„iPod - ein Blueprint für die Mobile Industry“
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„iPod - ein Blueprint für die Mobile Industry“
„iPod - ein Blueprint für die Mobile Industry“ Mobile Entertainment Hausarbeit SoSe 2005 / Medienkultur Christian Prüfer (41182) christian.pruefer@medien.uni-weimar.de Bauhaus-Universität Weimar Fakultät Medien Betreuende Dozenten Prof. Dr. Thorsten Hennig-Thurau Dr. Thomas Wiemers Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar Inhalt 1 Glossar...............................................................................................................................................3 2 Einleitender Teil................................................................................................................................3 3 Theoretische Betrachtungen. Branche-Marke-Produkt-Strategie....................................................5 3.1 Die Marke und ihre Bedeutung...............................................................................................................5 3.2 Produktlebenszyklusanalyse...................................................................................................................5 3.3 Positionierung.........................................................................................................................................6 4 Der iPod und die Konkurrenz...........................................................................................................7 4.1 Apples mp3-Player namens iPod............................................................................................................7 4.2 Alternativen zum iPod............................................................................................................................8 4.2.1 Vergleichsprodukte........................................................................................................................8 4.2.2 Substitutionsprodukte..................................................................................................................9 5 Untersuchung....................................................................................................................................9 5.1 Das Image der Firma Apple ...................................................................................................................9 5.2 Zufriedenheitsanalyse: Apple iPod vs. andere mp3-Player..................................................................10 5.3 Apple in den Medien..............................................................................................................................11 5.4 Die Methoden der Firma Apple............................................................................................................13 6 Diskussion und Zusammenfassung der Arbeit...............................................................................13 7 Literaturverzeichnis, Quellenverzeichnis.........................................................................................14 8 Anhang..............................................................................................................................................16 8.1 Der iPod – Entwicklungen und Versionen............................................................................................16 8.2 iTunes oder auch iTMS (iTunes Music Store).....................................................................................18 8.3 Zufriedenheitsanalyse iPod vs. andere mp3-Player..............................................................................18 2 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar 1 Glossar Mp3-Datenformat: Ist ein Dateiformat zur verlustbehafteten Audiokompression. Es wurde 1987 am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen in Zusammenarbeit mit AT&T Bell Labs und Thomson entwickelt. AAC-Datenformat: „Advanced Audio Coding, häufig auch einfach AAC, ist ein von der Moving Picture Experts Group (Dolby, Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen, AT&T, Nokia, Sony) entwickeltes Audiokompressionsverfahren, das vom MPEG-2 Standard spezifiziert ist. Es bietet gegenüber älteren Formaten wie MP3 diverse Vorteile, unter anderem eine bessere Qualität bei gleicher Dateigröße oder die Unterstützung für Multichannel-Audio. Es werden 48 Haupttonkanäle mit bis zu 96kHz Abtastungsrate, 15 Tief- Frequenz-Kanäle, welche auf 120Hz begrenzt sind, und 15 Datenströme unterstützt. Jedoch benötigen manche Profile (siehe unten) mehr Rechenleistung zum Enkodieren (zum Beispiel beim Rippen von CDs) und Dekodieren (Abspielen) als zum Beispiel MP3.“1 DRM (digital rights management): Ist die digitale Verwaltung von Rechten, insb. Urheberrechten. DRM bedeutet, dass (verschlüsselte) Informationen über Rechte von digitalen Informationen in diesen enthalten sind. Online Music Store (OMS): Internetplattform auf der Musik in Form von digitalen Daten gekauft werden kann. Gegen Bezahlung der Rechte kann man sich die Musikdateien aus dem Internet laden. 2 Einleitender Teil „Apple hat einen guten Job gemacht, wenn man sich auf einen Shop und ein Gerät beschränkt“ 2 sagte Bill Gates einst dem Macintosh-Magazin Macup. Wenn solch ein Lob von dem größten Konkurrenten ausgeht, den Apple hat, muss da etwas dran sein. Ein kleines weißes Gerät, Ende 2001 von Apple vorgestellt, seit dem Kult und Maßstab im Bereich der mobilen Musikabspielgeräte in Verbindung mit einer Software, die es erlaubt, Musik zu hören, zu brennen, zu kaufen und nach dieser zu stöbern. Der iPod – ein mp3-Player der eine Revolution auslöste und Maßstäbe setzt, die es nur schwer zu definieren gilt. Warum gilt der iPod als ein Blueprint der Mobile Industry? Ist er das überhaupt? Die Frage nach dem „OB“ ist fast Ironie. Verkaufszahlen und Marktanteile zeigen deutlich, wo die Tendenzen bei mobilen Musikabspielgeräten hingehten. In Deutschland, zum Beispiel, besitzen ca. acht Mio. Menschen einen mp3Player. Noch einmal so viele planen die Anschaffung eines solchen Gerätes innerhalb der nächsten zwölf Monate. 