Unfälle mit Kinderprodukten

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Unfälle mit Kinderprodukten
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Unfälle mit Kinderprodukten
Produktsicherheit in den ersten Lebensjahren
Einleitung
Unfälle stellen in Österreich mit rund 800.000 Ereignissen pro Jahr ein gesundheitspolitische
Herausforderung dar. Rund ein Viertel davon betrifft Kinder unter 14 Jahren, was wiederum
bedeutet, dass diese Bevölkerungsgruppe einem sehr großen Unfallrisiko ausgesetzt ist.
Die Unfallstatistik zeigt, daß Kinder bis 14 Jahre die meisten nicht tödlichen Unfälle während
ihrer Freizeit, zu Hause und beim Sport erleiden (90%). Der Verkehr und der Schulweg
weisen mit einem Anteil von 5% beinahe die gleiche Größe auf wie die Schule mit 4,8%.
Trennt man den Schulsport und den Schulweg von den Schulunfällen statistisch nicht, so
entfallen auf die Schule mit 52.751 (AUVA-Statistik 1998) rund 23% der Gesamtunfälle.
Nicht tödliche Kinderunfälle 1998
230.000 nicht tödliche Unfälle
(%-Anteil)
Haushalt, Garten
98.000 (42,6)
Spielplatz
8.000 ( 3,5)
Sport
67.000 (29,1)
Verkehr
4.090 ( 1,8)
Schule (inkl. Schulweg, Sport)
52.751 (22,9)
Auch die tödlichen Unfälle haben bei Kindern bis 14 Jahre ihren Schwerpunkt im Bereich
Heim, Freizeit, Sport ( knapp 55%).
Im Vergleich zu den nicht tödlichen Unfällen, wo sich der Verkehr lediglich mit 2 % in der
Statistik niederschlägt, weist dieser Bereich bei den tödlichen Unfällen 42% auf.
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Die Schule hat einen prozentuellen Anteil von 3%.
Tödliche Kinderunfälle 1998
71 tödliche Unfälle
(%-Anteil)
Heim, Freizeit, Sport
39 (55%)
Schulweg, Verkehr
30 (42%)
Schule ohne Schulweg, Sport
2 ( 3%)
Betrachtet man die tödlichen Kinderunfälle differenziert nach Alter und Unfallart, so zeigt
sich, daß die ersten vier Lebensjahre äußerst unfallträchtig sind.
Neben Unfällen im Verkehr (hier besonders als PKW-Mitfahrer) sind tödliche Unfallfolgen
v.a. in Zusammenhang mit „Wasser“ sehr häufig.
Differenzierung nach Unfallart und Alter 1998
Unfallart/Alter
<1
1-4
5-9
10-14
Summe
Kraftfahrzeuge
0
7
6
13
26
sonst. Transportmittel
0
0
3
1
4
Vergiftungen
0
0
0
0
0
Sturz (aus der Höhe)
0
1
1
0
2
Sturz (gleiche Ebene)
0
0
0
2
2
Feuer, Flammen
0
0
0
0
0
Ertrinken, Untergehen
1
8
7
0
16
Maschinen
1
4
4
1
10
sonstige Unfälle
0
5
3
3
11
Unfälle gesamt
2
25
24
20
71
davon Nichtverkehrsunfälle
2
18
15
6
41
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Betrachtet man nun das Phänomen der Unfälle aus der volkswirtschaftlichen Perspektive, so
ergibt sich in Österreich aufgrund von Unfällen ein gesamtwirtschaftlicher Schaden in der
Höhe von 189 Mrd. Schilling pro Jahr.
Unfälle sind jedoch keine Zufälle. Ein Unfall ist auch kein schicksalhaftes Ereignis. Unfälle
werden verursacht. Ein Unfall beruht nicht auf Einzelursachen, sondern ist eine Kombination
und Verkettung von Ursachen.
Einen Unfall abwenden bedeutet, daß die Kenntnisse und das Wissen über Gefahren
vorhanden sind, bzw. daß man über eine mögliche Gegenreaktion Bescheid weiß, die den
Unfall nicht wirksam werden läßt.
Gefahren bestehen bereits vor einem Unfall. Diese Gefahren werden aber erst wirksam, wenn
Faktoren auftreten, die den Menschen und die Umwelt in Raum und Zeit zusammenführen.
Eine Gefahr als solche ist sehr oft nicht abschaffbar, jedoch wird die Gefahr durch Hilfsmittel
- seien es technische, physische oder psychische - vermindert oder gar außer Kraft gesetzt.
Die Univ. Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz ist ein Schwerpunkt-TraumaKrankenhaus für das Bundesland Steiermark und behandelt im Jahr rund 12.000 nach einem
Unfall verletzte Kinder. Dies entspricht rund 50% aller registrierten Kinderunfälle, die sich
jährlich in der Steiermark ereignen.
Diese Unfälle zeigen immer wieder ähnliche oder idente Muster, weshalb das Klinikum mit
der Abteilung für Unfallforschung und dem Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE einen großen
Arbeitsschwerpunkt in der Analyse von Kinderunfällen und der Verbreitung der Erkenntnisse
an die Bevölkerung seit nunmehr 20 Jahren setzt.
Patienten und Methode
Die Quantitäten von Unfällen, wie sie einleitend erwähnt wurden, lassen natürlich keine
Rückschlüsse auf Unfallursache oder Unfallhergang zu. Aus diesem Grund werden an der
Univ. Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz seit Jahren qualitative Studien
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durchgeführt, um genaue Erkenntnisse über den kindlichen Unfall mit einem Produkt eruieren
zu können.
