Bindungsqualität im Alltag: achtsames Windelwechseln

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Bindungsqualität im Alltag: achtsames Windelwechseln
Bindungsqualität im Alltag:
Achtsames Windelwechseln
Über die Bedeutung der Körperpflege für die seelische Entwicklung
Diplomarbeit für die Ausbildung zur Familienmentorin
Christine Tilzer
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2012
Um das Kind unsere Liebe fühlen zu lassen, müssen wir es nicht verwöhnen.
Wir müssen es nur kennen lernen und gut beobachten...
Das sich Kennen lernen ist freilich gegenseitig.
Während wir das Kind kennen lernen, beginnt auch das Kind uns kennen zu lernen, und
zwar vor allem unsere Hände. Die Hände bilden die erste Beziehung des Säuglings mit der
Welt (außer dem Stillen). Hände heben ihn auf, legen ihn hin, waschen, kleiden, füttern
ihn eventuell auch.
Welcher Unterschied: Wie anders ist das Bild der Welt, das sich für den Säugling
offenbart, wenn ruhige, geduldige, behutsame, aber doch sichere und entschlossene Hände
mit ihm umgehen – und wie ganz verschieden gestaltet sich die Welt, wenn diese Hände
ungeduldig, derb oder hastig, unruhig und nervös sind.
Am Anfang bedeuten für den Säugling die Hände alles, sie sind der Mensch, die Welt.“
Dr. Emmi Pikler
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Inhalt:
1.) Der Wickeltisch – eine vorbereitete Umgebung
2.) Wichtige Hinweise für die Pflege mit Qualität
3.) Die Bedeutung der Sprache bei der Pflege
4.) Das Wickeln eines Neugeborenen – eine einseitige Handlung?
5.) Das Wickeln entwickelt sich – ein Ausblick
6.) Vom Umgang mit bewegungsbedürftigen Kleinkindern
7.) Wo bleibt da Platz für die Achtsamkeit?
•
Übung aus dem ZEN
•
Übung aus dem Vipassana
•
Bauchatmung
8.) Wenn es mal schnell gehen muss
9.) Nachwort
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Vorwort
Ca. 11.000 Mal werden frisch gebackene Eltern ihr Baby wickeln, bis es auf die Toilette geht.
11.000 Mal haben sie die Gelegenheit, das Wickeln als notwendiges Übel zu sehen, das es
gilt, möglichst schnell hinter sich zu bringen.
Oder auch die Möglichkeit, sich eine wertvolle Zeit zu gönnen, von der nicht nur das Kind
profitiert, sondern auch die Beziehung und die persönliche Entwicklung der Mutter/des
Vaters.
Als Erzieherin in einer altersgemischten Gruppe für Kinder ab 1,5 Jahren habe ich sehr viele
Mütter und Kolleginnen beim Wickeln beobachtet und bin sehr oft schockiert gewesen von
der routiniert ablaufenden Wickelsituation, in der an dem Kleinkind sehr oft wie an einer
Puppe hantiert wurde und wird. Die Beine vom Wickeltisch baumelnd, weil das Kind zum
Liegen auf der Unterlage schon viel zu groß ist, konzentriert sich der Erwachsene auf etwas
völlig anderes als auf das Kind, sei es ein Gespräch mit jemand anderes, oder er ist in
Gedanken, was er hinterher noch tun möchte oder muss.
Viele Mütter meinen auch, sie würden Ihrem Kind die ganze Zeit des Windelwechselns
Aufmerksamkeit schenken, sind aber eigentlich damit beschäftigt, ihr Kind abzulenken, damit
diese liegen bleiben und sie zügig wickeln können.
Ich möchte deshalb darauf eingehen, wie wertvoll Pflege sein kann in Bezug auf die
Entwicklung des Kindes und auch für die Beziehung und Bindung zwischen Eltern und Kind.
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1.) Der Wickeltisch – eine vorbereitete Umgebung.
Abb.: Wickelauflage vom Spielzeugmacher Martin Plackner
Breite 94 cm, Tiefe 72 cm, Höhe 48 cm
Diese Wickelauflage wurde für die Pädagogik von Dr. Emmi Pikler entwickelt. Sie bietet dem
Kind eine sichere Umgebung und außerdem die Möglichkeit, sich beim Wickeln zu bewegen,
bzw. im Stehen gewickelt zu werden.
Alles, was zum Wickeln gebraucht wird, sollte in greifbarer Nähe sein, damit das Kind stets
die ungeteilte Aufmerksamkeit für sich beanspruchen kann.
Spielsachen haben auf dem Wickelplatz nichts verloren, sie würden das Kind nur unnötig von
der tatsächlichen Handlung ablenken und ihm die Chance nehmen, sich aktiv am Geschehen
zu beteiligen.
