magazin - DRK Landesverband Brandenburg eV
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Nr. 2_13 B R A N D E N B URGER magazin Rotkreuzblutspende Rettet Leben! Erste Hilfe: Aktionstag in Brandenburg Jugendrotkreuz: Im Wettstreit Service: Hilfe aus dem Koffer Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 1 DRK-Kreisverband Märkisch-Oder-Spree e.V. Hausnotruf Weitere Hilfen werden vermittelt: In der vertrauten Umgebung sicher zuhause leben – wer möchte das nicht? Fahrdienst Eine schützende Vorsorgemaßnahme für eine sichere Lebensgestaltung ist der HausNotRuf. Ambulanter Pflegedienst Sie bleiben selbständig und unabhängig und können mit der Gewissheit leben, zu jeder Tages- und Nachtzeit Hilfe und Service zu erhalten. HausNotRuf – mehr Komfort und Sicherheit für Ihr Zuhause. Knopfdruck genügt! Kostenlose Servicenummer Adresse: 15890 Eisenhüttenstadt, Bergstraße 16 Telefon: 0 33 64-41 34 00, Fax: 0 33 64-41 31 11 E-Mail: petra.koechling@drk-mos.de 0800– 5 96 71 23 Wir beraten Sie gern! inhalt Editorial 04 titelbild 10 Oliver Bürgel, Vorstand Liebe Leserinnen und Leser, Blutspenden retten Leben. Diese Aussage ist heute so aktuell wie immer. Bei meinem letzten Job für einen DRK-Kreisverband im hohen Norden organisierte die Blutspende regelmäßig eine sehr liebenswerte Dame mit ihren Mitstreitern. Jeden dritten Freitagnachmittag im Monat und jeden Sondertermin zu den Feiertagen. Es wurden Plakate verteilt, Mitteilungen an die Presse gegeben, langjährige Spender persönlich angesprochen. Für Ohne Blutspender wie Christin Schwitalla (r.) wäre der Kampf gegen viele Krankheiten - wie zum Beispiel Leukämie aussichtslos. Clarissa Reich (l.) hat diesen Kampf gewonnen, unterstützt wurde sie dabei auch vom DRK-Blutspendedienst Nord-Ost. Die 13-Jährige kann heute ein weitgehend normales Leben mit Familie und Freunden, Schule und Hobbys führen. titel 06 Neustart ins Leben - Clarissas erfolg- reicher Kampf gegen die Krankheit 12 kompakt 04 Klare Entscheidung zur Organspende das „Mahl danach“ kaufte man das Essen helfen ein und bereitete es am Blutspende-Tag zu. 10 „Aktionstag Erste Hilfe“ in Brandenburg Jeden dritten Freitag im Monat – in den Jahren, in denen ich diese Tradition miterlebt habe, habe ich eines verstanden: Die Blutspende ist für die ehrenamtlichen Helfer und für die Spender eine Ehrensache. Ich finde das großartig! Und spätestens wenn man in seinem eigenen Umfeld erlebt hat, wie wichtig es ist, dass Blut ausreichend vorrätig ist, weiß man, dass Blutspender tatsächlich wahre Lebensretter sind. Danke! Als DRK müssen wir dafür sorgen, dass die Voraussetzungen für dieses Engagement stimmen. Deshalb haben wir uns auf den Weg gemacht, das Ehrenamt für Sie in Ihrer Region noch attraktiver zu machen. Aber dazu mehr in einer unserer nächsten Ausgaben. 11 Katastrophenschutz: 20 neue Fahrzeuge 12 Der Landeskonventionsbeautragte merkt an · Reise nach China 13 Der 23. JRK-Landeswettbewerb zu Gast in Königs Wusterhausen 14 vor ort 14 Neues aus den Kreisverbänden service 19 Gesundheitswissen – Sonnenbrand 20 Erste Hilfe – Reiseapotheke rubriken 20 04 Kompakt 18 Personalien 22 Rätsel Ihr Oliver Bürgel 22 Impressum Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 3 kompakt Neue bundesweit zentrale Rufnummer des DRK: 08000 365 000 (kostenlos aus dem deutschen Festnetz) Frischgebackene Ehrenamtskoordinatoren Im April 2013 erhielten 14 Mitarbeiter nach erfolgreich bestandenem Abschlusskolloquium das Zertifikat zum „Freiwilligen-Manager (AfED)“, drei Mitarbeiter bekamen eine Teilnahmebescheinigung. In der zentralen Abschlussveranstaltung am 14. Mai 2013 in Teltow übergab Präsident Dr. Rudolf Seiters allen Teilnehmern feierlich das DRK-Zertifikat zum Ehrenamtskoordinator. Im Oktober 2011 hatte die berufsbegleitende Fortbildung im DRKLandesverband Brandenburg zum Koordinator für ehrenamtliches Engagement begonnen. Insgesamt nahmen 17 Mitarbeiter aus den Kreisverbänden an diesem Vorhaben, das durch Referenten der Beratergruppe Ehrenamt begleitet wurde, teil. Die angehenden Koordinatoren lernten im Rahmen ihrer Fortbildung beispielsweise, wie man Strategien zur Ehrenamts-Gewinnung und -Anerkennung entwickelt, Ehrenamtsprojekte für den eigenen Kreisverband plant oder Konfliktsituationen mit Ehrenamtlichen entschärft. Ein mit der jeweiligen Kreisgeschäftsführung abgestimmtes Praxisprojekt komplettierte die Fortbildung. Termine 28. Juli - 3. August DRK-Sommerschule zum Humanitären Völkerrecht 30. August Internationaler Tag der Vermissten 4 14. September Welt-Erste-Hilfe-Tag 21. September Landesversammlung des DRK-LV Brandenburg e.V. Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 4286 Landminenopfer – 1 320 Tote, 2 966 zum großen Teil schwer Verwundete – waren im Jahr 2011 zu beklagen. Immer noch verstümmeln und töten Anti-Personen-Minen in Krisenregionen dieser Welt viel zu viele Menschen. Daran erinnerte die UN mit dem Internationalen Tag zur Aufklärung über die Minengefahr. Immer wieder werden – neben Soldaten – Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, Opfer vergrabener Landminen. Zehn Länder der Erde hatten 2011 mehr als 100 Opfer zu beklagen – an der Spitze: Afghanistan (812), Pakistan (569), Kolumbien (538). Das Internationale Rote Kreuz fordert seit Jahrzehnten ein Verbot für die Herstellung, den Export und den Einsatz von Landminen. Die Minen richten sich in erster Linie gegen die Zivilbevölkerung und stellen die betroffenen Länder auch vor erhebliche wirtschaftliche Probleme, weil sie die landwirtschaftliche Produktion behinderten oder lahmlegten. Anti-Personen-Minen sind seit 1997 durch das OttawaAbkommen weltweit geächtet. Trotzdem liegen noch immer etwa 120 Millionen Minen in über 70 Ländern der Erde verteilt im Boden und verursachen tödliche und lebensbedrohende Unfälle. Viele Opfer sind kleine Kinder. Das DRK engagiert sich weltweit für Landminenopfer. Es hilft Minenopfern mit orthopädischen Hilfsmitteln und bei der Wiedereingliederung in den Alltag. Die oft auch psychisch traumatisierten Menschen erhalten so eine neue Perspektive. Mit Aufklärungsmaßnahmen für Kinder und Erwachsene verhindert das Rote Kreuz weitere schlimme Unfälle und rettet Leben. Die Fortführung des Engagements ist bitter nötig: Noch wird alle zwei Stunden ein Mensch auf unserer Erde Opfer einer explodierenden Mine. Quellen: Landmine & Cluster Munition Monitor 2012; Handicap International kompakt Klare Entscheidung zur Organspende Die Informationen in der März-Ausgabe des „Brandenburger rotkreuzmagazins“, dass wir uns in Deutschland mit der Organspende schwer tun, hat bei einigen Lesern ein lebhaftes Echo ausgelöst. Unser Leser Christian von Faber aus Luckenwalde schrieb: „Die Info über die Organspendebereitschaft der Europäer und der Deutschen im neuen DRK-Magazin jagte mir kalte Schauer über den Rücken … Meine Frau und ich spenden Blut und sind typisiert für alle Fälle anfallender Spenden.“ Am 25. Mai 2012 hat der Deutsche Bundestag das Gesetz zur Änderung des Transplantationsgesetzes und das Gesetz zur Regelung der Entscheidungslösung im Transplantationsgesetz beschlossen. Im Rahmen der Entscheidungslösung sollen alle Bürger dazu bewogen werden, ihre Erklärung auch schriftlich festzuhalten. Befürworter der Neuregelung verweisen auf die hohe Spenderbereitschaft, die sich aber nicht in konkre- ten Erklärungen widerspiegelt. Nur 20 bis 25 Prozent aller potentiellen Organspender führen auch einen Ausweis bei sich. In Deutschland stehen 12 000 Menschen auf der Warteliste für eine Organtransplantation, 1 000 sterben jährlich, weil nicht genügend Spenderorgane zur Verfügung stehen. Kritiker der neuen Gesetzgebung beziehungsweise der Organspende bemängeln das Fehlen von umfassenden Informationen, die es den Menschen ermöglichen, eine aufgeklärte Entscheidung zu treffen. Abhilfe will hier nun eine Kampagne zur Organspende schaffen, die Anfang Juni vom Bundesgesundheitsministerium und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gestartet worden g ist. Weitere Informationen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Internet: www.organspende-info.de InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik, Internet: www.organspende-aufklaerung.de Steffen Pluntke schließt Lücke Der Rettungsdienst in Deutschland ist ein integraler Bestandteil des Gesundheitssystems. Die Qualität der rettungsdienstlichen Leistung wird nicht nur durch die notfallmedizinische Infrastruktur bestimmt, sondern auch durch die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Rettungsfachkräfte. Um diese Aufgabe wahrzunehmen, bedarf es Lehrkräfte, die sowohl notfallmedizinisch als auch pädagogisch qualifiziert sind. Die praktische Ausbildung von Rettungsassistenten und Rettungssanitätern auf den Rettungswachen wird von Lehrrettungsassistenten übernommen. Die schulische Ausbildungsphase begleiten hingegen haupt- und nebenberufliche Lehrkräfte an den Rettungsdienstschulen. Die Anforderungen an ihre pädagogische Qualifikation sind länderspezifisch geregelt. In der Regel sollten sie Lehrrettungsassistent oder Dozent im Rettungsdienst sein. Bislang fehlte auf dem deutschsprachigen Büchermarkt ein Standardwerk, das alle berufspädagogischen Themen der Aus-, Fort- und Weiterbildung im Rettungsdienst umfassend abdeckt. Diese Lücke wird nun durch Steffen Pluntkes Buch geschlossen. Den Leser erwartet eine verständlich dargestellte Einführung in die rettungsdienstliche Berufspädagogik. Das Konzept des Buches greift dazu die curricularen und praktischen Schwerpunkte der Qualifizierung zum Lehrrettungsassistenten und zum Dozenten im Rettungsdienst auf, um angehende Rettungsdienstausbilder zu einer handlungs- und teilnehmerorientierten Aus-, Fort- und Weiterbildung zu befähigen. Aber auch erfahrene Lehrkräfte können mit Hilfe des Buches nicht nur ihre Kenntnisse erweitern und vertiefen, sondern auch Lehrveranstaltungen für künftige Lehrrettungsassistenten und Dozenten im Rettungsdienst planen, durchführen und nachbereiten. Das Themenspektrum ist breit angelegt und umfasst folgende Bereiche: rettungsdienstliche Berufskunde, Bildungssystem, Lernpsychologie, Arbeits- und Zeitmanagement, Unterrichtsplanung, Unterrichtsmethoden und -medien, Lernkontrollen und Beurteilungen, Kommunikation, Gruppenprozesse, Konfliktmanagement sowie Grundlagen des Arbeits- und Sozialrechts. Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 5 titel Neustart ins Leben 2009 wurde bei der damals neun Jahre alten Clarissa aus dem brandenburgischen Forst Leukämie diagnostiziert. Es begann der Kampf von Clarissa und ihrer Familie gegen die Krankheit. Ein Erfolg bei der Suche nach einem passenden Stammzellspender brachte im Sommer 2011 die Wende. Was bei der Einlieferung ins Krankenhaus in Cottbus zunächst wie eine Blutvergiftung aussah, hatte schnell einen viel bedrohlicheren Namen. „Zwei Stunden später war klar, dass Clarissa Leukämie (ALL) hat“, erinnert sich Clarissas Mutter. Clarissa und die Familie nahmen den Kampf gegen die Clarissas Mutter Bianca Reich erinnert sich: „Wir verbrachten die Zeit vorwiegend im Ronald-McDonald-Haus Cottbus.“ Die Einrichtung unweit des Klinikums bietet Eltern schwerkranker Kinder Apartments, damit diese möglichst viel Zeit mit den Kindern verbringen können. Werben für das Blutspenden: Christin Schwitalla (l.) und Clarissa Reich in Cottbus Krankheit auf. Zunächst erhielt Clarissa eine Therapie im Cottbuser Carl-ThiemKlinikum, die sie vorwiegend stationär absolvierte. Clarissa wurde im Krankenhaus unterrichtet. Monatelang durfte sie nicht nach Hause. Keine leichte Zeit, die sie mithilfe der Eltern und des kleinen Bruders Adrian und mit der Unterstützung des Teams im Klinikum tapfer durchstand. 6 Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 Bereits zu diesem Zeitpunkt erhielt Clarissa im Rahmen der Chemotherapien verschiedene Blutpräparate aus Spenderblut. Im März 2010 durfte Clarissa erstmals wieder nach Hause, doch nach kurzer Zeit musste die Chemotherapie weitergeführt werden. Knapp zwei Jahre nach der Diagnose wurden im Mai 2011 erneut Leukämiezellen in Clarissas Blut gefunden. Die Ärzte steuerten nun ein neues Ziel an: Eine Transplantation gesunder Blutstammzellen eines passenden Spenders sollte den ersehnten Heilungserfolg bringen. Clarissas Bruder Adrian und die Eltern ließen sich als Erste typisieren, doch sie eigneten sich nicht als Spender. Für eine erfolgreiche Transplantation muss ein sogenannter „genetischer Zwilling“ gefunden werden, dessen Gewebemerkmale zu 100 Prozent mit denen des Patienten übereinstimmen. Wettlauf mit der Zeit Über das ZKRD, das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschlands (siehe Infokasten), wurde bundesweit und weltweit gesucht. Clarissas Ärzte starteten für die Zeit der Suche eine sogenannte Erhaltungstherapie. In dieser Zeit wurde der ganzen Familie eine gemeinsame Kur ermöglicht, die alle medizinisch und emotional auf die kommende Zeit vorbereiten sollte. Doch zunächst musste ein geeigneter Spender gefunden werden. Es begann ein Wettlauf mit der Zeit, denn die Erhaltungstherapie, während der Clarissa nun regelmäßig gespendete Thrombozytenkonzentrate (Blutplättchen) und Blutkonserven erhielt, konnte nicht beliebig lange laufen. „Clarissa hat wirklich mit aller Kraft gegen die Krankheit und für die lebensnotwendige Behandlung gekämpft, wir sind sehr stolz auf sie“, sagt ihre Mutter. „Die Bluttransfusionen hatten unangenehme Nebenwirkungen, später hat sie von einem Medikament Halluzinationen bekommen. Deshalb war die Zeit der Kur sehr wichtig für Clarissa und uns. Wir waren endlich aus dem Krankenhaus heraus, hatten Zeit miteinander in einer schönen Um- titel Stammzellspende bei der Deutschen Stammzellspenderdatei OST (DSSD OST) Ein Dank ans Team: Clarissa bei einem Besuch des Blutspendezentrums in Cottbus gebung und haben ein Ziel fokussiert: Clarissa sollte gesund werden.“ Clarissas Eltern wandten sich noch im Sommer 2011 an die Stammzellspenderdatei OST (DSSD OST) des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost. Unterstützt durch viele Freunde und den Arbeitgeber des Vaters, organisierten die Eltern zusammen mit dem DRK-Blutspendedienst und der DSSD OST eine Reihe von Blutspendeterminen in Clarissas Heimatregion. Während der mehrwöchigen Aktion ließen sich rund 1 300 Personen auf DRK-Blutspendeterminen auch als mögliche Stammzellspender typisieren. Viele verbanden das gleich mit einer Blutspende. Denn der Bedarf an Blutkonserven und anderen Präparaten aus Spenderblut in der Behandlung von Leukämiepatienten und in der Vorbereitung auf eine Transplantation von Stammzellen ist immens. Da die Blasten in ihrem Blut noch hoch konzentriert waren, entschieden die Ärzte, dass Clarissa in der Berliner Charité-Universitätsmedizin weiterbehandelt werden sollte. Bianca Reich erinnert sich: „Im Juni 2011 brachten wir Clarissa nach Berlin. Kurz darauf wurde ein passender Spender in der weltweiten Stammzellspenderdatei gefunden.“ Einen sehr bedeutenden Anteil an den in Deutschland bisher erfassten rund 4,9 Millionen Knochenmark- und Blutstammzellspendern haben die Dateien einiger DRK-Blutspendedienste. Fünf davon sind in der Deutschen Stammzellspenderdatei DSSD zusammengeschlossen. Die Knochenmark- und Blutstammzellspenderdatei des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost (DSSD OST) ist seit 1992 eine der 30 Dateien in Deutschland und registriert bisher 63 000 potentielle Spender. 750 in der DSSD OST registrierte Menschen haben in den vergangenen 20 Jahren eine Knochenmark- oder Blutstammzellspende geleistet. Allein im Jahr 2011 wurden insgesamt 90 Spenden für Patienten in deutschen und ausländischen Transplantationszentren vermittelt. Deutschland verfügt heute mit dem Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschlands (ZKRD) über das zweitgrößte Knochenmark-/ Blutstammzellspenderregister und hat derzeit Zugang zu weltweit rund 21 Millionen registrierten potentiellen Spendern. Auf jedem DRK-Blutspendetermin kann man sich auch als Blutstammzellspender typisieren lassen. Informationen unter www.stammzellspenderdatei.de und der Hotline 0800 1004066 (kostenlos aus dem deutschen Festnetz) Nach der Transplantation im Oktober 2011 in der Charité wurde Clarissa zwei Monate unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen isoliert. Das Immunsystem war für die Transplantation kontrolliert „heruntergefahren“ worden, um Abstoßungsreaktionen der gesunden Zellen durch den Körper zu verhindern. Gleichzeitig sollten sich die neuen Blutstammzellen ausbilden und einen neuen Blutkreislauf etablieren. Durch den fehlenden Immunschutz war die Infektionsgefahr für Clarissa in dieser Phase der Behandlung sehr hoch. In dieser Zeit kommunizierte Clarissa über eine Website mit ihrer Familie und ihren Freunden. Ein riesiger Erfolg Nach Weihnachten 2011 durfte Clarissa erstmals die Station verlassen und die Eltern im Berliner Ronald-McDonald-Haus besuchen. „Im Februar 2012 sind wir endlich nach Hause gefahren. Das war genau 100 Tage nach der Transplantation“, erinnert sich Mutter Bianca. Für Clarissa war das ein riesiger Erfolg im Kampf gegen die Krankheit. Auch wenn zuhause alles anders war. Die Haustiere mussten anderweitig untergebracht werden, das Haus der Fami- lie wurde keimfrei gemacht. „Bis Mai 2012 hatten wir dann zu Hause noch Quarantänebestimmungen. Ende Mai durfte Clarissa wieder ohne Mundschutz nach draußen und Besuch empfangen.“ Mit der Stammzellspende hat Clarissa auch eine neue Blutgruppe bekommen, die ihres Spenders. Diesen darf sie aus Datenschutzgründen frühestens zwei Jahre nach der Transplantation kennenlernen, vorausgesetzt er oder sie stimmt zu. So offen, wie Clarissas Eltern über die Erkrankung gesprochen haben, so viel Unterstützung haben sie erfahren. „Wie viele Blutkonserven Clarissa in der ganzen Zeit empfangen hat, entzieht sich unserer Kenntnis. An manchen Tagen hat sie zwei- oder dreimal am Tag jeweils ein bis zwei Beutel bekommen und an anderen Tagen hat sie nur die Thrombozyten bekommen. Ich schätze mal, dass es alles in allem so um die 500 Präparate waren“, sagt Bianca Reich. Seit Sommer 2012 besucht Clarissa wieder die Schule. Bianca Reich ist sehr stolz auf ihre Tochter. „Clarissa geht es heute wieder gut. Sie ist ein ganz normales 13-jähriges Mädchen. Obwohl eben halt noch g nicht immer alles normal ist.“ KERSTIN SCHWEIGER Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 7 titel Zufriedene Spender sind treue Spender Eine wissenschaftliche Studie von Prof. Dr. Silke Boenigk (Universität Hamburg) zur Zufriedenheit von Rotkreuz-Blutspendern in Brandenburg, Berlin und Sachsen zeigt den Zusammenhang zwischen Zufriedenheit und Loyalität. 