Lichttechnik
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Teile & Systeme Lichttechnik Es muss nicht immer Xenon sein Fortschritte in der Glühlampentechnik schaffen auch an konventionellen Scheinwerfern preiswerte Verbesserungsmöglichkeiten Nicht wenige Werkstattkunden beklagen sich gerade im Winter über ihr schwaches Fahrlicht. Der Werkstattprofi muss dann aber nicht ratlos die Schultern zucken. Deutlich mehr Lichtausbeute oder eine ‚coole’ Xenonoptik sind auch mit einem einfachen Lampenwechsel zu bewerkstelligen. Aber Vorsicht: Hier gibt es gravierende Qualitätsunterschiede, wie KRAFTHAND bei den Beleuchtungsprofis von Philips Automotive Lighting recherchierte. Hell ist nicht gleich hell: Damit der Kunde auch wirklich gut ausgeleuchtete Straßen hat, sollte der Werkstattprofi beim Kundengespräch auf die Lampenqualität eingehen. Bild: Mareis B ezüglich der Lichtausbeute haben Besitzer von mit H4- oder H7Scheinwerfern ausgerüsteten Fahrzeugen im Vergleich zu Xenon sicherlich die schlechteren Karten. Dennoch müssen sie ein dürftiges Fahrlicht nicht als völlig unlösbares Problem ansehen. Liegt kein Schaden am Scheinwerfer vor, der dessen Austausch erforderlich 26 Krafthand 4/2011 machen würde, hilft oft schon ein simpler beidseitiger Lampenwechsel. Neben den ‚normalen’ Leuchtmitteln und den Qualitätsprodukten der Erstausrüster – beides erhältlich beim Teilegroßhändler – bieten viele Hersteller auch den Endkunden Lampen an, die im Vergleich zu Standardprodukten eine deutlich höhere Lichtaus- beute bieten sollen. Ein gutes Beispiel sind die ‚X-tremeVision’-Lampen von Philips. Der Hersteller wirbt damit, dass seine mit H1-, H4- und H7-Fassung erhältlichen Hochleistungslampen um bis zu 100 Prozent mehr Licht auf die Straße bringen. Aber auch andere, teils relativ preisgünstige Leuchtmittel, die es beispielsweise im Bauwww.krafthand.de Lichttechnik Teile & Systeme markt oder im Internet zu kaufen gibt, werden mit ähnlichen Leistungen beworben. Diese doch recht vollmundigen Werbeaussagen weckten unser Interesse, weshalb sich die KRAFTHAND-Redaktion bei einem Vor-Ort-Termin im Lichttechnik-Labor von Philips Automotive Lighting in Aachen mit eigens für den Test ‚blind’ gekauften H7Lampen von der wirklichen Leistungsfähigkeit der Lampen überzeugen wollte. Der Versuchsaufbau Die Lichttechnik-Spezialisten in Aachen verwenden – wie auch die meisten renommierten Lichttechnik-Hersteller – einen speziellen Scheinwerfer-Prüfstand für ihre Tests der eigenen, aber auch der Lampen der Mitbewerber. Auf diesem Messplatz lassen sich alle möglichen Scheinwerfer aufspannen und deren Eigenschaften und das Zusammenspiel der Komponenten unter beinahe realen Bedingungen untersuchen. Für unseren Test hat Dr. Lukas Kuepper, Oberingenieur im Application Center Automotive bei Philips, einen Golf-V-Scheinwerfer ausgewählt, da dieser aus seiner Sicht einer der derzeit besten H7-Scheinwerfer auf dem Markt ist. In diesen vorher penibel an den Prüfstand kalibrierten Scheinwerfer setzte er der Reihe nach die verschiedenen, zum Test vorgesehenen H7-Lampen ein. Zuerst kontrollierte der Licht-Profi an der gegenüberliegenden, mit entsprechenden Markierungen versehenen Wand, wie präzise die Lampe die voreingestellte HellDunkel-Grenze erreicht. Scheinwerferlampen sollten nach einem Wechsel ohne jegliche Nachjustage ein korrektes Hell-Dunkel-Bild erzeugen, ohne den Gegenverkehr zu blenden oder zu sehr nach unten auf die Fahrbahn gerichtet zu sein. In der Werkstattpraxis ist es jedoch