Der Wickeltisch sollte in der Höhe dem Elternteil angepasst sein, der das Kind am häufigsten
wickelt.
Sollte eine Wickelauflage aus Schaumstoff verwendet werden, eignen sich jene besser, die
eher flach sind. So genannte Wickelmulden machen es dem Kind unmöglich, sich aus der
Rückenlage zu drehen und bewirken somit eine gewisse Passivität.
Ein Handtuch darüber gelegt, macht die Auflagefläche aus Plastik erst so richtig angenehm
und lässt sich leicht waschen.
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2.) Wichtige Hinweise für die Pflege mit Qualität:
Die folgenden Richtlinien sind so formuliert, dass alle Aktivitäten der Pflege angenehm sind
und die Zeit der Pflege eine besondere Qualität bekommt:
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Vorbereitung der Umgebung:
Bevor Sie auf das Kind zugehen, beachten Sie, dass alles, was Sie brauchen am
Wickelplatz bereitliegt, da ansonsten die Kontinuität Ihrer gemeinsamen Zeit
unterbrochen würde.
•
Beobachten Ihres Kindes:
Wenn Sie ihr Kind zum Wickeln holen möchten, beobachten Sie es davor
genau: Wenn es gerade in einer Aktivität versunken ist, unterbrechen Sie es
nicht, sondern warten Sie, bis das Kind sein Tun beendet hat und bereit ist, mit
Ihnen Kontakt aufzunehmen.
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Begleitende Worte:
Erklären Sie Ihrem Kind stets, Schritt für Schritt, was sie tun WERDEN. Wenn
Sie damit schon in der frühen Säuglingszeit beginnen (auch bei anderen
Interaktionen), wird das Kind bald Ihre Laute und den Klang Ihrer Stimme mit
Ihren Gesten und Handlungen verknüpfen und anfangen, mitzuhelfen, in dem
es einen Arm entgegenstreckt oder Ähnliches
•
Sprechen:
Wenn Sie die Aufmerksamkeit des Kindes geweckt haben, sagen Sie ihm, dass
Sie es nun wickeln wollen. Bitten Sie Ihr Kind, Ihnen das Spielzeug zu geben,
und beenden sie Ihre Bitte mit einer entsprechenden Geste. Anschließend sagen
ihm, dass Sie es hochheben möchten. Strecken Sie Ihre Arme aus und warten
Sie auf eine Reaktion. Nehmen Sie Ihr Kind NIE unterwartet oder von hinten
hoch. Beginnen Sie damit schon von Anfang an, es zeigt dem Kind den
respektvollen Umgang.
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•
Lassen Sie sich Zeit:
Verlangsamen Sie Ihr Tempo, auch wenn das Wickeln schon routiniert ist,
damit das Kind all Ihren Schritten folgen kann.
Es kann auch helfen, in Gedanken bis 3 zu zählen, nachdem Sie dem Kind
einen Schritt angekündigt haben, dann hat das Kind Zeit, das Gehörte
aufzunehmen und je nach Alter, darauf zu reagieren.
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Aufmerksamkeit:
Immer, wenn Sie ihr Kind wickeln, tun Sie es mit voller Aufmerksamkeit.
Wenn Sie die ganze Zeit nur mit halber Aufmerksamkeit dabei sind, wird Ihr
Baby immer hungrig sein nach Aufmerksamkeit. Schaffen Sie es, einen Teil
der Zeit ganz aufmerksam zu sein, dann ist das schon sehr viel.
Sie bieten dem Kind durch dieses achtsame Windelwechseln eine wertvolle Zeit, aus der es
viel Nähe und Bindungsqualität, schöpfen kann. Ein Kind, das für die Zeit des Wickelns die
ungeteilte körperliche, geistige und emotionale Aufmerksamkeit bekommen hat, kann sich
nachher leichter allein auf ein Spiel einlassen, weil es sich seiner Bindung zur Mutter sicher
ist.
3.) Die Sprache
Kinder lernen das Sprechen durch Nachahmung. Daher sollte auf eine entsprechende
Wortwahl und Ausdrucksweise geachtet werden. Mit einem Säugling kann genauso einfach,
fließend, ruhig und freundlich und vor allem grammatikalisch richtig gesprochen werden, wie
mit einem Erwachsenen. Verniedlichungen wie „Jetzt tut die Mama die Stinkerwindel weg“
erschweren dem Kind das Sprechenlernen, klare Sätze mit einfachem Wortschatz hingegen
fördern die Sprachentwicklung: „Komm, Maria, jetzt bekommst du eine frische Windel“
Wie bereits erwähnt, ist es sehr wichtig, mit der Sprache die Handlungen der Pflege
voranzukündigen und dem Kind Gelegenheit zu geben, das Gehörte zu verstehen, bzw. zu
verarbeiten und gegebenenfalls darauf zu reagieren.