25 Prozent finden es toll, dass man mit Musik heute so mobil sein kann und möchten ihre Lieblingssongs immer und überall dabei haben.3 1 2 3 Enzyklopädie: Advanced Audio Coding. DB Sonderband: Wikipedia Frühjahr 2005, S. 5218 http://www.heise.de/newsticker/meldung/52827. 2.11.2004. Stern TrendProfile: S. 11f, 15 3 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar „Nach Zahlen der NPD Group, die TMO zitiert, konnte Apples iPod im amerikanischen Einzelhandel diesen September einen 87,3%igen Marktanteil unter den Festplattenbasierten MP3-Playern vorweisen.“4 Der Marktanteil des iPods bei mp3-Playern allgemein liegt 2005 bei ca 65%5. Bei den Internet Musik-Downloads liegt der Marktanteil bei ca. 70%.6 Der iPod wurde in sämtlichen Medien thematisiert – ohne, dass Apple etwas dafür bezahlen musste. Dazu Illustration 1: http://www.fscklog.com/ 2005/01/apple_q1_2005_z.html gehören Zeitschriften wie „Die Zeit“, „Der Spiegel“, Internetportale, Computerzeitschriften und viele mehr. Der iPod erscheint öfter als jeder andere mp3-Player in den Medien. „Gemeinsam mit dem „Think different“- Image von Apple bietet sich der iPod als wertvolles Original an Stelle billigen Ramsches und austauschbarer Kopien an. Ehemals tote Musikmasse kann neu sortiert und im Alltag neu nutzbar gemacht werden.“7 Interessanter ist die Frage nach dem „WARUM“. Warum ist das 2001 vorgestellte Gerät jetzt schon Kult. Warum besticht der iPod bei einer Auswahl von über 20 zum Teil gleichwertigen oder sogar besseren Geräten. Was hat Apple, was andere nicht haben. Lässt sich das Phänomen überhaupt beschreiben und Gründe dafür ableiten, die diesen Erfolg eines einzelnen Gerätes rechtfertigen? Materialien Allgemeine theoretische Betrachtungen und Grundlagen zur Positionierung verschiedener Produkte sowie die Betrachtung einer Marke, des Markentransfers, sowie des Produktlebenszyklus' verschiedener Güter findet man in vielen Standardwerken des Marketings. Schwieriger wird es bereits bei der Betrachtung der Marke Apple. Bei der Thematisierung des iPods und mit dem Gerät verbundene Zusammenhänge wird häufig auf Internetquellen oder Zeitschriften und Journale Bezug genommen, da die Aktualität des Themas kaum Bücher oder gedruckte Quellen hergibt. Der Umfang der Arbeit hat es nicht erlaubt, empirische Daten für die Untersuchung zu erheben. Allerdings kann der Autor sich auf zwei Studien beziehen, die frei verfügbar sind. Das sind zum einen die „stern TrendProfile 01/05“ die sich dem Thema „Online-Musiksites“ widmen. Die Studie ist vom 20. April 2005, also äußerst aktuell. Für die Studie TrendProfile "Online-Musiksites" wurden 2.000 Personen befragt; die Studie ist repräsentativ für die Gesamtbevölkerung ab 14 Jahre.8 Eine weiter Studie die zum bearbeiten der Forschungsarbeit als Quelle vorliegt ist von der Website http://www.ipodstudies.com/de/. Hier werden in regelmäßigen Abständen wissenschaftliche Studien durchgeführt, deren Gegenstand die Entwicklung des digitalen Lebensstils, dem so genannten 'Digital Lifestyle', und insbesondere des Marktes der digitalen Musikspieler ('MP3Player') ist.9 Die Untersuchungen auf ipodstudies.com werden im Rahmen eines langfristig angelegten 4 5 6 7 8 9 http://www.fscklog.com/2004/11/hp_ipod_klaut_a.html. Stand Mai 2005. Vgl. http://www.lexikon-definition.de/Apple-Computer.html#Marktanteile_2005. Stand Mai 2005. Vgl. http://www.lexikon-definition.de/Apple-Computer.html#Marktanteile_2005. Stand Mai 2005. http://www.landaumedia.de/download.html?id=86. Stand Mai 2005. Vgl. http://www.gujmedia.de/titel/stern/index.html?id=201058. Stand Mai 2005. Vgl. http://www.ipodstudies.com/de/. Stand Mai 2005. 4 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar Forschungsprojektes zum "Digitalen Lebensstil" an der Birmingham Business School der University of Birmingham und der Universität Bamberg durchgeführt. 3 Theoretische Betrachtungen. Branche-Marke-Produkt-Strategie. 3.1 Die Marke und ihre Bedeutung Eine Marke zeichnet sich durch verschiedene Kriterien bzw. Eigenschaften wie Markenname, Markenzeichen, Slogan, Claim, Bekanntheitsgrad, gleicher Preis bei vergleichbaren Vertriebsstellen, gleich bleibende Qualität und Ubiquität, d.h. überall erhältlich, wo Distribution erwartet wird, aus. 10 Mit dem Namen der Marke verspricht der Markenartikler, Produkte konstanter Qualität, in einheitlicher Verpackung, mit hoher Verkehrsgeltung zu liefern.11 Das Markenzeichen gilt als Erkennungsmerkmal der Marke und kann in Form von Wort, Bild oder Verbindung der beiden Mittel funktionieren. Auch Geräusche oder Klänge – zum Beispiel die fünf Töne der Telekom können als Wiedererkennungseffekt dienen. Apple hat als Logo den Apfel, der für viele für die Firma und das unverwechselbare innovative Design steht, mit dem sich Apple seit geraumer Zeit von der Konkurrenz unterscheidet. Apples Claim „Think Different“ kommuniziert genau das, was Apple sein will und was der Anspruch Apples an seine Kunden - aber auch der Anspruch der Kunden an Apple – ist. Das Design und die abgestimmte Funktionalität sind es auch, die einen großen Teil des Unique Selling Proposition (USP) ausmachen. So werden Marken/Unternehmen teilweise unabhängig von ihren Produkten wahrgenommen, bewertet und tauchen oft nur mit dem Markennamen in der Öffentlichkeit auf. Nach einem Ranking des Online-Branchenmagazins brandchannel.com gilt Apple als einflussreichste Marke des Jahres 2004.12 Im Kapitel Untersuchung dieser Arbeit wird auf das Image der Firma Apple näher eingegangen und Besonderheiten untersucht. Die Marke zählt zu den wichtigsten Kaufkriterien und kann den Erfolg eines Produktes ausmachen, oder aber ein gutes Produkt floppen lassen. Außerdem können gute Produkte Einfluss auf die Marke – also auch Einfluss auf andere Produkte der Marke – haben. Eine Marke kann erweitert werden, sowie das bei Apple der Fall ist. Apple hatte bis vor kurzer Zeit nichts mit Musik und Musikabspielgeräten zu tun. 13 Diese Produktlinienerweiterung wird von Esch als Markentransfer14 bezeichnet. 