Kunden-Kapital gut gesichert - neue

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Kunden-Kapital gut gesichert - neue
Zutrittskontrolle
Kunden-Kapital gut gesichert
Effiziente Zutrittskontrolle integriert mehrere Subsysteme
Meinolf Droege
die hohen Sicherheitsanforderungen erfüllt.
Wenn es um die eigenen Daten geht, genießt Sicherheit oberste Priorität. Adressen, Namen, Kontoverbindungen erfordern im Sinne der Kunden sensiblen Umgang. So auch in der Hamburger WinGroup. Hier sind
Kundendaten das mit Abstand wichtigste Betriebskapital. Im neuen
Unternehmensgebäude wurde eine gestufte und mit verschiedenen weiteren Sicherheitssystemen gekoppelte Zutrittskontrolle realisiert.
Dass hohe Sicherheit als ein Kriterium im
Hause an erster Stelle steht, wird beim Betreten des WinMedia Hauses sehr schnell
deutlich (Bild 1). Jede Tür ist elektronisch
zutrittsgesichert. Vorkehrungen, die ihren
Ursprung in den sensiblen Geschäftsbereichen der Unternehmensgruppe haben. Hervorgegangen aus den Abteilungen der Unternehmensgruppe Neugebauer, bilden mehrere eigenständige Firmen
der heutigen WinGroup einen erfolgreichen Verbund als Dienstleister für Salesund Marketingaktivitäten unter einem
Dach. Jedes einzelne Unternehmen, WinMedia als Dialog-Marketing- und Werbeagentur, WinFone als Business Contact
Center, WinLogic, IT-Dienstleister, sowie WinMail, Lettershop, bringt seine
Leistungen effizient und kompetent in die
Wertschöpfungskette ein. Der Schlüsselfundservice, Firma WinKey, ergänzt das
umfangreiche Angebot.
Einer der Hauptkunden und damit das
Kerngeschäft der Gruppe bilden die Staatlichen Lotterieeinnahmen Neugebauer.
Die DIN EN ISO 9001:2000 zertifizierten
Unternehmen sind die nach eigenen Angaben viertgrößten Vertreiber von Losen
der Nordwestdeutschen Klassenlotterie
(NKL) und der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL).
Im Zentrum aller Aktionen stehen jeweils die Kundendaten – mit allen Sicherheiten. Wer als Kunde seine Daten weitergibt, will diese in vertrauensvollen Händen wissen. Endkunden und Kunden externer Auftraggeber haben ein berechtigtes Interesse an umfassendem Schutz ihrer
Daten gegen unbefugten Zugriff und
nichtgewollte Verwendung.
Der Sicherheitsanspruch ist laut Harry
Neugebauer, Vorsitzender von Win.de
Portal, ein entscheidender Teil des Qualitätsmanagements. Daher hat Sicherheit in
der Win-Group schon von Beginn an hohe
Priorität genossen. Das Unternehmenskapital mehrerer Millionen qualifizierter
Datensätze bleibt im WinMedia Haus gut
geschützt. Dafür wurde ein Konzept entwickelt, das in Technik und Ausstattung
Flexibles Konzept
Mit Planung des neuen Firmensitzes sollte auch die Technologie zum Datenschutz
auf den aktuellen und weiter ausbaufähigen Stand gebracht werden. Ziel war, alle
Schutzmaßnahmen in einem integrierten
Konzept abzubilden und mit weitgehend
einheitlicher Technologie zu realisieren.
Zugleich sollten sämtliche Zutrittskontrolleinrichtungen zu dem Design und
dem Gesamteindruck des WinMedia Hauses passen und sich unauffällig einfügen.
Für das Gesamtsystem war deshalb eine
Lösung gefragt, die, trotz des hohen Sicherheitsniveaus, mit möglichst einheitlichen, ausbaufähigen Technologien arbeitet. Ein System, das fähig ist mit anderen Technologien zu kommunizieren und
diese einzubinden. Die gesamte Hardware
vom Münchener Terminalspezialisten
PCS Systemtechnik, also Erfassungsgeräte und Zutrittskontroll-Manager, bestehen
aus industrietauglichen Komponenten,
die auf üblichen IT-Standards basieren
und dementsprechend zukunftssicher
sind.