8 Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 nt la bu am Kr an ke n se ch nb de an Sa ur g n rli Be Br e nh Pfl äu eg se e rU U SA SA Die Evaluation der Zufriedenheit wichSpenderzufriedenheitsindex für Berlin, Brandenburg und Sachsen tiger Interessengruppen, etwa von Spenim Vergleich zu anderen Gesundheitsbranchen 2012 dern oder Ehrenamtlichen, ist bei vielen Nonprofit-Organisationen bislang noch 100 Krankenhäuser USA keine gängige Praxis. Erstaunlich, denn ambulante Pflege USA 95 die wissenschaftliche Forschung bestätigt Berlin empirisch seit Jahren den positiven Zu90 85,78 85,51 85,22 sammenhang zwischen Zufriedenheit und Brandenburg 85 Loyalität. Beispielsweise ist es für zufrie81,00 Sachsen 80 dene Blutspender wahrscheinlicher, dass 76,00 sie zu langjährigen, treuen Spendern wer75 den als für weniger Zufriedene. 70 Quelle: Die Branchenwerte Positivbeispiel ist der DRK-Blutspendefür die Krankenhäuser und ambulante Pflegedienste in dienst Nord-Ost, der bereits seit 2007 die den USA stammen aus dem American Customer Zufriedenheit seiner Spender in Form einer Satisfaction Index (ACSI), www.theacsi.org. Online-Befragung evaluiert. Blutspender haben auf der Website www.blutspendenordost.de die Möglichkeit, in einem Online-Fragebogen ihre Meinung zu äußern. Das Feedback zu den Eindrücken und Erfahrungen der Spender während der Blutspende bietet dabei zahl- sind Werte von 0 bis maximal 100) und bestätigt die hervorragenreiche Ansatzpunkte für die stetigen Verbesserungen der hohen de Arbeit des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost. Qualitätsstandards und ist somit eine hilfreiche Basis für den AufDie Erfahrungen mit der Zufriedenheitsbefragung der Blutbau und die Pflege einer langjährigen Spenderbeziehung. spender sind sehr positiv. Die online erhobenen Daten machen Der Fragebogen wurde gemeinsam mit dem Forschungsteam theoretisch zwar Doppeleingaben möglich – eine geringe systeum Prof. Dr. Silke Boenigk nach aktuellem Wissenschaftsstand matische Abweichung von der tatsächlichen Größe ist aber akzepweiterentwickelt. Das Wissenschaftlerteam begleitet den DRK- tabel. Dafür fallen keine zusätzlichen Kosten für die DatenerheBlutspendedienst Nord-Ost in der „Forschungskooperation Ge- bung an. So findet die Befragung mit in den letzten Jahren über sundheitsmarketing“ seit 2010. 5 000 jährlich ausgefüllten Fragebögen in der Region Berlin, BranBasierend auf Kundenzufriedenheitsbarometern wie sie aus der denburg und Sachsen großen Anklang. Dienstleistungsforschung bekannt sind, gibt die Befragung AufDie gute Praxis mit dieser wissenschaftlichen, dabei einfach schluss über weitere zentrale Erfolgsfaktoren wie Dienstleistungs- umzusetzenden Spenderzufriedenheitsmessung spricht dafür, auch qualität, Identifikation von Spendern mit dem Blutspendedienst in anderen Bereichen des DRK – beispielsweise für Ehrenamtliche g oder Spenderbindung. Darüber hinaus wird ein globaler Zufrie- – eine ähnliche Zufriedenheitsmessung einzuführen. denheits-Index berechnet, der einen intersektoralen Vergleich ermöglicht, also den Vergleich zwischen den Branchen. Langfristig wird sich hier auch ein Trend ablesen lassen können. Die Grafik zeigt ein Beispiel für einen intersektoralen Vergleich zwischen dem Zufriedenheitsindex in Berlin, Brandenburg und Sachsen in 2012 und vergleichbaren Gesundheitsbranchen des American Customer Satisfaction Index (ACSI). Der Blutspenderzufriedenheitsindex ist mit über 85 vergleichsweise hoch (möglich Silke Boenigk, Sigrun Leipnitz und Marius Mews (Universität Hamburg) „Stetig effektiver und sicherer“ Prof. Dr. med. Torsten Tonn ist Medizinischer Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost und hat an der medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden den Lehrstuhl für Transfusionsmedizin inne. Wie engagiert sich der tellen und klinischen DRK-Blutspendedienst in Forschungsgruppen der Forschung? der TU Dresden statt, Der DRK-Blutspendedienst Norddie zudem durch die Ost verfolgt mit seiner Forschung Deutsche Forschungsund Entwicklung das Ziel, die gemeinschaft (DFG) Therapie mit Blut und Blutkompogeförderten Exzellenznenten stetig effektiver und für den cluster „Center for RePatienten sicherer zu machen. generative Therapies Prof. Dr. med. Torsten Tonn Neben der Sicherheit der Empfänger Dresden, CRTD“ zuist insbesondere auch die Sicherheit sammengefasst sind. der Blutspender ein besonderes Anliegen. Somit kann gewährleistet werden, dass Die Entwicklung und Einführung neuer die Krankenhäuser im Versorgungsgebiet Verfahren zur molekularbiologischen Di- des DRK-Blutspendedienstes unmittelbar agnostik von Virusinfektionen (HIV, HBV, von neuen Entwicklungen und TherapieHCV, HAV und Parvo B19) und Verfahren verfahren profitieren können, sobald sich zur Vermeidung einer bakteriellen Konta- abzeichnet, dass diese effizient und sicher mination durch Blutkomponenten rücken sind und einer breiten klinischen Anwenin den letzten Jahren immer weiter in den dung zugeführt werden können. Vordergrund. Neben Verfahren zur Pathogeninaktivierung, welche derzeit für einen Wie arbeitet der DRK-Blutspendedienst Routineeinsatz zur Virus- und Bakterienin- in der Fort- und Ausbildung mit aktivierung bei Thrombozyten- und Plas- Brandenburger Kliniken zusammen? mapräparaten erprobt werden, entwickelt Die Transfusionsmedizin ist ein wichtiges der DRK-Blutspendedienst insbesondere Fach in der medizinischen Ausbildung junneue, hochsensitive Nachweisverfahren zur ger Ärzte. Mit dem Lehrauftrag für TransfuVermeidung bakterieller Kontaminationen sionsmedizin an der medizinischen Fakultät von Blutprodukten. Bei diesen Projekten Carl Gustav Carus an der TU Dresden ist zur Erhöhung der Sicherheit profitiert uns die Möglichkeit gegeben, bereits im unsere Einrichtung auch von den neuen Rahmen der ärztlichen Ausbildung InteresTechnologien, die durch unsere Mutter- se für das Fachgebiet Transfusionsmedizin gesellschaft, den DRK-Blutspendedienst und seine klinischen und wissenschaftliBaden-Württemberg – Hessen, am Institut chen Themenschwerpunkte zu wecken. in Frankfurt/Main vorangetrieben werden. Unser Institut in Cottbus (Ärztliche Weiterhin forscht der DRK-Blutspende- Leitung ab Oktober 2013 Prof. Dr. Rainer dienst auch im Bereich neuartiger Therapi- Moog) sowie das Institut in Potsdam (Ärzten. So wird am Standort in Dresden an der licher Leiter Dr. Roland Karl) verfügen über Entwicklung stammzellbasierter Therapien die volle Weiterbildungsermächtigung im zur Regeneration von geschädigtem Gewe- Fachgebiet Transfusionsmedizin und habe, wie zum Beispiel Knochen, Herz und ben in der Vergangenheit die SpezialisieLeber, gearbeitet. Diese Forschung findet in rung vieler Ärzte auf dieses Facharztgeenger Zusammenarbeit mit den experimen- biet ermöglicht und aktiv vorangetrieben. Zudem bilden wir seit einigen Jahren mit viel Erfolg medizinische Fachangestellte in unseren Instituten aus. Bei der Versorgung der Kliniken stellt unser Blutspendedienst darüber hinaus nicht nur die Versorgung der Kliniken in der Region mit regionalen Blutspenden sicher, wir sind auch ein wichtiger Partner für die Kliniken bei der Aus- und Weiterbildung ihres Personals in den besonderen Anforderungen einer klinischen Hämotherapie. Vor diesem Hintergrund bieten unsere Institute in Berlin, Brandenburg und Sachsen jeweils auch die gesetzlich geforderten Weiterbildungskurse für klinisch tätige Ärzte an, die zur Erlangung der Qualifikation als Transfusionsbeauftragter in einem Klinikum notwendig sind. Von diesem Bildungsangebot unserer Einrichtung machen nicht nur Ärzte aus Brandenburg, sondern aus dem gesamten g Bundesgebiet Gebrauch. DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gGmbH Die DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH stellt in einem Einzugsgebiet mit über 14,5 Millionen Einwohnern die dauerhafte und nachhaltige Patientenversorgung mit Blutpräparaten sicher. In der Gesamtregion, die die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Hamburg, SchleswigHolstein und Sachsen umfasst, sorgen knapp 1 000 hochqualifizierte Mitarbeiter in acht Instituten für Transfusionsmedizin und sechs Blutspendezentren dafür, dass stets genügend Konserven zur Verfügung stehen, um die zum Teil hoch spezialisierten lebenserhaltenden Behandlungsmethoden in den Kliniken und Praxen der Region abzusichern. Bundesweit sind sechs DRKBlutspendedienste in der Versorgung der Bevölkerung mit Blutpräparaten tätig. Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 9 „Wer nichts macht, macht was falsch“ Am „Aktionstag Erste Hilfe“ des DRK im März fanden bundesweit über 150 Aktionen statt, zehn davon in Brandenburg. Ein Bericht über den sonnigen, aber eiskalten Tag in Bernau, Eberswalde und Prenzlau. Können Sie noch Leben retten? Die meisten Autofahrer sind davon überzeugt, im Ernstfall adäquat Erste Hilfe leisten zu können. Eine europaweite Studie des DRK und ADAC offenbart Gegenteiliges. Zwar trauen sich rund 73 Prozent der Befragten zu, am Unfallort lebenserhaltende Maßnahmen einleiten zu können. Jedoch kennt nur ein Drittel von ihnen die dafür erforderlichen Schritte. DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters fordert daher: „Alle fünf Jahre müssen Erste-Hilfe-Kenntnisse aufgefrischt werden. Das geht Erste Hilfe kinderleicht: Carmen Drath, Vorsitzende des Kreisverbandes Uckermark West/Oberbarnim, mit den Jugendrotkreuzlern Leonie (8), Ricky (14) und Maskottchen Max Hier ist es nur Theaterblut: Die Eberswalder Schülerin Jeanette Koch (17) bekommt bei einer Unfallsimulation von Sanitätern Erste Hilfe 10 Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 schnell, ist günstig – und macht Spaß. Und es gibt das gute Gefühl, beim nächsten Notfall ein Anpacker, statt ein Hilfloser sein zu können.