Das Geschenk der Amerikaner hat keinen Platz - Phil.

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Das Geschenk der Amerikaner hat keinen Platz mehr
06. Juli 2014 16:02 Uhr
Weil die alte Aussegnungshalle in Kriegshaber einem Neubau weichen
musste, wurde auch das Mosaik des Künstlers Karl Radinger entfernt. Das
Werk erinnert an ein Stück unrühmliche Geschichte
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„Auferstehung der Toten“ wurde das Mosaik von Karl Radinger betitelt.
Foto: Ruth Plössel
Die Besucher des katholischen Friedhofs Kriegshaber können Woche für Woche
den Baufortschritt der Aussegnungshalle verfolgen. Ein guter Teil des Rohbaus,
dessen geschwungene Form einem Samenkorn nachempfunden ist, steht bereits.
Ende 2014/Anfang 2015 soll das 1,8 Millionen Euro teure Gebäude mit räumlich
getrennter Trauerhalle und Aufbahrungskammern fertig sein.
Nicht mehr Bestandteil ist allerdings das Mosaik über dem Eingang der alten
Trauerhalle, die im Frühjahr abgebrochen wurde. Das großformatige Kunstwerk
„Auferstehung der Toten“ sei damals nach einem Entwurf von Karl Radinger speziell
für den Eingangsbereich der Aussegnungshalle angefertigt worden, sagt Architekt
Klaus Meier. Weder am Neubau noch in der Kirche Heiligste Dreifaltigkeit habe sich
nun ein geeigneter Platz gefunden. Nach seinen Worten wurde das Mosaik
fachgerecht abgenommen und eingelagert. Dass es erhalten bleibt, ist auch ein
Wunsch des Lehrstuhls für die Geschichte des europäisch-transatlantischen
Kulturraums. Unter seiner Federführung soll die Halle zu einem Erinnerungsort von
Krieg und Frieden und der Geschichte der Amerikaner in Augsburg werden.
07.07.2014 10:30
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Hoher Sachschaden durch Randale
Dass Radingers Kunstwerk eng damit verwoben ist, weiß Lehrstuhl-Mitarbeiter
Tobias Brenner. Die Auftragsarbeit sei das Wiedergutmachungsgeschenk der in
Augsburg stationierten Amerikaner nach einer Randale gewesen. „Ein Soldat hat
1966 wohl im Rausch auf dem Friedhof Kriegshaber zahlreiche Gräber geschändet
und damit rund 80000 Mark Sachschaden verursacht“, sagt der Historiker.
Ob das Mosaik künftig in der Halle 116 zu sehen sein wird, kann Brenner noch nicht
sagen. Es sei aber denkbar, dass es in die Dokumentation einfließt. „Wir wollen
auch Zeugnisse der amerikanischen Geschichte abseits von Straßenkreuzen und
Volksfesten zeigen.“
Karl Radinger fand auf dem Friedhof in Kriegshaber seine letzte Ruhe. Er starb 1966
im Alter von 54 Jahren an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Nach Angaben seines
Sohns Bernhard Radinger war der Mosaikentwurf – die Ausführung stammte von
Antonio Bortuluzzi – das letzte Werk seines Vaters. Dass es dafür an der neuen
Aussegnungshalle keinen geeigneten Platz gibt, könne er verstehen. Er sei aber
erleichtert, dass es im Zuge des Abrisses nicht zerstört wurde. „Es freut mich, dass
mein Vater nicht in Vergessenheit gerät“, sagte er, als er über unsere Zeitung von
der Aufbewahrung erfuhr. Künftig dürfte der Name des Künstlers noch häufiger
erwähnt werden, denn im Neubaugebiet Reesepark gibt es einen
Karl-Radinger-Weg. (bau)
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