3.2 Produktlebenszyklusanalyse „Kein Produkt lebt ewig, und zwischen erster Produktidee und letztem Verkauf passiert eine Menge.“15 Die Dynamik des Wettbewerbs fordert eine dynamische Anpassung der Marketingstrategien bezogen auf die Umwelt im Verlauf der Lebenszeit eines Produktes. Verschiedene Phasen werden hierbei 10 11 12 13 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Markenartikel. Stand Mai 2005. Vgl. Kotler/Bliemel: Marketing-Management, 9. Auflage, 1999, S. 690 http://www.heise.de/newsticker/meldung/55763. Stand Mai 2005. Es gibt sogar vertragliche Regelungen zwischen Apple (dem Beatles Musiklabel) und Apple (dem Computerhersteller) wo geregelt ist, dass Apple (Computerhersteller) nicht mit Musik im weitesten Sinne Geld verdienen darf und dafür den Namen behalten darf. (mehr Informationen unter anderem unter http://www.legalzoom.com/articles/article_content/article11325.html) 14 Esch, Franz-Rudolf: S. 189 – 218 15 Harry Zingel: S. 1 5 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar in der Literatur immer wieder beschrieben. Entwicklungsperiode, Wachstumsphase, Reife, Sättigung, Rückgang. In manchen Quellen wird auch von einer Nachlaufphase gesprochen, nachdem der Rückgang stattgefunden hat. Anhand dieser Phasen lassen sich bestimmte Marketingstrategien ableiten und es ist unter Umständen möglich mit Hilfe von Marketingmaßnahmen die Phasen beziehungsweise den Verlauf der Phasen zu beeinflussen. Apple befindet sich mit dem iPod in der Wachstumsphase. Die Reifephase kann unter anderem dann erreicht werden, wenn die potenzielle Zielgruppe bereits zugeschlagen hat und der Markt mit Illustration 2: Product-Life-Cycle (Hennig-Thurau, mp3-Playern gesättigt ist. Apple hingegen kann mit Innovationen und frischen Ideen dafür Sorgen, dass Käufer ihre al- Thorsten: Vorlesungsscript gdm_4.pdf S.10) ten Geräte durch neue ersetzen und vor allem, dass die Zielgruppe wächst. 3.3 Positionierung Die Ansoff Matrix Das Modell der Ansoff-Matrix konzentriert sich auf Produkte eines Unternehmens und die Märkte, auf denen die Produkte ihre Kunden finden sollen. Die Matrix entsteht durch die Gegenüberstellung von jeweils getrennt und vorhandenen Märkten beziehungsweise Produkten. Sie betrachtet die Potentiale und Risiken von vier möglichen Produkt-Markt-Kombinationen:16 Bei der Marktdurchdringung versucht das Unternehmen, neue Wachstum in einem bestehenden Markt zu erreichen, indem es Marktentwicklungsstrategie Diversifikationsstrategie (aktuelle Produkte auf neuen Märkten) (neue Produkte auf neuen Märkten) den Marktanteil bereits bestehender Produkte erhöht. In der Produktentwicklung versuchen Unternehmen, die Bedürfnisse ihres bestehenden Marktes mit der Entwicklung neuer Produkte zu Märkte befriedigen. Respektive versuchen Unternehmen mit Hilfe der Marktdurchdringungsstrategie Produktentwicklungsstrategie (aktuelle Produkte auf aktuellen Märkten) (neue Produkte auf aktuellen Märkten) Marktentwicklungsstrategie ihre Zielgruppe und somit den Markt aktuelle für bestimmte Produkte zu vergrößern. Die Diversifikation verlangt nicht nur die Entwicklung neuer Produkte sondern auch aktuelle Produkte Illustration 3: Ansoff Matrix neue die Erschließung neuer Märkte und ist somit die risikoreichste der vier betrachteten Wachstumsstrategien.17 Apple's Unique Selling Proposition Mit dem USP (Unique Selling Proposition) wird ein einzigartiges Verkaufsversprechen in Bezug auf ein Produkt oder eine Produktlinie bezeichnet. Allgemein besitzt Apple bei all ihren Produkten den Ver16 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Produkt-Markt-Matrix. Stand Juni 2005. 17 Weitere und tiefergehende Informationen zur Ansoff-Matrix: Koppelmann S. 85ff. 6 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar kaufsvorteil des außergewöhnlichen und ansprechenden Designs und das Versprechen der intuitiven Benutzung und Handhabung. Bei einzelnen Produkten existieren natürlich verschiedene USP's. So macht Apple beim iPod Shuffle aus einer eigentlichen Produktschwäche einen USP, indem sie einen mp3-Player ohne Display auf den Markt bringen und somit die einzige Firma sind, die dieses Feature anbieten. First-Mover-Advantage Apple genießt im Bereich der Online-Music-Stores und der DRM Entwicklung eine First-MoverAdvantage. Die Tatsache, die ersten im Markt gewesen zu sein, verschafft Apple wichtige Vorteile. Diese sind zum einen technologisch, wirtschaftlich, aber auch im Bereich der Kooperationen mit anderen Unternehmen (wenn zum Beispiel nur „Platz“ für ein Partnerunternehmen ist) zu sehen. Mit ihrem Dateiformat AAC und dem Rechtesystem Fairplay waren sie die ersten, die Plattenfirmen und Labels überzeugen konnten, ihre Musik online anzubieten und über einen Music Store im Internet zu vertreiben. 4 Der iPod und die Konkurrenz 4.1 Apples mp3-Player namens iPod Die Firma Apple ist eine Aktiengesellschaft nach US-amerikanischem Recht mit Sitz Kalifornien, USA. Apples Sortiment beinhaltet sowohl Computer und Unterhaltungselektronik als auch Betriebssysteme und andere Softwareprodukte. Die Firma Apple wird als sehr innovativ eingestuft mit einer besonderen Identifizierung im Design, sowie hinsichtlich der Anwenderfreundlichkeit ihrer Produkte. 