Diagnose motorischer Leistungsfähigkeit - Entwicklung
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Diagnose motorischer Leistungsfähigkeit - Entwicklung
Diagnose motorischer Leistungsfähigkeit - Entwicklung und Evaluation eines sportmotorischen Fitneßtests für die Bundeswehr- Inauguraldissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie im Fachbereich Sportwissenschaften und Arbeitslehre der Johann Wolfgang Goethe - Universität zu Frankfurt am Main vorgelegt von Jochen Beck aus Borken 1994 V. Anhang 1. Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 2. Erhebungsinstrumente 3. Normwert- und Beurteilungstabellen 4. Testauswertungsbogen zum `Physical Fitness Test' II XXII XXIX XXXXIII - II - 1.1 Tabellen und Abbildungen Verzeichnis der Abbildungen Abb. 1 Leistungsvoraussetzungen im Sport (nach Mechling 1989, 241f.) 3 Abb. 2 Funktionelle Darstellung des Systems der Kraft-, Ausdauer- und Schnelligkeitsfähigkeiten (GUNDLACH 1968 in BÖS 1987, 89) 5 Abb. 3 Differenzierung motorischer Fähigkeiten (nach BÖS 1987, 94) 6 Abb. 4 Systematisierung sportmotorischer Tests (HAAG in RÖTHIG 1992, 293) 8 Abb. 5 Wechselbeziehung zwischen körperlicher Aktivität, Fitneß und Gesundheit (BOUCHARD et al. 1990, 5) 10 Wirkungsgefüge sportlicher Aktivität als gesundheitsfördernde Maßnahme (KNOLL 1993, 77) 11 Zusammenhang zwischen Sporttreiben und Gesundheitseinschätzung (BÖS/OPPER/POHLENZ 1993, 38) 12 Zusammenhang zwischen Sporttreiben, Arbeitsbelastung und Gesundheit, Arzteinschätzung (BÖS/OPPER/POHLENZ 1993, 41) 13 Chart of Physical Elements (CLARKE 1976 in BÖS 1987, 333) 16 Abb. 10 Differenzierung motorischer Fähigkeiten (nach BÖS 1987, 94) 54 Abb. 11 Charakterisierung der energetischen Anteile motorischer Fähigkeiten (BÖS 1987, 98) 55 Abb. 12 Formel zur Transformation in z - Werte 81 Abb. 13 Formel zur rechnerischen Ermittlung der Reliabilität von heterogenen Testbatterien (LIENERT 1989, 380) 83 Abb. 14 Formel zur rechnerischen Ermittlung der Profilreliabilität (LIENERT 1989, 373) 84 Abb. 15 Berechnung des Standardfehlers 84 Abb. 16 Formel zur Berechnung des Konfidenzintervalles 85 Abb. 17 Formel zur Umrechnung von Roh- in Z-Werte 86 Abb. 18 Berechnung des Standardfehlers [in Z-Werten] 86 Abb. 19 Berechnung der `kritischen Differenzen' nach BÖS (1987, 127) 88 Abb. 20 Reliabilitätskoeffizient und `kritische Differenzen' zur Beurteilung von Leistungsunterschieden bei einer Testaufgabe 88 Abb. 6 Abb. 7 Abb. 8 Abb. 9 Tabellen und Abbildungen - III - Abb. 21 Die Bedeutsamkeit des Unterschiedes zweier (standardisierter) Testmeßpunkte, beurteilt nach dem Konfidenzintervall (LIENERT 1989, 459) 90 Abb. 22 Reliabilitätskoeffizienten und Konfidenzdifferenzen zur Beurteilung von Leistungsunterschieden zwischen zwei Testaufgaben nach LIENERT (1989, 459) 90 Abb. 23 Berechnung der notwendigen Testaufgabendifferenzen für Profilanalysen auf der Basis von Konfidenzintervallen nach LIENERT (1989, 459) 91 Abb. 24 Vergleich der Konzepte zur Berechnung der `kritischen Differenzen' 91 Abb. 25 Berechnung der `kritischen Differenzen' für Profilvergleiche nach LIENERT (1989, 460) 92 Abb. 26 Reliabilitätskoeffizienten und `kritische Differenzen' zur Beurteilung von Leistungsunterschieden zwischen zwei Testaufgaben (p= .95) 92 Abb. 27 Formel zur Ermittlung der `globalen kritischen Differenz' nach LIENERT (1989, 461) 95 Abb. 28 Reliabilität `Versuch zu Versuch' Testaufgabe, Standweitsprung (1./2. Versuch) [N>1.000] 97 Abb. 29 Batteriereliabilität in Subgruppen 97 Abb. 30 Leistungsprofil Hans Mustermann, 23 Jahre 122 Abb. 31 Vergleichsmöglichkeiten nach Geschlecht und Testsituation 127 Abb. 32 Gesamtergebnis im `PFT bei 18 - 24jährigen nach Testsituation und Geschlecht 130 Abb. 33 Gesamtergebnis im `PFT' bei 18 - 24jährigen Sportlern nach Testsituation und Geschlecht 132 Abb. 34 Aufbau, Abbau und Erhaltung der allgemeinen körperlichen Leistungsfähigkeit (nach WEISS in EGGER 1978, 58) 133 Abb. 35 Kompensatorische Bedeutung sportlicher Aktivität auf den altersbedingten Rückgang motorischer Leistungsfähigkeit (hier: Gesamtergebnis im PFT) 137 Abb. 36 Kompensatorische Bedeutung sportlicher Aktivität auf den altersbedingten Rückgang motorischer Leistungsfähigkeit (hier: '12-Minuten-Lauf (Feld)') 138 Abb. 37 Bildungsniveau und sportliche Aktivität 18 - 24jähriger Männer 141 Abb. 38 Gesamtergebnis 18 - 24jähriger Männer im `PFT' nach Bildung und sportlicher Aktivität 144 Abb. 39 BODY-MASS-INDEX 18-39jähriger Männer nach Alter und sportlicher Aktivität 150 - IV - Tabellen und Abbildungen Abb. 40 Beurteilung verschiedener Gründe zum Sporttreiben nach Dienstverhältnis [1=unwichtig, 5=sehr wichtig] 157 Abb. 41 Vierfeldertafel von Motiven und Fragestellungen 161 Abb. 42 Gesamtergebnis im `PFT' 18 - 24jähriger Sportler nach Dienstverhältnis und Umfang sportlicher Aktivität 167 Abb. 43 Effekte sportlicher Aktivität als gesundheitsfördernde Maßnahme (nach KNOLL 1993) 174 Abb. 44 Wirkung sportlicher Aktivität im Saluto-Genese-Modell (nach WOLL/BÖS 1994, 25) 178 Abb. 45 Beurteilung des eigenen Gesundheitszustandes von 18 - 24jährigen Berufs/Zeitsoldaten sowie Grundwehrdienstleistenden (1=sehr schlecht, 5=sehr gut) 182 Abb. 46 Gesamtergebnis [Z] 18 - 24jähriger Männer im `PFT' nach Dienstverhältnis (D), sportlicher Aktivität (sA) und Gesundheitsbeurteilung (G) 183 Abb. 47 Gesundheitsbedingte Beeinflussung der beruflichen / alltäglichen Leistungsfähigkeit von 18 - 24jährigen Berufs-/Zeitsoldaten sowie Grundwehrdienstleistenden (1=sehr negativ, 5=sehr positiv) 184 Abb. 48 Gesamtergebnis [Z] 18 - 24jähriger Männer im `PFT' nach Dienstverhältnis (D), sportlicher Aktivität (sA) und Leistungsbeeinflussung (L) 185 Abb. 49 Anteil 18 - 39jähriger Sportler / Nichtsportler an Personengruppen mit verschiedenen Risikofaktoren 186 Abb. 50 Anteil 18 - 39jähriger Sportler / Nichtsportler an der Subgruppe der Raucher 187 Abb. 51 Gesamtergebnis [Z] 18 - 24jähriger Männer im `PFT' nach Dienstverhältnis (D), sportlicher Aktivität (sA) und Rauchgewohnheiten (R) 187 Tabellen und Abbildungen 1.2 -V- Verzeichnis der Tabellen Tab. 1 Allgemeine sportmotorische Fähigkeiten (WILLIMCZIK/ROTH 1983, 59) Tab. 2 Übersicht über militärische Fitneßtests in Europa und Übersee 47 Tab. 3 Testtyp von Fitneßtests in militärischen Verbänden 48 Tab. 4 Testdimensionalität von Fitneßtests in militärischen Verbänden 49 Tab. 5 Testgütekriterien/Geltungsbereich von Fitneßtests in militärischen Verbänden 50 Tab. 6 Testaufgaben `aerobe Ausdauer' (nach BECK/BÖS 1994) 56 Tab. 7 Testaufgaben des `Physical Fitneß Test' (Vorform) 62 Tab. 8 Objektivitätskoeffizienten des `Physical Fitneß Test' (Vorform) (BÖS/BECK 1989) 63 Reliabilitätskoeffizienten des `Physical Fitneß Test' (Vorform) (BÖS/BECK 1989) 63 Tab. 9 4 Tab. 10 Expertenbeurteilung des `Physical Fitneß Test' (Vorform) (BÖS/BECK 1989) 64 Tab. 11 Aufgaben und Testanalysen bei sportmotorischen Tests (BÖS 1987, 471) 66 Tab. 12 Überprüfung von Testgütekriterien bei sportmotorischen Tests (BÖS 1987, 471) 66 Tab. 13 Objektivität der Testaufgaben des Physical Fitneß Test 67 Tab. 14 Test - Retest - Reliabilität und Zeitintervall (nach ROTH 1983, 119) 69 Tab. 15 Reliabilitäten Pendellauf: 1. / 2. Versuch 70 Tab. 16 Reliabilitäten Standweitsprung: 1. / 2. Versuch 71 Tab. 17 Reliabilitäten Standweitsprung: 2. / 3. Versuch 71 Tab. 18 Ergebnisse Test - Retest: (δt: 3 Tage) 72 Tab. 19 Ergebnisse Test - Retest: (δt: 8 Tage) 73 Tab. 20 Ergebnisse Test - Retest: (δt: 6 Wochen) 74 Tab. 21 Split - Half Reliabilitäten ausgewählter Testaufgaben des Physical Fitneß Tests 77 Tab. 22 Test Retest Korrelationen nach Testaufgabe und Zeitintervall 79 Tab. 23 Korrelationsmatrix Test - Retest, (δt: 3 Tage, N=30) 80 - VI - Tabellen und Abbildungen Tab. 24 Korrelationsmatrix Test - Retest, (δt: 8 Tage, N=21) 80 Tab. 25 Korrelationsmatrix Test - Retest, (δt: 6 Wochen, N=29) 81 Tab. 26 Ergebnisse im Kolmogorov-Smirnov Anpassungstest nach Testaufgabe und Stichprobe für Test und Retest [δt: 3 Tage] 82 Tab. 27 Ergebnisse im Kolmogorov-Smirnov Anpassungstest nach Testaufgabe und Stichprobe für Test und Retest [δt: 8 Tage] 82 Tab. 28 Ergebnisse im Kolmogorov-Smirnov Anpassungstest nach Testaufgabe und Stichprobe für Test und Retest [δt: 6 Wochen] 83 Tab. 29 Konfidenzintervalle und Standardfehler [δt: 3 Tage] 85 Tab. 30 Konfidenzintervalle und Standardfehler [δt: 8 Tage] 86 Tab. 31 Konfidenzintervalle und Standardfehler [δt: 6 Wochen] 86 Tab. 32 Standardfehler in Z-Werten nach Testaufgabe und Stichprobe 87 Tab. 33 `Kritische Differenzen' (in Rohwerten) nach Testaufgabe und Stichprobe 89 Tab. 34 `Kritische Differenzen' (in Z-Werten) nach Testaufgabe und Stichprobe 89 Tab. 35 Differenzenmatrix für Profilvergleiche, [δt: 3 Tage, N=30] 93 Tab. 36 Differenzenmatrix für Profilvergleiche, [δt: 8 Tage, N=21] 93 Tab. 37 Differenzenmatrix für Profilvergleiche, [δt: 6 Wochen, N=29] 94 Tab. 38 Differenzenmatrix für Profilvergleiche aller Stichproben im Durchschnitt 94 Tab. 39 Expertenrating zur Beurteilung des Physical Fitneß Test 100 Tab. 40 Expertenrating zur Beurteilung des Physical Fitneß Test, hier: Zusammenfassend sehr gut geeignet / gut geeignet 101 Tab. 41 Korrelationsmatrix der Testaufgaben des `Physical Fitneß Test' (N=929) 103 Tab. 42 Eigenwerte und aufgeklärte Varianzen des `Physical Fitneß Test' 104 Tab. 43 Faktorenmatrix des `Physical Fitneß Test' 105 Tab. 44 Verteilung der Testpersonen nach Leistungstypologie 106 Tab. 45 Statistische Kennziffern der Faktorenanalyse im Vergleich 107 Tab. 46 Trennschärfenkoeffizienten (rit) des `Physical Fitneß Test' 108 Tab. 47 Trennschärfenkoeffizienten (TI) des `Physical Fitneß Test' 109 Tabellen und Abbildungen - VII - Tab. 48 Modellhafte Kenngrößen in den 4 Normwertkategorien (nach ISRAEL 1985, 16) 111 Tab. 49 Werte relativer VO2max als Orientierungswerte für verschiedene Ausdauerleistungsfähigkeiten (GROSSER et al. 1986, 114) 111 Tab. 50 Untersuchungsstichprobe der 2. Testphase nach Alter und Geschlecht 112 Tab. 51 Verlauf der motorischen Leistungsfähigkeit im Altersgang [Männer, 18 - 39 Jahre] 115 Tab. 52 Datengrundlage der Normierungstabellen, [Grundwehrdienstleistende 18 - 24 Jahre] 116 Tab. 53 Datengrundlage der Normierungstabellen [Männer 18 - 39 Jahre 117 Tab. 54 Datengrundlage der Normierungstabellen [hier: Männer > 39 Jahre] 118 Tab. 55 Beurteilungskategorien der Testaufgaben des `Physical Fitneß Test' 120 Tab. 56 Gesamttestergebnisse im `Physical Fitneß Test' [in Punkten] nach Alter und Geschlecht 120 Tab. 57 Beurteilungskategorien des Gesamttestwertes im `Physical Fitneß Test' 121 Tab. 58 Beurteilungskategorien des Gesamttestwertes im `Physical Fitneß Test' 121 Tab. 59 Testergebnis Hans Mustermann, 23 Jahre 122 Tab. 60 Verteilung der Stichprobe nach Geschlecht und Testsituation 127 Tab. 61 Testleistungen im `PFT' von Männern und Frauen (18 - 24 Jahre) 128 Tab. 62 Testleistungen im `PFT' von Männern und Frauen (hier: Grundwehrdienstleistende) 129 Tab. 63 Testleistungen im `PFT' von Männern und Frauen (hier: Bewerber) 129 Tab. 64 Ergebnisse im `PFT' bei 18 - 24jährigen nach Testsituation und Geschlecht 131 Tab. 65 Verteilung der Stichprobe nach Geschlecht und Testsituation (hier: Sportler) 132 Tab. 66 Verteilung der Testpersonen nach Altersklasse 134 Tab. 67 Testergebnisse der 18 - 44jährigen Männer nach Aufgabe und Altersklasse 135 Tab. 68 Gesamttestergebnis [Z] der 18 - 44jährigen Männer nach Altersklasse 136 - VIII - Tabellen und Abbildungen Tab. 69 Leistungsfähigkeit 25 - 44jähriger Männer in den Testaufgaben des `PFT' in Relation zur Leistungsfähigkeit 18 - 24jähriger (in Prozent) 136 Tab. 70 Verteilung der Stichprobe nach Bildungsniveau, Alter und sportlicher Aktivität (Männer, 18 - 39 Jahre) 140 Tab. 71 Testleistungen im `PFT' nach Bildungsniveau und sportlicher Aktivität von 18 - 24jährigen Männern (hier: Sportler) 142 Tab. 72 Testleistungen im `PFT' nach Bildungsniveau und sportlicher Aktivität von 18 - 24jährigen Männern (hier: Nichtsportler) 142 Tab. 73 Testergebnisse 18 - 24jähriger Männer im `PFT' nach Bildung und sportlicher Aktivität 144 Tab. 74 Testergebnisse 18-24jähriger Männer im `PFT' nach Bildung (B), sportlicher Aktivität (sA) und Dienstverhältnis (D) 145 Tab. 75 Somatometrische Indices männlicher Sportler (18 - 39 Jahre) 147 Tab. 76 Korrelationsmatrix der Konstitutionsindices 148 Tab. 77 Korrelationsmatrix unterschiedlicher Konstitutionsindices mit Körpermasse, -höhe und relativem Körperfettanteil 18 - 39jähriger Männer (N=66) 148 Tab. 78 Verteilung der Stichprobe nach Alter und BMI-Kategorie 149 Tab. 79 Testleistungen im `PFT' und BODY-MASS-INDEX 18 - 24jähriger Männer 151 Tab. 80 Testergebnisse 18-24jähriger Sportler und Nichtsportler nach BMI-Kategorie 152 Tab. 81 Testergebnisse 18 -24jähriger Männer im `PFT' nach Dienstverhältnis (D), BMI (B) und sportlicher Aktivität (sA) 153 Tab. 82 Verteilung der Stichprobe nach Alter, Geschlecht und sportlicher Aktivität 155 Tab. 83 Anzahl männlicher Sportler nach Umfang der sportlichen Aktivität und Alter 155 Tab. 84 Verteilung der Stichprobe nach Alter und Bedeutung sportlicher Aktivität 156 Tab. 85 Statements zur Motivstruktur sportlicher Aktivität 18 - 24jähriger Männer nach Dienstverhältnis 158 Tab. 86 Korrelationsmatrix der Statements zur Motivstruktur 159 Tab. 87 Eigenwerte und aufgeklärte Varianzen der Statements zur Motivstruktur 160 Tab. 88 Faktorenmatrix der Statements zur Motivstruktur nach Varimax-Rotation 160 Tab. 89 Verteilung männlicher Sportler nach Motivkategorisierung 161 Tabellen und Abbildungen - IX - Tab. 90 Vergleich der Testleistungen im `Physical Fitneß Test' von männlichen Sportlern und Nichtsportlern nach Alter (hier: 18 - 29 Jahre) 162 Tab. 91 Vergleich der Testleistungen im `Physical Fitneß Test' von männlichen Sportlern und Nichtsportlern nach Alter (hier: 30 - 39 Jahre) 163 Tab. 92 Testleistungen im `Physical Fitneß Test' 18 - 24jähriger Männer nach Dienstverhältnis und sportlicher Aktivität 163 Tab. 93 Testleistungen im `PFT' und Umfang sportlicher Aktivität 18 - 39jähriger Männern 165 Tab. 94 Testleistungen im `PFT' nach Umfang sportlicher Aktivität 18 - 24jähriger Männer nach Dienstverhältnis 166 Tab. 95 Testleistungen im `PFT' 18 - 24jähriger Sportler nach Dienstverhältnis und Umfang sportlicher Aktivität 167 Tab. 96 Testleistungen im `PFT' von 18 - 39jährigen Sportlern nach Alter und Umfang sportlicher Aktivität (hier: Berufs-/Zeitsoldaten) 168 Tab. 97 Beurteilung sportlicher Aktivität von Sportlern und Nichtsportlern 169 Tab. 98 Beurteilung sportlicher Aktivität von Sportlern und Nichtsportlern nach Alter und sportlicher Aktivität 169 Tab. 99 Testleistungen männlicher Sportler (18 - 24 Jahre) im `Physical Fitneß Test' nach Einstellung zu sportlicher Aktivität und Dienstverhältnis 170 Tab. 100 Testleistungen männlicher Sportler (18 - 24 Jahre) im `PFT' nach Dienstverhältnis und Bedeutung sportlicher Aktivität 171 Tab. 101 Testergebnisse männlicher Sportler (18 - 24 Jahre) nach Motivstrukturen und Dienstverhältnis 172 Tab. 102 Testleistungen im `PFT' 18 - 24jähriger Sportler nach Dienstverhältnis und Motivstruktur 173 Tab. 103 Beurteilung des aktuellen Gesundheitszustandes 18 - 39jähriger Männer 176 Tab. 104 Gesundheitsbedingte Beeinflussung beruflicher Leistungsfähigkeit 18 - 39jähriger Männer 177 Tab. 105 Gesundheitsbedingte Beeinflussung alltäglicher Leistungsfähigkeit 18 - 39jähriger Männer 177 Tab. 106 Verteilung der Stichprobe nach Alter und Summe der Risikofaktoren (hier: Gesamtstichprobe, N=1246) 180 Tab. 107 Verteilung der Stichprobe nach Alter und Summe der Risikofaktoren (hier: Subgruppe, N=66) 180 -X- Tabellen und Abbildungen Tab. 108 Verteilung der Stichprobe nach Alter und Art der Risikofaktoren 181 Tab. 109 Verteilung der Stichprobe nach Alter und Art der Risikofaktoren 181 Tab. 110 Testergebnisse 18 - 24jähriger grundwehrdienstleistender Sportler und Nichtsportler nach Rauchgewohnheit 188 Tab. 111 (vorläufige) Normwerttabelle Männer 18 - 24 Jahre XXX Tab. 112 vorläufige Beurteilungstabellen (Männer, 18 - 24 Jahre) XXXI Tab. 113 (vorläufige) Normwerttabelle Männer 25 - 29 Jahre XXXII Tab. 114 vorläufige Beurteilungstabellen (Männer, 25 - 29 Jahre) XXXIII Tab. 115 (vorläufige) Normwerttabelle Männer 30 - 34 Jahre XXXIV Tab. 116 vorläufige Beurteilungstabellen (Männer, 30 - 34 Jahre) XXXV Tab. 117 (vorläufige) Normwerttabelle Männer 35 - 39 Jahre XXXVI Tab. 118 vorläufige Beurteilungstabellen (Männer, 35 - 39 Jahre) XXXVII Tab. 119 (vorläufige) Normwerttabelle Frauen XXXVIII Tab. 120 vorläufige Beurteilungstabellen (Frauen) XXXIX Tab. 121 vorläufige Beurteilungstabellen (Männer, 40 - 44 Jahre) XL Tab. 122 vorläufige Beurteilungstabellen (Männer, 45 - 49 Jahre) XLI Tab. 123 vorläufige Beurteilungstabellen (Männer, > 49 Jahre) XLII -XI- 2. Erhebungsinstrumente Erhebungsinstrumente XII Testbeschreibungen XIII Testerfassungsbogen XIX soziologischer Fragebogen XX Testleiterbefragung XXIV sportmedizinische Zusatzstudie XXV Testbeschreibungen - XII - Pendellauf 4 x 9 m TESTAUFGABE Die Strecke zwischen START-/ZIEL-Linie und WENDE-Marke soll möglichst schnell durchlaufen werden. TESTBESCHREIBUNG Die Testperson steht in der Hochstart-Position hinter der START/ZIEL-Linie. Auf das Kommando "FERTIG-LOS" wird der Lauf gestartet. Bei den Wenden an der START-/ ZIEL-Linie und der WENDE-Marke muß ein Fuß die Linie berühren oder überschreiten. Beim Zieleinlauf muß die ZIEL-Linie überlaufen werden. Jede Testperson hat 2 Versuche. Während des Laufs steht der Testleiter an der START-/ZIELLinie. MESSWERTAUFNAHME/FEHLERQUELLEN Gemessen wird die Zeit vom Startsignal bis zum Durchlaufen der ZIEL-Linie. Die Laufzeit wird auf 1/10 sec genau gemessen. Von den beiden Läufen wird der bessere gewertet. Es können folgende Fehler auftreten: Fehlstarts kein Berühren bzw. Überschreiten der Bodenmarkierung bei den Wenden TESTAUFBAU Im Abstand von 9m bzw. 10 m werden eine START-/ZIEL-Linie und eine WENDE-Marke auf dem Boden markiert1. TESTMATERIALIEN Stoppuhr Klebeband (4) BESONDERE HINWEISE Für einen ausreichenden Auslauf ist zu sorgen (Verletzungsgefahr) 1 Für den 4x9m Lauf können, falls vorhanden, die Linien des Volleyballfeldes als START-/ZIEL-Linie bzw. WENDEMarke einbezogen werden Sit-up (40 sec) TESTAUFGABE In der angegebenen Zeit möglichst viele Sit-up in der vorgeschriebenen Ausführungsform absolvieren. TESTBESCHREIBUNG Die Testperson liegt in Rückenlage auf einer Gymnastikmatte. Die Knie sind gebeugt (ca. 90 Grad). Die Hände sind im Nacken verschränkt. Ein Partner kniet vor der Testperson und fixiert dessen Füße auf dem Rist am Boden. Auf das Kommando "FERTIGLOS" richtet sich die Test-person auf und berührt mit den Ellbogen die Knie. Darauf geht sie wieder in die Ausgangsposition zurück. Diese Übung wird in der vorge-gebenen Zeit so oft wie möglich wiederholt. MESSWERTAUFNAHME/FEHLERQUELLEN Gezählt werden die korrekt ausgeführten Sit-up. Als Punkt zählt Aufrichten - Knieberührung (mit dem Ellbogen) - Ablegen. Es können folgende Fehler auftreten: statt fixieren der Füße (auf dem Rist) umklammern der Waden Knieberührung mit nur einem Ellbogen nicht in die Ausgangslage zurückgehen TESTAUFBAU Zur Durchführung sind keine speziellen Vorbereitungen notwendig. TESTMATERIALIEN Stoppuhr Gymnastikmatte BESONDERE HINWEISE Die Sit-up sind in verschiedenen Publikationen kritisiert worden, weil bei der Übungsausführung neben der Bauchmuskulatur auch der Hüftbeuger und in der letzten Phase des Aufrichtens die Beinstrecker wirksam werden. Die Sit-up in der vorgeschriebenen Ausführungsform sollten daher nicht als Trainingsform zur Kräftigung der Bauch-muskulatur verwendet werden. Als Trainingsvarianten sind Sit-up ohne Fixierung der Füße oder mit Auflage der Unterschenkel auf einem Kleinkasten geeignet. Testbeschreibungen - XIII - Testbeschreibungen - XIV - Standweitsprung TESTAUFGABE Aus dem parallelen Stand, mit beidbeinigen Absprung, so weit wie möglich nach vorne springen. TESTBESCHREIBUNG Die Testperson steht im parallelen Stand an der Vorderkante der Absprunglinie. Er entscheidet selbständig über den Zeitpunkt des Absprunges. Schwungholen mit den Armen und durch Beugung der Knie ist erlaubt. Der Absprung erfolgt beidbeinig. Die Landung erfolgt auf beiden Füßen; es darf mit der Hand nicht nach hinten gegriffen werden. Jede Testperson hat 3 Versuche. MESSWERTAUFNAHME/FEHLERQUELLEN Gemessen wird die Entfernung von der Vorderkante der Absprunglinie bis zur Ferse des hinteren Fußes. Die Meßwertaufnahme erfolgt im Zentimetern. Die beste Weite aus den 3 Versuchen wird gewertet. Es können folgende Fehler auftreten: einbeiniger Absprung nach hinten fallen oder greifen bei der Landung kein Fersenabdruck TESTAUFBAU 3 Gymnastikmatten werden in Längsrichtung hintereinandergelegt. Auf der ersten Matte wird eine Absprunglinie mit Kreide oder Klebeband markiert. TESTMATERIALIEN Maßband 3 Gymnastikmatten Klebeband / Kreide BESONDERE HINWEISE Bei der Durchführung muß darauf geachtet werden, daß von Matte zu Matte gesprungen wird. Daher soll die Absprunglinie mindestens 50 cm vom Mattenrand entfernt sein. Die Aufnahme des Meßpunktes wird durch Markieren der Sportschuhe mit Kreide vor dem Sprung sichergestellt. Liegestütz (40 sec) TESTAUFGABE In der angegebenen Zeit möglichst viele Liegestütz in der vorgeschrie-benen Ausführungsform absolvieren. TESTBESCHREIBUNG Die Testperson liegt in der Bauchlage auf dem Boden, die Hände berühren sich auf dem Rücken. Die Beine sind geschlossen, der Körper ist angespannt, (Ausgangsstellung). Nach dem Kommando "FERTIG-LOS" wird die Berührung der Hände auf dem Rücken gelöst. Die Testperson setzt die Hände neben den Schultern auf und drückt sich vom Boden ab, bis die Arme gestreckt sind. Während des Hochdrückens haben lediglich Hände und Fußspitzen Bodenkontakt. Sind die Arme gestreckt, löst sich eine Hand vom Boden und berührt die andere Hand bzw. den Unterarm. Danach werden die Arme wieder gebeugt bis die Ausgangsstellung erreicht ist. Die Hände lösen sich vom Boden und müssen sich auf dem Rücken berühren. Auf die Körperstreckung (= gerader Rücken) während des gesamten Vorganges ist zu achten. Dieser Vorgang wird in der vorgegebenen Zeit so oft wie möglich wiederholt. MESSWERTAUFNAHME/FEHLERQUELLEN Gezählt werden die in 40 sec richtig ausgeführten Liegestütz. Als 1 Punkt zählt: Jede Berührung der Hände auf dem Rücken (nach Beginn). Es können folgende Fehler auftreten: keine Körperstreckung kein Berühren der Stützhand bzw. des Unterarmes kein Zurückgehen in die Ausgangsposition TESTAUFBAU Zur Durchführung sind keine speziellen Vorbereitungen notwendig. TESTMATERIALIEN Stoppuhr Testbeschreibungen - XV - Testbeschreibungen - XVI - 12-Minuten-Lauf, Feld TESTAUFGABE In 12 Minuten eine möglichst große Laufstrecke zurücklegen. TESTBESCHREIBUNG Die Testpersonen werden darüber informiert, daß möglichst gleichmäßig gelaufen werden sollte. Bei Ermüdung muß weitergegangen werden. Alle Läufer eines Durchganges starten gleichzeitig von verschiedenen Startpositionen aus. Startpositionen sind die 100 m Markierungen auf der Laufbahn. Ein Testleiter startet ("FERTIG-LOS") und beendet den Lauf nach 12 Minuten. Während des Laufes gibt er in Minutenabstän-den die noch zu laufende Zeit an. MESSWERTAUFNAHME/FEHLERQUELLEN Gemessen wird die in 12 Minuten zurückgelegte Strecke auf 25 Meter genau, gegebenenfalls wird aufgerundet. Es können folgende Fehler auftreten: Abkürzen der Laufstrecke durch unkorrektes Vorbeilaufen an den Begrenzungskegeln Laufen in Gruppen und nicht nach individueller Temposteuerung TESTAUFBAU An der Innenseite einer 400 m Rundbahn werden im Abstand von 25 m Begrenzungskegel2 aufgestellt. Wenn keine 400 m Laufbahn zur Verfü-gung steht, kann auch eine andere Laufstrecke (oval) abgemessen und markiert werden; die Anzahl der Läufer sollte 15 nicht überschreiten. TESTMATERIALIEN Stoppuhren, Begrenzungskegel ggf. Markierungskreide BESONDERE HINWEISE Ein Abweichen von der vorgeschriebenen Rundenlänge führt zu nicht vergleichbaren Ergebnissen. Günstig ist ein zusätzlicher Zeitnehmer. Es ist darauf zu achten, daß die Testpersonen nach Beendigung des Laufes nicht abrupt stehenbleiben, sondern sich weiter bewegen (auslaufen). 2 Kreidemarkierungen auf Aschenbahn 12-Minuten-Lauf, Halle TESTAUFGABE In 12 Minuten eine möglichst große Laufstrecke zurücklegen. TESTBESCHREIBUNG Die Testpersonen werden darüber informiert, daß möglichst gleichmäßig gelaufen werden sollte. Bei Ermüdung muß weitergegangen werden. Alle Läufer eines Durchganges starten gleichzeitig von verschiedenen Startpositionen aus. Startpositionen sind die Ecken des Volleyballfeldes. Ein Testleiter startet ("FERTIGLOS") und beendet den Lauf nach 12 Minuten. Während des Laufes gibt er in Minutenabständen die noch zu laufende Zeit an. MESSWERTAUFNAHME/FEHLERQUELLEN Gemessen wird die in 12 Minuten zurückgelegte Strecke auf 1/2 Runde (=27 m) genau, gegebenenfalls wird aufgerundet. Es können folgende Fehler auftreten: Abkürzen der Laufstrecke durch unkorrektes Vorbeilaufen an den Begrenzungskegeln Laufen in Gruppen und nicht nach individueller Temposteuerung TESTAUFBAU An den Eckpunkten des Volleyballfeldes werden, 50 cm nach innen gesetzt, Begrenzungskegel aufgestellt; die Anzahl der Läufer sollte 13 nicht überschreiten. TESTMATERIALIEN Stoppuhren Begrenzungskegel ggf. Markierungskreide BESONDERE HINWEISE Ein Abweichen von der vorgeschriebenen Rundenlänge führt zu nicht vergleichbaren Ergebnissen. Günstig ist ein zusätzlicher Zeitnehmer. Es ist darauf zu achten, daß die Testpersonen nach Beendigung des Lau-fes nicht abrupt stehenbleiben, sondern sich weiter bewegen (auslaufen). Testbeschreibungen - XVII - - XVIII - Testerfassungsbogen TESTERFASSUNGSBOGEN I. Persönliche Daten Nummer: (_______) Alter (volle Jahre) Geschlecht (m=1; w=2) Testsituation (______) (____) a) Ersttest (1) , Testwiederholung (2) (____) b) allg. mil. Dienst (1), Grundwehrdienst (2), Lehrgang (3), Reservist (4), BW-Bewerber (5) (____) c) Teilstreitkraft - Luftwaffe - Heer - Marine (____) II. (1) (2) (3) - andere OrgBer(z.B. San) (4) - Zivilpersonal (5) Somatometrische Daten Körpermasse [kg] (___ ___ ___) Körperhöhe [cm] (___ ___ ___) III. Physical Fitneß Test (1) Pendellauf (1/10 sec) 1. Lauf 2. Lauf (2) _________ _________ Bestwert Sit-up Anzahl in 40 Sekunden (3) (____ ____) Standweitsprung (cm) 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch (4) (___ ___ ___) (___ ___ ___) (___ ___ ___) Bestwert Feld Halle (___ ___ ___) Liegestütz Anzahl in 40 Sekunden (5) (___ ___,___) (____ ____) 12-Minuten-Lauf (2) (1) Laufstrecke Feld______Runden (x 400 m) (____) + _____ m = Laufstrecke Halle _____Runden (x 54 m) + evtl. 1/2 Runde = Laufstrecke (__________) Laufstrecke [Runden] (______ , __) soziologischer Zusatzfragebogen - XIX - Zusatzfragebogen zum 'Physical Fitneß Test' Testperson Nr. (_ _ _) Frage 1: Welchen Schulabschluß besitzen Sie? Keinen Abschluß 1 Hauptschulabschluß 2 ( ) mittlere Reife 3 Abitur 4 Hochschulabschluß 5 Frage 2: In der Schule erreichte ich zuletzt folgende Sportnote. ( ) Frage 3: Treiben Sie aktiv Sport? (ja=1; nein=2) ( ) Frage 4: Wieviele Stunden Sport treiben Sie in der Woche? Frage 5: Sie Sie Mitglied in einem Sportverein? (ja=1, nein=2) (_ _) Frage 6: Bestreiten Sie dort regelmäßig Wettkämpfe? (ja=1, nein=2) (_ _) Frage 7: Warum betreiben Sie Sport? (_ _ _) Bitte tragen Sie jeweils die Zahl der Antwort in die entsprechende Klammer ein, die für Sie persönlich am ehesten zutrifft (Bitte alle Klammern füllen!). trifft völlig zu trifft zu unentschieden trifft nicht zu trifft überhaupt nicht zu 5 4 3 2 1 Ich betreibe Sport, - um etwas für die Gesundheit zu tun ( ) - um mich zu entspannen ( ) - um meine Kräfte mit anderen zu messen ( ) - um andere Menschen kennenzulernen ( ) - um mich fit zu halten ( ) - um mit Freunden zusammen zu sein ( ) - um meine Leistungsfähigkeit zu verbessern ( ) - um Neues zu erleben ( ) - XX - soziologischer Zusatzfragebogen Frage 8: - Welche Antwort trifft Ihre Einstellung zu Sport am ehesten? Sport ist für mich die wichtigste Freizeitbeschäftigung Sport gehört für mich mit zu den wichtigsten Freizeitaktivitäten Sport besitzt für mich einen mittleren Stellenwert andere Freizeitaktivitäten sind mir wichtiger Sport hat für mich in der Freizeit keine Bedeutung Frage 9: ( ( ( ( ( ) ) ) ) ) Außer Sport betreibe ich folgende Aktivitäten in meiner Freizeit. Bitte kreuzen Sie in den Klammern an der linken Seite alle Aktivitäten an, für die Sie in der Woche mehr als 2 Stunden aufwenden. Tragen Sie anschließend bei den angekreuzten Aktivitäten an, wie wichtig Ihnen diese sind.(Stufen 1-5) sehr wichtig 5 wichtig unentschieden 4 3 Aktivität > 2 Stunden ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) Frage 10: weniger wichtig 2 könnte ich entbehren 1 Wichtigkeit ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) Fernsehen Musik hören basteln, heimwerken Computer Spazierengehen Lesen Gaststätte, Disco mit Freunden zusammen sein sonstiges Kommen Sie bei Aktivitäten außer Sport ins Schwitzen ? (Bitte kreuzen Sie das Zutreffende an) eigentlich nein bei der Arbeit in der Freizeit außer bei Sport (z.B. bei Gartenarbeit) Frage 11: ( ) ( ) ( ) Sind Sie mit Ihrer körperlichen Verfassung zufrieden? Bitte tragen Sie jeweils die Zahl der Antwort in die entsprechende Klammer ein, die für Sie persönlich am ehesten zutrifft. - trifft völlig zu trifft zu unentschieden trifft nicht zu trifft überhaupt nicht zu 5 4 3 2 1 mit meiner jetzigen Verfassung bin ich zufrieden früher fühlte ich mich insgesamt besser im Vergleich zu anderen fühle ich mich recht gut (___) (___) (___) soziologischer Zusatzfragebogen - XXI - Wir bitten Sie, Ihre Gesundheit anhand der folgenden Fragen zu beurteilen. Machen Sie ein Kreuz in eines der Kästchen entsprechend Ihrer eigenen Einschätzung, oder tragen Sie eine entsprechende Ziffer ein (Fragen 22 u. 23). 12. Wie beurteilen Sie Ihre Gesundheit? sehr gut mäßig schlecht gut (__) 13. (__) (__) (__) viel (__) besser gleich schlechter (__) (__) (__) verbessert gleich- (__) (__) (__) sehr verschlechtert (__) (__) Wie beeinflußt Ihre Gesundheit Ihre berufliche Leistungsfähigkeit? sehr (__) positiv überhaupt negativ nicht (__) sehr negativ (__) (__) überhaupt negativ (__) Wie beinflußt Ihre Gesundheit Ihre Freizeitaktivität? sehr positiv positiv (__) nicht (__) (__) sehr negativ (__) (__) Wie stark achten Sie im allgemeinen auf Ihre Gesundheit? sehr stark stark (__) 18. verschlechtert geblieben positiv 17. (__) Hat sich Ihre Gesundheit in den letzten fünf Jahren verändert? sehr 16. viel schlechter verbessert 15. (__) Wie beurteilen Sie Ihre Gesundheit im Vergleich zu Altersgenossen? besser 14. sehr schlecht (__) mittel- weniger gar mäßig stark nicht (__) (__) (__) Welche Meinung haben Sie darüber, wie sehr man seinen eigenen Gesundheitszustand beeinflussen kann? Man kann selbst ... sehr viel einiges wenig nichts (__) (__) (__) (__) viel (__) tun, um seinen Gesundheitszustand zu erhalten oder zu verbessern. - XXII - soziologischer Zusatzfragebogen Wenn Raucher: Anzahl der Zigaretten pro Tag? 19. Rauchgewohnheiten Raucher (__) Nie Raucher (__) Ex Raucher (__) (seit mindestens 3 Monaten) 20. Sind bei Ihren leiblichen Angehörigen (Eltern, Geschwister, Kinder) folgende Krankheiten festgestellt worden ? ja nein weiß nicht Herzinfarkt (__) (__) (__) Schlaganfall (__) (__) (__) Bluthochdruck (__) (__) (__) Zuckerkrankheit (__) (__) (__) 21. Wurden bei Ihnen (in den letzten zwei Jahren) folgende Untersuchungen durchgeführt? ja nein Blutdruck-Messung (__) (__) Blutfett-Untersuchung (__) (__) 22. 1-4 5 - 14 15 - 24 25 und mehr Pfeife oder Zigarre? ja (__) (__) (__) (__) (__) weiß nicht (__) (__) Im folgenden finden Sie Aussagen, die Ihr körperliches Wohlbefinden betreffen. Bitte lesen Sie jede Aussage sorgfältig durch und entscheiden Sie, in welchem Ausmaß die Aussage auf Sie zutrifft oder nicht zutrifft. Sie haben dabei sechs verschiedene Antwortmöglichkeiten.(Bitte alle Klammern füllen!) trifft sehr zu 1 trifft zu 2 trifft etwas zu 3 trifft eher nicht zu 4 trifft nicht zu 5 trifft gar nicht zu 6 - Wenn ich Beschwerden habe, suche ich gewöhnlich einen Arzt auf. (___) - Wenn ich Beschwerden habe, frage ich andere um Rat. (___) - Wenn es das Schicksal so will, dann bekomme ich körperliche Beschwerden. (___) - Ich verdanke es meinem Schicksal, wenn meine Beschwerden wieder verschwinden. (___) - Wenn ich Beschwerden habe, weiß ich, daß ich mir selbst helfen kann. (___) - Es liegt an mir, wenn meine Beschwerden nachlassen. (___) 23. Bitte geben Sie anhand der vorgegeben Skala an, in wieweit die Aussagen zum Ernährungsverhalten auf Sie zutreffen. trifft sehr zu 1 trifft zu 2 trifft etwas zu 3 trifft eher nicht zu 4 trifft nicht zu 5 trifft gar nicht zu 6 - Ich esse in der Regel immer zu etwa gleichen Zeitpunkten. (___) - Es kommt schon einmal vor, daß ich abends warm esse. (___) - Alkoholische Getränke nehme ich gelegentlich zu mir. (___) - Fett- oder kalorienarme Produkte nehme ich bewußt zu mir. (___) - Ab und zu esse ich Vollwertkost. (___) Testleiterbefragung - XXIII - Testleiterbefragung zum "Physical Fitneß Test" Bitte beurteilen Sie die Testaufgaben mit Hilfe der Bewertungsskala hinsichtlich Anwendbarkeit (leichte und ökonomische Durchführung, Verständlichkeit der Testbeschreibungen) und Aussagekraft (Relevanz der Testinhalte, adäquate Erfassung der Testinhalte). (Bitte alle Klammern füllen) sehr gut geeignet 5 gut geeignet 4 mittelmäßig geeignet 3 kaum geeignet 2 Anwendbarkeit () () () () () () nicht geeignet 1 Aussagekraft Pendellauf (Aktionsschnelligkeit) Sit-Up (Kraftausdauer Rumpf) Standweitsprung (Schnellkraft untere Extr.) Liegestütz (Kraftausdauer obere Extr.) 12-Min-Lauf (Feld) (aerobe Ausdauer) 12-Min-Lauf (Halle) (aerobe Ausdauer) Weitere Anmerkungen zu den Testaufgaben: () () () () () () - XXIV - sportmedizinische Zusatzstudie Zusätzliche Datenerfassung beim 'Physical Fitneß Test' 1. 2. 3. Laktat [Einheit __________] Ruhelaktat vor Sporttest ( ) Ruhelaktat vor COOPER ( ) Laktat nach COOPER [> ____ min] ( ) Herzfrequenz [über Sporttester] vor COOPER 0. min ( ) bei COOPER 1. min ( ) bei COOPER 2. min ( ) bei COOPER 3. min ( ) bei COOPER 4. min ( ) bei COOPER 5. min ( ) bei COOPER 6. min ( ) bei COOPER 7. min ( ) bei COOPER 8. min ( ) bei COOPER 9. min ( ) bei COOPER 10. min ( ) bei COOPER 11. min ( ) bei COOPER 12. min ( ) nach COOPER 13. min ( ) nach COOPER 14. min ( ) nach COOPER 15. min ( ) Biomechanik Kraftmeßstuhl BÖS [Einheit da N] 1. Versuch 2. Versuch Bestwert Armstrecker (_ _ _) (_ _ _) wird Armbeuger (_ _ _) (_ _ _) vom Rückenstrecker (_ _ _) (_ _ _) Programm Rückenbeuger (_ _ _) (_ _ _) berechnet Beinstrecker (_ _ _) (_ _ _) Beinbeuger (_ _ _) (_ _ _) sportmedizinische Zusatzstudie - XXV - - XXVI - sportmedizinische Zusatzstudie sportmedizinische Zusatzstudie - XXVII - Calipermetrie (Messung nutzarmseitig, nach 2 sec) Testperson-Nr: (_____) Nutzarm: links rechts (___) (___) über biceps brachii ............ ............ ............ ... mm über triceps brachii ............ ............ ............ ... mm über crista iliaca ............ ............ ............ ... mm unter apex scapulae ............ ............ ............ ... mm Berechnung: y (Männer) = 1.1610 - 0.0632 x x = log Summe (4 Hautfaltendichten) Fett (%) = ((4.95 / Körperdichte) - 4.5) - 100 - XXVIII - 3. Normwert- und Beurteilungstabellen Normwerttabellen XXIX Männer, 18 - 24 Jahre XXX Männer, 25 - 29 Jahre XXXII Männer, 30 - 34 Jahre XXXIV Männer, 35 - 39 Jahre XVI Frauen, 18 - 24 Jahre XXXVIII Männer, 40 - 44 Jahre XL Männer, 45 - 49 Jahre XLI Männer, > 49 Jahre XLII Normwertabellen Tab. 111 - XXIX - (vorläufige) Normwerttabelle Männer 18 - 24 Jahre Testaufgaben Normen ZW PR Pendel- Sit-Up Standweit- Liegestütz 12-Minuten-Lauf lauf, 4 x 9m 40 sec sprung 40 sec (Feld) (Halle) 70 0 11.4 11 162 7 1125 1386 72 0 11.3 12 166 7 1200 1440 74 0 11.1 14 171 8 1275 1494 76 1 11.0 15 175 9 1350 1548 78 1 10.8 16 179 10 1450 1611 80 2 10.7 17 183 11 1525 1665 82 3 10.6 19 187 12 1600 1719 84 5 10.5 20 192 12 1675 1782 86 8 10.3 21 195 13 1750 1836 88 12 10.2 22 200 14 1825 1890 90 16 10.1 24 204 15 1900 1944 92 21 10.0 25 208 16 1975 2007 94 27 9.8 26 213 17 2050 2061 96 34 9.7 27 217 18 2125 2115 98 42 9.6 29 221 18 2225 2169 100 50 9.5 30 225 19 2300 2232 102 58 9.4 31 229 20 2375 2286 104 66 9.3 32 233 21 2450 2340 106 73 9.1 34 238 22 2525 2394 108 79 9.0 35 242 23 2600 2457 110 84 8.9 36 246 24 2675 2511 112 88 8.7 37 250 25 2750 2565 114 92 8.6 39 254 26 2825 2628 116 95 8.5 40 259 27 2900 2682 118 96 8.3 41 263 28 3000 2736 120 98 8.2 42 267 29 3075 2790 122 99 8.1 44 271 30 3150 2853 124 99 7.9 45 275 30 3225 2907 126 100 7.8 46 279 31 3300 2961 128 100 7.6 47 284 32 3375 3015 130 100 7.5 48 288 33 3450 3078 - XXX - Tab. 112 Aufgabe Normwertabellen vorläufige Beurteilungstabellen (Männer, - 24 Jahre) Punktwert Z-Wert Prozentrang < 8.6 8.6 - 9.1 9.2 - 9.7 9.8 - 10.3 > 10.3 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 39 34 - 39 27 - 33 21 - 26 < 21 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 256 238 - 256 217 - 237 195 - 216 < 195 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Liegestütz > 26 22 - 26 18 - 21 13 - 17 < 13 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Feld > 2850 2526 - 2850 2126 - 2525 1751 - 2125 < 1751 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Halle > 2646 2377 - 2646 2107 - 2376 1837 - 2106 < 1837 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Pendellauf Sit-up Standweitsprung Meßwert Normwertabellen Tab. 113 - XXXI - (vorläufige) Normwerttabelle Männer 25 - 29 Jahre Testaufgaben Normen ZW PR Pendel- Sit-Up Standweit- Liegestütz 12-Minuten-Lauf lauf, 4 x 9m 40 sec sprung 40 sec (Feld) (Halle) 70 0 11.5 11 160 6 1075 1341 72 0 11.3 12 164 7 1150 1404 74 0 11.2 13 168 8 1225 1458 76 1 11.1 14 172 9 1300 1512 78 1 11.0 15 176 9 1400 1566 80 2 10.8 16 181 10 1450 1620 82 3 10.7 18 185 11 1550 1674 84 5 10.6 19 189 12 1625 1728 86 8 10.5 20 193 12 1700 1782 88 12 10.3 21 197 13 1775 1836 90 16 10.2 22 201 14 1850 1890 92 21 10.1 24 205 15 1925 1953 94 27 9.9 25 210 16 2000 2007 96 34 9.8 26 214 17 2075 2061 98 42 9.7 27 218 17 2150 2115 100 50 9.6 28 222 18 2225 2169 102 58 9.5 29 226 19 2300 2223 104 66 9.3 31 230 20 2375 2277 106 73 9.2 32 234 21 2450 2331 108 79 9.1 33 238 21 2525 2385 110 84 9.0 34 243 22 2600 2439 112 88 8.8 35 247 23 2675 2502 114 92 8.7 36 251 24 2775 2556 116 95 8.6 38 255 25 2850 1610 118 96 8.4 39 259 25 2925 2664 120 98 8.3 40 263 26 3000 2718 122 99 8.2 41 267 27 3075 2772 124 99 8.1 42 271 28 3150 2826 126 100 7.9 44 276 29 3225 2880 128 100 7.8 45 280 29 3300 2934 130 100 7.7 46 284 30 3375 2997 - XXXII - Tab. 114 Aufgabe Normwertabellen vorläufige Beurteilungstabellen (Männer, 25 - 29 Jahre) Punktwert Z-Wert Prozentrang < 8.7 8.7 - 9.2 9.3 - 9.8 9.9 - 10.5 > 10.5 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 37 32 - 37 26 - 31 20 - 25 < 20 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 253 23 - 253 214 - 233 193 - 213 < 193 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Liegestütz > 24 21 - 24 17 - 20 12 - 16 < 12 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Feld > 2800 2456 - 2800 2076 - 2450 1701 - 2075 < 1701 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Halle > 2584 2332 - 2584 2062 - 2331 1783 - 2061 < 1783 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Pendellauf Sit-up Standweitsprung Meßwert Normwertabellen Tab. 115 - XXXIII - (vorläufige) Normwerttabelle Männer 30 - 34 Jahre Testaufgaben Normen ZW PR Pendel- Sit-Up Standweit- Liegestütz 12-Minuten-Lauf lauf, 4 x 9m 40 sec sprung 40 sec (Feld) (Halle) 70 0 11.6 10 158 6 1075 1305 72 0 11.4 11 162 6 1150 1359 74 0 11.3 12 166 7 1225 1413 76 1 11.2 13 170 8 1275 1467 78 1 11.1 14 174 9 1350 1521 80 2 10.9 16 178 10 1425 1575 82 3 10.8 17 182 10 1500 1629 84 5 10.7 18 186 11 1575 1683 86 8 10.6 19 190 12 1650 1737 88 12 10.4 20 194 12 1725 1791 90 16 10.3 21 198 13 1800 1845 92 21 10.2 22 202 14 1875 1899 94 27 10.1 23 207 15 1950 1953 96 34 9.9 24 211 16 2025 1998 98 42 9.8 26 215 16 2100 2052 100 50 9.7 27 219 17 2175 2106 102 58 9.6 28 223 18 2250 2160 104 66 9.5 29 227 19 2325 2214 106 73 9.3 30 231 19 2400 2268 108 79 9.2 31 235 20 2450 2322 110 84 9.1 32 239 21 2525 2376 112 88 9.0 33 243 22 2600 2430 114 92 8.8 34 247 22 2675 2484 116 95 8.7 35 251 23 2750 2538 118 96 8.6 37 255 24 2825 2592 120 98 8.5 38 259 25 2900 2646 122 99 8.3 39 263 25 2975 2700 124 99 8.2 40 268 26 3050 2745 126 100 8.1 41 272 27 3125 2799 128 100 8.0 42 276 28 3200 2853 130 100 7.7 43 280 28 3275 2907 - XXXIV - Tab. 116 Aufgabe Normwertabellen vorläufige Beurteilungstabellen (Männer, 30 - 34 Jahre) Punktwert Z-Wert Prozentrang < 8.8 8.8 - 9.3 9.4 - 9.9 10.0 - 10.6 > 10.6 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 34 30 - 34 24 - 29 19 - 23 < 19 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 249 232 - 249 211 - 231 190 - 210 < 190 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Liegestütz > 22 19 - 22 16 - 18 12 - 15 < 12 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Feld > 2700 2401 - 2700 2026 - 2400 1651 - 2025 < 1651 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Halle > 2565 2269 - 2565 1999 - 2268 1729 - 1998 < 1729 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Pendellauf Sit-up Standweitsprung Meßwert Normwertabellen Tab. 117 - XXXV - (vorläufige) Normwerttabelle Männer 35 - 39 Jahre Testaufgaben Normen ZW PR Pendel- Sit-Up Standweit- Liegestütz 12-Minuten-Lauf lauf, 4 x 9m 40 sec sprung 40 sec (Feld) (Halle) 70 0 11.7 9 155 5 1025 1269 72 0 11.5 10 159 6 1100 1322 74 0 11.4 11 163 6 1175 1377 76 1 11.3 13 167 7 1250 1431 78 1 11.2 14 171 8 1325 1476 80 2 11.1 15 176 9 1400 1530 82 3 10.9 16 180 10 1450 1584 84 5 10.8 17 184 10 1525 1638 86 8 10.7 18 188 11 1600 1683 88 12 10.6 19 192 12 1675 1737 90 16 10.5 20 196 12 1750 1791 92 21 10.3 21 200 13 1825 1845 94 27 10.2 22 204 14 1900 1890 96 34 10.1 23 208 15 1950 1944 98 42 10.0 24 212 15 2025 1998 100 50 9.9 25 216 16 2100 2052 102 58 9.7 26 220 17 2175 2097 104 66 9.6 27 224 17 2250 2151 106 73 9.5 28 228 18 2325 2205 108 79 9.4 29 232 19 2400 2259 110 84 9.2 30 236 19 2475 2313 112 88 9.1 31 240 20 2525 2358 114 92 9.0 32 244 21 2600 2412 116 95 8.9 33 248 22 2675 2466 118 96 8.7 34 252 22 2750 2511 120 98 8.6 35 256 23 2825 2565 122 99 8.5 36 260 24 2900 2619 124 99 8.4 37 264 24 2975 2673 126 100 8.3 39 268 25 3025 2718 128 100 8.1 40 272 26 3100 2772 130 100 8.0 41 276 26 3175 2826 - XXXVI - Tab. 118 Aufgabe Normwertabellen vorläufige Beurteilungstabellen (Männer, 35 - 39 Jahre) Punktwert Z-Wert Prozentrang < 9.0 9.0 - 9.5 9.6 - 10.1 10.2 - 10.7 > 10.7 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 32 28 - 32 23 - 27 18 - 22 < 18 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 246 229 - 246 208 - 228 188 - 207 < 188 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Liegestütz > 21 18 - 21 15 - 17 11 - 14 < 11 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Feld > 2625 2326 - 2625 1951 - 2325 1601 - 1950 < 1601 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Halle > 2430 2188 - 2430 1945 - 2187 1675 - 1944 < 1675 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Pendellauf Sit-up Standweitsprung Meßwert Normwertabellen Tab. 119 - XXXVII - (vorläufige) Normwerttabelle Frauen Testaufgaben Normen ZW PR Pendel- Sit-Up Standweit- Liegestütz 12-Minuten-Lauf lauf, 4 x 9m 40 sec sprung 40 sec (Feld) (Halle) 70 0 12.1 9 130 6 875 1062 72 0 12.0 10 133 7 925 1107 74 0 11.9 12 136 8 975 1152 76 1 11.8 13 140 9 1050 1197 78 1 11.6 14 143 10 1100 1242 80 2 11.5 15 147 10 1175 1278 82 3 11.4 16 150 11 1225 1322 84 5 11.3 17 153 12 1275 1368 86 8 11.2 17 157 13 1350 1413 88 12 11.0 19 160 14 1400 1458 90 16 11.0 20 163 14 1475 1503 92 21 10.8 21 167 15 1525 1539 94 27 10.7 22 170 16 1575 1584 96 34 10.6 23 173 17 1650 1629 98 42 10.5 24 177 18 1700 1674 100 50 10.4 25 180 19 1775 1719 102 58 10.3 26 183 19 1825 1764 104 66 10.2 27 187 20 1875 1800 106 73 10.0 28 190 21 1950 1845 108 79 9.9 29 193 22 2000 1890 110 84 9.8 30 197 22 2075 1935 112 88 9.7 31 200 24 2125 1980 114 92 9.6 32 204 24 2175 2016 116 95 9.5 34 207 25 2250 2061 118 96 9.4 35 210 26 2300 2106 120 98 9.3 36 214 27 2350 2151 122 99 9.1 37 217 28 2425 2196 124 99 9.0 38 220 28 2475 2241 126 100 8.9 39 224 29 2550 2277 128 100 8.8 40 227 30 2600 2322 130 100 8.7 41 230 31 2675 2367 - XXXVIII - Tab. 120 Aufgabe Normwertabellen vorläufige Beurteilungstabellen (Frauen) Punktwert Z-Wert Prozentrang < 9.5 9.5 - 10.0 10.1 - 10.6 10.7 - 11.2 > 11.2 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 32 28 - 32 23 - 27 17 - 22 < 17 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 206 190 - 206 173 - 189 157 - 172 < 157 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Liegestütz > 24 21 - 24 17 - 20 13 - 16 < 13 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Feld > 2200 1951 - 2200 1651 - 1950 1351 - 1650 < 1351 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Halle > 2025 1837 - 2025 1621 - 1836 1405 - 1620 < 1413 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Pendellauf Sit-up Standweitsprung Meßwert Normwertabellen Tab. 121 Aufgabe - XXXIX - vorläufige Beurteilungstabellen (Männer, 40 - 44 Jahre) Punktwert Z-Wert Prozentrang < 9.1 9.1 - 9.6 9.7 - 10.2 10.3 - 10.8 > 10.8 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 30 26 - 30 22 - 25 17 - 21 < 17 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 242 223 - 242 204 - 222 184 - 203 < 184 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Liegestütz > 20 17 - 20 14 - 16 10 - 13 < 10 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Feld > 2575 2226 - 2575 1876 - 2225 1526 - 1875 < 1526 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Halle > 2376 2107 - 2376 1864 - 2106 1621 - 1863 < 1620 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Pendellauf Sit-up Standweitsprung Meßwert - XL - Tab. 122 Aufgabe Normwertabellen vorläufige Beurteilungstabellen (Männer, 45 - 49 Jahre) Punktwert Z-Wert Prozentrang < 9.2 9.2 - 9.7 9.8 - 10.3 10.4 - 10.9 > 10.9 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 28 25 - 28 21 - 24 15 - 20 < 15 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 238 220 - 238 200 - 219 180 - 199 < 180 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Liegestütz > 18 16 - 18 13 - 15 9 - 12 < 9 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Feld > 2475 2151 - 2475 1826 - 2150 1476 - 1825 < 1476 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Halle > 2295 2053 - 2295 1810 - 2052 1567 - 1809 < 1567 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Pendellauf Sit-up Standweitsprung Meßwert Normwertabellen Tab. 123 Aufgabe - XLI - vorläufige Beurteilungstabellen (Männer, > 49 Jahre) Punktwert Z-Wert Prozentrang < 9.3 9.3 - 9.8 9.9 - 10.4 10.5 - 11.1 > 11.1 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 26 23 - 26 19 - 22 14 - 18 < 14 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 > 235 216 - 235 198 - 215 178 - 197 < 178 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Liegestütz > 17 15 - 17 12 - 15 8 - 11 < 8 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Feld > 2425 2076 - 2425 1751 - 2075 1426 - 1750 < 1426 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Lauf Halle > 2214 1972 - 2214 1756 - 1971 1513 - 1755 < 1513 4 3 2 1 0 > 115 106 - 115 96 - 105 86 - 95 < 86 > 92 69 - 92 32 - 68 8 - 31 < 8 Pendellauf Sit-up Standweitsprung Meßwert - XLII - 4. Testauswertungsbogen Testauswertungsbogen zum `Physical Fitneß Test' XLIV Testauswertungsbogen zum `Physical Fitneß Test' TESTAUFGABE Punkte Aktionsschnelligkeit Pendellauf, 4 x 9m Kraftausdauer Sit up, 40 sec Schnellkraft Standweitsprung Kraftausdauer - XLIII - Testdatum: ___ / ___ / ___ Testdatum: ___ / ___ / ___ Testdatum: ___ / ___ / ___ 4 3 2 1 0 4 3 2 1 0 4 3 2 1 0 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - _-_ - - _ - - - - - - - - - _ _-_ _-_ - _-_ _ _- - - - - - _-_ _-_ - _ - - _-_ - _ _- - - - - 12-Minuten-Lauf - _-_ - - _ _-_ - - - _ _- - - - -_ Gesamtergebnis - - - - _ - _-_ - - _ _- - - - - >16 -16 -13 -10 <8 >16 -16 -13 -10 <8 >16 -16 -13 -10 <8 Liegestütz, 40 sec aerobe Ausdauer Punkte Erklärung Hiermit erkläre ich, Jochen Beck, wohnhaft in 46325 Borken, Bocholterstr. 