2-2014 Aktuelles von medica mondiale Kosovo: Nachhaltiges

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2-2014 Aktuelles von medica mondiale Kosovo: Nachhaltiges
memo
2-2014
Aktuelles von medica mondiale
www.medicamondiale.org
Kosovo:
Nachhaltiges Engagement:
Geschenkspende:
Medica Gjakova baut Hilfe
zur Selbsthilfe aus
medica mondiale Liberia
wird selbstständig
Die Welt ein klein wenig
besser machen
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Ganzheitliche Unterstützung gibt
Kosovarinnen neue Perspektiven
Interview: Vorreiterin für Frauenrechte
Liberianerinnen sind stolz auf eigene
Organisation
Reportage: „Meine Geschichte ist kein
Hindernis für mein Leben“
Der lange Weg der Heilung nach dem
Genozid in Ruanda
Politik und Menschenrechte:
Würdigung der Würde
Gastkommentar zum „Global Summit“
von Ute Scheub
Die Verunsicherung wächst
Afghanistan nach der Wahl
Service:
Neuer Internetauftritt – schnell und direkt
Antworten finden
Mit Versicherungen in die Zukunft wirken
Ihr Engagement:
Wert-volle Kleider
Die Welt ein klein wenig besser machen
medica mondiale im Einsatz
Foto Titelseite: Ihre Spende schenkt Frauen und Mädchen Freude,
Kraft und Lebensmut. © Daniela Gierschmann/medica mondiale,
Foto Rückseite: © Sybille Fezer/medica mondiale
Impressum:
Herausgeberin:
medica mondiale e. V., Hülchrather Straße 4
50670 Köln, Tel. 02 21/93 18 98-0, Fax 02 21/93 18 98-1
info@medicamondiale.org, www.medicamondiale.org
V.i.S.d.P.: Monika Hauser
Redaktion: Beate Kriechel
Redaktionelle Mitarbeit:
Mechthild Buchholz, Elka Edelkott, Sybille Fezer,
Ute Fischer, Martina Grantz, Vera Haag-Arbenz, Hanna Hilger,
Emmanuelle Marx, Christine Vallbracht
Redaktionsschluss: 1. September 2014
Gestaltung: MediaCompany –
Agentur für Kommunikation GmbH, Bonn
Liebe Leserin, lieber Leser,
© Bettina Flitner /medica mondiale
EDITORIAL /INHALT
Inhalt
02 Editorial
03 Neues aus dem Projektefonds
04 Bericht: In die Gesellschaft zurückholen
als Organisation, die sich in Krisen- und Konfliktgebieten engagiert, haben wir im Laufe der Jahre viele Erfahrungen mit
schwierigen Situationen gesammelt. Immer wieder mussten
wir unsere Strategien anpassen und gemeinsam mit unseren
Kolleginnen in den Projekten bestmögliche Lösungen für die
tägliche Arbeit finden. Das haben wir gerade in den letzten
Monaten wieder erfahren – die aktuelle Ebola-Krise in Westafrika stellt auch Liberia vor immense Herausforderungen, die Auswirkungen auf
unsere Projektarbeit haben. In Afghanistan kommt derzeit beinahe die gesamte
Infrastruktur zum Erliegen, weil es nach den ersten einigermaßen demokratischen
Wahlen im Mai dieses Jahres bisher zu keiner Einigung zwischen den beiden Kandidaten gekommen ist. Regelmäßig stehen unsere Kölner Projektverantwortlichen in
Kontakt mit den Mitarbeiterinnen vor Ort. Sie besprechen Sicherheitsfragen, aber
auch Logistisches und schauen, welche Hilfe jetzt besonders von Nöten ist. Denn
eines ist klar – die Unterstützung für Frauen und Mädchen kann nicht warten und
wird trotz allem fortgesetzt.
Mit dem ersten „Global Summit to End Sexual Violence in Conflict“, den das britische Außenministerium initiiert hatte, sollte im Juni ein deutliches Zeichen gegen
Gewalt gegen Frauen gesetzt werden. Eine lobenswerte Initiative, die jedoch zu kurz
greift: Vergewaltigungen wurden auf dem Gipfel lediglich als Kriegstaktik in den Fokus gerückt – eine leider zu vereinfachende Botschaft. Vergewaltigungen geschehen
vor dem Hintergrund einer in vielen Gesellschaften geduldeten „Vergewaltigungskultur“, die in kriegerischen Auseinandersetzungen besonders deutlich zu Tage tritt.
Gerade in militarisierten Situationen müssen Männer ihre Männlichkeit beweisen.
Dies können sie auch, indem sie Frauen vergewaltigen, und der Gruppendruck unter
Soldaten ist dabei sehr hoch. Viele Männer schließen sich Rebellenformationen oft
nur an, um straflos vergewaltigen zu können. Damit sich langfristig etwas in unseren
Gesellschaften ändert, muss unbedingt der strukturelle Charakter dieser Gewalt
und die damit zu oft verbundene Straflosigkeit als ernst zu nehmendes Problem
in den Blick genommen werden. Was letztlich von dem sicherlich gut gemeinten
Vorstoß der Briten übrig bleibt, muss sich erst noch zeigen.
Ihre
Druck: direct. GmbH, Eresing
Auflage: 21.000
© medica mondiale
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier mit Umweltzeichen
Monika Hauser
Seit 2004 fördert medica mondiale mit einem Projektefonds weltweit lokale Partnerorganisationen, die sich für ein Ende sexualisierter Gewalt an Frauen und Mädchen
einsetzen. Dieses Engagement spricht sich
herum, immer mehr Anträge gehen ein:
2013 waren es 120, 2014 erhöhten sich
diese nochmals auf rund 150. Viele kommen aus der zentralafrikanischen Region
der Großen Seen – seit 2011 Schwerpunktgebiet der Projektförderung.