18 Seit 2001 gibt es den iPod. Mittlerweile existiert er in verschiedenen Varianten. Nicht nur mit integrierter Festplatte, sondern auch mit Flash-Speicher ist der iPod in verschiedenen Größen erhältlich. Eine Beschreibung aller Modelle findet sich im Anhang dieser Arbeit. Außerdem wird der iTunes-Music-Store im Anhang erläutert. Dieser bietet Songs und Alben zum Verkauf an, die ausschließlich auf dem iPod portabel wiedergegeben werden können. Aktueller Stand Der iPod verkauft sich in all seinen Version hervorragend. Die älteren Modelle gibt es zwar nicht mehr neu zu erwerben, bei Ebay oder anderen Gebrauchtwarenbörsen ist der iPod jedoch der Renner unter den mp3-Playern. Ebay hat sogar unter der Rubrik „mp3-Player“ eine Kategorie eigens für den Apple iPod eingerichtet.19 Bis zum Juni 2005 seien weltweit 430 Millionen Titel aus dem iTunes Music Store geladen worden.20 Das entspricht 82% Marktanteil obwohl in den letzten Monaten auch die Konkurrenz den Markt für kostenpflichtige Musik betreten hat. Der iPod habe in Amerika einen Marktanteil von von ca. drei Vierteln des Gesamtmarktes.21 Der iPod ist nicht nur mehr ein mp3-Player. Das Gerät kann als Ka18 19 20 21 Vgl. Enzyklopädie: Advanced Audio Coding. DB Sonderband: Wikipedia Frühjahr 2005, S. 21440 http://audio.ebay.de. Stand Juni 2005. Steve Jobs (Apple CEO) auf der Apple WWDC-Keynote in Kalifornien am 6.7.2005. http://www.ipodlife.de/index.php?_mcnpage=67819. Stand Juni 2005. (Quellen weichen zum Teil voneinander ab) 7 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar lender genutzt werden, es können Notizen auf ihm gespeichert werden, News-Informationen auf die Festplatte geladen und diese unterwegs gelesen werden, es besteht die Möglichkeit Photos zu speichern und zu betrachten und es gibt sogar Tools, mit denen man in der Lage ist, eine Präsentation von einem iPod aus durchzuführen. Der iPod unterstützt auch die Möglichkeit, Hörspiele zu genießen; Podcasting22 soll in Kürze auch möglich sein. Ob es irgendwann möglich sein wird, Videos mit dem iPod zu schauen, darüber spekuliert die Community und Apple hüllt sich in Schweigen. Beachtlich ist auch die Menge an Zubehör für die kleinen weißen Exemplare. Da findet sich alleine bei Apple selbst (http://www.apple.com/de/ipod/accessories.html) eine große Anzahl, allerdings ist das noch lange nicht alles. Bekannter Hersteller für iPod Zubehör ist Belkin (http://catalog.belkin.com/IWCatSectionView.process?Section_Id=201657). Die Möglichkeiten reichen von UKW Sendern, mit denen man über jedes Radio die Musik des iPods hören kann, über den Chipkartenreader, über einen Laserpointeraufsatz bis hin zu sämtlichen Taschen, Car-Kits und Schutzhüllen. GartnerG2 schreibt, „More evidence of the iPod’s dominance is the number of third-party products that have sprung up to support it—over 400 of them have hit the market since the first iPod was launched. This robust, thirdparty market proves the strength of the iPod franchise. No other player enjoys this level of support.“23 4.2 Alternativen zum iPod 4.2.1 Vergleichsprodukte Es gibt mindestens zwanzig mp3-Player die ähnliche Eigenschaften wie der iPod haben. Sie unterstützen das Abspielen von verschiedenen Musikformaten (mp3, wma, wav) und besitzen einen Festplattenspeicher oder einen Flash-Speicher. Ein Display zum Anzeigen und Bedienen des Gerätes bieten alle anderen Geräte auch. Außerdem lässt sich immer eine Verbindung zu einem Computer mit Hilfe von FireWire oder USB herstellen. Viele Geräte verfügen zusätzlich noch über Radiofunktionalitäten und Aufnahmemöglichkeiten. Im nächsten Teilabschnitt werden Produkte beleuchtet, welche ähnliche oder auch ganz andere Funktionen haben, trotzdem aber in wirtschaftlichem Zusammenhang mit dem iPod stehen. Folgend werden nur einige Geräte aufgelistet, die der Autor als Vergleichsprodukte wertet. Dabei soll deutlich werden, wie groß der Markt der mp3-Player ist, also wie groß die Konkurrenz des iPods ist. Thomson Lyra PDP2335 iriver H320 Creative Zen Touch Rio, Sony NW-HD1 Creative MuVo2 Archos AV 400 Archos Gmini 400 iriver PMP-140 Creative ZenPortable Media Center Thomson Lyra PDP2860 Mustek Einige Produkte anderer Hersteller sind nicht nur günstiger im Preis, sie schneiden bei verschiedenen Tests sogar deutlich besser ab. Trotzdem sind die Verkaufszahlen nicht annähernd so hoch wie die des iPods. 22 Podcasting ist eine Art aufgezeichnete Radiosendung, die man sich regelmäßig, automatisch über iTunes auf den iPod laden kann und so unterwegs anhören kann (http://www.ipodlife.de/index.php?_mcnpage=67822. Stand Juni 2005) 23 NEWS ANALYSIS 24 February 2005.S. 1. 8 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar 4.2.2 Substitutionsprodukte „Alle Unternehmen einer Branche konkurrieren (im weiteren Sinne) mit Branchen, die Ersatzprodukte (Substitute) herstellen. Ersatzprodukte begrenzen das Gewinnpotential einer Branche, in dem sie eine Obergrenze für den Preis setzen, die die Unternehmen verlangen können, ohne ihre Gewinne zu gefährden.“24 Als Substitutionsprodukte für einen mp3-Player wären hier zum Beispiel sämtliche Mobiltelefone zu erwähnen, da diese zunehmend auch Musikabspielfunktionalitäten bieten. Auch sind PDA's nicht als Substitutionsprodukt weg zu denken, da auch diese Geräte meist schon über die Möglichkeiten verfügen, Musik abzuspielen und in größeren Datenmengen auf den Geräten zu speichern. Die Zukunft wird wohl so aussehen, dass sich die Funktionen wie mp3-Player, Handy, Digitalkamera, Organizer und andere Funktionen in einem Gerät vereinen werden. Und da sind andere Hersteller weiter als Apple. Der iPod unterstützt primär das Abspielen von Musik. Andere Funktionen wie Kalender und Notizen sind Gimmicks und im Vergleich zu anderen Geräten nicht konkurrenzfähig. 