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Dies geschieht natürlich nicht nur verbal, auch die nonverbale Kommunikation spielt eine
sehr große Rolle. Säuglinge teilen sich bereits von Anfang an mit. Sie setzen Gestik, Mimik,
ja meist den ganzen Körper ein, welcher eine eindeutige Sprache spricht. Je jünger das Kind,
umso ganzkörperlicher die Ausdrucksweise. Wenn ein Säugling beispielsweise gähnt, hat
man den Eindruck, man könne das bis zu den Zehenspitzen sehen.
Ab etwa 3 Monaten kommen erste Laute wie „Höh, höh“ oder ähnliches hinzu, die es mit der
Zeit auch bewusst einsetzt, um Kontakt aufzunehmen.
Wird dieser Versuch durch eine Reaktion der Mutter belohnt, hat das Kind schon gelernt, wie
Kommunikation funktioniert und wird immer öfter versuchen, durch Sprache in Kontakt zu
treten und sich nicht nur auf Mimik und Gestik beschränken.
Wenn sich ein wirklicher Dialog bei der Pflege herausbildet, hilft dies nicht nur, die
Bedürfnisse des Kindes zu befriedigen, sondern es ist auch eine wichtige soziale Erfahrung
für das Kind.
Sehr unterstützend können auch in diesem jungen Alter schon
die Grundlagen der
Gesprächsführung sein, denn es ist wichtig, mit Kindern in angemessener und hilfreicher
Weise zu sprechen. Durch die Art und Weise, wie wir miteinander reden und umgehen,
prägen wir die Qualität einer Beziehung.
Virginia Satir, eine bekannte amerikanische Familientherapeutin, sagt: "Durch die Art, wie
wir in der Familie sprechen, entsteht unter den Familienmitgliedern Selbstwert oder
Minderwertigkeit." Wenn diese schon von Anfang an beherzigt werden, wird die
Kommunikation mit Ihrem Kind auch später davon profitieren:
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Der Beziehungsaspekt
Jede Gesprächssituation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt. Das bedeutet, dass Ihr
Baby vielleicht noch weniger den sachlichen Inhalt verstehen kann, dafür aber anhand von
Körpersprache, Gestik, Mimik und Tonfall wahrnimmt, wie Sie zu ihm stehen. Es spürt,
welche Beziehung Sie zu ihm haben, ob Sie Respekt und Liebe für ihn empfinden oder ob Sie
gerne oder genervt mit ihm sprechen.
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Besondere Bedeutung bekommt dieser Aspekt bei Gesprächen zwischen ungleichen Personen,
zum Beispiel zwischen Eltern und Kindern, Lehrern und Schülern, dem Chef und einem
Angestellten. Hier wird hauptsächlich auf der so genannten Beziehungsebene
wahrgenommen. So hören Kinder im Vorschulalter fast ausschließlich diese Botschaften.
Wenn Sie also sagen: „Puh, deine Windel stinkt!“, dann nimmt das Kind nicht die Tatsache
des für Sie unangenehmen Geruchs wahr, sondern die wenig wertschätzende Weise, mit der
es behandelt wird.
Sie sollten sich also in der Kommunikation mit Ihrem Baby dieser Beziehungsebene
besonders bewusst sein.
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Die Metakommunikation
Ein zweiter wichtiger Aspekt im Gespräch mit Kindern ist die so genannte
Metakommunikation. Sie bietet die beste Möglichkeit, Schwierigkeiten in Gesprächen zu
überwinden. Metakommunikation bedeutet, darüber zu reden, wie man gerade miteinander
spricht oder umgeht.
Wenn Sie Schwierigkeiten haben, die Sprache (Mimik, Gestik, Schreien,...) Ihres Babys zu
verstehen, sprechen Sie das an: „Ich merke, dass du gerade mit etwas unzufrieden bist. Ich
kann noch nicht verstehen, was du mir sagen möchtest. Bitte zeige es mir noch mal etwas
deutlicher.“ Diese Form des Umgangs stärkt die Bindung, da sich Ihr Baby ernst genommen
fühlt und es wird auch einmal geduldiger sein, wenn Sie es nicht sofort verstehen.
Diese Form der Kommunikation wird Ihnen auch später mit einem trotzigen Kleinkind oder
Teenager gut weiterhelfen: Egal worum es geht, wenn es schwierig wird, steigen Sie aus dem
Inhalt des Gesprächs aus und sprechen Sie darüber, wie Sie miteinander umgehen.
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Ich-Botschaften
Den dritten Aspekt von Gesprächen mit Kindern hat Thomas Gordon ausführlich beschrieben.
