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Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein Zur Abschätzung der Grundwasserneubildungsrate für wasserwirtschaftliche Planungsräume Erläutert am Beispiel des Raumes Südost-Holstein (östlich von Hamburg) von Dr. Roland Otto Flintbek, im Dezember 1997 i Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einführung 1 1.1 Aufgabenstellung und Ziele 2 1.2 Lage des Untersuchungsraumes 3 1.3 Geologischer, geomorphologischer und hydrologischer Überblick 5 2. Untersuchungsmethodik und Abgrenzung zu anderen Berechnungsverfahren 8 2.1 Diskretisierung der Untersuchungsgebiete 17 2.2 Datengrundlage und Bilanzzeitraum 18 2.3 Einsatz eines 3-D-Tabellenkalkulationsprogrammes zur flächendifferenzierten Berechnung der Grundwasserneubildung 20 3. Das Grundwasserneubildungsmodell Großhansdorf 23 3.1 Berechnung des Wasserüberschusses auf Grundlage thematischer und topographischer Karten 25 3.1.1 Schichtenfolge und Flächennutzung 25 3.1.2 Verdunstung von offenen Wasserflächen 28 3.1.3 Abgrenzung von Flächen mit geringem Grundwasserflurabstand und deren Einfluss auf die Gebietswasserbilanz 29 3.1.4 Die Auswirkung von Oberflächenversiegelung auf die Grundwasserneubildung 31 3.1.5 Ermittlung des langjährigen Gebietsniederschlages 32 3.1.6 Berechnung des Wasserüberschusses 35 3.2 Ermittlung und Regionalisierung des mittleren langjährigen Oberflächenabflusses 40 3.2.1 Hydrologie der Oberflächengewässer im Modellteilgebiet Großhansdorf mit Analyse des Abflusses bei Trockenwetter 40 3.2.2 Analyse des Abflusses nach MAILLET 44 3.2.3 Der langjährige Abflussgang an den Pegeln Bünningstedt und 1100.4 (Ortsumgehung Ahrensburg) 51 3.2.3.1 Ermittlung der Wasserstands-/Abflussfunktion 52 3.2.3.2 Korrektur der Abflussdaten mit Hilfe einer Verkrautungsfunktion 57 3.2.3.3 Ergänzung lückenhafter Abflusszeitreihen mittels linearer Regression 59 3.2.4 Auftrennung des Gesamtabflusses in einen oberirdischen und einen grundwasserbürtigen Anteil (Ao/Au) 61 ii Seite 3.2.5 Regionalisierung des oberirdischen Abflusses unter Berücksichtigung der Geländeformen und des Versiegelungsgrades 62 3.3 Grundwasserneubildung und Gebietswasserbilanz 68 3.3.1 Abschätzung der Grundwasserneubildungsrate als Differenz zwischen Wasserüberschuss und oberirdischem Abfluss 68 3.3.2 Umverteilung der Grundwasserneubildung durch lateralen Grundwasserabstrom innerhalb der Deckschichten des Hauptgrundwasserleiters 70 3.3.3 Langjährige Grundwasserentnahmen im Modellteilgebiet Großhansdorf 74 3.3.4 Systemeigenschaften und Wasserbilanz des Modellteilgebietes Großhansdorf 76 4. Grundwasserneubildungsmodell für das gesamte Untersuchungsgebiet "Südost-Holstein" 78 4.1 Berechnung des Wasserüberschusses auf Grundlage thematischer und topographischer Karten 80 4.2 Ermittlung und Regionalisierung des mittleren langjährigen Oberflächenabflusses 88 4.2.1 Hydrologie der Oberflächengewässer im Gesamtgebiet Südost-Holstein 91 4.2.2 Auftrennung des Gesamtabflusses in einen oberirdischen und einen grundwasserbürtigen Anteil (Ao/Au) unter Berücksichtigung des Deckschichtaufbaus 94 4.3 Abschätzung der Grundwasserneubildungsrate für das Gesamtgebiet Südost-Holstein 98 4.3.1 Ermittlung der Grundwasserneubildung in Anlehnung an das Verfahren nach JOSOPAIT & LILLICH (Variante 0) 98 4.3.2 Abschätzung der Grundwasserneubildungsrate unter Berücksichtigung des Deckschichtaufbaus (Modellvarianten A - C) 100 4.4 Grundwasserentnahmen im Gesamtgebiet Südost-Holstein und ihre regionale Verteilung 103 4.5 Gegenüberstellung von Grundwasserneubildungsraten und Grundwasserentnahmen einschließlich Gebietswasserbilanz 106 5 Ausblick 111 6. Zusammenfassung 113 7. Schriftenverzeichnis 116 8. Verzeichnis der Tabellen, Abbildungen und Anlagen 129 - Anlagen im gesonderten Anlagenband - 1 1. Einführung Zu den durch das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) den Ländern übertragenen Aufgaben gehört die wasserwirtschaftliche Rahmenplanung. Diese soll die für die Entwicklung der Lebens- und Wirtschaftsverhältnisse notwendigen wasserwirtschaftlichen Voraussetzungen sichern. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass sie gleichzeitig alle gesamtwasserwirtschaftlich relevanten Fragen in einem Planungsraum betrachtet und somit die Grundlage für eine langfristige wasserwirtschaftliche Ordnung bildet. Dieses bedeutet, dass die zu erwartenden Anforderungen an den Wasserhaushalt abgeschätzt und die durch unterschiedliche Nutzungsinteressen möglicherweise entstehenden Konflikte gelöst werden können. Einen wichtigen Bestandteil der wasserwirtschaftlichen Rahmenplanung stellen Grundwasserbewirtschaftungspläne dar. Sie dienen dem Schutz des Grundwassers als Bestandteil des Naturhaushaltes, der Schonung der Grundwasservorräte und sollen zudem den Nutzungserfordernissen Rechnung tragen. Eine der wesentlichen Ausgangsgrößen für diese Planungen ist das natürliche Grundwasserdargebot, welches im Rahmen von Erkundungsprogrammen ermittelt wird. Umfangreiche Untersuchungen zum Wasserhaushalt und zur Grundwasserbeschaffenheit sowie der Einsatz numerischer Grundwassermodellierung machen es möglich, die Auswirkungen tatsächlicher und angenommener Grundwasserentnahmen für einen Untersuchungsraum offenzulegen. Die Erkundungsprogramme liefern damit die naturwissenschaftliche Grundlage für die Bewirtschaftungsplanung. Die Frage, in welchem Umfang das so ermittelte Grundwasserdargebot der Nutzung zur Verfügung steht, kann jedoch unmittelbar nicht beantwortet werden. Jede Grundwassernutzung stellt einen Eingriff in den Wasserhaushalt dar, welcher zwangsläufig zu wie auch immer gearteten Veränderungen des Naturzustandes führt. Die Entscheidung, inwieweit diese Veränderungen ökologisch und ökonomisch tolerierbar sind, fällt nicht in die Zuständigkeit der Naturwissenschaften, sondern muss in Abgleich der Interessen aller Beteiligten basierend auf den gewonnenen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und gesetzlichen Regelungen getroffen werden. In Schleswig-Holstein ist seit Jahren ein leichter Anstieg des Wasserverbrauchs zu verzeichnen. Dieses ist auf den Bevölkerungszuwachs und die sich ändernden Lebensgewohnheiten zurückzuführen. Im Untersuchungsgebiet, das im Wesentlichen die Kreise Herzogtum Lauenburg und Stormarn umfasst, betrug die Rohwasserförderung im Jahre 1975 etwa 33,6 Mio. m³, im Jahre 1991 39,9 Mio. m³. Dieses entspricht einer Zunahme von 6,3 Mio. m³, wobei die Freie und Hansestadt Hamburg einen Teil ihres Wasserbedarfs aus dem Untersuchungsraum deckt. Im gleichen Zeitraum waren vermehrt Nutzungseinschränkungen aus hydrochemischer Sicht wie ein örtlicher Anstieg der Nitrat- und Pflanzenschutzmittelgehalte im oberflächennahen sowie Grundwasserversalzung im tiefen Grundwasser zu verzeichnen. Da dem zunehmenden Wasserbedarf nur ein begrenztes Grundwasserdargebot gegenübersteht, wurden mehrere Grundwasseruntersuchungsprogramme initiiert, die zum Ziel haben, 2 zunächst einmal im Nachbarraum zu Hamburg das nutzbare Grundwasserdargebot im Hinblick auf die Grundwasserbewirtschaftungsplanung zu ermitteln. Die Größe dieses Dargebotes ist von einer Vielzahl von Faktoren wie der Grundwasserneubildung, Grundwasserzuund abströme über Ränder des Untersuchungsraumes, Grundwasserabfluss in die Vorfluter sowie von bestehenden Grundwasserentnahmen abhängig. Die in diesem Bericht vorgestellten Untersuchungsergebnisse sind Bestandteil des Untersuchungsprogramms zur Ermittlung des nutzbaren Grundwasserdargebotes im östlichen Nachbarraum zu Hamburg, SüdostHolstein (Untersuchungsprogramm Südost-Holstein i.w.). 1.1 Aufgabenstellung und Ziele Das Grundwasseruntersuchungsprogramm Südost-Holstein hat zum Ziel, gesicherte Erkenntnisse über die Größe und Verteilung des Grundwasserdargebotes zu erhalten, Grundwasserneubildungs- und -ergänzungsprozesse zu erfassen und die örtlich differenzierte Grundwasserneubildungsrate zu ermitteln. Darüber hinaus sollte mit Hilfe eines numerischen Grundwassermodells die Auswirkung von bestehenden und zukünftigen Grundwasserentnahmen auf den Grund- und Gesamtwasserhaushalt abgeschätzt werden. Diese Wasserhaushaltsuntersuchungen werden die Grundlage für die langfristige wasserwirtschaftliche Planung liefern und darüber hinaus Hilfestellung geben für Entscheidungen im Rahmen wasserrechtlicher Verfahren (Benutzungen des Grundwassers, Festsetzungen von Trinkwasserschutzgebieten). Eine wichtige Ausgangsgröße für die Quantifizierung des Wasserhaushalts eines Gebietes ist die Grundwasserneubildung in ihrer örtlichen Verteilung. Zu ihrer Ermittlung galt es, ein Verfahren zu finden, welches eine flächendifferenzierte Berechnung für größere Gebiete mit vertretbarem Arbeitsaufwand zulässt. Geeignet erschien der Ansatz von JOSOPAIT & LILLICH (1975) in der Weiterentwicklung von OTTO (1992), nach welchem für bestimmte Boden- und Nutzungsarten zunächst der Wasserüberschuss des Untersuchungsraumes bestimmt wird. Dieser Wasserüberschuss ist derjenige Anteil des Niederschlages, der weder oberirdisch abfließt noch verdunstet. Da die Grundwasserneubildungsrate die Differenz zwischen Wasserüberschuss und oberirdischem Abfluss ist, war in einem weiteren Schritt die örtliche Verteilung des oberirdischen Abflusses zu ermitteln. Da die an den Gewässerpegeln erhobenen Abflussdaten als mittlere Tagesabflüsse (MQ-Werte) vorliegen und nur für die Gesamtheit eines Einzugsgebietes gelten, musste eine Lösung gefunden werden, diesen Abfluss zunächst in einen unterirdischen und einen oberirdischen Anteil aufzutrennen und danach zu regionalisieren. Letzteres wurde in Anlehnung an JOSOPAIT & LILLICH (1975) realisiert, die den oberirdischen Abfluss eines Einzugsgebietes nach der Geländemorphologie differenzieren. Hierzu war es auch erforderlich, unvollständige Abflusszeitreihen mittels Regressionsrechnungen zu extrapolieren. 3 Vor allem im Bereich größerer Ortschaften (Ahrensburg, Bargteheide, Schwarzenbek, Geesthacht u.a.) weist das Untersuchungsgebiet einen mitunter hohen Grad an Oberflächenversiegelung auf. Dieses führt zu einer Abminderung des Wasserüberschusses und damit auch der Grundwasserneubildung, da ein Teil des Niederschlags unmittelbar als oberirdischer Abfluss aus dem System herausgeführt wird. Alle dem Berechnungsgang zugrunde liegenden Daten wie auch die resultierende Grundwasserneubildungsrate verstehen sich als langjährige Mittelwerte (Untersuchungszeitraum: 12 Jahre). Es wird also von quasistationären Verhältnissen ausgegangen, d.h. temporäre Vorratsänderungen im Grundwasserleiter bleiben unberücksichtigt (stationäre Verhältnisse). Auf Grund der Gebietsgröße wurde auf engräumige Detailuntersuchungen verzichtet, da sich punktuell ermittelte Grundwasserneubildungswerte infolge der in der Fläche sehr heterogenen Verteilung der Ausgangsdaten nur mit großer Fehlerbandbreite regionalisieren lassen. Da in bezug auf die Grundwasserneubildung langjährige Mittelwerte gefordert waren, erschien auch die Durchführung kurzzeitiger Feldversuche als nicht sinnvoll. Ferner musste das Verfahren der bestehenden, mitunter sehr lückenhaften Datenbasis Rechnung tragen. Daraus resultierte die Maßgabe, den Berechnungsgang so zu gestalten, dass sich alle Ergebnisse bei einem erweiterten Kenntnisstand ohne großen Aufwand aktualisieren lassen. 1.2 Lage des Untersuchungsgebietes Der wasserwirtschaftliche Planungsraum Südost-Holstein liegt östlich von Hamburg im Gebiet der Kreise Herzogtum Lauenburg und Stormarn (Abb. 1.1). Für das gestrichelt umgrenzte Gebiet wurde ein hydrogeologisches Erkundungsprogramm durchgeführt (AGSTER 1996). Seine Umrandung orientiert sich im Süden am Verlauf der Elbe, im Westen und Osten an den Landesgrenzen zu Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern sowie im Norden an der Trave. Es umfasst eine Fläche von insgesamt 1445 km². Die dicke, ausgezogene Linie grenzt den Teil des Untersuchungsgebietes ab, für den ein grobdiskretisiertes numerisches Grundwassermodell ausgearbeitet wurde (HOFFMANN 1996a,b). Das Modell soll dafür eingesetzt werden, den großräumigen Wasserkreislauf flächendifferenziert zu quantifizieren sowie potentielle Grundwassergewinnungsgebiete auszuweisen. Seine Größe beträgt 1200 km². Für ein kleineres Teilgebiet wurden mit Hilfe eines feindiskretisierten Grundwassermodells die Grundwasserströmungsverhältnisse nachgebildet. Dieses Modellteilgebiet Großhansdorf ist in Abb. 1.1 im Nordwesten als Quadrat dargestellt. Es liegt im Bereich der Ortschaften Ahrensburg, Großhansdorf und Bargteheide und ist ca. 110 km² groß (vgl. auch Abb. 1.2). Für letzteres Gebiet sowie für das Gesamtgebietsmodell wurden die Grundwasserneubildungsberechnungen nach dem o.a. Verfahren, jedoch mit unterschiedlicher Auflösung, durchgeführt. Während im Gesamtgebiet die Rasterelementgröße bei 16 km² lag, betrug sie im Modellteilgebiet Großhansdorf 0,25 km². 4 Reinfeld Kreis Segeberg Trave r Beste rde No Be Gr ien au Bad Oldesloe Hansestadt Lübeck ste lsb Su Barnit z ve Du nseeb ach Ahrensburg ch Mühl en ba se Bille Ste ina u Mölln Priesterbach Kreis Stormarn Trittau Corbek Wa nd Großhansdorf - Lübec Elbe k - Kanal ek Bargteheide Aue le Bil F ribek Schieb e itz n Kreis Hzgt. Lauenburg Glinde Glinder Au Sch w ar z e Au Stein au Aumühle Reinbek Mü Schwarzenbek hle Büchen nb ek Geesthacht knit S te c gr Au aben Elbe au z Lin Freie und Hansestadt Hamburg MecklenburgVorpommern Niedersachsen 0 5 10km Lauenburg Abb. 1.1: Karte des Untersuchungsraumes mit Lage der Untersuchungsgebiete für die Grundwasserneubildungsberechnungen. Das gestrichelt umgrenzte Gebiet wurde hydrogeologisch erkundet. Die Modellgebiete sind geradlinig abgegrenzt. Das Gesamtuntersuchungsgebiet umfasst, ganz oder teilweise, folgende Blätter der topographischen Karte 1:25.000 (siehe nächste Seite): 5 2226 2326 2426 Wakendorf Fuhlsbüttel Wandsbek 2227 2327 2427 2527 Bargteheide Ahrensburg Glinde Bergedorf 2228 2328 2428 2528 2628 Eichede Trittau Schwarzenbek Geesthacht Artlenburg 2229 2329 2429 2529 2629 Krummesse Nusse Siebeneichen Büchen Lauenburg Das Modellteilgebiet Großhansdorf (Abb. 1.2) liegt im Bereich der Blätter Bargteheide (2227), Eichede (2228), Ahrensburg (2327) und Trittau (2328). Abb. 1.2: Lageplan des Modellteilgebietes Großhansdorf nordöstlich von Hamburg. 1.3 Geologischer, geomorphologischer und hydrologischer Überblick Die Landschaft Schleswig-Holsteins wird in entscheidender Weise durch die Ablagerungen der pleistozänen Vereisungen geprägt. Die glazialen Gesteinsserien erreichen in elstereiszeitlichen Rinnen nicht selten Mächtigkeiten von über 400 m. Wie SCHMIDTKE (1992: S. 8) anschaulich zeigt, liegt die Quartärbasis im Normalfall unter dem heutigen Meeresspiegelniveau. Denkt man sich die eiszeitlichen Sedimente weg, wäre Schleswig-Holstein heute bis auf wenige Inseln aus voreiszeitlichem Untergrund von einer vereinigten Nord- und Ostsee überflutet. Ablagerungen der Weichseleiszeit finden sich vor allem im nördlichen und östli- 6 chen Schleswig-Holstein östlich der Linie Flensburg - Schleswig - Rendsburg - Neumünster Bad Segeberg - östlicher Stadtrand von Hamburg - nördlich Schwarzenbek und Büchen. Es handelt sich vorwiegend um junge Grund- und Endmoränen, die der Landschaft, auch in weiten Teilen des Untersuchungsgebietes, einen kuppigen Habitus verleihen (Abb. 1.3). Westlich davon, in Richtung Westküste und Unterelbe, schließen sich ausgedehnte Sanderflächen an. Grund- und Endmoränenablagerungen der Saaleeiszeit finden sich vor allem an der Westküste sowie im südwestlichen und südöstlichen Schleswig-Holstein (vgl. GRIPP 1949, 1964). Der für wasserwirtschaftliche Fragestellungen relevante, tiefere Untergrund wird vornehmlich durch Schichten miozänen Alters aufgebaut. Es sind dies die Unteren und Oberen Braunkohlensande, die in weiten Teilen des Untersuchungsgebietes durch den Hamburger Ton getrennt und den oberen Glimmerton abgedeckt sind. Die Grundwasserregeneration in diesen Grundwasserleitern findet an Salzstockrändern oder über die o.a. elstereiszeitlichen Rinnenstrukturen statt. Im Süden des Untersuchungsgebietes finden sich die Salzstrukturen Juliusburg und Hohenhorn, im Zentrum die Struktur Witzhave-Siek, im Nordost die Struktur Nusse-Eckhorst und im Nordwesten die Sülfelder Salzstruktur. Die wichtigsten elstereiszeitlichen Rinnensysteme sind die Lauenburger, die Geesthachter und die Trittauer Rinne im südlichen sowie die Todendorfer und Bargteheider Rinne im mittleren und nördlichen Teil des Gebietes. Eine umfassende Beschreibung der geologischen Schichtenfolge im Untersuchungsraum Südost-Holstein mit Angaben zu ihrer Lithologie, Genese und Verbreitung findet sich bei AGSTER (1996). Das Untersuchungsgebiet verfügt über ein dichtes Gewässernetz, welches während der letzten Eiszeiten, vor allem im ausgehenden Weichselspätglazial, angelegt wurde. Die meisten Vorfluter weisen weite Täler auf, die in ihrer Form durch die Schmelzwassermassen des abtauenden, weichseleiszeitlichen Gletschers entstanden sind. Das dominierende, geomorphologische Element ist das Urstromtal der Elbe, welches den Untersuchungsraum im Süden begrenzt. Die Elbe selbst ist der Hauptvorfluter des Untersuchungsgebietes, in den die meisten Oberflächengewässer entwässern. Im Osten wird das Untersuchungsgebiet durch das Stecknitztal und den Elbe-Lübeck-Kanal begrenzt. Im Norden entwässert der Untersuchungsraum über die Beste und Trave in die Ostsee, während die Gewässer am Westrand in die Alster münden, oder aber über die Wandse ebenfalls in die Elbe. Einer der größten Vorfluter des Untersuchungsgebietes ist die Bille, deren Einzugsgebiet mit 335 km² etwa ein Drittel des Untersuchungsraumes umfasst. Die Elbeniederung sowie das Stecknitz-, Alsterund Bestetal stellen in bezug auf die grundwasserhydraulischen Verhältnisse Druckentlastungszonen dar. Dieses führt dazu, dass diese Gebiete auch aus den pleistozänen und tertiären Grundwasserleitern angeströmt werden. 7 Abb. 1.3: Verbreitung der weichseleiszeitlichen Moränen im östlichen Schleswig-Holstein nach GRIPP 1949 (vgl. auch WOLDSTEDT & DUPHORN 1974). In der Legende bedeuten: A 1-7 = Ältere, M = Mittlere, J = Jüngere Endmoränen, N = NunatakMoränen. 8 2. Untersuchungsmethodik und Abgrenzung zu anderen Berechnungsverfahren Zur Ermittlung der Grundwasserneubildungsrate eines Gebietes wurden eine Vielzahl von Verfahren entwickelt, denen je nach Fragestellung, Klimabereich, Gebietsgröße, Bilanzzeitraum und geologisch/hydrologischen Gegebenheiten die unterschiedlichsten Ansätze zugrunde liegen (vgl. ARBEITSKREIS GRUNDWASSERNEUBILDUNG DER FACHSEKTION HYDROGEOLOGIE DER DEUTSCHEN GEOLOGISCHEN GESELLSCHAFT 1977; SIMMERS 1988). In der DIN 4049-3 ist Grundwasserneubildung definiert als Zugang von infiltriertem Wasser zum Grundwasser, d.h. die Grundwasserneubildung ist die Wassermenge, welche aus dem Sickerraum über den Kapillarraum an der Grundwasseroberfläche in den Grundwasserraum übertritt. Zu ihrer messtechnischen Erfassung eignen sich am ehesten Lysimeter, also bauliche Anlagen, in denen der Sickerwasseranteil zur Aufstellung von Mengen- oder Stoffbilanzen aufgefangen wird. Nach anderen Verfahren wird die Grundwasserneubildung auf indirektem Wege ermittelt. Sie ergibt sich z.B. aus der Wasserhaushaltsgleichung, wenn Niederschlag, Verdunstung und Oberflächenabfluss bekannt sind. Auch ist versucht worden, die Grundwasserneubildungsrate eines Gewässereinzugsgebietes über eine Analyse von an Oberflächengewässerpegeln aufgezeichneten Abflussganglinien zu bestimmen. BRÜHL, BÜTOW & PRELLER (1977) schätzen die Grundwasserneubildungsrate mit Hilfe mathematischer Analysen von Grundwasserstandsganglinien ab (vgl. auch BURRE 1960; BÜTOW 1975, 1976; EINSELE 1975; JOHANSSON 1987; PRELLER 1978). Seit einigen Jahren sind auch mathematische Modelle zur Simulation des Bodenwasserhaushalts gebräuchlich, welche auf klimatologischen, bodenphysikalischen und Bodennutzungsdaten aufbauen. Mit ihnen läßt sich der zeitliche Verlauf der Evapotranspiration in Abhängigkeit vom Bewuchs, der kapillare Aufstieg aus dem Grundwasser in die ungesättigte Zone sowie die Durchsickerung derselben nachbilden. Hinweise auf die Grundwasserneubildungsrate ergeben sich auch aus der hydrochemischen Zusammensetzung von Grund- und Niederschlagswasser (vgl. JOHANSSON 1988: 250 ff.). SCHULZ (1972, 1973) errechnet z.B. die Grundwasserneubildungsrate für ein Untersuchungsgebiet in Schleswig-Holstein aus dem Verhältnis der Chloridgehalte von Niederschlags- und Grundwasser. THORNBURN et al. (1991) versuchen die Grundwasserneubildung semi-arider Gebiete aus der Chloridverteilung im Porenwasser der Böden abzuleiten. Eine anschauliche Zusammenstellung der o.a. und weiterer Methoden findet sich bei ALLISON (1988), JOHANSSON (1987, 1988) sowie BRÜHL & STOLL (1993). WEGEHEKEL (1995) beschreibt einige der derzeit gebräuchlichen Wasserhaushaltsmodelle und weist explizite darauf hin, dass sich deren Einsatzmöglichkeit nach der zu lösenden Fragestellung unter Berücksichtigung der Datenlage richtet. Er zeigt darüber hinaus auf, dass auch bei einfachen Modellansätzen ein sehr differenzierter Datenbestand erforderlich ist, ohne den sich die Modelle weder belegen noch kalibrieren lassen (vgl. auch GROSSMANN 1996). Dieses sind neben detaillierten Witterungsdaten auch die bodenphysikalischen Systemeigenschaften wie z.B. die Kornverteilung, das Porenvolumen, die Feldkapazität, Lagerungsdichte, Bodenfeuchte u.v.m. Da die Verdunstung von Landflächen beson- 9 ders abhängig ist von der Art des Bewuchses und der Pflanzenentwicklung, müssen auch detaillierte Flächennutzungsdaten vorliegen. SCHROEDER & HAMELS (1987) verglichen die Ergebnisse zweier unterschiedlicher Bodenwasserhaushaltsmodelle mit Messwerten aus der Lysimeteranlage Senne. Zur Berechnung der Grundwasserneubildungsrate verwendeten sie einerseits ein Speichermodell, welches die Sickerwasserrate aus dem zeitlichen Verlauf von Niederschlag und Verdunstung (Tagesmittelwerte) unter Berücksichtigung der Feldkapazität und des permanenten Welkepunktes errechnet, andererseits ein physikalisch-deterministisches Modell, das auf dem DARCY-Gesetz unter Beachtung des Kontinuitätsprinzips basiert. Sie kommen zu dem Schluss, dass die mit beiden Modellansätzen berechneten jährlichen Sickerwassermengen mit den gemessenen gut übereinstimmen. Allerdings läßt sich der zeitliche Verlauf der Versickerung in ausreichender Genauigkeit nur mit dem physikalisch-deterministischen Modell nachbilden (vgl. auch SCHROEDER & BRAUN 1976; KOITZSCH et al. 1980). WESSOLEK et. al (1985) sowie RENGER et al. (1986) setzten für ihre Evapotranspirationsund Grundwasserneubildungsuntersuchungen im Fuhrberger Feld nördlich Hannover ebenfalls ein physikalisch-deterministisches Bodenwasserhaushaltsmodell ein. Auch hier galt es, einen Zusammenhang zwischen klimatischen Daten, bodenpyhsikalischen Charakteristika und Bodennutzungsarten herzustellen. Beide Autoren weisen darauf hin, dass eine Simulation von Verdunstung, Versickerung und Grundwasserneubildung nur möglich ist, wenn die o.a. Ausgangsdaten in Form von Zeitreihen (Tageswerte) vorliegen. Gerade im Hinblick auf den Bewuchs müssen der Grad der Bodenüberdeckung, der Verlauf der Pflanzenentwicklung, die Durchwurzelungstiefe in Abhängigkeit vom Pflanzenwachstum u.v.m. bekannt sein. Als meteorologische Ausgangsgrößen seien hier erwähnt der Niederschlag, die Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, die Sonnenscheindauer sowie die Globalstrahlung. Zur Kalibrierung eines solchen Modells sind darüber hinaus umfangreiche Felduntersuchungen in bezug auf die Ermittlung der realen Evapotranspiration sowie Bodenfeuchtemessungen erforderlich. WESSOLEK, RENGER & STREBEL (1987) setzten ihr Bodenwasserhaushaltsmodell erfolgreich zur Berechnung der Auswirkungen landwirtschaftlicher Beregnungsmaßnahmen auf den Gebietswasserhaushalt ein. Es diente als ein Hilfsmittel zur Abschätzung von Beregnungsmenge und -zeit, um z.B. unproduktive Auswaschungsverluste zu vermeiden (vgl. auch RENGER & STREBEL 1980; WESSOLEK & RENGER 1993; RENGER & WESSOLEK 1993). Darüber hinaus wurde versucht, die Untersuchungsansätze auch auf Ballungsräume zu übertragen. Als Testgebiete wurden hierbei die westlichen Stadtbezirke von Berlin gewählt (RENGER et al. 1987). Neben der o.a. detaillierten hydrologischen Datengrundlage war hierfür eine Aussage über den Grad der Oberflächenversiegelung erforderlich, welche für den Berliner Raum kartenmäßig erfasst vorliegt (SENATOR FÜR STADTENTWICKLUNG UND UMWELTSCHUTZ BERLIN , ABT. III, 1985). 10 Auf den Untersuchungsraum Südost-Holstein lassen sich die o.a. Modellansätze nur schwer übertragen, da in dem insgesamt 1445 km² großen Gebiet vom Deutschen Wetterdienst (DWD) nur 2 Klimamessstationen betrieben werden. Die Station Lauenburg liegt im Südzipfel des Untersuchungsgebietes, nahe der Elbe. Die Station Ahrensburg-Wulfsdorf befindet sich an der Westgrenze des Gebietes, nordöstlich von Hamburg. Eine dritte Station, außerhalb des Gebietes bei Mölln gelegen, wird von der Landwirtschaftskammer SchleswigHolstein betrieben. Mit diesen wenigen Messstationen läßt sich ein flächendifferenzierter klimatologischer Datensatz in ausreichender Genauigkeit nicht erstellen. Darüber hinaus liegen für das Untersuchungsgebiet keine Boden- und Bodennutzungskarten vor, aus denen z.B. ein so wichtiger Modellparameter wie die nutzbare Feldkapazität des effektiven Wurzelraumes (nFKWe) bestimmt werden könnte. Selbst wenn Bodenkarten im Maßstab 1:25.000 vorliegen würden, könnten die bodenphysikalischen Systemeigenschaften nur stark vereinfacht und schematisiert in ein Bodenwasserhaushaltsmodell einfließen, da sich auch bei diesem Maßstab keine hochauflösenden Geländeinformationen ableiten lassen. Informationen über die land- und forstwirtschaftliche Nutzung des Gebietes sowie über den Grad der Oberflächenversiegelung standen nur in Form der Topographischen Karte 1:25.000 zur Verfügung, die ja bekanntermaßen die Flächennutzungssituation zum Zeitpunkt der Kartenerstellung dokumentiert und besonders die Art der landwirtschaftlichen Nutzung nur vereinfacht wiedergibt. Auch hieraus ergäben sich bezüglich einer Modellierung Einschränkungen in der Datengrundlage. Auf Grund der Orographie stellt der Oberflächenabfluss im Untersuchungsraum bei Wasserhaushaltsbetrachtungen ein wichtiges Bilanzglied dar und muss daher zwingend berücksichtigt werden. Auch dieses beeinträchtigt z.B. die Anwendbarkeit des WESSOLEK/RENGER-Verfahrens, da dort als Randbedingung Ao= 0 angenommen wird (vgl. auch ALBRECHT & GROSSMANN 1995). Den Ansätzen von WESSOLEK folgend haben ALTHOFF et al. (1995) versucht, die Grundwasserneubildungsrate für das hessische Ried mit Hilfe von geographischen Informationssystemen mit sehr feiner Diskretisierung (Zellengröße 25x25m) zu berechnen. Hierbei zeigt sich dem Leser allerdings, dass Generalisierungen gerade im Hinblick auf die klimatologische Datenbasis (z.B. Regionalisierung der Verdunstung nach HAUDE) große Unsicherheiten in bezug auf die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse erzeugen (hierzu auch ALBRECHT & GROSSMANN 1995). RENGER, STREBEL & GIESEL (1974b) berechnen die Grundwasserneubildung (GWN) für ausgewählte Gebiete der Bundesrepublik über die klimatische Wasserbilanz nach folgender Gleichung: 11 GWN = N - (Ereal + As - Zs + ∆S) mit N Ereal As Zs ∆S = = = = = Niederschlag akt. Evapotranspiration Grundwasserzustrom Grundwasserabstrom Speicherungs- bzw. Wassergehaltsänderungen in der ungesättigten Zone Geht man von den vereinfachenden Randbedingungen aus, dass Grundwasserzu- und abströme die gleiche Größenordnung besitzen und dass bei Jahreswasserbilanzen Speicheränderungen in der ungesättigten Zone dann unberücksichtigt bleiben können, wenn der Ausgangswert auf den Winterausgang gelegt wird (vgl. RENGER, STREBEL & GIESEL 1975: S. 167 ff.), reduziert sich die Gleichung auf: GWN = N - Ereal Es wird allerdings auch hier vorausgesetzt, dass der oberirdische Abfluss Ao vernachlässigt werden kann. An anderer Stelle wird aufgezeigt, dass sich mit Hilfe von Einzugsgebietswasserbilanzen Rückschlüsse auf den Wasserkreislauf ziehen lassen. So stellen BAUMANN, SCHEKORR & SCHENDEL (1970) bei vielen Gewässereinzugsgebieten in Schleswig-Holstein fest, dass die Differenzen von Niederschlag und Gesamtabfluss nicht den von ihnen zugrunde gelegten Verdunstungswerten entsprechen und schließen daraus, dass vielfach die unterirdischen Einzugsgebiete der Gewässer nicht mit den oberirdischen übereinstimmen. SCHEKORR (1971, 1972) ermittelte über eine erweiterte Wasserhaushaltsgleichung die Grundwasserneubildungsrate für drei kleine Einzugsgebiete in Schleswig-Holstein. ENGELBART & MÜLLER (1975) berechneten das nutzbare Grundwasserdargebot im Planungsraum Untere Leine (Niedersachsen) ebenfalls aus einer differenzierten Wasserhaushaltsgleichung. Sie trafen allerdings die Annahme, dass für längere Bilanzzeiträume Speicheränderungen im Grundwasserleiter sowie in der ungesättigten Zone vernachlässigt werden können, so dass sich ihr Ansatz letztlich wie folgt darstellt: GWN = N - V - Ao Die Grundwasserneubildung ist demnach also derjenige Anteil des Niederschlages, der weder verdunstet noch oberirdisch abfließt. In bezug auf den oberirdischen Abfluss mussten sie in ihrem Planungsraum feststellen, dass Abflussdaten flächendeckend nicht vorhanden waren. Basierend auf Erfahrungswerten wurden daher für den Ao-Abfluss Werte von 5-10% des Niederschlages angenommen. PREUSS (1978a) setzt für seine Wasserhaushaltsuntersuchungen in Schleswig-Holstein ein Flussgebietsmodell ein, welches die hydrologischen Prozesse in einem Gewässereinzugsgebiet in ihrer Gesamtheit modellmäßig erfasst. Ausgehend von einem Niederschlagsereig- 12 nis wird die Verdunstung, das Auffüllen des Bodenspeicherraums, die Versickerung zum Grundwasser sowie der Vorfluter-Abfluss einzugsgebietsbezogen simuliert (vgl. auch PREUSS 1977; PREUSS 1978b). Hierbei definiert er die Grundwasserneubildung als dieje- nige Wasserhöhe, die von dem gesamten infiltrierten Wasser nach Abzug der Verdunstungshöhe und der Abflusshöhe übrigbleibt (PREUSS 1980: S. 2). Diese Betrachtungsweise führt dazu, dass in einem idealen Gewässereinzugsgebiet, dessen oberirdische und unterirdische Wasserscheiden identisch sind, das gesamte, der Grundwasseroberfläche zugesickerte Infiltrationswasser als unterirdischer Abfluss Au dem Vorfluter zu- und in diesem abfließt. Ist das modellierte Einzugsgebiet groß genug, ist die Gebietswasserbilanz ausgeglichen, d.h. die von PREUSS definierte Grundwasserneubildung geht gegen null. Für die wasserwirtschaftliche Planung hingegen ist die Grundwasserneubildungsrate im Sinne der DIN 4049-3 maßgeblich (s. Kap. 2). Darüber hinaus sind Kenntnisse über die Auswirkungen von Grundwasserförderungen auf den grundwasserbürtigen Vorfluter-Abfluss von besonderem Interesse, so dass der Gesamtabfluss unbedingt in einen oberirdischen und unterirdischen Anteil differenziert werden muss. Die Verfahren zur Ableitung der Grundwasserneubildungsrate anhand von Abflussganglinien sind einschlägig bekannt (vgl. NATERMANN 1958; SCHROEDER 1952; WUNDT 1958, 1967). Es wird dabei angenommen, dass der an einem Abflusspegel beobachtete Basisabfluss der Grundwasserneubildungsrate im Einzugsgebiet entspricht. Während SCHROEDER Au = MoMNQ = ∑ MoNQ ------------nMo und NATERMANN den Anteil des grundwasserbürtigen Abflusses mit Hilfe von Trockenwetterfalllinien vom Gesamtabfluss abtrennen (vgl. auch DAVIS & DE WIEST 1967: 32 ff.; DYCK 1978: 358 ff.), geht WUNDT von den gewässerkundlichen Hauptzahlen, den monatlichen Niedrigwasserabflüssen (MoNQ), aus. Er postuliert, dass der Mittelwert der monatlichen Niedrigwasserabflüsse (MoMNQ) in einem mehrjährigen Betrachtungszeitraum (nMo) annähernd dem grundwasserbürtigen Abfluss und damit der Grundwasserneubildungsrate entspricht (vgl. auch LINGEMANN 1972; BAYERISCHES LANDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT 1996). Dieser Abflussanteil errechnet sich wie folgt: KILLE (1970) greift zur Au-Abtrennung das WUNDTsche Verfahren auf, weist aber darauf hin, dass die monatsbezogen ermittelten Niedrigwasserabflüsse eines Gewässers besonders während längerer Regenperioden mitunter auch Oberflächen- und Zwischenabfluss enthalten können. Um diese Abflussanteile vom grundwasserbürtigen Abfluss abzutrennen, schlägt er vor, die monatlichen Niedrigwasserabflüsse der Größe nach geordnet aufzutragen. Macht man dieses, ist zu beobachten, dass der untere Abschnitt der Punktewolke fast immer einen geradlinigen Verlauf besitzt (siehe Abb. 2.1). 