Indischer Ozean (PDF 2 mb) - personal

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Indischer Ozean (PDF 2 mb) - personal
Unterwegs zwischen Mauritius, La Réunion und den Seychellen
Text und Fotos: Annette Lepple Wer träumt nicht von einsamen Palmenstränden, Dschungel-Exotik,
türkisfarbener See mit bunten Korallenriffen? Von frischem Fisch, leckeren Früchten und kühlen
­Getränken in der Hängematte? – Annette und Jörg Lepple verwirklichen diesen Traum. Interessante
Begegnungen, abenteuerliche Exkursionen und eine Handvoll Piraten machen ihre Reise unvergesslich.
A
ngefangen hat es mit der
Sehnsucht nach Blau,
Türkis, Smaragd – den
intensiven Farben, in
denen der Indische
Ozean zu schillern vermag. In dieses Meer
wollten wir eintauchen, mit Schildkröten und
Fischen schwimmen, süsse Früchte naschen
und köstliche Meeresfrüchte grillen.
Da mein Mann und ich nicht für Pauschalreisen und tagelanges Rösten am Strand geschaffen sind, stellten wir uns diese Reise ganz
anders vor. Wir wollten die Inseln überwiegend in eigener Regie erforschen, hatten aber
keine konkrete Vorstellung, wie wir von einem Eiland zum anderen hüpfen würden. Da
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erzählten uns Freunde von einem Schiff, das
nur eine kleine Anzahl Passagiere aufnimmt.
Das wendig genug ist, um problemlos auch
die kleinen Inseln anzusteuern, deren Anlegestelle oftmals nur aus einem Haufen Steine
besteht. Die Idee nahm Gestalt an, und nach
Stunden voller Vorfreude über Karten und
Globus gebeugt, stand fest: Unsere Reise sollte
in Mauritius beginnen und via Réunion, Madagaskar und dem Aldabra-Atoll zu den Seychellen führen.
Feuchte Landung. Es ist März, die Luft wie im
Treibhaus. In der Hitze verfliesst die Landschaft
ins Schemenhafte. Auf Mauritius, dem «Land
des Lächelns» und der «Perle im Indischen
Ozean», ist Regenzeit.
Abdu, unser Taxifahrer, lächelt uns blasse,
schwitzende Europäer mitleidig an. Auch er
wirkt nicht ganz taufrisch, in seinem bunten
Hemd aber definitiv cooler als wir. Abdu ist
Mohammedaner und eine Frohnatur. «Stimmt
es, dass die Menschen bei euch in Europa so
frustriert sind?», fragt er und zwinkert uns im
Rückspiegel zu. Ein Kumpel habe mal eine
Weile in Europa gearbeitet. «Er war ja so froh,
als er wieder hier war. – Bestimmt liegt es am
Mangel an Sonne», schliesst er mit philosophischem Kopfnicken.
Nahe der Blue Bay haben wir uns für zehn
Tage bei Gérard und Nicole eingemietet. Die
schlichte Unterkunft liegt an einem einsamen
Sandstrand, von dem aus wir sogleich in die
warmen Fluten tauchen. Erleichtert stellen wir
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fest, dass die Farben wirklich so schillernd sind,
wie wir sie uns vorgestellt haben. Unsere Vermieter sind hilfsbereit und humorvoll. Mittlerweile pensioniert – sie war Lehrerin, er exportierte Obst –, geniessen sie ihr Leben an diesem
scheinbar unberührten Fleckchen. Gérard
hätte auch Komiker werden können, so oft wie
er uns noch zum Lachen bringt.
Schnell gewöhnen wir uns an die anderen
Mitbewohner: Ameisen, die ihr Quartier in der
Küche aufschlagen, Geckos, die sich nach dem
Kochen den Bauch am Brenner des Gasherdes
wärmen, und bunte Vögel, die uns auf der Terrasse Gesellschaft leisten. Etwas Mühe macht
uns die Hitze. Es fühlt sich an, als liefen wir den
ganzen Tag gegen ein feuchtes Handtuch. Ge-
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Naturkunstwerk. Die Seychellen sind bekannt für die besonderen Granitfelsen.
Belebte Hauptstadt. Port Louis schmiegt
sich direkt an Mauritius’ Küste.
waschene Haare trocknen nicht. Nachts wälzen
wir uns schlaflos im Bett, während es draussen
aus Kübeln schüttet – zum Glück fällt der tropische Regen vor allem nachts –, oft von Blitz
und Donner begleitet. Die Klimaanlage bringt
zwar die ersehnte trockene, kühle Luft, wird
aber von stetem Rattern begleitet.
Gaumenfreuden und Affentrubel. Kulinarisch fühlen wir uns wie im Schlaraffenland.