5 Untersuchung 5.1 Das Image der Firma Apple In der Auseinandersetzung mit den fünf Wettbewerbskräften gibt es drei erfolgversprechende Typen strategischer Ansätze, um andere Unternehmen in einer Branche zu übertreffen.25 1. Umfassende Kostenführerschaft 2. Differenzierung 3. Konzentration auf Schwerpunkte Gelegentlich kann ein Unternehmen Erfolg dabei haben, mehr als einen Ansatz als Hauptziel zu verfolgen. Auch wenn dies eher selten der Fall ist.26 Apple scheint das ansatzweise gelungen zu sein. Mit dem iPod und dem iTunes Music Store hat Apple die Strategie der Differenzierung und mit den Preisen für Songs und Alben im iTunes Music Store 27 hat Apple sogar die Kostenführerschaft erreicht. Dieses ist beim iPod allerdings nicht festzustellen, da dieser im Vergleich zu Konkurrenzprodukten relativ hochpreisig angesetzt ist. „Der Premiere des Music Store ging eine persönliche Überzeugungsarbeit durch Jobs voraus. Er sprach mit Branchengrößen wie dem Rapper Dr. Dre, der Stars wie Eminem produziert, und entlockte ihm ein: 'Mann, endlich hat es jemand mal richtig hingekriegt.'“ 28 Einer Umfrage zufolge ist Apple eine so coole Firma, dass amerikanische Jugendliche – wären sie berühmt – am liebsten für Apple, noch vor Coca-Cola und Nike, Werbeträger wären: „Asked recently what company they would most like to endorse (if they were a celebrity), the correspondents nominated Apple the most popular choice, followed by 24 25 26 27 28 Porter. S. 49 Porter. S. 62 ebenda Apple verlangt pro Song 99 Cent und pro Album 9,99 Euro und ist damit günstigster Anbieter bei Music Online Stores Zeit. DIE ZEIT Nr. 21 15.05.2003 Wirtschaft. 9 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar Coca-Cola, Levi's and Nike.“29 Die Marke der Firma Apple gehört zu ihren größten Stärken30. Apples Erfolg wird oft durch gutes Marketing begründet, weniger durch technisches KnowHow. Apple-User legen Wert auf Funktionalität und Design. Sie sind stolz auf Apple. In der Computer-Community zählt Apple im Gegensatz zu beispielsweise Microsoft und Intel zu den „Guten“. Apple genießt die Stellung, noch nie etwas „Schlimmes“ getan zu haben, sie haben kein Monopol, ihre Computer werden nicht von Viren befallen, Apple Produkte sehen cool aus und Apple drängt niemandem etwas auf. Das positive Image ist eine der größten Stärken der Firma. Allerdings kündigte Apple Anfang Juni diesen Jahres an, zukünftig Prozessoren von Intel anstelle wie bisher von IBM zu kaufen. Damit hat Apple ein gewaltiges Kommunikationsproblem, da Apples Marketingstrategie lange Zeit darauf aufgebaut war, nicht die Architektur von Intel zu benutzen, sondern eine „bessere“ von IBM. Die Nachricht verblüffte viele Apple-User und das Vertrauen in die Marke Apple wird durch diesen Zug wohl spürbar geschwächt werden. Auch wenn sich die Fachleute darüber einig sind, dass dies der einzig vernünftige und ein längst überflüssiger Schritt war. 5.2 Zufriedenheitsanalyse: Apple iPod vs. andere mp3-Player Die folgende Visualisierung gibt die Umfrageergebnisse einer Studie31 wieder, bei der iPod-Nutzer und nicht iPod-Nutzer nach der Zufriedenheit ihrer Geräte befragt wurden. Die Online-Umfrage erhebt nicht den Anspruch auf Repräsentativität, da die Anzahl der nicht-iPod-Nutzer relativ gering ist und keine demografischen Daten der Befragten vorliegen. Zufriefriedenheitsvergleich, iPod vs. andere mp3-Player Allgemeine Zufriedenheit 4 Bildschirm (Qualität) Ausdauer 3,5 Bildschirm (Lesbarkeit) Ausstattung 3 2,5 2 Bildschirm (Größe) Bedienung 1,5 1 0,5 Vielfalt Zubehör Design 0 Gewicht Verarbeitung Tonqualität Größe andere mp3-Player Apple iPod Speicherkapazität Kompatibilität (Musikformate) Preis Marke Illustration 4: Vergleich der Nutzerzufriedenheit (iPod vs. andere mp3-Player) Die Befragten konnten zu verschiedenen Kriterien und Eigenschaften ihres Gerätes Bewertungseinheiten ähnlich den Schulnoten abgeben. Die 1 bedeutet demnach absolute Zufriedenheit bei der jeweiligen Eigenschaft, die 6 dagegen spricht für völlige Unzufriedenheit. Zur Darstellung der Ergebnisse dient ein Netzdiagramm, um die Unterschiede deutlich zu visualisieren. Dabei entspricht der Radius den 29 http://www.look-look.com/looklook/html/Test_Drive_Press_Wired.html. Stand Juni 2005 30 Vgl. Data Monitor. Apple Computer, Inc. 31 Tabellen der Studie siehe Anhang. http://www.ipodstudies.com/de/studien-und-ergebnisse/index.html. Stand Juni 2005. 10 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar Schulnoten, wobei der Mittelpunkt die 1 und der Äußere Kreis die 6 markiert. Es lässt sich leicht erkennen, dass der iPod im Gegensatz zu seinen Konkurrenten in allen Punkten besser abschneidet. Einzig beim Preis sind iPod-Nutzer geringfügig weniger zufrieden als Befragte anderer Geräte. Größte Unterschiede sind beim Design und der der Vielfalt der Zubehör-Geräte zu verzeichnen. Liegt die allgemeine Zufriedenheit bei iPod-Nutzern bei 1,53 so ist sie bei nicht-iPod-Nutzern mit 3,13 bereits doppelt so schlecht. Anpassung an die Bedürfnisse der Nutzer „First, it’s important to note that Apple was not the first to market with an MP3 player or even first to market with a hard drive based one. It was first, however, to factor in three areas that were of most importance to consumers - battery life, form factor and connectivity back to a PC (in terms of sync as well as support for MP3s natively). Apple also carefully balanced these factors so that none of these came at the expense of another.“32 Der iPod ist nicht der kleinste mp3-Player, hat nicht den größten Speicher und auch nicht die längste Battarielaufzeit, aber die Mischung lässt keine Kompromisse offen und trifft die Bedürfnisse der Nutzer perfekt. Wie die oben gezeigte Zufriedenheitsanalyse verdeutlicht, sind die Nutzer des iPods mit allen Features zufrieden. Viele Nutzer hingegen haben keine 40 GB Musik auf ihrem Rechner, erst recht nicht im iTMS erworben. 