13 5,0 M onat liche Niedrigwasserabf lüsse (1980-1991, sort iert ) B ille, Pegel Reinbek MoNQin m³/s 4,0 3,0 2,0 ad ich sg er A u sg le M oMNQ e 1,0 0,0 1 Abb. 2.1: 11 21 31 41 51 61 71 81 91 A nzahl der M onat e 101 111 121 131 141 Monatliche Niedrigwasserabflüsse des Pegels Reinbek (Bille), der Größe nach sortiert. Die MoNQ-Werte oberhalb der Ausgleichsgeraden deuten nach KILLE (1970) auf Anteile von Oberflächen- und Zwischenabflüssen hin. SCHROEDER (1955) hatte schon früher festgestellt, dass die unteren Bereiche der Dauerlinien des Trockenwetterabflusses den Habitus einer Geraden besitzen und bezeichnete diese Gerade als Begrenzungslinie des reinen Grundwasserabflusses. KILLE betrachtete das der Größe nach geordnete Datenkollektiv der MoNQ in analoger Weise. Er extrapolierte die für den unteren, quasi linearen Abschnitt konstruierte Ausgleichsgerade über die gesamte Punktfolge (Bilanzzeitraum) und bestimmte die Fläche unter der Geraden als mittleren Grundwasserabfluss. Dieser entspricht der Mittelordinate der Ausgleichsgeraden in der Abb. 2.1. Die MoNQ-Werte oberhalb der Ausgleichsgeraden definierte er als Niedrigwasserabflüsse mit Anteilen von Oberflächen- und Zwischenabflüssen. Die Datengrundlage der o.a. Berechnungsverfahren bilden Abflussdaten, die mit Hilfe von gewässerkundlichen Messeinrichtungen (Pegel, Wehr etc.) gewonnen werden. Es ist daher bei der Bewertung solcher Messergebnisse zu beachten, dass an einem Messstandort nicht unbedingt der gesamte Abfluss aus dem Einzugsgebiet erfasst wird. DÜRBAUM & LILLICH (1969) weisen darauf hin, dass neben dem Au-Abfluss im Vorfluter die unterirdisch abströmenden Grundwassermengen AGW ein nicht zu vernachlässigendes Bilanzglied darstellen können. Sie führen aus, dass sich der durchströmte Querschnitt nicht immer nur auf das Schotterbett des Gewässers beschränkt. Je nach den geologischen Verhältnissen kann Grundwasser auch in breiter Front seitlich der Messeinrichtung vorbeiströmen (vgl. auch SCHEKORR 1972). Die quantitative Erfassung dieses Abstroms setzt allerdings voraus, dass die Grundwasserstände im Umfeld der Messstelle bekannt sind. 14 Auch im Rahmen der Grundwasserneubildungsuntersuchung im Raum Südost-Holstein ist es erforderlich, für die Einzugsgebiete der Oberflächengewässer den Gesamtabfluss in einen unterirdischen und einen oberirdischen Anteil aufzutrennen. Da auch in SchleswigHolstein Regenperioden zu beobachten sind, welche länger als einen Monat andauern, ist bei Anwendung des WUNDTschen Ansatzes zu besorgen, dass der abgetrennte Au-Anteil noch erhebliche Anteile an Oberflächen- und Zwischenabfluss enthält. Aus diesem Grund empfiehlt sich zur Bestimmung von Ao das Verfahren nach KILLE (Ao = Ages - Au). Da im Berechnungsgang zur Ermittlung der Grundwasserneubildung nur die Bestimmung des Oberflächenabflusses erforderlich ist, spielt der von DÜRBAUM & LILLICH (1969) angesprochene eventuell nicht erfasste, pegelnahe Grundwasserabstrom bilanzmäßig keine Rolle. Eine zentrale Frage bei der Bilanzierung des Gebietswasserhaushalts ist die Ermittlung der Verdunstung. Auch hier gibt es eine Vielzahl von Berechnungsverfahren, denen mittelbar oder unmittelbar klimatologische Daten zugrunde liegen (u.a. BLANEY & CRIDDLE 1950; PENMAN 1948; HAUDE 1955; THORNTHWAITE 1948; TURC 1954; UHLIG 1959). Ebenso sind direkte Verdunstungsmessungen (z.B. Class-A-Pan) wie auch indirekte Messungen (Lysimeter) gebräuchlich. Die ersteren Bestimmungsverfahren stützen sich im Wesentlichen auf die Berechnung von Energiebilanzen, wobei häufig nur die Vorgänge am Phasenübergang von freier Wasseroberfläche zur Luft betrachtet werden. Für die Berechnung wird eine Vielzahl von Parametern benötigt, von denen jedoch nur wenige als Messgrößen vorliegen. Wenngleich ein enger Zusammenhang zwischen der eingestrahlten Sonnenenergie und der Verdunstung besteht, erschweren andere Faktoren wie z.B. die Ausbildung der Flächen, von denen das Wasser verdunstet, die Art und Dichte des pflanzlichen Bewuchses, die Art und Intensität des örtlichen Luftaustausches sowie die Verfügbarkeit von Wasser eine funktionelle Ableitung. Es werden daher bei diesen Verfahren nicht messbare Einflussgrößen in Form empirischer Beziehungen in die Berechnungsformeln eingebracht (vgl. MATTHESS & UBELL 1983: S. 277 ff.). Ausgehend von der berechneten potentiellen Verdunstung wird über abmindernde Faktoren die reale Verdunstung abgeschätzt. Zur Ermittlung einer regional differenzierten Verdunstungsrate versagen jedoch diese Verfahren in der Regel, weil z.B. die klimatischen Ausgangsdaten, die von Natur her eine große örtliche Variabilität besitzen, nicht flächenhaft vorliegen (s.o.). Bei wasserwirtschaftlichen Fragestellungen ist jedoch gerade die Regionalisierung der wasserhaushaltlichen Bilanzgrößen von entscheidender Bedeutung. Die Ergebnisse von Lysimeterauswertungen, d.h. die funktionellen Zusammenhänge zwischen Niederschlägen, Sickerwasseranteil und Verdunstung, lassen sich schon eher in die Fläche eines Untersuchungsgebietes übertragen, wenn dort Klimabereich, Boden- und Nutzungsarten dem Lysimeteraufbau entsprechen (BRÜHL & STOLL 1993; JOSOPAIT & LILLICH 1975; PROKSCH 1990; SCHROEDER 1990; SCHROEDER & WYRWICH 1990). Den Grundwasserneubildungsberechnungen im Untersuchungsraum Südost-Holstein wurden die statistischen Lysimeterauswertungen von DYCK & CHARDABELLAS (1963) zugrunde gelegt. 15 Die Einschränkungen, welche mit der Anwendung von Lysimetergleichungen auf wasserhaushaltliche Fragestellungen verbunden sind, werden von MATTHESS & UBELL (1983: 373 ff.) umfassend diskutiert. Sie weisen darauf hin, dass die funktionellen Beziehungen zwischen Niederschlag und Sickerwasseranteil in Form von Geradengleichungen die tatsächlichen Verdunstungs- und Versickerungsprozesse in einem Lysimeter nur sehr vereinfachend wiedergeben. In realiter sind sie sehr komplex. Geht man von Geradengleichungen aus, so hängt deren Steigung von der Bodenart in den Lysimetern und vom Bewuchs ab. Die große Streubreite der Niederschlag-/Sickerwasser-Wertepaare, wie sie allgemein beobachtet wird, ist hierbei auf die Bandbreite der Kornzusammensetzungen innerhalb einer Bodenart und die unterschiedlichen Porenvolumina (Lagerungsdichten) zurückzuführen. Die Art der Vegetation und deren Wachstumsstand führen ebenfalls zu einer starken Streuung der Wertepaare. So ist zu beobachten, dass die jährliche Sickerwassermenge unter aufwachsenden Laubbäumen bei gleichbleibender Niederschlagshöhe mit deren zunehmendem Alter immer geringer wird, weil sowohl Interzeptionsverdunstung als auch Transpiration zunehmen (SCHROEDER 1980). Darüber hinaus muss bedacht werden, dass Bodenfeuchteänderungen im Lysimeter die Höhe des Sickerwasseranteils beeinflussen. Es wird erst dann zur Sickerwasserbildung kommen, wenn der Boden bis zur Feldkapazität aufgefüllt ist; d.h. Speicheränderungen im Lysimeter führen ebenfalls zu einer Streuung der jährlich ermittelten Niederschlags-/Sickerwasser-Wertepaare. Die von DYCK & CHARDABELLAS (1963) gefundenen Lysimetergeraden geben die mittlere langjährige Reaktion eines bestimmten Klima-/Vegetations-/Bodensystems wieder. Da für das Untersuchungsgebiet Südost-Holstein die Boden- und Nutzungsarten anhand von Karten ebenfalls nur grob abgeschätzt werden konnten (s. Kap. 3), war die Anwendung des DYCKschen Ansatzes, mit allen Einschränkungen in bezug auf die Aussagegenauigkeit, gerechtfertigt. Wird z.B. die Boden- und Nutzungsart für Teile des Untersuchungsgebietes als Sand mit Wald angesprochen, so ist darunter Sand mit seinem gesamten Korngrößenspektrum zu verstehen. Im Rahmen des hier vorgestellten Berechnungsverfahrens zur Ermittlung der Grundwasserneubildungsrate wird für den Untersuchungsraum zunächst der Wasserüberschuss (WÜ) auf Basis der o.a. Lysimetergeraden als Funktion des Niederschlages (N) ermittelt (vgl. JOSOPAIT & LILLICH 1975; OTTO 1992). Der Wasserüberschuss ist hierbei im langjährigen Mittel der Anteil des Niederschlages, der nicht verdunstet. Er entspricht in Abflusslosen Gebieten der Sickerwassermenge Sw: WÜ = N - V ; WÜ = Sw wenn Ao = 0 . 16 Da auf Flächen mit geringem Grundwasserflurabstand die Verdunstung größer ist als auf grundwasserfernen Standorten, wird für diese Bereiche der Wasserüberschuss entsprechend dieser zusätzlichen Verdunstung abgemindert. Für offene Wasserflächen wird die Verdunstung nach PENMAN angesetzt. Die Grundwasserneubildungsrate erhält man, in dem die Differenz zwischen dem Wasserüberschuss und dem oberirdischen bzw. oberflächennahen Abfluss gebildet wird. Während JOSOPAIT & LILLICH (1975) den Ao-Abfluss pauschal als Funktion der Hangneigung und Infiltrationskapazität des Bodens in die Berechnungen einfließen ließen, wurde hier versucht, das oberirdische Abflussgeschehen mit Hilfe von an gewässerkundlichen Pegeln ermittelten Abflussdaten sowie hydrologischen Sondermessprogrammen zu erfassen und regional zu differenzieren. Die Erfassung und rechnerische Verarbeitung aller Eingangsdaten erfolgte zellenbezogen in Form einer Zahlenmatrix mit einem 3-D-Tabellenkalkulationsprogramm, welches auf einfache Art und Weise die rechnerische Verknüpfung mehrerer Arbeitsblätter wie auch mehrerer Dateien erlaubt. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass bei jeder Änderung der Ausgangsdaten (z.B. Niederschlagsverteilung, Flächennutzung, Abflussverteilung, Verdunstungswerte, Funktionsgleichungen der Lysimetergeraden u.a.) die Grundwasserneubildungsverteilung vom Programm unmittelbar neu berechnet wird. 17 2.1 Diskretisierung der Untersuchungsgebiete Orientiert an den jeweiligen Fragestellungen wurden die beiden Untersuchungsgebiete (vgl. Kap. 1.2, Abb. 1.1) in unterschiedliche, quadratische Raster zerlegt. Im Bereich des Modellteilgebietes Großhansdorf stand die Nachbildung der Grundwasserströmungsverhältnisse mittels eines numerischen Grundwassermodells im Vordergrund. Die Zellengröße sowohl des Grundwasserneubildungs- wie auch des Grundwasserströmungsmodells (HOFFMANN 1996a,b) betrug 500·500 m bei einer Dimensionierung von 21·21 Zellen. Am Südrand des Gebiets wurde das Untersuchungsgebiet um einige Rasterelemente in Form eines Rechtecks ausgeweitet (Abb. 2.2). Diese Gebietserweiterung war erforderlich geworden, um abschätzen zu können, wieviel neugebildetes Grundwasser maximal von Süden her über den Modellgebietsrand in das Gebiet einströmen kann. Abb. 2.2: Diskretisierung der Untersuchungsgebiete. Während das Gesamtgebiet in Zellen mit einer Rasterweite von 4·4 km zerlegt wurde, beträgt die Rasterweite des Modellteilgebietes Großhansdorf 0,5·0,5 km (strichpunktiert der Umriss des numerischen Grundwasserströmungsmodells). 18 Das grobgerasterte Grundwasserneubildungsmodell (HOFFMANN 1996 a,b) diente vornehmlich dazu, für insgesamt fünf Teilgebiete Wasserbilanzen unter Einbeziehung der Grundwasserneubildung, der Fließverhältnisse (horizontal/vertikal) sowie der Zu- und Abströme zu erstellen. Die Rasterweite dieses Modells betrug 2 km. Die Inputgröße Grundwasserneubildung wurde hierbei aus zeitlichen Gründen als Mittelwert für Flächenintegrale von jeweils 4·4 km bestimmt. 2.2 Datengrundlage und Bilanzzeiträume Für die Grundwasserneubildungsberechnung wird eine Vielzahl von geologischen und hydrologischen Informationen benötigt (s.o.). Zu Beginn der Untersuchungen musste festgestellt werden, dass hinsichtlich der verfügbaren Daten sowohl für den Bereich des Modellteilgebietes als auch für das Gesamtgebiet erhebliche Defizite bestanden. So lagen z.B. für den gesamten Untersuchungsraum keine bodenkundlichen Karten im Maßstab 1:25.000 vor. Die geologischen Auswertungen im Modellteilgebiet basieren auf drei mitunter recht alten geologischen Karten 1:25.000, die den südlichen und östlichen Teil des Untersuchungsgebietes abdecken (Blatt 2327, Ahrensburg; Blatt 2228, Eichede; Blatt 2328, Trittau) sowie einer Manuskriptkarte des ehemaligen Geologischen Landesamtes S.-H. für den Nordwesten (Blatt 2227, Bargteheide). Die oberflächennah anstehende geologische Schichtenfolge wurde nur in bindige und nicht bindige (sandige) Sedimente unterteilt, weil sich weitere Unterscheidungen aus dem Datenmaterial nicht ableiten ließen. Der Differenzierung zwischen Sanden und Nichtsanden für das Gesamtgebiet liegt die Geologische Karte 1:200.000, Blatt CC 2326 Lübeck, sowie eine Karte zur Beschaffenheit der oberflächennahen Schichten (bis 2 m u. Gel.) zugrunde (s. Agster 1996). Die Verbreitung von Gebieten mit geringen Grundwasserflurabständen wurde für beide Modellgebiete aus den topographischen Karten 1:25.000 bzw. 1:50.000 sowie aus den o.a. geologischen Karten abgeleitetet. Für das Modellteilgebiet Großhansdorf wurde der Flächenanteil an offenen Wasserflächen ebenfalls anhand der topographischen Karte 1:25.000 ermittelt. Gleiches gilt für den Grad der Oberflächenversiegelung durch Überbauung. Die Verteilung der Niederschläge basiert auf Daten des deutschen Wetterdienstes. Wie die Abb. 1.1 zeigt, umfasst das Untersuchungsgebiet die Einzugsgebiete mehrerer größerer Gewässer. Die Linau, die Steinau (Elbe), der Südteil des Elbe-Lübeck-Kanals und die Stecknitz entwässern den Südosten des Untersuchungsgebietes, die Steinau (Trave), die Grienau sowie der Nordteil des Elbe-Lübeck-Kanal den Nordosten. Der Norden des Gebietes wird von der Trave mit ihren Nebenflüssen Barnitz, Sulsbek und Beste durchflossen. Den Westteil des Untersuchungsgebietes entwässern die Aue (Hunnau), Wandse und Glinder Au, während der Süden und die Mitte des Gebietes vom Einzugsgebiet der Bille mit ihren Nebenflüssen eingenommen wird. 19 Das Abflussgeschehen wurde im Untersuchungsgebiet zeitweilig mit insgesamt 21 Abflusspegeln erfasst. 7 der 21 Abflusspegel wurden speziell für die vorgestellten Untersuchungen errichtet. 9 Pegel werden durch den Gewässerkundlichen Dienst des Landes SchleswigHolstein betreut, 5 weitere von der Umweltbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, Amt für Umweltschutz, betrieben. Unvollständig vorliegende Datenreihen mussten mittels linearer Regression auf den Bilanzzeitraum extrapoliert werden. Da für die Hamburger Pegel mitunter nur Wasserstandsdaten vorlagen, wurden für diese aus Einzel-Abflussmessungen W/Q-Kurven erstellt, um so für den Hamburger Randbereich zumindest Abflussschätzwerte zu erhalten. Im Modellteilgebiet Großhansdorf wurden an 41 z.T. eigens eingerichteten Abflussmessstellen mehrere Stichtagsabflussmessungen bei Niedrigwasser durchgeführt. Ziel war es, über den Vergleich der Abflussmengen bzw. -spenden einzelner Gewässerabschnitte Erkenntnisse über die hydrogeologischen Zusammenhänge im Untersuchungsgebiet zu erlangen. Insbesondere sollten die Teile des Untersuchungsgebietes abgegrenzt werden, in denen kein hydraulischer Kontakt zwischen den Vorflutern und dem modellierten, oberflächennahen Grundwasserleiter bestanden (OTTO 1988a,b,c, 1989a,b). Das vorgestellte Berechnungsverfahren eignet sich nur für die Bestimmung einer langjährigen, mittleren Gundwasserneubildungsrate, da Speicheränderungen sowohl im Bodenbereich als auch im Grundwasserleiter unberücksichtigt bleiben. Die Grundwasserneubildungsberechnungen für das Modellteilgebiet Großhansdorf basieren auf Niederschlags- und Abflussdaten einer 13-Jahreszeitreihe, die mit Hilfe eines Zufallsgenerators aus einer 20Jahreszeitreihe (1971-1990) ausgewählt wurde. Dem Grundwasserneubildungsmodell Gesamtgebiet Südost-Holstein liegen Niederschlags- und Abflussmittelwerte der Abflussjahre 1980 - 1991 zugrunde. Die hydrologische Einordnung des Bilanzzeitraumes in den langjährigen klimatologischen Gang veranschaulicht die Abb. 2.3 auf S. 20. In dieser Darstellung wurde der Niederschlagsgang der Station Trittau (Südost-Holstein) den Gebietsniederschlägen im Pinneberger und Lübecker Raum gegenübergestellt. Der Betrachtungszeitraum erstreckt sich von 1954 bis 1991. Die Zeitreihen wurden mit Hilfe gleitender Mittelwertsbildung (5 Jahre) geglättet. Die durchgezogenen Geraden repräsentieren die arithmetischen Mittelwerte des obigen Zeitraums (Pinneberger Raum: 781 mm/a; SüdostHolstein: 759 mm/a; Lübecker Raum: 643 mm/a). Während von 1970 bis 1978 eher trockene Jahre zu verzeichnen waren, lagen die Niederschläge ab 1979 bis 1991 deutlich über dem langjährigen Mittel. Der für das Modellgebiet Großhansdorf verwendete Gebietsniederschlagswert (778 mm/a) ist etwas höher als der langjährige Mittelwert der Station Trittau. Für den Bilanzzeitraum des Grundwassermodells Gesamtgebiet (Abb. 2.3: schwarzer Balken) betrugen die mittleren Jahresniederschläge im westlichen Hamburger Umland etwa 810 mm, in Südost-Holstein 782 mm/a und in Lübeck 688 mm. Die Grundwasserneubildungsverteilung wurde also für eine relativ feuchte Klimaperiode abgeschätzt. Anhand der Abbildung 20 erkennt man auch, dass die Niederschlagshöhen im Lübecker Raum deutlich geringer sind als im Hamburger Umland (130-150 mm/a). Ganglinie des Niederschlages im Zeitraum von 1954-1991 Vergleich Hamburger Umland mit dem Lübecker Raum 950 Langjähriger Mittelwert 1954-1991 900 Niederschlag in mm 850 800 Hambur ger Umlan d 750 WS T r ti t au 700 650 Lü becker Raum 600 B ilanzzeitraum 550 500 1954 1956 1958 1960 1962 1964 1966 1968 1970 Gleitender Mittelwert v. 4 Stationen im westl. Hamburger Umland 1972 1974 Abf lußjahre 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 Gleitender Mittelwert von 3 Stationen im Lübecker Raum Gleitender Mittelwert der Station Trittau D: \ A M I DA T \ E B _SE H\ SE _A B B _N. WK 3 Abb. 2.3: Ganglinien des Niederschlages im Großraum Pinneberg, im Untersuchungsgebiet Südost-Holstein sowie im Lübecker Raum. Der Bilanzzeitraum fällt in eine Periode, in der die Jahresniederschläge oberhalb des 37-Jahres-Mittels (Großraum Pinneberg: 781 mm/a; Südost-Holstein: 759 mm/a; Lübecker Raum: 643 mm/a) liegen. 2.3 Einsatz eines 3-D-Tabellenkalkulationsprogrammes zur flächendifferenzierten Berechnung der Grundwasserneubildung Zur Berechnung der Grundwasserneubildungsrate wurde das Tabellenkalkulationsprogramm LOTUS 1-2-3 unter der WINDOWS-Benutzeroberfläche eingesetzt. Andere kommerzielle Anwendungsprogramme wie z.B. QUATTRO PRO (Borland) oder EXCEL (Micro Soft) eignen sich hierzu in gleicher Weise. Eine Tabellenkalkulationsdatei besteht aus einem oder mehreren Arbeitsblättern (Spreadsheets). Ein Arbeitsblatt wiederum setzt sich aus 8192 Zeilen und 255 Spalten, also insgesamt aus 2.088.960 Zellen, zusammen. Die einzelnen Zellen untereinander wie auch Zellen verschiedener Arbeitsblätter oder auch Zellen verschiedener Dateien können beliebig miteinander verknüpft werden. Hierfür stehen alle gängigen mathematischen Funktionen zur Verfügung. Ferner ist eine Zielsuche-Option implementiert, die im Berechnungsgang zur Ermittlung der Grundwasserneubildungsrate vornehmlich zur Ermittlung der Abflussverteilungen eingesetzt wurde. Mit Hilfe dieser Optionen kann das Er- 21 gebnis eines funktionalen Verknüpfungsschemas von Zellen durch iterative Variation von ergebnisbeeinflussenden Variablen automatisch an einen Vorgabewert angepasst werden. Nachstehend ist dieses anhand eines einfachen Beispiels erläutert (Abb. 2.4): 1 2 3 4 5 Abb. 2.4: A B C D E Ao = A1 + A2 = 25 = 40 A1 Vo rgabewert für A o Erläuterung der Zielsucheoption eines Tabellenkalkulationsprogrammes anhand eines einfachen Beispiels. In der Zeile 2 der Abbildung ist eine einfache algebraische Gleichung dargestellt. Der Wert der Variablen A1 ist fest vorgegeben und beträgt 25. Die Zielvariable Ao (= A1 + A2) soll den Wert 40 einnehmen, und zwar durch Anpassung der Variablen A2. Das Programm variiert nun die Variable A2 iterativ solange, bis Ao den Vorgabewert erreicht hat. Das Ergebnis ist in diesem Fall 15. Solche Rechenoperationen und Programmabläufe können hierbei mit Hilfe von Macros über Tastenkombinationen recht einfach gesteuert werden. Alle zur Grundwasserneubildungsermittlung benötigten Flächeninformationen wurden für die Rasterzellen der Untersuchungsgebiete (Abb. 2.2) in der zugehörigen Tabellenkalkulationsdatei arbeitsblattweise abgelegt. So enthalten z.B. die ersten vier Arbeitsblätter zellenbezogen die prozentualen Anteile von Sandflächen mit Acker/Grünland, Sandflächen mit Wald, Lehmböden mit Acker/Grünland sowie Lehmböden mit Wald einschließlich der zugehörigen Lysimetergleichungen (Abb. 2.5). Mit den übrigen rasterzellenbezogenen Informationen (s. Kap. 3) und der Niederschlagsverteilung wird so für jede Zelle erst der Wasserüberschuss, dann die Grundwasserneubildung berechnet. Das Tabellenkalkulationsprogramm aktualisiert bei jeder Änderung in einem der Arbeitsblätter alle vorhandenen Zellverknüpfungen. Auf diese Art und Weise ist es auch möglich, für die Boden- und Nutzungsarten im Sinne einer Sensitivitätsanalyse andere Lysimetergleichungen zu verwenden. Man braucht nur die Steigung (hier 1,1) und den Y-Achsenabschnitt in den jeweiligen Arbeitsblättern zu verändern. Auch ist die Verwendung nichtlinearer Funktionsgleichungen möglich. Die Berechnungsergebnisse lassen sich separat als Zahlenmatrix abspeichern, so dass ein unmittelbarer Vergleich unterschiedlicher Rechenvarianten möglich ist. 22 Wie die Dateien zur Grundwasserneubildungsberechnung aufgebaut und die einzelnen Zellen miteinander rechnerisch verbunden sind, ist in den nachfolgenden Kapiteln dargelegt. Zunächst wird das feindiskretisierte Grundwasserneubildungsmodell "Großhansdorf" beschrieben, anschließend das Modell für das Gesamtgebiet "Südost-Holstein". In beiden Fällen werden abschließend Gebietswasserbilanzen aufgestellt und die Befunde aus wasserwirtschaftlicher Sicht bewertet. Flächenanteile von Lehmböden mit Wald: 5,6 %. Funktion zw ischen Sickerw asser und Niederschlag: 1 2 3 4 1 0,00 0,20 0,00 0,00 2 0,00 0,00 0,00 Sw = 1,1 * N - 3 4 5 6 7 8 9 10 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,08 0,00 0,00 0,00 0,00 0,02 0,00 0,51 0,34 0,03 0,00 0,00 0,00 0,08 0,15 0,84 0,54 0,19 0,00 Flächenanteile von Lehmböden mit Acker und Grünland: Funktion zw ischen Sickerw asser und Niederschlag: 1 2 3 4 1 0,39 0,02 0,16 0,06 2 0,68 0,69 0,62 11 0,00 0,00 0,00 Sw = 3 4 5 6 7 8 0,85 0,74 0,44 0,89 0,90 0,82 0,60 0,90 0,90 0,76 0,41 0,34 0,96 0,70 0,63 0,57 0,00 0,12 Flächenanteile von Sandböden mit Wald: 9 0,53 0,45 0,39 578 12 13 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 54,5 %. 1,1 * N 10 0,57 0,54 0,12 Funktion zw ischen Sickerw asser und Niederschlag: Blatt B 1 2 3 4 1 0,00 0,00 0,00 0,02 2 0,00 0,00 0,00 11 0,60 0,45 0,16 Sw = 3 4 5 6 7 8 9 0,00 0,00 0,08 0,00 0,00 0,02 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,01 0,19 0,05 0,00 0,00 0,00 0,00 0,16 0,27 0,11 Flächenanteil Sand mit Acker und Grünland: Blatt D 558 12 13 0,60 0,54 0,22 0,66 0,10 0,10 2,0 %. 1,1 * N 10 0,00 0,00 0,00 Funktion zw ischen Sickerw asser und Niederschlag: Blatt A Abb. 2.5: 1 2 3 4 1 0,50 0,56 0,72 0,81 2 0,32 0,31 0,36 0,58 3 0,15 0,40 0,01 0,01 4 0,26 0,10 0,24 0,00 5 0,47 0,00 0,11 0,00 6 0,11 0,14 0,01 0,07 7 0,10 0,00 0,00 0,37 11 0,00 0,00 0,00 Sw = 8 0,07 0,13 0,01 0,00 9 0,32 0,18 0,02 0,24 Blatt C 474 12 13 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,12 32,0 % 1,1 * N 10 0,04 0,00 0,50 0,34 11 0,01 0,00 0,58 0,24 433 12 0,30 0,58 0,59 0,22 13 0,46 0,34 0,60 0,49 Ausschnitte aus den ersten vier Arbeitsblättern des Grundwasserneubildungsmodells. Abgebildet ist die prozentuale Verteilung von Boden- und Nutzungsarten, bezogen auf eine jede Rasterzelle. 23 3. Das Grundwasserneubildungsmodell Großhansdorf Im Jahr 1988 wurde damit begonnen, für den zwischen den Städten Bargteheide, Ahrensburg und Großhansdorf gelegenen Untersuchungsraum ein Grundwassermodell zu erarbeiten (HOFFMANN 1996a,b). Das damalige Landesamt für Wasserhaushalt und Küsten S.-H. in Kiel übernahm dabei die Ermittlung der Grundwasserneubildung nach dem unter Kap. 2 beschriebenen Verfahren. Im Vorwege dazu wurden die für das Untersuchungsgebiet vorhandenen Altdaten aufgearbeitet und dem Modellbauer zugänglich gemacht. Dieses waren im Wesentlichen Abflussinformationen aus Gütelängsschnitten und eigens durchgeführten Stichtagabflussmessungen sowie Gelände- und Gewässerhöhendaten (OTTO 1988a,b,c; 1989a). Im Dezember 1988 lag die erste Grundwasserneubildungsberechnung nach JOSOPAIT & LILLICH (1975) vor. Alle im Berechnungsgang verwendeten Flächeninformationen wurden manuell oder zeichnerisch ermittelt. Den Oberflächenabflüssen als Funktion der Hangneigung lagen die von JOSOPAIT & LILLICH empfohlenen Zahlenwerte zugrunde (OTTO 1988d). Im November 1989 wurde eine überarbeitete Variante der Grundwasserneubildungsverteilung vorgelegt. Im Gegensatz zur ersten Version orientierte sich die Regionalisierung des mittleren langjährigen Abflusses nicht mehr nur an der Geländemorphologie des Untersuchungsgebietes, sondern basierte auch auf den gewässerkundlichen Hauptzahlen des Pegels Bünningstedt, dessen oberirdisches Einzugsgebiet einen großen Teil des Modellteilgebietes erschließt (OTTO 1989b). Der Bilanzierungszeitraum erstreckte sich über 13 Jahre, von 1971 bis 1983. Ebenfalls im Jahre 1989 wurden im Untersuchungsgebiet in Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Geologie geothermische Untersuchungen durchgeführt. Diese hatten zum Ziel, die hydraulische Wechselwirkung zwischen flachen und tiefen Grundwasserleitern zu erkunden sowie Grundwasserneubildungsgebiete abzugrenzen (vgl. OTTO 1996; OTTO et al. 1996; PEKDEGER, MELCHERT & GUTZEIT 1990). Mit der Anschaffung eines 3D-Tabellenkalkulationsprogrammes im Januar 1990 wurden zunächst nur die Ergebnisse einzelner Berechnungsschritte in Form eines Rasters mit quadratischen Zellen erfasst und in Arbeitsblätter (Spreadsheets) übertragen. Über eine Differenzenbildung zwischen dem manuell ermittelten Wasserüberschuss und der Abflussverteilung ergab sich so eine rasterzellenbezogene Grundwasserneubildungsverteilung. Die Umsetzung des gesamten Berechnungsganges scheiterte jedoch an der damaligen HardwareAusstattung des Landesamtes für Wasserhaushalt und Küsten S.-H. (PC 80286 mit 1MB RAM). Dieses wurde erst möglich, als im September 1990 ein PC mit einem 80386Prozessor und einem ausreichend dimensionierten Arbeitsspeicher angeschafft wurde. Die im August 1991 fertiggestellte Berechnungsvariante (JOSOLILL.WK3) enthielt den gesamten, auf ein Zellenraster bezogenen Berechnungsgang einschließlich der Oberflächenversiegelung nach SCHOSS (1977). 24 Im Mai 1992 wurde auf Anforderung des Modellaufstellers (Univ. Hannover: Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und landwirtschaftlichen Wasserbau) eine Bandbreitenabschätzung der Grundwasserneubildung erstellt. Hierbei wurden die Grundwasserneubildungsverhältnisse für extreme Klimaperioden (Trockenperiode 1974-1976; Feuchtperiode 1987-1988) simuliert und die so gewonnenen Ergebnisse mit den Werten des 13-Jahreszeitraumes verglichen (OTTO 1992c). Danach reduzierte sich die Grundwasserneubildungsrate im Bereich des Modellteilgebietes Großhansdorf in der Trockenperiode auf 15 mm/a, während sie im Feuchtzeitraum auf 203 mm/a anstieg. Im Juli 1992 wurde ein Bericht über die methodische Vorgehensweise bei der Ermittlung der langjährigen Grundwasserneubildungsrate erarbeitet (OTTO 1992a). Zur Ermittlung der potentiellen Bandbreite einer 13-Jahreszeitreihe innerhalb zweier Dekaden (1971-1990) wurden im Oktober 1992 mit Hilfe einer Zufallsstatistik Niederschlagsdaten aller im Umfeld des Modellteilgebietes Großhansdorf gelegenen Niederschlagsstationen untersucht (OTTO 1992b). Die Ergebnisse (Schwankungsbreite < ± 2,5 %) wurden vom Modellaufsteller zur Beurteilung des Bilanzzeitraumes benötigt. Ebenfalls in 1992 entstand in bezug auf die Grundwasserneubildungsberechnung eine umfangreiche Sensitivitätsanalyse (OTTO 1992d). Im Gegensatz zum pauschalisierten Ansatz nach JOSOPAIT/LILLICH orientierte sich die Abflussverteilung an den gewässerkundlichen Hauptzahlen des im Untersuchungsgebiet liegenden Pegels Bünningstedt, wobei von der Wasserüberschußverteilung sowohl die oberirdischen als auch die Gesamtabflüsse in Abzug gebracht wurden. Für den ersten Fall wurde angenommen, dass die Vorfluter hydraulischen Kontakt zum modellierten Grundwasserleiter haben (Effluenz), im zweiten Fall befindet sich die Vorfluterebene oberhalb des modellierten Wasserleiters (kein hydraulischer Kontakt oder Infiltration). Ferner wurden grundwasserbeeinflußte Flächen mit einer zusätzlichen Verdunstung beaufschlagt und die Auswirkung auf die Grundwasserneubildungsverteilung diskutiert. Darüber hinaus kamen im Hinblick auf die Verdunstungsermittlung die Lysimetergleichungen nach PROKSCH (1990) zur Anwendung. In anderen Varianten wurden die Lysimetergleichungen nach DYCK & CHARDABELLAS (1963) sowie die Niederschlagsverteilung um ±10 % variiert. Für die Berechnungsvarianten wurden rasterzellenbezogen statistische Parameter wie Minimum, Maximum, Mittelwert und Standardabweichung berechnet. Es zeigte sich, dass bei der vorliegenden Variation der Parameter die Bandbreite insgesamt recht groß ist. So betrug die Standardabweichung im Mittel etwa 54 mm/a. Das Minimum der Grundwasserneubildungsrate lag bei 97 mm/a, das Maximum bei 254 mm/a. Für die mittlere Grundwasserneubildungsrate ergab sich ein Wert von 183 mm/a. Im nächsten Schritt wurde die Verteilung der Minima mit der berechneten Grundwasserneubildungsrate derjenigen (plausibelsten) Variante verglichen, welcher die ursprüngliche Nie- 25 derschlagsverteilung sowie die Abflussdaten des Pegels Bünningstedt zugrunde lagen. Die Abweichung betrug im Mittel 77 mm/a, wobei sie örtlich von 17 - 122 mm/a schwankte. Gleiches trifft in analoger Weise für die Maxima zu. Vergleicht man nun den Mittelwert aller Varianten mit den Ergebnissen der o.a. plausibelsten, so sind die Unterschiede eher gering. Der Mittelwert aller Varianten lag etwa 9 mm/a über dem der plausibelsten Variante (vgl. OTTO 1992d). Im Februar 1993 wurde das Grundwasserneubildungsmodell um den südlichen Anschlussbereich des Modellteilgebiets Großhansdorf ergänzt. Ziel war es, den südlichen Zustrom in das Untersuchungsgebiet, der sich aus der Kontrollfunktion des Grundwassermodells ergab, zu quantifizieren (OTTO 1993). Darüber hinaus wurde das Grundwasserneubildungsmodell um eine Umverteilungsoption ergänzt. Nach AGSTER (1993) muss nämlich davon ausgegangen werden, dass die für die ungesättigte Zone ermittelte Grundwasserneubildungsrate auf dem Wege zum modellierten Grundwasserleiter innerhalb der Deckschicht horizontal umverteilt wird. Der Grad der Umverteilung in Prozent läßt sich mit dem Grundwasserneubildungsmodell beliebig einstellen. Die Umverteilungsoption war die letzte Änderung, die auf Wunsch des Modellaufstellers vorgenommen wurde. Mit dieser Berechnungsvariante (Dateiname: GWN_END2.WK3) wurde die Grundwasserneubildungsberechnung für das Modellteilgebiet Großhansdorf abgeschlossen. Diese letzte Modellversion ist Bestandteil dieses Berichtes und wird im Nachfolgenden detailliert erläutert. 3.1 Berechnung des Wasserüberschusses auf der Grundlage thematischer und topographischer Karten 3.1.1 Schichtenfolge und Flächennutzung Die oberflächennahe Schichtenfolge des Modellteilgebietes Großhansdorf kam vornehmlich während der letzten Vereisung vor ca. 14000-18000 Jahren (Frankfurter Stadium der Weichseleiszeit) zur Ablagerung. Es sind sandig-kiesige, z.T. tonige Endmoränenablagerungen sowie eine aus Geschiebemergeln und -lehmen ausgebildete Grundmoräne. Örtlich treten zudem Beckentone auf. Flachere Depressionen, welche früher mit Wasser gefüllt waren, sind im Laufe des Holozäns unter Bildung von Flachmoortorfen verlandet. Organische Ablagerungen und bindige Sedimente finden sich ebenfalls in den Talauen. Die Gesamtmächtigkeit der pleistozänen Ablagerungen beträgt außerhalb der elstereiszeitlichen Rinnen bis zu 100 m, wobei die Geschiebemergel bis zu 40 m mächtig sein können. In den Rinnen erreicht die Quartärbasis Tiefen von -250 m NN (vgl. AGSTER 1996). 26 Auf Basis der geologischen Karten 1:25.000 Bl. Ahrensburg, Bl. Trittau und Bl. Eichede (vgl. RANGE 1935a,b; WOLFF 1912) sowie einer Manuskriptkarte des Geologischen Landesamtes Schleswig-Holstein (Bl. Bargteheide) wurden Art und Verbreitung der oberflächennah anstehenden, geologischen Schichtenfolge zunächst auf eine Transparentfolie übertragen, auf der auch die Modellgebietsgrenzen eingezeichnet waren. Hierbei wurde nur zwischen Sand- und Lehmböden unterschieden. Unter "Sandboden" ist Sand in seinem gesamten Korngrößenspektrum zu verstehen. Auf Grund der Datenlage konnte keine weitere Differenzierung, wie etwa bei SCHROEDER & WYRWICH (1990) beschrieben, vorgenommen werden. Es wurden auch die Areale als Sandflächen eingestuft, in denen "Sand über Geschiebemergel" auskartiert worden war, da für den Infiltrationsprozeß und die Evapotranspiration der oberflächlich anstehende Sand maßgeblich ist. Unter "Lehm" fallen die an der Oberfläche anstehenden Geschiebelehme bzw. -mergel und Beckentone, aber auch die Hochflutlehme in den Talauen sowie anmoorige Böden bis hin zu Moorbildungen. Die Flächennutzung wurde anhand der topographischen Karte 1:25.000 ermittelt. Vier Nutzungsarten konnten hierbei unterschieden werden: - ackerbaulich genutzte Gebiete, Gartenflächen, Grünland, Waldgebiete (undifferenziert), versiegelte Flächen (Ortschaften, Verkehrsflächen etc.), offene Wasserflächen. Ackerbaulich genutzte Gebiete und Grünland wurden zu einer Gruppe zusammengefasst, da sie sich in bezug auf die mittlere Gebietsverdunstung ähnlich verhalten (DEUTSCHER VERBAND FÜR WASSERWIRTSCHAFT UND KULTURBAU, 1984). Selten findet man im Untersuchungsgebiet Gärten mit dichtem Baumbestand (erhöhte Verdunstung). Daher wurden auch die Gartenflächen der ersten Gruppe zugeordnet. Forstwirtschaftlich genutzte Gebiete ließen sich ebenfalls nicht weiter unterteilen. Einerseits sind Wälder mit unterschiedlichem Baumbestand und Alter anhand der topographischen Karte nicht eindeutig gegeneinander abzugrenzen, andererseits findet man im Untersuchungsgebiet ohnehin meistens Mischwald vor. Der Grad der Oberflächenversiegelung konnte anhand der topographischen Karten zumindest grob abgeschätzt werden (vgl. Kap. 3.1.4). Die Transparentfolie mit der geologischen Schichtenverbreitung wurde nun mit der Flächennutzungskarte zur Deckung gebracht und für jede einzelne Zelle des Rasters der prozentuale Anteil von Schicht- und Nutzungsart ermittelt. Diese Vorgehensweise soll am Beispiel einer Rasterzelle des Grundwasserneubildungsmodells Ellerbeker Rinne nachstehend erläutert werden (S. 27, Abb. 3.1). Die Abbildung zeigt im Ausschnitt die Bilsbek, einen Nebenfluss der Pinnau. Für die mit A abgegrenzten Areale wurde oberflächennah Sand auskartiert, welcher ackerbaulich oder als Grünland genutzt wird. In der Mitte des Bildes befindet sich auf der Sandfläche ein Wäldchen (Signatur B). In der eigentlichen Bilsbekniederung wurden Hochflutlehme und Ge- 27 Abb. 3.1: Rasterzelle 11/24 des Grundwasserneubildungsmodells 'Ellerbeker Rinne' mit Verbreitung der geologischen Schichten, unterteilt nach Nutzungsarten. Die Seitenlänge beträgt 500 m. schiebemergel mit Grünlandnutzung angetroffen, welche die Signatur C erhielten. Oben rechts ist ein kleiner See zu sehen (E). Die Gruppe Wald auf lehmigem Boden ist im Bereich dieser Zelle nicht vorhanden. Ebenso gibt es keine versiegelten Flächen. Prozentual ergibt sich für diese Rasterzelle folgende Verteilung (Systemeigenschaft): (A) (B) (C) (D) (E) (-) Sandboden mit Acker/Grünland: Sandboden mit Wald: Lehmboden mit Acker/Grünland: Lehmboden mit Wald: offene Wasserflächen: versiegelte Flächen: 23 % 4% 67 % 0% 6% 0% Diese Flächeninformation wurde nun zur Berechnung der Grundwasserneubildung in die Arbeitsblätter des Grundwassermodells (Dateiname: GWN_END2.WK3) wie folgt eingegeben: - Das erste Arbeitsblatt (A) enthält zellenbezogen die prozentualen Flächenanteile von Sandböden mit Acker, Grünland und Gartennutzung (Anl. 1 u. Abb. 2.5). Darüber hinaus enthält das Arbeitsblatt die Funktionsgleichung zwischen Wasserüberschuss und Niederschlag (Lysimetergeradengleichung) sowie eine Angabe zum Prozentsatz der o.a. Sandflächen am gesamten Untersuchungsgebiet. Oberflächennah befinden sich größere zusammenhängende Sandflächen im Nordwesten des Untersuchungsgebietes südwestlich von Bargteheide sowie zwischen Ahrensburg und Bargteheide südlich Hammoor. Darüber hinaus wurde im westlichen und südlichen Ahrensburg sowie im Bereich der Ortschaften Großhansdorf, Schmalenbek und Lütjensee eine sandige Deckschicht auskartiert (vgl. auch AGSTER 1996). 28 - Das Arbeitsblatt B erfasst die Anteile von Sandböden mit Wald (Anl. 2). Diesem Arbeitsblatt ist wiederum neben den prozentualen Waldanteilen, bezogen auf die einzelnen Rasterzellen, die Lysimetergleichung für Sandböden mit Waldnutzung nach DYCK & CHARDABELLAS (1963) zu entnehmen. Es ist augenfällig, dass der Anteil von Sandflächen mit Waldbewuchs im Untersuchungsgebiet gering ist. Während 27,3 % der Fläche des Untersuchungsgebietes als Sandgebiete mit Acker- und Grünland ausgewiesen sind, sind dies bei bewaldeten Sandflächen nur 8,2 %. Einzelne Rasterzellen mit mehr als 50 % Waldnutzung auf Sand sind nur in der Mitte des Untersuchungsgebietes zwischen Hammoor und Großhansdorf sowie in Großhansdorf selbst zu verzeichnen, zudem südlich von Lütjensee (vgl. Abb. 1.2). - Die Flächenanteile von Lehmböden mit Acker, Grünland und Gartennutzung wurden ähnlich wie die für die Bodenart Sand ermittelt. Auch hier wurde davon ausgegangen, dass die Gebietsverdunstung dieser drei Nutzungsarten auf Lehm annähernd gleich ist. Zunächst wurden alle Lehmflächen abgegrenzt, welche die o.a. Nutzungsmerkmale besitzen. Danach erfolgte für jede einzelne Rasterzelle die Ermittlung des prozentualen Flächenanteils dieser Boden- und Nutzungsart sowie die Übertragung dieser Zahlenwerte in das Arbeitsblatt C der Tabellenkalkulationsdatei (Anl. 3). Das Arbeitsblatt D (Anl. 4) erfasst in analoger Weise Lehmböden mit Wald. Der Anteil der Lehmböden an der Gesamtfläche des Untersuchungsgebietes beträgt 63,8 %. Hiervon werden 60,0 % ackerbaulich oder als Grünland genutzt, während 3,8 % auf Waldgebiete entfallen. Diese kleinen Waldgebiete auf Lehm befinden sich nördlich Todendorf sowie östlich von Hoisdorf. 