aktuell - Kunsthistoriker.at
Transcription
aktuell - Kunsthistoriker.at
GZ 02Z032871 M P.b.b. Postamt 5000 Salzburg Jahrgang XXXI 1/14 K u n s t geschichte Mitteilungen des Verbandes österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker aktuell Geistige Arbeit muss genauso entlohnt werden wie jede andere Tätigkeit Josef Ostermayer, seit 1. März 2014 Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst, im Interview mit dem Vorstand des Verbandes österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker Kunstgeschichte aktuell: Was sind die wichtigsten Ziele, die Sie sich für Ihre Amtsperiode als Kunst- und Kulturminister gesetzt haben und mit welchen Maßnahmen sollen diese kurzsowie langfristig ermöglicht werden? Josef Ostermayer: Die Aufgabe von Kunst- und Kulturpolitik besteht im Zuhören, im Ansehen, im Verstehen und zeitgleich im Unterstützen und Ermöglichen. Dabei ist es unerheblich um welche Kunstform oder Gattung es sich handelt, ob großer Kinofilm, Off-Produktion, Architektur, Musik, Literatur oder bil- dende Kunst. Unter Ermöglichen und Unterstützen fallen aber nicht nur Kunstund Kulturprojekte, sondern auch das Unterstützen des Künstler_innenlebens. Hier planen wir zum Beispiel ganz konkret Erleichterungen im Bereich der Sozialversicherung für Künstler_innen oder Neuerungen beim Urheberrecht, denn geistige Arbeit muss genauso entlohnt werden wie jede andere Tätigkeit. Bruno Kreisky hat 1970 ein Wissenschafts- und Hochschulministerium geschaffen. Hat sich mit dem Kabinett Faymann II Bruno Kreiskys Erbe endgültig erschöpft? Von Bruno Kreiskys Erbe profitieren tagtäglich nach wie vor alle Österreicher_innen. Von den Schüler_innen bis zu den Pensionist_innen. Bezüglich der Hochschulkompetenzen darf ich Sie einladen sich einmal Editorial Entsprechend dem Beschluss des 2013 neu gewählten Vorstands, mehr Service für unsere Mitglieder zu bieten, gibt es einige Neuerungen: Ab sofort berichten wir in regelmäßigen Mitteilungen über die Verbandstätigkeit. Darüber hinaus reaktiviert der Vorstand die Organisation eines kulturellen Veranstaltungsprogramms für Mitglieder und Interessierte. Im Frühsommer (30. 5.- 1. 6. 2014) findet ein von der Studierendenkurie initiiertes KunstgeschichteFestival statt. Mit einem Workshop zu Steuer- und Werkvertragsfragen am 13. 6. 2014 erfüllen wir ein langjähriges Desiderat. Kunsthistorische Arbeit zählt sowohl zum Bereich Kultur als auch zur Wissenschaft: Zur Wissenschaftspolitik der österreichischen Regierung gibt es in dieser Ausgabe eine Stellungnahme des Vorstands. Kulturminister Josef Ostermayer äußert sich zum Stellenwert von Kunst und Kultur in der österreichischen Politik, zu Budgetfragen und der Bedeutung des Denkmalschutzes. Weiterführend planen wir für das aktuell 2/2014 ein Interview mit Wirtschaftsund Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner. In unseren letzten Ausgaben sprachen wir sowohl mit der aktuellen als auch mit der ehemaligen Direktorin der Generali-Foundation; zur überraschenden Umsiedlung derselben berichtet nun Nina Schedlmayer. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende unseres Verbandes und neuer Direktor der KieslerStiftung, Peter Bogner, erläutert im Interview mit aktuell Bedeutung und Zielsetzung der Stiftung, Kieslers Correalismus-Idee in der Gegenwart und den Stiftungspreis, der in diesem Jahr vergeben wird. Die Erforschung zweier Bestände – das Werk des Meisters von Schloss Lichtenstein und der Wiener Neustädter Schatzfund - brachte bedeutende neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Ihnen sind in dieser Ausgabe ausführliche Beiträge gewidmet. Der österreichische Kulturattaché in Moskau, Simon Mraz, plädiert auf gegenseitigen Respekt bei der kulturellen Zusammenarbeit von Österreich und Russland sowie auf die Freiheit der Kunst. Barbara Praher für den Vorstand Kanzleramtsminister Josef Ostermayer (im Bild) zu Besuch im Künstlerhaus Bethanien in Berlin, Foto: Georg Stefanik beim Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft umzuhören. Dann werden Sie sehen, dass Wissenschaft und Forschung nach wie vor einen hohen Stellenwert in unserer Republik haben. Das ehemalige bm:ukk wird Bildung und Frauen enthalten. Kunst und Kultur sind in Ihr Ressort gekommen und stehen nun gemeinsam mit Medien und Beamt_innen in Ihrer Verantwortung. Erläutern Sie unseren Leser_innen bitte die Vorteile dieser Umstrukturierung? Medien und Verwaltung waren schon in der letzten Legislaturperiode in der Verantwortung des Bundeskanzleramtes. Daran hat sich nicht viel geändert, außer, dass jetzt ich der zuständige Minister im Bundeskanzleramt bin. Dass Kunst und Kultur zusätzlich in meinen Verantwortungsbereich gekommen sind, ist eine große Freude für mich, da ich eine hohe Affinität zu diesem Bereich habe. Dass sich Ressortzugehörigkeiten von einer Periode zur Nächsten verändern, ist ein ganz normaler Vorgang, der Teil eines jeden Regierungsbildungsprozesses ist. Gibt es Überlegungen die Institutionen, die kulturelles Erbe verwalten und schützen, wie z.B. Burghauptmannschaft, Bundesdenkmalamt und Hofmobiliendepot auf eine neue, gemeinsame Basis zu stellen? Diese Institutionen arbeiten schon bisher hervorragend zusammen und bringen ihre besonderen Expertisen immer wieder in gemeinsamen Projekten ein. Organisatorische und andere Verbesserungen sind natürlich immer denkbar, im speziellen Fall ist aber auch gerade auf die unterschiedlichen Zielsetzungen und Expertisen der jeweiligen Institutionen Rücksicht zu nehmen, die sich hauptsächlich ergänzen und nicht überschneiden. Ende Jänner ist bekannt geworden, dass das Kunst- und Kulturbudget nicht gekürzt werden soll. Von 2013 budgetierten 442,6 Millionen Euro sollen bis Ende 2014 368,9 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Wer bekommt von dem Betrag wie viel? Sollte ein Staat wie Österreich, dessen internationales Ansehen besonders durch Kunst und Kultur geprägt ist, nicht höher ausfallen? In welchen Bereichen sehen Sie besonderen Bedarf an Subventionen? Die von Ihnen hier genannte Zahl entspricht dem Budgetprovisorium und stellt nur zehn Zwölftel des Gesamtbudgets dar. Richtig ist, dass das volle Kulturbudget des Jahres 2013 von 442,6 Millionen Euro auch im Jahr 2014 zur Verfügung steht. Gerne hätten wir alle mehr, leider muss man sich trotzdem nach der Decke strecken. Fakt ist, dass wir uns in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren befinden. In Anbetracht dessen können wir mit unserem Budget zufrieden sein, das im Gegensatz zu allen anderen Ressorts nicht gekürzt wurde. 352,12 Millionen gehen jährlich in den Kulturbereich. 92,4 Millionen Euro direkt in den Kunstbereich. Die genauen Zahlen und Beträge sind im Kunst- und Kulturbericht veröffentlicht, der auf der Website des Bundeskanzleramtes öffentlich einsehbar ist. Es wurde darüber berichtet, dass die steuerliche Absetzbarkeit von Zuwendungen an öffentlich finanzierte Kunst- und Kultureinrichtungen sowie für Ankäufe zeitgenössischer Kunst auch außerhalb von gemeinnützigen Organisationen durchgesetzt werden soll. Wie sehen Sie Österreich hier im internationalen Vergleich und wie realistisch ist die Umsetzung dieses Vorhabens? Mir gefällt die Idee, den Ankauf zeitgenössischer Kunst steuerlich absetzen zu können, sehr gut. Wir haben das auch so im Kunstgeschichte aktuell 1/14 1 Regierungsprogramm vereinbart. Jetzt muss diese Thematik zügig im Detail mit allen betroffenen Stellen, insbesondere mit dem Bundesministerium für Finanzen, ausgearbeitet und umgesetzt werden. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2003 ist für 87% der Österreicher_innen Denkmalschutz ein wichtiges Anliegen. 2012 standen für 37.000 denkmalgeschützte Gebäude nur noch 14,1 Millionen Euro zur Verfügung. Glauben Sie, dass das genug ist? Werden Sie etwas zur Verbesserung dieser Situation beitragen? Denkmalschutz ist den Österreicher_innen zu Recht wichtig. Deswegen trägt der Bund seit vielen Jahren konstant den gleichen Anteil dazu bei. Die Mehrheit dieser Kosten wird allerdings in der Regel von den Denkmalseigner_innen getragen. Auch die Länder tragen zum regionalen Denkmalschutz bei. Ich sage nochmals: in dieser wirtschaftlichen Situation ist es eine gute Leistung von einem gleichbleibenden Kulturbudget ausgehen zu können. Kunst und Kultur ist 2014 das einzige Ressort das keine Budgetkürzungen hinnehmen musste. Mehr ist allerdings bei dieser Wirtschaftslage schlichtweg nicht drinnen. Was sagen Sie zur Thematik, dass Denkmalschutz öffentliches Interesse postuliert, aber für Eigentümer_innen keine greifbare wirtschaftliche Gegenleistung geboten wird. Welche steuerlichen Begünstigungen für Denkmaleigentümer_innen können Sie sich vorstellen? Natürlich gibt es eine Reihe von denkmalgeschützten Objekten, die prädestiniert dafür sind wirtschaftliche Aspekte mit öffentlichem Interesse zu verbinden. Zum Beispiel das Schloss Schönbrunn. Für die große Mehrheit trifft dies freilich nicht zu. Nichts desto trotz sind steuerliche Begünstigungen in unserem Interesse. Hier geht es darum, den eingeschränkt möglichen Einsatz öffentlicher Mittel zu ergänzen, was positive Effekte, wie eine Steigerung der Investitionsvolumina, zusätzliches Steueraufkommen und natürlich auch Schaffung neuer Arbeitsplätze bei gleichzeitiger Reduktion der Schwarzarbeit mit sich bringen würde. Es finden dazu zielorientierte Lösungsgespräche zwischen den Sektionen im Kunst- und Kulturbereich und dem Bundesministerium für Finanzen statt. Was ist Ihre Meinung zum „Tag des Denkmals“? In meinen Augen ist der Tag des Denkmals eine gute Gelegenheit den Menschen in Österreich den Wert des Kulturerbes auf interessante Weise näher zu bringen. Damit wird schrittweise Aufmerksamkeit und Akzeptanz dafür geschaffen, das kulturelle Erbe für unsere zukünftigen Generationen zu erhalten. Die Veranstaltung ist seit Jahren sehr erfolgreich und vermittelt viele neue Aspekte von Denkmalpflege, Denkmalforschung und Denkmalschutz. Das diesjährige Motto „Illusion“ verspricht einmal mehr ein spannendes Programm. „Kunst für alle“ ist für Sie, laut einem Standard Artikel vom 20. Dezember 2013, ein wichtiges Anliegen. Was stellen Sie sich konkret darunter vor? Wäre zum Beispiel der Gratiseintritt in die Bundesmuseen Österreichs nicht ein wichtiger Schritt in diese Richtung? In den Bundesmuseen gibt es bereits freien Eintritt für alle bis zum Alter von 19 Jahren. Das war ein sehr wichtiger Schritt, um speziell jungen Menschen die Türen zur Kunst weit zu öffnen. Den werde ich fortsetzen. Gerne würde ich das auf jedes Alter ausweiten, dies ist nur leider mit den derzeit vorhandenen budgetären Mitteln nicht möglich, da ja der Eintrittsentfall den Museen abgegolten werden müsste. Die Arbeitssituation in der Kunstszene tendiert seit einiger Zeit mehr und mehr in Richtung freiberufliches, projektbezogenes Arbeiten (mit all seinen Vor- und Nachteilen). Wie planen Sie damit umzugehen, bzw. dem entgegenzuwirken? Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, Künstler_innen und Kulturschaffenden zu erzählen, wie sie zu arbeiten oder zu leben haben. Mir ist auch bewusst, dass freiberufliches Arbeiten oft nicht freiwillig gewählt ist. Umso wichtiger ist es, dass Kunst- und Kulturpolitik Rahmenbedingungen schafft, die dazu beitragen, dass freies und kreatives Schaffen und Erschaffen ermöglicht wird. Sozialversicherung für Künstler_innen, Kunstförderung, Projektförderungen, Filmförderung, Stipendien, Preise und vieles mehr sind unsere Mittel, Kunst- und Kul- turschaffende in ihrer Arbeit, in ihrem Leben, aber auch in ihrer Freiheit zu unterstützen. Österreich lebt von Kunst und Kultur. Sie zählen neben der Natur zu den kostbarsten Ressourcen unseres Landes. Dennoch wird Kunst und Kultur hierzulande eher als „Kompromiss“ gehandelt, wogegen die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters vergleichsweise meint: „Kultur ist kein dekorativer Luxus, sondern vor allem eines: Ausdruck von Humanität. Kultur ist mehr als alles andere ein Wert an sich.“ Warum wird Kunst und Kultur von der österreichischen Politik ein derart niedriger Stellenwert zugeordnet? Wie ist Ihre Haltung dazu? Dass Kunst und Kultur zu den kostbarsten Ressourcen unseres Landes zählen, wie Sie richtig sagen, hat neben dem hohen Kreativitätspotential der Menschen, die hier leben und einer fast einzigartigen kulturellen Geschichte auch damit zu tun, dass Kultur in Österreich sehr wohl einen enorm hohen Stellenwert hat. Wenn sie alle Kulturförderungen, die es in Österreich gibt, zusammenzählen und versuchen diese auch nur im Ansatz in Relation zu anderen europäischen und außereuropäischen Ländern ähnlicher Größe zu setzen, werden Sie sehen, welch überproportional hohen Stellenwert Kultur auch in der Politik in Österreich hat. Und das wird auch so bleiben. Interview vom 14. März 2014 Partage Plus Digitizing and Enabling Art Nouveau for Europeana – Ein Erfahrungsbericht Das Europa unserer Zeit versteht sich immer mehr als Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Kulturgeschichte, deren Aufarbeitung durch identitätsstiftende Projekte vorangetrieben wird. Gleichzeitig ist auch die Förderung der zwischenstaatlichen Kommunikation und Kooperation im kulturellen Sektor ein wesentliches Anliegen. Einen Beitrag zur Gestaltung Europas als Kulturkreis leistet das EU-Projekt Partage Plus. Mit dem Ziel, die Jugendstilbestände europäischer Museen und anderer kultureller Einrichtungen zu erfassen und über die Online-Datenbank Europeana (www.europeana.eu) öffentlich zugänglich zu machen, erfolgte im Laufe der vergangenen zwei Jahre die wissenschaftliche Bearbeitung und Digitalisierung von insgesamt rund 75 000 Kunstwerken. Unter den online abrufbaren Objekten finden sich kunstgewerbliche und druckgrafische Erzeugnisse ebenso wie Bauwerke und Raumausstattungen. Die Internationalität des Vorhabens wird anhand der Liste der über 20 beteiligten Partnerinstitutionen offenbar. Neben Museen wie dem Iparm vészeti Múzeum in Budapest, dem Designmuseum in Gent oder dem Museu Nacional d’Art de Catalunya in Barcelona konnten auch Einrichtungen wie das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte/Bildarchiv Foto Marburg als Projektpartner gewonnen werden (eine vollständige Liste sowie ausführliche Projektinformationen ist unter www.partage-plus.eu zu finden). Auch das MAK stellt Informationen zu 4700 seiner Jugendstilobjekte aus sei2 Kunstgeschichte aktuell 1/14 nen Sammlungen Glas, Keramik, Kunstblätter, Metall, Möbel und Holzarbeiten und Textil via Europeana zur allgemeinen Verfügung. Die bereitgestellten Daten beinhalten Angaben zu Künstler_innen und Körperschaften, Material und Herstellungstechnik sowie zur Datierung. Von allen Objekten wurden digitale Fotografien angefertigt. Eine umfassende Verschlagwortung macht es zudem möglich, die Objekte in Europeana entsprechend ihrer Gattung, Technik oder anderer Kriterien aufzurufen. Soweit die trockenen Fakten. Als Partage Plus-Projektmitarbeiterin durfte ich mich der Objekte der MAKSammlung Metall annehmen. Die Bestandserfassung und die technische wie inhaltliche Datenüberarbeitung der rund 1 000 Objekte waren mein erster wissenschaftlicher Kontakt mit der Epoche des Jugendstils und der Gattung des Kunstgewerbes; zugleich auch die erste umfassende Auseinandersetzung mit einem Museum, dessen Sammlungsschwerpunkt auf angewandter Kunst liegt. Weise ge- und begleitet von Karl Riemerth, seines Zeichens Depotverwalter der Sammlung mit über 25-jähriger Berufserfahrung, wurde in vielen Stunden geduldiger Arbeit das Depot des Museums Vitrine für Vitrine, Fach für Fach nach geeigneten Stücken durchforstet. Auf diese Weise war es möglich, beinahe jedem einzelnen Objekt dieser faszinierenden Kollektion gewissermaßen persönlich zu begegnen. Josef Hoffmanns großartige Pfeffer Paprikabüchse für die Familie Wittgen- Adele von Stark, Kupferkassette mit Emaildekor (Ansicht von oben), Wien, ca. 1911; Foto: MAK / Katrin Wißkirchen stein, ein Meisterwerk der Wiener Werkstätte und gerade wieder Blickfang der MAK-Ausstellung Wien 1900. Design/Kunstgewerbe 1890-1938 in den eigenen behandschuhten Händen zu halten, lässt Begeisterung aufkommen und führt unweigerlich dazu, sich eingehender mit dem Gegenstand, seiner Bedeutung und den Hintergründen seiner Entstehung auseinanderzusetzen. Neben den die ästhetischen Empfindungen besonders ansprechenden Goldschmiedearbeiten – Ringe, Broschen, Halsschmuck – konnten auch jene Stücke Interesse wecken, die gewöhnlich weniger Aufmerksamkeit erregen und ihr Dasein meist im Verborgenen fristen: Schier endlose Reihen von Beschlägen, Leuchtern und anderen Schmiedearbeiten geben Zeugnis von der Handwerkskunst der Zeit um 1900. Ein Beispiel für den herrschenden Motivreichtum zeigt die Abbildung der bunt dekorierten Schmuck- kassette von Adele von Stark (siehe oben). Der Experimentierfreudigkeit und technischen Begabung der Kunstgewerblerin und Professorin an der Wiener Kunstgewerbeschule ist die Neuetablierung der Ende des 19. Jahrhunderts eher gering geschätzten Technik der Emailkunst zu verdanken. Was bleibt schließlich von Partage Plus? Das Ergebnis der akribischen Arbeiten können alle selbst begutachten. Der Nutzen für die interessierte Öffentlichkeit, die kunsthistorische Forschung und die teilnehmenden Institutionen liegt in der Vernetzung und der Möglichkeit der Einsichtnahme in museale Sammlungsbestände. Julia C. Reuckl MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst Wien 1450: Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit (die Madonna des Freisinger Hochaltars 1443 nur in Kopie) assoziierten die verlorenen Schreinskulpturen auf der gleichen Stilstufe wie die fast lebensgroßen Gemäldefiguren der Innenflügel. Anschließend wurde das Milieu der Wiener Malerei im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts in einer repräsentativen Auswahl von Bildern der Meister der Wiener An- gruppiert, schräg gegenüber jene der geschlossenen Außenflügel. Auf und vor der anschließenden linken Wand waren erstmals die beiden Diptycha im Hausaltarformat des Meisters der St. Lambrechter Votivtafel aus Wels und Wien nebeneinander mit dazu passenden Zeichnungen aus Berlin zu sehen. Zu den folgenden drei Passionstafeln des Andreasaltarmeisters konnte man auch ihre charakteristische Unterzeichnung anhand neuer Infrarotreflektografien vergleichen. Das kleine Retabel vom Meister des Andreasaltars im Dommuseum bildete den Abschluss, als Beispiel für einen (bis auf die Schreinskulptur) gut erhaltenen Flügelaltar mit zweifacher Wandlung seines Gemäldeprogramms. Ausstellungsansicht, Gestaltung: Gerhard Veigel, Wien. ©: Belvedere, Wien. Gegenüber der gedämpften, aber gleichmäßigen Beleuchtung der Kunstwerke konnte man im helleren Schlussraum der Dokumentation noch die Unterzeichnung des Lichtensteiner Meisters an Infrarotreflektografien in Originalgröße studieren. Die lange Stirnwand gab anhand von Fotomontagen mit grafischen Überzeichnungen in Originalgröße eine Vorstellung der imposanten einstigen Bilderwand von 2,7 m Höhe und fast 6 m Breite mit 16 Szenen in der ersten Wandlung mit dem Marien- und Jesuszyklus und die rechte Schmalwand von den Architekturrahmungen der Innenflügel und des Schreines. Auf der verbleibenden Wand wurden die Zusammengehörigkeit der unterschiedlich zugeschnittenen und zersägten gotischen Gemäldeflügel mit ausgewählten Röntgenaufnahmen, Vergleichen von Brettfugen, Brettschnitten, Holzmaserung, Dübeln und sonstigen Spezifika durch Vermessung und überlagerte Projektion demonstriert. So konnten alle Besucher_innen die materiellen Argumente für die Rekonstruktion prüfen und zugleich die Einzelbilder der Ausstellung als Teile des ursprünglichen Ganzen imaginieren. Forschungsprojekt – Ausstellung – Katalogbuch Mit dem Attribut sensationell geht man in der älteren Kunstgeschichte mit Recht sparsam um. Im Falle der vom 8. November 2013 bis 23. Februar 2014 im Unteren Belvedere gezeigten Ausstellung mit ihren Ergebnissen aus mehrjährigen Forschungen, Objektuntersuchungen, Restaurierungen und deren Präsentation trifft es aber voll zu. Die günstige Konstellation eines längerfristigen Forschungsprojektes mit internationalem Horizont, kompetenten Träger_innen und Mitarbeiter_innen zur profunden Erschließung eines nach Publikationen der Zwischenkriegszeit nur peripher