Buenos Aires 2011
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Buenos Aires 2011
Famulatur Hospital de Pediatría S.A.M.I.C. "Prof. Dr. Juan P. Garrahan" Buenos Aires 2011 Erfahrungsbericht Dank des Angebotes unseres Büros für Internationale Beziehungen durfte ich eine 4‐wöchige Famulatur in Pädiatrie in der argentinischen Hauptstadt absolvieren. So bestieg ich Mitte August eine Maschine nach Buenos Aires (Direktflug Lufthansa von Frankfurt aus). Aufgrund des Temperaturunterschiedes (Tiroler Hochsommer mit 32° Celsius/ argentinischer Winter mit 10° Celsius) benötigte ich ein paar Tage um mich zu akklimatisieren. Auch läuft das Leben in der Millionenstadt Buenos Aires etwas anders ab als bei uns in Mitteleuropa. Doch meine äußerst netten und aufgeschlossenen argentinischen Mitbewohner standen mir tatkräftig zur Seite. Sie halfen mir vor allem bei den sprachlichen Problemchen. Da das hier gesprochene Castellano sich doch etwas vom europäischen Spanisch unterscheidet, würde ich einen Sprachkurs in der Hauptstadt vor Famulaturantritt empfehlen (schon alleine wegen der Möglichkeit Leute kennenzulernen). Meine Unterkunft organisierte ich von Österreich aus. Von Mariana im „Secretaría de Relaciones Internacionales“ der UBA (Universidad de Buenos Aires) erhielt ich eine Liste von E‐mail Adressen, an die ich meine Wohnungsanfrage richtete. Es werden Zimmer über das ganze Stadtgebiet verteilt angeboten. Preislich ist mit umgerechnet etwa 250‐450 Euro monatlich zu rechnen. Ich wohnte in der Nähe des Kinderspitales Garrahan, in welchem ich auch meine Famulatur absolvierte, im „Barrio San Cristobal“. Nicht die beste Adresse in der argentinischen Hauptstadt, aber auch kein heruntergekommenes Viertel und nur 4 „Subte“‐Stationen (Name der U‐Bahn in Buenos Aires) vom Plaza Majo entfernt. Am ersten Tag führte mich der Weg zur Facultad de Medicina um mich anzumelden und meinen „Credencial para estudiantes extranjeros“ abzuholen (Studentenausweis). Soweit so gut. Tags darauf sollte ich mich dann im Spital bei einem Professor melden. So war ich nun am nächsten Tag im Krankenhaus und wurde auch gleich von einer netten Sekretärin in eine Einführungsvorlesung für „Rotantes“ (PJler) gesteckt. Im Anschluss daran nahm mich ein Professor mit auf Station und teilte mich einem Team zu. Mein Team bestand aus einem „Asistente“ (Facharzt) und 2 „Residentes“ (Assistenzärzte) unterschiedlichen Jahres. Wir hatte an die 14 Kinder zu betreuen. Den Asistentes sind zum einen der „Jefe de clinica“ und zum anderen der „Coordinador“ vorgestellt (beides Leiter der Abteilung, der Coordinador mit mehr administrativen Aufgaben). Das Hospital de Pediatría S.A.M.I.C. "Prof. Dr. Juan P. Garrahan" ist wohl das Zentrum für Pädiatrie in Argentinien. Es ist ein großes Kinderspital das alle Disziplinen vereint. Es sind sowohl Pädiater, als auch Kinderchirurgen jeglicher Disziplinen, Kinderradiologen, Infektiologen, Pathologen, etc. vertreten. Kurz ein Zentrum der Maximalversorgung für Kinder. Obwohl das Gebäude nicht den neuesten Eindruck macht, so ist die technische Ausstattung (moderne CT und Ultraschallgeräte) auf dem neuesten Stand. Morgens begann der Tag um 8:00 Uhr mit der „Discusion de Pacientes“, in welcher Neuigkeiten von der „Guardia“ (Nachtdienst) übergeben wurden. Daran schloss sich dann die „Visita“ an. Die kleinen Patienten wurden untersucht, es wurden die Eltern ausführlich über Veränderungen des Wohlbefinden ihres Kindes befragt und diese dann auch über die geplante Vorgehensweise und Behandlung aufgeklärt. Im Anschluss musste man sich die Ergebnisse der mikrobiologischen, infektiologischen bildgebenden Untersuchungen in der jeweiligen Abteilung organisieren (es wird sehr wenig mit digitaler Datenverarbeitung gearbeitet). Nachmittags wurden allfällige Untersuchungen (Blutabnahmen, Liquorpunktionen...) von den „Residentes“ durchgeführt. Den „Rotantes“ wurden keine Aufgaben zugeteilt, da die gesetzliche Lage in Argentinien wohl strikter ist als bei uns. Dementsprechend niedrig ist auch deren Motivation. Abgeschlossen wurde der Tag wieder mit einer „Discusion de Pacientes“. Gegen 17 Uhr war ich bereit die Stadt zu erkunden. Generell muss ich die außergewöhnlich familiäre Atmosphäre in meiner Abteilung hervorheben. Man frühstückte gemeinsam, trank praktisch den ganzen Tag Mate Tee und aß auch gemeinsam zu Mittag; „Chefes“, „Asistentes“, „Residentes“ und natürlich auch „Rotantes“. Es wurde viel erklärt und man half sich gegenseitig bei der Arbeit. Für „Rotantes“ gab es einmal wöchentlich eine Fortbildungsveranstaltung mit klinischer Fallpräsentation. Vom reichhaltigen touristischen und nächtlichen Angebot der Stadt kann sich jeder selbst ein Bild machen (zu empfehlen: Dienstag ab 23:00 Uhr Tango in „Club La Catedral“). Mein persönlicher Höhepunkt war der Besuch eines Fußballspieles in „La Bombonera“. 50 000 fanatische BOCA Fans feierten ihre Mannschaft. Als Fußball‐Liebhaber ein Muss. Alles in Allem verbrachte ich eine sehr bereichernde Zeit in der argentinischen Hauptstadt und kann nur jedem empfehlen auch Zeit zum Reisen mitzunehmen. Mir blieb leider keine Zeit dafür. Maximilian J.