6, daß ich die Dissertation Diagnose motorischer Leistungsfähigkeit - Entwicklung und Evaluation eines sportmotorischen Fitneßtests für die Bundeswehr - selbständig verfaßt und alle in Anspruch genommenen Hilfsmittel angegeben habe. Borken, März 12, 2010 Lebenslauf Name: Geburtsdatum: Geburtsort: Staatsangehörigkeit: Wohnsitz: Jochen Beck 10. September 1957 Bad Hersfeld/Hessen deutsch Bocholter Str. 6, 46325 Borken Schulbildung: 1964 - 1967 1967 - 1979 Grundschule, Borken Gymnasium Borken Berufsausbildung: 1981 - 1982 1982 - 1986 1986 - 1988 Arbeitsverhältnisse: 1987 - 1988 1988 - 1989 1990 - 1991 seit 1991 Studium Dipl. Geographie, Universität Köln (ohne Abschluß) Dipl. Sportwissenschaft, DSHS Köln Abschluß: Dipl. Sportlehrer Promotions - Aufbaustudium, DSHS Köln (ohne Abschluß) Breitensportreferent, Kreissportbund Borken wiss. Mitarbeiter, Universität Frankfurt Arbeitsbereich: Freizeit- und Gesundheitssport Jugendhilfeplaner, Kreis Borken wiss. Mitarbeiter, Universität Frankfurt Arbeitsbereich: Freizeit- und Gesundheitssport I. Theoretische Grundlagen 1. Leistung und Leistungsfähigkeit 2 2. Relevanz motorischer Leistungsfähigkeit 3. Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit 16 10 -2- 1. Leistung und Leistungsfähigkeit Leistung und Leistungsfähigkeit Der Begriff `Leistung' findet Anwendung sowohl im Alltag als auch in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Je nach wissenschaftlicher Ausrichtung finden sich hierzu definitorische Bestimmungen aus anthropologischer, kulturphilosophischer, medizinischer, soziologischer, physikalischer oder trainingswissenschaftlicher Sichtweise (CARL in RÖTHIG et al. 1992, 274ff.) Auch in der Sportwissenschaft wird der Begriff der `Leistung' und `Leistungsfähigkeit' vielfältig verwendet. So erwähnen GÖTZE/SIEGER (1977) über 100, aber nur 26 definierte Leistungsbegriffe. Eine Auflistung der am häufigsten verwendeten Begriffe und kritische Diskussion derselben findet sich bei BÖS/MECHLING (1983, 100ff.). Leistung und Leistungsfähigkeit stehen in einem engen Zusammenhang, sind aber nicht identisch (LUTTER/SCHRÖDER 1972). So bedeutet eine niedrigere Leistung nicht zwangsläufig eine mindere Leistungsfähigkeit (SEHLBACH 1988, 84). In diesem Sinne fordern auch BÖS/MECHLING (1983, 108) eine klare Trennung von Leistungsprozeß, -resultat und -bewertung. Sie grenzen sich damit klar von u.a. SCHNABEL ab, der Leistung als " ... Einheit von Vollzug und Ergebnis einer sportlichen Handlung oder einer komplexen Handlungsfolge ..." (SCHNABEL 1986, 16) sieht und folgen damit der Sichtweise von SIEGER (1976, 603) und CARL (1983, 26), die eine produkt- und prozeßorientierte Differenzierung fordern. Ausgehend von einer strikten Trennung von internen Prozessen (Motorik) und nach außen sichtbaren Prozessen (Bewegung) differenzieren BÖS/MECHLING (1983, 107) zwischen `motorischer Leistung' und `Bewegungsleistung'. Das Gesamtsystem sportlichen Handelns läßt sich am geeignetsten über handlungstheoretische Modelle (NITSCH 1985, PÖHLMANN et al. 1979) erfassen. Motorische Fähigkeiten stellen die Verbindung zwischen internen Prozessen und dem nach außen sichtbaren Verhalten dar und sind somit " ... Analyseeinheiten ..., die sowohl einen allgemeinen Einfluß auf das Leistungsgeschehen an der konkret beobachtbaren Verhaltensebene haben als auch Entsprechungen auf der Ebene der Steuerungs-, Regelungs- und Adaptationsmechanismen besitzen" (BÖS 1984, 479). Das Resultat einer sportlichen Leistung basiert auf unterschiedlichen Strukturen, die nicht summativ zur Gesamtleistung beitragen, aber mit zunehmender Komplexität ausgeprägtere Kompensationschancen aufweisen (ZINNER 1987, 21). Leistung und Leistungsfähigkeit -3- Schon für relativ einfache Kraftleistungen haben motivationale Aspekte entscheidende Bedeutung (RÖCKER/STOBOY 1970, zit. nach HOLLMANN/HETTINGER 1980, 193). Die Leistungsvoraussetzungen im Sport differenziert MECHLING (1989, 241) in exogene (apersonale) und endogene (personale) Faktoren (Abb. 1). Leistungsvoraussetzungen im Sport apersonale materiale personale soziale psychische Leistungsbereitschaft Abb. 1 physische/ körperliche Leistungsfähigkeit Körperkonstitution Leistungsvoraussetzungen im Sport (nach Mechling 1989, 241f.) Auf einer weiteren Ebene seines "Strukturierungsbaumes" unterschiedet MECHLING `Fähigkeiten' und `Fertigkeiten'. Fähigkeiten stellen nicht beobachtbare (latente) Konstrukte dar, die als "... Voraussetzungen für das Zustandekommen von bestimmten Leistungen" (GUNDLACH 1968, 199) erachtet werden können. Fertigkeiten hingegen sind durch eine zunehmende Spezifität geprägt und werden von ROTH im Hinblick auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten als "spezielle Fähigkeiten" (1982, 23) bezeichnet. In Abgrenzung zu GROPLER/THIESS (1976) und SCHNABEL (1986), welche Leistungsfähigkeit noch weiter in die Teilkomponenten körperliche, psychische und sportliche Leistungsfähigkeit differenzieren, versteht MECHLING (1989, 241) Leistungsfähigkeit als Komplexkategorie potentieller personaler Leistungsvoraussetzungen zur Bewältigung von Aufgaben und Anforderungen. -4- Leistung und Leistungsfähigkeit Im weiteren wird mit ROTH (1982, 22) die Bezeichnung "(sport-) motorische Leistungsfähigkeit" präferiert und verwendet. Leistung und Leistungsfähigkeit 1.1 -5- Dimensionalität motorischer Leistungsfähigkeit Ebenso vielfältig wie das Begriffsspektrum zu `Leistung' und `Leistungsfähigkeit' ist die Terminologiediskussion zu `motorischen Fähigkeiten'. Nahezu synonym werden Oberbegriffe wie "physische Eigenschaften" (KUNATH/ THIESS 1962), "konditionelle und koordinative Fähigkeiten" (GUNDLACH 1968), "motorische Fähigkeiten" (MEINEL/SCHNABEL 1987) oder "motorische Eigenschaften" (SOBOTKA 1977) verwendet. Tabelle 1 gibt einen Überblick über gängige Begriffsbezeichnungen zu `allgemeinen sportmotorischen Fähigkeiten', weitere Übersichten dazu geben BÖS (1987, 85) und ROTH (1982, 27). Tab. 1 Allgemeine sportmotorische Fähigkeiten (WILLIMCZIK/ROTH 1983, 59) -6- Leistung und Leistungsfähigkeit Eine Bestimmung und Systematisierung einzelner Teilkomponenten der `motorischen Leistungsfähigkeit' erfolgt auf induktivem Wege über die Beobachtung nach Außen sichtbarer Verhaltensweisen oder/und deduktiv unter Einbeziehung von Kenntnissen über interne Prozesse (BLUME 1978, WILLIMCZIK/ROTH 1983). Ideal ist die Systematisierung `motorischer Leistungsfähigkeit' über die Integration beider Wege, so fordern WILLIMCZIK/ROTH (1983, 56), daß "Die induktiv gefundenen Fähigkeitsdimensionen ... mit theoretischen Systemen konfrontiert werden (müssen), und umgekehrt bedürfen aus Theorien abgeleitete motorische Fähigkeiten ... der empirischen Überprüfung". Eine Vernachlässigung der jeweils anderen Sichtweise führt zu Begrifflichkeiten, die aus der anderen Sichtweise nicht nachvollziehbar sind. So entspricht beispielsweise eine deduktiv abgeleitete Teilkomponenten `lokale aerobe statische Ausdauer' (HOLLMANN/HETTINGER 1980, 512) keiner tatsächlichen Erscheinungsform auf der Verhaltensebene. Auch wenn je nach Sichtweise unterschiedliche Systematisierungen mit einer entsprechenden begrifflichen Vielfalt vorliegen1, herrscht doch weitgehend Einigkeit darüber, daß die heterogene Gesamtstruktur `motorischer Leistungsfähigkeit' durch die Oberbegriffe `Kraft', `Ausdauer', `Schnelligkeit', `Koordination' und `Beweglichkeit' dargestellt wird. Abbildung 2 zeigt GUNDLACHs Modell zur Strukturierung konditioneller Fähigkeiten nach `Belastungsdauer', `-intensität' und der `Ausführungsgeschwindigkeit bei der Belastung'. 1 BÖS 1987, 87 Leistung und Leistungsfähigkeit Abb. 2 -7- Funktionelle Darstellung des Systems der Kraft-, Ausdauer- und Schnelligkeitsfähigkeiten (GUNDLACH 1968 in BÖS 1987, 89) Basierend auf den Arbeiten von GUNDLACH (1968) hat sich die Subkategorisierung in energetisch determinierte konditionelle Fähigkeiten und durch Steuerungs-/Regelungs-prozesse determinierte koordinative Fähigkeiten etabliert (MARSCHNER 1975, GROP-LER/THIESS 1976). Basierend auf Forschungsergebnissen anderer Autoren und publizierten Strukturierungen2 hat BÖS einen Vorschlag zur Differenzierung `motorischer Fähigkeiten' vorgelegt. passive Systeme der Energieübertragung MOTORISCHE FÄHIGKEITEN energetisch determinierte (KONDITIONELLE) FÄHIGKEITEN AUSDAUER AA AnA KRAFT KA MK SCHNELLIGKEIT SK AA = aerobe Ausdauer KA = Kraftausdauer SK = Schnellkraft RS = Reaktionsschnelligkeit KP = Koordination (Präzision) Abb. 3 informationsorientierte (KOORDINATIVE) FÄHIGKEITEN AS KOORDINATION RS KZ BEWEGLICHKEIT KP B AnA = anaerobe Ausdauer MK = Maximalkraft AS = Aktionsschnelligkeit KZ = Koordination (Zeitdruck) B = Beweglichkeit Differenzierung motorischer Fähigkeiten (nach BÖS 1987, 94) Aufgrund einer angenommenen hierarchischen Struktur von Fähigkeiten (HACKER 1973, GAGNE 1973) läßt sich die Gültigkeit dieser Differenzierung für ein unteres und mittleres Leistungsniveau ableiten. Für differenzierte Aussagen auf hohem Leistungsniveau und für sportartspezifische Fragestellungen hingegen ist diese Systematisierung nicht präzise genug (BÖS 1987, 93). 2 BÖS 1987, 93f. -8- Leistung und Leistungsfähigkeit Empirische Untersuchungen3 bestätigen diese Differenzierung und weisen `aerobe Ausdauer', `Maximalkraft' und `Koordination bei Präzisionsaufgaben' als (auch stabile4) Basisdimensionen aus. 3 BÖS/MECHLING 1983, WYDRA 1986, MULTERER 1991, ROTH 1982 4 MULTERER 1991 Leistung und Leistungsfähigkeit 1.2 -9- Diagnose motorischer Leistungsfähigkeit Motorische Fähigkeiten stellen konstruierte Merkmale dar, sie sind `hypothetische Konstrukte' oder "latente Eigenschaften" (FISCHER 1974, 18), die "... realiter nicht existieren" (LETZELTER/LETZELTER 1979, 14). Die Messung dieser Konstrukte ist somit nicht direkt, sondern nur indirekt über die Verhaltensebene möglich. Sportmotorische Tests setzen auf der Ebene von Bewegungshandlungen an und ermöglichen damit den Rückschluß auf motorische Fähigkeiten (BLUME 1979, 81). LIENERT (1989, 21) klassifiziert Tests in `Intelligenztests', `Leistungstests' und `Persönlichkeitstests'. Der hier angesprochene Bereich der Diagnose `motorischer Leistungsfähigkeit' ist demnach eindeutig zuzuordnen. Sportmotorische Tests sind häufig sowohl allgemein (`Sinn vs. Unsinn'; GRUBITZSCH/RELIXIUS 1978, SCHMID/SCHOLZ 1975) als auch spezifisch der Kritik einer vermeintlich niedrigeren Validität ausgesetzt; im Unterschied zu biomechanischen oder physiologischen Verfahren. Letztere haben im Hinblick auf Aussagekraft erhebliche Vorteile gegenüber sportmotorischen Tests; so ist beispielsweise die `aerobe Ausdauer' wesentlich differenzierter über spiroergometrische Verfahren zu diagnostizieren (BALLREICH/BAUMANN 1982) als mit Ausdauerläufen (z.B. `12-Minuten Lauf'). Dieser in der Regel sehr hohe technische und apparative (und damit kostenintensive) Aufwand ist für den Bereich des Hochleistungssports und für spezifische Fragestellungen (z.B. Rehabilitation) notwendig und gerechtfertigt. Für Anwendungen auf unterem und mittlerem Leistungsniveau (z.B. Freizeitsport) können derartige Verfahren kaum in Betracht kommen (BÖS 1987, 20). Aufgrund der hohen korrelativen Beziehungen zu Ergebnissen mit labordiagnostischen Verfahren stellen sportmotorische Tests geeignete Instrumente zur Diagnose `motori-scher Leistungsfähigkeit' dar. Nach BÖS (1987, 61) sind sportmotorische Tests " ... wissenschaftliche Routineverfahren zur Untersuchung eines oder mehrerer theoretisch definierbarer und empirisch abgrenzbarer Persönlichkeitsmerkmale. Gegenstandsbereiche sind das individuelle, allgemeine und spezielle motorische Fähigkeitsniveau. Ziel ist eine möglichst quantitative Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägung. Tests müssen unter Standardbedingungen durchführbar sein und den statistischen Gütekriterien des jeweiligen testtheoretischen Modells genügen." - 10 - Leistung und Leistungsfähigkeit Synonym zum Begriff `sportmotorischer Test' finden sich auch die Bezeichnungen `motorischer Test', `sportmethodischer Test', `körperlicher Leistungstest', `Bewegungs-test' oder `psychomotorischer Test' (BÖS 1987, BALLREICH 1970, BLUME o.A.). Über die Rahmenziele sportmotorischer Tests herrscht weitestgehend Einigkeit, insgesamt lassen sich fünf (zum Teil überschneidende) Aufgabenbereiche unterscheiden5: - Leistungsdiagnose Entwicklungsdiagnose - Prognose Dimensionsanalyse Experiment. Zur Systematisierung sportmotorischer Tests liegt eine Vielzahl von Vorschlägen vor (BÖS 1987, 63ff.). In Anlehnung an LIENERT (1967) unterscheiden FETZ/KORNEXL (1978) Elementartests und Testsysteme. Nach Testdimensionalität und formalen Auswertungsmerkmalen unterscheiden sie insgesamt fünf Typen von Tests. Sportmotorische Tests Sportmotorische Elementartests Sportmotorische Testsysteme Sportmotorische Testbatterien Sportmotorische Testprofile Homogene sportmotorische Testbatterien Abb. 4 Heterogene sportmotorische Testbatterien Homogene sportmotorische Testprofile Heterogene sportmotorische Testbatterien Systematisierung sportmotorischer Tests (HAAG in RÖTHIG 1992, 293) Elementartests erfassen einen weitestgehend klar abgegrenzten Merkmalsbereich; als Beispiel kann der COOPER-Test zur Diagnose der `aeroben Ausdau5 BALLREICH 1970, NEUMAIER 1983, STÜBLER 1966 Leistung und Leistungsfähigkeit - 11 - er' angeführt werden. Testprofile und Testbatterien sind nach LIENERT (1989, 366) eine Kombination mehrerer Einzelteste, in denen die Einzelteste "... ein Höchstmaß an Eigenständigkeit bewahren ..." (Testprofil) oder "... ihre Eigenständigkeit aufgeben und ausschließlich in den Dienst eines gemeinsamen Ziels treten ..." (Testbatterie). Ein und derselbe Test kann durchaus (je nach Auswertungsstrategie) sowohl als Testprofil wie auch als Testbatterie fungieren. Für Testprofile fordert LIENERT, daß "... jeder Einzeltest ... mit jedem anderen möglichst niedrig korreliert" (1989, 366). Für Testbatterien unterscheidet er zwei Möglichkeiten: - hohe Interkorrelation der Einzelteste mit dem Ziel der Diagnose eines eng umschriebenen Merkmals (z.B. Maximalkraft) niedrige Interkorrelation der Einzelteste mit dem Ziel der Diagnose eines weiter gefaßten Merkmals (z.B. Fitneß). Auf den beiden ersten Systematisierungsebenen (Abb. 4) werden nach den formalen Aspekten `Anzahl und Eigenständigkeit der Testaufgaben' Elemetartests von Testsystemen sowie im weiteren Testprofile von Testbatterien unterschieden. Unter Einbeziehung des inhaltlichen Aspekt `Testdimensionalität' werden auf der dritten Ebene Testprofile/-batterien nach deren Fähigkeitsspektrum als heterogen oder homogen bezeichnet. - 12 - 2. Relevanz motorischer Leistungsfähigkeit Relevanz motorischer Leistungsfähigkeit Körperliche Aktivität, Fitneß und Gesundheit6 stehen miteinander in enger Wechselwirkung. So nimmt körperliche Aktivität bei der Arbeit oder in der Freizeit, sowohl direkt als auch indirekt über die Fitneß Einfluß auf die Gesundheit. Abbildung 5 verdeutlicht dieses Beziehungsgefüge. Abb. 5 Wechselbeziehung zwischen körperlicher Aktivität, Fitneß und Gesundheit (BOUCHARD et al. 1990, 5) Beeinflußt werden diese Komponenten sowohl durch interne wie auch externe Faktoren wie Genetik, Lebensstil und Umwelt. Ziel von Interventionsmaßnahmen (z.B. sportliche Aktivität) ist es, diese Wechselwirkung (Abb. 5) optimal zu beeinflussen. In Anlehnung an SCHWARZER/LEPPIN (1989) und FUCHS/LEPPIN (1992) hat KNOLL ein Modell des Wirkungsgefüges sportlicher Aktivität vorgelegt. Hiernach hat motorische Leistungsfähigkeit, z.B. als Resultat sportlicher Aktivität, unterschiedliche Wirkungen auf die Gesundheit. Je nach Wirkungsweise unterscheidet KNOLL Haupt-, Puffer- und Mediatoreffekte (Abb. 6). 6 Auf nähere Betrachtungen zum Gesundheitsbegriff wird hier verzichtet; Übersichtsarbeiten hierzu haben u.a KNOLL (1993), KRAUS (1987) und VENTH (1987) vorgelegt. Relevanz motorischer Leistungsfähigkeit - 13 - Anforderungen in Alltag und Beruf Schutz- Risikofaktoren faktoren * external * internal (2) Sportliche Aktivität (3) (1) Aktueller Gesundheitszustand * physisch * psycho-sozial Abb. 6 Wirkungsgefüge sportlicher Aktivität als gesundheitsfördernde Maßnahme (KNOLL 1993, 77) Einen "Haupteffekt" hat sportliche Aktivität auf die physische / psychische Gesundheit; so führt Ausdauertraining beispielsweise zu einer Senkung der Herzfrequenz und Verbesserung des Sauerstoffaufnahmevermögens. Als "Puffereffekt" bezeichnet KNOLL die Auswirkung auf externale und internale berufliche Anforderungen. Als "Mediatoreffekt" bezeichnet sie die indirekten Auswirkungen sportlicher Aktivität auf die Gesundheit durch Veränderungen des Verhältnisses von Schutz- und Risikofaktoren. - 14 - 2.1 Relvanz motorischer Leistungsfähigkeit Motorische Leistungsfähigkeit und Gesundheit Zur Beziehung zwischen motorischer Leistungsfähigkeit (durch sportliche Betätigung) und gesundheitlichen Parametern liegt eine Vielzahl empirischer Untersuchungen vor. Übersichtsarbeiten und zusammenfassende Beurteilungen haben SAAM (1990), KNOLL (1993) und SCHLICHT (1994) vorgelegt. Sie differenzieren hierbei Gesundheit in "somatische und psychische Gesundheit" (SAAM) bzw. "physische und psycho-soziale Gesundheit" (KNOLL). Die Effekte körperlicher Aktivität auf die physische Gesundheit lassen sich nach KNOLL (1993, 60f.) in kardiovaskuläre, metabolische, endokrine und hämodynamische Wirkungen zusammenfassen. Für den Bereich der psycho-sozialen Gesundheit faßt KNOLL zusammen, daß " ... durch körperliche/sportliche Aktivität Befindlichkeit und Selbstkonzept gesteigert sowie Angst und Depression abgebaut werden können" (1993, 70). Abbildung 7 zeigt die Bedeutung von motorischer Leistungsfähigkeit als Ausdruck sportlicher Aktivität auf die subjektive bzw. objektive Gesundheitsbeurteilung. Abb. 7 Zusammenhang zwischen Sporttreiben und Gesundheitseinschätzung (BÖS/OPPER/POHLENZ 1993, 38) Mit zunehmendem Umfang sportlicher Aktivität (und somit höherer motorischer Leistungsfähigkeit) steigt sowohl die eigene Beurteilung des Gesundheitszustandes als auch die Arzteinschätzung desselben. Relevanz motorischer Leistungsfähigkeit 2.2 - 15 - Motorische Leistungsfähigkeit und berufliche Anforderungen Die Auswirkungen motorischer Leistungsfähigkeit auf berufliche Anforderungen werden häufig unter dem betriebswirtschaftlichen Aspekt der Reduzierung von Fehlzeiten gesehen. Die besondere Bedeutung dieses Aspektes (aus Sicht der Arbeitgeber) verdeutlicht die Aussage von MÜLLER (1992, 20), daß " ... die Hälfe der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (1990 rd. 141 Mrd. DM) für Behandlungen von Krankheiten aufgewendet werden, die durch Genußmittelmißbrauch, fehlerhafte Ernährung und Bewegungsmangel zumindest mitbedingt sind". Eine zusammenfassende Darstellung von Befunden zum Zusammenhang zwischen der Förderung körperlicher Aktivität und betrieblichen Fehlzeiten hat FRIES (1993) vorgelegt. Es stellt fest, daß Maßnahmen7 zur Förderung der körperlichen Aktivität mit einer Reduzierung von betrieblichen Fehlzeiten einhergehen und daß Arbeitnehmer mit einer höheren körperlichen Leistungsfähigkeit seltener fehlen (1993, 111). In der o.a. Untersuchung haben BÖS/OPPER/POHLENZ (1993) die "Pufferwirkung" sportlicher Aktivität überprüft. Danach wirkt sich aktives Sporttreiben moderierend auf berufliche Belastungen aus (Abb. 8), "Sportlich aktive Personen können die negativen Auswirkungen von Arbeitsbelastungen ... offensichtlich besser kompensieren" (BÖS/ OPPER/POHLENZ 1993, 41). Abb. 8 7 Zusammenhang zwischen Sporttreiben, Arbeitsbelastung und Gesundheit, Arzteinschätzung (BÖS/OPPER/POHLENZ 1993, 41) Basis seiner Aussagen hierzu sind empirische Befunde vor allem aus Nordamerika - 16 - 2.3 Relvanz motorischer Leistungsfähigkeit Motorische Leistungsfähigkeit und militärische Anforderungen Die körperliche Leistungsfähigkeit ist eine wesentliche Komponente im soldatischen Anforderungsprofil, müssen doch schwere Gegenstände bewegt (motorische Anforderungen) oder neben den physischen Beanspruchungen hohe Konzentrationsleistungen (psychische Anforderungen) erbracht werden (u.a. v.RESTORFF 1993). In der Literatur wird häufig in martialischer Art und Weise auf die militärische Bedeutung motorischer Leistungsfähigkeit hingewiesen, so läßt sich "... mit der Verbesserung der körperlichen Ausdauerleistungsfähigkeit ... die Gefechtsbereitschaft nachweislich erhöhen" (HOFFMANN 1975, 81), und PATTON spricht sogar davon, daß "eine gut körperliche Verfassung ... ausschlaggebend für den Sieg (sei). Trägheit macht uns alle zu Feiglingen, Menschen in guter körperlicher Verfassung werden nicht träge" (PATTON 1944, zit. nach MANCA 1990). Ferner sei eine gute "physische Leistungsfähigkeit von entscheidender Bedeutung für eine hohe Verteidigungsbereitschaft" (TAPPERT 1973, 939) und entscheidende "Vorausetzung für die Erhöhung der Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft" (GESTEWITZ 1983, 199). SCHMIDT (1972) zitiert einige Forschungsarbeiten, die eine militärbezogene Bedeutung körperlicher Leistungsfähigkeit belegen. So fordern beispielsweise MÜLLER und GERSTNER aus den Ergebnissen deduktiv abgeleiteter Tätigkeitsprofile ein "Ausdauer-training zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung" (MÜLLER 1968 in SCHMIDT 1972, 119) für das nachrichtenund funktechnische Personal bzw. Aus-dauer, Kraft und Gewandheit für Pioniertruppen (GERSTNER 1968 in SCHMIDT 1972, 119). Wesentlich allgemeiner halten sich EHRSAM/LÜTHI, welche die Notwendigkeit einer guten körperlichen Leistungsfähigkeit in der Truppe für unbestreitbar halten (1991, 201), und auch HOLLMANN et al. weisen darauf hin, daß der "Wehrdienst ... besondere körperliche Ansprüche (stellt), die ein gutes Leistungsvermögen des Soldaten voraussetzen" (1966, 582). Trotz revolutionierender Entwicklungen steht immer noch der Mensch im Mittelpunkt militärischer Handlungen (JODL 1974, 274; AUTORENKOLLEKTIV 1989, 91), und so weist HOLLMANN (1990, 437) dementsprechend auch darauf hin, daß auch in einer hochtechnisierten Armee dem Gesichtspunkt einer guten körperlichen Leistungsfähigkeit hohe Bedeutung beigemessen werden sollte. Relevanz motorischer Leistungsfähigkeit - 17 - "Quantitative und qualitative neue Anforderungen" (AUTORENKOLLEKTIV 1989, 91) führen in Teilbereichen zu einem überproportionalen Anstieg psychischer Belastungen, "energetisch hoch belastende militärische Tätigkeiten ... (hingegen) sind heute seltener geworden" (KRÜGER 1990, 219). Auch JUNG weist aufgrund empirischer Untersuchungen zur Verbesserung der Streßtoleranz bei Soldaten durch Ausdauertraining darauf hin, "... daß neben physischem auch psychischer Streß durch einen besseren Trainingszustand ... günstig zu beeinflussen ist" (1985, 212). Da die allgemeine Streßstabilität entscheidend durch die körperliche Fitneß geprägt wird, sollte jeder Soldat über eine gute körperliche Fitneß verfügen (KOLEI 1993, 367), denn: "Körperliche Fitneß hält unter Belastung den Kopf frei" (NAUMANN 1993 in BECK et al. 1993, 401) und "Wer fit ist, ist auch leistungsfähig" (NEHREN/ VINZ 1994, 10). RATHGEBER verweist auf die Notwendigkeit einer guten körperlichen Leistungsfähigkeit, indem er vom Sport (als Mittel zur Leistungssteigerung) verlangt, "... daß der Bundeswehr zur Erfüllung ihres Auftrages ein bewegungstüchtiger, physisch und psychisch leistungsfähiger Soldat ... zur Verfügung steht" (1990, 429). Neben gesamtgesellschaftlichen Aspekten einer aktiven Gesundheitsförderung fordert SIMON auch, daß die Bundeswehr "... aus Gründen der Auftragserfüllung an einer starken Betonung des Sports und der körperlichen Aktivität als Mittel zur Steigerung der physischen und psychischen Belastbarkeit interessiert sein (sollte)" (1986, 59). Außer diesen funktionalen Komponenten erfüllt der Sport in der Bundeswehr auch pädagogische Aufgaben. So fördert er positives Sozialverhalten und bietet neben dem Schulsport nochmals die Möglichkeit, positiv auf eine Motivation zu lebenslangem Sporttreiben hinzuwirken. - 18 - 3. Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit Allgemein versteht man unter "Fitneß" die Fähigkeit des Menschen zur Bewältigung vielfältiger Anforderungen (KAYSER in RÖTHIG 1992, 165; BÖS/FELDMEIER 1992, 78). In einem engeren (sportwissenschaftlich ausgerichteten) Begriffsverständnis werden häufig (fälschlicherweise) körperliche bzw. motorische Fitneß synonym verwendet (PHILLIPS/HORNAK 1979, 17), dies entspricht der semantischen Diskussion um den Leistungsbegriff. CLARKE (1976) differenziert das Spektrum körperlicher Leistungsfähigkeit (general motor ability) in einen `engeren' und einen `weitergefaßten' Fitneßbegriff. Unter Fitneßtests summiert BÖS (1987) Tests der Bereiche `Physical Fitness' und `Motor Fitness'. PHYSICAL FITNESS MOTOR FITNESS GENERAL MOTOR ABILITY Arm-eye coordination Muscular power Agility Muscular Muscular strength endurance Circuloendurance Flexibility Speed Footeye coordination ORGANIC SOUNDNESS AND PROPER NUTRITION Abb. 9 Chart of Physical Elements (CLARKE 1976 in BÖS 1987, 333) Begriff und Ursprung von Fitneß stammen aus den USA und haben ihren Ursprung in Forschungsarbeiten von KRAUS/HIRSCHLAND (1953), die bei interkulturellen Vergleichsstudien (USA - Europa) feststellten, daß dieser Vergleich "eindeutig zu ungunsten der amerikanischen Kinder ausfiel" (HAAG/DASSEL 1981, 61). Reaktion hierauf war die Forcierung der Bemühungen um Fitneß8, 8 vgl. auch HAAG 1966, 1967, 1970 Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 19 - die u.a. Ausdruck fanden in der Bildung von AAHPER9 sowie einer Vielzahl publizierter Fitneßtests. Auf die Vielzahl dieser Fitneßtests soll hier nicht näher eingegangen werden. Eine umfassende Dokumentation und Diskussion bestehender Testverfahren beschreibt BÖS (1987), weitere Zusammenstellungen finden sich bei GROSSER/STARISCHKA (1986), HAAG/DASSEL (1981), FETZ/KORNEXL (1978), RAPP/SCHODER (1977), MAINKA/THEINERT (1984 u. 1985) und STÜBLER (1966); ferner für den anglo-amerikanischen Raum bei BARROW/McGEE (1989), BAUMGARTNER/JACKSON (1975, 1991), BOSCO (1983), CAMPBELL/TUCKER (1967), MATHEWS (1978), MEYERS/BLESH (1962), CLARKE (1976, 1987), JENSEN/HIRST (1980), JOHNSON/NELSON (1974, 1979, 1986), KIRBY (1991), KIRKENDALL (1980, 1987), MILLER (1988), MONTOYE (1978), PHILIPPS/HORNAK (1979), SAFRIT (1973, 1981, 1990), SAFRIT/WOOD (1989) und VERDUCCI (1980). Aus dem osteuropäischen Bereich ist eine Zusammenstellung von MEKOTA/BLAHUS (1983) bekannt. 3.1 Fitneßtests in militärischen Verbänden Auch in militärischen Verbänden haben Fitneßtests lange Tradition, ihre Relevanz für diese Zielgruppe unterstreichen auch die Ergebnisse einer internationalen Befragung von Fitneßexperten durch BÖS (1992). Im einzelnen sollen sportmotorische Testverfahren10, die in militärischen Verbänden eingesetzt werden/wurden, kurz vorgestellt und analysiert werden nach: Testtyp/Testdimensionalität - Testinhalt (Fähigkeiten vs. Fertigkeiten) Testtyp11,12 (Elementartest, Testbatterie, Testprofil) Hauptgütekriterien - Hauptgütekriterien überprüft Ergebnisse dargestellt / transparent Testanwendung 9 10 Gültigkeitsbereich (Alter, Geschlecht) American Alliance for Health, Physical Education and Recreation Eine umfassende Sammlung von Einzeltests, vornehmlich aus der Sportmedizin, finden sich im Final Report der NATO/DEFENCE RESEARCH GROUP (1986) 11 12 vgl. I.1.2 berücksichtigt werden lediglich die Testaufgaben, die eindeutig fähigkeits-orientierten Charakter besitzen - 20 - - Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit Testauswertung (Profil, Summenscore, Normen) Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit 3.1.1 - 21 - Testverfahren in der Bundeswehr In der Bundeswehr13 sind einige sportmotorische Testverfahren bekannt, die unterschiedlichen Zielsetzungen dienen. So bestehen Tests zur aktuellen Diagnose der motorischen Leistungsfähigkeit bis hin zu Testverfahren, denen prognostische Bedeutung im Sinne einer Berufseignung zugesprochen wird. Physical Fitneß Test [1] Der Physical Fitneß Test dient der Überprüfung der allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit und kann von den Soldaten gefordert werden (Zdv 3/10, 138): - vor und nach der allgemeinen Grundausbildung in allen Lehrgängen, in denen der Nachweis der Leistungsfähigkeit erbracht werden muß als Routineprüfung einmal jährlich. - Die Übungen sind an zwei, höchstens drei Tagen zu absolvieren, wobei der Ausdauerlauf zwingend als letzte Disziplin zu absolvieren ist. Testaufgaben des "Physical Fitneß Test": Sprint, 50 m Standweitsprung Medizinballwurf gegen Wand aus Bauchlage, 30 sec Sit up, 30 sec Klimmzüge, max. Pendellauf, 4x10 m, mit Gerätetransport (Seil) Ausdauerlauf, 2000 m Testtyp/Testdimensionalität AA 1 AnA KA MK 3 SK AS 1 2 RS KZ KP B Der Test besteht aus fähigkeitsorientierten Aufgaben und kann als "heterogenes sportmotorisches Testprofil14" charakterisiert werden. Die Profil-darstellung 13 und der ehemaligen NVA 14 zur Charakterisierung vgl. I.1.2 Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 22 - zeigt, daß eine Aufgabe `aerobe Ausdauer' mißt, 3 Aufgaben `Kraftausdauer', eine Aufgabe `Schnell-kraft' und 2 Aufgaben `Aktionsschnelligkeit'. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. CHRIST (1986) untersuchte die wissenschaftlichen Gütekriterien an 22 34jährigen Männern. Er berechnet Einzelreliabilitäten von .70 - .87 und eine Batteriereliabilität von .88, Dimensionsanalysen dokumentieren die Heterogenität des Tests, eine kriterienbezogene Validierung führt zu Korrelationen von 0.65 bzw. - 0.70. In seiner Untersuchung veränderte CHRIST allerdings nicht nur die Durchführungsvorschriften, sondern mischte ferner die Ergebnisse von Untergruppen, die mit unterschiedlichem Design getestet wurden. Aufgrund dieser gravierenden methodischen Probleme wird auf die Ergebnisse nicht weiter eingegangen. Testanwendung Der Test findet Anwendung für Männer. Es bestehen alterspezifische Beurteilungstabellen (Standardnotenskala) für drei Alterstufen ( - 32 Jahre, 32 - 40 Jahre, > 40 Jahre). Ein Hinweis auf die Basis dieser Tabellen fehlt. Angaben zur Auswertung der Testaufgaben werden nicht gemacht. Die altersspezifischen Beurteilungstabellen implizieren einen Abfall der motorischen Leistungsfähigkeit15 je Altersklasse von (zum Teil meßtheoretisch bedingten) 3.7% (Ausdauerlauf) bis zu 25% (Klimmzüge). Bewertung Der "PFT" dient der Überprüfung der allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit. Insgesamt wird das Spektrum der Fähigkeiten adäquat repräsentiert, das Grundprinzip des Test hat sich bewährt. Kritikwürdig sind die Durchführungsvorschriften einiger Testaufgaben sowie die ausstehende wissenschaftliche Absicherung und Normierung des Tests. Problematisch ist ferner die stark motivationsabhängige Testaufgabe `Klimm-züge' bis zur maximalen Erschöpfung. Fraglich ist, ob die altersspezifischen Nor-mierungstabellen und die Alterskategorien dem Abfall der motorischen Leistungsfähigkeit gerecht werden. 15 Berechnungsgrundlage dieser Prozentwerte sind die der Note 3.0 zugeordneten Rohwerte Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 23 - Testverfahren an der Offiziersbewerberprüfzentrale (OPZ) [2]16 Die sportmotorische Prüfung an der OPZ ist eingebunden in ein umfangreiches Testsystem zur Eignungsfeststellung für Bewerber der Offizierlaufbahnen. Testaufgaben des "OPZ-Tests": Hindernislauf (mit unterschiedlichen konditionellen / koordinativen Anforderungen) basketballähnliches Ballspiel. Testtyp/Testdimensionalität AA AnA KA MK SK AS RS KZ KP B 1 Das basketballähnliche Spiel ist eindeutig fertigkeitsorientiert. Die Anforderungen der anderen Testaufgabe sind zum Teil fertigkeitsorientiert, der Test kann als "sportmotorischer Elementartest" charakterisiert werden. Gütekriterien Aussagen zu Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Der Test findet Anwendung für Männer, die in der Regel unter 25 Jahren alt sind. Altersspezifische Normierungstabellen liegen nicht vor, aufgrund der geringen potentiellen Altersspanne ist dies auch gerechtfertigt. Untere Schranken im Sinne von CUT-OFFS liegen vor. Der "Test" dient nach v.RENTHE-FINK (1984) nicht der Leistungsüberprüfung sondern soll dem Bewerber die Möglichkeit geben, "in einigen Situationen Spannkraft, Geschicklichkeit, Einsatzvermögen sowie körperliche Gewandheit zu Geltung zu bringen und gewisse spontane Bewegungsabläufe zu absolvieren" (v.RENTHE-FINK 1984, VOIGT 1986). Bewertung TSCHAKERT/TEIPEL (1986) haben eine umfassende Kritik an dem "Testverfahren" vorgelegt und weisen u.a. auf gravierende Objektivitätsprobleme hin (1986, 14). Sie kommen zu der Forderung, "... die Sportprüfung ausschließlich auf die Erfassung der aktuellen sportmotorischen Leistungsfähigkeit der Bewerber zu konzentrieren und klar definierte und operationalisierbare Merkmalsdimensionen vorzugeben" (TSCHAKERT/ TEIPEL 1986, 19). 16 ersetzt durch den neuen PFT (BÖS/BECK 1989) Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 24 - Test der Freiwilligenannahmestellen [3] Analog zum Testverfahren der OPZ besteht an den Freiwilligenannahmestellen ein sportmotorisches Testverfahren. Nach den gültigen Bestimmungen für die Laufbahnen soll der Test Hinweise geben auf: - die sportliche Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit des Bewerbers das Verhalten des Bewerbers im körperlichen Einsatz (OTTE, o.A., 1). Der Test besteht aus acht Testaufgaben, die im Stationsbetrieb durchgeführt werden. Die Testdauer je Übung beträgt 20 sec. Für jede Aufgabe werden Punkte entsprechend der erbrachten Leistung vergeben. Testaufgaben des Tests an der Freiwilligenannahmestelle: Sprung über die Matte Liegestütz Sit up Bankspringen Medizinballwurf gegen Wand aus Bauchlage Anhocken an Sprossenwand Stufenbarrendurchschwung Klimmzüge Testtyp/Testdimensionalität AA AnA KA MK SK AS RS KZ KP B 8 Die Testaufgaben sind zum überwiegenden Teil fähigkeitsorientiert, der Test kann als "homogene sportmotorische Testbatterie" zur Überprüfung der `Kraftausdauer' bezeichnet werden. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. OTTE (o.A.) untersuchte an 1510 Untersuchungsprotokollen die Testaufgaben. Er kommt u.a. zu dem Schluß, daß bei einigen Aufgaben die vorgegebene Zeitdauer nicht trennscharf genug sei. Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 25 - Er findet einige statistisch signifikante, aber in der numerischen Höhe unbedeutende Korrelationen zwischen den Testaufgaben. Aus Dimensionsanalysen interpretiert er drei Faktoren; - allgemeine physisch - motorische Belastbarkeit Körperbeherrschung in der Sprungbewegung Armkraft Testanwendung Der Test findet analog zum Test an der OPZ Anwendung bei Männern. Ein 9stufiger Bewertungvorschlag liegt vor. Der Gesamttestwert ergibt sich aus der Addition der Einzelwerte, wobei den Testleitern gestattet ist, bei unkorrekter Ausführung Punktabzüge vorzunehmen. Altersspezifische Normierungstabellen liegen nicht vor, aufgrund der geringen potentiellen Altersspanne ist dies auch gerechtfertigt. Bewertung Der Circuit hat einen eindeutigen Schwerpunkt im Bereich `Kraftausdauer'. Für Aussagen zur allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit erscheint dies zu undifferenziert. Die Übungsdauer von 20 sec je Station ist für differenzierte Aussagen nicht trennscharf genug. Fraglich ist die Objektivität und Reliabilität des Verfahrens. Das Testverfahren wird im Stationsbetrieb durchgeführt, d.h., nicht für alle Testpersonen ist die gleiche Reihenfolge an Aufgaben gewährleistet. Wie OTTE erwähnt, sind die Bewerber "am Anfang der Sportprüfung ... körperlich noch wenig belastet ... und erreichen damit höhere Übungswiederholungen" (15f.). Die Testleistung an den einzelnen Stationen ist damit stark organisationsabhängig und somit wenig reliabel. Inwiefern die Aussagen zur Testdimensionalität zutreffen, läßt sich aufgrund o.a. methodischer Probleme nicht sagen. Insgesamt stellt der Parcours eine gute Trainingsform dar, zur Diagnose der allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit ist er aber ungeeignet. Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 26 - Soldatensportwettkampf [4] Neben den Physical Fitneß Test und der Dienstaufsicht stellt der Soldatensportwettkampf ein weiteres Mittel zur Beurteilung der soldatischen Leistungsfähigkeit dar (ZDv 3/10, 136). In fünf Gruppen sind Testaufgaben zusammengefaßt, wobei jeder Soldat aus einer Gruppe eine Testaufgabe nach Wahl zu absolvieren hat. Der Test ist gemäß ZDv von jedem Soldaten einmal je Jahr durchzuführen. Testaufgaben des "Soldatensportwettkampfes": Gruppe 1 - Sprint: 50 m17, 75 m18, 100 m, 400 m Gruppe 2 - Weitsprung, Hochsprung, Standweitsprung19 Gruppe 3 - Kugelstoßen, Steinstoßen, Gewichtheben Gruppe 4 - Brustschwimmen: 100 m, 200 m Freistil: 100 m, 200 m Gruppe 5 - Ausdauerlauf: 3000 m, 5000 m Schwimmen: 1000 m Testtyp/Testdimensionalität AA 1 AnA KA MK SK AS 1 1 1 RS KZ KP B Einige Testaufgaben sind fertigkeitsorientiert, der Test kann als "heterogenes sportmotorisches Testprofil" charakterisiert werden. 17 ab dem 45. Lebensjahr wählbar 18 ab dem 40. Lebensjahr wählbar 19 ab dem 50. Lebensjahr wählbar Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 27 - Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Der Test findet Anwendung bei Männern und Frauen. Ab dem 40. Lebensjahr ist die Teilnahme freiwillig20. Für die Testauswertung werden die Rohwerte in Punktwerte transformiert (100 Punkte Tabelle, Basis Prozentränge). Es liegen Auswertungstabellen für vier Altersklassen vor (< 32, 32 - 39, 40 - 44, > 44 Jahre). Fundierte alterspezifische Beurteilungsvorschläge auf der Grundlage der Testergebnisse von über 150.000 Soldaten liegen für Männer vor (BEHNKE 1983, BEHNKE/ NEHREN 1984). Der empirisch ermittelte Abfall der motorischen Leistungsfähigkeit21 beträgt bei den über die Altersspanne vergleichbaren Testaufgaben 2.5% (`Weitsprung'), 3.5 - 7% (`Hochsprung') bzw. 2.2 - 3.5% (`Sprint, 100 m'). Bei der Testaufgabe `Ausdauerlauf, 5000 m' tritt der Artefakt ein, daß die Testergebnisse der älteren Soldaten (> 40 Jahre) besser sind als die der Altersklasse 1 (< 32 Jahre). Bewertung Die Fähigkeiten Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit werden durch die Testaufgaben gut repräsentiert. Problematisch erscheinen die fertigkeitsorientierten Schwimm - Aufgaben und die Testaufgabe `Sprint, 400 m', die starke anaerobe Komponenten beinhaltet und somit andere Inhalte mißt als die anderen Aufgaben der Gruppe 1. Eine Normierung an der Gesamtstichprobe, die sich aus unterschiedlichen Untergruppen zusammensetzt, führt zu Effekten, die erhebliche Akzeptanz- und Umsetzungsprobleme nach sich ziehen22. Als Diagnoseverfahren allgemeiner motorischer Leistungsfähigkeit erscheint der Soldatensportwettkampf ungeeignet. 20 BUNDESMINSTERIUM DES INNERN 1983 21 Berechnungsgrundlage sind die Testergebnisse der Erhebung von NEHREN/ BEHNKE (1984), als 100% gelten dabei die Testresultate der Altersklasse 1 (< 32 Jahre). 22 So ist kaum verständlich, warum ein über 45jähriger für eine Testleistung von 21:36,0 min im `5000 m Lauf' 50 Punkte erhält, während ein < 31jähriger für die gleiche Testleistung 61 Punkte erhält (BEHNKE/NEHREN 1984). Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 28 - Achtertest der Nationalen Volksarmee [5] Der Achtertest der NVA wurde von den Wehrpflichtigen der DDR zu Beginn des Grundwehrdienstes durchgeführt. Je nach erreichtem Testergebnis sollten die Wehrpflichtigen entsprechend trainiert werden (JODL 1974, 279). Aufgrund einer 1964 durchgeführten Untersuchung wurden die Mindestanforderungen den "gestiegenen Anforderungen an die Kampfkraft und die Gefechtsbereitschaft der NVA" (TAPPERT 1973, 939) angepaßt. Mit dieser Korrektur wurden auch einige Testübungen verändert, um die Aussagekraft zu erhöhen und Vergleichsdaten zu anderen Testverfahren (Sportabzeichen der DDR, Normen für militärische Körperertüchtigung der NVA) zu haben. Testaufgaben des "Achtertests" (in Klammern: "alte Version" TAPPERT 1971): Liegestütz, max. (dito) Sprint, 100 m (Sprint, 60 m) Klettern 5 m, (dito) Dreierhop (Schlußstrecksprung) Klimmzüge, max. (dito) Dauerlauf, 3000 m (Dauerlauf, 1000 m) Handgranatenzielwurf (dito) Sturmbahn, 400 m (Sturmbahn, 200 m) Testtyp/Testdimensionalität AA AnA KA 1 1 3 MK SK AS 2 1 RS KZ KP B Die Aufgaben des Tests sind fähigkeitsorientiert, der Test kann als "heterogenes sportmotorisches Testprofil" charakterisiert werden. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Der Test findet Anwendung bei Männern von 18 - 30 Jahren. Mindestanforderungen als Kriterium der physischen Wehrbefähigung legten GÖTZE/KUBIZIEL/TAPPERT (1971) für die ursprüngliche Version und TAPPERT (1973) für die "neue Version" vor. Punktetabellen und 5-stufige Beurteilungskategorien finden sich bei TAPPERT (1971 und 1973). Altersspezifische Beurteilungstabellen liegen nicht vor. Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 29 - Bewertung Die Testaufgaben spiegeln das Spektrum der allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit gut wieder, wobei Kraft mit 5 Testaufgaben am höchsten gewichtet ist. Problematisch sind die sehr stark motivationsabhängigen Testaufgaben (`Klimmzüge', `Liegestütz') bis zur Erschöpfung. Die militärspezifischen Testaufgaben `Handgranaten-wurf' und `Sturmbahn' ließen sich problemlos durch strukturähnliche allgemeine Testaufgaben ersetzen (BÖS 1987, 324). - 30 - 3.1.2 Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit Testverfahren in anderen militärischen Verbänden (Europa) Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 31 - Schweizer Leistungstest [6] Der Schweizer Leistungstest besteht in unterschiedlichen Formen seit 1907, BURGENER (1981) beschreibt den Werdegang dieses "ersten Sporttests auf nationaler Ebene" von den ersten Anfängen über das Pilotprojekt (1906/1907) bis hin zur Einführung 1907. Es gibt 2 Parallelformen (Hallen- und Feldvariante) mit jeweils 5 Testaufgaben. Testaufgaben des "Schweizer Leistungstests" (in Klammern: Hallenvariante) Klettern, 5 m hohe Stange (dito) Weitsprung (Standweitsprung) Weitwurf, 500 g Ball (Medizinballwurf, 3 kg) Sprint, 80 m (Pendellauf, 4 x 10 m) Ausdauerlauf, 12-Min (dito) Testtyp/Testdimensionalität AA AnA 1 KA 1 MK SK AS 2 1 RS KZ KP B Die Testaufgaben sind fähigkeitsorientiert, der Test kann als "heterogene sportmotorische Testbatterie" bezeichnet werden. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Der Test findet Anwendung bei 18 - 20jährigen Männer. Auf der Basis empirischer Ergebnisse liegen aufgabenspezifische Normierungstabellen (100 Punkte Tabellen) und Bewertungsvorschläge (4-stufig) zur Gesamtbeurteilung vor (EIDGENÖSSISCHES MILITÄRDEPARTMENT 1973 und 1981). Das Testergebnis wird über Addition der transformierten Rohwerte (=Punkte) ermittelt. Bewertung Der Test hat einen deutlichen Schwerpunkt im Bereich `Schnellkraft', Kraftausdauerkomponenten fehlen gänzlich. Die Zusammenfassung von Testwerten zu einem Gesamtwert ist bei heterogenen Testbatterien als Globalinformation ausreichend, sinnvoller wären Profilauswertungen (BÖS 1987, 464 ff). Positiv zu bewerten ist, daß bei der Hallen- und Feldvariante gleiche Fähigkeiten und Muskelgruppen Testinhalt sind. Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 32 - Test militair end aplitude physique (TMAP) [7]23 Der TMAP wird in der belgischen Armee als jährlicher Test der motorischen Leistungsfähigkeit eingesetzt. Testaufgaben des "TMAP": Schwimmen Klimmzüge, max. Sit up, max. Ausdauerlauf, 2400 m Testtyp/Testdimensionalität AA AnA 1 KA MK SK AS RS KZ KP B 2 Der Test besteht überwiegend aus fähigkeitsorientierten Testaufgaben und kann als "heterogene sportmotorische Testbatterie" charakterisiert werden. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Der Test findet Anwendung ab dem 17. Lebensjahr, Angaben dazu, ob der Test für Frauen Gültigkeit besitzt, werden nicht gemacht. Die Aufgaben werden in Punktwerte (0-20) transformiert, der Ausdauerlauf ist doppelt gewichtet (0-40 Punkte). Es liegen Normierungstabellen mit Mindestanforderungen vor für die Testaufgaben und die Gesamtbeurteilung. Die Testauswertung erfolgt altersspezifisch (17 - 35, 36 - 40, 41 - 45, 46 - 50, >50 Jahre). Für Ältere werden diese Punktwerte mit einem Alterskoeffizienten (=BONUS-Faktor) multipliziert. Der Alterskoeffizient entspricht einem jährlichen BONUS von 4%, beginnend ab dem 35ten Lebensjahr. Die Datenbasis der Normierungstabellen ist nicht ersichtlich. Angaben zu den Alterskoeffizienten, die einen linear gleichen Abfall der motorischen Leistungsfähigkeit für alle Fähigkeiten implizieren, werden nicht gemacht. Bewertung Problematisch sind die stark motivationabhängigen Testaufgaben `Sit up' und `Klimmzüge' bis zur Erschöpfung und die fertigkeitsorientierte Testaufgabe `Schwimmen'. Fraglich sind die anscheinend willkürlichen Alterskoeffizienten. 23 v.RESTORFF (1992), NEHREN (1989) Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 33 - Physical Test [8]24 Der Physical Test der belgischen Armee besteht aus 6 Testaufgaben. Testaufgaben des "Physical Test": Sit up, 120 sec Liegestütz, 120 sec flutter kicks, 120 sec body builders, 180 sec Hampelmann, 120 sec Dauerlauf in Formation Testtyp/Testdimensionalität AA AnA KA MK SK AS RS KZ KP B 5 Der Test besteht überwiegend aus fähigkeitsorientierten Testaufgaben und kann als "homogene sportmotorische Testbatterie" charakterisiert werden. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Der Test findet Anwendung bei 17-39jährigen Personen, Angaben dazu, ob der Test auch für Frauen Gültigkeit besitzt werden nicht gemacht. Für die drei Alterskategorien (17-19, 20-29, 30-39 Jahre) liegen 2-stufige Beurteilungswerte (genügend, gut) vor. Bewertung Die Testaufgaben zur Überprüfung der Kraftausdauer sind mit zwei / drei Minuten stark motivationsabhängig. Die Diagnose individueller Leistungsfähigkeit mit "Gruppentests" ist ungeeignet. 24 NEHREN (1989) Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 34 - Basic Fitneß Test (BFT) [9]25 Der BFT wird in der britischen Armee zweimal jährlich durchgeführt und beinhaltet zwei Testaufgaben, Testaufgaben des BFT: Ausdauerlauf, 1,5 Meilen (Gruppe) Ausdauerlauf, 1,5 Meilen (einzeln). Zuerst laufen die Soldaten als Formation 1.5 Meilen. Die Laufstrecke ist auf Straßen, als Kleidung dient der "Dienstanzug incl. Kampfstiefel". Direkt anschließend haben die Soldaten noch einmal die 1.5 Meilen alleine zu absolvieren. Testtyp/Testdimensionalität AA AnA KA MK SK AS RS KZ KP B 1 Die individuelle Testaufgabe ist fähigkeitsorientiert und ist als "sportmotorischer Elementartest" zur Messung der `aeroben Ausdauer' zu charakterisieren. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Der Test findet Anwendung bei Personen bis zu 49 Jahren, Angaben dazu, ob der Test auch für Frauen Gültigkeit besitzt, werden nicht gemacht. Für die Testauswertung des Individual-Laufs liegen Mindestanforderungen für fünf Altersklassen (< 30, 30 - 34, 35 - 39, 40 - 44, 45 - 49 Jahre) vor. Bewertung Der Test überprüft lediglich die `aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit' und spiegelt das Spektrum motorischer Leistungsfähigkeit keinesfalls wieder. 25 v.RESTORFF (1992) Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 35 - Combat Fitneß Test (CFT) [10]26 Der CFT ist ein Testverfahren, das militärische Anforderungen nachahmen soll. Er wird an zwei Tagen durchgeführt. Differenziert nach "Friedens-" bzw. "Einsatz-Zeit" bestehen unterschiedliche Anforderungen. Testaufgaben des CFT: "Friedens-Zeit" 1. Tag 12 km Marsch mit 30 kg Gepäck + Waffe (in 2:00 Std.) 2. Tag 12 km Marsch mit 15 kg Gepäck + Waffe (in 1:48 Std.) Pendellauf, 8 x 40 m (10 sec Pause nach jedem Lauf) "Einsatz-Zeit" 1. Tag 20 km Marsch mit 30 kg Gepäck + Waffe (in 3:20 Std.) 2. Tag 20 km Marsch mit 15 kg Gepäck + Waffe (in 3:00 Std.) Pendellauf, 8 x 40 m (10 sec Pause nach jedem Lauf) Testtyp/Testdimensionalität AA AnA KA MK SK AS RS KZ KP B 1 Der Test besteht aus einer einer fähigkeitsorientierten Testaufgabe, und kann als "sportmotorischer Elementartest" charakterisiert werden kann. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Angaben zu altersgemäßen Spezifikationen und einer Gültigkeit für Frauen liegen nicht vor. Bewertung Für die Diagnose der allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit ist das Spektrum zu undifferenziert. Allgemein problematisch sind die begrifflichen Differenzierungen in "Friedens-" und "Einsatz-Zeit". 26 v.RESTORFF (1992) Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 36 - Netherlands Fitneß Test (NFT) [11]27 Der (noch einzuführende) niederländische Fitneß Test besteht aus drei Aufgaben. Testaufgaben des NFT: Ausdauerlauf, 12-Min Liegestütz, 120 sec Sit up, 120 sec. Testtyp/Testdimensionalität AA AnA 1 KA MK SK AS RS KZ KP B 2 Die Testaufgaben sind fähigkeitsorientiert, der Test kann (vorbehaltlich der Art der Auswertung) als "heterogenes sportmotorisches Testprofil" charakterisiert werden. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Der Test soll Anwendung finden bei Männern und Frauen. Für die Testauswertung liegen Minimalanforderungen differenziert nach Geschlecht und Alter (< 30, 31 - 35, 36 - 40, 41 - 45, 46 - 50, >50 Jahre) vor. Bezogen auf die Anforderung an die Alterskategorie 1 (< 30 Jahre) beträgt der Abfall je Altersklasse 4% beim Ausdauerlauf bzw. 10% bei den Kraftausdauerübungen. Für die Frauen beträgt der entsprechende Abfall 5% beim Ausdauerlauf bzw. 10-15% bei den Kraftausdauerübungen. Geschlechtsspezifisch liegen die Anforderungen (Frauen/Männer) nach Alter bei 73-79% (Ausdauerlauf) bzw. 30-66% (Kraftausdauerübungen). Bewertung Der Test mißt lediglich (Kraft-) Ausdauerfähigkeit. Die Testaufgaben `Liegestütz' und `Sit up' sind mit 2 Minuten Ausführungsdauer stark motivationsabhängig. Die Mindestanforderungen implizieren einen fähigkeits- und geschlechtsspezifischen linearen Abfall der motorischen Leistungsfähigkeit. Auch wenn empirische Befunde differenziertere Tabellen nahelegen, ist diese alters- und geschlechtsspezifische Beurteilung positiv zu bewerten. 27 v.RESTORFF (1992) Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 37 - Norwegischer Fitneß Test [12]28 Der norwegischer Fitneß Test besteht aus 7 Aufgaben. Testaufgaben des norwegischen Fitneß Test: Ausdauerlauf, 3000 m Schwimmen, 500 m Marschieren, 15 km Skilaufen, 10 km Radfahren, 20 km Liegestütz, max. (Frauen) Klimmzüge, max. (Männer) Sit up Testtyp/Testdimensionalität AA AnA 1 KA MK SK AS RS KZ KP B 2 Der überwiegende Teil der Testaufgaben (4 von 7) ist fertigkeitsorientiert, die anderen fähigkeitsorientierten Testaufgaben können (vorbehaltlich der Art der Auswertung) als "heterogenes sportmotorisches Testprofil" charakterisiert werden. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Der Test findet Anwendung bei Frauen und Männern. Für die Testauswertung werden die Rohwerte (der Fertigkeitstests und des Ausdauerlaufs) geschlechtsund altersspezifisch (-29, 30-34, 35-39, 40-44, 45-49, 50-55, >55 Jahre) in Punktwerte (0-6 Punkte) transformiert. Für die Kraftausdauerübungen erfolgt lediglich eine geschlechtsspezifische Differenzierung. Die Anforderungen bei der Aufgabe `Sit up' sind für Männer und Frauen gleich. Bewertung Der Test ist vornehmlich (Kraft-) Ausdauerorientiert. Als Fitneßtest ist er damit zu undifferenziert. Bei den fertigkeitsorientierten Testaufgaben können Testergebnisse in starkem Maße von Vorerfahrungen abhängen. Unverständlich ist, daß bei sämtlichen Testaufgaben alters- und geschlechtsspezifisch differenziert wird, lediglich bei der Testaufgabe `Sit up' hingegen nicht. 28 v.RESTORFF (1992) Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 38 - 3.1.3 Testverfahren in anderen militärischen Verbänden (USA/ Übersee) Navy Standard Physical Fitneß Test [13] Der Test besteht aus fünf Aufgaben: Testaufgaben des Navy Standard Physical Fitneß Test: Hocksprünge, 60 sec sit up, 30 sec Liegestütz, max. Klimmzüge, max. Wechselsprünge, 60 sec Testtyp/Testdimensionalität AA AnA KA MK SK AS RS KZ KP B 5 Die sämtlich fähigkeitsorientierten Testaufgaben charakterisieren den Test als "homogene sportmotorische Testbatterie" zur Diagnose der `Kraftausdauer'. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor (JOHNSON/NELSON 1974, 158). Testanwendung Der Test besitzt Gültigkeit für Männer ab dem 18. Lebensjahr. Normierungstabellen auf der Basis vom T-Werten liegen vor. Die Testrohwerte werden in TWerte transformiert und zu einem Summenscore addiert. Für die Testauswertung erfolgt keine Altersdifferenzierung. Bewertung Der Test überprüft lediglich die Komponente `Kraftausdauer'. Für Grobinformationen ist die Zusammenfassung der Testrohwerte zu einem Summenscore vertretbar, da der Test offensichtlich über eine eindimensionale Itemstruktur verfügt. Zu überprüfen bliebe aber, inwieweit eine Gewichtung der Testitems vorgenommen werden müßte (BÖS 1987, 466). Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 39 - Army Physical Fitneß Test [14] Auf unterschiedliche Versionen des APFT wird in zwei Quellen verwiesen. a) JOHNSON/NELSON 1974, 154 Testaufgaben des "Army Physical Fitneß Test": Klimmzüge, max. Liegestütz, max. Hocksprünge Sit up, max. Wechselsprünge, 60 sec oder Ausdauerlauf, 300 yard Testtyp/Testdimensionalität AA AnA KA /1 5/4 MK SK AS RS KZ KP B Die Testaufgaben sind fähigkeitsorientiert, der Test ist als "homogene sportmotorische Testbatterie" zur Diagnose der `Kraftausdauer' zu charakterisieren. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor (JOHNSON/NELSON 1974, 154). Testanwendung Der Test findet Anwendung für Männer ab dem 18. Lebensjahr. Die Testauswertung erfolgt über Addition der transformierten Rohwerte in einen Gesamtwert. 4-stufige Normierungstabellen (100 Punkte Skala) werden angeboten. Es werden keine Angaben zu einer altersdifferenzierten Testauswertung gemacht. Bewertung Die Testaufgaben dienen der Überprüfung der `Kraftausdauer'. Problematisch ist die Auswahlmöglichkeit bei der letzten Testaufgabe, da hier unterschiedliche Inhalte erfaßt werden. Nicht zuletzt deswegen ist die Bildung eines Summenscores sehr fragwürdig. Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 40 - b) v.RESTORFF 1992 Testaufgaben des "Army Physical Fitneß Test": Liegestütz, 120 sec. Sit up, 120 sec. Ausdauerlauf, 2 Meilen Testtyp/Testdimensionalität AA AnA 1 KA MK SK AS RS KZ KP B 2 Die Testaufgaben sind fähigkeitsorientiert, der Test ist als "heterogene sportmotorische Testbatterie" zu charakterisieren. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Der Test findet Anwendung für Männer und Frauen. Die Testergebnisse werden transformiert in Punkte (0-100 Punkte), die Gesamtbeurteilung erfolgt über Addition dieser Punkte. Als Mindestanforderung gelten 180 Punkte bei diesen drei Disziplinen. Es werden keine Angaben zu eine altersdifferenzierten Testauswertung gemacht. Bewertung Für eine differenzierte Beurteilung der motorischen Leistungsfähigkeit ist das Testprofil zu undifferenziert. Problematisch erscheint die stark motivationsabhängige Dauer der Testaufgaben zur Diagnose der `Kraftausdauer' und die Mindestanforderung von 180 Punkten, da hierbei Testergebnisse nivelliert werden. Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 41 - West Point Physical Fitneß Test [15] Der Test wurde 1935 entwickelt und dient der Diagnose motorischer Leistungsfähigkeit von Kadetten der Offiziersakademie der amerikanischen Armee (KRÜGER 1972). 10 Testübungen werden in einer Art Parcour in 15 Minuten durchlaufen. Nach jeder Übung muß eine Runde (=135m) gelaufen werden, ebenso vor der ersten Aufgabe, sodaß die Laufstrecke ca. 1500 m beträgt. Für die Aufgaben stehen jeweils 45 sec zur Verfügung (KRÜGER 1972, 59). Testaufgaben des "West Point Physical Fitneß Test": Kniebeugen Sit up Seilspringen Klimmzüge 20 kg Hantel heben in Hochhalte 20 kg Hantel heben in Vorhalte am Reck hängend Fußgelenke zwischen die Hände bringen Aufrichten aus der Brücke an Sprossenwand Beugestütz am Barren aus vorgebeugter Haltung 20 kg Hantel an die Brust reißen Testtyp/Testdimensionalität AA AnA KA MK 7 3 SK AS RS KZ KP B Der Test kann als "heterogenes sportmotorisches Testprofil" bezeichnet werden. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Der Test gilt für Männer und Frauen. Angaben zur Testauswertung werden nicht gemacht. Aufgabenbezogen liegen 5-stufige Normierungtabellen (Noten) vor. Bewertung Der Test hat einen Schwerpunkt im Bereich `Kraftausdauer'. Problematisch ist die Durchführung, die es jeder Testperson überläßt, bei Überschreiten des Zeitlimits "... das nächste Mal die Wiederholungen pro Station (zu) verringern oder (zu) beschleunigen - oder die Strecke zwischen den Stationen schneller zurückzulegen" (KRÜGER 1972, 42). Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 42 - Army Air Force Physical Fitneß Test29 [16] Der Test besteht aus drei Aufgaben: Testaufgaben des USAF: Chinnings Sit up Dauerlauf, 250/300 yard Testtyp/Testdimensionalität AA AnA KA 1 2 MK SK AS RS KZ KP B Die Testaufgaben sind fähigkeitsorientiert, der Test kann (vorbehaltlich der Art der Aus-wertung) als "heterogenes sportmotorisches Testprofil" charakterisiert werden. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Angaben zur Testanwendung liegen nicht vor. Bewertung Der Test hat einen eindeutigen Schwerpunkt im Bereich `Kraftausdauer', für eine Überprüfung der allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit erscheint dies nicht differenziert genug. Die Streckenlänge des Ausdauerlaufes ist zu kurz zur Überprüfung der `aeroben Ausdauerleistungsfähigkeit'. 29 BÖS 1987, 332 Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 43 - Army Physical Efficiency Test30 [17] Der Test besteht aus fünf Testaufgaben: Testaufgaben des "Army Physical Efficiency Test": Klimmzüge Wechselsprünge Liegestütz Sit up Pendellauf, 300 yard Testtyp/Testdimensionalität AA AnA KA 1 4 MK SK AS RS KZ KP B Die Testaufgaben sind fähigkeitsorientiert, der Test kann (vorbehaltlich der Art der Auswertung) als "heterogenes sportmotorisches Testprofil" charakterisiert werden. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Angaben zur Testanwendung liegen nicht vor. Bewertung Der Test hat einen Schwerpunkt im Bereich `Kraftausdauer', für eine Überprüfung der allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit ist dies nicht differenziert genug. Die Streckenlänge des Ausdauerlaufes ist zu kurz zur Überprüfung der `aeroben Ausdauerleistungsfähigkeit' (BAUMGARTNER/JACKSON 1975, 205 ff). 30 BÖS 1987, 333 Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 44 - Marine Corps Physical Fitneß Test31 [18] Für den Test bestehen geschlechtsspezifisch zwei unterschiedliche Testformen. Testaufgaben des "Marine Corps Physical Fitneß Test": Testanwendung: Männer Klimmzüge Sit up Dauerlauf, 3 Meilen jump and reach Dauerlauf, 600 yard Testanwendung: Frauen Pendellauf Liegestütz Sit up Testtyp/Testdimensionalität AA AnA 2 KA 2 (2) MK SK AS 1 (1) RS KZ KP B Die Testaufgaben sind fähigkeitsorientiert, der Test kann (vorbehaltlich der Art der Auswertung) als "heterogenes sportmotorisches Testprofil" charakterisiert werden. Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Angaben zur Testanwendung liegen nicht vor. Bewertung Die Zusammenstellung der Testaufgaben für die Männer spiegelt das Spektrum motorischer Leistungsfähigkeit gut wieder. Neben Aufgaben zur Überprüfung der `Kraftaus-dauer' finden sich solche zur Diagnose von `Schnellkraft' und `aerober Ausdauer'. Die Testaufgabe `Dauerlauf, 600 yard' ist redundant, da die `aerobe Ausdauer' wesentlich besser über den `3-Meilen-Lauf' abgetestet wird (BAUMGARTNER/JACKSON 1975, 205 ff). 31 BÖS 1987, 333 Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 45 - Physical Combat Proficiency Test [19] REILLY (1960) stellt einen neuen Test vor, der aus fünf "militärspezifischen" Aufgaben besteht. Testaufgaben des "Physical Combat Proficiency Test": Kriechen, 40 yard Klettern Hindernislauf Handgranatenwurf Dauerlauf, 1 Meile Testtyp/Testdimensionalität AA AnA KA MK SK AS RS KZ KP B 1 Lediglich eine Aufgabe ist fähigkeitsorientiert und kann als "sportmotorischer Elementartest" charakterisiert werden. Gütekriterien Numerische Angaben zu den Gütekriterien liegen nicht vor, es wird lediglich erwähnt, daß die Testbatterie reliabel sei. Testanwendung Angaben zu einer alters- und geschlechtsspezifischen Testgültigkeit sowie Normierungstabellen und Beurteilungsvorschläge liegen nicht vor. Bewertung Der Test ist stark fertigkeitsorientiert. Die Streckenlänge im Ausdauerlauf ist zu kurz zur Überprüfung der `aeroben Ausdauer'. Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 46 - Physical Achievement Test [20]32 Der Test besteht aus fünf Testaufgaben: Testaufgaben des "Physical achievement Test": Seilkettern, 5 sec Sprint, 75 yard Dreierhop Abschleppen einer Person, 150 yard Dauerlauf, 1 Meile Testtyp/Testdimensionalität AA AnA KA 1 MK SK AS 2 1 RS KZ KP B Vier der fünf Aufgaben sind fähigkeitsorientiert, der Test kann (vorbehaltlich der Art der Auswertung) als "heterogenes sportmotorisches Testprofil" charakterisiert werden. Gütekriterien Aussagen zu den Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Angaben zu Normtabellen werden in der Quelle nicht gemacht. Bewertung Die Streckenlänge im Ausdauerlauf ist zu gering zur Überprüfung der `aeroben Ausdauer'. 32 REILLY (1960) Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 47 - Kanadischer Einheitstest [21]33 Testaufgaben des "Kanadischen Einheitstests": Gepäckmarsch Graben (Standarderde, Standardspaten) Verwundete bergen Kanister tragen Munition verladen Testtyp/Testdimensionalität AA AnA KA MK SK AS RS KZ KP B Sämtliche Testaufgaben sind tätigkeitsorientiert. Gütekriterien Angaben zu Gütekriterien liegen nicht vor. Testanwendung Angaben, ob der Test für Frauen Gültigkeit besitzt sowie Normierungstabellen liegen nicht vor. Bewertung Die Testaufgaben sind sehr spezifisch ausgerichtet, es wäre ebenso möglich, sie durch allgemeinere zu ersetzen. Grundsätzlich fraglich ist allerdings, ob in Zeiten der Hochtechnisierung derartige Testaufgaben "relevant" sind, wie beispielsweise v.RESTORFF (1993, 11) fordert. 33 v.RESTORFF (1989) Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 48 - Health and Physical Readiness Test [22] BENNETT (1987) beschreibt den Test, der aus aus drei Testaufgaben besteht, zusätzlich wird der Körperfettanteil bestimmt. Testaufgaben des "Health and Physical readiness Test": Ausdauerlauf, 1,5 Meilen oder Schwimmen, 500 yard Sit up, max. Sit and reach Körperfett Testtyp/Testdimensionalität AA AnA 1 KA MK SK AS RS 1 KZ KP B 1 Die Testaufgaben sind fähigkeitsorientiert und charakterisieren den Test als "heterogenes sportmotorisches Testprofil". Gütekriterien Angaben zu den Gütekriterien werden nicht gemacht. Testanwendung Der Test findet Anwendung bei Männern. Für die Testauswertung liegen für fünf Altersklassen (<30, 30-34, 35-39, 40-44, 45-49, >50 Jahre) Beurteilungsvorschläge mit Minimalanforderungen vor. Bewertung Problematisch ist die stark motivationsabhängige Testaufgabe `Sit up' bis zur Erschöpfung. Aus gesundheitsorientierter Sicht interessant ist, daß der Körperfettanteil in diesem Test integriert ist. Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 49 - Zusammenfassende Darstellung Insgesamt wurden 22 Fitneßtests aus militärischen Verbänden vorgestellt. Auffallend ist u.a. die Häufigkeit einiger Aufgaben (z.B. `Sit up', `Liegestütz'), die Dauer der Kraftausdauerübungen im nordamerikanischen Bereich (bis zur Erschöpfung) und die überwiegend identische Ausrichtung der Tests mit allgemeinen Inhalten (vs. militärspezifische Inhalte. Nachfolgende Tabellen 3 - 5 fassen diese Analysen übersichtsmäßig zusammen. Testanwendung In der Mehrzahl der Tests wurden in den zugänglichen Quellen keine Angaben dazu gemacht, ob/wann der Test eingesetzt wird. Das Spektrum des definierten Einsatzes lag zwischen dem einmaligen Einsatz bei Einstellungsuntersuchungen bis hin zu einem jährlich zweimaligen Einsatz beim Basic Fitneß Test [9]. Testtypologisierung (Tab. 3) Von den 117 Testaufgaben der 22 Tests ist der überwiegende Anteil (97=83%) fähigkeitsorientiert, lediglich 20 Testaufgaben (=17%) sind fertigkeitsorientiert. Ein Teil dieser fertigkeitsorientierten Aufgaben hat starke militärspezifische Komponenten (Handgranatenwurf, Marschieren, ...) und ein Test (Kanadischer Einheitstest [21]) besteht ausschließlich aus derartigen Aufgaben. Die fähigkeitsorientierten Testaufgaben sind zum überwiegenden Anteil in 19 (=86.4%) sportmotorischen Testbatterien/-profilen zusammengestellt. Testdimensionaliät (Tab. 4) Von den 97 fähigkeitsorientierten Testaufgaben dienen über die Hälfte (56=57.7%) der Diagnose der `Kraftausdauer', 14 Aufgaben testen `aerobe Ausdauer', 9 (=9.3%) `Schnellkraft'. Den Dimensionen `Koordination' und `Beweglichkeit' sind lediglich 2 Testaufgaben zuzuordnen. Die Verteilung der Testaufgaben nach den Fähigkeitsbereichen zeigt, daß `aerobe Ausdauer', `Kraftausdauer', `Schnellkraft' und `Aktionsschnelligkeit' im soldatischen Anforderungsprofil als relevante Fähigkeiten erachtet werden, wobei der `Kraftausdauer' eindeutige Priorität zukommt. Gütekriterien / Geltungsbereich (Tab. 5) Zu keinem der hier vorgestellten Testverfahren ließen sich Angaben zur expliziten Überprüfung der Gütekriterien finden. Fünf Testverfahren besitzen auch für Frauen Gültigkeit und in 6 Tests wird explizit eine Altersbeschränkung erwähnt. Normwerte liegen für die meisten Verfahren vor. Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 50 - Tab. 2 Nr Übersicht über militärische Fitneßtests in Europa und Übersee Testname Land Anwendung 1 Physical Fitneß Test BRD kann 2 Testverfahren der OPZ BRD 1* zwingend 3 Testverfahren der FrAnSt BRD 1* zwingend 4 Soldatensportwettkampf BRD < 40 zwingend 5 Achtertest der NVA DDR zwingend 6 Schweizer Leistungstest Schweiz 1* jährlich 7 Test militairend aplitude physique Belgien 1* jährlich 8 Physical Test Belgien ? 9 Basic Fitneß Test England 2* jährlich 10 Combat Fitneß Test England ? 11 Netherlands Fitneß Test Niederlande ? 12 Norwegischer Fitneß Test Norwegen ? 13 Navy Standard Fitneß Test USA ? 14 Army Physical Fitneß Test USA ? 15 West Point Physical Fitneß Test USA ? 16 Army Air Force Physical Fitneß Test USA ? 17 Army Physical Efficiency Test USA ? 18 Marine Corps Physical Fitneß Test USA ? 19 Physical Combat Proficiency Test USA ? 20 Physical Achievement Test USA ? 21 Kanadischer Einheitstest Kanada ? 22 Health and Physical Readiness Test USA ? Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit Tab. 3 - 51 - Testtyp von Fitneßtests in militärischen Verbänden TESTTYP (fähigkeitsorientierte Aufgaben) Elementartest Anzahl/Inhalt Testaufgaben Nr ∑ 1 7 2 2 3 8 4 5 5 fertig. fähig. Testsystem Testbatterie Testprofil hom. hom. het. het. 7 1 1 x x 8 1 x 4 x 8 8 x 6 5 5 x 7 4 1 3 x 8 2 1 1 x 9 3 2 1 x 10 3 11 7 12 6 13 14 3 x 3 4 x 1 5 x 5 5 x 5 5 x 3 3 15 10 10 x 16 3 3 x 17 5 5 x 18 5 5 x 3 3 x x 19 5 4 1 20 5 1 4 x 21 5 5 22 3 3 x ∑ 117 20 97 x 4 4 3 12 Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit - 52 - Tab. 4 Nr 1 Testdimensionalität von Fitneßtests in militärischen Verbänden AA AnA 1 KA MK 3 SK AS 1 2 2 KZ KP B 1 3 8 4 1 1 1 5 1 3 2 1 6 1 1 2 1 7 1 2 8 1 9 1 1 1 10 1 2 11 1 3 12 5 13 5 14 1 1 4 2 15 7 16 1 2 17 1 4 18 RS 2 3 2 1 2 1 19 1 20 1 22 1 ∑ 14 5 56 4 9 7 1 1 15.3 5.1 57.7 4.1 9.3 7.1 1.0 1.0 ∑% 2 1 1 1 Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit Tab. 5 Nr - 53 - Testgütekriterien/Geltungsbereich von Fitneßtests in militärischen Verbänden Gütekriterien überprüft gültig für Normen vorhanden Altersbereich 1 nein Männer ja ohne Angabe 2 nein Männer nein - 25 Jahre 3 nein Männer ja ohne Angabe 4 nein Männer/Frauen ja ohne Angabe 5 nein Männer ja 18 - 30 Jahre 6 nein Männer ja 18 - 30 Jahre 7 nein Männer ja ohne Angabe 8 nein Männer ja < 50 Jahre 9 nein Männer ja ohne Angabe 10 nein Männer/Frauen ja ohne Angabe 11 nein Männer/Frauen ja ohne Angabe 12 nein Männer ja 17 - 39 Jahre 13 nein Männer ja ohne Angabe 14 nein Männer ja ohne Angabe nein Männer/Frauen ja ohne Angabe 15 nein Männer ja ohne Angabe 16 nein ohne Angabe o. A. ohne Angabe 17 ohne Angabe ohne Angabe o. A. ohne Angabe 18 ohne Angabe Männer/Frauen o. A. ohne Angabe ohne Angabe Männer o. A. ohne Angabe 19 nein ohne Angabe nein ohne Angabe 20 nein ohne Angabe nein ohne Angabe 21 nein ohne Angabe nein ohne Angabe 22 nein Männer ja <30 - >50 J. - 54 - Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit Fazit und Konsequenz Die Relevanz motorischer Leistungsfähigkeit läßt sich aus unterschiedlichen Betrachtungsweisen begründen. Zur Diagnose derselben (Fitneß) sind auf unterem/mittlerem Leistungsniveau sportmotorische Tests geeignete Verfahren, die auch für den Einsatz in militärischen Verbänden als wichtig erachtet werden. Die Analyse von Fitneßtests in militärischen Verbänden zeigt die breite Akzeptanz dieser und weist `aerobe Ausdauer', `Kraftausdauer', `Schnellkraft' und `Aktionsschnellig-keit' als relevante Fähigkeiten im soldatischen Anforderungsprofil aus. Eine differenzierte Betrachtung der Test / Testaufgaben zeigt, daß das Spektrum möglicher Aufgaben sehr breit ist und kein Verfahren den wissenschaftlichen Anforderungen genügt, die an Tests gestellt werden. Eine Analyse der in der BRD eingesetzten Tests/ Testaufgaben (im militärischen Bereich) zeigt, daß aufgrund unterschiedlicher Ausfüh-rungsformen keine Vergleiche möglich. Eine Neuentwicklung eines einheitlichen Tests zwingt sich förmlich auf. Aus wissenschaftlicher Sicht ist es perspektivisch wünschenswert, daß für interkulturelle Vergleiche (z.B. auf NATO-Ebene) Konsenz gefunden würde in diagnostischen Verfahren entsprechend den Bestrebungen des Council of Europe mit der Entwicklung des EUROFIT für Jugendliche. II. Testentwicklung 1. Rahmenbedingungen 53 2. Fähigkeiten und Testaufgaben 54 3. Fazit der Erprobung und weiteres Vorgehen 65 4. Item- und Testanalyse des `Physical Fitneß Test' 66 5. Normen 110 Rahmenbedingungen 1. - 56 - Rahmenbedingungen Der `Physical Fitneß Test' ist bisheriges Endprodukt eines Forschungsauftrages des Bundesministers der Verteidigung an das Institut für Sportwissenschaft der Universität Frankfurt/Main. Auf der dritten Arbeitstagung der AG "Weiterentwicklung Annahmeverfahren Offizierbewerber" vom 02. - 04. März 1988 wurde vorgeschlagen, "... die Sportprüfung für Offizierbewerber den Erfordernissen der personellen Bedarfsdeckung in den 90er Jahren anzupassen und dabei den Test so zu gestalten, daß er als bundeswehreinheitlicher Leistungstest genutzt werden kann"34. Begründet wurde die notwendige Modifikation des bisherigen Tests (vgl. S. 20) u.a. mit der zum 01. Juni 1989 vorgesehenen Einstellung von Sanitätsoffizieranwärterinnen. Desweiteren sollte mit dem neu zu entwickelndem Verfahren die Testvielfalt in der Bundeswehr reduziert werden. Mit Auftragserteilung durch den Bundesminister der Verteidigung vom 10. Januar 198935 wurden für den Auftragnehmer36 u.a. folgende Rahmenbedingungen festgelegt: 1. Der Test soll die konditionellen Fähigkeiten von Bewerbern/Innen feststellen. 2. Als mögliche Testaufgaben sind zu berücksichtigen: 3. Fähigkeit Testaufgabe aerobe Ausdauer Kraftausdauer Kraftausdauer Schnellkraft Schnellkraft Aktionsschnelligkeit Beweglichkeit 12-Minuten Lauf Liegestütz Sit up Medizinballwurf Standhoch-/Standweitsprung Pendellauf, 4 x 10 m Rumpfbeugen Eine einfache und ökonomische Handhabung ist dem Test als wesentliches Kriterium zugrunde zu legen. Für die Testdurchführung ist eine exakte Definition der Aufgaben (Ausführung, Dauer, Meßwertaufnahme) und eine Festlegung der Reihenfolge vorzunehmen. 34 P II 3, AZ 16-20-00 vom 14.11.1988 35 Auftragsnummer T/R629/K0008/K3004 36 Prof. Dr. Klaus Bös, Institut für Sportwissenschaft der Universität Frankfurt/M. - 57 - 2. Fähigkeiten und Testaufgaben Fähigkeiten und Testaufgaben Nach dem fähigkeitsorientierten Ansatz zur Systematisierung motorischer Leistungsfähigkeit (BÖS/MECHLING 1983, ROTH 1982) lassen sich informationsorientierte (koordinative) Fähigkeiten von energetisch determinierten (konditionellen) Fähigkeiten unterscheiden (Abb. 10). Die Beweglichkeit nimmt in diesem Modell ein Sonderstellung ein, da sie weder als energetisch determiniert noch als informationsorientiert bezeichnet werden kann. Ferner besteht keine lineare Beziehung zwischen Testleistung und Beurteilung; so ist ein hohes Maß an Beweglichkeit nicht zwangsläufig ein positiver Leistungsindikator (MEINEL/ SCHNABEL 1987, 243). Nach den Parametern Belastungsumfang, -dauer und -intensität lassen sich die `Grundeigenschaften' Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit in 10 motorische Fähigkeiten ausdifferenzieren. Diese Systematisierung trägt den unterschiedlichen Formen von Energiebereitstellung, Muskelkrafteinsatz und sensorischen Regulationsmechanismen Rechnung und geht auf grundlegende Arbeiten von BÜHRLE/ SCHMIDTBLEICHER (1981), HARRE (1982), HOLLMANN/HETTINGER (1980) und ROTH (1982) zurück. Abbildung 10 und 11 zeigen die hieraus resultierende Systematisierung motorischer Fähigkeiten (Abb. 10) und deren inhaltliche Begründung (Abb. 11). passive Systeme der Energieübertragung MOTORISCHE FÄHIGKEITEN energetisch determinierte (KONDITIONELLE) FÄHIGKEITEN AUSDAUER AA AnA KRAFT KA SCHNELLIGKEIT MK AA = aerobe Ausdauer KA = Kraftausdauer SK = Schnellkraft RS = Reaktionsschnelligkeit KP = Koordination (Präzision) Abb. 10 informationsorientierte (KOORDINATIVE) FÄHIGKEITEN SK AS KOORDINATION RS KZ KP BEWEGLICHKEIT B AnA = anaerobe Ausdauer MK = Maximalkraft AS = Aktionsschnelligkeit KZ = Koordination (Zeitdruck) B = Beweglichkeit Differenzierung motorischer Fähigkeiten (nach BÖS 1987, 94) - 58 - Abb. 11 Fähigkeiten und Testaufgaben Charakterisierung der energetischen Anteile motorischer Fähigkeiten (BÖS 1987, 98) In empirischen Untersuchungen an unterschiedlichen Stichproben kommen BÖS/MECHLING (1983), WYDRA (1985) und MULTERER (1991) zum übereinstimmenden Ergebnis, daß `aerobe Ausdauer', `Maximalkraft' und `Koordination bei Präzisionsaufgaben' als relativ unabhängige Basisdimensionen bezeichnet werden können. Durch diese drei Fähigkeiten wird ca. 40% der Varianz komplexer sportmotorischer Leistungen erklärt. MULTERER kommt in seiner Untersuchung ferner zu dem Ergebnis, daß diese Basisdimensionen auch über längere Zeiträume Stabilität besitzen. In Anlehnung an GENTILE (1972) hat BÖS (1987) ein Taxonomieraster zur Beschreibung sportmotorischer Testaufgaben vorgelegt. Hiernach können allgemeine sportmotorische Tests nach den Gesichtspunkten Fähigkeits- und Aufgabenstruktur in 99 Parzellen ausdifferenziert werden. Eine erhebliche Anzahl dieser Zellen (ca. 50%) läßt sich aus theoretischen Überlegungen zu motorischen Fähigkeiten zum Teil trivialerweise ausschließen; so ist beispielsweise Schnelligkeit keinesfalls statisch zu diagnostizieren (BÖS 1987, 448). In seiner Analyse (40 sportmotorischer Testbatterien) stellt BÖS fest, daß neben diesen logischen Ausschlüßen eine weitere Vielzahl an Parzellen nicht oder nur sehr gering mit Testaufgaben besetzt ist. Insgesamt strukturiert er 25 verschiedene Basisitems, wobei eine Differenzierung nach Ausführungsform und Dauer nicht durchgeführt wurde. Fähigkeiten und Testaufgaben - 59 - In eigenen Untersuchungen (BECK/BÖS 1994) konnte festgestellt werden, daß das Spektrum an möglichen Testaufgaben unter Einbeziehung möglicher Systematisierungsgesichtspunkte wie `Art der Meßwertaufnahme' und `Belastungsdauer' erheblich ist. Vergleiche eigener Forschungsergebnisse mit publizierten Daten sind somit kaum durchführbar. Für die Basisfähigkeit `aerobe Ausdauer' ließen sich 32 verschiedene Testaufgaben finden. Tabelle 6 zeigt eine Auflistung dieser Testaufgaben und die Häufigkeit in den 400 gesichteten Quellen. Tab. 6 Testaufgaben `aerobe Ausdauer' (nach BECK/BÖS 1994) Testaufgabe Anzahl Quellen Ergometrie Kniebeugen 56 1 Dauerlauf, 1/2 Meile (804, 50 m) Dauerlauf, 1 Meile (1609 m) Dauerlauf, 1, 5 Meilen (2713, 50 m) Dauerlauf, 2 Meilen (3218 m) Dauerlauf, 3 Meilen (4827 m) Dauerlauf, 1000 m Dauerlauf, 800 m Dauerlauf, 1200 m Dauerlauf, 1500 m Dauerlauf, 2000 m Dauerlauf, 2900 m Dauerlauf, 3000 m Dauerlauf, 5000 m Dauerlauf, 5800 m Dauerlauf, 10000 m Dauerlauf, 4 Minuten Dauerlauf, 5 Minuten Dauerlauf, 6 Minuten Dauerlauf, 7 Minuten Dauerlauf, 8 Minuten Dauerlauf, 9 Minuten Dauerlauf, 10 Minuten Dauerlauf, 12 Minuten Dauerlauf, 15 Minuten Dauerlauf, 35 Minuten 1 4 1 1 2 16 36 1 2 16 1 17 2 1 2 1 1 17 2 2 3 2 23 7 1 Dauerlauf, 12-Min mit Tempovorgabe Ausdauerpendellauf CONCONI Stufentests WALK - Test 1 10 5 26 2 - 60 - 2.1 Fähigkeiten und Testaufgaben Selektion relevanter Fähigkeiten Die Auswahl relevanter Fähigkeiten basiert auf: - der Systematisierung motorischer Leistungsfähigkeit (Abb. 10) - den Zielsetzungen und Rahmenvorgaben des Auftraggebers - dem soldatischen Anforderungsprofil gemäß der Analyse vergleichbarer Tests in anderen militärischen Verbänden - sowie den Zielsetzungen des Sports in der Bundeswehr. Nach der Aufgabenstellung soll der Test die konditionellen Fähigkeiten sowie `Beweglichkeit' zum Inhalt haben. Dies korrespondiert sowohl mit den o.a. Betrachtungen zum Gegenstandsbereich von `Fitneß' als auch mit den Zielen der "... Entwicklung und Erhaltung einer guten allgemeinen körperlichen Leistungsfähigkeit ... (als) wesentliche Aufgabe des Sports in der Bundeswehr" (BÖS et al. 1993, 629). Aufgrund der Nebengütekriterien einer einfachen und ökonomischen Handhabung entfällt die Einbeziehung der `Maximalkraft', da diese hinreichend gut lediglich über apparative Verfahren (z.B. Handdynamometer) erfasst werden kann (BÖS/WOHLMANN 1988). Ferner zeigen die Analysen militärischer Fitneßtests sowie eine internationale Befragung von Fitneßexperten (BÖS 1992), daß die Diagnose der `Maximalkraft' mittels sportmotorischer Tests keine Anwendung / Akzeptanz findet. Die explizite Diagnose der `anaeroben Ausdauer' wird für den hier vorgesehen Testeinsatzbereich (unteres/mittleres Leistungsniveau) vernachlässigt, da in anderen Fähigkeitsbereichen (`Kraftausdauer', `aerobe Ausdauer') Aspekte der anaeroben Energiebereitstellung eine Rolle spielen. So weist u.a. MULTERER (1991, 112ff.) in seiner Studie nach, daß neben der aeroben Energiebereitstellung auch anaerobe Komponenten für die Leistung im `12-Minuten Lauf' von Bedeutung sind. Fähigkeiten und Testaufgaben 2.2 - 61 - Selektion relevanter Testaufgaben Die Auswahl der Testaufgaben orientiert sich an etablierten Tests. `Aerobe Ausdauer' Die Erfassung der `aeroben Ausdauer' mittels sportmotorischer Tests geschieht in der Regel über Lauftests, wobei nach Art der Standardisierung zwischen Zeitund Streckenläufen differenziert werden kann. Streckenläufe (z.B. `3000m Lauf') haben den Vorteil des räumlich klar definierten Zieles, Zeitläufe (z.B. `6-Minuten Lauf') hingegen den des organisatorisch bedeutsamen Vorteil eines zeitlich klar definierten Endes. Im Hinblick auf den o.a. geplanten Testeinsatz an der Offizierbewerberprüfzentrale ist aufgrund der dortigen räumlichen und zeitlichen Situation (Test in kleiner Sporthalle, begrenzte Zeitkapazität) die Durchführung eines Zeitlaufes günstiger. Aus der Analyse unterschiedlicher Forschungsarbeiten kommen BAUMGARTNER/JACKSON (1975, 205) zu dem Ergebnis, daß die höchste Korrelation mit der maximalen Sauerstoffaufnahme (als Indikator der `aeroben Ausdauer') bei Streckenläufen über 2 Meilen oder Zeitläufen von 12 Minuten bestehen. Beim `12-Minuten Lauf' (COOPER-Test) fanden sie mittlere Korrelationen (zwischen VO2-max. und der Laufstecke) von r= .68. Aus inhaltlichen und organisatorischen Gründen wird daher der `12-Minuten Lauf' zur Diagnose der `aeroben Ausdauer' gewählt. Kraftausdauer Aus den Analysen militärischer Fitneßtests wurde ersichtlich, daß der `Kraftausdauer' im soldatischen Anforderungsprofil eine wesentliche Bedeutung zugewiesen wird. BÖS (1987, 451) konnte in seiner Analyse 37 Testaufgabentypen (=17.4%) dieser Fähigkeit zuweisen, wobei er folgende Grundtypen fand: - Klimmzüge Liegestütz Sit up Beine anheben Dauerspringen. - 62 - Fähigkeiten und Testaufgaben Der von den Experten37 angenommenen Bedeutung der `Kraftausdauer' im soldatischen Anforderungsprofil soll dadurch Rechnung getragen werden, daß 2 Testaufgaben mit unterschiedlicher muskulärer Beanspruchung diesen Fähigkeitsbereich repräsentieren. Die sportmotorische Testgrundform `Dauerspringen' wird aufgrund hoher koordinativer Komponenten nicht berücksichtigt. In einer internationalen Befragung von Fitneßexperten zur Relevanz von Fitneßtests und -programmen in Europa wurden die o.a. Testgrundtypen im Hinblick auf ihre Anwendbarkeit beurteilt. Die Testaufgaben `Sit up' und `Liegestütz' wurden hierbei mit Abstand am besten beurteilt (BÖS 1992). In verschiedenen Publikationen (u.a. KNEBEL 1985) wurden die `Sit up' kritisiert, da neben der Bauchmuskulatur auch der Hüftbeuger und der Beinstrecker wirksam sind. In neueren Forschungsarbeiten (WYDRA 1994) konnte jedoch nachgewiesen werden, daß die Kräftigung des Hüftbeugers nicht zwangsweise zu einer Verkürzung führt. Zur Diagnose der Kraftausdauer der Bauch- und Hüftbeugemuskulatur sind statische Aufgaben besser geeignet. Die `Sit up' sind nur bei sachgerechter Ausführung vertretbar und stellen in diesem Sinne eine `Notlösung' dar. Ihr Einsatz liegt in der weiten Verbreitung begründet (BÖS 1992), ferner belegen Ergebnisse empirischer Studien bei isolierter Messung der Bauchmuskulatur einen engen Zusammenhang zu den Testleistungen bei den `Sit up' (BÖS/WYDRA/KARISCH 1992, 174). Desweiteren muß zu dieser (zum Teil vehement geführten) Diskussion angemerkt werden, daß es sich hierbei um eine Testform und nicht um eine Trainingsform handelt. Um auch unterschiedliche Muskelgruppen/Körperregionen zu repräsentieren, wurden zur Diagnose der `Kraftausdauer' die Aufgaben `Liegestütz' und `Sit up' ausgewählt. Im Hinblick auf energetische Prozesse und eine ausreichende Trennschärfe wurde die Durchführungsdauer auf zunächst 60 Sekunden festgelegt. Die Ausführungsform entspricht der in etablierten Testbatterien (IPPTP38, EUROFIT39). Bei der Supervision der Testdurchführung wurde die Ausführungsform der `Liegestütz' von Teilnehmerinnen als "frauengerecht" bezeichnet und auch Testleiter befürworteten aufgrund der kurzfristigen Entlastung der Arme diese Form. 37 Konstrukteuren der vergleichbaren militärischen Tests 38 BÖS/MECHLING 1985 39 COUNCIL OF EUROPE: EUROFIT. European Test of Physical Fitness. Manual 1993 Fähigkeiten und Testaufgaben - 63 - Schnellkraft Für die Diagnose der `Schnellkraft` gibt es 3 Grundtypen von Aufgaben (BÖS 1987, 450ff.): - Würfe - Stöße Einfach- und Komplexsprünge In der o.a. Befragung von BÖS (1992) wurde von den Testaufgaben der `Dreierhop' am schlechtesten beurteilt. SCHEWE (1979) konnte in ihrer Untersuchung nachweisen, daß die Aufgabe `jump and reach' als "... nicht so valides Instrument zur Beurteilung der Sprungkraft angesehen werden kann" (BÖS 1987, 109). Als Testaufgabe zur Diagnose der `Schnellkraft (obere Extremität)' eignen sich Würfe/Stöße u.a. mit dem Medizinball. Da im Gerätebestand der Bundeswehr der 3kg Medizinball ausgewiesen ist, wird die "Wurf-Variante" vorgezogen. Als Testaufgaben für den Bereich `Schnellkraft' werden daher `Standweitsprung' und `Medizinballwurf, 3 kg' ausgewählt. Aufgrund (zu vermutender) unterschiedlicher Vorerfahrungen der Testteilnehmer könnte es bei den Aufgaben zu "unfairen" (SIMONS 1978) Ergebnissen kommen, daher gilt bei beiden Aufgaben der Bestwert aus 3 Versuchen als Testergebnis. Aktionsschnelligkeit Zur Diagnose der `Aktionsschnelligkeit' gibt es 2 Grundtypen: - Sprints Wende- oder Zick-Zack-Läufe Die räumlichen Voraussetzungen an der OPZ40, welche für die Bundeswehr als durchaus repräsentativ angesehen werden können, sind ein wesentliches Argument für die Auswahl eines `Pendellaufes', da für Sprints z.B. über 100m kein ausreichender Auslauf vorhanden ist. Desweiteren favorisierten auch Fitneßexperten `Pendelläufe' gegenüber `Sprints' (BÖS 1992). Im bisherigen `Physical Fitneß Test' wurde u.a. ein `Pendellauf (4 x 10m)' durchgeführt. Diese Aufgabe hat sich grundsätzlich bewährt und soll daher in die Erprobung einbezogen 40 Standardhalle (15 x 27 m) - 64 - Fähigkeiten und Testaufgaben werden. Entsprechend der Begründung der Mehrversuche bei den Schnellkraftaufgaben gilt als Testergebnis der Bestwert aus 2 Versuchen. Beweglichkeit Die Fähigkeit `Beweglichkeit' steht außerhalb des Konstruktes Kondition und wird lediglich aufgrund der Vorgabe des Auftraggebers mit berücksichtigt. Zur Diagnose der `Beweglickeit' hat sich, - vorbehaltlich der o.a. Einwände zur Aussagekraft -, die Testaufgabe `Rumpfbeugen vorwärts' bewährt, so ist sie u.a. Gegenstand etablierter Testbatterien (z.B. EUROFIT). Aufgrund der Beurteilungsproblematik geschieht die Meßwertaufnahme nicht intervallskaliert, sondern als dichotomisierter Wert (erfüllt/nicht erfüllt), wobei das Erreichen des Sohlenniveau als Kriterium definiert wird. Fähigkeiten und Testaufgaben 2.3 - 65 - Testbatterie (Vorform) zur Diagnose der motorischen Leistungsfähigkeit Aus der Fähigkeits- und Aufgabenselektion ergibt sich eine erste Version der Testbatterie `Physical Fitneß Test'. Für die Testaufgaben wurde unter dem Aspekt, daß weder gleiche Muskelgruppen noch sich beeinflussende Fähigkeitsbereiche nacheinander beansprucht werden sollten, folgende Reihenfolge festgelegt41 (BÖS/BECK 1989): Tab. 7 Testaufgaben des `Physical Fitneß Test' (Vorform) Testaufgabe Testinhalt (Fähigkeit) 1. Pendellauf, 4 x 10 m Aktionsschnelligkeit 2. Sit up, 60 sec Kraftausdauer 3. Standweitsprung Schnellkraft 4. Medizinballwurf, 3 kg Schnellkraft 5. Liegestütz, 60 sec Kraftausdauer 6. 12-Minuten Lauf aerobe Ausdauer Die Testevaluation erfolgte in 2 Phasen von November 1988 - August 1989. Insgesamt wurden in diesen Testphasen 82 Frauen und 1100 Männer im Alter von 18 - 30 Jahren untersucht. Im weiteren werden übersichtsmäßig die Ergebnisse der Analyse zu den Gütekriterien dargestellt, eine ausführliche Darstellung u.a. dieser Analysen findet sich im ersten Abschlußbericht zum Forschungsvorhaben42. 41 Die Testaufgabe `Rumpfbeugen vorwärts' wird hierbei nicht mit aufgeführt, da sie im Vorfeld der Testungen neben der Erfassung von Größe und Gewicht durchgeführt wird. 42 BÖS/BECK 1989 - 66 - Fähigkeiten und Testaufgaben Objektivität Die Objektivität wurde als Korrelation der Testwerte bei Versuchsleiterwechsel ermittelt. Für die einzelnen Testaufgaben ergaben sich folgende Koeffizienten: Tab. 8 Objektivitätskoeffizienten des `Physical Fitneß Test' (Vorform) (BÖS/BECK 1989) Aufgabe r (obj) Pendellauf .87 Sit up .99 Standweitsprung .96 Medizinballwurf .99 Liegestütz .97 12-Minuten Lauf (Feld) .91 Nach Standards zur Beurteilung dieser Ergebnisse (z.B. BALLREICH 1970, 34) genügen die Testaufgaben den wissenschaftlichen Anforderungen an Tests. Reliabilität Die Reliabilität wurde mittels des Test - Retest Verfahren ermittelt. Mit unterschiedlichen Testgruppen wurden Retests nach Zeitintervallen von 3 - 8 Tagen durchgeführt. Aufgaben- und zeitintervallbezogen betragen die Reliabilitätskoeffizienten: Tab. 9 Reliabilitätskoeffizienten des `Physical Fitneß Test' (Vorform) (BÖS/BECK 1989) Testaufgabe 43 44 45 G143 G244 G345 Pendellauf .45 .69 .78 .66 Sit up .72 .81 .45 .69 Standweitsprung .84 .86 .91 .82 Medizinballwurf .88 .86 .92 .88 Liegestütz .87 .78 .68 .74 12-Minuten Lauf (Feld) .64 .92 .66 .80 _δt: 3 Tage, N=36 _δt: 8 Tage, N=32 _δt: 8 Tage, N=76 ø Fähigkeiten und Testaufgaben - 67 - Validität Im Rahmen einer Expertenbefragung (Testleiter, Sportlehrer der Bundeswehr) zur inhaltlich - logischen Validität wurden die Testaufgaben im Hinblick auf Anwendbarkeit und Aussagekraft beurteilt. Die vorgegebene Notenskala reichte von 1 (sehr gut geeignet) bis 5 (nicht geeignet). Tab. 10 Expertenbeurteilung des `Physical Fitneß Test' (Vorform) (BÖS/BECK 1989) Testaufgabe Aussagekraft Anwendbarkeit x s N x s N Pendellauf 2.39 .91 49 2.13 .70 48 Sit up 1.88 .86 51 1.80 .64 49 Standweitsprung 2.39 .85 51 1.90 .65 49 Medizinballwurf 2.65 .87 51 2.22 .80 49 Liegestütz 2.08 .89 51 2.16 .92 49 12-Minuten Lauf (Halle) 3.37 1.16 30 3.62 1.15 49 12-Minuten Lauf (Feld) 2.02 51 2.12 1.18 29 Durchschnitt46 2.24 .97 2.06 Die Ergebnisse liegen durchweg im positiven Bereich und bescheinigen dem Test eine gute inhaltlich - logische Validität. Analysen zur Testdimensionalität bestätigen die implizierte heterogene Teststruktur. Die durchschnittlichen Interkorrelationen betragen im Mittel r=.35. Eigenwertsverläufe und rotierte Faktorenmatrixen bestätigen einen Generalfaktor `allgemeine motorische Leistungsfähigkeit' und die Eigenständigkeit der Testaufgaben (BÖS/BECK 1989). Analysen mit Außenkriterien (Konstitution, sportliche Aktivität, Motive) bescheinigen dem Test eine hohe kriterienbezogene Validität (BÖS/BECK 1989). Normen Für den Altersbereich der 18 - 30jährigen Männer und Frauen wurden auf der Basis von Z-Werten Normwerttabellen und Beurteilungsvorschläge erstellt (BÖS/BECK 1989). 