Chupferhammer Zeitung 2013

Transcription

Chupferhammer Zeitung 2013
P. P.
Chupferhammer
Geschäftsstelle
Sonneggstrasse 28
9642 Ebnat-Kappel
info@chupferhammer.ch
www.chupferhammer.ch
9642 Ebnat-Kappel
WG Schlatt, Niederteufen / WG Stocken, Schönengrund / WG Steinenbach, Ebnat-Kappel / WG Centralstrasse, Ebnat-Kappel / WG Stofel, Unterwasser / WG Wald, Wald AR / WG Mülibach, Wila ZH (Schalchen)
Chupferhammer
WG Alpenhof, Walenstadtberg / WG Freiestrasse, Weinfelden / Werkstatt im Rosengarten, Ebnat-Kappel / WG Rumalu, Heiligkreuz (Mels) / Werk- und Heimstätte Idasonne, Dotnacht / LG Sitzberg, Schmidrüti
Nachrichten und Jahresberichte 2013
Gemeinnütziger Verein für Wohn- und Beschäftigungsangebote und Werkstätten für Menschen mit besonderen Bedürfnissen Spendenkonto: 90-18877-9
Chupferhammer – Nachrichten und Jahresberichte 2013
Inhalt
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15
19
22 28
Bericht des Präsidenten
Erinnerung
Bericht des Geschäftsführers
Wohngemeinschaft Rumalu
Wohngemeinschaft Alpenhof
Wohngemeinschaft Centralstrasse
Wohngemeinschaft Freiestrasse
Lebensgemeinschaft Sitzberg
Werkstatt im Rosengarten
Titelbild: Aus der WG Rumalu
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Wohngemeinschaft Schlatt
Wohngemeinschaft Wald
Wohngemeinschaft Stofel
Wohngemeinschaft Stocken
Wohngemeinschaft Steinenbach
Idasonne, Werk- und Heimstätte
Das leitet uns!
Jahresrechnung 2013
Adressliste Verein Chupferhammer
Druck: Toggenburger Druckerei Redaktion: Bruno Kohler Korrektur: Marcel Sutter Layout: Mischa Kohler Auflage: 13´200
Bericht des Präsidenten
J
etzt aber Chupferhammer! steht auf
der Home-Page des Vereins Chupferhammer www.chupferhammer.ch.
„Jetzt aber Chupferhammer!“ Das war und
ist das Motto für die aktive Auseinandersetzung mit den täglichen Anforderungen, die
das Zusammenleben im privaten und öffentlichen Raum mit sich bringen. „Jetzt aber
Chupferhammer!“ ist ebenfalls das Motto
für die Weiterentwicklung der Grundideen
und Visionen der Leute im Chupferhammer.
Der Chupferhammer startete im 2013 in
einen weiteren Abschnitt seines Daseins.
Der neue Finanzausgleich hat die Ressourcen der Leitung und der Angestellten für
längere Zeit stark beansprucht. Lange Zeit
standen viele Unsicherheiten im Raum.
Die eigentliche Aufgabe der Institution lief
Gefahr, ins Abseits zu geraten. Diese Zeit
geht nun doch bald dem Ende entgegen.
Der berühmte Streifen am Horizont ist
sichtbar. Das Augenmerk konnte vermehrt
auf den Berufsauftrag gerichtet werden.
Die Chupferhammer-Gemeinschaft nahm
sich einiges vor. Nach über 30 Jahren des
Bestehens kennt sie keine endgültige Standards, keine endlich guten Rezepte, keine
fertigen Konzepte. Jede Einheit wird täglich
mit Wandel beglückt sowie mit dem Wahrnehmen (d.h. für wahr nehmen) von täglich
veränderten Bedürfnissen. Um diese hohe
Flexibilität innerhalb der Einheiten auch zu
einem gemeinschaftlichen Prozess werden
zu lassen, wurde der Chupfertag 2013 unter
den Titel: „Entwicklung einer Vision 2020“
gestellt. Alle Personen im Chupferhammer
waren eingeladen, ihre Visionen und Ideen einzubringen und zu diskutieren. Die
Ergebnisse dieser Tagung sollen in weitere
Grundsatzpapiere des Chupferhammers
Einzug finden. Auch wurden anschliessend
Arbeitsgruppen zu verschiedenen aktuellen
Themen gebildet.
Die Zeit der Wechsel ist im 2013 auch in
anderen Belangen deutlich geworden. Die
Geschäftsstelle hat mit dem festen Standort
in Ebnat-Kappel ein anderes Gesicht erhalten und es sind neue Menschen eingezogen.
Pensionierungen waren bisher nicht ganz
neu, doch aber selten. Zum ersten Mal ist
eine Gesamtleitung einer Einheit pensioniert
worden. Cornelia und Angelo haben den Alpenhof in andere Hände übergeben. Nicht
nur Wechsel standen an, nein, es ist auch
eine neue Einheit hinzugekommen. Im Zürcher Oberland steht das Haus der jüngsten
Wohneinheit, die Lebensgemeinschaft Mülibach.
Es ist sehr erfreulich, wie die grosse Gemeinschaft ihre Flexibilität, ihre Individualität, aber auch das Gemeinsame pflegt. Ich
bin überzeugt, dass der Start in Richtung Vision 2020 einige Entwicklungen, Veränderungen aber auch Verfestigungen entstehen
lässt. Beigetragen dazu haben und werden
ganz verschieden Personen: Die Frau, die
seit vielen Jahren in einer Wohneinheit zu
Hause ist; der Zivi, der nur für einige Monate am gemeinschaftlichen Werk teilnimmt;
die Heilpädagogin, der Sozialpädagoge, der
Betreuer, usw. Kurz: Alle nehmen ihre Verantwortung wahr und arbeiten mit.
Ihnen allen danke ich von Herzen. Ohne das
riesige Engagement Aller könnte die Idee
Chupferhammer nicht überleben. Die Freude und auch Lust am gemeinsamen Zusammenleben, die gegenseitige Sorge, die Verbindlichkeit im Streit, das sind Eigenschaften
im Chupferhammer. Nochmals vielen Dank.
Alois Bigger
Mehr Hand und Fuss.
Weil die Ereignisse in der Nachbarschaft oft wichtiger sind als das, was in der weiten Welt passiert, berichtet das
Toggenburger Tagblatt so ausführlich über das Leben in der Region. Wenn Sie ein Wörtchen mitreden möchten, ist ein
Abo die nahe liegende Lösung: Telefon 071 987 48 66, aboservice@tagblatt.ch oder www.toggenburgertagblatt.ch/abo
Erinnerung
5
Adieu Sebastian
von Bruno Kohler
I
ch weiss es nicht mehr so genau, waren
es sechs oder gar sieben Mal, dass wir
miteinander das Layout für die Chupferhammer Zeitung gestaltet haben.
Als Zivildienstleistender hast Du in der WG
Alpenhof und später in der WG Freiestrasse
gewirkt. Daraufhin hast Du als Filmemacher für den Dokumentarfilm „zu Besuch im
Chupferhammer“ alle damals bestehenden
Einheiten des Chupferhammers besucht
und so die einzelnen Bereiche sehr gut kennen gelernt.
Als nächstes hast Du dich angeboten, das
Layout für den seit langem in Zeitungsform
erscheinenden Jahresbericht des Chupferhammers zu übernehmen. Was bis anhin
von mir mit Cutter, Schere und Pinzette am
Lichtpult in mühsamer Handarbeit gestaltet
wurde, hast Du von da an geschickt in dei-
nem Computer komponiert. Obwohl dies
gar nicht deine berufliche Ausrichtung war,
hast Du wie ein Virtuose die Texte und Bilder in deinem Programm zusammengestellt.
Weißt Du noch? Gemeinsam mit Ivo und
später mit Marcel, welche nebst der Mitgestaltung auch die Korrekturen besorgten,
entwickelten sich diese Layouttreffs zu einem jährlichen Freinachthappening. Am
Samstag trafen wir uns zum Brunch und verabschiedeten uns – mit kleinen, viereckigen
Augen – jeweils am Sonntag in der Früh!
Seite um Seite wurden die Ideen verfeinert
und umgesetzt. Sorgfältig wurde die Titelseite mit einem ausgewählten Bild versehen
und das Inhaltsverzeichnis der Reihenfolge
angepasst.
Lieber Sebastian, ich freute mich jedes Mal
auf diese ganz besondere Nacht! Obwohl
wir uns zwischendurch auch mal verpflegten, konzentrierten sich unsere Gespräche
vor allem um das angestrebte Produkt.
Jetzt, im Nachhinein merke ich, wie wenig
ich dich dadurch anderweitig kennenlernte.
Erst an deiner Abdankungsfeier habe ich
ein bisschen mehr erfahren, wie vielseitig
Du auch sonst noch unterwegs warst und
wie viele Leidenschaften Du nebst Beruf
und junger Familie pflegtest. Konntest Du
eigentlich auch mit Bällen jonglieren? Es
würde mich nicht wundern, wenn Du auch
darin ein sensibler Virtuose warst!
Dein Weg hat dich aber in eine andere Richtung gewiesen. Nur wenn ich versuche, alles
in einer viel grösseren Ordnung zu sehen,
kann ich Ansätze von Erklärungen erahnen.
Ich war völlig überrascht ...
Mit der neuen Ausgabe der Chupferhammer
Zeitung versucht sich nun Mischa in die Layouttasten zu werfen. Mit den von dir gestalteten Grundstrukturen und seinen bis jetzt
erworbenen Kenntnissen in der Ausbildung
zum Polygraf gelingt ihm dies sehr gut.
Nur, die Freinacht gibt’s bis anhin halt noch
nicht ...
Für unsere gemeinsame und spannende
Zeit bin ich dir überaus dankbar!
Bericht des Geschäftsführers
Jetzt aber
Chupferhammer!
von Daniel Bruttin, Geschäftsführer
I
m vergangenen Jahr erinnere ich mich
sehr gerne an ein denkwürdiges Ereignis: Der Chupfertag am 15. Juni 2013
im Schulhaus Engelswilen in Dotnacht TG.
Wie im letzten Jahresbericht angekündigt,
haben wir uns daran gemacht, eine „Vision Chupferhammer 2020“ zu entwickeln.
Alle Menschen im Chupferhammer, Bewohnende, Mitarbeitende, Angestellte und
Vorstand waren aufgerufen mitzutun, das
sind immerhin über 250 Personen. Angemeldet und teilgenommen haben dann
etwa 120, diese Beteiligung war allein
schon überwältigend!
Unter dem Motto: „Jetzt aber Chupferhammer!“ sammelten wir Ideen und Anliegen.
Gearbeitet wurde nach der Open Space
Methode, gestartet sind wir alle zusammen im grossen Kreis in der Turnhalle des
Schulhauses. Nachdem wir Gesprächsthemen, Gruppen und Gruppenleitungen bestimmt hatten, zogen sich diese Gruppen
in verschiedene Räume und aufs Gelände
(es war schönes Wetter!) zurück und es begann ein reges Austauschen, Diskutieren,
Schreiben, Zeichnen und Theater spielen.
Getränke und Verpflegung standen den
ganzen Tag über zur Verfügung, für die
Mittagszeit wurde das Angebot zu einem
tollen Buffet ausgebaut. Gegen Abend kamen wir wieder zusammen, stellten uns
gegenseitig die Resultate vor und diskutierten, wo wir dran bleiben wollten. Es bildeten sich fünf Gruppen, zu den Themen
„Alter“, „Werte“, „Olympiade“, „Lernende
vernetzen“ und „Neue Werkstatt“. Hier soll
die Arbeit weitergeführt werden, damit sie
nicht verloren geht.
„Jetzt aber Chupferhammer!“ hiess es auch
im Kanton Zürich. Wir planten und starteten eine neue Wohngemeinschaft auf Ende
Jahr. Unsere Präsenz im Kanton Zürich mit
der Lebensgemeinschaft Sitzberg können
wir durch das neue Angebot Mülibach in
Schalchen im Tösstal verdoppeln. Wie sich
das im Chupferhammer gehört, kam der
Startschuss plötzlich, als wir eine Liegenschaft gefunden hatten und gleichzeitig die
erste Bewohnerin einen Platz benötigte. Inzwischen wächst die Gruppe schon kräftig.
Herzlich Willkommen, Mülibach!
„Jetzt aber Chupferhammer!“ war auch ein
wichtiger Ausruf gegenüber den Kantonen.
Die Umsetzung des NFA (Neuer Finanzausgleich) ging im vergangenen Jahr in eine
konkrete Phase über. Nun wurde sichtbar,
wie die Betriebsbeiträge berechnet werden
(in jedem Kanton ein bisschen anders).
Neue Kontrollzahlen, Berechnungsmethoden, Qualitätskriterien und vieles andere
mehr, fordern nun vor allem die Verwaltung
heraus. Ich habe bestimmt die Hälfte meiner Arbeitszeit aufgewendet, die Kantone
mit den verlangten Unterlagen zu bedienen
und gleichzeitig zu analysieren, was neue
Weisungen von uns für Änderungen verlangen und wie wir auf die neuen Verhältnisse
reagieren sollen. Da sich so viel veränderte,
war es auch wichtig, auftauchender Verunsicherung zu begegnen. Es wurden auch
Defizite sichtbar und so musste fast überall
der Beitrag neu verhandelt werden. Hier
konnten wir einigen Erfolg verbuchen, die
Grundlagen werden wieder besser und die
mageren Jahre weichen hoffentlich einer
soliden Grundlage, wenn man wohl auch
kaum auf fette Jahre hoffen darf. Dass wir
schon immer bescheidene Ansprüche hatten, kommt uns zugute.
Neben der Konsolidierung der Existenzgrundlagen und der Entwicklung der Organisationsziele beschäftigte uns 2013 ein
weiteres Thema: „Beziehung und Sexualität“. Das sind einerseits sehr private Themen, uns beschäftigte aber vor allem die
Frage, was in einer Organisation getan werden darf, aber auch muss. Konkret standen
zwei Gefässe im Vordergrund:
Mit internen Weiterbildungen haben wir ausgelotet, wie das Thema im Chupferhammer
Platz haben kann: Welche Aufgabe haben
Angestellte? Wie steht es um die Moral? Wie
gehen wir im Spannungsfeld der Angehörigenarbeit mit Sexualität um? Wie spreche
ich „darüber“? Welche Grenzen muss ich
beachten? Welche Rechte haben Menschen
mit Beeinträchtigung? In drei Veranstaltungen – wir nennen sie Qualitätszirkel – haben
sich die Angestellten diesen Fragen gestellt.
Die zweite Maßnahme betraf eine bestehende interne Weisung, die den Umgang mit
Gewalt regelt. Sie wurde um das Thema Sexualität erweitert. Einerseits wollen wir damit explizit sexuelle Übergriffe verhindern,
andererseits aber auch den Auftrag ans Personal formulieren, dass es professionell auf
Herausforderungen reagieren soll und dass
Liebe und Sexualität selbstverständlich einen Platz im Chupferhammer haben.
„Jetzt aber Chupferhammer!“
Stolz und selbstbewusst wollen wir das sagen! Dass dies heute und in Zukunft möglich ist, beweist sich im Alltag. Die tägliche
Arbeit beweist erst, ob unser Konzept auch
gelebt wird. Das geht nur gemeinsam, wenn
jede und jeder an seinem Platz das Beste
versucht. Mein Dank geht darum zuerst an
alle Angestellten für ihre Arbeit. Dank aber
auch den Bewohnenden, dass sie den Chup-
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ferhammer zu ihrem Zuhause machen und
den Mitarbeitenden in der Werkstatt und
den Tagesstätten, dass sie an unseren Produkten mitarbeiten. Vielen Dank den Freiwilligen Helfern, die sporadisch oder regelmässig eine kleine oder grosse Hilfestellung
geben. Vielen Dank dem Vorstand, dessen
Mitglieder uns den Rücken stärken. Vielen
Dank allen Partnern die wohlwollend unsere
Arbeit unterstützen. Und ein ganz herzliches
Dankeschön den vielen Menschen und Firmen, die uns mit ihren Spenden ein Stück
Unabhängigkeit ermöglichen.
WG Rumalu
Neues aus dem Wohngemeinschaftsleben
von Alex Good
Nun feierten wir schon das dreijährige Jubiläum mit einem Tag des offenen Ateliers, am 24. Mai 2014.
D
as Leben in der Wohngemeinschaft hat sich im Laufe der letzten drei Jahre zu einem schönen
Zusammenleben entwickelt. Im letzten Jahr
haben wir wieder viele schöne Erlebnisse
miteinander geteilt. Dank motivierten Bewohnern und einem starken Team haben
wir viele Herausforderungen miteinander
bewältigt. Wir machten wieder durchs ganze Jahr viele gemeinsame Ausflüge in die
nähere oder weitere Umgebung, wie z.B.
an den Walensee. Es ist nun auch ein schönes Ankommen in der neu umgestalteten
und hergerichteten Hausumgebung. Auch
lassen die vielfältigen kulturellen Angebote
von Mels fast keine Wünsche offen ...
So geniessen wir die Fasnacht, an der vor
allem Nina gerne teilnimmt. Bei der Chürschnen nahmen wir wieder am Letaerefeu-
er-Brauch teil. Alessandro geht sehr gerne
wöchentlich zu seiner „Sina“, dem Therapiepferd, und geniesst es sichtlich.
Michael wurde ein spezieller Wunsch durch
die Stiftung Wunderlampe erfüllt. Er durfte
einen halben Tag bei der Rettungssanität
verbringen, dabei alle Hilfsmittel kennenlernen und anwenden. Zum Abschluss gab
es einen „richtigen“ Rettungswageneinsatz
mit Blaulicht, Sirenen und Rettung einer
„verwundeten“ Person.
Wir verbrachten wunderbare Ferien-Tage
am Gardasee, unterhielten uns mit den
Nachbarn am Begegnungsfest bei uns im
Garten und schauten im Herbst die Heimkehr der Kühe bei den Alpabfahrten, was
vor allem Martin genoss. Am stimmungsvollen Weihnachtsmarkt verkauften wir
wieder unsere neusten Kreativprodukte
vom Bahnhof-Atelier.
9
Hier bei uns kann nun familienähnlich so
selbständig wie möglich gelebt werden. Dabei leistet jeder seinen Beitrag für die Gemeinschaft im Haushalt, teilweise mit Unterstützung der Bezugspersonen.
Im Haus selber durften auch die Bewohner
ihre Zimmer neu einrichten und so wurde
auch ihren Wünschen und Bedürfnissen entsprochen. Mit dem Besuch des Samichlauses, der wiederum in lockerer Art das Jahr
Revue passieren liess und Tipps abgab, in
welchem Bereich die jeweiligen Bewohner
sich doch noch verbessern könnten, ging es
schon dem Jahresende zu. Zum Jahresabschluss durfte dann ein feines Weihnachtsessen mit anschliessend Lieder singen und
Geschenke auspacken aber nicht fehlen.
Ferien am Gardasee
von René Schaffner
„Manchmal ist es gut wenn man auch
etwas wagt und dann kommt eventuell etwas gutes oder freudiges dabei
heraus!“ (Zitat Martin)
A
m Montagmorgen waren schon
alle startklar für die Italien-Ferien.
Wir fuhren mit zwei Autos über den
San Bernardino. Nach der Grenze assen wir
die erste Pizza – weitere werden sicher noch
folgen. Die Fahrt verlief gut und wir kamen
zufrieden an unserem Ferienort Castell Nuovo del Garda an. Dort bezogen die Bewohner ihr Zuhause für die nächsten Tage, so
hatte jeder eine kleine Wohnung mit einem
grossen Zimmer mit Doppelbett, ein zweites
Zimmer für einen Betreuer/In, einer kleinen
Küche, Bad und der Sitzecke. Wir Betreuer waren in dieser Zeit abwechslungsweise
Gäste in ihrer Wohnung.
Gut erholt begaben wir uns am Dienstag
zum Frühstück ins Restaurant, dort besprachen wir miteinander das Programm, welches wir in diesen Ferien erleben möchten.
Jeder Bewohner konnte seine Wünsche
anbringen. Es kamen einige gute Wünsche
zum Vorschein und alle waren zufrieden.
Heute geht es auf den Markt, Morgen an
den Gardasee und die andere Gruppe ins
Gardaland und übermorgen nach Verona
zum Amphitheater.
So fuhren wir los Richtung Markt nach Desenzano del Garda. Im Auto fragte ich Nina,
ob sie sich auf das Gardaland Morgen freue?
Ihre Antwort kam schnell: „Zuerst ist jetzt
und heute, alles andere bitte später, denn
wenn man schon an morgen denkt, kann
man sich nicht am Heute erfreuen!“ Wo sie
recht hat, hat sie recht. Die an sich kurze
Strecke mit dem Auto wurde auch zu einem
Erlebnis, viva Italia, wir kamen in einen Stau.
Das bedeutet wirklich gelebte Selbstbestimmung, da kann sich jeder eine Scheibe davon abschneiden. Es war ein Gedränge und
Gehupe vor der Zahlstelle. Auch wir haben
unseren braven Schweizer, der sich an das
geregelte gewohnt ist, abgelegt. So sind wir
auch zu unserem Ziel gekommen. Der Lohn
war ein schöner Markt am Lago di Garda in
Desenzano. Flanieren, parlieren mit den Italienern und sich etwas Schönes kaufen war
angesagt. Das gibt natürlich auch Hunger.
So assen wir in der Altstadt am Hafen in
einem wunderschönen Restaurant. Alessandro konnte den „Apéro“ im Stehen einnehmen, danach die Vorspeise an einem Tisch
und den Hauptgang an einem anderen, natürlich hat er sich immer ein sonniges Plätzchen dafür ausgesucht.
Auf dem Nachhauseweg sind wir noch nach
Sirmione, wo eine wunderbare Burg steht.
Viele Treppen mussten von Nina, Alex und
Marius erklimmt werden, damit die Aussicht
genossen werden konnte. Wie Nina gesagt
hat: „ Eine unbezahlte Aussicht“, was in ihrem Fall auch stimmte, sie musste als einzige keinen Eintritt bezahlen. Was sie natürlich freute. So, nun kam der Appetit wieder
und ein leckeres Restaurant wurde schnell
gefunden. Ein voll erfüllter Tag neigte sich
dem Ende zu, alle gingen zufrieden zu Bett
und freuten sich auf Morgen.
Heute Mittwoch kam der von Martin und
Nina lang herbeigesehnte Ausflug ins Garda­
land. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf,
die andere besuchte Garda und Bardolino.
Für diejenigen die das Gardaland nicht kennen: Es kann mit dem Europapark verglichen werden, nur ist es kleiner. Es gibt dort
viele verschiedene Bahnen, in der Nähe ist
noch das Sea Life und das Movieland.
Nina, Martin, Markus, Marius und Ruedi
fuhren am Mittwoch ins Gardaland. Es war
nach der Saison und es hatte nicht allzuviele Leute, was den Aufenthalt schon mal
gemütlicher machte. Martin wollte sofort
auf die Bahnen und wir steuerten schon
eine schnelle Achterbahn an. Es war seine
erste Fahrt, aber es machte ihm Spass und
er wollte mehr. Nina überwand sich auch
auf eine Bahn zu gehen und war stolz auf
ihren Mut. Nach einer nächsten Attraktion
(Spaceshuttle) begaben wir uns zum Mittagessen.
Der Höhepunkt für Martin war, als er alleine
in die Geisterbahn durfte. Nachdem er am
Anfang mit Begleitung noch Angst hatte,
schaffte er es gleich noch zweimal alleine!
Die zweite Gruppe fuhr nach Garda, dort
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angekommen gab es natürlich auch wieder
viele Geschäfte. Nun wollte sich Alessandro
auch etwas kaufen. Und was kauft sich ein
echter Italiener wohl? Einen Pullover mit der
Aufschrift „I Love Italia“. So flanierten wir
durch das Städtchen und am See entlang
bis zum Mittagessen. Als wir unser Restaurant aussuchen wollten, wurde Alessandro
sofort vom Kellner herzlich begrüsst und es
war selbstverständlich, dass er einen eigenen Tisch bekommen hat. Selten haben wir
einen so verständnisvollen Kellner gesehen.
Alessandro genoss es sichtlich!
Wir sahen auch einen Strassenmusiker, von
welchem Michael fasziniert war. Später hat
er sich sogar selber als Musikant versucht.
Er hat sein Käppi auf den Strandweg gelegt,
sich auf eine Bank gesetzt und mit singen
begonnen. Wenn jemand vorbeilief, zeigte er
mit einer Handbewegung auf seine Mütze.
Leider kam nicht so viel Geld zusammen.
Am Hafen von Bardolino assen wir noch eines der besten Gelati an der Sonne.
Wir trafen uns mit den anderen am Abend
in Breschiera del Garda zum Nachtessen.
Das ausgewählte Restaurant befand ich
auf einem Floss mitten in der Altstadt. Es
war wirklich eine aussergewöhnlich schöne
Stimmung mit all den Häusern und Leuten
in den Strassen.
Am letzten Tag haben wir auch noch ein
kulturelles Programm eingebaut, welches
Verona hiess. Dort angekommen sind wir
natürlich sofort dem Amphitheater zugesteuert, wo uns zwei Legionäre in Uniform
in Empfang nahmen. Sie waren ausgerüstet
mit Brustpanzer, Helm und einem Schwert!
Doch Michael hat das keinen Eindruck gemacht und er ist mutig auf sie zugesteuert.
Einem hat er sogar das Schwert abgenommen und mit ihm „gekämpft“. So haben sie
sich ergeben und wir konnten ein Gruppenfoto mit ihnen machen.
Danach ging eine Gruppe das Amphitheater
von innen besichtigen. Es war eindrücklich,
wie gross es gebaut war, alles aus Steinen
und sehr hoch. Wir mussten viele Treppen
erklimmen, um ganz oben anzukommen.
Doch es wurde mit einer grandiosen Aussicht über Verona belohnt, auch sahen wir
die andere Gruppe unten auf der Piazza stehen und winkten ihnen zu. Im Inneren war
das Theater auch beeindruckend, so viele
Tribünenplätze aus Granitsteinen, welche
wie eine grosse Treppe gegen den Himmel
ragten. Auf der Bühne in der Mitte entstand
gerade eine Tribüne für ein Konzert. Doch
man stelle sich vor, in der Zeit der Römer
dort gewesen zu sein – da kommt man
schon ins Grübeln, was hier wohl alles passiert ist.
So kam wieder einmal der Hunger auf und
nach einem feinen Essen, einem alkoholfreien Cocktail für Nina, ging es weiter mit
einem Bummel durch die Altstadt.
Da plötzlich sahen wir in einem Laden ein
Poster von einem richtigen Italiener und seinem Freund. Bud-Spencer & Terence-Hill.
Martin, welcher ein rieser Fan der beiden
ist, hat vor Freude richtige Luftsprünge gemacht. Es wurde noch perfekter, als er auch
noch ein T-Shirt der beiden sah und natürlich gleich kaufen musste.
So kam schon das „Abschlussessen“ am
Abend im Restaurant.