3.1.2 Verdunstung von offenen Wasserflächen Für die Verdunstung von offenen Wasserflächen (Binnengewässer) wurde ein Schätzwert von 500 mm/a angenommen, welcher im Rahmen des Seenprogramms Schleswig-Holstein des Landesamtes für Wasserhaushalt und Küsten S.-H. ermittelt wurde. Er stellt, bezogen auf die Verdunstungsberechnung z.B. nach PENMAN (1948, 1954, 1956, 1963) die untere Grenze der möglichen Verdunstungsbandbreite dar (HILDEBRAND 1992, mdl. Mitt.). Die offenen Wasserflächen wurden mit Hilfe der Topographischen Karten 1:25.000 abgegrenzt und als Prozentwerte auf das Knotenraster übertragen. Es werden insgesamt nur 0,6% des Untersuchungsgebietes von ihnen eingenommen. Größere Seeflächen finden sich im Nordwesten des Gebietes bei Delingsdorf sowie im Südosten bei Hoisdorf und Großensee. 29 Der Wasserüberschuss offener Wasserflächen errechnet sich wie folgt: WÜoff. Wasserfl. = N - Eo mit N = Niederschlag und Eo = Verdunstungsschätzwert. 3.1.3 Abgrenzung von Flächen mit geringem Grundwasserflurabstand und deren Einfluss auf die Gebietswasserbilanz Die Beziehungen zwischen Sickerwasseranteil und Niederschlag, welche von DYCK & CHARDABELLAS (1963) mit Hilfe statistischer Auswertungen von Lysimeterdaten gewonnen wurden, können nicht ohne weiteres auf Gebiete mit geringem Grundwasserflurabstand übertragen werden. Als Folge des kapillaren Aufstiegs aus dem Grundwasser bis in die effektive Wurzelzone steht der Vegetation für die Verdunstung mehr Wasser zur Verfügung als im Bereich grundwasserferner Standorte. Erreicht das Kapillarwasser die Erdoberfläche, führt dieses zu einer erhöhten Bodenevaporation. Nach JOSOPAIT & LILLICH (1975) müssen daher solche Gebiete mit einer zusätzlichen Verdunstung von bis zu 150 mm/a beaufschlagt werden. Eine ähnliche Größenordnung wird von ALAILY et al. (1986) sowie WESSOLEK et al. (1985) in bezug auf den Zusammenhang zwischen Grundwasserneubildung und Grundwasserflurabstand beschrieben. So fanden sie heraus, dass unter Ackerflächen bei Grundwasserflurabständen kleiner 1 m mit einer zusätzlichen Verdunstungsrate von bis zu 100 mm/a bei entsprechender Abminderung der Grundwasserneubildung zu rechnen ist. KAVIANI (1973) untersuchte mit Hilfe mehrerer bewachsener Lysimeter den Tab. 3.1: Zusammenhang zwischen der Verdunstung aus dem Grundwasser (in mm/a) und dem Grundwasserflurabstand für mehrere Lysimeterstandorte im Raum westlich von Hannover nach KAVIANI, 1973 (Bodenart: schluffig-lehmiger Sand). Bodenart: S,u,l Grundwasserflurabstand/Verdunstung aus dem Grundwasser (in mm/a) Grundwasserflurabstand 50 cm 100 cm 120 cm 150 cm 1968 1969 1970 295,6 293,8 315,2 106,9 80,7 90 60,2 -51,7 12,8 4,8 12,9 Mittelwert der Verdunstung 301,5 92,5 55,9 10,2 30 Zusammenhang zwischen Grundwasserflurabstand und Verdunstung aus dem Grundwasser. Die Kleinlysimeter waren mit Bodenmonolithen (ungestört) aus schluffigem und lehmigem Sand gefüllt. Nach SCHULTZE & MUHS (1967) beträgt die kapillare Steighöhe eines solchen Substrats zwischen 0,3 und 1,0 m. Für sein Testgebiet westlich von Hannover ergaben sich für die Kalenderjahre 1968 bis 1970 folgende aus dem Grundwasser stammenden Verdunstungsmengen in mm/a (Tab. 3.1). Während die Verdunstung aus dem Grundwasser bei 50 cm Grundwasserflurabstand in den Jahren 1968-1970 etwa 300 mm betrug, ging sie bei 150 cm Flurabstand bis auf 10 mm zurück. Bei 100 cm Grundwasserflurabstand betrug sie 92 mm/a. WOHLRAB et al. (1992) geben als Verdunstung einer Wiese auf einem grundwasserfernen Standort im Mittel 445 mm/a an, für eine grundwasserbeeinflußte Wiese 515 mm/a (Messzeitraum: Abflussjahr 1979-1984). EGGELSMANN (1973) bezifferte die mittlere Verdunstungsrate einer sumpfigen Wiese (Niedermoor) mit 550 mm/a. Die aufgeführten Beispiele dokumentieren, dass die Erhöhung der Verdunstung bei geringen Grundwasserflurabständen standortspezifisch ist und ihre Höhe von vielen Komponenten abhängt. Für das Untersuchungsgebiet wurde angenommen, dass sie bei geringen Grundwasserflurabständen etwa 90 mm/a höher ist als im Bereich grundwasserferner Standorte. Dieser Wert orientiert sich an der o.a. Literatur. Im Untersuchungsgebiet ist ein Grundwassermessstellennetz, mit Hilfe dessen sich die Flurabstände z.B. in den Niederungsgebieten konstruieren lassen, nicht vorhanden. Auch liegt keine bodenkundliche Kartierung vor, aus der die Verteilung von Grundwasserböden entnommen werden kann. Es wurde daher der Grad der Grundwasserbeeinflussung aus den topographischen und geologischen Karten abgeleitet. So finden sich Areale mit geringem Grundwasserflurabstand vornehmlich in den Talniederungen der Oberflächengewässer, besonders dort, wo auf den topographischen Karten Drängräben eingezeichnet sind. Gleiches gilt für Gebiete mit der Kartensignatur "Moor, Moos, Bruch" sowie für Vernässungszonen. In den geologischen Karten sind Gebiete mit grundwasserbeeinflußten Böden unter den Bezeichnungen "Moorbildungen" bzw. "Anmoorige Bildungen" zusammengefasst. Diese decken sich meist mit den anhand der topographischen Karten auskartierten Flächen und wurden ebenfalls für die Abgrenzung grundwasserbeeinflußter Böden herangezogen. Für jede einzelne Rasterzelle des Untersuchungsgebietes wurde so der prozentuale Anteil der Flächen mit Grundwasserbeeinflussung abgeschätzt und im Arbeitsblatt E der Tabellenkalkulation abgelegt (Anl. 5). Durch die Multiplikation eines jeden Feldes dieser Zahlenmatrix mit einem variabel implementierten "zusätzlichen Verdunstungswert" (hier 90 mm/a für 100 % Grundwasserbeeinflussung, s.o.) ergibt sich im selben Arbeitsblatt eine weitere Zahlenmatrix, welche die zusätzliche Verdunstung in mm/a enthält (vgl. Anl. 6). Diese entspricht dem Betrag, um den der Wasserüberschuss einer jeden Zelle abgemindert werden muss. 31 10,5 % der Fläche des Untersuchungsgebietes werden von Bereichen mit geringem Grundwasserflurabstand eingenommen. Daraus resultiert unter den o.a. Randbedingungen eine zusätzliche Verdunstung von etwa 9,5 mm/a. Das Gros dieser Flächen ist entlang der Talung der Aue, vor allem in deren Unterlauf, zu suchen. Weitere Flächen befinden sich zwischen Oetjendorf und Todendorf, südlich von Mollhagen (Gölmer Moor) sowie westlich und östlich von Bargteheide (Abb. 1.2). Auch das Ahrensburg-Stellmoorer Tunneltal, das sich vom südlichen Stadtrand von Ahrensburg bis Hamburg Rahlstedt erstreckt, weist in weiten Teilen Areale mit geringem Grundwasserflurabstand auf (vgl. KÖLLING & SCHLÜTER 1988). 3.1.4 Die Auswirkung von Oberflächenversiegelung auf die Grundwasserneubildung Die Anlage von Siedlungen, Industrie- und Verkehrsflächen führt zunehmend zu einer Versiegelung der Erdoberfläche. Dadurch wird der Wasser- und Wärmehaushalt der oberflächennahen Schichtenfolge nachhaltig verändert. So kommt es z.B. im Großraum Berlin als Folge der Urbanisierung zu einer nachweisbaren Erwärmung der oberflächennahen Schichtenfolge bis in Tiefen von 100 m (OTTO et al. 1996). Darüber hinaus führt die Versiegelung der Erdoberfläche zu einer Verminderung der Grundwasserneubildung und der Verdunstung, verbunden mit einer Erhöhung des Oberflächenabflusses (BAUMGARTNER & LIEBSCHER 1990). Ein großer Teil des auf die Erdoberfläche auftreffenden Niederschlages wird über die Dachentwässerung und Regenwasserkanalisation direkt und ohne nennenswerte Retention in die Vorfluter abgeleitet. Hierbei erhöht sich der Abflussbeiwert bei gleichzeitiger Abnahme der Laufzeiten der Hochwasserwellen (WITTENBERG 1974). Allerdings können die durch Versiegelung entstandenen Grundwasserneubildungsdefizite unter Umständen durch Leckagen in den urbanen Wasserversorgungs- und Abwassernetzen ausgeglichen werden (vgl. LERNER 1990). Auch PREUSS (1978b) hat im Rahmen seiner wasserhaushaltlichen Modellierung des Billeeinzugsgebietes östlich von Hamburg festgestellt, dass mit zunehmender Verstädterung des Einzugsgebietes ein deutlicher Rückgang von Verdunstung und Grundwasserneubildung bei einem gleichzeitigen Anstieg des Abflusses zu erwarten ist. Anhand der topographischen Karten wurde für das Untersuchungsgebiet der Grad der Überbauung ermittelt. Demnach ist für 10,6 % der Fläche eine in den meisten Fällen lockere Bebauung ausgewiesen. Zur Ermittlung der Grundwasserneubildungsrate mussten die mit dieser Oberflächenversiegelung verbundenen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt berücksichtigt werden. Dieses geschah in Anlehnung an JOSOPAIT & LILLICH (1975), indem für diese Flächen ein Oberflächenabfluss angesetzt wurde, der dem von Hangflächen entspricht (B-Flächen). 32 3.1.5 Ermittlung des langjährigen Gebietsniederschlages Die Gesamtheit des Niederschlags eines Gebietes setzt sich aus vielen Einzelkomponenten zusammen, die sich durch die nachstehenden Gleichungen ausdrücken lassen: N = NF + NT + NS + I NB = N - EI mit N NB NF NT NS I EI Gebietsniederschlag, Freilandniederschlag Bestandesniederschlag durch den Vegetationsbestand gefallener Niederschlag, von der Vegetation abgetropfter Niederschlag (Traufwasser), Stamm- und Stengelablauf, Interzeption Interzeptionsverdunstung Für großräumige Wasserhaushaltsbetrachtungen ist eine Differenzierung in die obigen Niederschlagskomponenten mit Ausnahme der Interzeption nur von geringem Interesse. Letztere Interzeptionsverluste, also die Verdunstung unmittelbar von der Pflanzenoberfläche, nehmen, wie SOMMER-VON JARMERSTED (1992) beschreibt, in Abhängigkeit von der Niederschlagshöhe Größenordnungen von bis zu 30% des Freilandniederschlages ein. BENECKE & VON DER PLOEG (1978) geben für die Kronen-Interzeptionsverdunstung alter Fichtenbestände 4,7 mm, für Buchenbestände 2,6 mm pro Einzelniederschlag an. Die Interzeptionsverdunstung konnte und brauchte im Rahmen der vorgestellten Untersuchungen als Bilanzglied nicht ermittelt werden, da bei der Verwendung von Lysimetergleichungen zur Bestimmung des Wasserüberschusses diese Verluste bereits berücksichtigt sind. Die Berechnungsgrundlage zur Ermittlung des Gebietsniederschlages bildeten die Daten von insgesamt 12 Niederschlagsmessstationen des Deutschen Wetterdienstes und der Hamburger Wasserwerke. Ihre Lage ist der Abbildung 3.2 zu entnehmen, die mittleren Niederschlagshöhen der Jahre 1971-1990 der Tab 3.2. Aus diesen Niederschlagszeitreihen wurden jeweils 400 willkürlich ausgewählte 13-Jahreskombinationen zusammengestellt und von diesen der Mittelwert einschließlich Standardabweichung berechnet. Dieses geschah zur Ermittlung der in den Niederschlagsdaten enthaltenen Bandbreite bezogen auf die Länge des Bilanzzeitraumes. Mit einer Standardabweichung < ± 3% ist die mittlere Abweichung der Niederschlagsdaten von ihrem Mittelwert gering. Dieses gilt ebenso für die Bandbreite der aus den o.a. Ergebnissen berechneten Grundwasserneubildungsraten. Da der Aufsteller (vgl. HOFFMANN 1996a,b) des Grundwassermodells solch geringe Unterschiede in den Ausgangsdaten anhand seiner Modellergebnisse nicht verifizieren konnte, beschränkt sich dieser Bericht auf die Darstellung der Grundwasserneubildungsraten bei Zugrundelegung der mittleren Niederschlagshöhen. 33 Tab. 3.2: Mittlere Jahresniederschläge der Niederschlagsstationen im Umfeld des Modellteilgebietes Großhansdorf sowie die Jahresmittelwerte des Abflusses am Pegel Bünningstedt für den Zeitraum 1971-1990. Nr. Ab- Borstel Bad BargflussOldes- tejahr loe heide Todendorf 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 Stein- Ahren Trittau Rein- Wald- Großhorst s- burg bek dörfer hansdorf Gro- Glinde Abßenfluss see Pegel Bünningstedt [mm/a] [mm/a] [mm/a] [mm/a] [mm/a] [mm/a] [mm/a] [mm/a] [mm/a] [mm/a] [mm/a] [mm/a] [l/s] 682 701 715 803 688 611 780 838 663 1011 1001 753 852 776 680 839 952 916 702 778 642 696 541 852 643 523 740 772 652 905 913 622 762 703 677 772 843 883 714 694 638 677 636 873 727 607 813 844 668 951 975 693 802 823 725 847 891 867 708 832 662 715 651 950 770 635 816 772 641 979 978 677 778 810 664 821 938 830 719 786 547 641 534 888 638 523 694 743 616 875 956 687 758 758 668 772 921 841 733 762 593 653 650 902 679 607 771 880 648 974 987 696 857 849 728 812 927 812 743 866 599 641 637 904 709 608 757 780 716 945 1019 636 788 786 716 760 933 771 810 796 625 643 614 888 623 562 693 861 737 933 961 679 767 836 664 772 879 806 749 763 610 738 693 914 693 561 772 904 734 993 1056 774 875 889 754 889 981 919 865 863 637 705 639 975 730 625 789 817 653 948 950 619 774 833 690 794 878 822 709 795 653 668 667 929 745 638 884 828 742 978 1074 681 843 850 749 749 872 749 787 787 603 638 596 857 721 540 719 834 767 916 1001 649 765 761 681 773 875 777 724 700 370 178 161 533 605 298 377 408 379 411 620 360 620 430 361 429 490 603 325 363 Mittelwert 20 Jahre 787 727 780 780 728 782 766 753 824 769 794 745 416 Mittelwert 1931-1960 1951-1980 1971-1983 734 783 777 719 731 713 750 753 762 --771 680 688 700 780 -761 742 744 749 720 727 737 --794 --759 --795 --739 --409 786 727 779 780 728 782 765 752 825 769 794 744 417 Standardabw. 20 19 18 19 21 20 19 18 23 18 19 19 22 Mittelwert der 400 Kombin. zuzgl. Stdabw. abzgl. Stdabw 806 766 746 708 797 761 798 762 749 707 802 762 784 746 770 734 848 802 787 751 813 775 763 724 439 395 Mittelwert von 400 13-JahresKombinationen 34 Söhren HL-Schönböken Kreis Segeberg Borstel Hansestadt Lübeck Bad Oldesloe Steinhorst Bargteheide Todendorf Waldörfer Ratzeburg Großhansdorf Nusse Ahrensburg Großensee Kreis Stormarn Trittau Mühlenrade Breitenfelde Kreis Hzgt. Lauenburg Glinde Reinbek Langenlehsten Schwarzenbek HH-Reitbrook Geesthacht Freie und Hansestadt Hamburg Elbe 0 Abb. 3.2: Lütau MecklenburgVorpommern Niedersachsen 5 Lauenburg 10km Lage der Niederschlagsstationen im Bereich des Untersuchungsgebietes Südost-Holstein. Die Namen der Stationen, deren Daten im Modellteilgebiet Großhansdorf Verwendung fanden, sind in der Abb. unterstrichen. Der Abb. 3.2 ist zu entnehmen, dass nur drei Stationen (Bargteheide, Todendorf, Großhansdorf) innerhalb der Untersuchungsgebietsgrenzen des Modellteilgebiets Großhansdorf lie- 35 gen. Die übrigen 9 Stationen scharen sich mehr oder weniger nahe der Grenze des Gesamtuntersuchungsraumes. Dieses führt dazu, dass bei der Regionalisierung der Niederschläge die innenliegenden Stationen ein besonderes Gewicht bekommen. Alle Niederschlagswerte wurden konventionell (HELLMANN-Niederschlagsmesser, Höhe 100 cm über dem Boden) ermittelt. Die regionale Verteilung der langjährigen Niederschlagsmittelwerte, welche knotenbezogen für die Berechnung des Wasserüberschusses benötigt werden, wurden mit Hilfe eines geostatistischen Computerprogramms (SURFER) ermittelt. Das Surfergrid wurde so dimensioniert, dass es bezogen auf die Hoch- und Rechtswerte sowie auf die Zellengröße dem Grundwasserneubildungsraster in der Tabellenkalkulationsdatei entsprach. Die in eine X/YMatrix umgewandelten Berechnungsergebnisse konnten so recht einfach über den Weg einer ASCII-Datei in das Arbeitsblatt F der Grundwasserneubildungsdatei GWN_END2.WK3 (Anl. 7) importiert werden. Als Interpolationsverfahren wurde KRIGING (linear) gewählt. Der so ermittelte mittlere Gebietsniederschlag für die 13-Jahreszeitreihe beträgt 778 mm/a bei einer Standardabweichung von ± 0,7%. Der niedrigste Wert liegt bei 760 mm/a, der höchste bei 792 mm/a. Während die Niederschlagshöhe im Nordwesten und Südosten des Untersuchungsgebietes größer als der Mittelwert ist, liegt sie im Nordosten und in der Mitte des Gebietes darunter. Im Bereich der Station Großensee steigen die Niederschläge bis auf 794 mm/a an (Anl. 7; Abb. 1.2). 3.1.6 Berechnung des Wasserüberschusses Nach Auswertung der geologischen und topographischen Karten (vgl. Kap. 3.1) wurde nun der rasterzellenbezogene Wasserüberschuss in Anlehnung an das Verfahren von JOSOPAIT & LILLICH ermittelt. Der Wasserüberschuss WÜ einer Rasterzelle ist hierbei diejenige Wassermenge, die im langjährigen Mittel weder verdunstet noch oberirdisch oder nahe der Bodenoberfläche abfließt. Ist dieser Direktabfluss vernachlässigbar klein, entspricht der Wasserüberschuss der Sickerwasserhöhe. Seine Berechnung basiert auf den Ergebnissen von Lysimeterauswertungen. Für die Bodenarten Sand und Lehm mit Acker/Grünland- und Waldnutzung wurden Funktionsgleichungen zwischen Niederschlag und Wasserüberschuss aufgestellt. Es handelt sich dabei um lineare Beziehungen, die im Wesentlichen auf einer statistischen Auswertung der Daten vieler Lysimeteranlagen nach DYCK & CHARDABELLAS (1963) basiert. Mit Hilfe des für jede Rasterzelle ermittelten Gebietsniederschlagswertes wurde so die Höhe des Wasserüberschusses in Abhängigkeit von der Boden- und Nutzungsart berechnet. In bezug auf die Anwendbarkeit und den Geltungsbereich des Berechnungsansatzes sei auf die ausführliche Diskussion in Kap. 2 (S. 9) verwiesen. 36 Wenngleich sich SCHROEDER (1980) kritisch zur Anwendung von Lysimetergeradengleichungen äußert, sind auch bei seinen 1990 vorgestellten Verdunstungsuntersuchungen an der Lysimeteranlage St. Arnold bei Rheine durchaus signifikante lineare Abhängigkeiten zwischen dem Niederschlag und der Sickerwasserhöhe zu erkennen. Allerdings beschränkt sich der Geltungsbereich dieser Lysimetergeradengleichungen auf langjährige Mittelwerte, da nur so die Einflüsse der Wassergehaltsänderungen im Bodenspeicher vernachlässigt werden können (stationäre Verhältnisse). Der vorgestellten Grundwasserneubildungsberechnung liegen unter Berücksichtigung der Schichtenfolge und Flächennutzung folgende Funktionsgleichungen zugrunde (vgl. DYCK & CHARDABELLAS 1963): Sandböden mit Acker und Grünland: Wald: WÜ = 1,1 ⋅ N - 433 WÜ = 1,1 ⋅ N - 474 Lehmböden mit Acker und Grünland: Wald: WÜ = 1,1 ⋅ N - 558 WÜ = 1,1 ⋅ N - 578 Demnach ist der Wasserüberschuss bei Sandböden mit Acker und Grünland am höchsten, da die Verdunstung vergleichsweise gering ist und zudem der Niederschlag schnell versickern kann (Feldkapazität gering). Bei Lehmböden mit Waldnutzung hingegen ist der Wasserüberschuss am geringsten, da die nutzbare Feldkapazität solcher Böden groß ist und somit infiltriertes Niederschlagswasser den Pflanzen länger zur Verfügung steht. Hinzu kommt, dass die Verdunstungsrate (Transpiration, Interzeptionsverdunstung) im Bereich von Wäldern, besonders von Nadelwäldern, im Vergleich zu Acker- und Grünland groß ist. In den Arbeitsblättern A bis D der Datei GWN_END2.WK3 sind für jede Rasterzelle des Untersuchungsgebietes die Flächenanteile von Sand- und Lehmböden mit Acker/Grünlandnutzung oder Wald abgelegt (vgl. Anl. 1, 2, 3, 4). Am oberen Rand der Arbeitsblätter ist auch die lineare Funktionsgleichung zur Berechnung des Wasserüberschusses angegeben. Die Steigung der Geraden sowie der Y-Achsenabschnitt sind frei wählbar. Zur Berechnung des Wasserüberschusses (Arbeitsblatt G, Anl. 8) wurden zunächst die Zahlenfelder der Blätter A bis D zellenweise über eine Formel miteinander verknüpft, deren Glieder aus den o.a. Funktionsgleichungen und dem für die Rasterzelle ermittelten Niederschlagswert bestehen. Mit Fproz als prozentualer Flächenanteil von geologischer Schicht und Nutzungsart gilt somit für jede Rasterzelle: WÜ*Zelle = Σ Fproz ⋅ WÜ(N) , A-D oder detaillierter ausgedrückt: WÜ*Zelle = FSand/Acker, Grünland ⋅ WÜ Sand/Acker, Grünland + FSand/Wald ⋅ WÜ Sand/Wald + FLehm/Acker, Grünland ⋅ WÜ Lehm/Acker, Grünland + FLehm/Wald ⋅ WÜ Lehm/Wald 37 Die obige Gleichung muss nun noch um den Wasserüberschuss im Bereich der offenen Wasserflächen ergänzt werden. Wie im Kap. 3.2 dargelegt, berechnet sich dieser als Differenz zwischen dem Niederschlag N und dem Schätzwert der Verdunstung, multipliziert mit dem prozentualen Flächenanteil der Wasserflächen. In der unten stehenden Gleichung ist mit WÜ* die auf S. 36 unten stehende Wasserüberschußkomponente gemeint. Für jede Rasterzelle gilt demnach WÜ**Zelle mit = WÜ*Zelle + Foff. Wasserfl. ⋅ WÜoff. Wasserfl. WÜoff. Wasserfl. = N - Eo Eo ca. 500 mm/a (vgl. Kap. 3.1.2) Wie im Kap. 3.3 beschrieben, kommt es bei geringem Grundwasserflurabstand zu einem kapillaren Aufstieg von Grundwasser bis in die Durchwurzelungszone und höher. Dadurch nehmen die Pflanzenverdunstung und Bodenevaporation zu. Gegenüber grundwasserfernen Standorten kann diese Verdunstungserhöhung bis zu 150 mm/a betragen. Für das Untersuchungsgebiet wurde in diesem Fall eine Verdunstungserhöhung von 90 mm/a angenommen. Der Wasserüberschuss einer jeden Rasterzelle, die grundwasserbeeinflußte Flächenanteile aufweist, muss daher um den Betrag dieser zusätzlichen Verdunstung reduziert werden. Wenn z.B. eine Rasterzelle zu 50% Gebiete mit geringem Grundwasserflurabstand enthält, so resultiert daraus eine Abminderung des Wasserüberschusses um 45 mm/a. Als Formel ausgedrückt ergibt sich: mit WÜZelle = WÜ**Zelle - AgG ⋅ Ez AgG = prozentualer Flächenanteil mit geringem Grundwasserflurabstand Ez = Zusätzliche Verdunstung bei geringem Grundwasserflurabstand (i.M. 90 mm/a). Die oben beschriebenen Flächenanteile der Boden- und Nutzungsarten und der offenen Wasserflächen müssen als Summe 1 ergeben. Die Fläche AgG ist nicht Bestandteil der Flächenaufteilung einer jeden Rasterzelle. Geringe Grundwasserflurabstände und dadurch erhöhte Verdunstungsraten können in allen o.a. Teilflächen auftreten. Die für jede Rasterzelle des Arbeitsblattes G implementierte Formel zur Berechnung des Wasserüberschusses lautet vollständig: 38 WÜZelle = FSand/Acker, Grünland ⋅ WÜSand/Acker, Grünland + FSand/Wald ⋅ WÜSand/Wald + FLehm/Acker, Grünland ⋅ WÜLehm/Acker, Grünland + FLehm/Wald ⋅ WÜLehm/Wald + Foff. Wasserfl. ⋅ (N - Eo) - AgG ⋅ Ez mit FSand/Acker, Grünland + FSand/Wald+ FLehm/Acker, Grünland + FLehm/Wald + Foff. Wasserfl.+ FVeff = 1 und WÜZelle = Gesamtwasserüberschuß einer Zelle WÜSand/Acker, Grünland = Wasserüberschuss auf Sandböden mit Acker- und Grünlandnutzung FSand/Acker, Grünland = proz. Flächenanteil von Sandböden mit Acker und Grünland N = Niederschlag der Rasterzelle Foff. Wasserfl. = proz. Flächenanteil von offenen Wasserflächen Eo = Schätzwert der Verdunstung von offenen Wasserflächen AgG = Flächenanteil von Gebieten mit geringem Grundwasserflurabstand Ez = Zusätzliche Verdunstung bei geringem Grundwasserflurabstand (z.B. 90 mm/a). In der Tabellenkalkulationsdatei werden alle Summanden der o.g. Gleichung über die Zelladressen, in denen die entsprechenden Informationen abgelegt sind, verknüpft. Für die Rasterzelle 1/1 (Nordwestecke des Gebietes) lautet die Verknüpfungsformel: WÜZelle 1/1 = + A:B6*(A:$L$3*H:B6-A:$N$3) (Lys.-Gl. 1) + B:B6*(B:$M$3*H:B6-B:$O$3) (Lys.-Gl. 2) + C:B6*(C:$M$3*H:B6-C:$O$3) (Lys.-Gl. 3) + D:B6*(D:$M$3*H:B6-D:$O$3) (Lys.-Gl. 4) + - E:B45 F:B48 (WÜ off. Wasserfl.) (zus. Verd. bei niedr. Grundwasserflurabst.) Dieses Verknüpfungsschema braucht nur einmal und zwar für nur eine Zelle in das Arbeitsblatt J der Grundwasserneubildungsdatei eingegeben werden und kann dann von dieser Zelle aus auf das gesamte Rasterfeld kopiert werden. Hierbei erhalten die Nachbarzellen automatisch einen um "1" oder einen Buchstaben (A B) erhöhten Zellindex, wie das nachstehende Beispiel zeigt: 39 WÜZelle 1/1 = + A:B6*(A:$L$3*H:B6-A:$N$3) + B:B6*(.. usw.) + .. [Zelle 1/1] WÜZelle 1/2 = + A:C6*(A:$L$3*H:C6-A:$N$3) + B:C6*(.. usw.) + .. [Zelle östl. 1/1] WÜZelle 2/1 = + A:B7*(A:$L$3*H:B7-A:$N$3) + B:B7*(.. usw.) + .. [Zelle südl. 1/1] Die mit "$" versehenen Zelladressen verändern sich durch den Kopiervorgang nicht (feste Zelladressen). Es sind die in den Arbeitsblättern A, B, C und D implementierten Parameter der Lysimetergleichungen. Gemäß Anl. 8 beträgt der mittlere Wasserüberschuss im Modellteilgebiet Großhansdorf 330 mm/a. Die Bandbreite erstreckt sich von 230 mm/a bis 477 mm/a bei einer Standardabweichung von ca. 15 %. Im Bereich der Talauen (Hunnau/Aue) mit geringem Grundwasserflurabstand sowie in Moorgebieten (z.B. Hammoor, Gölmer Moor) bewegt er sich in einer Größenordnung von 200-300 mm/a. Grundwasserferne Standorte mit sandig ausgebildeter Deckschicht weisen hingegen mit über 400 mm/a einen hohen Wasserüberschuss auf. Es wäre hier der Bereich Timmerhorn südwestlich von Bargteheide sowie der gesamte Südteil des Untersuchungsgebietes zu nennen. Hier erstreckt sich von Siek bis Ahrensburg ein sandig-kiesiger Endmoränenzug, der NN-Höhen bis zu 85 m erreicht. 40 3.2 Ermittlung und Regionalisierung des mittleren langjährigen Oberflächenabflusses Die Grundwasserneubildung errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Wasserüberschuss und dem oberirdischen bzw. oberflächennahen Abfluss Ao (vgl. Kap. 2, S. 9 ff.). Während sich der Wasserüberschuss in der oben gezeigten Art und Weise flächendifferenziert ermitteln läßt, liegen Abflussdaten nur als Einzugsgebietsintegrale vor, d.h. die an einen Pegelstandort aus der Wasserstandskurve abgeleiteten Tagesmittelwerte des Abflusses beziehen sich auf die Gesamtheit des oberirdischen Einzugsgebietes. Um den oberirdischen bzw. oberflächennahen Abfluss dennoch flächendifferenziert und bezogen auf die aus der Wasserüberschußberechnung vorgegebenen Rasterzellen regionalisieren zu können, musste der o.a. mittlere Abfluss zunächst in einen oberirdischen und einen unterirdischen, grundwasserbürtigen Anteil aufgeteilt werden. Der aus dieser Berechnung resultierende oberirdische Abfluss wurde in Anlehnung an das Verfahren von JOSOPAIT & LILLICH (1975), orientiert an der Reliefenergie des Untersuchungsgebietes, auf Tal-, Hang-, Hoch- und versiegelte Flächen aufgegliedert. Im Bereich des Modellteilgebietes Großhansdorf wird vom gewässerkundlichen Dienst Schleswig-Holsteins ein Pegel zur Ermittlung von Abflüssen betrieben (Pegel Bünningstedt). Sein Einzugsgebiet umfasst etwa 50 % der Fläche des Modellteilgebietes (110 km²), d.h. die Hälfte dieses Gebietes ist, bezogen auf den Bilanzzeitraum, mit Abflussdaten abgedeckt. Darüber hinaus war die Frage zu klären, ob im Untersuchungsgebiet Bereiche vorhanden sind, wo kein hydraulischer Kontakt zwischen dem modellierten Grundwasserleiter und den Vorflutern besteht oder wo influente Verhältnisse vorherrschen. In diesen Gebietsteilen muss zur Berechnung der Grundwasserneubildung nicht der oberirdische und oberflächennahe, sondern der Gesamtabfluss vom Wasserüberschuss in Abzug gebracht werden (s.u.). Die Abflussermittlung im Untersuchungsgebiet umfasste nicht nur die Auswertung und Regionalisierung von Daten des o.a. Pegels Bünningstedt. Es wurde darüber hinaus ein umfangreiches hydrologisches Messprogramm zur Erkundung der gebietsspezifischen Abflussverhältnisse durchgeführt sowie ein temporärer Abflusspegel östlich von Ahrensburg errichtet und 18 Monate lang betrieben (vgl. OTTO 1989b). 3.2.1 Hydrologie der Oberflächengewässer im Modellteilgebiet Großhansdorf mit Analyse des Abflusses bei Trockenwetter Die Lage der Oberflächengewässer einschließlich ihrer oberirdischen Einzugsgebiete AEo, welche im Rahmen des o.a. hydrologischen Messprogramms untersucht wurden, ist der 41 Wasserscheide Nordsee/Ostsee Wasserscheide Nordsee/Ostsee Abb. 3.3: Lage der Einzugsgebiete der Oberflächengewässer im Modellteilgebiet Großhansdorf, welche in das hydrologische Messprogramm einbezogen wurden. Dargestellt sind die Abflussspenden der Teileinzugsgebiete, welche im Rahmen der Stichtagabflussmessung am 1.9.1988 ermittelt wurden (LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN S.-H. 1989). 42 Abb. 3.3 zu entnehmen. Ihre Gesamtfläche beträgt 196 km2 und geht damit über die des Modellteilgebietes (Abb. 3.3: Kasten) weit hinaus. Die Hauptvorfluter des Gebietes sind die Ammersbek (Hunnau, Aue) mit ihren Quellflüssen sowie die Beste. Der Südosten des Gebietes gehört zum Einzugsgebiet der Bille, der südliche Rand zum Einzugsgebiet der Wandse. Die oberirdische Wasserscheide zwischen Elbeeinzugsgebiet und Ostseeküste verläuft von Bargteheide nach Süden bis 1 km westlich Beimoor und von dort über Todendorf zur östlichen Grenze des Untersuchungsgebietes. Sie ist in der Abbildung als dicke, durchgezogene Linie gekennzeichnet. In der Tab. 3.3 sind die Hauptvorfluter aufgeführt, welche das Untersuchungsgebiet entwässern. Die einzelnen Gewässerabschnitte wurden in der Tabelle wie auch in Abb. 3.3 mit 4stelligen Nummern versehen. Die erste Ziffer bezeichnet den Hauptvorfluter, die nächsten drei je nach Ordnung die Nebengewässer. Wurden an einem Gewässerabschnitt gleicher Ordnung mehrere Abflussmessungen gemacht, wurde dies durch eine an die 4-stellige Nummer angehängte Ziffer (z.B. 1100.1 o. 1100.2) zum Ausdruck gebracht. Tab. 3.3: Ergebnisse der Stichtagabflussmessung vom 1.9.1988 bei Niedrigwasser im Modellteilgebiet Großhansdorf. Messstelle AEO AEO in % QSt qSt [km²] von A [l/s] [l/s/km²] EOges. ________________________________________________________________ 1000.1 2100.3 2200.4 2300.1 3000.1 4000.1 5110.1/ 5210.1 5120.1 6000.1 Gewässer Ammersbek Beste Tremsb. Au Süderbeste Bredenbek Wandse Großensee 97,42 23,07 25,71 2,51 7,07 14,4 11,39 50,0 11,8 13,2 1,3 3,6 7,4 5,8 286,0 43,0 18,0 10,0 29,0 0,0 36,0 2,9 1,9 0,7 4,0 4,1 0,0 3,2 Lütjensee 10,35 5,3 18,0 1,7 Stellmoorer 2,82 1,4 2,0 0,7 Quellfluss ________________________________________________________________ Summe 194,74 100,0 442,0 Am 30.6. und 1.9.1988 wurden im Bereich des Modellteilgebietes Großhansdorf an 41 nahezu gleichmäßig über das Gebiet verteilten Gewässerpunkten Stichtagabflussmessungen bei Niedrigwasser durchgeführt. Ziel der Untersuchung war es, über den Vergleich von Abflusszuwachs und Abflussspenden einzelner Gewässerabschnitte Hinweise auf die hydrologischen und hydrogeologischen Zusammenhänge im Untersuchungsgebiet zu erlangen. Es sollten insbesondere Gebiete mit geringem Niedrigwasserabfluss oder Abflussrückgang von Bereichen mit hohen Abflussspenden abgegrenzt werden. Die zweite Stichtagabflussmes- 43 sung hatte den Zweck, unter optimierten Messbedingungen die Ergebnisse der ersten Messkampagne zu stützen (vgl. OTTO 1988c, 1989a). Die Messstellenstandorte der Messung vom 1.9. entsprachen denen der Stichtagabflussmessung vom 30.6.1988. Im Vorfeld der zweiten Messungen wurden zur Optimierung der Messbedingungen die Gewässerquerschnitte behelfsmäßig ausgebaut. Um die für die Messgeräte erforderliche Mindestwassertiefe von 6 cm zu gewährleisten, mussten stellenweise die Gewässerquerschnitte eingeengt und zudem die Ufer im Messprofil senkrecht verbaut werden. In schmalen Gewässern mit schlammiger Gewässersohle verbesserten sich die Messbedingungen nach dem Einbau von U-Profilen aus Schaumbeton. Im Gegensatz zur ersten Stichtagabflussmessung wurde der Abstand der Messlotrechten enger gewählt. Die Messungen selbst wurden in einer länger anhaltenden Trockenperiode durchgeführt. So betrugen die Monatssummen der Niederschläge im Juni 1988 41,5 mm, im August 47,5 mm. Die Niederschläge verteilen sich auf wenige Tage, wobei im Juni der höchste Tagesniederschlag 8,6 mm, im August 23,1 mm betrug. Insgesamt liegen die monatlichen Niederschläge im Juni und August deutlich unter den langjährigen Monatsmittelwerten (Juni: 85 mm; August: 74 mm). Die Ergebnisse der Stichtagabflussmessungen sind in der Abb. 3.3 dargestellt. Da die Messfehler auf Grund der geringen Wasserführung relativ hoch waren, wurden die Ergebnisse zwar zahlenmäßig dargestellt, jedoch nur qualitativ ausgewertet. Die größten Abflussspenden treten am Westrand des Untersuchungsgebietes im Unterlauf der Ammersbek (Messstelle 1000.1) auf, ebenso im Einzugsgebiet der Bredenbek (3000.1). In diesen orographisch tiefgelegenen Teileinzugsgebieten sind die oberflächennahen, jungpleistozänen Geschiebemergel und -lehme, welche den oberen pleistozänen Hauptgrundwasserleiter (HWL) abdecken, erodiert oder kamen nicht zur Ablagerung. Demzufolge streichen dort die Schichten des HWL an der Erdoberfläche aus, so dass es zu einer erhöhten Grundwasserabfluss auch in trockenen Klimaperioden kommt. Der Norden und der Südosten des Gebietes (Süderbeste, Lütjensee/Großensee) weisen ebenfalls höhere Abflussspenden auf. Auch hier liegen die zugehörigen Messstellen auf einem relativ niedrigen Geländeniveau. Im mittleren und südlichen Teil des Untersuchungsgebietes, d.h. im oberirdischen Einzugsgebiet der Ammersbek (auch Hunnau/Aue), sind die Abflussspenden gering. Zum Teil herrschen sogar influente Verhältnisse. Es handelt sich geologisch um einen sandig/kiesigen Endmoränenzug, der NN-Höhen von bis zu 70 m erreicht. Der hohe Grundwasserflurabstand bewirkt, dass die Gewässer nur nach längeren Regenperioden Wasser führen. Die hohe negativ Abflussspende am Westrand des Gebietes (Abb. 3.3: Einzugsgebiet 1100.6) wurde entlang der Aueniederung im Umfeld des Schlosses Ahrensburg gemessen. Da hier die Ammersbek aufgestaut wird und es dadurch vermutlich zu einer unterirdischen Umläufigkeit bzw. Grundwasserabstrom kommt, ist dieser Wert mit großer Unsicherheit behaftet. Der Ostteil des Untersuchungsgebietes weist geringe bis mäßige Abflussspenden auf. Hier ent- 44 wässern kleinere, lokal begrenzte Grundwasserleiter im Hangenden des Hauptwasserleiters in die Vorflut. Betrachtet man die Einzugsgebiete der Hauptvorfluter, so liegt die Abflussspende der Ammersbek (Hunnau/Aue) bei 2,9 ls-1km-2 , die der Bredenbek bei 4,1 ls-1km-2 (vgl. Tab. 3.3). Die gleiche Größenordnung weisen der Großensee sowie die Süderbeste auf. Die Wandse am Südrand des Untersuchungsgebietes war zum Zeitpunkt der Stichtagabflussmessung versiegt. 3.2.2 Analyse des Abflusses nach MAILLET Während einer Trockenwetterperiode verringert sich der Abfluss eines Gewässers nach den Gesetzmäßigkeiten einer Exponentialfunktion (MAILLETsches Gesetz, Gl. 1, 1a). Der zu einem Zeitpunkt t gemessene Abfluss Qt setzt sich hierbei aus den unterschiedlichsten Abflusskomponenten (Qoberirdisch, QInterflow, QDrän u.a.) zusammen. Über die Scharung geradliniger, parallel verlaufender Ganglinienabschnitte im einfach-logarithmischen Netz läßt sich das Leerlaufverhalten eines Einzugsgebietes differenzieren (Abb. 3.4, 3.5). Abb. 3.4: Abflußganglinie der Ammersbek (Hunnau/Aue) am Pegel Bünningstedt im Zeitraum von September 1988 bis Juli 1989. 