Volltext als PDF - und Kommunikationswissenschaft
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Universität Mannheim • Philosophische Fakultät Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft Indexing und Framing der Afghanistanberichterstattung Eine quantitative Inhaltsanalyse der Berichterstattung der ARD Tagesschau über den Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan 2001-2008 Bachelor-Arbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts (B.A.) im Studiengang Medien- und Kommunikationswissenschaft Vorgelegt am 02. Juni 2009 von Julia Lück BA MKW, 6. Fachsemester Matrikelnummer: 1068191 julialueck@live.de Betreuung durch Prof. Dr. Hartmut Wessler Inhaltsverzeichnis 1 Hinführung ..................................................................................................................... 3 2 Theorie ........................................................................................................................... 8 2.1 Rolle der Medien in Kriegs- und Krisenzeiten ........................................................ 8 2.2 Indexing ................................................................................................................. 12 2.2.1 Grundlagen der Indexing-Theorie .................................................................. 12 2.2.2 Indexing zu Beginn des Afghanistan-Einsatzes ............................................. 13 2.2.3 Entwicklung des politischen Meinungsbildes im Zeitverlauf ........................ 15 2.2.4 Power Indexing ............................................................................................... 18 2.3 Framing ................................................................................................................. 18 2.3.1 Grundlagen der Framing Forschung ............................................................... 18 4.3.2 Framing nach Entman ..................................................................................... 20 4.3.3 Bedeutung von einzelnen Frame-Elementen .................................................. 21 2.3.4 Die Kaskade der Netzwerk-Aktivierung ........................................................ 23 2.4 Ereignisausgelöste Problemdefinitionen ............................................................... 25 3 Methode ....................................................................................................................... 26 3.1 Auswahleinheit, Zeitraum ..................................................................................... 26 3.2 Forschungsgegenstand: Die Tagesschau der ARD ............................................... 27 3.3 Kategorien ............................................................................................................. 27 3.4 Ermittlung des Framings durch eine hierarchische Clusteranalyse....................... 28 3.5 Reabilität ............................................................................................................... 32 4 Ergebnisse .................................................................................................................... 32 4.1 Formale Eigenschaften .......................................................................................... 32 4.2 Themen .................................................................................................................. 33 4.3 Sprecher ................................................................................................................. 34 4.4 Framing ................................................................................................................. 41 4.4.1 Framing gesamt .............................................................................................. 41 4.4.2 Framing 2001 .................................................................................................. 44 5 Diskussion der Ergebnisse ........................................................................................... 49 6 Einschränkungen .......................................................................................................... 55 7 Ausblick ....................................................................................................................... 56 1 8 Literaturverzeichnis ..................................................................................................... 58 9 Anhang ......................................................................................................................... 63 9.1 Abbildungen .......................................................................................................... 63 9.2 Tabellen ................................................................................................................. 80 9.3 Codebuch ............................................................................................................... 85 9.4 Sendungsüberblick ................................................................................................ 92 9.5 Eidesstattliche Erklärung ..................................................................................... 116 2 1 Hinführung „Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt.“ (Peter Struck, 5. Dezember 2002) Knapp ein Jahr nachdem der Deutsche Bundestag beschlossen hat, dass auch deutsche Soldaten1 aktiv am Kampf gegen den Terror teilnehmen sollen, will Bundesverteidigungsminister Peter Struck mit diesem mittlerweile viel zitiertem Satz vor allem eines verdeutlichen: Die Weltordnung hat sich seit Ende des Kalten Krieges verändert. Dazumal war klar, wo der Feind auszumachen ist und welches die Grenzen sind, die von ihm bedroht werden. In Zeiten des internationalen Terrorismus, von Massenvernichtungswaffen und weitreichenden Trägersystemen allerdings ist die Landesverteidigung von einst nicht mehr geeignet, die Bürger vor Gefahren von außen zu schützen. Aus diesem Grund tritt an die Stelle der klassischen Landesverteidigung die weltweite Krisenbewältigung. Die Bundeswehr wandelt sich von einer reinen Verteidigungsarmee zu einer Einsatzarmee. In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts war das Rollenkonzept der Bundesrepublik Deutschland geleitet von der Idee der ‚Zivilmacht„. Außenpolitische Aktivitäten sollten bestimmt sein von „Westintegration, Souveränitätsabgabe, Multilateralismus, Förderung der Menschenrechte und globaler Gerechtigkeit“ (Schlotter, 2008, S. 9). Der Ausspruch „Nie wieder Krieg“ war in weiten Teilen der Gesellschaft Konsens, Diplomatie galt als das überlegene Mittel. Das Selbstverteidigungsrecht und die Möglichkeit der Intervention „im Falle schwerer Menschenrechtsverletzungen in einem anderen Land mit der Autorisierung des UN-Sicherheitsrates“ (Schlotter, 2008, S. 10) waren dennoch gewährleistet. Diese Situation war natürlich in hohem Maße den Umständen der Besatzung und der Konfrontation mit dem Ostblock geschuldet, hämisch ließe sich auch sagen: Die BRD war „Zivilmacht mangels Alternative“ (Schlotter, 2008, S. 11). Mit dem Fall der Sowjetunion und der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten hat sich nun aber eine Alternative eröffnet, was für Deutschland in erster Linie bedeutet, 1 Im Folgenden beinhalten alle Funktionsbezeichnungen in männlicher grammatikalischer Form auch die weibliche Form. Dementsprechend meint Soldaten sowohl männliche Soldaten als auch weibliche Soldatinnen, Politiker schließt Politikerinnen, Minister ebenso Ministerinnen, Bürger ebenso Bürgerinnen, Rezipienten ebenso Rezipientinnen usw. ein. 3 dass es für sich in Eigenverantwortung seine neue Rolle in der Außen- und Sicherheitspolitik definieren muss. Dabei gerät es schnell in die Situation, in der es einerseits Ansprüche auf Involvierung stellt (beispielsweise mit dem Ruf nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat), andererseits aber die gesellschaftliche Debatte um das neue außenpolitische Selbstverständnis scheut, aus Angst davor, sich Vorwürfen bezüglich Vormachtstreben aussetzen zu müssen. (Schlotter, 2008, S. 10f.) Sven Gareis stellt fest: So ist Deutschland zwar seit fast anderthalb Jahrzehnten in vielen Teilen der Welt auch militärisch präsent – eine Debatte in der deutschen Öffentlichkeit über die neue Rolle des Landes in der internationalen Sicherheitspolitik und die Verwendung seines Militärs ist indes in Politik und Gesellschaft vermieden worden […]. Bezogen auf die Einsätze der Bundeswehr wählten die Kanzler von Kohl bis Merkel und die Verteidigungsminister von Rühe bis Jung den Weg der schrittweisen Gewöhnung der Öffentlichkeit an die neuen militärischen Aufgaben. Weitgehend offen bleibt dabei, welchen Zielen, Interessen und Zwecken militärische Beteiligung deutscher Soldaten an internationalen Operationen zu dienen haben, welches die Voraussetzungen, Prioritäten und ggf. auch Grenzen solcher Einsätze sind, mit welchen Kräften sich Deutschland an welchen Szenarien beteiligen bzw. eben nicht beteiligen will. (Gareis, 2009, S. 114) Mit der von Rudolf Scharping eingeleiteten und Peter Struck fortgeführten Bundeswehrreform sollte die neue Rolle der Bundeswehr klarer definiert werden. Die öffentliche Debatte um diese konzentrierte sich jedoch zu großen Teilen um die Forderung der Abschaffung der Wehrpflicht, die nicht Teil der Reform wurde. Die eigentliche Umgestaltung der Verantwortung der Streitkräfte allerdings wurde der Bevölkerung mit der Basta-Logik der Ära Schröder präsentiert, nachdem sich die Wandlung durch die Einsätze im Kosovo, in Mazedonien, im Kongo und in Afghanistan schon längst vollzogen hat. Fragt man die Bevölkerung dann nach ihrer Meinung, ergibt sich ein diffuses Bild. Je nach Auftraggeber und Fragestellung erfährt man durchaus, dass sich die Bundeswehr hoher Beliebtheit erfreut. Aus der Bevölkerungsumfrage des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr von 2008 geht hervor, dass 85% der Bevölkerung eine positive Meinung von der Bundeswehr haben, 79% bewerten die Einsätze der Bundeswehr im Ausland positiv (Bulmahn, 2008, S. 19ff.). Dem Politbarometer des ZDF zufolge, finden 63% der Bevölkerung das Engagement der Bundeswehr im Ausland richtig2, schon etwas weniger als bei der Umfrage der Bundeswehr, aber durchaus immer noch positiv. Bredow vermutet, 2 http://www.fgw-online.de/Studien/Politbarometer/Archiv/Politbarometer_2008/Februar_I_2008/ 4 dass sich diese Beliebtheit nicht so sehr auf die Schutzfunktion der Bundeswehr für Deutschland und sein Territorium gründet. Es scheint vielmehr so zu sein, dass sich die Bundeswehr stellvertretend für uns alle [Hervorhebung im Original], die wir täglich mit dem Elend lokaler Kriege irgendwo auf der Welt graphisch konfrontiert werden, der hehren, mühseligen, gefährlichen aber auch gut bezahlten Aufgabe widmen soll, diesem Elend ein Ende zu bereiten und Frieden zu stiften. (Bredow, 2008, S. 259) Wird allerdings konkreter nach einzelnen Einsätzen gefragt, zeigt sich mehr Skepsis. Das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr stellt in Bezug auf den Einsatz in Afghanistan fest, dass dieser von etwa 64% der Bevölkerung unterstützt wird. Stellt man den militärischen Charakter des Einsatzes heraus (wie beispielsweise den Einsatz der Schnellen Eingreiftruppe), schwindet die Zustimmung noch einmal, laut Bundeswehr auf 48% (Bulmahn, 2008, S. 28). Ein weiteres Ergebnis der Studie der Bundeswehr ist bezeichnend: Die Bevölkerung ist schlecht informiert über die Auslandseinsätze. Den ISAF-Einsatz in Afghanistan betreffend geben nur 5% der Befragten an, die wesentlichen Eckdaten zu kennen, 39% sagen, ihnen seien zumindest einige Fakten bekannt, während 51% angeben, nichts Konkretes zu wissen. (Bulmahn, 2008, S. 26) Anscheinend gibt es ein erhebliches Kommunikationsdefizit: Die Bundeswehr ist weltweit im Einsatz, um die Menschen in Deutschland zu beschützen, aber die Bevölkerung ist darüber nur sehr unzureichend informiert. Je deutlicher die Informationen, die die Bevölkerung erreichen, auf den militärischen Aspekt der Einsätze bezogen sind, desto stärker ist die Ablehnung. Zur Legitimation von Auslandseinsätzen liegt es daher nahe, dass es im Interesse der Politik ist, die humanitären Aspekte der Einsätze zu betonen. Hinsichtlich der Wortwahl gilt es dabei „die Bundeswehr … nicht in die Nähe eines Krieges zu bringen“ (Wiegold, 2008, 288). Deutsche Soldaten ziehen nicht in den Krieg, sie „gehen in einen Auslandseinsatz“ (Wiegold, 2008, 288). Während die Welt vom Krieg gegen den Terror spricht, deutet die deutsche Politik den Einsatz in Afghanistan als Friedensmission. Diese Kommunikationsstrategie ist jedoch problematisch: „Auch die jüngsten Versuche im Zeichen der Kriege im Kosovo oder in Afghanistan, den Krieg nicht länger als Barbarei, sondern als Kampf gegen die Barbarei umzuwerten“, schreiben Heins und Warburg (2004, S. 12.f.), „haben nicht zu einer erkennbaren Belebung der professionellen Beschäftigung mit dem Militär in Demokratien geführt.“ (Heins/ Warburg 2004 zitiert in Bredow, 2008, S. 49) 5 Mittlerweile allerdings, das heißt sieben Jahre nach Einsatzbeginn, fordert sogar der Bundeswehrverband mehr Offenheit von der Politik. Verantwortliche Offiziere verlangen das öffentliche Eingestehen, dass sich die Bundeswehr in Afghanistan in einem Kampfeinsatz befindet, und prangern damit ein unehrliches Umgehen mit der Rolle der Armee an. Verantwortung für ein Versagen der öffentlichen Debatte trügen vor allem auch die Medien, denen Bredow folgende Rolle zuschreibt: „Die Medien vermitteln dieses Idealbild von Streitkräften als einer Truppe von Sozialarbeitern mit Waffen nur allzu gerne.“ (Bredow, 2008, S. 259) Diese Behauptung scheint allerdings sehr pauschal, gibt aber Anregung zum Nachfragen, welchen Stellenwert die Medien tatsächlich einnehmen. Am Beispiel der Berichterstattung über den Einsatz in Afghanistan in der Nachrichtensendung „Tagesschau“ der ARD soll daher analysiert werden, wie die Rolle Deutschlands und der Bundeswehr kommuniziert wird. Dabei wird auch darauf zu achten sein, wie sich die Berichterstattung im Zeitverlauf entwickelt. Sollte sich zeigen, dass es im Lauf der Zeit in irgendeiner Art und Weise zu Veränderungen in der Berichterstattung gekommen ist, wird versucht, mithilfe von verschiedenen theoretischen Ansätzen Erklärungen dafür zu finden. Forschungsfrage: Wie gestaltete und entwickelte sich die Berichterstattung über den Einsatz in Afghanistan im Zeitverlauf zwischen 2001 und 2008 in der Tagesschau der ARD und worauf sind eventuelle Veränderungen in der Art der Berichterstattung zurückzuführen? Im Mittelpunkt der Analyse stehen die Konzepte des Indexings und des Framings, die zunächst im Theorienteil der Arbeit erläutert werden sollen. Mithilfe der IndexingThese soll der Zusammenhang von politischer Mehrheitsmeinung und kritischer Nachrichtenberichterstattung untersucht werden. Die Analyse des Framings in der Berichterstattung der Tagesschau über den Afghanistan-Einsatz dient der Betrachtung der Argumentation. Zentrale Fragen, die beantwortet werden sollen, sind: Wie wird der Einsatz begründet/ legitimiert? Welche Probleme und Ursachen bezüglich der Entwicklung in Afghanistan dominieren die Berichterstattung? Wie wird der Einsatz moralisch gewertet? Welche Lösungs- und Handlungsmöglichkeiten werden bezüglich der Situation in Afghanistan nahe gelegt? 6 Es ist zu erwarten, dass die Tagesschau kaum explizite Werturteile trifft, sondern eher durch die Auswahl derer, die zu Wort kommen dürfen, implizit Stellung bezieht. Darum ist sowohl für die Überprüfung der Indexing-These als auch für die Framing-Analyse eine genaue Aufstellung derjenigen gesellschaftlichen Akteure und Sprecher, die ihre Einschätzungen und Meinungen in der Tagesschau kommunizieren dürfen, von zentraler Bedeutung für diese Arbeit. Daran wird sich zeigen, ob es Personen oder Gruppen gibt (und wenn ja, welche das sind), die in Bezug auf den Afghanistan-Einsatz die Deutungshoheit inne haben. Bevor damit begonnen wird, die Theorie, die der Untersuchung zugrunde liegt, zu erläutern, soll ein kurzer Überblick über das Verhältnis von Medien und Krieg sowie das dazugehörige kommunikationswissenschaftliche Forschungsfeld gegeben werden. Es folgt die Herleitung der Hypothesen aus der Theorie des Indexing. Für die Untersuchung des Framings sollen keine Hypothesen aufgestellt werden, die Untersuchung erfolgt explorativ mit der Beschreibung der sich durch eine Clusteranalyse ergebenden Frames. Dazu soll das Konzept des Framings von Entman vorgestellt werden. Im darauf folgenden Methodenteil wird der Forschungsgegenstand „Tagesschau“ kurz vorgestellt sowie die der Inhaltsanalyse zugrunde liegenden Kategorien. Außerdem umfassen die Ausführungen zur Methode einige Erklärungen zur hierarchischen Clusteranalyse, die für die Ermittlung der Frames aus Einzelbestandteilen genutzt wird. Der vierte Teil beinhaltet dann die Ergebnisse der Analyse. Zuerst werden die formalen Merkmale der Berichterstattung im Zeitverlauf von 2002 bis 2008 vorgestellt. Es folgt die Betrachtung der Sprecher und deren Meinungsäußerungen zum Einsatz generell sowie zur Ausweitung des Einsatzgebietes, der Truppenstärke und der Kompetenz der Einsatzkräfte. Damit sollen Aussagen zur Indexing-Hypothese getroffen werden. Der dritte Teil innerhalb des Ergebnisabschnittes befasst sich mit dem Framing. Hier wird zuerst das Framing des gesamten Zeitraumes untersucht. Anschließend werden drei Wochen aus den Monaten nach dem 11. September 2001 genauer analysiert, um die Entwicklung und den Entscheidungsprozess in Deutschland zwischen den Terroranschlägen und der tatsächlichen Entsendung des ersten Vorauskommandos der Bundeswehr am 2. Januar 2002 detailierter nachzuvollziehen. Im fünften Unterpunkt der Arbeit sollen die Ergebnisse dann diskutiert werden. Es folgen einige Worte zur Einschränkung der Studie sowie im Ausblick Überlegungen zu denkbaren Möglichkeiten der Fortführung bzw. Erweiterung der Untersuchung. 7 2 Theorie 2.1 Rolle der Medien in Kriegs- und Krisenzeiten Kriege und Medien gehen seit jeher eine enge Verbindung ein. Schon in der Antike war es das Ziel von Feldherren, Schreibern und Boten ruhmreiche Leistungen und Erfolge zu verbreiten, den Gegner gezielt mit Desinformation zu erreichen und sowohl die eigene als auch die fremde Bevölkerung auf den Krieg einzustimmen (Dominikowski, 2004, S. 61). Mit zunehmender Verbreitung von Medien und vor allem Massenmedien im 19. Jahrhundert weitete sich auch das Feld der Kriegs- und Krisenberichterstattung weiter aus. Mit dem Aufkommen der Tageszeitungen entwickelte sich auch das Berufsfeld der ersten (teilweise zeitungsgebundenen, teileweise unabhängigen) Kriegskorrespondenten, die beispielsweise im ersten sogenannten „Pressekrieg“ (Dominikowski, 2004, S. 63), dem Krim-Krieg von 1853 bis 1956, eine entscheidende Rolle für die weitere Entwicklung der Kriegsberichterstattung spielen sollten. Die dem Krieg durchaus positiv und patriotisch gestimmte Berichterstattung des „Times“Reporters William Howard Russel zeigte dennoch die katastrophalen Zustände in der englischen Armee und ihrer Führung auf und löste damit eine „öffentliche Diskussion über die Aufgaben und die Grenzen des neuen Genres ‚Kriegsberichterstattung„“ (Dominikowski, 2004, S. 64) aus. Unzufriedenheit der Generalität über zu detailierte Informationen zu Standorten und Waffen, die auch dem Feind nützlich sein können, führte 1856 zu einer Zensur der Presse, was Dominikowski zufolge „einen Präzedenzfall für fast alle folgenden Kriege“ (Dominikowski, 2004, S. 64) schuf. Gleichzeitig stellte sich für die Zeitungen die lukrative Möglichkeit zur Absatzsteigerung durch die Kriegsberichterstattung heraus: „Die Schilderungen von Kämpfen und Schlachten waren publikumsträchtig und auflagensteigernd, vor allem bei Exklusivberichten.“ (Dominikowski, 2004, S. 65). Mit zunehmender gesellschaftlicher Mediatisierung schreitet in den folgenden Jahrzehnten auch die Mediatisierung der Kriege voran (Eilders & Hagen, 2005, S. 205). Dabei werden die Massenmedien schnell zu einem „Instrument der Massenpropaganda“ (Dominikowski, 2004, S. 66) und trugen laut Eilders und Hagen massiv dazu bei, „Propagandatechniken und andere Verfahren der Öffentlichkeitsarbeit weiterzuentwickeln“ (Eilders & Hagen 2005, S. 206). Beispielsweise zog man wissenschaftliche Erklärungen heran, um die Staatspropaganda des Ersten Weltkrieges systematisch anzuwenden (Eilders & Hagen, 2005, S. 207). Charakteristisch für die 8 Propaganda des Zweiten Weltkrieges wurden Hörfunk und Film, gelenkt durch das Ministerium von Joseph Goebbels, der laut Dominikowski „die Kriegsberichterstattung und –propaganda zum „Informations-Management“ perfektionierte“ (Dominikowski, 2004, S. 69). Als den ersten „Krieg im Wohnzimmer“ (Dominikowski, 2004, S. 71) bezeichnet Dominikowski den Vietnam-Krieg, bei dem das Medium Fernsehen eine herausragende Rolle einnahm. Die unzensierte Berichterstattung über Kämpfe, Tote und Massaker erreichte die Zuschauer allabendlich (allerdings noch nicht live), führte jedoch nicht – wie immer noch weitläufige Meinung – dazu, dass dadurch entstandener Druck aus der Bevölkerung die amerikanische Regierung zum Rückzug aus Vietnam zwang, wie mittlerweile unterschiedliche Studien nachweisen konnten (siehe beispielsweise Hallin, 1984). Dominikowski weist darauf hin, dass die Antikriegsbewegung nicht durch die Berichterstattung hervorgerufen wurde, dass die Medien aber wohl ein „Faktor in diesem Gefüge“ (Dominikowski, 2004, S. 73) der sozialkritischen Bewegung darstellten. (Dominikowski, 2004, S. 71ff.) Der zweite Golfkrieg (1990/91) zeichnete sich durch eine weitere Neuerung in der Kriegsberichterstattung aus: der hohe Umfang der Liveberichterstattung. Durch technischen Fortschritt war es nun möglich, mit „Echtzeitkampfberichterstattung“ (Eidlers & Hagen, 2005, S. 207) die Weltöffentlichkeit zu erreichen. Da die Berichterstattung gleichzeitig streng kontrolliert wurde und Journalisten der Zugang zum Kampfgebiet weitest gehend verwehrt blieb, kennzeichnete ein weiteres Phänomen die Berichterstattung des zweiten Golfkrieges, das zusammengefasst werden kann unter dem Motto„many nations, one image“ (Paul, 2004, S. 372). Dies bezieht sich auf die tragende Rolle des US-amerikanischen Nachrichtensenders CNN, der mit seinen Bildern viele andere Sender weltweit belieferte, sodass die Welt ein kongruentes Image des Krieges vermittelt bekam (Trippe, 2008, S. 27). Eine andere bedeutende Neuerung brachte der dritte Golfkrieg (Irak-Krieg 2003) durch die Berichterstattungsform der „embedded journalists“. Da sich die Strategie des kompletten Ausschlusses der Journalisten vom Frontgeschehen im zweiten Golfkrieg dauerhaft nicht als erfolgreiche Kommunikationsstrategie erwiesen hat, versuchte das US-Departement of Defence es mit einem gegenteiligen Ansatz und ließ Journalisten fortan als Teil der Truppen mit diesen ziehen. Nähe und Abhängigkeit sollten sich in 9 positiver Berichterstattung über das Leben im Kampfeinsatz wiederspiegeln, so die strategischen Hoffnungen. Tatsächlich, so konnten Studien zeigen, weist die Berichterstattung eingebetteter Journalisten mehr Nähe zum Militär und damit auch positivere Berichterstattung über militärische Operationen auf. (siehe auch Hallin & Gitlin, 1994; Griffin & Lee, 1995; Pfau & Haigh, 2005; Fox & Park, 2005) Michael Kunczik weist auf einen Trend hin, der seit Ende des Zweiten Weltkrieges an Bedeutung gewonnen hat: die Privatisierung der Kriegspropaganda. Neben staatliche Akteure treten vermehrt private PR-Agenturen, die engagiert werden, um beispielsweise schon im Vorfeld von Kriegen am Aufbau von Feindbildern mitzuwirken. Als ein sehr bezeichnendes Beispiel führt Kunczik die PR-Strategie der Firma ‚Hill & Knowlton„ im Zuge der Vorbereitungen des Golfkrieges von 1991 an. Um der Weltöffentlichkeit von Kuwait ein möglichst positives und vom Irak ein möglichst negatives Bild zu präsentieren, ließ die Agentur die 15-jährige Tochter des kuwaitischen Botschafters (ohne diese als solche zu identifizieren) vor einer Anhörung der UN bezeugen, sie hätte gesehen, wie irakische Soldaten in einem Krankenhaus in Kuwait Babys aus ihren Brutkästen gerissen hatten. Mehrere US-Senatoren begründeten daraufhin ihre Abstimmungsentscheidung für einen Krieg mit dieser Geschichte, sodass der Beschluss mit einer knappen Mehrheit durchkam. Dass es diesen Vorfall nie wirklich gegeben hat, stellte sich erst viel später heraus. (Kunczik, 2004, S. 91f.) Dieses Beispiel zeigt mit besonderer Deutlichkeit den Einfluss, den private PR und damit gewinnorientierte Interessen im Bereich der Kriegs- und Krisenkommunikation auch auf politische Entscheidungen erlangt haben. Auch in Deutschland ist das „sicherheitspolitische Kommunikationsmanagement“ (Löffelholz, 2004, S. 23) seit einigen Jahren im Begriff der Veränderung hin zu einer Professionalisierung, um Bundeswehr und Öffentlichkeit einander näher zu bringen. In der Bundeswehr kümmert sich mittlerweile ein ganzes Bataillon um die Presseund Öffentlichkeitsarbeit. Mehr als 1000 haupt- und nebenamtliche Sprecher sowie Öffentlichkeitsarbeiter, das Bundeswehr-Fernsehen mit eigenem Produktionsstudio, Kameramännern und Cuttern; das Bundeswehr-Radio mit eigenem Hauptsender und Lokalredaktionen in drei Einsatzgebieten; eine Wochenzeitung, ein Monatsmagazin und Quartalspublikationen mit eigenen Vollredaktionen und professionellen Fotografen; ein eigenes Medienproduktionszentrum und verschiedene OnlineRedaktionen: Keine andere staatliche Organisation in Deutschland verfügt über ein solch umfassendes Instrumentarium für die Organisationskommunikation. (Duchscherer, 2008, S.209f.) 10 Neben dem Bundesministerium für Verteidigung spielt die Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr in St. Augustin für die Außendarstellung der Bundeswehr eine entscheidende Rolle. Laut Löffelholz ist darüber hinaus der Einfluss privater Unternehmen ein nicht unwesentlicher Faktor bei der Beratung zu sicherheitspolitischen Kommunikationsaspekten geworden. (Löffelholz, 2004, S. 23f.) Es hat sich gezeigt, dass das Verhältnis von Medien und Krieg sich zwar unterschiedlich ausgestalten kann, es besteht jedoch kein Zweifel, dass das Verhältnis ein sehr enges ist. Eilders und Hagen erklären das mediale Interesse an Kriegen mit der hohen Zahl an Nachrichtenfaktoren, die diese aufweisen. Die Autoren merken daneben auch an, dass Informationen schon immer einen wichtigen Faktor der Kriegsführung darstellten und Kriege daher aktiv daran beteiligt waren, die Medialisierung voran zu treiben, um den hohen Informationsbedarf zu decken. (Eilders & Hagen, 2005, S. 205f.) Dominikowski bezeichnet das Verhältnis von Krieg und Medien sogar als Symbiose: „Massenmedien und Massenkrieg – das eine wäre ohne das andere nicht denkbar“ (Dominikowski, 2004, S. 78). Die Medien werden technisch vor allem in Kriegszeiten vorangetrieben, während sie gleichzeitig von Militärs zur Instrumentalisierung benutzt werden (Dominikowski, 2004, S. 78f.). Die Art der Vermittlung sicherheitspolitischer Angelegenheiten ist in Demokratien dabei besonders auch für die Politik von großem Interesse, denn „von der Politikvermittlung der Medien hängt in hohem Maße ab, ob politische Entscheidungen für die Bürger/innen als legitim erscheinen.