Informationsblatt Psychotherapie für Kinder und Jugendliche

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Informationsblatt Psychotherapie für Kinder und Jugendliche
Informationsblatt Psychotherapie für Kinder und
Jugendliche
Einleitung
Von einer psychischen Krankheit kann jeder betroffen sein – egal ob jung oder alt, gross
oder klein, männlich oder weiblich.
Was in den USA als normal angesehen wird, ist in der Schweiz längstens nicht so – das
Gespräch mit einem Psychotherapeuten / Psychiater zu suchen kann mit Ängsten und
Sorgen verbunden sein, wie etwa „erklären mich andere für verrückt, bin ich dann „so
ein Psycho“, wenn ich in Therapie gehe“. Andere reden nicht gerne über ihre Gefühle,
erst recht nicht mit Fremden. Wieder andere können sich nicht vorstellen, was in so
einer Psychotherapie passieren soll und ob das wirklich helfen kann.
Wir möchten Ihnen gerne mit unseren Infoblättern eine Idee geben, was Sie bei einem
Psychotherapeuten erwartet und wie Psychotherapie helfen kann.
Wir möchten Ihnen Mut machen, sich professionelle Unterstützung zu suchen und über
seelische Nöte zu sprechen.
Wir werden Ihnen aufzeigen, dass psychische Krankheiten genauso gut behandelbar
sind, wie körperliche Erkrankungen.
Wir möchten darauf hinweisen, dass alle Mitarbeiter des PiZ der Schweigepflicht /
Berufsgeheimnis unterliegen.
Was sind Gründe, warum es zu einer Vorstellung Ihres Kindes / Jugendlichen beim
Psychotherapeuten kommt?
Zur Entwicklung eines Kindes / Jugendlichen gehören Krisen und individuelle
Eigenheiten dazu. In keiner Lebensphase ist der Mensch so vielfältigen körperlichen und
seelischen Veränderungen unterworfen, wie in der Kindheit und Jugend. Schwierige
Phasen, Konflikte und Krisen sind in diesem Lebensabschnitt normal.
Diese entwicklungsbedingten Veränderungen abzugrenzen von seelischen Störungen im
Kindes- und Jugendalter ist für Eltern häufig sehr schwierig.
Zur Beurteilung, welches Verhalten entwicklungsbedingt „normal“ ist und was im
Rahmen von seelischer Überlastung und Störung gewertet werden muss, hierfür
nehmen sich Psychotherapeuten Zeit und die Sorgen und Ängste der Kinder /
Jugendlichen und deren Eltern ernst.
Gründe für das Aufsuchen eines Psychotherapeuten könnte sein:
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Aufmerksamkeits-, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Ablenkbarkeit,
Unruhezustände, Schul- und Lernschwierigkeiten
Entwicklungsprobleme (Wahrnehmung, Schlaf, Sprache, Sauberwerden)
Kontakt-, Beziehungs- und Verhaltensauffälligkeiten wie zum Beispiel
Aggressionen, Schreien, Wutausbrüche, Stehlen, Weglaufen, übermässiger
Rückzug
Geschwisterrivalität
Emotionale Belastungszeichen wie Niedergeschlagenheit, trübe Gedanken,
Antriebsmangel, Ängste, Zwänge, Selbstverletzendes Verhalten
Familiäre und persönlich belastende Lebensereignisse (z.B. Trennung /
Scheidung der Eltern, Todesfälle / schwere Erkrankung in der Familie, Umzug,
traumatische Erlebnisse, Unruhesituation in der Schule)
Körperliche Beschwerden mit starkem Bezug zum psychischen Befinden, wie z.B.
Essstörungen, Einnässen, Einkoten, Schlafstörungen
Quälende, immer wiederkehrende Gedanken oder Handlungen und Tics
Starkes Verlangen (Sucht) zum Beispiel nach Alkohol, Drogen, Medikamenten,
Internet, andere neue Medien
Schädigungen durch Erleben von Vernachlässigung und Gewalt
Psychische Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen
Kinder und Jugendliche sind in einer Lebensphase, in welcher sie ständig neuen
Herausforderungen gewachsen sein müssen. Meist gelingt diese Anpassung. Gelingt
diese Anpassung jedoch nicht, zum Beispiel dadurch, dass zusätzliche Belastungen im
Elternhaus, Schule, Freundeskreis hinzukommen, so können Kinder und Jugendliche in
Krisen geraten. Manchmal sind die Belastungen so gross, dass es zu seelischen
Störungen und Erkrankungen kommen kann.