Ein Obst- und Gemüsehändler kommt jeden
Tag am Haus vorbei. Sein Moped ist über und
über mit Körben, Kisten und Tüten beladen.
Nie haben wir mit Gusto so viel Obst gegessen:
Mangos, Ananas, Bananen, Passionsfrüchte
von unbeschreiblicher Süsse und Geschmack.
Kein Vergleich mit den Früchten, die man uns
zu Hause unter denselben Namen andreht.
Problemlos könnte ich zur Vegetarierin werden,
wenn es nicht diese köstlichen Fische und
Krustentiere gäbe, die direkt am Strand verkauft werden – frischer geht es nicht.
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Naturwunder. Die Blätter der AmazonasWasserlilien muten wie übergrosse Teller an.
Hauslieferdienst. Überbeladen mit köstlich
frischem Obst und Gemüse kommt der
Händler in Mauritius bis vor die Haustüre.
100 Meter freier Fall. Der höchste
Wasserfall Réunions liegt bei Chamarel.
Haus mit Aussicht. Auf Mauritius.
Schwimmendes Heim. Familiäre Atmosphäre kommt auf dank kleinem Kreuzfahrtschiff.
Da es sich als schwierig erweist, Mauritius
mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden,
mieten wir ein Auto. So können wir die 2000
Quadratkilometer grosse, übersichtliche Insel
gemütlich Stück für Stück entdecken. Im be-
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liebten Norden herrscht grosser Rummel,
die Küste ist mit Hotels zugepflastert. Dennoch lassen wir uns nicht abschrecken und
besuchen nahe Port Louis den fantastischen Botanischen Garten Pamplemousse,
in dem die Zeit unter schattigen Palmen und
gigantischen Bäumen im Nu verfliegt. Lotusblumen wachsen in üppiger Menge am Ufer
der Teiche, und die Blätter der Amazonas-Wasserlilien schwimmen wie überdimensionierte
Teller auf dem Wasser. Palmen mit leuchtend
roter, glatter oder abschilfernder Rinde, mit
feinen und groben Wedeln – die ganze Sammlung ist in ihrer Farb- und Formenvielfalt faszinierend.
An den übrigen Tagen erkunden wir den
Osten und den kontraststarken Süden der Insel:
Zuckerrohrplantagen, schroffe Felsküsten mit
bizarren Basaltformationen, urige Klippen, an
denen die Brandung für mystische Lichteffekte
und dramatische Wasserfontänen sorgt,
Urwaldvegetation im Black-River-GorgeNationalpark und traumhafte, einsame
Sandstrände wechseln sich ab. Bei einem
Ausflug zu den Alexandra Falls stossen wir auf ein Affenrudel. Das Familienoberhaupt zeigt sich streitlustig und macht
Anstalten, uns zu attackieren. Von Jörgs
Kommunikationsversuchen bleibt es unbeeindruckt – zum Glück kommt es nicht zur
Konfrontation. Durch dichte Vegetation
gehen wir auf einem schmalen Pfad bis
zum Aussichtspunkt, an dem sich ein kleiner Bach in die Tiefe ergiesst. Im Anschluss
besuchen wir noch den höchsten – und
wahrlich beeindruckendsten – Wasserfall
der Insel in Chamarel, wo sich auch die
«Coloured Earths», ein einmaliges, von
verschiedenartigen Mineralien verursachtes Farbspektakel, befindet. Die bunten
Hügel schmiegen sich harmonisch in die
sattgrüne Vegetation. Wir können uns nur
schwer von dem Anblick losreissen.
Auf unseren Touren fallen uns an fast
jeder Ecke verschiedenste Tempel und
Schreine auf. Mauritius hat eine bewegte
Geschichte: Araber, Holländer, Franzosen
und Briten, Einwanderer und Sklaven aus
Afrika und Asien – alle trugen ihren Teil
zum bestehenden Multikulti bei. Die ethnische Vielfalt ist somit nicht nur verantwortlich für religiöse Stätten aller Couleur, sondern
auch für zahlreiche Feste und Zeremonien. Die
französische Kolonialzeit jedoch prägte Lebensstil und Gesellschaft am Stärksten.
Zweimal gerettet. Am vorletzten Tag machen
wir spontan einen botanisch motivierten Abstecher ins Unterholz. Von fern erspähen wir
ein dschungelartiges Wäldchen mit vielversprechenden Bäumen. Als neugierige Botanikerin habe ich uns schon so manches Mal in
eine brisante Situation gebracht. Es erstaunt
uns somit nicht weiter, als das Auto plötzlich
rumpelt: Reifenpanne! Spitze Dornen zieren
den Pneu. Zu unserem Schrecken stellen wir
fest, dass das Ersatzrad fehlt. Es ist drückend
heiss, der nächste Ort schätzungsweise 20 Kilometer entfernt. So beschliessen wir, erst einmal im Schatten abzuwarten. Und tatsächlich,
wie durch ein Wunder kommt nach einer Stunde ein Auto durch diese Einöde. Der Mann hat
eben seinen Sohn am Strand abgeliefert, wo er
sich mit Freunden zum Kitesurfen trifft – Drachen sei Dank!