Die folgende Untersuchung von Unfällen mit sogenannten Child-Care-Products, also
Produkten, die das „Leben“ mit dem Säugling und Kleinkind erleichtern, wie:
•
Wickeltisch
•
Hochstuhl
•
Kinderwagen
•
Etagen-/Stockbett
•
Kinderlaufhilfen
•
Einkaufswagen
hat sich zum Ziel gesetzt, Unfälle qualitativ zu analysieren und aufgrund der Ergebnisse
sowohl Verbesserungen beim Produkt zu erreichen als auch der Bevölkerung Tipps für den
Kauf und die sichere Verwendung dieser Produkte zu geben.
Damit für eine entsprechende qualitative Studie sowohl die Unfallzahl als auch der Zeitraum
repräsentativ sind, wurde ein Zeitraum von mindestens 3 Jahren und eine N-Zahl von jeweils
mindestens 100 Unfällen festgelegt.
Produkt/Sample
Untersuchungszeitraum n-Zahl
Wickeltisch
5,0
114
Hochstuhl
6,0
103
Kinderwagen
5,0
110
Stockbett
5,0
120
Kinderlaufhilfen
3,5
172
Einkaufswagen
5,0
124
Die Krankengeschichten zu oben zutreffenden Unfällen wurden retrospektiv in Hinblick auf
Alter, Geschlecht, Unfallmechanismus, Art der Verletzung und allfälligen Verletzungsfolgen
analysiert. Dafür wurden entsprechend formulierte Fragebögen an die Eltern geschickt, wobei
die Rücklaufquote - im Einzelfall verschieden - bis zu 80% betrug.
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Um die Verwendungsrate erfassen zu können, wurden in der Ambulanz Familien befragt,
deren Kinder aus anderen Gründen als infolge eines Unfalls die Ambulanz der Klinik
aufgesucht haben.
Da die Einzelanalysen sich im Detail voneinander unterscheiden, wird im Folgenden die
genaue Methode zu den Analysen beschrieben.
Wickeltisch
In dieser Studie wurden die Unfälle im abgesteckten Zeitraum untersucht. Hiezu wurden
neben Analyse der Krankengeschichten auch die Eltern mit einem Fragebogen für genauere
Detailinformationen angeschrieben. Zusätzlich wurden Kinder, die mit Schädelfraktur
stationär behandelt wurden, zu einer Nachuntersuchung gebeten. Somit konnten etwaige
dauerhafte Schäden aufgezeichnet werden.
Hochstuhl
Diese Untersuchung gliedert sich in drei Teile: (a)Über eine Dauer von 3 Monaten wurden in
der Ambulanz Familien über die Verwendung von Hochstühlen befragt. (b)Parallel wurden
172 Unfälle mit Lauflerngeräten retrospektiv analysiert. (c) An diese Familien wurden in
weiterer Folge Fragebögen gesandt, um eine detaillierte Unfallschilderung zu erhalten.
Kinderwagen
Retrospektiv wurden alle Kinder erfasst, die während des definierten Zeitraumes wegen einer
kinderwagen- oder buggyunfallbedingten Verletzung an der Klinik behandelt wurden, und
nach Alter, Geschlecht und Art der Verletzung analysiert. An die betroffenen Eltern wurden
Fragebögen mit detaillierten Fragen zu folgenden Punkten versandt: Unfallursache und hergang, Vorhandensein von Gurten, Verwendung derselben, technische Defekte,
Unfallfolgen und Präventionsvorschläge.
Etagen-/Stockbett
Die Krankengeschichten der verunfallten Kinder wurden retrospektiv analysiert. Kinder, die
stationär aufgenommen wurden, wurden ambulant nachuntersucht. Die Eltern der befragten
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Kinder wurden telefonisch mit einem Standardfragebogen zum Unfallhergang, verwendeten
Böden an der Unfallstelle, Höhe des Bettes und Vorschlägen zur Prävention befragt.
Zufällig ausgewählte Familien mit 2- bis 15jährigen Kindern wurden zur Verwendung des
Produktes und zur Beobachtung von Gefahrensituationen interviewt.
Kinderlaufhilfen
In
einer
retrospektiven
Studie
wurden
Unfälle
mit
Kinderlaufhilfen
untersucht.
Kontrolluntersuchungen fanden bei Kindern nach einer Kopfverletzung statt. Ein Vergleich
des Gehbeginnes zwischen Kindern, die Kinderlaufhilfen verwenden, und von Kindern, die
keine verwenden, wurde gemacht. Zusätzlich wurde zur Erhebung der Verwendungsrate eine
Stichprobenbefragung durchgeführt.
Einkaufswagen
Die Krankengeschichten der betroffen Kinder wurden für den definierten Zeitraum einer
Analyse zugeführt. An die betroffenen Eltern wurden Fragebögen ausgesandt. Die Ergebnisse
der Elternbefragung fanden weiteren Eingang in die Studie.
Einzelergebnisse
Wickeltisch
97% der Verletzungen nach einem Wickeltischunfall betreffen den Kopf, was auch zur
stationären Aufnahmerate von knapp 33% führt. Letztlich war 1 Kind (=1,2%) von
gesundheitlichen Dauerfolgen betroffen. Die Befragung der betroffenen Eltern hat ergeben,
dass gut drei Viertel der verunfallten Kinder sich im motorischen Entwicklungsstadium
zwischen „Sich umdrehen“ und „Frei stehen“ befanden. Dies lässt darauf schließen, dass
Eltern die Fähigkeiten der Kinder und die damit mögliche Gefahr eines Sturzes vom
Wickeltisch unterschätzten. Es werden von den Eltern „Umdrehen, Wippen und Aufstehen“
als Tätigkeit des Kindes vor dem Unfall angegeben. Der nachfolgende Sturz passierte zur
Hälfte im Bereich des Wickeltisch-Fußendes und zu einem Drittel auf der Seite. Zu 58%
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befand sich das Kind zum Wickeln auf einem Wickeltisch, zu 34% auf einer Wickelauflage.