45 Abb. 3.5: Abflussganglinie der Ammersbek (Hunnau/Aue) an der Messstelle 1100.4, Ortsumgehung Ahrensburg, im Zeitraum von September 1988 bis Juli 1989. Mathematisch lassen sich diese Zusammenhänge wie folgt ausdrücken: (Gl. 1) (Gl. 1a) Qt bzw. Qt = = -αt Q0 · e -αt Q0 · e (MAILLETsches Gesetz) -α1t [ + Q01 · e + ... ] daraus folgt für den Auslaufkoeffizient α (Gl. 2) ln Qt = (Gl. 3) α = ln Q0 - α · t (ln Q0 - ln Qt)/t (Erläuterung der Formelzeichen siehe S. 46 u.) Die Auslaufkoeffizienten α, welche sich als logarithmische Steigung dieser Auslauffunktionen ergeben (Gl. 2 u. 3), geben Auskunft über das Retentions- und Speichervermögen des Einzugsgebietes. Ist der Auslaufkoeffizient groß, so ist das Retentions- und Speichervermögen klein. Von gleichem Aussagewert sind die Halbwertszeiten t½, d.h. die Zeiten, in denen 46 sich der Abfluss an einer Abflussmessstelle um die Hälfte verringert (Gl. 4). Der noch abflussfähige Wasservorrat QAb ist das Wasservolumen, welches bei Trockenwetter ab einer bestimmten Zeit t über den Vorfluter aus dem Einzugsgebiet abfließen kann (Gl. 5-8). Sowohl die Auslaufkoeffizienten, die Halbwertszeiten und die noch Abflussfähigen Restmengen geben auch Auskunft über Art und Speichervolumen der Grundwasserleiter im Einzugsgebiet. Für die Halbwertszeit t½ mit Qt = ½Q0 gilt: (Gl. 4) t½ = ln 2/α . Der noch abflussfähige Grundwasservorrat QAb errechnet sich gemäß (Gl. 5) QAb mit t1 ⌠ -αt = Q0 · e dt ⌡ t0 ⌠ -ax -ax e dx = - 1/a · e ± C ⌡ und a mit Q0 = const. b ⌠ f(x) dx = F(b) - F(a). ⌡ Daraus folgt für QAB: (Gl. 6) t1 QAb = -Q0/α · e-αt t0 -αt0 für t0 = 0 gilt: e (Gl. 7) bzw. = 1, QAb = -Q0/α · für t1 = ∞ e-αt1 - e-αt0 -αt1 gilt: e =0 QAb = lim -Q0/α · (-1) t1→∞ Q0 QAb = α (Gl. 8) mit Qt Q0 QAb t α : : : : : Abfluss zum Zeitpunkt t Abfluss bei t = 0 abflussfähiger Wasservorrat Zeit Auslaufkoeffizient 3 -1 [m s ] 3 -1 [m s ] 3] [m [d] -1 [d ] 47 Die Analyse der Trockenwetterabflusskurven nach MAILLET wurde bislang vorwiegend für Einzugsgebiete mit Festgesteinsgrundwasserleitern angewendet (vgl. HOFFMANN 1973, WEYER 1972, UDLUFT 1972, KARRENBERG & WEYER 1970, TOUSSAINT 1981). EINSELE (1978) sowie UDLUFT & BLASY (1975) diskutieren zudem Ergebnisse aus Einzugsgebieten mit pleistozänen Lockergesteinsgrundwasserleitern. Hierbei deutet sich an, dass die von diesen Autoren dargestellten Ergebnisse einer großen Schwankungsbreite unterliegen und somit auf schleswig-holsteinische Verhältnisse nicht ohne weiteres übertragbar sind. Ein Vergleich der Abflussganglinien der Ammersbek (Hunnau/Aue) am Pegel Bünningstedt und der Messstelle 1100.4 (Ortsumgehung Ahrensburg) sollte Aufschluss über die Entwässerungsmechanismen und den Wasserkreislauf der Einzugsgebiete geben. Zur kontinuierlichen Aufzeichnung des Wasserstandes an vorgenannter Messstelle wurde zum 1.9.1988 behelfsmäßig ein Schreibpegel installiert, welcher den Wasserstandsgang mit Hilfe einer Druckdose aufzeichnete. Der Gang des Abflusses an beiden Pegelstandorten ist für den Zeitraum von September 1988 bis Juli 1989 in den Abbildungen 3.4 und 3.5 dargestellt. Die ebenfalls abgebildete Niederschlagsverteilung basiert auf Daten der Klimastation Ahrensburg des Deutschen Wetterdienstes. Einzugsgebiet Beste / Trave Einzugsgebiet Alster Bünningstedt Am Hume nn rsb au e k ek rsb me nau Am Hun Ortsumgehung Ahrensburg p Ho ba fen ch Teileinzugsgebiet Unterlauf Einzugsgebiet Wandse Abb. 3.6: Teileinzugsgebiet Oberlauf Einzugsgebiet Bille Einzugsgebietgrenze Nordsee / Ostsee Einzugsgebiet der Hunnau Gewässer Grenze des Teileinzugsgebietes Lage der Einzugsgebiete der Pegel Bünningstedt und Ortsumgehung Ahrensburg. Das Modellteilgebiet Großhansdorf ist als Quadrat dargestellt. 48 Das Einzugsgebiet des Pegels Bünningstedt umfasst ca. 63 km², das des Pegels 1100.4 als Teileinzugsgebiet des ersteren ca. 42 km², d.h. das Teileinzugsgebiet im Unterlauf der Ammersbek (Hunnau/Aue) ist etwa 21 km² groß (vgl. Abb. 3.6). Die Abflussganglinien beider Pegel zeigen während des Winterhalbjahres (11/88-4/89) einen vergleichbaren Verlauf. Insgesamt sind die Abflüsse hoch. Der mittlere Winterabfluss der -1 -2 Ammersbek beträgt am Pegel Bünningstedt 407 l/s, am Pegel 1100.4 245 l/s (6,4 ls km -1 -2 bzw. 5,8 ls km ). In den Sommermonaten des Messzeitraumes (9/88-10/88, 5/89-7/89) differieren hingegen die Abflüsse sehr stark. Der MQSommer beträgt am Pegel Bünningstedt -1 -2 -1 -2 287 l/s (4,5 ls km ), am Pegel 1100.4 54 l/s (1,3 ls km ). In den Sommermonaten fielen etwa 390 mm Niederschlag, im Winter 330 mm. Als Folge der hohen Evapotranspiration während der warmen Jahreszeit geht die Grundwasserneubildungsrate auf null zurück. In dieser Zeit werden die Oberflächengewässer fast ausschließlich durch Grundwasser gespeist. Der hohe Sommerabfluss im Unterlauf der Ammersbek deutet darauf hin, dass hier das Gewässer hydraulisch an den ergiebigen, pleistozänen Hauptgrundwasserleiter (HWL) angebunden ist. Die geringen Sommerabflüsse im Oberlauf sind ein Indiz dafür, dass hier nur die hangenden, lokal begrenzten Grundwasserleiter in den Vorfluter exfiltrieren. Durch die Grundwasserabsenkung des Wasserwerks Großhansdorf sowie die topographische Hochlage in Teilen des Einzugsgebietes liegt nämlich die Vorflutersohle oberhalb der Grundwasseroberfläche des HWL. Auch hinsichtlich ihres Abflussverhaltens unterscheiden sich beide Einzugsgebiete (Tab. 3.4). Trägt man die an den Pegeln ermittelten mittleren täglichen Abflüsse einfachlogarithmisch auf, lassen sich in Phasen von Trockenwetterabfluss - es gilt dann das o.a. MAILLETsche Gesetz - für die Hunnau am Pegel Bünningstedt 5 Scharen von geradlinigen Ganglinienabschnitten unterscheiden (Abb. 3.4). Für die Ammersbek am Pegel Ortsumgehung Ahrensburg (1100.4) sind es nur 2 (Abb. 3.5). Die Ganglinienabschnitte 1 bis 4 in Abb. 3.4 stellen eine Summation von Basis-, Zwischenund Oberflächenabfluss gemäß Gl. 1a dar. Bei der vorliegenden Untersuchung wurde eine rechnerische Abtrennung dieser Abflusskomponenten nicht durchgeführt, da es bei der vorliegenden Datenbasis als nicht sinnvoll erschien. 49 Tab. 3.4: Auslaufkoeffizienten und Halbwertszeiten des Abflusses der Ammersbek (Hunnau/Aue) an den Pegeln Bünningstedt und Ortsumgehung Ahrensburg (1100.4). Pegel Bünningstedt hydrologische Kenngrößen Q0 Qt ∆t [l/s] [l/s] [d] Gerade 1 1500,0 60,0 9,8 Gerade 2 1000,0 50,0 16,5 Gerade 3 1000,0 30,0 46,5 Gerade 4 750,0 50,0 59,0 Gerade 5 140,0 20,0 87,0 α t½ [1/d] [d] 3,3·10 2,1 -1 1,8·10 3,8 -1 7,5·10 9,2 -2 4,6·10 15,1 -2 2,2·10 31,0 -2 Ortsumgehung Ahrensburg (1100.4) Gerade Gerade 1 2 1000,0 1900,0 30,0 45,0 17,0 30 -1 2,1·10 3,4 -1 1,2·10 5,6 Gemäß Tab. 3.4 umfassen die Auslaufkoeffizienten α der Ammersbek am Pegel Bünningstedt eine Spanne von 3,3·10-1d-1 (Direktabfluss) bis 2,2·10-2d-1 (Basisabfluss). Die Halbwertszeiten des Abflusses, d.h. die Zeit, in der sich der Abfluss um die Hälfte verringert (Gl. 4), liegen zwischen 2 und 31 Tagen. In den Ganglinienabschnitten (1) und (2) dokumentiert sich der Oberflächenabfluss, während die Halbwertszeiten von 9 und 15 Tagen (Abb. 3.4: Ganglinienabschnitte 3 und 4) auf Zwischenabfluss (Interflow) und Dränwässer zurückzuführen sind. Der Ganglinienabschnitt (5) stellt den Basisabfluss dar, in diesem Fall den Abfluss aus dem pleistozänen Hauptgrundwasserleiter. Die Abflussganglinie des Oberlaufs zeigt nur 2 Scharen von geradlinigen Ganglinienabschnitten, welche zueinander parallel verlaufen (Abb. 3.5). Die Auslaufkoeffizienten betragen 2,1·10-1d-1 (1) bzw. 1,2·10-1d-1 (2), die zugehörigen Halbwertszeiten 3,4 bzw. 5,6 Tage (Tab. 3.4). Auch dieser Kurvenverlauf ist auf Oberflächenabflüsse und Dränwässer zurückzuführen. Ein Basisabfluss, der mit dem Ganglinienabschnitt (5) in Abb. 3.4 vergleichbar wäre, konnte nicht beobachtet werden. In der Vegetationsperiode geht hingegen der Abfluss auf fast null zurück. Nur starke Niederschläge machen sich in Form kurzzeitiger Abflussspitzen bemerkbar. Es zeigt sich also, dass das Speichervermögen des Einzugsgebietes im Oberlauf der Ammersbek gering ist. Sommerniederschläge (Abb. 3.5: rechter Ganglinienabschnitt) verdunsten oder fließen als oberirdischer Abfluss unmittelbar ab. In den Wintermonaten (Abb. 3.5: linker Ganglinienabschnitt) entwässern nach vorangegangener Auffüllung nur lokal begrenzte, hangende Grundwasserleiter. Ein weiterer Parameter zur Kennzeichnung des Auslaufverhaltens eines Grundwasserleiters ist der noch abflussfähige Wasservorrat QAb eines Einzugsgebietes zu einem Zeitpunkt t. Er berechnet sich als bestimmtes Integral der Auslauffunktion (Gl. 1, 5 u. 8) von t = 0 bis t = ∞. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurde QAb für 2 Zeitpunkte berechnet, die jeweils am Ende einer Trockenperiode im Winter- und im Sommerhalbjahr lagen. 50 Tab. 3.5: Abflussfähige Grundwasservorräte der Ammersbek (Hunnau/Aue) an den Pegeln Bünningstedt und 1100.4 an den Stichtagen 12.2.1989 und 23.6.1989. Pegel Bünningstedt Q12.2.89 Q23.6.89 = 0,154 m³/s = 0,122 m³/s α = 2,6·10 s QAB 12.2. QAB 23.6. = 592.000 m³ = 469.000 m³ -7 -1 Pegel Ortsumgehung Ahrensburg (1100.4) abzügl. Einleitungen Q12.2.89 = 0,064 m³/s Q23.6.89 = 0,032 m³/s -7 -1 α = 2,6·10 s QAB 12.2. QAB 23.6. = 246.000 m³ = 132.000 m³ Q12.2.89 Q23.6.89 = 0,085 m³/s = 0,006 m³/s α = 1,4·10 s QAB 12.2. QAB 23.6. = = -6 -1 60.700 m³ 4.300 m³ Gemäß Tab. 3.5 beträgt QAb am Pegel Bünningstedt am 12.2.1989 592.000 m3, am 3 23.6.1989 469.000 m . Bringt man die in die Vorflut eingeleiteten Wassermengen (Kläranlage Ahrensburg) zum Abzug, reduziert sich QAb auf 246.000 m3 im Winter und 123.000 m3 im Sommer. Obwohl der Pegel 1100.4 nur 4.5 km oberhalb des Pegels Bünningstedt liegt, sind hier die Abflussfähigen Grundwasservorräte deutlich geringer. Ab dem 12.2.1989 können 3 3 hier nur 60.700 m entwässern, ab dem 23.6.1989 nur noch 4.300 m . Es bestätigt sich also, dass oberstromig des Pegels 1100.4 kein Grundwasser aus dem pleistozänen Hauptgrundwasserleiter in den Vorfluter übertritt. Ursache hierfür ist die Absenkung der Grundwasseroberfläche im Bereich der Ost-/Westgalerie des WW Großhansdorf, die entlang der Ammersbek gebaut wurde und ihr Wasser aus dem pleistozänen Hauptgrundwasserleiter fördert. Im Grundwasserneubildungsmodell Großhansdorf wurden daher die beiden Teileinzugsgebiete hinsichtlich des Oberflächenabflusses unterschiedlich bewertet. Da im Oberlauf der Ammersbek das in den Vorfluter exfiltrierende Grundwasser demzufolge nicht aus dem modellierten Grundwasserleiter stammen kann, wurde diese Abflusskomponente als Interflow dem oberirdischen Abfluss zugeschlagen. Daraus folgt, dass zur Grundwasserneubildungsberechnung in diesem Teil des Einzugsgebietes vom Wasserüberschuss die Gesamtabflussspende Mq in Abzug gebracht wurde. Die Stichtagabflussmessungen zeigten, dass sich der Nordostteil des Untersuchungsgebietes (Einzugsgebiet der Beste) hydrologisch ähnlich verhält wie der Oberlauf der Ammersbek. Es wurde daher postuliert, dass auch hier kein Kontakt zwischen Vorflut und HWL besteht. Im Unterlauf der Ammersbek (Hunnau/Aue) lag der Ao-Anteil des Abflusses bei etwa 60% des langjährigen Mq-Wertes. 51 3.2.3 Der langjährige Abflussgang an den Pegeln Bünningstedt und 1100.4 (Ortsumgehung Ahrensburg) In Schleswig-Holstein wird vom Landesamt für Natur und Umwelt (LANU) gemeinsam mit den Ämtern für Land- und Wasserwirtschaft (ÄLW) ein Abflussmessstellennetz betrieben. Es dient dazu, das Abflussverhalten einzelner Fließgewässer sowie zusammenhängender Gewässersysteme zu ermitteln. Hierbei sind Kenntnisse über Wasserstandshöhen und Abflussmengen im Hinblick auf wasserbauliche Maßnahmen und Hochwasserschutz von besonderem Interesse. Darüber hinaus bilden die Abflussdaten die Beurteilungsgrundlage in bezug auf mögliche Auswirkungen von Gewässerbenutzungen (z.B. Be- und Entwässerung landwirtschaftlicher Flächen, Einleitungen etc.) und Maßnahmen zur Gewässerregeneration. In Verbindung mit hydrochemischen Wasseruntersuchungen sind Aussagen zum Stoffhaushalt der Gewässer möglich. Die Planung des Pegelmessnetzes, die Digitalisierung der Pegelaufzeichungen einschließlich Datenaufbereitung und -korrektur sowie das Führen der gewässerkundlichen Statistik einschließlich problembezogener Datenanalysen fallen hierbei in den Aufgabenbereich des LANU. Die gerätetechnische Betreuung der Pegel sowie die Messwerterfassung vor Ort obliegt dem jeweiligen Amt für Land- und Wasserwirtschaft. Mit dem Messnetz, bestehend aus ca. 90 Dauerpegeln, werden etwa 40 % der Landesfläche Schleswig-Holsteins erfasst. 20 weitere Pegelanlagen werden im Rahmen von Sonderuntersuchungen temporär betrieben. Für weitere 40 % des Landes lassen sich Vorfluterabflüsse mit Hilfe von Pegelaufzeichnungen nicht bestimmen, weil dort der Einfluss der Gezeiten (Nordseeküste) oder der Rückstau durch Ostseeeinfluss die Ermittlung einer Wasserstands/Abflussbeziehung verhindert, d.h. die Wasserstandsganglinien können nicht in Abflussganglinien umgesetzt werden (s.u.). Für einige Pegel liegen die Wasserstands- und Abflussdaten bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts vor. Der größte Teil des Messnetzes wurde jedoch in den 50er-Jahren dieses Jahrhunderts in Betrieb genommen. Während die Wasserstands- und Abflussdaten vor 1971 als Tagesmittelwerte in Listenform vorgehalten wurden, werden sie ab diesem Zeitpunkt in digitaler Form abgelegt. Der Vorfluterabfluss mit all seinen Einzelkomponenten (Ao, Au, AInterflow) stellt im Rahmen der Grundwasserneubildungsermittlung ein wichtiges wasserhaushaltliches Bilanzglied dar. Als oberirdischer Abfluss ist hierbei derjenige Anteil des Gesamtabflusses zu verstehen, welcher nach einem Niederschlagsereignis unmittelbar an oder sehr nahe der Erdoberfläche abfließt. Der unterirdische Anteil entsteht durch die Exfiltration von Grundwasser in die Vorfluter. Der Abflussgang eines Gewässers wird in der Regel mit Hilfe gewässerkundlicher Pegelanlagen an einem definierten Gewässerquerschnitt ermittelt. Die am Pegel aufgezeichneten Wasserstände (W) werden dabei mit Hilfe einer Wasserstands-/Abflussbeziehung in Abflussmengen (Q) umgesetzt. Eine messtechnische Auftrennung in einen oberirdischen und einen unterirdischen Anteil ist nicht möglich. Daher müssen die für das Pegeleinzugsgebiet ermittelten, 52 mittleren Abflüsse (MQ-Werte) rechnerisch oder graphisch in einen oberirdischen und einen unterirdischen Anteil aufgeteilt werden. Hier bieten sich z.B. die Verfahren nach NATERMANN (1958), WUNDT (1955, 1967) oder KILLE (1970) an. Für die vorgestellte Grundwasserneubildungsberechnung kamen die Ansätze nach WUNDT und KILLE zur Anwendung, die den unterirdischen (grundwasserbürtigen) Anteil des Abflusses aus der Höhe der monatlichen Niedrigwasserabflüsse ableiten. Eine anschauliche Beschreibung der einzelnen Abflusskomponenten einschließlich einer Zusammenstellung von Berechnungsverfahren findet sich auch bei KOEHLER (1971). Im Modellteilgebiet Großhansdorf wird seit 1958 der Pegel "Bünningstedt" zur Abflussermittlung betrieben. Seit 1981 werden seine Wasserstands- und Abflussdaten im DEUTSCHEN GEWÄSSERKUNDLICHEN JAHRBUCH, UNTERES ELBEGEBIET, veröffentlicht (Hrsg: FHH, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft, Strom und Hafenbau). Am Zusammenlauf von Hopfenbach und Hunnau, unmittelbar an der östlichen Ortsumgehung von Ahrensburg (Abb. 3.3 u. 3.6), wurde im August 1988 eine weitere Abflussmessstelle mit Schreibpegel errichtet und von September 1988 bis Juli 1990 in das hydrologische Messprogramm einbezogen. Da für die Wasserhaushaltsuntersuchungen langjährige Mittelwerte des Abflusses benötigt wurden (1971-1990), musste die am Pegel Ortsumgehung Ahrensburg ermittelte Abflusszeitreihe mit Hilfe von linearer Regression extrapoliert werden. 3.2.3.1 Ermittlung der Wasserstands-/Abflussfunktion Die Wege zur Ermittlung einer Wasserstands-/Abflussfunktion sind im Bericht "Empfehlung für die Ermittlung von Abflusskurven" des LANDESAMTES FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN S.-H. (1978) anschaulich beschrieben. Die dortige Vorgehensweise wurde auch auf die Wasserstandsaufzeichnungen der Pegel "Bünningstedt" und "Ortsumgehung Ahrensburg" angewandt. Abb. 3.7: Querschnittsfläche F eines Gewässers mit Lage der Messlotrechten und Messpunkte. 53 Im Gegensatz zur kontinuierlichen Registrierung der Wasserstände W an Pegeln können die Abflüsse Q im Allgemeinen nur durch Einzelmessungen des Durchflusses bei bestimmten Wasserständen W ermittelt werden. Der Durchfluss hängt hierbei von der Querschnittsfläche F des Gewässers, dem Wasserstand W und der Fließgeschwindigkeit v ab. Da das Fließverhalten eines Gewässers auf Grund von Reibungseinflüssen (Sohlreibung, Verkrautung etc.) nicht gleichmäßig ist, muss zur Durchflussermittlung die Fließgeschwindigkeit möglichst an vielen, über den Querschnitt verteilten Punkten, die auf mehreren Messlotrechten angeordnet sind, gemessen werden (Abb. 3.7). Aus den Fließgeschwindigkeiten und den zugehörigen Profiltiefen wird für jede Messlotrechte die Geschwindigkeitsfläche konstruiert und deren Größe (f-Wert) bestimmt (Abb. 3.8). Die einzelnen f-Werte werden nun in einem Diagramm über den zugehörigen Messlotrechten aufgetragen. Danach wird unter Einbindung der Gewässerbreite die Einhüllende (f-Kurve) gezeichnet. Den Durchfluss erhält man z.B. durch Planimetrieren der Fläche unter der f-Kurve (Abb. 3.9). Abb. 3.8: Konstruktion der Geschwindigkeitsfläche auf einer Messlotrechten (entnommen: BRETSCHNEIDER; LECHER & SCHMIDT 1993). Abb. 3.9: Messquerschnitt und Konstruktion der f-Kurve. Die Integration der Fläche unter der Kurve (Schraffur) ergibt den Durchfluss (entnommen: BRETSCHNEIDER; LECHER & SCHMIDT 1993). 54 Aus einer genügend großen Anzahl von Abflussmessungen bei verschiedenen Wasserständen an einem Pegel lassen sich Beziehungen zwischen Wasserständen und Abflüssen herstellen. Die gewonnen Wertepaare (W/Q) werden im Allgemeinen in einem rechtwinkligen Koordinatensystem aufgetragen. Eine durch diese Punkteschar gelegte ausgleichende Linie stellt die Abflusskurve dar. Je mehr Abflussmessungen besonders im Hoch- und Niedrigwasserbereich vorliegen, desto genauer läßt sich die Abflusskurve bestimmen. Ursache der Streuung der Wertepaare ist die Abhängigkeit des Abflussvorganges vom Zustand der jahreszeitlich wechselnden Verkrautung im Gewässer (Abflusshemmung). Aus den Messungen allein läßt sich daher nie exakt eine Abflusskurve bestimmen, so dass zusätzlich auf rechnerische Verfahren zur Berücksichtigung der Abflusshemmung zurückgegriffen werden muss. Aus den Koordinaten der Abflusskurve wird die Abflusstafel erstellt, die der Ermittlung des zum jeweiligen Wasserstand gehörenden Abflusses dient. Diese Methode der Abflussermittlung kann nur bei kraut- und rückstaufreien sowie bei tideunbeeinflussten Fließgewässern angewendet werden. In bezug auf die Aufstellung der W/Q-Beziehung wird in der schleswig-holsteinischen Wasserwirtschaftsverwaltung den Ansätzen von HAHN (1951) gefolgt, der als W/Q-Beziehung eine Parabelfunktion höherer Ordnung vorschlägt. Der Abfluss Q ist hierbei die abhängige, der Wasserstand W o die unabhängige Variable: Q = f(W o) mit Q k Wo b = = = = bzw. b Q = k · Wo Abfluss Konstante (Streckung der Abszisse) auf den Punkt Q = 0 reduzierter Wasserstand Pegelspezifischer Exponent Logarithmiert man diese Gleichung, ergibt sich: lg Q = lg k + b · lg W o Ersetzt man lg Q durch y, lg k durch a und lg W o durch x, resultiert daraus eine Geradengleichung in der Form y = a + b · x. Der Index a ist der Abszissenabschnitt bei x = 0, b die logarithmische Steigung (Abb. 3.10: A). Die beiden Unbekannten a und b dieser Gleichung werden unter den vorgenannten Abhängigkeiten mittels linearer Regression ermittelt. Wenn HAHN hierbei entgegen dem mathematischen Brauch die Abszisse mit y und die Ordinate mit x bezeichnet, liegt das daran, dass er die unabhängige Variable stets als x und die 55 abhängige als y definiert hat. Ferner hat er die Wasserstände (bzw. ihre Logarithmen) entsprechend der räumlichen Vorstellung senkrecht und die Abflüsse aus gleichem Grunde immer waagerecht aufgetragen. Abb. 3.10: Zusammenhänge zwischen Wasserstand und Abfluss an einem Pegel. Zeichnung A zeigt den Abfluss als Funktion des Wasserstandes, Zeichnung B den Wasserstand als Funktion des Abflusses. Besteht ein funktionaler Zusammenhang zwischen W und Q, so müssen die Funktion und ihre Umkehrfunktion zu den gleichen Ergebnissen führen. Dieses ist jedoch naturgemäß nicht der Fall. Daher berechnet HAHN auch die lineare Regression für die Umkehrfunktion, d.h. die Abflüsse Q (bzw. ihre Logarithmen) sind die unabhängigen und die Wasserstände W die abhängigen Variablen. Daraus folgt, dass x = lg Q zur Abszisse und y = lg W o zur Ordinate wird (vgl. Abb. 3.10: B): W o = f(Q) bzw. Wo = (1/k · Q) 1/b HAHN nimmt nun an, dass der wahrscheinlichste Zusammenhang zwischen beiden Funktionen liegt, d.h. _ lg QFunktion 1 + lg QFunktion 2 lg Q = 2 und bestimmt daraus die Funktionsgleichung der Abflusskurve, die der Abflusstafel zugrunde gelegt wird. Die W/Q-Messungen vor Ort werden von den Ämtern für Land- und Wasserwirtschaft durchgeführt und dem LANU samt den Pegelaufzeichnungen turnusmäßig zugeleitet. Der Pegel "Bünningstedt" wird vom ALW Lübeck betreut, der temporär betriebene Pegel "Ortsumgehung Ahrensburg" vom LANU selbst. Die Messungen in verkrautungs- und rückstau- 56 freien Zeiten bilden hierbei die Datenbasis zur Aufstellung der W/Q-Funktion, die in der Abteilung Gewässer des LANU mit Hilfe eines EDV-Programms erarbeitet wird. Die Abb. 3.11 zeigt die Abflusskurve des Pegels Bünningstedt. HAHN (1951) folgend sind die Wasserstände in der y-Richtung, die Abflüsse in der x-Richtung aufgetragen. Augenfällig ist, dass sich das Abflussverhalten ab November 1990 änderte, so dass eine neue Abflusskurve berechnet werden musste. Dieses ist vermutlich auf Veränderungen im Gewässerquerschnitt in der Nähe des Pegels zurückzuführen. Während die erste Kurve zweigeteilt war, d.h. die Berechnungen nach HAHN für zwei W/Q-Wertemengen durchgeführt wurden, setzt sich die bis heute gültige Kurve aus drei Kurvenabschnitten zusammen. Bei der Umsetzung der Wasserstände in Abflüsse prüft der Rechner anhand vorgegebener Grenzwasserstände, welche der drei Funktionsgleichungen der Berechnung zugrunde gelegt wird. Die Wasserstands- und Abflussdaten der Pegel werden mit Hilfe einer Datenbank in Form von Tagesmittelwerten vorgehalten. 28,9 Abflußkurve am Pegel Bünningstedt Wasserstand, bezogen auf m NN 28,8 28,7 28,6 Abflußkurve bis 31.10.1990 28,5 28,4 28,3 28,2 Abflußkurve ab 1.11.1990 28,1 28,0 27,9 0,01 0,1 Abfluß in m³/s 1 10 Abb. 3.11: Die nach HAHN (1951) berechneten Abflusskurven des Pegels Bünningstedt. Dargestellt sind alle W/Q-Wertepaare sowie die Funktionswerte der beiden gemittelten Abflusskurven (Kurve 1 gilt bis zum 31.10.1990, Kurve 2 ab dem 1.11.1990). 57 3.2.3.2 Korrektur der Abflussdaten mit Hilfe einer Verkrautungsfunktion Die Beziehung zwischen Wasserstand und Abfluss unterliegt bei den meisten Fließgewässern einer mehr oder weniger großen zeitlichen Veränderung. Während der Vegetationsperiode (Mai/Juni bis Oktober) können sich die hydraulischen Verhältnisse als Folge des Pflanzenwachstums ändern. Durch den Pflanzenwuchs wird die Querschnittsfläche des Gewässers eingeengt, so dass bei gleichem Abfluss ein höherer Wasserstand zu beobachten ist. Auch die winterliche Vereisung eines Gewässers kann eine Veränderung der W/QBeziehung bewirken. Klingen diese Einflüsse ab, gilt wieder die vorherige W/Q-Beziehung, d.h. der Vorgang ist reversibel. Im Falle dauerhafter Veränderungen der hydraulischen Verhältnisse müssen mehrere Abflusskurven und Abflusstafeln aufgestellt werden, die nur für die jeweiligen Zeiträume gültig sind (vgl. Abb. 3.11: Abflusskurve bis 31.10.1990/ab 1.11.1990). Besonders größere, schiffbare Flüsse unterliegen in bezug auf ihr Abflussverhalten einem steten Wandel. So zeigen BAUMGARTNER & LIEBSCHER (1990) am Beispiel des Rheins bei Worms anschaulich, wie sich die W/Q-Beziehung eines Gewässers durch Sohlerosion und erhöhte Fließgeschwindigkeiten verändern kann (Abb. 3.12). Bei gleichem Abfluss lag der Wasserstand zu Beginn des vorherigen Jahrhunderts mehr als 1 Meter über dem heutigen. Augenfällig ist auch der Kurvenknick im letzten Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts, der vermutlich auf den Ausbau des Rheins als Schifffahrtsweg und dem damit verbundenen Anstieg der Fließgeschwindigkeit zurückgeführt werden kann. Abb. 3.12: Zeitliche Veränderung der Wasserstände bei gleichen Abflüssen am Pegel Worms/Rhein von 1821-1970 (nach BAUMGARTNER & LIEBSCHER 1990). 58 Bei kleineren Gewässern im norddeutschen Flachland sind die Einflüsse der Verkrautung auf das Abflussverhalten und damit auf die W/Q-Beziehung von besonderer Relevanz. Es wurde daher im damaligen Landesamt für Wasserhaushalt und Küsten S.-H. ein Verfahren entwickelt, mit Hilfe dessen Verkrautungseinflüsse rechnerisch kompensiert werden können. Der Umfang des Pflanzenwuchses an der Sohle und an den Böschungen richtet sich in erster Linie nach Dauer und Stärke der Lichteinwirkung. Dieses sogenannte Krautwachstum beginnt in den Monaten März/April und erreicht seinen Höchstwert im August/September. Die Intensität des Bewuchses ist abhängig vom Witterungsverlauf, d.h. das Kraut wächst in einem lichtreichen Sommer reichlicher und schneller als in einem lichtarmen, meist regnerischen Sommer. Entsprechend wechselt der Einfluss des Krautes auf die Wasserstände nicht nur jahreszeitlich, sondern auch von Jahr zu Jahr. Ein objektives Maß für die Stärke der Verkrautung gibt es jedoch nicht. Das bedeutet für die wasserwirtschaftliche Praxis, dass der Abfluss beim Erstellen von Wasserstandslisten nicht unmittelbar aus einer Abflusstafel oder -kurve entnommen werden kann. Vielmehr muss er erst mit einem Verkrautungsfaktor korrigiert werden, um so Fehler möglichst zu vermeiden. Zu seiner Ermittlung wird zunächst die Abflusskurve für den ungehemmten Abfluss berechnet (vgl. Abb. 3.11). Danach werden die Abflussdaten für den aktuellen Berechnungszeitraum (z.B. Abflusshalbjahr) tabellarisch zusammengestellt und die prozentuale Abweichung der gemessenen Abflüsse von denen der mit Hilfe der Abflusskurve errechneten ermittelt. In einem Diagramm werden die prozentualen Abweichungen beider Q-Werte in der yRichtung, das zugehörige Datum in x-Richtung aufgetragen, mit einem Linienzug verbunden und anschließend digitalisiert. Daraus resultiert ein täglicher Verkrautungsfaktor, mit dem die über die Abflusskurve errechneten Abflusshöhen entsprechend der nachstehenden Gleichung korrigiert werden. f Qgem. - Q ber. = ---------------- = Q ber. Qgem. ------- - 1 Q ber. Q tats. = Q ber. + f · Q ber. mit f Qgem. Qber. Qtats. = = = = Verkrautungsfaktor gemessener Abfluss berechneter Abfluss mit Hilfe des Verkrautungsfaktors korrigierter Abfluss Bei diesem Verfahren werden die tatsächlich aufgezeichneten Wasserstände, also die Ausgangs- oder Grunddaten, nicht verändert. Dieses ermöglicht eine Neuberechnung der Ab- 59 flüsse z.B. auf der Basis eines erweiterten Datenbestandes. Die Abweichungskurve, d.h. die zeitliche Folge der Verkrautungsfaktoren, gilt aus den o.a. Gründen nur für jeweils ein Jahr. 3.2.3.3 Ergänzung unvollständiger Abflusszeitreihen mittels linearer Regression Da die Grundwasserneubildungsberechnungen für den Bilanzzeitraum von 1980 - 1991 durchgeführt wurden, musste die am Pegel "Ortsumgehung Ahrensburg" ermittelte Abflusszeitreihe entsprechend extrapoliert werden. Dieses geschah mit Hilfe linearer Regression. Die Datengrundlage bildeten die mittleren Tagesabflüsse des Zeitraums vom 1.9.1988 bis 31.7.1990, also insgesamt 699 Datenpaare. Der Regressionskoeffizient r lag bei 0,86. Die Daten hierzu finden sich in der Datei Q_AUE.WK3. In der Abb. 3.13 ist der Zusammenhang beider Abflüsse als Streudiagramm dargestellt. Jeder Punkt repräsentiert den für beide Pegel errechneten mittleren Tagesabfluss an einem bestimmten Tag im o.a. Zeitraum. Lineare Regressio n der A bflußdaten Pegel Bünningst edt / Or t sumgehung Ahrensburg Lineare Regressio n der A bflußdaten Abfluß Ortsumgehung Ahrensburg in l/s Abfluß Ortsumgehung Ahrensburg in l/s 1000 Pegel Bünningst edt / Ort sumgehung Ahrensbur g 1000 800 800 600 600 400 400 200 200 0 0 Q_A UE . WK 03 Q_A UE . WK 3 0 200 200 400 600 Abf luß Bünningst edt in l/ s 400 600 Abf luß Bünningst edt in l/ s 800 800 1000 1000 Abb. 3.13: Streudiagramm der Abflüsse bis 1000 l/s, welche an den Pegeln "Ortsumgehung Ahrensburg" und "Bünningstedt" ermittelt wurden. Wenngleich ein signifikanter Zusammenhang zwischen beiden Größen besteht, ist die Streuung der Wertepaare nicht unbeträchtlich. Dieses ist u.a. darauf zurückzuführen, dass die Niederschlagshöhe eines Regenereignisses nicht gleichmäßig über das Einzugsgebiet verteilt ist. Fällt im Unterlauf mehr Niederschlag als im Oberlauf, treten dort zwangsläufig höhere Abflussspenden auf. Darüber hinaus sind die am Pegel "Ortsumgehung" aus den 60 Wasserständen abgeleiteten Abflüsse mit einer großen Fehlerbandbreite behaftet, da für die Erstellung der Abflusskurve nur wenige W/Q-Messungen zur Verfügung standen. Dadurch konnten z.B. die Verkrautungseinflüsse nur unzureichend kompensiert werden. Auch die Tatsache, dass die Abflüsse als Mittelwert eines Tages (0 - 24 Uhr) berechnet werden, kann dann zu einer größeren Streubreite des Wertepaare im obigen Diagramm führen, wenn eine Hochwasserwelle den oberstromigen Pegel vor 24 Uhr passiert hat, den unterstromigen aber erst danach, also am nächsten Tag. Für die Grundwasserneubildungsberechnung wird sowohl der mittlere Abfluss MQ als auch der oberirdische Anteil Ao benötigt. Der MQ-Wert ist das arithmetische Mittel des Bilanzzeitraumes. Der oberirdische Abfluss wird aus den monatlichen Niedrigwasserabflüssen abgeleitet (s. Kap. 3.2.4). Diese hydrologischen Hauptwerte mussten nun im Falle des Pegels "Ortsumgehung Ahrensburg" ebenfalls mit Hilfe linearer Regression für den Bilanzzeitraum ermittelt werden. Anhand der zeitgleich vorliegenden Abflussdaten beider Pegel wurde zunächst geprüft, ob der aus Tageswerten berechnete MoNQ-Wert von dem aus Monatswerten ermittelten abweicht. Dieses war für den o.a. Zeitraum nicht der Fall. Beide Berechnungsvarianten lieferten mit 170 mm/a das gleiche Ergebnis. Für die Extrapolation der MoNQ-Werte auf den 12-jährigen Bilanzzeitraum wurden daher die monatlichen Mittel- und Niedrigwasserabflüsse des Pegels "Bünningstedt" als Ausgangsdaten zugrunde gelegt. Die Ergebnisse der Regressionsrechnungen sind in der nachstehenden Tabelle 3.6 aufgeführt. Die Lage der zugehörigen Einzugsgebiete findet sich in der Abb. 3.6. Der Gesamtabfluss am Pegel Bünningstedt beträgt für den o.a. Zeitraum 377 l/s. Dieses entspricht einer mittleren Abflussspende von 188 mm/a. Von diesem Gesamtabfluss entfallen 149 l/s auf den Unterlauf (Teileinzugsgebiet Ahrensburg), 228 l/s auf den Oberlauf. Im Unterlauf entspricht dieses einer Abflussspende von 221 mm/a. Das Einzugsgebiet des Oberlaufes liefert eine Abflussspende von 171 mm/a. Tab. 3.6: Abflussdaten der Aue (Pegel Bünningstedt/Pegel Ortsumgehung Ahrensburg) für die Abflussjahre 1980-1991. Gesamtgebiet FEinzugsgeb. MQ Mq Au Au-Spende Ao Ao-Spende 63,30 0,377 188 Teileinzugsgebiet Unterlauf 21,28 0,149 221 Teileinzugsgebiet Oberlauf 42,02 0,228 171 0,054 141 m³/s mm/a m³/s 79 0,095 km² mm/a 0,228 171 m³/s mm/a 61 3.2.4 Auftrennung des Gesamtabflusses in einen oberirdischen und einen grundwasserbürtigen Anteil (Ao/Au) Die Grundwasserneubildung berechnet sich als Differenz zwischen dem Wasserüberschuss und dem oberirdischen Abfluss. Im Ostteil des Untersuchungsgebietes wurde der Gesamtabfluss als oberirdischer Abfluss bzw. Interflow bewertet, da hier die Vorflutebene oberhalb des modellierten Grundwasserleiters liegt. Somit kann kein Grundwasser aus diesem Wasserleiter in die Vorfluter exfiltrieren (vgl. Kap.3.2.2). Nach Tab. 3.6 beträgt der Mq (entspr. Ao-Abflussspende) 171 mm/a. Im Unterlauf der Aue, d.h. im Teileinzugsgebiet "Unterlauf" nach Abb. 3.6, wurde aufgrund der topographischen Tieflage des Gebietes ein hydraulischer Kontakt zwischen dem modellierten Wasserleiter und der Vorflutebene postuliert. So war z.B. das Grundwasser im Bereich der Kläranlage Ahrensburg, die westlich von Ahrensburg an der Aue liegt, artesisch gespannt. Als Verfahren für die Ao-/Au-Abtrennung wurde der Ansatz nach KILLE (1970) gewählt, der auf den WUNDTschen Überlegungen aufbaut, dass zumindest der niedrigste Abfluss eines Monats (MoNQ) aus dem Grundwasser stammen müsse. Da SchleswigHolstein ein niederschlagreiches Land ist, kann davon ausgegangen werden, dass es auch Monate gibt, in denen der Vorfluterabfluss an jedem Tag Anteile an Oberflächen- und Zwischenabfluss enthält. Diese Abflusskomponeten werden nach KILLE graphisch eliminiert. Die Beschreibung dieses hydrologischen Analyseverfahrens findet sich in Kap. 2 (S. 13). Au-Analyse nach KILLE Teileinzugsgebiet "Unterlauf" 0,400 MoNQ in m³/s 0,300 0,200 0,100 MoMNQ = 54 l/s 0,000 0 50 Anzahl der MoNQ 100 150 Abb. 3.14: Niedrigwasseranalyse nach KILLE (1970) für das Teileinzugsgebiet "Unterlauf" gemäß Abb. 3.6. Der grundwasserbürtige Anteil des Abflusses beträgt 54 l/s (vgl. Tab. 3.6), der mittlere Gesamtabfluss 149 l/s (Datei: Q_ABURG.WK3). 