Mystik ist das Flüstern Gottes

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Mystik ist das Flüstern Gottes
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Meditation | Mystik ist das Flüstern Gottes
Tattva Viveka 59
omas Hübl
Mystik ist das Flüstern Gottes
Auf dem Weg zum Bewusstsein im Fluss des Lebens
Zunächst wirkt das Instrument der Mystik auf
viele fremd. Welche Werkzeuge gibt es, um
mystische Prinzipien in meinem Leben anwenden zu können? Wie bekomme ich Zugang zu dem Wissen aus dem Überbewussten?
omas Hübl: Zunächst, indem ich bereit bin zu lernen. Genau wie beim Klavierspielen: Es gibt ein Klavier und
irgendeinen Weg, wie man die weißen
und schwarzen Tasten spielt und die Töne
zu einem harmonischen Stück verarbeitet.
Das Hauptwerkzeug ist, mich zu öffnen
für etwas, das größer ist als ich. Wenn ich
mich auf das Göttliche ausrichte und bereit bin etwas über die Prinzipien zu erfahren und sie im Leben zu überprüfen,
wird etwas passieren. Denn durch die höhere Bewusstheit verbinde ich mich mehr
mit den Kräften, die diese Dynamiken
schaffen. Dadurch kann ich mich viel früher entwickeln und muss nicht so viele
Nebenwirkungen meiner Nicht-Entwicklung in Kauf nehmen.
Welches Training hilft mir dabei?
omas Hübl: Die kontemplativen Traditionen zeigen uns, dass Meditation ein
hervorragendes Training ist, das uns ganz
viel zeigt. Meditation und Kontemplation
machen es möglich, Phänomene durch
achtsames Studieren zu erforschen. Ich
kann Umstände kontemplieren oder eine
Blume. Mich interessiert dabei nicht so
sehr, wie sie heißt, sondern mich interessiert der Beziehungsraum, der da entsteht,
und das, was den Beziehungsraum transzendiert – vom Beobachter zum Beobachtenden. Die kontemplativen Traditionen
zeigen uns: Wenn wir es schaffen, unseren
Geist zu konzentrieren und wirklich präsenter zu machen, dass wir in der Tiefendi-
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Wie gelange ich auf den mystischen Weg? Der Mystiker und spirituelle Lehrer
Thomas Hübl gibt hier Hilfestellungen und Anregungen um sich mit der göttlichen
Quelle zu verbinden und auf die Frequenz Gottes einzutunen.
mension des Augenblicks viel mehr Schichten von Information zur Verfügung haben.
Ich kann einen Baum sehen und beschreiben oder ich kann an der Schöpfung des
Baumes teilnehmen. Dafür muss ich tief in
der Essenz des Baumes ankommen, damit
ich verstehe, wie der Baum gerade geschaffen wird. Bin ich zu abgelenkt und involviert in mir selbst und den Umständen
meines Lebens, lebe ich zu sehr an der
Oberfläche und bin ich mir weniger
Schichten bewusst. Aber sie entstehen und
vergehen immer alle, jeden Augenblick, ob
ich mir dessen bewusst bin oder nicht. In
der Mystik sprechen wir deshalb von den
unbewussten Arealen, den bewussten und
den überbewussten. Die unbewussten und
überbewussten Anteile sind meist nicht Teil
meines Augenblicks. Bewusstseinstraining
heißt den Radius zu erweitern, damit mir
regelmäßig im Alltag mehr unbewusste
und überbewusste Anteile zur Verfügung
stehen – wenn ich auf der Straße gehe, am
Computer sitze, mit Leuten spreche oder
meditiere.
Welches Werkzeug hilft mir, Innen und
Außen besser zu verbinden?
omas Hübl: Ein Werkzeug dafür ist Integrität: Menschlichkeit zutiefst zu verwirklichen und ein integrer, ethisch
gesunder Mensch zu werden, der im Einklang lebt mit den Prinzipien des Universums und dadurch Ehrlichkeit, Klarheit
und ein liebevolles In-der-Welt-Sein entwickelt. Das ist auch eine tiefe mystische
Praxis: Dass sich der Spirit nach innen,
aber der Mensch auch nach außen öffnet.
Bis Innen und Außen so klar sind, dass sie
nicht mehr zwei sind. Unsere tiefste
Menschlichkeit wird zu unserer höchsten
Möglichkeit. Je nackter ich werde als
Mensch, je weniger ich jemand Anderer
bin, als ich bin, desto mehr scheint Spirit
durch mich durch und verwirklicht sich
durch mein Leben.
Erkenntnisse über die Essenz der Wirklichkeit kommen aus der ganzen Welt. Die Mystik kommt mir vor wie eine Wissenschaft
vom Licht, das sich in jeder Tradition an-
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des miteinander verbinden kann, ohne
einen Schaden zu erzeugen. Deshalb
braucht es eine Praxis und ein Wissen darüber, um sich langsam daran anzunähern.