Schrittweise Planung
Im ersten Planungsschritt wurde das gesamte Gebäude in verschiedene Sicherheitszonen unterteilt. Innerstes Kernstück
mit den Servern der wichtigsten Datenbeständen bildet eine Zelle mit einem zu-
Bild 1: Modern
und elegant wirkt
die im Sommer
2004 bezogene
neue Firmenzentrale der Hamburger WinGroup.
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Zutrittskontrolle
Bild 2: Die
Mitarbeiter
erhalten je nach
Tätigkeitsbereich
Zutritt.
sätzlich alarmgesicherten System, das üblicherweise nur in Banken zum Einsatz
kommt. Um diesen sensiblen Bereich herum liegende Sektionen des Gebäudes
sind mit insgesamt 13 Zutrittsterminals
aus dem Hause PCS gesichert. Jeder einzelne Raum der Sektionen verfügt über einen überwachten Zutrittsleser, der nicht
nur die Türöffnung freigibt („Summersteuerung“), sondern die Tür auch motorisch verriegelt.
Komplexes System –
in der Praxis einfach
Jeder Mitarbeiter hat einen berührungslos
lesbaren Mitarbeiterausweis, der neben
einem Transponder auch ein Foto enthält.
Da die Lesevorgänge an den Türen berührungslos ablaufen, reicht in aller Regel die
Annäherung der ausweistragenden Person
an den Leser, um die Tür zu öffnen. Zusätzlicher Aufwand entsteht also nicht. Jedem Ausweis sind bereichs- und zeitgesteuerte Berechtigungen zugeordnet.
Diese Berechtigungen schließen auch Zutrittskontrollen an der Außentür, an der
Zufahrt zur Tiefgarage oder den Zugang
an der Laderampe ein.
Im Außenbereich sind die Erfassungsgeräte in die Kommunikationssäulen integriert und teilweise mit Kameras ergänzt.
Mit ihren Karten können die Mitarbeiter
jederzeit ihren Arbeitsplatz erreichen und
sich in der Zeiterfassung an- und abmelden. Die Berechtigungen verwaltet die
Personalabteilung.
Funktional integriert wurde außerdem
das Zeiterfassungssystem, dessen Geräte
aus der gleichen Terminal-Serie kommen.
Die vier Terminals sind im Design der
Anzeige sowie den Buchungsbedürfnissen der WinGroup-Mitarbeiter angepasst.
Die Mitarbeiter buchen sich bei Betreten
des Gebäudes oder ihrer Abteilung an einem der vier Zeiterfassungsgeräte ein.
Dazu dient der gleiche Ausweis, der auch
für die Zutrittskontrolle genutzt wird.
Statt Tasten verfügen die Terminals über
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einen Touchscreen im unternehmensspezifischen Layout. Bei der Buchung können über Berührungen der situationsbezogenen Menüs auf dem Bildschirm Informationen abgerufen werden, beispielsweise Arbeitszeit- oder Urlaubssalden.
auch im Ernstfall alle Räume nutzen zu
können, sind rein mechanische Schließungen über ein Gruppenschlüsselsystem
möglich.
Zusätzliche Funktionen
Organisatorische Aspekte einer ausgereiften Zutrittskontrolle betreffen auch die
Gewohnheiten der Mitarbeiter: Sie können mit ihren Ausweisen nicht mehr alle
Bereiche und Räume betreten (Bild 2).
Bei Zuteilung der Berechtigungen wurde
darauf geachtet, dass die Einschränkungen nur den echten Sicherheitsbedürfnissen entsprechen und die Mitarbeiter nicht
in ihrer Arbeit behindern.