Ziele und Inhalte der aus dem Projektefonds geförderten Projekte:
l
Direkte
Unterstützung weiblicher Überlebender von geschlechtsspezifischer Gewalt
und bedrohter Frauen und Mädchen
Medizinische, psychosoziale, rechtliche und sozioökonomische Unterstützung
sowie Aufklärungsarbeit über Ursachen und Folgen sexualisierter Gewalt.
l
Aktivitäten im Bereich Förderung von weiblichen Führungskräften, politischer
Frauenrechtsarbeit, Vernetzung und Menschenrechtsarbeit, die im Zusammenhang
zu den Themen von medica mondiale stehen: Bekämpfung und Prävention von
sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt, UN-Resolutionen 1325 und 1820,
politische Partizipation, Friedensarbeit.
l
Qualifizierung und Kapazitätsentwicklung
Maßnahmen, die fachliche Kapazitäten der Partnerorganisationen von
medica mondiale fördern, wie Fortbildungen in Projekt- und Finanzmanagement,
Strategieentwicklung oder Selbstfürsorge. n
Mehr Informationen zu unserer Projektförderung finden Sie auf unserer Internetseite unter „Was wir tun“.
DR Kongo: „Das Haus
des Zuhörens“
Die 23-jährige Kuimba und ihre Freundin
waren auf dem Weg zu einer Quelle, als sie
von Bewaffneten überfallen, vergewaltigt
und schließlich bewusstlos zurückgelassen
wurden. Verletzt, verwirrt und beschämt einigten sich die jungen Frauen, mit niemandem darüber zu sprechen. Nach einer Filmvorführung der kongolesischen Frauenorganisation La Floraison vertraute Kuimba sich
dennoch ihrem Mann an, der sich daraufhin
von ihr trennte. Verzweifelt ging Kuimba zum
„Maison d’Ecoute“, dem Haus des Zuhörens
von La Floraison. Das „Maison d’Ecoute“ ist
ein erster Zufluchtsort für Überlebende sexualisierter Gewalt. La Floraison bietet Frauen und Mädchen seit 2008 umfassende
Im Gesundheitszentrum von Nemba hat La Floraison ein Beratungszimmer eingerichtet. © Alena Mehlau/medica mondiale
Hilfe und Beratung, Familienmediation und
sozioökonomische Wiedereingliederung. Außerdem klärt sie in Gemeinden über sexualisierte Gewalt und Frauenrechte auf.
Kuimba andere Frauen, Hilfe anzunehmen.
Kuimba ist überzeugt: „Wenn Frauen an politschen Entscheidungen mitwirken, könnten sich die Dinge positiv verändern.“
Eine Beraterin von La Floraison war auch
für Kuimba da und vermittelte bei der Versöhnung mit ihrem Mann. Heute ermutigt
medica mondiale unterstützt La Floraison
in diesem Jahr mit 10.000 Euro. n
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NEUES AUS DEM PROJEKTEFONDS
Partnerschaftliches Engagement
BERICHT
Kosovarinnen erwirtschaften
ihr eigenes Einkommen.
© Sybille Fezer /
medica mondiale
In die Gesellschaft zurückholen
Medica Gjakova vertieft Unterstützung für kosovarische Frauen
Über 15 Jahre nach Ende des Kosovokrieges leidet die Bevölkerung immer noch unter den
Langzeitfolgen des Krieges. Besonders Frauen sind davon betroffen – viele leben in bitterer Armut und geschlechtsspezifische Gewalt ist in der patriarchal geprägten Gesellschaft
sehr verbreitet. Kurz nach Kriegsende eröffnete medica mondiale ein interdisziplinäres
Frauenberatungszentrum im Südwesten des Landes. Mit einem neuen auf drei Jahre angelegten Projekt kann medica mondiale, gemeinsam mit der Partnerorganisation Medica
Gjakova, das Engagement vertiefen. Ziel des Projekts ist eine umfassende Stärkung der
Selbsthilfekompetenzen von mindestens 1.600 Frauen aus der Region. Im ersten halben
Jahr konnten bereits 16 neue Frauengruppen in neun Dörfern gegründet werden.
Der Ansatz des Projekts ist ganzheitlich:
Mit psychosozialen Einzel- und Gruppenberatungen, Gesundheitsaufklärung, gynäkologischer Versorgung und einkommensschaffenden Maßnahmen werden Frauen
verschiedener ethnischer Zugehörigkeit unterstützt, die von Vergewaltigung oder anderen Formen sexualisierter Gewalt betroffen
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sind. Mirlinda Sada, seit Februar dieses Jahres Direktorin von Medica Gjakova, fasste
bei einem Besuch in der Kölner Geschäftsstelle von medica mondiale die wichtigsten
Ziele zusammen: „Das Hauptanliegen von
Medica Gjakova besteht darin, Überlebende
sexualisierter Kriegsgewalt umfassend zu
unterstützen und sie in die Gesellschaft zu-
rückzuholen: Wir sorgen dafür, dass sie gesundheitlich versorgt werden, ihre Gewalt­
erlebnisse bewältigen können und in der
Lage sind, ihr eigenes Geld zu verdienen.“
Neben der direkten Unterstützung der Frauen, wird durch politische Menschenrechtsund Sensibilisierungsarbeit auf das Thema
Gewalt aufmerksam gemacht. Politik und
Gesellschaft sollen derart beeinflusst werden, dass das Leben von Frauen und Mädchen nachhaltig verändert wird.
Auch der Rechtsbeistand für Frauen ist
ein wichtiges Projektziel. Dank großer Anstrengungen der Oppositionspartei und
den Lobby-Aktivitäten des „Kosovarischen
Frauennetzwerks“ ist das Gesetz zur Entschädigung von Kriegsopfern im Februar
Das aktuelle Projekt schließt an die Erfolge
des Vorgängerprojekts an. So konnten die
psychosozialen Beraterinnen von Medica
Gjakova in den ersten Projektmonaten bereits 16 neue Selbsthilfegruppen aus den
bisherigen psychosozialen Gruppen bilden.
Die Gruppen sprechen sich herum und auch
für Frauen, die noch keinerlei Unterstützung
erhalten haben, werden weitere Gruppen
aufgebaut. Um mit neuen Klientinnen einer
gegründeten Frauengruppe ins Gespräch
zu kommen, braucht es Sensibilität und
einen professionellen Umgang mit allen
Familienangehörigen. Vergewaltigung und
sexualisierte Gewalt ist weiterhin ein großes
Tabu in der kosovarischen Gesellschaft. Die
betroffenen Frauen werden nicht selten in
den eigenen Familien isoliert und können
nicht über ihre Erfahrungen sprechen. Bevor
die Beraterinnen von Medica Gjakova eine
Klientin vor ihrer Teilnahme in einer Gruppe besuchen, ist es daher auch wichtig, die
Hintergründe der Familie zu kennen.