Sanjay ist ein Geschenk des Himmels. Er
lebt in einem kleinen Dorf in der Nähe. Spontan lädt er uns zu sich nach Hause ein, wo uns
seine Frau Aadya süsses Gebäck mit Nüssen
und Kokos und Chai kredenzt, während Kasi,
der älteste Sohn, sich um das Schicksal des kaputen Reifens kümmert.
Zwei kleine Mädchen spielen im Hof mit
einer mageren Katze und kichern hinter vorgehaltener Hand. Auf der Bank im Schatten
eines kitschigen Schreins schläft ein Alter mit
offenem Mund, den Sanjay als seinen Vater vorstellt. Im Haus kämpfen kitschige
Altare, Figuren, Nippes und ein riesiger
Flachbildschirm, der lautstark von einer
Pilgerfahrt berichtet, um unsere Aufmerksamkeit. Nach einer Weile bringt Kasi den
geflickten Reifen, und wir werden mit
Winken und fröhlichen Rufen verabschiedet. Die selbstlose Gastfreundschaft und
Hilfsbereitschaft berührt uns tief. Nach der
Montage des Reifens fahren wir erleichtert
zurück zu unserer Unterkunft.
Langsam geht unsere Mauritius-Zeit
zu Ende. Am letzten Tag paddeln wir mit
dem Kajak bei uns «Daheim» dem Ufer
entlang, als wir von einer starken Strö-
indischer ozean
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Coloured Earths. Das Naturphänomen
leuchtet farbig in sattgrüner Umgebung.
Lavawüste. Blick über den Kraterrand der
inneren Caldera beim Piton de la Fournaise.
mung erfasst werden. Schnurstracks trägt sie
uns ins offene Meer. Verzweiflung und regelrechte Todesangst verleihen uns ungeahnte
Kräfte, aber nicht genug, um der Gewalt des
Meeres zu entrinnen. Immer näher werden wir
Richtung Korallenriff getragen, das unsere
Bucht vor dem heftigen Seegang schützt. Täglich hatten wir die hohen Wellen aus der Ferne
bewundert. Sollten wir nun Gelegenheit haben,
das Riff persönlich zu inspizieren? – Darauf
würden wir gerne verzichten.
In unserer Not kommt plötzlich ein Motorboot angebraust, ein Seil fliegt durch die Luft.
Wir greifen zu, und sofort gewinnen wir Abstand zum bedrohlichen Riff und dem offenen
Meer. Armand, unser Retter, schipperte zufällig vorbei, erkannte sofort unsere missliche
Lage und half ohne Zögern.
Für heute haben wir das Glück genug herausgefordert. Schweissgebadet und gestresst legen wir zu Hause an und erzählen Gérard von
unserem Abenteuer. «Ja habt ihr denn ein Rad
ab?», sagt er in brüchigem Deutsch und fuchtelt
aufgeregt mit den Armen. – Der einzige Satz,
der sich ihm auf seinen Deutschlandreisen eingeprägt hat. Erleichtert, den Haien entkommen
zu sein, gehen wir in der sicheren Bucht schnorcheln und geniessen ein letztes Mal die einzigartige Unterwasserwelt Mauritius’.
Frankreich en miniature. Etwas traurig fahren
wir anderntags nach Port Louis, um das Schiff
zu besteigen, das für die nächsten zehn Tage
unser Zuhause sein wird. Insgesamt sind wir
nur 50 Passagiere, so entwickelt sich flugs eine
familiäre, heimelige Atmosphäre. Viele der
Mitreisenden aus aller Welt sind nicht zum ersten Mal auf diesem Kahn. Als sie erfahren, dass
«unser» Schiff verkauft wurde und dies seine
letzte Fahrt sein wird, ist die Stimmung anfangs
etwas betrübt.
Für Jörg und mich heisst es dennoch: Das
Abenteuer geht weiter! Schon am ersten Abend
auf See begleiten uns Pottwale. Ein gutes
Omen!
Am Morgen legen wir in Pointe des Galets
an, wo wir zwei Tage lang ankern. Réunion ge-
hört wie Mauritius zu den Maskarenen und
entstand vor rund drei Millionen Jahren aufgrund vulkanischer Aktivität. Zwei Gebirge mit
eindrücklichen Gipfeln prägen die Landschaft:
dem über 3000 Meter hohen Piton des Neiges
und dem Piton de la Fournaise mit 2510 Höhenmetern, welcher zu den aktivsten Vulkanen
unserer Erde zählt. Die «Cirques» – eingestürzte Talkessel – um den Piton des Neiges
herum zählen zu den Hauptattraktionen der
Insel.