behandelten Werkes boten ideale Voraussetzungen. Mit breitem methodischen Ansatz bietet das gesamte Projekt zugleich Vorbild für die heute mögliche und notwendige Vernetzung der Kunstgeschichte mit den Materialwissenschaften und der historischen Kunsttechnologie, um über die historisch-dokumentarischen und formal-stilistischen Methoden hinaus neue Fakten zu gewinnen. Am 21. Februar 2014 lud Veronika Pirker-Aurenhammer, für die Mittelaltersammlung des Belvedere und das Projekt fachlich verantwortlich, zum Kolloquium über die auf 11 Standorte in 8 Ländern verstreuten Gemälde, von denen bis auf eine in die USA gelangte Tafel erstmals alle Originale beisammen waren. Eine Gruppe von rund 25 Fachkolleg_innen aus Wien, München, Breslau und Moskau nützte die einmalige Gelegenheit, denn die neuen Erkenntnisse und Thesen lieferten zahlreiche Anstöße zur weiteren Diskussion. Das Forschungsprojekt zur Wiener Tafelmalerei 1430-1530 „Forschung zählt zu den grundlegenden Aufgaben eines jeden Museums“. Dieses im Vorwort des Kataloges von Agnes Husslein-Arco als Direktorin der Sammlungen der Österreichischen Galerie bekräftigte Motto konnte durch finanzielle Unterstützung des Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank heutigen Maßstäben gerecht werden. Die Autopsie aller in Frage kommenden Werke war verbunden mit den jeweils möglichen strahlentechnischen und materialwissenschaftlichen Untersuchungen. Die sechs Bilder im Belvedere wurden sorgfältig restauriert, Provenienz- und Restauriergeschichte studiert. Der größere zeitliche Rahmen des Projektes kam dem Nachspüren von Entwicklungslinien und Querverbindungen zu gute, die über die Tafelmalerei weit hinausgehen und auch die grafischen Künste sowie die zeitgenössische Skulptur und den Flügelaltar als übergeordnete Kunstgattung einbeziehen. Für die Frühphase des Projektes war die Konzentration auf den Meister von Lichtenstein eine erfolgreiche Idee der Bearbeiterin Antje-Fee Köllermann. Denn die bisherige Literatur ging von zwei bis drei verschiedenen Retabeln einer „von der Wiener Kunst geprägten Werkstatt“ (Baum 1971) aus und auch die Datierung schwankte bis zuletzt um etwa 20 Jahre. Dank des Projektes konnten in enger Zusammenarbeit mit der in den ausländischen Sammlungen zuständigen Kolleg_innenschaft die Originale vor Ort studiert, teilweise auch neu geröntgt, im Infrarot und dendrochronologisch untersucht werden. Dabei wurde Tannenholz und zweimal 1440 als Fälldatum bestimmt, was bei zweijähriger Trocknung 1442 als terminus post für die Da- tierung ergab. Damit konnte das Projekt beweisen, dass alle 23 bekannten Bilder (von einst 26) von einem einzigen Großretabel mit doppelter Wandlung stammen. Aus den Abdrücken ließen sich eine arkadenförmige Architekturrahmung mit Kielbögen und Maßwerk, gestützt auf Halbsäulen mit profilierten Basen, Kapitellen und Hängekonsolen auf den großformatigen Innenflügeln erschließen. Für den geöffneten Mittelschrein (2. Wandlung) wird die Fortsetzung der Maßwerkarkaden rekonstruiert – statt hochgezogener Spitzbögen (Abb. im Katalog S. 32) wären aber in einer Kreuzblume endende Kielbögen analog zu den Bildreihen der 1. Wandlung logischer. Für den Mittelschrein kommen drei große Standfiguren wie um 1443 beim Freisinger Hochaltar Jakob Kaschauers in Frage. Mit Annahme eines massiven Skulpturenschreines wäre zugleich das statische Problem der Anbindung des schweren Doppelflügelpaares gelöst. Das im Kolloquium diskutierte steile Hochformat bei den großen Innenflügeltafeln und den Vierergruppen der Außenflügel ist für die Mechanik der Drehbewegung von Vorteil, sie wird aber auch durch die verfügbare Raumbreite bedingt gewesen sein. Für die Predellaflügel kann man sich Querformate mit zwei nebeneinander angeordneten Gemälden wie beim Friedrichsretabel 1447 vorstellen. Für die Nachwirkung der für Wiener Retabel im 2. Viertel des 15. Jahrhunderts in die Rahmung integrierten typischen Maßwerkarkaturen über Gemälden (Albrechtsmeister, Meister von Lichtenstein) oder Skulpturen (Friedrichsaltar) wäre noch auf den Altar in der Kapelle von Schloss Eggenberg in Graz, vor 1470 entstanden, hinzuweisen. Er war mit den technologischen Befunden des Bundesdenkmalamtes 2001 im Unteren Belvedere ausgestellt. Auch eine sehr ähnliche Flügelkonstruktion (Innenflügel als beidseitig bespielte Großtafeln, Außenflügel zusammengesetzt aus Einzeltafeln) findet sich zwei Jahrzehnte später beim Wiener Schottenaltar von 1469. Die Ausstellung Der lange hohe Raum der ehemaligen Orangerie war nur für die ans Ende gerückte Dokumentation unterteilt (Gestaltung Gerhard Veigel, Wien). Beim Eintreten stand man den beiden über 2 m hohen Flügeltafeln des Marientodes und der Marienkrönung aus dem namengebenden Schloss Lichtenstein in Schwaben gegenüber. Lebensgroße Skulpturen von Jakob Kaschauer und seinem Umfeld betung, der St. Lambrechter Votivtafel, der Wiener Darbringung und des Albrechtsmeisters sowie der Meister des Friedrichs- und des Andreasaltares vor für jede Gruppe abgesetzten grauen Wandfeldern präsentiert. Dazu passende Originalzeichnungen, Holzschnitte und Buchmalereien luden in benachbarten Vitrinen oder in Wandhängung zum unmittelbaren Vergleich ein. Die beiden weiteren Wandlungen des Retabels wurden an den Längswänden auf flach vertieften dunkelgrauen Stellwänden mit den nebeneinander gehängten Einzelbildern gezeigt, wobei leichte Wandknicke auf den Zusammenhang der Flügelseiten hinweisen sollten. Dabei hingen die Tafelbilder für gute Nahsicht gleich hoch nebeneinander. Auf der linken Wandseite waren die Bilder der ersten Wandlung Für das einem anonymen Meister des 15. Jahrhunderts gewidmete Thema war die Ausstellung mit fast 80.000 Besucher_innen in knapp vier Monaten außerordentlich gut besucht, obwohl die Medien ihre Bedeutung für die WO R K S H O P Z U ST E U E R F R A G E N , V E RT R A G S F O R M E N U N D S OZ I A LV E R S I C H E R U N G Für Mitglieder kostenlos Information und Unterstützung im Dickicht der Vorschriften für Kolleg_innen sowohl auf der Auftragnehmer_innen-Seite als auch auf der Auftrageber_innen-Seite Vortragender: Mag. Johannes Meller, Steuerberater in Wien, www.meller.biz Freitag, den 13. 6. 2014 von 13.30 bis 17.30 Uhr Ort: Bundesdenkmalamt, 1010 Wien, Hofburg, Ahnensaal Teilnahmebedingungen: Kostenlos für Mitglieder des VÖKK Für andere Teilnehmer_innen € 198 (inkl. 20% USt.) Die Teilnehmer_innenzahl ist auf 40 beschränkt. Um Anmeldung wird bei: redaktion@kunsthistoriker-in.at gebeten. Anmeldeschluss: 30. 5. 2014 Inhalt: • Steuerabzug, Sozialversicherung und Lohnnebenkosten bei den unterschiedlichen Beschäftigungsformen Werkvertrag, freier Dienstvertrag, echter Dienstvertrag (=Angestellten-Dienstverhältnis) • Kalkulation eines Stundenlohns in den unterschiedlichen Beschäftigungsformen als Verhandlungsbasis • Wie kann ich meine Buchhaltung bzw. Einnahmen-Ausgaben-Rechnung selbst führen – ABC der Betriebsausgaben • Wann besteht die Pflicht, eine Steuererklärung beim Finanzamt einzureichen? • Wann besteht Versicherungspflicht bei der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft? Kunstgeschichte aktuell 1/14 3 österreichische Kunst der Spätgotik und die dahinter stehende Forschungsleistung nicht angemessen vermittelten. Über die üblichen Ausstellungskommentare hinaus bleiben vertiefende Hintergrundberichte in Printmedien, Rundfunk- oder Fernsehdokumentationen ein Desideratum. Das Katalogbuch Der im Eigenverlag publizierte Katalog im Kunstbuchformat vermittelt in seitengroßen Detailaufnahmen die stilistische Eleganz ebenso wie die hohen koloristischen und technischen Qualitäten des Notnamenmeisters. Im ersten von sieben fachlichen Textbeiträgen stellt Andreas Nierhaus das nach Plänen von Alexander v. Heideloff in der Schwäbischen Alb 1839-42 wieder aufgebaute Burgschloss und seine programmatische Vorlage, Wilhelm Hauffs romantisch-patriotische Sage, „Lichtenstein“ von 1826 vor. Hier waren die Haupttafeln in verschiedenen Räumen in eine aus originalen und kopierten Werken bestehende Ausstattung integriert. In den nächsten drei Studien verfolgt Antje-Fee Köllermann erst die Retabelentwicklung bis gegen 1450 in Österreich und Süddeutschland, stellt dann den Meister von Schloss Lichtenstein mit seiner Forschungsgeschichte vor und geht zuletzt auf die Rekonstruktion seines einzigen bekannten (Haupt-)Werkes ein. Von ihr stammen auch die Katalogeinträge zu seinen 23 Einzelbildern in der Ausstellung. Sie zeigt die Verbindungen zur Wiener Malerei und dem über Süddeutschland vermittelten frühen Realismus der Niederlande und die gegenüber der kleinteiligen Unterzeichnung häufig fortschrittlichere gemalte Ausführung auf, betont aber auch stilistische Unterschiede bei den Bildern der ersten Wandlung, während die Passionsbilder der Außenseiten sowohl mit Qualität und „Modernität“ überraschen (renaissancehafte Figurentypen, räumlich schattierte Körper, Schillerfarben). Die vielen Inschriften des Bildzyklus wurden von Renate Kohn transkribiert und in ihren drei Schrifttypen auch als Bedeutungsträger erklärt. Köllermanns Interpretation der in gleicher Größe mit der Normalansicht konfrontierten Infrarotreflektogramme beschränkt sich zumeist auf Hinweise zu Abweichungen von der Ausführung (Indiz für verschiedene „Hände“ ?). Dagegen bleiben kongeniale Übereinstimmungen der Unterzeichnung mit der Ausführung wie bei der Auferstehung unerwähnt. Anhand der (im Vergleich zu den andernorts behandelten Bildern) sehr ausgewogen restaurierten Bildtafeln im Belvedere gibt die Restauratorin Stefanie Jahn einen materialreichen Überblick zu Material, Aufbau und Technik, wobei sie die überholte Vorstellung von „Mischtechnik in Tempera und Öl“ selbst richtig auf „Bindemittel mit Ölbasis“ korrigiert (S. 75). STELLUNGNAHME DES VERBANDES ÖSTERREICHISCHER KUNSTHISTORIKERINNEN UND KUNSTHISTORIKER ZUR AUFLÖSUNG DES SELBSTSTÄNDIGEN WISSENSCHAFTSMINISTERIUMS Wirtschaftliche Rentabilität ist zur Messlatte aller gesellschaftlichen Strukturen geworden. Die Auflösung des eigenständigen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung durch seine Eingliederung in das Wirtschaftsministerium ist Ausdruck dieses zur Realität gewordenen Paradigmas. Deshalb muss sich die Regierung klar zur profitunabhängigen Wissenschaft und Forschung bekennen. Im aktuellen Regierungsprogramm lautet die Zielformulierung in Sachen Wissenschaft wie folgt:„Wissenschaft und Forschung werden als elementare Stützen der gesamtstaatlichen Entwicklung Österreichs und seiner Potentiale langfristig abgesichert.