46 Zur Berechnung des Durchschnitts wurde die Version 12-Minuten Lauf (Feld) berücksichtigt. Fazit der Erprobung und weitere Vorgehensweise 3. - 68 - Fazit und weitere Vorgehensweise Die Ergebnisse der Aufgabenselektion und ersten Erprobung lassen sich wie folgt zusammenfassen: - Das Testkonzept hat sich bewährt und weist den `Physical Fitneß Test' als heterogene Testbatterie/Testprofil zur Diagnose der allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit aus. - Die Testaufgabe `Rumpfbeugen vorwärts' hat sich nicht bewährt47 und wird im weiteren nicht berücksichtigt. - Der Bewegungsablauf der Testaufgabe `Medizinballwurf, 3 kg' kann durch Rotation und Hyperlordosierung im Lendenbereich zu einer Schädigung der Bandscheiben bzw. kleinen Wirbelgelenke (insbesondere bei Älteren) führen. Testbeobachtungen zeigen ferner, daß der Medizinball (3 kg) für Frauen zu schwer ist, daher wird auf diese Testaufgabe verzichtet. - Die Übungsdauer der Aufgaben `Sit up' und `Liegestütz' erscheint im Hinblick auf den geplanten Testeinsatz auch für Ältere aufgrund energetisch bedingter Übersäuerungen zu lang. Eine Reduzierung auf 40 sec ist aus theoretischen Aspekten zur Energiebereitstellung und teststatistischen Aspekten zur Trennschärfe angemessen. - Aus organisatorischen Gründen wird die Streckenlänge des Pendellaufs auf 4 x 9m reduziert, dies trägt bestehenden Hallenmarkierungen Rechnung. Inhaltliche Bedenken gegen diese Reduzierung um 10% (40 m vs. 36 m) bestehen nicht. - Bisher liegen aus untersuchungstechnischen Gründen nur Erfahrungen und Normierungstabellen für 18 - 30jährige vor. Eine empirische Untersuchung mit über 30jährigen zur Erweiterung des Gültigkeitsbereichs ist daher notwendig. Für die Item- und Testanalyse werden die Testaufgaben `Pendellauf, 4 x 9m', `Sit up, 40 sec', `Standweitsprung', `Liegestütz, 40 sec' und der `12-MinutenLauf' ausgewählt. 47 Das Ergebnis, daß 96% der Männer und annähernd alle Frauen das Kriterium ('Sohlenniveau erreichen und 2 sec halten') erfüllen, scheint aufgrund alltäglicher Erfahrungen und vergleichbarer Untersuchungen (WYDRA 1985) sehr unwahr-scheinlich. - 69 - Item- und Testanalysen des *Physical Fitneß Test’ 4. Item- und Testanalyse des `Physical Fitneß Test' Teststatistische Kennziffern der Item- und Testanalyse sind elementare Bestandteile von Tests. In der überwiegenden Zahl genügen sportmotorische Testverfahren allerdings nicht den Standards, die hinsichtlich der Haupt- und Nebengütekriterien gestellt werden. So konnte BÖS (1987, 470ff.) in einer Analyse publizierter Tests feststellen, daß lediglich 6 von 27 Konditionstests (=22%) aus dem internationalen Bereich "umfassend" im Hinblick auf die Gütekriterien überprüft waren. Einer Vielzahl von Test wird "via Augenschein ... Meßgenauigkeit, Meßzuverlässigkeit und einsichtige Gültigkeit ("face validity") bescheinigt" (BÖS 1987, 471). Tabelle 11 und 12 zeigen übersichtsmäßig Teilergebnisse der Studie von BÖS im Hinblick auf den Aspekt der teststatistischen Evaluation. Tab. 11 Aufgaben und Testanalysen bei sportmotorischen Tests (BÖS 1987, 471) Umfang der teststatistischen Überprüfung umfassend Teilanalysen keine Testanalyse Gesamt Tab. 12 Konditionstests Koordinationstests Gesamt 6 (22%) 11 (84%) 17 (42%) 13 (48%) 1 (8%) 14 (35%) 8 (30%) 1 (8%) 9 (23%) 27 (100%) 13 40 (100%) (100%) Überprüfung von Testgütekriterien bei sportmotorischen Tests (BÖS 1987, 471) Gütekriterium Konditionstests Koordinationstests Gesamt Objektivität 10 (37%) 7 (54%) 17 (43%) Reliabilität 19 (70%) 12 (92%) 31 (78%) Validität 14 (52%) 11 (85%) 25 (63%) Im weiteren sollen die Testaufgaben des `Physical Fitneß Test' Item- und Testanalysen unterworfen werden. Wichtiger Aspekt bei diesen Analysen ist neben der Beurteilung der teststatistischen Kennziffern (Objektivität, Reliabilität, Validität) die Frage möglicher sich hieraus ableitender Konsequenzen. - 70 - 4.1 Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Objektivität Für sportmotorische Testverfahren, deren Meßwerte auf intervallskalierten Daten (cm, sec) beruhen, ist die Auswertungs- und Interpretationsobjektivität zwangsläufig gegeben (ROTH 1989, 113). Kritisch betrachtet allerdings SEHLBACH (1988, 84) diese pauschale Billigung der Interpretationsobjektivität. So verfügt eine Testperson, die bei der Testaufgabe `Standweitsprung' höhere Leistungen als eine zweite Person erzielt, nicht pauschal über mehr Sprungkraft, da äußere Faktoren wie beispielsweise anthropometrische Voraussetzungen gänzlich unberücksichtigt bleiben. Als gängiges Verfahren zur Überprüfung der Durchführungsobjektivität gilt die Methode des Versuchsleiterwechsels. Als Grad der Übereinstimmung gilt die Korrelation der Ergebnisse. An einer Gruppe mit 50 männlichen Testpersonen (18 - 24 Jahre) wurde eine Studie zur Durchführungsobjektivität durchgeführt. Tabelle 13 zeigt die Ergebnisse dieser Studie. Tab. 13 Objektivität der Testaufgaben des Physical Fitneß Test Testleiter 1 Testaufgabe x Pendellauf, 4 x 10m 10.1 Sit up, 60 sec 43.7 Standweitsprung 226.5 Liegestütz, 60 sec 28.5 12-Min-Lauf (Feld) 2498.9 Durchschnitt s .5 6.2 18.6 5.5 286.7 Testleiter 2 x 10.1 43.7 226.9 28.3 2495.8 s .5 6.3 18.3 5.6 285.7 statistische Kennziffern p .34 .48 .48 .24 .24 t .95 .70 .70 1.12 1.19 r (obj) N .87 .99 .97 .97 .99 50 50 50 50 49 .96 Die Koeffizienten betragen r=.87 - r=.99 und liegen im Mittel bei r=.96 und bescheinigen den Testaufgaben des `Physical Fitneß Test' eine "ausgezeichnete" Objektivität (BARROW/McGEE in BALLREICH 1970, 33). Der niedrigere Koeffizient beim `Pendellauf' ist durch die Meßwertaufnahme (Handstoppung) begründet. Eine Gegenüberstellung der ermittelten Koeffizienten mit vergleichbaren Untersuchungen bestätigt die zusammenfassende Betrachtung von BÖS, "...daß bei metrischen Datenerfassungen eine hohe Meßgenauigkeit hinsichtlich der Testdurchführung, -auswertung und -interpretation gewährleistet ist" (1987, 472). Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' 4.2 - 71 - Reliabilität Vorbemerkungen Zur Bestimmung der Reliabilität können unterschiedliche Verfahren Anwendung finden, die nach CRONBACH (1964) verschiedene Arten der Reliabilität erfassen. Für Elementartests gilt als gängiges Verfahren die Test - Retest Methode. Testhalbierung und Konsistenzanalyse sind Verfahren, die bei homogenen Testbatterien Anwendung finden, empfiehlt BALLREICH (1970, 38) in Anlehnung an GUILFORD (1965) für heterogene Testbatterien die Test - Retest - Methode. Bei Testbatterien, die aus mehreren homogenen Testitems bestehen, können Reliabilitätsbestimmungen nach der Testhalbierungsmethode (Split - Half) durchgeführt werden. Bei Testaufgaben, bei denen die Meßwertaufnahme eine Teilung in zwei gleiche Hälften gestattet, kann die Testhalbierungsmethode prinzipiell durchgeführt werden (BÖS 1987, 126). - 72 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' 4.2.1 Itemreliabilitäten 4.2.1.1 Test - Retest Analysen zur Itemreliabilität Nach `Länge des Zeitintervalls' und `Höhe des Reliabilitätskoeffizienten' unterscheidet ROTH (1983, 119) `Bedingungskonstanz' und/oder `Merkmalskonstanz' als Interpretationsfaktoren des Reliabilitätskoeffizienten. Testverfahren, die über einen längeren Zeitraum hinweg ausreichende Reliabilitätskoeffizienten liefern, verfügen sowohl über eine hohe Merkmals- als auch Bedingungskonstanz. Tab. 14 Test - Retest - Reliabilität und Zeitintervall (nach ROTH 1983, 119) r tt Zeit ausreichend nicht ausreichend kurz hohe Bedingungskonstanz geringe Bedingungskonstanz (Kurzzeit - Funktionsfluktuation) lang hohe Merkmalskonstanz hohe Bedingungskonstanz geringe Merkmalskonstanz (Langzeit - Funktionsfluktuation) Während bei zu kurzen Zeitintervallen die Reliabilität durch Erinnerungseffekte erhöht ist (LIENERT 1989, 216), können bei langen Zeitintervallen Merkmalsfluktuationen auftreten (ROTH 1983, 118f). Zur Kontrolle intraindividueller Variabilitäten, die durch Übungseffekte bzw. Merkmalsfluktuation auftreten können, wurde zur Bestimmung der Reliabilität der Retest nach unterschiedlichen Zeitintervallen durchgeführt. Im einzelnen werden itemweise Test - Retest Analysen mit folgenden Zeitintervallen48 durchgeführt: - Zeitintervall: wenige Minuten (Versuch zu Versuch) - Zeitintervall: 3 Tage, (Test - Retest) - Zeitintervall: 8 Tage, (Test - Retest) - Zeitintervall: 6 Wochen, (Test - Retest) 48 Im den folgenden Abbildungen als "δt" bezeichnet Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 73 - Zeitintervall: wenige Minuten (Versuch zu Versuch) Bei Testaufgaben, bei denen mehrere Versuche durchgeführt werden (`Pendellauf', `Standweitsprung') lassen sich Reliabilitäten von Versuch zu Versuch berechnen. Basis dieser Analysen ist eine Stichprobe von 1.087 Männern (18 - 49 Jahre) und 82 Frauen (18 - 24 Jahre). Tabelle 15 zeigt die Ergebnisse für die Testaufgabe `Pendellauf'. Die Korrelationen zwischen 1. und 2. Versuch betragen zwischen r= .79 bei den 18 24jährigen Männern und r=.98 bei den 40 - 44jährigen Männer. Sie liegen im Mittel bei r=.88 und können als "sehr gut" bezeichnet werden (BÖS 1987, 123). Tab. 15 Reliabilitäten Pendellauf 1. / 2. Versuch 1. Versuch Geschlecht/Alter x 2. Versuch s x statistische Kennziffern s p t rtt N .00 .01 .00 .00 .04 .00 8.79 2.85 3.68 4.72 2.16 4.56 .79 .93 .87 .85 .98 .84 778 48 120 99 26 16 .55 .60 .88 80 Männer 18 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 45 - 49 9.52 9.22 9.48 9.76 9.83 9.25 .81 .90 .75 .85 1.60 .53 18 - 24 10.20 .70 9.36 .73 9.07 .97 9.35 .84 9.54 .86 9.71 1.69 8.92 .51 Frauen Durchschnitt 10.16 .60 .88 Bei den Männern treten in allen Altersklassen (im Mittel) Leistungsverbesserungen von Versuch zu Versuch auf, die hochsignifikant sind und im Durchschnitt ca. 2/10 Sekunden betragen. Bei den Frauen treten (im Mittel) numerisch und statistisch unbedeutende Unterschiede auf. - 74 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Die Tabellen 16 und 17 zeigen entsprechende Ergebnisse für die Testaufgabe `Standweitsprung'. Tab. 16 Reliabilitäten Standweitsprung 1. / 2. Versuch 1. Versuch Geschlecht/Alter x s 2. Versuch x statistische Kennziffern s p t rtt N Männer 18 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 45 - 49 220.62 223.19 216.32 213.33 209.34 201.87 22.50 21.93 18.43 17.72 15.27 24.41 223.80 226.80 220.47 215.36 213.28 210.93 21.79 23.87 20.07 17.91 18.63 20.21 .00 .08 .00 .04 .08 .00 7.11 1.79 3.99 2.14 1.80 3.51 .84 .82 .82 .85 .75 .92 763 46 124 107 32 15 18 - 24 175.51 19.70 176.79 21.61 .25 1.16 .89 82 Frauen Durchschnitt Tab. 17 .84 Reliabilitäten Standweitsprung 2. / 3. Versuch 2. Versuch Geschlecht/Alter x s 3. Versuch x statistische Kennziffern s p t rtt N Männer 18 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 45 - 49 223.80 226.80 220.47 215.36 213.28 210.93 21.79 23.87 20.07 17.91 18.63 20.21 226.02 227.82 222.39 217.75 214.31 215.07 21.84 24.09 21.43 17.79 18.07 20.88 .00 .51 .04 .02 .45 .04 5.44 .66 2.12 2.31 .76 2.25 .87 .90 .88 .82 .91 .94 763 46 124 107 32 15 18 - 24 176.79 21.61 180.09 21.10 .00 3.70 .93 82 Frauen Durchschnitt .89 Die Korrelationskoeffizienten zwischen den Versuchen betragen zwischen r=.75 und r=.93 und liegen im Mittel bei r=.87. Nach BÖS (1987, 123) können diese Koeffizienten als "sehr gut" bezeichnet werden. In allen Altersklassen und auch bei den Frauen treten (im Mittel) Leistungsverbesserungen von Versuch zu Versuch auf, die im Mittel 3.0 cm betragen. Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 75 - Zeitintervall: 3 Tage Basis dieser Analyse ist eine Stichprobe von 30 männlichen Versuchspersonen im Alter von 18 - 24 Jahren. Bei den Testaufgaben `Pendellauf', `Liegestütz' und `Sit up' handelt es sich um modifizierte Vorformen. Die Reliabilitätskoeffizienten betragen itembezogen zwischen r=.69 und r=.92. Sie liegen im Durchschnitt bei r=.82 und können als "sehr gut" bezechnet werden. Tab. 18 Ergebnisse Test - Retest (δt 3 Tage) Test Testaufgabe x Retest s Pendellauf, 4 x 10m 9.25 .50 Sit up, 60 sec 42.43 6.16 Standweitsprung 237.70 21.41 Liegestütz, 60 sec 32.13 4.22 12-Min-Lauf (Feld) 2903.50 234.73 Durchschnitt x statistische Kennziffern s 9.46 .55 46.53 7.13 236.00 21.13 32.57 3.81 2764.93 280.61 p t rtt N .01 .00 .40 .38 .00 2.81 5.42 .85 .88 6.82 .69 .81 .86 .78 .92 30 30 30 30 30 .82 Bei den Testaufgaben `Pendellauf', `Sit up' und `12-Minuten Lauf' treten zwischen Test und Retest signifikante Veränderungen auf, die von der Richtung nicht eindeutig sind. In diesem kurzen Zeitintervall von Test und Retest spielt die Testmotivation wohl eine große Rolle. - 76 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Zeitintervall: 8 Tage Basis dieser Analyse ist eine Stichprobe von 21 männlichen Versuchspersonen im Alter von 18 - 24 Jahren. Die Reliabilitätskoeffizienten betragen itembezogen zwischen r=.74 und r=.86. Sie liegen im Durchschnitt bei r=.79 und können als "annehmbar" bezeichnet werden (BÖS 1987, 123). Tab. 19 Ergebnisse Test - Retest (δt 8 Tage) Test Testaufgabe x Pendellauf, 4 x 10m 9.67 Sit up, 60 sec 31.52 Standweitsprung 230.71 Liegestütz, 60 sec 19.71 12-Min-Lauf (Feld) 2447.90 Durchschnitt Retest statistische Kennziffern s x .45 5.77 16.68 3.39 335.90 9.50 .50 33.57 5.78 228.57 16.97 21.67 2.89 2385.71 397.85 s p t rtt N .03 .01 .43 .00 .26 2.34 2.66 .80 5.13 1.15 .75 .81 .74 .86 .79 21 21 21 21 21 .79 Bei den Testaufgaben `Pendellauf', `Sit up' und `Liegestütz' treten zwischen Test und Retest signifikante Verbesserungen auf. Die geringeren Leistungen bei den anderen Testaufgaben sind weder numerisch noch statistisch bedeutsam. Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 77 - Zeitintervall: 6 Wochen Basis der Analysen ist eine Stichprobe von 29 männlichen Testpersonen im Alter von 18 - 24 Jahren. Die Reliabilitätskoeffizienten betragen itembezogen zwischen r=.70 und r=.85. Sie liegen im Durchschnitt bei r=.75 und können als "annehmbar" bezeichnet werden (BÖS 1987, 123). Tab. 20 Ergebnisse Test - Retest (δt 6 Wochen) Test Testaufgabe x Pendellauf, 4 x 10m 8.91 Sit up, 60 sec 36.93 Standweitsprung 243.48 Liegestütz, 60 sec 22.65 12-Min-Lauf (Feld) 2504.31 Durchschnitt Retest statistische Kennziffern s x .38 4.25 17.42 2.38 103.09 9.35 .38 38.96 4.37 232.24 13.11 23.69 3.78 2708.62 216.74 s p t r tt N .00 .00 .00 .03 .00 8.00 3.31 6.53 2.23 7.07 .70 .70 .85 .76 .75 29 29 29 29 29 .75 Zur Überprüfung der Koeffizienten auf mögliche Einflußfaktoren wurden t Tests durchgeführt. Bei allen Testaufgaben treten signifikante Veränderungen auf, die jedoch fähigkeitsbezogen unterschiedlich ausfallen. Während bei Testaufgaben mit hohen Schnellkraft-/Schnelligkeitsanteilen (`Pendellauf', `Standweitsprung') Verschlechterungen eintreten, finden sich bei den Testaufgaben mit hohen Kraft-/Ausdaueranteilen (`Sit up', `Liegestütz', `12-Minuten Lauf') Verbesserungen von Test zu Retest. Zwischen den Testzeitpunkten absolvierten die Testpersonen ein spezifisches Lehrgangsprogramm. Aufgrund der Ergebnisse liegt die Vermutung nahe, daß dieser Lehrgang eindeutige Schwerpunkte im Bereich Kraft-/Ausdauer hatte. - 78 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Zusammenfassende Betrachtung der Test - Retest Analysen Zur Beurteilung der aus Itemanalysen gewonnenen Reliabilitätskoeffizienten liegen unterschiedliche Meinungen vor. So hält LIENERT (1989, 309) TestRetest Koeffizienten von über r=.50 für Gruppenanalysen und Koeffizienten von über r=.70 für Individualdiagnosen als ausreichend. MEYERS/BLESH fordern für ebenselbige Analysen Koeffizienten von r=.75 (Gruppenanalysen) bzw. r=.85 (Individualanalyse). Sehr extreme Positionen vertreten u.a. EKMAN (1955), MATHEWS (1969) und MEILI (1961), die Reliabilitätskoeffizienten von über r=.90 als Mindestmaß fordern. Die Analyse der unterschiedlichen Test-Retest Koeffizienten (Versuch zu Versuch, δt: 3 Tage - 6 Wochen) ergab im Mittel Koeffizienten von r=.79, die aufgabenbezogen zwischen r=.75 (`Pendellauf') und r=.83 (`Standweitsprung') differieren. Die für die beiden Kraftausdauerübungen ermittelten Split-Half Koeffizienten liegen im Mittel bei r=.82. Insgesamt genügen die itemweisen Reliabilitätskoeffizienten voll den Anforderungen, die an sportmotorische Testverfahren gestellt werden. Voraussetzung zur Berechnung von Test - Retest Reliabilitäten ist eine Unabhängigkeit beider Testungen. Neben Lern- und Übungseffekten können ferner unterschiedliche Testdurchführungsbedingungen (Motivation, Testleiterverhalten, körperliches Befinden) Faktoren intraindividueller Leistungsunterschiede zwischen Test und Retest sein. Diese Unterschiede können "... zwar als Indikator für eine mangelnde Stabilität der Messungen aufgefaßt werden, ... (müssen) aber noch nicht zwangsläufig niedrigere Reliabilitätskoeffizienten implizieren ..." (BÖS 1987, 123). Bei der empirischen Ermittlung der Reliabilitätskoeffizienten konnten unabhängig vom Zeitintervall Leistungsunterschiede von Test zu Retest festgestellt werden, die keine Minderung der Reliabilität nach sich zogen. Diese intraindividuellen Unterschiede (zwischen Test und Retest) sind gut erklärbar und durch Lerneffekte (z.B. Tempogestaltung beim `Pendellauf') oder gezielte Trainingsmaßnahmen (z.B. Kraftausdauertraining der Testgruppe:δt= 6 Wochen) verursacht, führen aber zu keiner bedeutsamen Veränderung der Rangreihenstabilität. Für die Interpretation der Reliabilitätskoeffizienten ist das zwischen Test und Retest liegende Zeitintervall von Bedeutung. Für die Testwiederholung ist nach LIENERT (1989, 214) ein Zeitpunkt zu wählen, an dem "... Erinnerungseinflüße weitestgehend unwirksam geworden sind, ... die Merkmalskonstanz (andererseits) noch angenommen werden kann". Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 79 - Die empirische Ermittlung ergab unabhängig vom Zeitintervall und Testaufgabe Reliabilitätskoeffizienten, welche den Testaufgaben des `PFT' sowohl eine hohe Bedingungs- wie auch Merkmalskonstanz bescheinigen (ROTH 1983, 119). In Abhängigkeit vom Zeitintervall ist jedoch eine Abnahme der Koeffizientenhöhe von r=.82 (δt: 3 Tage), r=.79 (δt: 8 Tage) bis zu r=.75 (δt: 6 Wochen) zu beobachten. Auch wenn diese Ergebnisse aufgrund unterschiedlicher Stichproben kritisch zu betrachten sind ist eine Übereinstimmung mit ebenfalls Zeitinteravll bedingten Reliabilitätsminderungen bei BÖS (1987, 131) festzustellen. - 80 - 4.2.1.2 Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Split - Half Analysen zur Itemreliabilität Bei den Testaufgaben `Sit up', `Liegestütz', und `12-Minuten Lauf' gestattet die Meßwertaufnahme eine Testhalbierung in zwei gleiche Hälften49. Die Testhalbierung erfolgte nach dem Kriterium der Durchführungszeit. Eine Testhalbierung wäre auch nach dem erzielten Ergebnis möglich, würde plausiblerweise aber zu einer Reliabilität von "1" führen (MAGNUSSSON in BALLREICH 1970, 39). An einer Stichprobe von 50 (29) männlichen Testpersonen im Alter von 18 - 24 Jahren wurden für die o.a. Aufgaben Analysen nach der Split - Half Methode durchgeführt. Tabelle 21 zeigt die Ergebnisse dieser Reliabilitätsanalysen nach den Testzeitpunkten T1 und T2, welche den Zwischenergebnissen bei 30 sec bzw. 6-Minuten (T1) und den Testleistungen der zweiten 30 sec bzw. 6-Minuten (T2) entsprechen. Tab. 21 Split - Half Reliabilitäten ausgewählter Testaufgaben des `Physical Fitneß Test' T1 Testaufgabe Sit up, 60 sec Liegestütz, 60 sec 12-Min-Lauf (Feld) x 24.9 15.2 1415.5 T2 s 3.1 3.1 180.3 x 18.8 13.3 1035.9 statistische Kennziffern s p t r tt N 4.1 2.8 333.4 .00 .00 .00 11.4 6.7 4.92 .50 .77 -.24 50 50 29 Die niedrigen Reliabilitätskoeffizienten bei den Testaufgaben `Sit up' und `12Minuten Lauf' sind ursächlich auf die stark unterschiedlichen Variabilitäten zwischen den Testzeitpunkten zurückzuführen. Die ermittelten Variabilitätskoeffizienten ergaben Werte von F=1.77 (`Sit up') und F=2.52 (`12Minuten Lauf), die deutlich über dem kritischen Wert liegen. Eine differenzierte Betrachtung der Testergebnisse beim `12-Minuten Lauf' zeigt, daß Personen mit niedrigem/hohem50 Gesamtergebnis beim Meßzeitpunkt T1 über annähernd gleiche Zwischenergebnisse verfügen. In der zweiten Teilzeit laufen die Personen der Subgruppe P100 jedoch fast doppelt soweit wie die Vergleichsgruppe P50. 49 Für die Testaufgabe `Pendellauf' bestände auch die Möglichkeit der Testhalbierung, aus organisatorischen Gründen konnten aber keine Analysen hierzu durchgeführt werden. 50 nach dem Gesamtergebnis wurde die Gruppe nach dem Percentilwert P50 in die Subgruppen P50 (niedriges Gesamtergebnis) und P100 (hohes Gesamtergebnis) unterteilt Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 81 - Diese Ergebnisse lassen sich in der Hinsicht interpretieren, daß die leistungsdifferenzierenden Aspekte beim `12-Minuten Lauf' und bei den `Sit up' erst in der zweiten Hälfte zum Tragen kommen und ihre Ursache in einer unterschiedlichen Fähigkeitsausprägung und/oder unterschiedlichen Vorerfahrungen (Zeitgefühl) haben. Dies sind aber kein Reliabilitäts-, sondern Objektivitäts- und Validitätsaspekte. - 82 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' 4.2.2 Gesamttestreliabilität Für heterogene Testbatterien gibt LIENERT (1989, 378) zwei Methoden zur Ermittlung einer Batteriereliabilität an, - die empirische Ermittlung über Addition der Gesamtrohwerte aller Testaufgaben und Korrelation dieses Gesamtwertes mit entsprechendem Gesamtwert einer Parallelbatterie bzw. Korrelation mit einer Wiederholung derselben Testbatterie - die rechnerische Ermittlung über Miteinbeziehung der Testiteminterkorrelationen. Für heterogen Testprofile können desweiteren sogenannte `Profilreliabilitäten' berechnet werden, Grundlage hierfür ist u.a. eine hinreichende Reliabilität der Einzeltests. 4.2.2.1 Batteriereliabilität Stichprobenbezogen betragen die Korrelationen im Mittel r=.80, wobei die Koeffizienten mit zunehmendem Zeitintervall geringer werden (Ausnahme: `Standweitsprung'). Aufgabenbezogen betragen die Korrelationen zwischen r=.70 und r=.92. Tab. 22 Test Retest Korrelationen nach Testaufgabe und Zeitintervall Zeitintervall Testaufgabe 51 [3 Tage] [8 Tage] [6 Wochen] ø Pendellauf .69 .75 .70 .71 Sit up .81 .81 .70 .77 Standweitsprung .86 .74 .85 .82 Liegestütz .78 .86 .76 .80 12-Min-Lauf (Feld) .92 .79 .75 .82 Durchschnitt51 .82 .79 .78 .80 Die Durchschnittbildung erfolgte nach vorheriger Transformation des Korrelationskoeffizienten in FISHERsche z-Werte (vgl. CLAUSS/EBNER 1989, 276) Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 83 - Grundlage der Verfahren zur Berechnung der Batterie- und Profilreliabilität ist die Korrelationmatrix der Testaufgaben im Test und Retest. In Tabelle 23 - 25 sind die Interkorrelationen der Testaufgaben des `Physical Fitneß Test' für Test und Retest in den den drei Stichproben [δt: 3 Tage - 6 Wochen] dargestellt. Tab. 23 Korrelationsmatrix Test - Retest, (δt 3 Tage, N=30) Testaufgabe 1 2 3 4 5 1. Pendellauf, 4 x 10m .69 -.22 -.71 -.14 -.18 2. Sit up, 60 sec -.02 .81 -.12 .46 .30 3. Standweitsprung -.67 .02 .86 -.12 .33 4. Liegestütz, 60 sec .09 .61 -.19 .78 .13 5. 12-Minuten Lauf (Feld) -.21 .42 .21 .24 .92 Die Reliabilitätskoeffizienten liegen zwischen r=.69 und r=.92 und betragen im Mittel r=.81. Die Interkorrelationen der Testaufgaben sind erwartungsgemäß wesentlich niedriger und betragen im Mittel r=.27 sowohl beim Erst- als auch beim Retest nach 3 Tagen. Tab. 24 Korrelationsmatrix Test - Retest, (δt 8 Tage, N=21) Testaufgabe 1 2 3 4 5 1. Pendellauf, 4 x 9m .75 -.45 -.36 -.49 -.24 2. Sit up, 40 sec -.44 .81 .55 .26 .55 3. Standweitsprung -.47 .52 .74 .40 .50 4. Liegestütz, 40 sec -.50 .60 .52 .86 .49 5. 12-Minuten Lauf (Feld) -.17 .40 .57 .34 .89 Die Reliabilitätskoeffizienten liegen zwischen r=.74 und r=.89 und betragen im Mittel r=.81. Die Interkorrelationen der Testaufgaben betragen im Mittel r=.45 beim Ersttest und r=.43 beim Retest nach 8 Tagen. - 84 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Tab. 25 Korrelationsmatrix Test - Retest, (δt 6 Wochen, N=29) Testaufgabe 1 2 3 4 5 1. Pendellauf, 4 x 9m .70 -.28 -.61 -.19 -.22 2. Sit up, 40 sec -.09 .70 .17 .04 .07 3. Standweitsprung -.27 .16 .85 .14 .43 4. Liegestütz, 40 sec -.02 .27 .25 .76 .41 5. 12-Minuten Lauf (Feld) -.25 .42 .30 .39 .75 Die Reliabilitätskoeffizienten liegen zwischen r=.70 und r=.85 und betragen im Mittel r=.75. Die Interkorrelationen der Testaufgaben betragen im Mittel r=.24 beim Ersttest und r=.26 beim Retest nach 6 Wochen. Die Reliabilitäten der Unterteste liegen für die drei Stichproben im Durchschnitt bei r=.79 und betragen stichprobenspezifisch r=.81 [δt: 3 / 8 Tage] bzw. r=.75 [δt: 6 Wochen]. Die Interkorrelationen sind aufgrund der Testheterogenität erwartungsgemäß niedriger und liegen im Mittel bei r=.32, stichprobenspezifisch betragen sie r=.27 [δt: 3 Tage], r=.24 [δt: 8 Tage] bzw. r=.44 [δt: 6 Wochen]. Empirische Ermittlung der Batteriereliabilität Empirisch wird die Reliabilität einer Testbatterie bestimmt, " ... indem man die Rohwerte der Einzelteste zu einem Gesamtrohwert addiert und diesen Gesamtrohwert mit dem einer Paralleltestbatterie oder mit dem einer Wiederholung mit derselben Testbatterie korreliert" (LIENERT 1989, 378). Aufgrund der unterschiedlichen Meßdimensionen (sec, cm, Anzahl Wiederholungen, m) wurden die Rohwerte zuvor standardisiert in z - Werte. z = ( xi - x ) / s xi = Testrohwert x = arithmetischer Mittelwert s = Standardabweichung Abb. 12 Formel zur Transformation in z - Werte Voraussetzung zur Transformation in standardisierte Werte (hier z - Werte) ist eine Normalverteilung der Testrohwerte. Die Testaufgaben wurden mit dem Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 85 - Kolmogorov-Smirnov Anpassungstest auf Normalverteilung überprüft. Dieser Test ist nach LIENERT (1973, 459 ff) für Stichproben bis zu N=100 sehr effizient. Tabelle 26 zeigt die Ergebnisse des Anpassungstests auf Normalverteilung differenziert nach Testaufgabe und Stichprobe, sowohl für Test als auch für Retest. Angegeben sind die Werte der Prüfgröße (K-S Z) und die dazugehörige Irrtumswahrscheinlichkeit (p). Tab. 26 Ergebnisse im Kolmogorov-Smirnov Anpassungstest nach Testaufgabe und Stichprobe für Test und Retest [δt: 3 Tage] Test Testaufgabe K-S Z Retest p K-S Z p Pendellauf, 4 x 10m .84 .48 .82 .50 Sit up, 60 sec .65 .79 .45 .99 Standweitsprung .58 .88 .53 .94 Liegestütz, 60 sec .76 .61 .69 .73 12-Minuten Lauf (Feld) .85 .47 .86 .44 Sämtliche Testaufgaben im Test und Retest dieser Stichprobe sind normalverteilt. Tab. 27 Ergebnisse im Kolmogorov-Smirnov Anpassungstest nach Testaufgabe und Stichprobe für Test und Retest [δt: 8 Tage] Test Testaufgabe K-S Z Retest p K-S Z p Pendellauf, 4 x 9m .71 .69 .69 .73 Sit up, 40 sec .49 .97 .82 .52 Standweitsprung .94 .34 .65 .79 Liegestütz, 40 sec .48 .97 .57 .90 12-Minuten Lauf (Feld) .49 .97 .59 .87 Sämtliche Testaufgaben im Test und Retest dieser Stichprobe sind normalverteilt. - 86 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Tab. 28 Ergebnisse im Kolmogorov-Smirnov Anpassungstest nach Testaufgabe und Stichprobe für Test und Retest [δt: 6 Wochen] Test Testaufgabe K-S Z Retest p K-S Z p Pendellauf, 4 x 9m .82 .51 .66 .51 Sit up, 40 sec .68 .74 .69 .73 Standweitsprung .65 .79 1.47 .03 Liegestütz, 40 sec .57 .90 .65 .79 12-Minuten Lauf (Feld) .70 .72 .95 .32 Bis auf den Retest `Standweitsprung' kann für alle Aufgaben/Testungen die Annahme der Normalverteilung bestätigt werden. Die Voraussetzung zur ZTransformation als Grundlage der Berechnung der Batteriereliabilität ist somit gegeben. Im Mittel ergaben sich Batteriereliabilitäten von r=.88, stichprobenspezifisch betragen diese Koeffizienten r=.89 [δt: 3 Tage], r=.92 [δt: 8 Tage] bzw. r=.84 [δt: 6 Wochen]. Rechnerische Ermittlung der Batteriereliabilität Die rechnerische Ermittlung für heterogene Testbatterien geschieht mittels Berücksichtigung der Itemkorrelationen nach: bat rtt = 1 - (k-Σrtt)/(k+2(ΣrtT)) k = Anzahl der Testaufgaben rtt = Reliabilitäten der Unterteste rtT = Interkorrelationen der Unterteste Abb. 13 Formel zur rechnerischen Ermittlung der Reliabilität von heterogenen Testbatterien (LIENERT 1989, 380) Die rechnerische Ermittlung ergab im Mittel Koeffizienten von r=.94, stichprobenspezifisch betragen diese r=.94 [δt: 3 Tage], r=.95 [δt: 8 Tage] und r=.92 [δt: 6 Wochen]. Als Mindesmaß für Batteriereliabilitäten nennt LIENERT (1989) Koeffizienten von r=.90, die (rechnerische und empirische) Ermittlung der Batteriereliabilität ergab im Mittel Koeffizienten von r=.91, die bezogen auf das Zeitinterall (δt: 3 Tage - 6 Wochen) zwischen r=.89 und r=.95 differieren. Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' 4.2.2.2 - 87 - Profilreliabilität Für heterogene Testbatterien empfiehlt sich aufgrund möglicher Nivellierungen im Merkmalsprofil bei einer Gesamtwertbeurteilung eine Profilanalyse. Für diese Testprofile lassen sich Profilreliabilitäten berechnen. Voraussetzung zur Anwendung der in Abbildung 14 dargestellten Formel ist eine hinreichende Einzeltestreliabilität, die für die Testaufgaben gegeben ist. Die Profilreliabilität berechnet sich aus: prof rtt = (rtt - rtT) / (1 - rtT) rtt = arithmetisches Mittel der Reliabilitätskoeffizienten aller Teste rtT = arithmetisches Mittel der Interkorrelationen aller Teste Abb. 14 Formel zur rechnerischen Ermittlung der Profilreliabilität (LIENERT 1989, 373) Für Testprofile fordert LIENERT (1989, 373) Reliabilitätskoeffizienten von über .50, die Ermittlung der entsprechenden Koeffizienten des PFT ergab mittlere Werte von .68, die stichprobenspezifisch zwischen .62 und .74 liegen. 4.2.3 Aspekte der Reliabilität 4.2.3.1 Reliabilität und Standardfehler Der Standardfehler ist nach dem Axiom der klassischen Testtheorie der Anteil an der Standardabweichung eines Testes, der in der mangelnder Reliabilität begründet ist. Der Standardfehler (se) ist definiert als: se = sx √(1-rtt) se = Standardfehler sx = Standardabweichung von x rtt = Reliabilitätskoeffizient Abb. 15 Berechnung des Standardfehlers - 88 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Mit Hilfe des Standardfehlers lassen sich Vertrauenintervalle (CI) für den wahren Testwert (`true score') bestimmen. CIx = x ± z * se x = Testwert z = 1.96 (p = 5%) oder z = 2.58 (p = 1%)) se = Standardfehler Abb. 16 Formel zur Berechnung des Konfidenzintervalles Problematisch ist hierbei allerdings die implizite Unterstellung der Unabhängigkeit des Standardfehlers vom Messwertniveau. "So gibt es Hinweise, daß der Standardmeßfehler bei extremen Werten geringer ist als bei mittleren Werten" (LEICHNER 1979, 49). Aussagen zu Standardfehler und Konfidenzintervall sind nur global und nicht individuell zu interpretieren (WOTTAWA 1980, 92). Die Tabellen 29 - 31 zeigen die Konfidenzintervale und Standardfehler für die Stichproben differenziert nach Testaufgaben. Neben den Mittelwerten und Standardabweichungen52 sind der Standardfehler (se) und das Konfidenzintervall (CI) dargestellt, das den Bereich beschreibt, in dem (bei entsprechender Irrtumswahrscheinlichkeit) der wahre Meßwert der Testperson liegt. Tab. 29 Konfidenzintervalle und Standardfehler53 [δt 3 Tage] Testaufgabe x s Pendellauf, 4 x 10m 9.25 .50 42.43 6.16 237.70 21.41 32.13 4.22 2903.50 234.73 Sit up, 60 sec Standweitsprung Liegestütz, 60 sec 12-Minuten Lauf (Feld) 52 53 se CI (p=0.05) 8.01 ± 15.70 66.39 ± 130.13 des Ersttests Aufgrund zum Teil unterschiedlicher Ausführungen sind die Konfidenzintervalle nicht für die Testaufgaben ‘Pendellauf’, ‘Situp’ und’Liegestütz’ dargestellt. Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Tab. 30 Konfidenzintervalle und Standardfehler [δt 8 Tage] Testaufgabe Pendellauf, 4 x 9m Sit up, 40 sec Standweitsprung Liegestütz, 40 sec 12-Minuten Lauf (Feld) Tab. 31 - 89 - s se 9.67 .45 .22 ± .41 31.52 5.77 2.51 ± 4.92 230.71 16.68 8.50 ± 16.66 x CI (p=0.05) 19.71 3.39 1.27 ± 2.49 2447.90 335.90 153.93 ± 301.70 Konfidenzintervalle und Standardfehler [δt 6 Wochen] Testaufgabe Pendellauf, 4 x 9m Sit up, 40 sec Standweitsprung Liegestütz, 40 sec 12-Minuten Lauf (Feld) s se 8.91 .38 .21 ± .41 36.93 4.25 2.33 ± 4.57 243.48 17.42 6.75 ± 13.23 22.65 2.38 1.16 ± 2.27 2504.31 103.09 51.54 ± 101.02 x CI (p=0.05) Für normalverteilte Daten lassen sich Ergebnisse unterschiedlicher Dimensionen (cm, g, sec) standardisieren; z.B. in Z-Werte. Ein Z-Wert von 100 entspricht dem Mittelwert, ein Z-Wert von 10 einer Standardabweichung. Somit lassen sich die Ergebnisse und auch Standardfehler der Testaufgaben direkt miteinander vergleichen. Die Standardisierung von Roh- in Z-Werte geschieht nach: Z = 100 + 10 * (( x - x ) / s)) s = Standardabweichung von x x = Testrohwert x = arithmetischer Mittelwert Abb. 17 Formel zur Umrechnung von Roh- in Z-Werte Nach Standardisierung in Z-Werte ergibt sich der Standardfehler aus: se [Z] = 10 √(1-rtt) se = Standardfehler rtt = Reliabilitätskoeffizient Abb. 18 Berechnung des Standardfehlers [in Z-Werten - 90 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Im Idealfall, - einer Reliabilität von "1.0" -, ist der Standardfehler "0". Derartige Reliabilitätskoeffizienten sind allerdings unrealistisch. Als "ausgezeichnet" werden Koeffizienten von über .90 bezeichnet54, hierbei beträgt der Standardfehler 3.16 Z-Werte. Für die Stichproben ergeben sich entsprechend der Formel aus Abbildung 18 folgende Standardfehler [in Z-Werten]. Tab. 32 Standardfehler in Z-Werten nach Testaufgabe und Stichprobe Zeitintervall Testaufgabe [3 Tage] [8 Tage] [6 Wochen] ø Pendellauf 5.56 5.00 5.48 5.34 Sit up 4.36 4.36 5.48 4.73 Standweitsprung 3.74 5.10 3.87 4.23 Liegestütz 4.69 3.74 4.90 4.44 12-Minuten Lauf (Feld) 2.82 4.58 5.00 4.13 Durchschnitt 4.23 4.58 5.00 4.57 Stichprobenbezogen beträgt der Standardfehler weniger als 5 Z-Werte, entsprechend 1/2 Standardabweichung. Aufgrund der unterschiedlichen Testreliabilitäten und Standardabweichungen ergibt sich im Durchschnitt für die Stichprobe [δt: 6 Wochen] ein geringfügig höherer Standardfehler. Aufgabenbezogen beträgt der Standardfehler im Mittel zwischen 4.32 (`Liegestütz') und 5.24 ZWerte (`Pendellauf'). Aufgrund dieser Ergebnisse bieten sich für die spätere Normierung und Klassenbildung Kategorien in 10er Schritten (± 5 Z-Werte) an. 54 vgl. u.a. BALLREICH (1970), FETZ/KORNEXL (1978), STÜBLER (1966), BARROW/McGEE (1989) Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' 4.2.3.2 - 91 - Reliabilität und 'kritische Rohwertdifferenz' Aus Reliabilität und Standardabweichung einer Rohwertverteilung lassen sich Konfidenzintervall und `kritische Rohwertdifferenz' bestimmen, mit deren Hilfe sich inter-/intraindividuelle Unterschiede auf Signifikanz überprüfen lassen. Im einzelnen lassen sich mittels `kritischer Differenzen' Aussagen machen zu: - interindividuellen Querschnittsvergleichen intraindividuellen Profilvergleichen interindividuellen Längsschnitttsvergleichen. Interindividuelle Vergleiche lassen sich auf der Basis der Rohwerte durchführen, für intraindividuelle Profilvergleiche hingegen ist aufgrund der unterschiedlichen Meßdimensionen eine Standardisierung der Rohwerte notwendig. Die Berechnung der `kritischen Differenzen' geschieht nach: (x1 - x2)crit = z * s √ (2*(1-rtt)) s = Standardabweichung z = 1.96 (p= 5 %) oder z = 2.58 (p = 1%)) rtt = Reliabilitätskoeffizient Abb. 19 Berechnung der `kritischen Differenzen' nach BÖS (1987, 127) Aus der Formel wird ersichtlich, daß mit steigender Reliabilität die `kritische Differenz' überproportional abnimmt. Abbildung 20 zeigt dies graphisch. 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Abb. 20 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 Reliabilitätskoeffizient und `kritische Differenzen' zur Beurteilung von Leistungsunterschieden bei einer Testaufgabe - 92 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Die Tabellen 33 und 34 zeigen diese `kritischen Differenzen' für die Stichproben sowohl in Roh55- als auch in transformierten Z-Werten. Stichprobenbezogen betragen die Differenzen im Durchschnitt 12.7 [δt: 8 Tage] bzw. 13.7 Z-Werte [δt: 6 Wochen], aufgabenbezogen liegen die Differenzen zwischen 11.9 (`Liegestütz') und 14.5 Z-Werten (`Pendellauf'). Tab. 33 `Kritische Differenzen' (in Rohwerten) nach Testaufgabe und Stichprobe Zeitintervall Testaufgabe [3 Tage] Pendellauf Sit up Standweitsprung 22.20 Liegestütz 12-Minuten Lauf (Feld) Tab. 34 184.03 [8 Tage] [6 Wochen] ø .62 .58 .60 6.97 6.45 6.71 23.57 18.70 21.49 3.51 3.23 3.37 436.71 142.87 254.54 `Kritische Differenzen' (in Z-Werten) nach Testaufgabe und Stichprobe Zeitintervall Testaufgabe [3 Tage] [8 Tage] [6 Wochen] ø Pendellauf 15.43 13.86 15.18 14.82 Sit up 12.08 12.08 15.18 13.11 Standweitsprung 10.37 14.13 10.73 11.74 Liegestütz 13.00 10.37 13.58 12.31 7.84 13.00 13.86 11.57 11.74 12.68 13.70 12.71 12-Minuten Lauf (Feld) Durchschnitt Anhand dieser Differenzen lassen sich Aussagen zu interindividuellen Leistungsunterschieden einer Testaufgabe sowohl im Quer- als auch im Längsschnitt machen. So haben beispielsweise zwei Testpersonen [δt: 8 Tage] dann eine signifikant unterschiedliche Leistungsfähigkeit im `Pendellauf', wenn sie sich um mehr als .62 Sekunden unterscheiden. Entsprechendes gilt zur Beurteilung von Leistungsveränderungen von Test zu Retest. 55 Aufgrund zum Teil unterschiedlicher Ausführungen sind die `kritischen Differenzen' nicht für die Testaufgaben `Pendellauf', `Sit up' und `Liegestütz' dargestellt. Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 93 - Zur Beurteilung intraindividueller (Profil-) Unterschiede bedarf es der Transformation der Testrohwerte in Z-Werte. Ein Vergleich dieser Profilwerte kann nach LIENERT (1989, 458ff) sowohl über die Konfidenzintervalle der Einzelteste als auch über den Standardfehler und die `kritischen Differenzen' geschehen. Konzept: Konfidenzintervall und Testprofil Für die statistische Interpretation von Testprofilen über die Konfidenzintervalle der Einzeltests wird gefordert, daß die Konfidenzintervalle der beteiligten Tests sich nicht überschneiden. Aus den Reliabilitäten (und damit den Standardfehlern) der Einzeltests läßt sich der notwendige Unterschied berechnen. Abb. 21 Die Bedeutsamkeit des Unterschiedes zweier (standardisierter) Testmeßpunkte, beurteilt nach dem Konfidenzintervall (LIENERT 1989, 459) Abbildung 22 zeigt die graphische Darstellung des Zusammenhanges zwischen der Reliabilität zweier Tests und den daraus resultierenden Differenzen. 24 22 20 18 16 70 14 12 80 10 90 8 Abb. 22 65 70 75 80 85 90 95 Reliabilitätskoeffizienten und Konfidenzdifferenzen zur Beurteilung von Leistungsunterschieden zwischen zwei Testaufgaben nach LIENERT (1989, 459) - 94 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' So ergibt sich bei Reliabilitäten von .90 zweier Tests eine kritische Konfidenzdifferenz (ucrit) von über 12 Z-Werten. Aus den Reliabilitäten der Einzelteste läßt sich ucrit wie folgt berechnen. ucrit = z * s (√ (1 - rt1) + √ (1 - rt2)) s = Standardabweichung z = 1.96 (p = 5 %) oder z = 2.58 (p = 1%)) rt1 = Reliabilitätskoeffizient 1. Testaufgabe rt2 = Reliabilitätskoeffizient 2. Testaufgabe Abb. 23 Berechnung der notwendigen Testaufgabendifferenzen für Profilanalysen auf der Basis von Konfidenzintervallen nach LIENERT (1989, 459) Für die Stichproben wurden die kritischen Differenzen gemäß dem Konzept der Konfidenzintervalle berechnet. Aufgabenbezogen liegen diese Differenzen zwischen 9.2 und 21.5 Z-Werten, stichprobenbezogen differieren diese Werte aufgrund der unterschiedlichen Reliabilitäten um ca. 2 Z-Werte. Abbildung 24 verdeutlicht die Unterschiede der beiden Konzepte zur Berechnung der `kritischen Differenzen'. Konfidenzintervall und Standardmeßfehler bei angenommener Korrelation (r=.80) 22 20 Kon fide nzin 18 terv all 16 14 Stand ardm 12 10 8 Abb. 24 65 70 75 eßfeh ler 80 85 90 95 r tt Vergleich der Konzepte zur Berechnung der `kritischen Differenzen' Wesentlich genauer und ökonomischer geschieht nach LIENERT (1989, 460) die Interpretation von Profildifferenzen nach dem `Konzept des Standardfehlers von Profildifferenzen'. Daher sollen die Ergebnisse der auf der Basis des Konfidenzintervall-Konzeptes durchgeführten Analysen auch nicht weiter betrachtet werden. Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 95 - Konzept: Standardfehler und `kritische Differenz` Die Berechnung dieser `kritischen Differenzen' geschieht nach folgender Formel: dcrit = z * s √ (2-(rt1 + rt2)) s = Standardabweichung z = 1.96 (p= 5 %) oder z = 2.58 (p = 1%)) rt1 = Reliabilitätskoeffizient 1. Testaufgabe rt2 = Reliabilitätskoeffizient 2. Testaufgabe Abb. 25 Berechnung der `kritischen Differenzen' für Profilvergleiche nach LIENERT (1989, 460) Abbildung 26 zeigt die graphische Darstellung dieses Zusammenhanges zwischen unterschiedlichen Reliabilitäten zweier Tests und den daraus resultierenden `kritischen Differenzen'. r 95 95 90 85 80 75 tt 70 B 65 90 85 80 r tt B 75 70 65 6,2 7,6 8,7 9,8 10,7 11,6 d crit Abb. 26 12,4 13,1 13,8 14,2 15,2 15,8 (Z) Reliabilitätskoeffizienten und `kritische Differenzen' zur Beurteilung von Leistungsunterschieden zwischen zwei Testaufgaben (p= .95) So ergibt sich beispielsweise bei Reliabilitäten von r=.75 (rttA) und r=.95 (rttB) eine `kritische Differenz' von 10.756 Z-Werten. Die Ergebnisse aus diesen zwei 56 Nach dem o.a. Konzept des Konfidenzintervalls würden sich kritische Differenzen von ucrit=14.2 ergeben. - 96 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Tests wären also erst dann signifikant unterschiedlich, wenn sie sich um 11 ZWerte unterschieden. Besonders übersichtlich geschieht die Darstellung der Profildifferenzen in einer Matrix. Für die drei Stichproben sind diese Differenzenmatrixen in den Tabellen 35 - 37 dargestellt, eine zusammenfassende Matrix (der drei Teilstichproben) zeigt Tabelle 38. Zur Berechnung der jeweiligen kritischen Differenzen des Gesamttestes wurden die ermittelten (rechnerischen und empirischen) Batteriereliabilitäten gemittelt. Tab. 35 Differenzenmatrix für Profilvergleiche, [δt 3 Tage, N=30] Testaufgabe 1. Pendellauf, 4 x 10m 2. Sit up, 60 sec 3. Standweitsprung 4. Liegestütz, 60 sec 5. 12-Min-Lauf (Feld) 6. Gesamttest Tab. 36 1 2 3 4 15.4 5 6 13.8 13.1 14.3 12.2 12.2 12.1 11.2 12.5 10.2 10.2 10.4 11.8 9.2 9.2 13.0 10.7 10.7 7.8 10.0 7.8 Differenzenmatrix für Profilvergleiche, [δt 8 Tage, N=21] Testaufgabe 1. Pendellauf, 4 x 9m 2. Sit up, 40 sec 3. Standweitsprung 4. Liegestütz, 40 sec 5. 12-Min-Lauf (Feld) 6. Gesamttest 1 2 3 4 13.8 5 6 13.0 14.0 12.2 13.3 10.7 12.1 13.1 11.2 12.4 9.6 14.1 12.4 13.4 10.9 10.4 11.6 8.5 13.0 10.0 6.8 Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Tab. 37 Differenzenmatrix für Profilvergleiche, [δt 6 Wochen, N=29] Testaufgabe 1. Pendellauf, 4 x 9m 2. Sit up, 40 sec 3. Standweitsprung 4. Liegestütz, 40 sec 5. 12-Min-Lauf (Feld) 6. Gesamttest Tab. 38 - 97 - 1 2 3 4 5 6 15.2 15.2 13.1 14.4 14.5 12.1 12.2 13.1 14.4 14.5 12.1 10.8 12.2 12.4 9.4 13.6 13.8 11.1 13.9 11.2 9.6 Differenzenmatrix für Profilvergleiche aller Stichproben im Durchschnitt Testaufgabe 1. Pendellauf 2. Sit up 3. Standweitsprung 4. Liegestütz 5. 12-Min-Lauf (Feld) 6. Gesamttest 1 2 3 4 5 6 15.4 14.1 13.4 13.7 13.4 12.1 13.3 12.5 12.8 12.5 11.1 11.8 12.1 11.8 10.2 12.4 12.1 10.5 11.8 10.2 8.3 Eine Testperson hat im `Pendellauf' eine bessere Leistungsfähigkeit als im `12Minuten Lauf', wenn das Testergebnis im Pendellauf um 14 (13.4) Z-Werte höher ist als im `12-Minuten Lauf'. Aufgrund der höheren Batteriereliabilitäten57 ergeben sich für Gesamttestvergleiche (Test - Retest) wesentlich niedrigere Differenzwerte. Im Mittel betragen die Differenzen der Itemreliabilitäten (Test - Retest) 12.5 ZWerte, wobei diese Werte mit zunehmendem Zeitintervall aufgrund der abnehmenden Reliabilitäten (Durchschnitt der Testreliabilitäten) steigen (11.7 - 12.7 13.1). Die Differenzen der Unterteste liegen geringfügig höher (11.9 - 12.6 13.8) und betragen im Mittel 12.8 Z-Werte. 57 vgl. S. 79ff. - 98 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' `Globale kritische Differenz' Die Beurteilung von Profildifferenzen geschieht wesentlich einfacher über eine `globale kritische Differenz', die für alle Aufgaben Gültigkeit besitzt. Notwendige Voraussetzung zur Berechnung dieser `globalen kritischen Differenz' ist, daß die Reliabilitätskoeffizienten der Einzeltests keine signifikanten Unterschiede aufweisen. Eine Überprüfung der Reliabilitätskoeffizienten auf Homogenität geschieht nach LIENERT (1989, 460) mittels des Chi2-Tests, hierfür bedarf es der vorherigen zTransformation der Reliabilitäten. Diese Transformation geschah mittels der FISHER'schen z-Tabellen (LIENERT 1989, 569). Für die Stichproben wurden Werte von 7.94 [δt: 3 Tage], 1.11 [δt: 8 Tage] bzw. 2.86 [δt: 6 Wochen] ermittelt. Sämtliche Prüfwerte liegen unter der entsprechenden Chi2-Testgröße 9.48858 (p=0.05, df=4). Die H0-Hypothese, - Homogenität der Reliabilitätskoeffizienten - , kann somit beibehalten werden. Aufgrund der nachgewiesenen Homogenität der (Einzel-) Reliabilitäten läßt sich die `globale kritische Differenz' berechnen als: dcrit = z * sx √ (2 (1 - rtt)) rtt = arithmetisches Mittel der Reliabilitätskoeffizienten aller Teste sx = Standardabweichung von x z = 1.96 (p = 5%) oder z = 2.58 (p = 1%)) Abb. 27 Formel zur Ermittlung der `globalen kritischen Differenz' nach LIENERT (1989, 461) Für die Stichproben ergeben sich im Mittel `globale kritische Differenzen' von 12.4 Z-Werten, stichprobenspezifisch betragen die Differenzen 11.8 [δt: 3 Tage], 12.7 [δt: 8 Tage] bzw. 13.0 [δt: 6 Wochen] Z-Werte. 