Fliegender Wechsel

Transcription

Fliegender Wechsel
38
Publisher 3 · 2005
Digitaldruck
Inkjet-Technologie im Aufwind
Fliegender Wechsel
Bevor Sie diesen Satz zu Ende gelesen haben, hat der Riso HC5000 bereits ein Dutzend
farbige Formulare für die Motorfahrzeugkontrolle in Bellach SO gedruckt und dabei erst
noch Geld gespart.
■ DAVID LEE Wo staatliche Verwal-
tung am Werk ist, da sind Formulare
nicht weit. Das ist auch bei der Motorfahrzeugkontrolle (MFK) des Kantons
Solothurn in Bellach nicht anders. Gesuch um Übertrag der Kontrollschilder, Einladung zur Fahrzeugprüfung,
Gesuch um Erteilung eines Lernfahrausweises, Waagschein, etc. – 50 bis
60 verschiedene Formulare verwendet die Staatsstelle regelmässig. Die
gesamte Zahl der Formulare schätzt
Fritz Reinmann, Informatiker an der
MFK, auf etwa 100. Pro Jahr müssen
etwa 500 000 Formularseiten gedruckt
werden.
Schon lange mit Riso
Die Formulare werden schon seit 1988
mit Maschinen von Riso gedruckt.
Denn die Geräte dieses Herstellers
sind schnell, zuverlässig, robust und
weisen niedrige Verbrauchskosten auf.
Die meisten Riso-Drucker verwenden
ein einzigartiges Druckverfahren, die
sogenannte Risografie. Es handelt sich
dabei um eine Art digitalen Siebdruck.
Durch Perforation mittels Thermokopf
wird eine Druckschablone (Masterfolie) erstellt, welche für die Druckfarbe
an den durchlöcherten Stellen durchlässig ist. Ist die Folie einmal erstellt,
können mit hoher Geschwindigkeit und
Konsistenz beliebig viele Exemplare gedruckt werden.
Allerdings dauert es jeweils etwa eine
halbe Minute, bis die Masterfolie erstellt ist. Beim variablen Datendruck
müsste dieser Prozess für jedes Dokument einzeln durchgeführt werden.
Zudem ist bei der Risografie für jede
Farbe ein separater Durchgang notwendig, was mehrfarbige Produktionen
aufwendig macht. Gerade bei den Formularen der Motorfahrzeugkontrolle
sollte aber Farbe ins Spiel gebracht
werden. Dies macht die Drucksachen
übersichtlicher und einladender, und
der Empfänger sieht schneller, was
wichtig ist. Dies wurde der MFK auch
schon in Rückmeldungen bestätigt.
Neues Druckverfahren
Seit kurzem ist der Riso HC5000 auf
dem Markt, welcher nicht mit Risografie, sondern mit Tintenstrahldruck
arbeitet. Die MFK hat sich ein solches
Gerät gekauft und kann dadurch jetzt
auch farbige Dokumente mit sehr
tiefen Auflagen rationell drucken. Sogar sehr rationell:
Bis zu 105 Seiten
pro Minute gibt der
Hersteller als Druckgeschwindigkeit an.
Im doppelseitigen
Druck werden 74
Seiten pro Minute
erreicht. Erstaunlicherweise druckt der
Riso HC5000 gleich
schnell wie die Risografie-Geräte, obschon er eine andere
Riso HC5000
Im Gegensatz zu anderen Geräten
von Riso arbeitet der HC5000 nicht
mit Risografie, sondern mit der
Piezo-Inkjet-Technologie.
Das Gerät druckt bis zu 105 Farbseiten pro Minute, im Duplexdruck
deren 74. Als A3-Überformatdrucker weist der Riso HC5000 eine
bedruckbare Fläche von 314×454
mm auf. Er unterstützt Grammaturen von 46 bis 157 g/m2 und bietet
einen Papiervorrat von 2500 Blatt.
Als optionale Bestandteile stehen
ein A3-Scanner und ein Multifunktionsfinisher zum Heften, Lochen
und Falzen zur Verfügung.
Eine 40-GB-Festplatte, ein leistungsstarker 1,2-GHz-Prozessor und ein
original Adobe PostScript-3-Druckertreiber sorgen dafür, dass der
HC5000 auch mit umfangreichen
Scans und komplexen Daten mühelos fertig wird.