Neben der psychosozialen Beratung von
Frauen soll auch die 2012 gegründete Bäuerinnenkooperative „Duart e Dardanes“
gestärkt werden. In Zusammenarbeit mit
der Nichtregierungsorganisation „Initiative
for Kosova Communities“, die auf den Aufbau von Frauengruppen und einkommensschaffende Maßnahmen spezialisiert ist,
Hatice* wurde während des Kosovo-Krieges vergewaltigt. Da sie in einer sehr schlechten psychischen Verfassung ist und zwei Mal versucht hat, sich das Leben zu nehmen,
wird sie psychologisch betreut. Ihr Ehemann kümmert sich nicht um sie, ihre Familie
beschimpft und beleidigt sie oft – Vergewaltigungen werden meist der Frau angelastet
und als Ehrverletzung und Schande ausgelegt. Um sie zu stärken, hat ihre Therapeutin
sie ermuntert, an den Gruppensitzungen von Medica Gjakova teilzunehmen. Erst als
ihr Sohn volljährig wird, kann er sich innerhalb der Familie durchsetzen und Hilfe für
seine Mutter einfordern. Für die Mitarbeiterinnen von Medica Gjakova ist es ein typischer Fall, der zeigt, wie langwierig die Prozesse zur Unterstützung von betroffenen
Frauen sein können.
*Name geändert
BERICHT
2014 geändert worden und schließt seitdem auch Frauen mit ein, die sexuelle Gewalt während des Krieges erlebt haben.
Viele Überlebende von Vergewaltigung und
sexualisierter Gewalt sehen sich jedoch
noch vor großen Hindernissen im Zugang zu
Rehabilitationsdiensten, Entschädigungen
und Rechtshilfe. „Es ist wichtig, dass diese
Gesetzesänderungen jetzt auch umgesetzt
werden, das heißt vor allem, dass alle Fragen rund um die Entschädigungszahlungen
schnellstmöglich geklärt werden müssen.
Wir glauben, dass, sobald das Gesetz Anwendung findet und die Finanzierung gesichert ist, sich das Leben von Überlebenden
sexualisierter Kriegsgewalt erheblich verbessern wird“, so Mirlinda Sada.
In Selbsthilfegruppen finden Frauen oft erstmals
Unterstützung und Solidarität.© Vera Haag Arbenz /
medica mondiale
werden spezifische Trainingsmaßnahmen
angeboten. Sie schulen die Bäuerinnen
der Kooperative in der Milchproduktion,
der Bienenhaltung, Konservierung von Gemüsen sowie Buchhaltung und Marketing.
Sie werden so in die Lage versetzt, sich ein
eigenes Einkommen zu erwirtschaften und
sich am Markt zu behaupten. Für Mirlinda
Sada ist klar, dass sie all ihre bisherige berufliche Erfahrung in das Projekt einbringen
wird. „Wir arbeiten hier in einem Umfeld, wo
Überlebende sexualisierter Gewalt wertlos
sind, keine Anerkennung und keine Beachtung finden. Ich werde dazu beitragen, neue
Perspektiven zu schaffen, das überwältigende soziale Stigma zu überwinden, über
Tabuthemen zu sprechen und Würde wieder
herzustellen.“
Das vollständige Interview mit Mirlinda
Sada und mehr zu unserem Engagement
im Kosovo finden Sie auf unserer Internetseite unter „Wo wir arbeiten“. n
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INTERVIEW
Vorreiterin für Frauenrechte
Medica Liberia setzt ihre Arbeit als eigenständige Organisation fort
In einer schwierigen Zeit für Liberia, in der wegen Ebola der Nationale Notstand ausgerufen wurde, wird dennoch auf einer der
größten Meilensteine im Engagement von medica mondiale hingearbeitet: In den nächsten Monaten wird Medica Liberia ihre
Arbeit als feministische, liberianische Frauenrechtsorganisation
selbstständig fortsetzen. Im Juni wurde der Vorstand vereidigt, in
Anwesenheit von Vertreterinnen des Frauenministeriums und der
Zivilgesellschaft. Die Mitarbeiterinnen sind sehr stolz darauf, ihre
eigene Organisation zu gründen. Sie wollen sie zu einer Vorreiterin
für Frauenrechte in Liberia machen. Mit der Gründung von Medica
Liberia ist die enge Zusammenarbeit mit medica mondiale in Köln
jedoch nicht beendet. Die junge Organisation braucht weiterhin
Unterstützung. Wie diese aussieht, schildert die Programmleiterin
für Liberia, S
­ ybille Fezer.
sind jetzt Partnerorganisationen. Es geht also um einen
Dialog zweier Organisationen.
Dabei stehen viele Fragen im
Fokus: Was wollt ihr? Was
brauchen wir? Welche Projekte wollt ihr allein in Angriff
nehmen, bei welchen sollen
wir zusammen arbeiten? Wo
können wir als etablierte Organisation unsere internationalen Kontakte nutzen, um
für die Frauen in Liberia etwas
zu bewegen?
Was ändert sich mit der Selbstständigkeit und wie sieht die
Zusammenarbeit mit Medica Liberia zukünftig aus?
Was brauchen die Mitarbeiterinnen vor Ort ganz konkret noch an
Unterstützung?
Sybille Fezer, Programmleiterin für
Liberia © Ulla Burghardt/medica
mondiale
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In Zukunft verwaltet die Organisation alle Finanzvorgänge selbst
und auch alle Arbeitsverträge
werden von ihr unterschrieben –
nicht mehr wie bisher von medica
mondiale. Caroline Bowah Brown
trifft als Direktorin gemeinsam
mit dem Vorstand wesentliche
strategische Entscheidungen. Daran sind wir nur noch beratend
beteiligt. Der Hebel wird nicht auf
einmal komplett umgelegt, aber
Liberia ist dann kein „medica
mondiale-Programm“ mehr. Wir
Viele der Kolleginnen vor Ort hatten aufgrund des Krieges unterbrochene Berufsbiografien. Fakten erheben, analysieren und Berichte
schreiben müssen sie sich über die Jahre erarbeiten. Es wird daher
in Liberia, wie in allen anderen Projektregionen auch, nach wie vor
viel um Weiterbildung und Qualifizierung gehen. Das Team möchte
die Qualität der Arbeit stetig verbessern und den ganzheitlichen,
gemeindebasierten Ansatz weiterentwickeln. Dabei unterstützen
wir sie mit Know-how – auch in Kooperation mit unseren anderen
Partnerprojekten. Die liberianischen Kolleginnen wünschen sich
weiterhin unsere Expertise in Trauma-Arbeit und psychosozialer Beratung, aber auch konkrete Unterstützung und Beratung im Finanzmanagement, in der Personalführung und der Organisationsentwicklung. Manchmal ist es bereits hilfreich, wenn wir Rückmeldung
zu einem Förderantrag geben.