“ Als sichtbares Zeichen für diese Botschaft veranstaltete das DRK am 23. März einen bundesweiten „Aktionstag Erste Hilfe“. In über 150 deutschen Städten konnten Bürger in kostenlosen Seminaren Erste Hilfe erlernen oder ihr angestaubtes Wissen erneuern. Auch das Land Brandenburg war mit insgesamt zehn Aktionen beteiligt. In Bernau bei Berlin (Kreisverband Niederbarnim) lernten junge Mütter in der DRK-Kita „Kinderland am Wasserturm“ Verletzungen bei Kleinkindern vorzubeugen und zu versorgen. Kursteilnehmerin Sandra Romanski (33) ist sich sicher, ihren beiden Kindern nun „im Notfall instinktiv besser helfen“ zu können. Ein voller Erfolg Der Kreisverband Uckermarck West/Oberbarnim war gleich mit mehreren Großevents vertreten. Im Marktkauf Prenzlau konnten interessierte Bürger an vier Übungsstationen die neuesten Techniken zur Herz-Lungen-Wiederbelebung und Stabilen Seitenlage trainieren. Unterstützt wurden sie dabei von freiwilligen Helfern wie Wolfgang Wernke. Der Kreisbereitschaftsleiter bildet seit über 27 Jahren in Erster Hilfe aus. „Da hat sich in den letzten Jahren einiges verändert“, erklärte der 59-jährige Melzower, „das muss immer wieder aufgefrischt werden.“ Auch in Eberswalde präsentierte sich das Rote Kreuz mit mehreren Aktionen. Bei herrlichstem Sonnenschein stellte die örtliche Wasserwacht auf dem Marktplatz eine realistische Unfallszene nach. Das Publikum konnte so nah miterleben, wie schnell und effektiv sich die Helfer des DRK um Verletzte kümmern. Den anwesenden Vorschulkindern zeigte „Teddydoktor“ Karina Schekatz, wie sie sich bei Schnitten oder Verbrennungen zu verhalten haben. Für Carmen Drath war der „Aktionstag Erste Hilfe“ ein voller Erfolg. „Die Reaktion der Menschen ist sehr positiv“, schwärmte die Vorstandsvorsitzende des Kreisverbandes Uckermarck West/ Oberbarnim, „und es ist toll zu sehen, wie viele ehrenamtliche Helfer ihr freies Wochenende opfern, um den Gedanken des Helfens weiterzutragen.“ Eine Selbstverständlichkeit für Wolfgang Wernke. Getreu seinem Motto „Wer nichts macht, macht was falsch“ wünscht er sich von seinen Mitbürgern mehr Engagement. Damit beim nächsten Erste-Hilfe-Test jeder weiß, wie man mit wenigen g Handgriffen Leben retten kann. DAN ECKARDT helfen Erste Hilfe im Erklärvideo Helfen und dabei lächeln: Alexander Jasiczek, stellvertretender Vorsitzender des Ortsverbandes Eberswalde, zeigt wie man einen Druckverband anlegt Vermittelt wichtiges Wissen: Monika Willems, Kreisverband Niederbarnim (r.), beim Erste-Hilfe-Kurs für Mütter von Säuglingen und Kleinkindern Das Erste-Hilfe-Wissen aufzufrischen ist jetzt ganz einfach: Das DRK und die simpleshow GmbH haben hierfür das Online-Lernmodul „Werde zum Erste-HilfeHelden“ entwickelt. In der modernen Form des Erklärvideos werden die wichtigsten Maßnahmen für den Ernstfall gezeigt. In vier kurzen spielerischen und leicht verständlichen Filmgeschichten lernen die Nutzer das „H.E.L.D“-Modell kennen. Die Buchstaben stehen für „Hilfe rufen“, „Ermutigen und trösten“, „lebenswichtige Funktionen kontrollieren“ und „Decke unterlegen“. Um am Ende selbst ein Held zu werden, muss der Nutzer nach jedem Video Quizfragen beantworten. Der interaktive Film ist auf Deutsch, Englisch und Spanisch abspielbar – und lässt sich in sozialen Medien teilen oder auf Webseiten einbetten. Das Lernmodul soll keinen regulären Erste-Hilfe-Kurs ersetzen, es soll vielmehr zum Kursbesuch animieren. Über die integrierte Postleitzahlensuche gelangt man zu einem Kursangebot in der Nähe. Das DRK empfiehlt, Erste-Hilfe-Kenntnisse alle fünf Jahre aufzufrischen. Der Online-Kurs ist im Rahmen der „simple show initiative“ entstanden, mit der das Stuttgarter Unternehmen gemeinnützige Vereine dabei unterstützt, ihr Anliegen modern und sympathisch zu erklären. „Unser Know-how im Storytelling und in der Reduktion von Komplexität ermöglicht es, in wenigen Minuten viel Wissen zu vermitteln. Es war uns ein besonderes Anliegen, mit dem DRK zusammenzuarbeiten und unsere Hilfe bei diesem wichtigen Thema anzubieten“, sagt Detlev Weise, Geschäftsführer der simpleshow GmbH. Das DRK bildet als größter Anbieter pro Jahr mit 14.000 ehrenamtlichen Lehrkräften rund 1,3 Millionen Menschen in Erster Hilfe aus. Die simpleshow GmbH ist spezialisiert auf die Produktion von Erklärvideos für komplexe Sachverhalte. Weitere Informationen unter www.simpleshow.com. Der Kurs ist unter www.drk.de/erklaervideo und http://firstaid.simpleshow. com/de abrufbar. 20 neue Fahrzeuge für den Katastrophenschutz Am 27. April wurden in Potsdam zwanzig neue Katastrophenschutzfahrzeuge durch Dr. Dietmar Woidke, Innenminister Brandenburgs, und den Präsidenten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, an die Landkreise übergeben. Dabei handelte es sich um neun Wechsellader-LKW und zehn Abrollbehälter mit Material für Behandlungsplätze sowie um elf Mannschaftstransportfahrzeuge und sieben Gerätewagen mit Sanitätsausstattung. Die Beschaffung der Fahrzeuge im Gesamtwert von 3,4 Millionen Euro wurde mit Landesmitteln und Mitteln eines Sondertitels des kommunalen Finanzausgleichs im Umfang von 2,5 Millionen Euro unterstützt. Im Rahmen der feierlichen Übergabe wurde erneut deutlich, dass das DRK mit rund 70 Prozent weiterhin der größte Personalsteller im Landeskatastrophenschutz ist. Mit der neuen verbesserten KFZ-Technik haben unsere Helfer zukünftig auch deutlich verbesserte Einsatzmöglichkeig ten im Katastrophenfall. Hier ist der Schlüssel: BBK-Präsident Christoph Unger (2. v. l. ) und Innenminister Dr. Dietmar Woidke (3. v. r. ) bei der Übergabe der Fahrzeuge an Einsatzkräfte aus dem KV Fläming-Spreewald Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 11 helfen Der Landeskonventionsbeauftragte Dr. Hellmuth Borschberg merkt an Wichtiger Schritt gegen Waffenhandel Die UN-Generalversammlung hat am 2. April mit einer großen Mehrheit von 154 Staaten ein Abkommen zum Waffenhandel angenommen. Rechtsverbindlich wird das Abkom- men, sobald es von mindestens 50 Staaten ratifiziert, d.h. in das eigene Rechtssystem übernommen worden ist. Damit wird ein jahrelanger Diskussionsprozess zu einem guten Abschluss gebracht. Der internationale Handel mit konventionellen Waffen soll nun so reguliert werden, dass sich jeder Staat verpflichtet, seine Exporte von Waffen, Munition und Bestandteilen von Waffen besonders restriktiv zu kontrollieren. Das war bisher das größte Defizit. Die immer noch weit verbreitete Verfügbarkeit aller Arten konventioneller Waffen erleichtert Verletzungen des humanitären Völkerrechts, erschwert Hilfeleistungen für Opfer bewaffneter Gewalt und untergräbt langfristige Bemühungen um einen dauerhaften Frieden. In vielen Teilen der Welt sind immer noch Waffen leichter zu erwerben als Wasser und Nahrungsmittel. Der Handel mit Waffen wird meist weniger kontrolliert als jener mit Pharmaka. Delegierte der Rotkreuz- und Rothalbmondbewe- gung müssen solche Missverhältnisse regelmäßig bei ihren Einsätzen feststellen. Die Staaten dürfen den Handel mit Waffen nicht autorisieren, wenn absehbar ist, dass damit Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Kriegsverbrechen begangen werden und dass direkte Angriffe gegen die Zivilbevölkerung und zivile Objekte zu erwarten sind. 12 Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 Voneinander lernen Auf Einladung des Provinzverbandes Jiangsu des Chinesichen Roten Kreuzes (RCSC) besuchte Ende April 2013 eine Delegation des Präsidiums des Landesverbandes Brandenburg unter Leitung von Prof. Dr. Detlef Stronk die Provinz Jiangsu. Zwischen Potsdam und Nanjing, der Drei- der Ausbildung von Altenpflegepersonal Millionen-Hauptstadt der chinesischen statt. Die Brandenburger Delegation inforProvinz Jiangsu liegen rund 8 000 Kilome- mierte sich auch über Behandlungsmethoter. Auch kulturell und gesellschaftlich ist den der Traditionellen Chinesischen Medie Entfernung groß. Sich hier näher zu dizin (TCM), die in China auch bei der kommen ist seit 2004 das erklärte Ziel der Therapie von Alterskrankheiten angewenbeiden Rotkreuzverbände Brandenburgs det wird. und Jiangsus. Dabei rückInteressant waren in te die Zusammenarbeit im diesem ZusammenBereich der Altenhilfe imhang Besuche der mer mehr in den Fokus beiNanjing Universität der Seiten. So informierte für TCM und des sich 2011 eine RotkreuzTCM-Krankenhauses Delegation aus Jiangsu bei der Provinz Jiangsu. Zu einem regen Geeinem Brandenburgbesuch intensiv über die DRK-Ardankenaustausch im beit in der ambulanten und 150. Jahr der Grünstationären Altenhilfe. dung des Roten KreuIns Gespräch vertieft: Prof. Detlef Bereits am 24. April, dem Stronk (l.) und Wu Ruilin, Präsident zes kam es bei BesuTag der Ankunft der fünf- des Provinzverbandes Jiangsu chen in den RCSC köpfigen Brandenburger Regionalverbänden Delegation in Nanjing, fand ein erster Be- Wuxi, Nanjing und Suzhou. such in einem Altenzentrum statt. Bei Gesprächen mit Wu Ruilin, Präsident Die chinesische Gesellschaft steht derzeit des Provinzverbandes Jiangsu des RCSC, vor großen sozialen Veränderungen. Die wurden die Weichen für die Vertiefung der Überalterung der Gesellschaft und der Ver- Kooperation der Rotkreuzgesellschaften lust traditioneller Familienbilder wirken sich Brandenburgs und Jiangsus gestellt. Im Vorauch auf die Arbeit des Chinesischen Roten dergrund einer Vereinbarung steht der BeKreuzes aus. Man wird sich hier zunehmend reich der Altenhilfe. Hier wurde eine engere in der Altenhilfe engagieren. Kooperation bei der Ausbildung von PfleBei den Besuchen in Altenhilfeeinrich- gekräften und im Bereich der Traditionellen tungen und Gemeindezentren fand ein Chinesischen Medizin vereinbart. g intensiver Austausch vor allem zu Fragen hubertus c. diemer helfen Engagiere dich für andere… Im Mai 2013 war das Brandenburger Jugendrotkreuz mit seinem 23. Landeswettbewerb zu Gast in Königs Wusterhausen beim Kreisverband Fläming-Spreewald. 