Hilfstransport nach Gomel 17.05.2016 bis 29.05.2016
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Hilfstransport nach Gomel 17.05.2016 bis 29.05.2016
Hilfstransport nach Gomel 17.05.2016 bis 29.05.2016 Poing, Juli 2016 Unser erster Hilfstransport in diesem Jahr führte uns nach Gomel ins weißrussische TschernobylGebiet. Zusammen mit dem Stuttgarter Verein „Freunde der Kinder von Tschernobyl“, mit dem wir seit einigen Jahren zusammenarbeiten, konnten wir mehr als 6 t Hilfsgüter auf die Reise schicken. Der Transport erfolgte kostengünstig durch eine Spedition aus Weißrussland, ein Familienunternehmen, mit dem wir schon einmal sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Als Hilfsgüter konnten wir mitnehmen: − Elektrogeräten für Großküchen − Bettwäsche − Büromaterial − Gummihandschuhe − Bekleidung − Persönliche Pakete an berechtigte, hilfsbedürftige Personen Am 17. Mai haben wir den LKW aus Weißrussland beladen. Am Vormittag des nächsten Tages ging es zum Zollamt Garching, wo die Zollformalitäten erledigt wurden. Der Zoll verplombte den LKW und wir waren bereit, die Reise nach Gomel anzutreten. Unseren Oldtimerbus hatte Heinrich Permanseder wieder in bewährter Weise flott gemacht, so unsere dreiköpfige Begleitmannschaft (Wilhelm Cordes, Ludwig Lanzl, Falko Scharf) frühmorgens am darauffolgenden Tag starten konnte. Die Fahrt ging ohne Störungen und Probleme vonstatten. Kurz nach Mitternacht waren wir an der polnisch – weißrussischen Grenze. Da wir dieses Mal im Bus keine Ladung zu verzollen hatten und auch nicht mehr als die erlaubten 50 kg Reisegepäck pro Person an Bord hatten, verlief der Grenzübertritt recht zügig. Um 5 Uhr früh hatten wir alle zur Einreise notwendigen Stempel und Papiere und konnten die Fahrt fortsetzen – dachten wir jedenfalls. Es sollte sich aber wieder einmal bestätigen: Egal wann, wie und warum – der Weg über die Grenze kostet immer fast einen Tag und viel Nerven. Dieses Mal erreichte uns ein Anruf von unserem LKW-Fahrer. Er saß im weißrussischen Zollterminal fest. Die Vorschriften für die Lieferpapiere hatten sich geändert und er müsse umkehren, wenn die Zollerklärung nicht geändert wird. Was nun? Glücklicherweise war das Büro der Spedition in der Nähe der Grenzstation. Dort konnten wir neue Listen schreiben, telefonieren, korrigieren, faxen und E-Mails schicken. Nach mehr als 10 Stunden hin und her dann der erlösende Anruf - alles passt, die Zollabfertigung des LKW läuft, wir konnten endlich weiter fahren und kamen kurz vor Mittenacht in Gomel an. Am Wochenende hatten wir uns Erholung nach der Fahrt verdient. Bei einem Ausflug konnten wir die Altstadt von Minsk und die sogenannte „Stalin-Linie“ besichtigen, ein Verteidigungssystem, das der französischen Maginot-Linie ähnelt. Am Montag war es dann soweit. Nach der üblichen mehrstündigen Prozedur im örtlichen Zollamt wurde der LKW am späten Nachmittag zur Entladung freigegeben. Als wir dann entladen wollten, die zweite böse Überraschung. Vor unserer Ankunft hatte es in Gomel 3 Tage lang ununterbrochen geschüttet und die Lagerräume standen unter Wasser. Zwar konnte das Wasser abgepumpt werden, aber alles war voll Dreck und Schlamm. Zum Glück waren noch Paletten von unserer letzten großen Lieferung im Lager. Diese wurden am Boden ausgelegt und mit altem Fußbodenbelag abgedeckt, so dass wir dann doch noch ausladen und die Ladung einigermaßen trocken unterbringen konnten. 2016-05_Hilfstransport-Gomel.doc 25. Juli 2016 Seite 1 von 3 Hilfstransport nach Gomel 17.05.2016 bis 29.05.2016 In den nächsten Tagen absolvierten wir verschiedene Besuche und Treffen. Der erste Besuch galt einer Einrichtung, die unseres Wissens in Weißrussland einmalig ist. In dieser Einrichtung leben Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen geistigen und /oder körperlichen Behinderungen in familienähnlichen Strukturen. Die Anlage besteht aus vier Häusern für je 15 Bewohner. Jede Wohngemeinschaft hat einen festen Betreuerstamm, darunter auch vier polnische katholische Nonnen. Errichtet wurde die Anlage von verschiedenen katholischen Organisationen aus Westeuropa (Österreich, Italien, Polen und Deutschland). Vor ca. 5 Jahren wurde sie dann den weißrussischen Sozialbehörden zur Nutzung übergeben, die diese Einrichtung heute betreiben. Der Zustand der Anlage und die Ausstattung der Räumlichkeiten sind das Beste, was wir bisher in dieser Hinsicht in Belarus gesehen haben. Trotzdem gibt es auch hier Probleme und viele offene