Wie wird sich Ihre Rolle verändern?
Kontinuierlich wurden die Mitarbeiterinnen auf ihre Aufgaben vorbereitet.
© Sybille Fezer/medica mondiale
Läuft die Finanzabwicklung denn schon von alleine?
Unsere Finanzkolleginnen wurden in den letzten Jahren wirklich gut
auf die Selbstständigkeit vorbereitet. Es fanden Trainings statt und
ein Buchhaltungssystem wurde aufgebaut. Aber auch hier wird es
weiterhin Unterstützung durch die Finanzabteilung in Köln bedürfen.
Wir sind ja immer noch gegenüber unseren SpenderInnen und Geldgebern verpflichtet, dass die Mittel in Liberia effizient verwaltet und
ihre Verwendung kontrolliert wird. Als eigenständige Organisation
kann Medica Liberia in Zukunft selbst Gelder bei Gebern oder Stiftungen beantragen. Das wird aber nicht ausreichen, um die Arbeit
in mehreren Provinzen fortsetzen zu können. Hier sind wir in Köln
gefragt. Zum einen, weil wir einen besseren Zugang zu internationalen Fördermöglichkeiten haben. Zum anderen, weil wir in Deutschland auch private SpenderInnen ansprechen können – die sind in
Liberia kaum zu finden. Dem Engagement unserer SpenderInnen in
Deutschland ist es beispielsweise zu verdanken, dass wir das Pro-
Ich werde nicht mehr Caroline Bowah Browns Vorgesetzte sein,
sondern eine Coaching-Funktion einnehmen. Da wir schon in den
letzten Jahren partnerschaftlich zusammen gearbeitet haben und
Caroline sehr engagiert und kompetent ist, wird mir das sicher nicht
schwer fallen. Caroline schätzt den Außenblick und reflektiert gerne
größere Entscheidungen mit mir. Auf der anderen Seite sind wir hier
in Köln weiterhin in der Endverantwortung für einige der größeren
Projekte, die Medica Liberia implementiert. Außerdem werde ich
auch weiterhin Fachkräfte für Liberia suchen, die unsere Kolleginnen in Kurzzeiteinsätzen und bei spezifischen fachlichen Fragen
unterstützen. Auch bei der Entwicklung neuer Projekte werde ich
die Kolleginnen in Liberia unterstützen. Es liegt eine spannende
Zeit vor uns. Westafrika ist in den letzten Jahrzehnten immer wieder
auch von grenzüberschreitenden Konflikten erschüttert worden.
Deshalb werden wir prüfen, ob zukünftig eine Zusammenarbeit
mit Frauenorganisationen aus Liberias Nachbarländern wie Sierra
Leone oder der Elfenbeinküste möglich ist. Eine Vernetzung von
Organisationen aus der Region kann für den Erfahrungsaustausch
oder für politische Aktionen von großem Vorteil sein. n
Aus der Antrittsrede der neuen Vorstands­
vorsitzenden Abla Williams:
„Gemeinsam mit den anderen Vorstandsfrauen –
die heute ebenso Geschichte schreiben mit einem
Vorstand, der nur aus feministischen Frauen besteht – möchte ich mich dafür einsetzen, dass die
fort­gesetzten Menschenrechtsverletzungen an den
liberianischen Frauen in unserem Nationalbewusstsein als etwas Verachtenswertes und für unsere
Gesellschaft Hinderliches angesehen werden.“
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INTERVIEW
jekt in Liberia in den letzten Jahren in die Selbstständigkeit führen
konnten.
REPORTAGE
„Meine Geschichte ist kein Hindernis für mein Leben“
Auch 20 Jahre nach dem Genozid in Ruanda unterstützt SEVOTA Frauen und ihre Kinder
Zwischen 250.000 und 500.000 Frauen und Mädchen wurden nach Angaben des UNKinderhilfswerks UNICEF in Ruanda während des Völkermordes gegen die Tutsi 1994
vergewaltigt. Etliche der Überlebenden wurden schwanger und brachten Kinder ihrer Vergewaltiger zur Welt. Offizielle Schätzungen gehen von 2.000 bis 5.000 Kindern aus, die
Dunkelziffer liegt höher. Eine der Überlebenden ist Riziki N. Sie bekam ein Mädchen und
nannte sie Salama. Mutter und Tochter mussten einen langen Weg zurücklegen, bevor sie
zueinander finden konnten.
Mit Sambusas verdienen Mutter und Tochter ihren Lebensunterhalt. © Betty Ndayisaba
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Riziki N. ist mittelgroß, sie trägt ein langes
Kleid und dazu ein gelbes Kopftuch. Mit
ihrer Tochter Salama lebt sie in einem Ort
im Süden von Ruanda. An der Feuerstelle
vor dem Haus backt die 57-Jährige mit ihrer Tochter Sambusas, gefüllte Teigtaschen.
Dazu geben sie Teig in eine flache Pfanne,
ähnlich einer Crêpespfanne, und schwenken
sie über dem Feuer. Nach kurzer Zeit nimmt
Salima den Teig heraus, füllt ihn mit Kartoffeln und faltet ihn zu einer Tasche. Täglich
verkaufen die beiden über 300 Sambusas
und verdienen damit ungefähr 200 Dollar im
Monat. „Es ist besser an die Zukunft zu denken, als an das Leid in der Vergangenheit“,
erklärt die Mutter.