40 GB entsprechen ca. 10.000 Songs. „Based on a JupiterResearch survey, we pointed out that 90% of consumers who maintain a music collection on their PC have no more than 1,000 songs in their collection and that 77% of consumers interested in purchasing a media player want one with a capacity of 1,000 songs.“33 Dieses Resultat ließ den iPod mini folgen. Eine absolut auf den Nutzer angepasste Version, kleiner als der normale iPod und ausgestattet mit einer Kapazität von 4 beziehungsweise 6 GB, was 1000 respektive 1500 Titeln entspricht. Der iPod mini wurde ein Riesenerfolg. 5.3 Apple in den Medien Werbung kostet Geld. Das ist bekannt und es lässt sich auch nicht vermeiden. Außer man betreibt gute PR-Arbeit. Die kostet auch Geld, doch kann bei weitem viel effizienter sein als Werbung. Die Firma Apple profitiert derzeit mehr von PR als je zuvor. Sei es ein neu angekündigtes iPod-Modell, ein neu eröffneter Apple-Store, innovative Zusatzteile oder andere Meldungen zum Thema „iPod“. Die Medien berichten unaufhaltsam, wirken als Multiplikatoren und Apple zahlt keinen Cent. Auch die regelmäßigen Großauftritte von Konzernlenker und CEO Steven Jobs sorgen immer wieder für PR-Wellen und sparen Werbegelder bei Apple.34 Folgend sind nur eine Auswahl an Headlines von Artikeln genannt, die zurzeit den iPod und damit auch Apple in der Öffentlichkeit platzieren. Manager Maganzin: • „iPod mini und Rivalen“: Form folgt Funktion (30.5.2005) 32 Entelligence: Understanding the success of the iPod and iPod mini. http://www.engadget.com/entry/1234000607024734. Stand Juni 2005. 33 http://portableaudio.engadget.com/entry/1234000607024734/. Stand Juni 2005. 34 Horiznont 30/2004. S. 14. 11 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar Apple: Plagiat-Klage gegen deutschen Discounter? (27.05.2005) Gewinnsprung: Bei Apple spielt die Musik (14.04.2005) MP3-Funk: Digitalsendungen für den iPod (08.03.2005) Mercedes: Willkommen in der iPod-Klasse (17.02.2005) Portable Mediaplayer: iPod hoch drei (31.01.2005) spiegel online: • • • • • Produkt-Plagiate: Apple will gegen iPod-Klon vorgehen (27.05.2005) iPod mini und seine Rivalen: Form, Funktion, Fetisch (26.05.2005) Podcasting: Konserven-Radio für den iPod (08.03.2005) Microsoft-Campus: Schnell den iPod verstecken! (04.02.2005) Marketingszene kürt Apple zur einflussreichsten Marke der Welt (31.1.2005) Süddeutsche Zeitung: • • • • • Der iPod macht Apple glücklich (14.04.2005) Der neue iPod kommt (19.07.2004) In der Apple-Bilanz ist Musik (15.07.2004) Vom Schicksal geshuffelt (19.04.2005) Frankfurter Allgemeine Zeitung: • • • • Von Apple gelernt (14.05.05) "Die Erfolgsserie des iPod wird abreißen" (12.05.05) Musikspieler iPod kurbelt Seagate an (09.03.05) Blackberry und iPod: Die Sieger des Jahres (19.12.2004) Sonstige Headlines: • • • • • • • Britische Regierung besticht Jugendliche mit iPod35 (11.06.2005) Im Sog von Apple (DIE ZEIT 17.06.2004 Nr.26) Noch mehr Spekulationen um den Video-iPod36 (23.05.2005) Der iPod im WWW – ein Suchergebnistreffervergleich Um die Bekanntheit und die Marke iPod mit dem Autor zur Verfügung stehenden Mitteln zu demonstrieren, sind folglich die Trefferanzahlen bei der Suchmaschine google nach der Eingabe verschiedener Begriffe gelistet. „iPod“ - 110.000.000 „apple“ - 206.000.000 „nokia“ - 83.200.000 „philips“ - 52.400.000 „iRiver“ – 2.900.000 „rio karma“ - 782.000 „Zen“ - 23.500.000 „archos“ - 6.050.000 Tabelle: Zahlen vom 04.06.2005 erhoben bei google.de / Websuche Diese Daten sollen keine repräsentative Medienanalyse darstellen, sie sollen einen Eindruck vermitteln, wie häufig der iPod als Produktname beziehungsweise als Marke im Vergleich zu Wörtern wie „Nokia“ oder „Philips“ im Internet oder Suchmaschinen zu finden ist. Die Häufigkeiten der Suchergebnisse anderer mp3-Player sind im Gegensatz zu der Anzahl der „iPod“-Treffer fast vernachlässigbar klein und betragen zwischen ca. 1 und 25 Prozent der Trefferanzahl des großen Bruders. Der borsenreport.de berichtet, dass es sogar einen iPod-Index, ähnlich dem BigMac-Index gibt, anhand dessen verschiedene Währungsrelationen zusätzlich bewertet werden können.37 35 http://www.silicon.de/cpo/news-adn/detail.php?nr=21659. Stand Juni 2005. 36 http://www.musikmarkt.de/content/news/news_2.php3?bid=14129&th=14129. Stand Juni 2005. 37 Vgl. http://www.boersenreport.de/technikmedien.asp?msg=004571400000001640000000000. Stand Juni 2005. 12 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar 5.4 Die Methoden der Firma Apple Der Erfolg von Apple und deren mp3-Player iPod liegt unter anderem in den Methoden der Firma und ihres CEOs Steve Jobs. Wie im Buch „Die Nokia-Methode“ die Erfolg versprechenden Methoden des finnischen Telekommunikationsunternehmens beschrieben werden, können diese bis auf wenige Ausnahmen eins zu eins auf Apple übertragen werden. „Starke Führung etablieren“, „Weltweit präsent sein“, „Technik und Design vereinen“ „Herkunft bewahren, Identität zeigen“ oder „Kultstatus erlangen“ sind nur einige der Punkte, die Apple geschafft hat, zu realisieren, wenn nicht sogar zur Perfektion zu treiben. 38 Wie unter „Das Image der Firma Apple“ beschrieben, liegt die Kraft und das Potenzial in der richtigen Kommunikationsstrategie mit der Zielgruppe. Ein weiterer wesentlicher Beitrag zum Image von Apple ist ihr Überraschungspotential. Apple kündigt neue Produkte nicht lange im Voraus an, sondern überrascht plötzlich mit innovativen und anwendungsorientierten Ideen. Nicht nur die Käufer sind hiervon betroffen. Auch die Konkurrenz hat das Problem, dass der Vorsprung, den Apple durch unangekündigte Produktvorstellungen hat, sehr groß ist und sich ein Einstieg in die Forschung & Entwicklung oft als zu spät herausstellt. Ist die Konkurrenz soweit wie Apple, ist Apple natürlich schon wieder einen Schritt weiter. Rückkopplungseffekte auf die Muttermarke Apple-Nutzer sind Menschen mit Hornbrille und Bart, Designer oder Künstler. Das war früher. Mit einem Marktanteil zum Beispiel bei Computern von nie mehr als drei Prozent war die Zielgruppe klein und klar definiert. Dank iPod hat sich dieser Zustand gravierend geändert. Der Bekanntheitsgrad der Marke stieg an und Menschen, die Apple weder kannten noch nutzten, wollen den iPod. "Der iPod hat sehr viel zum Image von Apple beigetragen." Interview mit Georg Albrecht, PR-Manager bei Apple (exklusiv)39 Sogar bei Microsoft ist der größte Konkurrent Apple vor Ort: „Tausende Mitarbeiter in der Redmonder Konzernzentrale sind begeisterte Fans des Ipods aus dem Haus des Erzrivalen Apple.