Er empfiehlt "Ich-Botschaften" statt "Du-Botschaften" zu versenden. Ich-Botschaften sind
Redewendungen, in denen man etwas über sich selbst sagt. Man bringt ein Gefühl, eine
Meinung oder einen Wunsch zum Ausdruck: "Ich möchte dir jetzt das Jäckchen ausziehen,
gibst du mir bitte deinen Arm.“
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Zuhören
Der vierte Punkt betrifft das Zuhören. Meistens hören wir Erwachsenen nicht aufmerksam
genug zu. Zuhören ist die höchste Kunst der Kommunikation.
Gerade im Säuglingsalter, wenn die Kommunikation noch sehr unscheinbar ist, besteht die
Gefahr, eine Lautäußerung oder Geste zu überhören oder zu übersehen.
Vielleicht üben Sie einmal, nur zu beobachten. Je öfter sie schon auf kleine
Kommunikationsversuche Ihres Babys reagieren, desto mehr wird es motiviert sein, mit Ihnen
in Kontakt zu treten.
4.) Das Wickeln eines Neugeborenen – eine einseitige Handlung?
Lange herrschte die Meinung, ein Neugeborenes bekommt noch nicht soviel von seiner
Umgebung mit, seine Sinne sind noch nicht voll ausgebildet und es ist noch nicht fähig, zu
verstehen, zu kooperieren, ja, es sei passiv, erlebnis- und handlungsunfähig. Doch das ist weit
gefehlt!
Neuere Forschungsergebnisse zur frühkindlichen Entwicklung haben, zumindest in der
Wissenschaft, zu einem stark veränderten Bild vom Kleinkind geführt. Es zeigt sich nun, dass
Babys
bereits
unmittelbar
nach
der
Geburt
erstaunliche
Fähigkeiten
(Überlebenskompetenzen) besitzen. Sie sind nicht nur von Natur aus dafür ausgestattet,
sondern sie zeigen auch ein ausgeprägtes Bedürfnis, sich die Welt, in die sie geboren werden,
vertraut zu machen, Zusammenhänge zwischen eigenem Verhalten und Umweltreaktionen zu
entdecken und die Umwelt zu beeinflussen. Obwohl beim Verhalten Neugeborener die
angeborenen Reflexe dominieren, sind sie keinesfalls ausschließlich "Reflexwesen"; mittels
Ultraschallaufnahmen konnten spontane Bewegungen bereits ab der 10. Woche bei
Embryonen nachgewiesen werden.
Aufwändige Untersuchungen ergaben, dass die sensorischen Systeme zur Registrierung von
Reizen bereits bei der Geburt erstaunlich weit entwickelt sind: Neugeborene können hören,
sehen und riechen, sie empfinden Schmerzen, Berührungen und Lageveränderungen. Sie
zeigen eindeutige Präferenzen für das menschliche Gesicht und die menschliche Stimme.
Schon früh kann ein Kind die Mutter aufgrund ihrer Physiognomie (also die äußere
Erscheinung, vor allem die Gesichtszüge), ihrer Stimme und ihres Geruchs erkennen. Schon
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bald hat es eine wie auch immer geartete Vorstellung vom Selbst und Objekt: Es kann in
verschiedenen Sinnesmodalitäten zwischen sich selbst und seiner Umwelt unterscheiden,
zwischen Selbstberührung und Berührung von außen, zwischen selbst erzeugten Lauten und
Lauten der Umwelt und zwischen Ereignissen, die es selbst verursacht und die unabhängig
von ihm erfolgen.
Was heißt das für die Pflege?
Der Säugling, der vor Ihnen liegt und darauf wartet, gewickelt zu werden, erkennt Sie an Ihrer
Statur, Gesichtszügen, Stimme und an Ihrem Geruch. Er erkennt und freut sich auf die
Berührung durch Ihre Hände, die ihm nach diesen wenigen Stunden und Tagen schon vertraut
sind. Er reagiert auf Ihre sanfte Stimme, wenn sie Ihre Handlung mit Worten begleiten.
Aber er macht es Ihnen nicht leicht, zu erkennen, dass er reagiert. Es sind oft klitzekleine
Anzeichen, eine veränderte Mimik, ein Entspannen des Armes, den sie gerade ausziehen.
Das geschieht natürlich nicht, um Sie zu testen, er ist noch nicht vertraut mit der Schwerkraft
und mit der Wirkung dieser auf seinen Körper.
Aber Tag für Tag, wenn Sie einfühlsam beobachten und sich Zeit nehmen, werden Sie
deutlichere Anzeichen dafür erkennen, dass Ihr Säugling bereits dabei ist, zu kooperieren,
Ihnen bei der Pflege behilflich zu sein, um Ihre gemeinsame Bindung zu stärken und um sich
selbst besser kennen zu lernen.