Weil ihr dreijähriges Kind stark hustet, geht
sie damals, 1994, in den Wald, um Heilpflanzen zu suchen. Dort trifft sie auf einen
Nachbarn. „Du bist immer noch hier?“, ruft
er. Dann wirft er Riziki N. zu Boden und vergewaltigt sie. Während dieser Schilderung
erhebt sie sich aus dem Schneidersitz und
streckt ihre Beine. Ihre Augen füllen sich
mit Tränen. Zwei Monate später, der Krieg
geht zu Ende, spürt sie Veränderungen in
ihrem Körper. Zu dieser Zeit hält sie sich mit
einem ihrer Söhne im Flüchtlingscamp auf.
Sie weiß nicht, wo sich die anderen vier Kinder befinden. Ihr Ehemann war bereits zu
Beginn der Massaker getötet worden. „Das
Mut zur Wahrheit
Heute ist ihre Tochter 19 Jahre alt. Salama
ist eine glückliche junge Frau, die Musik
mag und gerne tanzt. Während ihrer Kindheit hat sie nie verstanden, weshalb sie bei
ihrer Tante wohnt statt bei ihrer Mutter und
den Geschwistern. Zwölf Jahre lang weiß
Salama nichts vom Geheimnis ihrer Geburt. Aber eines Tages fasst sich Riziki N.
ein Herz und spricht mit ihr. „Ich habe mit
ihr in allen Einzelheiten darüber geredet.
Als ich sagte, dass ihr Vater wegen des Genozides im Gefängnis saß und dort gerade
gestorben war, hat sie die Augen niedergeschlagen“, erzählt sie. Salima erinnert sich
noch sehr gut: „Ich habe mich gefragt, ob
ich das gerade träume. Ich glaubte ja immer, dass mein Vater derselbe sei wie der
meiner Geschwister.“
Unterstützung im Alltag
Der Genozid in Ruanda hat viele Waisen hinterlassen. Für junge Menschen zwischen 19
und 20 ist es normal, von nur einem Elternteil groß gezogen zu werden. Aber zu erfahren, dass ihr Vater am Genozid beteiligt war,
war ein großer Schock für Salama. Eine gan-
Salama träumt von der Zukunft. © Betty Ndayisaba
Zwei Mal im Monat besucht Riziki N. Gruppensitzungen für Überlebende des Genozids. „SEVOTA hat uns beigebracht, wie wir
mit unserer Erfahrung leben und unsere
Kinder annehmen können“, berichtet sie.
„Nach und nach habe ich meine Geschichte verstanden und das war der Weg zur
Heilung.“ SEVOTA stellte ihr außerdem einen kleinen Geldbetrag zur Verfügung. Mit
diesem Startkapital gründete Riziki N. den
Sambusa-Verkauf. Die Frauenrechtsorganisation kümmert sich jedoch nicht nur um
Mütter, sondern arbeitet auch mit den Kindern. „Für mich war es sehr erleichternd.
Ich habe andere Jugendliche getroffen und
gemerkt, dass ich mit diesem Problem nicht
alleine bin.“ Salima erklärt, sie habe so gelernt, ihre Geschichte zu akzeptieren.
ze Woche lang ist sie still und spricht nicht
mehr mit ihrer Mutter.
Neue Wege gehen
Viele Ruander behalten Persönliches für
sich. Riziki N. jedoch, eine Bäuerin, die nie
die Schule besuchen konnte, fand den Mut,
ihrer Tochter die Vergewaltigung zu offenbaren, die Teil ihres Lebens ist. Dazu fähig war
sie dank SEVOTA, einer Organisation, die
Frauen unterstützt, die während des Genozides vergewaltigt wurden. Die Mitarbeiterinnen der Frauenrechtsorganisation begleiten
die Frauen psychologisch und helfen ihnen
im Alltag. medica mondiale fördert diese ruandische Initiative seit 2008.
Die junge Frau träumt davon, ein eigenes
Hotel zu eröffnen, und ist – im vierten Lehrjahr an der Hotelfachschule – auf dem besten Weg, ihren Traum zu verwirklichen. In
Ruanda wächst die Tourismusindustrie und
das motiviert vor allem junge Leute. „Ich
will es schaffen“, sagt Salama. Ist sie der
Ansicht, dass ihre Geschichte ein Hindernis
für ihre Zukunft darstellt? Lächelnd hebt sie
ihre linke Hand. „Niemals. Es stimmt, meine Geschichte ist kompliziert und schmerzhaft, trotzdem ist sie kein Hindernis für
mein Leben.“ n
Die Reportage schrieb die ruandische Nachwuchsjournalistin Nadine Uwamahoro. Die 27-Jährige
hat schon zahlreiche Texte für verschiedene Nichtregierungsorganisationen verfasst. Sie lebt und
arbeitet in Kigali, der Hauptstadt Ruandas. Die Fotos stammen von Betty Ndayisaba.
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REPORTAGE
Erste, was mir in den Sinn kam, war, einen
Abbruch zu machen.“ Aber sie entscheidet
sich dagegen und das Baby kommt zur Welt.
Sie gibt ihr Kind nach der Geburt an ihre
jüngere Schwester, die in einem Nachbarort lebt und besucht sie nur selten. „Mein
Verhältnis zu ihr war sehr schwierig. Wenn
sie einen Fehler machte, schlug ich sie sehr
fest“, erzählt Riziki N. mit traurigem Blick.
POLITIK UND MENSCHENRECHTE
Würdigung der Würde
Gastkommentar von Ute Scheub zum Gipfel gegen sexualisierte
Kriegsgewalt
Zum ersten Mal fand dieses Jahres der „Global Summit to End Sexual Violence in Conflict“
in London statt. RegierungsvertreterInnen, RepräsentantInnen internationaler Organisationen wie der UN und VertreterInnen der Zivilgesellschaft kamen Mitte Juni 2014 zusammen, um Strategien für ein Ende von sexualisierter Gewalt in Konflikten zu entwickeln.
Verabschiedet wurde ein internationales Protokoll zur Beendigung von Straflosigkeit. Das
Dokument stellt eine praxisorientierte Handlungsanweisung zur Untersuchung und Dokumentation von sexualisierter Kriegsgewalt dar. Auch medica mondiale war an der Erarbeitung beteiligt. Außerdem nahm medica mondiale an ExpertInnentreffen und politischen
Gesprächen teil und stellte im zivilgesellschaftlichen Forum ihren trauma-sensiblen Ansatz
vor. Ute Scheub, Politikwissenschaftlerin und Publizistin, war ebenfalls vor Ort und zieht in
einem Gastkommentar Bilanz:
Der globale Gipfel gegen sexualisierte
Kriegsgewalt war ein beeindruckendes Erlebnis. Rund 1.700 Delegierte waren zusammengekommen, darunter 79 MinisterInnen
aus 179 Ländern, ChefInnen von acht UNAbteilungen, die Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs, Mitglieder weiterer Tribunale, Militärs, PolizistInnen und
AktivistInnen. Deutsche Minister ließen sich
in London allerdings nicht blicken.