“ 1 Dazu müssen „Rahmenbedingungen und strukturelle Voraussetzungen […] bestmöglich, wettbewerbsfähig und zukunftsorientiert gestaltet werden.“ Durch die Eingliederung von Wissenschaft und Forschung in das Wirtschaftsressort bekommt die geforderte Wettbewerbsfähigkeit eine eindeutig ökonomische Bedeutung, wodurch viele Forschungsfelder nicht mithalten können. Die Abhängigkeit von Drittmitteln und dem Goodwill privater Investor_innen steigt. Inhaltlich unabhängige Forschungsunternehmen und -projekte sind gefährdet. Daher trägt der Staat die unverzichtbare Verantwortung, Bildung, Forschung und Wissenschaft auch dort grundlegend und umfassend zu ermöglichen, wo Rentabilität nicht in Zahlen gemessen werden kann. Dies gilt insbesondere für Geistes- und Kulturwissenschaften, die – sofern ausschließlich wirtschaftlich legitimiert – den so genannten MINT-Fächern unterlegen sind. Das Regierungsprogramm widmet ihnen lediglich folgenden pauschalierten Satz: „[Die] geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche[n] Exzellenz-Schwerpunkte in 4 Kunstgeschichte aktuell 1/14 Österreich werden gefördert, ebenso Themen im Kontext von Wissenschaft und Ethik […]“. Doch: Geistige Wertschöpfung ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft; historisches Bewusstsein eine essentielle Grundlage zur Gestaltung von Gegenwart und Zukunft. Unter dem steigenden (wirtschaftlichen) Legitimationsdruck nimmt universitäre und außeruniversitäre Forschung (in Museen oder Kulturinstitutionen) stetig ab. Die versprochenen (angepeilten) 2% des BIP für tertiäre Bildung sowie weitere Mittel für die Nachwuchsförderung und für den FWF müssen von Seiten der Regierung geleistet werden. Tatsächlich hat die Kunstgeschichte einen privilegierten Status in Sachen (wirtschaftlicher) Legitimation: Ihre Anwendungsbereiche sind vielfältig; als Schnittstelle zur Kultur kommt es zu einer Umwegrentabilität, die bspw. über die Denkmalpflege zum Tourismus führt. Darüber hinaus stehen Kunst und Kunstgeschichte im Zentrum der positiven Wahrnehmung Österreichs. Gleichzeitig sind Kunst und Kulturgüter aber fragile Ressourcen, die jenseits von Popularitätswerten von Kunsthistoriker_innen wissenschaftlich erforscht, gepflegt und erhalten werden müssen. Transparenz in der Vergabe von Forschungsförderungen und Offenlegung der tatsächlichen Ausgaben für Wissenschaft und tertiäre Bildung muss von Seiten Reinhold Mitterlehners geleistet werden. Als Bundesminister hat er sich nun zu seiner Verantwortung für Wissenschaft und Forschung im selben Maße zu bekennen, wie für die Wirtschaft. Der Vorstand 1 Zitate siehe: Arbeitsprogramm der österreichischen Bundesregierung 2013-2018, S. 44-45, http://www.bka.gv.at/site/3354/default.aspx In ihrem Artikel zur Meisterfrage kann Köllermann sich den Meister von Lichtenstein als Mitarbeiter der damals in Wien florierenden Retabelwerkstatt Jakob Kaschauers vorstellen. Aber die Analogien zwischen Malerei und Skulptur sind hier keinesfalls zwingend und Vergleiche bleiben einseitig, da bei den Freisinger Hochaltarfiguren für schlüssige Vergleiche die Originalfassung fehlt (vgl. dagegen Niklaus Weckmann und die Ulmer Malerei, Stuttgart 1993). Die Blicköffnung über die Malerei hinaus auf die Skulptur und die Retabelformen weist aber die weitere Forschungsrichtung, zumal diese Fragen auch für den Albrechtsaltar und den Schottenaltar noch ungelöst sind. Für den ungewissen Bestimmungsort kann Franz Quarthal das Moritzstift in Rottenburg endgültig ausschließen und auch die von Pirker-Aurenhammer akribisch nachverfolgte Odyssee der zerteilten Tafeln führt nur bis 1825 zurück, jedoch mit Indizien, die für Bayern oder Schwaben sprechen. Gelöste und noch offene Probleme Über das wohl einmalige ästhetische Erlebnis vieler Spitzenwerke von „Wien 1450“ in der Ausstellung hinaus hat das Projekt die ideelle Rekonstruktion eines großartigen Doppelflügelaltars, seine genauere Datierung und die Bestätigung Wiens als Zentrum der Retabelproduktion in Mitteleuropa gebracht. Ungelöst blieben die Fragen nach Auftragge- ber_in, Meisternamen, Werkstattbezug und erstem Standort. Desiderata zur Gesamtentwicklung der Kunst dieser Zeit in Wien wären befundbasierte Rekonstruktionen der Marienretabel des Darbringungsmeisters (Kat. 9, 11) und des Passionsretabels (Kat. 24), vertiefende Studien zu den Unterzeichnungen, vergleichende Bestandsaufnahmen zu Originalrahmen, Punzierungen, Schablonenmustern sowie vertiefte Analysen der Maltechniken. Ansporn dazu können die jüngsten Ergebnisse zur Altkölner Malerei bieten. Manfred Koller Kunsthistoriker und Restaurator, Schwechat Literatur: • Agnes Husslein-Arco, Veronika PirkerAurenhammer (Hg.), Wien 1450. Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit, Wien 2013 (Ausst.Kat. Österreichische Galerie Belvedere). • Meisterwerke massenhaft. Die Bildhauerwerkstatt des Niklaus Weckmann und die Malerei in Ulm um 1500, Stuttgart 1993 (Ausst. Kat. Württembergisches Landesmuseum). • Die Sprache des Materials. Die Technologie der Kölner Tafelmalerei vom „Meister der heiligen Veronika“ bis Stefan Lochner, München 2013 (Deutscher Kunstverlag). Der Schatzfund von Wiener Neustadt Anmerkungen aus kunsthistorischer Perspektive Der Schatzfund Der Schatzfund von Wiener Neustadt (Niederösterreich) wurde 2007 auf einem Gartengrundstück im heutigen Stadtgebiet von einer Privatperson geborgen und 2010 dem Bundesdenkmalamt vorgelegt. Aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen, die bezüglich des Fundeigentums eine Hälfteteilung zwischen Finder und Grundeigentümer – unter dem Vorbehalt einer korrekten Meldung an das Bundesdenkmalamt – vorsehen, verblieb der Schatz zunächst im Besitz des Finders, bis er im Jahr 2012 erfreulicherweise durch das Land Niederösterreich angekauft wurde. Im Rahmen des unter Leitung des Bundesdenkmalamtes (BDA) durchgeführten Sonderprojektes Wissenschaftliche Aufarbeitung des Schatzfundes von Wiener Neustadt wurde ein Team von Forscher_innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen versammelt, das zwischen 2011 und 2014 die interdisziplinäre Bearbeitung des Schatzfundes vornehmen konnte. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Analysen werden im April 2014 in der Monografie Der Schatzfund von Wiener Neustadt veröffentlicht. Der Schatzfund enthält ausschließlich nicht-monetäre Objekte, in erster Linie Schmuck und Kleidungsbestandteile; hinzu kommt ein kleinerer Bestand an fragmentiertem Tafelgerät. Insgesamt umfasst das Ensemble unter Einrechnung aller Fragmente 238 Fundstücke, die letztendlich zu 149 Objektindividuen zusammengeführt werden konnten. Das Gesamtgewicht beträgt ca. 2 200g. Nahezu alle metallischen Fundstücke weisen Silber als Hauptbestandteil auf und sind mit wenigen Ausnahmen an der Oberfläche vergoldet. Daneben gelangten bei einzelnen Stücken auch Schmucksteine und Korallen zum Einsatz. Die Ergebnisse der Materialanalysen sprechen für eine Kompilation von „Altstücken“, die letztlich auch mit der typologischen Heterogenität der Fundobjekte korreliert. Der Fragmentierungsgrad insbesondere der Gefäße unterstreicht den „Altmetall“ - Charakter des Fundkomplexes. Bemerkenswert ist die Vergesellschaftung von genuin ostmitteleuropäischen Stücken mit Objekten „internationaler“ gotischer Prägung. Die Identifizierung eines heraldischen Motivs auf einem Gefäß als Wappenbild einer Wiener Neustädter Ratsherrenfamilie erlaubt zumindest bei diesem und einem formal identen zweiten Objekt die zweifelsfreie Herkunftsbestimmung aus Wiener Neustadt. Fasst man alle Detailergebnisse der typochronologischen Analyse zusammen, so ergibt sich für die Einzelobjekte des Schatzfundes von Wiener Neustadt ein Datierungsrahmen etwa von der ersten Hälfte des 13. bis zur zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts; der größte Teil ist jedoch dem 14. Jahrhundert zuzurechnen. Die Verbergung lässt sich demnach frühestens um, beziehungsweise knapp nach 1350/1360 und spätestens im frühen 15. Jahrhundert ansetzen; am plausibelsten erscheint aber das späte 14. Jahrhundert beziehungsweise die Zeit um 1400. Hinsichtlich der Gesamtinterpretation des Schatzfundes ergeben sich trotz aller erfreulicher Teilergebnisse viele Fragen. Fasst man die Befunde zusammen, so sprechen diese am ehesten für die Deutung des Ensembles als kurzfristig niedergelegter Hortfund eines Altmetallhändlers und/oder Goldschmieds. Möglicherweise sollte das Ensemble der Mautkontrolle entzogen werden und wurde deshalb in nicht allzu großer Entfernung von der Stadt deponiert, doch steht diese These vorderhand im Widerspruch zu dem Vorhandensein zweier eindeutig aus Wiener Neustadt stammender (beziehungsweise für Wiener Neustädter Bürger gefertigter) Becher. Die Nähe zu einer Richtstätte lässt sich nicht nur mit deren Funktion als Landmarke, sondern auch mit einer gewissen Schutz- funktion dieses tabuisierten Ortes gegen unliebsame Nachforschungen erklären. Das wesentlichste Ergebnis des wissenschaftlichen Aufarbeitungsprojektes ist wohl, dass neben vergleichsweise „einfachen“ Erklärungsmodellen für die Kompilation beziehungsweise Verbergung von Schatzfunden (etwa im Zusammenhang mit Pfandleihern oder auch Pogromen an der jüdischen Bevölkerung) durchaus auch komplexere Besitzgeschichten respektive Verbergungsursachen in Betracht zu ziehen sind. Im Fall des Schatzfundes von Wiener Neustadt muss etwa klar zwischen Primär- schaftlicher Eliten. Erhalten haben sich solche Stücke jedoch nur überaus selten. Noch viel öfter als kirchliche Arbeiten aus Gold und Silber wurden Tafelgeschirr und Schmuck schon in historischer Zeit eingeschmolzen, um aus dem Altmaterial etwas Neues zu schaffen, das geänderten Moden entsprach oder zugunsten des eigenen Seelenheils gestiftet werden konnte. Zusätzlich führten Faktoren wie Geldbedarf und