Am Ende hat Martin von sich aus mit dem
Glasklingeln seine Tischrede angekündigt:
„Ich danke allen für die schönen Ferientage
und ich habe Freude, dass ich mit nach Verona mitgekommen bin. Denn zuerst wollte
ich gar nicht mitkommen, doch manchmal
ist es gut wenn man auch etwas wagt und
dann kommt eventuell etwas Gutes oder
Freudiges dabei heraus!“
Ich denke auch für Alessandro (autistisch)
war es ein „Wagnis“, sich so vielen neuen
Eindrücken zu stellen und diese zu verarbeiten. Doch gerade am letzten Abend zeigte
er uns, dass er sich wohlgefühlt hat bei/mit
uns allen. Denn er kam in die gesellige Kaffeerunde und bediente sich selbständig beim
Dessert-Bufett. Seine Freude zeigte er mit
zwei, drei … herzhaften Lachern „mitten“ in
der Rumalu -Truppe.
Molto Grazie a tutti – Vielen Dank an alle!
WG Alpenhof
Äs chunnt guat
von Susanne, Markus und Samuel Guntli
Unser Motto: „Äs chunnt guat …“
V
or ziemlich genau einem Jahr haben wir von der Geschäftsleitung
die Nachricht bekommen, dass wir
„auserwählt“ wurden, in die Fussstapfen
von Cornelia und Angelo Fetz zu treten. Ein
grosser Tag für die Familie Guntli!
Am Valentinstag 2013 durften wir diese
freudige Nachricht den BewohnerInnen vom
Alpenhof bei einem feinen Dessert offiziell
verkünden. Es herrschte freudige, neugierige Stimmung. Ab diesem Zeitpunkt haben
wir uns viele positive Gedanken über unser
zukünftiges Leben im Alpenhof gemacht.
Ich, Susanne, arbeitete ab Februar 2013
zu 20 % im Alpenhof, um die Alpenhöfler
kennen zu lernen und um ihnen näher zu
kommen. Ebenfalls bekam ich Einsicht in
die Abläufe Haushalt, Garten und Landwirtschaft. Ab September durfte ich den wertvollen Einstiegskurs bei Jakob Egli und sei-
ner Tochter Angela Egli in Trogen besuchen.
Ich, Markus, kam neben meiner Anstellung
im Rumalu immer wieder in den Genuss, im
Alpenhof mitzuhelfen. Besonders erwähnenswert sind die landwirtschaftlichen Arbeiten wie „güllnen“ und heuen.
Rückblick
Die BewohnerInnen erlebten ein intensives
Jahr. Trotz der Räumungen, Umorganisation und der „Züglerei“ kam ihr gewohnter Jahresablauf nicht zu kurz. So durften
sie viele schöne Sachen erleben, wie z.B.
Wintersportwochenende in Malbun, Theaterbesuch, diverse Basketballmatches, Zoo-,
Zirkus- und Kinobesuche und zum Abschluss
die traditionelle Alpenhof-Waldweihnacht.
Ein besonderes Ereignis waren für die BewohnerInnen die Abschluss-Ferien mit Cornelia in Italien und natürlich das grosse 30Jahr-Alpenhofjubiläumsfest. An diesem Fest
kamen viele Familienangehörige, Chupferhammermenschen und viele, viele Freunde,
Nachbarn und Kollegen. Ein Riesenfest mit
Spiel, Musik, gutem Essen und viel Geselligkeit. Wir wurden bei dieser Gelegenheit
offiziell vorgestellt und durften schon viele
neue Menschen, die dem Alpenhof auf die
verschiedensten Weisen nahe stehen, kennenlernen.
Neuanfang
Am ersten gemeinsamen Tag mit allen BewohnerInnen und MitarbeiterInnen vom
Alpenhof haben wir einen Spaziergang in
den Wald gemacht. Markus hat dort aus
Naturmaterialien eine Spirale gestaltet mit
einem Weg aus Tannzweigen und Steinen
zu einer Feuerstelle. Symbolisch für unseren
Neuanfang ging jedeR BewohnerIn und jedeR MitarbeiterIn diesen Weg entlang, legte
ein Holzscheit ins Feuer und sprach einen
Wunsch fürs kommende Jahr aus.
Miteinander
Kennt ihr noch das „Hämmerlispiel“ aus
eurer Kindheit? Da schlägt man Holzteile
mit einem Hammer und Nägeln auf eine
Korkplatte. Unser Sohn Samuel besitzt so
ein Spiel. Damit er es zusammen mit einem
Bewohner spielen konnte, fackelte er nicht
lange und brach seine Korkplatte in zwei
Teile. So haben wir uns das Leben im Alpenhof vorgestellt … Und so hat es sich bis
heute auch entwickelt!
Wir fühlen uns im Alpenhof sehr wohl, geborgen und aufgenommen. Das Leben und
Arbeiten mit den Alpenhöfler bereichert uns
jeden Tag aufs Neue und bestärkt uns in unserer Entscheidung für dieses LEBEN!
13
Ferien in Italien
von Ignaz und Marius Fetz
W
ir machen etwa alle 3–4 Jahre
eine grössere Reise. Dieses Jahr
ging es wieder einmal ans Meer
nach Italien. Nach einer entspannten Zugfahrt, die wir mit Spielen und dem Betrachten der berglosen Landschaft verbrachten,
kamen wir in Spotorno in Ligurien an. Als
wir im Meer vor unserem Hotel baden gingen, erschraken wir ein bisschen, da es so
viele andere Gäste hatte. Noch mehr überrascht waren wir allerdings, als am nächsten
Tag fast alle abreisten, da die Schulferien in
Italien zu Ende waren. So konnten wir den
Sandstrand vom Hotel fast alleine geniessen
und gingen – auch dank perfektem Wetter –
jeden Tag im Meer baden. Daneben hatten
wir auch noch genügend Zeit, um gemütlich
durch die Altstadt zu flanieren, Gelatis zu
essen und zu rätseln, ob die Goldstatue eine
Puppe oder ein lebendiger Mensch ist.
An einem Nachmittag besuchten wir einen
Markt und einen kleinen Zirkus. Abends
konnten alle BewohnerInnen je einmal ein
Restaurant aussuchen, wo wir gemeinsam
feine italienische Spezialitäten assen. So
konnten wir eine wunderschöne Ferienwoche in Italien geniessen. Diese Reise war
auch gleichzeitig die Abschiedsreise von
Cornelia und Angelo, die Ende 2013 in
Pension gingen.
ABC –Lexikon
von Nicole Giannacopoulos und allen
Bewohnern vom Alpenhof
W
ie wäre es, wenn wir ein Lexikon machen würden, mit all
den Wörtern die uns im Alltag
begleiten und begegnen? Was verstehe ich
unter dem Begriff und was verstehst Du
unter dem Begriff? So ist ein kleines ABC
entstanden.
Ich habe mich mit den einzelnen BewohnerInnen zusammengesetzt und habe dokumentiert was sie unter den, von ihnen ausgesuchten, Wörtern verstehen.
Ein Beispiel: wir sind beim Buchstaben „D“.
Das Wort Du ist notiert. Nun, wie erkläre
ich jemanden, was Du bedeutet?!
Ich frage: Wer isch Du? Antwort: Ja, ich
bin Du! Ich frage: und wer bin ich? Ja, Du
bisch ich ... jetz chumi nüme druus! Also,
das Duzen ist einfacher, es zu erklären, viel
schwieriger.
Nun zum ABC
Abend: die Sonne geht weg und dann ist
der Himmel rot.
Alpenhof: ist eine WG. Eine WG ist, wo alle
miteinander lustig wohnen.
Alter: das ist in Dir drin, das kann man nicht
verschenken, das kommt einfach.
Apfel: ist rund und hat ein Stiel in der Mitte, das Bütschgi nimmt man raus und dann
kann man es essen.
Autos: haben Räder und man kann fahren,
alle Autos können fahren und es braucht einen Chauffeur.
Bett: man geht schlafen.
Bickel: mit dem Bickel kann man arbeiten,
Wurzel rausnehmen und es braucht Kraft
Biene: fliegt herum und staubt die Blumen ab.
Brot: kann man kaufen oder selber machen.
Man kann es auf den Teller tun und ganz
viele Sachen rauftun.
Chuchichäschtli: das ist dort wo das Geschirr drin ist.
Chupferhammer: ist eine grosse Familie.
Chupfertag: man redet miteinander, ist doch
logisch! Dann gibt es Kaffee und Kuchen.
Coop: ein Laden mit Esswaren, wie Sugus,
Schoggi und Guetzli.
Dunkel: ist es in der Nacht, dann sieht man
den Mond und Sterne.
Dach: jedes Haus hat ein Dach, es gibt uns
Wärme, man wird nicht nass.
Ei: Hühner legen Eier, sie sind rund und
braun oder weiss.
Emd: ist das zweite Gras, das man schneidet
mit dem Mäher.
Ente: ist ein Tier, hat einen Schnabel, Flügel
und farbige Federn.
Esel: hat ein graues Fell und man kann ihn
reiten, wenn er zahm ist
Fan: rufen Hopp beim Basketballspiel.
Farben: ist ein Regenbogen, wenn es regnet
und die Sonne scheint.
Fasnacht: da wird der Winter verjagt. Menschen verkleiden und schminken sich und
essen Fasnachtschüeche.
Forelle: ist ein Fisch, man kann Fischknusperli machen.
Frankreich: hat einen grossen Turm, dort
hat es lange dünne Brote, sie reden französisch.
Gemüse: wachst im Garten, wir haben viel
Gemüse.
Gestell: ist aus Holz und man kann Dinge
reinstellen. Je nach dem kann man es abstauben.
Graubünden: da hat es Steinböcke, Nusstorte, Pizoccheri und viele Berge.
Hasen: haben grosse Ohren und einen kurzen Schwanz.
Haus: da können alle drin wohnen.
Herz: ist wenn man verliebt ist.
Himmel: im Himmel ist das Wetter und da
fliegen viele Vögel.
Hund: ein Tier mit vier Beinen, geht viel
spazieren, kann bellen.
Igel: ist ein Tier, das hat Stacheln, darum
kann man es nicht streicheln.
Insel: ist in der Mitte des Wassers; es hat
Palmen, Bananen und Affen.
Jacke: ist etwas, das man anzieht, es hat
zwei Löcher und einen Reissverschluss oder
Knöpfe zum zumachen.
Jagd: ein Jäger hat ein Gewehr und schiesst
Hirsche ab.
Kabel: ist gut zum Musik hören. Im Kabel
hat es Drähte und die gehen in den Computer, man kann telefonieren.
Kaffee: ist braun und schmeckt manchmal
gut und manchmal stark. Man kann Zucker
und Rahm rein tun.
Krankenkasse: ist eine Bank die zahlt, wenn
man einen Unfall hat oder krank ist.
Kuchen: sind gross, sind fein, süss und
weich zum beissen.
Fortsetzung folgt…
WG Centralstrasse
15
Rund um den Säntis
von Corina Giger
S
eit zirka Sommer 2013 hörte man
beim Nachtessen in der WG Centralstrasse immer wieder, dass es beim
neuen Fahrplanwechsel im Dezember 2013
für die Ostschweiz einige Änderungen geben soll, und vor allem, dass es einen Zug
geben soll, der rund um den Säntis fahre!
Einige Bewohnende fanden das interessant,
es wurde viel spekuliert, wird es ihn wirklich geben? Wie soll das gehen, wo fährt er
durch? Es gab aber auch einen Bewohner,
der glaubte dies überhaupt nicht und war davon überzeugt, dass dies nicht möglich sei.
Stundenlang haben wir darüber diskutiert!
Beim Fahrplanwechsel am 14. Dezember
war es dann soweit! Es stand fest, es gibt
den Zug rund um den Säntis. Natürlich hatten wir zuvor abgemacht, dass wir das ausprobieren wollen.
So sind wir am 31. Dezember losgezogen,
um um den Säntis zu fahren! Es kam die
ganze WG mit, bis auf einen Bewohner,
der im Urlaub war. Zum Starten fuhren wir
mit dem Bus nach Wattwil, dort stiegen wir
in den Zug. Zuvor hatten wir die Wahl, auf
welche Seite wir rundum fahren wollten, da
es beide Möglichkeiten gibt. Wir entschieden uns zuerst Richtung Herisau – St.Gallen
– Rheintal – Sargans – Walensee – Uznach–
Wattwil. Von Wattwil nach Wattwil waren
wir 3 Stunden (ohne umzusteigen) im Zug.
Bei gutem Wetter haben wir den Säntis von
verschiedenen Seiten gesehen. Wir fuhren
unter dem hohen Kasten durch, sahen die
Churfirsten von der „anderen“ Seite und bestaunten die Farbe des Walensees.
Es gab viele Geschichten zu erzählen, viel
anzuschauen und wir haben auch viel gelacht!
Wir sind also im Kreis gefahren, aber haben
wir uns auch im Kreis bewegt?
Den Tag und das Jahr haben wir bei einem
Fondue Chinoise, „Dinner for one“, Musik,
Tanz und Silvesterstadel abgeschlossen und
das neue Jahr zuversichtlich begrüsst.
Spontanes Kurzinterview mit
Bernhard, 28 Jahre
von Corina Giger
Hallo Bernhard, du wohnst seit Februar
2013 in der WG Centralstrasse
Wie gefällt es dir?
gut
Was machst du unter der Woche?
Arbeiten
Meerschweinchen füttern
Wie verbringst du die Wochenenden?
Verschieden
Mit der WG im Kafi Kunz
Im Internet
Was könnte besser sein?
Jeden Abend sollte es Prosecco geben
Was möchtest du noch sagen?
Die Betreuung ist ok!
Besten Dank fürs Interview und eine tolle
weitere Zeit in der WG Centralstrasse.
Ferien in Holland
von Robert Baumann
U
nsere bevorstehende Schifffahrt
beginnt auf Rädern. In Zürich besteigen wir den Nachtzug nach
Amsterdam. Da wollen sich alle gleichzeitig ins Sechser-Liegeabteil zwängen, geht
nicht, alle wieder raus. Erste Fluchwörter
sind hörbar. Jetzt heisst es Ruhe bewahren.
Erst verstauen wir die Rollkoffer, dann klären wir die Bettenverteilung, und bis Basel
haben sich alle installiert. Rita und Andre
übernachten auf eigenen Wunsch hin in
einem Liegesessel. Das klopfen der Schienenstösse beruhigt die einen, raubt den
Schlaf der andern. Nach nächtlichen Bahnhofdurchsagen und ruppigen Anhalten erreichen wir bei Sonnenschein gegen halb elf
am Samstagmorgen Amsterdam. „Wo gibt’s
Kaffee? Gipfeli?“
Das Schiff, einen umgebauten Lastkahn,
finden wir problemlos. Die weibliche Schiffs­
crew, drei kompetente Frauen, putzend
und scheuernd, empfehlen uns erst noch
eine Stadtrundfahrt. Alle kämpfen mit dem
Schlaf hier unter dem Glasdach des Bootes,
bei geschätzten 25 Grad Wärme. Dann ein-
checken. Zvieri wird aufgetischt und unsere
mitreisenden Gäste aus Hamburg werden
uns vorgestellt. Wir bleiben die erste Nacht
in der Stadt und fahren am Sonntagmorgen
durch Grachten und Schleusen hinaus. Das
ist spannend, Hub- und Schwenkbrücken
bewegen sich. Da müssen sogar Trams solange warten. Der Schleusenwärter fährt radelnd von Schleuse zu Schleuse, verrichtet
seine Arbeit. Über Funk und Lichtsignale erhält die Kapitänin Anweisungen für die Einund Ausfahrt. Nach Mittag erreichen wir die
alte Universitätsstadt Leiden. Wir entdecken
die schmucke Stadt, die Leute sitzen in den
unzähligen Strassencafés oder gleich auf
dem Trottoir vor den Häusern. Der Wind
kühlt mehr als uns lieb ist.
Am Montagmorgen während des Frühstücks startet die Kapitänin den Dieselmotor, wir tuckern weiter Richtung Norden.
Ca. 70 % der heutigen Landfläche Hollands
war früher mal Wasser. Um Land zu gewinnen wurden nach und nach Dämme gebaut
und weite Gebiete trockengelegt. So kommt
es, dass die Kanäle höher liegen als das
umliegende Land, das ergibt einen etwas
sonderbaren Eindruck. Und wo sind nun
die Tulpen? Jetzt im April sollte ein Meer
von roten und gelben Flächen zu bewundern
sein. Heuer nicht, zu kalt, zu nass der Frühling. Schade. Erstaunlich viele Holländer
wohnen nicht nur am Wasser, sondern auch
auf dem Wasser, in Hausbooten. Oft sind
diese brandneu und modern. Der Blick über
Land und Wasser trifft auf keinen Hügel, alles flach. Grün- und Blautöne herrschen vor.
Gegen Mittag haben wir Kijkwick erreicht.
Gleich hinter einer letzten Schleuse, welche
wir nicht durchfahren, sehen wir das einige
Meter höhergelegene offene Meer. Da geht’s
dann auch zu Fuss gleich hin. Vorher noch
schnell Sonnencrème einschmieren. Einige
Gesichter verraten es: Die Sonne scheint
oft und der kühle Wind lässt keine Gefahren
erkennen. Wir stemmen uns gegen die Bise,
die Jacken flattern, Möwen kreischen. Nach
etwa zwei Kilometern dem Strand entlang,
die schönsten Muscheln in den Hosentaschen, haben alle genug und kehren in einer
geschützten Strandbeiz ein. Wir plaudern
und sind uns einig, beinahe immer Wind,
das ist uns allen zu viel, da kann auch die
Sonne noch so scheinen. Zurück auf dem
Schiff machen wir es uns im gemütlichen
Spiel-, Aufenthalts- und Speisesaal bequem.
Wie so viele Stunden zuvor und in den
kommenden Tagen danach wird begeistert
gespielt; Puzzleteile werden gelegt, Tschau
Sepp gelärmt, Halma-, Leiterli- und andere Spiele mehr gemacht. Dazwischen bleibt
auch Zeit zum Lesen, Musikhören, Stricken,
jawohl, oder einfach dasitzen und nichts tun
oder plaudern mit den zunehmend vertrauteren Hamburgern (die nicht essbaren!). Tee
und „Zvieri“ werden aufgetischt. Da bleiben
kaum Wünsche offen.
Dienstagmorgen, Leine los und wir tuckern
Richtung Haarlem. Marc und Andy verbringen die meiste Zeit auf Deck, Corsin und
Andre verspüren wenig Lust dazu, alle andern pendeln ein und aus wie es grad so
passt. Da ist auch noch ein alter Berner mit
17
an Bord, ein alter treuer Fahrgast auf dem
Schiff, der Berner Sennenhund der Kapitänin nämlich. Er verbringt seine Zeit vor der
Tür, will immer wieder raus, mal draussen,
will er immer gleich wieder rein, sobald
jemand die Tür passiert. So werden auch
die „Stubenhocker“ mit Frischluft versorgt.
Nach einem weiteren feinen Mittagessen
sind wir am Ziel. Alle Centralstrass-Bewohner machen sich auf zur Stadterkundung.
Die riesige Kathedrale imponiert uns und
wir wollen diese auch von innen sehen.
Hoch oben die wunderschöne Holzdecke,
vorne die majestätische Orgel, unterhalb des
Altars die Krypta mit den Heiligengräbern.
Wieder draussen folgen wir der Fussgängerzone, hübsche Läden lassen die einen die
Zeit vergessen, recht so, wir haben Ferien.
Die Abende auf dem Schiff verlaufen unspektakulär. TV gibt’s keinen, Radio auch
nicht, so wird weitergespielt, geplaudert,
oder nochmals eine Runde spaziert. Wind
und Sonne machen uns müde und so sind
oft schon um 22 Uhr alle in ihren Kabinen.
Am folgenden Morgen muss die Kapitänin
einen Taucher anfordern, das Seitenstrahlwerk, der sogenannte Bugstrahler zum seitwärts „einparkieren“ bereitete am Vortag
Schwierigkeiten. Der Schaden hält sich in
Grenzen, lediglich eine Plane habe sich darin verfangen. Der Taucher sei aber schon
teuer genug, meint die Chefin.
Unser nächstes Ziel ist Alkmaar. Die Städte
unterscheiden sich – für unser Auge mindestens – nur geringfügig. Keine Hügel, immer
durchziehen Kanäle die Städte mit unzähligen kleinen Brücken. Die Häuser sind meistens aus rotem Backstein gebaut. Alkmaar
sei bekannt für seinen grossen Käsemarkt.
Der findet leider erst im Sommer wieder
statt.
Unsere letzte Anlegestelle auf dem Rückweg
nach Amsterdam soll das Niederländische
„Ballenberg“ sein, das dank vielen Sponsoren und aufwändiger Freiwilligenarbeit
aufgebaute Mühlenmuseum. Eine herrliche
Gegend unter weitem, blauem Himmel. Da
denkt der Laie, alle Mühlen mahlen Mehl,
doch weit gefehlt. Früher wurde mit der
Windkraft auch Wasser hochgepumpt, verschiedene Öle gepresst und Holzstämme
zu Brettern gesägt. Heute funktionieren
hier nur noch einige der Mühlen, alle andern noch sichtbaren Exemplare haben den
Dienst quittiert und stehen verlassen in der
Landschaft. Heute am letzten Abend wird
von der Crew „eine Runde“ spendiert. Fast
alle Passagiere aus dem ländlichen Toggenburg und der Grossstadt Hamburg sitzen auf
dem Vorderdeck, plaudern, knabbern Nüsschen, trinken ausnahmsweise nicht nur Tee
und bestaunen den weiten blaurosa gefärbten Himmel.
Am letzten Tag lichten wir die Anker, tuckern davon und es erscheint uns, als würden wir etwas orientierungslos im Wasser
treiben. Haben wir wieder ein technisches
Problem? Irgendwie schaffen wir es an
Land zu gelangen, eine kleine Schiffswerft
kommt ins Blickfeld. Wir haben endlich erfahren, was Sache ist: Am Ruder ist ein Bolzen entzwei. Das Ruder wird nun ein für alle
Mal angeschweisst.
Nach Stunden sehen wir die Rückseite
des Amsterdamer Hauptbahnhofs. Dieser
scheint selber im Wasser zu schwimmen,
wie die angelegten Kreuzfahrtschiffe und
die unzähligen Rheinschiffe, einige davon
mit der Aufschrift „Basel“. An Bord haben
alle gepackt und die Rollkoffer werden die
steile Treppe hochbugsiert. Es folgt ein langer herzlicher Abschied. Am Bahnhof angelangt brauchen wir über 50 Euro, um alles
Gepäck in die Schliessfächer zu verstauen.
Wir besuchen das Schifffahrtsmuseum und
machen uns auf den Weg in die City. Wir
haben alle Lust auf eine Pizza. Als Fussgänger in Holland lebt man gefährlich. Tausende Fahrradfahrer rauschen selbstsicher
und in aufrechter Körperhaltung durch die
Städte. Ihnen gehören die Strassen. Beinahe-Zusammenstösse mit uns Ungewohnten
erleben wir einige Male. Heil finden wir eine
Pizzeria, schlagen uns die Bäuche voll. Ein
langer Tag geht zu Ende. Müde und zufrieden suchen wir im City-Nightline unsere
Liegebetten. Wir haben nun Erfahrung und
versorgen die Koffer im Handumdrehen.
Ungefähr 14 Stunden später hat uns das
Toggenburg wieder… alles sehr hügelig hier!
Ps: Unsere WG-Ferien-Erlebnisse waren
noch lange Zeit in unseren Köpfen präsent,
manch lustige Episode wurde immer wieder
erzählt. Die Schiffscrew mit der „MS Felicitas“ ist seit Anfang 2014 in und um Berlin
unterwegs. Eine gute Wahl.
www.schiffsundradreisen.net
Bootsfahrt auf der Linth
von Thomas Riedmann
W
as bedeutet das aus erlebnispädagogischer Sicht, wenn die WG
Centralstrasse eine Kanu- und
Schlauchbootfahrt auf dem Fluss wagt?
Nach aufmerksam gelauschten Instruktionen und dem Anziehen der Schwimmwesten bestiegen die Teilnehmer die Schlauchboote und das Kanu. Ein gewagter Schritt,
wenn man den festen Boden verlässt, um in
ein wackeliges Boot zu steigen. Nach einem
ersten Fühlen und Wahrnehmen der Energie, welche die Boote nun umspülen, merkt
jeder Teilnehmer, dass er nun im Fluss ist.
Wer nicht hilflos der Strömung ausgesetzt
sein will, nimmt das Ruder selber in die
Hand und beginnt sich Wege auf dem Wasser vorzustellen und steuert damit in die
Richtung, in welcher sein Ziel ist. Das ist
eine Erfahrung die man durchaus in den Alltag integrieren kann. Das verlangt Kraft und
Willen. Konzentration hingegen verlangt es,
im Gleichgewicht zu bleiben und sich auf
die anderen Personen im Boot einzustellen.
Man muss vor und nachgeben können und
auf Gewichtsverlagerungen der Partner reagieren. Verliert das Boot das Gleichgewicht,
so kentert es. Und spätestens da merkt jeder, dass „wir alle im selben Boot sitzen“.
Zum Mittagessen gab es ein feines Outdoor-Buffet, damit gestärkt der zweite Teil
der Fahrt in Angriff genommen werden
konnte: Ein Teil der Teilnehmer weiterhin in
den Booten und ein anderer Teil sich vom
Wasser tragend auf der Linth treibend.
Ein erfolgreiches Anlanden am Ziel und das
Betreten der vertrauten, sicheren Erde löste
bei den Teilnehmern ein Gefühl von Zufriedenheit und Glück aus. Das Zurückschauen
auf den Fluss und das Bewusstsein, diesen
befahren zu haben, macht jeden Teilnehmer
Stolz auf seine Leistung. Das Erleben von
einem abenteuerlichen Tag, bei dem die
Ausgelassenheit und der Spass nie gefehlt
haben, wirkt nachhaltig und trägt dazu bei,
eine Gruppe auf besondere Art und Weise
zu stärken.
WG Freiestrasse
19
Geflügelte Worte 2013
von Helena Löhrer
Bewohnerinnen und Bewohner
schauen zurück – mit Augenzwinkern
Darauf fahren wir ab!
rühmorgens schwärmen wir aus zur
Arbeit – mit Bahn und Bus, in alle
Himmelsrichtungen:Oberwinterthur,
Frauenfeld, Amriswil, Berg, Lengwil, auch
Weinfelden heisst unser Ziel.
Und bevor es wirklich losgeht, schnappen
wir uns die Zeitung 20 Minuten, decken uns
am Kiosk mit „Notproviant“ ein und sprechen mit Taxifahrern, dem Marroniverkäufer und dem Postauto-Chauffeur über Gott
und die Welt.
F
Wir sind auf Achse – und zeigen
Flagge!
In Weinfelden sind wir oft und gerne unterwegs. Darum lieben wir auch die „Einkehr“:
nach der Arbeit, am Samstagmorgen zum
Kaffee, abends zum gemeinsamen Schlummertrunk. So trifft man uns regelmässig
beim Einkaufen, in der Bibliothek, im Kino,
beim Coiffeur, beim Bankschalter von TKB
und Raiffeisenkasse, auf dem Marktplatz
oder halt sonstwo im Städtchen.
Wir feiern die Feste, wie sie fallen!
Keine Angst, wir feiern keine Dauerparty.