58 vgl. Tafel 5 in LIENERT (1989, 566) Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' 4.2.3.3 - 99 - Reliabilität und Testgruppenhomogenität Korrelation und damit auch Reliabilitäten stehen im engen Zusammenhang mit der Merkmalsstreuung (Varianz) in den Stichproben. Aufgrund der (mathematischen) Definition der Reliabilität als Quotient aus `truescore'-Varianz (s2t) und Testvarianz (s2x) liegt der Reliabilitätskoeffizient zwischen "0" und "1". Ein Wert von "1" ergibt sich bei einem identischen Wert beider Varianzen, ein Wert von "0" hingegen bei identischen Werten von Test- und Fehlervarianz. Mit zunehmender Fehlervarianz sinkt, mit abnehmender Fehlervarianz steigt die Reliabilität. In homogenen Testgruppen sind zwangsläufig die Varianzen und damit die Reliabilitätskoeffizienten niedriger. Im Extremfall, einer völlig homogenen Testgruppe59, basiert die Varianz lediglich auf Fehlervarianz, damit wird der Reliabilitätskoeffizient "0". Hier stößt das Reliabilitätskonzept der klassischen Testtheorie auf (meßmethodisch) bedingte, inhaltlich unplausible Grenzen. Durch Aggregierung in sich homogener, aber untereinander heterogener Subgruppen kann es zu einer Überschätzung der Reliabilität kommen. Als ein Beispiel sei auf MOLL 1981 (in BÖS 1987, 129) hingewiesen, der bei der Diagnose der Maximalkraft von Bundesligaschwimmern eine Reliabilität von r=.94 in der Gesamtstichprobe sowie Reliabilitäten von r=.89 (Männer) und r=.74 (Frauen) in den homogeneren Teilstichproben ermittelte. Für Reliabilitätsanalysen ist daher eine exakte Beschreibung der (möglichst) homogenen Stichprobe unerläßlich. Im folgenden sollen aus dem vorliegenden Datenbestand einige Beispiele angeführt werden, die den Zusammenhang zwischen Stichprobenhomogenität und Höhe des Reliabilitätskoeffizienten belegen. Testgruppenhomogenität und Item- / Gesamttestreliabilität Für Testaufgaben, bei denen mehrere Versuche zu absolvieren sind, wurden Reliabilitäten `von Versuch zu Versuch' ermittelt. Abbildung 28 zeigt die Korrelation zwischen 1./2. Versuch beim `Standweitsprung', sowohl für die Gesamt- 59 alle Testpersonen verfügen über den gleichen `wahren Wert' - 100 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' gruppen (nach Altersklassen) als auch für die nach dem `Percentil-50' geteilten Subgruppen. Standweitsprung (1. - 2. Versuch) r Männer und Frauen (>< P50) tt 1 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 18-24 25-29 30-34 gesamt Abb. 28 35-39 > P50 Frauen (18-24) < P50 Reliabilität `Versuch zu Versuch' Testaufgabe, Standweitsprung (1./2. Versuch) [N>1.000] Alters-/geschlechtsunabhängig zeigen sich die erwarteten Effekte der verminderten Reliabilität in homogenen Subgruppen. Vergleichbare Ergebnisse zeigen die Analysen anderer Testaufgaben/anderer Stichproben. Abbildung 29 zeigt die Batteriereliabilitäten für die drei Test - Retest Stichproben und die jeweiligen `Percentil-50' Subgruppen. Gesamtwert (Z) bat r (>< P50) tt 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 (3 Tage) (8 Tage) gesamt Abb. 29 Batteriereliabilität in Subgruppen > P50 (6 Wochen) < P50 Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 101 - In allen Stichproben sinken die Reliabilitäten in den jeweiligen PercentilSubgruppen aufgrund steigender Testgruppenhomogenität. - 102 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Zusammenfassende Betrachtung der Reliabilitätsanalysen An einer Stichprobe von 1.100 Männer (18 - 49 Jahre) und 82 Frauen (18 - 24 Jahre) wurden Reliabilitätsanalysen durchgeführt. Basis dieser Analysen sind unterschiedliche Verfahren. Zur Kontrolle intraindividueller Variabilitäten und der Überprüfung der Testaufgaben / des Gesamttest im Hinblick auf auf die Merkmale Bedingungs- und Merkmalskonstanz (ROTH 1983, 119) wurden Test - Retests mit unterschiedlichen Zeitintervallen durchgeführt. Die ermittelten Koeffizienten genügen hierbei voll den Anforderunegn, die an sportmotorische Tests gestellt werden. Die Ergebnisse der Split -Half - Analysen ausgewählter Testaufgaben legen den Schluß nahe, daß derartige Verfahren für sportmotorische Elementartests keine geeigneten Verfahren sind. Aufgrund der Berechnungen zum Konfidenzintervall und den `kritischen Rohwertdifferenzen' leiten sich Kategorien intra-/interindividueller Beurteilung ab. Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' 4.3 - 103 - Validität Entsprechend der Reliabilität und Objektivität lassen sich mehrere Aspekte der Validität unterscheiden, deren Überprüfung auf unterschiedlichen Wegen geschieht. Grundsätzlich lassen sich folgende Aspekte der Validität voneinander unterscheiden: - inhaltlich - logische Validität als unmittelbar einsichtige Beziehung zwischen Testverhalten und dem zu erfassenden Merkmal - Konstruktvalidität als Übereinstimmung zwischen Testverhalten und dem theoretischen Konstrukt - kriterienbezogene Validität als Beziehung zwischen Testverhalten und einem Außenkriterium, welches als valide erachtet wird Während sich die Hauptgütekriterien Reliabilität und Objektivität eher auf unterschiedliche Außenbedingungen beziehen und durch technisch - organisatorische Maßnahmen zu optimieren sind, bezieht sich die Validität auf inhaltlich theoretische Aspekte (BÖS 1987, 133). Die Überprüfung der inhaltlich - logischen Validität erfolgt zumeist über Expertenratings und bezieht sich auf die Plausibilität und Anwendbarkeit der Testitems. Gängige Methoden der Konstruktvalidierung sind Faktorenanalysen zur Aufhellung der Dimensionalität. Die Überprüfung der kriterienbezogenen Validität erfolgt über Korrelationsund Varianzanalysen und ist unter anwendungsorientierten Gesichtspunkten das wichtigste Maß für die Beurteilung eines Tests (BÖS 1987, 145). - 104 - 4.3.1 Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Inhaltlich - logische Validität Die inhaltlich - logische Validität wird häufig auch als "triviale Validität" (LIENERT 1989, 260) bezeichnet, da unterstellt wird, daß die Übereinstimmung zwischen Test und Merkmal offenkundig ist. Aufgrund methodischer Vorgehensweisen zur Überprüfung derselben wird die inhaltlich - logische Validität häufig auch als Expertenvalidität bezeichnet. Auf die Probleme von Expertenratings weist MEINIG (1975) hin. So ermittelte er in eigenen Untersuchungen nicht immer übereinstimmende Ergebnisse zwischen Expertenurteil und anderen Validitätsaspekten (z.B. Dimensionsanalysen). Zu sehr guten Übereinstimmungen kommen hingegen BÖS/MECHLING (1982) bei Expertenratings zu sportmotorischen Tests. Eine ausführliche Diskussion zur Begrifflichkeit und Methodik inhaltlicher Validität liefert BÖS (1987, 135ff), daher sei hier lediglich darauf verwiesen. An einer Stichprobe von 51 Testleitern wurde eine Studie zur inhaltlich - logischen Validität durchgeführt. In einem Fragebogen (vgl. V. Anhang, S. XXIV) wurden die Experten gebeten, die Testaufgaben im Hinblick auf Anwendbarkeit und Aussagekraft zu beurteilen. Zur besseren Interpretation wurde in Anlehnung an Schulnoten eine 5-stufige Ratingskala vorgegeben. Tabelle 40 zeigt die Ergebnisse dieser Studie differenziert nach Testaufgabe und Fragestellung. Tab. 39 Expertenrating zur Beurteilung des Physical Fitneß Test60 Testaufgabe Anwendbarkeit Aussagekraft x s N x s N Pendellauf, 4x10m 2.1 0.7 48 2.4 0.9 49 Sit up, 60sec 1.8 0.6 49 1.9 0.9 51 Standweitsprung 1.9 0.6 49 2.4 0.8 51 Liegestütz, 60sec 2.2 0.9 49 2.1 0.9 51 12-min-Lauf (Feld) 2.1 1.2 49 2.0 1.0 51 12-min-Lauf (Halle) 3.6 1.1 29 3.4 1.2 30 Durchschnitt61 2.0 60 2.2 Bei den Testaufgaben ‘Pendenllauf’, ‘Situp’ und ‘Liegestütz’ handelt es sich um modifizierte Vorformen; ‘Pendenllauf’ 4x10m (vs 4x9m), ‘Situp’ (Dauer) und ‘Liegestütz’ 60sec (vs. 40sec) 61 ohne 12-Min-Lauf (Halle) Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 105 - Die Testaufgaben werden im Hinblick auf Anwendbarkeit und Aussagekraft von den Experten durchweg positiv bewertet. Eine Ausnahme bildet die Beurteilung der Hallenvariante des 12-Minuten Laufes. Hier wird der enge Kurvenradius als einschränkend für die Anwendbarkeit und Aussagekraft angesehen. In eigenen Untersuchungen konnte festgestellt werden, daß bei vergleichbaren Stichproben ferner die Testleistung in der Halle um ca. 200m unter der im Freien erreichten Laufleistung liegt. Aufgabenbezogen betragen die Beurteilungen zwischen 1.9 und 2.2 (Anwendbarkeit) bzw. 1.9 und 2.4 (Aussagekraft). Am besten bewertet wird die Testaufgabe `Sit up'. Fast 90% der Experten beurteilen die `Sit up' hinsichtlich Anwendbarkeit und Aussagekraft als "sehr gut / gut". Dies überrascht, da die 'Sit up' in verschiedenen Publikationen kritisiert wurden. Aufgrund neuer Forschungsergebnisse kann diese Kritik allerdings entkräftet werden. Zur übersichtlicheren Darstellung wurden die Kategorien 1 (sehr gut geeignet) und 2 (gut geeignet) zusammengefaßt. Tabelle 40 zeigt diese aggregierten Ergebnisse nach Testaufgabe und Fragestellung. Tab. 40 Expertenrating zur Beurteilung des Physical Fitneß Test62, hier: Zusammenfassend sehr gut geeignet / gut geeignet Testaufgabe Anwendbarkeit Aussagekraft % N % N Pendellauf, 4x10m 77.1 37 63.3 31 Sit up, 60sec 87.8 43 82.4 42 Standweitsprung 87.8 43 59.6 29 Liegestütz, 60sec 69.4 34 70.6 36 12-min-Lauf (Feld) 67.3 33 68.6 31 Durchschnitt 77.8 68.9 Im Durchschnitt beurteilten 78% der Befragten die Testaufgaben hinsichtlich deren Anwendbarkeit, 69% hinsichtlich der Aussagekraft für gut/sehr gut. 62 Bei den Testaufgaben ‘Pendenllauf’, ‘Situp’ und ‘Liegestütz’ handelt es sich um modifizierte Vorformen; ‘Pendenllauf’ 4x10m (vs 4x9m), ‘Situp’ (Dauer) und ‘Liegestütz’ 60sec (vs. 40sec). - 106 - 4.3.2 Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Konstruktvalidität Im Unterschied zur kriterienbezogenen Validität, die sich eher mit pragmatischen Gesichtspunkten beschäftigt, ist die Konstruktvalidität mit der Aufhellung nicht beobachtbarer Merkmale mehr theoretisch orientiert. So definiert FISCHER Konstruktvalidität als "... Korrelation zwischen dem Test und einer latenten Dimension" (1974, 77). Als gängige Methode zur Aufdeckung dieser latenten Dimensionen gilt die Faktorenanalyse, deren methodischer Einsatz historisch in der Intelligenz- und Persönlichkeitsforschung liegt. Aber auch in der Sportwissenschaft haben faktorenanalytische Ansätze Tradition. Eine Zusammenstellung sportwissenschaftlicher Arbeiten hierzu sowie eine kritische Auseinandersetzung mit Sinn und Zweck der Faktorenanalyse liefert BÖS (1987, 141ff). Zusammenfassend stellt er fest, daß die Faktorenanalyse nicht für die Theorienbildung, sondern vielmehr für die Überprüfung theoretischer Vorannahmen Einsatz finden sollte. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurden faktorenanalytische Studien zur Testdimensionalität des `Physical Fitneß Test' gemacht. Die Stichprobe setzte sich aus 929 männlichen Testpersonen im Alter von 18 - 39 Jahren zusammen. Im einzelnen wurden folgende Fragestellungen bearbeitet: - Ist der `Physical Fitneß Test' ein Fitneßtest zur Überprüfung der `allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit'? - Sind die Testaufgaben weitestgehend unabhängig voneinander und charakterisieren den `Physical Fitneß Test` im weiteren als heterogene Testbatterie? - Ist die Fähigkeitsstruktur / Dimensionalität des `Physical Fitneß Test' unabhängig von Alter und Geschlecht? Grundlage der Faktorenanalyse ist die Korrelationsmatrix der Testaufgaben. Hierbei wird erwartet, daß es zu geringen Korrelationen zwischen den Testaufgaben kommt, da diese unterschiedliche Fähigkeiten repräsentieren. Aufgrund einer nicht vollständigen Unabhängigkeit der Fähigkeiten wird im Sinne einer konvergenten und diskriminanten Validität (ROTH 1983, 128) weiter erwartet, daß die Korrelation zwischen konstruktnahen Testaufgaben höher ist als die zwischen konstruktfernen. Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 107 - Bei der Testerprobung wurde der `12-Minuten Lauf' sowohl in der Hallen- als auch in der Feldvariante durchgeführt. Für die nachfolgenden faktorenanalytischen Untersuchungen wurden nur diejenigen Testpersonen berücksichtigt, die den `12-Minuten Lauf' auf der Laufbahn (Feldvariante) absolvierten. Tabelle 41 zeigt die Korrelationsmatrix für die Gesamtstichprobe. Dargestellt sind die Itemkorrelationen (unterhalb der Diagonale) und die dazugehörigen Signifikanzniveaus (oberhalb der Diagonale). Tab. 41 Korrelationsmatrix der Testaufgaben des `Physical Fitneß Test' (N=929) Testaufgabe 1 2 3 4 5 .00 .00 .00 .00 .00 .00 .00 .00 .00 1. Pendellauf, 4 x 9m 2. Sit up, 40 sec -.41 3. Standweitsprung -.47 .42 4. Liegestütz, 40 sec -.36 .47 .25 5. 12-Minuten Lauf (Feld) -.35 .43 .29 .00 .42 Die Korrelationsmatrix weist sämtlich hochsignifikante, aber keine numerisch bedeutsamen Zusammenhänge auf. Die Itemkorrelationen betragen zwischen r=.27 und r=.48 und liegen im Mittel bei r=.39. Aufgrund des hohen Stichprobenumfanges werden diese geringen Zusammenhänge aber statistisch signifikant. Entsprechend der Annahmen der konvergenten und diskriminanten Validität sind die Korrelationen zwischen konstruktnahen Testaufgaben höher als die zwischen konstruktfernen. So liegen beispielsweise die Korrelationen zwischen den beiden Kraftausdaueritems (`Sit up', `Liegestütz') bei r=.48, während die Korrelationen mit diesen Items im Durchschnitt bei r=.38 liegen. Aufgrund der niedrigen Interkorrelation der Testaufgaben ist die Grundvoraussetzung zur Durchführung von Faktorenanalysen gegeben. Für die Extraktion und Interpretation der Faktoren gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen, eine ausgewählte Auflistung der Kriterien zur Bestimmung der Faktorenzahl liefern BACKHAUS et al. (1989, 100). - 108 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Danach kann die Anzahl zu extrahierender Faktoren durch folgende Kriterien bestimmt werden: - 95% Varianzaufklärung - `Kaiser-Kriterium' `Scree-Test' Extraktion aller (nach der Rotation) interpretierbaren Faktoren Extraktion einer vorgegebenen (theoretisch begründbaren) Faktorenzahl. Aufgrund der theoretischen Vorüberlegungen soll der `Physical Fitneß Test' eine heterogene Testbatterie zur Diagnose der allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit sein. Inhaltlich bedeutet dies, daß der Test (in seiner Gesamtheit) eine Aussage über die allgemeine motorische Leistungsfähigkeit macht und die Testaufgaben (für sich) relativ unabhängig voneinander sind, d.h. die implizierten Fähigkeitsbereiche gut widerspiegeln. Für die faktorenanalytische Auswertung werden somit Ergebnisse erwartet, die auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen. So wird bezüglich der Eigenwertverläufe eine Generalfaktorstruktur erwartet, welche nach dem `KaiserKriterium' eine einfaktorielle Extraktion nahelegen würde. Aufgrund der implizierten Eigenständigkeit der Testitems ist jedoch ferner zu erwarten, daß die rotierte Faktorenmatrix diese Heterogenität eindeutig widerspiegelt. Tabelle 42 zeigt Eigenwerte und entsprechende Varianzaufklärungen. Tab. 42 Eigenwerte und aufgeklärte Varianzen des `Physical Fitneß Test' Faktor Eigenwert erklärte Varianz kumulierte Varianz 1 2.55 51.1 % 51.1 % 2 .83 16.6 % 67.7 % 3 .59 11.9 % 79.6 % 4 .55 11.1 % 90.7 % 5 .46 9.3 % 100.0 % Der Verlauf der Eigenwerte zeigt eine eindeutige Generalfaktorstruktur und bestätigt somit die Annahme eines überlagernden Faktors der `allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit'. Insgesamt 51.1 % der Gesamtvarianz lassen sich durch diesen Faktor erklären, die verbleibenden 48.9 % entfallen auf spezifische Fähigkeitsmerkmale und ungeklärte Fehlervarianz. Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 109 - Die Faktoren 2 - 5 weisen Eigenwerte zwischen .83 und .46 auf und erklären zwischen 16.6% und 9.3% der Varianz. Aufgrund der möglichen Kriterien `Scree-Test', 95%ige Varianzaufklärung und der theoretischen Vorannahmen einer Testheterogenität wurde eine Extraktion aller Faktoren durchgeführt. Als faktorenanalytische Methode wurde eine Hauptkomponentenanalyse mit anschließender Varimax-Faktorenrotation gewählt. Diese Rotationsform verstärkt starke Ladungen und schwächt niedrige Ladungen. Tabelle 43 zeigt die Faktorenmatrix als Ergebnis der Varimax-Rotation (6 Iterationen). Tab. 43 Faktorenmatrix des `Physical Fitneß Test' Testaufgabe 1 2 3 4 5 -.22 -.15 -.15 .94 -.16 1. Pendellauf, 4 x 9m 2. Sit up, 40 sec .18 .19 .22 -.17 .92 3. Standweitsprung .95 .11 .08 -.21 .17 4. Liegestütz, 40 sec .09 .18 .94 -.15 .20 5. 12-Minuten Lauf (Feld) .11 .95 .18 -.14 .17 Die Faktorenmatrix bestätigt die Eigenständigkeit der Testitems. Jedes Item weist jeweils auf einem Faktor hohe Ladungen von über r=.90 auf, die weiteren Ladungen liegen im Durchschnitt bei r=.16, substantielle Nebenladungen sind nicht zu beobachten. Die Ergebnisse der Faktorenanalyse, Generalfaktorstruktur bei ausgewiesener Heterogenität der Testitems, legt nahe, daß es nach Art des Testergebnisses unterschiedliche "Typen" von Testpersonen gibt. Zum einen Personen, die sich durch eine "allgemeine motorische Leistungsfähigkeit" ("Generalfaktortypen") auszeichnen und bei allen Testaufgaben hohe / niedrige Leistungen erbringen; zum anderen Personen, die eine Heterogenität im Testprofil aufweisen ("Heterogenitätstypen") und sowohl hohe als auch niedrige Leistungen in unterschiedlichen Testaufgaben erbringen. - 110 - Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Aufgrund des überlagernden Faktors der "allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit" wird erwartet, daß diese Ausprägung ("Generalfaktortypen") auch am häufigsten auftritt. Zur Überprüfung dieser Frage wurde eine (dichotome) Auspartialisierung der Testpersonen nach der erreichten Leistung vorgenommen. Kriterium war bei jeder Testaufgabe der Percentilwert-50, danach ergeben sich für die 5 Testaufgaben insgesamt 32 (25) Kombinationsmöglichkeiten. In die Analyse einbezogen wurden 1079 männliche Testpersonen im Alter von 18 - 39 Jahren, für die bei allen Testaufgaben Daten vorlagen63. Eine Häufigkeitsauszählung ergab, daß sämtliche 32 möglichen Kategorien auch besetzt sind. Die Verteilungen auf die Klassen betragen zwischen 21.4% (N=231) und 1.0% (N=11). Im Sinne der o.a. "Typologisierung" (Generalfaktor- vs. Heterogenitätstypen) wurde im weiteren eine Aggregierung dieser 32 Klassen vorgenommen. Danach können 6 Gruppen unterschieden werden: - 2 Gruppen (A/B) deren Personen in allen Aufgaben über (A) bzw. unter (B) dem Percentilwert-50 liegen [Generalfaktortypen] - 2 Gruppen (C/D) deren Personen bei einer Testaufgabe von der Generaltypologie abweichen (1*>P50 und 4*<P50 [C] bzw. 1*<P50 und 4*>P50 [D]) - 2 Gruppen (E/F) deren Personen bei zwei Testaufgaben von der Generaltypologie abweichen (2*>P50 und 3*<P50 [E] bzw. 2*<P50 und 3*>P50 [F]) Tabelle 44 zeigt die Verteilung der 1079 Testpersonen auf diese 6 Klassen. Tab. 44 Verteilung der Testpersonen nach Leistungstypologie Gruppe Anzahl A B C D E F 231 94 137 221 175 221 21.4 8.7 12.7 20.5 16.2 20.5 1079 100.0 Summe 63 Prozent Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurde die Testergebnisse altersklassenbezogen Z-transformiert. Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 111 - Im weiteren wurde überprüft, wie stabil die Faktorenstruktur und somit die Testdimensionalität des `Physical Fitneß Test` hinsichtlich stichprobenspezifischer Effekte ist. Hierzu wurde eine Auspartialisierung hinsichtlich des Alters der Testpersonen vorgenommen. Die Aufteilung der Altersklassen erfolgte entsprechend der Normierungstabellen. Einbezogen wurde desweiteren eine Stichprobe von 65 Frauen im Alter von 18 - 24 Jahren. Tabelle 45 zeigt für die vier männlichen Altersgruppen (und vergleichend für die Gesamtstichprobe) und für die Subgruppe der Frauen die statistischen Kennziffern der Faktorenanalyse; - Eigenwerte des ersten Faktors64 durch den ersten Faktor aufgeklärte Varianzanteile durchschnittliche Korrelationen der Testitems (der Korrelationsmatrix) Anzahl der Testpersonen durchschnittliche Faktorenladung der Testitems (der rotierten Faktorenmatrix) - durchschnittliche Nebenladung der Testitems (der rotierten Faktorenmatrix) Tab. 45 Statistische Kennziffern der Faktorenanalyse im Vergleich Altersklasse Faktor 1 Eigenwert Varianz ø Ladungen Haupt- Neben- N ø rtt Männer 18 - 24 Jahre 2.54 51.0 % .94 .16 623 .38 25 - 29 Jahre 3.04 60.9 % .89 .21 41 .50 30 - 34 Jahre 2.44 48.8 % .95 .15 152 .36 35 - 39 Jahre 2.12 42.5 % .96 .14 113 .27 Gesamt 2.55 51.1 % .94 .16 929 .39 3.11 62.2 % .87 .25 65 .52 Frauen 18 - 24 Jahre Altersspezifisch liegen die Eigenwerte zwischen 2.1 und 3.1 und erklären damit 42% - 62% der Varianz. Die Annahme eines Generalfaktors `allgemeine motorische Leistungsfähigkeit' wird auch in den auspartialisierten Subgruppen bestätigt. Die durchschnittlichen Faktorladungen von r=.89 - r=.96 bei entsprechenden Nebenladungen von r=.14 - r=.25 bestätigen ferner die Eigenständigkeit der Testaufgaben und somit die Heterogenität der Testbatterie. 64 Da in jeder Subgruppe nur der erste Faktor Eigenwerte von über "1" aufweist, werden an dieser Stelle lediglich diese Eigenwerte dargestellt. - 112 - 4.4 Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' Aufgabenschwierigkeit und Trennschärfe Die Trennschärfe gibt Auskunft darüber, inwieweit interindividuelle Unterschiede in den Testleistungen festzustellen sind. Während zwischen Objektivität und Reliabilität eine annähernd lineare Beziehung besteht, ist die Beziehung zwischen Aufgabenschwierigkeit und Trennschärfe U-förmig. So ergibt eine zu hohe oder zu geringe Aufgabenschwierigkeit eine geringe Trennschärfe, die besten (höchsten) Trennschärfen sind bei mittlerer Aufgabenschwierigkeit zu erwarten (vgl. LIENERT 1989, 40). Zur Überprüfung der Trennschärfe nominalskalierter (dichotomer) Merkmale liegen eine Reihe von Indices vor (LIENERT 1989, 93ff.), deren Anwendung für die in der Regel intervallskalierten sportmotorischen Tests problematisch erscheint. Eine Möglichkeit zur Bestimmung der Trennschärfe sportmotorischer Tests ist die Berechnung des Trennschärfenkoeffizienten (rit) als Korrelation zwischen den einzelnen Testaufgaben und dem Summenscore der anderen 4 Aufgaben. Für heterogene Testbatterien werden hierbei niedrige Koeffizienten erwartet, da die Testaufgaben relativ unabhängig voneinander sind und unterschiedliche Merkmalsbereiche erfassen. Tabelle 46 zeigt die Ergebnisse der Berechnung der Trennschärfe, differenziert nach Alter(sklasse) und Geschlecht. Datengrundlage sind die Ergebnisse von 1.244 Testpersonen im Alter von 18 - 39 Jahren. Tab. 46 Trennschärfenkoeffizienten (rit) des `Physical Fitneß Test' Testaufgabe Männer 18 - 24 (N=806) Männer 25 - 29 (N=64) Männer 30 - 34 (N=169) Männer 35 - 39 (N=123) Frauen 18 - 24 (N=82) ø 1. Pendellauf, 4 x 9m .54 .73 .51 .37 .75 .58 2. Sit up, 40 sec .56 .74 .56 .56 .64 .61 3. Standweitsprung .44 .49 .49 .26 .55 .44 4. Liegestütz, 40 sec .50 .61 .44 .41 .56 .50 5. 12-Minuten Lauf .48 .59 .53 .40 .58 .51 Durchschnitt .50 .63 .50 .40 .61 .53 Im Durchschnitt betragen die Korrelationen r=.53, entsprechen 28% gemeinsamer Varianzaufklärung. Item- und Testanalysen des `Physical Fitneß Test' - 113 - Für normalverteilte Testaufgaben, deren Meßwerte intervallskaliert sind, hat JESCHKE (1977) Vorschläge zur Bestimmung der Trennschärfe vorgelegt. Danach kann die Trennschärfe bestimmt werden als: - relative Häufigkeit des Dichtemittels [ p = (Häufigkeit des Modalwertes / Stichprobenumfang) * 100 (%) ] Variabilitätskoeffizient [ v = (s/ x ) * 100 (%) ] Trennschärfenkoeffizient (TI) [ TI = v/p ] - An einer Stichprobe von ca. 1.000 Männern (18 - 39 Jahre) und 62 Frauen (18 24 Jahre) wurde die Trennschärfe nach o.a. drei Verfahren berechnet. Tabelle 48 zeigt die Trennschärfenkoeffizienten (TI) der einzelnen Testaufgaben des `Physical Fitneß Test', differenziert nach Geschlecht und Alter(sklasse). Tab. 47 Trennschärfenkoeffizienten (TI) des `Physical Fitneß Test' Testaufgabe 1. Pendellauf, 4 x 9m 2. Männer 18 - 24 Männer 25 - 29 Männer 30 - 34 Männer 35 - 39 Frauen 18 - 24 ø .96 .98 .65 .53 .43 .71 Sit up, 40 sec 2.44 1.55 2.13 1.40 1.03 1.71 3. Standweitsprung 1.63 .82 1.33 1.37 .81 1.19 4. Liegestütz, 40 sec 1.87 2.78 1.92 1.52 .90 1.80 5. 12-Minuten Lauf 3.92 1.68 2.14 2.07 1.94 2.35 Durchschnitt 2.16 1.56 1.63 1.38 1.02 1.55 Entsprechend den Bewertungsvorschlägen von JESCHKE (1977, 219) kann die Trennschärfe sowohl alters- als auch geschlechtsunabhängig als "gut - sehr gut" bezeichnet werden. Am besten beurteilt werden hiernach die Testaufgabe `12-Minuten Lauf' ("sehr gut") und die beiden Kraftausdaueraufgaben `Sit up' und `Liegestütz' ("gut"), eine mittlere Bewertung erhält der `Pendellauf'. Normen 5. - 114 - Normen Basierend auf den Axiomen der klassischen Testtheorie stellt die "Normierung" eines der Nebengütekriterien dar. Hierbei suggeriert die Bezeichnung "Nebengütekriterium" eine mindere Bedeutung, aus anwendungsorientierter Sicht sind jedoch Orientierungswerte zur intra- und interindividuellen Beurteilung der Testergebnisse von großer Bedeutung (KLAUSMEIER/RIPPLE 1975). Während eine Normierung psychologischer und pädagogischer Testverfahren mittels alters-, geschlechts- und gruppenspezifischer Tabellen überwiegt, ist die Normierung sportmotorischer Tests eher selten. So fand BÖS (1987) heraus, daß von 24 Konditionstests lediglich 11 normiert waren. Legt man den Normierungen ferner einfachste Standards (Transparenz der Datengrundlage, ...) zugrunde, so verringert sich die Anzahl noch weiter. Begriffe und Zielsetzungen von Normen werden unterschiedlich definiert und diskutiert (BALLREICH 1978, GUTJAHR 1974, ISRAEL 1983, KLAUER 1982, KRAPP 1979, RHEINBERG 1978, WITTEKOPF 1975 u. 1983, WUTSCHERK 1983) und auch die Erstellung von Normwerttabellen geschieht nach unterschiedlichen Methoden (BALLREICH 1970, BÖS 1987, KOINZER/ISRAEL 1984, LIENERT 1989). Auf der Grundlage experimenteller epidemiologischer Untersuchungen differenziert beispielsweise ISRAEL (1985, 15) die Spannbreite motorischer Leistungsfähigkeit in 4 Kategorien; - Minimalnorm als Abgrenzung physiologischer Befunde von pathologischen Zuständen - Majoritätsnorm als statistischer Regelfall in der Population - Idealnorm als optimale Ausprägung verschiedener Aspekte - Spezialnorm als Voraussetzung für hochspezifische Tätigkeiten Exemplarisch hat ISRAEL Normwerte für die o.a. Kategorien definiert. Normen Tab. 48 - 115 - Modellhafte Kenngrößen in den 4 Normwertkategorien (nach ISRAEL 1985, 16) Ruheschlagfrequenz (1/min) VO2 max (ml/min/kg) Körperhöhe - 100/ Körpergewicht (kg) Minimalnorm 90 30 0.8 Majoritätsnorm 70 40 0.9 Idealnorm 55 52 1.1 Spezialnorm (Marathonläufer) 40 75 1.2 Aufgrund der komplexen Struktur motorischer Leistungsfähigkeit können je nach Tätigkeit auf ein Individuum mehrere Normkategorien zutreffen. Majoritätsnormen unterliegen als Abbild der Realität sehr stark Kohorten- und Stichprobeneffekten, so kann z.B. aufgrund der direkten SOLL-IST Abhängigkeit die Tendenz der abnehmenden motorischen Leistungsfähigkeit toleriert und zur Norm erklärt werden (WITTEKOPF 1975, 987). Orientierungswerte der relativen maximalen Sauerstoffaufnahme als Kriterium einer `allgemeinen aeroben Ausdauerleistungsfähigkeit' haben GROSSER et al. (1986, 113f.) für verschiedene Leistungsstufen vorgelegt. Tab. 49 Werte relativer VO2max als Orientierungswerte für verschiedene Ausdauerleistungsfähigkeiten (GROSSER et. al 1986, 114) motorisches Leistungsnivaeu rel. max. VO2 Fitneß (Männer) 45 ml/kg/min Fitneß (Frauen) 38 ml/kg/min Bewegungsmangel (Männer) < 35 ml/kg/min Bewegungsmangel (Frauen) < 28 ml/kg/min Ausdauertrainierte 55 - 65 ml/kg/min Ausdauersportler (internationales Niveau) 65 - 80 ml/kg/min Spitzensportler (gemessene Höchstwerte) 85 - 90 ml/kg/min Normwerte zu (ausgewählten) sportmotorischen Testaufgaben haben BECK/BÖS (1994) vorgelegt. Grundlagen ihrer Tabellen ist eine systematische Reanalyse publizierter Testdaten der Jahre 1970 - 1992. - 116 - 5.1 Normen Normierung des `Physical Fitneß Test' Die Testnormierung des `Physical Fitneß Test' erfolgt alters- und geschlechtsbezogen. Datenbasis für die Normierung sind alle im Projektzeitraum der 2. Testphase65 getesteten Männer und Frauen. Die Normierung des `Physical Fitneß Test' orientiert sich an den Ergebnissen der Item-/Testanalyse und an Fragestellungen, deren Beantwortung möglich sein soll. Anhand vorliegender Normierungstabellen sollen folgende Beurteilungen und Analysen möglich sein: - absolute Beurteilung (z.B. alters- und geschlechtsspezifische Vergleiche) - relativer intraindividueller Vergleich (individuelle Profilanalyse) - relativer interindividueller Vergleich (interindividuelle Profilvergleiche) Es wurden Altersgruppen in 5-Jahres-Schritten66 gebildet. Nach Alter(sgruppe) und Geschlecht setzt sich die Untersuchungsstichprobe wie folgt zusammen. Tab. 50 Untersuchungsstichprobe der 2. Testphase nach Alter und Geschlecht Frauen N % Gesamt N % 62 95.4 1059 70.9 4.5 2 3.1 66 4.4 30 - 34 180 12.6 1 1.5 181 12.1 35 - 39 132 9.2 132 8.8 40 - 44 34 2.4 34 2.3 45 - 49 22 1.5 22 1.5 Gesamt 1429 Alter 18 - 24 25 - 29 65 Männer N % 997 69.8 64 65 1494 1. Testphase: Forschungsauftrag 1988 - 1989 2. Testphase: Forschungsauftrag 1991 - 1994 66 Die Einteilung der Altersklassen erfolgte in Anlehnung an das "Deutsche Sportabzeichen" Normen - 117 - Stichprobenprobleme: 1. Geschlechtsverteilung der Stichprobe Die Stichprobe ist in Bezug auf Alter und Geschlecht sehr unausgewogen. Es wurden bisher nur 65 Frauen getestet. Bei diesen Frauen handelt es sich um Bewerberinnen für den Sanitätsdienst. Insgesamt gibt es zur Zeit ca. 750 Frauen in der Bundeswehr. Diese sind überwiegend 21 - 25 Jahre alt (N=285), sodaß für Frauen keine Testnormierung über die gesamte Altersspanne erfolgen kann / notwendig ist. Vorläufig werden daher für die Frauen nur Orientierungsdaten für die Altersgruppe 18 - 24 Jahre vorgelegt. 2. Altersverteilung der getesteten Männer Es wurden bisher 1429 Männer getestet. Pro Altersgruppe von 20 - 39 Jahren wurden zwischen 64 und 997 Personen getestet. Die Zellenbesetzungen sind für die Altersnormierung ausreichend groß; in der Altersklasse 25-29 Jahre allerdings mit Einschränkungen. 3. Selektionseffekte Die unterschiedliche Verfügbarkeit von Testpersonen in der Bundeswehr führt zu Selektionseffekten. So konnten insbesondere in den älteren Jahrgängen bisher vorwiegend Lehrgangsteilnehmer getestet werden. Bei diesen Soldaten handelt es sich zumeist um leistungsfähigere Personen. Ein anderes Problem stellt die Testmotivation dar. Personen in Auswahlund Bewerbungssituationen (z.B. Offiziersbewerber an der OPZ) waren bei der Testdurchführung höher motiviert als routinemäßig getestete Soldaten (z.B. Grundwehrdienstleistende). - 118 - 5.1.1 Normen Vorgehensweise bei der Testnormierung Spezifische Probleme der Normierungsstichprobe: Die oben angesprochenen Selektions- und Motivationseffekte führen zu Testergebnissen, die nicht mit publizierten Befunden übereinstimmen. So erzielen die getesteten Lehrgangsteilnehmer der Altersgruppen über 30 Jahren bei einigen Testaufgaben bessere Ergebnisse als 20jährige Grundwehrdienstleistende. Eine Normierung auf der alleinigen Basis von Altersgruppenmittelwerten würde zu einer Benachteiligung älterer Soldaten führen, da diese, um gleiche Bewertungen zu erreichen, höhere Ergebnisse als jüngere Soldaten erzielen müßten. Ebenso lassen sich Testergebnisse aus Bewerbungssituationen (z.B. OPZ) nicht mit Ergebnissen aus Routinetestungen (z.B. Grundwehrdienstleistende) vergleichen. Um diese beiden Effekte zu berücksichtigen, wurde analog zur Ermittlung von Idealnormen nach KOINZER/ISRAEL (1984) eine mehrstufige Vorgehensweise für die Erstellung der Normierungstabellen gewählt. 1. Testpersonen in Bewerbungssituationen wurden aus der Normierungsstichprobe ausgeschlossen, ebenso Zivilisten und Reservisten. 2. Die Normierungstabellen für die Altersgruppe der unter 25-jährigen wurde auf der Basis der Daten der Grundwehrdienstleistenden erstellt. Bei der Gruppe der Grundwehrdienstleistenden handelt es sich um eine nahezu flächendeckend erhobene Stichprobe aus 11 Standorten mit insgesamt 534 Soldaten. Eine Analyse der Strukturmerkmale "Bildung" und "Sportverhalten" legt nahe, daß diese Stichprobe annähernd repräsentativ ist. 3. Die Normierungstabellen für die älteren Soldaten wurden in einem zweistufigen Verfahren ermittelt, in dem neben dem Leistungsniveau der Grundwehrdienstleistenden als Referenzmaßstab der altersspezifische Leistungsabfall von 20 - 39 Jahren berücksichtigt wurde. Normen - 119 - Berechnung der Altersnormen 1. Bestimmung des altersbezogenen Leistungsabfalls Tabelle 51 zeigt als Normierungsgrundlage die Ergebnisse der 18 39jährigen Testpersonen, unberücksichtigt sind hierbei die Testergebnisse der Grundwehrdienstleistenden, die im weiteren als Bezugspunkt der Normierung dienen sollen. Tab. 51 Verlauf der motorischen Leistungsfähigkeit im Altersgang [Männer, 18 - 39 Jahre] Altersklassen [AK] Testaufgabe 18 - 24 Pendellauf, 4 x 9m N Sit up, 40 sec x s in Prozent Standweitsprung N x s in Prozent Liegestütz, 40 sec N x s in Prozent 12-Min-Lauf (Feld) N x s in Prozent 35 - 39 je AK 54 9.11 .90 99.01 169 9.30 .73 96.98 119 9.40 .80 95.95 ~ 1.4 345 34.37 5.54 100 52 31.36 6.95 91.24 170 29.86 6.33 86.87 119 28.65 5.48 83.35 ~ 5.5 354 230.76 19.53 100 55 229.52 20.93 99.46 168 225.33 18.29 97.64 119 221.11 16.91 95.82 ~ 1.4 352 22.26 3.75 100 55 19.67 3.75 88.36 170 19.10 4.84 85.80 118 18.25 3.70 81.98 ~ 6.0 318 2637.52 357.45 100 41 2530.73 399.60 95.95 148 2443.86 373.22 92.65 101 2426.34 384.95 91.99 ~ 2.7 100 94.80 91.98 89.88 ~ 3.4 s N 30 - 34 351 9.02 .60 100 x in Prozent67 25 - 29 Durchschnitt in Prozent Für die einzelnen Testaufgaben ergibt sich ein altersspezifischer Leistungsabfall von 0.3 - 1.2 % pro Jahr bzw. 1.5 - 6 % pro Altersgruppe (5-Jahres-Schritte). Im Durchschnitt betragen die Differenzen 3.4%, aufgabenbezogen liegen sie zwischen 1.4% (`Pendel-lauf') und 6.0% (`Liegestütz'). 67 18 - 24 Jahre = 100 Prozent - 120 - 2. Normen Berücksichtigung der Stichprobe der Wehrpflichtigen Es wird davon ausgegangen, daß jüngere im Durchschnitt leistungsfähiger sind als ältere und daß die untersuchten Grundwehrdienstleistenden eine annähernd repräsentative Stichprobe sind. Ausgehend von den Testresultaten der Grundwehrdienstleistenden wurden unter Berücksichtigung des durchschnittlichen altersbezogenen Leistungsabfalls die Gruppenmittelwerte für die Älteren (25 - 39 Jahre) errechnet. Beispiel: Standweitsprung Der Mittelwert der Grundwehrdienstleistenden (18 - 24 Jahre) beträgt 225.18 cm (Tab. 53); der Altersfaktor68 liegt bei ca. 1.4% pro Altersklasse, entsprechend 0.28%/Jahr (d.h. 0.63 cm/Jahr). Daraus ergibt sich ein SOLL-Wert für die 30 - 34jährigen von: [225.2 cm - 6.3 cm = 218.9 cm] Anmerkung: Der empirische Mittelwert der 30 - 34jährigen beträgt 225.33 cm (Tab. 53). Würde man dieses Ergebnis für die Normierung zugrunde legen, so würden die älteren Testpersonen zu schlecht beurteilt, da der durchschnittliche altersbezogene Leistungsabfall unberücksichtigt bliebe. Zum Vergleich: Der empirische Mittelwert der 18 - 24jährigen Grundwehrdienstleistenden beträgt 225.18 cm. Die Tabellen 52 - 53 zeigen die Datengrundlage der Normierungstabellen, zum einen die empirisch erhobenen Mittelwerte getrennt nach Geschlecht und Alter, zum anderen die aus Tabelle 51 ermittelten durchschnittlichen Entwicklungsverläufe in Prozent. Tab. 52 Datengrundlage der Normierungstabellen, [Grundwehrdienstleistende 18 - 24 Jahre] Testaufgabe Pendellauf 4 x 9m Sit up 40 sec Standweitsprung Liegestütz 40 sec 12-Minuten Lauf Feld Hal- le GWDL69 < 25 = Normbasis empirisch x empirisch:s % GWDL => theor.: -_x => theor.:s N=532 N=340 N=532 N=530 N=505 N=113 9.46 .64 100 9.46 .64 30.04 6.25 100 30.04 6.25 225.18 20.95 100 225.18 20.95 19.45 4.27 100 19.45 4.27 2290.90 388.35 100 2290.90 388.35 2229.40 281.90 100 2229.40 281.90 68 Tab. 52 69 GWDL = Grundwehrdienstleistende Normen Tab. 53 - 121 - Datengrundlage der Normierungstabellen [Männer 18 - 39 Jahre; Frauen 18 - 24 Jahre] Testaufgabe Pendellauf 4 x 9m Männer < 25 (ohne GWDL) empirisch: x empirisch:s theor. % GWDL => theor.: x => theor.:s Männer 25-29 N=13 (ohne GWDL) empirisch: x empirisch:s theor. % GWDL => theor.: x => theor.:s Männer 30-34 N=16 (ohne GWDL) empirisch: x empirisch:s theor.% GWDL => theor.: x => theor.:s Männer 35-39 N=10 (ohne GWDL) empirisch: x empirisch:s theor. % GWDL => theor.: x => theor.:s 70 Standweitsprung Liegestütz 40 sec 12-Minuten Lauf Feld Halle N=351 N=345 N=354 N=352 N=318 N=23 9.02 .60 100 9.46 .64 34.37 5.54 100 30.04 6.25 230.76 19.53 100 225.18 20.95 22.26 3.75 100 19.45 4.27 2637.52 357.45 100 2290.90 388.35 2187.91 512.01 100 2229.40 281.90 N=54 N=52 N=55 N=55 N=41 31.36 6.95 94.5 28.39 5.90 229.52 20.93 98.6 222.02 20.65 19.67 3.75 94.0 18.28 4.01 2530.73 399.60 97.3 2229.04 377.86 2457.54 344.37 97.3 2169.21 274.80 N=169 N=170 N=168 N=170 N=148 29.86 6.33 89.0 26.73 5.56 225.33 18.29 97.2 218.87 20.36 19.10 4.84 88.0 17.12 3.76 2443.86 373.22 94.6 2167.19 367.38 2474.18 336.99 94.6 2109.01 266.67 N=119 N=119 N=119 N=118 N=101 28.65 5.48 83.5 25.08 5.21 221.11 16.91 95.8 215.72 20.07 18.25 3.70 82.0 15.95 3.50 2426.34 384.95 91.9 2105.33 357.44 2316.20 298.21 91.9 2048.82 259.06 N=65 N=65 N=65 N=65 N=65 29.22 5.70 84.0 25.23 5.25 181.12 19.11 80.0 180.14 16.76 19.48 3.89 96.0 18.67 4.10 2007.54 374.13 77.0 1763.99 299.03 1861.50 186.20 77.0 1716.64 217.06 9.11 .90 98.6 9.59 .63 9.30 .73 97.2 9.72 .62 9.40 .80 95.8 9.85 .61 Frauen 18 - 24 N=50 empirisch: x empirisch:s % Männer70 => theor.: x => theor.:s Sit up 40 sec 10.12 .58 90.0 10.40 .57 Grundlage: OPZ Frauen / OPZ Männer (BÖS/BECK 1989) - 122 - Normen Zielsetzung des Forschungsvorhaben war u.a. die Erstellung von Normwerten über die Altersspanne. In einer sportmedizinischen Zusatzstudie sollte überprüft werden, inwieweit das Testkonzept auch für Ältere (>39 Jahre) Gültigkeit besitzt. Erste Ergebnisse dieser Studie machten es zwingend erforderlich, den geplanten Testeinsatz auf die Altersgruppe der unter 40jährigen zu beschränken und für ältere Personen ein modifiziertes Design71 zu entwickeln (KÖLLMANN 1994). So mußten bei der selektiven Stichprobe der positiv motivierten (Sport-) Lehrgangsteilnehmer 6 Personen (=15%;) der über 40jährigen Männer in der Spiroergometrie schon bei geringen Watt - Stufen aufgrund cardialer Rhythmusstörungen und/oder einer Belastungshypertonie die Belastung abbrechen (KÖLLMANN 1994). Um aber auch für über 39jährige erste Orientierungswerte zur Beurteilung der motorischen Leistungsfähigkeit zur Verfügung zu stellen, wurden entsprechend der Entwicklungsverläufe (Tab. 51) für die Altersklassen von 40 bis 49 Jahren Normwerttabellen erstellt. Tabelle 54 zeigt die entsprechenden (theoretischen) Mittelwerte für diese Altersklassen, für die eine geringe Anzahl von empirischen Vergleichsdaten vorliegt. Tab. 54 Datengrundlage der Normierungstabellen [hier Männer > 39 Jahre] Testaufgabe Pendellauf 4 x 9m Männer 40-44 N=11 (ohne GWDL) empirisch: x empirisch:s theor. % GWDL => theor.: x => theor.:s Männer 45-49 N=15 (ohne GWDL) empirisch: x empirisch:s theor. % GWDL => theor.: x => theor.:s 71 9.50 1.52 94.4 9.98 .60 8.95 .49 93.0 10.11 .59 Sit up 40 sec Standweitsprung Liegestütz 40 sec 12-Minuten Lauf Feld Halle N=34 N=34 N=34 N=34 N=22 26.17 7.07 78.0 23.43 4.87 219.59 16.56 94.4 212.57 19.69 18.59 5.50 76.0 14.78 3.24 2393.36 366.20 89.2 2043.48 346.41 2210.36 376.05 89.2 1988.62 251.45 N=22 N=22 N=22 N=22 N=7 24.45 5.77 72.5 21.78 4.53 214.09 19.67 93.0 209.41 19.48 17.95 3.36 70.0 13.61 2.99 2728.57 177.61 86.5 1981.63 335.92 2223.00 358.00 86.5 1928.43 243.84 zur Zeit besteht die Möglichkeit der Testteilnahme für über 39jährige auf Freiwilligenbasis; geplant ist der Testeinsatz des PFT (auch in dieser Form) nach ärztlicher Bescheinigung der "Testtauglichkeit" Normen 5.1.2 - 123 - Anwendung der Normierungstabellen Zur besseren Handhabung werden die Testergebnisse in Punktwerte und Beurteilungskategorien umgerechnet. Um die o.a. Fragestellungen beantworten zu können, müssen aufgrund der unterschiedlichen Meßdimensionen die Testrohwerte allerdings vorher in Z-Werte transformiert werden. Mit Hilfe der Z-transformierten Normwerttabellen72 ist sowohl eine Aussage über das erreichte Leistungsniveau relativ zur Bezugsgruppe als auch eine personenbezogene Aussage zu individuellen Stärken und Schwächen möglich. Nach den o.a. Vorgaben sind im einzelnen folgende Beurteilungen möglich: 1. Absolute Beurteilung von Testergebnissen Beispiel: Eine Laufzeit von 9.8 sec eines 23jährigen Soldaten im `Pendellauf' entspricht einem Z-Wert von 94 und einem Prozentrang von 27. Bei den Frauen entspricht das gleiche Resultat einem Z-Wert von 110 und einem Prozentrang von 84. 2. Relativer intraindividueller Vergleich von Testergebnissen Beispiel: Ein Testergebnis eines 24jährigen Soldaten von 10.1 sec im `Pendellauf' (Z=90; PR=16) ist relativ gesehen besser als 195 cm im `Standweitsprung' (Z=86; PR=8) aber schlechter als 2450m im `12-Minuten Lauf (Feld) (Z=104, PR=66). 3. Relativer interindividueller Vergleich von Testergebnissen Beispiel: Ein Testergebnis eines 33jährigen Mannes von 198 cm im `Standweitsprung' (Z=90; PR=16) ist relativ gesehen besser als 200 cm eines 23jährigen (Z=88; PR=12), und ebenso gut wie 196 cm eines 37jährigen (Z=90, PR=16). Aufgrund der Ergebnisse zur Testdimensionalität eignet sich der Gesamttestwert (als Summe der Einzelpunktwerte) zur globalen Beurteilung der `allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit'. Dieser Gesamttestwert nivelliert aber individuelle Stärken und Schwächen im Leistungsprofil. Für die Einleitung gezielter Trainingsmaßnahmen bedarf es daher der Differentialdiagnose für die einzelnen Fähigkeitsbereiche. 72 vgl. V.3, S. XXIXff. - 124 - Normen 5.1.2.1 Routineeinsatz des `Physical Fitneß Test' Die Reliabilitätsanalysen ergaben `globale kritische Differenzen' für die Testitems von 12.4 Z-Werten, die Kategorien sollten daher entsprechend dieser Ergebnisse geringere Spannweiten aufweisen. Die Analysen zum Konfidenzintervall legen eine Klassenbildung in 10er Schritten (± 5 Z-Werte) nahe, für die Testitems ergeben sich somit folgende Beurteilungskategorien: Tab. 55 Beurteilungskategorien der Testaufgaben des `Physical Fitneß Test' Punktwert Z-Wert 4 Prozentrang > 115 verbale Beurteilung > 92 weit überdurchschnittlich 3 106 - 115 69 - 92 überdurchschnittlich 2 96 - 105 32 - 68 durchschnittlich 1 86 - 95 8 - 31 unterdurchschnittlich < weit unterdurchschnittlich 0 < 86 8 Entsprechend der Reliabilitäten für den Gesamttestwert wurden kritische Differenzen von 8.3 Z-Werten ermittelt. Tabelle 56 zeigt die empirisch ermittelten Gesamttestwerte in Punkten analog der Beurteilungen aus Tabelle 55, differenziert nach Alter und Geschlecht. Aufgrund der mehrstufigen Vorgehensweise bei der Testnormierung auf der (Referenz-) Basis der Daten der Grundwehrdienstleistenden ergeben sich für alle Altersklassen im Durchschnitt höhere Mittelwerte. Tab. 56 Gesamttestergebnisse im `Physical Fitneß Test' [in Punkten] nach Alter und Geschlecht Geschlecht, Alter N x Männer, 18 - 24 Jahre 640 11.74 3.51 Männer, 25 - 29 Jahre 54 12.83 4.25 Männer, 30 - 34 Jahre 164 12.57 3.65 Männer, 35 - 39 Jahre 113 12.97 3.17 Frauen, 18 - 24 Jahre 65 12.29 3.98 12.48 3.71 Durchschnitt s Normen - 125 - Entsprechend der kritischen Differenzen (8.3 Z-Werte) und den durchschnittlichen Standardabweichungen der Gesamttestergebnisse (3.71 Punkte) ergeben sich für die Kategorien zur Gesamttestbeurteilung Spannweiten von 3.08 Punkten73. Zusätzlich wird als Mindestkriterium für jede Aufgabe 1 Punkt festgelegt. Eine Testperson hat somit den Test nicht bestanden, wenn in einer Testaufgabe kein Punkt erzielt wird. Für die Beurteilung des Gesamttestwertes leiten sich somit folgende Kategorien ab. Tab. 57 Beurteilungskategorien des Gesamttestwertes im `Physical Fitneß Test' Punkte verbale Beurteilung > 16 sehr gut 14 - 16 gut 11 - 13 befriedigend 8 - 10 ausreichend < 8 mangelhaft x 0 nicht bestanden 1 Tabelle 58 zeigt die Ergebnisse im Gesamttestwert nach den o.a. Beurteilungskategorien, differenziert nach Alter und Geschlecht. Tab. 58 Beurteilungskategorien des Gesamttestwertes im `Physical Fitneß Test' Punkte 18 - 24 N % 25 - 29 N % N > 16 54 5.3 9 14.1 23 12.8 16 12.1 12 18.5 14 - 16 192 19.2 22 34.4 42 23.3 43 32.6 17 26.2 11 - 13 236 23.7 10 15.6 58 32.2 37 28.0 16 24.6 8 - 10 134 13.5 8 12.5 25 13.9 13 9.8 8 12.3 2 1 35 - 39 N % < 8 29 2.9 2 3.1 5 2.8 3 2.3 x 0 352 35.4 13 20.3 27 15.0 20 15.2 997 64 Gesamt 73 30 - 34 % (3.71 / 10) x 8.3 180 132 Frauen N % 3.1 10 15.4 65 - 126 - Normen Beispiel: Gesamttestwert und Leistungsprofil Tabelle 59 zeigt die (fiktiven) Testergebnisse eines 23jährigen Mannes. Tab. 59 Testergebnis Hans Mustermann, 23 Jahre Testaufgabe Pendellauf, 4 x 9m Sit-up, 40 sec Standweitsprung Liegestütz, 40 sec 12-Min-Lauf (Feld) Meßwert Z-Wert 8.4 26 246 16 2300 117 94 110 92 100 Punktwert 4 1 3 1 2 Gesamtergebnis 11 Insgesamt verfügt Hans Mustermann gemäß Tabelle 57 über eine befriedigende motorische Leistungsfähigkeit. Diese Gesamtbeurteilung nivelliert aber seine gravierende Schwächen im Bereich `Kraftausdauer' und seine ausgepägte Stärke im Bereich `Aktionsschnelligkeit'. Beispiel für eine Profilanalyse Testaufgabe 0 1 Punktwerte (Testleistung) 2 3 Pendellauf, 4 x 9m Sit up, 40 sec (8.4) (26) Standweitsprung Liegestütz, 40 sec (246) (16) 12-Min-Lauf (Feld) Abb. 30 4 (2300) Leistungsprofil Hans Mustermann, 23 Jahre Die Profilanalyse zeigt, daß Hans Mustermann im `12-Minuten Lauf' durchschnittliche', im `Pendellauf' und beim `Standweitsprung' `überdurchschnittliche' bzw. 