eurocom aktuell_09_2010
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Seite 1 Nr. 09/10, September 2010 Der Fall des Monats Neue Therapieoptionen beim Lymphödem Durch die Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck ist es in Bezug auf die Therapieoptionen bei Lymphödem zu neuen Erkenntnissen gekommen, die auch Konsequenzen in der praktischen Umsetzung mit sich bringen: Denn aufbauend auf histologischen Untersuchungen kann gesagt werden, dass gewisse Thesen bei der Behandlung vom Lymphödem nicht mehr haltbar sind. Die Verhärtungen im Lymphödem sind nicht primär Fibrosierungen, sondern beruhen auf einem erhöhten Gehalt an Proteoglykanen. Die für Fibrosen charakteristischen Strukturveränderungen des Fasergerüstes liegen nur selten vor. Plasmaproteine sind im Interstitium nicht zu finden. Diese wissenschaftlichen Neuerungen eröffnen neue Therapiemöglichkeiten. Zudem bekommt die Kompressionsbehandlung in ihrer Bedeutung einen noch höheren Stellenwert, wie Dr. med. univ. Renato G. Kasseroller in dem Fall des Monats erläutert. In einer wissenschaftlichen Studie an der Privatklinik Vigaun wurde die Bandagierung mit einer alginatgetränkten nichtelastischen Binde in Zeiträumen mit eingeschränkter Entstauungstherapie (Wochenende) getestet. Ebenso wurde diese Art der Bandagierung bei der Entlassung für die ersten Tage nach der Rehabilitationstherapie appliziert. Die Bandagierung mit einer alginatgetränkten nichtelastischen Binde bringt auf Grund ihrer physikalischen Eigenschaften deutliche Vorteile gegenüber der herkömmlichen lymphologischen Bandagierungstechnik mit mehrlagigen Kurzzugbinden und Unterfütterung, da die Alginatbinde über die Eigenschaften einer Zinkleimbinde, aber nicht deren Nachteile verfügt. Zusätzlich spielt der höhere Tragekomfort eine wesentliche Rolle für die Akzeptanz seitens der Patienten und auch die Selbstversorgung fällt mit dieser Binde wesentlich leichter. Die Alginatbinde behält durch ihre Rigidität den Effekt zur Vermeidung der Wiederfüllung des Ödems längere Zeit bei und kann auch länger getragen werden, weshalb es zu einem signifikant besseren Therapieerfolg während einer dreiwöchigen stationären Rehabilitation gegenüber der herkömmlichen lymphologischen Bandagierung gekommen ist. Der kühlende Effekt wurde zudem gerade in der warmen Jahreszeit von den Patienten sehr positiv bewertet. Hautreaktionen als unerwünschte Nebenwirkung wurden nur selten gesehen, da Alginate auch zur Hautpflege eingesetzt werden. Dr. med. univ. Renato G. Kasseroller Seite 2 Nr. 09/10, September 2010 Diese randomisierte Studie beweist eindeutig, dass der beste entstauende Effekt durch die manuelle Lymphdrainage erzielt wird und dessen Erhaltung unabdingbar mit der gewickelten Kompressionsbehandlung verknüpft ist. Je konsequenter diese mit nur gering oder besser mit nicht elastischem Material gemacht wird, umso größer ist der Erfolg. Quelle: Kasseroller RG, Brenner E, A prospective randomised study of alginate-drenched low stretch bandages as an alternative to conventional lymphologic compression bandaging, Supportive Care in Cancer 2010, Springer, Vol 18, 3; 343-350 Wussten Sie schon … … wie Sie die Compliance Ihrer Patienten erhöhen können? Die Kompressionstherapie ist die Basis bei der Behandlung von Venenleiden. Doch wenn der Patient seine Strümpfe nicht regelmäßig trägt, wird sich das Krankheitsbild nicht verbessern, sondern eher verschlechtern. Entscheidend