“ (Scheufele, 2005, S. 352). Demnach spielt auch die Politik für das Verhältnis von Krieg und Medien eine zentrale Rolle. Die Politik versucht stetig, Strategien zu entwickeln, um gerade bei heiklen Themen wie Kriegen Zustimmung zu generieren. Die Medien dienen ihnen dabei in erster Linie als Vermittlungsinstanz, die es im Sinne der vertretenen Position zu nutzen gilt. Vor diesem Hintergrund hat sich mittlerweile ein reges kommunikationswissenschaftliches Interesse an dem Verhältnis von Medien, Kriegen und Politik herausgebildet. Eine Übersicht über den Forschungsstand im deutschsprachigen Raum liefern Fröhlich, Scherer und Scheufele (2007) in den Vorbetrachtungen zu ihrer eigenen inhaltsanalytischen Langzeitstudie zur „Kriegsberichterstattung in deutschen Qualitätszeitungen“, in der sie das Framing der Kriegsberichterstattung zwischen 1989 und 2000 untersuchen. Die Autoren stellen fest, 11 dass das Forschungsfeld bisher dominiert wird von Einzelfallstudien und es sowohl an Langzeitstudien als auch an vergleichenden Studien eher mangelt. Auch solche Analysen, die sich hauptsächlich mit dem Diskurs im Vorfeld der Einsätze befassen, sowie Analysen, die unterschiedliche Phasen von Krisen vergleichen, sind eher Ausnahmen. (Fröhlich, Scherer & Scheufele, 2007, S. 12) Die vorliegende Studie soll dazu beitragen, die Rubrik der Langzeitanalysen zu ergänzen, indem der AfghanistanEinsatz im Zeitverlauf untersucht wird. Gerade auch der kurze Zeitraum vor dem Beginn des Einsatzes deutscher Truppen ist dabei von Interesse, sodass die Studie auch Aufschluss über den Diskurs bieten soll. Im Folgenden werden mithilfe der Indexing-Hypothese von Lance Bennett, der Framing-Theorie von Robert Entman sowie weiterer relevant erscheinender Ansätze wie dem Cascading Activation-Modell von Entman und der Theorie der ereignisausgelösten Problemdefinitionen von Regina Lawrence die theoretischen Grundlagen für die Analyse erarbeitet. 2.2 Indexing 2.2.1 Grundlagen der Indexing-Theorie Lance Bennett entwickelte 1990 die These, dass sich die Medien im Großen und Ganzen an die in der politischen Elite vorherrschende Meinung anschließen bzw. diese wiederspiegeln und bezeichnet diesen Effekt als Indexing: Mass media news professionals, from the boardroom to the beat, tend to “index” the range of voices and viewpoints in both news and editorials according to the range of views expressed in mainstream government debate about a given topic. (Bennett, 1990, S. 106) Zur Erklärung dieses Effekts nimmt Bennett grundsätzlich an, dass dieser eine Folge der journalistischen Routine ist, sich in erster Linie offizieller Quellen zu bedienen, wenn dies möglich ist. Gerade in außen- und sicherheitspolitischen Angelegenheiten sind die Journalisten besonders auf die offiziellen Informationen angewiesen, was dann wiederum zur Folge hat, dass andere Stimmen weniger zu Wort kommen. (Bennett, 1990, S. 103f.) Im Zuge der Entwicklung der Indexing-These macht Bennett sich auch Gedanken über den normativen Aspekt und überlegt, ob es nicht prinzipiell durchaus legitim ist, dass der offiziellen Regierungsmeinung besonders Platz in der Nachrichtenberichterstattung 12 eingeräumt wird, da die Politiker immerhin die offiziellen Repräsentanten des Volkes sind (Bennett, 1990, S. 103). Bennett stellt dies jedoch nicht zufrieden und schlägt als grundlegende Norm eher Folgendes vor: Culturally speaking, it is generally reasonable for journalists to grant government officials a privileged voice in the news, unless the range of official debate on a given topic excludes or “marginalizes” stable majority opinion in society, and unless official actions raise doubts about political propriety. (Bennett, 1990, S. 104) Gerade aber bei starker Konzentration auf die offiziellen Aussagen der Regierung geschieht es leicht, dass andere Meinungen übergangen werden und sich gar eine unkritische Haltung gegenüber den Machthabenden etabliert. Dies ist nach Bennett eine grobe Verletzung der Hauptaufgabe der Medien, die er eher in der Rolle als „Watchdog“ sähe: The enduring legacy is the idea that a strong, adversarial press must be ready to raise its own and other grass-roots voices against government officials who would exclude those voices from deliberation about the national interest. (Bennett, 1990, S. 104) 2.2.2 Indexing zu Beginn des Afghanistan-Einsatzes Aus einer ganzen Reihe empirischer Studien zum Indexing sollen hier im Folgenden zwei herausgegriffen werden, die von besonderer Bedeutung für die vorliegende Untersuchung sind. Adrian Pohr legte 2005 eine Studie vor, die den Indexing-Effekt in der Berichterstattung überregionaler deutscher Tageszeitungen zum Afghanistan-Krieg nachwies. Pohr folgt in seiner Arbeit der Grundannahme zum Indexing von Bennett: „Demnach setzt eine kritische Berichterstattung über einen Konflikt erst dann ein, wenn sich auch kritische Stimmen in der politischen Elite erheben.“ (Pohr, 2005, S. 262) Der Autor erwartet der These folgend eine überwiegend unkritische Haltung der Medien gegenüber dem Einsatz in Afghanistan, da sich die politische Elite zu Beginn dieses Einsatzes weites gehend einig über die Notwendigkeit eines solchen gewesen ist. Dennoch stellt er Überlegungen zur Übertragbarkeit der Indexing-These auf den deutschen Pressemarkt an und konstatiert, dass der unter den überregionalen Tageszeitungen vorherrschende Außenpluralismus ein Faktor sein könnte, durch den der Indexing-Effekt abgeschwächt oder verhindert werden könnte. Die Ergebnisse seiner Analyse der Kommentare der Zeitungen taz, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Welt im Zeitraum zwischen dem 12. September bis zum 9. Dezember 2001 13 zeigten nichtsdestotrotz einen Trend, der mit der Indexing-These erklärbar ist: „Die Zeitungen enthielten bei einem weitgehenden Konsens im Bundestag deutlich mehr befürwortende als skeptische Stimmen zum Afghanistankrieg.“ (Pohr, 2005, S. 274) Kriegskritik, so stellte Pohr weiterhin fest, war dennoch etwa in dem Maß vertreten, wie sie auch innerhalb der Bevölkerung verbreitet war, was er auf die in den Vorbetrachtungen angestellten Führungsaufgaben sowie Überlegungen fehlender zur vollständiger Rolle Deutschlands Zustimmung im ohne Parlament (Abgeordnete der PDS sprachen sich geschlossen gegen eine deutsche Beteiligung aus) zurückführt. (Pohr, 2005, S. 274) „Da sich trotz dieser Einschränkungen dennoch ein deutliches Übergewicht ergeben hat, ist die Indexing-These als ein geeignetes Erklärungsmuster für die Medienleistung in parlamentarischen Konsenssituationen zu bewerten.“ (Pohr, 2005, S. 274) Problematisch an der Untersuchung von Pohr ist jedoch, dass er die Berichterstattung nur zu einem Zeitpunkt des allgemeinen Konsenses analysiert, jedoch keine Situation aufweisen kann, in der die Kontroverse innerhalb der politischen Elite zunimmt und diese dann erst im Medienspektrum deutlich wird. Eine weitere Studie, die sich unter anderem mit der Debatte kurz vor dem deutschen Afghanistaneinsatz beschäftigt, wurde von Thorsten Maurer 2005 auf der Konferenz der International Communication Association (ICA) vorgestellt. Die Studie mit dem Titel „Political bias in German TV coverage of three wars: Kosovo 1999, Afghanistan 2001, Iraq 2003” untersucht anders Fernsehnachrichtenberichterstattung als und die Studie von Pohr die kommt in Bezug auf die Anfangsberichterstattung über Afghanistan zu einem etwas anderen Ergebnis als Pohr bei den Zeitungen. Maurer geht unter anderem der Frage nach, welche Rolle die Kommentare von Journalisten einerseits und die von Politikeren und Bürgern andererseits spielen. Seine Ergebnisse zeigen, dass explizite Wertungen durch Journalisten in der deutschen Fernsehberichterstattung nur selten zu finden sind. Meinungen werden eher von Politikeren, Experten und durch zivilgesellschaftliche Akteure eingebracht. Für seine Untersuchung analysierte er unter anderem die Berichterstattung deutscher Fernsehnachrichten über Afghanistan in der der Woche vom 5.-11. November 2001. Er stellt fest, dass in diesem Zeitraum die berichteten Einschätzungen zu einem möglichen Einsatz in Afghanistan eher negativ ausfallen. Eine 14 weitere Erkenntnis seiner Untersuchung ist, dass insbesondere in der Berichterstattung über den Einsatz in Afghanistan Gründe und Motive für diesen kaum diskutiert werden, was er mit dem vorhandenen UN-Mandat in Verbindung bringt. (Maurer, 2005) Maurers Vortrag wird ergänzt von Moritz Weiss und Hans-Jürgen Weiss, die ebenfalls auf der ICA 2005 referierten. Ihr Beitrag „Indexing – A general appraoch for explaining political bias in war coverage” ordnet den Vortrag von Maurer (sowie den von Vogelsang und Fretwurst, die eine ähnliche Untersuchung wie Maurer, allerdings auf Zeitungen angewandt, vorgestellt hatten) in die Theorie des Indexing ein. Die untersuchte Berichterstattung über Afghanistan gibt ihnen zur Folge die grundlegende Tendenz in der politischen Elite wieder, die sich im Großen und Ganzen einig gewesen ist, in der es aber auch wenige abweichende Meinungen gegeben hat. Die von Maurer untersuchte Woche der Berichterstattung stellt jedoch nur einen kleinen Ausschnitt dar. Es ist schwierig von diesem Teil auf das Ganze zu schließen, darum soll in der vorliegenden Untersuchung mithilfe von mehr Material über einen größeren Zeitraum ein noch eindeutigeres Bild über die Berichterstattung gezeichnet werden. Damit sollte es möglich sein, genauere Aussagen über die befürwortende oder ablehnende Tendenz der Fernsehberichterstattung zu treffen. Wenn dann tatsächlich eine ähnliche anfängliche Ausprägung des Indexing wie in der Untersuchung von Pohr in den Fernsehnachrichten zu finden ist, dann wäre es anschließend nötig, den Entwicklungsverlauf von politischer Debatte und Berichterstattung auf Gleichförmigkeit im Zeitverlauf zu überprüfen. Wie bei Maurer und Pohr wird ein zentraler Fokus auch auf den zu Wort kommenden Sprechern und ihren jeweiligen Einschätzungen zum Afghanistan-Einsatz liegen. Dies soll helfen, die Frage zu klären, welchen Akteurgruppen besonders die Möglichkeit zur Äußerung eingeräumt wird und dementsprechend auch die Möglichkeit ihre Interpretationen und Deutungen durchzusetzen. 2.2.3 Entwicklung des politischen Meinungsbildes im Zeitverlauf Da sich das politische Meinungsfeld mittlerweile geändert hat, ist eine solche Überprüfung der Indexing-These besonders interessant geworden. Heute, mehr als sieben Jahre nach Beginn des Einsatzes in Afghanistan, scheint die Situation im Krisengebiet festgefahrener denn je. Fortschritte in der Aufbauhilfe werden jäh wettgemacht durch immer neue Selbstmordanschläge der Taliban. Zuletzt hatten diese 15 vermehrt auch deutsche Soldaten zum Ziel, wie beispielsweise bei dem Anschlag am 20. Oktober 2008, bei dem zwei deutsche Soldaten getötet, zwei weitere verletzt worden sind. Fünf Kinder, die in Reichweite spielten, kamen ebenfalls ums Leben. Zeitgleich geht eine Studie durch die Medien, die desaströse Verhältnisse innerhalb der afghanischen Polizei aufdeckt, für deren Ausbildung Deutschland zu erheblichen Teilen mitverantwortlich ist. Sieben Jahre nach Beginn des Einsatzes machen Verantwortliche der Bundeswehr deutlich, dass es sich bei ihrer Arbeit in Afghanistan um einen Kampfeinsatz handelt. Damit werden mehr Stimmen laut, die Eingeständnisse der Politik dazu fordern, dass Deutschland sich in Afghanistan in einem Krieg befindet. Die lange gelobte Sicherheit im Norden, der das Einsatzgebiet der Bundeswehr markiert, ist bedroht durch ein erneutes Erstarken der Taliban. Die jährlich geführte Bundestagsdebatte um die Verlängerung des Mandats scheint mit der Zeit daher weniger einmütig geworden. Gerhard Schröders Bekundung der „uneingeschränkten Solidarität“ gegenüber den USA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hatte spätestens zu Beginn des Irak-Krieges an Bedeutung verloren. Die Fehler der Bush-Administration im Zuge dieses Einsatzes haben im deutsch-amerikanischen Verhältnis Spuren hinterlassen. Kritik und Kontroverse in der deutschen Debatte schienen besonders nach diesem siebten Jahr des Krieges stärker vertreten. Neben der an Bedeutung gewinnenden Linkspartei, die sich seit Beginn (dazumal noch PDS) gegen eine Beteiligung in Afghanistan ausgesprochen hat, ließen sich auch bei den Grünen vermehrt Gegenstimmen vernehmen. Bei der Abstimmung für die NATO-geführte ISAFMission, an der Deutschland bisher mit 3.000 Soldaten beteiligt ist, stimmte die Mehrheit der Grünen-Abgeordneten bei der Abstimmung im Oktober 2008 dagegen oder enthielt sich.3 Selbst der CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer forderte Medienberichten zufolge im Vorfeld der Abstimmung eine Strategie zur Beendigung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan. Auch die zu Beginn 2007 geführte Debatte um die Entsendung deutscher TornadoKampfflugzeuge 3 zu Aufklärungszwecken hatte schon diverse Diskussionen Quelle: Plenarprotokoll des Deutschen Bundestages 16/183 vom 16.10.2008 16 hervorgerufen. Knapp ein Drittel der Abgeordneten der SPD und über 40% der Abgeordneten der Grünen votierten gegen den Tornado-Einsatz4. Abbildung 1 hier einsetzen Die Abbildung 1 verdeutlicht die Entwicklung der Abstimmungsergebnisse für die ISAF-Mission im Jahresverlauf. Der hohe Anteil der Nein-Stimmen bei dem Beschluss des Einsatzes 2001 hängt damit zusammen, dass Kanzler Schröder die Abstimmung über die Entsendung deutscher Truppen mit einer Vertrauensfrage verknüpfte, da einige Abgeordnete sowohl des Koalitionspartner Bündnis 90/ Die Grünen als auch aus der eigenen Partei angekündigt hatten, gegen den Einsatz zu stimmen. Dies hätte bedeutet, dass keine Regierungsmehrheit zustande gekommen wäre. CDU/ CSU und FDP hatten sich von Beginn an für einen militärischen Einsatz ausgesprochen, sahen durch die gestellte Vertrauensfrage nun aber ihre Chance für vorgezogene Neuwahlen und stimmten aus diesem Grund in erster Linie gegen den Kanzler, obwohl sie die Sachfrage durchaus befürworteten, wie sie offen betonten. Das tatsächliche Meinungsbild dürfte daher ähnlich dem von 2002 sein, bei dem die Zustimmung im Bundestag bei 97,28% lag. Es fällt auf, dass die Ablehnung des Einsatzes im Bundestag seit 2006 steigt. 2007 sind über ein Fünftel der Abgeordneten gegen den Einsatz oder Enthalten sich, im Folgejahr steigen die Nein-Stimmen nochmal um einige Prozentpunkte. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die Kontroverse innerhalb der Politik zugenommen hat. Für die Indexing-These ist das eine wichtige Voraussetzung. Zeigt sich, dass mehr kritische Stimmen in der Berichterstattung zu finden sind, nachdem die Uneinigkeit in der Politik steigt, dann wäre dies ein Hinweis auf die Bestätigung der Indexing-These. Es ergibt sich daher folgende Hypothese, der in dieser Arbeit nachgegangen werden soll: Hypothese 1: Je kontroverser die Debatte innerhalb der politischen Elite bezüglich des Einsatzes in Afghanistan ist, desto kritischer gestaltet sich die Berichterstattung. 4 Quelle: Plenarprotokoll des Deutschen Bundestages 16/86 vom 9.3.2007 17 2.2.4 Power Indexing Als eine weitere Form des Indexing führen Billeaudeaux, Domke, Hutcheson und Garland (2003) das sogenannte Power Indexing an und beziehen sich dabei auf Althaus (1996) und Bennett (1996). Die Annahme hinter dem Power Indexing geht davon aus, dass Journalisten dann vermehrt ausländische Quellen heranziehen, wenn der Einfluss des eigenen Landes auf den Verlauf außenpolitischer Ereignisse gering ist. (Billeaudeaux, Domke, Hutcheson & Garland, 2003, S. 7) Da die USA als Opfer der Terroranschläge vom 11. September Hauptakteur maßgeblichen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Ereignisse hatten und die Spitze der deutschen Politik bereits bevor es konkrete Pläne gab, volle Unterstützung zugesagt hatte, wird davon ausgegangen, dass die Stimmen der amerikanischen Politik erstens stark vertreten sein werden und zweitens mit denen der deutschen kongruent sind. Dem entsprechend wird davon ausgegangen, dass der gegnerischen Seite weniger Äußerungschancen eingeräumt werden. Hypothese 2: Sprecher ausländischer Eliten, die den Militäreinsatz befürworten, werden häufiger in der Berichterstattung repräsentiert sein, als solche, die gegen einen Militäreinsatz sind. 2.3 Framing Das zweite wichtige Konzept, mit dessen Hilfe die Berichterstattung über den Einsatz in Afghanistan untersucht werden soll, ist das Framing. Von Interesse ist, wie sich das Framing generell und im Jahresverlauf gestaltet, wie es sich nach Themen unterscheidet und welche Sprecher auschlaggebend für die Präsens bestimmter Frames sind. 2.3.1 Grundlagen der Framing Forschung Ein Grundgedanke der Framing-Theorie geht davon aus, dass es in der Gesellschaft einen stetigen Kampf um Deutungshoheit gibt. Dieser wird von verschiedenen Sprechern ausgetragen, die ihre jeweiligen Interessen (bzw. die Interessen der Gruppen, die sie vertreten) in der öffentlichen Sphäre vertreten. Im Zuge dessen versuchen die Beteiligten ihre Standpunkte durchzusetzen und andere zu überzeugen, wobei in ihrer Argumentation gezielt „einige Aspekte hervorgehoben und besonders betont und andere ausgeblendet“ (Matthes, 2007, S. 17) werden. Ereignisse werden auf diese Weise in einen bestimmten erzählerischen ‚Rahmen„ (englisch: frame) eingebettet, mit dem 18 Verbindungen zwischen Aspekten hergestellt werden, die es ermöglichen sollen, Vorgänge einzuordnen und zu verstehen. (Matthes, 2007, S. 17) Die Anfänge der Framing-Forschung liegen in der Soziologie und Psychologie. Dort begann man, solche Rahmungs-Prozesse im Alltag der Menschen zu untersuchen und ging der Frage nach, wie Menschen ihre alltäglichen Erfahrungen kognitiv verarbeiten, wie sie sich Situationen erklären und Verwirrung entgegen wirken. Goffman brachte dabei 1980 die Idee auf, dass Menschen im Zuge des Verstehensprozesses Vorkommnissen einen Rahmen anlegen, der ihnen einen bestimmten Blickwinkel auf Dinge erlaubt und mit dessen Hilfe sie Interpretationen vornehmen können. (Matthes, 2007, S. 27) Demnach kann „ein Rahmen als eine Sinnstruktur verstanden werden, die es einem Akteur ermöglicht, eine Situation zu erkennen und seine Handlung daraufhin auszurichten.“ (Matthes, 2004, S. 27) Durch die Rahmung eines Ereignisses erklären sich Menschen also Vorkommnisse. Im Zuge dieses Prozesses ordnen, verknüpfen und werten sie die verschiedenen Aspekte, um ihren Sinn für das ganze Ereignis auszumachen. Nach dem Ergebnis dieses Interpretationsprozess werden die Konsequenzen für eigene Handlungen abgeleitet. Die Ausmaße dieser Feststellung wurden schon kurze Zeit später in sozialpsychologischen Studien von Kahneman und Tversky (1981) deutlich. Die Autoren konnten zeigen, dass Versuchspersonen unterschiedliche Handlungskonsequenzen ableiteten, wenn sie identische Sachverhalte mit verschiedener Rahmung präsentiert bekommen hatten. Je nach Betonung von positiven oder negativen Aspekten fällten die Versuchspersonen unterschiedliche Entscheidungen (z.B. zur Lösung eines geschilderten Problems), obwohl der Sachverhalt sich nicht verändert hatte. (Matthes, 2004, S 28f.) Dass Menschen also einerseits für sich Rahmen entwickeln, um Dinge zu verstehen, und andererseits auch Rahmen übernehmen, die ihnen präsentiert werden, war eine wichtige Erkenntnis für die Entwicklung der Framing-Forschung, die in den Folgejahren weiter ausgebaut und differenziert wurde. Der interdisziplinäre Ansatz hat auch in Deutschland an Bedeutung gewonnen und bietet vor allem der Medien- und Kommunikationswissenschaft die Möglichkeit unterschiedliche Forschungsobjekte wie Kommunikatoren, Journalisten und Rezipienten zu untersuchen (Matthes, 2007, S. 19). Die Grundannahme, dass die Präsentation einen maßgeblichen Einfluss auf die Einordnung von Ereignissen (und Personen) hat, bildet nach wie vor den Kern dieser 19 Theorierichtung und legitimiert damit besonders die Erforschung des Framings in der medialen Berichterstattung. 4.3.2 Framing nach Entman Wichtig für die Erforschung von medialen Frames ist gerade auch die Arbeit von Entman geworden. Dieser definiert Framing grundsätzlich als „process of selecting and highlighting some aspects of a perceived reality, and enhancing the salience of an interpretation and evaluation of that reality.” (Entman, 2004, S. 26) Des Weiteren betont auch Entman die Konsequenz, die dieser Prozess bedeutet: „framing directly promotes interpretations that lead to evaluations“ (Entman, 2004, S. 26). Entman unterscheidet dabei zwischen substanziellem und prozeduralem Framing. Letzteres bezieht sich auf die Berichterstattung über Akteure wie zum Beispiel Politiker, die im Zuge eines prozeduralen Framings nicht an ihrer inhaltlichen Kompetenz, sondern anhand von Auftreten, Eloquenz und Charisma bewertet werden. Für das substanzielle Framing, das für die vorliegende Untersuchung ausschlaggebend sein wird, identifiziert Entman Elemente, die typisch sind in der medialen Berichterstattung. Demnach bestehen solche Frames aus: „a particular problem definition, causal analysis, remedy proposal, or moral jugdement” (Entman, 2004, S. 26). Ein vollständiger Medien-Frame eines berichteten Themas beinhaltet also eine Problemdefinition, eine Ursachenanalyse, einen Lösungsvorschlag und ein moralisches Urteil. Die Ausgestaltung dieser Elemente geht einher mit der Auswahl bestimmter Aspekten von Ereignissen und Vorgängen sowie bestimmten Verbindungen, die zwischen diesen Aspekten hergestellt werden. Damit werden automatisch Schwerpunkte gesetzt, die wiederum eine ganz bestimmte Deutung dieser Ereignisse nahe legen (beispielsweise bezüglich der Relevanz von Teilaspekten). Mit der Betonung eines Gesichtspunktes im Gegensatz zu einem anderen wird ein bestimmtes Bild des jeweiligen Ereignisses geschaffen, welches dem psychologischen Grundansatz der Framing-These zur Folge bestimmte Wirkungen beim Publikum und deren Einordnung des Geschehenen hervorruft. (Entman, 2004, S. 5ff.) Es wird daher zu untersuchen sein, welche diejenigen Aspekte sind, die in der Medienberichterstattung über den Einsatz betont werden. Besonders auf damit zusammenhängende Interpretationen, Bewertungen und eventuellen Lösungsvorschläge wird dabei zu achten sein. Bezug nehmend auf die Fragestellung nach der Entwicklung der Berichterstattung im Zeitverlauf wird es von besonderem Interesse sein, auf 20 Veränderungen im Framing zu achten und zu überlegen, auf welche Umstände solch eventuelle Veränderungen zurückführbar sein könnten. 