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Meder | Geographie - Alte Geographie - Festländisches Asien
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Meder 4 Wörter, 24 Zeichen
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Meder, Volk, s. Medien.
?Medien ? (Media), im Altertum Name einer Landschaft Vorderasiens, zwischen dem Kaspischen Meer, Armenien, Assyrien,
Susiana, Persis, Parthien und Hyrkanien gelegen und etwa die heutigen Provinzen Aserbeidschân, Gilan und Irak Adschmi
umfassend. Es ist vorwiegend Gebirgsland, reich an fruchtbaren Thälern. Nur um den salzigen Matianus Lacus (See von Urmia) und
im Zentrum und O. des Landes finden sich große Ebenen, während im N. das heutige Elburzgebirge im Jasonius Mons (Demawend)
zu 6500 m ansteigt und im ganzen Westen und Süden langgestreckte Kalkzüge Medien von den Ebenen des Tigris scheiden. Dort
erhebt sich über Ekbatana der Orontes (heute Elwend), weiterhin der Zagros, der
Choathras etc. Der Hauptfluß hieß Amardos (Sefid Rud). Berühmt waren die trefflichen Pferde Mediens; im Nisäischen Gefilde
befanden sich die großen königlichen Stutereien. Die Einwohner des Landes (Meder), indogermanischen Stammes und der Lehre
Zoroasters zugethan, hießen nach Herodot ursprünglich Arier; sie fanden bei ihrem Eindringen schon ein fremdes Volk vor, dem
wahrscheinlich die spätern Kasten der Parätakä, Struchates und Busä angehörten, während die Arizantoi (Adligen), die Mager
(Priester) und Budioi (Landbauer) arischen Stammes waren.
Sie waren in früherer Zeit tapfere Krieger, besonders gute Bogenschützen, arteten aber bei zunehmender Kultur aus und gaben
sich großer Weichlichkeit und Üppigkeit hin. Das Land zerfiel in das südliche oder eigentliche Medien, gewöhnlich Großmedien
genannt (mit dem Gebiet der Sagartier und den Landschaften Kambadene, Parätakene, Choarene und Komisene), und den
nördlichen Teil, Atropatene (mit den Gebieten der Kadusier am Kaspischen Meer, der Anariaker, Geler, Marder, Margasier und
Matianer). Die bedeutendsten Orte in Großmedien waren: Ekbatana (jetzt Hamadan), Rhagä, die frühere Hauptstadt, Aspadana
(Ispahan) und das durch seine große Dareios-Inschrift berühmte Bagistane;
in Atropatene: Gazaka, Praaspa oder Vera. In römischer Zeit war der Name Medien auf Atropatene allein beschränkt,
Großmedien war damals eine Provinz des Partherreichs. - Die Meder wurden nach hartnäckigen Kämpfen von den assyrischen
Königen Salmanassar II. (859-823 v. Chr.) und Binninar III. (810-781), dauernd aber erst von Tiglath Pilesar II. (745-727) unterworfen.
715 wurde ein Aufstand der Meder unter Dajauku (Dejokes) von Sargon unterdrückt, Dajauku gefangen weggeführt;
die Erzählung des Herodot von der Befreiung Mediens von der assyrischen Herrschaft, seiner Vereinigung durch Dejokes und
der Erbauung Ekbatanas als Königsitz ist also Sage. Um 640 vereinigte Phraortes die Stämme der Meder und begann von neuem
den Kampf gegen das Joch der Assyrer, unterlag aber dem König Assurbanipal und fand seinen Tod.
Erst seinem Sohn Kyaxares gelang es, nachdem er sich 620 von den in Asien eingefallenen Skythen befreit, die durch diese
erschütterte Macht des assyrischen Reichs zu brechen und im Bund mit Babylonien 606 Ninive zu erobern. Er begründete das
medische Reich, das die Völker von Iran, Armenien, Assyrien und Elam (Susiana) umfaßte. Ihm folgte 593 sein Sohn Astyages,
welcher 558 von den Persern unter Kyros gestürzt wurde; die Meder wurden jetzt den Persern unterthan, so daß von nun an die
Geschichte Mediens mit der von Persien verknüpft ist.
Doch haben die Meder im persischen Reich stets eine hervorragende Rolle gespielt, so daß die Griechen die Perser selbst
vielfach Meder nennen. Alexander d. Gr. eroberte diese persische Provinz 330 und gab sie dem Parmenion zur Verwaltung, nach
dessen Tod sie Python erhielt. Durch Seleukos I. Nikator wurde Medien ein Teil des syrischen Reichs der Seleukiden, und Antiochos
III. fügte nach 220 auch Atropatene seiner Herrschaft hinzu. Durch den Arsakiden Mithridates I. wurde Medien dem syrischen König
Demetrios Soter 152 entrissen und gehörte nun zu den Ländern der Parther. Seitdem verschwand der Name der Meder als
Volksname.
Vgl. Lenormant, Sur la monarchie des Mèdes (Par. 1871);
Oppert, Le peuple et la langue des Mèdes (das. 1879).
Ende Medien
Quelle: Meyers Konversations-Lexikon, 1888; Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte
Auflage, 1885-1892;11. Band, Seite 398 im Internet seit 2005; Text geprüft am 22.6.2008; publiziert von Peter Hug; Abruf am
16.1.2017 mit URL:
Weiter: http://peter-hug.ch/11_0399?Typ=PDF
Ende eLexikon.
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