Wir arbeiten, wir sind gemeinsam unterwegs
– und manchmal lassen wir ein Fest auch
sausen. So etwa letztes Jahr unser 25-jähriges WG -Jubiläum. Schliesslich feierten wir
ja 2010 ausgiebig den Kauf unserer „Villa
Freiestrasse“. Wie jedes Jahr feierten wir die
uns wichtigen Bewohner-Geburtstage – 15
an der Zahl! – so dass die Hüften vor lauter
Schweden- und Schwarzwäldertorten rund
und runder wurden. Weshalb wir – manchmal – zum Gegenmittel greifen: Fasten oder
Sport treiben ...
Wir sind tierisch gut drauf!
Wir sind besorgt um unsere Mitbewohner.
Mitbewohner? Das sind auch die Katzen Jacky und Speedy, Hund Chico, unsere Fische
im Aquarium; seit diesem Februar auch
Güggel Ramon mit seinen Hühnern.
Unser „Kleinzoo“ erfordert Zeit und Zuwendung – von den einen etwas mehr, von den
andern etwas weniger...
Die Tiere bereiten uns viel Freude, meistens
jedenfalls. Und die Hühner belohnen uns
seit kurzem mit kleinen, feinen Eiern.
21
Wir gucken in die Röhre!
Nicht immer, und auch nicht immer öfter ...
Gerne schauen wir aber Fussball, mit Basel,
St. Gallen, Bayern; Eishockey mit Davos,
Zug und dem ZSC. Auch live sind wir öfters
mit von der Partie. So etwa in der Weinfelder „Gütti“ beim HC Thurgau, bei dem
einige auch im Fanclub mitmachen. Wir
treiben aber auch selber Sport – schwimmend und turnend bei Plus Sport und in der
Damenriege, hoch zu Ross in Egnach und
Müllheim, kickend im FC Lion Kings. Und
seit Jahren musizieren zwei von uns mit den
bekannten Friedheimer Spatzen.
Warum denn in die Ferne schweifen?
Regelmässig unternehmen wir Ausflüge und
kleine Spaziergänge in die nähere Umgebung. Zu Recht heisst es ja: Denn das Gute
liegt so nah. So verbrachten wir die Pfingsttage an der Aare in der Solothurner Jugi,
und die Sommerferien im wunderschönen
Verzascatal im Tessin. Aber keine Regel
ohne Ausnahme – im Herbst schweiften wir
in die „nahe Ferne“, und zwar nach Mallorca zu Sand, Strand und Sonne.
Die Axt im Haus erspart den Zimmermann!
Wir brauchen weder Gärtner noch Köchin,
weder Waschfrau noch Hauswart, weder
Chauffeur noch Tierpflegerin. Wir erledigen
vieles selber, einiges auch zusammen mit
unserem Betreuungsteam. Wir kaufen ein
und putzen aus, wir entsorgen und sorgen
dafür, dass viele Köche nicht den Brei verderben. Gemeinsam legten wir das Gehege für unsere Hühner an. Zugegeben: Das
tolle Hühnerhaus aus Holz verdanken wir
unserem WG-Götti Hansruedi Hofstetter –
nochmals herzlichen Dank!
Bei uns rennen Sie offene Türen ein!
Wir haben Tag der offenen Tür, und zwar
365 Tage im Jahr ... Bei uns herrscht oft
ein emsig Treiben, ein stetes Ein und Aus.
Viele Gäste schauen (regelmässig) vorbei:
Freunde, Freundinnen der Bewohnerinnen
und Bewohner, Ehemalige, Angehörige und
Bekannte. So dass es uns, auch unserem
Betreuungsteam, manchmal fast zu viel des
Guten wird. Und wir auch gerne wieder etwas für uns sind.
LG Sitzberg
Passagen aus der Praktikumszeit
von Nicole Duvoisin
D
urch eine Fügung ergab sich dieses Praktikum mit anschliessender
Anstellung.
Wie es dazu kam
Ein wunderbarer Nachmittag an einem Wochenende an der Sonne daheim, das Tableau
am Durchstöbern, und siehe da – „hey schau
mal, auf dem Sitzberg suchen sie jemanden“.
Wir wussten, dass hinter den nahegelegenen
Hügeln eine Lebensgemeinschaft ansässig
ist, welche uns mit einem sinnstiftenden
Leitbild bekannt ist. Mein Lebensgefährte
Pascal war mit den Umständen an seinem
Arbeitsplatz nicht mehr zufrieden. Sogleich
bewarb er sich. Das Vorstellungsgespräch
folgte. Da ich keine Vorstellungsgespräche
mag, dachte ich noch, wie froh ich bin, dass
ich mich nicht vorstellen muss. Ich wünschte
ihm gutes Gelingen. Pascal kam nach Hause und berichtete freudig davon. Auch berichtete er mir die Neuigkeit, ich hätte auch
einen Termin! War es eine Bestimmung, da
ich eh auf der Suche nach einem kleinen
Nebenerwerb war?
Nach einem unkomplizierten Mail -Austausch – auch die erste Begegnung war sympathisch und herzlich – erhielten wir die Zusage. Das Schicksal meinte es gut mit uns,
nun kann ich nach der Praktikumszeit ein
kleines Pensum als Betreuerin wegen des
Wegganges eines Teammitglieds übernehmen.
Meine Brötchen verdiente ich bis anhin
nicht im sozialen Bereich, die Umstellung
war und ist nicht leicht. Der Auftrag in meiner früheren Arbeit war ein ganz anderer;
Recherchen im Internet über Wirtschaftsinformationen, möglichst viele Daten in kür-
zester Zeit zu erledigen – staubtrocken. Nun
steht der Mensch im Mittelpunkt. Ich bin unsicher, ob ich das auch wirklich alles schaffe,
es ist für mich eine Herausforderung.
Beat Weber fragte sich in seinem Buch “Erfahrungen aus der Arbeit Betreuen“ im Zytglogge Verlag; „Wie kann ich zeigen, dass
auch im Anderssein ein eigener, sinnvoller
Lebensweg möglich ist?“
Mein persönlicher Gedanke generell ist,
dass jeder Einzelne seinen ganz persönlichen Lebensweg geht, den er gehen will
und gehen soll oder eben gehen darf.
Wie kann ich als Betreuerin den zu Betreuenden dabei unterstützen?
Erster Tag
Von der Leiterin Gerlinde wurde ich am
Morgen meines ersten Praktikumstags in
der Lebensgemeinschaft Sitzberg herzlich
empfangen. Es freute mich, mit ihr durch
die ersten Stunden gehen zu dürfen.
Die männlichen Bewohner sind abreisebereit und starten den morgendlichen Weg
in die Werkstätten. Sie reisen mit dem Bus
oder auch mit dem Zug.
Die weiblichen Bewohnerinnen haben gefrühstückt. Die Arbeitsbesprechung mit ih-
nen findet versammelt am Ateliertisch statt,
ebenso wurde ich von ihnen freundlichst
begrüsst.
Toiletten putzen, das kann ich; froh um eine
erfüllbare erste Aufgabe.
Bei der Augenpflege von Angelika schaute
ich zu, an den folgenden Arbeitstagen konnte ich dies übernehmen.
Haare waschen, Haare föhnen, Fingernägel
schneiden; ich tue dies gerne, es sind kurze
ruhige Momente.
Bei der Pflege bemerkte ich, wie sensibel
sich meine innere Anspannung oder die
Gelassenheit auf die zu pflegende Person
überträgt.
Gerlinde informierte mich über viele Dinge
im Zweiergespräch.
Zurzeit lese ich das von ihr empfohlene
Buch von Beat Weber „Erfahrungen aus der
Arbeit Betreuen“.
Die ersten Stunden und Tage vergingen
sehr schnell, viele neue Eindrücke: Das Leben der Bewohner, die Arbeit mit ihnen, das
Team, das Haus und das Büro.
Was mir besonders auffiel waren der strukturierte Alltag und der organisierte Haushalt, aber auch viel Unvorhergesehenes und
Spontanes. Das Wichtigste an dieser Arbeit
ist das Betreuen der Bewohner, sie kommen
an erster Stelle, erst dann folgen haushalterische Pflichten etc. Dies muss ich mir
schon noch verinnerlichen.
Für die Bewohner zu kochen ist für mich
eine Herausforderung, privat bereite ich das
Essen mit anderen Zutaten zu, auch gänzlich
ohne Tierisches. Es bedarf an Umstellung
und Routine. Hinzu kommt die für Petra
23
Die ärztliche Konsultation war kurz, ein
Pfropfen im Ohr muss daheim mittels eines
Medikamentes aufgelöst werden. Ansonsten
bestehe kein Infekt oder dergleichen.
Um die Strasse zum Shoppingcenter zu
überqueren, hielt sie meinen Arm. Machte
sie die Gruppe von Jugendlichen, die da
stand, etwa unsicher? Es kam mir so vor. Ich
hätte sie diskret fragen können, hatte dafür
jedoch den Moment verpasst.
kohlenhydratarme, für Angelika die kohlenhydratverminderte Ernährungsweise und
Bea verträgt einige Gewürze und Gemüse
wie Zwiebeln, Knoblauch nicht.
Braucht es noch etwas Salz? Die Teamkollegen und die Betreuten schmecken das
Essen ab. Das Aufgetischte mundete, Glück
gehabt.
Erntedank
Zum Erntedankfest waren die Küchentische
zusammengerückt, mit Blumigem aus dem
eigenen Garten und mit selbstgefertigten
bunten Karten dekoriert. Unter freiem Himmel waren Gemüse und die hübschen Ringelblumen aus den Gartenbeeten hübsch arrangiert. Zu diesem Anlass mit Mittagessen
besuchten uns der Betreuer José mit Sina
von der neu entstehenden Wohngruppe wenige Dörfer weiter. Der Mittag war gemütlich und ausgelassen.
Einkauf mit Arztbesuch
Nach den morgendlichen Haus- und Küchenarbeiten fuhren wir mit dem hauseigenen Bus in die nahe gelegene Stadt. Angelika klagte wegen ihren Ohren, es besserte
nicht, daher wurde der Einkauf spontan
lokal verlegt, da Angelikas Ärztin dort praktiziert. Ich begleite sie in die Praxis, meine
Kollegin Claudia und Daniel gingen zum Einkauf in das nahe gelegene Einkaufszentrum.
Sie braucht noch ein kleines Geschenk für
Petra, für die vollendeten elf Jahre, die sie
bereits in der Lebensgemeinschaft wohnt.
Wir schauen in den verschiedenen Boutiquen und Buchläden. Vieles ist zu kostspielig, ihr Budget ist beschränkt. In einem
Geschenkeladen entscheidet sie sich für den
Hunde-Anhänger Modell Bull-Dogge, der
Preis zwei Franken fünfzig. Die Verkäuferin
packt den Hund liebevoll in Geschenkepapier ein.
Wir treffen uns um 16:30 Uhr im Restaurant im Obergeschoss. Meine Kollegin und
Daniel sind noch nicht da. Angelika nimmt
sich einen Cappuccino, sie hat Lust auf eine
Süssigkeit, die sie vom Taschengeld bezahlt.
Die Beiden treffen ein, trinken kurz was. Wir
müssen los, es ist spät, um 17.00 Uhr wäre
Schichtwechsel. Waschmittel müsste noch
besorgt werden, muss aber vertagt werden,
weil der Heimweg sich noch zieht.
Feuermeldeanlage
Schrecklich laut ist sie!
Glücklicherweise kein Brand, es ist nur das
Bügeleisen, welches durch eine Bewohnerin mittels einer Paste gereinigt wurde. Es
bildete sich in der Waschküche Rauch, ausgelöst durch die Paste auf dem noch heissen
Bügeleisen.
Nun weiss ich, wie laut so eine Alarmanlage
sein kann, gut zu wissen wie man sie wieder
still bekommt.
Esel
Gegen Abend, nach getaner Arbeit im und
ums Haus herum, gab es einen kleinen Ausbruch aus dem Alltag. Wir durften die Esel
in einem nahe gelegenen Weiler besuchen.
Die Fahrt mit dem Bus wurde durch eine
Herde von Kühen, die ihren Heimweg in
ihren Stall finden sollten, zeitlich etwas verzögert. Bei der jungen Halterin der Esel angekommen, führte sie uns in die Boxen, wo
die Tiere verweilen. Petra zeigte überhaupt
keine Scheu, ging auf die Esel gekonnt zu,
die Esel mochten es. Ich hatte da schon etwas mehr Hemmungen, wie der von mir zu
streicheln versuchte Esel mit seinem Verhalten bestätigend zeigte. Da wurde mir wieder
verdeutlicht, wie man auf etwas zugeht, so
kommt es doch oft zurück.
Die Halterin berichtete, die Esel seien Wüstentiere und gar nicht störrisch.
Wir hatten die Esel beäugt und sie uns, wir
haben sie gestreichelt. Danach ging die
Fahrt zurück nach Hause.
Auszüge
Das erwähnte Buch von Beat Weber „Erfahrungen aus der Arbeit Betreuen“ habe
ich in der Zwischenzeit fertig gelesen. Viele
Haftzettelchen zur Markierung kleben nun
im Buch an Stellen, die mir persönlich als
Neuling in dieser Branche besonders wichtig erscheinen. Folgend trage ich die gesammelten Auszüge als Zusammenfassung
nach, für mich zur gelegentlichen Auffrischung und weil ich das Buch zurückzugeben habe. (Hier nur ein kleiner Auszug aus
meinem Arbeitsbüchlein).
Es sind Zitate von Beat Weber:
Fähigkeiten
„Eine besondere Fähigkeit Retos hat mir
immer wieder Zugang zu ihm verschafft:
Sein Humor. Er hat ein Gespür für Situationskomik, und er kann ein Ereignis oft treffend nachzeichnen oder karikieren. Natürlich ist er dann auch respektlos, etwa wenn
er einen Mitarbeiter mit einem komischen
Spitznamen belegt. Wortverdrehungen und
Sprachspiele bringen uns oft zum Lachen,
aber auch zum Nachdenken.
Gerade in solchen Momenten habe ich ein
Gefühl der Hilflosigkeit. Warum kann ich
Reto nicht helfen, mehr von seinen Bedürfnissen zu äussern? Wie könnte ich die vielen
Fähigkeiten fördern? Oder mache ich ihm
Angst mit meinen Erwartungen für die Alltagsbewältigung? Wie kann ich ihn spüren
lassen, dass wir sein Anderssein als etwas
Normales annehmen? Wie kann ich ihm zeigen, dass auch im Anderssein ein eigener,
sinnvoller Lebensweg möglich ist?“
Pflege
„Brigitte hat seit ich sie kenne, immer irgend
eine körperliche Versehrtheit, eine Versteifung im Arm oder im Rücken, Krämpfe im
Bein, Augenprobleme, eine Verletzung, die
nicht heilen will. Meist löst ein Leiden das
nächste ab. Sie ist also immer in Pflege. Für
mich sind das eindeutig psychosomatische
Erscheinungen. Mal abgesehen davon, das
Psyche und Soma, also Seele und Leib,
medizinisch ohnehin nicht zu trennen sind:
Jedes Kranksein hat eine seelische Bedeutung.
Also Pflege des Körpers als Seelenpflege.
Pflege in der Wohngruppe „Linde“ ist deshalb nicht eine Sonderleistung, sondern ein
Teil der sozialpädagogischen Betreuung.“
Normalisierung
„Wie sieht nun die Institution aus, in der beispielsweise Brigitte so normal wie möglich
leben und doch Schutz und Geborgenheit
finden kann? Das ist wirklich eine betreuerische Gratwanderung. Wenn ich Angst
habe (um sie oder um mich), wenn ich sie
falsch einschätze, wenn ich die Möglichkeiten nicht erkenne, dann wird Brigitte überbehütet. Ich verhüte vielleicht ein Unglück,
eine Gefährdung, eine Kränkung. Aber ich
verhindere eine Erfahrung, eine Entwicklung, eine Teilnahme am normalen Leben.
Damit würde ich als Betreuer zum Behinderer statt zum Befähiger, und Brigitte würde
durch die Institution und durch mich stärker
behindert, als sie tatsächlich ist.“
Nachwort
Schreiben könnte ich über meine Praktikumszeit in der Lebensgemeinschaft Sitzberg noch Einiges. Über zahlreiche Situationen, viele schöne Begegnungen, schwierige
Momente, diverse Gedankengänge, schreiben könnte ich auch über die Supervision
und den Qualitätszirkel, über die erste Übernachtung ...
Vielen herzlichen Dank liebe Menschen vom
Sitzberg, für eure liebenswerte Art, euer
Vertrauen, für die aufgebrachte Geduld, die
Herzlichkeit, die Aufmerksamkeit, die erhaltene Chance. Auch bedanke ich mich von
Herzen bei Pascal, der mir mit Zuversicht
durch meine Ängste und Zweifel hilft und
bei meinem lieben Bruder Laurent, den ich
zum Lektoren verdonnerte.
Ich weiss, dass mir nichts angehört als der
Gedanke
der ungestört
aus meiner Seele will fliessen
auch jeder günstige Augenblick
den mich ein liebendes Geschick von
Grund aus lässt geniessen
Goethe
25
Grande spettaccolo an den canali di Venezia –
Grosses Aufsehen an den Kanälen von Venedig
di Marcello Suttero
I
m Jahre 2013 am sechsten Tag des Monats Mai reisten zwei Gruppen Personi
(Leute) aus Sitzbergia nach bella Italia
(dem wunderschönen Italien) und zwar genau genommen an den Lido di Jesolo. Und
wie sich ein signore (flotter Herr) noch
erinnert, ging die Reise: „Alles graaduus“.
Oh – interessante! (erstaunlich)
Also
reisten tre donne (drei aufgestellte Damen)
und tre uomini (drei ebenso aufgestellte
Herren) mit ihrer Begleitung auf zwei unterschiedlichen Wegen nach besagtem Lido. In
einem kleinen Hotel nahe dem Mare Adriatico (noch etwas kühlen Adriatischen
Meer) wohnten sie alle in schönen Zimmern.
Die Freundlichkeit der familia del hôtel
(Papa, Mama, Kinder und Angestellte) und
die leckeren Frühstückshäppchen liessen
rasch un buon umore (tolle Stimmung)
aufkommen bei uns Feriengästen.
auf Kundschaft warteten. Oh – perfetto!
(sehe ich nicht super aus?). „Ah!“ und „Oh!“
und „Wow!“ in der ganzen Runde.
Schon bald aber bemerkte einer unserer
Herren aus der Sitzbergiagruppe, dass gegen die hell am Himmel gleissende sole
(das blendende runde Ding am Himmel) etwas unternommen werden musste. Und er
musste nicht lange suchen, bis er einen der
Händler von occiali da sole (traumhaften
Sonnenbrillen) fand, die in grosser Zahl an
der via del mercato (Strasse, an der man
mögliches und unmögliches kaufen kann)
Und bis zum Höhepunkt unseres Lidoaufenthalts, der Schifffahrt nach Venezia, waren alle occiali (die roten, die blauen, die
herzförmigen, die viereckigen usw.) ausverkauft. Doch in der grossen città (die Stadt
mit den unzähligen Kanälen) entwickelte
sich der Brillenkaufrausch zur Sucht. Schon
bald besass jeder der Sitzbergianertruppe
drei, vier, fünf, ja ganze Taschen voll dieser
anziehenden Brillen. Nun konnten sie ihr
Nun verging nur wenig Zeit, bis sich auch
andere Augenpaare mittels prächtigen Sonnenbrillen verdunkelten.
27
Erscheinungsbild wechseln vom star del
cinema (gelfrisierter Filmstar) zum truffatore (Gangsterboss), von der primadonna
(die in den höchsten Tönen singende Schönheit) zur principessa dei ponti canali
(Prinzessin der Kanalbrücken) Die carabinieri (herumstehende Schirmmützenträger)
standen nur ratlos umher und konnten sich
kaum mehr fassen, so verdutzt waren sie ob
des ungewohnten Anblicks.
Der Urheber zog sich in die Anonymität des
spiaggia (Sonnenbräunetankstelle) zurück.
Es soll sogar vorgekommen sein, dass sich
einzelne wenige Mutige in die Brandungswellen des mare (noch recht frisch, das
Wasser!) gewagt haben.
Als die Augenverdunkelungssucht sogar
Puppen ergriff, war rasches Handeln nötig.
Seine Fans aber erfreuten sich während den
restlichen Sonnentagen noch an den vielen
cose da fare (Rutsch- und sonstige Bahnen, Mini-Golf, Gelatistände ...) von Lido di
Jesolo.
Sie mobilisierten alle wilden Tiere der Stadt,
dass sie ihnen helfen, den Urheber dieses
unsinnigen spettaccolos (aufsehenerregenden Zwischenfalls) zu finden und zu ergreifen. Dieser aber ist mit seinem Gefolge so rasch wie möglich mit dem nächsten
Schiff geflohen, so dass keine der Verfolger
mehr mithalten konnten.
Und nach all den täglichen aventure (Unternehmungen mit unabsehbaren Folgen) hat
sich jeweils die ganze Sitzbergia-Truppe in
einem bellissimo ristorante (Ort der typisch italienischen Küche) eingefunden, um
bei SchnitzelPommes, San Pellegrino und
San Merlot die Erlebnisse des Tages zu feiern und in Gemeinschaft zurückzuschauen.
Grazie per i giorni felici in Italia –
Danke för di glückliche Täg z‘Italie
Werkstatt im Rosengarten / Abteilung Polywerkstatt
von Rosmarie Altenburger,
Bereichsleitung Werkstatt
Gesucht
• Mitarbeitende, die ein Teil unseres sinnstiftenden Wirkens sein möchten.
• Auftrag gebende, die es uns ermöglichen,
mit ihren Arbeitsaufträgen den Mitarbeitenden in den verschiedenen Abteilungen
der Werkstatt interessante und herausfordernde Aufgabenstellungen mit vielfältigen Lernfeldern anzubieten.
• Ideen und Freiräume für kreatives Wirken
mit spezifischer Einzelförderung
• Ein Arbeitsplatz mit Lager- und Unterstandmöglichkeiten für die WWG, auf
dem die Mitwirkenden der Aussengruppe
Brennholz verarbeiten können, ohne das
Umfeld zu stören.
• Eine konstante, regelmässige Arbeitsauslastung
übergeben kann.
• Freude, dass ich mich künftig wieder vollumfänglich den Aufgaben als Bereichsleiterin Werkstatt widmen kann.
• Dank spontaner Zusage seitens Kundschaft der WWG Lagerfläche für bereits
fabrizierte Büscheli, so dass das Areal
beim Bahnhofplatz innerhalb der gesetzten Frist geräumt werden konnte.
• Gelassenheit gegenüber schwankendem
Auftragsbestand und das Vertrauen, dass
fachlich qualifiziertes und engagiertes
Personal mit jeder Situation umzugehen
weiss.
• Zufriedenheit und Überzeugung in der
Aufgabenstellung
• Dankbarkeit für das, was jeden Tag seitens der Mitwirkenden in und um die
Werkstatt im Rosengarten an Wertvollem
für ein gutes Dasein einfliesst.
Aufgegeben
Polywerkstatt
• Meine Doppelbelastung als Bereichsleitung Werkstatt und Bereichsleitung Geschäftsstelle
• Der bisherige Arbeitsplatz der WWG
auf dem Bahnhofplatz-Areal in EbnatKappel. (Die Nutzungsberechtigung von
diesem Areal wurde uns gekündigt).
• Die Illusion, dass die Auftragslage in der
Werkstatt jemals (wieder) eine regelmässige Konstanz erreichen wird.
von René Frischknecht,
Abteilungsleiter Polywerkstatt
Gefunden
• Qualifizierte, engagierte Angestellte für
die Geschäftsstelle, so dass ich ab 2014
die im Rahmen des Projektes „Aufbau
Geschäftsstelle Chupferhammer“ übernommenen Arbeiten ruhigen Gewissens
D
er Begriff POLY kommt aus dem
Griechischen und bedeutet „vielfältig“ und passt entsprechend
ausgezeichnet zum umfassenden Dienstleistungsangebot der Polywerkstatt im Rosengarten. Ebenfalls vielfältig sind die unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten
der Menschen, die trotz Behinderung tagtäglich verschiedenste Dienstleistungen in
den Bereichen Logistik und Handwerk erbringen.
Einzigartige Einrichtung
Als gute Abteilung für Menschen mit einer
Behinderung, ermöglichen wir ein abwechs-
lungsreiches Arbeitsumfeld und individuelle
Einsatzmöglichkeiten. Wir gestalten für unsere Auftraggeber wertvolle und interessante Angebote, insbesondere für zeitintensive
und/oder manuelle Arbeiten innerhalb der
Wertschöpfungskette.
Unser oberstes Ziel ist dabei, den Menschen
nach seinen Möglichkeiten zu fördern und
die Entwicklung persönlicher Kompetenzen zu unterstützen. Gleichzeitig bieten wir
einen Rahmen für sinnstiftende Beschäftigung und Begleitung für einen strukturierten Tagesablauf, sowie das Mitwirken in
verschiedenen Aufgabengebieten.
Vielfältiges Dienstleistungsangebot
Die Polywerkstatt im Rosengarten bietet
eine Vielzahl von Aufgaben und Dienstleistungen an. Der Rahmen unserer Kompetenz-Bereiche ist entsprechend umfangreich
und beinhaltet nebst logistischen Dienstleistungen für Kunden aus Gewerbe und
Industrie auch produktbezogene Arbeiten,
wie zum Beispiel die Herstellung von Komponenten oder die Qualitätskontrolle von
Präzisionsteilen. Darüber hinaus entwickeln
und produzieren wir auch eigene Produkte
aus Papier oder Textilien. Ebenfalls stellen
wir vielfältige Mahlzeiten gemeinsam mit
unseren Mitarbeitenden her.
Übrigens empfehlen wir uns im Speziellen
für arbeits- und zeitintensive Tätigkeiten.
Wir unterstützen oder entlasten Sie dabei
gerne. In solchen Fällen kontaktieren Sie
uns oder fragen Sie uns an: Polywerkstatt,
René Frischknecht – 071 993 39 38.
29
Erlebnisse während des
Jahres
Betriebsausflug 2013 Werkstatt Rosengarten
von Erika Müller
von Mathias Schläpfer
L
etzten Sommer feierte der Rosengarten sein 20-jähriges Jubiläum.
So wurden wir am 1. Mai unter anderem dazu eingeladen, die Bürstenfabrik
Ebnat zu besichtigen. Die Besichtigung war
interessant und wurde grosszügig präsentiert. Jedes Jahr erhalten wir von dieser Firma Aufträge, die wir gerne ausführen. Die
Zusammenarbeit in der Abteilung Versand
und Verpackung ist vielseitig und erfordert
Genauigkeit und Geschicklichkeit. Die Aufträge, die wir unter dem Jahr bekommen,
sind von Firmen, denen wir zufriedenstellende Arbeit abliefern. Unsere Aufgaben sind
vielfältig und erfordern von uns Konzentration und Motivation.
Während des Jahres dürfen wir uns beteiligen am Ausflug, den wir jedes Jahr neu
organisieren. Im 2013 war es die Insel Mainau. An den Hauptversammlungen wird jeweils bestimmt, wohin die Reise geht.
Sehr gut gefällt mir der Austausch unter
den Mitarbeitern. Es wird diskutiert und beschlossen, wie wir uns verhalten sollen.