4.3.3 Bedeutung von einzelnen Frame-Elementen Eine Reihe von jüngeren Studien beschäftigt sich mit dem Framing der Berichterstattung über Kriege. Insbesondere die Ereignisse rund um den 11. September 2001 gaben Anstoß zu diversen Untersuchungen (siehe auch Rojecki, 2008; Fahmy, 2005; Ottosen, 2005; Ryan 2004). Eine wichtige Erkenntnis für die Bedeutung von Einzelelementen von Frames liefert eine Studie von Edy und Meirick (2007), die deshalb hier ausführlicher vorgestellt werden soll. Die Autoren untersuchen den Einfluss des Framings des Krieges in Afghanistan auf die Meinung (Unterstützung oder Ablehnung militärischer Reaktionen nach dem 11. September) bei Rezipienten in den USA. Sie gehen von der psychologischen Grundannahme der Framing-These aus, nach der Rezipienten je nach Framing, d.h. je nach ausgewählten und betonten Fakten und Interpretationen, unterschiedliche Meinungen von einem Thema entwickeln. Sie arbeiten dazu angelehnt an Entman zwei verschiedene Frames der Ereignisse des 11. Septembers heraus, die jeweils mit unterschiedlichen Problemdefinitionen und Lösungsvorschlägen einhergehen, und erheben deren Häufigkeit in der Fernsehberichterstattung kurz nach dem 11. September. Der erste Frame wird als „warframe“ bezeichnet. Dieser vom US-Präsidenten ausgehende Frame bezieht sich auf dessen Interpretation der Ereignisse als „act of war“ (Georg W. Bush zitiert in: Edy & Meirick, 2007, S. 119) und sieht daher militärische Reaktionen als Lösung vor. Der zweite von Edy und Meirick angelegte Frame ist der sogenannte „crime-frame“, der ebenfalls durch Bush angestoßen wurde, als er dem Taliban-Regime Mord vorwarf (Edy & Meirick, 2007, S. 119). Dieser Frame ist im Folgenden vor allem durch FBI, CIA etc. weitergetragen worden, die die Ermittlungen zu den mit dem 11. September verbundenen Ereignissen führten. Edy und Meirick nehmen nun an, dass diejenigen Rezipienten, die den war-frame annehmen, eher dazu neigen, den Krieg zu unterstützen als diejenigen, die den crime-frame übernehmen. Zusätzlich wollen sie mithilfe soziodemografischer Fakten und gesellschaftlicher Stellung der Rezipienten erklären, wer warum welchen Frame annimmt. Im Ergebnis stellt sich heraus, dass sie mit ihrer Annahme, dass diejenigen, die den war-frame übernehmen, den Krieg eher unterstützen, falsch lagen. Es hat sich gezeigt, dass die Rezipienten nicht wie erwartet, jeweils den kompletten Frame annahmen, eher übernahmen sie Teile als das kompakte Paket. 21 Demnach konnte auch keine Aussage gemacht werden, welchen Einfluss welcher Frame auf die Unterstützung oder Ablehnung eines Militäreinsatzes hat. Sie kommen daher zu dem Schluss, dass Framing-Effekte außerhalb von Labortests sehr viel komplexer sind und Rezipienten stets ihren eigenen moralischen Kompass anlegen, um die FrameElemente zu bewerten und miteinander zu verbinden. (Edy & Meirick, 2007, S.136) Für die vorliegende Arbeit ist diese Erkenntnis von großer Bedeutung. Sie gibt Anstoß zu der Annahme, dass es für die Analyse nicht sinnvoll ist, nach kompletten Frames als in eine narrative Form gebrachte Pakete aus Problem, Ursache, Wertung und Lösung zu suchen, wie es bisher in vielen Framing-Studien praktiziert wurde. Für die Erhebung des Framings in dieser Studie soll der Fokus darum erst mal stärker auf den Einzelteilen liegen, mithilfe derer sich Rezipienten ihre Meinung bilden könnten, teilweise eben unabhängig von der Einbettung dieser Einzelteile in ein kompaktes Paket. Die Erhebung von Einzelelementen hat auch praktische Gründe, die im Methodenteil weiter erläutert werden. In einem zweiten Schritt nach der Erhebung der Elemente soll dann herausgefunden werden, in welchen Kombinationen die Elemente in der Berichterstattung auftauchen, um Aussagen über so etwas wie Frame-Pakete machen zu können, ohne sich bei der Erhebung schon von diesen geleitet haben zu lassen. Im Rahmen dieser Arbeit wird es allerdings nicht möglich sein, tatsächlich Aussagen darüber zu treffen, welcher direkte Wirkungszusammenhang zwischen der untersuchten Berichterstattung der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan und der Meinung der Rezipienten besteht bzw. in welche Zusammenhänge die einzelnen Frameelemente der Berichterstattung wirklich gesetzt werden, da dies mit einer inhaltsanalytischen Untersuchung nicht möglich ist. Es ist bereits schwierig Annahmen über einen möglichen Einfluss des Framings auf die Rezipienten bzw. sogar auf die Bevölkerungsmeinung zu formulieren, da die deutsche Medienlandschaft neben der Tagesschau ein noch viel breiteres Spektrum an Informationsquellen bietet. Ebenfalls nicht betrachtet werden kann der rückwirkende Einfluss der Medien auf die Meinung von Politikern, da diesen einerseits natürlich ebenso wie den Rezipienten ebenfalls die Medien in ihrer Vielfalt zur Verfügung stehen und sie andererseits auch Informationen aus anderen Quellen beziehen können (z.B. von Geheim- und Aufklärungsdiensten). Die sicherlich bestehende aber schwer zu fassende Medien(rück)wirkung auf die Politik soll daher im Folgenden außer Acht gelassen werden. 22 Es stellt sich nun die Frage, wie sinnvoll eine Framing-Analyse der Tagesschau dann überhaupt ist, wenn doch die auf die Rezipienten angenommene Wirkung leicht durch andere von ihnen genutzten Medieninhalten neutralisiert werden kann. Dennoch spielt die Tagesschau als Leitmedium eine wichtige Rolle in der deutschen Medienlandschaft. Gleichzeitig ist die ARD als öffentlich-rechtlicher Sender zu Vielfalt und Ausgewogenheit verpflichtet. Vor diesem Hintergrund ist es besonders interessant zu untersuchen, welche Deutungsmuster die Tagesschau verwendet, welche Sprecher zu Wort kommen und wie Ereignisse bewertet werden. Es sollen Anlagen identifiziert werden, die darauf hinweisen, welche Interpretationen der Ereignisse zumindest nahe gelegt werden. Weiterhin wird außerdem angenommen, dass Folgemedien sich an der Berichterstattung der Tagesschau orientieren und Interpretationsansätze auf diese Weise auch den Weg in andere Medien finden und somit auch Rezipienten, die keine Tagesschau sehen, den Frames ausgesetzt werden könnten. Gerade auch weil in außenpolitischen Angelegenheiten die Rezipienten besonders auf die Berichterstattung angewiesen sind, um Informationen zu erhalten, und diese Informationen als Grundlage für ihre Sicht auf diese Ereignisse dienen, da andere Erfahrungen wie direkter Kontakt zum Krisengebiet eher die Ausnahme sein dürften, könnte es aufschlussreich sein, wie die Informationen präsentiert werden. 2.3.4 Die Kaskade der Netzwerk-Aktivierung Im Zuge seiner Überlegungen zur Framing-Theorie befasst sich Entman auch mit der Indexing-These und kritisiert diese. Ihm zufolge kann sie nicht erklären, warum manchmal der dominante Frame der Regierung (bei ihm ‚White House Frame„) aus anderen Teilen der politischen Elite herausgefordert wird und manchmal nicht bzw. wie stark sich eine solche Opposition formieren kann. Außerdem werden seiner Meinung nach wichtige Faktoren zum Einfluss der Bevölkerungsmeinung auf Berichterstattung und Politikermeinung außer Acht gelassen. (Entman, 2003, S. 417) Um Erklärungen auf diese Probleme zu liefern, vergleicht er den gesellschaftlichen Meinungsbildungsprozess mit einer Kaskade. Auf der obersten Stufe sieht Entman die Administration, die das Weiße Haus, das Innen- und Außenministerium umfasst. Eine Stufe darunter ordnet er „Other Elites“ (Entman, 2004, S.10) an und zählt dazu vor allem Mitglieder des Kongresses und deren Mitarbeiter, ehemalige Offizielle, Experten und ausländische Führungspersonen. Es folgen auf einer weiteren Stufe die Medien, die dann wiederrum die Nachrichten-Frames ausgestalten. Die am Ende dieser Kette 23 entstehenden Frames wirken auf die Bevölkerung, die die letzte Stufe der Kaskade bildet. (Entman, 2004, S.10) Wie läuft der Prozess des Meinungsbildungsprozess im Kaskaden-Modell genau ab. Nach Entman ist es in der Regel die Administration, die als erstes Deutungen von Ereignissen öffentlich kundtut. Dieser zieht dann schnell seine Kreise: A dominant frame in the earliest news coverage of an event can activate and spread congruent thoughts and feelings in individuals„ knowledge networks, building a new event schema that guides responses to all future reports. (Entman, 2004, S. 7) Diese ersten Deutungen tragen dazu bei, so genannte Wissensnetzwerke aufzubauen. In diesen kognitiven Wissensnetzwerken sind Informationen und Gefühle so miteinander verbunden, dass bei der Aktivierung eines Knotens innerhalb dieses Netzes nah gelegene Knoten ebenfalls aktiviert werden. Wenn es der Regierung also gelingt, direkt nach einem Ereignis (Entman bezieht seine Ausführungen vor allem auf außenpolitische Ereignisse, bei denen die Bürger vor allen auf die Medien und die Medien wiederum besonders auf offizielle Regierungsquellen angewiesen sind) Fakten und Gefühle in so einem assoziativem Netz miteinander zu verbinden, kann das von den Journalistinnen und Journalisten insofern aufgenommen werden, als dass ihre Gedanken dann entlang Interpretationen ihrer Quellen, also innerhalb des von diesen Quellen aufgebauten Wissensnetzwerks, verlaufen, vor allem dann, wenn diese primär aus Regierungskreisen kommen. Dies hat zur Folge, „that the news they produce will feature words and visuals that confirm the same framing.“ (Entman, 2004, S. 9) Ausgehend also von der obersten politischen Elite breitet sich nach Entman der dominante Frame aus, der zum Aufbau des Wissensnetzwerkes beiträgt und sowohl von anderen Eliten als auch von den Medien übernommen wird. Innerhalb eines solchen Meinungsflusses ist es schwierig, gegen den dominanten Frame von oben entgegenzuwirken: „moving downward in a cascade is relatively easy, but spreading ideas higher, from lower levels to upper, requires extra energy – a pumping mechanism so to speak.“ (Entman, 2003, S. 420) Prinzipiell ist dieser Ansatz mit der Indexing-These vereinbar. Während sich die Indexing-These besonders auf die Kritik in der Berichterstattung konzentriert, die vor allem dann gering ist, wenn innerhalb der politischen Elite Einigkeit herrscht, ergänzt Entman diesen Ansatz mit seiner Framing-Theorie. Ihm zufolge ist der Einfluss der politischen Elite sogar noch größer. Er argumentiert, dass Einigkeit in der politischen 24 Elite und vor allem dominante Frame-Elemente, die von dieser ausgesendet werden, auch zu dominanten Frames in der Berichterstattung führen. Bei dieser Feststellung bleibt Entman jedoch nicht stehen: As index theorists suggest, elite discord is a necessary condition for politically influential frame challenges. The cascade model helps explain whether those conditions arise and how journalists can hinder or advance them. (Entman, 2003, S.429) Eine Vermutung, warum es manchmal dazu kommt, dass der dominante Frame herausgefordert wird, Bevölkerungsmeinung. und andere Male Demnach werden nicht, betrifft die Rolle der sich Politiker besonders dann mit Gegenmeinungen zurückhalten, wenn die Bevölkerungsmeinung der Meinung des Präsidenten folgt (Entman, 2003, S. 420). 2.4 Ereignisausgelöste Problemdefinitionen Es stellt sich die Frage, welche Umstände noch dazu beitragen können, dass der dominante Frame der oberen politischen Elite herausgefordert wird. Eine Erklärung könnte der Ansatz von Regina Lawrence zu Ereignis-ausgelösten Problemkonstruktionen („event-driven problem constructions“ [Lawrence, 2000, S. 179]) liefern. Das Konzept geht davon aus, dass Journalisten die wichtigsten Erklärungslieferanten nach plötzlichen (genuinen) Ereignissen (z.B. Unfällen) sind und sich für diese Erklärungen nach gewissen im Ereignis enthaltenen Anlagen, sogenannten „story cues“ (Lawrence, 2000, S. 179) richten. Solche Anlagen sind vor allem auch Beiträge von Offiziellen aber auch „grassroot organisations“ (Lawrence, 2000, S. 180), die jeweils ihre bestimmten Frames zur Erklärung zu liefern versuchen. (Lawrence, 2000, S. 179) Die Journalisten, die Erklärungen für das Geschehene bieten wollen, versuchen zunächst, das Spektrum an kursierenden Erklärungen aufzunehmen „to make sense of those events“ (Lawrence, 2000, S. 180). Dies kann man nun auch in die Richtung deuten, dass es für Akteure gerade nach plötzlichen Ereignissen einfacher ist, neue Erklärungsansätze in die Debatte einzubringen und bisherige Definitionen zu übergeoordneten Problem umzustoßen, wenn diese auf das Ereignis nicht mehr befriedigend anwendbar scheinen. In Bezug auf den Einsatz in Afghanistan wäre es denkbar, dass Ereignisse wie Anschläge, Entführungen, besonders der Tod deutscher Soldaten und Zivilisten die Möglichkeit eröffnen, bisheriges Vorgehen öffentlich kritisch zu hinterfragen. 25 Die Indexing-These betrachtet nur den Fall, wenn sich das Meinungsspektrum in der politischen Elite ändert. Die These der event-driven problems soll nun herangezogen werden, um genauer zu untersuchen, worauf die Meinungsänderungen zurückzuführen sind und wie aktuelle Ereignisse und deren Problemdefinitionen in die Debatte einfließen und eventuell deren Richtung verändern. 3 Methode 3.1 Auswahleinheit, Zeitraum In einer quantitativen Inhaltsanalyse wurden die Beiträge der Tagesschau der ARD im Zeitraum vom 17.September 2001 bis zum 31.September 2008 untersucht, die sich mit dem Militäreinsatz in Afghanistan beschäftigten. Mithilfe des Online-Archives der Tagesschau, das alle Sendungen seit dem 1. Januar 2003 beinhaltet, wurden mit dem Stichwort „Afghanistan“ alle relevanten Beiträge ausgewählt. Die Berichterstattung musste sich dabei direkt auf das Engagement der internationalen Gemeinschaft im ‚Kampf gegen den Terror„ in Afghanistan beziehen. Berichte über Naturkatastrophen wie Erdbeben, die Skandale in Guantanamo sowie beispielsweise den Fall Kurnaz (und vergleichbare Fälle) wurden aus der Untersuchung ausgeschlossen. Für den Zeitraum vom 17. September 2001 bis zum 31. Dezember 2002 konnte analog archiviertes Material der Mediathek der Bergischen Universität Wuppertal genutzt werden. Aufgrund der Fülle der Berichterstattung in den Monaten nach dem 11.September 2001 musste leider für die Kodierung dieser Zeit eine Auswahl5 getroffen werden. Ab dem 1. Januar 2002 bis zum 31. Dezember 2008 konnte eine Vollerhebung durchgeführt werden. Die Kodierung erfolgte nach Übertragung des Codebuchs direkt in das Statistikprogramm SPSS. Als Analyseeinheit wurde die Beitragsebene gewählt, sodass in SPSS ein Fall eine Zeile ergibt, in der alle Merkmalsausprägungen codiert wurden. Beginn und Ende eines Beitrages wurden durch die thematische Zusammengehörigkeit des Berichteten bestimmt. Es gibt drei verschiedene Beitragsarten, die in der Kodierung 5 Die Auswahl umfasst nichtsdestotrotz 94 Beiträge und eignet sich daher dennoch, die Entwicklung in den Monaten von September bis Dezember deutlich zu machen. 26 unterschieden wurden: die Meldung, bei der der Nachrichtensprecher die Nachricht verliest, den Filmbeitrag sowie die Kombination aus beidem. 3.2 Forschungsgegenstand: Die Tagesschau der ARD Die Tagesschau ist die älteste noch bestehende Fernsehnachrichtensendung im deutschen Fernsehen. Ausgestrahlt wird sie seit 1952 bei der ARD, der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Deutschlands. Heute werden mehrere Sendungen am Tag produziert und ausgestrahlt, die Hauptnachrichtensendung der Tageschau liegt auf dem Sendeplatz um 20 Uhr und dauert 15 Minuten. Für eine Untersuchung ist die Tagesschau aus mehreren Gründen relevant. Einerseits ist die Tagesschau ein Leitmedium, das täglich mehrere Millionen Menschen erreicht und einen hohen Marktanteil hat. Seinen Status als Leitmedium nimmt die Tagesschau weniger in Bezug auf Meinungen ein, aber vor allen in Bezug auf Wichtigkeit und Stellenwert eines Themas. Was in der Tagesschau thematisiert wird, ist von aktuellem gesellschaftlichem Interesse. Die Tagesschau vermittelt Grundwissen über Ereignisse, explizite Deutungen wie sie in den Kommentaren von Zeitungen aber auch in Tagesthemen der ARD vorkommen, bleiben aber in der Regel aus. Nichtsdestotrotz wertet die Tagesschau allein schon dadurch, dass sie Fakten anderen Fakten gegenüber vorzieht und den damit ausgewählten Aspekten mehr Relevanz zuschreibt. 3.3 Kategorien Bei der Kodierung wurden formale und inhaltliche Kategorien erhoben. Zu den formalen Kategorien zählen das Datum der Ausstrahlung, die Position des Beitrages in der Sendung, die Länge des Beitrages und die Art des Beitrages. Zu den inhaltlichen Kategorien gehören das Thema, die Framing-Elemente (siehe dazu mehr im folgenden Punkt), die Sprecher sowie deren Pro- oder Kontra Position bezüglich des Einsatzes in Afghanistan generell, der Ausweitung der Truppenstärke, des Einsatzgebietes und der Kompetenz. Die Sprecher wurden in Anlehnung an Entman nicht als Einzelperson erhoben. Stattdessen wurden beispielsweise der Kanzler bzw. die Kanzlerin sowie die Minister des Kabinetts unter Bundesregierung zusammengefasst. Unter „zweiter Elite“ wurden alle Abgeordneten ohne Ministerposten codiert. Des Weiteren wurden die Ausprägungen Militär, ausländische Elite, Zivilisten, Journalisten, Taliban und Sonstige erhoben. Dies wurde als sinnvoll erachtet, um einerseits die 27 Menge der Sprecher zu vereinfachen, andererseits sollte der Fokus der Untersuchung der Debatte nicht an den einzelnen Personen festgemacht werden, sondern an ihren institutionellen Rollen, gerade auch weil die Personen beispielsweise bei der Bundestagswahl teilweise wechselten, die institutionellen Ämter aber nicht, weshalb die Abstraktion für die Erhebung und Auswertung praktikabel erschien. Diese Vorgehensweise ermöglicht so auch das Modell der Kaskade der Netzwerk-Aktivierung von Entman auf eine allgemeine Gültigkeit und Unabhängigkeit von Einzelpersonen zu überprüfen. 3.4 Ermittlung des Framings durch eine hierarchische Clusteranalyse In dem 2008 im Journal of Communication erschienenen Artikel „The Content Analysis of Media Frames: Toward Improving Reliability and Validity“ entwickeln Jörg Matthes und Matthias Kohring ein methodologisches Konzept zur systematischen Analyse von Medien-Frames mithilfe von Clusteranalysen. Sie beleuchten zuvor die bisher in der Untersuchung von Frames gängigen Methoden und prüfen diese auf ihre Qualität. Der hermeneutische Zugang, der in der qualitativen Forschung wurzelt, versucht Frames in ihrer Ausführlichkeit zu beschreiben ohne dabei Quantifizierungen vorzunehmen. Matthes und Kohring erkennen hier besonders ein Problem mit der Reliabilität der auf diese Weise extrahierten Frames, da die Methode den Forschenden einen recht großen Freiraum einräumt und Ergebnisse stark auf persönlicher Interpretation beruhen. Zudem können mit dieser Herangehensweise in der Regel nur kleine Fallzahlen untersucht werden. (Matthes & Kohring, 2008, S. 259) Der linguistische Zugang ist dem hermeneutischen Zugang sehr ähnlich. Der wichtigste Unterschied jedoch ist, dass Forschende beim linguistischen Zugang davon ausgehen, dass bestimmte Kombinationen linguistischer Elemente Frames ausmachen. Die Analyse erfolgt auf verschiedenen sprachlichen Ebenen (z.B. Syntax, Thema, Rhetorik), die dann in Matrizen zusammengefasst werden. Matthes und Kohring bemängeln an diesem Ansatz, dass er aufgrund seiner Komplexität ebenfalls nur auf kleine Fallzahlen anwendbar ist und der genaue Zustandekommens-Prozess der endgültigen Frames undurchsichtig bleibt. (Matthes & Kohring, 2008, S. 260) Kern des manuell-holistischen Zugangs ist ebenfalls eine qualitative Analyse der Frames, die dann quantitativ in weiteren Fällen erhoben wird. Besonders problematisch daran ist, dass die starke Gefahr besteht, Fälle in bestehende Frames 28 hineinzuinterpretieren, obwohl der Nachrichtenbeitrag dem ursprünglich erhobenen Frame nicht zur Genüge entspricht. (Matthes & Kohring, 2008, S. 260f.) Als vierte Möglichkeit führen Matthes und Kohring den computerbasierten Zugang an. Diese Methode geht davon aus, dass Frames sich in bestimmten Wortkombinationen manifestieren. Es wird also nach Wörtern und Ausdrücken gesucht, die besonders oft zusammen vorkommen. Diese in der Regel von Computern durchgeführte Analyse birgt die Gefahr, Kontexte nicht zu beachten und Wortnuancen, die menschliche Codierer erkennen können, zu übersehen. (Matthes & Kohring, 2008, S. 261f) Beim deduktiven Ansatz werden Frames nicht am Material sondern anhand von Literatur aufgestellt und dann quantitativ erhoben. Demnach sind deduktive Studien angewiesen auf bereits erarbeitete Frames, was natürlich zur Folge haben kann, dass weitere Frames übersehen werden können. (Matthes & Kohring, 2008, S. 262) Aus diesen vorausgegangenen Überlegungen entwickeln die Autoren eine weitere Möglichkeit zur Analyse von Frames. Grundsätzlich definieren sie Frame dazu erst einmal als „a certain pattern in a given text that is composed of several elements“ (Matthes & Kohring, 2008, S. 263). Sie halten es daher nicht für sinnvoll Frames als komplette Pakete im Material erheben zu wollen, sondern schlagen vor, die Elemente einzeln inhaltsanalytische herauszuarbeiten und in einem weiteren Schritt zu schauen, wie sich welche Elemente zusammenfinden und dem entsprechend dann tatsächlich ganze Frames bilden. Zur deutlichen Operationalisierung von Medien-Frames halten sich die Autoren an die von Entman vorgenommene Einteilung der Frame-Elemente in Problemdefinition, Ursacheninterpretation, moralisches Urteil und Lösungsvorschlag. Die zu diesen Kategorien gehörigen Ausprägungen wurden jeweils einzeln kodiert auf Vorkommen oder Nicht-Vorkommen. Mit einer anschließenden hierarchischen Clusteranalye konnten auf diese Weise Frames in der Berichterstattung der New York Times über Gentechnik herausgefunden werden. (Matthes & Kohring, 2008, S. 262ff.) Das Vorgehen von Matthes und Kohring soll bei der Untersuchung des Framings in der Berichterstattung über Afghanistan als Vorbild dienen. Merkmalsausprägungen für die Kategorien Problemdefinition, Ursacheninterpretation, moralisches Urteil und Lösungsvorschlag wurden deduktiv anhand von Literatur zu bisheriger Forschung im Vorfeld erhoben, bei einem Pretest induktiv um einen weiteren Teil ergänzt und in der 29 Haupterhebung vervollständigt, wenn es sich als nötig erwiesen hat, weil weitere bis dato nicht aufgetauchte Elemente vorkamen. Die Frameelemente aus der Literatur stammen hauptsächlich von Michael Ryan, dessen Artikel „Framing War Against Terrorism“ von 2004 sich mit dem Framing nach dem 11. September beschäftigt. Ryan untersucht das Framing der Leitartikel der zehn größten US-amerikanischen Zeitungen, die sich mit den Anschlägen vom 11. September und eine mögliche Reaktion der USA beschäftigen, im Zeitraum vom 12. September bis zum 8. Oktober 2001. Ryan identifiziert und erhebt eine Reihe von Einzelbestandteilen des Framing (Ryan, 2004, S. 368ff.), unter anderem Problemdefinitionen nach den Ereignissen, sowie Reaktionsmöglichkeiten und Lösungsvorschläge, die mit als Grundlage für das Kategoriensystems dieser vorliegenden Untersuchung dienten. Beispielsweise fließen die von Ryan aufgestellten Kategorien „Terrorists attacked US civilians“, „Terrorists declared War“ und „Legitimate act of self-defence“ bei der Übertragung auf die deutsche Situation in die Kategorien ‚Bedrohung„ und ‚Bündnisfall„ als Problemdefinition und Militäreinsatz als Lösung ein. Da die Anschläge gegen die USA einen Bündnispartner Deutschlands trafen, der daraufhin das Recht hat, sich selbst zu verteidigen, ist es für Deutschland ebenso legitim (wenn nicht sogar verpflichtend), den Partner zu unterstützen. Gleichzeitig gelten die überraschenden Anschläge nicht allein den USA, sondern der westlichen Welt und Lebensweise generell, die durch die terroristischen Akte als Ganzes bedroht wird. Nach dem 11. September sieht die deutsche Regierung sich also zwei großen Problemen ausgesetzt: die Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus ist eine ernst zu nehmende Gefahr, konkret wurde ein Bündnispartner schwer getroffen, der das Recht auf Verteidigung in Anspruch nimmt. Weiterhin erhebt Ryan eine Reihe von Lösungsvorschlägen, die genau so in das Kategoriensystem aufgenommen wurden, wenn sie mindestens einmal vorkommen. Zu den von Ryan identifizierten Lösungsvorschlägen gehören: militärische Intervention, internationale Unterstützung (coalition building), Diplomatie, humanitäre Hilfe und Aufbauhilfe (nation building), Finanzhilfen, ökonomische Sanktionen und juristische Verfolgung (Ryan, 2004, S. 371). Andere Studien wie beispielsweise von die von Rojecki (2008) zum Framing des „War on Terror“ oder die bereits vorgestellte Studie von Edy und Meirick (2007) legen bei 30 ihren jeweiligen Analysen die Schwerpunkte stärker auf das Framing der Ereignisse des 11.September und betrachten Interpretationen und Lösungsvorschläge, die meist stark USA-spezifisch sind. Die Elemente des War-Frame und des Crime-Frame von Edy und Meirick unterstützen vor allem die Lösungsvorschläge des Militäreinsatzes sowie der juristischen Verfolgung der Täter. Die Frames von Rojecki ergänzen den Aspekt der Rolle der USA, dessen System-Modell (bezogen auf Demokratie und Ökonomie) herausragt, was im Umkehrschluss die Defizität der Taliban-Diktatur betont, gegen die vorgegangen werden muss. (Edy & Meireick, 2007; Rojecki, 2008) Die Codierung des moralischen Urteils bezog sich außerdem nur auf den Einsatz, nicht auf die Taten der Terroristen oder ähnliches. So wurde lediglich das Herausstellen von Erfolgen als positives moralisches Urteil gewertet und die Betonung von Misserfolgen und Defiziten als negatives moralisches Urteil Alle Merkmalsausprägungen der vier Kategorien Problemdefinition, Ursacheninterpretation, moralisches Urteil und Lösungsvorschlag wurden unabhängig voneinander je nach Vorkommen mit 0 (=kein Vorkommen) oder 1 (=Vorkommen) kodiert. Für dieses Vorgehen spricht neben der bereits erwähnten Studie von Edy und Meirick vor allem auch die Praktikabilität für die Clusteranalyse, mit der die erhobenen Frameelemente ausgewertet werden. Clusteranalysen zählen zu den multivariaten Techniken der Statistik. Generell soll mithilfe von Clusteranalysen in der Regel die Komplexität von Daten vermindert werden, in dem besonders ähnliche Fälle innerhalb eines Clusters zusammen gefasst werden. Ziel von Clusteranalysen ist es demnach, Gruppen zu bilden, bei denen die Fälle innerhalb einer Gruppe möglichst ähnliche Variablenausprägungen aufweisen, die Fälle aus unterschiedlichen Gruppen aber möglichst unähnliche. (Hair & Black, 2008, S. 146) Das Statistikprogramm SPSS bietet drei verschiedene Möglichkeiten zur Durchführung von Clusteranalysen an: die hierarchische Clusteranalyse für intervallskalierte, ordinale oder binäre Variablen; die Clusterzentrenzanalyse für intervallskalierte Variablen und die Two-Step- Clusteranalyse für kategoriale und intervallskalierte Variablen (Bühl, 2008, S. 545). In dieser Untersuchung sollen Gruppen gebildet werden, die in den vorhandenen Frameelementen möglichst stark übereinstimmen und damit die Identifizierung kompletter Frames ermöglichen. Da es sich bei den Ausprägungen um binäre Variablen handelt, ist eine hierarchische Clusternanalyse durchgeführt worden. In einem ersten 31 Schritt wird dabei die Anzahl der Cluster ermittelt. Zur Bestimmung der Distanz zwischen zwei Clustern wurde dabei in Anlehnung an Matthes und Kohring die WardMethode verwendet, die zunächst den Mittelwert der einzelnen Variablen der in den Clustern enthaltenen Fälle berechnet und dann mit den quadrierten Euklidischen Distanzen der Fälle einen Clustermittelwert bildet. Nach der Summierung der Distanzen werden dann diejenigen beiden Cluster zu einem neuen Cluster zusammengeschlossen, durch die die Gesamtsumme der Distanzen am geringsten zunimmt. (Bühl, 2008, S. 568) In einem weiteren Schritt wurden dann die Mittelwerte der Ausprägungen in den Clustern verglichen. Sind die Mittelwerte hoch, bedeutet das, dass eine Ausprägung oft vorkommt. Diejenigen Ausprägungen die am häufigsten in einem Cluster vorkommen, bilden die Grundlage für die Interpretation des Frames. 