62 Die Abb. 3.14 zeigt das Datenkollektiv der monatlichen Niedrigwasserabflüsse des Teileinzugsgebietes "Unterlauf", der Größe nach geordnet. Die MoNQ-Werte errechnen sich hierbei als Differenz zwischen den MoNQ-Werten des Gesamteinzugsgebietes, bezogen auf den Pegel Bünningstedt, und den mit Hilfe der Regressionsrechnung ermittelten MoNQWerten des Teileinzugsgebietes "Oberlauf". MoNQTEGUnterlauf = MoNQgesamt - MoNQTEG Oberlauf Die Extrapolation des Abflusses mittels Regressionsrechnung führt zu einer nicht unerheblichen Ergebnisbandbreite, je nachdem welches Regressionsmodell (linear/nicht linear) gewählt wird (OTTO 1995). Besonders problematisch ist die Auftrennung des Abflussmittelwertes in einen unterirdischen und einen oberirdischen Anteil anhand extrapolierter Daten. Legt man nun der Au-Abtrennung nach KILLE korrelierte Abflussdaten zugrunde, wird die Größe des grundwasserbürtigen Abflusses in nicht unerheblichem Maße durch die Entwässerungscharakteristik des Bezugseinzugsgebietes bestimmt, welche trotz möglicher räumlicher Nähe nicht mit der des Zieleinzugsgebietes übereinzustimmen braucht. Solche Unsicherheiten in der hydrologischen Datenbasis lassen sich nur umgehen, wenn das Abflussgeschehen im Untersuchungsraum mit Hilfe mehrerer Pegel langfristig und flächendifferenziert aufgezeichnet wird (vgl. BUCK et al., 1977). Für den Oberlauf der Aue ist diese Problematik nicht von Relevanz, weil hier eine Ao-/Au-Auftrennung aus den vorgenannten Gründen nicht erforderlich war. 3.2.5 Regionalisierung des oberirdischen Abflusses unter Berücksichtigung der Geländeformen und des Versiegelungsgrades Um flächendifferenzierte Abflussspenden zu ermitteln, wurde in das Grundwasserneubildungsmodell (Datei: GW_END2.WK3) ein einfaches Abflussmodell integriert. Das Abflussmodell berechnet für alle Rasterzellen des Untersuchungsgebietes den langjährigen Oberflächenabfluss in Abhängigkeit von den Geländeformen und unter Berücksichtigung des Versiegelungsgrades durch Überbauung. Als Ausgangsdaten dienten die an den Abflusspegeln für die jeweiligen Teileinzugsgebiete ermittelten Abflussspenden. Diese rasterbezogene Verteilung des Abflusses wird im Grundwasserneubildungsmodell in den Arbeitsblättern H-L ermittelt (vgl. Anl. 9-13). Das Arbeitsblatt H enthält knotenbezogen den oberirdischen Abfluss des Teileinzugsgebietes "Unterlauf" im Westen des Untersuchungsgebietes (vgl. Abb. 3.6 u. Anl. 9). Der östliche Teil ist in zwei Teilbereiche aufgegliedert. Im Nordosten liegt das Einzugsgebiet der Beste, im Südosten das der Aue (Teileinzugsgebiet "Oberlauf"). Für die beiden letztgenannten Bereiche wurde auf Grund der hohen Grundwasserflurabstände die o.a. Randbedingung angenommen, dass die Vorflutebene nicht im hydraulischen Kontakt mit dem modellierten Grundwasserleiter steht, d.h. der mittle- 63 re Abfluss ist dem oberirdischen Abfluss einschließlich Interflow gleichzusetzen. Beide Einzugsgebiete sind als Arbeitsblätter I und J im Grundwasserneubildungsmodell implementiert (Anl. 10 u. 11). Das Arbeitsblatt K (Anl. 12) fügt die Arbeitsblätter H-J zusammen. Es enthält den knotenbezogenen oberirdischen und oberflächennahen Abfluss des gesamten Modellteilgebietes. Das Arbeitsblatt L ist die zentrale Steuerdatei zur Berechnung der Abflusshöhe (Anl. 13). Es wird dabei von der Annahme ausgegangen, dass sich die langjährige oberirdische Abflussspende nicht gleichmäßig über das Untersuchungsgebiet verteilt. Die Talauen weisen besonders hohe Abflussspenden aus, da hier der Direktabfluss hoch ist und auch das zur Versickerung gelangende Niederschlagswasser auf kurzem Wege in die Vorfluter abfließt (z.B. als Interflow oder durch Dränung). Geneigte Flächen wie Talhänge zeichnen sich im Vergleich zu hochgelegenen ebenen Bereichen ebenfalls durch einen höheren Oberflächenabfluss aus. Der Direktabfluss der versiegelten Flächen entspricht nach JOSOPAIT & LILLICH (1975) dem der Hangflächen. Darüber hinaus fanden die vorgenannten Autoren im Rahmen ihrer Wasserhaushaltsuntersuchungen in Niedersachsen heraus, dass der langjährige Oberflächenabfluss im Bereich von Talflächen etwa 150-200 mm/a beträgt. Auch DÖRHÖFER & JOSOPAIT (1980) bestätigen, dass Talauen mit geringem Grundwasserflurabstand ein hohes A/Au-Verhältnis besitzen, d.h. für diese Bereiche wird, auch wenn das Gefälle vergleichsweise gering ist, ebenfalls ein hoher Oberflächenabfluss angenommen. Auf Hang- und versiegelte Flächen entfielen nach JOSOPAIT & LILLICH 100 mm/a und auf Hochflächen 30 mm/a. Dabei gingen sie von einem mittleren Jahresniederschlag von 700 mm aus. KARL, PORZELT & BUNZA (1985) fanden experimentell heraus, dass der Direktabfluss an der Erdoberfläche bei Starkregen nur sekundär von der Hangneigung abhängig ist. Mehr Gewicht haben Einflussgrößen wie Bodenart, Bodenbewirtschaftung und Feuchtegehalt. Insbesondere im Bereich von Waldstandorten ist der Oberflächenabfluss gering. Allerdings beziehen sich ihre Untersuchungsergebnisse auf einzelne, mit einer Beregnungsanlage künstlich erzeugte Starkregen. Auch SCHWARZ (1985) stützt diese These. Angaben zum langjährigen Abflussverhalten ihrer Testflächen werden nicht gemacht. Im Rahmen der hier vorgestellten Untersuchungsergebnisse beinhaltet die in den Arbeitsblättern H-K berechnete Abflussspende auch die Wassermenge, die innerhalb eines Rasterelementes (500x500 m) in das System hinein und wieder heraus fließt. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass auch bewaldete Teile des Aue-Einzugsgebietes oberirdisch und oberflächennah entwässern. Insofern widersprechen die vorgenannten Annahmen nicht dem Ansatz von JOSOPAIT & LILLICH (1975). In diesem Zusammenhang sei auch auf LIMPRICH (1970) verwiesen, der verschiedene Methoden zur Ermittlung der Grundwasserneubildungsrate unter Einbeziehung des Gewässerabflusses diskutiert. 64 SCHROEDER & WYRWICH (1990) postulieren im Rahmen ihrer in Nordrhein-Westfalen durchgeführten Grundwasserneubildungsberechnung, dass der Direktabfluss AD unmittelbar abhängig vom Wasserüberschuss ist und quantifizieren ihn nach folgender Formel: mit AD = (N - V) · p/100 N V p = = = Niederschlag Verdunstung Prozentsatz des Direktabflusses. Die Größe p schwankt hierbei in Gebieten mit Acker- und Grünlandnutzung von 0% für grundwasserferne Sandstandorte bei geringem Gefälle und 50% für semiterrestrische Böden (Grundwasserböden). Dieses würde z.B. für die Abflussspende einer Talaue im Untersuchungsgebiet eine Größenordnung von 100 mm/a - 200 mm/a bedeuten. Allerdings erscheint der empirische Anteil dieses Ansatzes sehr hoch, so dass er im Rahmen der hier vorgestellten Untersuchungen nicht zur Anwendung kam. SPENGLER (1979) gibt den Direktabfluss im Gebiet der ehemaligen DDR pauschal mit 10% des Gesamtabflusses an und weist gleichzeitig darauf hin, dass der hypodermische Abfluss (Interflow) messtechnisch nicht zu erfassen ist. Diese postulierten "10%" werden auch von ENGELBART & MÜLLER (1975) aufgegriffen, jedoch nicht näher verifiziert. Auch dieser Ansatz ist für die Grundwasserneubildungsmodellierung des Untersuchungsgebietes zu undifferenziert. DEUMLICH & FRIELINGHAUS (1994) ermittelten für ein norddeutsches Jungmoränengebiet Oberflächenabflüsse von bis zu 55 mm/a. Insgesamt unterliegen ihre experimentellen Ergebnisse einer sehr hohen Schwankungsbreite (punktuelle Untersuchungsbefunde). Da sie den Direktabfluss im Hinblick auf Bodenerosion im Bereich landwirtschaftlicher Flächen untersuchten, wurde eine Quantifizierung des Interflows nicht vorgenommen. GURTZ et al. (1990) trennen die einzelnen Abflusskomponenten mit Hilfe von Ganglinienanalysen. Für das ca. 55 km² große Einzugsgebiet des Saidenbaches im Erzgebirge kommen sie zu dem Ergebnis, dass auf den Oberflächenabfluss im langjährigen Mittel 60 mm/a (13% von Qgesamt) entfallen, auf den Interflow 159 mm (35% von Qgesamt). Die von den vorgenannten Autoren publizierten Daten zum Oberflächenabfluss beinhalten eine große Bandbreite, die darauf zurückzuführen ist, dass deren Randbedingungen zur Abflussermittlung (Charakteristik des Einzugsgebietes, Klimabereich, Betrachtungszeitraum u.v.m.) sehr unterschiedlich waren. Eine Übertragung dieser Einzelergebnisse auf das Untersuchungsgebiet war daher nicht möglich. Am ehesten erschien der Ansatz von JOSOPAIT & LILLICH (1975) geeignet, da dieser der in diesem Bericht vorgestellten Untersuchungsproblematik am nächsten kam. Allerdings war eine Anpassung an die geographischen und hydrologischen Besonderheiten des Untersuchungsgebietes erforderlich. 65 In Anlehnung an das JOSOPAIT/LILLICH-Verfahren wurde für jedes Rasterelement des Modellteilgebietes Großhansdorf der prozentuale Anteil an Hoch-, Hang-, Tal- und versiegelten Flächen abgeschätzt. Hierbei wurden die Talflächen als A-Flächen, die Hänge und Ortschaften als B-Flächen und die Hochflächen als C-Flächen bezeichnet. Jede Rasterzelle wurde entsprechend den prozentualen Anteilen mit einem Hoch-, Hang- und Talflächenabflusswert belegt. Als Beispiel soll die Zelle in Zeile 7, Spalte 9, der Anlage 9 dienen. Die Rasterzelle setzt sich wie folgt zusammen: A-Flächen (Tal): FA = B-Flächen (Hang/vers. Fl.): FB = C-Flächen (ebene Hochlagen): FC = 15 % 5% 80 % qTal = qHang = qHoch = 237 mm/a 162 mm/a 92 mm/a Die jeweiligen Abflussspenden sind im selben Arbeitsblatt oberhalb der Rasterelemente dargestellt. Die mittlere Abflussspende q der Zelle 7/9 errechnet sich als qZelle7/9 = FA · qTal + FB · qHang + FC · qHoch . Das Ergebnis beträgt 117,25 mm/a. Für die drei Teileinzugsgebiete wird jeweils auch die mittlere Abflussspende mit Hilfe einer eingebauten Funktion (@MITTELWERT[Zelladressen]) berechnet und auf den Anlagen 9-11 links oberhalb der Rasterelemente ausgegeben. Die Zellen mit A-, B- und C-Flächenabflüssen der Arbeitsblätter H-J sind direkt mit der Steuerdatei im Arbeitsblatt L (mittlere Tabelle in Anl. 13) verknüpft. Ändern sich die A-B-C-Werte im Arbeitsblatt L, so geschieht dies gleichermaßen in den Arbeitsblättern H-J. Dieses bewirkt wiederum, dass sich in diesen Arbeitsblättern auch die Abflusshöhe der Rasterzellen und damit der Abflussmittelwert verändert. Das Arbeitsblatt L steuert also die Rechenergebnisse der Arbeitsblätter H-J. Im unteren Teil des Arbeitsblattes L sind die Vorgabewerte des Abflusses abgelegt, der aus den Abflussauswertungen resultiert (vgl. Anl. 13). Für das Teileinzugsgebiet "Unterlauf" sind dies 141 mm/a, für das Teileinzugsgebiet "Oberlauf" sowie für das Beste-Einzugsgebiet im Nordosten jeweils 171 mm/a. Um den Zellenabfluss der Arbeitsblätter H-J an diese Vorgabewerte anzupassen, wird die "Zielsuche-Option" des Tabellenkalkulationsprogrammes benutzt. Ziel ist es, dass der Abflussmittelwert des jeweiligen Teileinzugsgebiets den gleichen Wert einnimmt wie der im Arbeitsblatt L abgelegte Vorgabewert aus den hydrologischen Analysen. Um dieses zu erreichen, wird die Höhe der Abflussspenden der A-, B- und CFlächen solange iterativ variiert, bis die beiden Größen übereinstimmen. Im Fall des Teileinzugsgebietes "Unterlauf" müssen zu den von JOSOPAIT & LILLICH (1975) gefundenen Abflussspenden jeweils 61,9 mm/a addiert werden, damit die mittlere Abflussspende des Teileinzugsgebietes den Vorgabewert von 141 mm/a erreicht. In den Talauen erhöht sich der Abfluss von 175 mm/a auf 237 mm/a. Hang- und versiegelte Flächen weisen einen Abfluss von 162 mm/a auf. In den Teileinzugsgebieten "Aue Oberlauf" und "Beste" liegen diese Be- 66 aufschlagungswerte etwa 40 mm/a höher (Anl. 13: mittlere Tabelle). Im Vergleich zur von JOSOPAIT & LILLICH (1975) vorgefundenen Gebietsniederschlagshöhe (700 mm/a) liegt die des Untersuchungsgebietes um 78 mm/a höher. Dieses könnte bei gleichem Wasserüberschuss der Grund für die im Modellteilgebiet erhöhten Abflussspenden sein. Dass die oberirdischen Abflussspenden in den drei Einzugsgebieten nicht gleich sind, ist vornehmlich auf nicht behebbare Defizite bei den hydrologischen und hydrogeologischen Daten zurückzuführen (Anl. 13: untere Tabelle). Einerseits sind diese Abweichungen auf die mit einer Fehlerbandbreite behafteten Extrapolation der Abflussdaten des Pegels "Ortsumgehung Ahrensburg" zurückzuführen, andererseits wurden die unterirdischen Einzugsgebietsgrenzen anhand der oberirdischen Wasserscheiden, bezogen auf die Pegel "Bünningstedt" und "Ortsumgehung Ahrensburg", festgelegt. Diese Grenzen entsprechen jedoch nicht exakt der Grenzlinie zwischen dem Infiltrationsgebiet im Oberlauf und Exfiltrationsgebiet im Unterlauf der Aue. Hinzu kommt, dass diese Grenze abhängig ist von der Höhe der Grundwasserentnahmen entlang der Brunnengalerien Ost/West des Wasserwerks Großhansdorf, die parallel zur Aue verlaufen. Die Unterschiede in bezug auf die Abflussklassen (A-B-C-Flächenabflüsse) begründen sich in analoger Weise. Obwohl sich daraus im Hinblick auf die Grundwasserneubildungsverteilung Unsicherheiten ergeben, nähern sich die hier dargestellten Abflussverteilungen eher dem Natursystem an, als wenn den Berechnungen integrale Einzugsgebietsmittelwerte zugrunde gelegt würden. Vorgenanntes impliziert nämlich, dass aus hochgelegenen Teilgebieten, die keine perennierenden Gewässer aufweisen, genauso viel abfließen würde wie z.B. aus Talauen, die sich in der topographischen Karte durch eine Vielzahl von Gewässerarmen, Drängräben usw. auszeichnen. Gebiete mit höherer Reliefenergie weisen ebenfalls deutlich höhere Abflussspenden auf als gewässerfreie, ebene Hochlagen. Die Reliefenergie ist hierbei als maximaler Höhenunterschied bezogen auf die Fläche von 1 km² definiert. Ihre Einheit ist "Meter pro km²". Die Abflussverteilung des gesamten Untersuchungsgebietes ist im Arbeitsblatt K (Anl. 12) zusammengestellt. Die Abb. 3.15 veranschaulicht die Befunde. Demnach liegt der Mittelwert der Ao-Abflussspenden bei 161 mm/a, das Minimum bei 92 mm/a und Maximum bei 265 mm/a. Im Bereich Großhansdorf/Oetjendorf entlang der Auetalung sind die Abflussspenden größer 180 mm/a, ebenso am Ostrand des Untersuchungsgebietes (Gölmer Moor) sowie am Nordrand (Bargteheide Ost/Hammoor). Der Nordwestteil des Untersuchungsgebietes weist hingegen Abflussspenden auf, die deutlich unter 120 mm/a liegen. Gleiches trifft auf den Südosten (Lütjensee) und den Südwesten (Siek/Stapelfeld/Braak) zu. Ebenso wie im Nordwesten sind dort die geologischen Deckschichten sandig ausgebildet, verbunden mit einer topographischen Hochlage. 67 Abb. 3.15: Die hypothetische Ao-Abflussverteilung im Modellteilgebiet Großhansdorf. In den Talauen betragen die Abflussspenden bis zu 265 mm/a, während sie im Bereich ebener Hochflächen bei geringer Gewässernetzdichte unter 100 mm/a liegen. 68 3.3 Grundwasserneubildung und Gebietswasserbilanz 3.3.1 Abschätzung der Grundwasserneubildungsrate als Differenz zwischen Wasserüberschuss und oberirdischem Abfluss Die im Arbeitsblatt M der Datei GW_END2.WK3 dargestellte Grundwasserneubildungsverteilung (vgl. Anl. 14) errechnet sich als Differenz zwischen dem zellenbezogen ermittelten Wasserüberschuss und Abflussspende einer jeden Rasterzelle: GWNZelle = WÜZelle - Ao Zelle [mm/a] Große Grundwasserneubildungsraten ergeben sich für Rasterelemente mit überwiegend sandigen Deckschichten und Acker-/Grünlandnutzung. Dort ist die mittlere Jahresverdunstung vergleichsweise niedrig und der Wasserüberschuss demzufolge hoch. In Gebieten mit hohem Oberflächenabfluss und geringem Grundwasserflurabstand, z.B. in Tälern und Niederungen, sind die Grundwasserneubildungsraten hingegen niedrig bis hin zu negativen Wasserbilanzen, d.h. Verdunstung und Oberflächenabfluss sind größer als der Niederschlag. Die mittlere Grundwasserneubildungsrate im Modellteilgebiet Großhansdorf beträgt 168 mm/a. Dieses sind 21,6% des mittleren Jahresniederschlags N. Der höchste Wert liegt bei 374 mm/a (48% von N). Die Talniederung der Aue in der Mitte des Untersuchungsgebietes wie auch der Oberlauf der Tremsbütteler Au im Norden zeichnen sich durch vergleichsweise niedrige Grundwasserneubildungsraten aus. Gleiches trifft im Südwesten für das Tal des Hopfenbaches, im Südosten für den Bereich des Hoisdorfer Sees sowie für das Hammoor im Nordosten zu (vgl. Abb. 3.16: gelbe u. rote Flächen). Im Gebiet zwischen Timmerhorn, Delingsdorf und der südlichen Stadtgrenze von Bargteheide sind hohe Grundwasserneubildungsraten zu verzeichnen. Gleiches ist im Forst Hagen im Süden von Ahrensburg sowie im Bereich des Höhenzuges zwischen Siek und Lütjensee im Südosten des Untersuchungsgebiets zu beobachten. Diese Gebiete sind wenig versiegelt, besitzen ein geringes Gefälle und weisen einen sandigen Deckschichtaufbau auf, so dass ein größerer Anteil des Niederschlages zur Versickerung gelangen kann (Abb. 3.16: blaue Flächen). Als Folge davon sind keine perennierenden Oberflächengewässer vorhanden. Im Bereich des Wasserwerks Bargteheide, das am südlichen Stadtrand von Bargteheide liegt, lassen auch die Grundwasserbeschaffenheitsbefunde Rückschlüsse auf die Regeneration der dort bewirtschafteten Grundwasserleiter zu. Es wurde hier seit den 70er Jahren ein stetiger Anstieg der Nitratgehalte im Grundwasser beobachtet. In Zusammenschau mit der Tatsache, dass trotz einer Grundwasserförderung von etwa 800.000 m³/a die entnahmebedingte Absenkung des Grundwassers lokal begrenzt ist, kann daraus geschlossen werden, dass hier die Zusickerung zum bewirtschafteten Grundwasserleiter über die sandige 69 Abb. 3.16: Schätzwerte der Grundwasserneubildung im Modellteilgebiet Großhansdorf. Hohe Grundwasserneubildungsraten finden sich südwestlich von Bargteheide sowie am Südrand des Untersuchungsgebietes. Entlang der Aue sind die Grundwasserneubildungsraten hingegen gering. 70 Deckschicht besonders hoch ist. Dieses führt zu einer verstärkten Verlagerung von Nitrat aus den landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen in das Grundwasser. Im unmittelbaren Einzugsgebiet des Wasserwerks Großhansdorf, das ca. 5 km südöstlich liegt, sind die Deckschichten tonig ausgebildet. In den Brunnen konnten bislang keine nennenswerten Nitratkonzentrationen nachgewiesen werden, da die Fließwege des Grundwassers zu den Brunnen wesentlich länger und die Verweilzeiten im Untergrund zwischen der Neubildung und der Entnahme groß sind (vgl. HAMBURGER WASSERWERKE 1996). Darüber hinaus wird das Einzugsgebiet des Wasserwerks Großhansdorf landwirtschaftlich eher extensiv genutzt (Wald/Weidewirtschaft). Zur Einordnung der für das Modellteilgebiet abgeschätzten Grundwasserneubildungswerte sind nachfolgend die Erkenntnisse von Untersuchungen aus anderen Teilen Norddeutschlands aufgeführt. DÖRHÖFER & JOSOPAIT (1980) berechnen für das Einzugsgebiet der Hase am Pegel Herzlake, nordöstlich Lingen/Ems, eine langjährige Grundwasserneubildungsrate von 177 mm/a. Dieser Wert entspricht bei vergleichbaren Klimadaten etwa dem des Untersuchungsgebietes. ALTMANN & BÜNZ (1971) stellen für das Entzugsgebiet der Böhme, Lüneburger Heide, unter Anwendung des Verfahrens nach NATERMANN (1958) folgende Wasserbilanz auf: Niederschlag 807 mm/a, Gesamtabfluss 405 mm/a, oberirdischer Abfluss 117 mm/a, Grundwasserneubildung (= unterirdischer Abfluss Au) 288 mm/a. EINSELE & SCHULZ (1973a,b) ermitteln für sandige Waldstandorte im Bereich des Segeberger Forstes eine Neubildungsrate von 240 mm/a, für landwirtschaftlich genutzte Gebiete 360 mm/a. Lehmige Vergleichsflächen liefern hingegen nur Werte um 130 mm/a. Auch diese Untersuchungsbefunde stimmen mit denen des Untersuchungsgebietes gut überein. Nach FRIEDRICH (1961) liegen die Sickerwasserraten für sandige Standorte mit Ackerund Grünlandnutzung bei 271-307 mm/a, für Bereiche mit feinsandigem Lehm bei 142-186 mm/a. Die dargestellte Bandbreite von Grundwasserneubildungswerten aus dem norddeutschen Raum zeigt, dass die für das Modellteilgebiet Großhansdorf gewonnenen Untersuchungsergebnisse in einem durchaus realistischen Rahmen liegen. 3.3.2 Umverteilung der Grundwasserneubildung durch lateralen Grundwasserabstrom innerhalb der Deckschichten des Hauptgrundwasserleiters Der vom Grundwassermodell Großhansdorf simulierte Hauptgrundwasserleiter (HOFFMANN 1996a) reicht in der Regel nicht bis an die Erdoberfläche, sondern wird von einer jungpleistozänen, heterogen aufgebauten Schichtenfolge überlagert. Diese zeichnet sich durch einen engräumigen Wechsel von sandigen und bindigen Ablagerungen aus. Dieses führt dazu, dass im Bereich undurchlässiger Zwischenschichten schwebende, lokal begrenzte Grundwasserleiter vorhanden sind. Statt den Hauptgrundwasserleiter direkt zu ergänzen, strömt das sich neu gebildete Grundwasser auf diesen Trennschichten zunächst horizontal ab, um dann entweder über sandige Fenster dem Hauptgrundwasserleiter zuzufließen oder 71 in die Vorflut zu exfiltrieren. In bezug auf die Rasterelemente des Grundwassermodells kann es also durch diesen oberflächennahen Grundwasserabstrom zu einer lokalen Umverteilung der Grundwasserneubildung kommen. Das Prinzip dieser Umverteilung zeigt der schematisierte Schichtenschnitt in der Abb. 3.17. Abb. 3.17: Prinzipskizze der horizontalen Umverteilung der Grundwasserneubildung GWN bei bindig ausgebildeten Zwischenschichten. Die Quadrate sollen die Rasterelemente des Grundwassermodells symbolisieren. Die Grundwasserneubildung der Elemente i+1 und i+2 wird dem Element i als Grundwasserregeneration GWN* zugeschlagen. Dargestellt ist ein sandiger Grundwasserleiter, der im rechten Teil des Bildes durch eine bindige Trennschicht in einen liegenden und einen hangenden Abschnitt aufgegliedert ist. Die Rasterelemente des Grundwassermodells, die den Hauptgrundwasserleiter simulieren, sind als Quadrate in der Bildmitte angedeutet. Die Grundwasserneubildung GWN der Gebietsteile i+1 und i+2 entsteht oberhalb der bindigen Trennschicht und wirkt sich damit auf den Hauptgrundwasserleiter unmittelbar nicht mehr aus. Für diese Zellen des Grundwassermodells ist die Grundwasserregeneration gleich null (GWN*i+1 = 0, GWN*i+2 = 0). Oberhalb der Trennschicht strömt das Grundwasser dem Gefälle entsprechend in Richtung des Rasterelements i. Da dort die Trennschicht auskeilt und somit ein unmittelbarer hydraulischer Kontakt zum Hauptgrundwasserleiter besteht, muss hier als Grundwasserregeneration die Summe der Grundwasserneubildungswerte der Rasterelemente i bis i+2 angesetzt werden. GWN*i = GWNi + GWNi+1 + GWNi+2 72 Die Grundwasserneubildung der Rasterelemente i+1 und 1+2 wird also in das Rasterelement i umverteilt. Die untersuchungsgebietsbezogenen Umverteilungskriterien wurden von AGSTER (1993) ausgearbeitet. AGSTER grenzte zunächst die Untersuchungsgebietsflächen ab, die einen heterogenen Deckschichtaufbau, also einen Wechsel von sandigen und bindigen Schichten, aufwiesen und stellte sie in Form einer Karte dar. Ein weiteres Kriterium für die Umverteilung der Grundwasserneubildung war eine sandige Geländeoberfläche, da ein seitlicher Grundwasserabstrom nur dort auftreten kann, wo auch die Grundwasserneubildung ausreichend hoch ist. In Bereichen mit bindiger Geländeoberfläche sind Verdunstung und Oberflächenabfluss hoch, die Grundwasserneubildung gering. Die Untersuchungsgebietsbereiche mit sandiger Geländeoberfläche wurden wiederum in Form einer Karte erfasst. Weiterhin wurde postuliert, dass Umverteilung dort möglich ist, wo der Grundwasserflurabstand im Hauptwasserleiter groß ist. AGSTER konstruierte daher auf der Basis der HWL-Potentiale des Jahres 1990 eine Flurabstandskarte, wobei er für den für die Umverteilung maßgeblichen Mindestgrundwasserflurabstand eine Tiefe von 15 m annahm. Die Wahrscheinlichkeit, dass neugebildetes Grundwasser umverteilt wird, ist für die Flächen groß, für die mindestens zwei der drei o.a. Kriterien zutreffen. Unter dieser Maßgabe wurden die drei Karten verschnitten und so die Umverteilungsflächen festgelegt. Die Richtung der Umverteilung wurde anhand der Morphologie abgeschätzt, da davon ausgegangen werden kann, dass in oberflächennahen Stau- und Grundwasserhorizonten Potentiale und Geländehöhen miteinander korrespondieren. In einem abschließenden Schritt wurden die Flächen mit wahrscheinlicher Umverteilung auf das Knotenraster des Untersuchungsgebietes übertragen. Ein Ausschnitt dieser Karte, und zwar den Bereich Siek/Lütjensee/Großensee/Hammoor, zeigt die Abb. 3.18. Das Grundwasser, das im Bereich der schraffierten Rasterelemente neugebildet wird, wird nicht dem entsprechenden Rasterelement des Grundwassermodells gutgeschrieben, sondern der Zelle, auf die die jeweilige Pfeilspitze zeigt. Das Umverteilungskonzept von AGSTER wurde im Grundwasserneubildungsmodell mit Hilfe einfacher Zellverknüpfungen umgesetzt. In der Anlage 15 ist das Arbeitsblatt O des Modells (GW_END2.WK3) abgebildet, das die knotenbezogenen Grundwasserneubildungswerte mit Umverteilungsoption enthält. Mit gelber Farbe sind die "Quellzellen" dargestellt, deren Grundwasserneubildung auf die Nachbarzellen (blau) verteilt wird. Die rechnerische Verknüpfung wurde so gestaltet, dass der Grad der Umverteilung zwischen 0% und 100% frei gewählt werden konnte. Dieser Umverteilungsfaktor c befindet sich im Arbeitsblatt O oberhalb der Zahlenmatrix. Die Anlage 15 zeigt den Fall, dass 50% der Grundwasserneubildung dem HWL zuströmt, 50% den Nachbarzellen entsprechend den Abb. 3.17 und 3.18 (c = 0,5). 73 Abb. 3.18: Schema der Grundwasserneubildungsumverteilung. Aus den schraffierten Rasterelementen strömt das neugebildete Grundwasser oberflächennah den Pfeilen folgend in die benachbarten Rasterelemente. In Teilbereichen wird durch den Umverteilungsprozess neugebildetes Grundwasser über die Modellränder aus dem Modellgebiet herausgeführt. Dieses trifft vor allem für die Südostecke, den Nordostrand und den mittleren Westrand des Untersuchungsgebietes zu. Während die mittlere Grundwasserneubildungsrate ohne Umverteilung (c = 0) bei 168 mm/a (5,32 l/s/km²) liegt (vgl. Anl. 16), reduziert sie sich bei 100% Umverteilung (c = 1) durch das Abfließen über die Modellränder auf 151 mm/a (4,79 l/s/km²; vgl. Anl. 17). Besonders wirkt sich dieses auf die Wassermengen aus, die von Süden in das Modellteilgebiet hereinströmen. Während der hypothetische Südzustrom ohne Umverteilung etwa 60 l/s beträgt, verringert er sich durch die Umverteilung auf 26 l/s, entsprechend 44%. 74 Die lokale Umverteilung des neugebildeten Grundwassers führte auch dazu, dass sich die vom Grundwassermodell berechneten Standrohrspiegel in analoger Weise veränderten. So waren vor allem im Südosten des Gebietes Abweichungen von bis zu ± 60 cm zu verzeichnen (HOFFMANN 1994). 3.3.3 Langjährige Grundwasserentnahmen im Modellteilgebiet Großhansdorf Das Modellteilgebiet Großhansdorf wird wasserwirtschaftlich intensiv genutzt. Zwei Wasserwerke sowie 5 Firmen entnahmen im Zeitraum von 1980 bis 1991 aus den pleistozänen und tertiären Grundwasserleitern im Jahresdurchschnitt 11,9 Mio. m³ Grundwasser. Die Entnahmedaten, die im Landesamt für Natur und Umwelt des Landes S.-H. in Form einer Datenbank vorgehalten werden (LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN 1997), sind in der Tab. 3.7 zusammenfassend dargestellt. Die größte Entnahme wurde durch die Hamburger Wasserwerke getätigt, die mit ihrem Wasserwerk Großhansdorf zur Trinkwasserversorgung der Umgebung und Hamburgs ca. 9,9 Mio. m³/a Grundwasser förderten. Das Wasserwerk Bargteheide, welches von der Schleswag betrieben wird, erreichte eine durchschnittliche Jahresentnahmemenge von 950.000 m³. Beide Wasserwerke wie auch die Firmen BAT/Laue, Asmussen und Neubert fördern ihr Grundwasser aus dem pleisto-/pliozänen Hauptgrundwasserleiter. Die Firmen Zipperling und Springer entnehmen Grundwasser aus den Oberen Braunkohlensanden des Miozäns. Die mittlere Jahresentnahme betrug hier im Bilanzzeitraum 854.000 m³. Tab. 3.7: Mittlere Grundwasserentnahmen für den Bereich des Modellteilgebietes Großhansdorf in den Jahren 1980-1991 (Quelle: LANU 442). Wasserwerk Datenbankdatei Zipperling Springer BAT/Laue WW Bargteheide Fa. Asmussen Fa. Neubert WW Großhansdorf Galerie Ost Galerie West Galerie Nord GWE4752.DBF GWE4753.DBF GWE4754.DBF GWE4760.DBF GWE4761.DBF GWE4837.DBF GWE4923.DBF Mittlere Gesamtentnahme 1980-1991 Entnahmemenge [m³/a] HWL OBKS 290578 563432 124001 951511 11494 82635 9898005 (2677998) (2996811) (4223195) 11067645 854010 75 14 10 Millionen Grundw asserentnahme [m³/a] G W E 4 9 2 3 S. W K 3 12 8 6 4 2 0 1980 1981 1982 1983 1984 1985 G a le rie No rd G a le rie We st 1986 1987 1988 1989 1990 1991 G a le rie O st WW G ro ßh a n sd o rf g e sa m t Abb. 3.19: Zeitliche Entwicklung der Grundwasserentnahmen des Wasserwerks Großhansdorf im Zeitraum 1980-1991 (LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN 1997). Dargestellt sind die Entnahmemengen der Brunnengalerien sowie die Gesamtentnahme. GW E 4 9 2 3 S. W K 3 1200 1000 Tausend Grundw asserentnahmen [m³/a] 1400 800 600 400 200 0 1980 1981 1982 1983 1984 WW Ba rg te h e id e Fa . A . Sp rin g e r 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 Fa . Zip p e rlin g B A T /Fa . L a u e Abb. 3.20: Grundwasserentnahmen des Wasserwerks Bargteheide sowie der Firmen Springer, Zipperling und BAT/Laue für den Zeitraum von 1980-1991 (LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIGHOLSTEIN 1997). 76 Die Zeitliche Entwicklung der Grundwasserförderung in den Jahren 1980-1991 ist in den Abbildungen 3.19 und 3.20 dargestellt. Die Gesamtentnahme des Wasserwerks Großhansdorf ging demnach von 11,8 Mio. m³ im Jahre 1981 auf etwa 10,0 Mio. m³ im Jahr 1991 zurück. Die niedrigste Förderrate war mit 8,3 Mio. m³ im Jahr 1987 zu verzeichnen. Vor allem die Grundwasserförderung der Brunnengalerien West und Ost wurde von 1981 bis 1991 von 8,5 Mio. m³ auf 4,6 Mio. m³ reduziert, während die Entnahme der Brunnengalerie Nord von 2,3 Mio. m³ auf 5,3 Mio. m³ gesteigert wurde. Dieser Trend setzte sich bis in das vergangene Jahr fort. Die Gesamtentnahme lag 1996 bei 10,2 Mio. m³, während die Entnahme aus der Brunnengalerie Nord 6,3 Mio. m³ erreichte. Damit ist die Entnahmehöchstmenge gemäß Wasserrechtsantrag (6,5 Mio. m³) fast ausgeschöpft. Die Grundwasserförderung des Wasserwerks Bargteheide ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen (Abb. 3.20). Während die Entnahmemenge im Jahre 1980 bei 664.000 m³ lag, nahm sie bis zum Jahr 1990 mit 1,2 Mio. m³ auf fast das Doppelte zu. Danach blieb die Grundwasserförderung nahezu konstant. Die wasserrechtlich zugebilligte Entnahmehöchstmenge (1,7 Mio. m³) wurde also bei weitem nicht erreicht. Die Grundwasserentnahme der Fa. Springer ist im Untersuchungszeitraum nahezu konstant. Erst ab 1993 verringert sie sich von 590.000 m³ auf 385.000 m³. Die Entnahmemenge der Firmen BAT/Laue und Zipperling blieb bis zu den Jahren 1988/1989 konstant, ging danach aber stark zurück (Abb. 3.20). 3.3.4 Systemeigenschaften und Wasserbilanz des Modellteilgebietes Großhansdorf Die integrale Wasserbilanz des Modellteilgebietes Großhansdorf errechnet sich für eine stationäre Bilanzierung, d.h. ohne Vorratsänderungen im Grundwasserleiter zu berücksichtigen, nach folgender Gleichung: bzw. mit N V Au Ao QE R N = V + Au + Ao + QE + R R = N - V - Au - Ao - QE = = = = = = Gebietsniederschlag Gebietsverdunstung (WÜ = N-V) Spende des unterirdischen Abflusses Spende des oberirdischen Abflusses Grundwasserentnahmen verbleibender Bilanzrest Die Bilanzglieder werden automatisch als Mittelwerte der jeweiligen Arbeitsblätter des Grundwasserneubildungsmodells berechnet und über Zellverknüpfungen tabellarisch im Arbeitsblatt P des Grundwasserneubildungsmodells zusammenfassend dargestellt (Anl. 18). Gemäß dieser Auflistung beträgt die Gesamtgröße des Untersuchungsgebietes 110,25 km² (441 Rasterzellen) zuzüglich der 66 Rasterelemente des südlich gelegenen Anschlussgebietes (8,5 km²). 35,5 % dieser Fläche werden von Sandböden eingenommen, etwa 63,9 % von 77 Lehmböden. Der Anteil an offenen Wasserflächen beträgt 0,6 %. 10,5 % der Böden des Gebietes sind als "grundwasserbeeinflusst" einzustufen. In diesen Bereichen ist der Grundwasserflurabstand gering, so dass die Pflanzen entweder direkt über ihre Wurzeln oder durch kapillaren Aufstieg mit Grundwasser versorgt werden. Die Sandflächen werden zu 77% als Acker- und Grünland, zu 13% als Wald genutzt. In den Bereichen mit lehmigen Deckschichten liegt die Acker-/Grünlandnutzung bei 94%. Im Zeitraum von 1980 bis 1991 fielen im Untersuchungsgebiet durchschnittlich 778 mm Niederschlag pro Jahr. Davon verdunsteten 448 mm/a, so dass eine überschüssige Wassermenge von 330 mm/a übrig bleibt. Von diesem Wasserüberschuss flossen 161 mm/a oberirdisch oder oberflächennah ab. Gemäß dem Verfahren von JOSOPAIT/LILLICH resultiert daraus eine Grundwasserneubildungsrate von 168 mm/a, entsprechend 21,6% vom Niederschlag. Dieser Grundwasserneubildungsrate stehen Grundwasserentnahmen in Höhe von 108 mm/a gegenüber, d.h. im Modellteilgebiet Großhansdorf werden 64% der Grundwasserneubildungsrate als Grundwasser gefördert. Unter der Annahme, dass ein Teil der Grundwasserneubildungsrate über die Modellgebietsgrenzen umverteilt wird (s.S. 70), entsprechen die Grundwasserentnahmen 72% der Grundwasserneubildung. Im Modellteilgebiet wird also ein großer Teil der Grundwasserneubildung durch die Wasserfassungsanlagen abgeschöpft. Nachhaltige Auswirkungen auf die hydrologischen Verhältnisse, besonders auf den grundwasserbürtigen Basisabfluss, können daher nicht ausgeschlossen werden. Besonders im Bereich der Brunnengalerien des Wasserwerks Großhansdorf wird die Grundwasseroberfläche des bewirtschafteten Grundwasserleiters deutlich unterhalb des Vorflutniveaus abgesenkt. Grundwasserflurabstände von mehr als 7 m entlang der Aueniederung (Ammersbek) sind nicht selten. Dieses führt dazu, dass in den Sommermonaten während längerer Trockenperioden der Abfluss auf Null zurückgeht. Der verbleibende Bilanzrest R (Anl. 18) beinhaltet all diejenigen Wasserhaushaltskomponenten, die für das Untersuchungsgebiet im Rahmen dieser Untersuchung nicht ohne weiteres bestimmt werden konnten. Dieses sind z.B. Grundwasserzu- und abströme über die oberirdischen Einzugsgebietsgrenzen, vertikale Grundwasserströmung in liegende Grundwasserleiter). Auch methodisch bedingte Unschärfen, z.B. die hypothetischen Annahmen in bezug auf die Abflussverteilung, sind in diesem Bilanzrest enthalten. Zudem besitzen die von DYCK & CHARDABELLAS (1963) anhand von Lysimeterdaten abgeleiteten und auf das Untersuchungsgebiet übertragenen Zusammenhänge zwischen Sickerwasserrate und Niederschlag eine mitunter große Streuung, die sich auf die Fehlerbandbreite der Bilanzergebnisse auswirkt. Dieser Bilanzrest beträgt im Modellteilgebiet 32 mm/a. Bezogen auf die Niederschlagshöhe sind dies 4%. 78 4. Das Grundwasserneubildungsmodell für das gesamte Untersuchungsgebiet "SüdostHolstein" Im Anschluss an die Modellierung des Modellteilgebietes "Großhansdorf" wurde von HOFFMANN (1996a,b) das Grundwasserströmungsmodell "Südost-Holstein" überarbeitet. Die Lage dieses Modellgebietes ist den Abbildungen 1.1 (S. 6, durchgezogene Linie) und 2.2 (S. 17) zu entnehmen. Ziel war es, das bereits ausgearbeitete Grundwasserströmungsmodell für die tertiären Grundwasserleiter (HOFFMANN & KLÜCKMANN 1987) um die Quartärebene zu ergänzen, damit die Grundwasserströmungsverhältnisse, horizontal wie vertikal, möglichst naturgetreu nachgebildet werden können. Darüber hinaus sollten für das gesamte Untersuchungsgebiet sowie mehrere Teilräume Gebietswasserbilanzen aufgestellt werden. Aus diesen Untersuchungsbefunden sollte abgeleitet werden, ob im Untersuchungsgebiet Gebiete vorhanden sind, die für zukünftige Grundwasserentnahmen günstige geohydrologische Merkmale aufweisen. Als Eingangsgröße für die Grundwassermodellierung wurden Erkenntnisse über die regionale Verteilung der Grundwasserneubildung benötigt. In Analogie zum Modellteilgebiet "Großhansdorf" wurde auch für das Gesamtgebiet SüdostHolstein die Grundwasserneubildungsberechnung in Anlehnung an das Verfahren nach JOSOPAIT & LILLICH (1975) durchgeführt (vgl. S. 9: Kap. 2). Hierzu wurde zunächst der rasterzellenbezogene Wasserüberschuss als Funktion der Boden- und Nutzungsart berechnet. Die regionale Verteilung des oberirdischen Abflusses wurde mit Hilfe von Abflusspegeln ermittelt (vgl. hierzu Kap. 3.2.3). Die Grundwasserneubildung ergab sich als Differenz zwischen diesem Wasserüberschuss und der Abflussspende. Im Gegensatz zum Teilgebietsmodell Großhansdorf (Zellengröße 0,25 km²) wurde das Gesamtgebiet in quadratische Rasterelemente mit jeweils 16 km² Größe zerlegt. Bei einer Anzahl von 87 Elementen resultiert daraus eine Untersuchungsgebietsgröße von insgesamt 1392 km². Die Lage der Rasterelemente ist der Abb. 2.2 auf S. 17 zu entnehmen. Die Eckpunkte dieses Modellgebietsrasters sind durch folgende GAUSS/KRÜGER-Koordinaten (9°Streifen) festgelegt: Rechtswert Hochwert --------------------------------------------------------------Südwesten: 3574.080 5930.300 Nordwesten: 3574.080 5962.300 Südosten: 3606.080 5914.300 Nordosten: 3606.080 5962.300 Die rechnerische Verknüpfung aller im Berechnungsgang benötigten Ausgangsgrößen erfolgte wiederum mit einem 3D-Tabellenkalkulationsprogramm. Die Grundwasserneubildungsmodellierung des Gesamtgebietes ist methodisch ähnlich aufgebaut wie das Modell für den Untersuchungsraum Großhansdorf (vgl. S. 20: Kap. 2.3). Unterschiede gibt es nur hinsichtlich des Abflusses. Während im Grundwasserneubildungsmodell "Großhansdorf" die 79 Abflussspenden innerhalb der Gewässereinzugsgebiete je nach Hangneigung differenziert wurden, wurden sie im Gesamtgebietsmodell als auf die Messstellen bezogene Einzugsgebietsintegrale implementiert. Eine feinere Differenzierung war auf Grund der Rasterelementgröße (16 km²) nicht sinnvoll. Es wurden insgesamt 5 Berechnungsvarianten ausgearbeitet. Vier von ihnen unterscheiden sich durch eine unterschiedliche Bewertung der hydraulischen Leitfähigkeit der geologischen Deckschicht. So wurde z.B. in Gebieten, in denen ein hydraulischer Kontakt zwischen Grundwasserleiter und Vorfluter ausgeschlossen werden konnte, zur Grundwasserneubildungsberechnung (Regeneration) statt des Ao-Wertes der Mq-Wert vom Wasserüberschuss subtrahiert. Die Vorgaben hierzu lieferte HOFFMANN (1996a). Darüber hinaus wurde der Wasserüberschuss der einzelnen Rasterelemente auch mit Hilfe einer Verdunstungsberechnung nach TURC (1954) bestimmt (WÜ = N - VTURC). Letzteres diente der Abschätzung der durch die Wahl der Untersuchungsmethode bedingten Bandbreite der Berechnungsergebnisse. Die Beschreibung der einzelnen Berechnungsvarianten sind in einem Bericht des Landesamtes für Wasserhaushalt und Küsten S.