Das Jahr wird jeweils abgerundet mit einem
Begegnungsfest. Es kommen Leute, die uns
kennen, oder jene, die von uns gehört haben. Wir präsentieren unsere Arbeiten und
knüpfen Kontakte mit Besuchern, die an
uns und unserer Arbeit Interesse haben.
A
m Freitag, 23. August 2013 ging es
endlich los. Um 7.10 Uhr versammelten wir uns am Bahnhof EbnatKappel und bestiegen den Zug Richtung
Wil. Sämtliche angemeldeten Teilnehmer
waren pünktlich an der Besammlungs- oder
an der vereinbarten Zusteige-Haltestelle.
Das Wetter war bis auf einige Dunst- und
Schleierwolken den Vorhersagen entsprechend ausgezeichnet; auf jeden Fall beste
Voraussetzungen für einen herrlichen und
eindrucksvollen Tag.
Nun ging es von Weinfelden aus direkt
Richtung Bodensee. Wie geplant wartete in
Konstanz unserer Extrabus um 9.10 Uhr,
der uns vom Bahnhof bis zur Haltestelle vor
die Insel Mainau brachte.
René hat uns nochmals über den weiteren
Ablauf der Reise informiert und uns, respektive den Gruppenleitern die Eintrittskarten
für die Insel verteilt.
Danach ging es zu Fuss über die Brücke auf
die Insel Mainau. Eine wunderschöne Baumallee entlang des Sees führte uns zur ersten Attraktion der Insel, zum sogenannten
Schmetterlingshaus.
Nachdem nun die Truppe von 55 Personen
nach dem Halt in Bütschwil komplett war
und sich jeder mit einem frischen Gipfeli
inkl. Getränk verköstigen konnte, war schon
bald der erste Zugswechsel in Wil fällig. Obwohl wir erst ab dem Zwischenhalt in Weinfelden reservierte Zugabteile hatten, war
das Platzangebot durchgehend ausreichend.
Nicht nur frei fliegende Schmetterlinge und
Vögel sind hier zu bestaunen, sondern auch
außergewöhnliche Wasserpflanzen und Orchideen. Zusätzlich kann man die Schmetterlinge bzw. Raupen und Puppen in unterschiedlichen Stadien bewundern. Wenn
man sich sehr still verhält, setzen sich die
Tiere sogar auf die Hände.
Nach einem Zwischenstopp in einem gemütlichen Garten-Café, ging es dann am Ufer
entlang - einer eindrücklichen und vielfältigen Vegetation - zum ersten gemeinsamen
Treffpunkt, dem Restaurant Seepavillon.
Obwohl es doch viel zu sehen und zu erkunden gab, sind alle rechtzeitig zum Mit-
Der Auserwählte Ninox
tagessen im Restaurant eingetroffen. Das
Essen hat allen ausgezeichnet geschmeckt
und auch der Service war reibungslos und
zeitnah. Danach ging es zum Hafen, wo wir
die Weiterfahrt per Schiff um 13.35 Uhr
antraten.
Während des Einstiegs aufs Schiff überquerten dann doch noch ein paar dunkle
Wolken den Steg und ein paar Regentropfen waren vereinzelt spürbar, die sich aber
schnell wieder verzogen.
An Bord des Schiffes erwartete uns ein Kuchenbuffet mit Kaffee und wir konnten während rund zwei Stunden einen herrlichen
Herbst-Nachmittag auf dem Bodensee mit
Zwischenhalten in Kreuzlingen, Meersburg
und Uttwil geniessen.
Um 15.40 Uhr hat das Schiff schliesslich
in Romanshorn angelegt und wir mussten
schon wieder aussteigen. Mit dem Voral-
von Antonio Marques
D
pen-Express ging es dann direkt wieder
zurück ins Toggenburg nach Wattwil resp.
Ebnat-Kappel, wo ein eindrücklicher und
wunderschöner Betriebsausflug viel zu
schnell geendet hat.
er Chef der Organisation, die sich
zum Ziel gemacht hat die Welt zu
retten, heisst Herbert. Er stand
alleine in seinem Zimmer und schaute mit
verschränkten Armen gedankenverloren aus
dem Fenster. Wie aus dem Nichts tauchte
Wurmschwanz hinter ihm auf, er hatte sich
in den Raum gebeamt. Macht es dir Spass,
einfach so aus dem Nichts aufzutauchen,
fragte Herbert?
Gewiss, antwortete Wurmschwanz. Warum
hast du mich herbestellt? Hast du gewusst,
das Pharus einen Sohn hat, fragte Herbert.
Nein davon habe ich noch nie was gehört,
antwortete Wurmschwanz. Herbert fing an
zu erzählen, dass Pharus als er starb, seine
schwangere Frau zurückgelassen hat und
wollte, dass niemand etwas davon weiss, weil
der Dämon Edward sich geschworen hatte,
den auserwählten Sohn zu Töten. Deshalb hat
seine Frau eine neue Identität angenommen
und wohnt nun im Armenviertel der Stadt.
Wurmschwanz hörte gespannt zu und fragte, was er nun machen solle? Du sollst den
Auserwählten trainieren, damit er den Kampf
gegen Edward antreten kann. Wurmschwanz
wollte wissen, was ihm denn die Ehre verschaffe, den Sohn des berühmten Pharus
auszubilden? Darauf antwortete Herbert,
dass dies eine der wichtigsten Aufgaben auf
der Welt sei und nur er in der Lage sei, ihn
angemessen auszubilden. Das wichtigste
von allem ist, dass dem Auserwählten nichts
passiert, denn das Schicksal der ganzen
Welt liegt in den Händen des Jungen und
wir können uns keine Fehler erlauben. Ich
fühle mich geehrt, dass du mir die Aufgabe
überträgst, diesen Jungen auszubilden, sagte
Wurmschwanz und beamte sich weg.
31
Unsere Arbeit im
Rosengarten
von Sonja Haller und Marianne Callsen
M
ein Arbeitsplatz ist dort, wo ich
weiss, dass ich gebraucht werde,
nicht auf der Strasse beim Herumlungern.
Wichtig ist mir eine Tagesstruktur und im
Gespräch mit Mitarbeitenden zu sein. Das
gibt mir Sicherheit und ich verliere den Bezug zur Realität nicht. Ein passendes Plätzchen zum Arbeiten ist wichtig für mein
Wohlbefinden.
Schön, dass es den Rosengarten gibt. Für
Leute die nicht in der Wirtschaft arbeiten
können, Verständnis bekommen, nicht dem
Stress und Druck ausgesetzt sind, aber
trotzdem eine Tagesstruktur haben.
Wenn ein Auftrag zu gross ist und wir nicht
viel verschiedene Arbeiten haben, wird es
mit der Zeit langweilig. Die Konzentration
lässt mit der Zeit nach (ausser bei meiner
Lieblingsarbeit: Blöcke machen, malen).
Man kann sich mit Betreuenden unterhalten
oder um Rat fragen.
Es macht mir sehr Spass Marianne darin
anzulernen, dass sie mir helfen kann Figuren zu malen. So habe ich wieder eine neue
Herausforderung.
Ich Unterstütze gerne auch Fähigkeiten
von anderen Mitarbeitenden, nicht nur ich
kann es sondern mein Nächster ist genau
so wichtig.
Ich fühle mich in einer Gruppe wohl, wenn
wir an einem gemeinsamen Ziel arbeiten
und wir unsere Meinung sagen können.
Es hilft mir zu wissen, dass die Betreuenden an mich glauben und mich unterstützen,
mein Ziel zu erreichen.
Wenn ich sehe, dass sich Andere entwickelt
haben, motiviert es mich selber auch am
Ball zu bleiben.
Ich arbeite im Rosengarten weil ich gerne
vielseitige Kontakte pflegen möchte.
So vielseitig, wie die Leute, die im Rosengarten arbeiten sind auch die verschiedenen
Auftraggeber.
Wie Sie sehen, Langeweile im Rosengarten
gibt es nicht.
12:1 oder 12+1?
von Astrid Altenburger
V
om Wohnbereich in den Werkstattbereich. Nach vier Jahren im
Wohnbereich bin ich seit Anfang
dieses Jahres in der Werkstatt im Rosengarten tätig. Seit es den Verein Chupfer-
hammer gibt, sind immer wieder neue
Wohneinheiten dazugekommen, die Werkstatt ist nach wie vor die Einzige unter dem
Dach des Vereins geblieben.
Obschon jede Einheit im Chupferhammer
individuell für sich selbst steht und keine
gleich ist wie die andere, scheint die Distanz
vom Wohn- zum Werkstattbereich grösser
zu sein, als unter den einzelnen Wohneinheiten. Seit meiner Tätigkeit in der Werkstatt mache ich mir Gedanken dazu und
versuche diesem Sachverhalt auf die Spur
zu kommen. Liegen nicht vielleicht doch
alle 13 Einheiten näher beisammen, als
dies auf den ersten Blick ersichtlich wird?
Denken wir an das Tagesgeschäft in der
Werkstatt: Es geht darum, produktiv zu sein,
Aufträge termingerecht zu erfüllen oder anders gesagt, einfach zu arbeiten. Die Mitarbeitenden kommen einer sinnstiftenden Arbeit nach, erhalten eine Tagesstruktur und
am Ende des Monats eine Entschädigung
dafür. Neben diesem Kerngeschäft geht es
aber auch darum, Kontakte zu knüpfen,
miteinander Zeit zu verbringen, sich gegenseitig zu unterstützen und den anderen so
zu akzeptieren, wie er/sie ist.
Im Wohnbereich spielt nicht der Arbeits-,
sondern der Privatbereich die zentrale Rolle. Menschen mit Behinderung werden in
der Bewältigung ihres Alltages unterstützt
und begleitet. Die Haushaltführung, jegliche (notwendigen) Termine, Freizeitgestaltung und was das Leben so mit sich bringt,
gilt es zu bewältigen. Jede Wohneinheit soll
für Ihre BewohnerInnen ein Zuhause darstellen, wo sie sich akzeptiert, sicher und
wohl fühlen – wo sie das für sie gute Leben
führen können.
Sind diese Schwerpunkte letztendendes
wirklich so unterschiedlich oder braucht es
an beiden Orten am Ende das gleiche (sozialpädagogische) Geschick?
Unabhängig ob im Wohn- oder im Werkstattbereich besteht das teilweise auch
utopische Ziel der Betreuenden darin, sich
selbst überflüssig zu machen. Jegliche Aufgaben sollen möglichst so in einzelne (Arbeits-) Schritte aufgeteilt werden, dass die
Betreuten in der Lage sind, diese selbstständig auszuführen. Ob nun 6 Bewohner
ihren Haushalt gemeinsam besorgen oder
50 Mitarbeitende einem Auftrag der Industrie nachkommen, wird so betrachtet zur
Kleinigkeit. Unabhängig von den Begrifflichkeiten profitieren alle gegenseitig von
vorhandenen Stärken und kompensieren
allfällige Schwächen gemeinsam aus. In
beiden Bereichen spielt Kreativität im weiteren Sinn eine grosse Rolle. Immer wieder
begegnet man neuen, teils unerwarteten
Situationen und Stolpersteinen, die es zu
bewältigen gilt und sowohl im Wohn- wie
auch im Werkstattbereich greifen die Betreuenden gegebenenfalls ein und erledigen
das Zentrale notfalls stellvertretend. Dabei
gibt es beider Orts menschlich und kommunikativ (hoch-)anspruchsvolle, sowie auch
bereichernde und unvergessliche Momente,
welche Kreativität und Flexibilität unbedingt
voraussetzen.
Für mich hat sich in der Arbeit in der Werkstatt gezeigt, dass nach wie vor der Mensch
mit Behinderung im Zentrum steht, seine
individuelle Ausstattung als Arbeitsgrundlage dient und die Förderung seiner Selbstständigkeit Alltag ist. Ob nun der Auftrag
pünktlich oder erst einen Tag nach Termin
fertig wird, statt dem geplanten 5-GangMenü ein Birchermüesli auf dem Tisch
steht – jede einzelne der 13! (12 +1) Einheiten des Vereins Chupferhammer ermöglicht
es den Menschen mit Behinderung unter
Berücksichtigung aller Komplexitäten, ein
für sie „gutes Leben“ führen zu können.
Ich bin gerne Teil dieser zwar nicht immer
einfachen, jedoch für Betreute, Betreuende
und letzten Endes auch für die Gesellschaft
bereichernden Aufgabe. Und die für mich
persönlich grösste Umstellung nach meinem Wechsel in den Werkstattbereich stellt
wohl die Umstellung auf regelmässige Arbeitszeiten dar.
Ein Tag in der Werkstatt
im Rosengarten
aus der Sicht einer Auszubildenden
D
er Morgen beginnt damit, zu organisieren. Fast täglich kommen
neue Arbeitsaufträge von der Industrie in die Polywerkstatt. Um alle Liefertermine einzuhalten, muss die Arbeit gut
strukturiert werden. Wenn kein dringender
Auftrag aus der Industrie vorhanden ist, entwerfen wir kreative Produkte.
Wir bieten 38 geschützte Arbeitsplätze an
und sind um das Wohl von jedem Einzelnen
besorgt. Alle haben individuelle Fähigkeiten
und Interessen, welche wir mit Engagement
fördern. Weil wir sehr viele verschiedene
Aufträge haben, ist meistens für jeden etwas
dabei, und es ist möglich die Mitarbeitenden
so einzuteilen, dass sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind.
Wenn die Arbeitsaufträge verteilt sind, kann
mit der Arbeit begonnen werden. Während
der Ausführung treten zum Teil Hindernisse
auf, vielleicht fehlt ein Einzelstück, um einen
Auftrag fertig auszuführen. Wir organisieren
das fehlende Material so schnell wie möglich, um termingerecht liefern zu können.
In der Pause hat man Zeit, Beziehungen zu
pflegen, Kaffee zu trinken, etwas zu essen,
und natürlich um zu entspannen. Anschliessend kann man wieder mit neuer Kraft an
die Arbeit gehen. Einige sind froh, wenn sie
nach der Pause dieselbe Arbeit ausführen
können, die Sie am Morgen schon erledigt
haben, andere erledigen dann lieber eine
andere Arbeit. Für alle, die das Mittagessen
in der Werkstatt im Rosengarten zu sich
nehmen, ist es wichtig, dass der „z’Mittag“
um 12:00 Uhr auf dem Tisch steht, denn
wer arbeitet, muss schliesslich unbedingt etwas Gutes zu essen bekommen. Um diesen
Wunsch der Mitarbeitenden gerecht werden,
hat die Polywerkstatt eine Küchengruppe
zusammengestellt, welche vollen Einsatz
leistet.
Nach dem Mittag ist es meistens etwas ruhiger, da es einige Mitarbeiter gibt, welche nur
halbtags arbeiten. Dadurch haben wir am
Nachmittag mehr Zeit für kreatives Arbeiten
oder für allfällige Sitzungen. Falls noch ein
dringender Arbeitsauftrag aus der Industrie
ansteht, erledigen wir zuerst diesen Auftrag.
Selbstverständlich gibt es auch am Nachmittag eine „z’Vieripause“. Wenn die Aufträge
abgeschlossen sind und auch die Kreativität
eine Pause braucht, geht es meistens auch
schon bald gegen 17:00 Uhr. Alle zusammen räumen auf und wir wünschen uns gegenseitig einen schönen Abend!
Werkstatt im Rosengarten / Abteilung Holzwerkstatt
33
Geschätzte Leserinnen und Leser
I
ch, John Guido Mauron, wohnhaft in
St. Gallen, 24 Jahre alt, arbeite nun seit
26. August 2013 hier in der Werkstatt
im Rosengarten Ebnat-Kappel als Schreiner/Maschinist. Ich hatte meine Anlehre als
Kisten-/Palettenbauer dazumal in Zürich abgeschlossen, kehrte zurück nach St. Gallen
und war dann kurze Zeit Chauffeur und danach lange arbeitslos. Hier im Rosengarten
bekam ich eine Chance, mein Leben neu
zu regeln und in den Griff zu kriegen, kurz
gesagt mich wieder zu integrieren.
Wir stellen verschiedene Sachen her; von
Spielzeug aller Art bis hin zu Möbeln und
den roten VV-Bänken und ein paar wenigen
Einzelaufträgen liegt alles drin.
Hier in der Holzabteilung der Werkstatt im
Rosengarten gefällt es mir recht gut, auch
wenn ich mich zum Teil mit Veränderungen auseinandersetzen muss. Ich selbst
muss aber zugeben, dass es Veränderungen
braucht, auch wenn ich eher ein Gewohnheitsmensch bin.
Ich versuche stets den Anforderungen zu
entsprechen so gut wie es geht, denn die
Zeit der Arbeitslosigkeit hatte trotzdem ihre
Spuren hinterlassen.
Ich bin im Endeffekt froh, dass ich hier die
Chance bekam, denn ich wollte wieder arbeiten, da ich während der Zeit als Arbeitsloser nur noch zu Hause rumlag.
Nach und nach werden mir auch Verantwortungen übertragen, die mich persönlich
erfreuen. Da wären zum Beispiel die Schärfungsarbeiten der Sägeblätter für die Tischfräsen oder die Reinigung der Toiletten.
Dies sind aber nur wenige Beispiele, die ich
hier erwähnt habe.
Besten Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diesen Artikel zu lesen,
ich werde Sie sicher bald wieder mit einem
Artikel meinerseits beglücken.
Mit freundlichen Grüssen
John Guido Mauron
Weihnachten für Hunde!
von Ruedi Bachmann, Abteilungsleiter
Holzwerkstatt
W
ie Sie vielleicht bereits mitbekommen haben, produziert die
Holzwerkstatt nebst vielem anderem Spiele für Hunde. So entwickelten
wir mit und für Martin Sailer von Unterwasser eine Vielzahl von Hundespielen. Bevor
die Hunde spielen und dabei eine Menge lernen können sind auch unsere Erfinder- und
Entwicklungsfähigkeiten immer wieder neu
gefordert. Dabei werden auch viele Mitarbeitende und Lernende in die Ideenfindung
35
der Spiele eingebunden. Die Hundespiele
sind für die Abteilung Holzwerkstatt neben
den anderen, teils filigraneren Produkten,
ein willkommener Arbeitszweig.
Auf Weihnachten 2013 produzierten wir für
autobegeisterte Hunde ein Fahrzeug. Bei
den Hundebesitzern (und deren Hunden)
war dieses Produkt so sehr gefragt, dass wir
neben allen anderen Aufträgen, die noch
vor Weihnachten ausgeliefert sein sollten,
bezüglich Produktion ganz schön Gas geben mussten. Die vorhandenen Aufträge ermöglichen eine interessante Bandbreite von
verschiedenen Tätigkeiten und Lernfeldern
für Mitarbeitende und Lernende.
Ausflug mit der Holzwerkstatt im Rosengarten
von Joel Bachmann, Zivi
E
s war ein sonniger Tag, als die Leute der Abteilung Holzwerkstatt am
Morgen vor dem Rosengarten in
die Autos stiegen. Alle waren gut gelaunt,
da sich jeder auf den Betriebsausflug freute. Mit den Autos fuhren wir zum Restaurant Nestel, wo wir mit Gipfeli und Kaffee
verwöhnt wurden. Anschliessend folgten
wir dem Forstwart Reto Hänni hinauf in
den Wald zu den Holzfällern. Er erklärte
uns, wie sie mittels Seilbahn und Raupengefährt die Ressourcen des Waldes nutzen
und diesen wieder nachhaltig aufforsten.
Die Bäume wurden im schwer zugänglichen
Gelände gefällt und mit einem ferngesteuerten Raupengefährt zur Seilbahn gebracht.
Diese fuhr auf einem Stahlseil, das an den
Baumkronen befestigt war. So konnten die
Bäume den Hang hinunter zu den Traktoren transportiert werden. Die Holzfäller und
ihre moderne Ausrüstung beeindruckten
und das eher raue Gelände im Wald wurde trotz Gehschwierigkeiten einiger Mitarbeitenden mit Elan und vereinten Kräften
überwunden. Zurück beim Restaurant Nestel traten wir eine Wanderung zur Bergwirtschaft „Obere Bächen“ an. Oben angekommen war es schon Mittag, und die Bäuche
konnten mit feinen Grilladen und diversen
Salaten vollgeschlagen werden. Es war eine
friedliche Stimmung, die Leute plauderten,
genossen das bezaubernde Wetter und die
schöne Aussicht. Ganz dementsprechend
wurde der Nachmittag mit entspanntem
Sonnbaden und gesellschaftlichen Spielen
verbracht. Abends gelangten wir zu Fuss
oder mit dem Auto zurück ins Tal, wo jeder
seinen Heimweg antrat. Ein erfreulicher Abteilungsausflug ging damit zu Ende.
Werkstatt im Rosengarten / Abteilung WWG
WWG 2013
von Urs Bischof, Abteilungsleiter
Aussengruppe WWG
N
un ist schon wieder ein Jahr vergangen. Dies wird mir jeweils bewusst, wenn es wieder Zeit ist, einen Bericht für die Chupferhammer Zeitung
zu verfassen.
Sobald der Rasen wächst, sind wir von
Lichtensteig bis Nesslau an verschiedenen
Standorten am Rasenmähen. Diese Arbeit
erledigen unsere Mitarbeitenden mehrheitlich selbständig. Auch sind wir vermehrt im
Gartenbau tätig. Wir erledigen alles, was wir
ohne Einsatz gröberer Maschinen in Handarbeit bewältigen können. Wir erstellen
Sitzplätze; planieren Flächen, um danach
Rasen anzusäen; erstellen Trockenmauern
und Steingärten; und es kommt immer wiedermal etwas Neues dazu.
Im Herbst werden die Beete, welche im
Frühling hergerichtet wurden, wieder geräumt und für den Winter vorbereitet. Daneben beginnt die Zeit, in der diverse Pflanzen,
Sträucher, Hecken und Bäume geschnitten
werden.
In der WWG durften wir ein spannendes
Jahr zusammen verbringen. Wir konnten
alle vieles dazulernen und weiterführende
Erfahrungen aus menschlicher Sicht sowie
bei der Ausführung unserer Arbeiten machen. Dies ermöglichen uns die vielseitigen
Aufträge, welche wir dank unseren Kunden
Jahr für Jahr ausführen dürfen. So möchte
ich zuerst unseren Kunden für ihr Entgegenkommen und Vertrauen herzlichst danken
und selbstverständlich bauen wir auch in
Zukunft auf eine gute Zusammenarbeit.
Nachfolgend ein kleiner Einblick in unsere
vielseitigen Betätigungsfelder.
Wir dürfen verschiedene Gartenarbeiten für
unsere Kundschaft erledigen.
Im Frühjahr graben wir Gartenbeete um und
bereiten diese aufs kommende Gartenjahr
vor. Wenn der Wunsch besteht, kommen
wir auch um zu jäten, und helfen so den
Garten gepflegt zu halten.
ten von Holzschlägen beschäftigt.
Dabei kommt auch die Büscheliproduktion
nicht zu kurz.
Mit dem sich anbahnenden Winter gehen
dann vermehrt Büscheli- und Holzbestellungen bei uns ein. Das Brennholz wird bei uns
gefräst und gespaltet, um es dann auszuliefern und bei unserer Kundschaft dorthin
zu beigen, wo dies gewünscht wird. Auch
sind wir in dieser Jahreszeit vermehrt in den
Wäldern anzutreffen und mit Aufräumarbei-
Fällt der erste Schnee, ist unsere Muskelkraft
gefragt. Dann sind wir in Ebnat-Kappel an
verschiedenen Orten mit der Schneeräumung beschäftigt.
Dies alles ist nur möglich mit dem fleissigen
Mitwirken unserer Mitarbeitenden. Vielen
herzlichen Dank dafür !
37
Mein Einstieg in
die Werkstatt im
Rosengarten
WWG Abteilungsausflug
M
E
ir wurde im Jahr 2013 meine
Stelle in der Sägerei in Ricken gekündigt, weil der Chef mich aus
finanziellen Gründen nicht mehr länger behalten konnte. Ich brauchte auch dort eine
IV Rente, damit er mich einstellen konnte,
da es eine sehr kleine Sägerei war.
Anfangs April ging ich dann bei René
Frischknecht im Rosengarten go schnuppern. Wo ich dann gerade bleiben konnte.
Ende Juni anfangs Juli wechselte ich von
der Polywerkstatt zu Urs Bischof in die
WWG, weil mir das Arbeiten im Freien und
mit Holz viel besser gefällt.
Ich hoffe, dass ich im Rosenarten weiterhin
arbeiten kann, weil mir das Arbeiten im Freien und mit Holz sehr gut gefällt.
20 Jahre Rosengarten
von M. Hoch
ines Morgens ging die Aussengruppe WWG nach Flawil, um die Betonfabrik Creabeton anzuschauen,
da wir auch schon solche verlegt haben bei
einem Kunden.
Am Schluss gab‘s von Creabeton noch ein
kleines Präsent.
Anschliessend fuhren wir um ca. 12.00 Uhr
nach Oberuzwil, um das Mittagessen einzunehmen im Restaurant Freudenberg. Nach
dem Mittag ging‘s wieder nach Flawil zurück, aber diesmal zur SCHOGGI-FABRIK
MAESTRANI, um dort die Geschichte der
Schoggifabrik zu erfahren. Und dann gab‘s
noch verschiedene Schokoladen zum Testen
wie Minörli, Munzli etc. Danach luden wir
ein Paar Arbeiter in Flawil ab und gingen
nach Hause, zurück nach Ebnat-Kappel .
Mein Zeitungsbericht
M
ein Name ist Manuela.
Ich arbeite seit 4 Jahren in der
WWG. Ich bin die einzige Frau
in der WWG.
Diesen Winter hatte ich kein Holz zum
Spiesslen. Da habe ich die Axt genommen
und habe mir aus den Holzscheitern Schindeln gespalten. Seit diesem Tag mache ich
diese Arbeit sehr gerne.
Im Sommer arbeite ich gerne in den Gärten.
Letzen Sommer durfte ich Rasen mähen,
diese Arbeit gefällt mir sehr.
Seit zwei Jahren habe ich in Degersheim
eine eigene Wohnung, es ist mir sehr wohl.
Die Freizeit verbringe ich am liebsten bei
Bekannten, weil ich dort mit den Kindern
spielen und basteln kann.
D
er Rosengarten Begegnungstreff
war mit einem Jubiläum verbunden. Die Musik mit Toggenburger
Brauchtum hat bei vielen Leuten das Zuhören geweckt. Zum Beispiel mit Alphornklängen. Das Unterhaltungsprogram war interessant. Man konnte sogar mit der Kutsche
an den Begegnungstreff gefahren werden.
WG Schlatt
Die zwei Blicke durchs
Fenster
WG: Wie war das, als du hier angefangen hast?
Hans-Ueli Nef: Ich durfte den Blankenhorn
übernehmen, also die Maschinen und die
Geräte von Samen Blankenhorn. Er war in
Teufen beim Frick, gerade oberhalb der Migros. Ich habe von ihm Maschinen, Geräte
und bestehende Ersatzteile abgekauft und
habe dann hier mit Kleingeräten angefangen. 2009 hat dann der Frick aufgehört, danach habe ich auch mit Velos angefangen.
von Angelika und Robert
J
edes Jahr schreiben und zeichnen und
fotografieren wir, und am Ende wird
die Chupferhammerzeitung daraus.