Plünderungen zu immensen Verlusten in diesem Bereich. In erster Linie sind es daher Objekte, die verborgen, vergessen und erst nach langer Zeit wieder ans Tageslicht gebracht Abb. 1: Schatzfund von Wiener Neustadt. Spange mit tropfenförmigen Rahmen (Kat.Nr. 93). Foto: Paul Kolp; Bearbeitung von Franz Siegmeth besitzer_innen, die sich derart hochwertige Objekte leisten konnten, und den späteren Erwerber_innen, die den Materialkomplex offenbar in erster Linie als Altmetall zu nutzen trachteten, unterschieden werden. Letztendlich ist vermutlich auch eher ein individuelles Problem der verbergenden Person als ein umfassenderes, für einen größeren Bevölkerungsteil krisenhaftes Ereignis als Ursache für die Deponierung – beziehungsweise die nicht erfolgte Hebung – des Schatzes von Wiener Neustadt verantwortlich zu machen. Kunsthistorische Aspekte Für die Beschäftigung mit der Goldschmiedekunst der Gotik sind Schatzfunde von großer und grundsätzlicher Bedeutung. Der schriftlichen Überlieferung zufolge entstanden im Mittelalter ungeheure Mengen an vielfältigsten weltlichen Goldschmiedearbeiten im Dienst des Schmuck- und Repräsentationsbedürfnisses bzw. -zwanges gesell- wurden, die uns Art und Gestalt, Typen und Formensprache von Schmuckstücken, Bekleidungsaccessoires und Prunkgefäßen heute noch vor Augen führen können. Jeder neue Schatzfund hilft, diese äußerst schmale Materialbasis zu erweitern, das vorhandene kunsthistorische Wissen zu ergänzen, zu bestätigen oder gegebenenfalls zu korrigieren. Dies gilt auch für den Fundkomplex von Wiener Neustadt. So erweist sich beispielsweise eine tropfenförmige Spange mit Vögeln als interessante, vereinfachte Variante einer Gruppe von Arbeiten, die als „opus duplex“ von der Forschung intensiv diskutiert wird (Abb. 1). Unter den Kleidungsbestandteilen fügt sich das Fragment eines Gürtels einer bekannten Gruppe von entsprechenden Stücken aus dem venezianisch-dalmatinischen Raum ein, deren Datierung im Rahmen des 14. Jahrhunderts überhaupt neuer Überlegungen bedarf. Das Fragment eines Pokal lässt sich einem im Mainzer Domschatz verwahrten „Brautbecher“ zur Seite stellen, dessen ursprüngliche Proportion im Rahmen einer Restaurierung im 20. Jahrhundert jedoch zu Unrecht verkürzt wurde, wie der neu entdeckte Pokalschaft nachdrücklich belegt. In Hinblick auf die große Zahl und Vielfalt an Gefäßen, die der Schatzfund von Wiener Neustadt enthält, zählt dieses Ensemble zu den wichtigsten Hortfunden der letzten Jahrzehnte überhaupt. Selbst im stark fragmentierten Zustand stellen diese Teile eine höchst willkommene Ergänzung zu dem geringen erhaltenen Bestand an weltlichem Tafelsilber des Mittelalters dar. Von zentraler Bedeutung sind dabei die verschiedentlich angebrachten In- Abb. 2: Schatzfund von Wiener Neustadt. Sechseckiger Becher mit Buckelrand (Kat.Nr. 113). Foto: Paul Kolp; Bearbeitung von Franz Siegmeth schriften, da dort, wo die Kunstgeschichte ansonsten in Hinblick auf Gefäßform und Dekor nur sehr vage Kriterien für eine Datierung findet, die Epigrafik mit ihrem methodischen Instrumentarium ansetzen kann. Auf dieser Basis können etwa die beiden sechseckigen Becher mit ihren gut proportionierten kugeligen Ausbuchtungen in die Zeit um 1350/1360 datiert werden, womit diese den frühesten bekannten Beispielen einer Verwendung des in der spätgotischen Goldschmiedekunst so beliebten Prinzips der Buckelung zuzurechnen sind (Abb. 2). Zeitlich lassen sich die aus kunsthistorischer Perspektive in den Blick genommenen Objekte des Schatzfundes insgesamt zwischen dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts und dem dritten Viertel des 14. Jahrhunderts einordnen. Die Gefäßfragmente sind alle dem ersten und zweiten Drittel des 14. Jahrhunderts zuzuweisen. Die Lokalisierung der einzelnen Arbeiten muss aufgrund der Schwierigkeiten, die sich in dieser Hinsicht bei Werken der mittelalterlichen Goldschmiedekunst ganz Ich wünsche mir, dass Russland seine Künstler_innen entdeckt und sie liebt, sie in Freiheit schaffen lässt Kunstgeschichte aktuell: Sie sind österreichischer Kulturattaché in Moskau. Wie offen bzw. eingeschränkt ist Ihr Handlungsfeld? An welche Grenzen stoßen Sie in Ihrer Arbeit? Simon Mraz: Offen für alles Interessante, uneingeschränkt für neues Kunstschaffen und Interaktion zwischen russischen und österreichischen Künstler_innen. Im Netzwerk der österreichischen Kulturforen haben deren Leiter_innen enorme Freiheit bei der Entwicklung und beim Vorschlag von Kulturprojekten, diese Freiheit wird res-pektiert, in meinem Fall sowohl von Seiten des Gastgeberlandes Russland als auch von meinen Vorgesetzten in der kulturpolitischen Sektion des österreichischen Außenministeriums in Wien und an der österreichischen Botschaft. An Grenzen stoße ich sicherlich nicht bei der Entwicklung, wir stoßen aber an Grenzen bei Finanzierung und Arbeitskraft. Die öffentliche Hand und eine immer größer werdende Zahl an Wirtschaftstreibenden tun was sie können, für ein kleines Land stellen wir hier in Russland einiges auf die Beine, aber freilich, es kann und muss noch mehr werden – never stop! Ausstellungen zum Thema Russland sind in Wien zuletzt vermehrt anzutreffen. So wurde in Dreaming Russia (Okt.-Dez. 2013) in der Albertina die Corporate Collection der russischen Gazprombank präsentiert, die aktuelle Ausstellung Die Welt von Fabergé im KHM (Feb.-Mai 2014) zeigt Werke aus der Sammlung des Kreml Museums und des Fersman Mineralogischen Museums in Moskau. Die Ausstellung in der Albertina wurde aufgrund ihres Haupt- prinzipiell ergeben, in den meisten Fällen offen gelassen werden. Ansatzpunkte, die auf Bezüge zu Ungarn und zu Venedig bzw. zum venezianisch geprägten Dalmatien verweisen, belegen jedoch nachdrücklich den grundsätzlich internationalen geografischen Horizont dieses Fundkomplexes. Bei Stücken, die deutliche Bezüge zu der – ihrerseits stark französisch geprägten – Goldschmiedekunst in den Rheinlanden zeigen, könnte es sich durchaus um Werke einer regionalen, das heißt primär Wiener Produktion handeln, wo entsprechende Einflüsse im Goldschmiedehandwerk in dieser Zeit nachweisbar sind. Letztgültige sponsors, der Gazprombank, ein Tochterkonzern des Öl- und Gasmagnaten Gazprom, heftig kritisiert. So gab es in Wien Proteste von Greenpeace und der Künstler Leonid Tishkov sagte aus Protest sogar seine Teilnahme an der Ausstellung ab. Der Grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl kritisierte die Ausstellung heftig und empfahl Klaus Albrecht Schröder er solle „sich besser überlegen, mit wem er Geschäfte macht“, denn mit der Ausstellung werde „die Albertina zum Feigenblatt demokratiefeindlicher Oligarchen und sorgt für deren Salonfähigkeit in Europa.“ Wie beurteilen Sie die Situation, auch im Hinblick auf die schweren Vorwürfe im Zuge der Olympischen Spiele in Sotchi? Wie weit werden politische Missstände durch das „Wegschauen“ der Öffentlichkeit und durch derartige Veranstaltungen unterstützt? Die Gazprombank Ausstellung wirft für mich eine ganze Menge von Fragen auf. Meine wirk- Aussagen sind dazu beim heutigen Wissensstand aber nicht möglich. Eindeutig ist der Bezug der vereinzelten Bildmotive zur ritterlich-höfischen Bilderund Vorstellungswelt, der zusammen mit der Kostbarkeit des Materials die ursprüngliche Bestimmung der Stücke für entsprechend hochrangige Auftraggeber_innen bzw. Käufer_innen erweist. Nikolaus Hofer, Bundesdenkmalamt und Franz Kirchweger, Kunsthistorisches Museum, Wien Literatur: • Nikolaus Hofer (Hrsg.), Der Schatzfund von Wiener Neustadt. Mit Beiträgen von Birgit Bühler, Bernadette Hochleitner, Nikolaus Hofer, Klaudia Hradil, Franz Kirchweger, Thomas Kühtreiber, Joachim Lutz, Irene Martina, Mathias Mehofer, Michael Melcher, Ernst Pernicka, Gunn Pöllnitz, Manfred Schreiner, Dávid Schwarcz, Marianne Singer, Rita Wiesinger und Andreas Zajic, Horn 2014. lich von mir geliebte Arbeit ist es, österreichisches Kunstschaffen nach Russland zu bringen, meine Passion ist die junge zeitgenössische Kunst in Russland. Zeitgenössische Kunst wird in Russland noch sehr bescheiden als elementarer Baustein der Identität dieses größten Landes der Welt gesehen. Fabergé, Puschkin, Tschaikowski – alles ohne Zweifel große Kunst, aber wer sind die kreativen Größen des heutigen Russland? Die hiesige Szene erfährt viel zu wenig Beachtung - weder im eigenen Land noch im Westen, in Europa, in den USA; zu unrecht – es sind großartige Künstler_innen hier am Werk. Zu Gazprom und Sotschi: Nun, Sotschi hat mit zeitgenössischer Kunst nichts zu tun und ist ganz sicher kein Feigenblatt im Bereich der Kunst, was immer man über diese Olympiade auch denken mag. Im Fall von Gazprom ist gerade Leonid Tishkov einer jener Künstler, die sich mit dem Thema der Arktis und deren Ausbeutung auseinandersetzen. Ich kann daher verstehen, dass Kunstgeschichte aktuell 1/14 5 es für ihn aus tiefster Überzeugung nicht möglich war, bei dieser Ausstellung dabei zu sein und seine Arbeit wurde – das muss man sagen - von der Albertina auch sofort aus der Ausstellung herausgenommen. Zum Wegschauen: ich möchte vor allem Hinschauen, und zwar auf die Kunst, und ganz besonders auf die aufmüpfige. Im Falle der Albertina Ausstellung ist das vielleicht etwas skurril, aber hier war es die Ausstellung, die den Diskurs in die Öffentlichkeit getragen hat, ob das so geplant war, weiß ich nicht, vielleicht nicht wirklich. Zu Schröder/Zinggl: Es steht mir nicht zu, dazu Kommentare abzugeben, meine Überzeugung ist einfach: Überlegen wir bitte, welche Künstler_innen wir nach Österreich bringen können, gerade aus Russland und den angrenzenden Ländern. Mit Geschäften sollte es nicht verbunden sein, sondern um unbestechliche künstlerische Positionen sollte es uns gehen. Mit wem als Partner_in? Diese Frage ist, glaube ich, immer heikel, bei uns ebenso wie in Russland. Das Wichtigste ist, so nahe wie möglich bei den Künstler_innen zu sein und so weit wie möglich weg von allen Figuren mit Interessen, bei denen es um etwas anderes geht als um Kunst. Zu diesen Ausstellungen in Wien – Dreaming Russia in der Albertina und Die Welt von Fabergé im KHM – von wem gehen diese Ausstellungen aus bzw. inwieweit mischt