5.) Das Wickeln entwickelt sich – ein Ausblick:
Stellen Sie sich diese beiden Szenen vor:
1. Eine Mutter nimmt ihren Säugling hoch. Sie trägt ihn zum Wickeltisch und
beginnt den routinierten Ablauf des Windelwechselns. Ihr Blick ist auf ihre
Hände konzentriert, sie spricht Sätze wie: “Die ist aber heute voll“.
Monate später: Der gleiche Ablauf, aber da das Kind sich ständig umdrehen
will oder in die Arbeit der Mutter greift, gibt sie Mutter dem Kind sofort nach
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dem Hinlegen ein Spielzeug, das es nur am Wickeltisch haben darf, damit es
interessant bleibt.
Wieder einige Monate später: Das Kind kann nun sehr schnell aufstehen und
tut das auch, die Mutter versucht, das Kind niederzuhalten, körperlich oder
durch Ablenkungs- oder Überredungsversuche: (Bsp: „Wir sind ja gleich fertig,
es geht schneller, wenn du liegen bleibst“, „Schau mal, was ich da habe“,...).
Oder: Das Kind bleibt resigniert am Wickeltisch liegen und lässt die Prozedur
über sich ergehen. An seinen Augen kann man erkennen, dass es aufgegeben
hat, sich gegen den Eingriff in seine Intimsphäre zu erheben.
2. Eine andere Mutter sagt zu Ihrem Säugling: „Deine Windel ist schmutzig. Ich
werde sie dir jetzt wechseln.“ Sie wartet einen Moment, bis sich ihre Blicke
treffen, nimmt das Baby langsam hoch und geht mit ihm zum Wickeltisch. Die
Utensilien zum Wickeln liegen bereit. Die Mutter sagt mit Blickkontakt zum
Baby: “ Ich werde dir jetzt eine frische Windel anziehen, das wird sich gut
anfühlen. Zuerst knöpfe ich deinen Strampelanzug auf“ Sie wartet auf die
Reaktion und fängt dann an.
Monate später: Die Mutter sagt zu ihrem Kind: „ Ich möchte dir jetzt die
Windel unterlegen. Kannst du deinen Po hochheben?“ Das Kind hebt seinen
Po.
Wieder Monate später: Das Kind steht am Wickeltisch und hält sich an den
Gitterstäben seitlich fest. Es öffnet die Klettverschlüsse seiner Windel und gibt
sie seiner Mutter zum Wegwerfen.
Wenn Eltern und Baby wie im zweiten Beispiel miteinander umgehen, dann lernen sie, sich
an dieser Art der Zusammenarbeit zu freuen. Die Eltern erledigen dann keine lästige
Routinearbeit an einem Objekt oder hantieren an dem Kind wie an einer Puppe, sondern sie
beteiligen es an einem Prozess, den beide Seiten als angenehm empfinden werden und auf das
sich das Kind freut.
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Die Mutter im zweiten Beispiel zeigt Respekt für die Fähigkeit des Kindes, an der Pflege
teilzunehmen, wie es für sein Alter möglich ist und die liebevolle Beziehung und Bindung
wird jedes Mal erneuert, wenn es zu dieser Aktivität kommt.
Eine Pflege, wie es das zweite Beispiel zeigt, fördert ein authentisches Gefühl von
Selbstbestimmung und legt ein Fundament für eine sichere Beziehung, dauerhafte Neugier
und dauerhaftes Selbstvertrauen. Sie unterstützt:
• Kompetenz
• Zuversicht
• Neugierde
• Fröhlichkeit
• Aufmerksamkeit
• Freude am Erkunden
• Kooperation
• Sicherheit
• Zufriedenheit
• Zentriertheit
• Selbstbestimmung
• Einfallsreichtum
• Beteiligung
• Innere Führung
• Bewusstheit
• Interesse
6.) Vom Umgang mit bewegungsbedürftigen Kleinkindern
Viele Eltern oder auch Krippenbetreuer scheuen es, den Kindern am Wickeltisch mehr
„Bewegungsfreiheit“ einzuräumen als die Rückenlage mit den Ängsten: Die lassen sich
dann ja gar nicht mehr wickeln, halten nicht ruhig. Wie soll man da die Windel
festmachen, wenn sie nicht stillhalten.“ Die größte Angst besteht vor dem Wickeln des
„großen Geschäftes“ – im Stehen? „Hilfe, das geht gar nicht!!!“
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Tatsächlich ist das Wickeln in Bauchlage, Vierfüsserstand oder im Stehen nicht
schwieriger als in der Rückenlage. Jede Position hat seine Vor- und Nachteile. Es ist alles
eine Frage der Übung und natürlich der persönlichen Einstellung dazu. Ich persönlich
habe meine Kinder in „allen Lagen“ gewickelt und beim „großen Geschäft“ habe ich sie,
je nach Konsistenz darum gebeten, sich kurz hinzulegen, damit ich sie saubermachen
kann. Da sie fleißig mithelfen konnten, beim Body öffnen, Socken ausziehen,... und auch
wussten, dass sie danach sofort wieder in die bevorzugte Stellung wechseln durften, war
das kaum einmal ein Problem. (Es sei denn, es wurde ein Neckspiel daraus...)