Die Beiträge aus den Einheiten des Vereins
Chupferhammer kommen zustande, weil
wir die Fenster aufmachen. Wer sich interessiert und uns mag, ist eingeladen, zum
Fenster zu kommen und einen Blick in unsere Häuser und in unseren Alltag zu werfen.
Wir laden Sie auch ein: Kommen Sie herein
zu uns und schauen Sie mit uns zusammen
durchs Fenster – hinaus!
Angelika und Robert haben sich vorgenommen, mit den Nachbarn ein Interview zu
machen. Wir haben uns Fragen überlegt, die
wir ihnen stellen wollen und haben die Fragen auf ein Blatt aufgemalt. Ausgerüstet mit
diesem Blatt, einem Aufnahmegerät und
dem Fotoapparat sind wir dann losgezogen.
Kommen Sie mit!
Hans-Ueli Nef
H
ans-Ueli Nef ist der Mann für
die WG Schlatt, wenn es darum
geht, den Rasenmäher oder die
Schneefräse zu warten. Der Service erfolgt
immer schnell und kompetent. Vor seinem
Geschäft stehen Fahrräder und dürfen von
PassantInnen bestaunt werden. Ueli Strassmann hat sich von Hans-Ueli Nef beraten
lassen und hat dann bei ihm ein gutes gebrauchtes Fahrrad gekauft.
WG: Wie geht es dir mit uns von der
WG Schlatt als Nachbarn?
Hans-Ueli Nef: Na gut. Nie Probleme, guter
Kontakt. Ich finde das super.
WG: Ist das schon lange so, dass du
für die WG Sachen machst?
Hans-Ueli Nef: Das hat sofort angefangen,
als ich hierher gekommen bin.
WG: Wann bist du hierher gekommen?
Hans-Ueli Nef: Angefangen habe ich 2008,
das ist jetzt das sechste Jahr.
WG: Wie ist es heute hier, gefällt es
dir mit dem Geschäft in Niederteufen?
Hans-Ueli Nef: Es gefällt mir eigentlich sehr
gut. Das Geschäft ist vielleicht ein bisschen
versteckt. Es wäre etwas idealer an einer öffentlichen Hauptstrasse, wo es besser sichtbar ist und besser im Zentrum. Aber man
muss nehmen, was man hat. Auch das ist gut.
WG: Und was sind deine Hobbies?
Hans-Ueli Nef: Hobbys von mir sind Velofahren, Motorrad fahren, mehr Enduro und
Motocross. Das ist es eigentlich so ziemlich.
WG: Vielen Dank für das Gespräch.
Hans-Ueli Nef: Ich danke auch
39
wieder gehen. Frau Zürcher ist gestorben
und Frau Gmür. Jetzt kommen hoffentlich
einfach noch mehr jüngere Leute.
Frau Eschler
F
rau Eschler wohnt in einem grossen
Haus mit einer grossen Grünfläche
rundum und vielen grossen Bäumen. Bis vor einigen Jahren haben wir von
der WG Schlatt dabei geholfen, das Laub
zusammen zu kehren. Das waren riesige
Laubhaufen. Das war nicht immer an einem
einzigen Nachmittag zu schaffen. Jetzt sehen wir Frau Eschler nicht mehr so viel.
Beim Gespräch hat sie uns Kaffee und einen
ganz feinen Schokoladekuchen aufgetischt.
WG: Wie geht es Ihnen mit der WG
Schlatt?
Frau Eschler: Ich finde das gut. Da geht es
um Menschlichkeit. Solche Werte werden
da geschaffen.
WG: Wie ist es hier mit der Nachbarschaft?
Frau Eschler: Ganz gut. Es gibt wieder jüngere Leute hier herum. Langsam kommt
das wieder. Zum Beispiel mit dem Enkel von
Frau Gmür, der wieder da ist. Sonst ist das
hier etwas eine Alterssiedlung in der Steiner
Strasse.
WG: Seit wann leben sie schon hier?
Frau Eschler: Seit 1963. Das Haus ist 1962
gebaut worden. Beim Haus hat man immer
wieder etwas angebaut. So lange sind wir
da und haben Leute kommen sehen und
WG: Wieviele Personen waren Sie,
als Sie hier eingezogen sind?
Frau Eschler: Wir waren zu dritt, mein Mann
und und der kleine Peter. Nachher sind dann
noch zwei Kinder gekommen. Und jetzt sind
wir wieder zu zweit. Ich und mein Mann.
Mein Mann ist mehr oder weniger ans Bett
gebunden. Er hat lange für die Firma Eschler gearbeitet.
WG: Wie war es in Niederteufen vor
50 Jahren?
Frau Eschler: Damals gab es so viele Lädeli,
vier oder fünf kleine Geschäfte. Frau Suhner hatte eines, da wo nachher der Wagner
gewesen ist. Es gab auch mehr Restaurants.
Die Sonne und natürlich den Sternen. Den
vermisst man auch heute noch.
WG: Wir danken Ihnen für das Gespräch.
Frau Eschler: Gern geschehen.
gemeinschaft eine gute Idee und eine gute
Sache, auch dass ihr so selbstständig wohnen könnt.
Familie Gmür
D
as Haus der Familie Gmür ist für
viele von uns das Haus, in dem
Frau Gmür gewohnt hat. Frau
Gmür war eine Nachbarin voller Herzlichkeit und Anteilnahme. Als Frau Gmür gestorben ist, zog ihr Enkel hierher, zusammen
mit seiner Freundin. Das wurde dann bald
eine Familie mit Kindern.
WG: Wann habt ihr die WG Schlatt
kennen gelernt?
Monika Gmür: Eigentlich über die Grossmutter Gmür. Sie hat immer über euch erzählt und wir waren hie und da hier zu Besuch. Und nachher, als wir umgezogen sind,
da war es klar, dass wir jetzt Nachbarn sind.
WG: Wann seid ihr umgezogen?
Monika Gmür: Das werden jetzt sieben oder
acht Jahre.
WG: Und wie passt es euch mit uns?
Monika Gmür: Sicher passt es uns gut.
Das ist doch gut. Ich finde so eine Wohn-
WG: Wie war das hier zum Einleben?
Monika Gmür: Es war auf jeden Fall streng.
Wir haben drei Monate lang komplett umgebaut, alles rausgerissen. Nachher konnten
wir dann darin wohnen. Zwei Jahre später
haben wir mit der Fassade alles gemacht. Es
wird langsam besser.
Die Trachtenstube gibt es seit 16 Jahren.
Die Kinder sind bei meinen Eltern, wenn
ich in der Trachtenstube bin. Das wäre etwas schwierig. Wenn ich aussergewöhnliche Termine habe, nehme ich sie hie und da
mit, aber das ist immer schwierig.
WG: Vielen Dank für das Gespräch.
Monika Gmür: Ich danke auch.
WG: Wir sind im Frühjahr immer
gespannt, ob der Bärlauch wieder
kommt.
Monika Gmür: Der kommt nicht mehr. Der
Gärtner hat alles rausgenommen, weil er
findet, dass das ein Unkraut ist. Aber wir
haben weiter unten noch Bärlauch, darum
war das für mich in Ordnung, wenn oben
kein Bärlauch mehr ist.
WG: Was sind deine Hobbys?
Monika Gmür: Meine Hobbys sind die Kinder. Sonst lese ich gerne, habe aber nicht
mehr so viel die Gelegenheit. Und mein Beruf ist gleichzeitig mein Hobby, das Nähen.
Ich habe die Trachtenstube übernommen im
letzten März. Die ist jetzt hier in Teufen an
der Hauptstrasse 39. Und da arbeite ich einen Tag. Immer am Dienstag habe ich offen
und jeden ersten Samstag im Monat.
WG: Ist das für alle Leute, die gerne
eine Tracht haben wollen?
Monika Gmür: Ja, die Ausserrhödler
Tracht. Wir haben alle Materialien: Stoffe,
Fäden, Knöpfe, Material zum Sticken, zum
Stricken, Schuhe, Schals, einfach alles, was
zu einer Tracht gehört. Es gibt solche, die
nähen sie selber, andere bestellen sie bei
mir. Ich habe Trachtenschneiderinnen an
der Hand, die ich weiter vermitteln kann.
Anni Hörler
M
it Anni Hörler haben wir einen
herzlichen Kontakt. Bei ihr ist kein
Vorbeikommen ohne ein kurzes
Stehenbleiben. Oft ist sie aber gar nicht da,
sondern unterwegs zu Fuss oder im Auto.
Um das Haus herum hält sie den Garten im
Schuss. Auch für Nachbarn macht sie Gartenarbeiten. Sie scheint nie müde zu werden.
Beim Gespräch tischte sie uns einen Apéritif
auf: Angelika hat Orangensaft genommen.
Anni Hörler hat uns auch Campari angeboten. Robert hat ein ganz klein wenig genommen, aber nur weil er nach dem Gespräch
frei hatte.
41
WG: Wie gefällt dir die WG?
Anni Hörler: Ich glaube, das ist sehr in Ordnung. Ihr macht das ganz gut.
WG: Und wie ist es als Nachbarn?
Anni Hörler: Angenehm. Ich sehe euch
nicht so viel, aber wenn ich euch sehe, habe
ich immer Freude, wenn ich mit euch ein
paar Worte reden kann, wenn ihr spazieren
oder einkaufen geht.
WG: Wohnst du schon lange hier?
Anni Hörler: Seit 1978, also seit 36 Jahren. Mein Mann ist leider zwei Jahre später gestorben, seither bin ich alleine in dem
Haus. Ich bin hier sehr zufrieden, so lange
mir nichts weh tut und ich meine Sachen
alleine machen kann. Ich bin auch ganz viel
unterwegs. Eine Runde von zwei Stunden
muss ich einfach machen. Eine Quartierrunde nach Lustmühle, um Teufen herum
oder nach Haslen. Wenn im Sommer das
Wetter gut ist, dann gehe ich gerne wieder
in die Berge. Es geht immer noch gut.
WG: Wie war es, als du hergekommen bist?
Anni Hörler: Ich bin wahnsinnig gerne hier
zu Hause. Leider sind fast alle Nachbarn,
zu denen ich gute Beziehungen hatte, schon
gestorben. Von meiner Generation ist fast
niemand mehr da. Wir hatten vorher untereinander sehr Kontakt. Mit Frau Weiersmüller, Frau Zürcher und Frau Gmür. Wir haben
jede Woche einmal Karten gespielt. Jetzt ist
es schon ein wenig einsam geworden. Zum
Glück gibt es in der Lustmühle unten einen
Wanderkollegen, mit ihm kann ich laufen
gehen oder Touren machen. Oder er kommt
einmal zu einem Apéritif.
Wollt ihr einen Apéritif?
WG: Wie ist es heute hier?
Anni Hörler: Hier gibt es alles, was ich brauche. Es sind so gute Verbindungen. Ich bin
ganz gerne in Teufen zu Hause. Was den
Lärm betrifft, ist es hier recht gut. Ausser
wenn die Umfahrungsstrasse gesperrt ist
(lacht). Es wird halt immer weiter gebaut.
Wenn ich auf die Visiere achte, dann sieht
man nachher nicht mehr nach Stein rüber
und nach Waldstatt mit den vielen Lichtern.
Die Hauptkette vom Alpstein, die sehe ich
gerade noch knapp.
WG: Danke für das Gespräch.
Anni Hörler: Gern geschehen, ihr seid jederzeit willkommen.
Herr Göpfert
H
err Göpfert ist unser direkter
Nachbar. Wir sehen ihn meistens
dann, wenn wir im Garten zu
tun haben. Er ist dann ebenfalls in seinem
Garten beschäftigt. Im Frühjahr lädt er uns
manchmal ein, Rhabarber in seinem Garten
zu ernten.
WG: Gefällt es dir mit der WG?
Herr Göpfert: Ja, die gefällt mir soweit. Ich
denke, wir haben eine gute Nachbarschaft.
Wir stören uns nicht gross. Wir sehen uns
auch nichta so viel, hie und da dazwischen.
Wir kommen glaub ich gut aus.
WG: Wie lange sind Sie schon hier?
Herr Göpfert: Wir sind seit 1974 hier, also
40 Jahre bald. Ich war dazwischen nicht immer hier. Ich habe noch eine Wohnung in
der Stadt gehabt. Seit 2005 bin ich wieder
voll hier.
WG: Wie ist das Leben heute in Niederteufen?
Herr Göpfert: Mir gefällt es nach wie vor.
Aufgewachsen bin ich in St. Gallen, genau
in St. Georgen. Es gefällt mir gut da oben,
ich will nicht mehr in die Stadt runter. Ich
habe wohl viele Bekannte in der Stadt, aber
seit ich nicht mehr arbeite, komme ich nicht
mehr so viel ins Zentrum, höchstens wenn
ich einmal auf die Bank muss. Hier ist man
schnell in der Natur draussen und kann
auch gut wandern von hier aus. Vor allem
ist es auch sonnig hier.
WG: Haben Sie Hobbys?
Herr Göpfert: Ja, ja, viele. Ich reise gerne.
Ich bin jedes Jahr ungefähr zweimal in Paris. Meine Mutter ist in Paris geboren. Ich
habe auch heute noch Verwandte in Paris.
Die eine Cousine habt ihr ja auch schon
gesehen, sie ist auch schon älter, über 80.
Meine Schwester kommt jetzt auch wieder
zurück nach Niederteufen. Dann gehe ich
vielleicht etwas weniger in die Westschweiz.
Dann gibt es den Garten, den ich machen
muss, wie ihr auch. Dann interessiere ich
mich für Kunst und Antiquitäten. Früher
habe ich Marken gesammelt. Daneben fotografiere ich. Das sind so meine Hobbys.
Ich gehe gerne auch in Museen.
WG: Vielen Dank für das Gespräch.
Herr Göpfert: Ich danke auch
Zigi und behalten den Jungen ein wenig im
Auge, dass er nicht etwa auf die Strasse
rennt.
WG: Wie kennt ihr die WG Schlatt,
ist es gut mit uns?
Die Frau im schönen Haus: Wir kriegen
meistens sehr wenig mit von euch. Ich seh
die einen hoch- oder runterlaufen. Die einen
winken uns zu und die andern nicht. Für uns
ist das gut. Besonders schön ist es, wenn
Leo im Sommer draussen ist, dann gibt es
die Begrüssung mit allem Drum und Dran,
das ist immer etwas Drolliges.
WG: Wie lange seid ihr schon da?
Die Frau im schönen Haus: Ich bin seit gut
zehn Jahren hier, mein Freund ist seit sechs
Jahren hier.
WG: Wie war es hierher zu kommen,
war das schön?
Die Frau im schönen Haus: Für mich war
es schön, wieder hierher zu kommen. Ich
Die Familie mit dem
schönen Haus
A
uf dem Weg nach Teufen oder zur
Haltestellte Sternen sehen wir auf
der Strassenseite gegenüber ein
schönes altes Haus. Gelegentlich hüpft ein
kleiner Junge vor dem Haus im Garten herum, seine Eltern sind dann auch draussen.
Sie arbeiten im Garten oder rauchen eine
bin ja hier aufgewachsen in Teufen. Deshalb
habe ich mich sofort richtig wohl gefühlt.
WG: Was sind deine Hobbys?
Die Frau im schönen Haus: Mein Garten
und mein Kind. Das ist es eigentlich.
WG: Wie ist es mit dem Arbeiten?
Die Frau im schönen Haus: Ich habe keine
Arbeit. Das ist leider so.
WG: Dann suchst du einfach einen
neuen Job.
Die Frau im schönen Haus: Das ist nicht
so leicht. Ich muss ja auch einen Platz für
das Kind finden, wenn ich arbeiten gehe. Es
kann nicht alleine zu Hause bleiben.
WG: Danke für das Gespräch.
Die Frau im schönen Haus: Gern geschehen.
WG Wald
43
Grossangelegte Feuerwehrübung
von Eveline und Niklaus Egli
D
ie WG Wald wurde vom Übungsleiter der Feuerwehr Wald-Rehetobel angefragt, ob sie bereit wäre
bei einer Grossübung mitzuwirken. An einer wöchentlichen WG-Sitzung kam der
Übungsleiter vorbei und erklärte den möglichen Ablauf der Übung. Die Bewohnenden willigten ein mitzuwirken und diverse
Rollen zu übernehmen. Am Samstag, dem
2. November 2013 war es soweit. Morgens
kamen Maskenbildner vorbei, um bei den
Bewohnenden verschiedenste Verletzungen
wie Beinbruch, Verbrennungen, Kopfverletzungen zu simulieren. Auf dem Parkplatz
vor dem Gebäude wurden zwei Abbruchautos in einer Unfallsituation vorbereitet. In
der Schule nebenan hielten sich auch eine
Gruppe Kinder für die Übung bereit. Ein
Bewohner entschied sich am Morgen aus
Angst einer Überforderungssituation nicht
an der Übung teilzunehmen. Er verbrachte den Tag entspannt im Säntispark. Am
frühen Nachmittag wurde mit einer Rauchmaschine ein Brand im Gebäude der WG
Wald simuliert und der Übungsalarm wurde
rausgegeben. Eine grossangelegte kombinierte Einsatzübung von Feuerwehr, Polizei,
Rettungsdienst, Samaritern, Care-Team,
Gemeindeführungsstab und Zivilschutz startete. Wenige Minuten nach dem Alarm trafen die ersten Rettungskräfte ein. Die Feuerwehr evakuierte die Bewohnenden teils
über das Treppenhaus, wie auch mit einem
Rettungskran durch das Fenster. Danach
wurden alle vom Sanitäts- und Care-Team
im leeren Feuerwehrdepot der Gemeinde
Wald betreut.
Die WG Wald erlebte einen aufregenden
Tag und konnte eine Notfallsituation üben.
Die verschiedenen beteiligten Einsatzkräfte
machten eine sehr gute Arbeit.
Ein gelungenes
Sommerfest
von Samuel Marfurt und Daniela Baumann
I
CH HEISSE SAMUEL UND WOHNE
IN DER WG WALD. ICH WOHNE SEIT
VIER JAHREN HIER UND KENNE VIELE LEUTE. LETZTEN SOMMER MACHTEN WIR EIN SOMMERFEST FÜR UNSERE FREUNDE UND BEKANNTEN. MIR
HAT DAS FEST GUT GEFALLEN UND
DARUM WILL ICH IN DER CHUPFERHAMMER-ZEITUNG DARÜBER SCHREIBEN. ICH UND MEINE WG KOLLEGEN
ORGANISIERTEN ES ALLEINE, WIR
MACHTEN GANZ VIELE SITZUNGEN, ES
GAB VIEL ARBEIT. ICH SCHAUTE FÜR
DAS ESSEN, MELANIE UND PASCAL
FÜR DIE MUSIK, OTHMAR GRILLIERTE
DIE WÜRSTE UND ANDRINA SCHAUTE,
DASS DIE LEUTE EINGELADEN WURDEN. ICH MÖCHTE WIEDER EINMAL
EIN SOMMERFEST ORGANISIEREN.
(Text von Samuel Marfurt)
I
m März 2013 brachte ein Bewohner an
der WG-Sitzung die Idee, ein Sommerfest für Freunde, Bekannte und Leute
aus dem Dorf zu organisieren. Dies stieß
bei allen auf offene Ohren. Für die Organisation waren daher auch die Bewohner
und Bewohnerinnen der WG zuständig.
Unterstützt wurden sie durch Cornel Pfister
bei der Koordination der Resorts sowie bei
der Gesamtübersicht. Regelmäßig trafen sie
sich abends zu Sitzungen, welche jeweils
durch verschiedene Bewohnende der WG
Wald geleitet wurden. Bald schon merkten alle, wie viel Organisation so ein Fest
braucht und ab und zu hörte man die ersten stöhnen, wie viel Arbeit es doch wäre.
Flyer wurden kreiert, gedruckt und verteilt
oder verschickt, Plakate in der näheren
Umgebung aufgehängt, es mussten Tische
und Bänke organisiert werden, ein Profigrill wurde ausgeliehen, Holunderblütensirup produziert, Kuchen gebacken, Salate
gemacht und und und ... Je näher das Fest
rückte, desto grösser wurde die Vorfreude
und Nervosität, ganz so wie es sein sollte
bei einem selbstorganisiertem Fest.
Für musikalische Unterhaltung war gleich
doppelt gesorgt, denn ein Fest ohne Musik
ist nur halb so schön, da waren sich alle einig. Es traten zwei junge Musiker aus dem
Nachbardorf auf und spielten Gitarre und
Cello, zudem hatten auch zwei aus der WG
einen Auftritt, sie sangen Lieder ihrer Lieblingsband. An eine Schlechtwetter-Alternative wurde ebenfalls gedacht, zum Glück
war diese aber nicht nötig. Am Sommerfest
war bestes Wetter und wir konnten den Tag
bei Sonnenschein und blauem Himmel mit
unseren Freunden und Bekannten genießen.
Am Ende des Tages klang es einstimmig:
Schön wars! Die Arbeit hatte sich gelohnt
und es folgen sicherlich weitere Feste.
(Text von Daniela Baumann)
45
MÄRKTE DER WG WALD IM 2013
VON PASCAL NEUHAUS
W
IR FAHREN MIT UNSEREM
WG AUTO AN VERSCHIEDENE MÄRKTE IN DER REGION.
AN DEN MÄRKTEN VERKAUFEN WIR
GEMEINSAM UNSERE PRODUKTE AUS
DEM ATELIER.
WIR HABEN GEMEINSAM EINEN
MARKTSTAND GEBAUT. DAZU HABEN WIR HOLZ IN DER SÄGEREI GEHOLT. DAS HOLZ HABEN WIR IN EINER
SCHREINEREI ZUGESÄGT UND IM ATELIER ZUSAMMENGEBAUT.
AM ABEND LADEN WIR DAS WG AUTO
MIT DEN KISTEN UND DEM MARKTSTAND EIN. AM MARKTTAG FAHREN
WIR FRÜH AN DEN MARKT. DORT
STELLEN WIR DEN MARKTSTAND AUF.
WIR RICHTEN DEN STAND MIT UNSEREN SCHÖNEN SACHEN EIN. ZWISCHEN DURCH LÖSEN WIR UNS AM
MARKTSTAND GEGENSEITIG AB.
COOL IST, DASS ES AN DEN MÄRKTEN
VERSCHIEDENES ESSEN GIBT UND
WIR DA ESSEN KÖNNEN.
ES IST LÄSSIG DIE KUNDEN ZU BEDIENEN. ES MACHT SPASS DIE PRODUKTE ZU VERKAUFEN. ES IST SCHÖN ZU
SEHEN, DASS DIE KUNDEN GLÜCKLICH SIND.
AM ABEND LADEN WIR DIE KISTEN
UND DEN MARKTSTAND WIEDER EIN
UND FAHREN IN DIE WG ZURÜCK. DA
LADEN WIR WIEDER AUS. DANACH
SIND WIR SEHR MÜDE VON DEM TAG
AM MARKT.
EIN GEDICHT FÜR VEREIN CHUPFERHAMMER
VON MELANIE GEBHART
D
EINE GROSSE, BREITE NASE DIE GLEICHT EINEM
WUNDERSCHÖNEN HASE. EINE ROTE ROSE DIE
DENK ICH MIR ICH BLEIBE NUN IMMER
BEI DIR. DIE ZEIT IST NUN DA, WIR SAGEN
DESHALB NUN JETZT JA. DER WEISSE KALTE SCHNEE
DER TUT NIEMALS MEHR UNS SO FEST WEH. HEUTE
BIST DU DER KOCH, IN DEINEM RIESENGROSSEN
SCHUH IST EIN LOCH. ICH SITZE AUF DEM ALLERGRÖSSTEN BAUM UND DU HAST EINEN
SCHÖNEN TRAUM. DIE HASELNUSS GIBT
UNS BEIDEN EINEN FESTEN KUSS. HINTER DER
GROSSEN ECKE DA STECKEN WIR UNTER
DER DECKE. DEINE KRALLEN DIE ZERKRATZEN
ALLE GROSSEN HALLEN. DIE LIEBE GIBT UNS
1000 GROSSE BREITE HIEBE. DIE KUH
DIE MACHT ZU UNS EIN GROSSES MUH. ICH BIN
SOO MEGA COOL, ABER GANZ SICHERLICH
SOO MEGA TOLL.
WG Stofel
Alles Leben ist
Begegnung und
Veränderung
von Carsten Popp
D
as Sommerfest am 12.6.13 war
der Anfang von einem fortlaufenden Veränderungsprozess. Die
vorherige Leitung und vier Mitarbeiter haben nach langjähriger Aufbauarbeit ihre
Aufgabe im Stofel beendet. Für die enorme
geleistete Arbeit möchten wir ihnen Dank
sagen und für den weiteren Lebensweg „Alles Gute“ wünschen.
Für die Bewohner und Angehörigen war es
natürlich nicht so einfach, einen so starken
Wechsel annehmen zu können und zu verarbeiten. Die neuen Mitarbeiter haben sich
schnell in ihre Aufgaben eingefunden und
somit konnten wir die Stabilität erhalten.
Der Übergang von Pionierphase zu Konsolidierungsphase war dadurch geprägt, dass
wir gemeinsam sehr geschaut haben, dass
Altbewährtes und Neues gut zusammenfinden können.
Die Bewohner haben im letzten Jahr einen grossen Schritt gemacht, was Gemeinschaftsdenken und Handeln betrifft. Aus
dem Nebeneinanderleben wird nach und
nach ein Zusammenleben. Das heisst für
alle: „Was wir gemeinsam nutzen, pflegen
und hegen wir auch gemeinsam“. Somit
war der Grundstein da, dass jeder Bewohner sich an notwendigen Gemeinschaftsarbeiten mit seinen Möglichkeiten beteiligt.
In unserer montäglichen Bewohnersitzung
wird gemeinsam besprochen, was, wer, wo,
wie, die Woche über machen muss. Die Bewohner lernen auch durch die Bewohnersitzung die guten Seiten der Mitbewohner zu
erkennen und mehr und mehr auch ihre eigenen Bedürfnisse zu äussern oder auch auf
Dinge hinzuweisen, die für sie im Zusammenleben nicht stimmen. Der Umgang mit
Komplimenten und Kritik wird geübt und
entwickelt sich. Der Donnerstagabend ist
für die Bewohner der Gemeinschaftsabend,
an dem die montags unter den Bewohnern
abgesprochene Gemeinschaftsaktivität umgesetzt wird. Beeindruckend ist, wie die Bewohner immer mehr ihre eigenen Interessen
und Meinungen äussern können und auch
vertreten.
In der Tagesstruktur spielt neben den hauswirtschaftlichen Aufgaben die Arbeit im
Atelier und im Garten eine wichtige Rolle
für die Stofelbewohner. Aus der Beschäftigung um der Beschäftigung willen entstehen immer mehr Dinge, mit denen unsere
Bewohner stolz sind, welch schöne und
anspruchsvolle Aufgaben sie schaffen. Die
wachsende Selbständigkeit und Eigenverantwortung zeigt sich darin, dass Roger
und Nicole selbständig ihre PZW Termine
ausserhalb wahrnehmen und Marc nicht
mehr aufs Tixi angewiesen ist und sehr stolz
darauf ist, dass er auch im Winter mit den
öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann.
