- SCHAEFER market research
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Infoletter 2/2013 RESEARCH REPORT Und wenn ja: wie? Lässt sich „Longlastingness“ testen? Felix Schaefer Was länger wirkt, hat bessere Chancen. Nach dieser Devise haben Hersteller in jüngster Zeit mehr und mehr KörperpflegeProdukte entwickelt, die über einen längeren Zeitraum wirken als herkömmliche Erzeugnisse. Doch Zeit ist bekanntlich keine absolute Größe. Was nicht nur für den kosmischen, sondern auch für den kosmetischen Bereich gilt. Die Bemessung von Wirkungszeit unterliegt auch hier der subjektiven Befindlichkeit und Wahrnehmung. Die individuellen „VorstellungsWelten“ sind verschieden, sodass auch jedes Empfinden von der Langzeitwirkung Editorial Duft ist verführerisch. Aber er kann auch über zeugen: Er unterstützt die Produktleistung und macht sie für den Verbraucher erlebbar. Für die Hersteller von Pflegeprodukten und Deodorants mit der differenzierenden Eigenschaft „longlasting“ ist der Verbrauchertest unter Bedingungen des realen Einsatzes von entscheidender Bedeutung für den Markterfolg. Die vorliegende Ausgabe unseres Infoletter widmet sich den Bedingungen und Möglich keiten, individuell verschiedene Wahrnehmungen und Beurteilungen von Düften sowie der Lanzeitwirkung von Pro dukten mit unserer Methodik zu generalisier en. Felix Schaefer Geschäftsführer eines Produktes bei unterschiedlich ist. dem einzelnen Verwender Angesichts eines differenzierenden Nutzenver sprechens, das auf der Dimension „Zeit“ basiert, wird uns kosmetikerfahrenen Marktforschern die Frage nach der Testbarkeit gestellt. Wir können mit „Ja“ antworten. Und müssen dabei aber zugleich auf prinzipielle Unterschiede im Vergleich zu Produkttests der üblichen Art verweisen. Stellen wir im Normalfall dem „normalen Verbraucher“ neue oder veränderte Produkte zur Verfügung, dann bitten wir sie, diese in der für derartige Produkte üblichen Weise zu verwenden. Und das über einen längeren Zeitraum hinweg. Geschieht das, und zwar in den typischen Anwendungssituationen, so wird der Verbraucher sein Urteil fällen – entweder: „Gefällt mir, würde ich wieder kaufen“ oder: „Gefällt mir nicht“. Bevor der Testteilnehmer zur abschließenden Beurteilung bzw. Bewertung des Produkts hinsichtlich der „product characteristics“ und „benefits“ kommt, ist es unabdingbar, dass er sich seine persönliche Meinung zu den im Test vorgegebenen Statements bilden kann. Insbesondere dann, wenn es nicht nur um messbare Eigenschaften und Leistungen geht. Gilt es beispielsweise die Aussage „Hat eine angenehme Konsistenz“ zu bewerten, wird der Grad der Zustimmung von seiner subjektiven, individuell gewonnenen Erfahrung mit dem Produkt abhängen. Eine Bewertung des Statements „Macht die Haut weich und geschmeidig“ setzt nicht nur eine mit dem Produkt gemachte Erfahrung voraus, sondern auch eine eigene Vorstellung von weicher und geschmeidiger Haut. Im Allgemeinen haben Testteilnehmer eine solche Vorstellung, die jedoch individuell ist und somit unterschiedlich sein kann. Bei unserer „quantitativen“ Schaefer market research GmbH I Kieler Str. 303a I 22525 Hamburg Arbeit gehen wir davon aus, dass sich diese in den statistisch ausreichend großen Testgruppen gleich verteilen. Am Ende ist gewährleistet, dass das Untersuchungsergebnis auf die gemessenen Unter schiede zwischen den getesteten Produkten und nicht auf „Auffassungsunterschiede“ zurückzuführen ist. Die Gruppenaussage ist valide, auch wenn es in ihr individuelle Unterschiede gibt. Voraussetzung: Die Gruppen sind strikt „gematched“. Vor diesem Hintergrund lassen sich somit auch Produkte bewerten, die in Bezug auf eine bestimmte Eigenschaft länger wirken als andere. Die zu bewertenden Statements sind entsprechend formuliert, z. B.: „hat einen lang anhaltenden Duft / ...lang anhaltende pflegende Wirkung / ...desodorierende Wirkung“. Auch in diesen Fällen gehen wir davon aus, dass es eine Gruppen übergreifende Vorstellung von „lang anhaltend“ gibt. Wenn ein Produkt hier (überraschend) viel leistet, werden die Gruppen mitglieder dies auch im Durchschnitt mit höheren Scores honorieren. Auch Fragen nach der zeitlichen Dauer von „Longlastingness“ lassen sich hinzufügen: „einige Stunden? / einen halben Tag lang? / einen ganzen Tag lang? / länger als ...?