Meine Erfahrung hat gezeigt, je mehr Freiraum zur Selbständigkeit und zur freien
Entscheidung ein Kind hat, desto eher ist es auch bereit, auf Bitten oder Vorgaben des
Erwachsenen einzugehen.
Gerade bei Krabbelkindern ist es hilfreich, eine Trittleiter oder ähnliches vor den
Wickeltisch zu stellen, um dem Kind diesen selbst erklimmen zu lassen. Natürlich geht
auch das Wickeln auch auf einer Wickelunterlage auf dem Boden, dabei ist jedoch die
Gefahr der Ablenkung meist größer, weil es dort sicher viele interessante Dinge zu
entdecken gibt, die das Wickeln völlig in den Schatten stellen.
Abb.: Wickelpult mit Sprossenaufstieg
Ab einem gewissen Alter wird die Wahlmöglichkeit sehr wichtig. Das Kleinkind möchte
selbst mitbestimmen, vieles/alles selber machen. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht,
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dass es IMMER eine Wahlmöglichkeit gibt, man muss sie nur finden bzw. sehen. Meist
reicht eine Kleinigkeit wie „Welchen Socken willst du zuerst ausziehen?“ Das klingt sehr
banal, hat aber einen bedeutenden Hintergrund: Das Kind erlebt sich als wahrgenommen,
ernst genommen, seine Meinung ist wichtig, es darf mitentscheiden. Die
Entscheidungsfreiheit sollte dem Alter und Entwicklungsstand des Kindes angepasst sein.
Ein 12 Monate altes Kind kann noch nicht entscheiden, ob es eine kurze oder lange Hose
anziehen soll, sehr wohl aber, ob die Hose blau oder grün sein soll.
7.) Wo bleibt da Platz für die Achtsamkeit?
Dazu eine Geschichte:
Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten Zen-Meister.
"Herr", fragten sie "was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne
so glücklich wie du."
Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe,
dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich."
Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: "Bitte, treibe
keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir
sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?"
Es kam die gleiche Antwort: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe
ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ist und wenn ich esse, dann esse ich."
Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend fügte der Meister nach einer Weile hinzu:
"Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon
ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt
Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo
Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das
eigentliche Leben statt.
Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich
glücklich und zufrieden zu sein.
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Viele Mütter meinen, sie müssten bald wieder zu arbeiten beginnen, denn „nur“ bei ihrem
Kind zu sein, erfülle sie nicht. Tatsächlich ist gerade dies die Gelegenheit, echte Erfüllung in
der Gegenwart zu erleben, wenn man es sich erlaubt. In der Gegenwart zu sein, seinen
eigenen Körper zu spüren, den eigenen Atem wahrzunehmen, verbessert die Intuition
wesentlich. Dadurch ist es viel leichter, wahrzunehmen und zu spüren, was das Baby gerade
braucht, was ihm gut tut und was nicht. Sämtliche Entscheidungen, die man als junge Eltern
ständig zu treffen hat, sind viel klarer und einfacher aus der Intuition heraus getroffen.
Diese Praxis der Achtsamkeit besonders im Alltag mit Babys und Kindern zu leben, erscheint
nicht einfach. Die Funktionsweise des menschlichen Geistes macht es schwierig, ständig mit
dem gegenwärtigen Augenblick in Kontakt zu bleiben. In der Gegenwart zu leben, lernen wir
meist nur, indem wir es bewusst üben.
Jedes Mal, wenn Sie Ihrem Baby mit Gewahrsam die Windel wechseln, üben Sie
Achtsamkeit. Wichtig ist, dabei, dass Sie völlig bei dem sind, was Sie tun. Das bedeutet, dass
sich all Ihre Sinne ausschließlich auf das Baby und seine Windel konzentrieren.
Wenn Sie also wickeln, seien Sie voll und ganz da und wickeln das Baby.
Wenn Sie ihr Baby hochnehmen, seien Sie voll und ganz da und nehmen Ihr Baby hoch.