So ist es im Normalfall beispielsweise
nicht notwendig, dass ein Mitarbeiter des
Call-Centers sich im Bereich der Postabwicklung bewegen kann. Selbstverständlich ist das jedoch durch Anruf bei
einem Mitarbeiter in diesem Bereich und
Abholung jederzeit möglich. Zudem lassen
sich im Personalwesen über Änderungen
der Berechtigungsprofile von Mitarbeiter
neue Tätigkeitsbereiche – und damit Zugangsberechtigungen – schnell einpflegen.
Gesteuert werden die Zugangsleser über
mehrere Zutrittskontroll-Manager. Hier
sind die Berechtigungsprofile hinterlegt.
So kann auch bei Ausfall eines zentralen
Rechners die Zutrittssteuerung unterbrechungsfrei weiter arbeiten. Die gesamte
Anlage ist akku-gepuffert. Damit sind
auch alle Komponenten der Zutrittskontrolle über drei Stunden autark zu betreiben. Egal ob eine Strom- oder DV-Leitung ausfällt, die Zutrittskontrolle läuft
über diesen Zeitraum störungsfrei weiter.
Ein Novum bilden die an den Grenzen zu
den Sicherheitsbereichen installierten
Terminals mit zusätzlicher numerischer
Tastatur: Nach Einlesen des Mitarbeiterausweises kann die Alarmanlage per zusätzlicher Code-Eingabe scharf oder unscharf geschaltet werden. Dabei wird automatisch der externe Sicherheitsdienst
mit aufgeschaltet, der die Sicherheitsbereiche per Kameras überwacht.
Jeder Türkontakt ist zudem zeitüberwacht. Ist die Tür länger als eine vordefinierte Zeit geöffnet, wird eine Meldung
ausgegeben. Das beliebte Unterlegen eines Keils – und damit beabsichtigte oder
unbeabsichtigte Aushebeln der Zutrittskontrolle – ist damit nicht mehr möglich.
Da jeder Mitarbeiter mit seinem Ausweis die Türen öffnen muss, wenn er sich
im Haus bewegt, ist dem System außerdem bekannt, wer sich aktuell an seinem
Arbeitsplatz aufhält. Über die Kopplung
der Zutrittskontrolle mit der Telefonanlage wird so zuverlässig vermieden, das Anrufe an nicht besetzten Arbeitsplätzen auflaufen. Ist ein Mitarbeiter, beispielsweise
im Callcenter, nicht an seinem Arbeitsplatz angemeldet, leitet der Dialer den Anruf an den nächsten geeigneten Arbeitsplatz weiter.
Komplexe Installation
Elektronische Komponenten und Software zu installieren und in Betrieb zu nehmen, hat sich trotz der komplexen Struktur als unkompliziert erwiesen. In guter
Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern
der WinGroup, PCS, dem Softwarehaus
Astrum, dem Architekten und dem in der
Vorplanung zeitweise zugezogenen externen Berater wurde das Projekt zügig abgewickelt. Die vorab definierten Schnittstellen zu anderen Systemen mussten vor dem
Echtbetrieb ihre Praxistauglichkeit in der
aufgebauten kompletten Testinstallation
beweisen.
Einige Herausforderungen boten die
mechanischen Komponenten: So waren
die Türschließer zunächst recht empfindlich. In Zusammenarbeit von Elektriker,
Steuerungstechnik und Schreiner wurden
kleine Störungen schnell behoben. Um
Exakt zugeschnitten
Integriert Denken und Handeln
Zutrittskontrolle ist in der Win-Group
kein isoliertes Thema. In einem Verbund
aus verschiedenen Sicherheitstechnologien spielt sie eine entscheidende – und
integrierende – Rolle. Im Ergebnis steht
ein umfassendes Sicherheitskonzept, das
den hohen Qualitätsanforderungen gerecht wird und ideal in die Arbeitskreisläufe des Unternehmens integriert wurde.
Meinolf Droege ist freier Journalist,
Ingelheim
Tel.: 06132/88777,
E-Mail: m.droege@pr-works.de
PCS Systemtechnik GmbH, München
www.pcs.de
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