Schwimmen und Schnorcheln schminken
wir uns gleich ab: Als wir uns im kühlen Nass
erfrischen wollen, bemerken wir gerade recht
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zeitig, dass der Meeresgrund über und über mit
Seeigeln bedeckt ist. Mit denen wollen wir
nicht auf Tuchfühlung gehen. So brechen wir
zu einer Wanderung um den Piton de la Fournaise auf. Auf der Fahrt über die Insel kommen
wir durch saftiggrüne Wiesen mit zufrieden
kauenden Kühen und an hübschen Häusern
vorbei – ein Bild, das uns ans Allgäu erinnert.
Auf den ersten Blick wirkt die Vulkanladschaft
um den Gipfel wie eine lebensfeindliche Mondlandschaft. Bei genauem Hinsehen erweisen
sich Flora und Fauna als erstaunlich artenreich.
Doch trotz Regenwäldern mit wilden Schluchten und ursprünglichen Wasserfällen haben
viele endemische Tierarten den Einfluss
der Menschen teuer bezahlt und können
nur mehr im Museum betrachtet werden.
Beim kreolischen Lunch, einem Linsen-Fisch-Hühner-Curry, geniessen wir
die Aussicht auf Berge, Wiesen und die
Küste. Im Restaurant treffen wir ein skurriles Pärchen: Jean-Christophe und Rita,
die ihren Lebensunterhalt als Fremdenführer verdienen. Die förmliche, ernst wirkende Hamburgerin verliebte sich vor
zehn Jahren in den quirligen, hageren,
stets anzügliche Witze reissenden Réunionnais und blieb. Gegensätze ziehen sich
offensichtlich an. «Hier mangelt es uns an
nichts», meint Rita «…eigentlich ist es wie
in Europa, nur das Wetter ist besser.» Da
wir uns gut verstehen und sie einige Tage
frei haben, begleiten uns die beiden am
nächsten Tag zum Cirque de Salazie im
Osten der Insel, einem spektakulären Talkessel mit Wasserfällen. Die wuchernde
Vegetation lässt auf starke Niederschläge
schliessen. Unsere Guides verbinden noch
etwas anderes mit diesem Ort, denn hier
geriet Rita bei ihrer ersten Wanderung auf
der Insel in ein Unwetter und kam vom
Weg ab. Zum Glück gab es ein Happy End
in Form von Jean-Christophe, der die Suche nach der Vermissten leitete.
Die Dörfer sind verschlafen und auf liebenswerte Art französisch. In einem Strassencafé geniessen wir zu guter Letzt knusprige
Croissants und Café au Lait. Schade, dass wir
schon morgen ablegen…
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Tierparadies. Die Inseln im Indischen Ozean
sind Lebensraum so mancher Spezies:
Seychellen-Bülbül; Rote Mangrovenkrabbe;
Madagaskarweber – nur die Männchen sind
knallig bunt; Riesenschildkröte auf dem
Aldabra-Atoll; Taggecko.
Haie und Piraten. Da ein Besuch Madagaskars
wegen politischer Unruhen derzeit zu riskant
ist, nehmen wir direkt Kurs auf Aldabra, die
südwestlichste Seychellen-Insel. Für die Überfahrt verbringen wir zwei beschauliche Tage an
Bord. Zum Glück ist die See ruhig. Kreischende Seevögel begleiten unser Schiff. Die Zeit verbringen wir mit Vogelbeobachtung, Lesen, Dösen. Nachmittags gibt es Vorträge über Politik,
Flora und Fauna.
Unser Freund Chris, ein Wissenschaftler,
lebte ein Jahr lang auf Aldabra und schwärmt
uns bisweilen von seiner «Robinson-CrusoePhase» vor, als er im Lendenschurz Fische fing
und mit Kollegen einfach eine gute
Zeit verbrachte.
Das Atoll, bestehend aus vier
Hauptinseln, erstreckt sich über
32 Kilometer und ist das am höchsten
gewachsene Korallenatoll der Welt.
Die Koralleninseln umschliessen eine
türkisfarbene Lagune, die über mehrere Zuflüsse gespeist wird. Bei der
Überfahrt zur Hauptinsel Picard, wo
sich eine Forschungsstation befindet,
taucht eine grüne Meeresschildkröte
unter unserem Schlauchboot durch.