Ihr Geist ist dann nicht irgendwo anders, oder, wenn er das ist, sind Sie sich dessen bewusst
und deshalb in der Lage, ihn in die Gegenwart zurückzubringen. Es ist einfach, jedoch
andererseits auch nicht so leicht, weil unser Geist nun einmal die Eigenart hat, blitzschnell
abzuschweifen.
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, Achtsamkeit zu üben. Es gibt keinen Aspekt
unseres Lebens oder unseres Elternseins, der nicht einfach dadurch zur Übung werden kann,
dass wir uns seiner bewusst werden. Je größer unsere Bereitschaft ist, aufmerksam zu sein,
umso tiefer können wir uns in der Achtsamkeit verwurzeln und umso achtsamer können wir
unsere Aufgaben als Eltern erfüllen. Jeder Augenblick lehrt uns etwas, jedes Kind, jede
Situation, jeder Atemzug ist unser Lehrer. So wird unser Leben und Sein zu einem nie
endenden Prozess, innerhalb dessen wir uns durch all die Dinge weiterentwickeln, mit denen
wir Tag für Tag konfrontiert werden.
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Übungen zur Achtsamkeit:
Die folgenden Übungen dienen als Anregung, sich den Atem im Alltag zu vergegenwärtigen.
Bei der Durchführung werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass Ihr Geist, so wie der Geist
aller Menschen, ständig vom Atmen abschweift, in die Vergangenheit, in die Zukunft, von
einem Gedanken zum nächsten, von einem Gefühl zum nächsten. Nehmen Sie diese
Abschweifungen bewusst war und gehen Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit wieder zurück zum
Atem.
Je länger Sie an der Entwicklung des Atem-Gewahrseins arbeiten, umso mehr hilft es ihnen,
zu tiefer Ruhe und Klarheit zu finden.
Ein nächster Schritt wird sein, dass Sie sich des Atems auch bewusst sind, während sie andere
Dinge tun. Sie können dann dieses Gewahrsein in jeden Aspekt Ihres Lebens einbringen:
Sie können sich Ihres Atems bewusst sein und wickeln.
Sie können sich Ihres Atems bewusst sein und mit ihrem Kind spielen
Sie können den Atem nutzen, um sich stärker in der Gegenwart zu verwurzeln.
1. Übung aus dem ZEN:
Zählen Sie Ihre Atemzüge: 1 – Einatmen, 2 – Ausatmen, 3 – Einatmen usw. bis 10.
Das Ziel ist auch hier das Verbleiben in der Gegenwart. Diese Übung erfordert einige
Augenblicke der Stille, die Sie sich vielleicht auch erst schaffen müssen, vielleicht vor
dem Zu Bett gehen, bevor alle anderen morgens erwachen, oder Ihr Baby ein
Mittagsschläfchen hält.
Eine solche Zeit des Innehaltens muss nicht besonders lang sein. Schon eine oder zwei
Minuten sind ein Anfang.
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2. Übung aus dem Vipassana
Vipassana ist eine der ältesten Meditationstechniken Indiens und bedeutet soviel wie "die
Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind". Vipassana wurde in Indien vor über 2500 Jahren
von Gautama, dem Buddha, wieder entdeckt. Seit der Zeit Buddhas wurde Vipassana bis
zum heutigen Tage durch eine ununterbrochene Kette von Lehrern weitervermittelt. Herr
S.N. Goenka ist gegenwärtiger Lehrer in dieser Kette.
Hierbei wird in einer sitzenden Meditation der Atem beobachtet, ohne ihn verändern zu
wollen. Der Fokus liegt dabei auf dem Bereich unterhalb der Nase, beziehungsweise auch
auf den Nasenlöchern.
Sie können dabei wahrnehmen, durch welches Ihrer Nasenlöcher der Atem einströmt und
durch welches er ausströmt, auch ist der Atem auf der Haut unterhalb Ihrer Nase fühlbar.
Dieses kleine Areal erleichtert laut Herrn S.N. Goenka, die Aufmerksamkeit zu bündeln.
3. Bauchatmung:
Die Bauchatmung wird in der EEH (Emotionale Erste Hilfe) angewandt und macht sich
die Eigenschaft zunutze, dass der Körper vom gestressten Zustand (Sympathikus) in einen
entspannten, parasympathischen Zustand kommt. Dies geschieht allein durch die
Konzentration auf die Atembewegungen des Bauches. Diese sehr einfache, aber überaus
effektive Übung bewirkt, dass der Anwender, also hier die Mutter, sich wieder auf den
eigenen Körper besinnt, sich selber wieder besser spürt und damit auch für das Baby
greifbarer ist und besser spüren kann, was das Baby gerade braucht. Das Baby nimmt die
Mutter stärker wahr, wenn sie in der Selbstanbindung ist und dies verstärkt die Bindung.