Vertrieb und weitere Informationen:
Fritz Schumacher AG, 8038 Zürich
Tel. 044 482 81 81,
Fax 044 480 17 15
www.fsag.ch
Rechts: In Tabellen wie derjenigen hier über die Führerausweiskategorien besteht durch
den Einsatz von Farbe keine
Gefahr mehr, dass man beim
Lesen in der Zeile verrutscht.
Unten: Auch bei Bildern
zeigt sich der Riso
HC5000 auf der Höhe.
Die Intensität der
Farbe kann insgesamt
angepasst oder für jede
Patrone einzeln eingestellt werden.
Digitaldruck
Links das alte Formular in Schwarz, rechts dasselbe in Grün und anderen Farben. Die Übersichtlichkeit wird besser, wichtige Dinge
können farblich hervorgehoben werden.
Technologie verwendet.
Die Geschwindigkeit ist besonders eindrücklich, wenn man sie mit derjenigen
von Lasergeräten vergleicht. Gerade
mal ein Laserdrucksystem kommt in
die Geschwindigkeitsregionen des Riso
HC5000, und dieses füllt einen mittleren Büroraum voll aus, während der
Riso die Masse eines Fotokopierers
aufweist. Entsprechend kostengünstiger ist er in der Anschaffung und im
Unterhalt. Laserdrucker in vergleichbarer Grösse erreichen höchstens einen
Drittel der Druckgeschwindigkeit und
haben wesentlich höhere Verbrauchskosten. Mit dem Riso HC5000 liegt
der einheitliche Click für A4 und A3
bei nur gerade 7,25 Rappen pro Seite.
Bei höherem Druckvolumen sinkt der
er sogar noch weiter: 6,75 Rappen für
25 000–50 000 Seiten pro Monat, und
6,25 Rappen ab 50 000 Seiten.
«Als die ersten farbigen Formulare verschickt wurden, fragten sich einige,
ob der Staat nun zu viel Geld habe»,
erzählt Reinmann. Dies sei eine übliche Reaktion bei einem Staatsbetrieb.
Dass der Farbdruck in diesem Fall so
wenig kostet, wussten die Empfänger
natürlich nicht.
Nuancen in der Bildqualität sowieso
nicht wichtig. «In der grafischen Industrie wird immer nur über die Druckqualität diskutiert und damit der
Offsetdruck verteidigt», so Reinmann.
«Doch was nützt mir der Offsetdruck,
wenn ich schnell 20 Formulare brauche?»
Konkurrenzlos in Tempo und
Kosten
Auch bei starker
Beanspruchung zuverlässig
«Damit war die Sache klar – es gab
für uns gar keine Alternative zum Riso
HC5000. Keine andere Maschine ist in
der Lage, ähnlich schnell und kostengünstig zu drucken», erörtert Fritz Reinmann. Allfällige Nachteile gegenüber
Laserdruckern fallen angesichts der hohen Leistung und der Sparsamkeit des
Riso-Geräts überhaupt nicht ins Gewicht. Bei den Drucksachen, die bei der
MFK gedruckt werden müssen – es sind
fast ausschliesslich Formulare –, sind
Für das Tintenstrahldruckverfahren
spricht auch die hohe Umweltverträglichkeit. Während Druckfarben durch
giftige Lösungsmittel Umwelt und Gesundheit belasten und auch der tägliche Kontakt mit Tonerstaub nicht
besonders gesund ist, hat man mit
Tinte diesbezüglich sicher keine Probleme. Gegenüber dem Riso V8000,
den die MFK bisher für ein- und zweifarbigen Druck verwendete, hat das
Verfahren des Riso HC5000 ausserdem
Farbintensität nach Bedarf
Viele Ausdrucke des Riso HC5000 zeigen ein im Vergleich zum Laser helleres Farbbild mit weniger leuchtenden
Farben – doch es ist nicht so, dass der
HC5000 keine satten und leuchtenden Farben drucken könnte. Das helle
Druckbild resultiert aus den Standardeinstellungen, die bei Bedarf geändert
werden können. Die vier Tintenkassetten lassen sich separat feinjustieren,
je nachdem, ob man etwas mehr oder
weniger Farbintensität wünscht. Sollen
die Farben besonders kräftig aussehen,
wird einfach mehr Tinte aufgetragen.