3.5 Reabilität Für den Reabilitätstest wurden 50 Beiträge aus dem Zeitraum von 2003 bis 2008 per Zufallsgenerator ausgewählt und von einem zweiten Codierer codiert. Insgesamt galt es bei jedem Beitrag über das Vorkommen bzw. die Ausprägung von insgesamt 68 Variablen zu entscheiden, davon umfassten 32 Variablen jeweils die binäre Ausprägung ja/nein zum Vorkommen der einzelnen Framing-Elemente. Die Datumskategorie wurde für den Reabilitätstest nicht mit verwendet. Für das Vorkommen bzw. die Ausprägung der restlichen 67 Variablen konnte mithilfe der Holsti-Formel eine Übereinstimmung der Codierungen zwischen den beiden Codierern von 94,95% festgestellt werden. Die Übereinstimmungen bei der Kodierung der 33 Framing-Elemente betrug 94,35% . Dieses hohe Ergebnis unterstützt die Ausführungen von Matthes und Kohring, dass das Erheben einzelner Frame-Elemente mithilfe binärer Variablenausprägungen ein zuverlässiger Weg ist, das Framing von Berichterstattung nachvollziehbar zu erfassen. 4 Ergebnisse 4.1 Formale Eigenschaften Für den Zeitraum vom 1. Januar 2002 bis zum 31. Dezember 2008 behandelten 586 Beiträge der ARD Tagesschau den Einsatz in Afghanistan. Abbildung 2 zeigt die Verteilung der Beiträge auf die Jahre. Es fällt auf, dass in den Jahren 2003, 2004 und 2005 weit weniger berichtet wird als in den anderen Jahren. Erst 2006 scheint das 32 Interesse allmählich wieder zuzunehmen. 2007 erreicht es mit 149 Beiträgen seinen bisherigen Höhepunkt. Abbildung 2 hier einsetzen Die Abbildung 3 betrachtet die durchschnittliche Position eines Beitrages in der Sendung. Wenn man davon ausgeht, dass eine niedrige durchschnittliche Beitragsposition in der Sendung (zeitlich gesehen also eine Ausstrahlung weiter zu Beginn der Sendung) bedeutet, dass die Nachricht als wichtiger angenommen wird, lässt sich hier ebenfalls vermuten, dass das Thema Afghanistan 2005 an einem Tiefpunkt der Beachtung stand und ab 2006 wieder mehr Aufmerksamkeit generierte. Aus der Abbildung geht hervor, dass besonders in den Jahren 2003 und 2005 die Beiträge zu Afghanistan durchschnittlich später in der Sendung ausgestrahlt wurden und 2007 die Beiträge besonders früh in der Sendung auftauchten. Auch die durchschnittliche Länge eines Beitrages gibt Aufschluss darüber, wie wichtig ein Thema eingestuft wird. Deutlich sichtbar wird in Abbildung 4, dass die Beiträge 2002 und 2007 besonders lang sind im Vergleich zu den anderen Jahren. Abbildung 3 hier einsetzen Abbildung 4 hier einsetzen Aus allen drei Abbildungen geht somit hervor, dass das Thema Afghanistan in der Tagesschau in den Jahren 2002 und 2007 besonders präsent gewesen ist, in den Jahren 2003 bis 2005 weniger, wobei 2006 als Zwischenvariante gesehen werden könnte, da hier die Aufmerksamkeit langsam wieder ansteigt. Eine Erklärung für die geringe Frequenz der Berichterstattung zwischen 2003 und 2005 könnte im Irak-Krieg gesehen werden. Dieser hatte von Beginn an zu starker Kontroverse geführt und den im Vergleich weniger umstrittenen Einsatz in Afghanistan in den Hintergrund gedrängt. 4.2 Themen Aufgabe der Tagesschau ist es in erster Linie, über die wichtigen Ereignisse des Tages zu berichten. Es stellt sich die Frage, welche Aspekte des Afghanistan-Einsatzes 33 berichtet werden. Bei der Betrachtung der Häufigkeit der Themen in Abbildung 5 fällt auf, dass die Berichterstattung über Anschläge (107 Beiträge) dominiert, gefolgt von der Berichterstattung über die Arbeit der deutschen Truppen (84 Beträge), der Berichterstattung über die Debatte in Deutschland (70 Beiträge) sowie der Berichterstattung über generelle Militäroperationen. Unter Sonstige sammeln sich Themen wie beispielsweise die Reform der Bundeswehr und die Diskussion um den Einsatz von KSK-Soldaten. Abbildung 5 hier einsetzen Für die Betrachtung der Themen im Zeitverlauf wurden auch die kodierten Sendungen von 2001 hinzugenommen. Hier ist aber zu beachten, dass es für die Monate ab dem 11. September 2001 bis Jahresende nicht möglich war eine Vollerhebung durchzuführen. Für den Themenverlauf können aber dennoch einige Aussagen gemacht werden. Auffällig ist beispielsweise, dass die Berichterstattung über die Debatte in Deutschland um einen Einsatz in Afghanistan im Jahr 2001 am stärksten ausgeprägt gewesen ist. Den 28 kodierten Beiträgen aus dem Jahr 2001 folgen dann erst 2007 27 Beiträge zur Debatte. In den Jahren dazwischen wird weit weniger über die Debatte berichtet. Weiterhin auffällig ist der Anstieg der Berichterstattung über Anschläge ab 2006, sowie der hohe Ausschlag der Häufigkeit der Berichterstattung über Entführungen 2007. Abbildung 6 hier einsetzen Die Zunahme von Anschlägen und Entführungen lässt auf eine Zuspitzung der Ereignislage schließen. Diese geht einher mit einer Zunahme der Debatte in Deutschland. Gleichzeitig wird auch wieder mehr über den deutschen Einsatz berichtet. Mit der Diskussion um den Einsatz wird auch genauer betrachtet, wie sich dieser bisher eigentlich ausgestaltet. 4.3 Sprecher Die Sprecher wurden in Anlehnung an Entmans Cascading Activation Modell nicht mit Namen erhoben, sondern zusammengefasst nach Stellung im gesellschaftlichen System, um unabhängig von den Einzelpersonen zu erheben, welche Gruppe diejenige ist, der am meisten Raum für Äußerungen gegeben wird und die somit am stärksten ihre Sichtweisen und Interpretationen von Ereignissen einbringen kann. Dies ermöglicht es 34 auch Muster zu erkennen über Regierungswechsel hinaus. In Abbildung 7 wird deutlich, dass die Bundesregierung (d.h. der Bundeskanzler bzw. die Bundeskanzlerin, sowie die Minister und Ministerinnen im Kabinett) am häufigsten zum Thema Afghanistan zu Wort kommt, gefolgt von der zweiten Elite, zu der die Abgeordneten des Bundestages, Ministerpräsidenten, Staatssekretäre und andere Mitarbeiter von Abgeordneten und Ministerien gehören. Journalisten und Mitglieder ausländischer Eliten (z.B. Staatschefs und Minister anderer Länder) liegen etwa gleich auf, gefolgt von Mitgliedern des Militärs an fünfter Stelle. Abbildung 7 hier einsetzen Die folgende Abbildung zeigt, welche Sprecher bei welchen Themen wie oft zu Wort kommen. Auf den ersten Blick sticht dabei heraus, dass am häufigsten bei der Debatte um den Einsatz Sprecher direkt zu Wort kommen oder zitiert werden mit insgesamt 211 Sprecheräußerungen vor den Berichten zum deutschen Einsatz mit 155 Sprecheräußerungen. Weiterhin sinnfällig ist, dass die Debatte zum Einsatz in Deutschland offensichtlich von Sprechern aus der zweiten Reihe der politischen Elite dominiert wird. Sie kommen bei diesem Thema 99 Mal zu Wort, gefolgt von den Mitgliedern der Bundesregierung mit 64 Mal. Wenn es um den deutschen Einsatz geht, dann liegen Sprecher der Bundesregierung und des Militärs bei der Anzahl der Äußerungen nah beieinander, die Mitglieder der zweiten Elite folgen erst etwas abgeschlagen auf Platz drei. Ausländische Politiker kommen besonders häufig bei Staatsbesuchen und internationalen Konferenzen zu Wort. Abbildung 8 hier einsetzen Die Verteilung der Sprecher über die Jahre hinweg (Abbildung 9) schwankt allerdings. Auffällig ist, dass außer im Jahr 2002 immer die Bundesregierung oder die zweite Elite die meisten Sprecheräußerungen stellt. 2002 allerdings sind es die ausländischen Eliten, die mit 41 Wortmeldungen vor der Bundesregierung mit 35 führen. In den Jahren 2003, 2006 und 2008 ist es dann die zweite Elite, die die Häufigkeit der Sprechäußerungen anführt, 2004, 2005 und 2007 die Bundesregierung. Der Kampf um die Deutungshoheit scheint demnach ein recht dynamischer Prozess zu sein. Es kann nicht generell gesagt werden, dass eine Gruppe stark überproportional bei der Afghanistanberichterstattung vertreten ist. Das Spektrum an Sprechern ist relativ ausgeglichen. 35 Abbildung 9 hier einsetzen Die mit acht Wortmeldungen bisher höchste Anzahl von Sprecheräußerungen von Taliban bzw. Al-Qaida-Kämpfern 2007 steht in Zusammenhang mit den Entführungen dieses Jahres, bei denen in der Berichterstattung auch Videos gezeigt oder zitiert wurden, die die Forderungen der Entführer ausdrückten. Diese beinhalteten in der Regel die Forderung nach Truppenabzug. Als Kriegsgegner (im pazifistischen Sinne) können sie als kriegsbeteiligte Partei dennoch nicht gesehen werden. Gegenargumente gegen einen Einsatz werden nicht vorgebracht, eher spielt die Bedrohung, die von diesen Videos ausgeht, den Kriegsbefürwortern zu. Zur Untersuchung des Indexing-Effekts wurden zu den Sprechern ihre jeweilige Einschätzung zum Einsatz generell (wobei Pro Einsatz Befürwortung generell oder Herausstellen von Erfolgen und Kontra Ablehnung des Einsatzes generell oder zumindest eine eindeutig kritische Hinterfragung bedeutet) sowie Meinungen zur Ausweitung von Truppenstärke, Einsatzgebiet und Kompetenz (unter Ausweitung der Kompetenz wurde zum Beispiel die Entsendung deutscher Tornados zu Aufklärungszwecken im Süden gezählt) erhoben. Aus Abbildung 10 gehen die Häufigkeiten der wertenden Sprecheräußerungen hervor. Mit insgesamt 151 weisen die Berichte aus dem Jahr 2007 damit die meisten wertenden Sprecheräußerungen auf, die Berichte in 2005 mit insgesamt 19 wertenden Sprecheräußerungen die wenigsten. Die meisten Wertungen betrafen in allen Jahren den generellen Einsatz. Abbildung 10 hier einsetzen Auf dieser Basis zeigt Abbildung 11 den Verlauf der positiven Meinungsäußerungen im Jahresvergleich. Daraus geht beispielsweise hervor, dass im Jahr 2002 von allen 35 wertenden Sprecheräußerungen zum Einsatz 100% einen Ausspruch für den Einsatz darstellten, sowie dass 63,63% der 11 Äußerungen um eine Erweiterung der Kompetenz positiv waren. Abbildung 11 hier einsetzen In der Kurve zum Einsatz kann man einen leichten Abwärtstrend erkennen. Erneute Hochs nach einem Tief (in 2005 sowie 2007) sind nicht mehr so hoch, wie das zu vorige 36 Hoch. In den anderen Kurven sind sonst keine Muster zu erkennen. Das mag daran liegen, dass die Diskussionen um Ausweitung von Truppenstärke, Einsatzgebiet und Kompetenz immer wieder neu an konkreten Forderungen (z.B. der Ausweitung des Einsatzgebiets über Kundus hinaus oder der Entsendung von Tornado- und AWACSFlugzeugen zu Aufklärungszwecken) diskutiert wurden. Auffällig ist jedoch der Anstieg der Sprechermeinungen zur Ausweitung des Einsatzgebietes 2006, wobei der Anteil der Pro-Meinungen stark abfällt. Nachdem das Einsatzgebiet der Bundeswehr 2003 auf Kundus und 2004 auf Feyzabad ausgeweitet worden war, dreht sich die Diskussion in den Folgejahren um das wiederholte Drängen der USA nach Entsendung deutscher Truppen in den umkämpften Süden, was ebenso wiederholt von den politischen Entscheidungsträgern in Deutschland abgelehnt wird. Die Abbildungen 12 und 13 konzentrieren sich auf die wertenden Sprecheräußerungen zum Einsatz (ohne Unterscheidung nach Sprechern), wobei Abbildung 12 im Verlauf die absoluten Zahlen der der Pro- und Kontrameinungen gegenüber stellt und Abbildung 13 die absoluten Zahlen auf 100% zusammenrechnet, um den Anteil der jeweiligen Meinung an der Gesamtzahl der wertenden Sprechermeinungen zum Einsatz in einem Jahr deutlich zu machen. Aus beiden Abbildungen geht hervor, dass die ProMeinungen zum Einsatz zu allen Zeiten überwiegen. Abbildung 12 hier einsetzen Besonders auffällig in Abbildung 12 ist der Ausschlag der Häufigkeit der ProMeinungen 2007. Trotz einer steigenden Anzahl von Kontra-Meinungen ab 2006 ist der Anteil der Pro-Meinungen 2007 dadurch geringer als 2006 und 2008, wie in Abbildung 13 ersichtlich wird. Die absolut steigenden Werte weisen dennoch eine Zunahme der Kontroverse auf, wie in Hypothese 1 vermutet. Mit zunehmender Hinterfragung des Einsatzes ab 2006 nehmen die kritischen Stimmen in der Berichterstattung zu. Dass aber 2007 auch die Pro-Stimmen in weit höherem Maße vertreten sind, ließe darauf schließen, dass es eine Gruppe oder Gruppen gibt, die gerade dann, wenn scheinbar Zweifel aufkommen, erstrecht versuchen den Einsatz zu verteidigen. Am kritischsten ist die Berichterstattung 2006 und 2008. Abbildung 13 hier einsetzen 37 Auf diese Schlussfolgerung weißt auch die Abbildung 14 hin. Für diese wurde jedes Jahr ein Index gebildet, der sich aus der Differenz der Summen von jeweils allen positiven Sprecheräußerungen (sowohl von Äußerungen zum Einsatz sowie zur Ausweitung von Truppenstärke, Einsatzgebiet und Kompetenz) und allen negativen Sprecheräußerungen ergibt. Überwiegen in einem Jahr die positiven Meinungsäußerungen gegenüber den negativen, ergibt sich demnach ein positiver Wert, überwiegen jedoch die negativen über die positiven, ergibt sich ein negativer Wert. In Abbildung 14 werden die Äußerungen von Bundesregierung, zweiter Elite, ausländischer Elite und Journalisten miteinander verglichen. Es zeigt sich, dass von der Bundesregierung zu allen Zeiten mehrheitlich befürwortende Äußerungen berichtet werden, während in der zweiten Elite 2004, 2006 und 2008 Kontra-Meinungen überwiegen. Interessant vor allem für die Indexing-Hypothese ist der Verlauf der Kurve der Journalisten, die ab 2006 im negativen Bereich erfolgt. Ab 2006 also, dann wenn die Kontroverse in der politischen Elite zunimmt, überwiegen auch die negativen Einschätzungen der Journalisten. Dies spricht für die Annahme, dass die Berichterstattung dann kritischer wird, wenn Uneinigkeit in der Politik herrscht. Abbildung 14 hier einsetzen Allerding sei dazu gesagt, wie aus den Abbildungen 15 bis 18 hervor geht, dass die absolute Anzahl der wertenden Äußerungen bei Journalisten mit nur 31 sehr gering ist. Dies bestätigt die Annahme, dass die Tagesschau in erster Linie informiert, ohne häufig explizite Wertungen zu treffen. Dieser Fakt jedoch hilft bei der Annäherung an das Problem der Wirkungsrichtung. Bisher konnte festgestellt werden, dass Kontroverse in der Politik zeitgleich mit kritischerer Berichterstattung auftaucht. Die häufig vermutete Annahme, dass kritische Berichterstattung zu einem Umdenken in der Politik führt, kann damit noch nicht widerlegt werden. Da allerdings davon ausgegangen werden kann, dass Politiker ihre Information aus weitaus mehr Quellen als allein der Tagesschau beziehen, kann generell auch gar keine Aussage darüber gemacht werden, ob die Berichterstattung der Tagesschau Einfluss auf die Meinung von Politikern hat. Die wenigen expliziten Wertungen von Journalisten unterstützen die Annahme, dass die Tagesschau in erster Linie über die wichtigen Ereignisse des Tages berichtet und den dazu gehörenden Stimmen Raum gibt, damit der Zuschauer einen Überblick über die Meinungen der Entscheidungsträger bekommt. 38 Bei den ausländischen Politikern hat sich gezeigt, dass nur Pro-Meinungen Einzug in die Berichterstattung finden (vergleiche dazu auch die Abbildungen 15 bis 18), sodass der Verlauf der Kurve der ausländischen Eliten in Abbildung 14 der Summe der in jedem Jahr abgegebenen wertenden Sprecheräußerungen entspricht. Auch die Abbildung 14 lässt darauf schließen, dass die Berichterstattung 2008 bisher am kritischsten gewesen ist. Da in diesem Jahr vor allem Kritik aus den Reihen des Militärs Anstoß zu einem realistischeren Umgang mit dem Einsatz gibt und damit die sehr positiven Einschätzungen der Regierung hinterfragen, lässt sich auch an dieser Stelle ein Aspekt ausmachen, der mit dem Indexing-Effekt zu erklären sein könnte. Die Abbildungen 15 bis 18 schlüsseln die Pro- und Kontra-Meinungen zum Einsatz, sowie zu den drei Aspekten der Ausweitung noch einmal nach Sprechern auf. Wie bereits festgestellt, zeigt sich auch dort wieder dass aus der Bundesregierung mehrheitlich positive Meinungsäußerungen kommen. Innerhalb der zweiten Elite ist das Verhältnis aus positiven und kritischen Stimmen ausgeglichener (die Summe der Werte aus Abbildung 14 ergibt 1, was bedeutet, dass es insgesamt genau eine positive Äußerung mehr als negative gibt innerhalb der Meinungsäußerungen der zweiten Elite). Hauptsächlich Pro-Meinungen fließen außerdem durch Vertreter des Militärs und von ausländischen Eliten ein. Kritische Stimmen aus dem Ausland sind gar nicht zu verzeichnen. Abbildung 15 hier einsetzen Wurde die Ausweitung der Truppenstärke diskutiert, waren insgesamt ebenfalls mehr Pro- als Kontra-Meinungen zu verzeichnen. Dies liegt vor allem an den relativ vielen Äußerungen von Militär und ausländischen Eliten. Die Bundesregierung hat sich nur knapp häufiger für als gegen eine Ausweitung der Truppenstärke ausgesprochen, innerhalb der zweiten Elite gibt es genauso viele Pro- wie Kontra-Meinungen zu dem Thema. Alles in allem gibt es mit durchschnittlich 6,125 Sprechermeinungen zur Ausweitung der Truppenstärke im Jahr relativ wenige dazu Stellung beziehende Äußerungen in der Tagesschau, obwohl die Truppen stetig aufgestockt worden sind in den letzten Jahren und das wiederum obwohl sich zumindest in der Tagesschau die wenigen sich dazu äußernden Sprecher der politischen Entscheidungsträger nicht einig zu sein scheinen. 39 Abbildung 16 hier einsetzen Die Diskussion um Ausweitung des Einsatzgebietes bezog sich zumeist auf das Drängen der USA auf stärkeres Engagement Deutschlands im weit stärker umkämpften Süden. Dies wird zwar seit je her von den deutschen Politikern kategorisch abgelehnt, was erklärt, warum die Kontra-Meinungen den Pro-Meinungen innerhalb der deutschen Politik überwiegen. Die meisten Pro-Meinungen bezogen sich auf die 2003 diskutierte (und auch durchgesetzte) Ausweitung des Einsatzgebietes auf die Stadt Kundus. Aus Abbildung 10 geht hervor, dass es 2003 insgesamt 20 Sprecheräußerungen zur Ausweitung des Einsatzgebietes gab, aus Abbildung 11 kann man schließen, dass 16 dieser Äußerungen (=80%) sich für die Ausweitung ausgesprochen haben. Die Diskussion um Ausweitung des Einsatzgebietes auf Feyzabad 2004 wurde anscheinend weit weniger öffentlich geführt, in Anbetracht, dass es in diesem Jahr nur eine wertende Sprecheräußerung zu diesem Aspekt gibt. Abbildung 17 hier einsetzen Die Abbildung 18 verdeutlicht Uneinigkeit der politischen Elite, wenn es um die Ausweitung der Kompetenz geht. Diese wurde besonders in den Jahren 2002, 2007 und 2008 diskutiert, wobei es 2002 noch relativ generell um die Definition der Kompetenz und um eine mögliche Entsendung von KSK-Soldaten ging, während 2007 über den Einsatz von Tornado-Kampfjets zu Aufklärungszwecken und 2008 über die Bereitstellung von AWACS-Aufklärungsflugzeugen beraten wurde. Besonders die Entsendung von Tornados war stark umstritten, die Linkspartei reichte sogar Klage beim Bundesverfassungsgericht ein. Abbildung 18 hier einsetzen Die Abbildungen 16 bis 18 zeigen darüberhinaus noch, dass sich die Journalisten der Tagesschau mit Wertungen zu Fragen der Ausweitung des Einsatzes stark zurückhalten. In den sieben Jahren des Einsatzes gibt es nur fünf deutliche Einschätzungen von Journalisen zu diesem Aspekt. Was die Sprecher ausländischer Eliten angeht, wird aus den vier Abbildungen 15-18 erst einmal ersichtlich, dass die Einschätzungen von Politikern aus dem Ausland eine 40 durchaus bedeutende Rolle spielen, gemessen an ihrer Häufigkeit. Darüber hinaus wird eines besonders deutlich: Es werden nur solche ausländischen Politiker zitiert und präsentiert, die sich für den Einsatz uns dessen Ausweitung aussprechen. Damit ist die Hypothese 2 bestätigt, dass unter ausländischen Eliten den Befürwortern des Einsatzes weit mehr Platz eingeräumt wird, als den Gegnern. 4.4 Framing 4.4.1 Framing gesamt In die hierarchische Clusteranalyse wurden all die Framingelemente einbezogen, die insgesamt häufiger als in 5% der Beiträge vorgekommen sind, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Die Tabelle 1 zeigt die absoluten und relativen Häufigkeiten aller erhobenen Framingelemente für jedes Jahr einzeln sowie für den gesamten Zeitraum. Tabelle 1 hier einsetzen Mithilfe der hierarchischen Clusteranalyse konnten die Beiträge der Tagesschau in vier Cluster eingeteilt werden. Diese Cluster als spezifische Kombinationen von Inhaltsmerkmalen spiegeln das Framing der Berichterstattung wieder.6 Es zeigt sich dabei, dass der Großteil der Berichterstattung über die Ereignisse rund um den Einsatz in Afghanistan kein substanzielles Framing aufweist, d.h. keine dominanten Erklärungen zu Problemen, Ursachen und Lösungsvorschläge liefert. 388 Beiträge gehören daher in das erste Cluster „Kein Frame/ Allgemein“. Bei diesen Beiträgen handelt es sich zumeist um Berichte von Ereignissen, ohne dass ein Bezug zum Gesamtkontext hergestellt wird. Tabelle 2 hier einsetzen 6 Für die Clusteranalyse wurden nach reiflicher Überlegung alle codierten Beiträge einbezogen, d.h. auch die 94 Beiträge, die für 2001 codiert worden sind, obwohl diese keine Vollerhebung aller Beiträge zum Thema in 2001 darstellen. Eine Clusteranalyse, in die nur die Beiträge von 2002-2008 beinhaltete, zeigte allerdings keine für die Interpretation Ausschlag gebenden Abweichungen. Es traten nur geringfügige Abweichungen in den relativen Häufigkeiten der einzelnen Frame-Elemente innerhalb der Cluster auf, sodass sich zugunsten der Untersuchung des zeitlichen Verlaufs des Framings dafür entschieden wurde, diese Beiträge nicht außen vor zu lassen. 