Knapp 60% der Unfälle passierten im Badezimmer und fast alle Kinder stürzten dabei auf
einen Fliesenboden.
Hochstuhl
Die Unfallrate bei Kindern, die einen Hochstuhl verwenden, beträgt rund 6%. Die
retrospektive Analyse hat ergeben, dass beinahe alle verunfallten Kinder eine Kopfverletzung
erleiden. Die meisten Unfälle bei Kleinkindern passieren rund 2-3 Monate vor Gehbeginn,
wenn sie sich im Hochstuhl, unter zu Hilfenahme des Fußabstützbrettchens und der seitlichen
Armlehnen, hochstemmen und dadurch versuchen aufzustehen. Am Ende des zweiten
Lebensjahres versuchen die Kinder den Hochstuhl zu erklettern, was sowohl zum Absturz des
Kindes als auch zum Umstürzen des Hochstuhls führen kann.
Die Befragung der Eltern hat ergeben, dass sie es befürworten würden, wenn die Hochstühle
bereits firmenseits zumindest mit einem Beckengurt ausgestattet wären.
Kinderwagen
Zwei Drittel der Unfälle ereignen sich im ersten Lebensjahr. Im Vordergrund stehen dabei
Kopfverletzungen. Obwohl mehr als 60% der Kinderwägen und Buggies mit Gurten
ausgestattet waren, sind in nur 50% diese Gurte auch angelegt worden. Beckengurte alleine
reichen nicht immer aus, um ein Herausstürzen des Kindes sicher zu verhindern. Des weiteren
werden Kinderwagenunfälle auch durch konstruktive Mängel mitverursacht: unzureichende
Fixierung des Sitzes oder der Tragtasche am Fahrgestell, Sicherheitsmängel am
Klappmechanismus, unzureichende Blockierung der Wagenräder durch die Bremse und
mangelnde Kippsicherheit. Eine Instabilität und ungünstige Schwerpunktverlagerung wird
durch Behängen der Griffleiste mit Einkaufstaschen bewirkt, was nicht selten zu einem
Umkippen des Kinderwagens führt.
Etagen-/Stockbett
Unfälle mit Stock- und Etagenbetten passieren ausschließlich ohne Beisein von Erwachsenen.
Bei den Unfallursachen dominieren Stürze vom oberen Bett zur Schlafenszeit oder beim Spiel
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(jeweils 35%). Stürze von Leitern ereignen sich ausschließlich an Leitern ohne Handläufe.
Der Sturz auf Teppichböden bzw. auf Teppiche vor dem Bett verlief für die Kinder deutlich
weniger verletzungsschwer als auf Parkett- oder Plastik/PVC-Böden. Oft wurde das
Herausstürzen durch das Fehlen geeigneter seitlicher Sicherheitsleisten negativ begünstigt.
Da der Altersgipfel verletzter Kinder im 5. Lebensjahr liegt, sollten diese Betten erst später
(ab Schuleintrittsalter) verwendet werden.
Kinderlaufhilfen (Lauflerngeräte, Gehfrei-Systeme)
Kinderlaufhilfen werden in Österreich bei rund 50% der Kinder als Laufschulen eingesetzt.
Viele Eltern sind der Meinung, dass dieses Gerät der statomotorischen Entwicklung ihres
Kindes förderlich sei. Es bringt jedoch weder einen frühen Gehbeginn noch kann es bei
Kindern mit Gangstörungen eingesetzt werden.
Die Anwendung einer Kinderlaufhilfe birgt die Gefahr eines schweren Unfalls mit sich. Im
Vergleich zu gleichaltrigen Kindern, die keine Kinderlaufhilfen benutzen, besteht ein deutlich
höheres Risiko für schwere Kopfverletzungen.
In Kombination mit den Spieltischen können sich die Kinder darin längere Zeit beschäftigen
und die Aufsichtspersonen wähnen sich in Sicherheit.
Einkaufswagen
Unfälle mit dem Einkaufswagen ereignen sich zumeist als Stürze der Kinder aus dem
Einkaufskorb oder aus dem Kindersitz des Wagen. Als dritte Hauptursache kann das
Umkippen des Wagens angesehen werden. Durch einen zu hohen Schwerpunkt aufgrund der
Plazierung des Einkaufes, falsches Entladen, Bodenunebenheiten oder durch seitliches
Erklettern eines anderen Kindes, zumeist durch ein älteres Geschwisterkind, wird der
Einkaufswagen instabil. Stürze aus dem Einkaufswagen erfolgen immer auf sehr harten
Boden, sei es Fliesen oder Beton im Kaufhaus, sei es Asfalt im Parkplatzbereich. Die
Reaktion der Eltern nach einem Unfall zeigt generell das Problem bei den gängigen
Einkaufswagen auf: nach einer negative Erfahrung beim Transport im Sitz des
Einkaufswagens, transportiert man in Folge das Kind im Korb oder umgekehrt.
Begrüßenswert und unfallverhindernd wirkt sich der aktuelle Trend spezieller Einkaufswägen
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für Kinder aus, die durch den speziell gestalteten Sitzbereich die oben geschilderten
Problembereiche ausschalten.
Vergleichende Ergebnisse
Verwendungsrate
Grundlage für die Auswahl der Childcare-Products in unserer Untersuchung waren neben
Verletzungsschwere auch die Verwendungshäufigkeit.