Wir kennen alle Gefühle wie Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, quälende Gedanken, etc.
Wenn diese Gefühle aber immer grösser und das Leben bestimmender werden, sich das
Kind oder Jugendliche nur noch in sein Zimmer zurück zieht, verweigert in die Schule zu
gehen, dann ist es ratsam, Hilfe aufzusuchen.
Ein Psychotherapeut sollte also immer dann aufgesucht werden, wenn bestimmte
Verhaltensweisen so ausgeprägt werden, dass die Ausführung von Alltagsaktivitäten
blockiert ist!
Psychotherapie ist dann notwendig, wenn Kinder und Jugendliche unter psychischen
Beschwerden leiden, die sich in psychischen und körperlichen Symptomen, in
auffälligem Verhalten oder zwischenmenschlichen Konflikten äussern.
Eine Psychotherapie kann nicht alles Probleme und Konflikte für das Kind, den
Jugendlichen aus dem Weg räumen, aber Kinder und Jugendliche können im Rahmen
einer Psychotherapie lernen, Belastungen früher zu erkennen und ihnen aktiv
gegenzusteuern. Sie können lernen, eigene psychische Stärken und Grenzen besser
einschätzen zu lernen und sich entsprechend dieser zu verhalten.
Was ist Kinder- und Jugendpsychotherapie?
Psychotherapie hat das Ziel, psychische Krankheiten zu lindern und zu heilen. Es
werden im PiZ ausschliesslich wissenschaftlich anerkannte Behandlungsmethoden
angewendet. Im PiZ arbeiten nur Psychotherapeuten, welche über eine
Psychotherapieausbildung verfügen und eine Berufsbewilligung haben.
In einer Psychotherapie werden eine therapeutische Beziehung, professionell
strukturierte Gespräche und andere Möglichkeiten sich auszudrücken (= zum Beispiel
das Spiel) für die Behandlung genutzt.
Der Einbezug von Eltern und anderen Bezugspersonen im Einverständnis des
Jugendlichen, und bei anderen Bezugspersonen auch im Einverständnis der Eltern, ist
uns im Rahmen eines systemischen Behandlungsansatzes im PiZ wichtig.
In der Psychotherapie werden keine Medikamente eingesetzt. Sollte die Indikation für
eine medikamentöse Behandlung bestehen, so besteht die Kooperation mit einer
Kinder- und Jugendpsychiaterin, welche die Ersteinstellung übernimmt.
Wiederverordnungen können durch Herrn Th. Köster, Facharzt für Psychiatrie und
Psychotherapie, im PiZ erfolgen.
Der Behandlungsablauf
Die ersten Gespräche dienen dem Kennenlernen und der Abklärung, ob eine
behandlungsbedürftige Krankheit vorliegt. Kinder und Jugendliche fragen selten nach
einer Psychotherapie. Fast immer sind es die Eltern oder Lehrer, die sich um das
psychische Wohl ihrer Kinder und Jugendlichen Sorgen machen. Die Eltern schildern in
einem Erstgespräch ihre Beobachtungen, ihre Ängste und Sorgen, der Therapeut
verschafft sich einen Eindruck von den psychischen Beschwerden des Kindes oder
Jugendlichen.
Damit eine Psychotherapie erfolgreich sein kann, braucht es das Vertrauen des Kindes
und Jugendlichen, sowie dessen Bereitschaft, die Hilfe des Therapeuten anzunehmen.
Häufig braucht es hierfür Zeit. Deshalb nennt man auch die ersten fünf Sitzungen
„probatorische Sitzungen (= Probesitzungen)“, in welchen geschaut werden kann, ob
sich ein gemeinsamer Behandlungsauftrag erarbeiten lässt.
Nach diesen ersten probatorischen Sitzungen wird der Psychotherapeut einen
Behandlungsplan vorschlagen, Behandlungsziele besprechen und Alternativen
erläutern.
Eine Psychotherapie ist dann erfolgreich, wenn sich die Kinder und Jugendlichen besser
fühlen und die Beschwerden / Einschränkungen im Alltag nachlassen. Dies braucht
häufig Zeit. Die Gesamtdauer einer Psychotherapie ist abhängig von Krankheit,
Chronifizierung und Ausprägungsgrad.
Sollten Sie Fragen zur Behandlung haben, so zögern Sie nicht, den PiZ Mitarbeitern diese
zu stellen!