41 Das zweite ermittelte Cluster mit 107 dazugehörigen Beiträgen stellt den Militäreinsatz als Lösung heraus und wird daher hier als Militär-Frame bezeichnet. Als Begründung für den Einsatz von Streitkräften wird in 43,9 % der Fälle der internationale islamistische Terrorismus angeführt. Auffällig ist, dass Problemdefinition und Ursachenanalyse in diesem Cluster nicht stark vertreten sind, auch die Problemdefinition „islamistischer Terrorismus“ taucht erstens in weniger als 50% der Fälle auf und ist zweitens doch sehr weit gefasst und bleibt häufig sehr wage und abstrakt. In über einem Drittel der Fälle dieses Clusters ist außerdem die Forderung nach Ausweitung des Militäreinsatzes enthalten. Etwa ein Viertel der Fälle betont außerdem, die Notwendigkeit internationaler Unterstützung bei diesem Einsatz. Das dritte Cluster mit 108 Beiträgen betont den Aspekt der zivilen Aufbauhilfe als Lösung der Probleme in Afghanistan (81,48% der Beiträge). Auch in diesem Cluster spielen Problemdefinition und Ursachenanalyse eine untergeordnete Rolle, lediglich in 13,9% der Beiträge wird der internationale islamistische Terrorismus als Problem angeführt. In diesem Cluster werden weiterhin besonders oft die positiven Aspekte des Einsatzes betont. Diese positiven Aspekte betreffen zumeist Fortschritte in der Aufbauarbeit, wie der Eröffnung von Schulen und Krankenhäusern, sowie die Ausbildung von Polizeikräften im Land. Aber auch der Militäreinsatz spielt für dieses Cluster, bei dem die zivile Aufbauhilfe im Mittelpunkt steht, eine nicht unerhebliche Rolle. In solchen Beiträgen wird besonders auf die Notwendigkeit des Schutzes für die zivilen Aufbauhelfer verwiesen. Die 77 Beiträge des vierten Clusters beklagen in 97,4% der Fälle die schlechte Sicherheitslage in Afghanistan. Als Ursache dieses Problems wird dabei in etwa einem Drittel der Fälle der islamistische Terrorismus angeführt. Der Militäreinsatz ist der bevorzugte Lösungsvorschlag in diesem Falle. Die zivile Aufbauhilfe als Lösung spielt mit nur 19,5% eine eher untergeordnete Rolle in diesem Frame. Die Abbildung 19 zeigt Betrachtung der Frames im Jahresverlauf. Dabei wird deutlich, dass zu Beginn des internationalen Einsatzes (und vor Beginn des deutschen Einsatzes) 2001 der Militärframe deutlich vor dem Frame, der die zivile Hilfe in den Vordergrund stellt, dominiert. Aber bereits 2002 steigt die Häufigkeit des Aufbau-Frames leicht über den des Militärframes. Auch in den folgenden beiden Jahren tritt der Aufbau-Frame häufiger auf als der Militärframe. 2005 und 2006 kehrt sich das Verhältnis wieder um, 42 wobei vor allem 2005 die Fallzahl sehr niedrig ist. 2006 fällt außerdem auf, dass der Frame, der die Sicherheitslage betrifft, im Vergleich zum Vorjahr um 73,08% angestiegen ist. 2007 steigt der Aufbau-Frame im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das Vierfache und erreicht damit das höchste Niveau im Jahresvergleich. 2008 geht der Aufbau-Frame um 62,06% zurück, während der Militär-Frame trotz geringerer Berichterstattungshäufigkeit etwa auf gleichem Niveau bleibt und der Sicherheit-Frame sogar ansteigt. Dies könnte damit zusammen hängen, dass 2008 Offiziere der Bundeswehr die Darstellung des Einsatzes der Bundeswehr primär als humanitäres Engagement durch die Bundesregierung scharf kritisierten und die schlechte Gesamtsituation in Afghanistan anmahnten. Der allgemeine Frame erinnert in seinem Verlauf stark an die Kurve in Abbildung 2 zum Verlauf der Häufigkeiten der Beiträge. Er tritt also umso häufiger auf, je mehr Berichterstattung es im Allgemeinen gibt. Abbildung 19 hier einsetzen Als nächstes soll betrachtet werden, wie häufig die Frames bei den verschiedenen Themen vorkommen. In vielen Studien, die Framing von Berichterstattung untersuchen, werden Frames bereits vor der Erhebung bestimmten Themen zugeordnet, sodass ein Thema als Indikator für einen bestimmten Frame dient. Bei dieser Untersuchung wurde das Thema bewusst nicht als Indikator für Frames herangezogen, weil von Vornherein noch gar keine kompletten Frames zugrunde gelegt wurden und erst durch das Clustern der Einzelelemente Frames herausgefunden werden sollten. In einem zweiten Schritt sollte dann erst ermittelt werden, welche Frames welche Themen kennzeichnen. Wie aus der Abbildung 20 auch hervorgeht, ist dieses Vorgehen durchaus sinnvoll, da nicht jeder Beitrag zu einem Thema tatsächlich immer einen bestimmten Frame aufweisen muss. Die Abbildung 20 zeigt weiterhin, dass der allgemeine Frame, bei dem kaum Probleme definiert, Ursachen analysiert oder Lösungen vorgeschlagen werden, besonders die Berichterstattung über Anschläge, Militäraktionen und Entführungen kennzeichnet. Es handelt sich hierbei zumeist um solche Beiträge, die Ereignisse bzw. Vorfälle melden, ohne sie in den Gesamtzusammenhang des Einsatzes einzuordnen oder Erklärungen für die Hintergründe zu liefern, weil davon ausgegangen wird, dass diese bekannt sind. Der die Sicherheitslage betrachtende Frame spielt außerdem besonders bei Berichten über Anschläge eine Rolle. 43 Vergleicht man die Berichterstattung über den deutschen Einsatz und die Debatte in Deutschland über diesen, fällt auf, dass der Aufbau-Frame bei der Berichterstattung über den deutschen Einsatz die größere Rolle spielt, während bei der Debatte der Militär-Frame knapp vor dem Aufbau-Frame liegt. Das Framing der Debatte ist demnach relativ ambivalent, es wird einerseits die Notwendigkeit des militärischen Engagements ausgedrückt, andererseits wird ebenso die zivile Hilfe betont. Der deutsche Einsatz hingegen wird stärker unter dem Aspekt des zivilen Aufbaus betrachtet. Bei der Thematisierung des Afghanistan-Einsatzes bei Staatsbesuchen steht ebenfalls die zivile Aufbauhilfe im Vordergrund. Abbildung 20 hier einsetzen Durch welche Sprecher werden die Frames transportiert? Darüber gibt die Abbildung 21 Auskünfte. In Beiträgen, die dem allgemeinen Frame-Cluster zuzuordnen sind, kommen demnach hauptsächlich Sprecher der zweiten Elite zu Wort, gefolgt von der Bundesregierung und Sprechern ausländischer Eliten. Auch Journalisten äußern sich zumeist in solchen Beiträgen. Die Zuordnung zu diesem Frame bedeutet dann dementsprechend, dass die Sprecher in diesen Fällen aktuelle Ereignisse kommentieren, ohne aber Bezug zu nehmen auf den generellen Einsatz und ohne Problem- und Ursachendefinitionen, ein moralisches Urteil oder Lösungsvorschläge zu liefern. Interessant ist die Betrachtung des Aufbau-Frames: Sowohl Bundesregierung, zweite Elite als auch die ausländischen Eliten kommen häufiger in Beiträgen zu Wort, die dem Aufbau-Frame zuzuordnen sind, als in solchen, die beispielsweise den Militär-Frame verfolgen. Hier wird deutlich, dass die Politik versucht, vor allem den Aspekt der zivilen Hilfe des Auftrags der Bundeswehr herauszustellen und den Einsatz stärker als humanitäres denn als militärisches Engagement zu kommunizieren. Abbildung 21 hier einsetzen 4.4.2 Framing 2001 Von besonderem Interesse für diese Arbeit ist die Zeit zwischen dem 11. September 2001 und der Entsendung der deutschen Truppen zu Beginn 2002. Dieser Zeitraum wurde für die Untersuchung in drei Phasen eingeteilt. Die erste Phase beginnt direkt mit dem 11. September, es wird versucht die Schrecken der Ereignisse zu fassen, erste 44 Interpretationen und Lösungsvorschläge zu liefern. In dieser Phase spricht Bundeskanzler Gerhard Schröder den USA mehrfach die uneingeschränkte Solidarität zu und versichert deutsche Beteiligung bei Reaktionen. Die zweite Phase umspannt die deutsche Debatte, nachdem von der NATO der Bündnisfall ausgerufen und damit der Weg zu einem militärischen Gegenschlag frei gemacht wurde, bis zur Abstimmung im Bundestag am 16. November. Nach der Abstimmung beginnt die dritte Phase, in der die Diskussion in Deutschland vorerst abgeschlossen ist und hauptsächlich über die militärischen Aktionen der USA in Afghanistan berichtet wird. Aus diesen drei Phasen wurde jeweils eine Woche gewählt. Diese drei Wochen sollen nun im Folgenden verglichen werden. Aus der ersten Phase wurde der Zeitraum vom 17.-25. September gewählt7. In dieser Zeit beginnen nach dem Schock der Terroranschläge vom 11. September die ersten deutlichen öffentlichen Schuldzuweisungen sowie die Spekulationen über mögliche Reaktionen der USA. Die folgende Tabelle zeigt die Zwei-Cluster-Lösung für das Framing der Berichterstattung dieser Woche. Tabelle 3 hier einsetzen Das erste Cluster mit sieben Beiträgen identifiziert in vier Fällen den islamistischen Terrorismus als Problem. Jeweils einmal wird die Bedrohung als Problem und die Notwendigkeit von internationaler Unterstützung erwähnt. Insgesamt ist das Framing der Beiträge dieses Clusters also nicht besonders stark. Thematisch beschäftigen sich die Beiträge viermal mit der Situation in Afghanistan (Taliban-Herrschaft, Reaktionen des Taliban-Regimes, Reaktionen der Zivilbevölkerung auf die Anschläge) und jeweils einmal mit Beratung über einen militärischen Einsatz der USA, einem Staatsbesuch und einem Thema der Kategorie Sonstiges. Die Sprecher der Beiträge in diesem Cluster sind dreimal ausländische Politiker, jeweils viermal Journalisten und Vertreter der Taliban, sowie zweimal Personen der Zivilbevölkerung. Die 11 Beiträge des zweiten Clusters weisen stärkeres Framing auf. Dieses identifiziert noch klarer den islamistischen Terrorismus als Problem und sieht in 100 % der Fälle 7 Leider konnten der 22. und 23. September aufgrund technischer Störungen nicht archiviert werden, weshalb sie für diese Arbeit auch nicht codiert werden konnten. Aus diesem Grund wurde die Woche für den Untersuchungszeitraum um zwei Tage auf den 25.September erweitert. 45 einen Militäreinsatz in Afghanistan als Lösung. Die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terror spielt als zweiter Lösungsvorschlag mit 63,6% ebenfalls eine wichtige Rolle. Thematisch stehen in vier Fällen Staatsbesuche in diesem Cluster im Vordergrund, außerdem in jeweils drei Fällen die Debatte in den USA zu einem Kriegseinsatz sowie die Debatte in Deutschland. In diesem Cluster kommt die deutsche Bundesregierung mit achtmal am häufigsten zu Wort, gefolgt von zweiter Elite der deutschen Politik und Journalisten mit jeweils sechs Äußerungen und ausländischen Sprechern mit fünf Zitaten oder O-Tönen. Abbildung 22 hier einsetzen Sechs der acht Äußerungen der Bundesregierung enthalten eine wertende Einschätzung zu der Frage des Militäreinsatzes, alle sechs sprechen sich für einen Einsatz aus. Von insgesamt 18 wertenden Äußerungen zum Einsatz sprechen sich in dieser Woche insgesamt 11 für und sieben gegen einen Militäreinsatz in Afghanistan aus. Die weiteren Pro-Stimmen stammen zweimal von Sprechern der zweiten politischen Elite Deutschlands sowie dreimal von ausländischen Politikern. Die Kontra-Stimmen sind dreimal Vertretern der Taliban, zweimal Zivilisten und je einmal Journalisten und Akteuren der zweiten politischen Elite Deutschlands zuzurechnen. Für die zweite Phase wurde der Zeitraum vom 10.-16. November gewählt. Der 16. November ist dabei der Tag der Abstimmung über die Entsendung deutscher Truppen nach Afghanistan im Bundestag. Diese Entscheidung wurde von Kanzler Schröder an die Vertrauensfrage geknüpft, weil sich im Vorfeld abzeichnete, dass Abgeordnete vom Koalitionspartner Bündnis„ 90/Die Grünen und aus der eigenen Partei (SPD) gegen den Einsatz stimmen wollten und so eine Regierungsmehrheit in Gefahr gewesen wäre. Die Mehrheit für den Einsatz allerdings wäre trotzdem zustande gekommen, da CDU und FDP dem Einsatz ebenfalls zugestimmt hätten. Die Vertrauensfrage wurde am 13. November beantragt, bereits einige Tage zuvor wurde heftig darüber spekuliert, ob der Kanzler dieses Mittel gebrauchen würde, um seine Koalition zu disziplinieren. Die Analyse des Framings dieser Woche ergibt ebenfalls eine Zwei-Cluster-Lösung. Das Ergebnis ist bezeichnend für die Debatte kurz vor der Entscheidung im Bundestag. Im ersten Cluster finden sich 13 Beiträge zusammen. Nur ein Beitrag definiert die Bedrohung der Welt als Problem, den islamistischen Terrorismus als Ursache dafür, und 46 deutet zur Lösung auf die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit hin. Ein weiter Beitrag dieses Clusters weist auf die möglichen Opfer in der afghanischen Zivilbevölkerung als Problem hin, alle weiteren Beiträge definieren weder Problem noch Ursache oder geben Lösungsvorschläge. Tabelle 4 hier einsetzen Fünf der Beiträge im ersten Cluster beschäftigen sich thematisch mit der Debatte in Deutschland, vier mit Militäraktionen, zwei mit internationalen Konferenzen und je ein Beitrag ist den Kategorien Demonstration und Sonstiges zuzuordnen. In diesem Cluster dominiert die Gruppe der Sprecher aus der zweiten politischen Elite die Berichterstattung mit insgesamt 17 Zitaten und O-Tönen. Das zweite Cluster umfasst sechs Beiträge, wobei vier der Beiträge einen Militäreinsatz als Lösung nahe legen und drei Beiträge die zivile Aufbauhilfe als möglichen Beitrag Deutschlands mit in die Diskussion einbringen. Je drei Beiträge befassen sich thematisch mit Militäraktionen und der Debatte in Deutschland. Auch in diesem Cluster kommen Sprecher der zweiten politischen Elite am häufigsten zu Wort, gefolgt von der Bundesregierung. Abbildung 23 hier einsetzen Insgesamt 17 der Sprecheräußerungen beziehen Stellung zum Einsatz: 12 sprachen sich dagegen aus (davon 11 Sprecher der zweiten politischen Elite), im Gegensatz dazu nur vier dafür (davon dreimal aus der zweiten politischen Elite und je einmal Bundesregierung und ausländische Elite). Es ist stark auffällig, dass trotz der anscheinend regen Debatte und der vielen Stellungnahmen für bzw. gegen den Einsatz so gut wie gar nicht über Probleme, Ursachen und Lösungen dafür diskutiert wurde. Durch das Stellen der Vertrauensfrage wurde die Aufmerksamkeit bis zur Entscheidung viel stärker auf der Macht- als auf der Sachfrage gelenkt. Die Frage dieser Woche lautete nicht, ob oder ob nicht deutsche Soldaten nach Afghanistan geschickt werden, sondern viel mehr, ob oder ob nicht die Regierungskoalition halten wird. Diejenigen Abgeordneten, die ihre Ablehnung 47 ankündigten, rechtfertigten sich zumeist mit Bedenken ohne diese zu konkretisieren bzw. andere Lösungsvorschläge einzubringen. Aus der dritten Phase wurde die Woche vom 1.-7. Dezember 2001 gewählt. Nachdem die Entscheidung im Bundestag mit 336 zu 326 Stimmen für die Entsendung deutscher Truppen nach Afghanistan gefallen war, ebbte die Debatte ab. Auch die Beiträge dieser Untersuchungswoche wurden in zwei Cluster aufgeteilt. Die 11 Beiträge des ersten Clusters weisen kaum Elemente des Framings auf. Lediglich in einem Beitrag werden die Opfer unter den afghanischen Zivilisten erwähnt, zwei Beiträge nennen finanzielle Hilfen für Afghanistan als Lösung und ein Beitrag definiert den Schutz einer neu eingesetzten afghanischen Regierung nach den Taliban als Aufgabe für die Truppen. Sechs der 11 Beiträge dieses berichten über die erste Afghanistan-Konferenz, die in dieser Woche in Bonn stattfand, fünf weitere Beiträge melden Militäraktionen der USA. Journalisten, ausländische Politiker und Sprecher der Kategorie „Sonstiges“ kommen in diesen 11 Beiträgen am häufigsten zu Wort. Tabelle 5 hier einsetzen Das zweite Cluster besteht nur aus drei Beiträgen. Alle drei Beträge bekräftigen dabei den islamistischen Terrorismus als das Problem, vor dem die Welt steht, zwei der Beträge sehen den Militäreinsatz als Lösung dafür, zwei weitere Beiträge fordern Finanzhilfen für Afghanistan. Ein Beitrag merkt die Gefahr, die der Militär-Einsatz für deutsche Soldaten mit sich bringt, an; ein weiterer Beitrag beklagt, dass die Bundeswehr finanziell nicht gut genug ausgestattet ist für einen Einsatz am Hindukusch. Die drei Beiträge befassen sich thematisch je einmal mit Militäraktionen der USA, der Debatte in Deutschland sowie der Afghanistan-Konferenz in Bonn. Mit drei Äußerungen kommen Sprecher der zweiten politischen Elite in diesem Cluster am häufigsten zu Wort. Abbildung 24 hier einsetzen Dass die Debatte um den Einsatz vorerst zur Ruhe gekommen ist, zeigt sich auch daran, dass es in dieser Woche nur fünf Stellung-beziehende Sprecheräußerungen gegeben hat. Alle sprechen sich für einen Einsatz aus. Drei dieser Äußerungen stammen aus der 48 zweiten politischen Elite, jeweils eine von der Bundesregierung und von ausländischen Eliten. Die nächste Graphik stellt die drei hier vorgestellten Wochen nochmal in Bezug auf die Pro- und Kontra-Meinungen zum Einsatz gegenüber. Die Pro-Meinungen nehmen von Vergleichswoche zu Vergleichswoche ab, wohingegen die Kontra-Meinungen in der Woche vor der Abstimmung im Bundestag am 16.November besonders zahlreich vertreten sind und die Pro-Meinungen überbieten, in der dritten Vergleichswoche gehen sie allerdings auf 0 zurück. Abbildung 25 hier einsetzen 5 Diskussion der Ergebnisse Der Kampf gegen den internationalen Terrorismus stellt die Welt vor bisher nicht dagewesene Herausforderungen und die Welt versucht diesen mit den konventionellen Mitteln des Krieges zu begegnen. Die Begründungen für den Einsatz von Streitkräften fallen dementsprechend eher wage und abstrakt aus. Der islamistische Terrorismus ist sowohl Problem, als auch Ursache für die von ihm ausgehende Bedrohung. Ursachen für den Terrorismus zu benennen bleibt jedoch die Ausnahme in den untersuchten Sendungen. Lediglich einmal innerhalb aller für 2001 codierten Tagesschau-Beiträge werden tatsächlich begründete Zweifel geäußert. Am 19. September 2001 gibt die Fraktionsvorsitzende der Grünen Kerstin Müller zu bedenken, dass eine gerechtere globale soziale und ökonomische Ordnung solchem Terror den Nährboden entziehen würde. Im selben Beitrag warnt der PDS-Abgeordnete Roland Claus vor einer Spirale der Gewalt. In der weiteren Diskussion vor allem kurz vor der Abstimmung wird zwar relativ viel über die „Abweichler“, die dem Einsatz in Afghanistan nicht zustimmen wollen, gesprochen, die Entscheidungen werden aber lediglich mit der Unvereinbarkeit mit dem eigenen Gewissen und der überstürzten Reaktion begründet. So rechtfertigt der Abgeordnete Christian Simmert (Bündnis 90/ Die Grünen) seine Ablehnung des Einsatzes am 9.September 2001 wie folgt: „Ich glaube nicht, dass das der Königsweg ist, um den Terrorismus zu bekämpfen. Ich habe große Zweifel. Auf der anderen Seite ist es auch eine Gewissensentscheidung.“ Zwei Tage später wiederholt er seine Bedenken nochmal auch im Namen anderer Abgeordneter der Grünen: „Es geht uns nicht darum, dass wir die Koalitionsfrage stellen. Wir wollen eine offene Abstimmung, 49 das heißt, wir wollen nach unserem Gewissen abstimmen können im deutschen Bundestag. Und wir sind der Meinung, dass der Krieg in Afghanistan nicht zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus taugt.“ Diese beiden Zitate charakterisieren die Debatte kurz vor der Entscheidung. Zwar wird die Ablehnung zu der Mission ausgedrückt, allerdings werden keine begründeten Argumente dagegen vorgebracht. Generell wurde die Debatte bei der Abstimmung über die Entsendung deutscher Truppen nach Afghanistan im November 2001 übertönt von der Diskussion um die Vertrauensfrage des Kanzlers. Die „Abweichler“ bekamen zwar ihre Plattform in der Tagesschau, allerdings wurde die eigentliche Sachfrage kaum diskutiert, eher mussten sich die Zweifler dazu rechtfertigen, dass sie durch ihr Verhalten die Regierungskoalition gefährden. In dieser Woche der ersten Abstimmung ist es auch den Medien zur Last zu legen, dass die Sachfrage derart in den Hintergrund gedrängt wurde. Man muss Kanzler Schröder nicht einmal unterstellen, dass er diese Strategie der Ablenkung mit Absicht gefahren ist, um den Medien (in diesem besonderen Fall der Tagesschau) anzukreiden, dass der Fokus derart weg vom eigentlichen Thema und den Gründen für und möglichen Gegenvorschlägen zu dem Einsatz des Militärs auf die innerpolitischen Querelen gelenkt wurde. An dieser Stelle hätte es Aufgabe der Medien sein können, nachzuhaken, Argumente einzufordern und wirkliche Alternativen aufzuzeigen. Es zeugt in dieser neuen Situation einer veränderten Weltordnung nach den Anschlägen vom 11. September von einer ähnlichen Ohnmacht innerhalb des Journalismus wie innerhalb der Politik, die sofort versucht, den neuen Fragen mit alten Antworten zu entgegnen. Insofern kann durchaus die Rede von Indexing sein, auch wenn scheinbar auch zu Beginn bereits Uneinigkeit in der politischen Elite herrscht. Da aber die Debatte vom eigentlichen Thema in dieser Phase der Uneinigkeit kurz vor der Abstimmung derart stark abrückt und kaum wirkliche Kritik geäußert wird, schafft es der Journalismus nicht, beispielsweise durch konkretes Nachfragen nach Alternativen den Mehrheitskurs der Politik in Frage zu stellen. Die Folge der dann gefällten sehr knappen Entscheidung des Bundestages für den Einsatz deutscher Bundeswehrtruppen in Afghanistan war, dass sich Deutschland plötzlich in einem Krieg befand, auf den es so nicht vorbereitet gewesen ist. Dies gilt nicht unbedingt für Ausbildung und Ausrüstung der Einsatzkräfte, vielmehr ist die Einstellung der deutschen Bevölkerung gemeint, die sich schwer tut mit dem Gedanken, 50 dass Deutschland sich an den Kriegen der Welt aktiv beteiligt. In ihrer Untersuchung der Bevölkerungsmeinung der Deutschen zum Irakkrieg führen Haumann und Petersen (2004) Studien des Allensbacher Instituts an, die deutlich zeigen: By late November 2001, a clear majority of Germans felt that, in future, Germany should avoid becoming militarily involved in conflicts like the one in Afghanistan if at all possible. (Haumann & Petersen, 2004, S. 319) Zwar hatte das Bundesverfassungsgericht schon 1994 den Weg für internationale Einsatze frei gemacht, mit der Begründung, dass im Rahmen internationaler Verpflichtungen Selbstverteidigung auch in einem weiteren Kontext verstanden werden kann. Die deutsche Bevölkerung konnte sich an diesen neuen Gedanken aber lange nicht so schnell gewöhnen, wie es Politik und Justiz getan haben. (Haumann & Petersen, 2004, S. 316f.) Logische Konsequenz für Kanzler Schröder in Anbetracht dieser nach dem Beginn des Afghanistan-Konflikts auftretenden starken Ablehnung innerhalb der Bevölkerung konnte nur die ebenso entschiedene Ablehnung des IrakKrieges sein. Das mediale Interesse für diesen scheint dann auch den Afghanistaneinsatz in den Folgejahren deutlich in den Hintergrund zu drängen. Gleichzeitig ist die Bundesregierung bemüht, den humanitären Aspekt des Einsatzes in Afghanistan in den Vordergrund zu rücken. Währenddessen sind die Verteidigungsminister Scharping und Struck mit der Bundeswehr-Reform beschäftigt, die neue Rolle der deutschen Streitkräfte als aktiver Akteur auf der internationalen Bühne zu definieren. Die Debatte zu dieser neuen Rolle gerade am Beispiel von Afghanistan wird allerdings kaum öffentlich ausgetragen. Gerade in den Jahren von 2003 bis 2005 hat sich gezeigt, dass gleich mit dem Interesse am Einsatz überhaupt (gemessen an der Häufigkeit der Berichterstattung, der durchschnittlichen Länge der Berichte sowie deren Platzierung), die Debatte nur sehr abgeschwächt vorhanden ist. Gemessen an den Abstimmungsergebnissen im Bundestag ist sich die Politik sehr einig, dementsprechend einmütig ist auch die Berichterstattung. Mit einer sich zuspitzender Ereignislage in Afghanistan ab 2006, gekennzeichnet durch eine massive Zunahme von Anschlägen aufgrund des Wiedererstarkens der Taliban, einer weiteren Zunahme von Anschlägen und vor allen von Entführungen 2007 steigt auch die Debatte wieder an. Sie erreicht ihren Höhepunkt während des laufenden Einsatzes zwischen 2002 und 2008. In diesem Jahr nehmen dann auch die kritischen Stimmen in der Tagesschau zu. Allerdings 51 nehmen gerade auch die den Einsatz befürwortenden Sprecheräußerungen um noch ein vielfaches ebenfalls zu. Dies gestaltet eine abschließende Beantwortung der IndexingHypothese schwierig, da zwar gezeigt werden konnte, dass erstens die Berichterstattung über die Debatte zunimmt, wenn diese kontroverser wird, und zweitens, dass sich in diesem Falle auch kritischen Stimmen in der Berichterstattung mehren. Gleichzeitig stiegen aber auch die befürwortenden Meinungen besonders im sehr diskussionsreichen Jahr 2007 in sogar noch höherem Maße an als die Kontra-Meinungen. In diesem schwierigen Jahr 2007 erhöhen die Befürworter deutlich ihre Kommunikationsanstrengungen, um die Zweifel zu überbieten. In diesem Zusammenhang ist es auch bezeichnend, dass gerade 2007 die Ausprägung des Aufbau-Frames seinen bisherigen Höhepunkt erreicht. Den Ergebnissen der Analyse nach ist es besonders die Bundesregierung, die versucht, die Strategie des zivilen Aufbaus in den Vordergrund zu rücken und durch dieses unverzichtbare humanitäre Engagement, das Deutschland leistet, die Legitimität für den Einsatz zu begründen. Unterstützung für ihren Kurs erhält die Bundesregierung auch aus dem Ausland. Die zitierten oder mit O-Ton gezeigten ausländischen Politiker unterstützen durchweg das Engagement in Afghanistan und sprechen sich häufig für eine Ausweitung des deutschen Einsatzes aus. Kriegsgegner tauchen höchstens in Form von Al Qaida Drohund Entführervideos auf, liefern dementsprechend also auch keine Argumente gegen bzw. Alternativen zum Krieg, sondern unterstützen eher das Bild der Bedrohung, was der Politik wiederum eher für ihre Argumentation zuspielt. Aufgedeckt wird die Strategie der Bundesregierung, möglichst das zivile Engagement des Einsatzes herauszustellen, von führenden Verantwortlichen der Bundeswehr. Offiziere fordern 2008 öffentlich das Eingeständnis der Politik, dass Deutschland sich in Afghanistan in einem Krieg befindet. Die Defizite in der politischen Debatte um den Einsatz in Afghanistan werden auch in der Analyse der Tagesschau deutlich. Zwar wird kommuniziert, dass der Einsatz in Afghanistan über einen längeren Zeitraum angelegt sein muss, das längerfristige Ziel bleibt aber unklar. Wie müsste die Situation in Afghanistan beispielsweise aussehen, um einen Abzug verantworten zu können? Geht nicht auch von der gesamten umliegenden und von Krisen gebeutelten Region rund um Afghanistan die Gefahr