Bewegend waren vor allem die Zeugnisse
von Überlebenden – die den Mut hatten, vor
solch einem Publikum von ihrem Schicksal
zu berichten. Etwa eine junge Afrikanerin,
die als 14-Jährige sexuell versklavt worden
war und nun im Kampf dagegen faktisch eine
Vorbildrolle einnimmt. Oder ein Mann, der öf-
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memo medica mondiale | 2-2014
fentlich bekannte: „Ich bin stolz, ein Überlebender sexueller Gewalt zu sein.“
Stolz, ein Überlebender oder eine Überlebende zu sein – was für Worte. Was für
nie zuvor gehörte, großartige Aussagen.
In vielen kleinen Veranstaltungen und großen Foren hatten solche Menschen Gelegenheit, die Scham zu überwinden, das
ihnen Angetane zu formulieren. Ein enorm
wichtiger symbolischer Schritt, um sich von
Opfern zu Überlebenden oder gar zu AktivistInnen verwandeln zu können. Ein Fortschritt, der gar nicht hoch genug geschätzt
werden kann. Der Londoner Gipfel würdigte
die Würde der Überlebenden – und stellte
sie damit wieder her. Nie zuvor hatte es das
gegeben.
Der Gipfel demonstrierte damit auch, wie
viel der politische Wille eines Regierungsmitglieds zu bewegen vermag. Hauptorganisator des Gipfels war der – inzwischen
aus dem Amt geschiedene – britische Außenminister William Hague, der engagierten
Zivilorganisationen etliche Möglichkeiten
gab, das Programm mitzugestalten. Dank
des Glamours von Hollywoodstar Angelina
Jolie gelang es dem fast immer gemeinsam
auftretenden Gespann Hague-Jolie, Kriegsvergewaltigungen von einem Rand- zu einem zentralen Thema der internationalen
Gemeinschaft zu machen.
Aber: „Denken Sie nicht, es könnte nicht in
ihrer Nachbarschaft passieren und es sei nur
das Problem von Menschen in fernab gelege-
Über sechs Monate nach der ersten demokratischen Wahl in Afghanistan steht immer
noch nicht fest, wer als neuer Präsident vereidigt wird. Beide Kandidaten beanspruchen
das Amt für sich und auch jetzt, Mitte September, ist nicht abzusehen, wie lange sich
der Einigungsprozess noch hinziehen wird.
Wir haben Humaira Rasuli, Direktorin von
Medica Afghanistan, um ihre Einschätzung
der aktuellen Lage gebeten:
Monika Hauser und Kolleginnen aus dem
Kosovo referieren zum trauma-sensiblen Ansatz.
© Jeannette Böhme/medica mondiale
nen Regionen, vielleicht weil Sie meinen,
Ihre Gesellschaft hätte höhere oder zivilisiertere Normen“, warnte Kroatiens Vize­
premier Vesna Pusic in London. „Wenn es
in Ihrer Stadt oder Nachbarschaft heute
Vergewaltigungen gibt, ist es ein Indiz dafür, dass es in Krisenzeiten in jeder Region
so werden kann wie bei uns.“
Ute Scheub ist Publizistin, promovierte
Politik­wissenschaftlerin und Aktivistin. Sie
hat ein gutes Dutzend Bücher geschrieben und engagiert sich unter anderem im
Frauensicherheitsrat und bei den 1000
FriedensFrauen Weltweit.
Die Sicherheitslage in Afghanistan ist derzeit
unberechenbar und wir sind sehr besorgt.
Der andauernde Wahlprozess hat Auswirkungen auf viele Bereiche im Land. Die
Wirtschaft kommt fast zum Erliegen, was
vor allem arme Menschen und insbesondere Frauen trifft. Die Taliban greift vermehrt
die Zivilbevölkerung in verschiedenen Teilen
des Landes an. Die scheidende Regierung
übernimmt immer weniger Verantwortung
und die Korruption steigt mit jedem Tag.
Auf Grund der instabilen politischen Lage
fördern Geldgeber keine neuen Projekte.
Jeden Tag gibt es neue Geschichten und Aktionen. Mal warten die Politiker darauf, dass
Ausländer kommen und für Frieden sorgen
und akzeptieren all ihre Bedingungen. Am
nächsten Tag widersprechen sie sich selbst.
Meine Einschätzung ist, dass wir versuchen
ein legales Problem mit ungesetzlichen
Mitteln zu lösen. Wahlprozesse sollten mit
afghanischem Recht übereinstimmen. Und
wenn es Probleme gibt, sollten die Parteien
vor ein afghanisches Gericht gehen. Stattdessen besprechen beide Kandidaten im
Ausland die Lösung unserer Probleme. Oder
sie treffen Absprachen, von denen die Öffentlichkeit nichts erfährt. Der Wahlprozess
wird zum bloßen politischen Zirkus, wenn die
nötigen demokratischen Strukturen fehlen.
Die ungewisse Lage hat auch Einfluss auf
das soziale Miteinander. Sie verursacht Verunsicherung, Misstrauen und Missverständnisse. Bei Medica Afghanistan versuchen
wir trotzdem, unsere Arbeit fortzusetzen.
Manchmal arbeiten wir von Zuhause aus
oder sagen Beratungsgespräche ab. Aber
gerade jetzt wird unsere Unterstützung mehr
denn je gebraucht. n
Humaira Rasuli im Gespräch mit einer Mitarbeiterin
© medica mondiale
memo medica mondiale | 2-2014
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POLITIK UND MENSCHENRECHTE
Nach der Wahl in Afghanistan:
Verunsicherung wächst
SERVICE
Neuer Internetauftritt – schnell und direkt Antworten finden
Frisch, nutzerfreundlich und facettenreich präsentiert sich die Internetseite von medica mondiale seit April dieses Jahres. Ein Gespräch mit Martina Grantz, Bereichsleiterin Kommunikation, über
die neue Online-Präsenz.