-H. zusammengestellt (vgl. OTTO 1994). Die Namen der zugehörigen Tabellenkalkulationsdateien sind in der Tab. 4.1 aufgeführt. Eine detaillierte Beschreibung der vorgenannten Randbedingungen für die Grundwasserneubildungsmodellierung findet sich in den folgenden Ausführungen. Tab. 4.1: Name und Inhalt der für das Gesamtgebiet Südost-Holstein erstellten Dateien zur Berechnung der Grundwasserneubildung. Filename Dateiinhalt ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------GWN_94AD.WK3 Berechnung der Grundwasserneubildung in Anlehnung an das Verfahren nach JOSOPAIT & LILLICH 1975, Ao-/AuAuftrennung nach KILLE (1970) GWN_94DD.WK3 Berechnung der Wasserüberschussverteilung mit Hilfe der Verdunstungsbestimmung nach TURC (1954). GWN_94EA.WK3 Berechnung der Grundwasserneubildung. Die Kontrollfunktion für das Grundwasserströmungsmodell wurde ohne Stützstellen erstellt. Nur gesicherte Kontakte zwischen HWL und Vorflut werden berücksichtigt. GWN_94EB.WK3 Berechnung der Grundwasserneubildung. Die Kontrollfunktion für das Grundwasserströmungsmodell wurde ohne Stützstellen erstellt. Alle nicht auszuschließenden und nicht einschätzbaren Kontakte zwischen HWL und Vorflut werden als gesicherte Kontakte simuliert. GWN_94EC.WK3 Berechnung der Grundwasserneubildung. Die Kontrollfunktion für das Grundwasserströmungsmodell wurde mit Stützstellen erstellt. Alle nicht auszuschließenden und nicht einschätzbaren Kontakte zwischen HWL und Vorflut werden als gesicherte Kontakte simuliert. 80 4.1 Berechnung des Wasserüberschusses auf Grundlage thematischer und topographischer Karten Grundsätzliches zur Geologie und Geomorphologie des Untersuchungsraumes wurde bereits in den Kap. 1.3 (s. 7 ff.) und Kap. 3.1.1 (S. 25 ff.) abgehandelt und soll daher an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden (vgl. hierzu auch AGSTER 1996). Als Kartengrundlage für alle Auswertearbeiten wurde die Topographische Karte im Maßstab 1:50.000 gewählt. Das 1392 km² große Untersuchungsgebiet umfasst folgende Blätter der TK 50: Nr. L 2126 L 2326 L 2526 Blatt Bad Segeberg Hamburg-Fuhlsbüttel Hamburg-Wandsbek Nr. L 2128 L 2328 L 2528 Blatt Bad Oldesloe Trittau Geesthacht Nr. Blatt L 2330 Ratzeburg In Analogie zur Grundwasserneubildungsberechnung für das Modellteilgebiet "Großhansdorf" wurden die an der Erdoberfläche anstehenden geologischen Schichten in zwei Einheiten untergliedert, und zwar in "Sand" bzw. "Sand über Geschiebemergel/-lehm" sowie in "nicht Sand". Zu der letzteren zählen z.B. Beckenablagerungen aus Schluffen und Tonen, Geschiebelehme und -mergel. Diese flächenbezogenen Differenzierungen wurden aus den Geologischen Übersichtskarten 1:200.000, Blatt CC 2326 Lübeck sowie Blatt CC 3126 Hamburg Ost abgeleitet. Darüber hinaus fand eine Karte zur "Beschaffenheit der oberflächennahen Schichten (bis 2 m u. Gel.)" im Maßstab 1:50.000 Verwendung (AGSTER 1994, 1996). Diese Karte wurde im Rahmen des Untersuchungsprogramms ausgearbeitet und basiert im Wesentlichen auf einer Auswertung der geologischen Karten 1:25.000, soweit sie für das Untersuchungsgebiet vorhanden waren, sowie auf Archivdaten. AGSTER unterschied hierbei zwischen "vorwiegend sandigen Ablagerungen" mit guter Durchlässigkeit, "vorwiegend bindigen Ablagerungen" (tonig/schluffig) und den "Ablagerungen der Talauen und Niederungen", welche meist sehr wechselhaft ausgeprägt sind und mitunter anmoorige bis moorige Ablagerungen enthalten. Gebiete mit geringem Grundwasserflurabstand wurden ebenfalls anhand der o.a. Karten abgegrenzt. Besonders für Talauen und Niederungen wurden grundwasserbeeinflusste Böden postuliert, ebenfalls in Arealen, die in den topographischen Karten mit einer Moor/Sumpf- oder Dränagesignatur versehen waren. Auch Hinweise zur Flächennutzung ergaben sich aus den topographischen Karten. Es wurden hierbei in Analogie zum Modellteilgebiet "Großhansdorf" drei Nutzungsarten unterschieden: Waldgebiete, Acker- und Grünland sowie versiegelte Flächen. Da die Überbauung in den meisten Ortschaften des Untersuchungsgebietes nur locker ist, wurden diese Flächen der Gruppe "Acker-/Grünlandnutzung" zugeschlagen. 81 Aus dem Vorgenannten resultieren nun durch Verschneiden der Boden- und Nutzungskarten folgende Boden-/Nutzungstypen: Sandböden mit - Acker- und Grünlandnutzung - Wald Lehmböden mit - Acker- und Grünlandnutzung - Wald Die regionale Verteilung dieser Boden-/Nutzungstypen ist in den jeweiligen Modelldateien (S. S. 79) implementiert. In den Anlagen 19.1 - 19.3 sind die entsprechenden Arbeitsblätter dieser Dateien exemplarisch dargestellt. So enthält das Arbeitsblatt A der Datei GWN_94AD.WK3 den Flächenanteil von Sandgebieten mit Acker-/Grünlandnutzung, das Arbeitsblatt B den Flächenanteil von Sand mit Wald, Arbeitsblatt C Lehmböden mit Ackerund Grünlandnutzung sowie Arbeitsblatt D Lehmböden mit Wald. Das Arbeitsblatt E (Anl. 19.3) weist die prozentualen Anteile von Flächen mit geringem Grundwasserflurabstand einer jeden Rasterzelle aus, darüber hinaus die aus diesem Grundwassereinfluss gegenüber grundwasserfernen Standorten entstehende zusätzliche Verdunstung in mm/a. Durch die Größe der einzelnen Rasterelemente (16 km²) ist die räumliche Auflösung der Systemeigenschaften im Modell niedrig, d.h. örtliche Besonderheiten können nicht mehr abgebildet werden. Trotzdem sind regionale Unterschiede hinsichtlich der o.a. Boden- und Flächennutzungstypen zu beobachten. Größere Gebiete mit sandigen Deckschichten, welche ackerbaulich oder als Grünland genutzt werden, sind am Westrand des Untersuchungsgebietes auf der Linie GlindeAhrensburg-Bargfeld-Stegen zu finden. Auch im mittleren Teil zwischen Trittau und der Bundesautobahn A 24 sowie am Ostrand im Bereich Niendorf-Klein-Pampau-Büchen tritt diese Boden- und Nutzungsart mit einem Flächenanteil pro Rasterzelle von bis zu 78% auf. Bezogen auf das gesamte Untersuchungsgebiet beträgt der Anteil der ackerbaulich genutzten Sandflächen (einschließlich Grünland) 28,7% (vgl. Anl. 19.1). Größere waldbestandene Sandgebiete finden sich im Untersuchungsgebiet im Bereich des Sachsenwaldes, d.h. zwischen der BAB 24 im Norden und den Ortschaften Schwarzenbek und Reinbek im Süden. Auch im Südosten des Kreises Stormarn zwischen Lütjensee und Hamfelde (westlich des Oberlaufs der Bille) befindet sich ein größeres Waldgebiet. Ansonsten treten waldbestandene Sandböden nur untergeordnet auf. Ihr Anteil an der Gesamtfläche des Untersuchungsgebietes beträgt etwa 9% (vgl. Anl. 19.1). Im Untersuchungsraum Südost-Holstein werden die Lehmböden meist ackerbaulich genutzt. In den Talauen und Niederungen ist vorwiegend Grünlandnutzung anzutreffen. Besonders 82 im Norden gibt es Rasterelemente, die über 90% Lehmböden mit Acker- und Grünlandnutzung aufweisen. Auch im Bereich südlich von Großhansdorf (Meilsdorf/Braak) sind vornehmlich ackerbaulich genutzte Gebiete mit Lehmböden verbreitet, desgleichen am Südrand des Untersuchungsgebietes zwischen dem Geestrand und der Elbe. Insgesamt hat dieser Boden-/Nutzungstyp einen Anteil von 53% an der Fläche des gesamten Untersuchungsgebietes. Waldbestandene Lehmböden treten im Untersuchungsgebiet nur untergeordnet auf. Man findet diesen Boden-/Nutzungstyp im Sachsenwald zwischen Aumühle und Schwarzenbek sowie südöstlich von Schwarzenbek. Auch im Nordwesten des Untersuchungsgebietes westlich von Bargteheide sind waldbestandene Lehmböden zu beobachten. Der höchste Anteil an einem Rasterelement beträgt 59% (Sachsenwald), bezogen auf das Gesamtgebiet liegt er bei 9,3% (vgl. Anl. 19.2). Grundwasserbeeinflusste Böden, d.h. Flächen mit geringem Grundwasserflurabstand, sind entlang der Oberflächengewässer in den Talauen zu finden. Größere Areale treten nur im Süden des Untersuchungsgebietes in der Elbeniederung und dem Stecknitztal sowie im Nordwesten in den Niederungsgebieten zur Alster hin auf. Da die Rasterelemente mit 16 km² recht groß sind, besitzen alle Elemente einen wenn auch geringen Prozentsatz an grundwasserbeeinflussten Böden. Bei 5 von 87 Rasterelementen liegt er unter 5%, bei 29 zwischen 5-10%, bei 24 zwischen 10-15%, bei 16 zwischen 15 und 25%. Bei 13 Rasterelementen beträgt der Anteil über 25%. Im Mittel sind 12,6% der Gesamtfläche grundwasserbeeinflusst. Setzt man für 100% Grundwasserbeeinflussung eine zusätzliche Verdunstung von 90 mm/a an (vgl. S. 29: Kap. 3.1.1 ff.), führt dieses zu einer Verdunstungssteigerung von 11,4 mm/a. Zur Berechnung des Wasserüberschusses wird neben den Boden- und Nutzungsarten auch die regionale Verteilung des langjährigen Niederschlages benötigt. Die Lage der Stationen, die zur Regionalisierung der Niederschläge berücksichtigt wurden, ist der Abb. 3.2 (S. 34) zu entnehmen. Während für das Modellteilgebiet "Großhansdorf" zur Ermittlung der Sensitivität der Eingangsgröße "Niederschlag" für jede Station von einem aus einer 20-Jahreszeitreihe ausgewählten 13-Jahresmittelwert ausgegangen wurde (vgl. S. 32 ff.), liegen der Wasserüberschussberechnung für das Gesamtgebiet Südost-Holstein die jährlichen Niederschlagshöhen des Zeitraumes von 1980-1991 zugrunde (vgl. Tab 4.2). Dieses und die Regionalisierung auf ein gröberes Raster hat zur Folge, dass sich im Modellteilgebiet "Großhansdorf" als Ausschnitt des Gesamtgebietes der Gebietsniederschlag 5% höher berechnet als im Teilgebietsmodell selbst (Datei GWN_END2.WK3). Das arithmetische Mittel aller 24 Stationen für den Bilanzzeitraum von 1980 bis 1991 betrug 715 mm/a. Der niedrigste Wert dieses Zeitraumes lag bei 687 mm/a, der höchste bei 886 mm/a. Die Schwankungsbreite der einzelnen Jahressummen ist wesentlich größer. Der niedrigste Wert mit 560 mm/a wurde im Jahr 1982 im Bereich der Station Lübeck- 83 Schönböken gemessen, der höchste Wert mit 1074 mm/a im Jahr 1981 von der Station Großensee (Tab. 4.2). Tab. 4.2: Station Jahressummen der Niederschläge (in mm/a) der 24 Messstationen, die zur Ermittlung des rasterzellenbezogenen Gebietsniederschlages für das Untersuchungsgebiet Südost-Holstein herangezogen wurden. Ihre Lage ist der Abb. 3.2 zu entnehmen (vgl. auch Anl. 19.4). 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 Mittelwert 1980-1991 Borstel 1011 Bad Oldesloe 905 Bargteheide 951 Todendorf 979 Steinhorst 875 Ahrensburg 974 Trittau 945 Reinbek 933 Walddörfer 993 Großhans948 dorf Großensee 978 Glinde 916 Nusse 812 Schwarzen835 bek Geesthacht 854 Lütau 768 Lauenburg 827 Breitenfelde 844 Mühlenrade 933 HL842 Schönböken Ratzeburg 945 Söhren 945 Langenlehs837 ten HH792 Reitbrook 1001 913 975 978 956 987 1019 961 1056 950 753 622 693 677 687 696 636 679 774 619 852 762 802 778 758 857 788 767 875 774 776 703 823 810 758 849 786 836 889 833 680 677 725 664 668 728 716 664 754 690 839 772 847 821 772 812 760 772 889 794 952 843 891 938 921 927 933 879 981 878 916 883 867 830 841 812 771 806 919 822 702 714 708 719 733 743 810 749 865 709 778 694 832 786 762 866 796 763 863 795 772 724 750 747 700 794 700 737 778 739 836 768 822 811 786 837 805 795 886 796 1074 1001 926 940 681 649 629 659 843 765 737 770 850 761 754 792 749 681 640 645 749 773 690 731 872 875 822 841 749 777 704 734 787 724 678 683 787 700 700 779 745 752 638 680 822 781 727 757 908 906 858 983 992 756 664 616 594 660 654 560 720 766 729 785 804 695 891 775 731 833 780 692 702 616 571 681 711 630 792 732 743 809 675 680 881 823 784 953 887 717 755 682 670 781 781 713 764 629 624 719 730 674 776 769 762 693 776 638 688 649 615 723 670 647 783 728 709 789 783 687 962 852 959 637 619 565 731 773 713 766 715 763 606 620 617 742 711 688 946 789 786 747 710 610 664 691 619 668 722 714 626 669 638 753 735 709 877 570 638 680 605 665 800 727 684 654 623 693 Für jeden Boden-/Nutzungstyp wurde der Wasserüberschuss als Funktion des Niederschlages (WÜ=f(N)) berechnet. Hierzu musste zunächst der rasterzellenbezogene Gebietsniederschlag ermittelt werden. Dieses geschah mit Hilfe des Computerprogramms SURFER der Fa. GOLDEN SOFTWARE. Als Regionalisierungsverfahren wurde KRIGING gewählt. Die Datengrundlage bildeten die an den o.a. 24 Niederschlagsmessstationen ermittelten langjährigen Stationsmittelwerte. Die Koordinaten der östlich gelegenen Stationen, welche im 12°-Streifen des GAUSS/KRÜGER-Koordinatensystems lagen, wurden auf die des 9°-Streifens transformiert. 84 Trave Bad Oldesloe r Beste rde st Be Hansestadt Lübeck Gr ien a No u Kreis Segeberg e l Su Barnit z e sb k Au e hlenbach Mü Modellteilgebiet Großhansdorf Glinde ina u Mölln Priesterbac h Sch ie b e itz n le Bi l Fribek Kreis Hzgt. Lauenburg Glin der Au Corbek Kreis Stormarn se Ste Kü Großhansdorf Bille ch ba Ho p fe n Elbe rs b ek hlenbach me A.-burg Wan d venseeb ch Du a s Bun Am - Lübec k - Kana l Bargteheide ch ba Sch w arze Au Stein au Aumühle Mü hle nb ek Schwarzenbek Reinbek Geesthacht Elbe ckn Ste gr Au abe n Hamburg itz au Lin Lina u MecklenburgVorpommern Lauenburg Niedersachsen 0 Abb. 4.1: 5 10km Isohyetenplan des Untersuchungsgebietes Südost-Holstein. Abgebildet ist auch das Raster des Grundwasserneubildungsmodells sowie der Umriss des Modellteilgebietes Großhansdorf. Die Ergebnisse sind in der Abb. 4.1 dargestellt. Die größten langjährigen Niederschlagshöhen mit über 850 mm/a sind im Nordwesten des Untersuchungsgebietes im Übergangsbereich der Niedrigen Geest zum östlichen Hügelland zu beobachten. Von dort aus nehmen sie nach Osten, Südosten und Süden nahezu kontinuierlich ab. Im Elbtal südlich des Geestrandes liegen sie zwischen 700 und 750 mm/a, desgleichen in der Nordostecke nahe der Lübecker Bucht. Damit bestätigt sich für den Bilanzzeitraum von 1980-1991 ein Trend, welcher generell in Schleswig-Holstein zu beobachten ist. Wolkenreiche Tiefdruckgebiete erreichen Schleswig-Holstein in der Regel aus westlichen Richtungen und regnen sich über Land ab. Daraus folgt, dass der mittlere, langjährige Gebietsniederschlag in den westlichen Landesteilen am höchsten, im Osten und Nordosten am geringsten ist. Dieses trifft auch für das Untersuchungsgebiet Südost-Holstein zu, d.h. hohe Niederschläge auf der Luvseite des öst- 85 lichen Hügellandes, niedrige Niederschläge auf der Leeseite (Stecknitztal, Hansestadt Lübeck). Zur Ermittlung des rasterzellenbezogenen Gebietsniederschlages wurde das Schätzraster des Regionalisierungsprogramms koordinatengerecht implementiert, d.h. die Koordinaten des SURFER-Rasters entsprachen denen des Grundwasserneubildungsmodells. Die aus der Regionalisierung resultierende Verteilung des Gebietsniederschlages wurde in das Grundwasserneubildungsmodell als Arbeitsblatt G importiert (vgl. Anl. 19.5). Der mittlere Gebietsniederschlag des Modellgebietes betrug 782 mm/a, das Minimum 687, das Maximum 886 mm/a. Auch die Niederschlagswerte der Rasterelemente dokumentieren die Tendenz, dass die Niederschlagshöhe von Westen nach Osten abnimmt. Mit der Ermittlung des Gebietsniederschlages waren die Voraussetzungen zur Berechnung des rasterzellenbezogenen Wasserüberschusses geschaffen. Dieses geschah in Analogie zum Teilgebietsmodell "Großhansdorf" (vgl. S. 35: Kap. 3.1.6). Auch für das grobgerasterte Gesamtgebiet liegen für die jeweiligen Boden-/Nutzungstypen nachstehende Funktionsgleichungen zugrunde (vgl. DYCK & CHARDABELLAS 1963): Sandböden mit Acker und Grünland: Wald: WÜ = 1,1 ⋅ N - 433 WÜ = 1,1 ⋅ N - 474 Lehmböden mit Acker und Grünland: Wald: WÜ = 1,1 ⋅ N - 558 WÜ = 1,1 ⋅ N - 578 Der Wasserüberschuss eines jeden Rasterelementes berechnet sich unter Berücksichtigung der Systemeigenschaften des Untersuchungsgebietes und des zugehörigen Gebietsniederschlages gemäß: WÜZelle = FSand/Acker, Grünland ⋅ WÜ Sand/Acker, Grünland + FSand/Wald ⋅ WÜ Sand/Wald + FLehm/Acker, Grünland ⋅ WÜ Lehm/Acker, Grünland + FLehm/Wald ⋅ WÜ Lehm/Wald AgG ⋅ Ez mit WÜZelle = Gesamtwasserüberschuss einer Zelle WÜSand/Acker, Grünland = Wasserüberschuss auf Sandböden mit Acker- und Grünlandnutzung als f(N) FSand/Acker, Grünland = proz. Flächenanteil von Sandböden mit Acker und Grünland N = Niederschlag der Rasterzelle AgG = Flächenanteil von Gebieten mit geringem Grundwasserflurabstand Ez = Zusätzliche Verdunstung bei geringem Grundwasserflurabstand (z.B. 90 mm/a). 86 Die rasterzellenbezogene Beschreibung des Wasserüberschusses ist im Arbeitsblatt H des Grundwasserneubildungsmodells (vgl. Anl. 19.6 oben) dargestellt. Danach beträgt der mittlere Wasserüberschuss im Bilanzzeitraum von 1980-1991 333 mm/a. Der niedrigste Wert liegt bei 180 mm/a, der höchste bei 464 mm/a. Höhere Wasserüberschüsse (>350 mm/a) treten meist in den Gebieten auf, in denen Sandböden mit Acker- und Grünlandnutzung angetroffen wurden. Es handelt sich hierbei um das Gebiet westlich Bargteheide und Ahrensburg, den zentralen Teil des Untersuchungsgebietes nördlich der Linie Reinbek-Schwarzenbek sowie zwei kleinere Areale südwestlich von Mölln und nordöstlich von Geesthacht. Südlich des Geestrandes zur Elbeniederung hin sowie im Nordosten des Untersuchungsgebietes liegen die Wasserüberschüsse pro Rasterelement deutlich unter 300 mm/a. Um zu prüfen, wie hoch die Ergebnisbandbreite des Wasserüberschusses sein kann, wenn zu seiner Ermittlung andere Berechnungsverfahren eingesetzt werden, wurde eine auf die Rasterelemente bezogene Verdunstungsberechnung nach TURC (1954) durchgeführt. Die Differenz zwischen der Niederschlagshöhe und diesem Verdunstungswert VTurc ergibt den Wasserüberschuss WÜTURC: WÜTurc = N - VTurc (Gl. 1) Die hierzu von TURC (1954) empirisch aufgestellte Gleichung basiert allein auf dem mittleren jährlichen Niederschlag und der mittleren Jahrestemperatur (vgl. auch MATTHESS & UBELL 1983). Bodenart, Flächennutzung und Grundwasserflurabstand werden nicht berücksichtigt. Die Funktionsgleichung lautet: N VTurc = ———————— ————— (Gl. 2) √ 0,9 + N²/L² mit L = f(T) = 300 + 25 T + 0,05 T³ VTurc = mittlere jährliche Verdunstung [mm/a] N = jährliche Niederschlagshöhe [mm/a] T = mittlere Jahrestemperatur [°C] Für jedes Rasterelement des Untersuchungsgebietes wurde so zunächst die Verdunstung (Gl. 2), dann der Wasserüberschuss (Gl. 1) ermittelt. Die Berechnung erfolgte wieder mit Hilfe des Tabellenkalkulationsprogramms. Als Temperatur wurde der arithmetische Mittelwert der mittleren Jahrestemperatur der im Untersuchungsgebiet liegenden Klimamessstationen des Deutschen Wetterdienstes für den Zeitraum von 1980-1991 zugrunde gelegt. Die mittlere 87 Jahrestemperatur aller Rasterelemente beträgt 8,25°C. Die Berechnung der Niederschlagshöhe eines jeden Rasterelements erfolgte wiederum mit Hilfe des KRIGING-Verfahrens (vgl. Anl. 19.5). Es wurde nun der nach TURC berechnete Wasserüberschuss mit dem nach JOSOPAIT & LILLICH (1975) ermittelten verglichen. Die Anlage 20.1 zeigt eine Wertetabelle, aus der die Größenordnung des Zusammenhangs zwischen Niederschlag, der Verdunstung nach TURC und dem daraus resultierenden Wasserüberschuss hervorgeht. In analoger Weise ist in den Anlagen 20.2 bis 20.5 eine Wertetabelle für die vier verwendeten Lysimetergleichungen aufgelistet (Datei GWN_94DD.WK3: Arbeitsblätter A-E). Bei einer fiktiven Niederschlagshöhe von 780 mm/a - dieser Wert entspricht etwa dem mittleren Gebietsniederschlag des Untersuchungsgebietes - liegt der zugehörige Wasserüberschuss je nach Boden- und Nutzungsart zwischen 280 mm/a und 425 mm/a (Tab. 4.3). Der so nach TURC berechnete Wasserüberschuss liegt mit 332 mm/a innerhalb dieser Spanne. Tab. 4.3: Vergleich der nach JOSOPAIT & LILLICH 1975) berechneten Wasserüberschüsse mit dem nach TURC (1954) ermittelten Wert für eine Niederschlagshöhe von 780 mm/a. Funktionsgleichung Sand mit Acker/Grünland Sand mit Wald Lehm mit Acker/Grünland Lehm mit Wald Wasserüberschuss nach TURC(1954) WÜ = 1,1 · N - 433 WÜ = 1,1 · N - 474 WÜ = 1,1 · N - 558 WÜ = 1,1 · N - 578 WÜ = N - VTURC Niederschlag N (mm/a) 780 780 780 780 780 Wasserüberschuss WÜ 425 384 300 280 332 Die Wasserüberschussverteilungen beider Berechnungsvarianten sind im Arbeitsblatt I der Datei GWN_94DD.WK3 zusammengestellt (vgl. Anl. 20.7). Unter Berücksichtung der zusätzlichen Verdunstung aus dem Grundwasser, die für Untersuchungsgebietsteile mit einem Grundwasserflurabstand <1m postuliert wurde (Arbeitsblatt F; Anl. 20.6), ergibt sich für das Untersuchungsgebiet nach JOSOPAIT & LILLICH (1975) ein mittlerer Wasserüberschuss von 333 mm/a. Die Differenz zwischen der Niederschlagsverteilung und den nach TURC (1954) berechneten Verdunstungshöhen führt zu einem integralen Wasserüberschuss WÜTURC von 323 mm/a (Anl. 20.7: mittl. Tab. o.). Die Unterschiede zwischen beiden Verteilungen liegen zwischen -45 mm/a und +67 mm/a, entsprechend -18% und +17% bezogen auf den Wasserüberschuss des jeweiligen Rasterelements. Der Wasserüberschuss nach JOSOPAIT & LILLICH ist gegenüber der TURC-Variante dort niedriger, wo Lehmböden anstehen, und höher, wenn ein Rasterelement überwiegend ackerbaulich genutzte Sandflächen enthält. Die Abweichungen entstehen, weil das TURC-Verfahren die Einflüsse von Bodenart und Bodennutzung nicht berücksichtigt. Der Ansatz nach JOSOPAIT & LILLICH 88 (1975) erreicht daher eine größere Annäherung an das Natursystem als die vorgenannte Variante, die deshalb letztendlich verworfen wurde. 4.2 Ermittlung und Regionalisierung des mittleren langjährigen Oberflächenabflusses Zur Ermittlung der Grundwasserneubildungsrate wird für jedes Rasterelement die mittlere oberirdische Abflussspende des Bilanzzeitraumes von 1980-1991 benötigt. Hierzu wurden alle für das Untersuchungsgebiet vorhandenen Abfluss- und Wasserstandsdaten ausgewertet. Im Untersuchungsgebiet werden von den gewässerkundlichen Dienststellen Hamburgs (Umweltbehörde Hamburg) und Schleswig-Holsteins (Landesamt für Natur und Umwelt S.H., Amt für Land- und Wasserwirtschaft Lübeck) insgesamt 20 Pegel betrieben. Ihre Lage ist der Abb. 4.2 zu entnehmen. Von diesen entfallen 9 Pegel auf den gewässerkundlichen Dienst in Schleswig-Holstein, weitere 7 Messstellen wurden im Rahmen des Untersuchungsprogramms Südost-Holstein errichtet und betreut (Abb. 4.2: unterstrichen), 4 Abflussmessstellen liegen auf Hamburger Staatsgebiet (Tab. 4.4; Abb. 4.2: kursiv). Während für die Pegel des gewässerkundlichen Dienstes in Schleswig-Holstein vollständige Datenreihen vorlagen (Tab. 4.4 dkl. schattiert), mussten die Abflussdaten für die Untersuchungsprogrammpegel, welche erst im Jahr 1985 errichtet wurden, mit Hilfe von linearer Regression ergänzt werden (vgl. hierzu S. 59: Kap. 3.2.3.3). Dieses traf ebenfalls für die zwei Hamburger Pegel "Wilhelm-Grimm-Straße" und "Wohldorfer Damm" zu. Für den Hamburger Pegel Brügkamp waren nur Wasserstandsdaten vorhanden. Diese wurden mit Hilfe mehrerer W/Q-Messungen aus den Jahren 1982-1984 in Abflussschätzwerte umgesetzt, allerdings ohne dass Verkrautung und sonstige den Gewässerquerschnitt betreffende Einflüsse berücksichtigt werden konnten. Die Pegelanlage an der Saselbek war anscheinend schon lange ausser Betrieb, so dass hier von der Umweltbehörde Hamburg keinerlei Daten geliefert wurden. Um dieses Einzugsgebiet dennoch mit Abflussdaten belegen zu können, wurde als Abflussspende der Mittelwert der beiden benachbarten Einzugsgebiete angesetzt. Abflussschätzwerte mussten auch für einige randlich gelegene Rasterelemente des Grundwasserneubildungsmodells angesetzt werden, weil hier keine Abflussdaten vorlagen. Für den Ostrand wurde postuliert, dass hier die Abflussspenden denen der sich westlich anschließenden Einzugsgebiete der Pötrau und Steinau entsprachen. Für das Stecknitztal im Südosten und das Elbtal im Süden wurden als Abflussspenden Literaturwerte für Niederungsgebiete angesetzt (weiteres hierzu im Kap. 4.2.1). Den nordwestlichen Randelementen wurden die Abflussschätzwerte der Ammersbek (Pegel Brügkamp) zugeordnet, den nördlichen Randzellen die der Pegel Rehagen (Bunsbach) und Quellental (Norderbeste). 89 Tab. 4.4: Zusammenstellung der im Untersuchungsgebiet betriebenen gewässerkundlichen Pegelanlagen, deren Daten zur Grundwasserneubildungsberechnung herangezogen wurden (Lage in Abb. 4.2). Die Pegel des gewässerkundlichen Dienstes Schleswig-Holstein sind grau, die Hamburgs grün gekennzeichnet. Programmpegel sind blau hinterlegt. Pegel Einzugsgebiet in km² Art des Pegels Augraben 34,1 gewässerkdl. Quellental II Barnitz 58,8 Untersuchungsprog. SE-Holstein Q AJ 85-91 Quellental Beste 89 gewässerkdl. Q AJ 80-91 Lütau Gewässer verwendetes Datenmaterial Q AJ 80-91 Dienst S.-H. Dienst S.-H. Hamfelde Bille 66,5 Untersuchungsprog. SE-Holstein Q AJ 85-91 Reinbek Bille 28,1 Q AJ 80-91 Sachsenwaldau Bille 156,5 gewässerkdl. Dienst S.-H. gewässerkdl. Dienst S.-H. Q AJ 80-91 Bunsbach 30,1 gewässerkdl. Q AJ 85-91 Rehagen Dienst S.-H. Ziegelhof Bünningstedt 1Grinau 32,5 Untersuchungsprog. SE-Holstein Q AJ 85-91 Hunnau/Aue 64 gewässerkdl. Q AJ 80-91 Q AJ 80-91 Q AJ 80-91 Dienst S.-H. Lütau Linau 56,2 gewässerkdl. Dienst S.-H. Witzeeze Linau 15,7 gewässerkdl. Dienst S.-H. Neritz Norderbeste 48 Untersuchungsprog. SE-Holstein Q AJ 85-91 Breitenfelde Priesterbach 32,8 Untersuchungsprog. SE-Holstein Q AJ 85-91 Aumühle Schwarze Au 83,9 gewässerkdl. Q AJ 85-91 Dienst S.-H. Nusse Steinau 75,2 Untersuchungsprog. SE-Holstein Q AJ 85-91 Pötrau Steinau 92,3 Untersuchungsprog. SE-Holstein Q AJ 85-91 Ammersbek 13,9 gewässerkdl. WS W/Q Q AJ 78-89 AJ 82-84 AJ 80-91 Brügkamp Dienst HH Wohldorfer D. Bredenbek ausser Betrieb Saselbek 19,9 gewässerkdl. Dienst HH gewässerkdl. Schätz- wert Dienst HH WilhelmGrimm-Str. An der Steinbek Wandse 41,7 gewässerkdl. Q AJ 80-91 Q AJ 71-83 Dienst HH Glinder Au 57 gewässerkdl. Dienst HH Gr ien av e erBeste Tr rd No au 90 Neritz Be s te Quellental 2 Quellental Ziegelhof B arnitz ac h ch Wandse 79 Stellau der Glin Corbek Lübeck - u Priesterbac Sch i Au ina Nusse Hamfelde Mü Wand se Elbe Ste h Bille ac Au hlenbach Ho p Stellmoor Wandse 72 fe n b lenbac Kü h h Moorbek Bünningstedt Duvenseeb Rehagen Bredenbek Saselbek Kanal ek sb Bu ns l Su Ammersbek ba h Breitenfelde e be nitz Frib ek e Bill Sachsenwaldau Sch w rze a Glinder Au Stein au Au Aumühle M Reinbek üh len be k Pötrau Lin au Lütau au Lin Elbe 0 Pötrau 5 ckn itz Augraben Witzeeze Ste Niedersachsen g Au rabe n Freie und Hansestadt Hamburg MecklenburgVorpommern 10km - im Rahmen des Untersuchungsprogrammes eingerichtete Pegel Saselbek - Abflußmeßstellen der Umweltbehörde (W13) im östlichen Teil Hamburgs Abb. 4.2: Lage der Pegeleinzugsgebiete im Untersuchungsgebiet Südost-Holstein. Ebenfalls abgebildet ist das Raster des Grundwasserneubildungsmodells. 91 4.2.1 Hydrologie der Oberflächengewässer im Gesamtgebiet Südost-Holstein Die Ergebnisse der Abflussauswertungen sind im Arbeitsblatt J des Grundwasserneubildungsmodells festgehalten (vgl. Anl. 19.7: unten). Neben der Größe des jeweiligen Teileinzugsgebietes enthält diese Tabelle Angaben zum mittleren Abfluss MQ, bezogen auf den Bilanzzeitraum, sowie zum unterirdischen und oberirdischen Abfluss (Au u. Ao). Zur Berechnung dieser Abflusskomponenten in Niederungsgebieten, die nicht mit Pegeldaten abgedeckt waren, wurde auf den Ansatz von JOSOPAIT & LILLICH (1975) zurückgegriffen (vgl. hierzu auch Kap. 3.2.5). Vorgenannte Autoren sehen den oberirdischen Abfluss im weitesten Sinn als Funktion der Reliefenergie an, wobei abflussreiche Talauen Gebieten mit hoher Reliefenergie gleichgesetzt wurden. Ihre Untersuchungen in Niedersachsen lieferten für Talauen oberirdische Abflüsse von 150-200 mm/a, Hänge im Mittel 100 mm/a und Hochflächen etwa 30 mm/a. Für jedes Rasterelement des Grundwasserneubildungsmodells wurde nun der prozentuale Anteil an Tal-, Hang- und Hochflächen abgeschätzt und mit der jeweiligen o.a. Abflussspende belegt. Der daraus resultierende Mittelwert aller Rasterelemente betrug 62 mm/a und war damit unrealistisch niedrig. Im Vergleich dazu beträgt der Mittelwert des oberirdischen Abflusses aller in der Tab. 4.2 aufgeführten Einzugsgebiete 142 mm/a. Die Vorgabewerte von JOSOPAIT & LILLICH wurden nun mit Hilfe einer im Tabellenkalkulationsprogramm implementierten "Zielsucheoption" solange beaufschlagt, bis der Mittelwert des Abflusses der Rasterelemente dem integralen Wert der Pegeleinzugsgebiete entsprach. Dadurch erhöhte sich der hypothetische Abfluss vernässter Talauen um 80 auf 255 mm/a (vgl. Anl. 19.6 unten). Wenngleich der vorgenannte Wert sicher nicht dem realen oberirdischen Abfluss entspricht, wird durch die Anpassung an gemessene Abflussspenden eine Annäherung an das Natursystem erreicht. Die rasterzellenbezogene Verteilung des Oberflächenabflusses einschließlich Interflow ist in der Anlage 19.7 (oben) sowie in der Abb. 4.3 dargestellt. Die niedrigste oberirdische Abflussspende des Bilanzzeitraumes von 1980-1991 liegt bei 45 mm/a, die höchste bei 272 mm/a, der Mittelwert bei 143 mm/a. Niedrige Ao-Abflussspenden sind vor allem im Süden des Untersuchungsgebietes südlich der Linie Aumühle-Schwarzenbek zu beobachten (Abb. 4.3). In diesem flachwelligen Altmoränengebiet ist die Reliefenergie vergleichsweise gering. Zudem stehen hier oberflächennah vornehmlich Sande an, so dass es zu einer erhöhten Infiltration von Niederschlägen kommt. Die höchsten Abflussspenden sind im Norden des Untersuchungsgebietes zu verzeichnen. Hier sind oberflächennah bindige Sedimente wie Geschiebemergel und Beckentone verbreitet. Die Böden besitzen eine niedrige Infiltrationskapazität, so dass ein schnelles Versickern von Niederschlagswasser verhindert wird. Dieses führt zu einem erhöhten Direktabfluss. Auch die Niederungsgebiete im Nordwesten, im südlichen Stecknitztal und südlich des Geestrandes besitzen hohe Abflussspenden von 200 mm/a und mehr. 92 Bad Oldesloe rbeste Hansestadt Lübeck rie n rde G No au e Trav Kreis Segeberg Be 195 153 192 195 Bargteheide 158 176 187 ch Barnit 255 z 272 224 224 205 245 190 161 152 146 104 161 161 116 95 111 171 161Ste ls Su 181 ste 154 p 109 Großh.-dorf Modellteilgebiet Großhansdorf 104 99 94 Kreis Stormarn se 124 137 130 86 229 45 66 Glin der 150 Glinde 167 167 151 186 i na 135 w arze Au 97 Mölln Priesterbac h h ie 94 Sch u 95 Sc162b e itz 135 168 n Kreis e l l Bi Fribek Hzgt. Lauenburg 96 103 122 122 94 Au 109 119 fen Corbek Ho Wa nd 141 e ba ch 160 Bille A.-burg 192 hlenbach Mü Au venseeb ch Du a 166 hlen bach Kü Bun s 198 - Lübec k - Kana Elbe l k be ba 97 u Stein a 114 122 95 122 122 Aumühle 66 88 Geesthacht Hamburg 65 70 229 125 94 69 0 Abb. 4.3: 130 + 208 Abflußspende Ao 5 gr A u abe Elbe 68 10km nb 109 ek 211 64 226 au Lin Lina u n 244 74 Ste ckn itz 111 Reinbek Mü hle Schwarzenbek 171 MecklenburgVorpommern Lauenburg 199 Niedersachsen Rasterzellenbezogene Verteilung des oberirdischen und oberflächennahen Abflusses im Untersuchungsgebiet Südost-Holstein (Angaben in mm/a, Bilanzzeitraum 1980-1991). Im östlichen Hügelland, also im Jungmoränengebiet der letzten Vereisung, sind die Abflussspenden sehr unterschiedlich. Dieses ist auf den heterogenen Deckschichtaufbau, d.h. auf den schnellen lateralen wie vertikalen Wechsel von bindigen und sandigen Schichten zurückzuführen. Wie uneinheitlich das Abflussverhalten der Oberflächengewässer im Untersuchungsraum Südost-Holstein ist, zeigt auch das Verhältnis von oberirdischem zu unterirdischem Abfluss 93 in den jeweiligen Gewässereinzugsgebieten. Der niedrigste Wert beträgt 0,1, d.h. der oberirdische Abfluss hat nur einen Anteil von etwa 10% am Gesamtabfluss. Es handelt sich um das Teileinzugsgebiet der Bille zwischen den Pegeln Reinbek und Sachsenwaldau. Aufgrund der orographischen Tieflage am Rande der Geest kommt es hier bei artesischen Grundwasserverhältnissen zu einer starken Exfiltration von Grundwasser aus den pleistozänen und tertiären Grundwasserleitern in die Vorfluter. Ähnliches gilt für die Teileinzugsgebiete der Ammersbek (Aue) am Pegel Brügkamp (Alsterniederung) sowie der Linau am Pegel Witzeeze (Stecknitztal). Hier beträgt das Ao/Au-Verhältnis jeweils 0,4. Allerdings muss bedacht werden, dass extrem hohe grundwasserbürtige Abflussspenden kleiner Einzugsgebiete ihre Ursache auch darin haben können, dass die unterirdischen Einzugsgebiete größer sein können als die den Berechnungen zugrunde gelegten oberirdischen. Der Bunsbach am Pegel Rehagen südwestlich von Bargteheide sowie die Grinau am Pegel Ziegelhof im Nordosten des Untersuchungsgebietes weisen ein Ao/Au-Verhältnis 3,7 bzw. 3,0 auf, d.h. der oberirdische Abfluss beträgt das Drei- bis Vierfache des unterirdischen. Während in weiten Teilen des Bunsbach-Einzugsgebietes die Grundwasseroberfläche unterhalb des Vorflutniveaus liegt, ist im Einzugsgebiet der Grinau eine bindige Deckschicht verbreitet. Beides führt zu einer Verminderung des grundwasserbürtigen Abflusses. Im weiteren wurde geprüft, in welchem Maße die an die integrale Abflusshöhe des Untersuchungsgebietes angepasste Abflussverteilung nach JOSOPAIT & LILLICH (1975) von der mit Hilfe von Pegeldaten regionalisierten Verteilung abweicht. Die Berechnungen hierzu wurden im Arbeitsblatt K des Grundwasserneubildungsmodells (GWN_94AD.WK3) vorgenommen (vgl. Anl. 19.8). Die mittlere Abweichung beider Abflussverteilungen ist mit 1,2 mm/a gering, jedoch nicht gleich null. Sie entsteht dadurch, dass die Fläche der Pegeleinzugsgebiete nicht exakt mit der des Modellrasters übereinstimmt. Bei 53 von 87 Rasterelementen liegen die Abweichungen zwischen -10% und +20%. Augenfällig ist, dass die größten Differenzen im Norden des Untersuchungsgebietes auftreten, dort, wo großflächig bindige Deckschichten anstehen und das Abflussgeschehen maßgeblich beeinflussen. Das reliefenergiebasierte Abflussmodell weist hier wesentlich geringere Werte aus als tatsächlich gemessen wurden. Umgekehrt sind die Verhältnisse im Gebiet zwischen Aumühle und Schwarzenbek. Durch die große Infiltrationsrate von Niederschlagswasser im Bereich der dort anstehenden Sande gelangt hier weniger Wasser zum Direktabfluss als das reliefenergiebasierende Abflussmodell ausweist. Die einzugsgebietsbezogene, auf Pegeldaten basierende Abflussverteilung bildet also das Abflussgeschehen naturnäher ab als der pauschalisierte Ansatz nach JOSOPAIT & LILLICH (1975). Es wurde daher allen folgenden Grundwasserneubildungsberechnungen der erstgenannte Ansatz zugrunde gelegt. Die vorgenannten Überlegungen zeigen, dass die flächendeckende Erfassung des Abflussgeschehens im Rahmen wasserhaushaltlicher Untersuchungen von besonderer Wichtigkeit ist. Abflussschätzungen anhand von Literaturangaben können zu einer hohen Bandbreite in den Ergebnissen führen und so ihre Verwendbarkeit für wasserwirtschaftliche Planungs- 94 maßnahmen stark einschränken. Die Heterogenität der Abflussspenden im Untersuchungsraum Südost-Holstein (Anl. 19.7 unten) veranschaulicht auch, dass sich Abflussdaten nicht ohne weiteres auf benachbarte Einzugsgebiete übertragen lassen. Daraus resultiert die Forderung nach einem flächendeckenden Pegelnetz. 