sich Russland hier in der Gestaltung ein (auch wenn man bedenkt, dass großflächig zensiert wird)? Ganz ehrlich weiß ich das nicht, das sind wie überall bilaterale Ausstellungsprojekte. Bei Fabergé handelt es sich um ein Projekt der Österreichisch-Russischen Kultursaisonen. Diese Saisonen sind sehr schöne Projekte. Ich vom Österreichischen Kulturforum bin für das Programm der Österreichischen Kultursaison in Russland zuständig, die russische Seite organisieren die russischen Projekte in Wien. Wir haben uns gegenseitig Freiheit gegeben, ich durfte in Russland Projekte erdenken und umsetzen und so ist es umgekehrt auch. Fabergé ist sicher eine großartige Schau, wäre ich in Wien, würde ich sie mir unbedingt ansehen. Bei Fabergé glaube ich, ist nicht viel zu zensieren. Wenn es Einmischung von der russischen Seite gegeben hat, war das wahrscheinlich Hilfe bei der Finanzierung des Projektes und diese war wohl sehr willkommen. Die Russische Kultursaison in Österreich hat vielleicht andere Akzente als die österreichische in Russland, aber warum nicht. Ich glaube fest daran, dass es sehr wichtig ist, sich respektvoll zu begegnen, die Vermittlung von Kunst, der kulturelle Dialog sind meine Aufgaben. Ich persönlich nehme mir die Freiheit, Fabergé genauso zu lieben wie vielleicht kritische Performance Kunst, wobei wir glücklich sein müssen, dass jeder bei seinem Leisten bleibt, dass Fabergé nicht Performancekünstler war und seine Eier nicht an den Roten Platz genagelt hat – bitte nicht lachen, das möchte ich mir jetzt nicht vorstellen. Andersrum gesehen: Wie gestaltet sich der Austausch von zeitgenössischer österreichischer und russischer Kunst in Russland? Wird österreichische zeitgenössische Kunst in Russland gezeigt? Wenn ja, was genau, wo wird diese gezeigt und wie kommt diese an? Der Austausch von zeitgenössischer russischer und österreichischer Kunst gestaltet sich sehr lebhaft. Ich glaube mit Recht sagen zu können, dass Österreich eines der aktivsten europäischen Länder für Russland ist. Es gibt zahlreiche Institutionen die mit Russland arbeiten, ich möchte da besonders das Residence Programm von Kulturkontakt erwähnen, aber ebenso einzelne Institutionen, wie das MAK, das LENTOS, die Simon Mraz und das Team des Österreichischen Kulturforums Moskau, Foto: Vera Undritzkova Salzburger Sommerkurse, tranzit, Vienna Fair, das Kunsthistorische Museum, die Akademie, die Angewandte, die beide eine ansehnliche Zahl russischer Künstler_innen aufnehmen, nun auch die Albertina, das bm:ukk, Henkel und Strabag Artaward sie alle tragen von österreichischer Seite sehr zum künstlerischen Austausch zwischen Russland und Österreich bei. Und zuletzt bin ich auch sehr froh, dass der Fokus gerade auch beim Österreichischen Kulturforum Moskau, das ich leiten darf, auf zeitgenössischer Kunst liegt, und wir mit unseren Projekten von Austria Davaj mit dem MAK bis hin zuletzt beim Lenin:Eisbrecher im Rahmen der Moskauer Biennale für Zeitgenössische Kunst, einem Projekt, das wir gemeinsam mit dem LENTOS organisiert haben, ein Schärfchen beitragen können. Übrigens laden wir konsequent zu unseren Projekten russische und österreichische Künstler_innen ein, diese künstlerischen Begegnungen sind mir sehr wichtig. Die zunehmende Zensur von Kunst und Medien in Russland bedingt gleichzeitig extreme künstlerische Gegenreaktionen wie die Aktionen des Politkünstlers Pyotr Pavlensky, der sich mit zugenähtem Mund für Freilassung der Punkband Pussy Riot einsetzte oder aus Protest gegen die Apathie der russischen Gesellschaft zur politischen Entwicklung Russlands seine Hoden am Pflaster des Roten Platzes in Moskau festnagelte. Wie politisch muss und kann zeitgenössische Kunst in Russland sein? Kunst nimmt sich stets die Freiheit die sie braucht, das ist das Großartige an ihr. Politisch oder nicht, ich glaube ein_e Künstler_in ist nur authentisch, wenn er/sie tut was er/sie tun muss. Ich kenne Künstler_innen, für die die Beschäftigung mit Politik, mit gesellschaftlicher Wirklichkeit und Veränderung zentrale Aspekte ihrer Arbeit sind, und ich kenne solche, bei denen Politik keine Rolle spielt. Ich denke beides ist absolut legitim, am Ende kommt es auf die künstlerische Aussage, auf die Arbeiten selbst an. Zu sagen gibt es vieles, wir leben in Zeiten von Umbrüchen, es ist klar, dass das Künstler_innen beschäftigt, Russland ist da ebenso wenig eine Ausnahme wie Österreich. Ich bin überzeugt, dass es wichtig ist, Künstler_innen freie Bahn zu lassen, sie führen uns meist unsere Welt vor Augen, sie sind nicht die, die sie schaffen, aber das ist eine alte Weisheit. Wie weit ist diese Zensur im Kulturbereich verbreitet – vor allem wenn es sich um ausländische (z.B. österreichische) Kunst handelt, die in Russland präsentiert wird? 6 Kunstgeschichte aktuell 1/14 Bei meinen Projekten habe ich keine Zensur erlebt, als Botschaftsangehöriger – aber ohne Botschaft wäre es auch nicht anders – bin ich Gast in einem fremden Land und verhalte mich entsprechend respektvoll. Dabei habe ich allerdings die Maxime, dass ich mich auch als Gast wie ein freier Bürger des freien Landes, aus dem ich komme, fühlen und verhalten will - darauf lege ich großen Wert und ich nehme mir die Freiheit, zu jenen Künstler_innen zu stehen, die ich schätze und zu jenen Projekten mit meinen russischen Partner_innen, von denen wir ge- meinsam überzeugt sind. Vielleicht findet der eine oder andere, ich hätte einen schlechten Geschmack oder treffe ganz furchterregende Künstler_innen, das mag sein. Getan hat mir noch niemand etwas und ich bin nicht unfroh darüber. Sich vorab zu fürchten oder Pfauenräder irgendeiner Art zu schlagen, ist nicht meine Art und es gibt hier viele offene Partner_innen sowie Institutionen, mit denen man spannende und auch kritische Projekte umsetzen kann. Wie ist die Situation von alternativen und progressiven Ausstellungsräumen und Off-Spaces in Russland? Gibt es sie, wie zugänglich sind sie und gibt es öffentliche Fördermittel, die solche Räume unterstützen? Es gibt die tollsten alternativen und progressiven Ausstellungsräume und Off-Spaces in Russland, jedenfalls mehr davon als bei uns, da bin ich sicher. Zugänglich sind sie, wenn man davon weiß. Großes Geheimnistun gibt es dabei nicht, es liegt eher an der Größe der Stadt und der Vielfalt der Szene, dass man nicht immer weiß, wo was passiert. Ich habe das große Glück, mich mit Kunst beschäftigen zu können. Die alternativen Off-Spaces, die ich kenne, werden soweit ich weiß nicht durch öffentliche Fördermittel unterstützt, meistens sind es private Initiativen. Geld ist da wenig drinnen aber viel Herz und Kraft! Jedes Land versucht, sich international möglichst gut zu platzieren. Womit kann Ihrer Meinung nach Russland kulturell punkten? Bitte nicht so fragen! Es gibt hier einfach tolle Künstler_innen, ganz unabhängig davon, dass sie nicht in Mödling sondern vielleicht in Novosibirsk geboren wurden. Punkten könnte Russland, weil ich glaube, dass es aufgrund der spezifischen Geschichte, der heutigen Gegenwart, der ungeheuren sozialen und kulturellen Umbrüche, die hier stattgefunden haben, seiner kulturellen Vielfalt auf den riesigen Territorien Asiens und Europas ein unglaublich reicher Boden für Kunstschaffende ist. Ich wünsche mir, dass Russland seine Künstler_innen entdeckt und sie liebt, in Freiheit schaffen lässt und als identitätsstiftendes Element erkennt, das ist eine Vision to go for. Ein bisschen mehr davon würde übrigens bei uns auch nicht schaden, aber da sind wir gleich wieder bei meiner ersten Antwort in diesem Interview. Das Gespräch für Kunstgeschichte aktuell führten Christina Bartosch und Judith Stöckl, Freie Kunsthistorikerinnen, Wien, am 17. März 2014 M I T T E I L U N G E N D E S V O R STA N D E S Der neue Vorstand des VÖKK hat es sich zum Ziel gesetzt, alle Verbandsmitglieder stärker über seine Aufgaben, Tätigkeiten und Pläne zu informieren. Dazu dient diese Rubrik, die ab jetzt regelmäßig erscheinen soll. Bereits Anfang Februar bestritt das neue Vorstandsteam seine erste Klausur. Dabei wurde vor allem an der Satzung des Verbandes gearbeitet, die auf den neuesten Stand des Vereinsgesetzes gebracht werden soll und deren Inhalte teilweise einer Modernisierung bedürfen. Die Ergebnisse werden von fachkundigen Personen geprüft und in einer außerordentlichen Hauptversammlung (geplant für Mitte Oktober 2014) allen Mitgliedern zur Diskussion präsentiert. Die Einladung erfolgt in der Ausgabe Kunstgeschichte aktuell 2/2014. Zur besseren Transparenz in den finanziellen Belangen des Vereins hat der Vorstand beschlossen, regelmäßig Berichte des Kassiers (dzt. Richard Kurdiovsky) zur aktuellen Budget-Lage des Verbands in Kunstgeschichte aktuell (beginnend mit Ausgabe 2/2014) zu veröffentlichen. Diese Berichte sollen alle Verbandsmitglieder über die Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge, Abonnements von und Inseraten in Kunstgeschichte aktuell sowie über die regelmäßigen und außerordentlichen Ausgaben informieren. Auch wenn die Lektüre dieser Zahlenkolonnen wohl kein Lesevergnügen bereitet, hoffen wir, dadurch Arbeit und Verantwortung des Vorstands für Sie nachvollziehbar darzustellen. Die langjährige Redakteurin unserer Zeitung, Renate Holzschuh-Hofer, bekam durch den Vorstandswechsel zwei neue Kol- leginnen: Christina Bartosch und Judith Stöckl. Bereits im letzten Heft wurde die neue Gender-Richtlinie umgesetzt. Das Redaktionsteam nimmt jederzeit Artikel(ideen) für kommende Ausgaben entgegen. Bei Interesse wenden Sie sich bitte per E-Mail an: redaktion@kunsthistoriker-in.at. Nicht zu vergessen sind unsere Online-Medien: Die neue Facebook-Präsenz kann sich mittlerweile über 350 Freund_innen rühmen. Das Verdienst gebührt vor allem Anna Sauer und Petra Schönfelder. Letztere aktualisiert außerdem laufend unsere Website, die sehr gute Besucher_innenzahlen aufweist (www.facebook.com/voekk, www.kunshistoriker-in.at). Ab diesem Jahr soll wieder an frühere Veranstaltungstätigkeiten angeknüpft werden: Koordiniert werden diese durch Manuel Kreiner (S. 8). Von Seiten der aktiv mitwirkenden Studierenden des Verbandes ist ebenfalls eine Veranstaltung in Planung, die eine bessere Vernetzung der Studierenden aller österreichischen Kunstgeschichte-Institute zum Ziel hat (S. 8). Den Studentinnen Anna Sauer und Franziska Niemand ist außerdem die laufende Durchführung und Verbesserung unserer Mitgliederverwaltung und des AboWesens zu verdanken. Sollten Sie diesbezüglich Fragen haben, wenden Sie sich bitte an members@kunsthistoriker-in.at. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich beim Vorstand des Wiener Instituts für Kunstgeschichte, Prof. Raphael Rosenberg, bedanken, dem wir unseren neuen (temporären) Archiv-Aufbewahrungsort verdanken. Herber Verlust Zur Übersiedlung der Generali-Kunstsammlung von Wien nach Salzburg Die Hiobsbotschaft platzte mitten in die Ausstellungsvorbereitungen: Mitte Jänner gab die Generali-Versicherung bekannt, dass ihre Kunstsammlung von Wien in das Salzburger Museum der Moderne (MdM) übersiedeln und der Hauptstadt-Standort mit Ende des Jahres geschlossen werde. Die 2 100 Werke aus der Kollektion gehen als Dauerleihgabe für 25 Jahre an das Museum der Moderne, das nun von Sabine Breitwieser geleitet wird. Sie hatte einst die Generali Foundation aufgebaut. Ihre Nachfolgerin, Sabine Folie, erfuhr von den dramatischen Veränderungen allerdings erst kurz bevor die Medien informiert wurden. Wenige Tage später präsentierte sie in den Räumlichkeiten der Generali Foundation ihre großartige Ausstellung von Ulrike Grossarth. Kein Wunder, dass diese aufgrund des Abzugs medial nicht jene Aufmerksamkeit bekam, die sie eigentlich verdient hätte. Schon Ende 2014 soll in den Räumlichkeiten an der Wiedner Hauptstraße, die einst eigens für die Sammlung und ihre Präsentation errichtet wurden, die letzte Schau stattfinden. Die elf Mitarbeiter_innen sollen in die Übersiedlung – nicht nur die Objekte selbst, sondern auch das umfangreiche Archiv und die Bibliothek werden an die Salzach ziehen – zwar eingebunden werden; was allerdings danach mit ihren Stellen geschieht, ist ungewiss. An ihrem neuen Standort benötigt die Generali Foundation weitaus weniger Personal als bisher; der Großteil der Mitarbeiter_innen wird sich wohl neue Jobs suchen müssen; auch wenn GeneraliPräsident Dietrich Karner – er hatte einst den Aufbau der Kollektion forciert – erklärte, dass man sie irgendwo im Konzern unterbringen wollte. In welchem Geschäftsbereich des Versicherungskonzerns beispielsweise Kunsthistoriker_innen tätig werden sollen, das ist freilich unklar. Im MdM sollen die Kunstwerke aus der Generali-Sammlung im Dialog mit der Museumssammlung präsentiert werden; ein eigenes Stockwerk im Haus am Mönchsberg ist bereits dafür reserviert. Breitwieser, die einige Jahre am MoMA als Kuratorin verbrachte, hatte die Sammlung des Konzerns zwischen 1988 und 2007 aufgebaut. Heute kann diese als eine der profiliertesten österreichischen Firmenkollektionen gelten; nicht nur Werke maßgeblicher österreichischer Künstler_innen wie Valie Export, Franz West, Ernst Caramelle oder Richard Kriesche sind darin vertreten, sondern auch wichtige Positionen der internationalen, vor allem US-amerikanischen Konzept-, Performance- und Videokunst (Dan Graham, Gordon Matta-Clark, Adrian Piper, Martha Rosler). Freilich braucht man nun in Salzburg zusätzliche Depots. Breitwieser bezifferte den Platzbedarf mit rund 3 000 Quadratmetern; ein Drittel davon hätte man allerdings auch ohne Generali-Sammlung benötigt. Die zusätzlichen Kosten sollen vom Land Salzburg finanziert werden – und das, obwohl dessen Kulturbudget derzeit ziemlich eng bemessen ist; der freien Szene waren im Herbst drastische Kürzungen angedroht worden. Bereits im Vorjahr schloss ein anderes Unternehmen, die Bank für Arbeit und Wirtschaft (BAWAG), ihren überaus verdienstvollen Ausstellungsraum in der österreichischen Hauptstadt. Nun kommt zu dieser Lücke ein weiterer herber Verlust für die Interaktion von Form, Funktion und Inhalt Der neue Direktor der Kiesler-Stiftung, Peter Bogner, spricht über seine zukünftigen Pläne Kunstgeschichte aktuell: Im Dezember 2013 wurden Sie zum neuen Direktor der „Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung in Wien“ bestellt. Wie sind Ihre Pläne und Schwerpunkte, wie gestaltet sich das zukünftige Programm? Peter Bogner: Die Kiesler Stiftung (KS) hält einen hohen Standard bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung von Kieslers Nachlass und der unmittelbaren Präsentation in Ausstellungen. Ziel ist nicht nur, die exzellenten Bestände des Nachlasses an Kunstwerken, Entwürfen, Fotografien etc. zur Schau zu stellen, sondern vor allem das Fortwirken der visionären Ideen Kieslers und die Rezeption in den zeitgenössischen Künsten und im aktuellen Architekturdiskurs aufzuzeigen. Heuer werden wir bisher kaum bekannte Architekturprojekte aus den 1950er und 1960er Jahren vorstellen, das künstlerische Verhältnis zwischen Kiesler und Hans Hollein aufarbeiten sowie im Rahmen des Monats der Fotografie „Kiesler als Meister der Selbstinszenierung“ präsentieren. Mit Kiesler im „contemporary context“ wird sich eine Ausstellung von Bernhard Cella auseinandersetzen, und als Höhepunkt wird am Ende des Jahres der oder die 9. KieslerPreisträger_in bekannt gegeben. Sie waren ab 2002 Direktor des Künstlerhauses Wien und traten aufgrund von Unvereinbarkeiten mit dem Vereinsvorstand Anfang 2013 zurück. Wie blicken Sie mit einem gewissen Abstand auf diese zehnjährige Amtsperiode zurück? Das Künstlerhaus ist eine der ungewöhnlichsten Institutionen Österreichs. Viele interessante neue Kunstprojekte sind unter Auslotung der räumlichen und finanziellen Grenzen wohl nur dort möglich. Ich denke da an das sound:frame Festival, das hier seinen Ausgang genommen hat, das Kunstmarkt-Experiment ARTmART oder die Architekturausstellungen von Jan Tabor, die neue Akzente in ihrer Präsentation und Konzeption gesetzt haben. Die einzigen Hemmschwellen werden wohl auch in Zukunft vor allem in der Struktur und Größe des Künstlerhauses liegen – und der sich daraus ergebenden Frage der Finanzierbarkeit, etwa in Bezug auf eine dringend notwendige Renovierung. Dennoch gibt es große Hoffnung, dass bei einem Einzug der Galerie der Akademie der bildenden Künste die „alten Meister“ im Zusammenspiel mit den „jungen Meistern“ befruchtend auf das Programm wirken können. Ebenso die Präsentation zur Ringstraßenzeit initiiert vom Wien Museum, die ideal zur Geschichte des Künstlerhauses passt. Seit 1997 gibt es den „Österreichischen Friedrich Kiesler-Preis für Architektur und Kunst“, der alle zwei Jahre für „hervorragende, innovative Leistungen im Bereich der Architektur und der Künste“ verliehen wird. 2012 ging er an die ameri- v.l.n.r.: Dr. Heinrich Schellhorn, Landesrat für Kultur, Land Salzburg, Dr. Wilfried Haslauer, Landeshauptmann, Land Salzburg, Dr. Sabine Breitwieser, Direktorin, Museum der Moderne Salzburg, Dr. Dietrich Karner, Präsident Generali Foundation und Vorsitzender des Aufsichtsrates Generali Holding Vienna AG und Generali Versicherung AG, Dr. Peter Thirring, Vorsitzender des Vorstandes Generali Holding Vienna AG und Generali Versicherung AG Foto: © MdM Salzburg/wildbild Wiener Kunstszene. Natürlich: Ein privater Konzern hat das gute Recht, über seine Kunstwerke nach Belieben zu verfügen. Er muss sich weder vor einer Öffentlichkeit noch vor Oppositionspolitiker_innen rechtfertigen. Und laut Karner wäre die Institution ansonsten überhaupt dem Sparstift zum Opfer gefallen – so würde zumindest die Sammlung erhalten und könne gezeigt werden. Dennoch: Der Verlust für die Wiener Szene ist beträchtlicher als der Zugewinn für die Salzburger. Denn obwohl auch die sogenannte „Provinz“ (die sich oft als weitaus weniger hinterwäldlerisch entpuppt, als es von Wien aus gesehen wird) Recht auf wichtige Kunst hat, so fehlt hier doch jenes intellektuell-diskursive Biotop, über das die Hauptstadt einfach aufgrund ihrer Größe verfügt: Salzburg hat eine respektable Sommerakademie, es hat eine Uni mitsamt Kunstgeschichte-Institut, aber Wien bleibt mit den beiden Kunstuniversitäten und den zahllo- sen Institutionen, von Secession über 21er Haus bis zum Mumok, konkurrenzlos. Umgekehrt fehlt die Anknüpfung an die MdMSammlung – mit dem hier bemühten Argument, Lücken zu schließen, lässt sich beinahe alles in ein Museum holen. Ebenso gut hätte die Generali Foundation ihre Bestände dem Lentos Kunstmuseum Linz oder der Neuen Galerie Graz überantworten können. In näherer Zukunft wird den Werken im Museum am Mönchsberg viel Platz eingeräumt. Doch sie sind eben, so wie die Sammlung Batliner in der Albertina, nur Dauerleihgaben. Nina Schedlmayer, Kunstkritikerin, Wien Siehe auch: „Was kann man tun, um ein kritisches Moment aufrechtzuerhalten“, Interview mit Sabine Folie, Kunstgeschichte aktuell 4/2013, S. 6-7. „Kunst soll auch vom Berg herunter in die Stadt gehen“, Interview mit Sabine Breitwieser, Kunstgeschichte aktuell 3/2014, S. 1-2. kanische Künstlerin Andrea Zittel. Gibt es schon Kandidat_innen für 2014? Wie wird die Jury ausgewählt, und wie kann man sich den Auswahlprozess vorstellen? Die Jury besteht aus fünf internationalen Expert_innen, die von der vorangegangenen vorgeschlagen werden. Jeder von ihnen nominiert drei Künstler_innen oder Architekt_innen, die im zeitgenössischen Sinne Kieslers Theorien weitertragen. Die Namen bleiben streng geheim. Ende April wird dann im Rahmen einer eintägigen Sitzung in der KS der/die Preisträger_in bestimmt. Unsere hochkarätige Expert_innenjury besteht heuer aus Nicolaus Schafhausen, Chris Dercon, Juan Herreros, Jasper Sharp und Mario Codognato. Diese mit 55.000 Euro dotierte Auszeichnung wird abwechselnd von der Republik Österreich und der Stadt Wien verliehen, die Friedrich Kiesler Stiftung übernimmt den organisatorischen Part der Durchführung – was bedeutet das genau? Die KS übernimmt die komplette Organisation des Preises, der heuer im Herbst durch Minister Josef Ostermayer überreicht werden wird. Einen künftigen Schwerpunkt stellt für uns die internationale Positionierung des Preises in Augenhöhe etwa zum Pritzker-Preis dar. Der Kiesler-Preis im Speziellen und die KS im Allgemeinen bieten sich wie kaum eine andere Institution vor Ort zur Hervorhebung des österreichischen intellektuellen