23 JRK-Mannschaften und drei Bereitschaften stellten sich den vielfältigen Aufgaben des Wettbewerbs. Schon der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. schätzte die Gegend von Königs Wusterhausen und wohnte im Schloss im Zentrum der Stadt. Leider war dieses Schloss viel zu klein, um die mehr als 400 Rotkreuzler einzuquartieren, die zum 23. JRKLandeswettbewerb kamen. Der Bürgermeister Dr. Lutz Franzke gab grünes Licht für die Übernachtung in der Bredowschule und in der Buschschule, und die Fachhochschule für Finanzen unterstützte das JRK mit der Bereitstellung von Räumen und half auch organisatorisch. Für die Verpflegung sorgte der „Klüh-CateringService“ der Fachhochschule. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs stand die Erinnerung an die Gründung des Roten Kreuzes vor 150 Jahren. Beim JRK-Landeswettbewerb 2013 wurde mit der Teilnahme von 23 JRK-Mannschaften und drei Teams der Bereitschaften aus 13 Kreisverbänden auch in Brandenburg ein positives Zeichen für dieses Jubiläum gesetzt. Abwechslungsreiche Stationen lockten viele Schaulustige auf den Wettbewerbsparcours rund um die Fachhochschule und den angrenzenden Nottekanal. Gefragt waren Kenntnisse in Erster Hilfe und in Rotkreuzgeschichte. Sowohl soziale als auch sportliche und musische Fähigkeiten wurden getestet und von fairen Schiedsrichtern bewertet. Im ErsteHilfe-Bereich wurden Schnittwunden und Alltagsverletzungen versorgt. Die Herz-Lungen-Wiederbelebung erforderte Fachkompetenz, und Szenen eines Verkehrsunfalls machten deutlich, wie wichtig es ist, den Notruf schnell abzusetzen und die Rettungskräfte zu alarmieren. Auch die neue JRK-Kampagne mit Fragen zum Klimaschutz war Inhalt des Wettbewerbs. Wie kann es gelingen, sparsam mit Wasser und Energie umzugehen und wie können Umweltschäden nachhaltig vermieden werden? Mit Nachdruck appellierte der kommissarische JRK-Landesleiter, Toni Seifert, an die Verantwortlichen, die Jugendrotkreuzarbeit in personeller und finanzieller Hinsicht auch künftig kontinuierlich zu unterstützen. Und Ingo Mandel, Leiter der AGWettbewerbe, betonte: „Die Zusammenarbeit mit den Kreisverbänden ist besonders wichtig. Auch künftig brauchen wir KVs, die die Ausrichtung von Wettbewerben übernehmen und den Landesverband bei der Vorbereitung und Organisation unterstützen.“ Im gastgebenden Ortsverein Königs Wusterhausen wurden unter Leitung von Frank Hoffmann und seinen Helfern wahre Wunder vollbracht. Angesichts des widrigen Wetters eine nicht immer leichte Aufgabe. Ihnen sei für die große Hilfe herzlich gedankt. Am Samstagabend schaute man gemeinsam in der Mensa der Fachschule das Champions-League-Finale. Begeistert wurde gefeiert und getanzt. Am nächsten Tag wurden die JRK-Landessieger gekürt und auch die Bereitschaften erhielten die Urkunden, Pokale und Medaillen. Die jeweiligen Landessieger werden bei Bundeswettbewerben starten und können hoffentlich an die hervorragenden Leistungen dieses Wog chenendes anknüpfen. JRK-Landeswettbewerb 2013 Stufe 0/JRK (6 - 9 Jahre): 1. Platz Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2. Platz Kreisverband Niederlausitz e.V. 3. Platz Kreisverband Märkisch-Oder-Spree e.V. Stufe 1/JRK (10 - 12 Jahre): 1. Platz Kreisverband Elbe-Elster-Nord e.V. 2. Platz Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 3. Platz Kreisverband Niederlausitz e.V. Stufe 2/JRK (13 - 16 Jahre): 1. Platz Kreisverband Forst-Spree-Neiße e.V. 2. Platz Kreisverband Niederlausitz e.V. 3. Platz Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. Stufe 3/JRK (17 - 27 Jahre): 1. Platz Kreisverband Brandenburg an der Havel e.V. 2. Platz Kreisverband Cottbus-Spree-Neiße-West e.V. 3. Platz Kreisverband Oranienburg e.V. Stufe 4/Bereitschaften 1. Platz Kreisverband Brandenburg an der Havel e.V. 2. Platz Kreisverband Oranienburg e.V. 3. Platz Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 13 vor ort KV Potsdam/Zauch-Belzig KV Senftenberg Haitis Rotkreuz-Präsidentin in Potsdam Wichtiger Baustein Ehrenamt Bei sommerlichen Temperaturen begrüßten Potsdams Kreisverbandsvorsitzender Peter Lehmann und Jörg Schröder, Leiter der DRK-Behindertenwerkstatt Potsdam, am 17. Mai eine kleine Delegation aus Haiti. Amédée Gédéon, Präsidentin des Haitianischen Roten Kreuzes, war auf Einladung des Bundesverbandes nach Deutschland gekommen. Im Rahmen ihres kurzen Besuchs kam sie auch in die brandenburgische Hauptstadt. Zunächst besuchte sie gemeinsam mit ihren Begleitern die Behindertenwerkstatt. Sie sagte begeistert: „Es ist erstaunlich, wie hier jeder nach seinen individuellen Fähigkeiten gefordert und gefördert wird.“ Jörg Schröder zeigte ihr die einzelnen Werkstätten, in denen unter anderem Verpackungen bedruckt werden. Später stand ein Besuch der Wasserwacht auf dem Programm. Die haitianischen Gäste kamen auch in den Genuss einer kleinen Bootsrundfahrt. Jörg Schröder, der neben seiner Tätigkeit in der Behindertenwerkstatt ehrenamtlich bei der Wasserwacht arbeitet, übernahm die Rolle des Steuermannes und sein Kollege erzählte Wissenswertes zu Potsdam und seinen Sehenswürdigkeiten. „Es war ein rundherum gelungener Tag“, sagte die Präsidentin. „Herzlichen Dank, dass ich vor Ort Einblicke in die Arbeit des DRK werfen und diese wunderschöne g Stadt besuchen durfte.“ KV Niederbarnim Nicht zu klein, um ein Ersthelfer zu sein Seit einigen Wochen läuft in der DRK-Kita „Am Wasserturm“ ein Projekt zur Probe, das bereits den Vier- bis Sechsjährigen die Erste Hilfe näher bringen soll. Ziel ist es, Hemmungen abzubauen, Angst vorzubeugen und zu zeigen, dass man in der Ersten Hilfe nichts falsch machen kann, weil sie kinderleicht ist. So haben die Kinder bereits gelernt, welche Notrufnummern es gibt und was man dabei alles sagen muss. Auch der Umgang mit der Rettungsdecke und dem Dreieckstuch machte nicht die geringsten Probleme. Beginnend mit dem nächsten Schuljahr wird dann in den Vorschulgruppen einmal wöchentlich in einer kurzen Sequenz von einer halben bis dreiviertel Stunde die Erste Hilfe vermittelt, sodass zur Einschulung nicht nur eine Zuckertüte, sondern auch eine Urkunde und ein kleines Präsent die pfiffigen kleinen Ersthelfer erwartet und den neuen Lebensabschnitt um einiges sicheg rer macht. 14 Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 Im Kreisverband Senftenberg gibt es seit Neuestem eine Ehrenamtskoordinatorin: Sandra PilaskeSchmidt hat sich für diese anspruchsvolle Tätigkeit in einer knapp zweijährigen Ausbildung qualifiziert. Ein flächendeckendes Netz ehrenamtlicher Tätigkeit ist einer der wichtigsten Bausteine des DRK. Das Ehrenamt bildet eine wertvolle Ergänzung zu den hauptamtlichen Tätigkeiten – ohne diese zu ersetzen. „Wir müssen das Ehrenamt fördern und mit den Ortsvereinen eine Basis für alle schaffen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen“, betont Bianka Sebischka-Klaus, Vorstandsvorsitzende des Kreisverbandes Senftenberg. Sandra Pilaske-Schmidt wird die Schnittstelle zwischen Haupt- und Ehrenamt sein und viele zusätzliche ehrenamtliche Maßnahmen für die Einrichtungen des Kreisverbandes organisieren. „Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit“, sagt die frischgebackene Ehrenamtskoordinatorin. Schwerpunkte ehrenamtlichen Engagements liegen zum Beispiel im sozialen Bereich, in der Altenbetreuung, der Pflege oder der Behindertenarbeit. Sandra Pilaske-Schmidt ist Ansprechpartnerin für alle an einer ehrenamtlichen Tätigkeit interessierten Menschen im Bereich des Kreisverbandes Senftenberg. Zudem liegt im Hauptsitz des Kreisverbandes, in der Senftenberger Puschkinstraße 7, ein Aufgabenkatalog aus. Dort sind ehrenamtliche Stellen ausg geschrieben. Informationen: Geschäftsstelle des KV Senftenberg, Tel: 03573 7086-0, E-Mail: s.pilaske-schmidt@drk-senftenberg.de vor ort KV Märkisch-Oder-Spree Frühjahrsprüfung der Rettungshundestaffeln Im April fand die diesjährige Frühjahrsprüfung des Landesverbandes Brandenburg für Rettungshundeteams (RHT) Fläche statt. Die ausrichtende Rettungshundestaffel (RHS) Fürstenwalde im Kreisverband Märkisch-Oder-Spree konnte das Team des Internationalen Kinder-, Jugend- und Familiencamps am Störitzsee gewinnen, die Prüfungen auf dem Gelände durchführen zu dürfen. Und die Revierförsterei Störitz stellte das Waldgebiet als Suchgelände zur