aus, das Land innerhalb kürzester Zeit wieder zu destabilisieren? In welchem Zusammenhang steht der Einsatz in Afghanistan zu anderen außenpolitischen Maßnahmen? Die fehlende Klarheit über solche Fragen führt dabei 52 auch dazu, dass durch „sanftes Drängen seiner Verbündeten“ (Gareis, 2009, S. 114) die Bundeswehr Schritt für Schritt in immer gefährlichere Einsätze einbezogen wird. Das zeigte sich besonders deutlich bei den Forderungen der USA nach mehr Engagement der Deutschen im Süden Afghanistans 2006, in dessen Folge zumindest Tornados als Aufklärungsflugzeuge entsandt wurden. Die deutsche Politik befindet sich im Spagat zwischen den eingegangenen internationalen Verpflichtungen und der verunsicherten Bevölkerung, die direkte Kampfbeteiligungen deutscher Soldaten egal ob im Norden oder Süden Afghanistans ablehnt. Als dann aber 2008 Bundeswehroffiziere dem Eindruck widersprechen, dass deutsche Soldaten in Afghanistan hauptsächlich mit Brunnenbau und Schuleröffnungen beschäftigt sind, wandelt sich die Berichterstattung vor allem vor dem Hintergrund des nicht zu übersehenden Erstarkens der Taliban, die sich in Pakistan neu formiert und dort ganze Landstriche unter ihre Kontrolle gebracht haben. Die Offiziere schaffen es, den dominanten Frame der Bundesregierung herauszufordern. Dass ihnen das gelingt könnte nach Regina Lawrence damit erklärt werden, dass die üblichen Erklärungen für die Ereignislage nicht mehr ausreichen und darum andere Akteure die Gelegenheit bekommen, stärker wahrgenommen zu werden. Entmans Erklärung, dass die Bevölkerungsmeinung maßgeblich Einfluss darauf hat, ob der dominante Frame der Regierung durch andere Akteure verdrängt (oder zumindest in Frage gestellt) wird, trifft hier ebenfalls zu, in Anbetracht dessen, dass die Bevölkerung dem Einsatz schon lange skeptisch gegenüber steht und die Ablehnung mit immer neuen Meldungen von Entführungen und Anschlägen noch zunimmt. Im Hinblick auf die Forschungsfrage lässt sich zusammenfassend folgendes sagen: Mit dem Anspruch auf Seriosität und Objektivität berichtet die Tagesschau über aktuelle Geschehnisse im Zusammenhang mit Afghanistan und lässt hauptsächlich die für die Entscheidungen relevanten Akteure zu Wort kommen. Die Tagesschau nimmt kaum selbst Einschätzungen zum Einsatz vor (z.B. in expliziten Statements von Journalisten), aber gibt den Akteuren Raum, ihre Einschätzungen zu aktuellen Ereignissen zu kommunizieren. Dementsprechend tauchen auch vornehmlich dann kritische Stimmen in der Berichterstattung auf, wenn von politischen Entscheidungsträgern Kritik eingebracht wird. Die Kritik der Politik wiederum mehrt sich mit sich zuspitzender Ereignislage, allerdings nimmt die Anzahl positiver Einschätzungen des Einsatzes dann ebenfalls zu, wie sich gezeigt hat. In Bezug auf das Framing konnte festgestellt werden, 53 dass etwa die Hälfte der Beiträge kein substantielles Framing aufweisen, d.h. Probleme, Ursachen, moralische Einschätzungen und Lösungen nicht thematisieren. Die andere Hälfte der Beiträge konnte in drei unterschiedliche inhaltliche Frames eingeteilt werden: der Militärframe, der die Notwendigkeit des militärischen Einsatzes mit der Bedrohung durch den islamistschen Terrorismus begründet; der Aufbau-Frame, der den Aspekt der durch deutsche Truppen geleisteten zivilen Aufbau in den Vordergrund rückt und positiv bewertet; sowie den Sicherheits-Frame, der die Situation in Afghanistan aufgrund des Terrorismus als schwierig und gefährlich charakterisiert und darum die Notwendigkeit von Militärpräsens betont. Der maßgeblich von der Bundesregierung kommunizierte Aufbau-Frame kommt besonders häufig in Berichten über den deutschen Einsatz vor. Die Debatte in Deutschland wird dominiert von Sprechern der zweiten politischen Elite, gefolgt von Sprechern der Bundesregierung. Hier halten sich Militär-Frame und Aufbau-Frame die Waage. Mit veränderter Ereignislage 2007 tritt der Aufbau-Frame häufiger auf, was darauf zurück geführt wird, dass die Politik gerade in solchen heiklen Zeiten versucht, den Einsatz zu legitimieren, indem sie die Erfolge herausstellt. Dies kann sie aber im Angesicht ausbleibender dauerhafter Erfolgsmeldungen im Kampf gegen den Terrorismus nicht aufrecht erhalten, vor allem weil Stimmen der Bundeswehrverantwortlichen laut werden, die an der Aufrichtigkeit der Kommunikation der Bundesregierung zweifeln. 2008 kommen also mehrere Faktoren zusammen, die ein solches Gegen-Framing (Counter-Framing) ermöglichen. Erstens entsprechen die kommunizierten Einschätzungen der Regierung zur Bundeswehr nicht den von der Bundeswehr erlebten Realitäten. Zweitens sind demnach mit den Erklärungen der Bundeswehr die aktuellen Ereignisse (des eindeutigen Erstarkens der Taliban) nicht befriedigend zu erfassen. Und drittens wächst stetig die Ablehnung der Bevölkerung gegen den Einsatz, dessen Gründe sie nicht nachvollziehen kann (weil sie ihr nie wirklich kommuniziert wurden). In diesem Jahr 2008 ist die Ablehnung im Bundestag auf den Antrag der Fortführung des Engagements so hoch, wie in keinem Jahr zuvor (2001 wegen der Vertrauensfrage ausgenommen). Kritik innerhalb der politischen Elite (erweitert durch die Entscheidungsträger des Militärs) schlägt sich 2008 bisher am stärksten in der Berichterstattung (und im Framing dieser) nieder, was auf einen Indexing-Effekt gekoppelt mit den Erklärungen von Lawrence und Entman, warum dieser genau zu diesem Zeitpunkt auftreten konnte, hinweist. 54 6 Einschränkungen Die Ergebnisse der Studie ermöglichen Aussagen über die Gestaltung und den Verlauf der Berichterstattung in der Hauptnachrichtensendung der ARD, der Tagesschau. Zwar wird davon ausgegangen, dass die Tagesschau auch Einfluss auf andere Medien nimmt, nichtsdestotrotz können keine Verallgemeinerungen auf das Medienspektrum in Deutschland vollzogen werden. Gerade weil die Tagesschau nicht die Möglichkeiten hat, hintergründig zu diskutieren wie etwa eine politische Talkshow, ist es natürlich denkbar, dass an anderer Stelle Probleme, Ursachen und alternative Lösungsmöglichkeiten ausführlicher debattiert werden. Da aber die Tagesschau ein Reichweiten starkes Nachrichtenmedium ist, bei dem sich nach wie vor viele Bürgerinnen und Bürger mit den wichtigsten Informationen des Tages versorgen, sind die Aussagen dieser Studie über die Art der Berichterstattung dennoch durchaus relevant, da die berichteten Ereignisse sowie der Grundtenor der geäußerten Einschätzungen die Basis für weitergehende Diskussionen bilden dürften. Weitere Einschränkungen beziehen sich auf die Durchführung der Studie sowie der Auswertung: Im Nachhinein wäre es vielleicht doch praktischer gewesen, die zweite Elite in der Erhebung in Regierungsparteien und Opposition einzuteilen. Zwar ist diese Einteilung im Falle Afghanistans nicht deckungsgleich mit Befürwortern und Gegnern des Afghanistan Einsatzes (z.B. sind sowohl FDP als auch Die Linke in der Opposition, die FDP unterstützt den Einsatz allerdings, während die Linke von Beginn an strickt gegen die Entsendung deutscher Truppen gewesen ist), aber es hätte eventuell ausführlichere Antworten darauf geben können, aus welchen Reihen die kritischen Stimmen im Einzelnen kommen. In diesem Sinne hätte eine Codierung der Parteizugehörigkeit der Sprecher vielleicht auch darüber aufschlussreich sein können, wie sich mit geänderter Regierungskonstellation ab 2005 auch die Meinungen innerhalb der einzelnen Parteien entwickelten. Eine letzte Anmerkung sei zur Clusteranalyse gemacht: Durch die Clusteranalyse fallen Frames, die nur kurze Zeit (vielleicht in Verbindung mit einem bestimmten Ereignis) in der Berichterstattung zu finden wären, nicht ins Gewicht. Die Clusteranalyse kann nur die dominanten Hauptframes ausfindig machen, wenn an anderen Stellen Counterframing auftaucht, sich aber nicht zu einem dominanten Frame entwickelt, geht 55 dieser den Betrachtungen verloren. Im folgenden Ausblick wird ein Vorschlag gemacht, wie dieses Problem beispielsweise angegangen werden könnte. 7 Ausblick Da die Erhebung für 2001 nicht vollständig durchgeführt werden konnte, würde dies den ersten Ansatz für eine Fortführung der Forschung liefern. Dann wäre ein tagesgenauer, qualitativer Vergleich der Berichterstattung ab dem 11. September denkbar, mit dessen Hilfe Aufkommen, Aufbau und Verlauf des Framings vor dem Hintergrund von Entmans Modell der Kaskade der Netzwerk-Aktivierung untersucht und nachvollzogen werden könnte. Zur Unterstützung des Ergebnisses, dass die Sachangelegenheit um den Einsatz in Afghanistan bei der Diskussion um die Abstimmung 2001 hinter die Machtfrage der Vertrauensfrage getreten ist, wäre außerdem eine tiefergehende Diskursanalyse der Debatte in diesem Zeitraum vorstellbar. Diese Diskursanalyse könnte auch für die Abstimmungen in den folgenden Jahren fortgeführt werden, um Vergleiche zu ermöglichen. Da der Krieg in Afghanistan weiter anhält und diese Studie ein langsames Aufkommen der Kontroverse in den letzten Jahren und besonders 2008 aufzeigen konnte, wäre eine Fortführung der Studie im weiteren Zeitverlauf sicherlich interessant, um die Entwicklung der Kontroverse in der Debatte sowie der Berichterstattung weiter zu verfolgen. Da die Tagesschau nur einen kleinen Ausschnitt aus der deutschen Medienlandschaft darstellt, könnte in Betracht gezogen werden, die Erhebung auf Nachrichten anderer Sender auszuweiten. Ein Vergleich mit weiteren Nachrichtensendungen sowohl öffentlich-rechtlicher als auch privater Sender könnte dazu dienen, das Medienspektrum weiter abzudecken und damit weitergehende Generalisierungen zuzulassen. Außerdem könnte man der Frage nachgehen, wie stark sich das von der Regierung gelieferte Framing bei Sendern mit unterschiedlichen Organisationsstrukturen durchsetzt. Da die relativen Häufigkeiten der Frame-Elemente schwanken und es vorkommt, dass Elemente, die nicht in die Clusteranalyse eingeflossen sind, weil sie in weniger als 5 % aller Fälle vorkommen, in einem Jahr aber doch öfter als diese 5% auftauchen (vergleiche Tabelle 1), wäre es denkbar, Clusteranalysen für jedes Jahr einzeln 56 durchzuführen. Auf diese Weise könnte eventuell noch ein genaueres Bild darüber erarbeitet werden, wie sich das Framing der Tagesschau-Berichterstattung in den einzelnen Jahren gestaltete. Durch eine Clustereinteilung auf Jahresebene könnte das im Unterpunkt Einschränkungen angesprochene Problem der sehr groben Frames, die keine Aussagen über seltener oder punktuell auftauchende Frames zulassen, zumindest etwas gelöst werden. Wie Fröhlich, Scherer und Scheufele (2007) festgestellt haben, fehlt es derzeit in der Kriegs- und Krisenkommunikationsforschung hauptsächlich an Langzeitstudien, sowie an vergleichenden Studien. Bei einer Ausweitung der vorliegenden Studie wäre es in diesem Sinne beispielsweise denkbar, einen Vergleich mit der Irak- Kriegsberichterstattung durchzuführen. Gerade weil Deutschland es derart kategorisch ablehnte, sich an einem Einsatz im Irak zu beteiligen, wäre es sicherlich interessant, die kommunizierten Gründe dafür mit der Legitimation des Afghanistan-Einsatzes zu vergleichen, sowie das Framing der jeweiligen Krisen gegenüberzustellen und vor dem Hintergrund der von Deutschland angestrebten Rolle in der Welt zu analysieren. 57 8 Literaturverzeichnis Bennett, Lance W. (1990). Toward a theory of press-state relations in the United States. Journal of Communication, 40(2), 103-125. Billeaudeaux, Andre, Domke, David, Hutcheson, John S. & Garland, Philip A. (2003). News norms, indexing and a unified government: Reporting during the early stages of a global War on Terror. Conference Papers - International Communication Association. Bredow, Wilfried von (2008). Militär und Demokratie in Deutschland: Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Bühl, Achim (2008). SPSS 16: Einführung in die moderne Datenanalyse. 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Dezember 2008 Abbildung 3: Durchschnittliche Beitragsposition 6 5,5 5 4,5 4 3,5 3 Beitragsposition 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 4,63 5,53 4,49 5,43 4,87 4,11 4,64 Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1.Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 64 Abbildung 4: Durchschnittliche Beitragslänge 80 75 70 65 60 55 50 Beitragslänge 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 74,71 62,09 65,2 65 64,28 77,82 63,88 Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1.Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 Abbildung 5: Themen der Afghanistan-Berichterstattung 2002-2008 120 100 80 60 40 20 0 Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1.Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 65 Abbildung 6: Themen im Zeitverlauf 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Anschlag 0 11 5 12 10 21 23 25 Debatte in Deutschland 28 6 8 0 3 10 27 16 Militäraktion 26 24 10 5 3 10 9 3 Deutscher Einsatz 1 24 11 5 5 5 20 14 Internationale Konferenz 11 9 6 6 5 9 9 7 Staatsbesuch 8 17 5 6 3 7 4 7 Entführung 0 0 0 2 3 1 43 2 χ²=620,231; df=126; p<.000 Grundlage: N=680 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001 und dem 31. Dezember 2008 66 Abbildung 7: Absolute Häufigkeit der Sprecher 250 200 150 100 50 0 N=624 Beiträge Deutsch Ausländi Zweite Journalis e sche Elite ten Bundesr Elite egierung 219 177 142 141 Militär 123 Zivilgesel Taliban/ Sonstige lschaft Al-Qaida 75 10 15 Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1.Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 67 Abbildung 8: Zusammenhang von Sprechern und Themen 120 100 80 60 40 20 0 Anschl Militär ag aktion Debatt Interna Demok Deutsc Demon Entführ e in tionale Staatsb ratie in Sonstig her stratio ung Deutsc Konfer esuch e Afghan Einsatz n hland enz istan Bundesregierung 16 3 46 15 64 34 27 1 1 7 Zweite Elite 15 4 28 16 99 4 2 2 0 7 Militär 15 18 45 1 18 18 8 0 1 8 Ausländische Elite 13 15 7 12 3 27 35 3 8 26 Zivilisten 17 8 5 16 4 1 2 11 2 12 Journalisten 13 9 24 19 23 18 14 2 5 13 χ²=1226,95; df=153; P<.000 Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 68 Abbildung 9: Absolute Häufigkeit der Sprecher im Jahresvergleich 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Deutsche Bundesregierung 35 19 19 14 31 68 33 Zweite Elite 11 20 3 5 34 65 39 Militär 30 13 8 7 16 22 27 Ausländische Elite 41 10 15 11 14 30 20 Zivilgesellschaft 11 0 6 0 10 35 13 Journalisten 33 11 10 3 17 46 22 Taliban/ Al-Qaida 1 0 0 0 1 8 0 Sonstige 2 1 4 1 4 3 0 χ²=127,119; df=48; p<.000 Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 69 Abbildung 10: Absolute Häufigkeit wertender Sprecheräußerungen 160 140 120 100 80 60 40 20 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Kompetenz 11 4 1 0 3 21 13 Einsatzgebiet 7 20 1 2 6 9 16 Truppenstärke 4 8 5 3 3 12 14 Einsatz 35 36 31 14 50 109 53 Grundlage: N=491 wertende Sprecheräußerungen in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 70 Abbildung 11: Relative Häufigkeit positiver Sprechermeinungen zum Einsatz generell, sowie zur Ausweitung der Kompetenz, des Einsatzgebietes und der Truppenstärke, je anteilig zu allen wertenden Sprecheräußerungen eines Jahres in der jeweiligen Kategorie 100 90 80 70 % 60 50 40 30 20 10 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Einsatz 100 94,44 83,87 92,86 62 77,78 58,49 Truppenstärke 100 62,5 60 100 62 75 57,14 Einsatzgebiet 57,14 80 100 100 28,57 33,33 12,5 Kompetenz 63,63 50 100 33,33 57,14 69,23 Grundlage: N=491 wertende Sprecheräußerungen in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 71 Abbildung 12: Pro- und Kontra-Äußerungen zum Einsatz, absolut 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Pro 35 34 26 13 31 77 31 Kontra 0 2 5 1 19 22 22 Grundlage: N=328 wertende Sprecheräußerungen zum Einsatz generell in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 Abbildung 13: Pro und Kontra Meinungen zum Einsatz im Jahresverlauf 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Kontra 0 2 5 1 19 22 22 Pro 35 34 26 14 31 77 31 Grundlage: N=328 wertende Sprecheräußerungen zum Einsatz generell in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 72 Abbildung 14: Differenz aller Pro- und Kontra-Äußerungen im Jahresvergleich 40 35 30 25 20 15 10 5 0 -5 -10 -15 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Bundesregierung 16 24 14 12 12 36 6 Zweite Elite 2 10 -1 0 -9 6 -7 Journalisten 0 0 2 0 -8 -4 -7 Ausländische Elite 20 2 10 1 6 16 7 Grundlage: N=398 wertende Sprecheräußerungen in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 Abbildung 15: Pro und Kontra Einsatz gruppiert nach Sprechern 140 120 100 80 60 40 20 0 Pro Einsatz Kontra Einsatz Bundesregi Zweite Elite erung Militär Ausländisch Zivilist/inne Journalist/i e Elite n nnen 115 40 39 46 5 4 1 30 1 0 9 22 Grundlage: N=312 wertende Sprecheräußerungen zum Einsatz generell in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 73 Abbildung 16: Pro und Kontra Ausweitung der Truppenstärke gruppiert nach Sprechern 12 10 8 6 4 2 0 Bundesregier Zweite Elite ung Militär Ausländische Journalist/inn Zivilist/innen Elite en Pro 10 6 10 7 0 1 Kontra 7 6 1 0 0 1 Grundlage: N=49 wertende Sprecheräußerungen zur Ausweitung der Truppenstärke in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 Abbildung 17: Pro und Kontra Ausweitung des Einsatzgebietes gruppiert nach Sprechern 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Bundesregier ung Zweite Elite Militär Ausländische Journalist/inn Zivilist/innen Elite en Pro 13 6 5 5 0 1 Kontra 19 10 0 0 0 1 Grundlage: N=60 wertende Sprecheräußerungen zur Ausweitung des Einsatzgebietes in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 74 Abbildung 18: Pro und Kontra Ausweitung der Kompetenz gruppiert nach Sprechern 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Bundesregier ung Zweite Elite Militär Ausländische Journalist/inn Zivilist/innen Elite en Pro 13 9 4 4 0 1 Kontra 6 14 1 0 0 0 Grundlage: N=46 wertende Sprecheräußerungen zur Ausweitung der Kompetenz in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008 Abbildung 19: Cluster im Jahresvergleich 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Allgemein 46 60 30 37 26 45 93 51 Militär 37 19 5 4 5 9 15 13 Aufbauhilfe 10 25 10 14 2 7 29 11 Sicherheitslage 1 9 8 2 7 21 12 17 Grundlage: N=680 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001 und dem 31. Dezember 2008 75 Abbildung 20: Verteilung der Framing-Cluster auf Themen 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Debatte Demonstr Internatio Militärakti Deutscher Entführun Staatsbes ationen/ in Anschlag nale on Einsatz g uch Deutschla Kriegskriti Konferenz nd k Allgemein 75 59 41 44 36 24 12 17 Militär 5 19 13 1 27 10 13 2 Aufbauhilfe 6 8 21 3 26 14 24 1 Sicherheitslage 21 4 10 3 9 14 8 2 χ²=201,046; df=54; p<.000 Grundlage: N=680 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001 und dem 31. Dezember 2008 76 Abbildung 21: Verteilung der Framing-Cluster auf Sprecher 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Deutsche Bundesreg ierung Zweite Elite Militär Allgemein 79 95 44 79 52 Militär 60 57 34 40 Aufbauhilfe 80 58 30 Sicherheitslage 38 24 24 Ausländisc Zivilgesells Journaliste he Elite chaft n Taliban Sonstige 74 15 21 6 46 1 1 53 12 42 0 2 18 19 35 1 1 χ²=73,217; df=24; p<.000 Grundlage: N=680 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001 und dem 31. Dezember 2008 77 Abbildung 22: Sprecher im Zeitraum 17.-25.09.2001, nach Cluster 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Cluster 1 Cluster 2 Bundesregierung 0 8 Zweite Elite 0 6 Ausländische Elite 3 5 Journalisten 4 6 Taliban 4 0 Zivilgesellschaft 2 1 Grundlage: N=39 Sprecheräußerungen in 18 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001 und dem 25. September 2001 Abbildung 23: Sprecher im Zeitraum 10.-16.11.2001, nach Cluster 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Cluster 1 Cluster 2 Bundesregierung 1 4 Zweite Elite 17 8 Ausländische Elite 4 3 Journalisten 6 3 Zivilgesellschaft 2 1 Sonstige 1 0 Grundlage: N=50 Sprecheräußerungen in 19 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 10. November 2001 und dem 16. November 2001 78 Abbildung 24: Sprecher im Zeitraum 01.-07.12.2001, nach Clustern 7 6 5 4 3 2 1 0 Cluster 1 Cluster 2 Bundesregierung 1 1 Zweite Elite 0 3 Ausländische Elite 5 1 Journalisten 5 1 Zivilgesellschaft 2 0 Taliban 0 1 Sonstige 6 1 Grundlage: N=27 Sprecheräußerungen in 14 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 1. Dezember 2001 und dem 7. Dezember 2001 Abbildung 25: Sprechermeinungen zum Einsatz im Vergleich 14 12 10 8 6 4 2 0 17.-25.09.2001 10.-16.11.2001 01.-07.12.2001 Pro 11 5 4 Kontra 6 12 0 Grundlage: N=38 wertende Sprecheräußerungen zum Einsatz generell in 51 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001 und dem 7. Dezember 2001 79 9.2 Tabellen Tabelle 1 Häufigkeiten der Frameelemente 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Gesamt N=94 N=113 N=53 N=57 N=40 N=82 N=149 N=92 N=680 Frameelemente Bedrohung Diktatur Bündnisfall Gefahr Anschlagsgefahr Opfer Sicherheitslage Kriegszustand Vorgehen der USA Unzufriedenheit der afghanischen Bevölkerung Islamistischer Terrorismus n % n % n % n % n % n % n % n % 5 5,3 3 2,7 2 3,8 6 10,8 3 7,5 2 2,4 6 4,0 5 5,4 3 3,2 1 0,9 0 0 0 0 0 0 1 1,2 0 0 0 0 14 14,8 0 0 0 0 0 0 0 0 4 4,9 2 1,3 1 1,1 2 2,1 5 4,4 4 7,5 3 5,3 6 15,0 9 11,0 5 3,4 4 4,3 0 0 5 4,4 1 1,9 2 3,5 3 7,5 6 7,3 7 4,7 2 2,2 6 6,4 2 1,8 0 0 1 1,8 1 2,5 7 8,5 11 7,4 6 6,6 0 0 10 8,8 8 15,1 5 8,8 7 17,5 24 29,3 14 9,4 16 17,4 0 0 1 0,9 0 0 2 3,5 0 0 0 0 5 3,4 3 3,3 1 1,1 1 0,9 0 0 5 8,8 2 5,0 2 2,4 3 2,0 1 1,1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 2,4 4 2,7 2 2,2 34 36,2 23 20,4 4 7,5 2 3,5 5 12,5 24 29,3 29 19,5 14 15,2 n % 40 4,4 5 0,7 21 3,1 38 5,6 26 3,8 34 5,0 84 12,4 11 1,6 15 2,2 8 1,2 135 19,9 80 Pakistan Vergangenheit Afghanistans Aufbaudefizite Zuwendungsmangel Drogenanbau Positiv Negativ Militäreinsatz Ausweitung Truppenabzug Strategiewechsel Juristische Verfolgung Diplomatie Eigenverantwortung 0 0 0 0 1 1,9 0 0 1 2,5 0 0 2 1,3 4 4,3 0 0 2 1,8 0 0 0 0 1 2,5 0 0 1 0,7 1 1,1 0 0 1 0,9 0 0 1 1,8 1 2,5 2 2,4 2 1,3 6 6,6 1 1,1 0 0 2 3,8 1 1,8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0,9 4 7,5 5 8,8 3 7,5 7 8,5 4 2,7 3 3,3 3 3,2 18 15,9 5 9,4 10 17,5 3 7,5 6 7,3 15 10,1 10 10,9 0 0 0 0 1 1,8 2 3,5 1 2,5 0 0 1 0,7 2 2,2 42 44,7 24 21,2 14 26,4 14 24,6 10 25,0 25 30,5 32 21,5 22 23,9 1 1,1 12 10,6 14 26,4 7 12,3 6 15,0 12 14,6 15 10,1 14 15,2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 2,4 2 1,3 3 3,3 2 2,1 0 0 0 0 1 1,8 0 0 7 8,5 4 2,7 3 3,3 2 2,1 4 3,5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 6 6,4 0 0 3 5,7 0 0 0 0 1 1,2 6 4,0 1 1,1 0 0 1 0,9 1 1,9 0 0 0 0 0 0 4 2,7 5 5,4 8 1,2 5 0,7 13 1,9 4 0,6 27 4,0 68 10 6 0,9 183 26,9 81 11,9 7 1 17 2,5 6 0,9 17 2,5 11 1,6 81 Internationale Unterstützung Aufbauhilfe Zusammenarbeit mit Pakistan Finanzhilfe Wirtschaftliche Zusammenarbeit 16 17 8 7,1 2 3,8 4 7,0 0 0 3 3,7 2 2,0 7 7,8 10 10,6 24 21,2 9 17,0 13 22,8 2 5,0 12 14,6 30 20,1 12 13,0 2 2,1 1 0,9 0 0 1 1,8 0 0 1 1,2 4 2,7 2 2,2 3 3,2 13 11,5 0 0 3 5,3 0 0 1 1,2 2 2,7 3 3,3 0 0 3 2,7 0 0 1 1,8 2 5,0 0 0 0 0 0 0 43 6,3 112 16,5 11 1,6 25 3,7 6 0,9 82 Tabelle 2: Framing-Cluster 2001-2008 2001 2008 Gefahr Opfer Sicherheitslage Islamistischer Terrorismus Positive Einschätzung des Engagements in Afghanistan Militäreinsatz Ausweitung des Militäreinsatzes Internationale Unterstützung Zivile Aufbauhilfe 1 Kein Frame/ Allgemein N= 388 4,6% 6,2% 0% 12,4% 2 Militärframe 3 Aufbauhilfe 4 Sicherheitslage N= 107 1,8% 4,7% 1,9% 43,9% N= 108 6,5% 0,9% 6,5% 13,9% N=77 14,3% 5,2% 97,4% 32,5% 1% 4,7% 48,15% 9,1% 0,5% 0% 93,5% 34,6% 44,4% 21,3% 42,86% 27,3% 1,8% 24,3% 6,5% 3,9% 1,8% 1,9% 81,48% 19,5% Tabelle 3: Framing-Cluster 17.-25.09.2001 Bedrohung Bündnisfall Islamistischer Terrorismus Militäreinsatz Juristische Verfolgung Diplomatie Finanzhilfe Internationale Unterstützung 1 Islamismus N=7 14,3% 0% 57,1% 0% 0% 0% 0% 14,3% 2 Militär N=11 0% 27,3% 81,8% 100% 9,1% 27,3% 9,1% 63,6% 1 Allgemein N=13 7,7% 7,7% 7,7% 0% 7,7% 0% 2 Militär N=6 0% 0% 0% 66,7% 0% 50% Tabelle 4: Framing-Cluster, 10.-16.11.2001 Bedrohung Opfer Islamistischer Terrorismus Militäreinsatz Internationale Unterstützung Zivile Aufbauhilfe 83 Tabelle 5: Framing-Cluster, 01.