So träge sie an Land wirken, so sehr
überrascht mich ihre Schnelligkeit im
Wasser. Etwa 2500 dieser wundersamen Tiere kommen alljährlich für die Eiablage nach Aldabra. Ihre Verwandten, die Riesenschildkröten, haben hier
ebenfalls ein behütetes Zuhause
gefunden: Circa 100 000 Tiere leben auf den einsamen Eilanden,
einer ihrer letzten Zufluchtsorte.
Ihr zutrauliches, gemächliches
Wesen wurde ihnen einst zum
Verhängnis, als Seefahrer sie lebend auf Schiffen mitführten
und zu Suppe verarbeiteten. Auf
unserem Rundgang am Strand
entlang zur Südspitze treffen wir
etliche der gutmütigen Riesen.
Seychellen-Fledermäuse schaukeln unbekümmert in den Ästen und widmen sich
ihrer nachmittäglichen Toilette. Auch die
Weisskehlralle, der letzte überlebende flugunfähige Vogel des Indischen Ozeans, sowie 40 endemische Pflanzenarten gibt es
auf dem Atoll.
Mit einem der Wissenschaftler machen wir eine Bootsfahrt in die Lagune,
ein einzigartiges Ökosystem, über das er
uns Spannendes zu erzählen weiss. Wir
können freche Fregattvögel – an die 10 000
dieser Vogelpaare leben hier – und Fische
aller Art beobachten.
Beim Schnorcheln vor dem Atoll sehen wir zwar einige Fische, aber heftiger Wellengang macht diese Unternehmung zu einer
eher trüben Angelegenheit. Trotzdem sind sie
auszumachen: die zahlreichen Zitronen- und
Riffhaie, die mit messerscharfen Blicken um
indischer ozean
INFOS&TIPPS
MAUR I T I U S / L A R É UNI ON / SEYCHEL L EN
Mauritius / La Réunion / Seychellen | Generell sind die Inselstaaten keine Billigreiseziele.
Alle Hauptinseln sind per Flugzeug erreichbar. Einzelne Fähren und Speedboats verkehren
zwischen den Seychellen-Inseln. Es besteht eine Fährverbindung zwischen La Réunion und
Mauritius. Um alle Inseln miteinander zu verbinden, muss man eine Kreuzfahrt buchen oder
das Flugzeug nehmen.
Staatsform |  Der Staat Mauritius besteht aus zwei grossen und mehreren kleineren
CURIEUSE
Inseln. Die Hauptstadt Port Louis liegt auf der grössten Insel Mauritius selbst.  Réunion
ALDABRA
PRASLIN
ist ein französisches Übersee-Departement (gehört zur EU), Hauptstadt ist Saint-Denis.
ASSOMPTION
 Die Republik Seychellen ist ein Inselstaat und besteht aus 115 Inseln, Hauptstadt ist
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Victoria auf der Hauptinsel Mahé.
N
Victoria
Amtssprachen |  Englisch. Französisch und Kreol sind jedoch häufiger zu hören.
MAHÉ
 Offiziell Französisch, es wird aber mehr Kreolisch gesprochen.  Seychellenkreol,
Französisch und Englisch.
Religion |  50% der Bevölkerung gehören dem Hinduismus an, 32,5% dem Christentum
und 17% sind Muslime.  86% römisch-katholische Christen, Rest Hindus, Muslime und
Buddhisten.  82,3% römisch-katholische Christen, 6,4% Anglikaner, 5,2% Hindus,
Muslime, Adventisten und Bahai.
MADAGASKAR
Klima |  Ganzjährig sehr warm. Der
Norden ist relativ regenarm, der Süden
hingegen eher feucht. Zwischen
Port Louis
November und März/April können
Saint-Denis
Zyklone auftreten. Pro Jahr gibt es
MAURITIUS
etwa 3–5 Wirbelstürme.  Generell
LA RÉUNION
tropisch und feucht. Eté austral: Mitte
November bis Ende April heiss und
regnerisch (auch Wirbelsturmsaison),
ran, immer Ruhe zu bewahren.
hiver austral: Mai bis Mitte November trockener
Wir lichten baldmöglichst den
und kühler. Besonderheit: 200 verschiedene
Anker.» Vielleicht liegt es an den
Mikroklimata.  Tropisches Inselklima, das vom
Aufregungen des Tages, dass wir
Monsun bestimmt wird: Dezember bis März
trotz allem in einen tiefen Schlaf
Nordwest-Monsun. Mai bis September
fallen.
regenarme, aber stürmische Zeit, schwere
Stürme sind selten. Stets mehr als 80 Prozent
Der grösste Samen der Welt.
Luftfeuchtigkeit.