Verfügung. Prüfer für beide Prüfungstage waren Michael Kielau und Hans Günther Barten. Sie wurden am zweiten Prüfungstag von Saskia Stahn und Andreas Loof unterstützt. An den Prüfungstagen nahmen insgesamt 23 Teams teil. Beide Prüfungstage begannen pünktlich um 8 Uhr mit einer schriftlichen Prüfung, anschließend gab es den Verweistest auf dem Gelände des Störitzlandes. Bei diesem Test muss der Hund eine liegende Person eindeutig in seiner Verweisart/Anzeigeart gegenüber dem Hundeführer anzeigen und sich anschließend sicher neben der Person ablegen lassen. Der nächste Prüfungsabschnitt bestand aus dem Gehorsamsteil, der von Hund und Hundeführer viel Teamarbeit und Präzision verlangte. Bei der Suche im Wald stellten Hund und Hundeführer ihre Teamarbeit wieder unter Beweis. Hier galt es zwei vermisste Personen zu finden. Der Hundeführer musste nach dem Finden der Personen noch vor Ort die notwendigen Hilfsmaßnahmen ergreifen und über Funk die Prüfungseinsatzleitung verständigen. Nach täglich sieben intensiven Stunden stand das Ergebnis fest: Zwölf der dreiundzwanzig Teams haben bestanden und dürfen nun im Realeinsatz als geprüfte Rettungshundeteams arbeiten. Herzlich bedanken möchten wir uns bei allen, die diese beiden Tage erfolgreich mitgestaltet haben. Ohne die vielen „Heinzelmännchen“ wäre eine solche Prüfung nicht möglich gewesen. g KV Gransee Evakuiert wegen Bombensprengung Im Boden der Stadt Oranienburg liegen heute immer noch geschätzte 300 Weltkriegsbomben. Regelmäßig müssen deswegen Evakuierungen durchgeführt werden. So auch am 5. April: Bereits um 10.36 Uhr wurde durch den Sprengmeister der Zünder betätigt. 4 500 Menschen mussten vorher aus dem Sperrkreis herausgebracht werden, darunter auch 280 Patienten des Domino-Pflegeheimes, von denen 50 liegend transportiert werden mussten. Zum Sichern und Unterstützen der Evakuierung waren die SEG „Betreuung“ und die SEG „Sichtung und Behandlung/Technik“ des Kreisverbandes Gransee angefordert worden. Ihr Auftrag: die Erstversorgung der rund 60 Einsatzkräfte im Bereitstellungsraum sowie Mitwirken bei Transport, Unterbringung und Betreuung der Patienten. Hierzu waren 26 ehrenamtliche Helfer mit sieben Einsatzfahrzeugen im Einsatz. Der Einsatz begann um 3.30 Uhr morgens. Nach der Ankunft in Oranienburg wurde von den Helfern eine Verpflegungsstelle eingerichtet. Da der Sperrkreis bis um 9.45 Uhr geräumt sein musste, begann pünktlich um 6 Uhr die Evakuierung des Pflegeheimes. Die Patienten wurden in eine Notunterkunft gebracht, wo sich dann das Pflegeheimpersonal und Helfer des Kreisverbandes um die Menschen kümmerten. Nach der Sprengung der Bombe erfolgte in etwa anderthalb Stunden die Rückverlegung der Patienten ins Pflegeheim. Nach der Nachbereitung war um 17 Uhr der Eing satz zu Ende. Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 15 vor ort KV Prignitz „Entdecken - Erleben - Mitmachen“ Unter diesem Motto präsentierte der KV Prignitz sein breites Angebot bei einem Aktionstag am 4. Mai vor der Perleberger Rolandshalle. Das DRK ist in der Prignitz mit 23 Rotkreuzgemeinschaften aktiv. „Wir haben 220 hauptamtliche und 533 ehrenamtliche Mitarbeiter, hinzu kommen rund 2 000 Fördermitglieder", fasst Hartmut Watschke, stellvertretender Geschäftsführer des KV, zusammen. Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr zeigte eine Einheit des Katastrophenschutzes die Rettungskette nach einem Verkehrsunfall. Der Leiter der Verbandsarbeit im Ehrenamt, Uwe Damnig, kommentierte das Geschehen – gemeinsam mit Kreisbereitschaftsleiter Christian Piehl – spontan für eine Live-Sendung im rbb-Radio. Das weitere Aktionstag-Programm: Flohmarkt, Blutspendebus, Info- und Mitmachstände, Bühnenaufführungen g sowie Spiel und Spaß für Kinder begeisterten das Publikum. LV Berlin und LV Brandenburg Suchdienstübung „Rotkreuz150“ in Brandenburg und Berlin In der Region Berlin-Brandenburg kommt es zu großflächigen Überschwemmungen, kritische Infrastrukturen wie Telekommunikation, Wasser- oder Stromversorgung werden schwer geschädigt, Katastrophenalarm wird vielerorts ausgelöst. Aus Gefahrenzonen gerettete Bürger müssen in eilig hergerichteten Notunterkünften untergebracht werden, die mikrobiellen und chemischen Belastungen des Wassers werden zunehmend zur Gesundheitsgefahr, Krankenhäuser richten Quarantänestationen ein. Viele eilig eingewiesene Patienten oder Evakuierte waren nicht mehr in der Lage, Verwandte oder Freunde über ihren Verbleib zu informieren. Die Behörden übertragen dem DRK-Suchdienst/Auskunftswesen bei Katastrophen und Konflikten der Landesverbände Berlin und Brandenburg den Auftrag, regionale Personenauskunftsstellen (PASt) einzurichten. Hier werden betroffene Personen erfasst und Suchanfragen der Bevölkerung aufgenommen und geklärt. Zum Glück ist dies nur das Szenario der Suchdienstübung „Rotkreuz150“ der DRK-Suchdienste von Berlin und Brandenburg. Die Übung wurde zu Ehren des 150. Jahrestages der Gründung des Roten Kreuzes im Mai durchgeführt. 112 Suchdienst-Helfer der Landesverbände Berlin und Brandenburg eilten am frühen Samstagmorgen zu ihren Dienststellen. Ihre Arbeitsplätze waren in den zwölf Kreisauskunftsbüros (KAB), in der mobilen Personenauskunftsstelle und in zwei Call-Centern, je eines in Berlin und Belzig, sowie in den beiden Landesauskunftsbüros eingerichtet. Die von dem großflächigen Schadensszenario bestimmte Suchdienstübung hatte das Ziel, ein Netzwerk von Personenauskunftsstellen 16 Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 (PASt) in der Region Berlin-Brandenburg zu errichten. 65 Computer wurden über den internetgestützten Xenios-Zentralserver miteinander verbunden, sodass eine zentrale gemeinsame Datenbank entstand. So konnten in der vierstündigen Übung 2 473 Betroffenendaten und 230 Suchanfragen auf dem Zentralserver gespeichert und miteinander abgeglichen werden. Von den Suchanfragen konnten bis zum Übungsende 137 positiv durch die agierenden Call-Center beantwortet werden. 70 Suchfälle waren noch offen. Auch die Variante einer Unterbrechung der Stromversorgung und den Ausfall der EDV kalkulierte man ein. Deshalb wurden alle Angaben über betroffene Personen, deren Verbleibe sowie die Suchanträge zusätzlich auf Suchdienstvordrucken (Karteikarten) erfasst und in lokale Katastrophenkarteien eingestellt. Im Bedarfsfall stünde eine vollwertige alternative Auskunftsquelle zur Verfügung. Auch eine zentral zusammengeführte Kartei stünde im Bereich des Möglichen. Aber auch der Zugang zum Zentralserver könnte im Einsatzfall mal gestört sein. Zwei dieser Fälle wurden in Personenauskunftsstellen (PASt) in Rathenow und Königs Wusterhausen simuliert. Dort wurden die Daten zunächst lokal auf den Rechnern erfasst und danach als Sicherungsdatei zum Landesauskunftsbüro geschickt. Hier erfolgte g dann das Hochladen zum Zentralserver. Informationen zum Ehrenamt im DRK-Suchdienst in Brandenburg: DRK-LV Brandenburg e. V., Uwe Liebich, Tel: 0331 2864-126, E-Mail: uwe.liebich@drk-lv-brandenburg.de vor ort KV Potsdam/zauch-belzig SEG Potsdam sichert Tulpenfest ab KV Elbe-Elster-Nord Pflegedienst Finsterwalde ist umgezogen Der Hauptsitz des Kreisverbandes Elbe-Elster-Nord ist – seit der Fusion der Kreisverbände Herzberg und Finsterwalde im Jahr 2009 – in der Grenzstraße 19 in Finsterwalde. Hierhin zog nun im April nach umfangreichen Umbauten auch der Pflegedienst Finsterwalde. Das Mietobjekt konnte aufgegeben werden. „Dieser Schritt war wichtig und dringend“, erklärte Pflegedienstleiter Sven Krüger, „denn in den vergangenen fünf Jahren ist es dem Pflegedienst gelungen, sich personell fast zu verzehnfachen.“ Heute zählt allein der Pflegedienst Finsterwalde 76 fest angestellte Mitarbeiter sowie zahlreiche ehrenamtliche Helfer. Der Pflegedienst stützt sich auf eine Fahrzeugflotte von rund 35 Autos und bietet darauf basierend eine eigene Hausnotruflösung an. „Ich bin meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr dankbar. Sie leisten engagierte, hervorragende Arbeit – und zwar täglich“, sagt Krüger. „Wir können heute so vielen Kollegen einen tollen Job bieten und ich spüre trotz unserer Größe noch immer ein sehr starkes Zusammengehörigkeitsgefühl unter einem starken Zeichen.