Hierfür nehmen Sie für einige Minuten wahr, wie sich Ihr Bauch verändert, während Sie
ein- bzw. ausatmen. Beim Einatmen hebt sich die Bauchdecke, der Brustkorb weiter sich,
vielleicht spüren Sie auch eine Veränderung im Rücken, im Lendenbereich? Beim
Ausatmen senkt sich die Bauchdecke, der Bauchnabel nähert sich der Wirbelsäule.
Bei vielen Menschen wärmt diese Übung den ganzen Körper, vor allem auch die Füße, da
sie stark erdend wirkt. Daher kommt auch die beruhigende Wirkung
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Jegliche Art von Meditation, verändert die Qualität der Atmung, der Konzentration und hilft,
achtsam mit unserem Körper, mit unseren Gedanken, mit unserer Umwelt, unseren
Mitmenschen und vor allem - unserem Kind - umzugehen. Es ist unerheblich, für welche
dieser Methoden Sie sich entscheiden. Wenn Sie Körper und Geist entspannen können,
werden Sie Schwierigkeiten im Umgang mit Ihrem Kind viel gelassener betrachten und
intuitiv lösen können.
8.) Wenn es mal schnell gehen muss
Nun wird die eine oder andere Mutter sagen, das klingt ja alles schön und gut, aber ich
habe auch noch andere Dinge zu erledigen, wie Haushalt, Einkaufen, Termine, größere
Kinder, den Freundeskreis pflegen (denn der ist eine wichtige Ressource) usw.
Vielleicht sind Sie mal unterwegs und die Bedingungen fürs Wickeln sind nicht grade
ideal – ich habe auch schon mal auf einer Parkbank gewickelt und es musste schnell
gehen, weil die Außentemperaturen nicht für einen längeren Nacktaufenthalt geeignet
waren.
Vielleicht sind Sie gerade gestresst, weil das Telefon klingelt, weil sie gerade beim
Kochen sind, weil sie eines der größeren Kinder von der Schule abholen müssen oder
einfach, weil Sie Ihr Baby die letzte Nacht ordentlich auf Trab gehalten hat und Sie
einfach nur müde sind.
Es darf auch mal schnell gehen, natürlich! Schön wäre, wenn Sie davor zumindest einen
kurzen Moment innehalten, einmal durchatmen und mit den Gedanken bei dem
ankommen, was Sie gerade tun wollen: Ihr Baby wickeln! Damit ist schon sehr viel
gewonnen, Sie haben Ihrem Baby damit gezeigt, dass Sie es wahrnehmen und zumindest
für einen kurzen Augenblick bei ihm sind. Das ist schon sehr viel!
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Nachwort:
Ich möchte meine Ausführungen mit einem Zitat von Maria Montessori beenden, das sehr
deutlich macht, dass ein Kind mit innerem Bauplan zur Welt kommt und wir als Eltern oder
Erzieher die bedeutsame Aufgabe haben, ihm zu ermöglichen, diesen Bauplan zu leben, und
diese Aufgabe beginnt bereits am Wickeltisch.
„Das Kleinkind weiß, was das Beste für es ist. Lasst uns selbstverständlich darüber wachen,
dass es keinen Schaden erleidet. Aber statt es unsere Wege zu lehren, lasst uns ihm Freiheit
geben, sein eigenes kleines Leben nach seiner eigenen Weise zu leben. Dann werden wir,
wenn wir gut beobachten, vielleicht etwas über die Wege der Kindheit lernen.“
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Literatur:
E. Pikler / A. Tardos: Miteinander vertraut werden
R. Largo: Babyjahre
L. J. Kaplan: Die zweite Geburt
Myla & Jon Kabat-Zinn: Mit Kindern wachsen
Jon Kabat-Zinn: Gesund durch Mediation. Das große Buch der Selbstheilung
Karin Myria Pickl: Weisheit aus dem Bauch. Das Phänomen INTUITION aus verschiedenen
Perspektiven erklärt
Magda Gerber: Ein guter Start ins Leben
Magda Gerber: Dein Baby zeigt dir den Weg
Monika Aly: Mein Kind im ersten Lebensjahr
Karen M. Miller: Zen oder die Kunst, Mutter zu sein
Artikel aus der Zeitschrift „Mit Kinder wachsen“:
Juli 06: Daniela M.I. Pichler-Bogner: Aus Erziehung wird Beziehung
Januar 04: Kerstin Brausewetter: Auf dem Wickeltisch
Spezial Säugling und Kleinkind, Schwangerschaft und Geburt: Anna Tardos: Von den
Händen des Erwachsenen
Spezial: Säugling und Kleinkind: Magda Gerber: Dein Baby zeigt dir den Weg
Oktober 2010: Cassandra Vieten: Achtsames Muttersein
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