Denn Licht ist ja Bewusstheit. Und als
Menschheit wollen wir uns unserer Unbewusstheit ja nicht bewusst werden. Sonst
wären wir es ja schon. Wenn wir uns mehr
bewusst werden, sehen wir, was alles in unserem Schattenreich liegt, und das ist natürlich schmerzhaft. Wenn meine Realitätskonzepte einschmelzen, ist das ebenso
schmerzhaft. Deshalb gibt es auf diesem
Weg viele Herausforderungen. Für den
Einzelnen kann das heißen, dass er oder sie
auf einer Ebene immer mehr alleine geht,
weil immer weniger Menschen bereit sind,
da mitzugehen.
sich im Personellen manifestiert haben.
Vom Personellen aus ist das nicht erklärbar. Aber von den Kräften, die es komponiert haben, aus schon. Viele Heilige
erzählen davon: Wenn wir Tiefe genug
studieren, passieren Dinge, die wir uns auf
der Alltagsebene nicht erklären können.
Das Geschehen entfaltet sich durch die
Einsicht in die Prinzipien der Mystik.
ders bricht – wie ein Regenbogen: an diesem
Ort blau, in jenem Land rot.
omas Hübl: Durch die verschiedenen
Kulturräume hat sich das Licht tatsächlich
wie aufgesplittert, wie du sagst, in verschiedene Farben, und dadurch einen unterschiedlichen Geschmack bekommen.
Das hat etwas mit dem Ort, mit der Kultur und den Werten zu tun, die zu der Zeit
präsent waren. Da die Mystik zeitlos ist,
wurde an all diesen Orten etwas Ähnliches
entdeckt, obwohl es zu dieser Zeit keine
Massenverkehrsmittel und Kommunikationstechnologie gab. Mystik ist nur der feurige Kern in der Tradition. Dadurch, dass
die Tradition von Meister zu Meister weitergegeben wird, wird das Feuer lebendig
gehalten. Es ist an unterschiedlichen Orten
und Zeiten immer wieder aufgeflammt. In
unserer Zeit sind ähnliche Prinzipien wirksam. Sie sind alle dazu da, das Bewusstsein
zurück in die Quelle zu führen, aus der es
entstanden ist.
Das Feuer der Mystik fühlt sich für mich gefährlich an.
omas Hübl: Das ist es auch. Weil es das
Fundament des Normalen komplett herausfordert. Das Normale ist die Gewohnheit. Unser Körper besteht aus Gewohnheit,
unser Businesssystem, unsere Gefühle –
alles sind Gewohnheiten. Und die Mystik
sagt: Ich brenne das nieder. Mystik ist wie
Plasma. Wenn geronnene Materie zu nah
ans Plasma kommt, wird sie flüssig und verliert sich darin. Das Ich, das Selbst, alle kosmischen Gewohnheiten, die es gibt: in der
Mystik schmelzen sie ein. Deshalb war die
Mystik immer eine Herausforderung in
ihrer Zeit, weil sie immer wieder die Gewohnheiten auf die Probe gestellt hat. Das
ist das mystische Prinzip: Struktur entsteht
und muss wieder flüssig werden, um eine
adäquatere Struktur zu bilden und die Evolution voran zu bringen.
Wie können wir das Feuer in unser Leben
integrieren?
omas Hübl: Wir müssen einen gesunden
Weg dahin finden. Wenn ein Mensch wie
eine Batterie ist, die 220 Volt kanalisieren
kann, hat die Mystik vielleicht 1 Million
Volt. Wenn du beide einfach miteinander
verbindest, ist die Batterie weg. In der Mystik gibt es deshalb viel Wissen, wie sich bei-
Viele Menschen, die sich auf den Weg machen
und zum ersten Mal die mystischen Prinzipien erforschen, berichten, dass sich etwas fundamental in ihrem Leben verändert.
Thomas Hübl: Ja. Manche Menschen berichten, sobald sie Mystik studieren,
fängt ihr Leben an, mehr ins Fließen zu
kommen. Wir gehen dann nicht mehr
Mystik ist wie Plasma. Wenn geronnene Materie zu nah ans Plasma
kommt, wird sie flüssig und verliert sich darin.
Was ist die höchste Form der mystischen Praxis?
omas Hübl: Die höchste Form ist die
non-duale Erkenntnis, danach kommt das
Eintauchen in die Anatomie des Wunders.
Über Jahrtausende sind Wunder passiert,
das heißt, transpersonale Wirkungen die
gegen die Kräfte, sondern mit ihnen.