“ Der Pflegedienst versorgt heute rund 300 Patienten. g Innerhalb der über 275 Jahre alten, historischen Backsteinbauten des Holländischen Viertels in Potsdam fand am 13. und 14. April das traditionelle Tulpenfest statt. An beiden Tagen kamen über 35 000 Besucher. Über 120 Niederländer zeigten ihre Bräuche und Kultur – sei es beim Herstellen der Holzschuhe und Trachtenhauben, beim Tanzen auf der großen Bühne oder beim Zubereiten niederländischer Spezialitäten wie Poffertjes und Pannekoeken. Für die medizinische Erstversorgung sorgten an beiden Tagen sechs aktive, ehrenamtliche Sanitäter der SEG Potsdam vom Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig im Sanitätsg zelt und zu Fuß als Streife. KV Märkisch-Oder-spree Feiern im August Das „Netzwerk Gesunde Kinder“ lädt zum Sommerfest am 17. August nach Strausberg ein. Hier wird es vor allem um das fröhliche Feiern und Spielen mit den Kindern gehen. Das bunte Programm sieht unter anderem Zielwerfen, Basteln, Ertasten von Gegenständen, Krabbeltunnel und eine Hüpfburg vor. Währenddessen können sich die erwachsenen Besucher über die Arbeit des Netzwerks und über ein mögliches Engagement als Pate für ein kleines Kind informieren. "Wir sind ständig auf der Suche nach engagierten Paten, die Zeit und Lust haben eine junge Familie mit Baby oder Kleinkind zu begleiten.", sagt Birgit Triebel, Netzwerk-Koordinatorin im KV Märkisch-Oderg Spree. "Wir freuen uns auf viele Besucher des Sommerfestes!" Informationen: Birgit Triebel, Tel: 03341 271140, birgit.triebel@drk-mos.de, www.netzwerk-gesunde-kinder.de Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 17 personalien Frank Langisch … Prof. Dr. Rainer Schlösser ... … feiert am 1. Juli sein 40-jähriges Dienstjubiläum beim DRK. Der gelernte Berufskraftfahrer begann seine Rotkreuzkarriere 1973 in Strausberg als Mitarbeiter des Krankentransports. Im März 1986 übernahm er die Leitung des Strausberger Krankentransports, qualifizierte sich 1994 zum „Geprüften Rettungsdienstmanager“. Nach zwei Jahren als kommissarischer Geschäftsführer wurde Frank Langisch 2002 offiziell zum Geschäftsführer und Leiter Rettungsdienst des KV Strausberg berufen. Mit der Fusion zum Kreisverband Märkisch-Oder-Spree übernahm Frank Langisch die Verantwortung als Stellvertretender Kreisgeschäftsführer und leistet bis heute als Leiter der Geschäftsstelle Strausberg engagierte Arbeit im engsten Führungskreis des Verbandes. Der 59-Jährige ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter, ist begeisterter Wohnmobil-Camper. Kommunalpolitisch engagiert sich Frank Langisch in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Strausberg. ... erhielt aus den Händen des brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck am 16. April eine der ersten 50 Ehrenamtskarten. Erstmals wird nun herausragend engagierten Ehrenamtlichen mit einer speziellen Ehrenamtskarte für ihre Arbeit gedankt. Prof. Dr. Rainer Schlösser ist Mitglied im Präsidium des Landesverbandes und Leiter der rotkreuzgeschichtlichen Sammlung Luckenwalde. Platzeck begründete die Initiative, die derzeit von rund 70 Partnern im ganzen Land unterstützt wird, mit dem Wunsch, besonders Engagierten auch besonders zu danken. „Mit dieser Auszeichnung sollen Menschen geehrt werden, deren Engagement weit über das Normale hinausgeht und die somit auch eine besondere Anerkennung verdient haben“, sagte Platzeck und erläuterte: „In Kooperation mit Kommunen, Verbänden, Vereinen, Institutionen und Unternehmen hat die Landesregierung ein attraktives Angebot für die Engagierten zusammengestellt. An diesem Angebot beteiligen sich schon mehr als 70 Partner, die Rabatte beim Einkauf oder Ermäßigungen für kulturelle Veranstaltungen oder Dienstleistungen des täglichen Bedarfs anbieten.“ Die Ehrenamtskarte gilt zwei Jahre, hat Scheckkartenformat und ist personengebunden. Michael Vogel… Sabine Schipplick … … ist während des diesjährigen Bundeskongresses des Verbands der Schwesternschaften vom DRK (VdS) in Chemnitz mit der Florence-NightingaleMedaille des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ausgezeichnet worden. Sabine Schipplick (65) war im Frühjahr nach 16 Amtsjahren als Generaloberin des VdS in den Ruhestand gegangen. Seit 1986 war sie Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Clementinenhaus Hannover und stand seit 1997 in Personalunion dem Verband der Schwesternschaften vom DRK als Präsidentin vor. Das IKRK verleiht die Medaille seit 1912 alle zwei Jahre, sie gilt als höchste Auszeichnung in diesem Bereich. Die Nachfolgerin von Sabine Schipplick, Generaloberin Brigitte Schäfer, überreichte ihrer Vorgängerin die Medaille mit den Worten: „Sie waren eine erfolgreiche Streiterin für die Belange der professionellen Pflegekräfte und haben viel geleistet, gerade im Bereich der Nachwuchsförderung.“ 18 Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 … feierte am 1. Juni seinen 70. Geburtstag. Der ehemalige Geschäftsführer des Landesverbandes Brandenburg arbeitet bis heute ehrenamtlich als Mitglied des Wirtschafts- und Finanzausschusses des Landesverbandes. In seiner beruflichen Laufbahn war der gelernte Bankkaufmann in mehreren Finanzinstituten im In- und Ausland tätig – zuletzt als Direktor bei der Dresdner Bank. Seit Mitte der 1990er Jahre engagierte sich Michael Vogel für das Brandenburger Rote Kreuz, brachte sich als Berater mit seinen großen Erfahrungen in Verwaltung und Finanzmanagement zum Nutzen des Verbandes ein. Im Jahr 2000 folgte er der Bitte des Präsidiums und übernahm – bis 2002 - in einer wirtschaftlich komplizierten Situation als Landesgeschäftsführer die Verantwortung. Michael Vogel hat sich um das Brandenburger Rote Kreuz verdient gemacht. service Die Schattenseite der Sonne Sonne tanken – das ist für viele Deutsche der Inbegriff eines gelungenen Sommerurlaubs. Doch aufgepasst: Die Haut verträgt nicht jede Dosis UV-Strahlung. Endlich sind die kühlen, trüben Tage auch mal bei wolkigem Himmel. Gevorbei, der Sommer ist da. Die Deut- fährlich ist besonders, dass die Überschen gehen jetzt gerne ins Freie dosis Sonne während des Sonnens oft und im Urlaub zieht es viele in hei- noch keine Beschwerden bereitet. Erst ße, südliche Regionen. Sonnenbaden etwa fünf Stunden später beginnt sich zählt immer noch zu den Lieblings- die Haut zu röten und schmerzt. beschäftigungen im Urlaub. Dann hilft nur Kühlen, denn Kälte Zu Recht, denn die Sonne ist ein lindert den Schmerz und hemmt die Gesundbrunnen. Sonnenstrahlen re- Entzündung. Am besten geht dies mit gen die Produktion von Glückshormonen, wie Serotonin oder Endorphinen, an und sind wichtig bei der Bildung des D-Vitamins, das für Knochenbau und Immunsystem gebraucht wird. Sonne macht fröhlich, hält gesund und gibt der Haut eine das Selbstwertgefühl stärkende Tönung – allerdings nur, wenn man sich die Strahlen in Maßen gönnt. UV-Strahlen können genverändernd wirken und zu Hautkrebs führen. Effizienter Schutz: Hut und Creme verhindern einen Rund 200 000 Neuerkran- Sonnenbrand. kungen pro Jahr zählen die Dermatologen allein hierzulande. Tuchumschlägen, die in kaltem Wasser ausgewrungen wurden. AußerSonnenbaden ohne Schaden dem sollte man viel Flüssigkeit zu sich Doch die Regeln für das gesun- nehmen, weil die Haut durch den de Sonnenbaden sind ganz einfach: Sonnenbrand massiv an Wasser verregelmäßig eincremen, möglichst liert. Und: sanft pflegende Hautnicht in der Mittagszeit in die Sonne cremes mit Aloe Vera oder Kamille gehen, sich eher im Schatten aufhal- auftragen – auch das besänftigt die ten – auch da wird man braun –, viel Haut. Wer also mit gesunder, sanfter Wasser trinken und die Haut auch Bräune aus dem Urlaub heimkehren nach dem Bad in der Sonne pflegen. will, sollte jedes Sonnenbad mit Plan g Trotzdem kann es zu Sonnenbrän- genießen. den kommen – im Süden übrigens HANS-GEORG SAUSSE „Bei Hitzschlag den Notruf wählen!“ DRK-Bundesarzt Dr. med. Peter Sefrin über die Gefahren von Sonnenbrand, Hitzschlag und Sonnenstich. Herr Sefrin, wie gefährlich ist ein Sonnenbrand? Schon ein Sonnenbrand mit einer Verbrennung ersten Grades – bei drei möglichen Graden – kann bei Kindern wegen ihrer dünneren Haut zu schwerwiegenden Reaktionen wie Fieber führen. Ansonsten ist ein Sonnenbrand im Prinzip ungefährlich, bis auf das in der Folge möglicherweise auftretende Gesundheitsrisiko der Entstehung von Hautkrebs, allerdings nicht nach einmaligen Sonnenbrand. Hitzschlag oder Sonnenstich – was sind die Unterschiede? Zu einem Sonnenstich kann es nach längerer Sonneneinwirkung auf den ungeschützten Kopf und damit zu einer Reizung der Hirnhäute und des Hirngewebes kommen, die sich dann – manchmal erst nach Stunden – in Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen oder einer Nackensteifigkeit bemerkbar macht. Dies ist Ausdruck einer Entzündungsreaktion mit einer Schwellung des Hirngewebes. Ein Hitzschlag entsteht in schwül-warmer Umgebung. Es kommt zu einer Aufwärmung des Körpers durch die unzureichende Möglichkeit, Körperwärme abzugeben, wobei die Körpertemperatur in kürzester Zeit auf über 40 Grad ansteigen kann. Dann kann es zu Bewusstseinsstörungen und Krämpfen kommen. Bei einem Hitzschlag: Wann sind Notarzt oder Rettungsdienst zu rufen? Bei Zeichen eines Hitzschlages oder Sonnenstichs sollten in jedem Fall der Notarzt oder die Rettungsschwimmer der DRK-Wasserwacht gerufen werden, da es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand handeln oder sich dazu entwickeln kann. Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 19 Schnelle Hilfe aus dem Koffer Sonne, Strand, Palmen – und dann kommen Fieber, Mattigkeit oder sogar Durchfall. Gut, wenn dann die richtigen Medikamente im Gepäck sind. Dr. Rainer Brackertz, Leiter der Zentralapotheke der DRK-Kliniken Berlin, gibt Tipps für die Reiseapotheke. serie Erste Hilfe TEIL 6 Besonders wenn bei Säuglingen oder Kleinkindern Durchfall oder Erbrechen länger als 48 Stunden anhalten, ohne dass eine Verbesserung eintritt, sollte man einen Arzt aufsuchen. Reisenden. Die Wirkstoffe sind für Kinder und Erwachsene geeignet. „Nur bei Durchfall gibt es Unterschiede. Erwachsene greifen oft schnell zum Wirkstoff Loperamid, doch damit sollte man bei Kindern vorsichtig sein.