Traditionelles Handwerk im digitalen Zeitalter

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Traditionelles Handwerk im digitalen Zeitalter
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Traditionelles Handwerk im digitalen Zeitalter
Wie die Dyroff-Siegmund Buchbinderei Fotobüchern, eBooks und der Schnelllebigkeit trotzt
Von Sandra Schwarz
Über die Buchbinderei von
Barbara
Dyroff-Siegmund
kann man wahrlich nicht
einfach so stolpern. Seit den
1970er Jahren versteckt sich
das kleine Geschäft im Hinterhof der Römerstraße 23 in
der Weststadt. Doch Laufkundschaft ist ohnehin selten, denn die meisten Kunden
wissen genau, was sie wollen.
Sie sind auf der Suche nach
einem traditionellen Handwerk, das trotz Computern
und Digitalisierung die Zeit
überdauert hat.
„Unsere Unternehmensgeschichte lässt sich bis in das 19.
Jahrhundert zurückverfolgen“,
berichtet Barbara Dyroff-Siegmund. „Vor meinem Vater gehörte das Geschäft Herrn Heinisch, welcher seinerseits im
Jahr 1907 die ‚Buchbinderei
Freudenberger‘ übernommen
hatte. Ich selbst bin im Jahr
1997 in die Fußstapfen meines
Vaters getreten.“
Seither falzt, heftet, prägt,
klebt, repariert und schneidet
die Buchbindermeisterin die
unterschiedlichsten Arbeiten
Hier ist die Bücherherstellung noch Handarbeit: Barbara Dyroff-Siegmund
in ihrer Buchbinderei. Eine große Auswahl an bunten Stoffen (Bild unten)
kommt dabei zum Einsatz.
Fotos: Schwarz
für die verschiedensten Kunden. Große Konzerne und Institute aus der Region lassen
von ihr Postmappen anfertigen und ihre Fachzeitschriften binden. Für einen gha-
naischen König hat sie schon
Urkundenmappen
gefertigt
und auch das aktuelle Goldene Buch der Stadt Heidelberg
hat seinen Ursprung in ihrer
Werkstatt.
Große Verlage binden ihre
Bücher heutzutage maschinell,
Fotobücher aus dem Supermarkt ersetzen altmodische
Fotoalben und Fachzeitschriften werden immer öfter online
gelesen. Doch auch wenn der
Trend in Richtung WegwerfMedien zu gehen scheint – die
Dyroff-Siegmund Buchbinderei hat viel zu tun und bedient
Kunden, die das Besondere zu
schätzen wissen. „Es gibt weiterhin viele Menschen, die ihre Bilder in Fotoalben sammeln“, so Dyroff-Siegmund.
„Für einige Kunden reparieren wir alte Bücher, die sie von
ihren Eltern oder Großeltern
bekommen haben. Wir binden
lose Zeitschriften oder Doktorarbeiten zu langlebigen Nachschlagewerken und prägen
Ahnenbücher,
unveröffentlichte Romane und Widmungen in Buchgeschenke zur
Taufe, Kommunion oder ähnlichen Anlässen.“
Die Geschichte der DyroffSiegmund Buchbinderei zeigt:
Auch wenn die Zeiten immer
schnelllebiger werden, wird es
immer Platz für ideelle Werte
und traditionelles Handwerk
geben.