für den Erfolg der Therapie ist zum einen die Wahl der richtigen Kompressionsklasse und der Strumpflänge. Die Frage, welche Kompressionsklasse der Strumpf haben soll, richtet sich nach dem Grad der venösen Erkrankung. Grundsätzlich gilt: Der Strumpf sollte nur so viel Druck ausüben, wie der Patient tatsächlich braucht. Außerdem sollte er so lang wie nötig und so kurz wie möglich sein. Zum anderen sollte der Patienten darüber informiert werden, wie die Strümpfe wirken und warum seine Mithilfe – das regelmäßige Tragen wichtig ist. Denn nur, wenn der Patient merkt, dass er einen Vorteil von den Strümpfen hat, wird er sie auch anziehen. Farbvielfalt und vor allem atmungsaktive Materialien erhöhen die Optik, Hygiene und den Tragekomfort der heutigen Kompressionsstrümpfe, die nichts mehr mit den Gummistrümpfen vergangener Zeiten zu tun haben. Älteren oder unbeweglichen Patienten, die Probleme haben, ihre Strümpfe alleine anund auszuziehen, können sich spezieller Anund Ausziehhilfen bedienen. Sollte trotz Tragens des Kompressionsstrumpfs keine wesentliche Verbesserung des Venenleidens eintreten, kann es daran liegen, dass der Strumpf nicht exakt an das Bein angepasst wurde, da z. B. an einem noch nicht entstauten Bein Maß genommen wurde oder sich die Beinmaße im Laufe der Therapie verändert haben. Aktuelles aus der Gesundheitspolitik Gesundheitskarte - gut Ding will Weile haben: Sieben Jahre nach dem grundsätzlichen Beschluss, die elektronischen Gesundheitskarte (eGK) einzuführen, ist noch immer offen, wann die eGK bundesweit zum Einsatz kommen wird. Dies teilten übereinstimmend das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und der GKV-Spitzenverband mit. Seite 3 Nr. 09/10, September 2010 Telematik - wenn die Daten sicher sind: Die Ärzte haben keine Angst vor Telematik und ITTechnik, wenn diese Technik sicher ist und beeinträchtigt in keiner Weise das Verhältnis zwischen Arzt und Patienten. So das Resümee der Bundesärztekammer (BÄK) nach einer Befragung von knapp 600 Ärzten in Klinik und Praxis durch das Institut für Demoskopie Allensbach. Industrieticker JOBST kom-press - der Lymphologie Newsletter von BSN-JOBST: Mit dem Newsletter „JOBST kom-press“ möchte BSN-Jobst über aktuelle gesundheitspolitische Entwicklungen aus der Lymphologie und über detaillierte Produkteigenschaften des firmeneigenen Flachstricksortiments informieren. Das Titelthema der zweiten Ausgabe von „JOBST kom-press“ lautet „Richtig verordnen leicht gemacht“ und beinhaltet neben praktischen Hinweisen und Tipps zur Verordnung von medizinischen Kompressionsstrümpfen auch einen Verweis auf die neue Broschüre „JOBST Verordnerinformation“. Bei Interesse können Sie sowohl den Newsletter als auch die Broschüre „JOBST Verordnerinformation“ kostenlos bei Jessica Schmitz, Telefon 028 22/607 128, Fax: 028 22/607 195, E-Mail: jessica.schmitz@bsnmedical.com anfordern. *** Neuer Herrenstrumpf VenoTrain® business: Gesundheitsbewusstsein steht beim „starken“ Geschlecht seit mehreren Jahren hoch im Kurs. Eine stilgerechte Lösung zur Behandlung und Vorbeugung von Venenleiden bietet der neue VenoTrain business im klassischen Herrenstrumpfdesign. Die feine Rippoptik des Kom pressionsstrumpfes, das gedeckte Farbsortiment und die atmungsaktiven Materialien, zum Beispiel die Sport-Faser Tactel® und der innenseitige Baumwollanteil, erfüllen den Anspruch nach seriöser Eleganz und hohem Tragekomfort. Seine verstärkte