4.2.2 Auftrennung des Gesamtabflusses in einen oberirdischen und einen grundwasserbürtigen Anteil (Ao/Au) unter Berücksichtigung des Deckschichtaufbaus sowie des Grundwasserflurabstandes Im weiteren wurde geprüft, wie sich die rasterzellenbezogene oberirdische Abflussspende ändert, wenn für Teile der Gewässereinzugsgebiete ein Kontakt zwischen dem Hauptgrundwasserleiter und der Vorflut ausgeschlossen werden kann. Dieses würde für die betroffenen Einzugsgebietsteile bedeuten, dass zur Ermittlung der "Grundwasserneubildung" in diesem Grundwasserleiter (Grundwasserregeneration) nicht allein der oberirdische Abfluss vom Wasserüberschuss abgezogen werden müsste, sondern der Gesamtabfluss. Die AuKomponente wäre dann, bezogen auf den Grundwasserleiter, als "Interflow" (Ai) zu definieren. Als Folge davon reduziert sich die Grundwasserneubildung gemäß GWN = WÜ - Ao - Ai. Dieser Sensitivitätstest war besonders für den Aufsteller des numerischen Grundwasserströmungsmodells im Hinblick auf die Erstellung von Gebietswasserbilanzen von Interesse (HOFFMANN 1996a). Der Vorgenannte lieferte daher auch die Vorgaben in bezug auf die hydraulischen Eigenschaften der Deckschicht und zur hydraulischen Funktion der Vorfluter (Influenz/Effluenz). Der obige Modellansatz wurde für Gebiete angenommen, in denen auf Grund von Bohrergebnissen geringdurchlässige, bindige Deckschichten auskartiert worden waren, sowie für Einzugsgebiete mit influenten Vorflutverhältnissen. Letztere wurden mit Hilfe eines Grundwassergleichenplans (Kontrollfunktion Quartär) und den orographischen Vorfluterhöhen abgegrenzt. Die das Grundwasser und den Wasserhaushalt betreffende Informationsdichte ist im Untersuchungsgebiet sehr unterschiedlich. So stehen Gebiete mit einer hohen Aufschlussdichte, d.h. mit einem dichten Grundwasser- und Abflussmessstellennetz, Gebieten gegenüber, in denen z.B. nur der Aufbau der geologischen Deckschicht und die Flächennutzung bekannt ist. Dieses trifft auch für die Datengrundlage des obigen Modellansatzes zu. In Teilbereichen des Untersuchungsgebietes konnten zur Verbreitung sandiger oder bindiger Deckschichten nur Annahmen getroffen werden. Auch der Konstruktion der Grundwassergleichenpläne zur Abgrenzung der influenten und effluenten Gewässerabschnitte lagen Datenbestände unterschiedlicher Qualität zugrunde. So wurde z.B. ein Grundwassergleichenplan ausschließlich mit Hilfe oberflächennah verfilterter Grundwassermessstellen konstruiert, ein zweiter mit Hilfe einer Vielzahl von zusätzlichen Stützstellen (Wasserstände in nicht eingemessenen 95 Hausbrunnen, Beregnungsbrunnen etc.). Dadurch kam es in einigen Einzugsgebieten zu einer Verschiebung der hypothetischen "influent/effluent"-Grenze. Zur Ermittlung der aus dieser unterschiedlichen Datendichte resultierenden Ergebnisbandbreite wurden drei Modellvarianten gerechnet, die im Folgenden mit "Variante A-C" bezeichnet werden. Diese Ergebnisse wurden mit den im Kap. 4.2.1 beschriebenen Untersuchungsbefunden verglichen. Die Variante A geht hinsichtlich der Abgrenzung influenter und effluenter Gewässerabschnitte von einem Grundwassergleichenplan ohne Stützstellen aus. Darüber hinaus wurde effluenter Vorfluterabfluss nur für solche Einzugsgebietsteile postuliert, in denen nachweislich ein hydraulischer Kontakt zwischen dem Hauptgrundwasserleiter (HWL) und dem Vorfluter vorhanden ist (Deckschicht sandig). Der Variante B liegt ebenfalls ein Grundwassergleichenplan zugrunde, der ausschließlich mit Hilfe von in Grundwassermessstellen gemessenen Potentialhöhen konstruiert wurde. Ferner wurden in Gebieten mit effluenten Verhältnissen alle nicht auszuschließenden und nicht einschätzbaren Kontakte zwischen HWL und Vorflut als gesicherte hydraulische Kontakte simuliert. Im Gegensatz zu den Varianten A und B basiert die Modellvariante C auf einem Grundwassergleichenplan, welchem neben gemessenen Grundwasserpotentialen auch Höhenhilfspunkte (Stützstellen) zugrunde gelegt wurden. Alle nicht auszuschließenden und nicht einschätzbaren Kontakte zwischen HWL und Vorflut wurden wiederum als tatsächliche hydraulische Kontakte angenommen. Weitere Erläuterungen zur Konstruktion dieser Grundwassergleichenpläne für den quartären Hauptgrundwasserleiter finden sich bei AGSTER (1996). Die Modellrechnungen der Varianten A-C wurden mit Hilfe des Tabellenkalkulationsprogramms umgesetzt. Die Ausgangsbasis bildete die Datei GWN_94AD.WK3 (vgl. S. 79: Tab. 4.1; OTTO 1994). Die o.a. Änderungen wurden jeweils im Arbeitsblatt N vorgenommen und die geänderte Datei unter einem neuen Dateinamen (GWN_94EA.WK3, GWN_94EB.WK3, GWN_94EC.WK3) abgespeichert (Tab. 4.1). Zur Berechnung wurde für jedes Rasterelement einzugsgebietsbezogen der prozentuale Flächenanteil ermittelt, für den nach den o.a. Maßstäben als Abflussspende nicht die oberirdische, sondern die mittlere Gesamtspende Mq anzusetzen war. Die Vorgehensweise soll anhand des Arbeitsblattes N der Datei GWN_94EA.WK3 (Anl. 21.2) erläutert werden. Das Rasterelement B6 (Anl. 21.2 oben) weist folgende Zellformel mit den Zelladressen L50, N50 und L51 auf: Einzugsgebiets-Nr. 0,4*(0,74*L50)+0,6*(0,74*N50)+0,26*L51 Wandse Glinder Au 96 Die Abflussspende berechnet sich mit Hilfe der Abflüsse zweier Pegeleinzugsgebiete. 74% des Rasterelements entfallen auf das Einzugsgebiet der Wandse (Nr. 50 in Anl. 21.2 unten), 26% auf das der Glinder Au (Nr. 51). Diese Pegelnummern entsprechen den Zeilennummern im Arbeitsblatt N der o.a. Grundwasserneubildungsdateien. In der Spalte L ist der Abfluss Ao abgelegt, in der Spalte N der Gesamtabfluss MQ (= Ao+ im Arbeitsblatt N), jeweils als Mittelwert des Bilanzzeitraumes 1980-1991. Daraus resultiert die Zellformel: 0,74*N50+0,26*L51 Die Einzugsgebietsanalyse für die Modellvariante A ergab nun, dass im Einzugsgebiet der Wandse ein hydraulischer Kontakt zwischen dem Vorfluter und dem Grundwasserleiter nicht immer geben ist. Für das Rasterelement B6 beträgt dieser Flächenanteil etwa 60%, d.h. es musste hier zur Abflussberechnung der MQ-Wert angesetzt werden (0,60 · 0,74 · MQWandse). Für das restliche Einzugsgebiet gilt: 0,40 · 0,74 · AoWandse. Der Rechenschritt für das Rasterelement B6 lautet vollständig und zusammengefasst: 0,444 · MQWandse + 0,293 · AoWandse + 0,260 · AoGlinder Au. Als Abflussspende ergibt sich so ein Wert von 156 mm/a. Alle Rasterelemente der Variante A, in denen in bezug auf den Abfluss Änderungen auftraten, sind in der Anlage 21.2 (oben) umrandet. Gegenüber der Ausgangsdatei GWN_94AD.WK3 erhöhte sich im Gesamtgebiet der Oberflächenabfluss einschließlich Interflow von 143 mm/a auf 172 mm/a. Die niedrigste Abflussspende liegt bei 51 mm/a, die höchste bei 356 mm/a. Gegenüber der Variante GWN_94AD.WK3 treten die größten Abweichungen in der östlichen Nordhälfte des Untersuchungsgebietes auf. Hier liegt die Grundwasseroberfläche orographisch oberhalb des Druckspiegels des modellierten Hauptgrundwasserleiters. Am Westrand sowie in der Mitte des Untersuchungsgebietes östlich Hamfelde verhindern bindige Deckschichten einen Austausch zwischen dem Vorfluter und dem modellierten Grundwasserleiter. Die Varianten B und C unterscheiden sich von der Variante A nur im mittleren Teil des Untersuchungsgebietes. Die Mittelwerte in Höhe von 167 mm/a (B) und 168 mm/a (C) liegen nur unwesentlich unter dem der Variante A (vgl. Anl. 22.1 u. 23.1). Größere Abweichungen von bis zu 100 mm/a treten nur im Oberlauf der Bille auf (vgl. auch Anl. 23.5). Hier wurde in den Varianten B und C ein vermuteter hydraulischer Kontakt zwischen Vorfluter und Hauptgrundwasserleiter simuliert, d.h. die davon betroffenen Rasterelemente wurden mit dem AoWert der Bille belegt (Variante A: MQ). Vergleicht man die Abflussspenden der Varianten AC mit denen der Ausgangsdatei GWN_94AD.WK3, so ist die Abweichung bei 48 von 87 Rasterelementen kleiner als 10 mm/a, 8 Zellen weisen eine Differenz zwischen 10 und 20 mm/a auf. Bei 31 Elementen erhöht sich die Abflussspende um mehr als 20 mm/a, wobei die Unterschiede bis zu 150 mm/a betragen. Betrachtet man die mittlere Abflussspende des 97 Gesamtgebietes, so ist sie durch die o.a. Änderung der Randbedingung um 18% höher als bei der Ausgangsvariante. Die vorgestellten Berechnungen unterstreichen, dass der Abfluss bei Wasserhaushaltsuntersuchungen ein äußerst sensitiver Parameter ist. An Pegeln ermittelte integrale Abflussdaten lassen sich nur mit hohem Aufwand und großer Unsicherheit innerhalb des Gewässereinzugsgebietes differenzieren. Der Abfluss setzt sich aus vielen Einzelkomponenten zusammen, die sich in der Regel nicht getrennt messen lassen. Dieses kann nur rechnerisch geschehen und führt je nach Wahl des Verfahrens zu einer erheblichen Ergebnisbandbreite. Auch die unterschiedliche Definition einzelner Abflusskomponenten, die - wie das obige Beispiel zeigt - auch von der zu lösenden Fragestellung abhängig ist, führt zu einer Streuung der Ergebnisse. Das Niederschlagswasser, welches innerhalb eines Rasterelementes versickert und das Element über Quellen oder Vorfluter wieder verlässt, wird in der vorliegenden Untersuchung als Oberflächenabfluss Ao und Interflow Ai bezeichnet. Die Größe beider Abflusskomponenten ist abhängig von der Zellgröße. Bei kleinen Rasterelementen (z.B. 25x25m) sind die Abflussspenden der einzelnen Zellen sehr unterschiedlich. Bei Rasterelementen, welche nicht an einen Vorfluter angebunden sind, sind sie niedrig. Vorflutertangierende Rasterelemente weisen hingegen hohe Abflüsse auf. Bei großen Rasterelementen sind die Unterschiede in der Abflusshöhe eher ausgeglichen. Um die Ergebnisbandbreite zu minimieren, sollten Wasserhaushaltsuntersuchungen auf einer guten hydrologischen Datenbasis aufbauen. Hierfür ist ein dichtes Netz von Abflusspegeln erforderlich. Für das Untersuchungsgebiet Südost-Holstein bedeutet dies, dass das bestehende Pegelnetz auch weiterhin betrieben wird. Die Abflusspegel auf Hamburger Seite sollten schnellstmöglich baulich begutachtet und für einen längerfristigen Betrieb eingerichtet werden. Die W/Q-Messungen sowie der Pegelbetrieb sollten hierbei gemäß Pegelvorschrift (LAWA/BMV 1978) durchgeführt werden. Zur Erfassung der hydraulischen Verhältnisse in Vorflutnähe ist auch ein Netz von vorfluternahen, oberflächennah verfilterten Grundwassermessstellen erforderlich. Nur so lassen sich z.B. Teileinzugsgebiete mit influenten von jenen mit effluenten Verhältnissen abtrennen. Im Rahmen der vorgestellten Grundwasserneubildungsberechnung hat sich der Einsatz eines Tabellenkalkulationsprogramms als vorteilhaft erwiesen, weil sich so die für das Verstehen des Natursystems wichtigen Bandbreitenbetrachtungen - auch hinsichtlich des Abflusses - in zeitverträglicher Form umsetzen lassen. Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse ermöglichten z.B. dem Aufsteller des numerischen Grundwasserströmungsmodells, eine "worst case"-Analyse vorzunehmen, d.h. zu prüfen, in welchem Maße sich eine vorgegebene Grundwasserförderung bei einer dem Bandbreitenspektrum entnommenen niedrigen Grundwasserneubildungsrate auf das Natursystem auswirkt. 98 4.3 Abschätzung der Grundwasserneubildungsrate für das Gesamtgebiet Südost-Holstein Die Ermittlung der Grundwasserneubildung geschah in Analogie zum Kap. 3.3.1 auf S. 68. Im Folgenden werden die Ergebnisse der vier in der Tab. 4.1 aufgeführten Varianten GWN_94AD.WK3, GWN_94EA.WK3, GWN_94EB.WK3 und GWN_94EC.WK3 diskutiert. Alle vier Varianten gehen von ein und derselben Wasserüberschussverteilung aus. Sie unterscheiden sich nur in der Höhe der oberirdischen Abflussspenden. Die resultierenden Grundwasserneubildungsverteilungen besitzen angesichts der Rasterelementgröße von 16 km² eine niedrige örtliche Auflösung. Sie geben daher nur den regionalen Trend wieder. 4.3.1 Ermittlung der Grundwasserneubildung in Anlehnung an das Verfahren nach JOSOPAIT & LILLICH (Variante 0) Die auf die Rasterelemente bezogene Verteilung der Grundwasserneubildungsraten wird im Arbeitsblatt K der Datei GWN_94AD.WK3 berechnet und ist in der Anlage 19.8 abgebildet. Ihre Spannweite reicht von -29 mm/a in der Elbeniederung bis hin zu 324 mm/a im Bereich von Aumühle. Der Mittelwert liegt bei 189 mm/a, entsprechend 6,0 l/s/km². Dieses sind etwa 24% des Gebietsniederschlages. Alle vorgenannten Werte beziehen sich auf den Bilanzzeitraum von 1980 - 1991. In der Abb. 4.4 ist die hypothetische Grundwasserneubildungsverteilung im Untersuchungsgebiet in Form eines Isolinienplanes (strichpunktierte Linie) dargestellt. Der Nordosten sowie der Süden und Südosten zeichnen sich durch niedrige Grundwasserneubildungsraten aus. Bei drei Rasterelementen ist die Gebietswasserbilanz sogar negativ, d.h. hier sind Verdunstung und Abfluss größer als der Niederschlag. Am Südrand südlich des Geestrandes (Elbe- und Stecknitzniederung) ist der Grund dafür darin zu suchen, dass hier der Anteil an grundwasserbeeinflussten Flächen (geringe Grundwasserflurabstände) besonders hoch ist. Dieses führt dort zu einer überdurchschnittlich hohen Verdunstungsrate, weil der Vegetationsdecke durch den kapillaren Aufstieg aus dem Grundwasser zu jeder Zeit ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Darüber hinaus liegt in diesem Bereich der Gebietsniederschlag mit 708-751 mm/a deutlich unterhalb des Gebietsmittelwertes von 782 mm/a. Im Norden und Nordosten führt die großflächige Verbreitung von bindigen Deckschichten mit einer daraus resultierenden höheren Verdunstung zu einer Abminderung des Wasserüberschusses. Gleichzeitig ist hier der Ao-Anteil des Abflusses höher als im übrigen Untersuchungsgebiet. Beides bewirkt eine niedrige Grundwasserneubildungsrate. Am West- und Ostrand, zwischen Geesthacht und Schwarzenbek sowie im zentralen Bereich des Untersuchungsgebietes nördlich der Linie Aumühle-Schwarzenbek liegt die Grundwasserneubildungsrate mit über 250 mm/a deutlich über dem Gebietsmittelwert von 189 mm/a. Dieses lässt sich zumindest im Mittelteil sowie im Osten und am Südrand mit der großflächigen Verbreitung von Sandböden parallelisieren. Diese Befunde entsprechen de- 99 e Trav Bad Oldesloe r Beste rde st Be e k be ls Su Barnit z Bargteheide hlen bach Kü Au e Corbek Mölln Priesterbac h Sch ie b e itz n Fribek Kreis Hzgt. Lauenburg der le B il Glin Glinde Bille hlenbach Mü Modellteilgebiet Großhansdorf Kreis Stormarn se Ste in a u Großh.-dorf Au Wa nd Ho p ba ch A.-burg fen venseeb ch Du a Bun s ch ba Hansestadt Lübeck - Lübec k - Kana Elbe l No Gr ien au Kreis Segeberg Sch w arze Au Stein au Aumühle Mü Schwarzenbek Reinbek hle nb e k Geesthacht a Lin gr Au aben u Elbe u Ste ckn itz Lina Hamburg MecklenburgVorpommern Lauenburg 250 0 Abb. 4.4: Hypothetische Grundwasserneubildungsrate 5 10km Niedersachsen Verteilung der hypothetischen Grundwasserneubildungsrate im Untersuchungsgebiet Südost-Holstein. Dargestellt sind die Ergebnisse der Variante 0 (GWN_94AD.WK3; Angaben in mm/a; Bilanzzeitraum 1980-1991). nen von EINSELE (1978), der für einen schleswig-holsteinischen, sandig-kiesigen Grundwasserleiter eine Grundwasserneubildung von 240 - 360 mm/a angibt. EINSELE weist hierbei explizite darauf hin, dass die Höhe der Grundwasserneubildung neben Klimafaktoren hauptsächlich von der Vegetation und der Art und Mächtigkeit der Deckschichten abhängt. 100 SCHULZ (1972, 1973) bestimmt die Grundwasserneubildungsrate aus dem Verhältnis vom Chloridgehalt des Niederschlages und dem des Grundwassers: - (N - Ao) · [Cl N] GWN = ————————— [Cl G] mit N Ao [Cl G] [Cl N] = = = = Niederschlag (mm/a) Oberirdischer Abfluss Konzentration der Chloride im Grundwasser Konzentration der Chloride im Niederschlag Für den Segeberger Forst, einer saaleeiszeitlichen mit Nadelwald bestandenen Sanderfläche nördlich des Untersuchungsgebietes, errechnete er so für die Jahre 1971-1973 eine Rate vom 191 mm/a. Die Niederschlagshöhe betrug hierbei 663 mm/a und war damit deutlich niedriger als das langjährige Mittel. Ausgehend von einer langjährigen Niederschlagshöhe von 800 mm/a schätzt er die mittlere Grundwasserneubildung auf 240 mm/a. Für zwei weitere Testflächen, die vornehmlich ackerbaulich oder in Form von Grünland genutzt wurden, gibt er Grundwasserneubildungsraten von 360 und 130 mm/a an. Im ersten Fall handelt es sich um ein Sandgebiet nahe Neumünster, im zweiten Fall um ein Moränengebiet in der Nähe von Bad Bramstedt. Die Zahlen machen deutlich, dass sowohl die Flächennutzung als auch die Art und Verbreitung der geologischen Deckschicht die Höhe der Grundwasserneubildung maßgeblich beeinflussen. Die Bandbreite der o.a. Grundwasserneubildungsraten entspricht der im Rahmen dieser Untersuchung gefundenen. 4.3.2 Abschätzung der Grundwasserneubildungsrate unter Berücksichtigung des Deckschichtaufbaus (Modellvarianten A - C) Im Kap. 4.2.2 (S. 98) wurden verschiedene Abflussvarianten, die sich aus einer unterschiedlichen Bewertung der hydraulischen Funktion der Deckschichten ergeben, dargestellt. Die Änderungen in den Abflussverteilungen bewirken in gleichem Maße eine Erhöhung oder Reduktion der Grundwasserneubildung, da beide Größen über eine Summengleichung miteinander verknüpft sind (GWN = WÜ - Ao). In der Tab. 4.5 sind nun die Ergebnisse aller vier Berechnungsvarianten zusammengestellt (vgl. S. 79: Tab 4.1). Die Grundwasserneubildungsraten der Varianten A-C liegen aus den vorgenannten Gründen 15% bzw. 13% unter der als Variante 0 vorgestellten Berechnungen (vgl. Kap. 4.3.1; Tab. 4.5; Anl. 21.1-21.3; 22.1-22.3; 23.1-23.3). Besonders deutlich wird dieser Unterschied bei den Minima. Hier ergibt sich eine Differenz von -24 mm/a. 101 Tab. 4.5: Mittlere Grundwasserneubildungsrate der vier Berechnungsvarianten als Untersuchungsgebietsintegral einschließlich Minima und Maxima. Variante mittl. GWN *) Min in mm/a Max %N Modellvariante 0 189 -29 324 24 Modellvariante A 161 -53 318 20 Modellvariante B 165 -53 318 21 Modellvariante C 165 -53 318 21 *) *) als Mittelwert aller Rasterelemente Die regionale Verteilung der Grundwasserneubildungsdifferenzen zwischen den Berechnungsvarianten 0 und C (vgl. Tab. 4.1: GWN_94AD.WK3, GWN_94EC.WK3) ist in der Abb. 4.5 dargestellt. In Analogie zum oberirdischen Abfluss wurden die größten Abweichungen im Norden des Untersuchungsgebietes festgestellt. Hier liegt die Grundwasserdruckfläche des pleistozänen Grundwasserleiters unterhalb des Vorflutniveaus, so dass für die tangierten Rasterelemente zur Berechnung der Grundwasserneubildungsrate anstatt Ao die mittlere Abflussspende Mq vom Wasserüberschuss abgezogen werden musste (vgl. S. 96 ff.). Dieses bewirkt eine Abminderung der Grundwasserneubildungsrate von mehr als 120 mm/a. Am Westrand sind zudem bindige Deckschichten verbreitet. Die Abminderung beträgt hier 60 mm/a. Während bei der Variante 0 die Grundwasserneubildungsrate als Mittelwert aller Rasterelemente 24,2% des Niederschlages ausmacht, liegt sie bei den Modellvarianten A-C zwischen 20,4 und 21,0%. Zur Gegenüberstellung der rasterelementbezogenen Grundwasserneubildungsraten mit den bestehenden Grundwasserentnahmen wurde die Modellvariante C ausgewählt (vgl. Kap. 4.5). Aus der Sicht des oberflächennahen Wasserkreislaufs stellt diese Variante im Hinblick auf die potentielle Grundwassernutzung den ungünstigeren Fall dar (worst case). Das wiederum bedeutet, dass bei wasserwirtschaftlichen Planungsmaßnahmen zur Trinkwassergewinnung eine zusätzliche Sicherheit bei Eingriffen in den Wasserhaushalt besteht. Ein Vergleich der MoMNQ-Werte der Gewässereinzugsgebiete mit den rasterzellenbezogenen Grundwasserneubildungswerten wurde nicht vorgenommen, weil sich die Lage der Einzugsgebiete und die der großen Rasterelement nicht entsprechen. Viele Rasterelemente enthalten Anteile mehrerer oberirdischer Einzugsgebiete (vgl. Abb. 4.2). Hinzu kommt, dass die MoMNQ-Spenden im Gegensatz zu den oberirdischen Abflussspenden auf die Größe des unterirdischen Einzugsgebietes bezogen werden müssen. Die unterirdischen Wasser- 102 scheiden lassen sich jedoch auf Grund der geringen Datendichte nicht aus dem bestehenden Grundwassermessstellennetz ableiten. Trave Bad Oldesloe er Beste Hansestadt Lübeck Gr ien rd No au Kreis Segeberg ste Be lsb Su Barnit z ek venseeb ch Du a s hlenbach Kü Bun Au e Corbek u Mölln Priesterbac h Sch ie b e itz n le B il Fribek Kreis Hzgt. Lauenburg Glin der Au Wa n d Glinde ina Bille Modellteilgebiet Großhansdorf Kreis Stormarn se S te Großh.-dorf hlenbach Mü fen Ho p ba ch A.-burg - Lübec k - Kana Elbe l Bargteheide ch ba S ch w arze Au Stein au Aumühle Mü Schwarzenbek Reinbek hle nb ek Geesthacht Lina u Stec k gr Au abe Elbe au nitz Lin n Hamburg MecklenburgVorpommern Lauenburg - 90 0 Abb. 4.5: Differenz der Grundwasserneubildungsraten 5 10km Niedersachsen Differenz zwischen den Grundwasserneubildungsverteilungen der Berechnungsvarianten GWN_94AD.WK3 und GWN_94EC.WK3 in mm/a. Besonders in der Nordhälfte und im Südwesten des Untersuchungsgebietes treten Abweichungen auf, die vornehmlich auf einen erhöhten Oberflächenabfluss zurückzuführen sind. 103 4.4 Grundwasserentnahmen im Gesamtgebiet Südost-Holstein und ihre regionale Verteilung Für die Erstellung einer Gebietswasserbilanz wurden die Grundwasserentnahmedaten aus dem Untersuchungsgebiet einschließlich der unmittelbaren Randbereiche zusammengestellt. Demnach wurden dort im Bilanzzeitraum von 1980-1991 nach einer statistischen Bestandsaufnahme 35 größere Grundwasserfassungsanlagen betrieben. Es sind dies 20 Wasserwerke sowie 15 gewerbliche Grundwasserentnahmen (vgl. Tab. 4.6; LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT S.-H. 1997). Während die Entnahmemengen der Wasserwerke für den Bilanzzeitraum vollständig dokumentiert sind, liegen für die gewerblichen Fassungsanlagen z.T. nur lückenhafte Datenreihen oder Schätzwerte vor (s. Tab. 4.6: Bemerkungen). Dieses liegt darin begründet, dass für zeitaufwendige Datenrecherchen bei den Wasserbehörden der Kreise oder vor Ort keine ausreichenden Personalkapazitäten zur Verfügung standen. Abhilfe soll u.a. auch hier in Zukunft das Wasserwirtschaftliche Fachinformationssystem des Landes (WaFIS) schaffen, an dessen Aufbau derzeit im Landesamt für Natur und Umwelt gearbeitet wird. Eine Übersicht über die jeweiligen Förderraten gibt auch die Abb. 4.6. Demnach förderten 13 der 35 Wasserfassungsanlagen im Bilanzzeitraum von 1980-1991 zwischen 100.000 und 500.000 m³/a. 11 Förderraten lagen unterhalb 100.000 m³/a, 12 darüber. Die durchschnittli- Anzahl je Entnahmeintervall 14 13 12 10 8 6 6 4 2 0 2 0-10 6 4 3 10-50 2 50-100 100-500 500-1000 10005000 500010000 Mittlere Jahresentnahmen in Tsd. m³ Abb. 4.6: Häufigkeitsverteilung der Wasserfassungsanlagen in Abhängigkeit von der Entnahmemenge. Die Anzahl der Wasserfassungen pro Entnahmeintervall ist oberhalb der Säulen als Ziffer dargestellt. 104 che Jahresentnahme lag bei 35,7 Mio. m³/a. Die größte Wassermenge mit durchschnittlich 9,9 Mio. m³ wurde vom Wasserwerk Großhansdorf gefördert, gefolgt vom Wasserwerk Glinde mit 7,8 Mio. m³/a, dem Wasserwerk Großensee (4,5 Mio. m³/a) und dem Wasserwerk Walddörfer (2,1 Mio. m³/a). Die vorgenannten Wasserwerke, die alle von den Hamburger Wasserwerken (HWW) betrieben werden, machen insgesamt 68% der Grundwasserförderung im Untersuchungsgebiet aus. Tab. 4.6: Zusammenstellung der Grundwasserentnahmen im Untersuchungsgebiet Südost-Holstein sowie im unmittelbaren Randbereich für den Zeitraum von 1980-1991. Datenbankdatei *.DBF Grundwasserentnahmestelle gemeldete Fördermenge innerhalb und randlich des Modellgebietes [m³/a] 4049 WW Krummesse/-Niemark 4250 WW Aumühle MW 80-91 300.176 4251 WW Börnsen MW 80-91 218.929 4253 WW Büchen MW 80-91 296.126 4263 WW Richtweg MW 80-91 240.746 4266 WW Krümmel MW 80-91 1.698.088 4270 WW Gülzow MW 80-91 99.298 4281 WW Lauenburg MW 80-91 756.680 4288 WW Schwarzenbek MW 80-91 742.213 4289 WW Sandesneben-Kalkkuhle MW 80-91 994.410 4290 Jebens-Siedlung MW 82-91 5.075 erst ab 82 4326 Fa. Trio-Eloxal W 90 12.000 nur 90 4344 W 90 58.000 nur 90 4363 Fa. Mewa EWO Wäscherei GKSS MW 82+89-91 73.985 Werte nur 82,89,90,91 4364 Fa. Wolff & Olssen 70.000 Schätzwert für 80-91 4752 Fa. Zipperling MW 80-91 290.578 4753 Axel Springer MW 80-91 563.432 4754 MW 80-91 124.001 MW 80-91 1.475.195 4760 BAT-Zigaretten 8088/Gewürzwerke Laue 89-91 WW Bad Oldesloe, WW Am Ritzen WW Bargteheide MW 80-91 951.511 4761 Fa. Asmussen MW 80-91 11.494 4764 WW Klein Barnitz MW 80-91 729.010 4768 WW Glinde MW 80-91 7.754.069 4772 WW Großensee MW 80-91 4.508.260 4773 Gemeinde Großensee MW 80-86 72.369 4777 WW Lütjensee MW 80-91 242.094 4787 MW 80-90 114.635 ohne 87,88,89,91 4797 Blaue Quellen (BismarckQuellen) MVA Stapelfeld MW 81-90 223.035 keine Werte 88+89 4807 Meierei Trittau MW 80-91 153.395 4815 WW Barkhorst MW 80-91 282.831 4822 WW Walddörfer (SH) MW 80-91 2.097.641 4823 WW Grabau MW 80-91 49.331 4831 Allied-Signal (Jurid Werke) MW 80-85 396.674 4833 BFA Ahrensburg MW 82-91 103.963 4837 Gartenbau Neubert MW 87-90 82.635 4923 WW Großhansdorf MW 80-91 9.898.005 4755 Gesamtentnahme 1980-1991 (einschl. Schätzwerte) 3.000 Bemerkungen 35.692.882 Schätzwert für 80-91 nur bis 86,o.A. bis 88 nur 87-90 Werte 105 Reinfeld Kreis Segeberg u na r ie rd Bad Oldesloe B er este Hansestadt Lübeck G No e Trav ste Be - Lübe ck - Kanal Elbe k be ls Su Barnit z A ue Ahrensburg venseeb h Du ac Bargteheide S te se i na u Mölln Priesterbach Kreis Stormarn Trittau Corbek Wa nd Bille Großhansdorf Mühl en ch ba le Bil F Schie e itz b n Kreis Hzgt. Lauenburg ribek Glinde Glinder Au Sch w arze Stein au Au Aumühle Reinbek Schwarzenbek Büchen Mü hle nb ek Geesthacht Elbe 7,8 Mio 0,3 Mio Abb. 4.7: Ste ck gra Au ben Fördermengen m3/a nitz au Lin Freie und Hansestadt Hamburg MecklenburgVorpommern Niedersachsen 0 5 10km Lauenburg Lage der Grundwasserentnahmen im Untersuchungsgebiet Südost-Holstein und den unmittelbaren randlichen Anschlussbereichen. Die Symbolgröße ist proportional zur Entnahmemenge gewählt. 106 In der Abb. 4.7 ist die Lage der in der Tab. 4.5 aufgelisteten Wasserfassungsanlagen in Form von Haussymbolen dargestellt. Die Symbolgröße wurde hierbei proportional zur Entnahmemenge gewählt. Die großen Grundwasserentnahmen der Hamburger Wasserwerke (HWW) befinden sich am Westrand des Untersuchungsgebietes nahe der Landesgrenze, d.h. das Entnahmegebiet liegt in der Nähe des Versorgungsgebietes Hamburg. Eine Ausnahme bildet das Wasserwerk Großensee im nördlichen Zentralbereich des Untersuchungsgebietes, das sein Wasser aus den Unteren Braunkohlensanden des Miozäns fördert. Weitere Grundwasserentnahmen finden sich am Südrand des Untersuchungsgebietes nahe des Geestrandes. Hier wären die Wasserwerke Krümmel und Richtweg der Stadtwerke Geesthacht, sowie die Wasserwerke der Städte Schwarzenbek und Büchen zu nennen, die im Bereich des Grundwasserabstroms aus dem östlichen Hügelland und der saaleeiszeitlichen Altmoränenlandschaft in das Elbtal bzw. Stecknitztal plaziert sind. 4.5 Gegenüberstellung von Grundwasserneubildungsraten und Grundwasserentnahmen einschließlich Gebietswasserbilanz Die Anlagen 21.4, 22.4 und 23.4 liefern eine Zusammenstellung der Untersuchungsergebnisse der Grundwasserneubildungsvarianten A - C (vgl. S. 79: Tab. 4.1). Aus den auf S. 101 unten genannten Gründen (W ORST CASE-Annahme) wird an dieser Stelle nur das Gesamtergebnisse der Variante C diskutiert werden (Anl. 23.4). Darüber hinaus werden der auf die Rasterelemente bezogenen Grundwasserneubildungsverteilung die langjährigen Grundwasserentnahmen gegenübergestellt und die Lage potentieller Grundwassergewinnungsgebiete abgeschätzt. Die Gesamtgröße des modellierten Untersuchungsgebietes beträgt bei 87 Rasterelementen der Größe von 4x4 km 1392 km² (vgl. S. 17: Abb. 2.2). Der Anteil an Sandflächen, die mit Ackerbau und Grünland genutzt werden, liegt bei 28,7%. Dieses entspricht einer Fläche von 400 km². Sandgebiete mit Waldnutzung nehmen 9,0% der Fläche ein, entsprechend 125 km². Der Anteil an Lehmböden (i.w.S.) beträgt 62,3%, wobei 738 km² mit Ackerbau und Grünland, 129 km² mit Wald genutzt werden. Flächen mit geringem Grundwasserflurabstand nehmen 12,6% der Flächen des Untersuchungsgebietes ein. Durch kapillaren Aufstieg aus dem oberflächennahen Grundwasser erhöht sich dadurch die durchschnittliche Verdunstungsrate um 11,4 mm/a. Gemäß der nachstehend aufgeführten Wasserhaushaltsgleichung ergibt sich für das Untersuchungsgebiet in seiner Gesamtheit folgende Wasserbilanz (vgl. Tab. 4.7): N = E + Ao + Au + QE + R 107 Tab. 4.7: Überschlägige Gebietswasserbilanz des Untersuchungsraumes SüdostHolstein für den Zeitraum von 1980 bis 1991. N Ao WÜ E mittlerer Gebietsniederschlag mittlere Abflussspende mittlerer Wasserüberschuss mittlere Evapotranspiration (E=N-WÜ) 782 168 333 449 mm/a mm/a mm/a mm/a GWN Au QE R mittlere Grundwasserneubildungsrate mittlere Abflussspende Grundwasserentnahmen Bilanzrest 165 101 26 38 mm/a mm/a mm/a mm/a Der mittlere Gebietsniederschlag im o.a. Bilanzzeitraum beträgt 782 mm/a. Zieht man davon den nach JOSOPAIT & LILLICH (1975) errechneten Wasserüberschuss (WÜ) von 333 mm/a ab, resultiert daraus eine Verdunstungshöhe von 449 mm/a. Der anhand der Abflusspegel ermittelte oberirdische bzw. oberflächennahe Abfluss beträgt 168 mm/a, so dass sich für die Grundwasserneubildungsrate als Differenz zwischen WÜ und Ao ein Wert von 165 mm/a ergibt. Von diesem neugebildeten Grundwasser gelangen 101 mm/a in die Vorfluter und fließen dort als Au-Abfluss ab. Dieser grundwasserbürtige Anteil des Abflusses ist in den Randbereichen des Untersuchungsgebietes (Elb- und Stecknitztal, Beste- und Alsterniederung) größer als die Grundwasserneubildungsrate, d.h. in diesen orographisch tief gelegenen Gebieten kommt es zu einem massiven Abfluss von Grundwasser in die Vorfluter. Dieses Grundwasser entstammt vorwiegend dem mittleren Teil des Untersuchungsraumes. Die Grundwasserneubildungsrate ist in diesem Bereich deutlich höher als die Spende des grundwasserbürtigen Vorfluterabflusses. Dieses hat zur Folge, dass hier die Grundwasserstände in allen Grundwasserstockwerken höher sind als in den Randbereichen. Von diesem Nährgebiet strömt das Grundwasser allseitig den tiefer gelegenen Gebieten zu. Im Untersuchungsgebiet werden 26 mm/a für die Trink- und Brauchwasserversorgung genutzt (Tab. 4.7). Bezogen auf die Grundwasserneubildungsrate sind dies 15,8%. Der somit verbleibende Bilanzrest beträgt 38 mm/a. In ihm sind enthalten der unterirdische Grundwasserabstrom aus der Geest in das Elb- und Stecknitztal, der Abstrom aus dem oberen Grundwasserstockwerk in tiefere Grundwasserleiter sowie Unschärfen, die sich aus dem Berechnungsverfahren und der Datenlage ergeben (vgl. S. 77 unten). 108 Reinfeld Kreis Segeberg r Beste rde Hansestadt Lübeck au Bad Oldesloe Gr i en st Be Barnit z Su e lsb ek - Lübec Elbe k - Kanal No Trave Aue Ahrensburg h Ste ina se Mölln Corbek Trittau le Bi l F Schie e itz b n Kreis Hzgt. Lauenburg ribek Glinde Glinder Au u Priester bach Kreis Stormarn Wa nd Bille Großhansdorf Mühl e n c ba ve Du nseeb ach Bargteheide Sch w arze Aumühle Reinbek Au Stein au ƒ Büchen Mü Schwarzenbek hle nb ek Geesthacht S t ec knit gr Au aben Elbe z au Lin Freie und Hansestadt Hamburg MecklenburgVorpommern Niedersachsen 0 5 Fördermengen in m3/a 7,8 Mio Abb. 4.8: Lauenburg 10km 0,3 Mio Grundwasserneubildungsrate im mm/a 325 200 100 Lage und Größenordnung der Grundwasserentnahmen (Haus-Signatur) im Vergleich zur Grundwasserneubildungsrate (Dreiecke). Die drei Bilanzgebiete sind farbig gekennzeichnet. 