Alle sind erleichtert, dass die
Verkehrsmittel |  Busse halten auch irgendwo am Strassenrand, einfach winken. Der Preis richtet
Nacht ereignislos verlaufen ist
sich nach dem Ziel. Nachteil ist, dass man nicht weiss, wann die Busse tatsächlich fahren, und es
und wir ungeschoren davonkomschwer zu erkennen ist, wohin sie fahren, abends nur bis etwa 18 Uhr. Alternativen sind Taxis oder ein
men. Von der Yacht ist keine Spur
Mietauto.  Mietauto oder Taxi, um an die Sehenswürdigkeiten zu gelangen. Busnetz, das die
zu sehen. In den Nachrichten bewichtigsten Ortschaften miteinander verbindet. Preisgünstigste Variante sind Minibusse  Es fahren
richten sie von einer horrenden
Busse, jede Fahrt kostet distanzunabhängig 3 Rupies. Das Streckennetz ist sternförmig auf Victoria
Lösegeldforderung. Beim Frühzugeschnitten. Autos können gemietet werden.
stück wird heftig spekuliert und
Unterkunft | Auf den meisten Inseln, auf denen es Tourismus hat, gibt es Luxusresorts, Hotels
diskutiert. Ein paar Helden schilverschiede­ner Sterne-Klassen, einfache private Unterkünfte und Ferienwohnungen zur Selbstver­
dern, wie sie die Piraten im Fall
sorgung. Campen ist an allen Destinationen verboten.
eines Überfalls überwältigt hätWebpages |  www.maurinet.com  www.reunion-urlaub.com; www.reunion.fr/de
ten. Ein Segen, wenn man in den
 www.seychellen-guide.de; www.natureseychelles.org
richtigen Händen ist…
Buchtipp | «Mauritius, Réunion and Seychelles», Lonely Planet Verlag, 2010, ISBN 978-1-74179-167-9
uns herumflitzen und mulmige Gefühle in uns
wecken. Man versichert uns, sie seien ungefährlich und die Seychellen ein sicheres Schnorchel- und Taucherparadies. Während meiner
späteren Recherche treten jedoch Fakten zutage, bei denen sich nachträglich Dankbarkeit
in uns breit macht, dass nichts passierte.
Gerne würden wir länger in dieser faszinierenden Welt bleiben, aber Besuche auf dem
Atoll sind streng limitiert. Nicht nur die Tiere
wollen ihren Frieden, auch die hier ansässigen
Forscher sind nicht unglücklich, wenn die Anker der Touristenboote gehievt werden.
In dieser Nacht bleibt unser Schiff nochmals vor Aldabra. Wir geniessen gerade ein
vorzügliches Fischdinner, als plötzlich die Beleuchtung gedämpft wird und John, der erste
Offizier, in den Saal geeilt kommt. «Leute, wir
müssen leider Verdunkelungsmassnahmen
einleiten. Soeben wurde die Yacht nebenan von
somalischen Piraten gekapert», erklärt er betont ruhig und gelassen. Unruhe kommt auf.
Wir alle erinnern uns gut an die teure Yacht,
die bei unserer Ankunft vor dem Atoll lag.
«Falls etwas passiert, werden wir euch Anweisungen geben», erklärt John weiter. «Denkt da-
Nächstes Ziel ist Assomption,
eine trostlos wirkende, kahle Insel mit einer Handvoll Einwohnern im Südosten von Aldabra. Jahrelanger
Guanoabbau – Vogelkot, der zu Dünger weiterverarbeitet wird – hat die Vogelwelt kläglich
reduziert. Aber das Riff ist ein Traum und unbestrittener Schnorchel-Hotspot unserer Reise.
Stundenlang paddeln wir selig im kristallklaren
Wasser und können nicht genug bekommen
vom Farben- und Formenreichtum des Riffs
und seiner Bewohner. Fischschwärme nehmen
uns in ihre Mitte und mustern uns neugierig:
Mit unseren neonfarbenen Brillen und dilettantischen Flossen wirken wir wohl sehr exotisch. Haie sehen wir nicht, dafür nähern sich
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Für die letzten zehn Tage mieten wir eine
kleine Wohnung bei Anse Royale im Süden
Mahés. Die Unterkunft ist gepflegt und liegt
inmitten eines tropischen Gartens mit bunten
Blüten und englischem Rasen. Nektarvögel
flattern durchs Gebüsch. Sylvia, die Vermieterin, kommt ursprünglich aus der Schweiz und
ist mit Jim, einem Seychellois verheiratet. Munter plappernd dreht sie mehrmals täglich ihre
Runden auf dem Grundstück, die Giftdose im
Anschlag, um der hartnäckigen Invasion von
Ameisen und Co. entgegenzutreten. Die Nachbarin, angeblich eine «böse Hexe», macht jeden
Tag ein Feuer, auf dem sie Müll aller Art verbrennt, was Sylvia immer wieder aufs Neue erzürnt und uns temporär Aussicht und Atem
nimmt.
drei grosse Rochen elegant wie
Balletteusen und vergraben sich
blitzschnell im Sand, bis nur
noch ihre gefährlichen Stachel
zu sehen sind.