Sohle mit antimicrobieller Wirkung verbessert zudem die Fußhygiene. Seit August 2010 ist der VenoTrain business im Fachhandel in den Kompressionsklassen 1 und 2 in den Farben Schwarz, Graphit, Marine, Terra und Weiß erhältlich. Weitere Informationen finden Sie unter www.bauerfeind.com. *** Kompressionsstrümpfe können ein äußerst attraktives Thema sein: Das zeigt der neue Internetauftritt von Ofa Bamberg, der mit frischem Design und stark erweitertem Angebot aufwartet. Unter www.ofa.de können sich Mediziner, Fachhändler und Patienten auf den reich bebilderten Seiten Wissen rund um Venengesundheit, Lymph- und Lipödeme aneignen. Wer sich fragt, ob die eigenen Venen in Topform sind, kann den Venencheck machen und sich Tipps zur Vorbeugung oder zur Diagnose holen. Der Produktfinder hilft bei der Suche nach der passenden Strumpfversorgung gemäß der Indikation oder den Bedürfnissen des Patienten. Die Produktseiten bieten ausführliche Beschreibungen und Detailbilder, Pflegehinweise und Anziehhilfen. Neben den fachlichen Informationen erfährt der Besucher Interessantes über die Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Jutta Speidel, die seit 2007 prominente Testerin neuer Kompressionsstrümpfe von Ofa Bamberg ist. Fans können sich über die Entstehung der Kampagnen informieren und eine handsignierte Autogrammkarte bestellen. Medizinische Kompression ist wirkungsvoll, wichtig und kann elegant daherkommen. Besuchen Sie uns unter www.ofa.de und www.ofa-pro.de, unserer Internetseite für den Fachhandel. Seite 4 Nr. 09/10, September 2010 mediven for men im Design von Wolfgang Joop. Auch vor Männern machen Venenprobleme nicht halt – deshalb hat medi den modischen „mediven for men“ im Design von Wolfgang Joop entwickelt. Der Designer-Kniestrumpf überzeugt nicht nur optisch mit Business Ripp Design, einem extra breiten Komfort-Bündchen und in den dezenten Farben Grau, Blau, Braun und Schwarz. Der Kompressionsstrumpf mediven for men verbindet modisches Design mit medizinischer Wirksamkeit. Ein besonderes Highlight ist die anatomisch geformte Fußspitze mit der praktischen Rechts-Links Kennzeichnung. Dies garantiert eine optimale Passform und die leichte Handhabung. Dank Clima Comfort ist mediven for men atmungsaktiv und angenehm zu tragen. Clima Fresh sorgt für antibakterielle Frische bis in die Zehenspitzen. Damit steht der mediven for men im Design von Wolfgang Joop für höchste medizinische Wirksamkeit und angenehmen Tragekomfort. Er ist dabei von einem Herren-Kniestrumpf optisch nicht zu unterscheiden. Der Männerstrumpf ist in den Kompressionsklassen 1 und 2 erhältlich und wirkt bei beginnenden bis mittelschweren Venenerkrankungen sowie bei schweren, müden Beinen und Schwellungen. Nähere Produktinformationen erhalten Sie kostenfrei bei medi, Jasmin Brunner, Medicusstraße 1, 95448 Bayreuth, Telefon 0921 912 1381, Fax 0921 912 370, E-Mail: j.brunner@medi.de oder besuchen Sie uns im Internet unter www.medi.de/arzt. *** SIGVARIS® Comfort noch weiter ausgebaut: Sowohl Frauen als auch Männer schätzen ihn gleichermaßen. Aber was genau macht das Schweizer Produkt so begehrt? Sicherlich die spürbare Weichheit. Besonders attraktiv macht ihn, dass er blickdicht ist und venöse Problemzonen dezent kaschiert. Vor allem aber hält sein Name, was er verspricht: COMFORT schenkt beiden Geschlechtern im Alltag und in der Freizeit größtmöglichen Tragekomfort. Passend zu jeder Mode gibt es ihn in sechs ansprechenden Farben. Bisher in Kompressionsklasse 2 erhältlich, wird das Sortiment aufgrund der wachsenden Nachfrage nun in allen Modellen, Varianten und Farben auch für die Versorgung mit Kompressionsklasse 1 angeboten. „Der Ausbau des Sortiments vor gut einem Jahr erfolgte in Verbindung mit einem modernen Größensystem. Die damit garantierte passgenaue Versorgung und breite serienmäßige Größenabdeckung stieß auf hohe Akzeptanz im Markt.