-07.12.2001 Gefahr Opfer Islamistischer Terror Zuwendungsmangel Militäreinsatz Internationale Unterstützung Finanzhilfe Schutz der neuen afghanischen Regierung 1 Allgemein N=11 0% 9,1% 0% 0% 0% 0% 18,9% 9,1% 2 Islamistischer Terror N=3 33,3% 0% 100% 33,3% 66,7% 66,7% 0% 0% 84 9.3 Codebuch A. Thema, Forschungsfrage, Hypothesen, Auswahl- und Kodiereinheit Thema: Indexing und Framing der Afghanistanberichterstattung: Eine quantitative Inhaltsanalyse der Berichterstattung der ARD Tagesschau über den Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan Forschungsfrage: Wie gestaltete und entwickelte sich die Berichterstattung über Afghanistan im Zeitverlauf zwischen 2001 und 2008 in der Tagesschau der ARD und worauf sind eventuelle Veränderungen in der Art der Berichterstattung zurückzuführen? Hypothese 1: Je kontroverser die Debatte innerhalb der politischen Elite bezüglich des Einsatzes in Afghanistan ist, desto kritischer gestaltet sich die Berichterstattung. Hypothese 2: Sprecher ausländischer Eliten, die den Militäreinsatz befürworten, werden häufiger in der Berichterstattung repräsentiert sein, als solche, die gegen einen Militäreinsatz sind. - Untersuchungsgegenstand: Die Tagesschau (Hauptnachrichtensendung) der ARD im Zeitraum vom 11. September 2001 bis zum 31. Dezember 2008 Auswahleinheit: Kodiert werden alle Beiträge, die den Einsatz in Afghanistan betreffen (Aufgreifkriterium: Afghanistan) Kodiereinheit: Kodiert wird auf Beitragsebene B. Begriffe - ISAF: o Aus dem Englischen: International Security Assistance Force (Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe) o Bezeichnung für die NATO geführte Mission in Afghanistan seit Dezember 2001, an der auch die deutsche Bundeswehr beteiligt ist - OEF: o Aus dem Englischen: Operation Enduring Freedom (Operation andauernde Freiheit) o militärische Großoperation im Rahmen des von den Vereinigten Staaten ausgerufenen Krieges gegen den Terrorismus o Im Rahmen dieser Operation finden Einsätze in vier Regionen statt: Afghanistan, am Horn von Afrika, auf den Philippinen und in Afrika o Deutschland beteiligt sich mit Marineeinheiten am Horn von Afrika und zeitweise mit Spezial-Einsatzkräften in Afghanistan (mittlerweile nicht mehr) - KSK: o Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr mit dem Schwerpunkt der Terrorbekämpfung o Im Rahmen des OEF-Mandats zeitweise mit 100 Soldaten in Afghanistan im Einsatz gewesen C. Kategorien 85 Formale Kategorien 1. 2. 3. 4. Tag (Format: TT, z.B. 24) Monat (Format: Januar, Februar, etc.) Jahr (Format: JJJJ, z.B. 2003) Beitragsposition (z.B. der Beitrag zum Thema Afghanistan wird als fünfter Beitrag gesendet) 5. Beitragslänge (in Sekunden) 6. Beitragsart (1) Meldung (nur Moderation) (2) Filmbeitrag (3) Moderation und Filmbeitrag (4) Moderation und Graphik Der Wechsel zweier Beiträge bei der Meldung wird deutlich gemacht durch die Veränderung des Titels auf der Projektionsfläche neben dem Nachrichtensprecher. Der Wechsel zweier Filmbeiträge wird deutlich durch einen klaren Schnitt sowie die Einblendung des neuen Ereignisortes. Moderation und Filmbeitrag in Kombination werden dann erhoben, wenn der Filmbeitrag zeigt, was durch den Sprecher angekündigt wurde. Inhaltliche Kategorien 7. Thema/ berichtetes Ereignis (1) Anschlag alle Anschläge, die innerhalb oder außerhalb von Afghanistan von AlQaida, Taliban o.ä. islamistischen Organisationen und Gruppen verübt werden Anschläge auf deutsche Truppen werden hier codiert, nicht unter Deutscher Einsatz, Folgeberichte über Tote und Trauerfeiern werden unter Deutscher Einsatz codiert (2) Militäraktion generell Berichte ohne explizite Nennung der deutschen Beteiligung, z.B. Kämpfe zwischen USA und Taliban/ Al-Qaida, Militäroffensiven der USA etc., auch Folgen wie etwa zivile Opfer, auch Berichte über Erfolge z.B. Festnahmen (3) Deutscher Einsatz Berichte über Art des Einsatzes, z.B. Polizeiausbildung durch Deutschland (z.B. Eröffnung eines Ausbildungslagers), Fehlverhalten deutscher Einheiten, Unglücke wie Hubschrauberabstürze, auch Folgen wie Tote und dazugehörige Trauerfeiern) Berichte die den Aufgabenbereich und die Arbeit deutscher Soldaten (4) Entführung Sowohl deutscher als auch nicht-deutscher Staatsbürger (5) Debatte in Deutschland Kabinett, Koalitionsausschuss, Verteidigungsausschuss Bundestag (6) Internationale Konferenzen NATO-Gipfel, Außenministertreffen (NATO, EU, G8 etc.), Sicherheitskonferenz, Kommandeurtagung, Geberkonferenz (7) Staatsbesuche Ausländische Politiker zu Besuch in Afghanistan 86 Treffen von Politiker außerhalb Afghanistans allerdings mit Afghanistan als Gesprächsgrund (8) Demonstrationen/ Kriegskritik sowohl in Deutschland als auch außerhalb Deutschlands (9) Demokratie in Afghanistan Berichte über demokratische Ereignisse/ Fortschritte, also auch Verfassungsentwurf, Ratsversammlung, Parlamentswahlen (10) Kommandowechsel Kommandoübergabe/ -übernahme, z.B. ISAF-Kommando, Schnelle Eingreiftruppe (11) Sonstige (12) Bundeswehrreform (13) Foltervorwürfe (14) Karikaturenstreit Berichterstattung über die in dänischen Zeitungen abgedruckten Karikaturen, die den Propheten Mohammed als Motiv haben und damit in der islamischen Welt auf starken Protest stoßen Auch Proteste zu Karikaturen werden hier codiert (nicht unter Demonstration) (15) Fall Rahman (16) KSK Einsatz Thematisierung des Einsatzes des Kommandos Spezialkräfte im Rahmen des OEF-Mandats in Afghanistan (17) Fotoskandal Berichterstattung über die 2006 in der deutschen Presse aufgetauchten Fotos deutscher Soldaten mit Totenköpfen Thema 2: wird in einem Beitrag ein zweites Thema angesprochen, wird dieses unter Thema 2 kodiert 8. Framing Entman erklärt den Framing-Effekt als “process of selecting and highlighting some aspects of a perceived reality, and enhancing the salience of an interpretation and evaluation of that reality.”8 Die Auswahl der Aspekte von Ereignissen und Vorgängen, die in die Berichterstattung Einzug finden, setzt automatisch Schwerpunkte, die wiederum eine ganz bestimmte Deutung dieser Ereignisse nahe legen (beispielsweise bezüglich der Relevanz von Teilaspekten). Mit der Betonung eines Gesichtspunktes im Gegensatz zu einem anderen wird ein bestimmtes Bild des jeweiligen Ereignisses geschaffen, welches dem psychologischen Grundansatz der Framing-These zur Folge bestimmte Wirkungen beim Publikum und deren Einordnung des Geschehenen hervorruft. Im Mittelpunkt der Framing-Analyse soll die Debatte um den Einsatz deutscher Streitkräfte stehen. Wie wird der Kampfeinsatz generell und die Entsendung deutscher Truppen im Besonderen gerechtfertigt bzw. in Frage gestellt, welche 8 Entman, Robert (2004). Protections of power: Framing news, public opinion and U.S. foreign policy. Chicago, London: The University of Chicago Press. S. 26 87 Argumentationsstränge werden im Laufe der Zeit hauptsächlich verfolgt, dies sind zentrale Fragen, die mithilfe der genaueren Betrachtung der Frames beantwortet werden sollen. Problemdefinition Welche Probleme werden nach dem 11. September 2001 und zu Beginn des militärischen Einsatzes in Afghanistan angeführt, welche Problemdefinitionen dienen also zur Begründung des Einsatzes? Welche Probleme ergeben sich im weiteren Verlauf des Einsatzes (diesen direkt betreffend)? (1) Bedrohung: Bedrohung der globalen Sicherheit/ des westlichen Wertesystem durch den internationalen Terrorismus (2) Talibandiktatur: Das Taliban-Regime ist eine Diktatur, die seine Bevölkerung unterdrückt (3) Bündnisfall: Deutschland ist als Bündnispartner zu Hilfe verpflichtet (Bezug auf das UN-Mandat) (4) Gefahr: Der Einsatz ist generell gefährlich Deutsche Soldaten sind in Afghanistan in Gefahr, sowohl physisch als auch psychisch (5) Anschlagsgefahr: Deutschland im Visier von Terroristen/ Gefahr von Anschläge in Deutschland oder auf deutsche Soldaten in Afghanistan (6) Opfer: Der Einsatz fordert zu viele zivile Opfer/ Leiden durch Einsatz allgemein (Flüchtlingsproblematik) (7) Sicherheitslage: Die Sicherheitslage ist schlecht/ instabil, Bezug auf allgemeine Sicherheitslage (8) Kriegszustand: In Afghanistan herrschen kriegsähnliche Zustände; die deutsche Bundeswehr befindet sich im Kampfeinsatz (9) Vorgehen der USA: Problematisierung des militärisches Vorgehens, des Umgangs mit Gefangenen, sowie generellen Verhaltens im Einsatzgebiet, z.B. Kritik an Inkaufnahme ziviler Opfer (10) Unzufriedenheit der Bevölkerung: Mit afghanischer Regierung, mit Gesamtsituation, mit Amerikanern Ursache Welche Ursachen werden für die oben genannten Probleme angeführt? (1) Islamismus: 88 (2) (3) (4) (5) (6) Religiöser Fanatismus, islamistisch motivierter Terrorismus (Verursacher Al Kaida, Taliban, „radikal islamische Taliban“) Pakistan: Aufgrund von Problemen an der pakistanischen Grenze, fehlende r Unterstützung durch Pakistan gelingt es nicht, die Taliban zu besiegen Vergangenheit: 30 Jahre Krieg in Afghanistan haben Spuren hinterlassen Aufbaudefizit: Defizite beim zivilen Aufbau (z.B. Mangel an bzw. schlechte Ausbildung von Polizisten) Zuwendungsmangel: Der Bundeswehr stehen nicht genug Mittel für ihren Einsatz zur Verfügung, mit mehr Geld und Personal könnte der Einsatz der Truppen besser/ effektiver gestaltet werden Drogenanbau/ -handel Drogenanbau als Geldquelle/ Hauptfinanzierungsquelle der Taliban, Drogenanbau als einzige Überlebenschance armer Bauern (denen bisher keine andere Alternative geboten worden ist) Moralisches Urteil: Bewertung des (deutschen) Einsatzes (1) Positiv explizites Lob, Bericht über Erfolge (z.B. erfolgreicher Bau von Schulen und Krankenhäusern, Lob für Einsatz in der Polizeiausbildung) (2) Neutral es gibt einen Bezug auf den deutschen Einsatz, dieser wird nicht gewertet (3) Negativ der Einsatz deutscher Truppen wird als erfolglos, aussichtslos, völkerrechtlich falsch dargestellt, Defizite und Misserfolge werden explizit thematisiert Lösung (1) Militäreinsatz: generell/ Festhalten am Auftrag bzw. an der bisherigen Vorgehensweise (2) Ausweitung der Kompetenzen/ der Truppenstärke/ des Einsatzgebietes (3) Truppenabzug (4) Strategiewechsel Forderungen nach neuen Konzepten, Vorwürfe von fehlenden Konzepten (5) Verfolgung: Juristische Verfolgung der Terroristen, Inhaftierung, Forderungen nach Auslieferung (6) Diplomatie z.B. mit gemäßigten Taliban) (7) Eigenverantwortung: Mehr Eigenverantwortung von Afghanistan (8) Unterstützung: 89 Internationale Unterstützung/ Zusammenarbeit im Kampf gegen Terrorismus (9) Aufbauhilfe: Humanitäre Hilfe/ Friedenssicherung/ mehr zivile Aufbauhilfe (inkl. Verbesserung/ Ausweitung der Ausbildung von Polizisten)/ Vertrauen zur Bevölkerung aufbauen (10) Pakistan: Zusammenarbeit mit Pakistan (11) Wirtschaftliche Zusammenarbeit: wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Afghanistan, wirtschaftlicher Austausch (12) ISAF und OEF: Zusammenlegung der ISAF-Mission und der OEF-Mission (Operation Enduring Freedom) 9. Sprecher - Sprecheräußerungen werden dann kodiert, wenn sich der Sprecher auf Afghanistan bezieht (in Berichten über internationale Konferenzen beispielsweise, wo sich Sprecher auf andere Einsätze wie den Irak beziehen, werden diese Sprecheräußerungen nicht kodiert sondern nur diejenigen, die sich tatsächlich auf Afghanistan beziehen) - Sprecheräußerungen umfassen O-Töne inkl. Bild, O-Töne ohne Bild (z.B. mit eingeblendetem Foto) und Zitate (z.B.: „Der Bundeskanzler erklärte heute, der Einsatz müsse ausgedehnt werden.“) - Die Sprecher werden in der Reihenfolge ihres Auftretens kodiert. Der erste Sprecher wird unter Sprecher 1 kodiert, der zweite Sprecher unter Sprecher 2 usw. Zu jeden Sprecher sind wenn explizit ausgedrückt die Position zum Einsatz generell, zur Ausweitung von Truppenstärke, Einsatzgebiet, Kompetenz und KSK-Einsatz zu kodieren. - Kommt ein Sprecher in einem Beitrag mehrfach vor (ist seine Sprecheräußerung also nicht in einem Stück präsentiert), wird er dennoch nur einmal kodiert (1) Deutsche Bundesregierung i. Kanzler bzw. Kanzlerin (Schröder, Merkel) ii. Minister (z.B. Verteidigungsminister Scharping, Struck und Jung) iii. Bundespräsident (Rau, Köhler) (2) Zweite Elite i. Mitglieder des Deutschen Bundestages (MdBs) ii. Staatssekretäre und andere Ministeriumsangehörige iii. Ehemalige Offizielle (Altkanzler etc.) (3) Militärs i. Bundeswehroffiziere ii. ISAF-Kommandeure iii. Soldaten (deutsch und ausländisch) iv. NATO-Generalsekretär v. Andere Militärs (4) Ausländische Eliten i. Amerikanische Administration ii. Afghanische Administration 90 (5) (6) (7) (8) iii. Andere Europäische Vertreter (französischer Präsident, britischer Präsident, italienischer Präsident, spanischer Präsident) Zivilgesellschaft i. Zivilisten (deutsch, afghanisch, andere) ii. Vertreter von NGOs iii. Experten (z.B. Wissenschaftler) Journalisten: werden dann kodiert, wenn sie sichtbar vor die Kamera treten (nicht Kommentar aus dem Off) Sonstige (z.B. Weltbankchef) Taliban/ Al-Qaida Sprecher 10. Sprecherposition - Erwähnt der Beitrag, dass ein Sprecher sich für oder gegen eine oder mehrerer der unten aufgeführten Punkte ausspricht, der Sprecher im O-Ton dieses aber nicht noch einmal explizit erwähnt, wird die Aussage trotzdem für den Sprecher kodiert (Beispiel: Journalist aus dem OFF: „Bundesverteidigungsminister Struck argumentierte im Bundestag für die Ausweitung des Einsatzgebietes der Bundeswehr.“ Dann folgt der O-Ton von Struck, der sich auf einen anderen Aspekt bezieht. Kodiert wurde für den Sprecher „Deutsche Bundesregierung“ Pro Ausweitung Einsatzgebiet) a. b. c. d. Pro/ Kontra militärischer Einsatz allgemein Pro/ Kontra Ausweitung Truppenstärke Pro/ Kontra Ausweitung Einsatzgebiet Pro/ Kontra Ausweitung Kompetenz (Ausweitung der Bewaffnung durch Panzer, Einsatz von Tornados, AWACS-Aufklärungsflugzeuge; Unterstützung im Anti-Drogen-Kampf) e. Pro/ Kontra KSK-Einsatz 91 9.4 Sendungsüberblick 2008 16.1. Afghanistan-Einsatz: Bundeswehr prüft Einsatz eines Kampfverbandes in Nordafghanistan 29.1. Eingreiftruppe: NATO bittet Bundesregierung um schnelle Eingreiftruppe für Nordafghanistan 31.1. Anschlag Afghanistan: Stellvertretender Gouverneur von Helmand bei Selbstmordanschlag getötet 1.2. Afghanistan-Einsatz: Bundesregierung lehnt Forderung der USA nach Bundeswehreinsatz in Südafghanistan ab 2.2. Afghanistan-Politik: Regierung weist Forderung nach deutschem Einsatz in Südafghanistan weiterhin zurück 4.2. Afghanistan-Einsatz: Bundesregierung lehnt Einsatz deutscher Soldaten im Süden Afghanistans weiterhin ab 6.2. Bundesregierung will Kampftruppe in den Norden Afghanistans schicken 7.2. Deutschland soll sich an einer gerechteren Lastenverteilung in Afghanistan beteiligen 8.2. 44. Sicherheitskonferenz: US-Außenminister Gates warnt vor Scheitern des Afghanistan-Einsatzes 9.2. Afghanistan-Einsatz: Laut Bundeskanzleramt keine Ausweitung des BundeswehrEinsatzes in Afghanistan/ Demo München: 1.500 Menschen protestieren gegen den deutschen Afghanistan-Einsatz 10.2. Sicherheitskonferenz: US-Verteidigungsminister Gates fordert andere Lastenverteilung in Afghanistan 19.2. Koalitionstreffen: Minister Steinmeier und Jung beraten über Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr 1.3. Rückkehr Prinz Harry: Prinz Harry vorzeitig aus Kampfeinsatz in Afghanistan zurückgekehrt 10.3. Kommandeurtagung: Kommandeurtagung der Bundeswehr in Berlin 22.3. Festnahmen in Brüssel: Friedensaktivisten bei Demonstration vor NATOHauptquartier in Brüssel festgenommen 24.3. Anschlag auf Tankwagen: Mehr als 30 Tankwagen bei Anschlag an AfghanischPakistanischer Grenze zerstört/ Abschluss Ostermärsche: Insgesamt 60.000 Menschen demonstrierten bei den Ostermärschen 2008 27.3. Afghanistan: Anschlag auf Bundeswehr-Patrouille in Afghanistan 92 19.4. Deutscher in US-Haft: Deutscher in Kabul seit mehr als drei Monaten in US-Haft 22.4. Waffenlager Kundus: Bundeswehr hebt in Afghanistan Waffenlager aus 27.4. Attentat auf Karsai: Afghanischer Präsident entgeht nur knapp einem Anschlag der Taliban 31.5. Freilassung Deutscher: US-Armee lässt Deutschen nach fünf Monaten Haft in Afghanistan frei 3.6. Afghanistan-Einsatz: Bundeswehr übernimmt ab Juli die schnelle Eingreiftruppe 4.6. Gesine Schwan Haltung: Gesine Schwan erteilt der Linkspartei eine Absage 12.6. Steinmeier fordert mehr Einsatz im Kampf gegen Korruption von afghanischer Regierung 13.6. Bush in Paris und Rom: US-Präsident Bush trifft den Papst und spricht vor der OECD 14.6. Afghanistan: Mehr als 800 Gefängnisinsassen von Taliban gewaltsam befreit 24.6. Verteidigungsminister Jung will die Bundeswehr in Afghanistan auf 4.500 Soldaten aufstocken 30.6. Afghanistan: 200 Bundeswehr-Soldaten stellen die schnelle Eingreiftruppe in Masar-i-Scharif 6.7. Afghanistan: Attentat auf deutsche Polizeiausbilder in Kundus 7.7. Mindestens 40 Tote bei Selbstmordanschlag in Kabul 11.7. US-Luftwaffe: Tod von Zivilisten bei Angriffen der US-Luftwaffe sorgt erneut für Empörung/ Diskussion um AWACS Flugzeuge 17.7. Afghanistan Lage: Zusätzliche US-Truppen für Afghanistan 19.7. Obama in Afghanistan: Obama beginnt Auslandsreise in Afghanistan 20.7. Obama in Afghanistan: US-Präsidentschaftskandidat Obama sagt Afghanistan Unterstüzung zu 25.7. Bundesaußenminister Steinmeier reist für vier Tage nach Afghanistan 26.7. Steinmeier in Afghanistan: Außenminister Steinmeier sichert Afghanistan weiter die Unterstützung Deutschlands zu 27.7. Steinmeier in Afghanistan : Steinmeier lobt Fortschritte beim Aufbau afghanischer Sicherheitskräfte 29.7. AWACS-Einsatz: NATO will AWACS-Aufklärer in Afghanistan 6.8. Anschlag Afghanistan: Selbstmordattentäter greift Patrouille der Bundeswehr nahe 93 Kundus an 7.8. Soldaten Afghanistan: Vom Anschlag verletzte Bundeswehrsoldaten in Deutschland erwartet 9.8. Europol-Führung: Kommandowechsel 10.8. Warnung BKA: Bundeskriminalamt warnt vor islamistischen Anschlägen in Deutschland 19.8. Kämpfe Afghanistan: Zehn französische Soldaten wurden nahe Kabul von Aufständischen getötet 20.8. Sarkozy in Afghanistan: Sarkozy hält am Militäreinsatz in Afghanistan fest 22.8. Afghanistan: US-Truppen töten bei Luftangriffen 76 Zivilisten in Afghanistan 27.8. Anschlag-Kundus: Bundeswehr-Patrouille geriet in eine Sprengfalle 29.8. Afghanistan-Lage: Zwischenfall am Bundeswehr-Kontrollposten fordert drei Opfer 30.8. Einsatz Afghanistan: Bundeswehreinsatz nach tödlichem Zwischenfall in der Diskussion 31.8. Anschlag Afghanistan: Neuer Anschlag auf Bundeswehr-Soldaten in Nordafghanistan 1.9. Anschlag auf Bundeswehr: Keine Verletzten nach Beschuss deutscher Patrouille nahe Kundus/ Trauerfeier Zweibrücken: Trauerfeier für in Afghanistan getöteten Bundeswehrsoldaten 2.9. Afghanistan-Lage: Verteidigungsminister Jung reist nach Afghanistan 3.9. Afghanistan: Bundeswehrverband wirft der Regierung Verschleierung der Wahrheit über Afghanistan-Einsatz vor 7.9. Anschlag Afghanistan: Zwei Selbstmordattentäter verüben Anschlag auf Polizeistation in Kandahar 9.9. Afghanistan-Mission: Bundeskabinett will verstärkt auf humanitäre Hilfe setzen 14.9. Überfall Afghanistan: Überfall auf GTZ-Helfer in afghanischer Provinz Chost 20.9. Afghanistan-Demo: Demonstranten fordern Abzug von deutschen Truppen aus Afghanistan 23.9. Anschlag Afghanistan: Keine Verletzen bei Anschlag auf deutsche Bundeswehr Soldaten 07.10. Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan für weitere 14 Monate zu verlängern 10.10. NATO will Drogenbekämpfung in Afghanistan verstärken 94 16.10. Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan für 14 Monate verlängert/ Reaktionen auf den Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan 18.10. Selbstmordattentäter verübt Anschlag auf NATO-Soldaten nahe der Stadt Herat 19.10. Häufige Folter von Kindern und Jugendlichen durch afghanische Polizisten 20.10. Zwei deutsche Soldaten und fünf afghanische Kinder bei Anschlag in Kundus getötet 21.10. Verteidigungsminister Jung lehnt Truppenabzug ab 22.10. Bundeswehr nimmt in Kundus Abschied von den getöteten Soldaten 25.10. Einheimischer Wachmann tötet zwei DHL-Mitarbeiter in Kabul 27.10. Erneuter Zwischenfall an Bundeswehr-Kontrollpunkt in Afghanistan 29.10. Deutsche Soldaten sollen Anti-Terror-Kampf der USA weiter unterstützen 13.11. Bundestag verlängert Anti-Terror-Einsatz "Operation Enduring Freedom" 16.11. Zwei Soldaten bei Anschlag auf Bundeswehr in Afghanistan verletzt 17.11. Bundeswehrsoldaten erneut Opfer eines Anschlags in Afghanistan 20.11. Transit nach Afghanistan durch Russland 27.11. Bundespräsident Köhler fordert bessere Aufklärung über Bundeswehreinsätze 30.11. Tote und Verletzte bei Selbstmordanschlag in Kabul 7.12. Mutmaßliche Islamisten greifen im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan NATO-Fahrzeuge an 8.12. Anschlag in Pakistan: Aufständische setzen Fahrzeuge der NATO in Brand 15.12. Soldaten Afghanistan: Zwei Bundeswehrsoldaten durch Schüsse verletzt 16.12. Sprengstoff-Fund in Paris: Unbekannte Gruppe fordert Truppenabzug aus Afghanistan 20.12. USA in Afghanistan: USA verstärken ihre Truppen in Afghanistan um 20.000 bis 30.000 Mann 24.12. ISAF Afghanistan: Soldat der Internationalen Schutztruppe getötet 25.12. Angriffe in Afghanistan: In Kundus wurden fünf deutsche Soldaten leicht verletzt 26.12. US-Truppen Afghanistan: Die USA verstärken Truppen in Afghanistan 28.12. Anschläge Afghanistan: Selbstmordattentäter reißt 16 Menschen mit in den Tod 95 2007 16.1. Bundestag soll über Tornado-Einsatz entscheiden 26.1. Nato-Einsätze in Afghanistan: Die Außenminister der Nato-Staaten tagen 29.1. Afghanistan-Beratungen: Europäische Union will Afghanistan helfen 30.1. Afghanistan-Konferenz: Steinmeier fordert Stärkung der afghanischen Selbstverantwortung 4.2. Afghanistan-Einsatz: USA übernehmen Kommando über ISAF-Truppe in Afghanistan 6.2. Jung in Afghanistan: Jung erörtert vor Ort die Entsendung von Tornados 7.2. Tornado-Einsatz in Afghanistan: Grünes Licht für Tornado-Einsatz in Afghanistan 8.2. Nato-Krisentreffen: Nato will Wiedererstarken der Taliban in Afghanistan abwenden 15.2. US-Anti-Terror-Politik: USA wollen afghanische Armee stärker unterstützen 18.2. Afghanistan-Konflikt: US-Soldaten sterben bei Hubschrauberabsturz 27.2. Anschlag Afghanistan: US-Vizepräsident Cheney entgeht Anschlag in Afghanistan 28.2. Afghanistan-Einsatz: Jung und Steinmeier werben für Aufklärungsflüge 4.3. Afghanistan: Gefechte zwischen Taliban-Kämpfern und US-Truppen 5.3. Afghanistan: Offenbar zahlreiche Zivilisten bei NATO-Angriff getötet 6.3. Offensive in Afghanistan: Proteste gegen bislang größte Nato-Offensive in Afghanistan 8.3. Toter Helfer Afghanistan: Deutscher Entwicklungshelfer erschossen 9.3. Bundestag billigt "Tornado"-Einsatz in Afghanistan/ Festnahme Afghanistan: Festnahmen nach Mord an deutschen Entwicklungshelfer 10.3. Geisel-Video: Geiselnehmer stellen Ultimatum 11.3. Islamisten-Drohungen: Auswärtiges Amt bemüht sich um Freilassung der deutschen Geiseln im Irak 12.3. Terrorismus-Drohung: Bundesregierung will sich nicht auf Forderungen einlassen 16.3. Entführung: Angehörige der deutschen Geiseln im Irak wenden sich an Entführer 19.3. Karsai bei Merkel: Kein Abzug der deutschen Soldaten aus Afghanistan 20.3. Irak-Geiseln: Schicksal der entführten Deutschen weiter ungewiss 30.3. Tornado-Einsatz: BVerfG lehnt Eilantrag gegen Tornado-Einsatz ab 2.4. "Tornado"-Einsatz: Sechs "Tornado"-Flugzeuge starten in Richtung Afghanistan 96 4.4. Anti-Terror-Bekämpfung: Schäuble spricht mit USA und Russland über Anti-TerrorBekämpfung 5.4. Bundeswehr-Einsatz: Aufklärungs-Tornados in Afghanistan gelandet 6.4. Gewalt in Afghanistan: Karsai räumt Kontakte zu radikal-islamischen Taliban ein 7.4. Ostermärsche: Mehrere tausend Menschen protestieren gegen Einsätze der Bundeswehr im Ausland 9.4. Isaf-Mission: Einsatzphase für Bundeswehr-Tornados begonnen 13.4. Deutsche Irak-Geisel: Zweites Ultimatum der Entführer abgelaufen 15.5. Tornados Afghanistan: Bundeswehr beginnt mit Aufklärungsflügen 18.4. "Tornado"-Einsatz: Verhandlung um "Tornado"-Einsatz vor dem BVerfG 21.4. Kosten Auslandseinsätze: Bundeswehr-Auslandseinsätze sind teuer als geplant 22.4. Tote bei Selbstmordanschlag in der ostafghanischen Stadt Chost 28.4. Tornado-Unglück: Besatzung überstand Absturz unverletzt 30.4. Kämpfe in Afghanistan: Diverse Kampfhandlungen fordern zahlreiche Tote 5.5. Afghanistan-Einsatz: Bundeswehrsoldaten sollen in Südafghanistan eingesetzt werden 14.5. Kritik an US-Einsatz in Afghanistan 19.5. Die Bundeswehr bleibt weiter in Afghanistan stationiert 20.5. Debatte um Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr 21.5. Bundesregierung hält trotz Kritik am Bundeswehreinsatz fest 22.5. Steinmeier besucht Bundeswehstützpunkt in Afghanistan 23.5. Trauerfeier für drei in Afghanistan getötete Bundeswehr-Soldaten/ Diskussion über Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr 28.5. Afghanistan-Einsatz: Struck fordert von SPD-Fraktion Zurückhaltung bei öffentlichen Äußerungen 30.5. G8-Außenministertreffen: Stärkere Einbindung von Afghanistan und Pakistan in Terrorismusbekämpfung 6.6. Polizeieinsatz in Afghanistan: Deutschland entsendet weitere Polizisten nach Afghanistan 7.6. Aufklärung des Selbstmordanschlags 16.6. Anschläge Afghanistan: Zivilisten sterben bei Selbstmordanschlägen 97 17.6. Mindestens 22 Menschen sterben bei Anschlag in Kabul 18.6. Kämpfe Afghanistan: Luftangriff der US-Armee in Afghanistan 22.6. Kämpfe Afghanistan: 25 Zivilisten bei Luftangriff getötet 23.6. Afghanistan: Präsident Karsai kritisiert Schutztruppe ISAF 24.6. Afghanistan: Anschlagspläne auf Verteidigungsminister Jung bei Afghanistan-Besuch 30.6. Luftangriffe in Afghanistan: Tote nach US-Militäroffensive in Afghanistan 1.7. Afghanistan-Diskussion 3.7. Urteil Tornadoeinsatz: BVG weist Klage der Links-Partei ab 4.7. Deutscher in Afghanistan entführt 5.7. Reaktionen aus