nach jedem Lampelwechsel Pflicht, die Scheinwerfereinstellung zu prüfen, da beispielsweise nicht sicher ist, ob die alte Lampe ein Qualitätsprodukt war und diese eventuell wegen ihrer Blendwirkung nach unten eingestellt wurde. www.krafthand.de Das Lichtlabor: Am Standort Aachen betreibt Philips Automotive Lighting ein umfangreich ausgestattetes Prüfzentrum für Autolicht. Rechts im Bild der aufgespannte Prüfscheinwerfer, im Hintergrund die Projektionswand. Bild: Mareis Anschließend startete Kuepper das jeweils zehnminütige Prüfprogramm. Eine im Abstand von 25 m in die Wand eingebaute, von jeglichem Streulicht abgeschirmte Messoptik, zeichnete den Lichteinfall des Scheinwerfers auf, der programmgesteuert vor dem Lichtsensor hin und her bewegt wurde. Die dabei ermittelten Lux-Werte ließen sich in eine Lichtverteilung auf der Straße umrechnen und grafisch darstellen (siehe Bilder Seite 28). Abschließend errechneten die Fachleute aus den erfassten Daten die Reichweite des Lichtkegels (Schnittpunkt der 3-Lux-Isoluxlinie mit dem rechten Fahrbahnrand) und die Lux- Werte in verschiedenen Entfernungen. Die Reichweite ermitteln die Fachleute aus der Überlagerung des rechten und des linken Scheinwerfers. Breit gestreute Ergebnisse Auch wenn die Leuchtmittel für den Laien auf Anhieb sehr ähnlich aussehen, so lassen sich bereits mit bloßem Auge Qualitätsunterschiede ausmachen, die sich auf das Leuchtergebnis sehr deutlich auswirken können. Der Aufbau des Lampensockels ist bereits oft ein Indiz, ob der Scheinwerfer nach dem Lampenwechsel blendet oder nicht. Gute Basis: Der Scheinwerfer des Golf V diente wegen seiner hohen Lichtqualität als Versuchsträger für unseren Glühlampentest. Bild: Mareis Krafthand 4/2011 27 Teile & Systeme Lichttechnik Die Messergebnisse (Lampe gemessen bei 13,2 V) Philips H7 ,X-tremeVision’ ,H7 Pseudo Xenon’ 103 75R (lux) 50R (lux) 50V (lux) FOM (lux) Reichweite Lichtkegel (m) 29,3 58,4 27,6 144,6 103 83 75R (lux) 50R (lux) 50V (lux) FOM (lux) Reichweite Lichtkegel (m) 21,0 48,0 18,8 108,8 83 Philips H7 ,BlueVision Ultra’ ,H7 Eigenmarke Teilehandel’ 89 75R (lux) 50R (lux) 50V (lux) FOM (lux) Reichweite Lichtkegel (m) 25,2 46,0 24,0 120,4 89 79 75R (lux) 50R (lux) 50V (lux) FOM (lux) Reichweite Lichtkegel (m) 19,5 41,4 19,4 99,8 79 Osram H7 ,Cool Blue’ ,H7 Internet’ 86 73 75R (lux) 50R (lux) 50V (lux) FOM (lux) Reichweite Lichtkegel (m) 23,6 45,9 22,6 115,7 86 75R (lux) 50R (lux) 50V (lux) FOM (lux) Reichweite Lichtkegel (m) 16,8 30,0 16,5 80,1 73 FOM (Figure of Merit) = 2 ҂ 75 R + 50 R + 50 V Figure of Merit: Messpunkte, die für die Reichweite des Lichtkegels am rechten Fahrbahnrand verantwortlich sind. ,Billig H7 Supermarkt’ 75R (lux) 50R (lux) 50V (lux) FOM (lux) Reichweite Lichtkegel (m) 18,0 35,7 20,8 92,5 85* * bei fünffach höherer Blendung! Quelle: Philips 28 Krafthand 4/2011 © KRAFTHAND www.krafthand.de Moderne Leistungs- und Geordnete Verhältnisse: Präziseste Spannungsversorgung und aufwendige Messtechnik lieferten präzise Messergebnisse. Bild: Mareis Abgasprüfverfahren Grundlagen, Technik, Anwendung NEU Hochwertige, dreiteilig aufgebaute Sockel, wie sie die renommierten Lampenhersteller verwenden, sind ohne Mängel. Die billig herzustellenden zweiteiligen Sockel bieten bei der Positionierung der Glühwendel in der Herstellung weniger Freiheitsgrade, weshalb derart aufgebaute Lampen nach dem Einbau gerne blenden. Die für alle Hersteller geltenden, nach ECE R37 definierten Lampenabmessungen beinhalten auch eine axial auf den