Produkt
Wickeltisch/-auflage
Hochstuhl
Kinderwagen
Stockbett
Kinderlaufhilfen
Einkaufswagen
Finden
die
Produkte
Verwendungsraten
von
Verwendungsrate
95,0
91,1
100,0
27,1
54,7
100,0
Wickeltisch,
annähernd
Hochstuhl,
100%,
Kinderwagen
und
Einkaufswagen
so ist die Verwendungshäufigkeit des
Kinderlaufhilfen mit knapp 55% und des Stockbettes mit rund 27% zwar geringer, die
Verletzungsschwere aber gleich bzw. im Falle von Stockbetten sogar höher.
Verletzungen
Säuglinge und Kleinkinder ziehen sich bei Stürzen, der häufigsten Unfallursache in dieser
Altersgruppe, besonders häufig Kopfverletzungen zu. Frakturen langer Röhrenknochen
kommen hingegen im Vergleich dazu nur sehr selten vor. Die Mehrzahl dieser Unfälle
ereignet sich im Wohnbereich. Durch die Zunahme der Mobiltät von Vorschulkindern
gegenüber Kleinkindern kommt es auch zu einer Verlagerung des Unfallgeschehens vom
Wohnungsbereich auf den Aufenthalts- und Spielbereich. Gleichzeitig verändert sich
entwicklungsbedingt auch die Verletzungsverteilung. Ab dem 2. Lebensjahr steigt die Rate an
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Frakturen langer Röhrenknochen an, während der Anteil von Schädelfrakturen und
Gehirnerschütterungen an der Gesamtzahl der Verletzungen abnimmt.
Produkt
Verletzung in %
Gehirnerschütterung
14,7
14,4
12,7
17,5
13,4
17,7
Fraktur langer
Röhrenknochen
0,0
1,0
0,9
15,0
0,6
1,6
Wickeltisch
Hochstuhl
Kinderwagen
Stockbett
Kinderlaufhilfen
Einkaufswagen
Schädelfraktur
17,0
16,2
5,9
4,2
15,5
7,3
Diese oben beschriebene Veränderung des Verletzungsmusters ist deutlich bei den
Stockbettunfällen zu beobachten. Der Grund hierin liegt im stark veränderten Altersgipfel bei
den Unfällen. Dieser liegt bei den Stockbettunfällen rund 4,5 Jahren, während er sich bei den
anderen Produkten, wie noch später beschrieben, unter dem 2. Lebensjahr kumuliert.
Altersverteilung
Gredler hat in einer Studie die Altersstruktur analysiert. Danach sind nach der Gruppe der
Säuglinge die Unfälle auf die 1-3jährigen und 4-7jährigen gleichmäßig verteilt.
Altersverteilung (n=4.270)
Altersgruppe
%-Anteil am Unfallgeschehen
Säuglinge
6%
1-3jährige
47%
4-7jährige
47%
Eine genaue Analyse an der Univ. Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz über einen
Zeitraum von 5 Jahren zeigt ein anderes, nämlich mit dem Alter stark ansteigendes
Unfallgeschehen.
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Altersverteilung Klinikum Graz
5 Jahreszeitraum(n 0-7: 30.269 / n 0-15: 59.341)
Altersgruppe
0 - 2 Monate
2 Monate - 1 Jahr
1 - 3 Jahre
3 - 7 Jahre
7 - 15 Jahre
Anzahl
252
3.397
10.885
15.735
29.072
%-Anteil
0,4
5,7
18,3
26,5
49,0
%-Anteil 0-7 Jahre
0,8
11,2
36,0
52,0
Betrachtet man die Tätigkeiten während des Unfalls, so sind die passiven Unfälle
überwiegend dem Säuglingsalter zuzuordnen und die Fortbewegungsunfälle in das Alter des
Gehenlernens. Unfälle beim Sport und v.a. beim Spiel betreffen hauptsächlich die
3-7jährigen.
Da in unserer Studie der Schwerpunkt auf Produkte gelegt wurde, die bereits ab dem ersten
Lebensmonat verwendet werden - letztendlich aber nur einen bedingten Zeitraum - finden
sich rund 72% dieser Unfälle in den ersten beiden Lebensjahren.
Produkt
Wickeltisch
Hochstuhl
Kinderwagen
Stockbett
Laufwagerl
Einkaufswagen
0-0,5
35
0
30
Summe
einzelne AGruppe
65
Alter in Jahren - %-Anteil an den Child-care-product Unfällen
0,6-1 1,1-1,5 1,6-2 2,1-2,5 2,6-3 3,1-3,5 3,6-4 4,1-4,5 4,6-5,0
46
9
6
1
3
29
29
27
10
6
38
18
6
4
3
1
1
1
2
5
7
9
11
10
9
5
8
87
13
13
30
22
17
9
215
73
76
23
46
11
26
6
17
>5,1
34
9
42
Summe = 600%
Summe % max.
Raster
0-1J.
280
1-2J.
149
2-5 J. >5 J.
128
42
Gerade in diesen ersten beiden Lebensjahren sind die Eltern bzw. Erwachsenen die für die
Sicherheit und Unfallverhütung wesentlichen Personen. Aus diesem Grund können sich
Präventionsprojekte nur an diese Zielgruppe richten: an Eltern, die diese Produkte vor oder
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nach der Geburt kaufen und an Großeltern, Verwandte oder Freunde, die ein Geschenk für die
junge Familie besorgen.
Altersgipfel
Der Altersgipfel bei den verschiedenen Produkten spiegelt den Moment wieder, in dem die
Eltern zumeist vom Entwicklungsschritt ihrer Kinder überrascht werden oder generelle
Unkenntnis und Informationsdefizite über Unfallgefahren aufweisen.
Produkt
Wickeltisch
Hochstuhl
Kinderwagen
Stockbett
Kinderlaufhilfen
Einkaufswagen
Altersgipfel
7 Monate
12 Monate
9 Monate
4,5 Jahre
11 Monate
2 Jahre
So ist der Sturz vom Wickeltisch auf das Überraschungsmoment des ersten „Sich-UmdrehenKönnens“ und des Kraftpotentials des Säuglings, der sich plötzlich unter der festhaltenden
Hand herauswindet, zurückzuführen.