“ Bei ihnen gehe es vor allem darum, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Erst, wenn der Durchfall länger anhält und sich herausstellt, dass es sich um einen Infekt handelt, sind bei Kindern Medikamente ratsam. Wenn der Nachwuchs auf die Nase fällt ... Urlaub mit Kindern: Die Kleinen wollen über die Felsen am Strand klettern, das neue Gerät auf dem Hotelspielplatz ausprobieren oder die Umgebung mit dem Fahrrad erkunden. Manchmal enden die Ausflüge mit einem Sturz und einer Schürfwunde. Wichtig ist dann, dass die Wunde bei sichtbarer Verschmutzung mit Wasser gereinigt wird. Anschließend sorgen Pflaster oder Kompressen dafür, dass die Wunde sauber bleibt. Bei größeren Verletzungen bleibt den Eltern der Gang zum Arzt nicht erspart. Klagt ein Kind über Halsschmerzen, ist Vorsicht geboten: Von Halslutschtabletten, insbesondere solchen mit Antibiotikum, rät Rainer Brackertz ab. „Ältere Kinder sollten lieber mit einer antiseptischen Lösung gurgeln.“ Und wer noch zu klein zum Gurgeln ist, bekommt eine leckere Alternativmedizin: Speiseeis – das kühlt und lindert den Schmerz. 20 Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 Alle Medikamente mitnehmen Medikamente mit ins Ausland zu nehmen, sei in der Regel kein Problem: „Sie sollten klar als Medikamente zu erkennen sein und in üblichen Mengen mitgeführt werden“, sagt Brackertz. Bei flüssigen Medikamenten, die ins Handgepäck müssten – wie etwa Nasentropfen oder Hustensaft –, empfiehlt er, unter der im Flugzeug zulässigen Verpackungsgröße von 100 Millilitern zu bleiben. Sind spezielle flüssige Medikamente – wie beispielsweise Insulin für Diabetiker – nötig, sollten sich die Patienten vorher bei ihrer Fluggesellschaft erkundigen und die geplante Mitnahme ankündigen. Individuell benötigte Medikamente gehören in ausreichender Menge ins Gepäck, damit sie für den Notfall noch einige Tage länger reichen, als der Urlaub eigentlich geplant ist. Das gilt auch für Insektenschutzmittel: „In Deutschland werden diese unter anderem auf ihre Hautverträglichkeit getestet. Im Ausland weiß man meist nicht, welche Wirkstoffe verwendet werden und ob diese in Deutschland überhaupt zugelassen sind.“ Schutz vor Malaria beachten Je nachdem, wo die Reise hingeht, ist auch der Schutz vor Malaria sinnvoll. „Die Apotheker haben Zugriff auf eine Fotos: Fotolia Die Koffer sind gepackt. Auf geht es an den Strand, in die ferne Stadt oder zum großen Abenteuer. Eine Krankheit oder eine leichte Verletzung im Urlaub ist ärgerlich, aber mit den richtigen Mitteln gut zu behandeln. Unversorgt kann es allerdings zu schweren Folgeschäden kommen. Dr. Rainer Brackertz, Leiter der Zentralapotheke in den DRK-Kliniken Berlin, empfiehlt, einige Basismedikamente aus Deutschland mit ins Ausland zu nehmen. „Die Verschreibungspflicht ist in jedem Staat anders geregelt. Manche Wirkstoffe sind in Deutschland verschreibungspflichtig und in anderen Ländern nicht, bei manchen ist es umgekehrt. Deswegen sollte man einige Standardmedikamente in den Koffer packen.“ Mittel gegen Schmerzen, Fieber oder Erkältungsbeschwerden gehören in jede Reiseapotheke, ebenso Pflaster oder Heilsalbe – ganz unabhängig vom Alter des service Schmerz lass nach: Die richtige Reiseapotheke hilft bei gesundheitlichen Beschwerden Die Reiseapotheke •Schmerz- und Fiebermittel •Durchfallmittel und Mittel zum Liste, die anzeigt, wo es ein Malariarisiko gibt und wie hoch es gerade ist.“ Für manche Länder sei es ratsam, bereits vor der Abreise mit der Prophylaxe zu beginnen und sie dann im Ausland fortzuführen. „Wenn nur ein geringes oder mittleres Malariarisiko besteht, kann es auch reichen, die entsprechenden Medikamente für den Bedarfsfall mitzunehmen. Sie müssen dann bei einem begründeten Verdacht und den entsprechenden Symptomen sofort eingenommen werden.“ Ob diese Maßnahme ausreiche, hänge allerdings vom allgemeinen Gesundheitszustand des Einzelnen ab. „Da sollte man sich vorher von seinem Arzt beraten lassen.“ Wer eine Trekkingtour plant, sollte bei einigen Ländern auch noch an Wasseg rentkeimungsmittel denken. INA ARMBRUSTER Die Tipps für die Reiseapotheke können auch mit der DRK-App „Erste Hilfe“ per Smartphone oder Tablet-PC abgerufen werden. Ausgleich von Flüssigkeitsverlusten bei Durchfall, wie Elektrolyte •Wunddesinfektionsmittel, zum Beispiel Jod •Arzneimittel, die Erkältungs beschwerden lindern •Augentropfen gegen Reizungen •Salbe oder Gel gegen Verstauchungen und Prellungen •Wund- und Heilsalbe •Mittel bei Insektenstichen und Sonnenbrand (für Allergiker auch das entsprechende Medikament) •Pflaster und Verbandszeug •Fieberthermometer nach Bedarf: •Dauermedikation •Mittel gegen Übelkeit auf Reisen •Insektenschutzmittel •Arzneimittel zur Malariaprophylaxe •Ersatzausstattung für Brillen und Kontaktlinsen •Sonnencreme Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 21 service Impressum Brandenburger rotkreuzmagazin Verbandszeitschrift des DRK-LV Brandenburg e. V. Herausgeber: Deutsches Rotes Kreuz, Landesverband Brandenburg e. V., Alleestraße 5, 14469 Potsdam, Telefon: 0331 2864-0, Fax: 0331 293284 Herausgeberkonferenz: Klaus Bachmayer (Vorstandsvorsitzender DRK-KV Märkisch-OderSpree), Dr. Hellmuth Borschberg (Landeskonventionsbeauftragter), Oliver Bürgel (Vorstand), Hubertus C. Diemer (Vorsitzender des Vorstands), Lutz Eckardt (Chefredakteur), Wolfgang Rüstig (Geschäftsführer DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gGmbH), Bianka Sebischka-Klaus (Vorstandsvorsitzende DRK-KV Senftenberg), Prof. Dr. Detlef Stronk (Mitglied des Präsidiums). www.drk-brandenburg.de, E-Mail: info@drk-lv-brandenburg.de Redaktion: Lutz Eckardt (verantwortlich), Carolin Mueller. Telefon 0331 2864-174, Fax 0331 2864-171 Fotos: Peter Aswendt, Oliver Bürgel, Uwe Damnig, Hubertus C. Diemer, DRK e. V./Peter Kolb, DRK-Blutspendedienst Nord-Ost/Michael Helbig, DRK-KV Elbe-Elster Nord e. V., DRK-KV Fläming-Spreewald e. V., DRK-KV Gransee e. V., DRK-KV Märkisch-Oder-Spree e. V., DRK-KV Niederbarnim e. V., DRK-Schwesternschaft Marburg, Dan Eckardt, Lutz Eckardt, Fotolia, Imago, JRK-Brandenburg, Pauline Krebs, Jens Kunze, Uwe Liebich, netzwerk-gesunde-kinder. de, Andreas Rehkopp, Boris Rostami-Rabet, TMB-Fotoarchiv/H. Silbermann. Erscheinungsweise: viermal im Jahr Auflage: 40 000 Exemplare Verlag, Vertrieb u. Anzeigenverwaltung: DRK-Service GmbH, Berliner Straße 83, 13189 Berlin, Telefon: 030 868778-440, Fax: 030 868778-419 Adressänderungen Telefon: 02224 918-123 E-Mail: aboservice@drkservice.de Gestaltung: Jana Müller-Heuser/DRK-Service GmbH Bildredaktion: DRK-Service GmbH Für DRK-Mitglieder ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. Bei Veröffentlichung wird nur presserechtliche Verantwortung übernommen. Nachdruck nicht namentlich gekennzeichneter Beiträge mit Quellenangabe unter Benachrichtigung der Redaktion gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Rücksendung kann nur erfolgen, wenn Rückporto beiliegt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht gekennzeichnete Beiträge die der Redaktion wieder. Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir die männliche Schreibweise verwendet; es sind immer beide Geschlechter gemeint. Wir bitten um Verständnis. 22 Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13 Rätseln in Sommerlaune Gewinnen Sie einen von fünf Brandenburg-Reiseführern. Senden Sie eine Postkarte mit dem Lösungswort bis zum 15.8.2013 an: Brandenburger rotkreuzmagazin, Alleestraße 5, 14469 Potsdam. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Das Lösungswort des Preisrätsels in der Nr. 1/2013 war BLUETENMEER. Herzliche Glückwünsche gehen an: Günter Bressel, Schwedt; Klaus Gleschinski, Biesenthal und an Sieglinde und Manfred Stumpf, Lübbenau. Erste-Hilfe-Ausbilder – kann jeder werden! Wir suchen interessierte Menschen, die: •Freude am Unterrichten haben •gern ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben Für die Kreisverbände im Landesverband Brandenburg suchen wir zur Verstärkung unseres Ausbilderteams jederzeit und zum nächstmöglichen Eintrittstermin Ausbilder/ innen für Erste Hilfe oder Menschen, die sich zum Erste-Hilfe-Ausbilder ausbilden lassen wollen. Durch das DRK werden im Jahr tausende Menschen in Erster Hilfe ausgebildet, damit sie im Notfall schnell und richtig helfen können. Die DRK-Kreisverbände in Brandenburg bieten deshalb verschiedene Lehrgänge im Bereich der Ersten Hilfe an. Als Erste-Hilfe-Ausbilder leiten Sie selbst Ausund Fortbildungen. Sie vermitteln auf einfache Weise nötiges Wissen und trainieren mit Ihren Teilnehmern grundlegende Erste-Hilfe-Maßnahmen. Die Ausbildungen finden in Betrieben und Einrichtungen an Werktagen oder Wochenenden nach Terminabsprachen mit dem jeweiligen DRK-Kreisverband statt. •gern mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zusammenarbeiten Wir bieten: •eine fundierte Ausbildung und regelmäßige Fortbildungen •eine verantwortungsvolle Tätigkeit •die Arbeit in einem tollen Team •eine Aufwandsentschädigung/ Honorar •Freude und Anerkennung für das Ehrenamt Eine medizinische Vorbildung ist nicht erforderlich. Alle erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten werden Ihnen in einer praxisbezogenen Ausbildung vermittelt. Die Kosten dafür übernimmt das DRK. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Melden Sie sich bei unserem Ansprechpartner: DRK-Landesverband Brandenburg e.V., Aus- und Weiterbildung, Herr Steffen Pluntke, Tel.: 0331/ 2864145, Allleestraße 5, 14469 Potsdam. DRK-Service GmbH, Linzer Str. 21, 53604 Bad Honnef BRANDEN B U R G E R magazin drk-blutspende.de