Da er im Winter sehr ängstlich war, was
das Gehen auf Schnee betrifft, hat er sich
selber mit „Schneeketten“ versorgt, so dass
er selbständig am öffentlichen Leben teilnehmen kann und seinen Arbeitsweg ohne
fremde Hilfe bewältigt.
Ein wichtiger Schritt der Stofelgemeinschaft
ist das gemeinsame Vorbereiten der Weihnachtszeit. Sowohl alle Bewohner als auch
alle Betreuer haben ein tolles Adventsfenster erstellt, welches von den Anwohnern
aufmerksam verfolgt wurde. Alle Bewohner
haben sich an der Vorbereitung und Gestaltung des Adventsfensters beteiligt und es ist
wahrlich ein Gemeinschaftswerk geworden.
Unsere Weihnachtsengel erhielten grossen
Zuspruch.
Im Atelier entstanden Produkte wie Stricksachen, Postkarten, Seifen, Badekugeln und
-öle; Dinge die nicht gekauft werden, weil
sie aus dem Behindertenbereich kommen,
sondern weil sie einfach schön sind und gebraucht werden.
47
Glückliche Bewohnerin
von Nicole Schwinn
I
ch heisse Nicole und bin 36 Jahre alt.
Bevor ich in den Stofel kam, hatte ich
sehr Mühe mit Kritik und Selbstwert und
hatte daher viele Wutausbrüche, durch die
ich mehrfach die Einrichtungen wechseln
musste.
Seit 3. September 2012 bin ich in der WG
Stofel. Ich bin stolz darauf, dass ich seitdem
nicht einen einzigen Wutausbruch hatte und
viel dazugelernt habe im Umgang mit mir
selber und im Umgang mit anderen. Manchmal murre ich zwar, wenn ich Kritik erfahre
oder Hinweise von anderen als Kritik sehe,
aber ich habe gelernt, anders damit umzugehen. Wenn ich merke, dass ich unrecht
getan habe oder das Gefühl habe, ich habe
mich im Ton vergriffen, kann ich mich entschuldigen.
Von den Betreuern erhalte ich viele gute
Hinweise und kann dadurch viel üben. Ich
habe in dem ersten halben Jahr 12 kg abgenommen.
Meine Stolpersteine sind der Umgang mit
Kritik, mit Geld und mit Essen und Trinken.
Auf allen drei Gebieten habe ich gute Fortschritte machen können. Ich bin zwar nicht
mit mir zufrieden, weil es immer wieder
Rückschläge gibt. Aber die Beteuer helfen
mir immer wieder zu neuer Motivation.
Obwohl ich nicht so der Bewegungstyp bin,
fahre ich täglich 30 Minuten Velo und gehe
laufen. Anfangs hab ich versucht zu schleifen, aber nun hab ich selber Freude dran,
es selbständig und täglich zu tun, ohne dass
ich angeleitet oder angeregt werden muss.
Auch meinen Getränkekonsum konnte ich
weitestgehend in Griff bekommen. Meine
Freizeit organisiere ich selbständig, allerdings brauch ich noch mehr Alternativen als
in die Beiz zu gehen. Dabei bekomme ich
auch Anregungen von den Betreuern.
Es gefällt mir sehr hier im Stofel und ich bin
eine „Glückliche Bewohnerin“. Auch in der
Gemeinschaft fühle ich mich wohl und gehe
mit Roger oder Jasmin auch nach Auswärts.
Meine Wege zum Arzt gehe ich selbständig.
Ich bin selber auch froh, dass ich meinen eigenen Schweinehund oft überwinden kann
und es mir immer besser gelingt . Mit der
Einteilung des Geldes hab ich noch meine
Schwierigkeiten, aber mit Hilfe meiner Betreuer arbeite ich daran.
Im Atelier und auch beim Hausputz helfe ich
gern mit und werde oft gelobt über meinen
Fleiss.
In der Werkstatt hab ich auch schon mit
Maschinen gearbeitet, etwas, was ich mir
nie zugetraut hätte, aber jetzt Freude daran
habe.
Mein Ziel ist es: Wenn ich meine Stolpersteine überwunden habe, dass ich dann
selbständig wohnen kann mit Begleitung.
Amerika
von Maria Widmer
S
it 8 Johr bin ich Bewohnerin vo dä
WG Stofel in Unterwasser. I däre Zyt
han ich vill positivi und au negativi Sache erläbt. Positivi Erläbnis sind mini
Wien-Reis mit em Maurus und sinere Frau
gsi und Stofelferie i dä Toskana. Au Stofelfeschter händ mir immer vill Freud gmacht.
Als negativ han ich gfunde, dass es i däne
8 Johr vill Personal- und Bezugspersonewechsel gäh hät.
Vo dä Betreuer und vo dä Mitbewohner han
ich immer vill Kompliment übercho, dass
ich d’Arbet gseh, guet im Hushalt bin und
guet chan choche, was ich sehr gern mache.
Dä Köbi, üsen vorherige Heimleiter isch immer än ufgstelle gsi. Dä neu Heimleiter, dä
Carsten isch achli dä ruhiger, aber mit vill
Humor und hät mich scho mängmol zum
Lache brocht.
Mini Hobbys sind: Handarbeite, Gmeinschafts-Spieli, Bastle und im Atelier schaffe.
Letscht Johr han ich s’erscht mol Wachsmol-Karte „büglet“, was ich sehr gern
gmacht han. Für am Tobias sis Baby, wo im
Früehlig uf d’Welt chunnt, han ich jetzt no
Babyfinkli glismet. Ich tue gern neui Sache
usprobiere und han au scho chöne vo mine
Handarbeite verchaufe. Mole tuen ich nöd
so gern, well ich s’Gfühl han, dass ich für
das kei Fantasie han.
frühner kenne und dä Tashi, wo scho vill
Johr im Stofel isch und ichs „guet chan“ mit
em. Er kennt mich au scho am längste. Mir
werdet äs paar Orte in Amerika go aluege,
Los Angeles, San Francisco und au no uf
New York go.
Ich freu mich riesig uf Amerika, au wenni
achli „chribbelig“ bin.
Zum Abschied wünsch ich am Stofel alles
Gueti und ich chume gern mol än Bsuech
go mache, wenni dänn im Steig bin.
Am Wachsmol-Chärtli bügle.
Am Obig bin ich gern i dä Heizig, tue mini
Zigarette rauche und mit dä Betreuer plaudere über dieses und jenes. Bsunders schö
isches mitem Tashi, well er immer tuet Kerze azünde und das isch dänn ganz heimelig.
Do ich jetzt scho 8 Johr im Stofel dähei bin,
han ich s’Gfühl, ich mues jetzt au mol öppis anders gseh. Vom 18. – 29. Novemer
2013 hani drum chöne im Steig, Appezell
go schnuppere. Mir häts dete guet gfalle,
well mer us 2 Menue chan usläse und vor
allem, wells dete Lüüt hät i mim Alter. Ich
han mich drum entschiede, det ane zügle.
Ich freu mich sehr druf, aber im Moment
hani achli Stress mit Kleider ipacke und lue­
ge, was ich alles chan und mues mitnäh.
Wenn dänn mol alles zügle isch, chan ich
mir no min Läbestraum erfülle. Dä Maurus
und mini vorherig Bezugsperson d’Astrid
händ scho vill Vorarbet gleistet, damit au alles klappt. Isch nöd immer eifach gsi, aber
so langsam chömet mir em Ziel nöcher.
Ende Mai, Afang Juni flüg ich uf AMERIKA!!! Mitcho tuet Frau Gaelli, wo ich vo
Denk an mich
unterstützt den
Chupferhammer.
Helfen auch Sie.
Denk an mich - Ferien für Behinderte
www.denkanmich.ch/spenden
PC 40-1855-4
Ein herzliches Dankeschön
aus den einzelnen Einheiten!
49
WG Stocken
Psychomotorik in Belgien
von Alice Bolle
J
e me nomme Alice Bolle. Que puisje dire? Ich denke, dass ich mit dem
Anfang beginnen möchte und mich
noch schnell vorstelle. Ich arbeite seit
Oktober in der WG Stocken in Schönengrund. Ich bin also noch ein Neuling in
der Chupferhammer Gemeinschaft. Ich
habe in Belgien gewohnt und studiert. Ich
hoffe, dass meine Lektoren diesen Text
so gut korrigiert haben, dass man nicht
offensichtlich merkt, dass Deutsch nicht
meine Muttersprache ist.
In Belgien habe ich einen Bachelor in Sozialpädagogik und eine Spezialisierung
in Psychomotorik gemacht. Sie kennen
sicher den Bachelor in Sozialpädagogik,
aber vielleicht weniger die Spezialisierung
in Psychomotorik. Ich erkläre es gerne. In
Belgien gab es bis letztes Jahr keinen Bachelor in Psychomotorik. Bis jetzt musste man erst drei Jahre einen Bachelor in
Sozialpädagogik oder Gesundheit machen
oder Pädagogik studieren. Darauf gab es
die Möglichkeit während eines Jahres
eine Spezialisierung für Psychomotorik
zu machen. Diese Spezialisierung geht
in die Richtung der Pädagogik, aber wir
lernen auch ein bisschen Rehabilitation
und Therapie. Diese Ausbildung ist sehr
interessant, denn man lernt viel über den
Körper und die Kommunikation zwischen
dem Körper und dem Geist.
Ich habe also letztes Jahr eine Spezialisierung in Psychomotorik gemacht. Im Programm dieser Ausbildung haben wir zwei
Praktika, und ich habe mein zweites Praktikum in der WG Stocken gemacht. Es
war sehr interessant für mich, die Schweiz
anders als wie bisher nur in den Ferien zu
erleben. Ich lernte die Sozialarbeit und das
Sozialsystem der Schweiz kennen. Das
Sozialsystem hat Ähnlichkeiten mit dem
belgischen System.
In der WG Stocken hatte ich die Möglichkeit mit zwei Betreuten zu arbeiten.
Es war für mich sehr interessant etwas
Neues in die WG Stocken einzubringen,
selber noch sehr viel in Psychomotorik
zu lernen, das Konzept des Chupferhammers und die Schweizerkultur zu erleben.
Dieses Erlebnis war so positiv, dass ich
die WG Stocken nach meinem Praktikum
nicht verlassen habe. Ich biete immer noch
Psychomotorik in den Alltag integriert an.
Dieses Abenteuer ist noch nicht zu Ende.
Open – Air Kino
Willkommen bei den Sch’tis
(Frankreich) ca. 104 min in der WG Stocken, Schönengrund 22. August 2014 (bei schlechter Witterung Tel. 071 352 16 56) ab 19.30 Uhr Nachtessen ca. 21 Uhr Filmvorführung Eintritt Fr. 25.-­‐ mit Nachtessen Eintritt Fr. 15.-­‐ inkl. Getränken (freier Eintritt für Kinder bis 12 Jahre) Bei Bedarf Wolldecken mitnehmen, es kann kalt werden in der Nacht! 51
„Birkenstock“ – Ausverkauf
von Fabian Frey
I
m Sommer 2014 werde ich noch das
zweite Ausbildungs-Praktikum der FHS
St. Gallen absolvieren. Dies ist Teil der
vierjährigen praxisbegleitenden Ausbildung
zum Sozialpädagogen. Mit diesem Bericht
versuche ich Erfahrungen aufzuzeigen, die
ich in den vergangenen fünfeinhalb Jahren
in der WG Stocken und der Fachhochschule
in Rorschach, sowie am neuen Standort St.
Gallen gemacht habe.
Verschiedene Wege führten mich in die
soziale Arbeit. Bevor ich mich für eine Basisausbildung in der Sozialen Arbeit entschied, arbeitete ich in einigen sozialen
Institutionen. Die Schule wählte ich, um
Sicherheit im Handeln zu erlangen. Meine
Erwartungen an diese Ausbildung waren
teilweise naiv, wie auch der gewählte Titel
zu verstehen gibt. Ironischerweise könnte man sagen, das „typische Schuhwerk“
der Sozialen Arbeit wurde zum Teil durch
die Akademisierung verdrängt. Alles soll
möglichst schnell gehen, eng gestrafft, mit
vorgegebenen Lehrinhalten. Dennoch erscheint es mir wichtig, die verschiedenen
Zugänge, wie z.B. das Normalisierungsprinzip, der lösungsorientierte Ansatz oder die
anthroposophischen Ansätze, welche ich in
meinen bisherigen Tätigkeiten und in der
Arbeit im Verein Chupferhammer kennenlernte, noch zu vertiefen und neue Aspekte
dazuzugewinnen. Aber auch im Hinblick
auf die sozialpolitische Dimension, liegt es
in meinem Interesse, dass die Soziale Arbeit
mit ihren Kompetenzen mehr mitbestimmen sollte. So könnten andere Disziplinen,
wie z.B. wirtschaftliche Interessen, weniger
über unser Handeln entscheiden.
Das Gesamtstudium besteht aus dem
Grund- sowie Hauptstudium, welche jeweils
mit einem Praxismodul abgeschlossen werden . Das erste Praktikum absolvierte ich
daher in der WG Stocken. Es war sicherlich
für beide Seiten ungewöhnlich, der Rollenwechsel vom Betreuer in Ausbildung zum
Praktikanten. Ich hatte eher Mühe, im teilweise routinierten Ablauf, eine andere Position einzunehmen. Darum ist es mir wichtig, dass ich das zweite Praxismodul in einer
anderen Organisation machen kann. Damit
ich eine komplett neue Ausgangssituation
erfahre und mich besser auf die Praktikantenrolle konzentrieren kann.
Wichtig für mich ist stets, genügend Zeit
für Studium, Arbeit und Freizeit zu haben.
Dabei liegt für mich der Hauptfokus auf der
Arbeit in der WG Stocken. Dadurch, dass
das Studium ein sehr breites Spektrum beinhaltet, erschwert dies die richtigen Schlüsse
für den eigenen Praxisbereich direkt zu ziehen und umzusetzen. Das war am Anfang
für mich ein wenig frustrierend. Die Verinnerlichung der Lehrinhalte erfolgte nicht mit
der jeweilig bestandenen Prüfung, sondern
hallt verzögernd nach. Erst im Dialog und in
der Auseinandersetzung klärt sich vieles. Es
ist ein fortlaufender Prozess. Ein guter Dozent erwähnte anfangs des Studiums, dass
die Studienzeit mit Leidenschaft verbunden
sei. Die Studierenden müssen leiden. Mit
Leidenschaft und Begeisterung dabei bin
ich in der Arbeit, im Austausch, Projektund Gruppenarbeiten. Die Vorlesungen im
grossen Plenum empfinde ich eher als ein
Leiden. Die Ablenkungen im Hörsaal sind
zu gross. Allgemein setze ich mich kritischer
mit dem Berufsauftrag und den Lehrinhalten im Studium auseinander. Mir wurde
auch vermehrt bewusst, dass mein Verhalten unterschiedliche Auswirkungen auf meine Mitmenschen hat.
Das Konzept des Vereins Chupferhammer
besticht durch seine Vielfalt an unterschiedlichen, kleinen Wohngemeinschaften, in denen ein weitgehend selbstbestimmtes Leben
geführt wird. Der Verein Chupferhammer
wird diesbezüglich auch von Dozenten an
der Fachhochschule oft gelobt. Diese Vielseitigkeit darf ich in meiner Tätigkeit tagtäglich erleben und bestärkt mich, am richtigen Ort zu arbeiten. Die Bedürfnisse und
Anliegen der Bewohner sind im Zentrum
und nach diesen richtet sich die ganze Arbeit. Einer meiner Höhepunkte während der
Ausbildungszeit war sicherlich der letztjährige Chupferhammer-Tag. Alle Beteiligten
waren gleichberechtigt und konnten ihre
persönlichen Wünsche einbringen. Dieser
Tag beglückte mich sehr. Für mich ist es
wünschenswert, dass überall mehr Mitbestimmung möglich ist. Solche Möglichkeiten sollen erhalten bleiben und nicht dem
Spardruck zum Opfer fallen.
Die Arbeit in der WG Stocken, mit dem
Bauernhof und seinen Bewohnern, liegt mir
sehr am Herzen. Wie eingangs erwähnt, ist
das Studium als Basis zu verstehen. Schlussendlich steht das Zusammenarbeiten und
Begleiten der verschiedenen Menschen im
Mittelpunkt; gemeinsames Heuen, vielfältige Kochkunst, Tiere füttern, Garten bestellen, holzen, verschiedene Erlebnisse in der
Freizeit …
Für all dies möchte ich mich auch in Zukunft
mit meiner Ausbildung und Berufserfahrung
einbringen.
Interview mit Reto Mosimann
von Gion Caspar
G
ion: Guten Tag. Wie mit dir abgesprochen machen wir für den
Jahresbericht ein kleines Interview zu deinem Ziel, an dem du im vergangenen halben Jahr intensiv gearbeitet hast.
Du hast dir dabei vorgenommen, einmal
wöchentlich einer externen anderen Arbeit
nachzugehen. Was für eine Arbeit hat dich
angesprochen?
Reto: Das Arbeiten in einer Schreinerei
oder Holzwerkstatt war mein primäres Ziel.
Gion: Wie bist du die Sache angegangen?
Reto: Mit der Unterstützung von Gion haben wir uns im Internet und per Telefon
über Institutionen mit Holzwerkstattstellen
informiert. Die Anfragen hat Gion gemacht.
Gion: Hattest du Erfolg?
Reto: Ich konnte mich im psychiatrischen
Zentrum Herisau vorstellen und konnte dort
eine Woche in der Werkstatt schnuppern.
Die Arbeit und die Menschen gefielen mir
dort recht gut, trotzdem wollte ich weiter
umschauen. Ich musste vor allem K-Lumet
machen, das war eher langweilig. Die Arbeitszeiten waren auch etwas komisch.
Gion: Was hast du als nächstes getan?
Reto: Im Tageszentrum der Dreischiibe
St. Gallen war es auch möglich nur für ein
kleines Teilzeitpensum zu schnuppern. Dort
war nur freitags ein Platz frei, die Zeit war
von 9 bis 13.30 Uhr. Das Thema war Kochen. Ich kochte mit acht weiteren Personen für ca. fünfzig Leute das Mittagessen.
Ich habe auch hier viel gelernt und trotzdem
ging die Suche weiter. Alles hat mich eben
nicht angesprochen, langer Arbeitsweg für
Kochen ...
Gion: Hast du nun eine externe Arbeitsstelle gefunden?
Reto: Ja, in Ebnat-Kappel beim Verein
Chupferhammer in der WWG, Urs Bischof
ist mein Chef.
Gion: Was sind deine Aufgaben und Tätigkeiten dort?
Reto: Bei schlechtem Wetter arbeite ich
eher drinnen, sonst sind Waldarbeiten, wie
Äste aufräumen, holzen, Hecken schneiden,
Garten jäten, Laub rechen etc. unser Arbeitsinhalt.
Gion: Gefällt dir diese Arbeit?
Reto: Sehr, die Arbeit ist vielfältig und ich
bin sehr viel draussen.
Gion: Wie sind deine Kollegen?
Reto: Gute Kumpels, sie sind eher alle in
meinem Alter.
Gion: Wie lange arbeitest du am Tag?
Reto: von 8.30 bis 17.00 Uhr. Jeden Mittwoch reise ich selbständig von Schönengrund mit Postauto und Zug nach EbnatKappel.
Gion: Was sagen deine WG Kollegen dazu?
Reto: Alle finden es toll, alle haben Freude, wenn ich wieder zuhause bin. Der eine
Bewohner fragt immer, was es zu Essen gegeben hat.
Gion: Was ist der Unterschied von der Arbeit in der WG Stocken und derjenigen in
der WWG.
Reto: Es hat keine Tiere, ansonsten bin ich
sehr viel draussen, wie in der WG Stocken.
Die Arbeiten müssen an beiden Orten gut
erledigt werden. Ich lerne in der WWG viele
neue Menschen kennen, z.B. bei Holzlieferungen.
Gion: Was möchtest du noch sagen?
Reto: Es geht mir gut, eventuell möchte ich
gerne noch ein bisschen mehr in der WWG
arbeiten.
Gion: Ich danke dir für das schöne Gespräch und wünsche dir weiterhin alles Gute.
53
Liebe Chupferhämmler
von Bruno und Fabian
U
nseren jährlichen Chupferhammer–Ausflug organisieren dieses
Jahr Bruno und Fabian aus der
WG Stocken!
Wir möchten gerne mit euch von Bad Ragaz auf einem schönen Spazierweg (ca. eine
Stunde) zur imposanten Taminaschlucht
wandern und uns von der Gewalt der Natur
beeindrucken lassen! Danach darf natürlich
auch ein feines Zvieri in der Gaststätte nicht
fehlen.
Wir freuen uns, mit zahlreichen Chupferhämmlern einen wunderschönen Ausflug zu
erleben!
Anmeldung
Bitte meldet euch bis Freitag, 12. September 2014 an unter:
sabrina.otto@chupferhammer.ch
oder 071/352 16 56
Datum: Samstag 20. September 2014
Treffpunkt:
12.15 Uhr Bahnhof Bad Ragaz
Mitnehmen: Der Witterung entsprechende Kleidung,
ca 15.– (Eintritt Schlucht 5.–, Taschengeld für Zvieri)
natürlich gute Laune ☺
Rückfahrt:
ca. 17.00 Uhr ab Bad Ragaz
Es grüssen Euch
Bruno und Fabian
WG Steinenbach
Alle Tage Alltag
Praktikumsbericht
im Namen der WG Steinenbach, von Anna Murtomaa
von Petra Zangerl, Vorpraktikantin FHS
E
N
in Steinenbachjahr setzt sich aus Höhepunkten und Alltag zusammen.
Die Höhepunkte werden immer
wieder in Erinnerung gerufen, wir schwelgen oft in den dazugehörigen Stimmungen,
die uns bereichert haben. Der Alltag und
seine doch lebensbestimmende Bedeutung
werden von uns weniger enthusiastisch hervorgerufen.
Wir haben Holz für die zwei Kachelöfen und
die Heizung gesägt und gebüschelt, auch
hereingetragen. Im Wind, im Schnee, in der
Sonne wurde diese wichtige Arbeit fleissig
und ausdauernd gemacht, damit die Stube
und die eigenen Zimmern im Winter warm
sind. Auch mussten wir nicht kalt duschen.
Fast jeden Tag sind wir einkaufen gegangen. Wir haben ein Menü bestimmt und
sind ins Dorf zu den verschiedenen Läden
geschwirrt, um die Zutaten zu kaufen. Natürlich um nachher das Mittag- und Abendessen zu kochen. Der Tisch wurde, je nach
Jahreszeit, drinnen oder draussen gedeckt,
anschliessend eine Menge Geschirr gespült.
Die Entsorgung vom Glas und Metall sowie
Papier und Karton sind eine wiederkehrende, wichtige Aufgabe. Die Milch allabendlich aus dem Milchhäuschen, die Post aus
dem Briefkasten zu holen, gehört zu unserem täglichen Geschehen. Die Katzen, Enten und Hühner zu versorgen ebenso.
Den Küchenboden zu wischen, für Äpfelund Früchteangebot für die Arbeitspausen
besorgt zu sein – auch ein täglicher Dienst,
wie auch das WC-Putzen und WC-Papier
nachfüllen. In der Stube staubsaugen und
Staub wischen, die Gänge, die Privat- und
Arbeitsräume im Schuss halten, erfordert
auch viel Zeit im Alltag.
Saisonale Spitzen sind zu verzeichnen. Die
Gartenpflege im Frühling und Sommer.
Hang und Rasen wurden gestutzt. Die Ernte- und Einmachzeit im Herbst mit Verwertung der eigenen Erzeugnisse, speziell die
Konfitürenherstellung erfordert unsere Aufmerksamkeit. Muss diese doch immer in die
gleiche Richtung, selbstverständlich in der
aufwärtsgehenden Acht, ohne einen Windzug gerührt werden.☺
Im Winter hielten wir Frau Holle im Auge,
sie zeigte sich anfangs Jahr, Ende Jahr versteckte sie sich wohl in den Winkeln des
Hauses. Wir vermuten, dass sie sich drinnen
ganz wohl gefühlt hat und ihren Job darum
etwas vernachlässigt hat.
Der Aufgaben sind noch viele mehr. Die,
die eine eigene Wohnung im Schuss halten,
kennen das bestens. Wir sind stolz, dass wir
die reichlich anfallenden Arbeiten und Aufgaben so gut erledigen konnten. Wir selbst
haben damit für unser Leben im Steinenbach viel Wertvolles beigetragen.
ach 18 Jahren Mexiko und vier bereits erwachsenen Kindern wollte
ich eine neue berufliche Herausforderung anpacken. Eine Tätigkeit, wo der
Mensch mit seinen Belangen im Zentrum
steht. Es war mir bewusst, dass ich meiner
ausgeprägten sozialen Neigung mit Wissen
und Betätigung einen Sinn geben möchte.
Nach Berufsberater, Infoveranstaltung für
angewandte Psychologie, Informationsbroschüren des Schweizerischen Roten Kreuzes und vielem mehr, landete ich schliesslich
an der Infoveranstaltung der Fachhochschule St. Gallen für soziale Arbeit. Ich merkte
schnell, das war es, was ich machen wollte.
Die Rede des engagierten Sozialpädagogen
hat mich total in den Bann gezogen. Es war
diese Mischung aus Direktheit, Unkompliziertheit und Professionalität, welche mich
beeindruckte.
Nach diesem ersten Auswahlverfahren
konnte ich mich auf die Suche nach einem
Praktikumsplatz machen – das Abenteuer
begann. Die erste Ernüchterung war die
Feststellung, dass die meisten Praktika erst
Anfang Februar beginnen. Das wird dann
knapp, wenn ich im Herbst mit dem Studium starten möchte. Wieder einmal hatte
ich das Glück auf meiner Seite. Einer der
ersten Praktikumsplätze war der “Chupferhammer“. Schon der Name hatte etwas
eigenartiges, irgendwie urtümliches … meine Neugierde war geweckt. Ich nahm mit
Ursula Ehrler Kontakt auf und bewarb mich
für die ausgeschriebene Praktikumsstelle.
Frau Ehrler war so hilfsbereit und warmherzig, dass es jedes Mal ein Aufsteller war mit
ihr in Kontakt zu treten. Die WG-Steinenbach suchte per sofort einen Praktikanten.
55
Prompt erhielt ich dann auch den Anruf
von Anna, die mich auf ein erstes Gespräch
einlud. Ich war voller Erwartungen und
Vorfreude, was sich wohl hinter Chupferhammer, Steinenbach und Anna verbergen
würde, und das erst noch im verträumten
Toggenburg. Es war eine Zeitreise mit dem
Zug, raus aus der hektischen Stadt, hinein
in eine wunderschöne ländliche Gegend.
Schliesslich stand ich vor dem traditionellen
Toggenburgerhaus und klingelte. Anna öffnete die Tür und begrüsste mich mit ihrem
breiten, freundlichen Lachen. Da fühlte ich
mich sofort zu Hause und auch heute noch
überkommt mich immer wieder dieses Gefühl: „Die Welt ist hier in Ordnung.“ Nach
zwei Schnuppertagen wusste ich, dass ich
meine Praktikumsstelle gefunden hatte.