Beim Hochstuhl spiegelt sich die Unkenntnis darüber wider, dass sich Kinder schon vor ihrem
Gehbeginn im Stuhl aufrichten und aufstehen können; der Sturz durch Hinauslehen folgt
unweigerlich. Ebenso wird das Umkippen des Hochstuhles dadurch begünstigt, dass beim
Kauf der Standsicherheit ein zu geringes Augenmerk geschenkt wird und der Stuhl bei der
Verwendung nahe an den Tisch herangeschoben wird, so dass sich das Kind mit den Füßen
regelrecht an der Tischplatte abstoßen kann.
Kinderlaufhilfen werden fälschlicher Weise als unterstützender Faktor beim Gehen-Lernen
angesehen und bekommen oft eine Zusatzbedeutung als Babysitterersatz, in dem sich das
Kleinkind alleine beschäftigen und in der Wohnung umher bewegen kann. Die Gefahren des
Umkippens schon bei kleinen Schwellen, die Stiegensturz- und Verbrühungsgefahr werden
dabei übersehen.
Der Kinderwagen begleitet die ersten Lebensjahre eines Kindes. Der Gipfel des Unfallalters
betrifft die Zeit, in der Kinder schon alleine sitzen und sich v.a. durch das „technische“
Umfeld aufrichten können. Wird dieser Zeitpunkt von den Eltern nicht bewußt
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wahrgenommen, werden Sicherheitseinrichtungen wie vormontierte Beckengurte am Wagerl
nicht verwendet, so kann das Kind in dieser ersten Aktivphase aus dem Kinderwagen stürzen.
Hochbetten und Stockbetten vergrößern das Raumangebot und den Spielwert von
Kinderzimmern. Trotzdem sollte es erst nach dem Unfallgipfel von 5 Jahren verwendet
werden.
Kleinkinder werden gerne von ihren Eltern beim Einkaufen mitgenommen. In Ermangelung
geeigneter Beförderungsmöglichkeiten sind Eltern dazu geneigt, ihre Kinder in den
vorhandenen Einkaufswägen zu transportieren. Solange sich nun Kinder in das Wagerl
hineinsetzen wollen, ist das Problem des Hinunterstürzens präsent. Nur ein Angebot an
kindgerechten Einkaufswagerln oder auch Kinderbetreuungseinrichtungen während der
Einkaufszeit können hier unfallverhindernd entgegenwirken.
Geschlechtsverteilung
Unfälle bei Kindern sind im Schnitt bei Knaben doppelt so oft zu beobachten wie bei
Mädchen. Daneben gibt es aber auch gewisse Tätigkeiten und Sportarten, die bei der einen
oder anderen Gruppe zu einem beinahe 90-100% Übergewicht führen. So findet sich bei
Unfallopfern im Eishockey der geschlechtliche Schwerpunkt bei den Burschen, beim Reiten
hingegen bei den Mädchen.
Gredler hat in ihrer Analyse 4.270 verunglückte Kinder bis zu 7 Jahren, die noch nicht in die
Schule gehen, einbezogen.
Entsprechend der Verteilungsverhältnisse auf die Geschlechter, konnte hier ein 3:2 Verhältnis
zu Ungunsten der Knaben festgestellt werden.
Geschlechterverteilung (n=4.270)
Knaben
Mädchen
58,4%
41,6%
Die differenzierte Betrachtung der Unfälle am Klinikum Graz zeigt in Jahresschritten ein
zunehmendes Auseinanderdrifften des Geschlechterverhältnisses von einer knappen
Ausgeglichenheit hin zu dem 3:2 Verhältnis zu Ungunsten der Knaben im 5. Lebensjahr.
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Altersverteilung Klinikum Graz (n=30.269 / 59.341)
Alter (Jahre) /Geschlecht %
0-1
1-2
2-3
3-4
4-5
5-6
0-15
N gesamt
3209
5685
5266
4478
4026
3810
59341
männlich
54,0
56,0
57,0
58,0
60,0
59,0
57,9
weiblich
46,0
44,0
43,0
42,0
40,0
41,0
42,1
Dieser 3:2 Schwerpunkt ist bei Unfällen mit Childcare-Products verstärkt nur bei Hochstuhlund Kinderlaufhilfen-Unfällen zu beobachten.
Produkt/Geschlecht %
Wickeltisch
Hochstuhl
Kinderwagen
Stockbett
Kinderlaufhilfen
Einkaufswagen
männlich
50,9
58,3
51,8
53,1
62,7
50,7
weiblich
49,1
41,7
48,2
46,9
37,3
49,3
Betrachtet man diese Verteilung noch unter dem Aspekt der Bevölkerungsverteilung (Buben:
Mädchen = 51:49), so ändert sich die Injury Ratio noch ein bisschen weiter in Richtung
Buben.
% Geschlecht
% Unfall
Injury Ratio
männlich
51,2
57,9
1,13
weiblich
48,8
42,1
0,86
Dass diese Injury Ratio somit bei Buben generell höher ist, lässt sich auf deren höhere
Aktivität und Explorationslust zurückzuführen. Darüberhinaus scheinen Erwachsene das
männliche Geschlecht früher mit „gefährlicheren Dingen“ hantieren zu lassen als das
weibliche, welches offenbar stärker behütet wird.
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Unfallmechanismus
Stürze passieren in nahezu allen Lebensbereichen und dominieren das Unfallgeschehen bei
allen Altersgruppen. Hiebei sind natürlich die 0-5jährigen besonders gefährdet (44,6 %), da
sich in dieser Altersgruppe die Sicherheit und Routine im Gehen erst entwickeln.