'weit überdurchschnittliche' Testergebnisse erzielt. Bei den `Sit up' und `Liegestützen' ist die Leistung 'unterdurchschnittlich'. Insgesamt sollte Hans Mustermann geraten werden, mehr für seine Ausdauer zu tun. Gerade aus gesundheitsorientierter Sicht ist ein Ausdauertraining in Verbindung mit gezieltem Krafttraining (Arme, Rumpf) anzuraten. Normen 5.1.2.2 - 127 - `Physical Fitneß Test' als Selektionsinstrument der Eignungsdiagnose Der `Physical Fitneß Test' wird u.a. eingesetzt als Instrument der Eignungsdiagnose. Auf die methodischen Probleme dieser `prognostischen Validität' wird hier nicht weiter eingangen, eine Diskussion dieses Problemfeldes liefert BÖS (1987, 146 ff.). Grundsätzlich bieten sich bei Selektionsentscheidungen folgende Strategien an: 1. "Positiv - Auslese" mit dem vermeintlichen "Risiko", keine geeigneten Bewerber zu finden 2. "Negativ - Auslese" mit dem "Risiko", mehr geeignete Bewerber zu finden als Planstellen verfügbar sind 3. "Quoten - Auslese" mit dem "Risiko" einer qualitätsunabhängigen Planstellenauslastung Aufgrund der methodischen Probleme und der Vorgehensweisen in anderen Diagnosebereichen wird für die `motorische Leistungsfähigkeit' als erster Selektionsschritt eine "Negativ-Auslese" empfohlen. Aufgrund der besonderen Testsituation sollte der Beurteilungsvorschlag zum `Physical Fitneß Test' für derartige Situationen "verschärft" werden. Für den Testeinsatz in Annahme- oder Auswahlverfahren wird daher vorgeschlagen: Der `Physical Fitneß Test' ist bestanden, wenn: bei jeder Aufgabe mindestens 1 Punkt und insgesamt mindestens 11 Punkte erzielt werden. Inhaltlich bedeutet dies, daß eine Testperson zum Bestehen insgesamt über eine "befriedigende" Leistungsfähigkeit ohne gravierende fähigkeitsbezogene Schwäche verfügen muß. An einer Stichprobe von 142 männlichen Testpersonen74 (18 - 24 Jahre) wurde dieser Vorschlag evaluiert. Insgesamt 43 Personen (30.3%) genügten den "verschärften" Anforderungen nicht, 10 Personen (7.0%) erzielten bei einer Testaufgabe weniger als 1 Punkt und weitere 33 Personen (23.2%) erzielten in der Summe weniger als 11 Punkte. 74 Testpersonen in Annahmeverfahren der OPZ III. Testanwendung - Gruppenvergleiche im Rahmen einer kriterienbezogenen Validierung des `Physical Fitneß Test' - 1. Leistungsbestimmende Faktoren 126 1.1. Testergebnis (PFT) und Geschlecht 126 1.2. Testergebnis (PFT) und Alter 133 1.3. Testergebnis (PFT) und Bildung 139 1.4. Testergebnis (PFT) und Konstitution 146 1.5. Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität 154 2. Sportliche Aktivität und Gesundheit 174 - 120 - Testanwendung / kriterienbezogene Validierung In einer Vielzahl von Publikationen wird auf die (auch vielfach empirisch überprüfte) Komplexität motorischer Leistungsfähigkeit hingewiesen (MECHLING 1989, 240). Dabei kann vereinfachend von endogenen und exogenen leistungsbestimmenden Faktoren gesprochen werden. Exogene Faktoren sind z.B. Geschlecht, Alter und Körperbaumerkmale; exogene Faktoren Sozialschicht, Einstellungen sowie Aktivitäts- und Trainingsmerkmale. Diese unterschiedlichen Faktoren führen zu Variabilitäten in der Leistungsfähigkeit. Im Rahmen der kriterienbezogenen Validierung wird daher erwartet, daß die durch exogene / endogene Faktoren bedingten Gruppenunterschiede sich auch in den Testleistungen des `Physical Fitneß Test' niederschlagen. Exemplarisch wird auf den Zusammenhang von Leistungsfähigkeit und leistungsbestimmenden Faktoren eingegangen. Aufgrund der besonderen Bedeutung unterschiedlicher Aspekte von "Gesundheit" wird diesem komplexen Aspekt gesondert Rechnung getragen. Die Ergebnisse der Analysen beruhen auf den Daten von männlichen und weiblichen Bewerbern, Berufs-/Zeitsoldaten und Grundwehrdienstleistenden im Alter von 18 - 44 Jahren. Je nach Fragestellung wurden hieraus zum Teil unterschiedliche Subgruppen zusammengestellt. Testanwendung / kriterienbezogene Validierung 1. Leistungsbestimmende Faktoren 1.1 Testergebnis (PFT) und Geschlecht - 121 - In einer Vielzahl von Studien wird auf geschlechtsspezifische Unterschiede in der motorischen Leistungsfähigkeit verwiesen und diese Differenz auch quantifiziert (FETZ 1975, FETZ 1982, FETZ 1983, HETTINGER 1959). Während vor der Pubertät lediglich geringfügige Unterschiede zu verzeichnen sind, nehmen geschlechtsspezifische Unterschiede mit ansteigendem Alter zu und erreichen ein Maximum in der Altersklasse der 26 - 30jährigen (BECK/BÖS 1994, 68). Ursachen dieser auch fähigkeitsspezifisch graduell unterschiedlichen Leistungsfähigkeit sind sowohl physiologisch-morphologisch (HOLLMANN/ HETTINGER 1980, deMAREES 1981, STEGEMANN 1977) als auch mit ansteigendem Alter vermehrt sozial bedingt. Fragestellungen / Hypothesen75 I. Besteht ein Zusammenhang zwischen motorischer Leistungsfähigkeit und Geschlecht? H1: Männer verfügen über eine höhere motorische Leistungsfähigkeit als Frauen. H2: Geschlechtsspezifisch bedingte Unterschiede motorischer Leistungsfähigkeit sind im weiteren auch fähigkeitsbezogen unterschiedlich. Untersuchungsmethodik Als Kriterium der motorischen Leistungsfähigkeit gelten die Testergebnisse im `Physical Fitneß Test'. Datenbasis sind die Testergebnisse von 708 Männern und 82 Frauen im Alter von 18 - 24 Jahren. Bei dieser Subgruppe handelt es sich sowohl um Bewerber (für die Offizierlaufbahn) als auch um Grundwehrdienstleistende. Unterschiedliche Testsituationen wie Annahmeverfahren (Bewerber) oder Routinebetrieb (Grundwehrdienst) haben Bedeutung für die Testmotivation und so- 75 Fragestellungen und Hypothesen werden im weiteren durchnumeriert - 122 - Testanwendung / kriterienbezogene Validierung mit auf das Testresultat. Zur Kontrolle dieser Effekte wird bei den Analysen die Testsituation mit berücksichtigt. Formal ist der Vergleich grundwehrdienstleistender Männer und Frauen nicht voll zutreffend, da die Frauen zwar Grundwehrdienst leisten, sie aber (im Gegensatz zu den Männern) richtigerweise als Zeitsoldaten bezeichnet werden müßten. Während die Frauen "freiwillig" Dienst verrichten ist die entsprechende Vergleichgruppe rekrutiert, was zu selektionsbedingten Stichprobeneffekten führen kann. Tabelle 60 zeigt die Verteilung der Stichprobe nach Geschlecht und Testsituation. Tab. 60 Verteilung der Stichprobe nach Geschlecht und Testsituation Testsituation Männer Frauen Gesamt Grundwehrdienst Annahmeverfahren 534 174 62 20 596 194 Gesamt 708 82 790 Abbildung 31 verdeutlicht die für diese 4 Gruppen möglichen Vergleichsanalysen: - Testleistungen männlicher und weiblicher Grundwehrdienstleistender [1] Testleistungen männlicher und weiblicher Bewerber [2] situationsbedingte Leistungsunterschiede bei Männern und Frauen [3] situationsbedingte Testleistungen von Männern [4] und Frauen [5] Abb. 31 Vergleichsmöglichkeiten nach Geschlecht und Testsituation Testanwendung / kriterienbezogene Validierung Darstellung / Interpretation: - 123 - Testergebnis (PFT) und Geschlecht Tabelle 61 zeigt die Ergebnisse eines varianzanalytischen Vergleichs der Testleistungen von Männern und Frauen für die Stichprobe der 708 Männer und 82 Frauen in den einzelnen Aufgaben sowie im Gesamtergebnis76. Tab. 61 Testleistungen im `PFT' von Männern und Frauen (18 - 24 Jahre) Testaufgabe Pendellauf, 4 x 9m x Männer s N x Frauen s N F p 9.37 .62 706 10.06 .61 82 8.83 .00 30.59 5.79 513 29.30 5.69 82 3.51 .06 228.69 20.99 706 182.97 20.50 82 350.13 .00 Liegestütz, 40 sec 19.76 3.95 704 19.52 3.77 82 .27 .60 12-Min-Lauf (Feld) 2290.89 388.89 505 1989.35 373.01 62 33.57 .00 12-Min-Lauf (Halle) 2297.94 289.97 168 1930.60 264.57 20 29.18 .00 Gesamtergebnis [Z] 102.08 6.35 470 92.90 7.09 82 140.84 .00 Sit up, 40 sec Standweitsprung In sämtlichen Testaufgaben erzielen die Männer die höheren Resultate. Im Durchschnitt sind diese Ergebnisse um 12% höher als die der Frauen. Aufgabenspezifisch betragen die (geschlechtsspezifischen) Unterschiede zwischen 1.2% (`Liegestütz') und 24.9% (`Standweitsprung'). Während die Leistungsunterschiede bei den Aufgaben `Pendellauf', `Standweitsprung', `12-Minuten-Lauf (Halle/Feld)' und im Gesamtergebnis hochsignifikant sind, weisen die geringe Differenzen bei den Kraftausdaueraufgaben `Sit up' und `Liegestütz' geringe bzw. keine Signifikanz auf. Aufgrund der situationsbedingten Unterschiede wird für weitere Analysen die Stichprobe nach dem Faktor Testsituation unterschieden. Tabelle 62 zeigt die Ergebnisse des Vergleichs der Testleistungen im `PFT' von männlichen und weiblichen Grundwehrdienstleistenden (GWDL). 76 Die Z-Transformation beruht jeweils auf Mittelwerten/Standardabweichungen der 708 Männer und 82 Frauen - 124 - Tab. 62 Testanwendung / kriterienbezogene Validierung Testleistungen im `PFT' von Männern und Frauen (hier Grundwehrdienstleistende) Testaufgabe x Männer s Pendellauf, 4 x 9m Sit up, 40 sec Standweitsprung Liegestütz, 40 sec 12-Min-Lauf (Feld) 9.46 30.03 225.18 19.45 2290.89 .64 6.25 20.94 4.27 388.89 Gesamtergebnis [Z] 101.32 6.92 N x 532 10.15 340 29.13 532 180.00 530 19.52 505 1989.35 313 92.48 Frauen s N .57 5.79 18.85 3.98 373.01 62 62 62 62 62 7.30 62 Range (R) in [%] 7.3 3.1 25.1 0.4 15.1 Bis auf die Leistungsunterschiede in den Kraftausdaueraufgaben `Sit up' und `Liege-stütz' sind alle Differenzen hochsignifikant. Überraschend ist, daß die Frauen bei den `Liegestütz' im Durchschnitt sogar geringfügig höhere Testergebnisse als die Männer erzielen. Dies kann möglicherweise in den o.a. Stichprobeneffekten begründet sein. Im Durchschnitt liegen die Testresultate der Männer 10% über denen der Frauen, aufgabenspezifisch betragen die Unterschiede zwischen -.4% (`Liegestütz') und 25.1% (`Standweitsprung'). Tabelle 63 zeigt entsprechende Ergebnisse für die Subgruppe der 194 männlichen und weiblichen Bewerber. Bei allen Testaufgaben erzielen die Männer höhere Testergebnisse. Während die Unterschiede bei den Liegestütz' nur geringe Signifikanz aufweisen (p=.06), sind die Differenzen aller anderer Aufgaben und im Gesamtergebnis hochsignifikant (p=.00). Im geschlechtsspezifischen Vergleich sind die Testresultate der Männer im Durchschnitt 12% höher, aufgabenspezifisch betragen die Unterschiede zwischen 6.2% (`Sit up') und 24.6% (`Standweitsprung'). Tab. 63 Testleistungen im `PFT' von Männern und Frauen (hier Bewerber) Testaufgabe x Männer s Pendellauf, 4 x 9m Sit up, 40 sec Standweitsprung Liegestütz, 40 sec 12-Min-Lauf (Halle) 9.10 31.69 239.43 20.70 2299.39 .48 5.48 17.19 2.57 291.69 Gesamtergebnis [Z] 103.60 4.68 N x 174 9.77 173 29.85 174 192.20 174 19.55 158 1990.60 157 94.20 Frauen s N .65 5.48 23.07 3.13 264.57 20 20 20 20 20 6.39 20 Range in [%] 7.4 6.2 24.6 5.9 15.5 Für die Testaufgaben wurde ein Vergleich der (situationsbedingten) Unterschiede in den Testresultaten von Männern und Frauen durchgeführt. Für die Testanwendung / kriterienbezogene Validierung - 125 - Testaufgabe `12-Minuten Lauf' sind diese Unterschiede aufgrund unterschiedlicher Durchführungsform (Halle/Feld) allerdings nur bedingt interpretationsfähig. Während sich die Testleistungen der Männer (situationsbedingt) im Durchschnitt um 5.5% zugunsten der Bewerber unterscheiden betragen entsprechende Differenzen bei den Frauen lediglich 3.3% bei gleicher Tendenz. Aufgabenspezifisch liegen die Unterschiede bei den Männern zwischen 3.9% (`Pendellauf') und 6.4% (`Liegestütz'), bei den Frauen zwischen 0.1% (`Liegestütz') und 6.8% (`Standweitsprung'). Zur Überprüfung der Bedeutung der Faktoren Geschlecht und Testsituation wurden für die Testaufgaben und das Gesamtergebnis zweifaktorielle Varianzanalysen durchgeführt. Abbildung 32 zeigt das Ergebnis dieser Analyse für das Gesamtergebnis im `PFT'. 110 104 105 101 100 95 94 92 90 85 80 Grundwehrdienst Annahmeverfahren Männer N Gesamtergebnis [Z] Abb. 32 552 Testsituation (T) F p eta 14.02 .00 .17 Frauen Geschlecht (G) F p eta 137.55 .00 .45 T*G F p .09 .76 Gesamtergebnis im `PFT bei 18 - 24jährigen nach Testsituation und Geschlecht Unabhängig von der Testsituation erzielen Männer die höheren Testresultate. Entsprechend den Erwartungen erzielen sowohl Männer als auch Frauen in der berufsentscheidenden Bewerbungssituation die höheren Ergebnisse. Interessant sind die in beiden Testsituationen annähernd gleichen Leistungsunterschiede zwischen Männern und Frauen. Die Vermutung einer Stichprobenverfälschung aufgrund unterschiedlicher Rekrutierung zur Bundeswehr kann nicht bestätigt werden. - 126 - Testanwendung / kriterienbezogene Validierung Aufgabenspezifisch zeigen sich Unterschiede zu dem in Abb. 32 dargestellten Ergebnis. Tab. 64 Ergebnisse im `PFT' bei 18 - 24jährigen nach Testsituation und Geschlecht Testsituation (T) F p eta Geschlecht (G) F p eta Testaufgabe N Pendellauf, 4 x 9m 788 50.28 .00 .23 93.51 .00 Sit up, 40 sec 595 9.43 .00 .13 2.79 Standweitsprung 788 71.55 .00 .24 Liegestütz, 40 sec 786 12.63 .00 12-Min-Lauf [Z] 749 Gesamtergebnis [Z] 552 T*G F p .32 .02 .88 .09 .08 .95 .55 380.57 .00 .56 .14 .71 .12 .26 .60 .02 1.31 .25 .01 .90 .00 54.12 .00 .26 .49 .48 14.02 .00 .17 137.55 .00 .45 .09 .70 Während die Testsituation bei allen Testaufgaben hochsignifikante Bedeutung hat77, trägt der Faktor Geschlecht bei den Kraftausdaueraufgaben `Sit up' und `Liegestütz' isoliert nicht signifikant zur Varianzaufklärung bei. Insgesamt werden durch beide Faktoren aufgabenbezogen im Durchschnitt 12.4% und im Gesamtergebnis 22% Varianz geklärt. Die nicht signifikante Bedeutung des Faktors Geschlecht bei den `Sit up' und `Liegestütz' ist auf unterschiedliche Gewichts- und Hebelverhältnisse zurückzuführen. Unter Einbeziehung von Größe und Gewicht als Kovariaten haben sowohl Testsituation (F=10.5, P=.00) wie auch Geschlecht (F=6.88, p=.00) hochsignifikante Bedeutung zur Varianzaufklärung bei den `Sit up'. Für die `Liegestütz' gilt dies bezüglich Testsituation (F=11.96, p=.00) entsprechend, für den Faktor Geschlecht (F=2.04, p=.15) tendenziell. Im weiteren wurde überprüft, ob diese geschlechts- und situationsbedingten Unterschiede auch in spezifischen Subgruppen aufzufinden sind. Für weitere Analysen wurden als Subgruppe die männlichen und weiblichen Sportler zugrunde gelegt. Tabelle 65 zeigt die Verteilung der Testpersonen auf die 4 Subgruppen, die sich aus Kombination von Geschlecht und Testsituation ergeben. 77 mit Ausnahme des in unterschiedlichen Formen (Feld/Halle) durchgeführten `12-Minuten Laufs' Testanwendung / kriterienbezogene Validierung Tab. 65 - 127 - Verteilung der Stichprobe nach Geschlecht und Testsituation (hier Sportler) Testsituation Männer Frauen Gesamt Grundwehrdienst Annahmeverfahren 179 149 36 19 215 168 Gesamt 328 55 383 Analysen dieser 383 Personen hinsichtlich deren Beurteilung sportlicher Aktivität ergaben keine signifikanten Unterschiede (F= .30, p= .82). Hinsichtlich des Umfangs sportlicher Aktivität ergaben sich jedoch hochsignifikante Differenzen (F=7.55, p= .00). So betreiben die männlichen und weiblichen Bewerber mit durchschnittlichen 7.8 / 6.7 Stunden deutlich mehr Sport/Woche als die grundwehrdienstleistenden Männer (5.8 Std.) und Frauen (5.1 Std.). Abbildung 33 zeigt das Gesamtergebnis [Z] für die 4 Subgruppen. 110 104,2 105 103,9 100 95,1 95 94,8 90 85 80 Grundwehrdienst Annahmeverfahren Männer Gesamtergebnis [Z] Abb. 33 N Testsituation (T) F p eta 304 .14 .71 .06 Frauen Geschlecht (G) F p eta 96.33 .00 .50 T*G F p 49.80 .00 Gesamtergebnis im `PFT' bei 18 - 24jährigen Sportlern nach Testsituation und Geschlecht Hinsichtlich des Gesamtergebnisses ist die Bedeutung der Testsituation nicht signifikant, während Geschlecht hochsignifikant zur Varianzaufklärung beiträgt. Insgesamt werden durch beide Faktoren 24% Varianz erklärt. - 128 - 1.2 Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Alter Testergebnis (PFT) und Alter Eine Vielzahl von Autoren publizieren Entwicklungskurven motorischer Leistungsfähigkeit über die Altersspanne. Danach ist diese Entwicklung gekennzeichnet durch einen relativ steilen Anstieg im Kindes- und Jugendalter sowie einem sowohl biologisch wie auch sozial begründeten Rückgang im weiteren Altersverlauf. Abbildung 34 zeigt die modellhafte Kurve motorischer Entwicklung von WEISS. Abb. 34 Aufbau, Abbau und Erhaltung der allgemeinen körperlichen Leistungsfähigkeit Fehler! Textmarke nicht definiert. (nach WEISS in EGGER 1978, 58) Empirische Untersuchungen belegen ferner, daß es sowohl geschlechts- als auch fähigkeitsspezifische Unterschiede zu dieser generalisierten Kurve gibt (BECK/BÖS 1994, HOLLMANN/HETTINGER 1980, ISRAEL et al. 1986 u. 1987, JOCH/KRAUSE 1978, JOCH 1977). So zeigt sich, daß in Bereich Schnelligkeit / Ausdauer das Leistungsmaximum wesentlich früher erreicht wird als in Kraftmessungen. ISKE et al. (1985) beschreiben anhand empirisch erhobener Daten diese altersspezifischen Unterschiede und sprechen von unterschiedlichen `Gipfelleistungsaltern'. Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Alter - 129 - Fragestellungen / Hypothesen II. Besteht ein Zusammenhang zwischen motorischer Leistungsfähigkeit und ansteigendem Lebensalter? H3: Im Erwachsenenalter sinkt die motorische Leistungsfähigkeit mit ansteigendem Alter. H4: Der altersbedingte Abfall der motorischen Leistungsfähigkeit ist fähigkeitsspezifisch unterschiedlich. Untersuchungsmethodik Als Kriterium der motorischen Leistungsfähigkeit gelten die Testergebnisse im `Physical Fitneß Test'. Datenbasis sind die Testergebnisse von 742 männlichen Zeit-/ Berufssoldaten im Alter von 18 - 44 Jahren. Aufgrund testsituativ bedingter Unterschiede wurden für diese Analysen die Ergebnisse der Grundwehrdienstleistenden und der Bewerber nicht berücksichtigt. Tabelle 66 zeigt die Verteilung der Testpersonen auf die Altersklassen. Tab. 66 Verteilung der Testpersonen nach Altersklasse Altersklasse N Prozent 18 - 24 Jahre 358 48.2 25 - 29 Jahre 56 7.5 30 - 34 Jahre 170 22.9 35 - 39 Jahre 124 16.7 40 - 44 Jahre 34 4.6 742 100.0 Gesamt - 130 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Alter Darstellung / Interpretation: Testergebnis (PFT) und Alter Tabelle 67 und 68 zeigen die Ergebnisse eines Vergleichs der Testleistungen in den einzelnen Testaufgaben des `Physical Fitneß Test' sowie im Gesamtergebnis78. Tab. 67 Testergebnisse der 18 - 44jährigen Männer nach Aufgabe und Altersklasse x s N F 9.02 9.11 9.30 9.41 9.50 9.18 .60 .91 .73 .79 1.52 .77 351 54 169 123 34 731 9.79 .00 34.37 31.36 29.85 28.77 26.17 31.76 5.54 6.95 6.34 5.43 7.07 6.46 345 52 170 123 34 724 36.81 .00 230.76 229.53 225.33 221.36 219.59 227.33 19.53 20.92 18.29 16.77 16.56 19.16 354 55 168 123 34 734 8.16 .00 Liegestütz, 40 sec 18 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 Gesamt 22.26 19.67 19.10 18.17 18.58 20.48 3.75 5.82 4.84 3.67 5.50 4.62 352 55 170 122 34 733 30.56 .00 12-Min-Lauf (Feld) 18 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 Gesamt 2637.52 2530.73 2443.86 2428.20 2393.96 2542.26 357.44 399.59 373.22 384.68 366.20 380.72 318 41 148 105 22 634 11.35 .00 Aufgabe/Alter Pendellauf, 4 x 9m 18 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 Gesamt Sit up, 40 sec 18 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 Gesamt Standweitsprung 18 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 Gesamt 78 Die Z-Transformation beruht jeweils auf Mittelwerten/Standardabweichungen der 742 Männer p Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Alter Tab. 68 - 131 - Gesamttestergebnis [Z] der 18 - 44jährigen Männer nach Altersklasse Alter 18 - 24 Jahre 25 - 29 Jahre 30 - 34 Jahre 35 - 39 Jahre 40 - 44 Jahre Gesamt x 102.94 100.57 98.15 96.39 95.12 100.17 s N F 6.33 8.65 6.83 5.81 8.87 7.28 327 51 161 115 33 687 31.48 p .00 Die Ergebnisse zeigen, daß mit ansteigendem Lebensalter die motorische Leistungsfähigkeit sinkt. Sowohl aufgabenbezogen als auch im Gesamtergebnis erweisen sich diese altersbedingten Unterschiede statistisch als hochsignifikant (p= .00). Zur Überprüfung fähigkeitsspezifischer Unterschiede dieser Alterseffekte wurden die Testergebnisse der 25 - 44jährigen zu denen der 18 - 24jährigen in Beziehung gesetzt. Aufgrund dieser querschnittlich erhobenen Daten sind diese "Entwicklungsverläufe" jedoch mit einigen methodischen Problemen behaftet, so sind Stichproben- und Kohorteneffekte nicht auszuschließen. Da Längsschnittstudien über einen solchen Zeitraum nicht vorliegen und perspektivisch auch kaum realisierbar erscheinen ist diese Vorgehensweise ein pragmatischer Kompromiß. Tabelle 69 zeigt die Differenzen der Testleistungen der 25 - 44jährigen zu denen der 18 - 24jährigen in Prozent; die Testleistungen der 18 - 24jährigen wurden hierbei auf 100% gesetzt. Tab. 69 Leistungsfähigkeit 25 - 44jähriger Männer in den Testaufgaben des `PFT' in Relation zur Leistungsfähigkeit 18 - 24jähriger (in Prozent) Aufgabe / Alter 79 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 Pendellauf, 4 x 9m Sit up, 40 sec Standweitsprung Liegestütz, 40 sec 12-Minuten Lauf (Feld) 99.0 91.2 99.5 88.4 95.9 97.0 86.8 97.6 85.8 92.6 95.8 83.7 95.9 81.6 92.1 94.9 76.1 95.1 83.5 90.8 0.3 1.2 0.2 0.8 0.5 Durchschnitt79 Rückgang / Jahr 94.4 1.0 91.9 0.8 89.8 0.7 88.1 0.6 0.6 0.8 Zur Durchschnittberechnung herangezogen wurden die einzelnen Testaufgaben ø / Jahr - 132 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Alter Sowohl aufgaben- als auch altersbezogen zeigen sich deutliche Unterschiede. Aufgabenbezogen betragen die Unterschiede (zur Leistungsfähigkeit der 18 24jährigen) pro Jahr zwischen 0.2% (`Standweitsprung') und 1.2% (`Sit up'), altersbezogen nehmen die über die Testaufgaben gemittelten Unterschiede mit ansteigendem Alter kontinuierlich ab von 1% (25 - 29jährige) bis zu 0.6% bei den 40 - 44jährigen Testpersonen. Zur Überprüfung der kompensatorischen Bedeutung sportlicher Aktivität auf den altersbedingten Leistungsrückgang wurde ein Vergleich des Gesamtergebnisses im `PFT' von Sportlern und Nichtsportlern der fünf Altersklassen durchgeführt. Abbildung 35 zeigt die Darstellung dieser zweifaktoriellen Varianzanalyse, die beiden Faktoren (Alter / sportliche Aktivität) hochsignifikante Bedeutung zur Varianzaufklärung beimißt. 110 105 104 101 101 100 99 100 100 99 96 95 94 93 90 85 80 18-24 25-29 30-34 Sportler N Gesamtergebnis [Z] Abb. 35 596 F Alter (A) p eta 20.95 .00 .36 35-39 40-44 Nichtsportler sportliche Aktivität (sA) F p eta 46.21 .00 .28 A * sA F p .95 .43 Kompensatorische Bedeutung sportlicher Aktivität auf den altersbedingten Rückgang motorischer Leistungsfähigkeit (hier Gesamtergebnis im PFT) Während sich bei der Gruppe der `sportlich Inaktiven' ein annähernd linearer Rückgang der Leistungsfähigkeit von durchschnittlich 2 Z-Werten je Altersklasse zeigt, ist das Gesamtergebnis im PFT bei den `sportlich Aktiven' geringfügig unterschiedlich. Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Alter - 133 - Die Abbildung zeigt ferner, daß mit ansteigendem Lebensalter diese Differenz80 von 2-3 Z-Werten bei den unter 30jährigen bis zu 4, 5 bzw. 7 Z-Werten in den weiteren Altersklassen ansteigt. Diese (optisch erkennbare) interaktive Wechselwirkung zwischen beiden Faktoren erweist sich jedoch statistisch als nicht signifikant. Aufgabenspezifisch bestätigt sich diese Tendenz der kompensatorischen Bedeutung sportlicher Aktivität. Exemplarisch zeigt Abbildung 36 entsprechend Abbildung 35 die Ergebnisse für die Testaufgabe `12-Minuten Lauf (Feld)'. 110 105 104 103 101 100 100 97 100 96 95 90 93 18-24 25-29 30-34 Sportler N 12-Min-Lauf (Feld) Abb. 36 100 550 F Alter (A) p eta 10.64 .00 .23 92 35-39 40-44 Nichtsportler sportliche Aktivität (sA) F p eta 41.81 .00 .27 A * sA F p .54 .71 Kompensatorische Bedeutung sportlicher Aktivität auf den altersbedingten Rückgang motorischer Leistungsfähigkeit (hier '12-Minuten-Lauf (Feld)') Die Differenz in den Testleistungen von Sportlern und Nichtsportlern beträgt bei den 18 - 24jährigen 4 Z-Werte und steigt an auf 8 Z-Werte bei den 40 44jährigen. Beide Faktoren haben hochsignifikante Bedeutung zur Varianzaufklärung. Ähnlich wie in Abbildung 35 wird der lineare Rückgang der Leistungsfähigkeit bei `sportlich Inaktiven' und der kompensatorische Effekt sportlicher Aktivität auf den altersbedingten Rückgang deutlich. 80 der Testleistung zwischen Sportlern und Nichtsportlern - 134 - 1.3 Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Bildung Testergebnis (PFT) und Bildung Neben Alter und Geschlecht gelten Schicht- und Bildungsmerkmale als relevante Determinanten des Sport- und Freizeitverhaltens. Entsprechend werden in einer Vielzahl von Untersuchungen (BAUR 1989, EGGERT/SCHUCK 1975, FETZ 1982, JANEV/ GENOV 1982, JESCHKE 1972, KLEIN 1982, RENSON et al. 1977, RIGAUER 1982) Leistungs- und Verhaltensunterschiede in Abhängigkeit von diesen Faktoren dargestellt. Während sich Unterschiede hinsichtlich der Art des Sporttreibens u.a. mit unzureichenden finanziellen Resourcen begründen lassen (SACK 1980), sind Differenzen in der motorischen Leistungsfähigkeit ursächlich auch auf die bildungsbedingt unterschiedliche Sportsozialisation zurückzuführen (OPASCHOWSKI 1987, SCHLAGENHAUF 1977). Fragestellungen / Hypothesen III. Besteht ein Zusammenhang zwischen bildungsbedingter Sportsozialisation und motorischer Leistungsfähigkeit? H6: Zwischen der Höhe des Bildungsniveaus und der Leistungsfähigkeit besteht ein positiver Zusammenhang. H7: Zwischen der Höhe des Bildungsniveaus und der sportlichen Aktivität besteht ein positiver Zusammenhänge. Untersuchungsmethodik Als Kriterium der motorischen Leistungsfähigkeit gelten die Testergebnisse im `Physical Fitneß Test', das Bildungsniveau wurde im soziologischen Fragebogen erfasst über: - Frage 1: Welchen Schulabschluß besitzen Sie? Datenbasis sind die Testergebnisse / Antworten von 1038 Männern im Alter von 18 - 39 Jahren. Nicht einbezogen in diese Stichprobe wurden die Daten der 18 24jährigen Bewerber, da testsituativ bedingte Unterschiede zu Verfälschungen führen könnten. Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Bildung - 135 - Für die weitere Datenverarbeitung wurde die Angaben zum Bildungsniveau zusammengefaßt und kategorisiert zu: - niedriges Bildungsniveau (kein Abschluß, Hauptschulabschluß) - mittleres Bildungsniveau (mittlere Reife) hohes Bildungsniveau (Abitur, Hochschulabschluß) Tabelle 70 zeigt die Verteilung der 1038 Testpersonen nach dem kategorisierten Bildungsniveau, dem Alter (in den Altersklassen) und der sportlichen Aktivität (Sportler vs. Nichtsportler). Tab. 70 Verteilung der Stichprobe nach Bildungsniveau, Alter und sportlicher Aktivität (Männer, 18 - 39 Jahre) 18-24 Männer 25-29 30-34 N N in % N in % 251 95 37.8 156 62.2 18 10 55.6 8 44.4 N N in % N in % 120 63 52.5 57 47.5 N N in % N in % N N in % N in % Bildungsniveau/sportliche Aktivität niedrig - davon Sportler - davon Nichtsportler mittel - davon Sportler - davon Nichtsportler hoch - davon Sportler - davon Nichtsportler gesamt - davon Sportler - davon Nichtsportler 35-39 ð / ø% 31 18 58.1 13 41.9 23 8 34.8 18 65.2 323 131 40.6 192 59.4 22 14 63.6 8 36.4 60 25 41.7 35 58.3 36 24 66.7 12 33.3 238 126 52.9 112 47.1 378 225 59.5 153 40.5 16 13 81.2 3 18.8 49 31 63.3 18 36.7 34 18 88.9 16 11.1 477 287 60.2 190 39.8 749 383 51.1 366 48.9 56 37 66.1 19 33.9 140 74 52.8 66 47.2 93 50 53.7 43 46.3 1038 544 52.4 494 47.6 Auffallend ist, daß fast 50% der 18 - 24jährigen (meist grundwehrdienstleistenden) Männer angibt, sich nicht sportlich aktiv zu betätigen. Hier liegt noch ein großes Potential zentraler Einflußnahme auf die Motivationsförderung zu lebenslangem Sporttreiben. Im Durchschnitt betreiben 40.6% der Personen mit niedrigen Bildungsniveau Sport. In der Gruppe mit mittleren Bildungsniveau liegt der Anteil bei 52.9% und bei den Testpersonen mit hohem Bildungsniveau sogar bei 60.2%. - 136 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Bildung Abbildung 37 zeigt für die Gruppe der 18 - 24jährigen eine graphische Darstellung dieses Zusammenhangs zwischen bildungsbedingter Sportsozialisation und sportlicher Aktivität. 70 62,2 59,5 60 52,5 47,5 50 40 40,5 37,8 30 niedrig mittel hoch sportliche Aktivität Sportler Nichtsportler Abb. 37 Bildungsniveau und sportliche Aktivität 18 - 24jähriger Männer Im weiteren wurde untersucht, ob sich Sportler / Nichtsportler mit unterschiedlichem Bildungsniveau hinsichtlich Beurteilung und zeitlichem Umfangs sportlicher Aktivität unterscheiden. Bezüglich der Beurteilung sportlicher Aktivität ergaben sich für die Gesamtgruppe (18 - 39 Jahre) jeweils hochsignifikante Unterschiede. Sowohl Sportler als auch Nichtsportler bewerten mit steigendem Bildungsniveau sportliche Aktivität zunehmend positiver. Bei einer Auspartialisierung in die Altersklassen findet sich dieses Ergebnis jedoch nur bei der Subgruppe der Nichtsportler und ist dort lediglich in der Altersklasse der 18 - 24jährigen hochsignifikant (F=6.52, p= .00). Bei den Sportlern finden sich in den nach Alter und Bildungsniveau auspartialisierten Subgruppen keine bedeutsamen Unterschiede hinsichtlich der Beurteilung sportlicher Aktivität. Hinsichtlich des zeitlichen Umfangs sportlicher Aktivität findet sich in der Gesamtgruppe der 18 - 39jährigen Sportler mit steigendem Bildungsniveau eine signifikante Zunahme des zeitlichen Umfangs (F=2.96, p= .05). Diese Tendenz findet sich auch in den Alterssubgruppen, ist dort aber statistisch nicht bedeutsam (p= .11 - .90). Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Bildung Darstellung / Interpretation: - 137 - Testergebnis (PFT) und Bildung Tabelle 71 und 72 zeigen die Testergebnisse im `Physical Fitneß Test' nach dem kategorisierten Bildungsniveau und der sportlichen Aktivität. Dargestellt sind die Ergebnisse der einzelnen Testaufgaben sowie das Gesamtergebnis81 der 18 - 24jährigen Männer, für die alle Parzellen eine ausreichende Stichprobenbesetzung aufweisen. Tab. 71 Testleistungen im `PFT' nach Bildungsniveau und sportlicher Aktivität von 18 - 24jährigen Männern (hier: Sportler) Bildungsniveau mittel niedrig Testaufgabe Pendellauf, 4 x 9m Sit up, 40 sec Standweitsprung Liegestütz, 40 sec 12-Min-Lauf (Feld) 12-Min-Lauf (Halle) Gesamtergebnis [Z] Tab. 72 x s N x s 9.3 .6 95 8.9 1.0 32.6 6.0 37 31.6 6.9 230.7 19.8 94 228.8 24.0 19.8 4.4 95 19.8 5.8 2331.9 416.4 89 2483.4 498.6 2194.0 237.5 6 (2182.0 531.9 102.8 7.1 36 101.5 x s N 63 8.9 .5 222 58 34.8 5.5 222 63 233.0 19.4 223 63 22.6 3.5 222 55 2670.0 375.6 207 5) (2010.0 296.9 2) 9.4 56 104.6 Range (R) in % 4.5 10.1 1.8 14.1 14.5 5.9 207 Testleistungen im `PFT' nach Bildungsniveau und sportlicher Aktivität von 18 - 24jährigen Männern (hier: Nichtsportler) Bildungsniveau mittel niedrig Testaufgabe x s N x s Pendellauf, 4 x 9m 9.7 .6 156 9.4 .8 Sit up, 40 sec 26.9 5.9 41 30.6 6.5 Standweitsprung 219.2 20.5 156 225.8 19.7 Liegestütz, 40 sec 17.8 3.9 154 18.7 4.7 12-Min-Lauf (Feld) 2144.5 371.8 150 2256.8 313.9 12-Min-Lauf (Halle) (2323.0 784.9 5) 1911.1 503.8 Gesamtergebnis [Z] 81 N hoch 95.1 7.2 38 98.8 N hoch x_ s N 56 9.2 .5 150 43 32.1 5.4 143 57 228.1 20.5 151 57 21.2 3.6 149 50 2467.4 381.1 147 7 (2565.0 1) 7.2 42 101.1 Range (R) in % 5.4 19.3 4.1 19.1 15.0 6.0 139 Die Z-Transformation beruht jeweils auf Mittelwerten/Standardabweichungen der 1038 Männer (18 - 39 Jahre) - 138 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Bildung In beiden Gruppen (Sportler/Nichtsportler) ist mit zunehmendem Bildungsniveau eine (signifikant) höhere Testleistung zu beobachten. Auffallend ist in beiden Gruppen, daß die bildungsbedingten Leistungsunterschiede auch fähigkeitsspezifisch unterschiedlich ausfallen. So liegen sie bei den Aufgaben mit hohen Ausdaueranteilen (`Sit up', `Liegestütz', `12-Minuten Lauf') deutlich höher. Die Ursachen dieser bildungsbedingten Leistungsunterschiede liegen in einer längeren schulsportlichen Aktivität der Personen mit höherem Bildungsniveau. Die bildungsbedingten Leistungsunterschiede82 betragen im Durchschnitt bei den Sportlern 9% und bei den Nichtsportlern 12.6%. In beiden Subgruppen finden sich die geringsten Unterschiede beim `Pendellauf' und `Standweitsprung'. Die aktivitätsbedingten Leistungsunterschiede83 betragen im Durchschnitt 7% und sind mit 10.1% in der Subgruppe `niedriges Bildungsniveau' am größten. Aufgabenbezogen sind beim `Pendellauf' (4.4%) und beim `Standweitsprung' (2.9%) die geringsten, bei den `Liegestütz' (7.9%) und dem `12-Minuten Lauf (Feld)' (8.9%) die größten Leistungsunterschiede festzustellen. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen: - daß der altersbedingte Leistungsabfall (δt: Schulabschluß - Testzeitpunkt) fähigkeitsbezogen sehr unterschiedlich ist. Dies bestätigt noch einmal die Ergebnisse der o.a. Analysen zum fähigkeitsspezifisch unterschiedlichen Verlauf der Leistungsfähigkeit im Altersgang. - daß sportliche Aktivität kompensierend auf diesen Abfall wirkt. So sind die bildungsbedingten Leistungsunterschiede prozentual verglichen bei Sportlern geringer als bei Nichtsportlern. Auch dies steht in Einklang mit o.a. Ergebnissen zur kompensatorischen Wirkung sportlicher Aktivität auf den altersbedingten Leistungsabfall. Abbildung 38 zeigt das Ergebnis einer zweifaktoriellen Varianzanalyse für das Gesamtergebnis im `PFT' von Sportlern und Nichtsportlern der unterschiedlichen Bildungsniveaus. Beide Faktoren tragen hochsignifikant zur Varianzaufklärung bei. Dies trifft sowohl auf das Gesamtergebnis wie auch auf die einzelnen Testaufgaben zu. 82 Vergleich: niedriges - mittleres - hohes Bildungsniveau 83 Vergleich: Sportler - Nichtsportler des jeweiligen Bildungsniveaus Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Bildung N Gesamtergebnis [Z] 518 Bildung (B) F p eta 14.45 .00 .24 - 139 - sportliche Aktivität (sA) F p eta 44.34 .00 .29 B * sA F p 3.50 .03 Abb. 38 Gesamtergebnis 18 - 24jähriger Männer im `PFT' nach Bildung und sportlicher Aktivität Tab. 73 Testergebnisse 18 - 24jähriger Männer im `PFT' nach Bildung und sportlicher Aktivität Testaufgabe N Pendellauf, 4 x 9m Sit up, 40 sec Standweitsprung Liegestütz, 40 sec 12-Min-Lauf (Feld) 12-Min-Lauf (Halle) 742 544 744 740 698 26 Bildung (B) F p eta 36.25 16.80 6.37 48.10 50.57 .55 .00 .00 .00 .00 .59 .00 .34 .25 .16 .37 .39 .22 sportliche Aktivität (sA) F p eta 49.33 31.03 19.48 25.38 45.14 .00 .00 .00 .00 .00 .00 .95 .30 .25 .19 .23 .30 .04 B * sA F p 3.14 3.62 2.44 .69 .09 .84 .05 .03 .09 .50 .91 .41 Signifikante Wechselwirkungen finden sich im Gesamtergebnis sowie beim `Pendellauf' und den `Sit up'. Während Personen mit hohem Bildungsniveau sowohl in der Gruppe der Sportler wie der Nichtsportler die höchsten Testergebnisse erzielen, verfügen in den Gruppen der Sportler die Personen mit niedrigem Bildungsniveau über höhere Testergebnisse als entsprechende Personen mit mittlerem Bildungsniveau. In der Gruppe der Nichtsportler ist diesbezüglich jedoch eine Linearität festzustellen. Insgesamt werden durch Bildung und sportliche Aktivität im Gesamtergebnis 13% und in den Testaufgaben zwischen 5% und 20% Varianz erklärt. Aufgrund möglicher statusbedingter Verfälschungen wurde für die 18 24jährigen Männer unter Einbeziehung von Dienstverhältnis (Grundwehrdienstleistende vs. Berufs-/Zeitsoldaten) eine dreifaktorielle Varianzanalyse durchgeführt. Tabelle 74 zeigt das Ergebnis dieser Analysen für die Aufgaben sowie das Gesamtergebnis nach den beobachteten Faktoren Bildung, sportliche Aktivität und Dienstverhältnis. Tab. 74 Testergebnisse 18-24jähriger Männer im `PFT' nach Bildung (B), sportlicher Aktivität (sA) und Dienstverhältnis (D) Testaufgabe FB FsA FD FB*sA FB*D FsA*D FB*sA*D - 140 - Pendellauf N=742 Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Bildung F 19.84 p .00 43.00 .00 14.68 .00 1.21 .29 1.73 .17 .72 .39 .13 .87 F 12.01 p .00 27.31 .00 53.16 .00 3.28 .06 .93 .33 3.21 .07 1.95 .14 Standweitsprung N=744 F 5.14 p .00 19.07 .00 .03 .86 .41 .66 1.50 .22 6.97 .00 .30 .74 F 25.57 p .00 18.59 .00 40.27 .00 .87 .42 2.63 .07 1.32 .25 .58 .55 12-Min (Feld) N=698 F 18.27 p .00 34.98 .00 67.28 .00 .26 .77 2.31 1.00 .39 .53 .79 .45 Gesamttest N=518 F 10.87 p .00 38.92 .00 37.85 .00 2.39 .09 2.07 .13 1.24 .27 .36 .69 Sit up N=544 Liegestütz N=740 Im Durchschnitt werden durch die beobachteten Faktoren 18.8% Varianz erklärt. Alle drei Faktoren haben (Ausnahme: `Standweitsprung') isoliert betrachtet hochsignifikante Bedeutung, interaktive Wechselwirkungen sind beim `Standweitsprung' zu beobachten. Hier verfügen in der Subgruppe der Berufs/Zeitsoldaten Personen mit niedrigem Bildungsniveau über höhere Testergebnisse als Personen mit hohem Bildungsniveau. Tendenziell kann festgestellt werden, daß Berufs-/Zeitsoldaten höhere Testergebnisse erzielen als Grundwehrdienstleistende; Sportler höhere Testergebnisse erzielen als Nichtsportler und daß die Testleistungen mit ansteigendem Bildungsniveau höher werden. Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Konstitution 1.4 - 141 - Testergebnis (PFT) und Konstitution Ergebnisse aus sportmotorischen Tests oder vergleichbaren Meßverfahren stehen in engem Zusammenhang mit Konstitutionsmerkmalen (TITTEL/ WUTSCHERK 1972). In einer Vielzahl von Untersuchungen konnte belegt werden, daß bei Testaufgaben, in denen die eigene Körpermasse positiv eingesetzt werden kann (z.B. bei Würfen) Personen mit hohem Konstitutionsindex (z.B. BODY-MASS-INDEX) Vorteile haben. Umgekehrt dazu haben diese Personen Nachteile bei Aufgaben, in denen die eigene Körpermasse bewegt werden muß (z.B. Ausdauerläufen). Fragestellungen / Hypothesen IV. Besteht ein Zusammenhang zwischen Konstitutionsmerkmalen und motorischer Leistungsfähigkeit? H8: Personen mit hohem BODY-MASS-INDEX (BMI) verfügen über eine niedrigere Leistungsfähigkeit als Personen mit niedrigem BMI. Untersuchungsmethodik Als Kriterium der motorischen Leistungsfähigkeit gelten die Testergebnisse im `Physical Fitneß Test', die Kategorisierung des Konstitutionsindexes basiert auf den somatometrischen Angaben im Testerfassungsbogen zu: - Körperhöhe [cm] Körpermasse [kg] sowie die Bestimmung des Körperfettanteils mittels Calipermetrie84. Einsatz finden die verschiedenen Indices in der Praxis zur Bestimmung des relativen Körpergewichts als Hinweis auf Übergewicht und mögliche Adipositas. Geeignet scheinen hierbei Indices, die hohe Korrelationen zur Körpermasse bei gleichzeitig niedrigen Korrelationen zur -höhe aufweisen (CIBA GEIGY 1985, 11). 84 V.2 - 142 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Konstitution An einer Stichprobe von 66 Personen im Alter von 18 - 39 Jahren wurden unterschiedliche Konstitutionsindices sowie der Körperfettanteil mittels Calipermetrie bestimmt. Die Calipermetrie an verschiedenen Meßpunkten des Körpers erlaubt eine Schätzung des Körperfettanteils auf unterschiedlichen Niveaustufen aufgrund hoher korrelativer Beziehungen zwischen Gesamtkörperfett und Unterhautfettgewebe (VIOL 1991). Als hinreichend informativ und etabliert gilt dabei das Meßverfahren nach MÖHR (1970) mit vier Meßpunkten. Tabelle 75 zeigt die deskriptiven Ergebnisse sowie statistischen Kennziffern eines varianzanalytischen Vergleichs der Testpersonen nach dem Alter für die SI85-Einheiten, diverse Konstitutionindices (CIBA GEIGY 1985, 12) sowie die Calipermetrie. Dargestellt sind neben Anzahl, Mittelwert und Standardabweichung der Gesamtstichprobe die statistischen Kennziffern (F, p) des varianzanalytischen Vergleichs der entsprechenden Daten der 4 Altersgruppen. Tab. 75 Somatometrische Indices männlicher Sportler (18 - 39 Jahre) Index [Formel] x s N F p SI-Einheiten Masse [kg] 79.0 9.4 66 1.98 .12 Höhe [cm] 179.6 6.3 66 .11 .95 [kg/m2] 24.4 2.3 66 2.87 .04 [cm-100] 79.6 6.3 66 .11 .95 [kg/m3] 13.6 1.3 66 2.30 .08 PONDERAL-INDEX [kg1/3/m] 2.3 .08 66 2.28 .09 SHELDON-INDEX [m/kg1/3] .42 .01 66 2.27 .09 [m3/kg] .07 .00 66 2.28 .09 SUMME HAUTFALTEN 86 39.1 16.54 61 2.54 .06 PROZENT KÖRPERFETT 87 16.1 3.96 61 2.21 .09 Indices BODY-MASS-INDEX BROCA-INDEX ROHRER-INDEX LEANNESS-INDEX Calipermetrie Hinsichtlich der unterschiedlichen Indices sowie des prozentualen Körperfettanteils finden sich einige signifikante Unterschiede. 85 Standard International 86 Summe der 4 Hautfalten 87 Berechnung nach PARIZKOVA (1971) Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Konstitution - 143 - Die Tabellen 76 und 77 zeigen die Interkorrelationen der unterschiedlichen Indices sowie deren Korrelationen mit Körpermasse, -höhe sowie dem prozentualen Körperfettanteil. Datengrundlage der Tabelle 76 sind die 66 Männer, bei denen auch calipermetrische Daten erhoben wurden (unterhalb der Diagonale) sowie 1458 Männer im Alter von 18 - 44 Jahren (oberhalb der Diagonale). Tab. 76 Korrelationsmatrix der Konstitutionsindices Index 1 1. BMI 2 3 4 .95 .94 -.93 -.92 -.02 .99 -.99 -.98 -.33 -.99 -.99 -.35 .99 .35 2. ROHRER .93 3. PONDERAL .93 .99 4. SHELDON -.92 -.99 -.99 5. LEANNESS -.92 -.99 -.99 .99 6. BROCA -.02 -.32 -.33 .33 5 .35 .32 Auffallend ist die hohe Interkorrelation der meisten Indices sowie die geringe Korrelation aller Indices mit dem BROCA-Index. Dieser weist auch die niedrigsten Korrelationen zum Körperfettanteil und erscheint damit für die Praxis (als Indikator für adipositas) als relativ unbrauchbar. Tab. 77 Korrelationsmatrix unterschiedlicher Konstitutionsindices mit Körpermasse, -höhe und relativem Körperfettanteil 18 - 39jähriger Männer (N=66) Index Masse Körperfett .04 .81 .45 ROHRER-INDEX -.32 .54 .39 PONDERAL-INDEX -.33 .53 .39 SHELDON-INDEX .33 -.53 -.40 LEANNESS-INDEX .32 .53 -.41 1.00 .62 .09 BODY-MASS-INDEX BROCA-INDEX Höhe Während die meisten Indices mittlere Korrelationen sowohl zur Körperhöhe als auch zur -masse aufweisen, hat der BODY-MASS-INDEX hohe Korrelationen zur Masse und niedrige Korrelationen zur Höhe. Desweiteren verfügt er über - 144 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Konstitution die höchsten Korrelationen zum calipermetrisch bestimmten Körperfettanteil, daher wird im weiteren auf diesen Index zurückgegriffen. Zur Beurteilung des BMI finden sich unterschiedliche Kategorisierungen, so gelten BMI-Werte von 23 - 25 als "normalgewichtig", Werte über 27 bzw. unter 21 als Hinweise auf Über-/Untergewicht (BÖS in BÖS/FELDMEIER 1992, 48). Für weitere Analysen wird eine 5-stufige Kategorisierung vorgenommen; - `BMI < 21' (untergewichtig) `BMI 21 - 23' (leicht untergewichtig) `BMI 23 - 25' (normalgewichtig) `BMI 25 - 27' (leicht übergewichtig) `BMI > 27' (übergewichtig). Für Vergleiche zur kriterienbezogenen Validität wurde die Stichprobe erweitert88; die weiteren Berechnungen basieren somit auf den Ergebnissen von 1291 Männern im Alter von 18 - 39 Jahren. Nicht berücksichtigt wurden hierbei die Gruppe der Bewerber. Tabelle 78 zeigt die Verteilung dieser Personen nach Alter(sklasse) und BMI-Kategorie. Tab. 78 Verteilung der Stichprobe nach Alter und BMI-Kategorie BMI Kategorie 18 - 24 N % < 21 21 - 23 23 - 25 25 - 27 > 27 209 304 248 110 67 Summe 938 22.3 32.4 26.4 11.7 7.2 Altersgruppe 25 - 29 30 - 34 N % N % 9 17 18 11 6 61 14.8 27.9 29.5 18.0 9.8 6 30 62 42 26 166 3.6 18.1 37.3 25.3 15.7 35 - 39 N % 4 30 30 30 32 126 3.2 23.8 23.8 23.8 25.4 Summe N % 228 381 358 193 131 17.7 29.5 27.7 14.9 10.1 1291 Auffallend ist, daß 10% der Testpersonen über einen `BMI > 27' verfügen. Über die Hälfte dieser Personen (N=67; 51.1%) entstammt dabei der Altersgruppe der 18 - 24jährigen. Bemerkenswert ist ferner der mit 17.7% hohe Anteil von (vornehmlich jungen) Personen mit niedrigem BMI. Für weitere varianzanalytische Vergleiche werden die drei mittleren Gruppen zusammengefaßt zu `BMI 21 - 27'. 88 um Personen, bei denen keine Calipermetrie durchgeführt wurde Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Konstitution - 145 - Vergleiche ergaben für den BODY-MASS-INDEX mit ansteigendem Alter einen annähernd linearen Zuwachs, welcher sowohl numerisch bedeutsam als auch statistisch hochsignifikant (F=45.06, p= .00) ist. Da keine signifikanten Höhenunterschiede zu vermuten sind muß dieser Anstieg auf eine auch absolute Zunahme der Körpermasse zurückzuführen sein. Dies bestätigen auch varianzanalytische Vergleiche (Höhe: F= .23, p= .87; Masse: F=30.67, p= .00). Aufgrund eines differenten Körperbewußtseins sowie eines erhöhten Energieumsatzes ist zu vermuten, daß sportliche Aktivität einen positiven Einfluß auf die relative und auch absolute Körpermasse hat. Auch wenn dieser "Einfluß" mittels der vorliegenden querschnittlich erhobenen Daten nicht überprüft werden kann so ist er doch vielfach belegt und praktisch genutzt ("Abnimm - Kurse", ...). Abbildung 39 zeigt die graphische Darstellung einer zweifaktoriellen Varianzanalyse für die Stichprobe der 18 - 39jährigen Männer. Sowohl Alter als auch sportliche Aktivität haben signifikante Bedeutung für die Höhe des BODYMASS-INDEX. Statistisch bedeutsame interaktive Wechselwirkungen treten nicht auf, lediglich in der Altersgruppe der 25 - 29jährigen verfügen Sportler gegenüber Nichtsportlern entgegen der Tendenz über einen höheren Index. 