Es gab für mich nicht viel zu überlegen,
stattdessen war anpacken gefragt. Und so
wurde aus meinem zweiten Schnuppertag
mein offizieller, erster Arbeitstag. Ich war
Feuer und Flamme und ich erachtete es –
nebst dem Praktikum – als die Gelegenheit,
viel Neues zu lernen.
Angefangen beim Haushalten nach dem
Selbstversorgerprinzip: Birnen im Garten
ablesen, Birnen sterilisieren, Quittengelee,
Apfelmus, Apfelkuchen aus dem holzgefeuerten Ofen mit dem selbst zugeschnittenen
Holz. Ich konnte Schweiz pur auf eine andere wundersame Art entdecken. Wundersam,
weil die Bewohner so tatkräftig und enthusiastisch mithalfen. Ich durfte bis jetzt so viele
schöne Eindrücke und Erlebnisse mit den
Bewohnern sammeln: Mit Karin die Birnen
von ihrem Zimmer aus pflücken, mit Peter
die Quitten zerkleinern, mit Roger Apfelschnitze schneiden, mit Stefan die Quitten
auflesen, mit Joan Apfelkuchen backen und
Mario der bestätigt: „So, es isch guet gsi,
aber jetzt han i gnueg.“
Natürlich gibt es nebst den sonnigen Tagen
im Steinenbach auch die trüben Momente.
Unser Esstisch ist das Stimmungsbarometer,
da merkt man schnell in welche Richtung es
ausschlägt. Gab es wieder einmal eine unruhige Nacht oder einen Streit zwischen den
Bewohnern, eine harmlose Erkältung oder
einen hartnäckigen Fusspilz, oder einfach
nur schlechte Laune. Alles kommt an diesem grossen Tisch zum Ausdruck. Da heisst
es dann für unsere Mitarbeiter handeln. Unser acht-, mit mir zusammen, neunköpfiges
Team gibt dem Steinenbach den Halt und
die nötige Führung, die es braucht, um 24
Stunden am Tag rund zu laufen. Jede Teamzusammensetzung hat seine eigene Dynamik und doch die Herausforderung, die gleiche Grundstruktur zu befolgen. Es verlangt
viel Flexibilität, Belastbarkeit und Fachwissen, um in jedem Moment die richtige Entscheidung zu treffen. Unvorhergesehenes ist
alltäglich. Sicher hatte ich durch meine eigene Familie einen Vorteil in den hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, denn sonst könnte
man bei diesem Multitasking schnell einmal
überfordert werden, gerade auch weil wir
den ganzen Tag in Bewegung sind. Es gibt
schon mal Momente, da falle ich todmüde
ins Bett. Dann denke ich, ich bin ja erst
Praktikant, und ein Schmunzeln überzieht
mein Gesicht. Erst jetzt allmählich gilt mein
Augenmerk vermehrt der eigentlichen Arbeit
als Sozialpädagogin. Das Betreuen unserer
Bewohner bereitet mir grosse Freude, und
jeder Tag ist eine neue Bereicherung durch
die zwischenmenschlichen Kontakte. Als ich
in der WG-Steinenbach anfing, hatte ich
noch keine grosse Ahnung von dem einzigartigen gesellschaftlichen Modell, Menschen
mit einer geistigen Behinderung in einem
möglichst natürlichen Umfeld zu integrieren.
Immer mehr verstehe ich, wie wichtig es ist,
alle am täglichen Leben teilhaben zu lassen.
Es kommt nicht so auf die Definition von
normal oder nicht normal an, sondern deren Vielfalt als normal zu akzeptieren. So ist
es auch ganz selbstverständlich, dass jeder
sein eigenes Zimmer nach seinen eigenen
Bedürfnissen eingerichtet hat. Es soll ihr zu
Hause auch noch in ferner Zukunft sein.
Diese Eigenständigkeit gibt dem Steinenbach seinen speziellen Charakter: „Hier ist
die Welt noch in Ordnung.“ Das aufgestellte
und eingespielte Team hat keinen Aufwand
gescheut, meinen vielen Fragen Auskunft
zu geben und hat mir dabei sehr viel Fachwissen übermittelt. Mir wurde auch immer
wieder ein aufmunterndes Augenzwinkern
oder ein: „Das kommt dann schon noch ...“
bei schwierigen Situationen zugesprochen.
Oder dann halt die Momente, wo der Praktikant einfach wieder einmal den Vogel abgeschossen hat: Chili con Carne aus der
Dose … nun ja, man verzeiht, schliesslich
muss sich der Praktikant erst wieder an die
neuen Gebräuche gewöhnen. Es war für
mich ein schönes, intensives nach Hause
kommen, ein zurück zu den Wurzeln im
wahrsten Sinne des Wortes. Und ich weiss
heute, dass mein Vorpraktikum mich in
meinem Bestreben nur noch bestärkt hat,
sozial benachteiligten Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Lebenssituation selbständig zu bewältigen. Nach dem Motto:
Wir sind eine Grossfamilie und unterstützen
jeden einzelnen in seinem Bestreben weiterzukommen, Bewohner wie Mitarbeiter.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen und allen
Beteiligten im Steinenbach, sowie im Chupferhammer für mein gelungenes Praktikum
zu danken.
WG Ferien 2013
von Heidi Schafflützel
Joan
Das Hotel hat mir gefallen und das schöne
Zimmer. Mit Karin im Zimmer war schön.
Baden im Swimmingpool war schön.
Roger
Mir haben die ganzen Ferien gut gefallen.
Besonders Spass haben mir der Pool und
die grosse Wiese gemacht. Auch die Stadt
Meran war sehr schön zum Lädelen und
Käffelen.
Peter
Mir haben die Ferien gut gefallen. Ich fand
es gut, dass wir oft in der Stadt am Glace­
essen waren. Am besten fand ich das Eisenbahnmuseum.
Stefan
… hat ein Bild gezeichnet.
Karin
Ich ging mit dem neuen rosa Röckli in die
Stadt und kaufte ein passendes Jäckli dazu.
Ich hatte Geburtstag in den Ferien und im
Hotel haben sie ein feines Dessert gemacht
für mich. Das Wasserballspielen im Pool hat
mir besonders gut gefallen.
Mario
Mir hat alles gut gefallen. Besonders schön
war das Kaffeetrinken in der Hotelbar. Das
Ballspielen im Pool war super und auf dem
Liegestuhl liegen, wie in den Ferien. Das
Buffet im Hotel habe ich sehr genossen.
57
Erarbeiten von Weihnachtsgeschenken
von Doris Hartmann
Fotos von Peter Oberholzer
Werk- und Heimstätte Idasonne
Über mein
Ankommen in
der Werk- und
Heimstätte Idasonne
von Barbara Beck
T
rotz anderem Anforderungsprofil
der Stellenausschreibung habe ich
den Mut gefasst und mich als Fachfrau Betreuung in der Idasonne auf Oktober
2013 beworben. Nach der Erstausbildung
als Floristin, und einigen Jahren des Erfahrungensammelns und des Reisens, sehnte
ich mich nach neuen Aufgaben und begann
die Ausbildung FABE. Im August 2013
schloss ich die Zweitausbildung erfolgreich
ab, wollte mich in diesem Gebiet weiterentwickeln, und war offen für eine neue Herausforderung.
Voller Freude nahm ich den Anruf entgegen, als mir die Stelle zugesagt wurde.
Für mich ist nun der Arbeitsalltag total gegensätzlich im Vergleich zur vorherigen Arbeitsstelle. Wir sind draussen an der frischen
Luft, jeden Tag. Wir haben die Möglichkeit,
ausnahmslos sinnstiftende Arbeiten zu verrichten. Den vier körperlich gesunden Personen mit Hilfebedarf kann, trotz schwerer
ASS (Autismusspektrumsstörungen), viel
Arbeit übergeben werden, was wiederum
ein gemeinsames Tun fördert. Betreute
erhalten individuell angepasste Aufgaben.
Diese Voraussetzungen geben mir ein Gefühl von grosser Zufriedenheit.
Hier in der Idasonne geht es um Grundsätzliches im Leben, nämlich um Nahrung und
Wärme. Dies sind die Grundbedürfnisse,
die jeder Mensch braucht. Hier eingewoben
sind viele Facetten des Alltags, die helfen,
nahe am ,wirklichen’ Leben zu sein (z.B.
Zwischenmenschlichkeit, Naturverbundenheit, Gesellschaftsregeln, Achtsamkeit).
Das hilft auch mir, bewusster wahrzunehmen, was im Leben nötig/unnötig, sinnvoll/sinnlos erscheint.
Dies zu erkennen, erachte ich als eine wichtige und dankbare Lebensschulung.
Gleichzeitig wird mit Ressourcen sorgsam
umgegangen, denn es wird geschätzt, was
da ist. Wieviele Menschen sind unzufrieden,
obwohl sie mehr als genug besitzen, und es
ihnen dabei abhanden kommt, dass die einfachsten Dinge am glücklichsten machen!
Aus eigenem Gemüse werden feine Gerichte gezaubert. Früchte werden frisch verspiesen oder eingemacht und können so zu
späterem Zeitpunkt aufgetischt werden. Das
Brot aus Sauerteig wird immer wieder selbst
hergestellt. Dafür sind wiederum die Betreuten mitverantwortlich, denn sie mahlen das
Mehl aus dem Korn mit der Getreidemühle.
Aus meiner Sicht kommt kein anderes Brot
qualitativ einem solchen Brot nah. Dieses
hält satt, wie auch die Vollwertküche mit
Getreide. Das Kochen mit Getreide ist für
mich neu, wiederum eine Chance, persönlich zu profitieren.
So gibt es ganz viele neue Aufgaben, welche mich herausfordern und somit Lernfelder bieten. Dies macht die Arbeit spannend.
Täglich kommen Situationen, wo ich gefordert bin, ob mit den Betreuten oder in der
Arbeit an sich.
Wir gehen in den Wald, aufs Feld oder sind
in der Idasonne mit vielfältigen Arbeiten beschäftigt. Dabei kann oft selber entschieden
werden, welche Arbeiten verrichtet werden.
Täglich gehen wir auf das Feld, im Winter ins Treibhaus, um frisches Gemüse zu
ernten. Mir ist bewusster geworden, dass
diese biologische Kost hochwertiger und
59
geschmacklich nicht vergleichbar mit konventionell angebautem Gemüse ist. Honig,
Tee und Anzündzippli dürfen wir in einen
Hofladen zum Verkauf geben.
Wo ich am vorherigen Arbeitsort mit der
Unterstützten Kommunikation nicht sparen
durfte (z.B. Kommunikation mit Symboltafeln), ist es hier nun angebracht, wenige und
klare Worte zu wählen. Ich finde die Arbeit
mit Menschen mit Autismus sehr interessant
und möchte herausfinden, was diese Menschen hier in der Idasonne brauchen, um
ihren Lebensalltag gut, sinnvoll und zufrieden zu gestalten und zu verbringen. Dazu
möchte ich beitragen.
In der Freizeit machen wir oft Spaziergänge über Feld und Wiesen. Bald erhalten wir
unsere budgetierten Flyer-Tandemfahrräder. Ich bin gespannt auf welche Reisen,
Erlebnisse und Landschaften diese Räder
uns führen werden. Vorgesehen sind auch
mehrtägige Ausflüge.
Aus vorherigen Arbeitsplätzen verfüge ich
nur über wenig Erfahrung. Das anfängliche
Staunen über die Strukturiertheit hat sich
bei mir verwandelt in die Einsicht, dass dies
hier absolut nötig ist. In der Zeit der Einführung, wofür einem sehr viel Zeit eingeräumt
wird, konnte ich verschiedene Betreuungsstile beobachten, was mir hilft, meinen eigenen Weg zu finden. Den grössten Teil werde
ich aber im direkten Umgang mit den Menschen in der Idasonne lernen, wo ich alleine
mit ihnen in Beziehung trete. Ich spüre ein
gegenseitiges Herantasten, Kennenlernen,
Ausprobieren aber auch Grenzen testen.
Die erste Zeit ist anstrengend, denn viele
Eindrücke, andere Arbeitszeiten, extrem
herausfordernde Verhalten, hohe Verantwortung, andere Arbeitsinhalte brauchen
Energie. So sind auch die freien Tage wich-
tig, um sich zu erholen und diesen Anforderungen mit neuer Kraft, Mut und Freude zu
begegnen.
Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern
und Leitern der Idasonne schätze ich sehr
und spüre Hilfsbereitschaft, Respekt, Wertschätzung und Vertrauen. Dies empfinde
ich als die nötige Grundbasis zu einer positiven und vorwärtsgerichteten Arbeitsweise
für uns alle. Selbst die kulturellen Einflüsse
der Mitarbeiter kommen nicht zu kurz und
machen die Arbeit noch offener, reicher,
vielseitiger. In den Sitzungen fühle ich mich
ernstgenommen und bereits nach kurzer
Zeit als Teil des Ganzen. Es geht auch hier
oft um Themen, die das Leben schreibt und
man sich beruflich wie privat weiterentwickeln kann.
Ich arbeite gerne in der Idasonne und gehe
aufgestellt zur Arbeit.
Und falls an einem Tag nicht alles so läuft
wie ich mir das wünsche, folge ich meinem
neuen Motto:
Ein neuer Tag, ein neues Glück ☺J
Idasonne ←fg nah am Leben,
Herausforderung ←fg Sinn ←→
fg Motivation, Freude
Was ist Glück?
von Ali Avci
F
ür mich heisst Glück „Teilen“… Eine
gute Nachricht von meinen Lieben,
schöne Erinnerungen an zusammen
verbrachte Zeiten. Glücklich macht mich auch
die innere Zufriedenheit, wenn ich jemandem
helfen/jemanden unterstützen konnte. Um
Glück zu empfinden brauche ich immer ein
Gegenüber, eine schöne Landschaft, ein
schönes Gedicht oder körperliche oder geistige Aktivität. Glück ist auch ein Zustand der
sich, indem man es teilt, sich erweitern kann.
„Und wenn sie im Lotto gewinnen würden?“
Also, ich würde viel Gras fressen … am liebsten bei Sonnenaufgang, viel mit den Kindern
sprechen, dann etwas Sport machen, nachmittags etwas Gras fressen und abends würde ich gerne mit Frau Meier plaudern. Dann
würde ich in einen tiefen festen Schlaf fallen.
Glück zu erlangen, aber auch Glück zu verlieren (Unglück) ist eine einfache Sache. Man
muss für das Glück auch arbeiten und die
kleinen Dinge sehen lernen und sich an Alltäglichem freuen und den Moment achtsam
wahrnehmen.
Glücklich sein heisst auch genügsam sein und
zu schätzen lernen, was man hat. Glück ist
wie Wasser im Fluss, man muss es zulassen,
aufnehmen und „fliessen“ lassen.
Die Kindergeschichte von Jutta Bauer ist für
mich eine tolle Geschichte über das Glück.
Es war einmal ein Schaf, das frass jeden Morgen bei Sonnenaufgang etwas Gras, lehrte
bis mittags die Kinder sprechen, machte am
Nachmittag etwas Sport und frass wieder
Gras und plauderte abends etwas mit Frau
Meier und schlief nachts tief und fest. Gefragt, was es tun würde, wenn es mehr Zeit
hätte sagte es …
Ich würde bei Sonnenaufgang etwas Gras
fressen, mit den Kindern reden, etwas Sport
machen, fressen, mit Frau Meier plaudern
und nicht zu vergessen: ein guter fester Schlaf.
Bilder: Ruth Pfenninger
61
Wursak1 – Glück
von Musa Mani
D
E
Mu amon nak Bur bu amon Dom bu Jigen,
tep bugal ko Jekar jumel nonu. Ku gom ne
Wursak moi leppa lula dap. Mo ham lu bah,
mo ham lu bon. Bur bi wolu ko. Bum ñowee
Bur bi neh ko: „Man dama am Dom bu Jigen te ma buga ko mei Jekar. Wai suma
Dom ji daffa gumbo, tech, mumu, ngana, te
tamit daffa lafañ.“ Bur bi ne ko: „Demal si
Nek bi, mung fa.“ Waji dem, gis neh Ndausi
Jiram yepangi bah. Mu ñowat si Bur bi, ne
ko: „Man king ma wah du koku.“ Bur bi
ne ko: „Mom la.“ Bepare Bur bi dorr di ko
wah, lutah mu wahe koko won nonu. Bur
bi ne ko: „So gisee mane la daffa gumbo,
moi: musuta gis lu bon. So gisee mane la
daffa tech, moi: musuta dega lu bon. So gisee mane la daffa mumu, moi: musuta wach
lu bon. So gisee mane la daffa ngana, moi:
musuta jell lum momul. Te so gisee mane la
daffa lafañ, moi: musuta gena ci kirr gi.“ Bu
Bur bi paree, mu latschat ko: “Ndah kontonga?” Waji latschko: “Lutach mai kontan?”
Bur bi tontu ko neh: “Parski ngisnga neh
yangee amsi Jabar bu raffet.” Waji ne ko
neh: “Man gisuma Raffetai bi. Ni ma ko gisee be tei, moi ning ma ko wahee won.” Bur
bi neh ko: “Demal ci bir, nga jell sa Wursak,
parski ku mel ni you la don set.”
Nachdem ein König davon hörte, wollte er
wissen, wie wahr diese Lebensanschauung
in diesem Mann lebte. Denn der König hatte eine heiratswillige Tochter, für die er einen ganz speziellen Mann suchte. Er sandte
seine Diener aus, um den Mann zu ihm zu
holen. Als die Diener den Mann dem König vorführten, sagte ihm der König: „Ich
habe eine heiratswillige Tochter, für die ich
einen Ehemann suche.“ Der Mann deutete
seine Bereitschaft an. Der König fuhr fort:
„Es gibt da allerdings ein Problem: Sie ist
blind, taub, stumm, sie hat Lepra und keine Füsse mehr.“ Dies änderte nichts an der
Bereitschaft des Mannes, die Tochter zu
heiraten. So bat der König den Mann ein
Nebenzimmer zu betreten, mit den Worten:
„Da findest du meine Tochter.“ Der Mann
betrat das Zimmer und erblickte eine wunderschöne Frau, mit perfekt gestaltetem
Körper und offenen Sinnen. Der Mann erschrak bei dem Anblick, verliess rasch das
Zimmer, rannte zum König und sagte: „Ich
habe in dem Zimmer nicht deine Tochter
vorgefunden. Es sass eine Frau da, ganz
anders als Sie sie mir beschrieben haben.“
Der König sagte: „Ja das ist meine Tochter.
affa amon bena Wai, ju gom neh
Wursak moi leppa lula dap ji sa
Dunda.
In meiner Sprache „Wollof“ heisst
Glück: „Wursak“
1
s war einmal ein Mann, der glaubte,
dass alles was ihn im Leben trifft,
positiv ist: ob schlecht oder gut. Das
war sein Glück.
Sie ist blind, weil sie keinen Augenblick in
ihrem Leben ihren Blick Schlechtem zuwendet. Sie ist taub, weil sie niemals Schlechtem
ihr Gehör schenkt. Sie ist stumm, weil sie
nicht lästert. Sie hat Lepra, weil sie niemals
nach fremdem Eigentum langt. Und sie hat
keine Füsse, weil sie niemals einen schlechten Tritt macht. Geh zu ihr, das ist deine
Frau.“ Der König fragte den Mann – immer
noch testend – nach seinem Befinden, worauf dieser antwortete: „Was immer mir das
Leben bringt, ist gut. Für mich ist alles das
selbe, alles ist schön. Die Frau, die Sie mir
beschrieben haben, ist wie diese, die ich
nun bekommen habe“. Der König war sich
nun seines Schwiegersohnes sicher und
sagte: „Geh hinein, nimm dein Glück, dich
hab ich gesucht.“
Ein neuer Tag – ein
neues Glück
Unser Jahresmotto (geschenkt von
unserer neuen Mitarbeiterin)
drei Variationenvon Ruth Pfenninger
Z
um Jahreswechsel, anlässlich von
Geburtstagen, zur Hochzeit und
zu Freudenfesten bekommen wir
Glückwünsche, manchmal sind es Glückund Segenswünsche die von Herzen kommen, herzlich ... herzhaft.
Glückliche Reise!
Eine glückliche Liebe.
Zur anstehenden Prüfung wünschen wir
Glück, und auf dem weiteren Lebensweg
ebenfalls Glück.
In unserem alltäglichen Miteinander, innerhalb und ausserhalb der Lebensgemeinschaft Werk- und Heimstätte IDASONNE,
brauchen wir Glück – viel Glück, hoffen wir
auf Glück, oder üben wir Glück ... glücklich
sein, Glück haben, Glücksmomente.
Glückliche Hühner haben wir schon.
Kühe die glücklich sind haben natürlich
Hörner!
Glückseligkeit als Haltung im Leben
jeden Tag und jede Nacht
365 x im Jahr erfahren:
Ein neuer Tag ein neues Glück.
ein neuer tag – ein neues glück
gedacht ist ein neuer tag, nicht zwei, nicht
drei neue tage, sondern einer, ein einziger in
seiner einzigartigkeit. vielleicht der erste tag,
vielleicht der letzte, vielleicht der schwerste,
oder der schönste tag.
und es ist ein neuer tag, er wird anders
sein als der tag zuvor: neu – nicht benutzt,
zukunftsträchtig, abenteuerlich, wahr.
und es ist tag und nicht nacht. es ist licht
und nicht finsternis. die sonne scheint in helligkeit, gold, gelb, orange, rosa, rot, violett.
die wärme. die glut.
gedacht ist ein neues glück, möglicherweise
ein persönliches glück, oder ein heimliches
glück, ein klitzekleines, ein federleichtes, ein
flüchtiges und stets begrenztes neues glück.
ein gänzlich neues wird es sein. verwandelndes überraschendes friedensreiches unberührtes glück.
Glück als Messinstrument, eine Philosophie
und ein Gestaltungswerkzeug des menschlichen Miteinanders.
Eine unserer Hauptaufgaben in der ganzjährigen Gestaltung von Arbeit und Leben ist
unsere Frage danach, was dem Leben Sinn
und Glück und Zufriedenheit verleiht? Dieser
Frage schenken wir unsere Aufmerksamkeit,
weil wir ihr einen Wert zusprechen im Zusammensein mit den Menschen mit Hilfebedarf, im Team und gesamtgesellschaftlich.
In unserer agogischen Aufgabe sprechen wir
oft von zielorientierter Entwicklung, die hier
menschenzentriert ist, und dem Individuum
die Möglichkeit gibt, das, was ihm am Wichtigsten ist, zu erreichen – und das ist Glück.
Entwicklung muss einem Ziel dienen, und
nicht unbegrenztes Wachstum verfolgen,
und sie findet in sozialen und in natürlichen
Grenzen statt.
Ich verstand, dass Glück eine Fähigkeit ist,
die erreicht werden kann, wenn das, was
Körper und Geist brauchen, im Gleichgewicht steht.
Was ich meine, ist kein oberflächliches, angenehmes „happiness“-Gefühl, und kein
allgemeines Wohlergehen, sondern eine
Verwandlungskraft oder Überwindungskraft
– die Fähigkeit Leid, oder den Schmerz des
Seins, in Glück zu verwandeln. Das Glück
zu finden heisst, anders und neu schauen
zu lernen:
63
Das Glück von Bhutan –
ein Beispiel
Wie viel Glück ist in einer Gesellschaft?
nach Tho Ha Vinh – Leiter des Instituts für
Gross National Happiness in Bhutan.
B
hutan ist ein kleines Land (700 000
Einwohner). Es gibt hier eine Initiative „Gross National Happiness“,
was bedeutet, ein soziales Feld zu schaffen,
das die Selbstverwirklichung unterstützt.
Fortschritt und Wohlstand wird anders
gedacht. Dabei geht es darum, das nationale Messsystem vom Bruttosozialprodukt
auf das Bruttonationalglück umzustellen.
Beim Bruttonationalglück geht es nicht um
ein egoistisches Streben. So gehört es zu
Bhutan, dass sich bei den Umfragen herausstellt, dass über 90 % der Bhutaner über
10 % ihres Einkommens spenden. Das ist
viel! Die Industrienationen spenden weniger
als 0,5 % ihres Haushaltes für Entwicklungsländer. Machen wir uns den Paradigmenwechsel deutlich:
Altes Paradigma
Der Mensch ist anderen Lebewesen
überlegen und kann sie (miss)brauchen
Individualismus und Entfremdung
Überleben des Stärkeren
Mein Glück hängt am Besitz
Kapitalanhäufung
BSP (Bruttosozialprodukt) ist Mass des
Fortschritts
Neues Paradigma
Alle Lebewesen sind
voneinander abhängig
Mitgefühl
Zusammenarbeit
Mein Glück hängt am Glück aller
Gerechte Verteilung
BNG (Bruttonationalglück) ist Mass des
Fortschritts
F
ragen in Bhutan an jeden Bewohner
im Sinne des Bruttonationalglücks
(ein Auszug):
Lebensstandard – Können Sie Ihre Wünsche und Ziele erfüllen? Haben Sie finanzielle Sorgen? Ist das Einkommen gerecht verteilt? (Je ungleicher das Vermögen verteilt
ist, desto unglücklicher sind die Menschen,
auch die Reichen.)
Ökologische Vielfalt – Wie steht es mit der
Artenvielfalt? Übernehmen die Menschen
Verantwortung für ihre Umwelt? (Bhutan
hat sich verpflichtet, bis 2020 auf 100 % biologische Landwirtschaft umgestellt zu sein.)
Gesundheit – Wie viele Tage war man im
vergangenen Jahr krank, wie fühlt man
sich körperlich? (Das Gesundheitswesen in
Bhutan ist kostenfrei.)
Bildung – Wie viel hat man gelernt, wie
viele Schüler bestehen die Tests, beenden
ihr Studium? Wie viele Menschen sind Analphabeten? (Unter 5 % in Bhutan!)
Zeitnutzung – Wie steht es mit der „worklife-balance“, wie viel Zeit verbringt man im
Haushalt, in der Familie, für Hobbys? Wie
viel Zeit verschenken Sie an andere (freiwillige Dienste)?
Das leitet uns!
Das leitet uns!
Resultat begutachten können: Ein neu formuliertes Leitbild.
von Daniel Bruttin, Geschäftsführer
Auf dem Weg zu einem modernen
Leitbild
D
ieser Text handelt vom Prozess
der Auseinandersetzung mit unseren Werten und der damit verbundenen Erneuerung unserer Regelwerke.
Der Chupfertag 2013, den ich schon im
Jahresbericht erwähnte, gehört zu diesem
Prozess, den wir „Vision Chupferhammer
2020“ nannten. An der Generalversammlung 2014 werden wir ein erstes konkretes
Die periodische Überprüfung unserer
Grundlagenpapiere ist eine Forderung des
Chupferhammer-Qualitätsmanagements.
Das kann man als Formalität betrachten.
Ziel ist es aber, dass das Leitbild Akzeptanz
findet und noch wichtiger, dass wir seine
Werte im Alltag auch wieder erkennen. Ein
Leitbild muss in den Köpfen und Herzen der
Menschen sein, sonst bleibt es ein Papiertiger.