Was hat sich bei www.medicamondiale.org verändert?
Die Seite ist etwa durch größere Bilder und anschauliche Infografiken lebendiger und ansprechender geworden. Hinzu kommen
eine Mediathek, das Glossar mit vielen Hintergrundinformationen,
eine nutzerfreundlichere Navigation sowie eine zentrale Rubrik
für alle Neuigkeiten. Außerdem finden unsere BesucherInnen an
vielen Stellen auf der Internetseite die für ihre Fragen zuständige
Ansprechpartnerin rechts in einer Kontaktbox. Überarbeitet haben
wir auch unser Spenden-Formular, um unseren SpenderInnen verschiedene komfortable und sichere Zahlungsmöglichkeiten anzubieten: SEPA-Lastschrift, PayPal, Kreditkarte, HelpCard oder Skrill.
Wie viele Menschen besuchen die Homepage und was interessiert
sie besonders?
Unsere Homepage ist für viele die erste Anlaufstelle, um sich über
unsere Arbeit zu informieren oder online zu spenden. 2013 waren
das rund 300 Menschen täglich. Eine Analyse unseres Internetauftritts hat uns angeregt, den Service im Netz zu verbessern.
Was waren die wesentlichen Erkenntnisse dieser Analyse?
Besonders wichtig war uns, dass häufig vorkommende Fragen auf
kurzen Wegen beantwortet werden. Wer ist medica mondiale?
Was tut diese Hilfsorganisation und wo findet ihre Arbeit statt? Wie
kann ich selbst helfen und aktiv werden? Auf all diese Fragen sollten unsere BesucherInnen schnell und direkt eine Antwort finden.
Auch unsere Auslandsstrategie, die Ziele und Richtung für unsere
Arbeitsfelder und Schwerpunktregionen bis 2017 festlegt, sollte
sich im neuen Auftritt widerspiegeln. Dazu waren umfangreiche
Veränderungen nötig.
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Homepage in neuem Gewand. © Marisa Reichert/medica mondiale
Hätten nicht ein paar „Schönheitsreparaturen“ ausgereicht?
Die letzte Überarbeitung erfolgte im Jahr 2008. Seitdem haben sich
die technischen Möglichkeiten und die Erwartungen an die Internetnutzung rasant verändert. Darauf mussten wir reagieren und das
ging nur mit einer „Rundumerneuerung“. Auch mit Tablets oder Smartphones kann jetzt problemlos auf
unsere Inhalte zugriffen werden. Wir
freuen uns, wenn unsere BesucherInnen auf unserer neuen Seite auf
Entdeckungsreise gehen und uns
Rückmeldung geben. Was gefällt Ihnen an der neuen Seite, was könnte
noch verbessert werden? Schreiben
Sie uns gerne per Mail an news@meMartina Grantz, Bereichsleiterin
dicamondiale.org. n
Kommunikation © Ulla Burghardt/
medica mondiale
Kleine und große Spenden sind wirksame
Zeichen der Solidarität, die Kraft und Hoffnung schenken. Dafür sind wir sehr dankbar
– wir sind auf private Unterstützung angewiesen, auch in der Zukunft. Denn unsere
Arbeit ist langfristig. Daher freuen wir uns
immer, wenn wir erfahren, dass jemand
medica mondiale in eine Versicherung eingetragen hat. Auch Versicherungen können
ein Weg sein, Vermögen auf die nächste
Generation zu übertragen. Und das ist ganz
einfach:
In Ihrer Police zum Lebensversicherungsoder Rentenversicherungsvertrag können
Sie eine/n Begünstigte/n für den Fall vorgeben, dass Sie die Leistungen nicht selbst
in Anspruch nehmen. Das kann eine Person
oder auch eine Organisation sein. Wenn Sie
also zum Beispiel keine Angehörigen mehr
haben, die Sie absichern wollen, ist dies eine
Chance, sich damit weiter für den Schutz
von Frauen und Mädchen einzusetzen.
Die Lebensversicherung gehört nicht zum
Nachlass. Der Versicherungsträger ist im
Todesfall zur direkten Zahlung der Leistung aus der Versicherung an die oder den
Begünstigte/n verpflichtet. Persönliche Rechte auf Zahlung von Geldleistungen, wie zum
Beispiel Zahlungen aus einer privaten Rentenversicherung, entfallen mit dem Tod. Ausnahme: Der Vertrag mit dem zu leistenden
Unternehmen sieht für eine Übergangszeit
auch Zahlungen an die ErbInnen vor. Dies
muss jedoch besonders geregelt sein.
Die oder den Bezugsberechtigte/n Ihrer Lebensversicherung können Sie zu Lebzeiten
durch einen einfachen Brief an Ihre Versicherungsgesellschaft ändern. Eine Verfügung in
Ihrem Testament ist dafür wirkungslos.
Sprechen Sie bei Interesse auf jeden Fall mit
Ihrer Versicherung. n
Langfristige Unterstützung gibt Mädchen eine Perspektive. © Elissa Bogos/medica mondiale
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SERVICE
In die Zukunft wirken – mit Ihrer Versicherung
ENGAGEMENT
Frauen laufen
für Frauen
Der nächste Kleidertausch kommt bestimmt: Lisa Renkhoff-Schleich hat schon einiges in petto.
© Ute Fischer/medica mondiale
Wert-volle Kleider
Mode zum Wegwerfen? Weit gefehlt bei Lisa Renkhoff-Schleich. Sie hat längst den „Mehrwert“ von Kleidern entdeckt. Zusammen mit einer Freundin startete sie in den 80er-Jahren
in Berlin die Aktion „Kleidertausch“ – zum Spaß, aus Verantwortung und immer für einen
guten Zweck. Seit sie 1993 nach Köln kam und medica mondiale kennenlernte, ging der
Erlös der Aktion immer an die Frauenrechtsorganisation.
Einmal im Jahr machen sich noch heute
Frauen aus ihrem Bekanntenkreis auf den
Weg nach Köln, bepackt mit Koffern und
Taschen voller liebgewonnener, aber inzwischen abgelegter Kleidungsstücke. Kaum
ausgepackt, wecken die Teile auch schon
das Interesse der Versammelten. Zwischen
Anprobieren, sich Bespiegeln und Kaffeetrinken werden Erinnerungen aufgefrischt,
die sich mit der einen oder anderen „Klamotte“ verbinden.