Weiter gehts nach Praslin,
Heimat der Seychellen-Palme.
Diese Fächerpalme gibt es nur
auf den Seychellen-Inseln Praslin und Curieuse. Sie bildet die
grössten Samen des Pflanzenreiches – die Coco de Mer. Jene ist
nicht zuletzt wegen ihrer erotischen Form, die dem Unterleib
einer Frau ähnelt, ein beliebtes
Souvenir. Eine Palme produziert pro Jahr meist
nur eine der rund 45 Kilogramm schweren
Früchte – eine Frucht kann mehrere Samen
beinhalten –, deren Reifeprozess bis zu sieben
Jahren dauert. Das erklärt den stattlichen Preis
von bis zu 2000 Seychellen-Rupien (rund 120
Euro) für einen Samen. Der Verkauf ist streng
reglementiert: Nur vom Umweltministerium
kontrollierte Exemplare mit offizieller Nummer
dürfen veräussert werden.
Als wir durch das von UNESCO zum Weltnaturerbe erklärte Vallée de Mai spazieren, fühlen wir uns wie Dschungelforscher im dunklen,
feuchten Palmenwald. Nur ab und zu blitzt das
Licht durch einen Spalt im dichten Blätterdach.
Geckos huschen über die fleischigen Blätter,
Papageie krächzen aus den oberen Etagen und
rufen uns in Erinnerung, dass es da draussen,
ausserhalb unseres Kokons, noch Leben gibt.
Im 19. Jahrhundert verglich der britische General Gordon das Tal bei seinem ersten Besuch
mit dem Garten Eden. Dann ist vielleicht die
Coco de Mer die verbotene Frucht? Auf jeden
Fall ranken sich genügend Mythen um sie.
Ausklang auf Mahé. Als letzte Station steuert
unser Schiff Mahé an. Wehmütig verlassen wir
das schwimmende Zuhause, welches uns treu
durch die unendliche Weite des Meeres getragen hat, und verabschieden unsere neuen Bekannten, mit denen wir zu einer grossen Familie zusammengewachsen sind. Nun sind wir
wieder auf uns gestellt.
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Fantasieanregend. Ein Spaziergang durch
das Vallée de Mai auf der Insel Praslin.
Seychellois. Die Inselbevölkerung stammt
von verschiedenen Völkern und Kulturen ab.
Zu Ehren Queen Victorias. Der englische
Uhrturm in Victoria, der Hauptstadt.
Reichhaltig. Leckere exotische Fische sind
günstig am Strassenrand zu kaufen.
Auch Jim macht seine Runden im Garten.
Einmal erschlägt er eine harmlose Schlange und
hält sie uns stolz unter die Nase. Er kann unser
Entsetzen nicht nachvollziehen, schliesslich
sorgt er nur für unsere Sicherheit. – Doch giftige Schlangen gibt es auf den Seychellen nicht.
Fast 90 Prozent aller Seychellois leben auf
Mahé, der grössten Insel des Archipels. Da
Mahé auch «Insel des Überflusses» genannt
wird, sind wir überrascht, als wir beim Einkaufen auf ein äusserst limitiertes Angebot stossen.
Ratlos stehen wir vor einem Berg Knoblauch
und begutachten das sonst spärliche Gemüseund Obstangebot. Die letzten Wochen haben
uns verwöhnt. Hier gibt es nur die Basics, die
vielen Resorts werden wohl direkt beliefert. Ein
wenig fühlen wir uns an die DDR erinnert, die
damals die kommunistische Einheitspartei der
Seychellen unterstützte. Jene ist noch heute –
trotz Mehrparteiensystem – an der Macht. Die
Pressefreiheit ist eingeschränkt, und man munkelt von Wahlbetrug. Tatsächlich spüren wir
eine bedrückende Atmosphäre in der Bevölkerung, die Präsident Michel mit seiner täglich
vom Fernsehen ausgestrahlten Propaganda
nicht zu bessern vermag.
Wir kommen doch noch zu unserem frischen Essen: Am Strassenrand bieten Fischer
den Fang des Tages an: exotische, bunte Fische
zu günstigen Preisen.