Wenn wir im Fluss des Lebens sind, können wir am Rand schwimmen und womöglich durch Äste vom Ufer getroffen
werden. Wenn wir unser Leben nach den
mystischen Prinzipien ausrichten, richtet
sich auch der Fluss danach. Du hörst
Tattva Viveka 59
Mystical Summer School 2014
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24. Juli bis 3. August 2014, Hof Oberlethe
nahe Oldenburg
Das Celebrate Life Festival lädt in diesem Jahr
zur Mystical Summer School 2014 ein. Die
Teilnehmenden erforschen bei dem Non-Profit-Event in Übungen, Vorträgen und Begegnungen, welche mystischen Prinzipien hinter
ihren Erfahrungen stehen. Das Festival wird
in zweitägige Themen-Module aufgeteilt. Im
ersten Modul geht es um mystische Prinzipien und spirituelle Kompetenz. Wie komme
ich aus der Erfahrung in die Essenz? Wie kann
ich eine Kompetenz darin entwickeln, mich
auf das Göttliche zu zentrieren, während ich
im Leben präsent bin – und dadurch zu Innovation beitragen? Das erste Modul gibt
einen Überblick über die Werkzeuge, die das
mystische Studium bietet. Im zweiten Modul
befassen sich die Festivalbesucher mit mystischen Prinzipien von Heilung. Sie erforschen,
wie Heilung möglich wird, wenn sie persönliche und überpersönliche Anteile integrieren.
Es ist das Flüstern Gottes. Es ist ständig da, wie ein Radio, das läuft.
dem Fluss zu, während er vor dir erscheint.
Jahrtausendealte Werkzeuge der Mystik helfen uns dabei, am Beginn des 21. Jahrhunderts dem Moment zu lauschen – und auf
dem Marktplatz die Liebe zum Göttlichen
zu leben. Das klingt wie Musik.
omas Hübl: Es ist das Flüstern Gottes. Es
ist ständig da, wie ein Radio, das läuft. Wenn
wir dem Sound von Divine FM lauschen,
finden wir den Weg des Göttlichen, während wir in der Arbeit sind, in unserer Beziehung. Wir erinnern uns dabei an etwas,
das größer ist als wir. Mystik liefert die wissenschaftlichen Werkzeuge dafür, dass wir
uns in das Größere hinein entwickeln können. Mystik macht die Zukunft sichtbar
und macht Innovation möglich. Wenn wir
Mystik studieren, werden wir mit der Zeit
zu innovativen Kräften in dem Lebensumfeld, in dem wir wirksam sind.
Mystik wirkt?
omas Hübl: Mit Sicherheit. Eine Wirkung davon ist, dass wir Dinge schon spüren, fühlen, wissen, bevor sie konkret
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Die Arbeit am Schatten ist dabei eine Chance,
Intelligenz wieder fließen zu lassen. Um mystische Prinzipien von intimen Beziehungen
geht es in Modul drei. Wie kann ich in Beziehung erwachen? Wie können wir eine Beziehungskultur entwickeln – als Eltern, in der
Partnerschaft –, die das Göttliche in den Mittelpunkt stellt? Die Forschenden untersuchen
Beziehungen als ein Gefäß, in dem Eros als
energetisches Prinzip wirkt. Der Schwerpunkt
wird dabei in diesem Jahr auf dem Karma liegen: Wie können wir Karma nicht weitergeben? Im vierten Modul beschäftigen sich die
Teilnehmenden mit den mystischen Prinzipien
einer gebenden Kultur. Wie stärke ich den
Kontakt mit Anderen, damit mehr Intelligenz
fließt? Wie kann ich mein Ego öffnen für die
Belange der Welt? Wie schaffen wir einen kulturellen Kontext, in dem Geben zur Priorität
wird? Die mystischen Prinzipien zeigen, wie
alle im Alltag zur Quelle für Andere werden
können – in dem Bewusstsein, dass immer
wieder Wasser nachfließt. So schaffen die Festivalbesucher eine Kultur, die mehr gibt als
nimmt. Infos: www.celebrate-life.info
werden müssen. Wenn man sich mit Mystik beschäftigt, hat das einen lebensverändernden Einfluss. Als würde man einen
Stecker in die Steckdose stecken: Dann
tv
passiert etwas.
Interview: Joachim Christoph Wehnelt
Zum Autor:
Thomas Hübl ist
ein spiritueller Lehrer, der Mystik in
zeitgemäßer Weise
lebt und vermittelt.
Sein Wirken integriert die Essenz der großen Weisheitstraditionen, wissenschaftliche Erkenntnisse
und persönliche Erfahrungen. In diesem
Jahr laden er und sein Team zur Mystical
Summer School 2014 auf dem Celebrate
Life Festival ein: Bei diesem Non-ProfitEvent erforschen die Teilnehmer anhand
der mystischen Prinzipien, was hinter
ihren Erfahrungen steht und wie sich
Wirklichkeit komponiert.
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