109 In der Abb. 4.8 sind Lage und Größenordnung der Grundwasserentnahmen als HausSignatur sowie die auf die Rasterelemente bezogenen Grundwasserneubildungsraten als rote Dreiecke dargestellt. Die Abbildung zeigt, dass sich die Grundwasserentnahmen nicht gleichmäßig auf das Untersuchungsgebiet verteilen. Besonders im Nachbarraum zu Hamburg wird ein Großteil der Grundwasserneubildungsrate durch Wasserwerke abgeschöpft (Modellteilgebiet Großhansdorf: 64%). Das Wasserwerk Krümmel der Stadtwerke Geesthacht weist die größte Grundwasserförderung am Geestrand zur Elbe hin auf. Der Entnahme von im Mittel 1,7 Mio. m³/a steht im nördlichen Anstrombereich des Wasserwerkes eine Grundwasserneubildungsrate (abzüglich Au-Abflussspende) von etwa 6,3 Mio. m³/a gegenüber, d.h. der tiefergelegene Nutzhorizont wird ausreichend aus dem hangenden Grundwasserleiter genährt. Dieses geschieht vermutlich über die Ostflanke der Geesthachter Rinne sowie über sandige Fenster im oberen Glimmerton (vgl. PEKDEGER et al. 1996). Das ebenfalls am Geestrand gelegene Wasserwerk Lauenburg fördert etwa 750.000 m³/a, wobei die Grundwasserneubildungsrate im Anstrombereich ca. 3,3 Mio. m³/a beträgt. Am Geestrand entlang des Elbtales sind also die Verhältnisse für die Grundwassergewinnung aus der Sicht des oberflächennahen Wasserkreislaufs günstig. Für drei Teilgebiete, die in der Abb. 4.8 grün gekennzeichnet sind, wird nachfolgend eine Wasserbilanz aufgestellt. Es sind dies Gebiete, die eine relativ hohe Grundwasserneubildungsrate aufweisen und zudem nicht zur Trinkwassergewinnung genutzt werden, weil sie nicht in unmittelbarer Nähe zu einem urbanen Versorgungsgebiet (z.B. Hamburger Randgebiet) liegen. Anhand der Schätzwerte für Grundwasserneubildung und Au-Abfluss soll gezeigt werden, wie unterschiedlich diese Teilräume hinsichtlich einer potentiellen Trinkwassergewinnung bewertet werden müssen. Tiefenlage, hydraulische Eigenschaften und Verbreitung der nutzbaren Grundwasserleiter bleiben bei dieser Abschätzung unberücksichtigt. Sie sind jedoch Bestandteil des numerischen Grundwassermodells, mit Hilfe dessen für Teile des Untersuchungsgebietes Grundwasserbilanzen erarbeitet wurden (vgl. HOFFMANN 1996a,b). Der erste Bilanzraum ist 48 km² groß und liegt am Nordrand des Untersuchungsgebietes nördlich von Bargteheide. Er ist in der Abb. 4.8 mit einer 1 gekennzeichnet. Der Schätzwert der Grundwasserneubildungsrate beträgt etwa 10,9 Mio. m³/a, der grundwasserbürtige Abfluss 10,1 Mio. m³/a. Würden in diesem Raum größere Grundwasserentnahmen plaziert werden, müsste hier mit einer unmittelbaren Rückwirkung auf den Vorfluterabfluss gerechnet werden. Das zweite Gebiet mit einer Fläche von 208 km² liegt im zentralen Bereich des Untersuchungsgebietes und ist in Abb. 4.8 mit einer 2 gekennzeichnet. Es umfasst das Gebiet zwischen Aumühle, Schwarzenbek und Trittau. Hauptvorfluter sind die Schwarze Au sowie die Bille. Die hypothetische Grundwasserneubildung beträgt 49,7 Mio. m³/a, der grundwasserbürtige Vorfluterabfluss 21,5 Mio. m³/a. Die verbleibenden 27 Mio. m³/a fließen als Grund- 110 wasserabstrom über die Ränder ab oder den liegenden Grundwasserleitern zu. Würde man in diesem Gebiet ein größeres Grundwasserwerk betreiben, würde sich dieses vermutlich nur mittelbar auf den oberflächennahen Wasserkreislauf auswirken. Dieses träfe besonders für den südlichen Teil dieses Bereiches zu. Der Grundwasserabstrom aus der Geest in das Elbtal hinein würde hier zwar durch eine solche Grundwasserentnahme reduziert. Die daraus resultierenden Absenkungen im oberflächennahen Grundwasser wären jedoch so gering, dass sie sich z.B. ökologisch nicht nachteilig auswirken würden (vgl. auch DEUTSCHER VERBAND FÜR WASSERWIRTSCHAFT UND KULTURBAU 1987). Im Gegensatz zum Gebiet 1 nördlich Bargteheide weist der dritte Bereich, der am Ostrand des Untersuchungsgebietes westlich des Elbe-Lübeck-Kanals liegt, aus Sicht der oberflächennahen Wasserbilanz günstigere Wassergewinnungsmöglichkeiten auf (Abb. 4.8: 3). In diesem ebenfalls 48 km² großen Gebiet beträgt die hypothetische Grundwasserneubildungsrate 12,8 Mio. m³/a. Ihr steht ein grundwasserbürtiger Vorfluterabfluss in Höhe von 3,8 Mio. m³/a gegenüber. Das heißt, dass etwa 9 Mio. m³/a als Grundwasserabstrom über die Ränder abfließen, in den Elbe-Lübeck-Kanal exfiltrieren oder tieferen Grundwasserleitern zugehen, sofern ein entsprechendes Potentialgefälle besteht. Auch hier lässt sich bei günstigen hydrogeologischen Verhältnissen Grundwasser gewinnen, ohne dass es zu nachteiligen Auswirkungen auf das Natursystem kommt. Die vorgenannten Zahlen stellen grobe Abschätzungen dar. Für die Abgrenzung potentieller Grundwassergewinnungsgebiete reicht diese Betrachtungsweise nicht aus. Vielmehr muss dazu der tiefere geologische Aufbau des Untersuchungsraumes, d.h. Art, Eigenschaften und Verbreitung der Grundwasserleiter und -nichtleiter mitberücksichtigt werden (vgl. hierzu AGSTER 1996). Ferner ist eine Vielzahl von hydrologischen Daten (Grundwasserstände, Abflussdaten in Vorflutern, klimatologische Daten etc.) sowie die regionale Position, Tiefenlage und Grundwasserentnahmemenge bereits bestehender Wasserfassungsanlagen in die Gebietsanalyse einzubeziehen. Doch erst mit Hilfe kalibrierter, numerischer Grundwasserströmungsmodelle lassen sich diese Datenmengen miteinander verknüpfen, so dass daraus quantitative Aussagen zum Grundwasserhaushalt und zur Grundwasserbewirtschaftung abgeleitet werden können. Die in dieser Untersuchung erarbeiteten Grundwasserneubildungsverteilungen stellen eine modellhafte Annäherung an das Natursystem dar. Sie bilden die Datenbasis für ein numerischen Grundwasserströmungsmodell, welches im Rahmen der Grundwasserbewirtschaftungsplanung Südost-Holstein eingesetzt wird. 111 5. Ausblick In jüngster Vergangenheit wurde über Sinn und Zweck von Grundwasserneubildungsmodellen kontrovers diskutiert (vgl. HÖLTING 1997a; DÖRHÖFER & JOSOPAIT 1997; HÖLTING 1997b). Bei den in Südost-Holstein durchgeführten Wasserhaushaltsuntersuchungen hat sich der vorgestellte modellhafte Ansatz zur Ermittlung einer flächendifferenzierten Grundwasserneubildungsrate bewährt. Es konnte mit Hilfe der erläuterten Berechnungsvarianten aufgezeigt werden, welche Änderungen von Randbedingungen sich stark auf die Ergebnisse der Grundwasserneubildungsberechnungen auswirken und welche weniger. Darüber hinaus konnten mit verträglichem Arbeitsaufwand WORST-CASE-Abschätzungen vorgenommen werden, die im Hinblick auf wasserwirtschaftliche Planungsmaßnahmen von besonderer Bedeutung sind. Bei der überschaubaren Anzahl von Rasterelementen (Modellgebiet Großhansdorf: 421; Gesamtgebiet Südost-Holstein: 87) war der Einsatz eines 3D-Tabellenkalkulationsprogrammes, welches auf einfache Art und Weise die rechnerische Verknüpfung von Rasterelementen erlaubt, vorteilhaft, nicht zuletzt durch die Transparenz des Berechnungsganges. Allerdings führte die grobe Rasterung des Untersuchungsgebietes (16 km² pro Rasterelement) zu Unschärfen im Berechnungsergebnis, da nur die mittleren Systemeigenschaften der Rasterelemente in den Berechnungsgang einflossen. Zur Erhöhung der Aussagekraft in bezug auf Fragen der Grundwasserbewirtschaftung ist nun geplant, das numerische Grundwasserströmungsmodell Südost-Holstein in Form einer feineren Diskretisierung zu überarbeiten. Dieses setzt die Berechnung einer ebenfalls feindiskretisierten Grundwasserneubildungsrate voraus, um Aussagen zum Wasserhaushalt auch in seiner örtlichen Ausprägung machen zu können. Allerdings muss hierbei bedacht werden, dass bei einer feinen Modellauflösung die Anzahl der Rasterelemente sehr groß wird. Für das Untersuchungsgebiet Südost-Holstein mit einer Größe von 1392 km² und einer Elementgröße von z.B. 500x500 m würde das zu einer Anzahl von 5568 Rasterelementen pro Arbeitsblatt führen. Dieses ist mit einem Tabellenkalkulationsprogramm nicht mehr umsetzbar. Hinzu kommt, dass die Systemeigenschaften eines jeden Rasterelements durch Verschneiden thematischer Karten mit anschließender Flächenbestimmung der Verschneidungskomponenten bislang manuell bestimmt wurden (z.B. Bodenarten/Flächennutzung: Sandböden mit Wald - Sandböden mit Grünland). Auch dieses ist bei der Vielzahl der Rasterelemente mit vertretbarem Arbeitsaufwand nicht mehr möglich. Daher ist es für zukünftige Untersuchungen sinnvoll, für die Datenhaltung, die Berechnungsgänge und Ergebnispräsentation geographische Informationssysteme (GIS) einzusetzen (vgl. z.B. ALBRECHT GROSSMANN 1995; KLAASSEN & SCHEELE 1996). Die wasserhaushaltlichen Untersuchungen haben gezeigt, dass dem Bilanzglied "Vorfluterabfluss" ein besonders hoher Stellenwert beizumessen ist. Die aus der Abflussermittlung 112 abgeleiteten Abflussspenden besitzen je nach Analyseverfahren eine besonders hohe Ergebnisbandbreite, die auch von der Position der Abflusspegel im Untersuchungsgebiet sowie ihrer räumlichen Verteilung abhängig ist. Für die o.a. zukünftigen Wasserhaushaltsuntersuchungen muss das bestehende Abflussmessnetz weiterhin baulich instand und in Betrieb gehalten und in Gebieten mit geringer Datendichte ggf. durch den Bau weiterer Abflusspegel optimiert werden. Dieses gilt auch für das Pegelnetz, welches von der Freien und Hansestadt Hamburg betrieben wird. Auch sollten bezüglich der Regionalisierung von Abflüssen moderne Techniken, besonders Abflussmodellierung, zum Einsatz kommen (LEMPERT, OSTROWSKI & MÜLLER 1994; BREMICKER, LUDWIG & RICHTER 1997). Die vorliegende Untersuchung greift in Modifikation auf das Verfahren nach JOSOPAIT & LILLICH (1975) zurück. Wünschenswert wäre es, die hier erzielten Untersuchungsbefunde mit den Ergebnissen anderer Berechnungsverfahren zu vergleichen und diese anhand der resultierenden Ergebnisbandbreite wissenschaftlich und wasserwirtschaftlich zu bewerten. 113 6. Zusammenfassung Das Grundwasseruntersuchungsprogramm Südost-Holstein hat zum Ziel, gesicherte Erkenntnisse über die Größe und Verteilung des Grundwasserdargebots zu erhalten, Grundwasserneubildungs- und -ergänzungsprozesse zu erfassen und die örtlich differenzierte Grundwasserneubildungsrate zu ermitteln. Hierzu galt es, ein Verfahren zu finden, welches eine flächendifferenzierte Berechnung für größere Gebiete mit vertretbarem Arbeitsaufwand zulässt. Geeignet erschien der Ansatz von JOSOPAIT & LILLICH (1975) in der Weiterentwicklung von OTTO (1992), nach welchem für bestimmte Boden- und Nutzungsarten zunächst der Wasserüberschuss des Untersuchungsraumes bestimmt wird. Dieser Wasserüberschuss ist derjenige Anteil des Niederschlages, der weder oberirdisch abfließt noch verdunstet. Da die Grundwasserneubildungsrate die Differenz zwischen Wasserüberschuss und oberirdischem Abfluss ist, war in einem weiteren Schritt die örtliche Verteilung des oberirdischen Abflusses zu ermitteln. Für die Erfassung und rechnerische Verarbeitung aller Eingangsdaten wurde das Untersuchungsgebiet zunächst in Rasterelemente zerlegt. Im zwischen Ahrensburg, Großhansdorf und Bargteheide gelegenen Teil des Untersuchungsgebietes (Modellteilgebiet Großhansdorf i.w.) betrug die Rasterelementgröße 500x500 m, im Gesamtgebiet Südost-Holstein 4x4 km. Die Berechnungen erfolgten zellenbezogen in Form einer Zahlenmatrix mit einem 3DTabellenkalkulationsprogramm, welches auf einfache Art und Weise die rechnerische Verknüpfung mehrerer Arbeitsblätter wie auch mehrerer Dateien erlaubt. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass bei jeder Änderung der Ausgangsdaten (z.B. Niederschlagsverteilung, Flächennutzung, Abflussverteilung, Verdunstungswerte, Funktionsgleichungen der Lysimetergeraden u.a.) die Grundwasserneubildungsrate in ihrer örtlichen bzw. regionalen Verteilung vom Programm unmittelbar neu berechnet wird. Zur Berechnung der Grundwasserneubildung wurden Kenntnisse über den Aufbau der oberflächennahen Schichtenfolge und Böden, über die Nutzungsarten, den oberflächen- und oberflächennahen Abfluss sowie den Gebietsniederschlag benötigt. Die oberflächennahe Schichtenfolge des Modellteilgebietes Großhansdorf sowie des Mittelund Nordteils des Gesamtgebietes kam vornehmlich während der letzten Vereisung vor ca. 14000-18000 Jahren (Frankfurter Stadium der Weichseleiszeit) zur Ablagerung. Es sind sandig-kiesige, z.T. tonige Endmoränenablagerungen sowie eine aus Geschiebemergeln und -lehmen ausgebildete Grundmoräne. Örtlich treten zudem Beckentone auf. Flachere Depressionen, welche früher mit Wasser gefüllt waren, sind im Laufe des Holozäns unter Bildung von Flachmoortorfen verlandet. Organische Ablagerungen und bindige Sedimente finden sich ebenfalls in den Talauen. Grund- und Endmoränenablagerungen der Saaleeiszeit stehen vor allem im Süden des Gesamtgebietes etwa südlich des Verlaufs der Bundesautobahn A24 an der Erdoberfläche an. 114 Zur Berechnung der Grundwasserneubildung wurde sowohl im Modellteilgebiet als auch im Gesamtgebiet nur zwischen sandigen und lehmigen Bodenarten unterschieden. Die Flächennutzung wurde in vier Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe enthält ackerbaulich genutzte Gebiete, Gartenflächen und Grünland, die zweite Waldgebiete, die dritte versiegelte Flächen und die vierte offene Wasserflächen. Der Wasserüberschuss ist in Verbreitungsgebieten von Sandböden mit Acker und Grünland am höchsten, da die Verdunstung vergleichsweise gering ist und zudem der Niederschlag schnell versickern kann. In Gebieten mit Lehmböden und Waldnutzung hingegen ist der Wasserüberschuss am geringsten, da die nutzbare Feldkapazität solcher Böden größer ist und somit versickertes Niederschlagswasser den Pflanzen länger zur Verfügung steht. Hinzu kommt, dass die Verdunstungsrate im Bereich von Wäldern auch durch die hohe Interzeptionsverdunstung im Vergleich zu Ackerund Grünland groß ist. Der Mittelwert der oberirdischen Abflussspenden Ao liegt im Modellteilgebiet Großhansdorf für den Bilanzzeitraumes von 1980-1991 bei 161 mm/a, das Minimum bei 92 mm/a und Maximum bei 265 mm/a. Im Bereich des grobgerasterten Gesamtgebietes beträgt die niedrigste oberirdische Abflussspende etwa 45 mm/a, die höchste 272 mm/a und der Mittelwert 143 mm/a. Hierbei zeigte sich, dass einzugsgebietsbezogene, auf Pegeldaten basierende Abflussverteilung das Abflussgeschehen naturnäher abbilden als pauschalisierte Ansätze oder Abflussschätzungen anhand von Literaturangaben. Insgesamt ist die Höhe der Abflussspenden von Einzugsgebiet zu Einzugsgebiet sehr heterogen. Abflussdaten lassen sich daher nicht ohne weiteres auf benachbarte Einzugsgebiete übertragen. Daraus resultiert die Forderung nach einem flächendeckenden Pegelnetz. Im Bereich des Modellteilgebietes Großhansdorf fielen im Bilanzzeitraum von 1980 bis 1991 durchschnittlich 778 mm Niederschlag pro Jahr. Davon verdunsteten 448 mm/a, so dass eine überschüssige Wassermenge von 330 mm/a übrig bleibt. Von diesem Wasserüberschuss flossen 161 mm/a oberirdisch oder oberflächennah ab. Gemäß dem Verfahren von JOSOPAIT/LILLICH resultiert daraus eine hypothetische Grundwasserneubildungsrate von 168 mm/a, entsprechend 21,6% der Niederschlagshöhe. Dieser Grundwasserneubildungsrate stehen Grundwasserentnahmen in Höhe von 108 mm/a (entsprechend 11,9 Mio. m³/a) gegenüber, d.h. im Modellteilgebiet Großhansdorf werden 64% der Grundwasserneubildungsrate als Grundwasser gefördert. Dieser hohe Nutzungsgrad wirkt sich nachhaltige auf die hydrologischen Verhältnisse aus. Im Bereich der West-/Ostgalerie des Wasserwerks Großhansdorf geht der grundwasserbürtige Basisabfluss der Ammersbek (Aue) während längerer Trockenwetterphasen in den Sommermonaten auf nahezu null zurück. Im Gesamtgebiet Südost-Holstein beträgt der mittlere Gebietsniederschlag im o.a. Bilanzzeitraum 782 mm/a. Zieht man davon den nach JOSOPAIT & LILLICH (1975) errechneten Wasserüberschuss (WÜ) von 333 mm/a ab, resultiert daraus eine Verdunstungshöhe von 449 mm/a. Der oberirdische bzw. oberflächennahe Abfluss beträgt 168 mm/a, so dass sich für die Grundwasserneubildungsrate als Differenz zwischen WÜ und Ao ein Wert von 115 165 mm/a ergibt. Von diesem neugebildeten Grundwasser exfiltrieren 101 mm/a in die Vorfluter und fließen dort als Au-Abfluss ab. Im Untersuchungsgebiet werden 26 mm/a (35,7 Mio. m³/a) für die Trink- und Brauchwasserversorgung genutzt. Bezogen auf die Grundwasserneubildungsrate sind dies 15,8%. Der somit verbleibende Bilanzrest beträgt 38 mm/a. In ihm sind enthalten der unterirdische Grundwasserabstrom aus der Geest in das Elb- und Stecknitztal, der Abstrom aus dem oberen Grundwasserstockwerk in tiefere Grundwasserleiter sowie Unschärfen, die sich aus dem Berechnungsverfahren und der Datenlage ergeben. Der Nordosten sowie der Süden und Südosten des Untersuchungsgebietes zeichnen sich durch niedrige Grundwasserneubildungsraten aus. Am Südrand südlich des Geestrandes (Elbe- und Stecknitzniederung) ist der Grund dafür darin zu suchen, dass hier der Anteil an grundwasserbeeinflussten Flächen besonders hoch ist. Dieses führt dort zu einer überdurchschnittlich hohen Verdunstungsrate. Darüber hinaus liegt in diesem Bereich der Gebietsniederschlag mit 708-751 mm/a deutlich unterhalb des Gebietsmittelwertes von 782 mm/a. Im Norden und Nordosten führt die großflächige Verbreitung von bindigen Deckschichten mit einer daraus resultierenden höheren Verdunstung zu einer Abminderung des Wasserüberschusses. Gleichzeitig ist hier der Ao-Anteil des Abflusses höher als im übrigen Untersuchungsgebiet. Beides bewirkt eine niedrige Grundwasserneubildungsrate. Am Westund Ostrand, zwischen Geesthacht und Schwarzenbek sowie im zentralen Bereich des Untersuchungsgebietes nördlich der Linie Aumühle-Schwarzenbek liegt die Grundwasserneubildungsrate mit über 250 mm/a deutlich über dem Gebietsmittelwert von 165 mm/a (Variante C). Dieses lässt sich zumindest im Mittelteil sowie im Osten und am Südrand mit der großflächigen Verbreitung von Sandböden parallelisieren. Auf Sandstandorten ist die Infiltrationsrate der Niederschläge auf Grund der hohen Sickerkapazität groß, der Oberflächenabfluss gering. Die resultierenden Grundwasserneubildungsverteilungen besitzen angesichts der Rasterelementgröße von 16 km² eine niedrige örtliche Auflösung. Sie geben daher nur den regionalen Trend wieder. 116 7. Schriftenverzeichnis AGSTER, G. (1993): Untersuchungsprogramm Südost-Holstein "Ermittlung des nutzbaren Grundwasserdargebots"; Karte zur horizontalen Verlagerung von Grundwasser innerhalb der Deckschichten des Hauptgrundwasserleiters.- 6 S., 2 Kt.; Geol. Landesamt S.-H., Kiel (unveröffentl.). AGSTER, G. (1994): Untersuchungsprogramm zur Ermittlung des nutzbaren Grundwasserdargebotes im schleswig-holsteinischen Nachbarraum zu Hamburg, SüdostHolstein, Beschaffenheit der oberflächennahen Schichten (bis 2 m u. 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(1992b): Untersuchungsprogramm zur Ermittlung des nutzbaren Grundwasserdargebotes im schleswig-holsteinischen Nachbarraum zu Hamburg, SüdostHolstein - Schwankungsbreite von Niederschlagsdaten in Abhängigkeit von der Auswahl der Bilanzjahre unter Einsatz eines Zufallsgenerators.- 15 S.; Landesamt für Wasserhaushalt und Küsten S.-H., Kiel unveröffentl. OTTO, R. (1992c): Untersuchungsprogramm zur Ermittlung des nutzbaren Grundwasserdargebotes im schleswig-holsteinischen Nachbarraum zu Hamburg, SüdostHolstein - Berechnung der Grundwasserneubildung: Bandbreite der Berechnungsergebnisse für das Standardverfahren nach JOSOPAIT/LILLICH.- 94 S.; Landesamt für Wasserhaushalt und Küsten S.-H., Kiel unveröffentl. OTTO, R. (1992d): Untersuchungsprogramm zur Ermittlung des nutzbaren Grundwasserdargebotes im schleswig-holsteinischen Nachbarraum zu Hamburg, SüdostHolstein - Berechnung der Grundwasserneubildung: Bandbreite der Berechnungsergebnisse für das Verfahren nach JOSOPAIT/LILLICH unter Einbeziehung der Gesamtabflussspenden (mq).- 58 S.; Landesamt für Wasserhaushalt und Küsten S.-H., Kiel unveröffentl. OTTO, R. (1993): Untersuchungsprogramm zur Ermittlung des nutzbaren Grundwasserdargebotes im schleswig-holsteinischen Nachbarraum zu Hamburg, Südost-Holstein Berechnung der Grundwasserneubildung für das südlich gelegene Anschlussgebiet des Modellteilgebiets Großhansdorf (Ausdruck der Arbeitsblätter der Datei GWN_ZIPF.WK3 einschließlich Berechnungsgrundlage).- 22 S. (Manuskript); Landesamt für Wasserhaushalt und Küsten S.-H., Kiel unveröffentl. 124 OTTO, R. (1994): Untersuchungsprogramm zur Ermittlung des nutzbaren Grundwasserdargebotes im schleswig-holsteinischen Nachbarraum zu Hamburg, Südost-Holstein Berechnung der Grundwasserneubildung für das Gesamtgebiet Südost-Holstein (Bearb. Dr. Otto).- 83 S.; Landesamt für Wasserhaushalt und Küsten S.-H., Kiel unveröffentl. OTTO, R. (1995): Untersuchungsprogramm zur Ermittlung des Grundwasserdargebotes im Großraum Lübeck - Bericht zur Abschätzung der Grundwasserneubildungsrate im näheren Umfeld der Metallhütte Lübeck.- 32 S.; Landesamt für Wasserhaushalt und Küsten S.-H., Kiel unveröffentl. OTTO, R. (1996): Untersuchungsprogramm zur Ermittlung des nutzbaren Grundwasserdargebotes im schleswig-holsteinischen Nachbarraum zu Hamburg, Südost-Holstein Geothermische Untersuchungen an Grundwassermeßstellen zur Ermittlung der hydraulischen Wechselwirkung zwischen flachen und tiefen Grundwasserleitern.20 S.; Landesamt für Natur und Umwelt des Landes S.-H., Flintbek unveröffentl. 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(1967): Eine Schätzung des frei Abflussfähigen Grundwasservorrats.- gwf, 108, H. 34: 953-961; München. 129 8. Abbildungs-, Tabellen- und Anlagenverzeichnis Abbildungen Abb. 1.1: Karte des Untersuchungsraumes mit Lage der Untersuchungsgebiete für die Grundwasserneubildungsberechnungen. Das gestrichelt umgrenzte Gebiet wurde hydrogeologisch erkundet. Die Modellgebiete sind geradlinig abgegrenzt. Abb. 1.2: Lageplan des Modellteilgebietes Großhansdorf nordöstlich von Hamburg. Abb. 1.3: Verbreitung der weichseleiszeitlichen Moränen im östlichen Schleswig-Holstein. Die Vereisung reichte etwa bis zum Verlauf der Bundesautobahn A24 (GRIPP 1949, vgl. auch WOLDSTEDT & DUPHORN 1974). A = Ältere, M = Mittlere, J = Jüngere Endmoränen, N = Nunatak-Moränen. Abb. 2.1: Monatliche Niedrigwasserabflüsse des Pegels Reinbek (Bille), der Größe nach sortiert. Die MoNQ-Werte oberhalb der Ausgleichsgeraden deuten nach KILLE (1970) auf Anteile von Oberflächen- und Zwischenabflüssen hin. Abb. 2.2: Diskretisierung der Untersuchungsgebiete. Während das Gesamtgebiet in Zellen mit einer Rasterweite von 4·4 km zerlegt wurde, beträgt die Rasterweite des Modellteilgebietes Großhansdorf 0,5·0,5 km. Abb. 2.3: Ganglinien des Niederschlages im Großraum Pinneberg, Südost-Holstein sowie im Lübecker Raum. Der Bilanzzeitraum fällt in eine Periode, in der die Jahresniederschläge oberhalb des 37-Jahres-Mittels (Großraum Pinneberg: 781 mm/a; Südost-Holstein: 759 mm/a; Lübecker Raum: 643 mm/a) liegen. Abb. 2.4: Erläuterung der Zielsucheoption eines Tabellenkalkulationsprogramms anhand eines einfachen Beispiels. Abb. 2.5: Ausschnitte aus den ersten vier Arbeitsblättern des Grundwasserneubildungsmodells. Abgebildet ist die prozentuale Verteilung von Boden- und Nutzungsarten, bezogen auf eine jede Rasterzelle. Abb. 3.1: Rasterzelle 11/24 des Grundwasserneubildungsmodells 'Ellerbeker Rinne' mit Verbreitung der geologischen Schichten, unterteilt nach Nutzungsarten. Die Seitenlänge beträgt 500 m. Abb. 3.2: Lage der Niederschlagsstationen im Bereich des Untersuchungsgebietes SüdostHolstein. Die Namen der Stationen, deren Daten im Modellteilgebiet Großhansdorf Verwendung fanden, sind in der Abb. unterstrichen. Abb. 3.3: Lage der Einzugsgebiete der Oberflächengewässer im Modellteilgebiet Großhansdorf, welche in das hydrologische Messprogramm einbezogen wurden. Dargestellt sind die Abflussspenden der Teileinzugsgebiete, welche im Rahmen der Stichtagabflussmessung am 1.9.1988 ermittelt wurden (LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND KÜSTEN S.-H. 1989). 130 Abb. 3.4: Abflussganglinie der Ammersbek (Hunnau/Aue) am Pegel Bünningstedt im Zeitraum von September 1988 bis Juli 1989. Abb. 3.5: Abflussganglinie der Ammersbek (Hunnau/Aue) an der Messstelle 1100.4, Ortsumgehung Ahrensburg, im Zeitraum von September 1988 bis Juli 1989. Abb. 3.6: Lage der Einzugsgebiete der Pegel Bünningstedt und Ortsumgehung Ahrensburg. Das Modellteilgebiet Großhansdorf ist als Quadrat dargestellt. Abb. 3.7: Querschnittsfläche F eines Gewässers mit Lage der Messlotrechten und Messpunkte. Abb. 3.8: Konstruktion der Geschwindigkeitsfläche auf einer Messlotrechten (entnommen: BRETSCHNEIDER; LECHER & SCHMIDT 1993). Abb. 3.9: Messquerschnitt und Konstruktion der f-Kurve. Die Integration der Fläche unter der Kurve (Schraffur) ergibt den Durchfluss (entnommen: BRETSCHNEIDER; LECHER & SCHMIDT 1993). Abb. 3.10: Zusammenhänge zwischen Wasserstand und Abfluss an einem Pegel. Zeichnung A zeigt den Abfluss als Funktion des Wasserstandes, Zeichnung B den Wasserstand als Funktion des Abflusses. Abb. 3.11: Die nach HAHN (1951) berechneten Abflusskurven des Pegels Bünningstedt. Dargestellt sind alle W/Q-Wertepaare sowie die Funktionswerte der beiden gemittelten Abflusskurven (Kurve 1 gilt bis zum 31.10.1990, Kurve 2 ab dem 1.11.1990). Abb. 3.12: Zeitliche Veränderung der Wasserstände bei gleichen Abflüssen am Pegel Worms/Rhein von 1821-1970 (nach BAUMGARTNER & LIEBSCHER 1990). Abb. 3.13: Streudiagramm der Abflüsse, welche an den Pegeln "Ortsumgehung Ahrensburg" und "Bünningstedt" ermittelt wurden. Abb. 3.14: Niedrigwasseranalyse nach KILLE (1970) für das Teileinzugsgebiet Ahrensburg. Der grundwasserbürtige Anteil des Abflusses beträgt 54 l/s, der mittlere Gesamtabfluss 149 l/s (Datei: Q_A-BURG.WK3). Abb. 3.15: Die hypothetische Ao-Abflussverteilung im Modellteilgebiet Großhansdorf. In den Talauen betragen die Abflussspenden bis zu 265 mm/a, während sie im Bereich ebener Hochflächen bei geringer Gewässernetzdichte unter 100 mm/a liegen. Abb. 3.16: Schätzwerte der Grundwasserneubildung im Modellteilgebiet Großhansdorf. Hohe Grundwasserneubildungsraten finden sich südwestlich von Bargteheide sowie am Südrand des Untersuchungsgebietes. Entlang der Aue sind die Grundwasserneubildungsraten hingegen gering. Abb. 3.17: Prinzipskizze der horizontalen Umverteilung der Grundwasserneubildung GWN bei bindig ausgebildeten Zwischenschichten. Die Grundwasserneubildung der Rasterelemente i+1 und i+2 wird dem Element i als Grundwasserregeneration GWN* zugeschlagen. 131 Abb. 3.18: Schema der Grundwasserneubildungsumverteilung. Aus den schraffierten Rasterelementen strömt das neugebildete Grundwasser oberflächennah den Pfeilen folgend in die benachbarten Rasterelemente. Abb. 3.19: Zeitliche Entwicklung der Grundwasserentnahmen des Wasserwerks Großhansdorf im Zeitraum 1980-1991 (Quelle: LANU 442). Abb. 3.20: Grundwasserentnahmen des Wasserwerks Bargteheide sowie der Firmen Springer, Zipperling und BAT/Lau für den Zeitraum von 1980-1991 (Quelle: LANU 442). Abb. 4.1: Isohyetenplan des Untersuchungsgebietes Südost-Holstein. Abgebildet ist auch das Raster des Grundwasserneubildungsmodells sowie der Umriss des Modellteilgebietes Großhansdorf. Abb. 4.2: Lage der Pegeleinzugsgebiete im Untersuchungsgebiet Südost-Holstein. Ebenfalls abgebildet ist das Raster des Grundwasserneubildungsmodells. Abb. 4.3: Rasterzellenbezogene Verteilung des oberirdischen und oberflächennahen Abflusses im Untersuchungsgebiet Südost-Holstein (Angaben in mm/a, Bilanzzeitraum 1980-1991). Abb. 4.4: Verteilung der hypothetischen Grundwasserneubildungsrate im Untersuchungsgebiet Südost-Holstein. Dargestellt sind die Ergebnisse der Variante 0 (GWN_94AD.WK3; Angaben in mm/a; Bilanzzeitraum 1980-1991). Abb. 4.5: Differenz zwischen den Grundwasserneubildungsverteilungen der Berechnungsvarianten GWN_94AD.WK3 und GWN_94EC.WK3. Besonders in der Nordhälfte und im Südwesten des Untersuchungsgebietes treten Abweichungen auf, die vornehmlich auf einen erhöhten Oberflächenabfluss zurückzuführen sind. Abb. 4.6: Häufigkeit der Wasserfassungsanlagen in Abhängigkeit von der Entnahmemenge. Die Anzahl der Wasserfassungen pro Entnahmeintervall ist oberhalb der Säulen als Ziffer dargestellt. Abb. 4.7: Lage der Grundwasserentnahmen im Untersuchungsgebiet Südost-Holstein und den unmittelbaren randlichen Anschlussbereichen. Die Symbolgröße ist proportional zur Entnahmemenge gewählt. Abb. 4.8: Lage und Größenordnung der Grundwasserentnahmen (Haus-Signatur) im Vergleich zur Grundwasserneubildungsrate (Dreiecke). Die drei Bilanzgebiete sind farbig gekennzeichnet. 132 Tabellen Tab. 3.1: Zusammenhang zwischen der Verdunstung aus dem Grundwasser (in mm/a) und dem Grundwasserflurabstand für mehrere Lysimeterstandorte im Raum westlich von Hannover (nach KAVIANI, 1973). Tab. 3.2: Mittlere Jahresniederschläge der Niederschlagsstationen im Umfeld des Modellteilgebietes Großhansdorf sowie die Jahresmittelwerte des Abflusses am Pegel Bünningstedt für den Zeitraum 1971-1990. Tab. 3.3: Ergebnisse der Stichtagabflussmessung vom 1.9.1988 bei Niedrigwasser im Modellteilgebiet Großhansdorf. Tab. 3.4: Auslaufkoeffizienten und Halbwertszeiten des Abflusses der Aue an den Pegeln Bünningstedt und Ortsumgehung Ahrensburg (1100.4). Tab. 3.5: Abflussfähige Grundwasservorräte der Aue an Pegeln Bünningstedt und 1100.4 an den Stichtagen 12.2.1989 und 23.6.1989. Tab. 3.6: Abflussdaten der Aue (Pegel Bünningstedt/Pegel Ortsumgehung Ahrensburg) für die Abflussjahre 1980-1991. Tab. 4.1: Name und Inhalt der für das Gesamtgebiet Südost-Holstein erstellten Dateien zur Berechnung der Grundwasserneubildung. Tab. 4.2: Jahressummen der Niederschläge (in mm/a) der 24 Messstationen, die zur Ermittlung des rasterzellenbezogenen Gebietsniederschlages für das Untersuchungsgebiet Südost-Holstein herangezogen wurden. Ihre Lage ist der Abb. 3.2 zu entnehmen (vgl. auch Anl. 19.4). Tab. 4.3: Vergleich der nach JOSOPAIT & LILLICH 1975) berechneten Wasserüberschüsse mit dem nach TURC (1954) ermittelten Wert für eine Niederschlagshöhe von 780 mm/a. Tab. 4.4: Zusammenstellung der im Untersuchungsgebiet betriebenen gewässerkundlichen Pegelanlagen, deren Daten zur Grundwasserneubildungsberechnung herangezogen wurden (Lage in Abb. 4.2). Die Pegel des gewässerkundlichen Dienstes Schleswig-Holstein sind mit einer Schattierung gekennzeichnet. Tab. 4.5: Mittlere Grundwasserneubildungsrate der vier Berechnungsvarianten als Untersuchungsgebietsintegral einschließlich Minima und Maxima. Tab. 4.6: Zusammenstellung der Grundwasserentnahmen im Untersuchungsgebiet Südost-Holstein sowie im unmittelbaren Randbereich für den Zeitraum von 19801991. Tab. 4.7: Überschlägige Gebietswasserbilanz des Untersuchungsraumes Südost-Holstein für den Zeitraum von 1980 bis 1991. 133 Anlagen (im separaten Anlagenband) Anl. 1: Rasterbezogene Flächenanteile von Sandböden mit Acker und Grünland. Anl. 2: Rasterbezogene Flächenanteile von Sandböden mit Waldnutzung. Anl. 3: Rasterbezogene Flächenanteile von Lehmböden mit Acker und Grünland. Anl. 4: Rasterbezogene Flächenanteile von Lehmböden mit Waldnutzung. Anl. 5: Rasterbezogene Flächenanteile mit grundwasserbeeinflussten Böden. Anl. 6: Abminderung des Wasserüberschusses im Bereich grundwasserbeeinflusster Böden. Anl. 7: Regionale Verteilung des Gebietsniederschlages, ermittelt mit Hilfe von KRIGING. Anl. 8: Rasterbezogene Berechnung des Wasserüberschusses in Anlehnung an das Verfahren nach JOSOPAIT & LILLICH (1975). Anl. 9: Schätzwerte des Oberflächenabflusses im Westteil des Untersuchungsgebietes, bezogen auf die Rasterelemente des Grundwasserneubildungsmodells. Anl. 10: Schätzwerte des Oberflächenabflusses im Nordostteil des Untersuchungsgebietes, bezogen auf die Rasterelemente des Grundwasserneubildungsmodells. Anl. 11: Schätzwerte des Oberflächenabflusses im Südostteil des Untersuchungsgebietes, bezogen auf die Rasterelemente des Grundwasserneubildungsmodells. Anl. 12: Hypothetische Verteilung des Oberflächenabflusses im Modellteilgebiet Großhansdorf, bezogen auf die Rasterelemente des Grundwasserneubildungsmodells. Anl. 13: Steuerdatei zur Berechnung des Tal-, Hang- und Hochflächenabflusses in Anlehnung an das Verfahren nach JOSOPAIT & LILLICH (1975). Anl. 14: Hypothetische Verteilung der Grundwasserneubildung im Modellteilgebiet Großhansdorf. Anl. 15: Hypothetische Verteilung der Grundwasserneubildung im Modellteilgebiet Großhansdorf mit einer Umverteilung von 50% bei geringdurchlässigen Trennschichten gemäß Abb. 3.17. Anl. 16: Hypothetische Verteilung der Grundwasserneubildung im Modellteilgebiet Großhansdorf ohne Umverteilung. Anl. 17: Hypothetische Verteilung der Grundwasserneubildung im Modellteilgebiet Großhansdorf mit einer Umverteilung von 100% bei geringdurchlässigen Trennschichten gemäß Abb. 3.17. Anl. 18: Systemeigenschaften und Gesamtwasserbilanz des Modellteilgebietes "Großhansdorf" für den Bilanzzeitraum von 1980 bis 1991. 134 Anl. 19.1: Grundwasserneubildungsmodell Südost-Holstein: Arbeitsblätter A und B der Datei GWN_94AD.WK3, Boden- und Nutzungsarten. Anl. 19.2: Grundwasserneubildungsmodell Südost-Holstein: Arbeitsblätter C und D der Datei GWN_94AD.WK3, Boden- und Nutzungsarten. Anl. 19.3: Grundwasserneubildungsmodell Südost-Holstein: Arbeitsblatt GWN_94AD.WK3, Grundwasserbeeinflusste Böden. E der Datei Anl. 19.4 Rechts- und Hochwerte sowie Jahressummen der Niederschläge (Zeitraum 1971-1992) der Niederschlagsstationen in und im nahen Umfeld des Untersuchungsgebietes Südost-Holstein (Arbeitsblatt F). Anl. 19.5: Grundwasserneubildungsmodell Südost-Holstein: Arbeitsblatt GWN_94AD.WK3, Berechnung des Gebietsniederschlages. G der Datei Anl. 19.6: Grundwasserneubildungsmodell Südost-Holstein: Arbeitsblatt H und I der Datei GWN_94AD.WK3, Berechnung des Wasserüberschusses, Abflussverteilung in Anlehnung an JOSOPAIT & LILLICH 1975. Anl. 19.7: Grundwasserneubildungsmodell Südost-Holstein: Arbeitsblatt J der Datei GWN_94AD.WK3, Berechnung des oberirdischen und oberflächennahen Abflusses. Anl. 19.8: Grundwasserneubildungsmodell Südost-Holstein: Arbeitsblatt GWN_94AD.WK3, Berechnung der Grundwasserneubildung. K der Datei Anl. 19.9: Systemeigenschaften und Gesamtwasserbilanz des Grundwasserneubildungsmodells "Südost-Holstein" für den Bilanzzeitraum von 1980 bis 1991. Anl. 20.1: Wertetabelle zum Zusammenhang zwischen Niederschlag, Verdunstung nach TURC (1954) und Wasserüberschuss (Datei GWN_94DD.WK3, Arbeitsblatt A). Anl. 20.2: Zusammenhang zwischen Niederschlag, Verdunstung und Wasserüberschuss auf der Basis der Lysimetergleichung für die Boden- und Nutzungsart "Sandboden mit Acker/Grünland" (Datei GWN_94DD.WK3, Arbeitsblatt B). Anl. 20.3: Zusammenhang zwischen Niederschlag, Verdunstung und Wasserüberschuss auf der Basis der Lysimetergleichung für die Boden- und Nutzungsart "Sandboden mit Wald" (Datei GWN_94DD.WK3, Arbeitsblatt C). Anl. 20.4: Zusammenhang zwischen Niederschlag, Verdunstung und Wasserüberschuss auf der Basis der Lysimetergleichung für die Boden- und Nutzungsart "Lehmboden mit Acker/Grünland" (Datei GWN_94DD.WK3, Arbeitsblatt D). Anl. 20.5: Zusammenhang zwischen Niederschlag, Verdunstung und Wasserüberschuss auf der Basis der Lysimetergleichung für die Boden- und Nutzungsart "Lehmboden mit Wald" (Datei GWN_94DD.WK3, Arbeitsblatt E). 135 Anl. 20.6: Verteilung der zusätzlichen Verdunstung aus dem Grundwasser bei geringem Grundwasserflurabstand (Datei GWN_94DD.WK3, Arbeitsblatt F). Anl. 20.7: Berechnung der Verdunstung und des Wasserüberschusses nach TURC (1954) einschließlich Vergleich mit der nach JOSOPAIT & LILLICH (1975) ermittelten Verteilung (Datei GWN_94DD.WK3, Arbeitsblatt I). Anl. 21.1: Wasserüberschussverteilung der Modellvariante A, Bilanzzeitraum 1980-1991 (Datei: GWN_94EA.WK3). Anl. 21.2: Knotenbezogene oberirdische Abflussspende des Untersuchungsgebietes, Modellvariante A. Anl. 21.3: Knotenbezogene Grundwasserneubildungsverteilung des Untersuchungsgebietes, Modellvariante A, in mm/a und in Prozent vom Niederschlag. Anl. 21.4: Grundwasserneubildung im Untersuchungsgebiet Südost-Holstein: Zusammenstellung der Ergebnisse der Berechnungsvariante A. Anl. 22.1: Knotenbezogene oberirdische Abflussspende des Untersuchungsgebietes, Modellvariante B (Datei: GWN_94EB.WK3). Anl. 22.2: Knotenbezogene Spende des unterirdischen Abflusses, berechnet als Differenz zwischen Mq und Ao (Modellvariante B). Anl. 22.3: Knotenbezogene Grundwasserneubildungsverteilung des Untersuchungsgebietes, Modellvariante B, in mm/a und in Prozent vom Niederschlag. Anl. 22.4: Grundwasserneubildung im Untersuchungsgebiet Südost-Holstein: Zusammenstellung der Ergebnisse der Berechnungsvariante B. Anl. 23.1: Knotenbezogene oberirdische Abflussspende des Untersuchungsgebietes, Modellvariante C (Datei: GWN_94EC.WK3). Anl. 23.2: Knotenbezogene Spende des unterirdischen Abflusses, berechnet als Differenz zwischen Mq und Ao (Modellvariante C). Anl. 23.3: Knotenbezogene Grundwasserneubildungsverteilung des Untersuchungsgebietes, Modellvariante C in mm/a und in Prozent vom Niederschlag. Anl. 23.4: Grundwasserneubildung im Untersuchungsgebiet Südost-Holstein: Zusammenstellung der Ergebnisse der Berechnungsvariante C. 136 Anl. 23.5: Vergleich der rasterelementbezogenen Ao-Abflussspenden der Berechnungsvarianten A-C des Grundwasserneubildungsmodells Südost-Holstein (Datei: GWN_94EC.WK3: Arbeitsblatt N unten).