Auf Schusters Rappen. Mit einem Mietwagen
fahren wir die nur 27 Kilometer lange und
8 Kilometer breite Insel ab. Wir laufen über
weichen, goldgelben Sand an wahren Bilderbuchstränden, sind aber froh, schnorchelmässig bereits auf unsere Kosten gekommen zu
sein. El Niño hat deutliche Spuren an den Korallenriffen hinterlassen, die sich, wenn überhaupt, nur mühsam erholen. Die Insel entpuppt sich jedoch als Wanderparadies. Die Vegetation ist nahezu unberührt. In den einsamen Regenwäldern findet man faszinierende,
endemische Pflanzen, echte Stille und wilde
indischer ozean
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Strandidylle. Einer von unzähligen paradiesischen Sandstränden.
Weitsicht. Blick über Mahé von einem Gipfel
im Morne-Seychellois-Nationalpark.
tanischen Garten von Victoria aus. Die Flughunde kümmert das nicht. Scheinbar gut gelaunt schwatzen sie in den Baumwipfeln und
fliegen mit grossem Hallo ihre Runden. Die
Hitze scheint sie – im Gegensatz zu uns – nicht
zu ermüden.
Auf dem Markt in Victoria balancieren
Fischreiher erwartungsvoll hinter den Ständen.
Das Angebot an Fisch ist reich, jenes an Gemüse und Obst aber auch hier mager. Dieses
erstehen wir von Leuten, welche die Tagesernte
aus ihrem Garten am Strassenrand anbieten:
zwei Passionsfrüchte, eine Papaya – glückliche
Momente für uns als passionierte Köche und
Esser. Aber leider gelingt es uns nicht, den ärmlich aussehenden Gestalten ein Lächeln oder
gar Gespräch zu entlocken. Eine völlig neue
Erfahrung.
Abschied vom Paradies. Jeden Tag fällt die
Sonne pünktlich um halb sieben wie ein Stein
ins Wasser. Schweissgebadet sitzen wir dann
auf dem Balkon und trinken ein Glas schwitzenden Weisswein. Die Geckos sind auf Insektenjagd und «gackern» laut vor sich hin. Eines
Abends laden wir unseren Vermieter auf ein
Glas Wein ein. Das Gespräch plätschert freundlich vor sich hin, bis ich es auf die Regierung
lenke und nach Jims Meinung zur Lage frage.
«Ich bin der Meinung, jeder soll vor seiner eigenen Tür kehren», antwortet er mit einem
missmutigen Funkeln in seinen dunklen Augen. Das Thema ist somit erledigt.
Unser letzter Tag im Paradies fällt auf den
Karfreitag. Ein letztes Mal gehen wir auf Wanderschaft und besteigen den 667 Meter hohen
Morne Blanc, auf den ein christlicher Pilgerpfad führt. Hunderte einheimischer Pilger haben dieselbe Idee. Langsam schleichen wir auf
dem schmalen Pfad hinter ihnen her und warten – als Atheisten – an jeder Leidensstation
Christi geduldig, bis sich die Menge wieder
in Bewegung setzt. Überholen ist unmöglich. Oben angekommen, belohnt der
spektakuläre Ausblick von der Plattform
unsere Geduld. Als Erste machen wir uns
rasch wieder auf den Rückweg.
Die letzte Nacht bricht an. Ein Gekläffe
geht los, die Hunde in der Umgebung legen sich kräftig ins Zeug, jeder will der
Lauteste sein. In Nachbars Garten schwelt
das Müll-Feuer bis in die frühen Morgenstunden. – Die Vertreibung aus dem Paradies ist so leichter zu akzeptieren. Reich
an Eindrücken, Gerüchen, Farben und Begegnungen machen wir uns auf die Heimj-alepple@sunrise.ch
reise. © Globetrotter Club, Bern
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Üppigkeit. Mehrmals wandern wir im MorneSeychellois-Nationalpark im Nordwesten der
Insel und sind begeistert. Auf dem Gipfel des
Berges Copolia entdecken wir die insektenfressende Kannenblume und eine ein Meter lange,
schwarze Schlange. «Sei froh, dass du nicht im
Garten unserer Gastgeber wohnst», rufen wir
ihr hinterher, als sie sich mit elegantem
Schwung davonstiehlt. Der hier beheimatete
weltkleinste Frosch, von der Grösse eines Fingernagels, bleibt uns leider verborgen. Auf dem
Cassedent-Naturpfad wandern wir im Nebelwald, wo viele Zimtbäume wachsen. Duftende,
rotbraune Rinde schilfert in schimmernden
Streifen von den Stämmen ab. Das Licht ist
schummrig und geheimnisvoll, verfallene Gebäude stehen stumm im Unterholz.
Beim 1772 angelegten Gewürzgarten Jardin
du Roi ist vor allem der Name königlich. Er ist
etwas heruntergekommen, wenngleich die
Pflanzenvielfalt grossartig ist. Doch ist die einstige Pracht zu erahnen. Ähnlich sieht es im Bo-
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