Berlin zur Freilassung der Geisel 13.7. Grünen-Sonderparteitag zum Afghanistan-Einsatz 19.7. Zwei Deutsche in Afghanistan entführt 20.7. Afghanistan: Schicksal der beiden entführten Deutschen weiter ungewiss 21.7. Schicksal der deutschen Geiseln in Afghanistan 22.7. Bemühungen um die Freilassung der zweiten deutschen Geisel 23.7. Bundesregierung um Freilassung der verbleibenden Geisel bemüht/ ISAF Afghanistan: ISAF wünscht Ausweitung des Afghanistaneinsatzes 24.7. Regierung bemüht sich weiterhin um Freilassung der deutschen Geisel 25.7. Deutscher Ingenieur weiterhin in Geiselnahme 26.7. Stand der Entführungen: Bundesregierung weiterhin bemüht um Freilassung des deutschen Ingenieurs 27.7. Afghanistan-Einsatz: Steinmeier spricht sich für weiteren ISAF-Einsatz aus 28.7. Geiseln Afghanistan: Bemühungen um Entführte in Afghanistan 29.7. Entführer der südkoreanischen Geiseln setzen neues Ultimatum 30.7. Geiseln Afghanistan: Weiter dramatisches Ringen um südkoreanische Geiseln 31.7. Sorge um südkoreanische Geiseln 2.8. Obduktion ergibt Tötung der deutschen Geisel durch Schüsse 3.8. Geiseldrama Afghanistan: Zwei der südkoreanischen Geiseln schwer krank 4.8. Geiseldrama Afghanistan: Beerdigung in Südkorea 98 6.8. Kämpfe Afghanistan: Gewalt in Afghanistan ist Schwerpunkt von Gesprächen zwischen Bush und Karsai 8.8. Afghanistan: Mörder von deutschem Entwicklungshelfer gefasst 9.8. Bundesverteidigungsminister Jung wirbt um Verständnis für Afghanistan-Einsatz 10.8. Afghanistan-Geiseln: Taliban angeblich zu Gesprächen mit südkoreanischer Regierung bereit 12.8. Afghanistan-Konferenz: Bekenntnis zur gemeinsamen Verantwortung bei der Terrorbekämpfung 13.8. Afghanistan-Geiseln: Zwei Südkoreanerinnen in Freiheit entlassen 15.8. Bundesregierung will an Afghanistan-Einsatz festhalten 16.8. Sicherheitsdebatte nach Anschlag auf Polizisten 18.8. Trauerfeier für Polizisten: Trauerfeier im Berliner Dom für die getöteten Polizisten/ Deutsche Entwicklungshelferin in Kabul entführt 19.8. Erstes Lebenszeichen der Geisel in Afghanistan 20.8. Geiselbefreiung: Deutsche Geisel in Afghanistan befreit 25.8. Rettung von Flüchtlingen vor türkischer Küste 28.8. Südkoreanische Geiseln: Freilassung der Geiseln gegen Abzug des südkoreanischen Militärs 30.8. Südkoreanische Geiseln: Taliban lassen verbliebene Geiseln frei 2.9. Koreanische Geiseln: Koreanische Geiseln kehrten in ihre Heimat zurück 4.9. Anschläge in Pakistan: 25 Tote bei zwei Selbstmordanschlägen in Pakistan/ Afghanistan Konzept 5.9. Kabinettssitzung: Bundeskabinett hat weitere Beschlüsse gefasst 6.9. ISAF-Einsatz: Oppositionsparteien beraten über ISAF-Einsatz 7.9. Afghanistan-Einsätze: SPD wirbt für Verlängerung der Bundeswehr-Mandate 12.9. Auslandseinsätze 13.9. Gespräche über Bundeswehreinsatz in Afghanistan 15.9. Afghanistan-Demo Berlin: Tausende demonstrierten in Berlin gegen den AfghanistanEinsatz/ Sonderparteitag der Grünen zum Afghanistan-Einsatz 17.9. Afghanistan-Politik: Grünen-Spitze weiter um Einigung im Streit um AfghanistanEinsatz bemüht 99 20.9. Afghanistan-Debatte: CDU, SPD und FDP werben für längerfristigen BundeswehrEinsatz in Afghanistan 24.9. Afghanistan-Entführung: Nato-Truppen befreien gewaltsam italienische Soldaten 27.9. Entführung Afghanistan: Vier Rotkreuz-Mitarbeiter wurden in der Provinz Wardak entführt 29.9. Afghanistans Präsident Karsai ist zu Gesprächen mit den Taliban bereit/ Taliban lassen die seit Mittwoch Entführten frei 30.9. Taliban lehnen Gesprächsangebot vom afghanischen Präsidenten ab 02.10. Mindestens elf Menschen sterben bei Selbstmordanschlag auf Polizeibus 05.10. Selbstmordanschlag auf Bundeswehr-Patrouille in Nordafghanistan verübt 06.10. Sechs Tote bei Selbstmordanschlag gegen US-Konvoi in Kabul 07.10. Bundeswehrsoldaten schwerer verletzt als vermutet 08.10. Debatte über Afghanistan-Einsatz nach Anschlag auf Bundeswehrlager in Kundus 10.10. Rudolf Blechschmidt wurde in Afghanistan den Behörden übergeben 11.10. Bauingenieur Blechschmidt nach Geiselhaft aus Afghanistan zurück 12.10. Bundestag verlängert Afghanistan-Mandat um ein Jahr 17.10. Kranke und verletzte afghanische Kinder werden in deutschen Kliniken behandelt 23.10. US-Militäretat: Bush beantragt mehr Geld für Auslandseinsätze 24.10. NATO-Verteidigungsminister beraten über künftige Strategie in Afghanistan 03.11. Merkel zu Besuch in Afghanistan; verspricht mehr Geld für Polizeiausbildung 06.11. Zahlreiche Tote bei Selbstmordanschlag in Baghlan 11.11. Zwei weitere Transall-Maschinen für Afghanistan-Einsatz 15.11. Bundeswehr beteiligt sich auch in Zukunft an Anti-Terror ''Operation Enduring Freedom'' 20.11. Islamistisches Drohvideo gegen Deutschland und Österreich im Internet aufgetaucht; Islamisten fordern Abzug aus Afghanistan und drohen indirekt mit Anschlägen 24.11. Neun afghanische Zivilisten durch Selbstmordanschlag getötet 3.12. Afghanistan-Umfrage: Menschen in Afghanistan ohne Hoffnung 4.12. Anschlag Afghanistan: Selbstmordanschlag in afghanischer Hauptstadt Kabul 7.12. Hilfe für Afghanistan: Aufbauhilfe für Südafghanistan 100 12.12. Afghanistan-Veteranen: Kanzlerin Merkel empfängt im Berliner Kanzleramt Afghanistan-Veteranen 17.12. Entführung in Afghanistan : Deutscher Entwicklungshelfer in Afghanistan vermisst/ UNICEF-Fotowettbewerb: Unicef zeichnet "Foto des Jahres" aus (Afghanische Kinderbraut) 18.12. Afghanistan-Geisel: Jüngster Entführungsfall in Afghanistan hat einen politischen Hintergrund 20.12. Entführungsfall: Festnahmen in Entführungsfall in Afghanistan 22.12. Bundeswehreinsatz 26.12. Diplomaten in Afghanistan: Afghanistan weist zwei westliche Diplomaten aus 2006 5.1. Anschlag Afghanistan: Anschlag auf einem Markt 14.1. Pakistan: Proteste gegen Militäraktion der USA 31.1. Afghanistan-Hilfe: Geber-Konferenz in London 7.2. Karikaturenstreit: Lager der ISAF-Schutztruppe angegriffen 8.2. Streit um Karikaturen: Proteste in Afghanistan und im Westjordanland 9.2. NATO: NATO-Tagung in Taormina 10.2. Karikaturen-Streit: Diskussion im Bundestag 1.3. Bush in Afghanistan: Bush besucht Afghanistan 13.3. Afghanistan: Spekulationen um Entführungsfall 21.3. Todesurteil: Empörung über afghanisches Todesurteil 22.3. Fall Rahman: Regierung verweist auf Unabhängigkeit der Justiz 26.3. Fall Rahman: Die Klage wurde vorerst abgewiesen 29.3. Fall "Rahman": Ex-Muslim Rahman in Italien eingetroffen 7.4. Anschläge in Afghanistan 19.4. Flüchtlingsbericht: UNHCR besorgt über weltweite Flüchtlingspolitik 22.5. Afghanistan: Gefechte im Süden Afghanistans 29.5. Ausschreitungen in Afghanistan 101 30.5. Unruhige Lage in Afghanistan 1.6. ISAF-Mandat: Bundeswehr weitet Einsatzgebiet aus 2.6. Bundeswehr: Bundeswehr übernimmt ISAF-Kommando in Afghanistan 8.6. Nato: Treffen der Nato-Verteidigungsminister 13.6. Anschläge in Afghanistan 14.6. Offensive gegen die Taliban in Afghanistan 18.6. Viele Todesopfer bei Großoffensive in Afghanistan 24.6. Militäroffensive: Tote bei Militäroffensive in Afghanistan 25.6. Afghanistan: Appell von Karsai an US-Truppen 28.6. Anschlag in Afghanistan: Neuer Anschlag auf Bundeswehr-Konvoi / Verteidigungsminister Jung zu den Anschlägen 1.7. Afghanistan: Besorgnis über Sicherheitslage 10.7. Britische Truppen in Afghanistan: Großbritannien schickt weitere Truppen nach Afghanistan 12.7. Vor dem Bush-Besuch: Vor dem Bush-Besuch in Deutschland 18.7. Afghanistan: Minister Jung bei deutschen Truppen 19.7. Afghanistan: Die Lage in Afghanistan 29.7. Einsatz in Nahost?: Stoiber skeptisch bezüglich Bundeswehreinsatz in Nahost 1.8. Überfall auf ISAF: Überfall auf ISAF-Soldaten in Afghanistan 3.8. Afghanistan: Anschläge in Afghanistan 7.8. Bundeswehr Afghanistan: Besuchersperre aus Sicherheitsgründen 20.8. Afghanistan: Steinmeier in Kabul 21.8. Afghanistan: Steinmeier trifft Karsai 22.8. Steinmeier in Afghanistan: Steinmeier besucht Bundeswehrtruppen 04.09. Abstimmungsfehler bei Nato-Einsatz in Kandahar 06.09. Diskussion über Ausweitung der ISAF-Mission 07.09. Afghanistan-Schutztruppe ISAF soll verstärkt werden 08.09. Verstärkung für Afghanistan-Truppe der NATO 10.09. Großoffensive gegen Taliban-Stellungen bei Kandahar 102 13.09. Bundeskabinett verlängert Mandat für Afghanistan-Einsatz 18.09. Mehr Schutz für Soldaten in Afghanistan 25.09. Kandahar: Frauen-Beauftragte Safia Hama Dschan ermordet 26.09. Viele Tote bei Selbstmordanschlag im Süden Afghanistans/ Afghanistans Präsident Karsai zu Gesprächen bei US-Präsident Bush eingetroffen 28.09. Afghanistan-Einsatz: Treffen der Nato-Minister in Slowenien 28.09. Bundestag verlängert Afghanistan-Einsatz 30.09. Zwölf Todesopfer nach Anschlag in Kabul 07.10. Zwei deutsche Journalisten getötet 08.10. Verbrennung von Drogen in Afghanistan 13.10. Mindestens neun Tote bei Attentat in Kandahar 15.10. Anschläge auf Bundeswehr-Soldaten 20.10. Debatte über KSK-Einsatz in Afghanistan 22.10. Taliban fordern NATO-Abzug aus Afghanistan 25.10. Skandal um Fotos aus Afghanistan: USA fordern Aufklärung über die Hintergründe 26.10. Reaktionen auf Bundeswehrskandal 27.10. Untersuch nach ISAF-Angriff: ISAF räumt zivile Opfer ein 27.10. Suspendierungen nach Skandalfotos 28.10. Ermittlungen zu den Skandal-Fotos 29.10. Schutztruppe liefert sich Gefechte mit Taliban 31.10. Debatte um politische Verantwortung: Skandalfotos und Auslandseinsätze 01.11. Ermittlungen in Bundeswehr-Skandalen um Fotos in Afghanistan/ BundeswehrEinsatz in Südafghanistan 10.11. Anti-Terror-Einsatz der Bundeswehr verlängert 13.11. Nato fordert Einsatz deutscher Truppen auch in Südafghanistan/ Angriff auf deutsche Soldaten in Afghanistan 20.11. Britischer Premier besucht afghanischen Präsidenten Karsai 22.11. Regierung gegen Verlegung nach Süd-Afghanistan 103 27.11. Zwei ISAF-Soldaten bei Selbstmordanschlag in Kandahar getötet 29.11. Bundeswehreinsatz im Süden Afghanistans möglich 3.12. Grünen-Parteitag: Abschluss des Grünen-Parteitages in Köln 6.12. Afghanistan-Strategie: Bundeseregierung setzt auf Wiederaufbaustrategie 7.12. Bundeswehr-Skandal: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen wegen Totenschädelbildern ein 12.12. Anschlag in Afghanistan: Gewalt im Süden Afghanistans hält an 15.12. ISAF-Offensive: Offensive der ISAF-Truppen in Afghanistan 21.12. Tornado-Einsatz Afghanistan: Grundsätzlichen Bereitschaft einer Anfrage nach Aufklärungsflugzeugen nachzukommen 22.12. Afghanistan-Einsatz: Debatte über Entsendung von TornadoAufklärungsflugzeugen 2005 4.2. Passagierflugzeug in Afghanistan weiter vermisst/ Rice in London und Berlin 5.2. Wrack des Passagierflugzeugs gefunden 10.2. Engagement in Afghanistan wird ausgedehnt 5.3. Drogenanbau weitet sich aus 15.3. Mehr Beschwerden: Bericht des Wehrbeauftragten 19.3. Zwei Jahre nach Kriegsbeginn im Irak 21.4. NATO-Abkommen mit Russland 26.4. Bundesverteidigungsminister Struck in Kabul 2.5. Explosion eines illegalen Munitionslagers: 15.5. Karsai zu Koran-Affäre 16.5. Entführungen in Afghanistan 17.5. Newsweek zieht Bericht zurück (zu Koran-Schändung) 23.5. Staatsbesuch in den USA 28.5. Fischer auf Kirchentag 9.6. Clementina Cantoni ist wieder frei 104 10.6. Freilassung aus der Geiselhaft 23.6. Gefechte 26.6. Bundeswehr-Unglück in Afghanistan 27.6. Ermittlungen nach Explosion im Afghanistan 29.6. Afghanistan-Einsatz: Ankunft der getöteten Bundeswehr-Soldaten 4.7. Angriffe der US-Armee 7.7. Anschläge London: Schwere Anschlagsserie in London 10.7. Afghanistan: Taliban-Kämpfer töten Polizisten 16.7. Ermittlungen London: Terrorermittlungen/ Hubschrauberabsturz in Afghanistan 21.8. Afghanistan: Vier US-Soldaten starben bei Bombenanschlag 29.8. Struck in Afghanistan 13.09. NATO-Treffen in Berlin 14.09. UN verlängern Afghanistan-Mandat 17.09. Gewalt vor der Parlamentswahl 18.09. Wahl von Gewalt überschattet 19.09. Afghanistan-Parlamentswahl 21.09. Bundeskabinett will Bundeswehr-Einsätze verlängern 28.09. 28 Tote bei Anschlag in Kabul 28.09. Afghanistan-Mandat verlängert und ausgeweitet 06.10. NATO will zusätzliche Soldaten nach Afghanistan schicken 10.11. Wieder verstärkte Angriffe im Süden 14.11. Anschlag auf ISAF: Deutscher Soldat stirbt in Afghanistan 3.12. Al-Kaida: Al-Kaida-Mitglied in Pakistan gestorben 16.12. Terrordiskussion: Kritik an Schäubles Plänen zur Terrorabwehr 20.12. Afghanistan: Attentat gegen ISAF 22.12. Afghanistan-Einsatz: Minister Jung besucht Afghanistan 2004 105 4.1. Kabul: Einigung auf Verfassung 5.1. Neuer Nato-Generalsekretär 6.1. Kommando-Wechsel in Kundus 13.1. Reform der Bundeswehr 16.1. Weltsozialforum 31.1. Struck: erster Truppenbesuch 6.2. NATO-Treffen in München 9.2. Gespräche Chirac und Schröder 22.2. Offensive gegen Taliban und Al Kaida 24.2. Aktion an pakistanischer Grenzaktion gegen Taliban 28.2. Tote an pakistanischer Grenzkontrolle 6.3. Tote bei Feuergefecht in pakistanischer Grenze (mutmaßlich Talibankämpfer) 8.3. Foltervorwürfe gegen US-Truppen 11.3. Reform der Bundeswehr 21.3. Luftfahrtminister getötet, bei anschließenden Unruhen mehr als 100 Tote 25.3. Struck lehnt finanzielle Kürzungen ab 29.3. Tote bei Bombenanschlägen in Usbekistan 30.3. Wirtschaftkonferenz für Afghanistan 31.3. Afghanistan-Konferenz in Berlin 1.4. Afghanistan-Konferenz in Berlin 12.4. Afghanischer Milizführer ruft zu Aufstand auf 23.4. Struck will Wiederaufbau-Team verstärken 11.5. Raketenangriff in Kabul 12.5. Ermittlungen wegen Misshandlungen 20.5. Schily zu Besuch in Afghanistan 21.5. Verteidigungshaushalt der USA wächst weiter 22.5. Ermittlungen zu Foltervorwürfen 24.5. Taliban bekennen sich zu Anschlag 106 29.5. Bush würdigt US-Soldaten 10.6. Zwölf Tote bei Überfall in Afghanistan 15.6. Karsai dankt Bush für Befreiung 16.6. Anschlag auf Militärfahrzeug 20.6. Flüchtlinge in Afghanistan 26.6. Bombenanschlag auf UN-Mitarbeiter 29.6. Appell an NATO 24.7. NATO-Truppen nach Afghanistan 28.7. Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zieht sich aus Sorge um ihre Mitarbeiter nach 24 Jahren aus Afghanistan zurück 30.7. Mindestens neun Menschen getötet 9.8. Eurokorps übernimmt ISAF-Kommando 15.8. Kämpfe in Afghanistan 12.9. Tote bei Protest in Herat 26.9. Struck in Afghanistan 30.9. Bundestag verlängert Afghanistan-Mandat 1.10. Angebliche Al-Kaida-Botschaft 6.10. Anschlag vor Präsidentenwahl 9.10. Präsidentenwahl in Afghanistan 10.10. Stimmenauszählung in Afghanistan 11.10. Abschluss der Asien-Reise: Schröder in Afghanistan 13.10. NATO-Verteidigungsminister treffen sich in Rumänien 14.10. Stimmenauszählung 28.10. Ausländische Wahlhelfer in Kabul entführt 3.11. Karsai als Wahlsieger in Afghanistan bestätigt 6.11. Muscharraf in Kabul 16.11. Jahresbericht des Bundesrechnungshofes 23.11. Afghanistan: UN-Mitarbeiter wieder frei 107 9.12. NATO-Außenministertreffen in Brüssel 2003 15.1. Untersuchungsbericht zum Hubschrauber-Absturz 28.1. Feuergefechte in Afghanistan 30.1. Festnahmen in Afghanistan 31.1. Bus-Explosion vermutlich ein Anschlag 1.2. Afghanistan: Explosionen bei Bundeswehr-Camp 4.2. Sicherheitslage in Kabul immer kritischer 10.2. Führungswechsel bei der ISAF 11.2. Luftangriffe auf Afghanistan 28.2. KSK-Einsatz in Afghanistan 11.3. Bericht des Wehrbeauftragten 20.3. US-Angriffe in Afghanistan 29.3. Afghanistan: Angriff auf US-Soldaten 16.4. NATO übernimmt Oberkommando 27.4. Russland stock Truppen an Grenze zu Afghanistan auf 5.5. Ermittlungen nach Hubschrauberabsturz 16.5. Powell in Berlin 26.5. Überlegungen zu Ausweitung des Einsatzes 29.5. Spanische Soldaten sterben bei Flugzeugabsturz in der Türkei (auf dem Weg von Afghanistan nach Spanien) 3.6. Treffen der NATO Außenminister in Madrid 7.6. Anschlag auf Bundeswehrsoldaten 10.6. Diskussion um Auslandseinsatz 11.6. Treffen Rumsfeld und Struck 30.6. Musarraf in Berlin 19.7. Teilabzug deutscher Truppen aus Afghanistan 108 2.8. Diskussion über Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes 3.8. Angebliche Al-Kaida Botschaft 7.8. Diskussion um Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes auf andere Regionen 10.8. UN-Einsätze in Gefahr: Angriffe auf Hilfsorganisationen 11.8. Diskussion über Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes 11.8. Kommandowechsel in Afghanistan und Diskussion über Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes 23.8. Aufstockung des KSK-Einsatzes 27.8. Bundesregierung plant Ausweitung des Afghanistans-Einsatz auf Kundus 2.9. Kabinett stellt Aufstockung der Bundeswehrtruppen in Afghanistan in Aussicht 12.9. Treffen von Bush und Schröder angekündigt 19.9. Kämpfe im Norden 26.9. NATO plant Ausweitung des ISAF-Mandats 8.10. Treffen der NATO-Außenminister (Beratung des Ausweitung des Einsatzes) 9.10. Schröder unterzeichnet Transit-Abkommen (zum Transport von Waffen über Russland nach Afghanistan) 13.10. UN-Sicherheitsrat berät über Ausweitung des Mandats 14.10. Ausweitung des deutschen Mandats auf Kundus 18.10. USA: Milliardenpaket für Afghanistan und Irak 18.10. KSK-Einsatz endet 24.10. Aussage im Al-Kaida-Prozess 24.10. Entwaffnungsaktion in Afghanistan 25.10. US-Hilfseinsätze unterbrochen/ Bundeswehrsoldaten in Kundus eingetroffen 31.10. USA beschließen Milliardenpaket für Afghanistan und Irak 2.11. Kämpfe überschatten UN-Besuch 3.11. Robertson über deutsche NATO-Einsätze 3.11. Verfassungsentwurf in Afghanistan 18.11. Rückzug von UN-Mitarbeitern 1.12. Herbsttreffen der NATO 109 7.12. Tote bei US-Luftangriff 9.12. US-Offensive 14.12. König eröffnet Ratsversammlung 2002 2.1. Erkundungsteam gelandet 5.1. Die Lage in Kabul 6.1. Afghanistan Einsatz 8.1. Blair in Afghanistan/ Bundeswehreinsatz 9.1. Lage in Kabul 10.1. Deutsches Vorauskommando steckt weiter fest 11.1. Ankunft deutscher Soldaten in Afghanistan 12.1. Afghanistan-Gefangene/ US-Angriffe 13.1. Verzögerung bei Vorauskommando/ Weitere Gefangene ausgeflogen 14.1. Hinweise auf Terroranschläge (Drohvideo) 16.1. Bundeswehreinsatz in Afghanistan 17.1. Powell in Kabul 20.1. Lage in Kabul/ Aufbauhilfen für Afghanistan 21.1. Geberkonferenz 28.1. Afghanistan-Einsatz/ Krankenhaus gestürmt/ Karsai in USA 30.1. Friedenstruppen in Afghanistan/ Karsai fordert Verlängerung des UN-Mandats 31.1. Gefechte in Afghanistan 1.2. Anti-Terror-Einsatz der Bundeswehr 2.2. Sicherheitskonferenz in München 4.2. Hilfe für Afghanistan 5.2. Neue Flagge für Afghanistan 10.2. Deutsche Wirtschaftsdelegation in Afghanistan 12.2. FBI warnt vor Terror-Anschlag 110 15.2. Mord an Tourismusminister 17.2. Fischer fliegt nicht nach Kabul 23.2. Bundeswehreinsatz in Afghanistan 24.2. KSK-Einsatz in Afghanistan 25.2. Truppenaufbau/ Diskussion um KSK-Einsatz 28.2. Annan im Parlament 1.3. Neue Rivalitäten 2.3. Neue Kampfhandlungen 3.3. Offensive gegen Extremismus 4.3. Tote im Afghanistan-Krieg/ Bodenoffensive/ US-Hubschrauber abgeschossen 5.3. Kämpfe in Afghanistan 6.3. Unfall bei Bundeswehr in Kabul 7.3. Suche nach Unfallursachen 8.3. US-Offensive im Osten Afghanistans/ Nach Explosion in Kabul 9.3. Tote Soldaten überführt/ Offensive im Osten Afghanistans 10.3. Lage in Afghanistan 13.3. Militärische Erfolge 14.3. Karsai in Deutschland 17.3. Deutsche Soldaten in Kabul 18.3. USA bitten Briten um Hilfe 19.3. Neue Erkenntnisse nach Bundeswehr-Unglück 24.3. ISAF unter britischer Leitung 26.3. Hilfslieferungen und Lage in Afghanistan 1.4. ISAF-Kommando der Türkei 2.4. Pakistan unterstütz Afghanistan 3.4. Anti-Terror-Einsatz 4.4 Bericht über Umsturzversuch in Afghanistan 7.4. Raketenangriff auf Schutztruppe 111 8.4. Anschlag auf afghanischen Außenminister 12.4. Erdbeben in Afghanistan 14.4. Fahndung nach Terroristen 16.4. Militäroperation in Afghanistan 29.4. Türkei übernimmt Kommando 9.5. Schröder in Kabul 10.5. Schröder in Afghanistan 12.5. Blair zu Besuch in Deutschland 23.5. Rede vor dem Bundestag 9.6. Vorbereitungen zur „Loja Dschirga“ 10.6. Ratsversammlung verschoben 11.6. „Loja Dschirga“ in Kabul einberufen 13.6. Karsai zum afghanischen Präsident gewählt 14.6. Bundeswehreinsatz verlängert 16.6. „Loja Dschirga“ unterbrochen 19.6. Karsais Kabinett 20.6. Türkei übernimmt Schutztruppe 6.7. Afghanischer Vize-Präsident ermordet 25.7. Struck als neuer Verteidigungsminister vereidigt 26.7. Struck in Afghanistan 27.7. Angriff auf US-Militärs 2.8. Kämpfe zwischen Milizen 7.8. Kämpfe in Afghanistan 9.8. Explosion in Afghanistan 19.8. Al-Kaida Video gefunden 26.8. Fahndung der US-Armee 5.9. Anschläge in Afghanistan 6.9. Schweres Bombenattentat 112 9.9. Bürgerkrieg in Afghanistan/ Verschollen in Guantanamo 12.9. Neue Schützenpanzer genehmigt 13.9. Bush-Rede stößt auf geteiltes Echo 24.9. NATO-Treffen in Warschau 12.10. Waffenlager gehoben 6.11. Einsatz der Bundeswehr verlängert (OEF) 15.11. Bundeswehr-Einsatz 19.11. Neue Afghanistan-Konferenz geplant 24.11. Überfall auf Hilfsorganisation 26.11. Gespräche in Kabul 1.12. Karsai auf dem Petersberg 2.12. Zweite Afghanistan-Konferenz 3.12. Verlängerung der Bundeswehr-Mandate 5.12. Reform der Bundeswehr 17.12. Afghanistan Konferenz in Oslo 18.12. Berichte über neue Trainingscamps 20.12. Verlängerung des Afghanistan-Mandats 21.12. Deutscher Militärhubschrauber abgestürzt 22.12. Nach Hubschrauber Absturz 23.12. Ermittlungen nach Absturz 24.12. Transport der Absturzopfer 25.12. Trauer-Zeremoniell in Köln-Wahn 28.12. Mängel an Sikorsky-Hubschraubern angeblich bekannt 29.12. Trauerfeier zu Ehren deutscher Absturzopfer 2001 (nicht vollständig) 17.9. Taliban erwägen Auslieferung Bin Ladens/ SPD-Meinungen zu möglicher Unterstützung im Kriegsfall 113 18.9. Weiter Bemühungen um Auslieferung Bin-Ladens 19.9. Schröder bekundet uneingeschränkte Solidarität/ Treffen Schröder und Blair/ Treffen Fischer und Powell/ Pakistans Unterstützung nach Terroranschlägen 20.9. Geistliche in Afghanistan fordern Bin Ladens Auslieferung/ USA verlegen Streitkräfte/ Bergungsarbeiten und Fischer in New York/ Terrorismusbekämpfung: Gespräche mit NATO Generalsekretär Robertson 21.9. Bush Rede vor Kongress/ Taliban lehnen Auslieferung ab und rufen zum heiligen Krieg auf/ Scharping zu möglichem Einsatz der BW im Bündnisfall 24.9. Bush will Konten einfrieren lassen 25.9. Putin spricht vor Bundestag 26.9. Powell spricht über Reaktionsplan/ Nordallianz weitet Kämpfe im Norden aus 28.9. Grüne uneinig bei Diskussion um Einsatz von BW 29.9. UN-Sicherheitsrat beschließt Resolution 30.9. Taliban weiter gegen Auslieferung; Überlegungen in Washington zu weiterem Vorgehen 1.10. Deutschland will nicht nur finanzielle Unterstützung leisten, sondern auch Bereitschaft zu Militäreinsatz 2.10. NATO ruft Bündnisfall aus 4.10. Schröder trifft spanischen Außenminister 5.10. Treffen von Blair und Musharraf 6.10. Parteitag PDS: Klares Nein zum Krieg 7.10. Beginn der US-Militäroffensive 5.11. Kritik an US-Militäroffensive, Bundeskanzler lehnt Feuerpause ab, Grüne betonen ‚kritische Solidarität„/ US-Militäraktion 6.11 Unterstützung für USA: Deutschland soll Kampf gegen den Terror unterstützen/ Überlegungen zur Art des deutschen Beitrag/ Bush berät sich mit Regierungschefs zur Koalitionsbildung 7.11. Kabinett beschließt Bereitstellung von 3900 Mann für Bundeswehreinsatz, Diskussion innerhalb der Grünen zur Ausrichtung des Einsatzes/ Italien schickt Bodentruppen, Bombeneinsätze in Afghanistan, Nordallianz meldet Erfolge 8.11. Anti-Terror-Einsatz der Bundeswehr: Schröder wirbt im Bundestag um Zustimmung, Opposition signalisiert breite Zustimmung, innerhalb der Koalition herrscht Uneinigkeit/ Synode der evangelischen Kirche und Katholische Kirche kritisieren möglichen Kampfeinsatz/ Militäraktion: Nordallianz meldet weitere 114 Erfolge/ Jordanischer König befürwortet Militäraktionen in Afghanistan und lehnt Feuerpause im Fastenmonat ab 9.11. Fraktionen beraten über Bundeswehreinsatz, Forderungen nach Details zu Einsatzgebiet und Umfang/ Nordallianz meldet Einnahme von Masar-i-Scharif 10.10. Offensive der Nordallianz geht weiter/ Bin Laden Interview in pakistanischer Zeitung, verkündet, dass er atomare Waffen besitzt/ Schröder in New York bei UND-Vollversammlung, bekundet nochmals Solidarität 11.11. Nordallianz setzt Offensive fort/ Nordallianz berät über weitere Strategie/ Deutsche Debatte: 8 Grüne Abgeordnete wollen gegen Einsatz stimmen 12.11. Militäroffensive/ Debatte um BW-Einsatz, grüne Abweichler 13.11. Schröder beantragt Vertrauensfrage/ Militäroffensive 14.11. US-Offensive/ Diskussion um Vertrauensfrage 15.11. Debatte um Einsatz und Vertrauensfrage 16.11. Abstimmung über Vertrauensfrage und Afghanistan-Einsatz 1.12. Militäroperation 2.12. Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive 3.12. Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive 4.12. Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive 5.12. Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive 6.12. Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive 7.12. Militäroffensive 115 9.5 Eidesstattliche Erklärung Hiermit versichere ich, dass ich diese Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe, alle Ausführungen, die anderen Schriften wörtlich oder sinngemäß entnommen wurden, kenntlich gemacht sind und die Arbeit in gleicher oder ähnlicher Fassung noch nicht Bestandteil einer Studienoder Prüfungsleistung war. Mannheim, 2. Juni 2009 Ort, Datum Unterschrift 116