Stürze (n = 36.139)
Jahre
0-2
3-5
6-8
9-11
12-14
Unfälle
7.770
8.348
6.866
7.300
5.855
%-Anteil
21,5
23,1
19,0
20,2
16,2
Betrachten wir die Unfallmechanismen bei den untersuchten Childcare-Products, so sind der
Sturz vom Produkt und das Umstürzen mit dem Produkt die häufigsten.
Produkt
Unfallmechanismus
Sturz
Wickeltisch
Hochstuhl
Kinderwagen
Stockbett
Laufwagerl
Einkaufswagen
100,0
82,5
47,5
93,0
80,9
67,2
Anstoßen
Techn. Umstürzen des Andere
Gegenstand Mängel Produktes
3,2
13,4
14,3
12,2
1,0
16,4
19,4
1,0
26,9
6,0
2,7
12,4
Im Bereich der Prävention sind hier die Schwerpunkte in einer werkseitig verbesserten
Ausrüstung und Stabilität der Produkte zu setzen. Des weiteren ist auch eine Motivation der
Eltern zur Verwendung von Sicherheitseinrichtungen notwendig.
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Besonders gefährliche Unfallszenarien
Wickeltisch
Lebensgefährliche Situationen bei Stürzen vom Wickeltisch können auftreten, wenn
Wickelauflagen über gefüllten Badewannen verwendet werden, oder wenn Kinder beim Sturz
vom Wickeltisch mit dem Kopf in Spalten, z.B. zwischen Wickeltisch und Wand, hängen
bleiben und es dadurch zu einem Erstickungsunfall kommt.
Stürze vom Hochstuhl
Hier treten besonders gefährliche Unfallsituationen auf, wenn das Sicherheitsband, das sich
zwischen der Sitzauflage und dem Tischchen des Hochstuhles befindet, nicht vorhanden ist
oder reißt und das Kind demzufolge mit den Füßen voran aus dem Hochstuhl gleitet. In
weiterer Folge kann es mit dem Kopf zwischen der Hochstuhltischunterkante und der
Sitzauflage
des
Hochstuhles
eingeklemmt
werden,
was
unweigerlich
zu
einer
Erstickungssituation führt.
Stockbettunfälle
Lebensbedrohliche Situationen treten ein, wenn Kleinkinder zwischen einer Randleiste und
der Bettauflagenoberkante des oberen Bettes eines Stock- oder Hochbettes durchrutschen und
mit dem Kopf hängen bleiben. Diese Unfälle betreffen in erster Linie unter 3-jährige Kinder
und treten in der Regel bei nachträglich angebrachten Längsschutzleisten am oberen Bett auf,
wenn sich zwischen der Matratzenoberkante und der Unterkante der Schutzleiste ein Spalt in
einer Breite zwischen 75-160mm ausbildet.
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Der zweite lebensgefährlichen Unfallmechanismus ist durch das Zusammenbrechen eines
nicht ausreichend stabilen Hoch- und Stockbettes kommen gekennzeichnet, wobei besonders
Kinder im unteren Bett gefährdet sind.
Schließlich kann auch die Verwendung von Halogenstrahlern über Hochbetten, wenn diese
dem Bettzeug zu nahe kommen, durch Entzündung des Bettzeuges zu lebensgefährlichen
Situationen führen.
Lauflerngeräte oder Kinderlauflernhilfen
Unbeaufsichtigte Kinder erreichen mit Kinderlauflernhilfen sehr rasch gefährliche Zonen,
wobei in Mitteleuropa in erster Linie in der Küche der Herdbereich eine sehr gefährliche Zone
darstellt. Kinder kommen nämlich in ihrer Lauflernhilfe rasch zum Küchenherd und können
dort durch das Herunterziehen von kochenden Flüssigkeiten schwerste Verbrühungen
erleiden.
In den Angloamerikanischen Ländern ist das Hineinstürzen in offene Kamine mit der
Lauflernhilfe ein gefürchtetes Problem.
Kinderwagenunfälle
Bei Kinderwägen kann es zu lebensbedrohlichen Situationen kommen, wenn Kinder
unbeaufsichtigt in Kinderwägen liegen und durch ihre Bewegungen ein Abklappen des
Fußteiles
bewirken.
Dadurch
kommt
es
zu
einem Herausrutschen
des
Kindes.
Erstickungssituationen treten ein, wenn der Kopf des Kindes unter einem queren Bügel zu
liegen kommt und eingeklemmt wird.
Dieses Abklappen des Fußteiles wird durch Bewegungen des Kindes ausgelöst, wenn sich der
Fußteil nicht ganz sicher feststellen und fixieren lässt.
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Empfehlungen und Vorschläge für Präventionsaktivitäten
Wickeltisch
Neben dem Wickeltisch wird von rund der Hälfte der Eltern eine Wickelauflage verwendet.
Als wichtige Präventionsmaßnahme ist die sichere Aufstellung des Wickeltisches anzusehen:
in einem Raumeck können bereits zwei Absturzseiten entschärft werden; vielleicht noch ein
Regal auf der anderen Seite entschärft bereits drei Seiten. Unterschätzt wird jedoch von Eltern
die Kraft und Gewandtheit der Kinder, denn rund die Hälfte der Stürze passiert beim
Fußende. Daher ist den Eltern eindringlich zu raten, dass sie aktive, quirlige, zu große oder
nach dem Baden noch nasse und eingecremte Säulinge unbedingt auf dem Boden wickeln
sollen.