“ Zu überprüfen – ggf. qualitativ – ist, ob es im konkreten Testfall generell eine solche Vorstellung gibt und ob eine solche Fragestellung sinnvoll ist. Bejahen lässt sich das zum Beispiel bei einer Tagescreme: Man trägt sie morgens auf und „lebt“ dann „den ganzen Tag lang“ mit diesem einmal aufgetragenen Produkt. Es lässt sich also abfragen, ob eine „denganzenTaglangspürbareWirkung“ fest gestellt wird oder nicht. Bei Produkten, die man mehrfach am Tag verwendet, wie etwa ein Deospray, Haarspray oder eine Sonnenmilch, kann man die „Häufigkeit der Anwendung pro Tag“ als Messwert verwenden. Dabei kann die Antwort auf die Frage „Wie häufig verwendet?“ neben der subjektiven Erinnerung auch auf Tagebuchaufzeichnungen basieren, um die jeweilige Anwendung nach Ort, und Zeit sowie den Umständen der Anwendung in Beziehung zu setzen. Auf diese Weise lassen sich auch der Zeitpunkt der Anwendung und der Akzeptanzmessung kontrollieren, was heute sehr gut mit Hilfe elektronischer Tagebücher erfolgen kann. Wir setzen dazu kleine PDARechner ein, in die die Testteilnehmer den Beginn des Tests eingeben, um dann in vorgegebenen Zeitabständen mittels akustischer Signale daran erinnert zu werden, jetzt festzuhalten, wie sie jetzt die Wirkung bewerten, wie sie sich jetzt fühlen etc. Fazit Nach unseren bisherigen Erfahrungen mit „LonglastingnessTests“ können wir konstatieren: Was spürbar länger wirkt, wird in unseren Tests entsprechend wahrgenommen. Wenn man also einer Testgruppe von beispielsweise n = 200 eine neue, länger wirkende Bodylotion gibt und sie bittet, diese über einen Zeitraum von 23 Wochen zu testen, dann werden sich im Erfolgsfall bei den entsprechenden Bewertungen wie etwa „wirkt spürbar lang anhaltend / ...den ganzen Tag / ...am Abend noch wie nach dem ersten Eincremen“ höhere Scores ergeben als in der Kontrollgruppe, die das bisherige, handelsübliche Produkt getestet hat. Lang anhaltender Duft signalisiert längere Wirkung Wir haben bei drom fragrances, einem der weltweit führenden Hersteller von Duftstoffen, nachgefragt: Herr White, wie können Düfte die Produktleistung unterstützen und insbesondere den Eindruck einer lang anhaltenden Wirkung erzeugen? Ein sorgfältig gestalteter Duft kann die Produktleistung unterstützen und für den Verbraucher erlebbar machen, indem er einen Eindruck von Frische und längerer Wirkungsdauer vermittelt. Bei Deodorants kommt hinzu, dass er unangenehme Schweißgerüche zu überdecken hilft. Außerdem können duftrelevante Technologien wie die Verkapselung zusätzliche Vorteile bieten, indem etwa die Duftstoffe erst bei verstärkter Schweißbildung oder vermehrter körperlicher Aktivität freigesetzt werden. Schaefer market research GmbH I Kieler Str. 303a I 22525 Hamburg Welche Bedeutung hat die Eigenschaft „Longlastingness“ bei der Entwicklung von Duftstoffen? Neben einer ansprechenden Note sind seine lang anhaltende Wirkung und die wirksame Überdeckung des Schweißgeruches die wichtigsten Eigenschaften, die bei der Entwicklung eines Deoduftes berücksichtigt werden müssen. Während der Entwicklung eines Duftes können wir technische Auswertungspanels einsetzen, um diese Eigenschaften unter kontrollierten Bewertungsbedingungen zu bestimmen. Wir verwenden geschulte Panels von Freiwilligen, um unsere Düfte unter kontrollierten Bedingungen des realen Einsatzes zu testen. Und wir verfügen über ausgebildete Spezialisten, die die Wirksamkeit unserer Duftstoffe gegen Schweißgeruch sowie ihre Langlebigkeit bewerten. Das von uns eingesetzte Verfahren ist eine indirekte Geruchsbewertung, bei der wir saugfähige Tücher, die Probanden über einen bestimmten Zeitraum in die Achselhöhlen gelegt wurden, blind bewerten. Außerdem können wir Invitro Verfahren im Labor einsetzen, um unterschiedliche Duftstoffe hinsichtlich der Überdeckung von unangenehmen Schweißgerüchen zu vergleichen. Welche Bedeutung hat das Thema „Longlastingness“ generell für die Vermarktung von kosmetischen Produkten? Heute loben viele Marktprodukte aus, dass sie lang anhaltenden Schutz bzw. Wirkung bieten. Es werden auch Technologien eingesetzt, die den Duft genau dann aktivieren, wenn man diesen benötigt. Solche Produkte beruhen im Allgemeinen auf verschiedenen Verkapselungssystemen, die – einzeln oder