27 26 25,5 25 24 24 23 24,5 22,7 25,8 24,9 23,5 23,2 22 21 20 18-24 25-29 30-34 35-39 sportliche Aktivität Sportler Nichtsportler N BMI Abb. 39 1094 F Alter (A) p eta 46.68 .00 .34 sportliche Aktivität (sA) F p eta 7.21 .00 .07 A * sA F p .61 .60 BODY-MASS-INDEX 18-39jähriger Männer nach Alter und sportlicher Aktivität - 146 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Konstitution Darstellung / Interpretation: Testergebnis (PFT) und Konstitution Tabelle 79 zeigt die Ergebnisse eines Vergleichs in den Testaufgaben sowie im Gesamtergebnis89 für die Gruppe der 18 - 24jährigen Männer Tab. 79 Testleistungen im `PFT' und BODY-MASS-INDEX 18 - 24jähriger Männer Testaufgabe BODY-MASS-INDEX (Kategorie) < 21 21 - 27 > 27 x s N x s N x s N Range (R) in % 18 - 24 Jahre Pendellauf, 4 x 9m Sit up, 40 sec Standweitsprung Liegestütz, 40 sec 9.4 .7 204 9.3 .7 659 9.6 .8 66 2.1 30.9 6.0 163 32.5 6.3 525 28.4 5.5 46 14.4 213.5 21.0 66 5.7 3.8 63 7.8 2094.2 366.8 57 15.4 223.6 23.6 206 225.7 23.5 660 20.2 4.0 204 20.7 4.4 661 12-Min-Lauf (Feld) 2411.5 450.5 198 2417.3 412.1 615 Gesamtergebnis [Z] 98.9 7.9 153 100.7 8.1 498 19.2 94.2 7.7 39 Bei allen Testaufgaben erzielen Personen mit mittlerem BMI (21 - 27) die höchsten und Personen mit hohem BMI (> 27) die niedrigsten Testergebnisse. Die BMI-bedingten Leistungsunterschiede betragen im Durchschnitt 7.1% und liegen aufgabenbezogen zwischen 2.1% (`Pendellauf') und 15.4% (`12-Minuten Lauf (Feld)'). Die größsten Unterschiede sind bei den Testaufgaben mit hohem Ausdaueranteil zu beobachten. Zur Quantifizierung der Leistungsunterschiede in den BMI-Subgruppen aufgrund sportlicher Aktivität wurden die Testergebnisse der 18 - 24jährigen differenziert nach deren sportlicher Aktivität herangezogen. Tabelle 80 zeigt diese Ergebnisse für die BMI-Subgruppen der Sportler und Nicht-sportler. Numerisch betragen die Unterschiede von Sportlern zugunsten der Nicht-sportlern 7.1%. Aufgabenbezogen liegen sie im Mittel zwischen 3.7% (`Standweit-sprung') und 9.9% (`Liegestütz'). 89 Die Z-Transformation beruht jeweils auf Mittelwerten/Standardabweichungen der 1291 Männer (18 - 39 Jahre) Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Konstitution Tab. 80 - 147 - Testergebnisse 18-24jähriger Sportler und Nichtsportler nach BMI-Kategorie Testaufgabe BMI-Kategorie Pendellauf, 4 x 9m < 21 21 - 27 > 27 Sit up, 40 sec < 21 21 - 27 > 27 Standweitsprung < 21 21 - 27 > 27 Liegestütz, 40 sec < 21 21 - 27 > 27 12-Min-Lauf (Feld) < 21 21 - 27 > 27 Gesamtergebnis [Z] < 21 21 - 27 > 27 x Sportler s N x Nichtsportler s N Range (R) in % 9.30 9.06 9.18 .68 .62 1.07 94 297 20 9.49 9.49 9.75 .84 .69 .62 80 269 35 2.0 4.7 6.2 32.23 34.26 30.80 5.91 5.98 5.77 81 252 15 30.46 30.72 26.40 6.00 6.00 5.52 54 180 20 5.8 11.5 16.6 223.07 230.65 219.25 24.17 23.07 24.47 95 296 20 223.07 220.60 211.60 25.16 24.38 20.29 84 271 35 0.0 4.5 3.6 21.04 21.61 19.44 3.99 4.51 4.47 95 297 18 18.83 19.40 18.23 3.96 4.32 3.07 81 271 34 11.7 11.4 6.6 2455.32 2546.81 2133.92 537.48 417.43 549.00 92 2351.51 276 2279.17 14 2025.00 387.09 401.77 290.63 83 255 34 4.4 11.7 5.5 99.89 103.22 96.09 8.33 7.75 10.82 7.92 8.46 6.60 52 174 19 78 240 11 98.21 97.82 92.63 Die BMI-bedingten Leistungsunterschiede90 betragen bei den Sportlern im Durchschnitt 9.9% und bei den Nichtsportlern 9.4%. Die größten Unterschiede treten aufgabenbezogen bei dem `12-Minuten Lauf' (19.3% Sportler / 16.1% Nichtsportler) auf. Die aktivitätsbedingten Leistungsunterschiede91 betragen im Durchschnitt 7.1% und nehmen mit ansteigendem BMI zu. Aufgabenbezogen sind die größten Differenzen bei den Aufgaben mit hohem Ausdaueranteil (`Sit up', `Liegestütz', `12-Minuten Lauf (Feld)') festzustellen. Aufgrund des Zusammenhangs zwischen Dienstverhältnis und Testergebnis wurde dieser Faktor im weiteren mit einbezogen. Tabelle 81 zeigt die Ergebnis- 90 Vergleich der BMI - Subgruppen 91 Vergleich Sportler - Nichtsportler - 148 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und Konstitution se dieser dreifaktoriellen Varianzanalyse für die Stichprobe der 18 - 24jährigen Männer. Tab. 81 Testergebnisse 18 -24jähriger Männer im `PFT' nach Dienstverhältnis (D), BMI (B) und sportlicher Aktivität (sA) Testaufgabe FB FsA FD*B F 74.31 p .00 1.99 .13 42.27 .00 .56 .56 3.70 .06 2.32 1.00 1.89 .15 F 79.48 p .00 7.09 .00 35.50 .00 .27 .76 7.26 .00 1.60 .20 .15 .86 Standweitsprung N=801 F 23.59 p .00 3.96 .02 13.15 .00 .89 .40 8.33 .00 4.26 .01 1.66 .19 2.07 .12 30.62 .00 .97 .38 .00 .94 .23 .79 .62 .54 12-Min (Feld) N=754 F178.10 p .00 11.73 .00 28.56 .00 1.45 .23 .11 .74 2.86 .06 .45 .63 Gesamttest N=574 F 99.52 p .00 8.31 .00 36.16 .00 .45 .63 3.22 .07 3.34 .04 .76 .47 Pendellauf N=799 Sit up N=602 Liegestütz N=796 FD F 88.73 p .00 FD*sA FB*sA FD*B*sA In Abhängigkeit von den beobachteten drei Faktoren zeigen sich einige interaktive Wechselwirkungen. Die Interaktion zwischen Dienstverhältnis und sportlicher Aktivität bei den Aufgaben `Sit up' und `Standweitsprung' sind darauf zurückzuführen, daß die aktivitätsbezogenen Leistungsunterschiede (Sportler vs. Nichtsportler) bei den Grundwehrdienstleistenden erheblich größer sind als bei den Berufs-/Zeitsoldaten. So betragen diese Unterschiede bei den `Sit up' 5.1% (B/Z92) bzw. 14.85 (GWDL93); beim `Standweitsprung' entsprechend 0.4% (B/Z) bzw. 4.6% (GWDL). Die Wechselwirkungen im Gesamtergebnis beruhen darauf, daß Sportler mit mittlerem BMI (21 - 27) das höchste Gesamtergebnis erzielen während bei Nichtsportlern eine Linearität zu beobachten ist; je höher der BMI, desto niedriger ist das Gesamtergebnis. 92 Berufs-/Zeitsoldaten 93 Grundwehrdienstleistende Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität 1.5 - 149 - Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität Zusammenhänge zwischen sportlicher Aktivität und motorischer Leistungsfähigkeit sind evident und vielfach empirisch nachgewiesen (BÖS/MECHLING 1983, BRAUN 1983, ISRAEL et al. 1987, KOLB 1985, NOWACKI 1987). Entsprechend wird erwartet, daß sich sportlich aktive von sportlich nicht aktiven Personen in der Testleistung des `PFT' unterscheiden. Obwohl zwischen Einstellung und Verhalten nicht trivialerweise eine hohe Beziehung besteht (SINGER et al. 1980) so wird doch erwartet, daß zwischen der Einstellung zu sportlicher Aktivität und der motorischen Leistungsfähigkeit Beziehungen bestehen. Für die Motivation zu sportlicher Betätigung gibt es verschiedene modellhafte Vorstellungen (SINGER et al. 1987), wobei angenommen werden kann, daß physisch orientierte Motive (Gesundheit, Fitneß) eher eine Beziehung zur Leistungsebene aufweisen als psycho-soziale Gründe (Wellness, soziale Erfahrung). Fragestellungen / Hypothesen V. Besteht ein Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und motorischer Leistungsfähigkeit? VI. Besteht ein Zusammenhang zwischen der Einstellung zu sportlicher Aktivität und motorischer Leistungsfähigkeit? VII. Besteht ein Zusammenhang zwischen Motiven sportlicher Aktivität und motorischer Leistungsfähigkeit? H9: Sportler haben eine höhere Leistungsfähigkeit als Nichtsportler. H10: Der Umfang sportlicher Aktivität hat eine positive Bedeutung für die motorische Leistungsfähigkeit. H11: Sportler, die sportliche Aktivität für wichtig erachten, verfügen über eine höhere motorische Leistungsfähigkeit als Sportler, die dieser Aktivität weniger Bedeutung beimessen. H12: Eine vornehmlich physisch motivierte sportliche Aktivität hat eine positive Bedeutung für die motorische Leistungsfähigkeit. - 150 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität Untersuchungsmethodik: PFT und eigene sportliche Betätigung Als Kriterium der motorischen Leistungsfähigkeit gelten die Testergebnisse im `Physical Fitneß Test', die sportliche Aktivität (Sportler/Nichtsportler) und der Umfang derselben wurde im soziologischen Zusatzfragebogen erfasst über: - Frage 3: Treiben Sie aktiv Sport? Frage 4: Wieviel Stunden Sport treiben Sie in der Woche? Datenbasis sind die Testergebnisse / Antworten von 1050 Männern im Alter von 18 - 39 Jahren. Nicht einbezogen wurde die Subgruppe der Bewerber. Tabelle 82 gibt einen Überblick über die Zusammensetzung der Stichprobe nach sportlicher Aktivität und Alter. Tab. 82 Verteilung der Stichprobe nach Alter, Geschlecht und sportlicher Aktivität Alter N Sportler % Nichtsportler N % Gesamt N 18 - 24 Jahre 25 - 29 Jahre 30 - 34 Jahre 35 - 39 Jahre 388 37 74 48 51.0 64.9 52.5 52.2 372 20 67 44 49.0 35.1 47.5 47.8 760 57 141 92 Summe 547 52.1 503 47.9 1050 Nach dem Umfang der sportlichen Aktivität erfolgte eine 3-stufige Kategorisierung auf der Basis von Percentilbereichen (- 33, 34 - 66, 67 - 100). Tabelle 83 zeigt die Verteilung dieser Subgruppen nach Alter und kategorisierter sportlicher Aktivität. Tab. 83 Anzahl männlicher Sportler nach Umfang der sportlichen Aktivität und Alter Alter Umfang sportlicher Aktivität (h) - 4 Std. 5 - 7 Std. > 7 Std. N % N % N % Summe N 18 - 24 Jahre 25 - 29 Jahre 30 - 34 Jahre 35 - 39 Jahre 112 11 35 27 29.8 29.8 47.9 56.2 135 10 26 13 35.9 27.0 35.6 27.1 129 16 12 8 34.3 43.2 16.5 16.7 376 37 73 48 Summe 185 34.6 184 34.5 165 30.9 534 Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität - 151 - Untersuchungsmethodik: PFT und Einstellung zu sportlicher Aktivität Die Einstellung zu sportlicher Aktivität wurde mit erfasst über: - Frage 8: Welche Antwort trifft Ihre Einstellung zu Sport am ehesten? Anhand einer 5-stufigen Ratingskala (1=unwichtig, 5=sehr wichtig) wurden die Testpersonen gebeten, ihre Einstellung zu sportlicher Aktivität zu bewerten. Datenbasis der weiteren Analysen sind zu einen die Testergebnisse / Antworten von 1038 Männern (18 - 39 Jahre), nicht einbezogen wurde die Subgruppe der Bewerber. Zum anderen dienen als Datenbasis zur Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Leistungsfähigkeit und Einstellung zu sportlicher Aktivität die Ergebnisse der 547 männlichen Sportler (18 - 39 Jahre). Tabelle 84 zeigt als Übersicht eine Häufigkeitsverteilung der Antworten zur Frage der Bedeutung von sportlicher Aktivität. Tab. 84 Verteilung der Stichprobe nach Alter und Bedeutung sportlicher Aktivität Altersgruppe Beurteilung Sport 5 (sehr wichtig) 18 - 24 N % 25 - 29 N % 30 - 34 N % 35 - 39 N % Gesamt N % 57 14.9 6 16.3 5 6.7 5 10.4 73 13.4 4 (wichtig) 187 48.7 19 51.3 37 50.0 18 37.5 261 48.1 3 (mittel) 108 28.1 9 24.3 21 28.4 23 47.9 161 29.7 28 7.3 2 5.4 9 12.2 2 4.2 41 7.6 4 1.0 1 2.7 2 2.7 0 7 1.3 48 543 2 (weniger wichtig) 1 (unwichtig) Gesamt 384 37 74 Für weitere Gruppenvergleiche wurden die Antwortkategorien zusammengefaßt zu drei Kategorien: - Personen, denen sportliche Aktivität wichtig ist (5 und 4) Personen, die sportlicher Betätigung eine mittlere Bedeutung beimessen (3) Personen, denen sportliche Aktivität unwichtig ist (1 und 2). Als unwichtig erachten 48 Personen (=8.8%) ihre sportliche Betätigung, 334 (=61.1%) halten sie für wichtig und 161 Personen (=29.4%) weisen Sport eine mittlere Bedeutung zu. - 152 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität Untersuchungsmethodik: PFT und Motive sportlicher Aktivität Die Motivstruktur der Sportler wurde erfasst über: - Frage 7: Ich betreibe Sport um ... Anhand einer 5-stufigen Ratingskala (1=unwichtig, 5=sehr wichtig) wurden die Testpersonen gebeten, die Gründe für ihr Sporttreiben zu bewerten. Impliziert in die 8 Statements (Tab. 85) sind 4 vermutete Motive, die jeweils mit 2 Statements belegt sind: - Motiv: `Gesundheit' [Statement 1 und 5] Motiv: `soziale Kontakte' [Statement 4 und 6] Motiv: `Entspannung' [Statement 2 und 8] - Motiv: `Kräftevergleich' [Statement 3 und 7] Datenbasis sind die Testergebnisse / Antworten der 388 männlichen Sportler im Alter von 18 - 24 Jahren, nicht einbezogen wurde die Subgruppe der Bewerber. Tabelle 85 zeigt die deskriptiven Ergebnisse nach Art des Dienstverhältnisse94 sowie die statistischen Kennziffern eines varianzanalytischen Vergleichs zwischen diesen Subgruppen. Signifikante Unterschiede in der Bewertung finden sich bei einigen Statements. So beurteilen Berufs-/Zeitsoldaten bis auf `Leistungsfähigkeit verbessern' sämtliche Statements höher als Grundwehrdienstleistende. 5 4,5 4 3,5 3 2,5 2 Gesundheit Entspannung Kräftevergleich Menschen Fitneß Freunde Dienstverhältnis Berufs-/Zeitsoldat Grundwehrdienstler 94 Berufs-/Zeitsoldat und Grundwehrdienstleistende Leistungsfähigkeit Neues Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität - 153 - Abb. 40 Beurteilung verschiedener Gründe zum Sporttreiben nach Dienstverhältnis [1=unwichtig, 5=sehr wichtig] Tab. 85 Statements zur Motivstruktur sportlicher Aktivität 18 - 24jähriger Männer nach Dienstverhältnis Ich betreibe Sport, ... Statement x s N F p 1) um etwas für die Gesundheit zu tun - Berufs-/Zeitsoldaten - Grundwehrdienstleistende 4.09 4.22 3.94 .78 388 .71 209 .82 179 11.91 .00 2) um mich zu entspannen - Berufs-/Zeitsoldaten - Grundwehrdienstleistende 3.23 1.14 388 3.35 1.13 209 3.11 1.14 179 4.21 .04 3) um meine Kräfte mit anderen zu messen - Berufs-/Zeitsoldaten - Grundwehrdienstleistende 2.94 1.18 388 3.07 1.16 209 2.80 1.18 179 4.99 .02 4) um andere Menschen kennenlernen - Berufs-/Zeitsoldaten - Grundwehrdienstleistende 3.08 1.07 388 3.15 1.08 209 3.00 1.06 179 2.09 .15 5) um mich fit zu halten - Berufs-/Zeitsoldaten - Grundwehrdienstleistende 4.30 4.49 4.09 .75 388 .59 209 .85 179 28.81 .00 6) um mit Freunden zusammen sein - Berufs-/Zeitsoldaten - Grundwehrdienstleistende 3.68 1.04 388 3.65 1.03 209 3.71 1.05 179 .25 .61 7) um meine Leistungsfähigkeit zu verbessern - Berufs-/Zeitsoldaten - Grundwehrdienstleistende 4.06 .92 388 3.65 1.03 209 3.71 1.05 179 28.73 .00 8) um Neues zu erleben - Berufs-/Zeitsoldaten - Grundwehrdienstleistende 3.08 1.17 388 3.12 1.16 209 3.05 1.16 179 .39 .53 Gängige Methode zur Aufdeckung latenter Konstrukte ist die Faktorenanalyse, deren Einsatz hypothesenbestätigend und weniger hypothesenbildend sein soll (BÖS 1987, 141ff.). - 154 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität Als Beweggründe des Sporttreibens wurden vier Motive vermutet. Die faktorenanalytische Aufhellung konnte diese Motivstruktur auch nach einer alters- und geschlechtsspezifischen Ausdifferenzierung jedoch nicht bestätigen. So konnten die Statements 2 und 8 (vermutetes Motiv: `Wellness') nicht einem Faktor zugeordnet werden. Desweiteren wies das Statement 7 (`Leistungsfähigkeit verbessern') Hauptladungen auf dem vermuteten Faktor sowie substantielle Nebenladungen auf dem Motiv `Fitneß/Gesundheit' auf. Die beiden Statements 2 und 8 wurden im weiteren nicht berücksichtigt, für die verbleibenden 6 Statements erwies sich eine zweifaktorielle Extraktionslösung als am besten interpretierbar. Tabelle 86 zeigt als Basis der Faktorenanalyse die Korrelationsmatrix der sechs Statements für die 18 - 24jährigen Grundwehrdienstleistenden (oberhalb der Diagonale) sowie Berufs-/Zeitsoldaten (unterhalb der Diagonale). Tab. 86 Korrelationsmatrix der Statements zur Motivstruktur Statement 1 2 3 4 5 6 .10 .10 .59 -.03 .51 .20 .12 .21 .25 -.00 .48 .15 .03 .60 1 Gesundheit 2 Kräftevergleich -.02 3 Menschen -.03 .21 4 Fitneß .51 .00 .09 5 Freunde .01 .21 .61 -.13 6 Leistungsfähigkeit .33 .14 .01 .40 .06 -.05 Eine Reihe der Korrelationen sind numerisch hoch und auch statistisch signifikant. In beiden Subgruppen bestehen zwischen den Statements `Gesundheit', `Fitneß' und `Leistungsfähigkeit' sowie zwischen `Kräftevergleich', `Menschen kennenlernen' und `Freunde' hohe Interkorrelationen (ø .40) bei niedrigen "Nebenkorrelationen" (ø r=.07). Anhand der Korrelationsmatrix und theoretischer Überlegungen lassen sich zwei Motive des Sporttreibens vermuten. Zum einen `physische' Beweggründe, welche durch die Statements `Gesundheit', `Fitneß' und `Leistungsfähigkeit' repräsentiert werden, zum anderen ein durch `Kräftevergleich', `Menschen kennenlernen' und `Freunde' charakterisierter `psycho-sozialer' Beweggrund. Tabelle 87 zeigt die Eigenwertsverläufe und die durch die Faktoren aufgeklärten Varianzanteile. Der Eigenwertsverlauf legt eine zweifaktorielle Extraktionslösung nahe, sowohl nach dem Kaiser-Kriterium als auch nach dem Kriterium einer Extraktion theoretisch begründbarer Faktoren (BACKHAUS 1989, 100). Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität - 155 - Insgesamt klären beide Faktoren ca. 63% der Varianz, wobei ein Faktor geringfügig höhere Varianzaufklärung aufweist. Tab. 87 Eigenwerte und aufgeklärte Varianzen der Statements zur Motivstruktur Faktor Eigenwert 1 2 3 4 5 6 2.11 1.66 .86 .51 .45 .38 erklärte Varianz kumulierte Varianz 35.2 % 27.8 % 14.4 % 8.7 % 7.6 % 6.3 % 35.2 % 62.9 % 77.4 % 86.0 % 93.7 % 100.0 % Als faktorenanalytische Methode wurde eine Hauptkomponentenanalyse mit anschließender Varimax-Rotation gewählt. Diese Methode verstärkt die Faktorendifferenzierung. Tabelle 88 zeigt die Faktorenmatrix nach der VarimaxRotation. Tab. 88 Faktorenmatrix der Statements zur Motivstruktur nach Varimax-Rotation Faktor Statement 1 2 Gesundheit .80 .02 Kräftevergleich .20 .51 -.01 .84 .86 -.03 -.09 .83 .80 .12 Menschen Fitneß Freunde Leistungsfähigkeit Das Ergebnis der Faktorenanalyse bestätigt die zweifaktorielle Motivstruktur. Jedes Item weist auf einem Faktor hohe Ladungen (ø r=.77) und unbedeutsame Nebenladungen (ø r=.08) auf. Die Faktoren lassen sich als `physischer' und `psycho-sozialer' Beweggrund interpretieren und werden im weiteren als solche bezeichnet. - 156 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität Für die weitere statistische Verwendung wurden die ermittelten Faktorenwerte Z-transformiert und danach nach dem Percentilwert (P50) dichotomisiert. Hieraus ergibt sich für die Kombinationsmöglichkeit der beiden Faktoren eine klassische Vierfeldertafel. Abb. 41 Vierfeldertafel von Motiven und Fragestellungen Abbildung 41 verdeutlicht diese Tafel und die über t-Tests / Varianzanalysen möglichen Vergleiche. Die o.a. Hypothese wird hierbei durch die Analysen 1 und 2 dargestellt. Tabelle 89 zeigt die Verteilung der Testpersonen auf diese vier Felder differenziert nach deren Dienstverhältnis. Tab. 89 Verteilung männlicher Sportler nach Motivkategorisierung Gruppe Dienstverhältnis Berufs-/Zeitsoldat Grundwehrdienst Gesamt G1 39 18.7 % 52 29.1 % 91 23.5 % G2 46 22.0 % 57 31.8 % 103 26.5 % G3 67 32.0 % 36 20.1 % 103 26.5 % G4 57 27.3 % 34 19.0 % 91 23.5 % Gesamt 209 100.0 % 179 100.0 % 388 100.0 % Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität Darstellung / Interpretation: - 157 - Testergebnis (PFT) und eigene sportliche Betätigung Tabelle 90 und 91 zeigen die Ergebnisse eines varianzanalytischen Vergleichs der Testleistungen in den einzelnen Aufgaben sowie im Gesamtergebnis95 von Sportlern und Nichtsportlern für die Gesamtstichprobe der 1050 Männer (18 39 Jahre). Aufgrund der altersspezifischen Heterogenität der Stichprobe der Männer wird bei deren Ergebnisdarstellung ferner nach dem Alter unterschieden. Die zugunsten der Sportler zu verzeichnenden Leistungsunterschiede96 betragen im Durchschnitt 7.7%. Aufgabenbezogen liegen sie zwischen 2.7% (`Pendellauf') und 12.0% (`Liegestütz'), altersbezogen zwischen 6.1% (25 - 29 Jahre) und 8.8% (35 - 39 Jahre). In allen Altersklassen sind die größten Leistungsunterschiede bei Testaufgaben mit hohem Ausdaueranteil zu beobachten. Wechselwirkungen sind bei den 25 - 29jährigen zu beobachten, wo Nichtsportler bei den `Liegestütz' und im `12-Minuten Lauf (Feld)' die höheren Testergebnisse erzielen. Tab. 90 Vergleich der Testleistungen im `Physical Fitneß Test' von männlichen Sportlern und Nichtsportlern nach Alter (hier 18 - 29 Jahre) Alter/Testaufgabe 18 - 24 Jahre Pendellauf, 4 x 9m Sit up, 40 sec Standweitsprung Liegestütz, 40 sec 12-Min-Lauf (Feld) 12-Min-Lauf (Halle) Gesamtergebnis [Z] 95 x Sportler s 9.05 33.97 231.84 21.48 2557.62 2161.08 104.29 .62 5.99 20.34 4.43 430.41 360.13 6.70 N 385 322 385 384 355 13 302 x Nichtsportler s N 9.45 30.84 233.91 20.66 2257.62 2119.84 100.21 .65 5.99 20.66 4.20 395.80 625.63 6.56 4.4 10.1 3.5 11.0 13.3 Die Z-Transformation beruht jeweils auf Mittelwerten/Standardabweichugen der Gesamtstichprobe (N=1050). 96 368 231 370 366 352 13 222 Range in [%] unberücksichtigt bei diesen Berechnungen: 12-Minuten-Lauf (Halle) - 158 - 25 - 29 Jahre Pendellauf, 4 x 9m Sit up, 40 sec Standweitsprung Liegestütz, 40 sec 12-Min-Lauf (Feld) 12-Min-Lauf (Halle) Gesamtergebnis [Z] Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität 9.13 31.91 230.69 18.61 2604.53 2546.86 102.25 .92 5.67 16.82 5.13 396.96 364.34 7.35 35 33 36 36 28 7 32 9.17 29.65 227.20 20.95 2407.33 (2435.20 100.50 .93 8.05 26.39 6.68 361.58 275.95 9.94 20 20 20 20 15 5) 20 0.4 7.6 1.5 12.6 8.2 Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität Tab. 91 - 159 - Vergleich der Testleistungen im `Physical Fitneß Test' von männlichen Sportlern und Nichtsportlern nach Alter (hier 30 - 39 Jahre) x Alter/Testaufgabe Sportler s N x Nichtsportler s N Range in [%] 30 - 34 Jahre Pendellauf, 4 x 9m Sit up, 40 sec Standweitsprung Liegestütz, 40 sec 12-Min-Lauf (Feld) 12-Min-Lauf (Halle) Gesamtergebnis [Z] 9.23 .78 31.67 5.63 229.16 19.18 20.29 4.87 2582.54 326.15 2441.70 402.99 101.74 6.32 73 74 66 74 63 10 71 9.45 28.68 222.57 18.34 2342.28 2437.14 97.92 .69 6.30 18.05 4.75 361.00 306.30 6.31 67 67 66 67 57 7 63 2.4 10.4 3.0 10.6 10.2 35 - 39 Jahre Pendellauf, 4 x 9m Sit up, 40 sec Standweitsprung Liegestütz, 40 sec 12-Min-Lauf (Feld) 12-Min-Lauf (Halle) Gesamtergebnis [Z] 9.22 .51 30.54 4.79 4.29 16.60 19.62 3.92 2525.14 369.66 (2565.00 338.31 100.47 4.71 48 48 48 48 42 3) 45 9.56 27.25 217.62 17.26 2268.72 (2313.00 95.67 .81 5.20 16.62 3.29 356.78 296.18 5.12 43 43 43 42 39 3) 42 3.7 12.1 3.1 13.7 11.3 Aufgrund der Heterogenität der Subgruppe der 18 - 24jährigen, die sich sowohl aus Berufs-/Zeitsoldaten wie auch Grundwehrdienstleistenden zusammensetzt wurde für diese Gruppe eine zweifaktorielle Varianzanalyse nach Dienstverhältnis und sportlicher Aktivität durchgeführt. Tabelle 92 zeigt das Ergebnis dieses Vergleichs für die Aufgaben und das Gesamtergebnis. Tab. 92 Testleistungen im `Physical Fitneß Test' 18 - 24jähriger Männer nach Dienstverhältnis und sportlicher Aktivität Testaufgabe N Dienstverhältnis (D) F p eta sportliche Aktivität (sA) F p eta Pendellauf, 4 x 9m 753 48.95 .00 .29 53.61 .00 Sit up, 40 sec 553 65.14 .00 .34 31.10 Standweitsprung 755 3.00 .08 .10 Liegestütz, 40 sec 750 88.00 .00 12-Min-Lauf (Feld) 707 Gesamtergebnis [Z] 524 D * sA F p .30 5.28 .02 .00 .25 4.59 .03 23.89 .00 .19 11.54 .00 .36 25.70 .00 .24 .04 .83 137.39 .00 .44 43.39 .00 .30 .85 .35 45.94 .00 .30 42.77 .00 .29 2.98 .13 Beide beobachteten Faktoren haben durchweg hohe Bedeutung zur Varianzaufklärung. Im Durchschnitt werden durch sie 14.9% Varianz erklärt, dieser Be- - 160 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität trag liegt aufgabenbezogen zwischen 4.0% (`Liegestütz') und 24.0% (`12Minuten Lauf (Feld)'). Nicht signifikant ist Dienstverhältnis bei der Aufgabe `Liegestütz', bei der Grundwehrdienstleistende entgegen der Tendenz höhere Testergebnisse erzielen als Berufs-/Zeitsoldaten. Die interaktiven Wechselwirkungen bei den Aufgaben `Pendellauf', `Sit up' und `Standweitsprung' sind darauf zurückzuführen, daß die Leistungsunterschiede zwischen Sportlern und Nichtsportlern bei der Subgruppe der Grundwehrdienstleistenden erheblich größer sind. So betragen diese Differenzen bei den `Sit up' beispielsweise 5.4% (B/Z) bzw. 13.9% (GWDL). Insgesamt kann gesagt werden, daß Sportler höhere Testleistungen als Nichtsportler erzielen und Berufs-/Zeitsoldaten höhere Testleistungen als Grundwehrdienstleistende erzielen. Im Rahmen des o.a. soziologischen Zusatzfragebogen wurden die Testpersonen zum Umfang ihrer sportlichen Aktivität befragt. Zur Beantwortung der Fragestellung zur Bedeutung des Umfangs sportlicher Aktivität auf die motorische Leistungsfähigkeit wurden die Testergebnisse der 547 männlichen Sportler als Datenbasis herangezogen. Aufgrund fehlender Angaben konnten 13 Personen in weitere Analysen nicht einbezogen werden. Die sportliche Betätigung der verbleibenden Stichprobe (N=534) beträgt im Mittel 6.4 Stunden / Woche (s=3.8; mode=4.0) und liegt zwischen 1 und 24 Stunden. Varianzanalysen ergaben, daß sich bezogen auf die jeweiligen Altersklasse die Zeiten für sportliche Aktivität hochsignifikant unterscheiden (F=4.5; p=.00). So sinken mit zunehmendem Alter die Umfänge kontinuierlich. Andere Freizeitaktivitäten (Familie) treten hier verstärkt in den Vordergrund. Im weiteren wurde untersucht, welche Bedeutung der Umfang sportlicher Aktivität für die Testleistungen hat. Tabelle 93 zeigt die deskriptiven Ergebnisse nach den o.a. Aktivitätskategorien für die vier Altersklassen. Aufgrund der Heterogenität der Subgruppe der 18 - 24jährigen sind deren Ergebnisse zusätzlich nach Dienstverhältnis (Grundwehr-dienst vs. Berufs-/Zeitsoldat) ausgewiesen. Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität Tab. 93 - 161 - Testleistungen im `PFT' und Umfang sportlicher Aktivität 18 - 39jähriger Männern Alter/Testaufgabe Umfang sportlicher Aktivität (h) - 4 Std. 5 - 7 Std. > 7 Std. x s N x s N x s N Range (R) in % 18 - 24 Jahre Pendellauf, 4 x 9m 9.2 .6 112 9.1 .5 132 8.9 .7 129 Sit up, 40 sec 31.9 6.0 86 33.8 5.4 109 35.1 6.1 115 Standweitsprung 227.1 21.1 112 232.6 20.0 132 234.9 18.9 129 Liegestütz, 40 sec 20.4 4.1 111 21.1 4.6 133 22.8 4.0 128 12-Min-Lauf (Feld) 2352.7 443.7 102 2522.6 397.0 118 2756.1 359.7 123 Gesamtergebnis [Z] 101.3 6.9 81 103.8 6.0 97 106.9 6.1 112 3.4 10.0 3.4 11.7 17.1 25 - 29 Jahre Pendellauf, 4 x 9m 9.9 .5 Sit up, 40 sec 29.1 6.6 Standweitsprung 225.0 16.9 Liegestütz, 40 sec 16.0 4.0 12-Min-Lauf (Feld) 2487.7 299.4 Gesamtergebnis [Z] 96.5 5.6 10 8.9 1.0 10 8.6 .6 14 10 33.7 4.0 9 33.4 5.3 13 11 231.2 15.4 10 234.1 18.2 14 11 20.0 4.9 10 20.1 5.3 14 10 2812.5 241.2 6 2618.2 520.2 11 9 105.2 6.3 9 104.8 6.8 13 15.1 15.8 4.0 25.6 13.0 30 - 34 Jahre Pendellauf, 4 x 9m 9.4 .7 Sit up, 40 sec 30.3 6.1 Standweitsprung 227.5 18.8 Liegestütz, 40 sec 20.4 5.2 12-Min-Lauf (Feld) 2458.0 295.0 Gesamtergebnis [Z] 100.5 6.9 35 9.0 .7 24 8.9 .7 10 35 33.0 5.2 25 33.2 4.4 10 34 230.3 20.7 25 233.0 17.4 10 35 19.8 3.2 25 22.1 7.4 10 30 2669.3 316.9 22 2698.1 335.1 8 33 102.9 5.3 24 104.3 5.4 10 5.6 9.6 2.4 11.6 9.8 35 - 39 Jahre Pendellauf, 4 x 9m 9.3 .5 Sit up, 40 sec 30.1 5.1 Standweitsprung 223.1 15.9 Liegestütz, 40 sec 19.4 3.0 12-Min-Lauf (Feld) 2517.5 318.2 Gesamtergebnis [Z] 100.0 4.1 26 9.0 .4 12 9.1 .4 26 30.8 3.1 12 32.5 5.8 26 225.2 18.7 12 230.9 15.4 26 19.7 2.1 12 20.8 7.8 22 2583.6 323.5 11 2514.3 457.9 24 101.2 3.4 12 102.7 6.4 8 8 8 8 7 7 3.3 7.9 3.5 7.2 2.7 In allen Altersklassen läßt sich bestätigen, daß zwischen dem Umfang sportlicher Aktivität und der Höhe der Leistungsfähigkeit ein positiver Zusammenhang besteht. Die aktivitätsbedingten Leistungsdifferenzen betragen im Durchschnitt 9.1%. Aufgabenbezogen liegen sie zwischen 3.3% (`Standweitsprung') und 10.6% (`12-Minuten-Lauf (Feld)'), altersbezogen zwischen 4.9% bei den 35 39jährigen und 14.7% bei den 25 - 29jährigen. Tabelle 94 zeigt einen Vergleich der Testleistungen der 18 - 24jährigen Männer nach Aktivitätskategorie und Dienstverhältnis. - 162 - Tab. 94 Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität Testleistungen im `PFT' nach Umfang sportlicher Aktivität 18 - 24jähriger Männer nach Dienstverhältnis Alter/Testaufgabe Dienstverhältnis Umfang sportlicher Aktivität (h) - 4 Std. 5 - 7 Std. > 7 Std. x s N x s N x s Pendellauf, 4 x 9m - Grundwehrdienst - Berufs-/Zeitsoldat 9.2 9.2 9.2 .6112 .6 69 .6 43 9.1 9.2 8.9 .5 132 .5 67 .5 65 8.9 9.0 8.8 .7 129 .6 37 .8 92 3.4 2.2 4.5 Sit up, 40 sec - Grundwehrdienst - Berufs-/Zeitsoldat 31.9 30.3 33.7 6.0 86 5.9 44 5.7 42 33.8 32.2 35.0 5.4 109 5.9 47 4.6 62 35.1 34.0 35.9 6.1 115 6.8 24 5.9 91 10.0 12.2 6.5 234.9 18.9 129 238.9 21.3 37 233.4 17.7 92 3.4 5.3 2.6 Standweitsprung - Grundwehrdienst - Berufs-/Zeitsoldat Liegestütz, 40 sec - Grundwehrdienst - Berufs-/Zeitsoldat 12-Min-Lauf (Feld) - Grundwehrdienst - Berufs-/Zeitsoldat Gesamtergebnis [Z] - Grundwehrdienst - Berufs-/Zeitsoldat 227.1 21.1112 226.9 20.5 69 227.5 22.3 43 20.4 19.7 21.7 11.7 9.2 7.8 2352.7 443.7102 2522.6 397.0 118 2756.1 359.7 123 2252.2 359.5 64 2391.2 382.4 64 2640.9 473.7 37 2522.2 519.9 38 2678.4 358.7 54 2805.6 287.1 86 17.1 17.2 11.2 6.9 81 6.0 41 7.6 40 21.1 19.5 22.7 103.8 101.9 105.2 4.6 133 5.3 67 3.0 66 6.0 97 6.6 43 4.9 54 22.8 21.3 23.4 Range (R) in % 4.0 128 4.2 37 3.8 91 101.3 100.0 102.6 4.1111 3.6 68 4.5 43 232.6 20.0 132 235.2 22.9 66 229.8 16.4 66 N 106.9 107.0 106.8 6.1 112 6.8 24 6.0 88 Die aktivitätsbedingten Leistungsunterschiede betragen im Durchschnitt 9.2% bei den Berufs-/Zeitsoldaten und 6.5% bei den Grundwehrdienstleistenden. Aufgabenbezogen betragen die Leistungsunterschiede von Berufs-/ Zeitsoldaten und Grundwehrdienstleistenden im Durchschnitt 6.8% zugunsten der Berufs-/Zeitsoldaten. Die größten Unterschiede finden sich hierbei bei den Aufgaben mit hoherm Ausdaueranteil. Unter Berücksichtigung der durch unterschiedliche Dienstverhältnisse bedingten Leistungsunterschiede in der Subgruppe der 18 - 24jährigen wurden Analysen zur Bedeutung des Umfangs sportlicher Aktivität in diesen Gruppen durchgeführt. Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität - 163 - Abbildung 42 und Tabelle 95 zeigen das Ergebnis dieser zweifaktoriellen Varianzanalyse im Gesamtergebnis sowie den einzelnen Aufgaben. 110 107 106,8 105,2 105 102,8 101,9 100 100 95 90 Grundwehrdienst Berufs-/Zeitsoldat Zeit für Sport (h) -4 5-7 >7 Testaufgabe N Gesamtergebnis [Z] 290 Abb. 42 Dienstverhältnis (D) F p eta 6.94 .00 .23 Umfang Sport (US) F p eta 14.15 .00 .34 F D * US p 1.80 .16 Gesamtergebnis im `PFT' 18 - 24jähriger Sportler nach Dienstverhältnis und Umfang sportlicher Aktivität Die Ergebnisse weisen beiden Faktoren hohe Bedeutung zu, interaktive Wechselwirkungen sind nicht zu beobachten. Im Durchschnitt werden durch beide Faktoren 10.8% Varianz erklärt, aufgabenbezogen liegen diese Quoten zwischen 3.2% (`Standweit-sprung') und 21.9% (`12-Minuten Lauf (Feld)'). Tab. 95 Testleistungen im `PFT' 18 - 24jähriger Sportler nach Dienstverhältnis und Umfang sportlicher Aktivität Dienstverhältnis (D) F p eta Umfang Sport (US) F p eta F D * US p .20 .65 .52 .00 .24 .31 .73 5.82 .00 .16 .85 .43 .33 4.59 .01 .23 .74 .47 31.64 .00 .36 18.78 .00 .38 .80 .45 6.94 .00 .23 14.15 .00 .34 1.80 .16 Testaufgabe N Pendellauf, 4 x 9m 373 7.23 .00 .19 4.96 .00 Sit up, 40 sec 310 15.3 .00 .27 5.22 Standweitsprung 373 2.76 .09 .04 Liegestütz, 40 sec 372 32.49 .00 12-Min-Lauf (Feld) 343 Gesamtergebnis [Z] 290 - 164 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität Insgesamt kann gesagt werden, daß Berufs-/Zeitsoldaten höhere Testergebnisse erzielen als Grundwehrdienstleistende und der Umfang sportlicher Aktivität eine positive Bedeutung für die Höhe des Testergebnisses hat. Ein entsprechender Vergleich der Testleistungen der 18 - 39jährigen Berufs-/ Zeitsoldaten (nach Alter und Umfang sportlicher Aktivität) zeigt in ähnlicher Form, daß der Umfang sportlicher Aktivität bei der Varianzaufklärung aller Aufgaben hochsignifikante Bedeutung hat. Interaktive Wechselwirkungen sind auch hier nicht zu beobachten. Tabelle 96 zeigt diese Ergebnisse. Tab. 96 Testleistungen im `PFT' von 18 - 39jährigen Sportlern nach Alter und Umfang sportlicher Aktivität (hier Berufs-/Zeitsoldaten) Alter (A) p eta Umfang Sport (US) F p eta F T * US p Testaufgabe N F Pendellauf, 4 x 9m 349 .60 .61 .16 12.89 .00 .30 1.96 .07 Sit up, 40 sec 343 7.76 .00 .32 6.44 .00 .28 .37 .89 Standweitsprung 351 .62 .60 .11 3.30 .04 .16 .06 .99 Liegestütz, 40 sec 351 11.75 .00 .34 4.92 .00 .23 .92 .48 12-Min-Lauf (Feld) 305 1.03 .38 .19 10.12 .00 .30 .97 .44 Gesamtergebnis [Z] 323 4.82 .00 .29 13.20 .00 .34 .91 .48 Während Alter bei einigen Testaufgaben nur geringe Bedeutung zur Varianzaufklärung hat ist die Bedeutung des Faktors Umfang sportlicher Aktivität hochsignifikant. Interaktive Wechselwirkungen sind nicht zu beobachten. Insgesamt werden durch beide Faktoren durchschnittlich 10% Varianz erklärt. Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität - 165 - Darstellung / Interpretation: Testergebnis (PFT) und Einstellung zu sportlicher Aktivität Zur Überprüfung des Zusammenhangs zwischen eigener sportlicher Aktivität und der Beurteilung von Sport wurden Varianzanalysen durchgeführt. Tabelle 97 zeigt die statistischen Kennziffern, differenziert nach Alter und Geschlecht der Testpersonen. Tab. 97 Beurteilung sportlicher Aktivität von Sportlern und Nichtsportlern x Sportler s 18 - 24 Jahre 3.69 .85 383 2.61 .97 364 259.58 .00 25 - 29 Jahre 3.73 .90 37 2.85 .93 20 12.05 .00 30 - 34 Jahre 3.45 .80 74 2.85 .80 67 17.95 .00 35 - 39 Jahre 3.51 .74 48 2.63 .75 44 33.79 .00 Alter N x Nichtsportler s N F p Altersunabhängig zeigen sich hochsignifikante Unterschiede in der Beurteilung sportlicher Aktivität zwischen Sportlern und Nichtsportlern. Lediglich geringe Unterschiede zeigen sich bei einem altersbezogenen Vergleich. Dies bestätigt auch das Ergebnis einer zweifaktoriellen Varianzanalyse. Tab. 98 Beurteilung sportlicher Aktivität von Sportlern und Nichtsportlern nach Alter und sportlicher Aktivität Testaufgabe N Beurteilung 1038 F .52 Alter (A) p eta .67 .06 sportl. Aktivität (sA) F p eta 316.34 .00 .48 A * sA F p 2.85 .04 Während der Faktor sportliche Aktivität eine hochsignifikante Bedeutung für die Beurteilung sportlicher Aktivität hat, besitzt der Faktor Alter lediglich geringe Bedeutung. Statistisch signifikante interaktive Wechselwirkungen treten auf. So haben die 30 - 34jährigen Sportler eine niedrigere positive Einstellung zu sportlicher Betätigung als vergleichbare Altersgruppen während die Nichtsportler dieser Altersklasse sportliche Aktivität deutlich positiver (als vergleichbare Altersgruppen) bewerten. Durch beide Faktoren wird 24% der Varianz der Einstellung zu sportlicher Aktivität erklärt. - 166 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität Aufgrund der Heterogenität der Subgruppe der 18 - 24jährigen wurde für diese Personen eine entsprechende Analyse der Bedeutung sportlicher Aktivität nach dem Dienstverhältnis durchgeführt. Hierbei zeigt sich, daß beide Faktoren (sportliche Aktivität, Dienstverhältnis) hochsignifikante Bedeutung haben. Sportlich aktive/inaktive Berufs-/Zeitsoldaten bewerten sportliche Aktivität deutlich positiver als entsprechende Grundwehrdienstleistende. Ferner sind die Bewertungsunterschiede zwischen Sportlern/ Nichtsportlern in der Gruppe der Grundwehrdienstleistenden deutlich größer als bei den Berufs-/Zeitsoldaten, was zu interaktiv bedeutsamen Wechselwirkungen führt. Tabelle 99 zeigt die deskriptiven Ergebnisse im `PFT' nach den o.a. Beurteilungskategorien für die 18 - 24jährigen Männer, zusätzlich ausgewiesen sind diese Ergebnisse für die Dienstverhältnisse Berufs-/Zeitsoldat und Grundwehrdienstleistender. Tab. 99 Testleistungen männlicher Sportler (18 - 24 Jahre) im `Physical Fitneß Test' nach Einstellung zu sportlicher Aktivität und Dienstverhältnis Testaufgabe Beurteilung sportlicher Aktivität unwichtig mittel wichtig x s N x s N x s N Range (R) in % Pendellauf, 4 x 9m - Grundwehrdienst - Berufs-/Zeitsoldat 9.3 9.2 9.5 .5 32 .5 19 .6 13 9.2 9.3 9.1 .5 107 .6 46 .5 61 8.9 9.1 8.8 .6 242 .6 114 .7 128 4.6 2.2 8.3 Sit up, 40 sec - Grundwehrdienst - Berufs-/Zeitsoldat 29.8 29.1 30.5 5.6 24 6.3 11 5.2 13 32.7 30.4 33.8 5.5 91 6.0 31 4.8 60 35.1 33.1 36.4 5.9 203 6.1 79 5.5 124 17.8 13.8 19.6 235.1 19.7 242 236.0 21.8 113 234.2 17.8 129 5.4 5.4 5.7 Standweitsprung - Grundwehrdienst - Berufs-/Zeitsoldat Liegestütz, 40 sec - Grundwehrdienst - Berufs-/Zeitsoldat 12-Min-Lauf (Feld) - Grundwehrdienst - Berufs-/Zeitsoldat Gesamtergebnis [Z] - Grundwehrdienst - Berufs-/Zeitsoldat 223.0 16.6 32 224.0 17.6 19 221.5 15.5 13 20.1 19.1 21.4 4.7 241 5.1 113 3.7 128 9.1 5.6 9.3 2284.6 432.8 26 2423.6 428.8 97 2642.1 405.9 229 2139.7 353.6 17 2234.2 358.2 44 2493.3 417.9 110 2558.3 474.8 9 2580.9 421.6 53 2779.6 342.6 119 5.6 16.5 8.4 98.7 97.9 99.4 4.2 32 4.0 19 4.2 13 227.9 21.3 107 229.3 22.6 46 226.8 20.3 61 5.7 20 6.4 9 5.3 11 21.0 19.4 22.2 101.9 98.9 103.1 3.9 107 3.6 46 3.7 61 6.5 85 6.8 30 6.6 55 21.9 20.2 23.4 106.0 103.9 107.3 6.3 194 6.8 75 5.6 119 Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität - 167 - Die durch durch die unterschiedliche Einstellung zu sportlicher Aktivität bedingten Leistungsunterschiede betragen im Durchschnitt 8.5%. Aufgabenbezogen liegen sie zwischen 4.6% (`Standweitsprung') und 17.8% (`Sit up'). Ein Vergleich der Testleistungen nach dem Dienstverhältnis erbringt im Durchschnitt höhere Testleistungen der Berufs-/Zeitsoldaten von 8.3%. Einstellungsbezogen liegen diese Unterschiede zwischen 8.0% (`unwichtig') und 8.8% ('wichtig'), aufgabenbezogen sind die größten Differenzen in den Testleistungen mit hohem Ausdaueranteil auffindbar. Zur Bedeutung von Dienstverhältnis und Beurteilung von sportlicher Aktivität auf die Leistungsfähigkeit wurde eine zweifaktorielle Varianzanalyse durchgeführt. Tabelle 100 zeigt die statistischen Kennziffern dieser Analyse. Tab. 100 Testleistungen männlicher Sportler (18 - 24 Jahre) im `PFT' nach Dienstverhältnis und Bedeutung sportlicher Aktivität Testaufgabe N Dienstverhältnis (D) F p eta Bedeutung Sport (BS) F p eta Pendellauf, 4 x 9m 381 13.05 .00 .18 11.50 .00 .24 3.40 .04 Sit up, 40 sec 318 23.72 .00 .26 13.24 .00 .27 .33 .72 Standweitsprung 381 .99 .32 .04 8.45 .00 .21 .01 .99 Liegestütz, 40 sec 380 47.60 .00 .34 3.17 .04 .13 .18 .83 12-Min-Lauf (Feld) 352 56.99 .00 .37 16.27 .00 .29 .45 .64 Gesamtergebnis [Z] 299 18.72 .00 .23 21.58 .00 .35 .18 .83 F D * ES p Die Bedeutung sportlicher Aktivität hat bei allen Testaufgaben einen signifikante Bedeutung zur Varianzaufklärung, gleiches gilt mit Ausnahme des `Standweitsprung' für den Faktor Dienstverhältnis. Interaktive Wechselwirkungen sind beim `Pendellauf' zu beobachten, hier erzielen Grundwehrdienstleistende, die sportliche Aktivität als unwichtig erachten entgegen dem Trend höhere Testergebnisse als Berufs-/Zeitsoldaten. Beide Faktoren klären im Gesamtergebnis 17.4% der Varianz auf, aufgabenbezogen liegen diese Quoten zwischen 8.7% (`Pendellauf') und 21.1% (`12-Minuten Lauf (Feld)'). Bedeutsame Beziehungen bestehen ferner zwischen der Einstellung zu Sport und dem tätsächlichen Sporttreiben. Dies ist ursächlich darauf zurückzuführen, daß nicht Einstellung sondern das eigene Verhalten beurteilt wird. - 168 - Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität Darstellung / Interpretation: Testergebnis (PFT) und Motive sportlicher Aktivität Auf der Grundlage der Testergebnisse 388 männlicher Sportler (18 - 24 Jahre) wurden varianzanalytische Leistungsvergleiche differenziert nach Motivstruktur und Dienstverhältnis durchgeführt. Tabelle 101 zeigt die deskriptiven Ergebnisse für die Aufgaben sowie im Gesamtergebnis. Tab. 101 Testergebnisse männlicher Sportler (18 - 24 Jahre) nach Motivstrukturen und Dienstverhältnis Dienstverhältnis Aufgabe/Gruppe x Pendellauf, 4 x 9m G1 G2 G3 G4 Berufs-/Zeitsoldat s N x Grundwehrdienst s N 9.25 8.86 8.95 8.80 .57 .67 .61 .56 38 46 66 56 9.17 9.24 9.09 9.12 .49 .63 .56 .56 52 57 36 34 G1 G2 G3 G4 33.11 33.43 35.83 37.09 4.48 5.16 5.35 6.03 37 46 65 53 31.24 31.00 32.79 34.54 5.84 5.56 6.54 7.24 37 38 24 22 Standweitsprung G1 G2 G3 G4 224.26 231.78 230.59 234.75 21.34 18.50 17.47 18.35 38 46 66 57 234.81 225.44 237.80 238.00 18.44 23.35 23.32 20.19 52 57 35 34 Liegestütz, 40 sec G1 G2 G3 G4 21.68 22.89 23.41 22.94 3.22 3.57 3.59 4.33 38 46 66 56 19.67 19.52 20.17 20.62 4.59 4.25 4.46 5.51 51 57 36 34 12-Min-Lauf (Feld) G1 G2 G3 G4 2524.40 2665.83 2753.13 2801.67 433.13 402.20 337.38 345.78 30 42 58 54 2306.94 2298.47 2457.14 2599.69 417.88 345.06 373.11 502.80 48 55 35 33 Gesamtergebnis [Z] G1 G2 G3 G4 101.71 104.82 106.04 107.56 6.16 5.74 6.16 6.27 31 44 62 51 101.47 100.78 103.50 105.27 6.25 6.87 5.85 7.88 34 36 22 22 Sit up, 40 sec Testanwendung / Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität - 169 - Sowohl aufgabenspezifisch als auch im Gesamttestergebnis zeigt sich die in der Hypothese formulierte Tendenz, daß physische Motive eine höhere Bedeutung zur Leistungsebene aufweisen als psycho - soziale Motive. In sämtlichen Vergleichen zur Hypothesenüberprüfung bestätigt sich, daß ein mehr an physisch - orientierter Motivation mit einer höheren Leistungsfähigkeit verbunden ist. Sowohl bei den Berufs-/Zeitsoldaten wie auch in der Gruppe der Grundwehrdienstleistenden erzielen Personen der Motivgruppen G4/G2 höhere Testergebnisse als Personen aus G3/G1. Numerisch betragen diese Unterschiede (zwischen den Motivgruppen) im Durchschnitt 5%. Zur Bedeutung von Motivstruktur und Dienstverhältnis wurde eine zweifaktorielle Varianzanalyse durchgeführt. Tabelle 102 zeigt diese Ergebnisse für das Gesamtergebnis sowie die einzelnen Aufgaben des `PFT'. Tab. 102 Testleistungen im `PFT' 18 - 24jähriger Sportler nach Dienstverhältnis und Motivstruktur Testaufgabe N Motivstruktur (M) F p eta Dienstverhältnis (D) F p eta Pendellauf, 4 x 9m 385 2.42 .05 .16 9.49 .00 Sit up, 40 sec 322 7.49 .00 .29 13.61 Standweitsprung 385 3.15 .00 .14 Liegestütz, 40 sec 384 1.38 .25 12-Min-Lauf (Feld) 355 8.22 Gesamtergebnis [Z] 302 7.51 M*D F p .18 2.52 .06 .00 .25 .13 .94 2.52 .11 .05 3.22 .02 .16 40.21 .00 .39 .58 .62 .00 .31 43.24 .00 .37 .86 .46 .00 .30 9.49 .00 .22 1.07 .36 Die Ergebnisse weisen beiden Faktoren hohe Bedeutung zu. Interaktive Wechselwirkungen sind beim `Standweitsprung' zu beobachten, bei dem die Grundwehrdienstleistenden in allen Motivgruppen (Ausnahme: G2) höhere Testergebnisse erzielen als Berufs-/Zeitsoldaten. Nicht signifikant zur Varianzaufklärung bei den `Liegestütz' trägt der Faktor Motivstruktur bei, aber auch hier zeigen sich von der Richtung her hypothesenkonforme Ergebnisse (G3 > G1 und G4 > G2). Im Durchschnitt werden durch beide Faktoren 10.3% Varianz erklärt, aufgabenbezogen liegen diese Quoten zwischen 2.7% (`Standweitsprung') und 19.6% (`12-Minuten-Lauf (Feld)'). - 168 - 2. Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit Sportliche Aktivität und Gesundheit Die Wechselwirkung zwischen körperlicher Aktivität, Fitneß und Gesundheit sowie die faktische und quantitative Bedeutung sportlicher Aktivität auf die motorische Leistungsfähigkeit wurde an anderer Stelle dargelegt. Empirische Forschungsarbeiten belegen, daß regelmäßige sportliche Aktivität das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mindert (HOLLMANN et al. 1983). Hinsichtlich der subjektiven Gesundheitseinschätzung faßt BÖS zusammen, daß "... regelmäßig sportlich Aktive im Durchschnitt weniger über Beschwerden klagen, ... sich für körperlich fitter und insgesamt streßresistenter halten, ... sich wohler fühlen, ... ihren Gesundheitszustand insgesamt besser bewerten und ... ausgeprägter daran glauben, ihre Gesundheit aktiv beeinflussen zu können ... " (1994, 25). Theoretischer Hintergrund von Analysen zum Zusammenhang von sportlicher Aktivität und Gesundheit war lange Zeit das Risikofaktorenmodell (SCHÄFER/BLOHMKE 1978), in dem versucht wurde die Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen mittels Risikofaktoren (z.B. Übergewicht) zu erklären. Neuere Gesundheitsmodelle (ANTONOVSKY 1979 u. 1987, BECKER 1992) versuchen, weniger Krankheit zu erklären als vielmehr die Erhaltung der Gesundheit in den Vordergrund zu stellen. Bewegungsmangel hatte im Risikofaktorenmodell als einer der relevanten Faktoren Bedeutung, in Forschungsarbeiten zu den neueren saluto-genetisch orientierten Gesundheitsmodellen wird versucht, sportliche Aktivität und Fitneß als Schutzfaktor einzubeziehen (WOLL/BÖS 1994). KNOLL (1993) hat ein Modell des Wirkungsgefüges sportlicher Aktivität vorgelegt, in dem sie Haupt-, Pufferund Mediatoreffekte sportlicher Aktivität unterscheidet. Anforderungen in Alltag und Beruf * * Schutzfaktoren Risikofaktoren external internal (2) (3) Sportliche Aktivität (1) * * Aktueller Gesundheitszustand physisch psycho-sozial (1) Haupteffekt (2) Puffereffekt (3) Mediatoreffekt Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit Abb. 43 - 169 - Effekte sportlicher Aktivität als gesundheitsfördernde Maßnahme (nach KNOLL 1993) Fragestellungen / Hypothesen VIII. Besteht ein Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und dem aktuellen Gesundheitszustand ? [Haupteffekt] IX. Besteht ein Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und der gesundheitlich bedingten Beeinträchtigung beruflicher / alltäglicher Leistungsfähigkeit ? [Puffereffekt] X. Besteht ein Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und Schutz-/Risikofaktoren ? [Mediatoreffekt] H13: Sportler beurteilen ihren Gesundheitszustand positiver als Nichtsportler. H14: Die gesundheitsbedingte Beeinträchtigung der beruflichen / alltäglichen Leistungsfähigkeit ist bei Nichtsportlern größer als bei Sportlern. H15: Sportler verfügen über ein besseres Verhältnis von Schutz- und Risikofaktoren. Untersuchungsmethodik: Sportliche Aktivität und aktueller Gesundheitszustand Als Kriterium des aktuellen Gesundheitszustandes wurde die subjektive Einschätzung des eigenen Gesundheitszustandes durch die Testpersonen herangezogen. Dies wurde im soziologischen Fragebogen erfasst über: - Frage 12: Wie beurteilen Sie Ihre Gesundheit? Anhand einer 5-stufigen Ratingskala (1=sehr schlecht, 5=sehr gut) wurden die Testpersonen gebeten, ihren aktuellen Gesundheitszustand zu bewerten. Da- - 170 - Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit tenbasis sind die Testergebnisse / Antworten von 1031 Männern im Alter von 18 - 39 Jahren, nicht einbezogen wurde die Subgruppe der Bewerber. Tabelle 103 zeigt die deskriptiven Ergebnisse differenziert nach Alter. Tab. 103 Beurteilung des aktuellen Gesundheitszustandes 18 - 39jähriger Männer Altersgruppe Gesundheit 18 - 24 N % 25 - 29 N % 30 - 34 N % 35 - 39 N % Gesamt N % 5 (sehr gut) 4 (gut) 3 (mäßig) 2 (schlecht) 1 (sehr schlecht) 1 0.1 11 1.5 114 15.4 513 69.1 103 13.9 1 1.8 3 5.4 7 12.8 40 72.7 4 7.3 1 0.7 0 0.0 19 13.7 104 74.8 15 10.8 0 1 15 66 6 Gesamt 742 100.0 55 100.0 139100.0 88 100.0 1031 100.0 0.0 3 1.2 15 17.0 155 75.0 729 6.8 129 0.3 1.4 15.0 70.7 12.5 Für spätere varianzanalytische Vergleiche zum Zusammenhang von aktuellem Gesundheitszustand und Testleistungen im `Physical Fitneß Test' wurden die Antwortkategorien zu Frage 12 zusamengefaßt zu: - positive Gesundheitsbeurteilung (sehr gut, gut) negative Gesundheitsbeurteilung (sehr schlecht, schlecht, mäßig) Über 80% beurteilen ihren eigenen Gesundheitszustand als `positiv'. Aufgrund der positiven Selektion der Stichprobe97 ist erstaunlich, daß fast 17% ihren aktuellen Gesundheitszustand als `negativ' beurteilen. Untersuchungsmethodik: Sportliche Aktivität und gesundheitlich bedingte Beeinträchtigung beruflicher / alltäglicher Leistungsfähigkeit Mögliche gesundheitsbedingte Beeinträchtigungen der beruflichen / alltäglichen Leistungsfähigkeit wurden erfragt über: - 97 Frage 15: Wie beeinflußt Ihre Gesundheit Ihre berufliche Leistungsfähigkeit? Frage 16: Wie beeinflußt Ihre Gesundheit Ihre alltägliche Leistungsfähigkeit? Am Test / der Befragung beteiligten sich nur Gesunde Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit - 171 - Anhand einer 5-stufigen Ratingskala (1=sehr negativ, 5=sehr positiv) wurden die Testpersonen gebeten, die o.a. Statements zur Leistungsbeeinflussung zu bewerten. Datenbasis sind die Testergebnisse / Antworten von 1031 Männern im Alter von 18 - 39 Jahren, nicht einbezogen wurde die Subgruppe der Bewerber. Die Tabellen 104 und 105 zeigen die deskriptiven Ergebnisse für beide Aspekte differenziert nach Alter. Tab. 104 Gesundheitsbedingte Beeinflussung beruflicher Leistungsfähigkeit Altersgruppe Beinflussung 18 - 24 N % 25 - 29 N % 5 (sehr positiv) 0 0.0 4 (positiv) 50 6.7 3 (überhaupt nicht) 231 31.2 2 (negativ) 386 52.0 1 (sehr negativ) 75 10.1 0 0.0 6 10.5 11 19.3 35 61.4 5 8.8 Gesamt 57 100.0 Tab. 105 742 100.0 30 - 34 N % 1 6 35 86 14 0.7 4.2 24.6 60.6 9.9 142 100.0 35 - 39 N % 0 9 20 53 8 Gesamt N % 0.0 1 10.0 71 22.2 297 58.9 560 8.9 102 0.1 6.9 28.8 54.3 9.9 90 100.0 1031 100.0 Gesundheitsbedingte Beeinflussung alltäglicher Leistungsfähigkeit Altersgruppe Beeinflussung 18 - 24 N % 25 - 29 N % 5 (sehr positiv) 0 0.0 4 (positiv) 37 5.0 3 (überhaupt nicht) 234 31.5 2 (negativ) 374 50.4 1 (sehr negativ) 97 13.1 0 0.0 4 7.0 11 19.3 37 64.9 5 8.8 Gesamt 57 100.0 742 100.0 30 - 34 N % 0 5 35 80 22 0.0 3.6 24.6 56.3 15.5 142 100.0 35 - 39 N % 0 7 20 57 6 Gesamt N % 0.0 0 7.8 53 22.2 300 63.3 548 6.7 130 0.0 5.1 29.1 53.2 12.6 90 100.0 1031 100.0 Die Ergebnisse wurden zu einem Index "Leistungsbeeinflussung" zusammengefaßt98. Für spätere Vergleiche zum Zusammenhang von "Leistungsbeeinflussung" und Testleistungen wurden diese Ergebnisse weiter zusammengefaßt zu: - 98 positive Leistungsbeeinflussung (sehr positiv, positiv) negative Leistungsbeeinflussung (sehr negativ, negativ, überhaupt nicht). (Frage 15 + Frage 16) / 2 - 172 - Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit Über 70% der Personen geben an, durch ihre Gesundheit in der Leistungsfähigkeit im Beruf und Alltag `positiv' beeinflußt zu werden, fast 30% hingegen werden aufgrund ihrer Gesundheit `negativ' beeinflußt. Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit - 173 - Untersuchungsmethodik: Sportliche Aktivität / Testergebnis (PFT) und Schutz-/Risikofaktoren Abbildung 44 verdeutlicht die Wirkung sportlicher Aktivität im Saluto-GeneseModell. sportliche Aktivität Risikofaktoren z.B. Übergewicht Schutzfaktoren z.B. körperliche Leistungsfähigkeit Krankheit - - - - - - - - - - - - - - - - - Gesundheit Abb. 44 Wirkung sportlicher Aktivität im Saluto-Genese-Modell (nach WOLL/BÖS 1994, 25) Dargestellt wurde an anderer Stelle die Bedeutung sportlicher Aktivität für Positionierung im `Gesundheits-Krankheits-Kontinuum'99 sowie die Bedeutung sportlicher Aktivität für die motorische Leistungsfähigkeit100. Diese Erhöhung der Komponente `Schutzfaktoren' führt zwangsläufig zu einer Verbesserung des in der Hypothese formulierten Quotienten von Schutz- und Risikofaktoren. Da Bewegungsmangel ferner als ein Risikofaktor gilt verfügen Sportler (methodisch bedingt) über weniger Risikofaktoren. Im weiteren wurde überprüft, welche Beziehung zwischen sportlicher Aktivität und den Risikofaktoren besteht und wie sich diese Beziehungen auch auf der Leistungsebene (Testergebnis `PFT') niederschlagen. Datenbasis sind die Testergebnisse / Antworten von 1246 Männern im Alter von 18 - 39 Jahren, nicht einbezogen wurde die Subgruppe der Bewerber. 99 Sportler beurteilen ihren Gesundheitszustand positiver als Nichtsportler 100 Sportler verfügen über eine höhere motorische Leistungsfähigkeit als Nichtsportler - 174 - Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit Folgende Parameter wurden im soziologischen Fragebogen sowie dem Testerfassungsbogen erfaßt und wie folgt operationalisiert: - Übergewicht [BODY-MASS-INDEX · 27] - Bewegungsmangel [Nichtsportler; Frage 3] - Rauchen [Raucher; Frage 19] - familiäre Belastungen101 [Frage 20] An einer Subgruppe von 66 Personen im Alter von 18 - 39 Jahren wurden zusätzlich folgende Laborparameter erfaßt102 und wie folgt folgt operationalisiert. Grundlage dieser "Risiko" - Kategorisierungen sind Empfehlungen der NIH Consensus Development Conference on Blood Cholesterol sowie der Deutschen Herz-Kreislauf-Präventions-studie (DHP 1989). - Glucose [mmol/l] [< 6.2 = kein Risiko; > 6.1 = Risiko] - HDL Cholesterin [mmol/l] [> 1.2 = kein Risiko; < 1.3 = Risiko] - LDL Cholesterin [mmol/l] [< 5.2 = kein Risiko; > 5.1 = Risiko] - LDL Cholesterin / HDL Cholesterin [einheitslos] [< 4.0 = kein Risiko; > 3.9 = Risiko] - Blutdruck [mmHg] [systolisch > 159 oder diastolisch > 94 = Risiko] Diese Risikofaktoren wurden dichotomisiert (ja [1] / nein [0]) aufgenommen und im weiteren zu einem Gesamtindex addiert, welcher von "0" (kein Risiko) bis maximal "4"103 (Risikofaktoren) reicht. 101 Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck oder Zuckerkrankheit bei leiblichen Angehörigen 102 in SI - Einheiten 103 bzw. "9" bei der Subgruppe der 66 Personen, bei denen Laborwerte aufgenommen wurden Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit - 175 - Die Tabellen 106 und 106 zeigen die Verteilung dieses Indexes der nach Alterskategorie für die Gesamtgruppe sowie die Subgruppe der 66 Personen. Tab. 106 Verteilung der Stichprobe nach Alter und Summe der Risikofaktoren1 (hier: Gesamtstichprobe, N=1246) Alter Risiko-Index 25 - 29 N % 30 - 34 N % 35 - 39 N % Gesamt N % 0 322 36.1 12 20.3 59 34.1 41 33.6 434 34.8 1 2 3 4 287 32.2 197 22.1 74 8.3 12 1.3 25 15 6 1 42.4 25.4 10.2 1.7 51 47 13 3 29.5 27.2 7.5 1.7 39 24 16 2 32.0 19.7 13.1 1.6 402 283 109 18 32.3 22.7 8.7 1.5 892 59 Gesamt Tab. 107 18 - 24 N % 173 122 1246 Verteilung der Stichprobe nach Alter und Summe der Risikofaktoren1 (hier: Subgruppe, N=66) Alter Risiko-Index 18 - 24 N % 25 - 29 N % 30 - 34 N % 35 - 39 N % Gesamt N % 0 0 0.0 0 0.0 1 5.5 1 8.3 2 3.0 1 2 3 4 5 6 5 3 3 5 2 0 27.8 16.7 16.7 27.8 11.1 0.0 2 5 4 4 2 1 11.1 27.8 22.2 22.2 11.1 5.5 3 5 3 4 2 0 16.7 27.8 16.7 22.2 11.1 0.0 3 1 4 1 2 0 25.0 8.3 33.3 8.3 16.7 13 14 14 14 8 1 19.7 21.2 21.2 21.2 12.1 1.6 Gesamt 18 18 18 12 66 Über keinen Risikofaktor104 verfügen 34.8%, über mehr als zwei potentielle Belastungen 10.2% der Personen der Gesamtstichprobe. Die Tabellen 108 und 109 zeigen die absolute / relative105 Verteilung der jeweiligen Belastungen nach Alter für die Gesamtstichprobe sowie die Subgruppe der 66 Personen, bei denen auch Laborparameter erfaßt wurden. 104 der 4 Faktoren Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen, familiäre Belastungen 105 Aufgrund möglicher Mehrfachbelastungen addieren sich die Spaltenprozente nicht auf 100% - 176 - Tab. 108 Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit Verteilung der Stichprobe nach Alter und Art der Risikofaktoren Alter Risikofaktor 18 - 24 N % Übergewicht 67 11.7 Bewegungsmangel 372 65.3 Rauchen 297 52.1 fam. Belastungen 215 37.7 Gesamt 570 25 - 29 N % 6 20 26 25 12.7 42.6 55.3 53.2 47 30 - 34 N % 26 67 60 43 22.8 58.8 52.6 37.7 114 35 - 39 N % 32 44 34 33 39.5 54.3 42.0 40.7 81 Gesamt N % 131 503 417 316 16.1 61.9 51.3 38.9 812 Bei der Art der Risikofaktoren treten Bewegungsmangel und Rauchen am deutlich häufigsten auf. Tab. 109 Verteilung der Stichprobe nach Alter und Art der Risikofaktoren Alter Risikofaktor 18 - 24 N % Übergewicht Bewegungsmangel Rauchen fam. Belastungen 3 2 4 11 16.7 11.1 22.2 61.1 0 6 10 7 Glucose HDL-Cholesterin LDL-Cholesterin LDL/HDL Chol. Blutdruck 3 12 2 8 5 16.7 66.7 11.1 44.4 27.8 6 13 3 9 2 Gesamt 18 25 - 29 N % 18 30 - 34 N % 35 - 39 N % Gesamt N % 0.0 33.3 55.6 38.9 4 5 5 7 22.2 27.8 27.8 38.9 3 3 2 6 25.0 25.0 16.7 50.0 10 15.2 16 24.2 21 31.8 31 47.0 33.3 72.2 16.7 50.0 11.1 3 11 5 8 0 16.7 61.1 27.8 44.4 0.0 0 5 5 5 2 0.0 27.8 27.8 27.8 11.1 12 18.2 41 62.1 15 22.7 30 45.5 9 13.6 18 12 66 Aufgrund des geringen Stichprobenumfangs der Subgruppe mit erfaßten Laborparametern wurden für weitere interferenzstatistische Analysen lediglich die Parameter Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und familiäre Belastungen zugrunde gelegt. Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit Darstellung / Interpretation: - 177 - Sportliche Aktivität / Testergebnis (PFT) und aktueller Gesundheitszustand Aufgrund alters- und durch das Dienstverhältnis bedingter Leistungsunterschiede wurden diese Aspekte bei den weiteren Betrachtungen berücksichtigt. Abbildung 45 zeigt das Ergebnis eines varianzanalytischen Vergleichs der subjektiven Gesundheitsbeurteilung der 18 - 24jährigen nach Dienstverhältnis und sportlicher Aktivität. 5 4,5 4 3,5 3 Berufs-/Zeitsoldat Grundwehrdienstler sportliche Aktivität Sportler Nichtsportler N Gesundheitszustand Abb. 45 Dienstverhältnis (D) F p eta 720 12.68 .00 .16 sportliche Aktivität (sA) F p eta 16.83 .00 .18 D * sA F 1.74 p .19 Beurteilung des eigenen Gesundheitszustandes von 18 - 24jährigen Berufs/Zeitsoldaten sowie Grundwehrdienstleistenden (1=sehr schlecht, 5=sehr gut) In beiden Subgruppen106 beurteilen Sportler ihren Gesundheitszustand positiver als Nichtsportler. Beide beobachteten Faktoren tragen signifikant zur Varianzaufklärung bei, interaktive Wechselwirkungen sind nicht zu beobachten. Eine entsprechende Analyse der Gesundheitsbeurteilung der 18 - 39jährigen Berufs-/ Zeitsoldaten zeigt, daß in allen Altersklassen Sportler ihren Gesundheitszustand positiver als Nichtsportler beurteilen. Beide beobachteten Faktoren (Alter, sportliche Aktivität) tragen hochsignifikant zur Varianzaufklärung bei, interaktive Wechselwirkungen sind nicht zu beobachten. 106 Grundwehrdienstleistende, Berufs-/Zeitsoldaten - 178 - Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit Im weiteren wurde überprüft, welche Beziehung zwischen der subjektiven Gesundheitsbeurteilung und dem Gesamtergebnis im `PFT' besteht. Ob eine positive Gesundheitsbeurteilung auf eine höhere Leistungsfähigkeit oder eine höhere Leistungsfähigkeit auf eine positivere Gesundheitsbeurteilung zurückzuführen ist kann mit diesen Analysen jedoch nicht gesagt werden. Abbildung 46 zeigt das Ergebnis dieser dreifaktoriellen Analyse für die Subgruppe der 18 - 24jährigen, entsprechend o.a. Differenzierung nach Dienstverhältnis, sportlicher Aktivität und dichotomisierter Gesundheitsbeurteilung. Insgesamt erzielen Berufs-/Zeitsoldaten höhere Testergebnisse als Grundwehrdienstleistende, Sportler höhere Testergebnisse als Nichtsportler und Personen mit positiver Gesundheitsbeurteilung höhere Testergebnisse als Personen mit negativer Beurteilung. Alle beobachteten (drei) Faktoren haben hochsignifikante Bedeutung und erklären gemeinsam 17.3% Varianz. Interaktive Wechselwirkungen sind nicht zu beobachten. 110 105 100 95 90 GWDL Gesundheit (+) GWDL Gesundheit (-) B/Z Gesundheit (+) B/Z Gesundheit (-) sportliche Aktivität Sportler Nichtsportler N=505 Abb. 46 FD F 35.82 p .00 FsA 38.54 .00 FG 7.54 .00 FD*sA 2.49 .11 FD*G 1.96 .16 FsA*G .52 .47 FD*sA*G 3.35 .07 Gesamtergebnis [Z] 18 - 24jähriger Männer im `PFT' nach Dienstverhältnis (D), sportlicher Aktivität (sA) und Gesundheitsbeurteilung (G) Ein entsprechender Vergleich der Testleistungen der 18 - 39jährigen Berufs-/ Zeitsoldaten zeigt, daß alle beobachteten Faktoren hochsignifikante Bedeutung besitzen und gemeinsam 19.5% der Varianz erklären. Interaktive Wechselwirkungen sind nicht zu beobacheten. Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit Darstellung / Interpretation: - 179 - Sportliche Aktivität / Testergebnis (PFT) und gesundheitlich bedingte Beeinträchtigung beruflicher / alltäglicher Leistungsfähigkeit Abbildung 47 zeigt das Ergebnis eines varianzanalytischen Vergleichs der "Leistungsbeeinflussung" der 18 - 24jährigen nach Dienstverhältnis und sportlicher Aktivität. 5 4,5 4 3,5 3 Berufs-/Zeitsoldat Grundwehrdienstler sportliche Aktivität Sportler Nichtsportler Leistungsbeeinfl. Abb. 47 N Dienstverhältnis (D) F p eta sportliche Aktivität (sA) F p eta 740 12.73 .00 46.08 .18 .00 .27 D * sA F p .33 .56 Gesundheitsbedingte Beeinflussung der beruflichen / alltäglichen Leistungsfähigkeit von 18 - 24jährigen Berufs-/Zeitsoldaten sowie Grundwehrdienstleistenden (1=sehr negativ, 5=sehr positiv) In beiden Subgruppen107 ist festzustellen, daß (aufgrund ihrer Gesundheit) Sportler positiver als Nichtsportler in ihrer Leistungsfähigkeit beeinflußt werden. Beide beob-achteten Faktoren tragen signifikant zur Varianzaufklärung bei, interaktive Wechsel-wirkungen sind nicht zu beobachten. Durch beide Faktoren wir 8.8% Varianz erklärt. Eine entsprechende Analyse der Antworten der 18 - 39jährigen Berufs/Zeitsoldaten zeigt, daß altersunabhängig Sportler in der Leistungsfähigkeit positiver als Nichtsportler beeinflußt werden. Beide beobachteten Faktoren (Alter, 107 Grundwehrdienstleistende, Berufs-/Zeitsoldaten - 180 - Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit sportliche Aktivität) tragen hochsignifikant zur Varianzaufklärung bei, interaktive Wechselwirkungen sind nicht zu beobachten. Im weiteren wurde überprüft, welche Beziehung zwischen der Art Leistungsbeeinflussung und dem Gesamtergebnis im `PFT' besteht. Abbildung 48 zeigt das Ergebnis dieser dreifaktoriellen Analyse für die Subgruppe der 18 - 24jährigen, differenziert nach Dienstverhältnis, sportlicher Aktivität und dichotomisierter Leistungsbeeinflussung. Insgesamt erzielen Berufs-/Zeitsoldaten höhere Testergebnisse als Grundwehrdienstleistende, Sportler höhere Testergebnisse als Nichtsportler und Personen mit positiver Leistungsbeeinflussung höhere Testergebnisse als Personen mit negativer Leistungsbeeinflussung. Alle beobachteten (drei) Faktoren haben hochsignifikante Bedeutung und erklären gemeinsam 20.9% Varianz. Interaktive Wechselwirkungen sind nicht zu beobachten. 110 105 100 95 90 GWDL Gesundheit (+) GWDL Gesundheit (-) B/Z Gesundheit (+) B/Z Gesundheit (-) sportliche Aktivität Sportler Nichtsportler N=505 Abb. 48 FD F30.32 p .00 FsA 27.41 .00 FL 31.70 .00 FD*sA .08 .77 FD*L .02 .88 FsA*L 1.02 .31 FD*sA*L .77 .38 Gesamtergebnis [Z] 18 - 24jähriger Männer im `PFT' nach Dienstverhältnis (D), sportlicher Aktivität (sA) und Leistungsbeeinflussung (L) Ein entsprechender Vergleich der Testleistungen der 18 - 39jährigen Berufs/Zeitsol-daten zeigt ähnliche Ergebnisse, alle beobachteten Faktoren haben hochsignifikante Bedeutung und erklären gemeinsam 20.5% der Varianz. Interaktive Wechselwirkungen sind nicht zu beobacheten. Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit Darstellung / Interpretation: - 181 - Sportliche Aktivität/Testergebnis (PFT) und Schutz-/ Risikofaktoren Mit dem vorliegenden (querschnittlichen) Untersuchungsdesign können keine kausalen Wirkungszusammenhänge von sportliche Aktivität und unterschiedlichen Risikofaktoren nachgewiesen werden. In verschiedenen Studien konnte jedoch gezeigt werden, daß sportliche Aktivität zu einer Reduktion der HerzKreislauf Risikofaktoren führen kann (PAFFENBERGER et al. 1990). In einer repräsentativen Studie108 konnten WOLL/BÖS nachweisen, daß - unabhängig vom Alter - Sportler über weniger Risikofaktoren verfügen als Nichtsportler (1994, 73). Abbildung 49 zeigt für die 3 Risikofaktoren Übergewicht, Rauchen und familiäre Belastungen den prozentualen Anteil der Sportler / Nichtsportler an der Subgruppe der Personen mit dem jeweiligen Risikofaktor. 60 50 40 30 20 10 0 Übergewicht Rauchen familiäre Belastung sportliche Aktivität Sportler Nichtsportler Abb. 49 Anteil 18 - 39jähriger Sportler / Nichtsportler an Personengruppen mit verschiedenen Risikofaktoren Bei allen beobachteten Risikofaktoren ist der Anteil der Personen mit diesem Risiko bei den Nichtsportlern relativ höher. So sind beispielsweise fast 30% der Sportler Raucher während dieser Anteil bei den Nichtsportlern 50% beträgt. Auch nach einer Ausdifferenzierung in die 4 Altersklassen zeigt sich dieser höhere Anteil der Raucher in der Subgruppe der Nichtsportler. 108 Modellvorhaben "Kommunale Gesundheitsförderung in Bad Schönborn" - 182 - Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit 70 60 50 40 30 20 10 0 18-24 25-29 30-34 35-39 sportliche Aktivität Sportler Nichtsportler Abb. 50 Anteil 18 - 39jähriger Sportler / Nichtsportler an der Subgruppe der Raucher Für die Subgruppe der 18 - 24jährigen wurde untersucht, welche Bedeutung der Risikofaktor Rauchen für die Leistungsfähigkeit von Sportlern / Nichtsportlern hat. Aufgrund der Heterogenität dieser Subgruppe wurde der Faktor Dienstverhältnis mit einbezogen. Abbildung 51 zeigt das Ergebnis dieser dreifaktoriellen Varianzanalyse für das Gesamtergebnis im `Physical Fitneß Test'. 110 105 100 95 90 Berufs-/Zeitsoldat Raucher (Sp) N=524 Abb. 51 FD F47.13 p .00 Grundwehrdienstler Rauchen / Sport Raucher (Nsp) Nichtraucher (Sp) FsA 37.24 .00 FR 16.66 .00 FD*sA 2.08 .15 Nichtraucher (Nsp) FD*R .61 .43 FsA*R 1.70 .19 FD*sA*R 2.17 .14 Gesamtergebnis [Z] 18 - 24jähriger Männer im `PFT' nach Dienstverhältnis (D), sportlicher Aktivität (sA) und Rauchgewohnheiten (R) Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit - 183 - Unabhängig von der Art des Dienstverhältnisses erzielen sportlich aktive Nichtraucher die höchsten und nicht sportlich aktive Raucher die niedrigsten Testergebnisse. Alle beobachteten Faktoren haben hochsignifikante Bedeutung zur Varianzaufklärung, interaktive Wechselwirkungen sind nicht zu beobachten. Insgesamt werden 18.5% Varianz erklärt. Zur Quantifizierung der durch Rauchen "bedingten" Leistungsunterschiede wurden für die Testaufgaben des `PFT' entsprechende Vergleiche für Sportler / Nichtsportler durchgeführt. Tabelle 110 zeigt diese deskriptiven Ergebnisse. Tab. 110 Testergebnisse 18 - 24jähriger grundwehrdienstleistender Sportler und Nichtsportler nach Rauchgewohnheit Testaufgabe sportliche Aktivität Pendellauf, 4 x 9m Sportler Nichtsportler Sit up, 40 sec Sportler Nichtsportler Standweitsprung Sportler Nichtsportler Liegestütz, 40 sec Sportler Nichtsportler 12-Min-Lauf (Feld) Sportler Nichtsportler Gesamtergebnis [Z] Sportler Nichtsportler Nichtraucher x s N x Raucher s N Range (R) in % 9.08 9.49 .54 .64 114 111 9.31 9.68 .57 .67 65 135 2.5 2.0 32.69 28.21 6.19 5.62 93 66 30.00 28.02 6.07 5.15 28 44 8.9 0.6 235.52 221.72 22.42 18.30 113 111 228.63 220.70 20.39 21.70 65 135 3.0 0.5 20.64 18.62 4.76 4.44 114 109 18.59 18.23 4.10 3.83 64 134 11.0 2.1 2479.04 2231.30 416.91 347.83 108 2241.32 108 2133.57 381.34 394.63 63 133 10.6 4.6 103.23 97.73 6.79 5.95 6.32 6.90 26 42 88 64 99.46 97.64 In allen Vergleichen erzielen Nichtraucher höhere Testergebnisse als Raucher. Prozentual betragen diese Unterschiede im Durchschnitt 4.6%. Aufgabenbezogen liegen sie zwischen 1.8% (`Standweitsprung') und 7.6% (`12-Minuten Lauf'). Aktivitätsbezogen (Sportler vs. Nichtsportler) sind diese Unterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern bei den Sportlern durchweg höher und sämtlich hochsignifikant (p<.05). Sowohl bei Sportlern wie auch Nichtsportlern sind die größten Leistungsunterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern bei den Testaufgaben mit hohem Ausdaueranteil zu verzeichnen. - 184 - Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit Zusammenfassende Betrachtung der Ergebnisse zur kriterienbezogene Validität Im Rahmen der kriterienbezogenen Validierung wurde überprüft, ob sich die durch exogene / endogene Faktoren bedingten Gruppenunterschiede auch in den Testleistungen des `PFT' niederschlagen. Die Analysen ergaben geschlechtsspezifisch bedingte Leistungsunterschiede von durchschnittlich 10%, die aufgabenbezogen stark differieren. Die größten Unterschiede fanden sich beim `Standweitsprung' und beim `12-Minuten Lauf' und lassen sich in einer niedrigeren (relativen) Muskelmasse und einer verminderten maximalen Sauerstoffaufnahme begründen. Altersbezogen konnte der erwartete Abfall der Leistungsfähigkeit nachgewiesen und quantifiziert werden. Im Durchschnitt sinkt die Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter, wobei große fähigkeitsspezifische Unterschiede zu beobachten sind. Der größte Leistungsabfall wurde bei Testaufgaben mit hohem Ausdaueranteil beobachtet. Eine kompensatorische Bedeutung sportlicher Aktivität auf den altersbedingten Leistungsabfall wurde festgestellt. Bildungsbezogen zeigte sich mit zunehmendem Bildungsniveau ein Anstieg des Umfangs von sportlicher Aktivität. Es konnten bildungsbedingte Leistungsunterschiede festgestellt werden, die bei Nichtsportlern (12.6%) größer sind als bei Sportlern (9%). Ferner wurde eine mit zunehmendem Bildungsniveau steigende Bereitschaft zu sportlicher Aktivität beobachtet. Konstitutionsbezogen wurde ein mit ansteigendem Lebensalter zunehmender BMI beobachtet. Personen mit ausgewogenem BMI erzielten die höchsten Testergebnisse, Personen mit hohem BMI die niedrigsten Ergebnisse. Aufgabenbezogen wurden die größten Unterschiede bei den Testaufgaben mit hohem Ausdaueranteil beobachtet. Sportliche Aktivität hat eine positive Bedeutung für die Höhe der Leistungsfähigkeit. Unterschiede zugunsten der Sportler konnten beobachtet und mit fast 8% quantifiziert werden, die größten Unterschiede wurden wiederum bei den Aufgaben mit hohem Ausdaueranteil beobachtet. Neben der Wertmessung haben Motive zum Sporttreiben wichtige Bedeutung für die Höhe der Leistungsfähigkeit. Physisch orientierte Beweggründe schlagen sich hierbei höher in Leistungsvariablitäten nieder als psycho soziale Beweggründe. Die modellhaft formulierten Effekte sportlicher Aktivität auf unterschiedliche Aspekte von Gesundheit konnten bestätigt werden. Ferner zeigte sich, daß diese Effekte sich auch auf der Leistungsebene niederschlagen. Testanwendung / sportliche Aktivität und Gesundheit - 185 - Insgesamt bestätigen die Analysen publizierte Ergebnisse und können den `PFT' als kriterienbezogen valide bezeichnen. IV. Zusammenfassung und Perspektiven Zusammenfassung und Perspektiven - 187 - Zusammenfassung und Perspektiven Zielsetzung des Forschungsvorhaben war die "Entwicklung eines einheitlichen Sporttests für die Bundeswehr"131. Aufgrund semantischer Aspekte ist der Begriff `Fitneßtest' allerdings zutreffender, da weniger `Sport' als vielmehr `Fitneß' Gegenstand des Diagnoseverfahren ist. `Motorische Leistungsfähigkeit' bzw. `motorische Fitneß' besitzen aus unterschiedlichen Sichtweisen Relevanz auch für militärische Anforderungen. So ist sowohl der Zusammenhang zwischen motorischer Leistungsfähigkeit und physischer/psycho-sozialer Gesundheit wie auch die Bedeutung motorischer Leistungsfähigkeit im soldatischen Anforderungsprofil vielfach empirisch belegt. Aufgrund von Rahmenvorgaben des Auftraggebers (Konditionstest) sowie trainingswissenschaftlicher Grundlagen (Systematisierung motorischer Fähigkeiten) wurde unter Einbeziehung der Ergebnisse einer systematischen Analyse vergleichbarer Fitneßtests aus militärischen Verbänden eine Vorform des neuen `Physical Fitneß Test (PFT)' abgeleitet. Die wissenschaftliche Überprüfung ergab gute teststatistische Koeffizienten für den PFT. Dennoch wurde aus inhaltlichen und organisatorischen Gründen das Testdesign geringfügig modifiziert. Umfangreiche Item- und Testanalysen bescheinigen dieser modi-fizierten (und hier vorliegenden) Version eine gute Testgültigkeit. Die Analysen zur Durchführungsobjektivität ergaben für alle Aufgaben erwartungsgemäß "ausgezeichnete" Koeffizienten. Die Ergebnisse der Analysen zur Item- wie auch Gesamttestreliabilität genügen voll den Anforderungen, welche an sportmotorische Tests gestellt werden. Differenzierte Betrachtungen der Split - Half Ergebnisse zeigen, daß dieses Verfahren für sportmotorische Elementartests keine Anwendung finden kann. Die Befragung von Experten bescheinigt den Testaufgaben eine gute Anwendbarkeit und Aussagekraft und bestätigt den Test als inhaltlich - valide. 131 Titel des Forschungsvorhaben [T/R629/K0008/K3004 und In San I-1 0391-V-6593] - 188 - Zusammenfassung und Perspektiven Dimensionsanalysen bestätigen die Heterogenität des Tests und die Eigenständigkeit der Testaufgaben. Faktorenanalysen zeigen ferner, daß mit dem PFT das Konstrukt Fitneß abgebildet wird. Diese Testdimensionalität erweist sich auch bei einer alters- und geschlechtsspezifischen Betrachtung als stabil. Für die alters- und geschlechtsspezifische Testnormierung ergaben sich einige Stichprobenprobleme, die eine mehrstufige Vorgehensweise für die Erstellung der Normwerttabellen notwendig machte. Basis der Normtabellen sind die Ztransformierten Rohwerte, welche inter- und intraindividuelle Vergleiche gestatten. Zur Vereinfachung der Auswertung wurden auf der Grundlage der Ergebnisse der Item- und Testanalysen sowohl aufgabenbezogen als auch für den Gesamttest Beurteilungskategorien entwickelt. Aufgrund erster Ergebnisse einer sportmedizinischen Zusatzstudie sowie von Stichprobenproblemen wurde die Gültigkeit des Tests auf den Altersbereich 18 - 39 Jahre festgelegt. Um dennoch auch für Ältere (die freiwillig am Test teilnehmen wollen) Orientierungsdaten anbieten zu können wurden für diese Altersklassen entsprechende Tabellen erstellt. Im Rahmen von Testanwendungen wurden Analysen zur kriterienbezogenen Validierung durchgeführt die weitestgehend mit publizierten Forschungsergebnissen übereinstimmen und den PFT somit auch als kriterienbezogen valide bestätigen. Geschlechtsspezifisch zeigten sich die erwarteten Leistungsunterschiede zugunsten der Männer, welche fähigkeitsbezogen sehr unterschiedlich sind. Der Abfall der motorischen Leistungsfähigkeit im Altersgang konnte (vorbehaltlich methodischer Probleme) nachgewiesen und quantifiziert werden. Es zeigte sich, daß sportliche Aktivität eine kompensatorische Bedeutung auf diesen Leistungsabfall hat. Bildungsspezifische Leistungsunterschiede konnten nachgewiesen werden, die bei Nichtsportlern größer sind als bei Sportlern. Ferner zeigten sich im weiteren auch Effekte einer bildungsbedingten Sportsozialisation. Unterschiedliche Konstitutionsindices wurden analysiert. Die positive Bedeutung eines `ausgewogenen' BODY-MASS-INDEXES zur Höhe der Leistungsfähigkeit konnte aufgezeigt und quantifiziert werden. Es zeigte sich, daß Bedeutung, Umfang und Motivstruktur sportlicher Aktivität fähigkeitsspezifisch betrachtet unterschiedliche Bedeutung für die Höhe der motorischen Leistungsfähigkeit haben. Die in Gesundheitsmodellen postulierten Effekte sportlicher Aktivität sowie deren enger Zusammenhang zur Leistungsebene konnten aufgezeigt werden. Zusammenfassung und Perspektiven - 189 - Es wurde dargestellt, daß motorische Leistungsfähigkeit Relevanz für militärische Tätigkeiten hat. Die Erstellung von Arbeitsplatzanalysen sowie von tätigkeitsspezifischen Anforderungsprofilen wären neue Fragestellungen. Hierbei sollten neben motorischen auch kognitive Aspekte Berücksichtigung finden. Aufgrund des querschnittlich angelegten Untersuchungsdesigns konnten lediglich Bedeutungs- aber keine kausalen Wirkungszusammenhänge aufgezeigt werden. Hier ergeben sich interesssante neue Fragestellungen, so z.B. zur Wirkung sportlicher Aktivität auf den altersbedingten Leistungsabfall. Die Erstellung der Normwerte beruht ebenso auf querschnittlich erhobenen Daten. Nachzufragen bliebe, ob reale Längsschnittanalysen diese pragmatische Verfahrensweise `legitimieren' oder ob Kohorteneffekte zu erheblichen Verzerrungen führen. Gemischte Quer-/Längsschnittanalysen wären hier an unterschiedlichen Stichproben durchzuführen. Hierbei sollte auch überprüft werden, inwieweit anhand dieser Klientel (Bundeswehr) für die Bundesrepublik repräsentative Aussagen möglich sind. Nicht überprüft wurde die Akzeptanz von Rückmeldungen über die motorische Leistungsfähigkeit. Hier bliebe zu überprüfen, ob diese Rückmeldungen auf Akzeptanz stoßen und zu einem Handeln / zu Training führen. Einige der Instrumente bedürfen einer weiteren Evaluation. So konnte Aspekte der Motivstruktur sportlichen Handelns nur "oberflächlich" betrachtet werden. Ob dieses Instrument (8 Statements zur Motivstruktur) sowie die hier nicht dargestellten Statements zu Kontrollüberzeugungen überarbeitet werden müßten oder ob die Besonderheit der Stichprobe Grund für nicht erklärbare Ergebnisse ist bliebe zu hinterfragen. Der neue `Physical Fitneß Test' wird seit dem 1.1.1994 flächendeckend als einheitlicher Fitneßtest in der Bundeswehr eingesetzt. In einer zweijährigen Erprobungsphase sollen weitere Erfahrungen mit der Testanwendung gesammelt werden. Anhand einer (für die Bundeswehr) repräsentativen Stichprobe ist ferner eine Evaluation der Normwerttabellen vorgesehen. Einige Fragestellungen, die im Forschungszeitraum (zum Teil aus organisatorischen Gründen) nicht zufriedenstellend angegangen werden konnten, sollen in dieser Erprobungsphase bearbeitet werden. Vorgesehen ist die Durchführung einer `echten' Längsschnittanalyse, diverser Stichprobenvergleiche sowie die Erstellung eines Umsetzungskonzeptes PFT-Datenbank. - 190 - Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis ANTONOVSKY, A.: Health, stress and coping. San Francisco/London 1979 ANTONOVSKY, A.: Unravelling the mystery of health. How people manage stress and stay well. San Francisco/London 1987 APPLETON, L.O.: Relationship between physical ability and success at the United States Military Academy. University of Oregon 1952 AUTORENKOLLEKTIV: Handbuch Militärmedizin - Organisation der medizinischen Betreuung unter Garnisionsbedingungen. Leipzig 1989 BACKHAUS, K. et al.: Multivariate Analysemethoden. Berlin 1989 BALDI, K.A.: An overview of Physical Fitness of Feamle Cadets at the Military Academies. In: Military Medicine 156 (1991) 10, 537-539 BALLREICH, R. / BAUMANN, W.: Einführung in die Forschungsmethoden der Biomechanik des Sports. 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Ein weiterer Dank gilt Herrn Josef Nehren für die umfangreichen organisatorischen Umsetzungen des Forschungsvorhabens. Hilfreich waren ferner die zahlreichen kritisch geführten Diskussionen mit den Sportlehrern der Bundeswehr sowie der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Gerrit Simon. Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Klaus Bös für seine Anregungen und Hilfestellungen, die wesentlich zum Gelingen dieser Dissertation beigetragen haben. Jochen Beck Borken, im November 1994 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Vorwort Einleitung - Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit I. Theoretische Grundlagen 1 1. Leistung und Leistungsfähigkeit 2 1.1 Dimensionalität motorischer Leistungsfähigkeit 4 1.2 Diagnose motorischer Leistungsfähigkeit 7 2. Relevanz motorischer Leistungsfähigkeit 10 2.1 Motorische Leistungsfähigkeit und Gesundheit 12 2.2 Motorische Leistungsfähigkeit und berufliche Anforderungen 13 2.3 Motorische Leistungsfähigkeit und militärische Anforderungen 14 3. Fitneßtests als Diagnoseverfahren motorischer Leistungsfähigkeit 16 3.1 Fitneßtests in militärischen Verbänden 17 3.1.1 Testverfahren in der Bundeswehr 18 3.1.2 Testverfahren in anderen militärischen Verbänden (Europa) 27 3.1.3 Testverfahren in anderen militärischen Verbänden (USA/Überseee) 35 Zusammenfassende Darstellung 46 Fazit und Konsequenz 51 Inhaltsverzeichnis II. Testentwicklung 52 1. Rahmenbedingungen 53 2. Fähigkeiten und Testaufgaben 54 2.1 Selektion relevanter Fähigkeiten 57 2.2 Selektion relevanter Testaufgaben 58 2.3 Testbatterie (Vorform) zur Diagnose der motorischen Leistungsfähigkeit 62 3. Fazit der Erprobung und weiteres Vorgehen 65 4. Item- und Testanalyse des `Physical Fitneß Test' 66 4.1 Objektivität 67 4.2 Reliabilität 68 4.2.1 Itemreliabilitäten 79 4.2.1.1 Test - Retest Analysen zur Itemreliabilität 69 Zusammenfassende Betrachtung der Test - Retest - Analysen 75 4.2.1.2 Split - Half Analysen zur Itemreliabilität 77 4.2.2 Gesamttestreliabilität 79 4.2.2.1 Batteriereliabilität 79 4.2.2.2 Profilreliabilität 84 4.2.3 Aspekte der Reliabiliät 84 4.2.3.1 Reliabilität und Standardfehler 84 4.2.3.2 Reliabilität und `kritische Rohwertdifferenz' 88 4.2.3.3 Reliabilität und Testgruppenhomogenität 96 Zusammenfassende Betrachtung der Reliabilitätsanalysen 98 Inhaltsverzeichnis 4.3 Validität 99 4.3.1 Inhaltlich - logische Validität 100 4.3.2 Konstruktvalidität 102 4.4 Aufgabenschwierigkeit und Trennschärfe 108 5. Normen 5.1 Normierung des `Physical Fitneß Test' 112 5.1.1 Vorgehensweise bei der Testnormierung 114 5.1.2 Anwendung der Normierungstabellen 119 5.1.2.1 Routineeinsatz des `Physical Fitneß Test' 120 5.1.2.2 `Physical Fitneß Test' als Selektionsinstrument der Eignungsdiagnose 123 110 III. Testanwendung - Gruppenvergleiche im Rahmen einer kriterienbezogenen Validierung des `Physical Fitneß Test' 124 1. Leistungsbestimmende Faktoren 1.1. Testergebnis (PFT) und Geschlecht 126 1.2. Testergebnis (PFT) und Alter 133 1.3. Testergebnis (PFT) und Bildung 139 1.4. Testergebnis (PFT) und Konstitution 146 1.5. Testergebnis (PFT) und sportliche Aktivität 154 2. Sportliche Aktivität und Gesundheit 126 175 Zusammenfassende Betrachtung der Ergebnisse zur kriterienbezogenen Validität189 Inhaltsverzeichnis IV. Zusammenfassung und Perspektiven Literaturverzeichnis 190 194 V. Anhang I 1. Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen II 2. Erhebungsinstrumente XII Testbeschreibungen XIII Testerfassungsbogen XIX soziologischer Fragebogen XX 3. 4. Fragebogen Testleiterbefragung XXIV sportmedizinischen Zusatzstudie XXV Normwert- und Beurteilungstabellen XXIX Männer, 18 - 24 Jahre XXX Männer, 25 - 29 Jahre XXXII Männer, 30 - 34 Jahre XXXIV Männer, 35 - 39 Jahre XXXVI Frauen; 18 - 24 Jahre XXXVIII Männer, 40 - 44 Jahre XL Männer, 45 - 49 Jahre XLI Männer, > 49 Jahre XLII Testauswertungsbogen zum `Physical Fitneß Test' XLIII Einleitung - Problemstellung und Zielsetzung Einleitung - Problemstellung und Zielsetzung Sowohl im Alltag als auch in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen finden die Begriffe `Leistung' und `Leistungsfähigkeit' Anwendung. Je nach wissenschaftstheoretischer Ausrichtung reicht das Begriffsspektrum hierbei vom wertfreien physikalischen Leistungsbegriff bis hin zu wertenden kulturphilosophischen Betrachtungsweisen (CARL in RÖTHIG et al. 1992, 274). In der Sportwissenschaft ist das Spektrum an Begriffen zu `Leistung' und `Leistungsfähigkeit' zwar vielfältig (BÖS/MECHLING 1983), aber nur selten klar definitorisch abgegrenzt (GÖTZE/SIEGER 1977). So finden Begriffe wie `motorische' und `körperliche' Leistungsfähigkeita nahezu synonyme Verwendung, obwohl klare inhaltliche Abgrenzungen vorhanden sind. Aus Betrachtungen zur Bewältigung alltäglicher sowie allgemeiner/spezifischer beruflicher Anforderungen besitzt `motorische Leistungsfähigkeit' Relevanz; so sind Auswirkungen derselben auf die physische sowie psycho-soziale Gesundheit in einer Vielzahl empirischer Untersuchungen belegt (SAAM 1990, KNOLL 1993, SCHLICHT 1994). Für militärspezifische Tätigkeiten stellt die körperliche (und motorische) Leistungsfähigkeit eine wesentliche Komponente dar, da u.a. der Körper oder schwere Gegenstände bewegt oder bei hoher körperlicher Beanspruchung zusätzlich Konzentrationsleistungen erbracht werden müssen (v.RESTORFF 1993, JUNG 1985, KOLEI 1993). Empirische Befunde fordern tätigkeitsorientierte Anforderungsprofile und entsprechende Trainingsmaßnahmen (SCHMIDT 1972) und bestätigen physiologische und psychologische Auswirkungen der militärischen Grundausbildung (WEIMAN et al. 1986, LEIBFRIED 1987, BOUTCHER 1990, TROUMBLEY et al. 1990; zit.n. v.RESTORFF 1990). Sportmotorische Testverfahren zur Diagnose der allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit stehen häufig sowohl allgemein als auch spezifisch in der Kritik. So kann z.B. die `aerobe Ausdauer' über apparative Verfahren wie die Spiroergometrie wesentlich genauer erfaßt werden als mit Ausdauerläufen (z.B. `12-Minuten Lauf'). Für den Hochleistungsbereich oder spezifische medizinische Fragestellungen ist dieser (zumeist kostenintensive) Aufwand notwendig und gerechtfertigt, für Anwendungen auf unterem und mittlerem Leistungsniveau (z.B. Freizeitsport) kommen derartige Verfahren kaum in Betracht. Hier wird davon ausgegangen, daß sportmotorische Tests, die leicht und ökonomisch durchführbar sind, ausreichen. Solche sportmotorischen Tests, meist als Fitneßtests bezeichnet, finden Einsatz in Schule, Verein und Freizeit und a oder der auf KRAUS/HIRSCHLAND (1953) beruhende Oberbegriff `Fitneß' Einleitung - Problemstellung und Zielsetzung werden von Experten auch für militärische und vergleichbare Institutionen als relevant erachtet (BÖS 1992). In der Bundeswehr existieren einige Fitneßtests, die unterschiedlichen Zielsetzungen dienen. So sind leistungsdiagnostische wie auch verwendungsspezifische prognostische Verfahren bekannt. Für alle Tests gilt hierbei, daß sie weder hinsichtlich der wissenschaftlichen Gütekriterien überprüft sind, noch für Vergleiche adäquate Normwerte vorliegen. Für Fragestellungen der Berufseignung werden an den jeweiligen Entscheidungsinstitutionenb spezifische diagnostische Verfahren sowie diverse sportmotorische Tests eingesetzt. Im Verfahren zur Eignungsfeststellung von Bewerbern für die Offizierlaufbahnen ist der sportmotorische Test eingebunden in ein umfangreiches Testsystem psychologischer und pädagogischer Diagnoseverfahren. Während sämtliche anderen Verfahren weitgehend etabliert sind, ist der Subtest `motorische Leistungsfähigkeit' teilweise heftiger Kritik ausgesetzt, da mit ihm u.a. gleichzeitig motorische Leistungsfähigkeit und psychische Einstellungen erfaßt werden sollen (TSCHAKERT/TEIPEL 1986). Im Eignungsverfahren für untere und mittlere Laufbahngruppen (Mannschaften, Unteroffiziere) wird ein sportmotorischer Test eingesetzt, der neben Leistungsfähigkeit auch Belastbarkeit und Verhalten testen soll (vgl. OTTE o.A.). Neben dieser grundsätzlichen Problematik der Vermischung von Meßinhalten werden einzelne Aufgaben sowie die Testdimensionalität kritisiert. Ein großes Defizit der verschiedenen sportmotorischen Tests liegt neben der fehlenden wissenschaftlichen Absicherung in der fehlenden Vergleichbarkeit untereinander. So findet sich keine Testaufgabe, die identisch in einem anderen Verfahren eingesetzt ist. Aufgrund dieser fehlenden Vergleichbarkeit und der inhaltlichen Kritik an einzelnen Testübungen, sowie einer aufgrund der Einstellung von Frauen veränderten Rahmensituation wurde vom Bundesministerium der Verteidigung beschlossen, die Testvielfalt zu reduzieren und ein einheitliches Verfahren zu entwickeln. Zur Zeit gehören der Bundeswehr als Soldaten etwa 300.000 Männer sowie fast 2.000 Frauen im Alter von 18 - 60 Jahren an, darunter über 150.000 Grundwehrdienstleistende im Alter von 18 - 24 Jahren. Diese Grundwehrdienstleistenden entstammen allen Gesellschaftsschichten wie auch geographischen Regionen Deutschlands, so daß die Daten dieser Gruppe (18 - 24 Jahre) annähernd repräsentative Aussagen für die Bundesrepublik Deutschland zulassen. b Freiwilligenannahmestellen, Offizierbewerberprüfszentrale Einleitung - Problemstellung und Zielsetzung Die kontinuierliche Zugriffsmöglichkeit auf diese Daten macht desweiteren Kohortenvergleiche möglich und dokumentiert somit gesamtgesellschaftliche Entwicklungen. Für die Gruppe der Berufs-/Zeitsoldaten sind neben Kohorten- und Stichprobenvergleichen (echte) längsschnittliche Betrachtungen zum Verlauf motorischer Leistungsfähigkeit möglich. Hier liegt ein Forschungsdefizit, da bisher lediglich quasi-längsschnittliche Entwicklungsprofile (CRATTY 1979, FETZ 1982 u. 1987, MEINEL/SCHNABEL 1987) oder Längsschnittuntersuchungen für abgegrenzte Lebensabschnitte vorliegen (CRASSELT et al. 1985, VOGT 1978, OSTYN et al. 1980). Desweiteren ist auf der Basis dieser enormen Datenmenge die Erstellung von differenzierten Normwerten über die Altersspanne von 18 - 60 Jahren möglich, deren adäquate Realisation immer noch aussteht (THIESS 1990, EHRLER/BARTEL 1990). Ziel der Arbeit war die Erstellung eines einheitlichen Fitneßtest für die Bundeswehr unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Grundlagen sowie auftragsspezifischer Rahmenvorgaben. Einzelne Grobziele / Arbeitsinhalte waren hierbei: - Selektion relevanter Fähigkeiten und Testaufgaben Unter Einbeziehung theoretischer Überlegungen, auftragsspezifischer Rahmenvorgaben sowie einer Analyse vergleichbarer militärischer Tests wurden ein `militärisches Fähigkeitsprofil' und entsprechende Testitems abgeleitet. - Entwicklung und Erprobung einer Testvorform Im Rahmen einer Erprobungsstudie wurde die "deduktiv abgeleitete" Testvorform auf die wissenschaftlichen Gütekriterien sowie Praktikabilität und Akzeptanz überprüft. - Entwicklung und Evaluation der Testendform Im Rahmen der Evaluation wurde der Test umfangreichen Item- und Testanalysen zur Ermittlung der wissenschaftlichen Gütekriterien unterworfen. Versifikationen der allgemeinen Fragestellungen zur Objektivität, Reliabilität und Validität des Tests/der Testitems lagen in Aspekten wie beispielsweise Zeitintervallc und Alterd. Unter anwendungsorientierten Gesichtpunkten nimmt die alters- und geschlechtsspezifische Testnormierung über die Altersspanne und die Entwicklung anwendungsspezifischer Beurteilungs- c Merkmals-/Bedingungskonstanz d (altersunabhängige) Testdimensionalität Einleitung - Problemstellung und Zielsetzung vorschläge hohe Bedeutung ein. Schwerpunkt der kriterienbezogenen Validierung sind uni-/multivariate Fragestellungen zur Bedeutung von Leistungsfähigkeit und Einstellungen/Verhaltensweisene, Dispositionenf sowie Modellvorstellungen zum Zusammenhang von Gesundheit und Sport. Die inhaltlichen Fragestellungen / Arbeitsschritte leiteten sich zum Teil aus den gängigen Methoden der Erstellung von Tests ab. Übersichtsmäßig seien hier einige Fragestellungen genannt: Aspekt: Testgütekriterien - Genügen die Items den wissenschaftlichen Anforderungen an die Objektivität? - Ist der Test auch unter unterschiedlichen Bedingungenh reliabel? - Sind die Aufgaben des Tests unter dem Aspekt von Anwendbarkeit und Akzeptanz inhaltlich - logisch valide? - Ist der Test eine heterogene Testbatterie zur Überprüfung der allgemeinen motorischen Leistungsfähigkeit? - Ist die Testdimensionalität alters- und geschlechtsunabhängig? - Sind die Testaufgaben hinreichend trennscharf? Aspekt: Testanwendung - Welche Konsequenzen ergeben sich aus den Ergebnissen zur Bestimmung der Testgütekriterien? - Welche Beziehungen bestehen zwischen motorischer Leistungsfähigkeit und Einstellungen / Verhaltensweiseni, Dispositionenk? (univariate Fragestellung) e z.B. Motiven und Einstellungen f z.B. Geschlecht und Alter h unterschiedliche Zeitintervalle, Item vs. Gesamttest i Umfang, Bedeutung und Motivstruktur sportlicher Aktivität; subjektive Gesundheitseinschätzung, Kontrollüberzeugungen zu Gesundheit und Krankheit k Alter, Geschlecht, Bildungsniveau, Konstitution, Risikofaktoren Einleitung - Problemstellung und Zielsetzung - Welche Bedeutung haben unterschiedliche Strukturmerkmale (Alter, Geschlecht, Bildung) für o.a. univariate Beziehungen zu motorischer Leistungsfähigkeit? (multivariate Fragestellung) - Sind die uni-/multivariaten Beziehungen fähigkeitsspezifisch different? Einleitung - Problemstellung und Zielsetzung Aufbau der Arbeit Eine begriffliche Einordnung von Leistung und Leistungsfähigkeit (I.1) wird in Kapitel I vorgenommen. Desweiteren wird die Bedeutung motorischer Leistungsfähigkeit für unterschiedliche Zielgruppen dargestellt (I.2) und eine Bestandsaufnahme / -analyse gängiger Fitneßtests in militärischen Verbänden durchgeführt (I.3). In Kapitel II wird die Testentwicklung beschrieben; beginnend mit der Darstellung formaler Rahmenbedingungen (II.1) über die Selektion relevanter Fähigkeiten und Testaufgaben (II.2), der Erprobung einer Vorform (II.3) bis hin zu der Item- und Test-analyse der Testendform (II.4) und der Erstellung alters- und geschlechtsspezifischer Normtabellen sowie anwendungsorientierter Beurteilungsvorschläge (II.5). Im Rahmen einer kriterienbezogenen Validierung werden in Kapitel III anwendungsorientierte Studien durchgeführt. Hierbei soll die Bedeutung von Einstellungen / Verhaltensweisen, Dispositionen und motorischer Leistungsfähigkeit überprüft werden. Eine Zusammenfassung aller Ergebnisse sowie ein `Blick nach vorne' erfolgt in Kapitel IV. Im Anhang (Kapitel V) finden sich ein Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen (V.1), sämtliche Erhebungsinstrumente der Studie (V.2), alters- und geschlechtsspezifische Normwerttabellen (V.3) sowie eine Testauswertungsbogen (V.4).