“ 40 Die Marke Apple verzeichnet seit dem iPod ein Image-Gewinn. Dies hat zur Folge, dass auch ander Produkte der Firma Apple größere Absätze erzielen. Die Zufriedenheit und das gewonnene Markenimage bringen Apple mehr und mehr in das Relevant Set der Verbraucher. Apple versus PC wird für immer mehr Verbraucher ein Thema beim Kauf eines neuen Computers. „Using the iPod's "halo effect" to convert mainstream (ie, Microsoft Windows) computer users [...] is the way to do it.“41 Und der bekommt Apple zurzeit sehr gut. 6 Diskussion und Zusammenfassung der Arbeit Dass der iPod ein BluePrint der mobile industry ist, kann mit wenigen Daten gezeigt werden. Verkaufszahlen, Bekanntheitsgrad und Medienwirkung des iPods sind einmalig für eine technische Entwick38 39 40 41 Vgl. Die Nokia-Methode: Einleitung bzw. Inhatlsbeschreibung. http://www.medienhandbuch.de/prchannel/details.php?callback=index&id=2509. Stand Mai 2005. http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,340046,00.html. Vom 04.02.2005. Economist; 1/15/2005, Vol. 374 13 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar lung in den letzten Jahren. Man spricht von einer iPod-Generation, es existiert ein iPod-Index. Das Gerät ist Kult, und das kurz nach der Einführung. Warum das so ist, und warum es gerade Apple geschafft hat, eine solche Killer-Applikation auf den Markt zu bringen ist nicht ganz einfach zu beantworten. Apple brachte zur richtigen Zeit das richtige Produkt. Apple schafft es in dem Geschäftsbereich der digitalen und portablen Musik die Präferenzstrategie und die Preis-Mengen-Strategie zugleich zu fahren. Die mp3Player von Apple stehen für hohe Qualität (auch im Sinne von Design und Verarbeitung) und haben somit auch einen hohen Preis. Apple verdient beim Verkauf eines iPod's relativ viel Geld42. Beim iTunes-Music-Store hingegen ist Apple Preisführer und auch Marktführer was den Absatz der Titel und Alben betrifft. Nach Angaben der Firma wird kaum Geld mit dem iTMS verdient, die großen Gewinne erzielt Apple mit dem Verkauf des iPods und den Rückkopplungseffekten auf die Muttermarke Apple. Wäre der iPod gefloppt, sowie es 1993 dem Newton (PDA von Apple, erster überhaupt) erging, hätte das wohl ein finanzielles Desaster für Apple bedeutet; die Investitionen für Forschung und Entwicklung des iPods und des iTMSs sind extrem hoch und müssen durch den Verkauf an das Unternehmen zurückfließen. Der iPod hat es geschafft, einschlagenden Erfolg zu haben, Kultstatus zu erlangen und neue Maßstäbe zu setzten. Diese sind nicht immer genau zu definieren. Aber Alan Middleton, Marketingprofessor an der York University's Schulich School of Business in Toronto hat treffend gesagt: "To make something a success, it has to have charisma."43 7 Literaturverzeichnis, Quellenverzeichnis Literaturverzeichnis • BÄNISCH, AXEL (1993): Käuferverhalten. 5. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. R. Oldenbourg Verlag München Wien. • ESCH, FRANZ-RUDOLF (2000): Markenprofilierung und Markentransfer. In:Albers/Herrmann (Hrsg.): Handbuch Produktmanagement: Strategieentwicklung – Produktplanung – Organisation - Kontrolle. Wiesbaden. • GÖTTERT, JEAN-MARC (2001): Die Nokia-Methode. Wirtschaftsverlag Carl Ueberreuter. • HENNIG-THURAU, THORSTEN: Vorlesungsscript Grundlagen des Marketing. Gdm_4.pdf • JAHN, SÖNKE und KREMP, MATTHIAS (2003): Das iPod-Buch. Galileo Press. • KÖHLER, THOMAS und BEST, ROBERT B. (1998): Electronic Commerce. Elektronischer Handel in der Praxis. 1. Auflage. Addison Wesley Longman Verlag GmbH. • KOPPELMANN, UDO (1993): Produktmarketing. 4. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer-Verlag Heidelberg. • KOTLER, PHILIP und BLIEMEL, FRIEDHELM (1999): Marketing-Management. 9. überarbeitete und aktualisierte Auflage. Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart. 42 Vgl. Jahn & Kremp: S. 39 f. 43 Maclean's. Vol. 117. 14 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar • PORTER, MICHAEL E. (1992): Wettbewerbsstrategie (Competitive Strategy). 7. Auflage. Campus Verlag. • ZINGEL, HARRY: Produktlebenszyklus und strategisches Marketing. http://www.zingel.de/pdf/09prod.pdf. Stand Juni 2005. Verzeichnis der Internetquellen & sonstige Quellen • ECONOMIST vom 15.01.2005 Vol. 374. Crunch time for Apple. • Data Monitor. Apple Computer, Inc. Reference Code: 108. Publication Date: Nov 2004 • Digitale Bibliothek 4.0 – Wikipedia DVD DBWIKI002: DB Sonderband: Wikipedia Frühjahr 2005. Datenversion: 4.01.030. Softwareversion: 4.01.030. • HORIZONT 30/2004. Ausgabe vom 22. Juli 2004 • NEW ANALYSES vom 25. Februar 2005. Apple Expands iPod Offering and Consolidates Its Strong Position. • MACLEAN's. vom 01.03.2004. Vol. 117. Perfect Pitch. • STERN TrendProfiile 01/05. Online-Musiksites. Gruner + Jahr AG & Co KG Druck und Verlagshaus Hamburg. http://www.gujmedia.de/titel/stern/index.html?id=201058 • TEST Ausgabe 1/2005. Disko in der Hosentasche. • Trendforschungsinstitut look-look http://looklook.com/dynamic/looklook/html/index_.html • Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. http://www.wikipedia.de. 15 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar 8 Anhang 8.1 Der iPod – Entwicklungen und Versionen Der iPod und sämtliche Versionen von ihm sind tragbare MP3-Player mit unterschiedlichen Funktionen, Speichermedium sowie technischen Spezifikationen. Gemeinsamkeiten sind die Unterstützung verschiedene Musikdateien in den Formaten MP3, AAC, AIFF, WAV und dem Format Apple Lossless sowie das Hörbuchformat Audible. Der iPod im Allgemeinen ist primär als Musikabspielgerät für unterwegs gedacht, verfügt über eine wiederaufladbare Batterie sowie einen Anschluss für Kopfhörer. Ende des Jahres 2001 wurde der mp3-Player vorgestellt und gilt als Revolution in der Unterhaltungselektronik. Seit der Einführung gibt es mittlerweile verschiedene Versionen des erfolgreichen Produktes, die alle unter der Marke iPod und einem Namenszusatz von Apple angeboten werden. Der erste iPod. Vorstellung: 2001 Modellbezeichnung: iPod Speichermedium: Festplatte (1,8'') Kapazität: 5 GB Kompatibilität: Mac / Apple OS / FireWire-Schnittstelle Preis: ca. 400 $ Im März 2002 startete die Einführung eines weiteren Modells mit einer Kapazität von nun 10 GB. Äußerlich gab es keine Veränderungen. iPod der 2. Generation Neuerungen: es gibt zwei Versionen, eine mit 10 und eine weitere mit 20 GB Festplattenkapazität. Beide Modelle gibt es als Windows-Version. Ersatz des mechanischen Scrollrades durch eine berührungssensitive unbewegliche Variante. iPod 3G – die dritte Generation Vorstellung: 2003 Modellbezeichnung: iPod (3G) Speichermedium: Festplatte (1,8'') Kapazität: 10, 15, 30 GB Kompatibilität: Mac / Windows / Anschluss per USB 2.0 & FireWire möglich Preis: von 350 $ – 500 $ Besonderheiten: berührungssensitive statt mechanische Tasten 16 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar September 2003: Es wurden bereits über eine Millionen iPods verkauft. iPod mini – Ausführung in klein Vorstellung: Januar 2004 Modellbezeichnung: iPod mini Speichermedium: Microdrive (Festplatte) Kapazität: 4 GB (ca. 1000 Songs) Kompatibilität: Mac / Windows / Anschluss per USB 2.0 & FireWire möglich Preis: von 300 $ iPod 4G – Lernen vom iPod mini Vorstellung: Juli 2004 Modellbezeichnung: iPod (4G) Speichermedium: Festplatte (1,8'') Kapazität: 20, 40 GB (ca. 5000 bzw. 10000 Songs) Kompatibilität: Mac / Windows / Anschluss per USB 2.0 & FireWire möglich Preis: von 400 - 500 $ Besonderheiten: Adaption des Click-Wheels des iPod mini auf den „großen Bruder“ iPod Photo – Farbe bekennen Vorstellung: Juli 2004 Modellbezeichnung: iPod (4G) Speichermedium: Festplatte (1,8'') Kapazität: 20, 40 GB (ca. 5000 bzw. 10000 Songs) Kompatibilität: Mac / Windows / Anschluss per USB 2.0 & FireWire möglich Preis: von 400 - 500 $ Besonderheiten: Farbdisplay, Betrachten & Archivieren von Fotodateien möglich iPod shuffle – displaylos, erneutes Erstaunen Vorstellung: Januar 2005 Modellbezeichnung: iPod shuffle Speichermedium: Flash-Speicher Kapazität: 512 MB bzw. 1 GB (ca. 125 bzw. 250 Songs) Kompatibilität: Mac / Windows / Anschluss per USB 2.0 möglich Preis: 100 bzw. 150 $ 17 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar Besonderheiten: kein Display, Zufallswiedergabe (daher der Name iPod shuffle), als USB Stick nutzbar 8.2 iTunes oder auch iTMS (iTunes Music Store) iTunes (erste Version im Januar 2001 vorgestellt) ist eine kostenlose Software zum Abspielen von Musik sowohl für den Apple Macintosh als auch jeden PC, der unter den Betriebssystem Windows 2000 oder Windows XP läuft. Die Funktionen erstrecken sich vom Abspielen über das Organisieren bis hin zum Kaufen und Brennen von Musik.44 iTunes bietet eine integrierte Schnittstelle zum iTunes Music Store. In diesem können Musiktitel und Alben online käuflich erworben werden. Illustration 5: iTune Zur Datenübertragung vom Computer auf den iPod ist iTunes einzige Schnittstelle für den normalen, anwendungsorientierten Anwender. Spezielles Wissen erlaubt auch die Nutzung anderer Software um den Datentransfer zwischen iPod und Computer zu realisieren. Die Software kann zum Abspielen von Audiodaten auch auf dem Computer genutzt werden. iTunes steht unentgeltlich auf der Apple Website in der aktuellen Version zum Download für mehrere Plattformen und Betriebssysteme zur Verfügung.45 8.3 Zufriedenheitsanalyse iPod vs. andere mp3-Player Die Zufriedenheit der iPod-Benutzer (n>2000)46 N Allgemeine Zufriedenheit 2105 Ausdauer 2101 Ausstattung 2103 Bedienung 2105 Design 2105 Gewicht 2105 Größe 2105 Kompatibilität (Musikformate) 2089 Marke 2064 Preis 2099 Speicherkapazität 2103 Tonqualität 2103 Verarbeitung 2104 Vielfalt Zubehör 2063 Bildschirm (Größe) 1728 Bildschirm (Lesbarkeit) 1728 Bildschirm (Qualität) 1728 Minimum 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Maximum 6 6 6 6 4 5 5 6 5 6 6 6 6 6 6 6 6 Mean 1,53 2,31 2,5 1,25 1,13 1,63 1,6 1,87 1,24 2,58 1,77 1,51 1,4 1,43 1,84 1,73 1,79 Std. Deviation 0,64 1,12 1,15 0,54 0,36 0,77 0,73 0,92 0,5 0,97 0,88 0,65 0,64 0,7 0,71 0,77 0,76 44 Vgl. Enzyklopädie: ITunes. DB Sonderband: Wikipedia Frühjahr 2005, S. 219360 45 http://www.apple.com/itunes 46 http://www.ipodstudies.com/de/aktuelle-meldungen/zufriedenheit-eine-erste-gegenueberstellung.html 18 Christian Prüfer | Bauhaus-Universität Weimar Zufriedenheit der Nutzer anderer mp3-Player N Allgemeine Zufriedenheit 120 Ausdauer 117 Ausstattung 120 Bedienung 120 Design 118 Gewicht 120 Größe 120 Kompatibilität (Musikformate) 119 Marke 109 Preis 115 Speicherkapazität 119 Tonqualität 119 Verarbeitung 120 Vielfalt Zubehör 91 Bildschirm (Größe) 100 Bildschirm (Lesbarkeit) 101 Bildschirm (Qualität) 101 Minimum 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Maximum 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 Mean 3,13 2,71 3,11 3,21 2,99 2,42 2,66 3,01 2,85 2,45 3,48 2,55 2,74 3,85 2,95 2,6 2,73 Std. Deviation 1,37 1,4 1,35 1,4 1,44 1,35 1,36 1,46 1,48 1,06 1,7 1,33 1,37 1,51 1,42 1,3 1,29 19