Hochstuhl
Der Hochstuhl ermöglicht es Kindern schon sehr früh, mit seinen Eltern auf Tischhöhe zu
sitzen. Wichtig ist beim Kauf eines Hochstuhls, dass auf die stabile Ausführung und
Standfestigkeit geachtet wird. Eine Sicherung im Schritt verhindert ein Durchrutschen, ein
Beckengurt und ein seitlich zum Körper hin gebogener Tischteil verhindert ein Aufstehen und
Herunterstürzen. Eine Aufstellung beim Esstisch, die das Erreichen der Tischplatte mit den
Füßchen nicht zulässt, verhindert ein Schaukeln oder Abstoßen durch die Beine des Kindes.
Bei der großen Vielfalt an Kinderwagenmodellen und Typen lassen sich generelle Tipps
folgendermaßen formulieren: leichte Handhabbarkeit beim Zusammenbauen, Standfestigkeit,
gut einrastende Radbremsen. Sowohl vom Sicherheitsaspekt wie auch vom Standpunkt der
kindlichen Entwicklung aus sind Tri-Sets zu bevorzugen, weil sie für die ersten
Lebensmonate eine ebene Liegefläche aufweisen und nicht durch gelöste Fußhalterungen zur
- möglicherweise sogar - tödlichen Falle werden.
Stock-/Hoch-/Etagenbetten
Zur Vermeidung der Hauptunfallursache beim Stock-/ Etagenbett, des Sturzes, ist sowohl eine
entsprechende Höhe der Sicherheitsleisten (bis mind. 15 cm über der Matratze, keine
Längsspalten über 7 cm) als auch die geeignetete griffsichere Gestaltung der Leiter (mit
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Handlauf,
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wandseitige
Modelle)
eine
werkseitig
einfach
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umsetzbare
technische
Unfallverhütungsmaßnahme. Für die Eltern ist die Information über die Benutzungsgefahren
vor dem 6. Lebensjahr genauso wichtig wie über die zusätzlichen passiven Schutzmaßnahmen
Teppich und Nachtlicht.
Kinderlaufhilfen
Kinderlaufhilfen sind sowohl aus orthopädischer als auch aus Sicht der Unfallverhütung in
der derzeitigen europäischen Gestaltungsnorm abzulehnen. Das Problem des leichten
Umkippens und die Bauweise mit großen Spieltischen und mit x-fachen Rädern kann nur in
einer Nicht-Kauf- Empfehlung münden. Alternativ scheint derzeit nur die US-Norm
unfallverhütend wirksam zu sein, weil das Grundgestell z.B. nur 3 Räder in einem Dreieck
angeordnet hat, wobei sich dazwischen Gummistreifen als Bremsen befinden. Dies bewirkt
nämlich, dass das Gerät stoppt, sobald z.B. bei Stufen ein Rad keinen Bodenkontakt mehr hat.
Einkaufswägen
Ein stärkeres Angebot von kindgerecht gestalteten Einkaufswägen kann Stürze generell
verhindern. Das Anbringen von zusätzlichen Beckengurten birgt die Problematik des
Ineinanderverhängens beim Zusammenschieben der EKW mit sich. Auch die Möglichkeit
eines Pfandsystems für Beckengurte scheint in der Akzeptanz ungeeignet.
Als wichtige Schritte für fortführende Präventionsmaßnahmen sind folgende Punkte geeignet:
An die Hersteller der Produkte:
Adaptierte unfallvermeidende Normierung.
•
Produktschwerpunkt und Standfläche sollten zur Verbesserung der Standsicherheit
optimiert werden, besonders beim Hochstuhl oder Einkaufswagen,
•
Verbesserte Ausführung der Sicherheitsleisten am oberen Bett bei Hoch-/ Stockbetten,
•
Einführung einer Europäischen Norm für Kinderlaufhilfen.
An Multiplikatoren:
•
Ausbau des Einkaufwagen-Parks mit kindgerechten Wägen.
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Verteilung von Informationsbroschüren zu Childcare-Products im Handel, damit Eltern
oder Großeltern und Verwandte auch den unfallverhütenden Aspekt beim Kauf beachten.
•
Kleinplakataktion in den Einkaufswägen mit unfallverhütenden branchengerechten Tipps.
•
Produktion von Video bzw. digitalen Medien, die die unfallvermeidenden Informationen
in Ballungsräumen an Eltern (Pädiater, Gynäkologe, Videowalls in Zentren), direkt am
Einkaufsort oder auch im TV transportieren.
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Quellen und weitere Literaturangaben
Allgemeines
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Wickeltisch
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Kinderwagen
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Einkaufswagen
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Beispiele von Fragebögen
a) Wickeltisch
b) Kinderwagen
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Fragebogen für Wickeltisch- Unfallstudie
(Univ. Klinik für Kinderchirurgie, Abteilung für Unfallforschung, Univ. Prof. Dr. J. Mayr)
Leidet das Kind an gesundheitlichen Folgen
des Unfalls (Schmerzen, Narben etc.)?
Ja – welche: ...............................................
Nein
Tageszeit des Unfalls?
Ca. .............. Uhr
Das wievielte Kind war das betroffene?
.............Kind von insgesamt .....
Wie kam es zum Unfall? Schildern Sie bitte den genauen Hergang
Beim Sturz vom Wickeltisch: Sturzhöhe
Wurden Sie (oder die wickelnde Person)
beim Wickeln des Kindes abgelenkt?
................... cm
Ja, durch ......................................................
Nein
Nicht erinnerlich
Wo hat sich der Unfall ereignet?
Badezimmer
Wohnraum
Küche
Nicht bekannt
Anderer Raum ......... ................................
Spielten folgende Faktoren beim Unfall eine
Rolle?
Hektik
Größe des Kindes
Unruhe des Kindes
..............................
Welche Art von Wickeltisch haben Sie
verwendet?
Eventuell: Hersteller, Type
Wickeltisch
Wickelauflage für Kästchen
Wickeleinsatz für Badewanne
Im Bett gewickelt
...................................................................