Diskurses und wegweisenden Kunstschaffens im 20. Jahrhundert an, in Bezug auf internationale Zusammenhänge und zeitgenössische Rezeption in bildender Kunst und Architektur. Peter Bogner vor einem Sepia-Print von Friedrich Kieslers Universal Theatre (1961) Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, Wien Das Werk Friedrich Kieslers hält in seiner visionären Dimension eine Alleinstellung inne, die in einer ständigen Präsentation auf gleicher Ebene z. B. zum Klimt-Raum in der Secession steht und entsprechendes Interesse verspricht. Wie weit betreibt die Friedrich Kiesler Stiftung selbst aktiv Forschung, und wie zugänglich sind Archiv und Bibliothek? Wer bestimmt die Themen der Forschungsprojekte? Die KS selbst, die Archivare Gerd Zillner und Jill Meißner sind mit laufenden Projekten der Aufarbeitung unserer Bestände beKunstgeschichte aktuell 1/14 7 fasst und werden diese heuer in zwei Ausstellungen präsentieren. Aber auch andere Kulturinstitutionen widmen sich aktueller Forschung zu Kiesler und zeigen die Ergebnisse in ihren Räumlichkeiten. Externen Forscher_innen wird unsere Sammlung oft und gerne zur Verfügung gestellt, sie werden bei ihren Recherchen von uns nach bestem Wissen unterstützt. Die Themen sind so vielfältig wie das Werk Kieslers, von seinen Theaterexperimenten über die Theorie des Correalismus bis hin zur visionären Architektur des Endless House. Was ist – kurz gesagt – die eigentliche Bedeutung des Werks Kieslers für die Entwicklung der Kunstpräsentation im Allgemeinen und für Österreich im Besonderen? Seine zahlreichen verwirklichten Ausstellungsgestaltungen, etwa für Peggy Guggenheims Galerie „Art of This Century“ (1942) in New York oder die „Exposition Internationale du Surréalisme“ (1947) in Paris, sind getragen von einem interdisziplinären Ansatz. Künstler_innen unterschiedlicher Gattungen – Maler_innen, Bildhauer_innen, Architekt_innen, Designer_innen und Dichter_innen - treten in seinen Räumen miteinander in Verbindung. Sein Konzept des „Correalismus“ kann als Grundlage des heutigen interdisziplinären Kunstagierens gesehen werden. Für Österreich stellt Friedrich Kieslers avantgardistisches Werk - und vor allem sein durch ihre Vollzeitstelle in der New York Public Library lange auch finanziell das künstlerische Arbeiten ermöglichte. Lillian hat nach dem Tod Kieslers 1965 das Erbe in Amerika verbreitet und mit der Gründung der Kiesler Stiftung später auch in Österreich. Damit hat sie die Basis für die heutige hohe Anerkennung gelegt. Der neue Präsident Hani Rashid, selbst Kiesler-Preisträger, der aktive Stiftungsvorstand und wir, das Team, werden diesen Weg fortsetzen. Friedrich Kiesler auf seinem Metabolism Chart, New York um 1947, Foto: Ben Schnall Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, Wien Fortwirken in einem höchst aktuellen Kontext – ein Alleinstellungsmerkmal dar und geht über die doch schon allseits bekannten Leistungen von Klimt, Schiele und Kokoschka hinaus. Hatte Lillian Olinsey als Initiatorin der Stiftung einen spezifischen Einfluss auf das Schaffen Kieslers? Mehr Bezug zum Werk hatte wohl seine erste Ehefrau Steffi Kiesler (†1963), die ihm Die VÖKK-Studierendenkurie lädt zum Kunstgeschichte-Festival Freitag, 30. Mai – Sonntag, 1. Juni 2014 in Wien Die Studierendenkurie des VÖKK veranstaltet von 30. Mai bis 1. Juni 2014 ein abwechslungsreiches Programm, das sich verschiedenen Bereichen der Kunstgeschichte widmet und dem kunstgeschichtlichen Austausch zwischen Studierenden aus ganz Österreich dienen soll: geplant sind Führungen durch Ausstellungen, Galerienbesuche, ein Filmscreening mit anschließender Diskussion, sowie eine Outdoor-Aktivität zu Kunst im öffentlichen Raum; auch für ein abendliches Zusammenkommen ist gesorgt. Die Studierendenkurie will mit dem Kunstgeschichte-Festival eine Plattform als Möglichkeit der Vernetzung Kunstgeschichtestudierender in Österreich bieten. Um den nicht in Wien lebenden Studierenden einen - dem studentischen Budget angepassten - Aufenthalt zu ermöglichen, organisieren wir ein festivalinternes, kostenloses Couchsurfing und danken schon jetzt allen Studierenden aus Wien, die einen Schlafplatz zur Verfügung stellen können (Kontaktiert uns ggf. bitte via festival@kunsthistoriker-in.at). Für Mitglieder des Verbandes österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker ist die Teilnahme an den Veranstaltungen des Festivals kostenlos. Die Veröffentlichung des konkreten Programms IMPRESSUM Kunstgeschichte aktuell früher u.T. Kunsthistoriker aktuell Medieninhaber und Herausgeber: Verband österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker Barbara Praher c/o Institut für Kunstgeschichte Universität Wien Spitalgasse 2-4 Universitätscampus Hof 9 1090 Wien www.kunsthistoriker-in.at 8 Kunstgeschichte aktuell 1/14 Was war 1997 der Grund bzw. die Motivation des Ankaufs des Kiesler Nachlasses durch die Republik Österreich und die Stadt Wien? Bereits im Jahr 1988 hatte es eine große Ausstellung im damaligen 20er Haus gegeben, die erstmals in Österreich auf das umfangreiche Schaffen Kieslers aufmerksam machte. Kuratiert wurde sie von Dieter Bogner, einem Kiesler-Forscher der ersten Stunde, zusammen mit Barbara Lesák, Matthias Boeckl und Susanne Neuburger. Besonders dem Engagement Dieter Bogners, dem nachmaligen Präsidenten der KS bis 2013, ist die Sicherung des Nachlasses für Österreich zu verdanken. Es gab aber natürlich auch viele weitere Beteiligte wie John Sailer, Jason McCoy, Hannes Pflaum oder Heinz Hofer-Wittmann, um nur einige zu nennen. Den Ministerien für Wissenschaft und Kunst wie auch der Stadt Wien sind wir unglaublich dankbar, dass sie damals die entsprechende Grundfinanzierung zur Verfügung gestellt haben. Was ist Ihrer Meinung nach die grundsätzliche Bedeutung des Schreins des Buches? In Kieslers Schrein für die Rollen von Qumran kulminiert sein Werk: Der Symbolcharakter dieses Schatzes von größter historischer wie religiöser Bedeutung vervielfältigt sich durch die entsprechende Architektur. In dieser Interaktion von Form, Funktion und Inhalt findet das Werk Friedrich Kieslers wohl seine höchste Vollendung. Das Gespräch für Kunstgeschichte aktuell führten Renate Holzschuh-Hofer, Bundesdenkmalamt, und Judith Stöckl, Freie Kunsthistorikerin, Wien am 11. März 2014 V E R A N STA LT U N G S K A L E N D E R Kulturelles Programm – exklusiv für unsere Mitglieder Wir, der neue Vorstand des VÖKK, möchten eine gute Tradition wieder einführen und unseren Mitgliedern ein anregendes kulturelles Programm anbieten. Ich darf Ihnen an dieser Stelle zwei Führungen ankündigen, die, so hoffe ich, aufgrund ihrer Aktualität auf großes Interesse stoßen werden. Gleich zwei der Kurator_innen der Ausstellung „Zwischen Dürer und Napoleon. Die Gründung der Albertina“ werden unseren Mitgliedern gemeinsam die Hintergründe, Forschungsergebnisse und Exponate der Ausstellung in der Albertina erläutern. Peter Bogner, der uns als neuer Direktor der Kiesler Privatstiftung in dieser Ausgabe des Kunstgeschichte aktuell auch ein Interview gegeben hat, konnten wir gemeinsam mit dem Leiter des Archivs der Stiftung, Gerd Zillner, dafür gewinnen, ihre Institution vorzustellen. Es ist mir ein besonderes Anliegen, kulturelle Programmpunkte mit Aktualitätsbezug zu organisieren und diese in Zukunft auch abseits der Bundeshauptstadt anzubieten. Sollten Sie Anregungen für Besichtigungen oder Veranstaltungen haben, die für unsere Mitglieder von Interesse sein könnten, würde ich mich über Ihre Kontaktaufnahme sehr freuen! Manuel Kreiner manuel.kreiner@kunsthistoriker-in.at Mittwoch, 14. Mai 2014, 18.30 Uhr Dr. Eva Michel und Mag. Stefanie Hoffmann-Gudehus, Kuratorinnen „Zwischen Dürer und Napoleon. Die Gründung der Albertina“ Ausstellungsdauer: 14. März – 29. Juni 2014 Albertina, 1010 Wien, Albertinaplatz 1, www.albertina.at Treffpunkt: 18.20 Uhr, Kassahalle Dauer ca. 2 Stunden, max. 25 Teilnehmer_innen Anmeldung erforderlich Führung kostenlos und exklusiv für Mitglieder Eintritt: ermäßigt EUR 7.-, vor Führungsbeginn bei Manuel Kreiner in bar zu begleichen sowie die Anmeldeformalitäten folgen in Kürze auf unserer Website www.kunsthistoriker-in.at. Behaltet auch unsere Facebook-Seite (www.facebook.com/voekk) bezüglich Details und Ankündigungen im Auge! Als Vorstandsmitglieder der Studierendenkurie des VÖKK freuen wir uns sehr auf euer Interesse und eure Teilnahme. Für Anregungen und Fragen sind wir erreichbar unter: festival@kunsthistoriker-in.at. Franziska Niemand, Anna Sauer Redaktionsteam: Christina Bartosch, Stefanie Hoffmann-Gudehus, Renate Holzschuh-Hofer, Manuel Kreiner, Richard Kurdiovsky, Markus Neuwirth, Franziska Niemand, Barbara Praher, Anna Sauer, Judith Stöckl, Hansjörg Weidenhoffer. Chefredaktion: Christina Bartosch Renate Holzschuh-Hofer Judith Stöckl Layout: Matthias Klos Druckerei: Samson Druck GmbH A-5581 St. Margarethen 171 Samstag, 24. Mai 2014, 11.00 Uhr Mag. Peter Bogner, Direktor, und Mag. Gerd Zillner, Archivleitung Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung 1060 Wien, Mariahilfer Straße 1b/Top 1, www.kiesler.org Treffpunkt: 10.20 Uhr, Eingangsbereich Dauer ca. 1,5 Stunden, max. 20 Teilnehmer_innen Anmeldung erforderlich Führung/Eintritt kostenlos und exklusiv für Mitglieder Anmeldung bis 30. April unter; manuel.kreiner@kunsthistoriker-in.at, oder Telefon: +43 681 813 090 67 (Di bis Do 8.00-9.30 Uhr) Einsendungen an: redaktion@kunsthistoriker-in.at Redaktionsschluss für die Ausgabe 2/14: 16. Mai 2014 Für Mitglieder im Jahresbeitrag inkludiert. Abonnementbestellung: redaktion@kunsthistoriker-in.at Die von Autor_innen gezeichneten Texte müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Auflage 1 500 Dem VÖKK ist die sprachliche Gleichbehandlung wichtig. Formal haben wir uns für den Gender Gap entschieden. Preis der Nummer: 2,50 € Abonnement: Jahrespreis: 30 € (4 Ausgaben Kunstgeschichte aktuell pro Jahr inkl. 1 Kunstgeschichte Tagungspublikation alle zwei Jahre. Ausland plus Versandkosten.) Bankverbindung: P.S.K., BLZ 60000, Kto.Nr. 7612972 BIC: OPSKATWW IBAN: AT34 6000 0000 0761 2972 ISSN 1015-0129 VÖKK-Mitgliedsbeitrag pro Jahr: 50 € Ermäßigt für Studierende: 20 €