miteinander kombiniert – zum Einsatz kommen. Sprühgetrocknete Stärke und andere feuchtigkeitsempfindliche Polymere können zum Beispiel eingesetzt werden, um Düfte zu verkapseln. Wenn man schwitzt, werden diese Polymere durch die abgesonderte Feuchtigkeit hydriert und setzen den Duftstoff frei. Eine andere Form der Verkapselung beruht auf der Koazervierung, wobei winzige Tröpfchen des Duftstoffes von der Größe eines Mikrometers mit einer Beschichtung versehen werden, die auf Reibung reagiert. Wenn man sich also stärker bewegt, reißen einige dieser zerbrechlichen Kapseln und setzen einen Duftstoß frei. Herr Schoute, vor welchen Herausforderungen steht der Parfümeur im Hinblick auf die Entwicklung von langanhaltenden Düften? Um einen langanhaltenden Duft zu kreieren hat ein Parfümeur eine Vielzahl von Möglichkeiten. In der Regel werden Riechstoffe eingesetzt, die eine langanhaltende Wirkung auf der Haut haben. Moschus, Hölzer und Ambra sind auf der Haut lang haftend. So werden z. B. Riechstoffe wie Habanolide für Moschus, Ambroxane für Ambra und Ambrocenide für holzige Noten verwendet. Sicher gibt es auch für die Herznote eines Duftes florale Riechstoffe, die sehr hautaffin sind. Aber ohne die drei zuvor genannten Riechstoffe lässt sich der gewünschte Effekt eines langanhaltenden Duftes nicht erreichen. Last but not least bleibt uns Parfümeuren eine Art Geheimwaffe: Dies sind pudrige und süße, vanillige Noten, die Verwendung finden. Generell kann ein Parfümeur auch eine sog. „overdose“ einsetzen. D. h. Riechstoffe werden in einem Duft überproportional dosiert. Unabhängig von unserer Duftkreation und der Dosierung der von uns eingesetzten Riechstoffe in den Parfümölen, wird dann auch vom Hersteller der Marktprodukte der Anteil des Parfümöls im Endprodukt höher dosiert. Auch damit lässt sich der Eindruck von längerer Wirkung verstärken. Über drom fragrances entwickelt außergewöhnliche Düfte und macht diese erlebbar. Mit Kreativcentern in Europa, USA, Brasilien und China und einer hochmodernen, globalen Organisation betreut das Unternehmen führende Markenhersteller auf der ganzen Welt. Schaefer market research GmbH I Kieler Str. 303a I 22525 Hamburg drom wird als Familienunternehmen in dritter Generation von den Brüdern Dr. Andreas und Dr. Ferdinand Storp geführt. Mit rund 100 Millionen USDollar Umsatz, 420 Mitarbeitern und einer jährlichen Produktionskapazität von rund 35.000 Tonnen ist drom weltweit einer der Top Ten Hersteller von Duftstoffen. Für etwa 400 Kunden, die überall auf der Welt zu Hause sind, entwickeln droms Parfümeure im Schnitt mehr als 100 Düfte pro Tag. Neben Fine Fragrance (Feinparfümerie) kreiert drom auch Düfte für die Bereiche Cosmetics & Toiletries, Hair und Home Care, aber auch für Zukunftssegmente wie Multimedia & Entertainment. HightechProduktionswerke in Europa, USA, China und Brasilien, sowie Repräsentanzen und Tochtergesellschaften auf allen relevanten Kontinenten sorgen für Kundennähe. Durch einheitliche Produktionsstandards stellt drom seinen hohen Qualitätsanspruch weltweit sicher. www.drom.com Das Interview wurde geführt mit... Michael J. R. White Maarten Schoute leitet als Global Applications Director von drom fragrances die Abteilung Anwendungstechnik. Seit 2007 bringt er hier seinen Erfahrungsreichtum und seine innovativen Ideen in die Duftwelt von drom ein. ist seit fast 40 Jahren bei der Firma drom und hat hier bereits über 12.000 Düfte komponiert. Für den Parfümeur ist jedes Parfüm immer eine einzigartige Komposition. Die nächste Ausgabe unseres RESEARCH REPORT wird sich mit dem Thema der Positionsbewertung von Marken aus dem Bereich der Konsumgüter befassen. Downloads Unseren letzten Infoletter 1/2013 "Inhome UseTest goes global" finden Sie unter http://www.schaefermarketresearch.com/htdocs_de/infoletter/archiv.php Und unser Whitepaper zum Thema „Wie Werbeagenturen das Wirkversprechen ihrer Konzepte nachweisen können“ finden Sie unter http://www.schaefermarketresearch.com/download/schaefer_whitepaper_wmt.pdf Impressum Schaefer market research GmbH Kieler Str. 303a I 22525 Hamburg fon: +49 (0)40547 34920 fax: +49 (0)40547 34934 email@schaefermarketresearch.com www.schaefermarketresearch.com Schaefer market research GmbH I Kieler Str. 303a I 22525 Hamburg