Programm - Universität Leipzig
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Konzept des Workshops Der Schwerpunkt des Workshops ist das kulturelle Wirken des Premierministers Heinrich Graf Brühl, des faktischen Lenkers der Geschicke beider Staaten in den Jahren 1738-1763. Seine Person ist umstritten. Je nach sächsischem, preußischem, gesamtdeutschem oder polnischem Blickwinkel beurteilt, gehen die Urteile über ihn stark auseinander und oszillieren zwischen den Polen Verdammung oder Glorifizierung. Konzentriert man sich lediglich auf seine Stifterrolle, wird man auf Anhieb feststellen, dass seine Aktivität auf diesem Gebiet in der Forschung aufgewertet werden sollte. Brühl ließ sich in Dresden zwei Paläste errichten; in Warschau waren es drei. Hinzu kommt die Erbauung einer privaten Stadt mit Residenz in Pförten (Brody) in der Niederlausitz. In seine Ära fällt zudem der Umbau des Warschauer Königsschlosses, der auf mehrere in den Jahren 1698-1740 ausgearbeitete Konzepte zurückgeht. Hier stellt sich die Frage nach der Autorenschaft von Gaetano Chiaveri, der im polnischen Schrifttum möglicherweise aus ideologisch-nationalen Gründen zu sehr in den Vordergrund gestellt wurde. Das Vorhaben des Workshops ist es, gemeinsame formale und ideelle Züge in seinen Stiftungen herauszuarbeiten und diese in den Kontext der Kunstszene zu Zeiten des Kurfürsten Friedrich August II. (bzw. des Königs August III.) zu stellen. Immense Forschungsdefizite sowie die bisherige Kontaminierung der Forschung durch subjektive, oft nationalistische Meinungen legen die Notwendigkeit einer erneuten Beschäftigung mit der Person Brühls nahe. Die in den Vorträgen angeschnittenen Teilaspekte gehen auf Doktor- bzw. Habilitationsarbeiten zurück, die meistens noch im Entstehen begriffen sind. Durch ihre Darstellung und Diskussion im Kreis versammelter Fachkompetenz erhofft sich der Organisator des Workshops, das Bild der Epoche zu revidieren oder zumindest neue Facetten herausarbeiten zu können. Workshop „Barocke Repräsentationsarchitektur in der Ära des Heinrich Graf von Brühl (1738-1763)“ Brühlsches Palais, Fotoansicht, Foto Henryk Poddębski, 1939 Freitag, 20. Oktober 2006 Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig (GWZO) 04177 Leipzig, Luppenstr. 1b, 1. Etg. Pr og ra mm Workshop im Rahmen des GWZO-Projektes „Hofkultur in Ostmitteleuropa vom 14.-18. Jahrhundert. Kulturelle Kommunikation und Repräsentation im Vergleich“ (Leitung Dr. Jiří Fajt) Beginn 10:30 Uhr und des Untervorhabens „Höfische Repräsentation in Polen-Litauen während der Union mit Sachsen unter den Wettiner-Königen (1697-1764) – das Beispiel der Architektur“ (Bearbeiter Dr. Tomasz Torbus) Dr. Jochen Vötsch (Dresden): Kultur- und sozialgeschichtliche Konturen der sächsisch-polnischen Personalunion (1697-1763) aktuelle Informationen über das GWZO http://www.uni-leipzig.de/gwzo Dr. Tomasz Torbus (Leipzig): Einführung in das Thema des Workshops Dr. Jakub Sito (Warschau): Die Warschauer Residenz von Heinrich Brühl an der Wierzbowa Strasse – Aspekte der Architektur und Stadtplanung Dr. Guido Hinterkeuser (Berlin): Die Bauaktivität Heinrich Brühls in Dresden (Arbeitstitel) Stephan Reinert (Dresden): Rezeption traditionell-polnischer Architekturmotive in den Entwürfen sächsischer Barockarchitekten für Polen Dr. Tomasz Torbus (Leipzig): Geht die Residenzstadt Heinrich Graf Brühls Pförten in der Niederlausitz auf die Konzepte einer Idealstadt zurück? Konzeption: Organisation: Dr. Tomasz Torbus (torbus@\rz.uni-leipzig) Dr. Ewa Tomicka-Krumrey (tomicka@rz.uni-leipzig.de), Tel. 0341 97 35 564 Diskutanden: Dr. Jiří Fajt (Leipzig/Berlin), Dr. Jaroslava Hausenblasova (Leipzig), Dr. Uwe Tresp (Leipzig), Dr. des. Sabine Wilde (Dresden)