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memo medica mondiale | 2-2014
Bevor die neue Besitzerin das begehrte
Stück aber ihr Eigen nennen kann, muss
sie es erst ersteigern. Auf diese Weise hat
Lisa Renkhoff-Schleich über die Jahre rund
15.000 Euro für Frauen und Mädchen in
Kriegs- und Krisengebieten zusammengetragen. Letztlich trägt der Tausch auch dazu
bei, Umweltressourcen zu schonen. Herzlichen Dank für dieses doppelt nachhaltige
Engagement! n
Ein wahres Feuerwerk der Unterstützung
wurde beim „Saarbrücker Frauenlauf“ abgebrannt. Zum 13. Mal fand der BenefizVolkslauf im Mai dieses Jahres statt, dessen Erlös immer für einen guten Zweck
gespendet wird. Am Ende der sportlichen
und ehrenamtlichen Mühen standen 3.000
Euro für die Arbeit von medica mondiale. Wir
danken dem Organisationsteam rund um
die stellvertretende Frauenbeauftragte der
Stadt Saarbrücken, Regina Schäfer-Maier,
für die wiederholte Unterstützung. Und natürlich den 620 Läuferinnen, die mit ihrer
Teilnahme einen Rekord aufgestellt haben,
und den etwa 60 HelferInnen, die sich an
der Strecke postierten und den Auf- und Abbau der gesamten Infrastruktur an einem
einzigen Tag stemmten. n
Die Erwachsenen liefen zehn und die Schülerinnen
viereinhalb Kilometer. © Frauenbüro LH Saarbrücken
ENGAGEMENT
Die Welt ein klein wenig besser machen –
mit einem Geschenk!
Glücklicherweise gibt es immer wieder Gründe zu
feiern, Danke zu sagen und sich mit jemandem zu
freuen. Mit einer Geschenkspende zu Gunsten von
medica mondiale können Sie gleichzeitig die Gelegenheiten nutzen zu schenken und die Welt ein klein
wenig besser zu machen.
Egal ob Taufe, Geburtstag, Hochzeit, die Eintragung
einer Lebenspartnerschaft, ein Firmenjubiläum oder
Weihnachten: Jede Geschenkspende schenkt Frauen
und Mädchen Freude, Kraft und Lebensmut.
© Marisa Reichert/medica mondiale
Online-Spende mit Spendenurkunde
Je nach Wunsch schicken wir Ihnen die Karte umgehend zu oder
senden die Karte mit einem kurzen handgeschriebenen Gruß direkt an den oder die Beschenkte/n. Ab einer Geschenkspende in
Höhe von 50 € legen wir außerdem einen kleinen Kühlschrankmagneten bei.
Geschenkspenden-Karte mit Platz für einen persönlichen Gruß
Den eigenen Anlass nutzen
Möchten Sie Ihre Geschenkspende lieber mit einer schönen Karte
überreichen, senden Sie uns bitte parallel zu Ihrer Überweisung eine
kurze E-Mail oder rufen Sie uns an.
Auch wenn Sie selber Geburtstag, Hochzeit, Lebenspartnerschaft,
Jubiläum oder ein anderes Fest feiern, können Sie Frauen und Mädchen in Not an der Freude teilhaben lassen: Wünschen Sie sich
von Ihren Gästen einfach Spenden statt Geschenke. Wir unterstützen Sie gerne mit Informationsmaterial, Überweisungsträgern oder
Spendendosen, ganz nach Ihrem Bedarf. Selbstverständlich stellen
wir auch Spendenquittungen aus und bedanken uns bei Ihren Gästen. Auch dazu erreichen Sie unseren SpenderInnservice Montag
bis Donnerstag von 09.00 bis 13.00 Uhr und von 14.00 bis 17.00
Uhr. Freitags sind wir von 9.00 bis 13 Uhr für Sie da. Wir freuen
uns über jedes Engagement und gehen gerne auf Ihre persönlichen
Wünsche ein. n
© Ulla Burghardt/medica mondiale
Um Ihr Geschenk hübsch zu verpacken und zu übergeben, haben
Sie zwei Möglichkeiten: Bei einer online-Überweisung über unsere
Internetseite, können Sie während des Spendenvorgangs die Spende als Geschenk kennzeichnen und sofort ein Zertifikat für die oder
den Beschenkten ausdrucken.
SpenderInnenservice:
Ingrid Hemmelrath
Tel.: 0221-931898-21
oder spenden@medicamondiale.org
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www.medicamondiale.org
medica mondiale im Einsatz
Kosovo
Bosnien-Herzegowina
n
Medica Zenica
n
n
Medica Gjakova
Hareja
Afghanistan
n
Medica Afghanistan
Burundi
n S
OS-FED
– Netzwerk für
Frauen in Not
n S
FBLSP – Solidarität der
burundischen Frauen
im Kampf gegen HIV/AIDS
und Malaria
Uganda
n F
OWAC
n
– Stiftung für von
Konflikten betroffene Frauen
A
CFODE – Engagement
für Entwicklung
Ruanda
Liberia
n
n
medica mondiale Liberia
EVOTA – Solidarität zur persönlichen EntS
wicklung der Freiwilligen durch Unterstützung
zur Selbsthilfe
Demokratische Republik Kongo – Osten
n ADDF
– Verein für die Verteidigung der Frauenrechte
– Frauenverein für die Förderung innergesellschaftlicher Entwicklung
n DFF – Steht auf, Mädchen von Fizi
n EPF – Gemeinsam zur Stärkung von Frau und Familie
n La Floraison – Die Blüte
n PAIF – Förderung und Unterstützung von Fraueninitiativen
n AFPDE
Stand: Juli 2014
Setzen auch Sie sich ein!
Wir sind auf Ihre Unterstützung angewiesen. Denn unsere Arbeit
für Frauen aus Kriegs- und Krisengebieten ist langfristig. Auch
wenn der Krieg beendet ist – das Trauma ist für die Frauen noch
lange nicht vorbei. Helfen Sie uns, damit wir handeln können.
Danke!
medica mondiale e. V.
Sparkasse KölnBonn
BLZ 370 501 98
Konto-Nr. 45 000 163
IBAN: DE92 3705 0198 0045 0001 63
BIC: COLSDE33