Die Überprüfung fand darum nicht nur
durch mich am Bürotisch, sondern durch
möglichst viele Menschen, bei vielen Gele-
genheiten statt. Neben dem oben erwähnten Chupfertag 2013 waren das eine „Arbeitsgruppe Werte“, Auseinandersetzungen
an Vorstands- und Geschäftsführungssitzungen, Reflexionen in E-Mails und informelle Gespräche.
Dieses Jahr fanden zwei Qualitätszirkel
statt, an denen Bewohnende, Mitarbeitende
und Angestellte teilnahmen und Zukunftsvisionen diskutierten, sowie eine Umfrage
zum bestehenden Leitbild. Hier habe ich allen Menschen im Chupferhammer drei Fragen gestellt: Erstens „Was muss unbedingt
drin bleiben?“, zweitens „Was kann man
streichen?“ und drittens „Was gehört ins
Leitbild, das jetzt noch nicht drin ist?“.
...Fortsetzung auf Seite 69
Jahresrechnung 2013
722293
Vereins-Bilanz per 31.12.2013
Chupferhammer Gesch
65
Vereins-Bilanz per 31.12.2013
Bezeichnung
Saldo
Vorjahr
Flüssige Mittel
471'040.46
244'577.34
Forderungen
566'117.04
1'484'696.99
25'970.00
31'745.00
Aktive Rechnungsabgrenzung
1'095'443.00
532'252.28
Total Umlaufvermögen
2'158'570.50
2'293'271.61
Immobilien
3'544'000.00
3'662'160.00
151'975.00
201'145.00
73'070.00
20'540.00
0.00
9'100.00
200.00
200.00
Total Anlagevermögen
3'769'245.00
3'893'145.00
TOTAL AKTIVEN
5'927'815.50
6'186'416.61
Verbindlichkeiten Lief./Leistungen
-106'248.45
-150'447.50
übrige Kreditoren
-411'669.95
-212'024.05
0.00
-389'987.89
-224'595.13
-163'316.30
Darlehens- / Hypothekarschulden
-4'641'700.00
-4'497'100.00
Total Fremdkapital
-5'384'213.53
-5'412'875.74
Total Organisationskapital
-586'936.57
-518'995.82
Zweckgebundenes Rücklagen- und Fondskapital
-400'622.09
-386'890.41
443'956.69
132'345.36
Total Eigenkapital
-543'601.97
-773'540.87
TOTAL PASSIVEN
-5'927'815.50
-6'186'416.61
AKTIVEN
Vorräte
Betriebseinrichtungen
Fahrzeuge
Informatik- und Kommunikationssyst
Wertschriften und andere Finanzanlagen
PASSIVEN
Bankschulden kurzfristig
Passive Rechnungsabgrenzung
Schwankungsfonds Kantone
722293
Chupferhammer Geschäftsstelle
Erfolgsrechnung 1.1.2013 - 31.12.2013
Erfolgsrechnung 1.1.2013 - 31.12.2013
Bezeichnung
Saldo WH
Saldo WS
Saldo Gesamt
Vorjahr
Erträge aus Leistungsabgelt. innerkantonal
3'324'248.90
840'438.45
4'164'687.35
4'114'219.10
Erträge aus Leistungsabgelt. ausserkantonal
4'054'144.15
114'842.65
4'168'986.80
4'020'417.01
Erträge aus Leistungsabgeltung
7'378'393.05
955'281.10
8'333'674.15
8'134'636.11
132'544.85
8'289.35
140'834.20
9'566.60
Erträge aus DL, Handel, Produktion
34'868.85
251'740.65
286'609.50
317'996.45
Erträge aus übrigen DL an Betreute
1'450.00
2'633.25
4'083.25
1'450.00
209.85
113.64
323.49
357.09
ERFOLGSRECHNUNG
Erträge aus anderen Leistungen
Miet- und Kapitalzinsertrag
Erträge aus Nebenbetrieben
0.00
1'651.25
1'651.25
255.25
Erträge Leist. an Personal und Dritte
203'289.95
64'808.70
268'098.65
270'838.35
übrige Erträge
372'363.50
329'236.84
701'600.34
600'463.74
NETTOUMSATZ
7'750'756.55
1'284'517.94
9'035'274.49
8'735'099.85
Besoldungen Betreuung
-4'557'476.05
0.00
-4'557'476.05
-4'339'993.70
-431'160.75
-84'069.55
-515'230.30
-482'495.10
0.00
-753'248.10
-753'248.10
-766'898.80
-896'888.30
-139'092.05
-1'035'980.35
-1'006'014.85
-80'264.75
-10'500.35
-90'765.10
-95'829.65
-361.80
0.00
-361.80
-41'978.95
-5'966'151.65
-986'910.05
-6'953'061.70
-6'733'211.05
0.00
-52.95
-52.95
-263.95
-486'710.75
-51'288.85
-537'999.60
-535'935.61
-77'551.26
-3'908.00
-81'459.26
-110'461.82
Unterhalt/Reparaturen Sachanlagen
-185'388.34
-43'611.65
-228'999.99
-161'166.55
Aufwand für Anlagennutzung
-765'169.13
-121'683.49
-886'852.62
-916'736.68
Energie und Wasser
-108'322.05
-25'848.80
-134'170.85
-87'912.15
Schulung, Ausbildung und Freizeit
-110'314.16
-9'431.28
-119'745.44
-113'976.31
Büro und Verwaltung
-244'597.96
-27'364.65
-271'962.61
-231'507.37
Werkzeug/Materialaufwand
-42'621.95
-78'214.60
-120'836.55
-131'411.30
Übriger Sachaufwand
-54'561.85
-18'744.00
-73'305.85
-108'793.10
-2'075'237.45
-380'148.27
-2'455'385.72
-2'398'164.84
828.05
154.45
982.50
2'263.25
-8'040'561.05
-1'366'903.87
-9'407'464.92
-9'129'112.64
-289'804.50
-82'385.93
-372'190.43
-394'012.79
Total periodenfremder Aufwand und Ertrag
179'999.65
0.00
179'999.65
53'590.39
Liegenschaften
-26'293.25
0.00
-26'293.25
-163'097.98
Besoldungen Leitung und Verwaltung
Besoldungen Werkstätten
Sozialleistungen
Personalnebenaufwand
Honorare für Leistungen Dritter
Total Personalaufwand
Medizinischer Bedarf
Lebensmittel und Getränke
Haushalt
Total Sachaufwand
Total ausserordentlicher Aufwand / Ertrag
ANRECHENBARER AUFWAND
BETRIEBSERGEBNIS
Lebensmittel und Getränke
-486'710.75
-51'288.85
-537'999.60
-535'935.61
-77'551.26
-3'908.00
-81'459.26
-110'461.82
Unterhalt/Reparaturen Sachanlagen
-185'388.34
-43'611.65
-228'999.99
-161'166.55
Aufwand für Anlagennutzung
-765'169.13
-121'683.49
-886'852.62
-916'736.68
Energie und Wasser
-108'322.05
-25'848.80
-134'170.85
-87'912.15
Schulung, Ausbildung und Freizeit
-110'314.16
-9'431.28
-119'745.44
-113'976.31
Büro und Verwaltung
-244'597.96
-27'364.65
-271'962.61
-231'507.37
-42'621.95
-78'214.60
-120'836.55
-131'411.30
-54'561.85
-18'744.00
Haushalt
Werkzeug/Materialaufwand
722293
Übriger Sachaufwand
Total Sachaufwand
Erfolgsrechnung 1.1.2013
-2'075'237.45 - 31.12.2013
-380'148.27
Total ausserordentlicher Aufwand / Ertrag
ANRECHENBARER AUFWAND
Bezeichnung
GESAMTERGEBNIS
BETRIEBSERGEBNIS
722293
Ergebnisnachweis
Total periodenfremder Aufwand und Ertrag
GESAMTERGEBNIS
-73'305.85
-108'793.10
-2'455'385.72
-2'398'164.84
828.05
154.45
982.50
2'263.25
-8'040'561.05
Saldo WH
-1'366'903.87
Saldo WS
-9'407'464.92
Saldo Gesamt
-9'129'112.64
Vorjahr
-50'761.80
-289'804.50
-82'385.93
-82'385.93
-133'147.73
-374'320.43
179'999.65
53'590.39
-26'293.25
372'190.43
85'336.30
-239'042.70
239'042.70
0.00
Saldo
Gesamt
133'147.73
-163'097.98
394'012.79
129'199.95
-19'692.36
19'692.36
0.00
Vorjahr
374'320.43
Erfolgsrechnung 1.1.2013
- 31.12.2013
179'999.65
0.00
Liegenschaften
Betriebs-Erfolgsrechnung
Vereinsrechnung
Rechnung über betriebs/zeitfremden Aufwand und Ertrag
Total Betriebs-/periodenfremder Aufw/Ertr.
Total interne Verrechnungen
Bezeichnung
Total Ergebnisnachweis
-26'293.25
313'804.50
85'336.30
-239'042.70
239'042.70
-24'000.00
Saldo
WH
50'761.80
-50'761.80
0.00
58'385.93
0.00
0.00
0.00
24'000.00
Saldo
WS
82'385.93
-82'385.93
-372'190.43
-394'012.79
Chupferhammer
Geschäftsstelle
-133'147.73
roger.jud - 19.05.2014 16:22
-374'320.43
Seite 1
Ergebnisnachweis
Betriebs-Erfolgsrechnung
67
Chupferhammer Geschäftsstelle
313'804.50
58'385.93
372'190.43
394'012.79
-239'042.70
0.00
-239'042.70
-19'692.36
Total interne Verrechnungen
-24'000.00
24'000.00
0.00
0.00
Total Ergebnisnachweis
50'761.80
82'385.93
133'147.73
374'320.43
Rechnung über betriebs/zeitfremden Aufwand und Ertrag
69
...Fortsetzung von Seite 64
Alle diese Schritte, zusammen mit meinen
eigenen Überlegungen, zeigten, dass die
Werte im Leitbild immer noch die Richtigen sind. Sie sind im Chupferhammer nach
wie vor akzeptiert. Es war mir darum klar,
dass sie auch die Grundlage einer neuen
Version des Leitbildes bilden. Als erneuerungsbedürftig wurden die Form und die
Sprache bezeichnet und vermisst wurden
neuere Regelwerke und Theorien, auf die
man sich berufen soll. Die Umfrage bestätigte schliesslich, was auch schon am Chupfertag 2013 als wichtig empfunden wurde:
Für die Bewohnenden und Mitarbeitenden
stehen Werte wie Respekt, Ernstnehmen,
selber entscheiden können, sich Wünsche
erfüllen oder auch eine Sprache, die nicht
abwertet, im Vordergrund.
Bei den aufzunehmenden Regelwerken
stehen die „Konvention zum Schutze der
Menschenrechte und Grundfreiheiten“ und
auch die „Rechte für Menschen mit Behinderung“ im Vordergrund. Beide Werke sind
weltweit gültig, sie zeigen eine Vision von
einer Welt, in der alle Menschen gleich sind
und die gleichen Rechte haben sollen. Dass
sie von den Vereinten Nationen (UNO) getragen werden, bedeutet, dass sie die grösstmögliche Akzeptanz auf der Welt haben.
Die Schweiz hat vor kurzem die Rechte für
Menschen mit Behinderung unterschrieben
und für unser Land als verbindlich erklärt.
Menschenrechte sind nicht verhandelbar,
auch wenn es immer wieder Stimmen gibt
(auch in der Schweiz) die sich nur die passenden herauspicken wollen. Diese Unverhandelbarkeit macht sie zu einer starken
Basis unserer Arbeit.
Ein weiteres Beispiel für eine Neuerung im
Leitbild: Das ursprüngliche Chupferham-
mer-Anliegen, dass alle gleich sind, hat
durch den neuen Begriff der „Inklusion“ ein
modernes Bild bekommen. Stärker noch als
„Integration“, bei der eine Gruppe von Andersartigen in die Mehrheit integriert wird,
geht „Inklusion“ davon aus, dass es keine
Gruppe von Behinderten gibt, die besonders ist, sondern dass alle Menschen gleich
und auch verschieden sind. Es gilt, diese
Vielfalt so zu organisieren, damit alle zu ihrem Recht kommen.
Damit sind Betreuende und Betreute theoretisch auf gleicher Augenhöhe. Damit dies im
Alltag ankommt und gelebt wird, braucht es
aber weitere Schritte. Der erste ist es, weitere Grundlagenpapiere und Kernprozesse
so zu erneuern, dass sie verständlich und
verbindlich festhalten, welche Forderungen
wir an unsere Arbeit stellen. Im praktischen
Alltag bedeutet es, Gespräche zu führen,
Eingefahrenes zu hinterfragen und kritisch
gegenüber dem immer wieder drohenden
„Ich weiss, was für dich gut ist“, zu sein.
Wir müssen mehr beobachten, Bedürfnisse
wahrnehmen und erfüllen. Das ist keine führende Rolle, sondern eine dienende, das ist
für den agogischen Alltag zentral.
Adressliste Verein Chupferhammer
ADRESSLISTE VEREIN CHUPFERHAMMER Vorname Präsident
Vorstand Alois Vorname Dr. phil. Psychologe, Dozent HfH Vorstand Aktuar
Präsident
Vorstand Vorname Name Adresse Telefon/Fax-­‐Nr./E-­‐Mail ADRESSLISTE VEREIN CHUPFERHAMMER Bigger Meierhof andstrasse, C
7324 Vilters
Tel./Fax 57 ADRESSLISTE V/ LEREIN HUPFERHAMMER Name Adresse 081 302 46 Telefon/Fax-­‐Nr./E-­‐Mail Name E-­‐Mail Adresse alois.bigger@chupferhammer.ch Telefon/Fax-­‐Nr./E-­‐Mail Ernst Klingler Postfach 124, / 9L642 Ebnat-­‐Kappel 071 9 081 90 032 37 Alois Bigger Meierhof andstrasse, 7324 Vilters
Tel. Tel./Fax 02 46 57 Buchhalter E-­‐Mail ernst.klingler@chupferhammer.ch Dr. phil. Psychologe, D ozent H fH E-­‐Mail alois.bigger@chupferhammer.ch Alois Bigger Meierhof / L9andstrasse, Tel. Tel./Fax 02 46 57 Präsident Doris Hoby Riedernstr. 48, 230 Flawil 7324 Vilters
071 3 081 93 434 27 Aktuar Ernst Klingler Postfach 124, 9642 Ebnat-­‐Kappel Tel. 071 990 02 37 Dr. phil. Psychologe, Dozent HfH E-­‐Mail alois.bigger@chupferhammer.ch Familienrichterin/ Mediatorin E-­‐Mail doris.hoby@chupferhammer.ch Buchhalter E-­‐Mail ernst.klingler@chupferhammer.ch Aktuar Hansruedi Hofstetter obere Lettenstr. 9220 Bischofszell
Tel. Tel. 071 4 071 22 190 65 Ernst Klingler Postfach 124, 191, 642 Ebnat-­‐Kappel 90 02 37 Doris Riedernstr. 48, 9230 Flawil
Tel. hansruedi.hofstetter@chupferhammer.ch 071 393 44 27 Betriebstechniker Hoby E-­‐Mail Buchhalter E-­‐Mail ernst.klingler@chupferhammer.ch Familienrichterin/ Mediatorin E-­‐Mail doris.hoby@chupferhammer.ch Sandra Schönenberger Floozstr., Postfach 63, 9F620 Tel. Tel. 071 9 071 82 834 20(Geschäft/Privat) Doris Hoby Riedernstr. 48, 93230 lawilLichtensteig
93 44 27 Hansruedi Hofstetter obere L
ettenstr. 1
1, 9
220 B
ischofszell
Tel. sandra.schoenenberger@chupferhammer.ch 071 422 10 65 Dr. med. Fachärztin FM
MH für Anästhesie E-­‐Mai Familienrichterin/ ediatorin E-­‐Mail doris.hoby@chupferhammer.ch Betriebstechniker E-­‐Mail hansruedi.hofstetter@chupferhammer.ch Urs Schönenberger Bahnhofstr. 50, 9470 Buchs
50 047 00(Geschäft/Privat) Hansruedi Hofstetter obere Lettenstr. 11, 9220 Bischofszell
Tel. Tel. 081 7 071 22 10 65 Sandra Postfach 363, 9 620 Lichtensteig
Tel. urs.schoenenberger@chupferhammer.ch 071 982 84 20(Geschäft/Privat) Dr. med. dent. Schönenberger Floozstr., E-­‐Mail Betriebstechniker E-­‐Mail hansruedi.hofstetter@chupferhammer.ch Dr. med. Fachärztin FMH für Anästhesie E-­‐Mai sandra.schoenenberger@chupferhammer.ch Leitung/ Verwaltung Sandra Schönenberger Floozstr., Postfach 363, 9620 Lichtensteig
Tel. 071 982 84 20(Geschäft/Privat) Urs Schönenberger Bahnhofstr. 50, 9470 Buchs
Tel. 081 750 07 00(Geschäft/Privat) Dr. med. Fachärztin FMH für Anästhesie E-­‐Mai sandra.schoenenberger@chupferhammer.ch Geschäftsführer Daniel Bruttin Tel. 071 990 05 45 078 710 20 62 Dr. med. dent. E-­‐Mail urs.schoenenberger@chupferhammer.ch Urs Schönenberger Bahnhofstr. 50, 9470 Buchs
E-­‐Mail Tel. daniel.bruttin@chupferhammer.ch 081 750 07 00(Geschäft/Privat) Leitung/ Verwaltung Dr. med. dent. E-­‐Mail urs.schoenenberger@chupferhammer.ch Bereichsleitung
Ursula Ehrler Tel. 071 9
90 0
5 4
5 26 174 10 78 20 62 Geschäftsführer
Daniel Bruttin Tel. 071 990 05 45 079 6078 Leitung/ Wohnen
Verwaltung E-­‐Mail ursula.ehrler@chupferhammer.ch E-­‐Mail daniel.bruttin@chupferhammer.ch Geschäftsführer Tel. 071 990 05 45 078 710 20 62 Daniel Bruttin Bereichsleitung
Rosmarie Altenburger Werkstatt im Rosengarten Tel. E-­‐Mail 93 399 30 Bereichsleitung Ursula Ehrler Tel. 071 9daniel.bruttin@chupferhammer.ch 071 90 05 45 079 626 14 78 Werkstatt Ebnaterstr. 63, 9642 Ebnat-­‐Kappel Fax 071 9 93 39 03 Wohnen E-­‐Mail ursula.ehrler@chupferhammer.ch Bereichsleitung Ursula Ehrler E-­‐Mail Tel. rosmarie.altenburger@chupferhammer.ch 071 990 05 45 079 626 14 78 Wohnen
Rosmarie Altenburger Werkstatt im Rosengarten E-­‐Mail ursula.ehrler@chupferhammer.ch Bereichsleitung
Tel. 071 993 39 30 Geschäftsstelle Claudia Santschi Geschäftsstelle Chupferhammer
E-­‐Mail claudia.santschi@chupferhammer.ch Werkstatt Ebnaterstr. 6
3, 9
642 E
bnat-­‐Kappel Fax 071 9
93 3
9 0
3 Verena Gabathuler Sonneggstr. 28, Postfach 24
E-­‐Mail verena.gabathuler@chupferhammer.ch Bereichsleitung Rosmarie Altenburger im Rosengarten Tel. 071 993 39 30 Werkstatt rosmarie.altenburger@chupferhammer.ch 9642 Ebnat-­‐Kappel Web E-­‐Mail www.chupferhammer.ch Werkstatt Ebnaterstr. 6
3, 9
642 E
bnat-­‐Kappel Fax 071 93 39 03 Tel 071 990 095 45 Geschäftsstelle E-­‐Mail rosmarie.altenburger@chupferhammer.ch Claudia Santschi Geschäftsstelle C
hupferhammer
claudia.santschi@chupferhammer.ch Fax 071 990 05 44 Verena Gabathuler Sonneggstr. 28, Postfach 24
E-­‐Mail verena.gabathuler@chupferhammer.ch Geschäftsstelle Chupferhammer
E-­‐Mail www.chupferhammer.ch claudia.santschi@chupferhammer.ch Geschäftsstelle Claudia Santschi 9642 Ebnat-­‐Kappel Web E-­‐Mail Verena Gabathuler Sonneggstr. 28, Postfach 24
Tel verena.gabathuler@chupferhammer.ch 071 990 05 45 Verein Chupferhammer Dok.-­‐Nr. 001 Web www.chupferhammer.ch 9642 Ebnat-­‐Kappel Fax 071 990 05 44 1/2
Adressliste 09.05.2014 Überprüft 01.14 Tel 071 990 05 45 Fax 071 990 05 44 Verein Chupferhammer Adressliste Verein Chupferhammer Adressliste Dok.-­‐Nr. 001 Überprüft 01.14 1/2
Dok.-­‐Nr. 001 Überprüft 01.14 1/2
09.05.2014 09.05.2014 71
ADRESSLISTE VEREIN CHUPFERHAMMER ADRESSLISTE VEREIN CHUPFERHAMMER Name Adresse Vorstand Vorname Vorname Wohngemeinschaft Präsident
Susanne und Markus Guntli-­‐Schnider Alois Bigger phil. Psychologe, Dozent Dr. HfH Alpenhof Wohngemeinschaft Centralstrasse Aktuar Wohngemeinschaft Freiestrasse Name Corina Ernst Buchhalter Wohngemeinschaft Leitungsteam Doris Hoby Esther Eberhart Familienrichterin/ Mediatorin Helena Löhrer Roberto Schmid Hansruedi Hofstetter Betriebstechniker Wohngemeinschaft Schlatt Adressliste Verein Chupferhammer Adressliste Centralstr. 2, Postfach 45, 9642 Ebnat -­‐Kappel
Pfenninger Postfach 124, 9642 Ebnat-­‐Kappel Freiestr. 6, 8570 Weinfelden Riedernstr. 48, 9230 Flawil
Tel. 071 993 31 52 Tel. 071 622 31 81 079 689 57 39 Tel. 071 990 02 37 E-­‐Mail centralstrasse@chupferhammer.ch E-­‐Mail ernst.klingler@chupferhammer.ch Tel. 393 44 27 071 622 46 39 Tel. Privat 071 E-­‐Mail Tel. Privat doris.hoby@chupferhammer.ch 071 672 82 76 obere Lettenstr. 11, 9220 Bischofszell
Tel. Privat 071 Tel. 422 10 65 076 434 59 39 E-­‐Mail freiestrasse@chupferhammer.ch E-­‐Mail hansruedi.hofstetter@chupferhammer.ch Kemmenweg 7, 8566 Dotnacht Tel. /Fax 071 699 20 26 Floozstr., Postfach 363, 9620 Lichtensteig
Tel. 071 982 84 20(Geschäft/Privat) E-­‐Mail idasonne@chupferhammer.ch E-­‐Mai sandra.schoenenberger@chupferhammer.ch Urs Dr. med. dent. Bahnhofstr. 50, 9470 Buchs
Caroline Fraser Daniel Wohngemeinschaft Gerlinde Sitzberg Lebensgemeinschaft Bereichsleitung
Ursula Wohngemeinschaft Wohnen
Mariann Anna Steinenbach Bereichsleitung
Rosmarie Wohngemeinschaft Sonja Stocken Werkstatt Gion Battist Wohngemeinschaft Carsten Stofel Geschäftsstelle Claudia Wohngemeinschaft Niklaus Verena Wald Werkstatt im Rosengarten Bereichsleitung Rosmarie Leitung Holzwerkstatt Leitung Polywerkstatt Leitung WWG Verein Chupferhammer Telefon/Fax-­‐Nr./E-­‐Mail Telefon/Fax-­‐Nr./E-­‐Mail Schönenberger Dr. med. Fachärztin FMH für Anästhesie Wohngemeinschaft Alex Rumalu Leitung/ Verwaltung Geschäftsführer Klingler Alpenhof, F/eldweg 9, 8881 7W
alenstadtberg
Tel. 081 7335 Meierhof Landstrasse, 324 Vilters
Tel./Fax 081 02 141 6 458 7 E-­‐Mail alois.bigger@chupferhammer.ch alpenhof@chupferhammer.ch E-­‐Mail Giger Wohngemeinschaft Ruth und Rolf Idasonne Werk-­‐ und Heimstätte Sandra Mülibach Adresse Ruedi René Urs Welti Borst Schönenberger Good Eschengasse 2, 8492 Wila ZH (Schalchen)
Untergasse 27, 8888 Heiligkreuz (Mels)
Macdonald-­‐Hunziker Schlatt 757, 9052 Niederteufen Sitzberg, 8495 Schmidrüti Steinenbachstr. 2, 9642 Ebnat-­‐Kappel
Altenburger Tobler Caspar Popp Santschi Egli Gabathuler Altenburger Werkstatt Rosengarten Stocken 82, im 9105 Schönengrund Ebnaterstr. 63, 9642 Ebnat-­‐Kappel Widen, 9657 Unterwasser Geschäftsstelle Chupferhammer
Dorf 36, 9044 Wald AR Sonneggstr. 28, Postfach 24
9642 Ebnat-­‐Kappel Ebnaterstr. 63, Postfach 24, 9642 Ebnat-­‐Kappel
Murtomaa Ammann Aussengruppe/ Centralstr. 2, 9642 Ebnat-­‐Kappel
09.05.2014 09.05.2014 052 385 14 19 Tel. E-­‐Mail 081 710 50 88 rumalu@chupferhammer.ch Tel. Bruttin Witlatschil Ehrler Huwiler Bachmann Frischknecht Bischof Tel. Tel. 750 07 00(Geschäft/Privat) E-­‐Mail 081 muelibach@chupferhammer.ch
E-­‐Mail urs.schoenenberger@chupferhammer.ch 071 330 04 20 Tel. E-­‐Mail E-­‐Mail Tel. E-­‐Mail Tel. Tel. E-­‐Mail 071 990 05 45 078 710 20 62 schlatt@chupferhammer.ch daniel.bruttin@chupferhammer.ch 052 394 20 62
052 385 15 15 Fax sitzberg@chupferhammer.ch 071 990 05 45 079 626 14 78 071 993 29 27 Fax 071 990 05 ursula.ehrler@chupferhammer.ch 51 Tel. E-­‐Mail Fax E-­‐Mail Tel. E-­‐Mail E-­‐Mail Tel. E-­‐Mail E-­‐Mail Web Tel Tel. E-­‐Mail Fax 071 3952 93 136 9 536 0 stocken@chupferhammer.ch 071 993 39 03 rosmarie.altenburger@chupferhammer.ch 071 999 16 37 stofel@chupferhammer.ch claudia.santschi@chupferhammer.ch 071 870 01 74 verena.gabathuler@chupferhammer.ch wald@chupferhammer.ch www.chupferhammer.ch 071 9993 90 309 5 340 5 Fax 071 993 39 03
rosengarten@chupferhammer.ch 071 990 05 44 E-­‐Mail Tel. steinenbach@chupferhammer.ch hw.rosengarten@chupferhammer.ch pw.rosengarten@chupferhammer.ch 079 814 69 40 Dok.-­‐Nr. 001 wwg.rosengarten@chupferhammer.ch Überprüft 01.14 Dok.-­‐Nr. 001 Überprüft 01.14 1/2
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