Anderes: ......................................................
Nicht bekannt
...................................................................
Skizze des Unfallumfeldes (wenn möglich)
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Bitte als Beilage oder Foto
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Bauweise des Wickeltisches
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Hochgezogene Seitenränder (Randwülste)
Wulst beim Kopfteil
Keine hochgezogenen Wülste
Nicht bekannt
Tätigkeit des Kindes kurz vor dem Unfall
Umgedreht
Aufgesetzt
Gekrabbelt
Herausgelehnt
Gewippt
Nicht bekannt
Anderes: .................. ...............................
Was konnte Ihr Kind zum Unfallzeitpunkt
bereits?
In welche Richtung stürzte Ihr Kind ?
Bei unbeobachtetem Sturz:
Kopf heben
Sich umdrehen
Krabbeln
Frei sitzen
Frei stehen
Nicht erinnerlich
Seitlich
Kopfende
Fußende
Nicht bekannt
Kind lag vor dem Wickeltisch
Kind lag seitlich vom Wickeltisch
Nicht erinnerlich
Hat sich das Kind beim Aufprall am Boden
noch an weiteren Gegenständen verletzt?
Ja, an .......................................................
Nein
Art des Bodens an der Aufprallstelle
Nicht bekannt
Fliesenboden
Parkett
Plastikbelag, Linoleum
Teppich
Teppichboden
Nicht bekannt
Andere: .......................
Wie lange haben Sie den Wickeltisch Vom
........
verwendet?
Lebensmonat
Haben
Sie
nach
dem
Sicherheitsvorkehrungen getroffen?
Unfall
..........................
Lebensmonat
bis
..........
Ja, ...........................................................
Nein
Wie wären Stürze vom Wickeltisch Ihrer Ansicht nach zu verhindern?
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit und Unterstützung!
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FRAGEBOGEN
für die Kinderunfall- und Buggysicherheitsstudie
1.
Leidet Ihr Kind an Folgen dieses Sturzes? Falls ja, bitte anführen (Narben,
Zahnverlust.....)
2.
Wie kam es zum Unfall? Bitte schildern Sie kurz den Unfallhergang.
3.
Bei Sturzunfällen: Wie tief ist Ihr Kind gefallen?: .......cm
4.
Wo hat sich der Unfall ereignet?
5.
Was hat Ihr Kind knapp vor dem Unfall gemacht?
6.
Falls erinnerlich, Marke des Kinderwagens oder Buggys?
7.
Handelte es sich um: Kinderwagen, Sportwagen, Buggy, Zwillingswagen?
8.
Hat Ihr Kind zum Unfallszeitpunkt Sicherheitsgurte getragen?
9.
Wodurch wäre der Unfall Ihrer Meinung nach vermeidbar gewesen?
10.
Hat ein technischer Defekt den Unfall begünstigt (gelöste Halterung etc.)
Falls ja, bitte anführen oder nein.
11.
Haben Sie nach dem Unfall Veränderungen am Kinderwagen am Buggy zur Verbesserung der
Sicherheit vorgenommen (Montage von Gurten, Auswechseln von Teilen etc). Falls ja, bitten
anführen oder nein.
12.
Haben Sie den Kinderwagen oder Buggy nach dem Unfall noch weiter verwendet?
13.
Wie lange wurde der Kinderwagen/Buggy beim betreffenden Kind verwendet?
(vom .... Lebensmonat/Geburt bis ...... Lebensmonaten/Jahren)
14.
Halten Sie folgende Sicherheitsvorschläge:
a) Kinderwagen/Buggy mit vormontierten Sicherheitsgurten
für wirkungsvoll o
wenig wirkungsvoll o
unwirksam
o
b) Kinderwagen/Buggy mit Wechselgurtsystem (Wechsel zwischen Einkaufswagen,
Hochstuhl, Kinderwagen, Buggy möglich)
für wirkungsvoll o
wenig wirkungsvoll o
unwirksam
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Unsere Adresse:
Auenbruggerplatz 34
8036 Graz
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Childcare-Products
(0316) 385 - 3764
Fax: (0316) 385 – 3693
e-mail: kinder.unfall@kfunigraz.ac.at
G
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S S E
S C H Ü T Z E N
K L E I
Österreichisches Komitee für Unfallverhütung im Kindesalter
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c) Kinderwagen mit besserer Standfestigkeit und Kippsicherheit
für wirkungsvoll o
wenig wirkungsvoll o
unwirksam
o
d) Kinderwagen mit verbesserten Wagenbremsen
für wirkungsvoll o
wenig wirkungsvoll o
unwirksam
o
e) sichere Kinderwagenverankerungen an den abnehmbaren Teilen
für wirkungsvoll o
wenig wirkungsvoll o
unwirksam
o
f) bessere Gebrauchsanleitung und Gefahrenhinweise
für wirkungsvoll o
wenig wirkungsvoll o
unwirksam
o
g) pflegeleichtere Kinderwagen/Buggys mit gut waschbaren Obermaterial
für wirkungsvoll o
wenig wirkungsvoll o
unwirksam
o
h) Einkaufskorbfläche unter dem Kinderwagen
für wirkungsvoll o
wenig wirkungsvoll o
unwirksam
o
i) Vermeidung von Klemmstellen von Buggys und Kinderwägen
für wirkungsvoll o
wenig wirkungsvoll o
unwirksam
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j) Wechselsitzschalensystem zum Wechsel zwischen Kinderwagen und
Autositze
für wirkungsvoll o
wenig wirkungsvoll o
unwirksam
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Detailergebnisse der Studien
Im Anhang sind die dieser zusammenfassenden Studie zugrunde liegenden Einzelstudien mit
weiteren Detailergebnissen beigelegt.
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