Wünsche. Die Leitung der Einrichtung möchte Jugendlichen, die dazu in der Lage sind, eine Ausbildung entsprechend den jeweiligen Fähigkeiten ermöglichen und dafür behindertengerechte Werkstätten einrichten. Aber dafür fehlen die Mittel. Auch passende Sport- und Freizeitgeräte werden gebraucht. Es gibt z.B. in der Einrichtung ein einziges Dreirad für Erwachsene, das von vielen Bewohnern sehr gern und intensiv genutzt wird. Abgesehen davon, dass derartige Fahrräder in Belarus nicht angeboten werden, würde auch das Geld für ein weiteres Fahrrad fehlen. Der nächste Besuch galt wie schon im vergangenen Jahr der städtischen Kindertagesstätte Nr. 3 für Kinder mit Sehstörungen. Es war zufällig gerade der „Abschiedstag“ für die Kinder der ältesten Gruppe, für die nach den Sommerferien die Schule beginnt. An diesem besonderen Tag waren auch ihre Eltern und Geschwister anwesend. Für die Abschiedsfeier hatten sie ein buntes Programm einstudiert, zu dem wir eingeladen wurden. Anschließend informierte uns die KiTa-Leiterin bei einem Rundgang durch den Kindergarten über die aktuelle Situation der Einrichtung und schilderte Ihre Sorgen und Nöte insbesondere was die Küche betrifft. Da die noch vorhandenen Töpfe und Schüsseln aus Aluminium oder mit angeschlagener Emaille nicht mehr verwendet werden dürfen, fehlen in der Küche große Töpfe und anderes Geschirr. Nochmals bedankt sie sich besonders herzlich für die neuen Fenster, die über unseren Verein durch Spenden vom Lions-Club Schleißheim und Herrn Wilhelm Cordes finanziert wurden. Mit den neuen Fenstern konnte der Raum im letzten Winter durchgängig genutzt werden – die Raumtemperatur war fast 10 Grad höher als in den vorangegangenen Wintern. 2016-05_Hilfstransport-Gomel.doc 25. Juli 2016 Seite 2 von 3 Hilfstransport nach Gomel 17.05.2016 bis 29.05.2016 Für den Besuch am nächsten Tag war eine etwas längere Fahrt notwendig - er ging nach Janowo, einem Ort in der ehemaligen radioaktiven „Sperrzone“, nur wenige Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Das Gebäude des Kindergartens wurde vor einiger Zeit im Rahmen eines EU-Projektes saniert. Durch die gemeinsame Hilfe von uns und anderen Hilfsorganisationen, hat sich hier einiges verbessert. Aber die Innenausstattung ist veraltet. Auch wenn sie von den Mitarbeitern und Eltern immer wieder instand gesetzt wird, fehlt es vor allem kindgerechten Möbeln, Kücheneinrichtungen, Töpfen und Geschirr. Der Weg nach Janowo führt durch Gebiete, die aufgrund einer immer noch hohen Strahlenbelastung weiterhin gesperrt sind. Die Bewohner der hier liegenden Ortschaften wurden nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ausgesiedelt. Trotzdem sind einige ältere Menschen wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Sie sahen für sich in der Fremde keine Lebensperspektive und leben z.T. ohne Wasser- und Stromanschluss in ihren alten Häusern. Den größten Teil des Gebietes aber hat sich die Natur zurückerobert. Zerfallene Häuser sind von Gesträuch überwuchert, Straßen und Wege fast zugewachsen. Neben den KiTa-Besuchen haben wir während unseres Aufenthaltes auch mit Vertretern verschiedener Gesundheitseinrichtungen über mögliche Hilfen gesprochen. Außer Medikamenten, diversen medizinischen Geräten und Materialien werden hier vor allem Bettwäsche und Handtücher dringend benötigt. Am 27. Mai machten wir uns dann wieder auf den Weg zurück in Richtung Poing. Der Grenzübertritt an der weißrussisch-polnischen Grenze verlief problemlos. Ein mitternächtlicher Reifenplatzer auf dem Warschauer Autobahnring blieb glücklicherweise ohne Folgen. Der Radwechsel konnte bei Taschenlampenschein rasch behoben werden und wir erreichten am späten Samstagabend Poing. Der Verein OstEuropaHilfe e.V. will weiterhin in Weißrussland, aber in der Ukraine und im östlichsten EU-Land Bulgarien Menschen in Not helfen. Dazu brauchen wir Ihre Unterstützung. Bitte werden Sie Mitglied bei uns, spenden Sie auf das unten angegebene Konto oder unterstützen Sie uns mit praktischen Sachspenden. OstEuropaHilfe e.V. www.oeh-poing.de Kontaktdaten: Käthe-Kollwitz-Str. 16 85716 Unterschleißheim Vereinsregister: Amtsgericht München VR 205720 +49 (0) 89 3106670 kontakt@oeh-poing.de Bankverbindung: Vorstandschaft: Kreissparkasse München Starnberg IBAN: DE97 7025 0150 0027 9517 63 BIC: BYLADEM1KMS Falko Scharf Winfried König, Dr. Helgrid Schörghofer 2016-05_Hilfstransport-Gomel.doc 25. Juli 2016 (1. Vorsitzender) (2. Vorsitzender) (Kassier) Seite 3 von 3