Dass dies in der Praxis bei der MFK
kaum angewendet wird, zeigt, dass
die Qualität bereits im Default-Modus genügt und Geschwindigkeit sowie
niedrige Produktionskosten in diesem
Umfeld wichtiger sind.
den Vorteil, dass die Farbe schon im
Moment der Ausgabe abriebfest getrocknet ist. Für doppelseitigen Druck
ist im Gegensatz zum V8000 nur ein
Durchgang nötig.
Besonders geschätzt wird von Fritz
Reinmann die Zuverlässigkeit der Maschine. «Das Gerät arbeitet unbeaufsichtigt», stellt er fest. Die MFK stellte
sich als Testerin für den Riso HC5000
zur Verfügung und druckte in drei Tagen 100 000 Blatt. Nur ein einziger Papierstau wurde verzeichnet, ansonsten
lief alles rund.
Vieles wird einfacher
Nicht nur der Drucker braucht wenig
Betreuung, sondern auch das Büropersonal, wenn es die Bedienung erlernen muss. Eine spezielle Instruktion
Publisher 3 · 2005
der Mitarbeiter ist nicht notwendig.
Der Druckertreiber bietet komfortable
Möglichkeiten bezüglich Layout und
Qualitätseinstellungen und ist trotzdem einfach und intuitiv zu bedienen. Eine Vorschau zeigt schematisch
die Auswirkungen der momentan gewählten Einstellungen. Einen Operator braucht es nicht, der Drucker kann
wie ein gewöhnlicher Bürodrucker von
jedem Arbeitsplatz aus angesteuert
werden.
Muss ein Formular in der Art von Serienbriefen mit Personalien versehen
werden, können diese nun aus der Kunden-Datenbank eingelesen werden. Mit
der Möglichkeit zum personalisierten
Drucken lassen sich so Arbeitsabläufe
massiv vereinfachen. Von der Beschaffenheit des Druckers her spricht nichts
dagegen, auch komplexere Individualisierungen mit austauschbaren Bildern
zu realisieren – bloss wird dies bei der
MFK nicht benötigt.
Personalisierung ist ein Grund, der dagegen spricht, die Dokumente extern in
einer Offsetdruckerei drucken zu lassen.
Ein anderer ist, dass die Formulare der
Motorfahrzeugkontrolle relativ kurzfristig angepasst werden müssen, zum
Beispiel wenn ein neues Gesetz oder
eine neue Verordnung in Kraft tritt.
Reinmann ergänzt: «Wir haben auch
gar nicht die Lagerkapazität für grosse
Mengen. Normalerweise drucken wir
für die nächsten vier Wochen.»
Fazit
Schnell und kostengünstig waren die
Riso-Geräte schon immer. Doch jetzt,
mit dem HC5000, hat die MFK mit
Duplexdruck, Farbdruck und Personalisierung drei sehr wichtige zusätzliche
Möglichkeiten, ohne auf die atemberaubende Geschwindigkeit und die
tiefen Seitenkosten verzichten zu müssen.
Möglich macht es die Tintenstrahldruck-Technologie, die bisher im Bereich der hochvolumigen Produktion
eine Statistenrolle spielte. Riso zeigt
aber, dass im Tintenstrahldruck ein
enormes Potenzial liegt.
■
Motorfahrzeugkontrolle SO
Die Motorfahrzeugkontrolle des Kantons Solothurn beschäftigt an drei
Standorten (Bellach, Laufen und Olten) insgesamt 82 Mitarbeiter. Im
Jahr 2004 fanden 14 000 Führerprüfungen und 55 000 Fahrzeugprüfungen statt. Es wurden 80 000 Ausweise erstellt und 2400 Führerscheine
entzogen. Insgesamt sind 183 000 Fahrzeuge im Kanton Solothurn
immatrikuliert.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass bei der MFK ein grosser administrativer Aufwand notwendig ist. Dazu gehört auch ein hohes Volumen an
gedruckten Formularen.
Motorfahrzeugkontrolle, 4512 Bellach
www.mfk-so.ch
39