Zehntel-Millimeter genau positionierte Wendel, was viele Billiganbieter nicht einhalten können. Kuepper merkte zudem an, dass die Test-Ausreißer so gut wie nie nach unten abwichen, sondern fast ausschließlich nach oben, womit zwar die Blendung des Gegenverkehrs viel stärker ist, dem Fahrer aber zumin- dest eine passable Leuchtweite der Lampe vorgegaukelt wird. Die Billig-H7-Lampe aus dem Supermarkt war ein solcher Kandidat, sie erzeugte bei unserem Versuch nach dem Einbau eine fünffach höhere Blendung bei gleichzeitig mäßiger Brennweite. Dass preisgünstige Lampen auch hochwertige Sockel haben können, bewies die Eigenmarke aus dem Teilegroßhandel: Sie lieferte nach dem Einbau eine exakte Hell-DunkelGrenze ohne zu blenden, musste sich aber deutliche Abzüge bei der Leuchtweite gefallen lassen. Am anderen Ende der Leistungsskala standen die Markenhersteller, die auch die Erstausrüstung mit ihren Lampen beliefern. Die Philips H7 ‚XtremeVision’ erreichte die besten Wer- Nach einer kurzen Einführung beschreibt Autor Florian Vierling die historischen Anfänge von Leistungsprüfständen, um danach einen umfangreichen Überblick über verschiedenste Konstruktions- und Ausführungsvarianten sowie die physikalischen Hintergründe zu geben. Im Nachgang geht Vierling auf bauliche und werkstatttechnische Rahmenbedingungen ein. Themen im Überblick: • Technischer Überblick ‚Leistungsprüfstand’ • Rahmenbedingungen für die optimale Messwerterfassung • Die Erfassung von Leistungsdaten/Abgaswerten (Rußpartikel) • Anwendungsbeispiele • Die Zukunft der modernen Prüfstands-/Abgastechnik Mit dem Handy direkt zur Buchbestellung auf www.krafthand-shop.de Mehr zum Inhalt lesen Sie unter www.krafthand-shop.de Ältere Autofahrer im Fokus Da das menschliche Auge nicht sonderlich gut in der Nacht sieht, ist eine gute Ausleuchtung der Fahrbahn besonders wichtig: Im Dunkeln ist jeder Mensch kurzsichtig, die Sehschärfe sinkt deutlich, Kontraste gehen verloren und die Fähigkeit, Entfernungen richtig einschätzen zu können nimmt spürbar ab. Werkstattprofis sollten bei einem anstehenden Lampenwechsel immer auch das Alter des Fahrzeugbesitzers berücksichtigen, denn ältere Menschen benötigen mehr Licht. Die mit zunehmendem Alter immer stärker werdende Trübung der Pupillen erhöht den Lichtbedarf, alle zwölf Jahre verdoppelt sich unsere Empfindlichkeit gegenüber Blendung. tm www.krafthand.de Moderne Leistungs- und Abgasprüfverfahren – Grundlagen, Technik, Anwendung Ersterscheinung: 11/2010 Bestell-Nr. 1-83, 128 Seiten, 110 Bilder und Grafiken, farbig (4c), Softcover Preis 29,95 Euro Krafthand Verlag Walter Schulz GmbH 86817 Bad Wörishofen Telefon 0 82 47/ 30 07-90 Telefax 0 82 47/ 30 07-74 E-Mail: verkauf@krafthand.de www.krafthand-shop.de Krafthand 4/2011 29 Teile & Systeme Lichttechnik So ist’s recht: Nach dem Einsetzen der ‚X-tremeVision’-Lampe produzierte der Scheinwerfer eine exakte Hell-DunkelGrenze an der richtigen Stelle. Bild: Philips aber dessen Stärke naturgemäß nicht erreichen kann. Damit die Lichtausbeute durch die blaue Filterschicht auf dem Lampenglas nicht zu sehr abnimmt, färbt Phi- Die Qualität steckt im Detail 30 Krafthand 4/2011 Genauigkeit der Wendelpositionierung Referenzfläche 웂2 Erste Glühdrahtwendel 웂1 웂3 Glühdrahtachse 50 ° Bezugsachse 25.0 3.0 Ansicht B Ansicht A Referenzfläche Glühbirnenachse e f g g Glühdrahtachse h1 In den am Standort Aachen hergestellten Philips-Glühlampen ist eine Menge Know-how verborgen, ohne das sich die hohe Qualität nicht bewerkstelligen ließe. Für