“, sagt Hildegard Löffler, Regionale Vertriebsleiterin West bei SIGVARIS in Deutschland. „Deshalb ist die weitere Entfaltung der Produktlinie eine geradezu logische Konsequenz.“ Die Neuerung wird im Rahmen des bestehenden COMFORT typischen Marktauftritts präsentiert. Für beide Kompressionsklassen ist das komplette Sortiment ab sofort sowohl als Serien- als auch als Maßanfertigung erhältlich. Weitere Informationen finden Sie unter www.sigvaris.de. *** eurocom Forum: Neuordnung des Hilfsmittelmarktes – Neue Spielregeln, neue Konzepte. Die Vorgaben des „Gesetzes zur Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung“, sind durch die Abgabe einer gemeinsamen Empfehlung zur Zweckmäßigkeit von Ausschreibungen seitens des GKVSpitzenverbands und der Spitzenorganisationen der Leistungserbringer sowie durch die Entwicklung des Präqualifizierungsverfahrens umgesetzt worden. Neben ersten Erfahrungen mit diesen neuen Spielregeln zeichnen sich auch neue Ver- Seite 5 Nr. 09/10, September 2010 sorgungskonzepte auf dem Hilfsmittelmarkt ab. Eines dieser neuen Konzepte – das Festzuschussmodell für Bandagen, Einlagen und medizinischen Kompressionsstrümpfen – soll im Rahmen der Seminarreihe eurocom Forum vorgestellt und diskutiert werden. Ein weiteres wichtiges Thema der Veranstaltung ist Health Care Compliance, Verhaltensregeln, die neben den gesetzlichen Vorschriften dazu beitragen sollen, die Transparenz im Geschäftsalltag sowie bei Kooperationen zu erhöhen und Irritationen, Einflussnahme Dritter sowie Korruption zu vermeiden. Für das eurocom Forum konnten zahlreiche hochkarätige Referenten gewonnen werden: Neben Professor Dr. Fritz Beske vom Institut für Gesundheits-System-Forschung, Professor Hans-Georg Will aus dem Bundesministerium für Gesundheit und Carla Grienberger vom GKV-Spitzenverband werden die CDUBundestagsabgeordnete Karin Maag, BIVVizepräsident Klaus-Jürgen Lotz, Dr. Jürgen Zemke von der Arbeitsgemeinschaft Berliner Orthopäden sowie Cornelia Gädigk, Oberstaatsanwältin in Hamburg, zu Wort kommen. Das fünfte eurocom Forum findet statt am Mittwoch, den 13. Oktober 2010, ab 10 Uhr im Günnewig Hotel Bristol in Bonn. Die Anmeldung und den Programmflyer können Sie per EMail bei Birgit Schimmelpfennig, birgit.schimmelpfennig@eurocom-info.de, anfordern oder sich im Internet unter www.eurocominfo.de als PDF-Dokument herunterladen. Terminhinweise → 12.09.-15.09.10, Basel 15. Dreiländertagung der Schweizerischen, Deutschen und Österreichischen Gesellschaften für Angiologie www.angiologie2010.net → 24. - 26.09.2010, Paris European Chapter Meeting of the International Union of Angiology www.iua-eurochap2010.eu → 23. – 25.09.2010, Lübeck 34. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie www.dglymph.de → 10. - 13.11.2010, Aachen 52. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie www.dgp-congress.de → 11.12.2010, Bochum 16. Bochumer Gefäßsymposium – Neues in der Phlebologie www.venenzentrum-uniklinik.de/aktuelles/veranstaltungen.shtml