eine exakt definierte Hell-Dunkel-Abgrenzung spielen vor allem die Wendel und deren genaue Position in der Lampe eine entscheidende Rolle. Liegt diese nicht exakt im Brennpunkt des Scheinwerfers, ist der Lichtaustritt entweder zu stark gebündelt oder zu weit gestreut. Damit die Wendel exakt zum Lampensockel positioniert werden kann, müssen bei der Fertigung viele Freiheitsgrade einstellbar sein. Dies geschieht über eine dreiteilige Sockelkonstruktion, die erst nach dem exakten Einstellen der Wendel laserpunktverschweißt wird. Dabei beträgt die erforderliche radiale Genauigkeit mindestens +/– 150 µm, axial +/– 100 µm. Ein Verdrehen oder Verschieben der Wendel würde die korrekte Abbildung der Wendel auf der Straße zerstören. tm lips den Lampensockel graduell bläulich ein, weshalb der größte Teil des emittierten Lichts quasi ungefiltert auf die Fahrbahn trifft. Daher erreichen die Markenprodukte trotz der die Licht- h2 te im Test und strahlte mit ihrem Lichtkegel 103 m weit. Im Vergleich zur unwesentlich preisgünstigeren Lampe aus dem Internet, die lediglich 73 m weit reichte, ein deutlicher Unterschied. Auch bei den weniger auf Lichtleistung als auf xenonähnliche Optik zugeschnittenen Produkten hatten die Markenanbieter die Nase deutlich vorn. Die H7 ‚BlueVision Ultra’ von Philips reichte immerhin 89 m weit, das vergleichbare Produkt ‚Cool Blue’ von Osram schaffte nur 3 m weniger. Diese Lampen verhelfen herkömmlichen Scheinwerfern zu einem optisch attraktiven, bläulichen Licht, das dem von Xenonbrennern erzeugtem ähnelt, Bezugsachse Quelle: Philips Ansicht A Glühdrahtachse © KRAFTHAND www.krafthand.de Lichttechnik Teile & Systeme Ein echter Blender: Die Billig-H7-Lampe aus dem Supermarkt erzeugte eine unscharfe Hell-Dunkel-Grenze und blendete den ‚imaginären’ Gegenverkehr fünfmal stärker als die Qualitätsprodukte. Bild: Philips ausbeute leicht mindernden Blautönung immer noch sehr gute Reichweiten. Bei einigen Nachbauprodukten aus Fernost, ebenfalls problemlos in Deutschland zu beziehen, ist schon beim ersten Blick auf die Lampe erkennbar, dass die Entwickler entweder keine Ahnung von der Abschwächung durch die Farbschicht haben oder diese bewusst in Kauf nehmen. Das zur Hälfte stark blau gefärbte Produkt aus Asien erschien zwar schön blau, war aber bei der Reichweite den Markenlampen deutlich unterlegen, obwohl der Hersteller angibt, dass die Lampe besonders viel Licht liefern soll. Es steckt also doch deutlich mehr Technik in so vermeintlich simplen Produkten wie Glühlampen. Die Ergebnisse zeigen klar, wie stark sich eine unterschiedliche Glühlampenqualität auf das gesamte Beleuchtungsergebnis auswirkt. Markenqualität ist auch hier offensichtlich durch nichts zu ersetzen und bietet dem Werkstattprofi die Sicherheit zufriedener Kunden. Thomas Mareis KATALYSATORE N LAMB DASON DE N HOSE N ROH RE FLEXROH RE Referenzfläche 1/ e f V C A 3/ 4/ Bezugsachse V Ansicht C Ansicht A B 25.0 mm zur Referenzfläche Z3 Z4 Z2 Bezugsachse a2 a1 Z1 b1 b2 4 c2 ALLE ARTIKEL AUS LAGER IN EUROPA SOFORT LIEFERBAR ! c1 12 V 24 V a1 d + 0.30 d + 0.60 a2 d + 0.50 d + 1.00 b1 b2 0.2 0.25 c1 4.6 5.9 c2 4.0 4.4 d = Glühdraht-Durchmesser radiale Genauigkeit < ± 150 µm axiale Genauigkeit < ± 100 µm UNI-FIT Katalysatoren GmbH GRENZWEG 9 DE 75331 ENGELSBRAND 07235.980585 ZEHRENSDORFER STR. 9 DE 12277 BERLIN 030.72012051 KOHLBACHSTR. 77 CH 4242 LAUFEN 061.7630435 STOIBSTR. 5 AT 4483 HARGELSBERG 07225.6408 Gratis 0800.2070809 www.UNI-FIT.de www.krafthand.de Krafthand 4/2011 31