Schlaganfall - PHYSIO

Transcription

Schlaganfall - PHYSIO
Schlaganfall
Wie kommt es zu einem Schlaganfall?
Unser Gehirn wird über das Herz mit sauerstoffhaltigem Blut versorgt. Diese Versorgung läuft über den
Aortenbogen, in den das vom Herzen ausgeworfene Blut in den großen Körperkreislauf gelangt. Direkt an
diesen Aortenbogen sind die versorgenden Gefäße für das Gehirn angeschlossen. In diesen zuführenden
Arterien, oder sogar schon im Herzen selbst, können sich nun Ablagerungen (Plaques) bilden, an denen
sich Blutteilchen sammeln können und einen sogenannten Thrombus bilden.
Löst sich ein solcher Thrombus, nennt man ihn Embolus, er kann dann mit dem Blutstrom in das Gehirn
wandern, oder z.B. ins Herz (Herzinfarkt) oder in andere Organe (Niereninfarkt). Solange das Gefäß vom
Durchmesser her nicht zu klein wird, bleibt dieser Embolus eigentlich ohne Folgen, da aber die Blutgefäße
immer kleiner und feiner werden, kann es zum Verschluss eines Gefäßes kommen, man spricht von einem
Hirninfarkt/ Apoplex oder im Patientendeutsch – einem Schlaganfall.
Dieser Schlaganfall entsteht daraus, dass das nachfolgende Gewebe welches sich hinter dem
verschließenden Embolus befindet nicht genügend mit Sauerstoff versorgt wird (Ischämie) und daraufhin
abstirbt (Abgestorbenes Gewebe = Nekrose). Im schlimmsten Fall kann die Schädigung so stark sein, dass
der Patient an den Folgen dieses Schlaganfalles stirbt. Ein Schlaganfall kommt nicht immer aus heiterem
Himmel, so gibt es z.B. oft auch ernstzunehmende Vorzeichen: Schwindel (oft mit Übelkeit u./o. Erbrechen
einhergehend) Tinnitus (Ohrgeräusche, teilweise rasch zunehmend)
Kleine neurologische Ausfälle plötzliche Schwäche in Arm o. Bein, Doppelbildersehen, Halbseitenlähmung
die aber wieder verschwinden.
Einteilung der Schlaganfälle
T I A (Transitorische Ischämische Attacke)
Dabei kommt es zu neurologischen Symptomatiken, die aber wieder zurückgehen, meist nach 24 Std.
PRIND (Prolongiertes reversibles ischämisches neurologisches Defizit)
Dabei kommt es ebenfalls zu neurologischen Symptomatiken, die zwischen 7 Tagen und maximal drei
Wochen anhaltend komplett wieder zurückgehen.
Großhirninfarkt
Dabei kommt es zur massiven Schädigung von Gehirnarealen. Je nach Aufgabe dieser betroffen Areale
kommt es zu Lähmungen (sog. Paresen), Sensibilitätsstörungen (Parästhesien) meist in Verbindung mit
Inkontinenz, da auch die Blase über das Gehirn gesteuert wird. Welche Ausfälle gibt es bei einem
Schlaganfall? Bei Großhirninfarkten kommt es jeweils zu einer vertauschten Symptomatik, d.h. immer
seitenverkehrt. Dies resultiert daraus, das die linke Körperhälfte von der rechten Großhirnhälfte
kontrolliert wird, und die rechte Körperhälfte von der linken Großhirnhälfte. Dies bezieht sich jedoch nur
-1-
auf die Großhirn- u. Stammhirnnervenbahnen, da diese sich kurz unterhalb des Großhirns überkreuzen
(sog. Pyramidenbahnkreuzung).Zum Großhirn haben wir aber auch das passende Gegenstück, nämlich
das Kleinhirn. Die Kleinhirnbahnen überkreuzen sich nicht (sog. extrapyramidale Bahnen), daher sind
Schädigungen im Kleinhirn immer auf der Seite zu finden, auf der sich auch die Symptome zeigen,
solange es sich um eine zentrale Schädigung durch einen Infarkt handelt. Aufgabe des Kleinhirns ist es
die vom Großhirn kommenden Informationen zu verarbeiten und so die Körperbewegungen und
Funktionen aufeinander abzustimmen, außerdem regelt es: den Muskeltonus (Grundspannung des
Muskels) die unwillkürliche Motorik die Mimik die Körperhaltung u. das Gleichgewicht. Deswegen kommt
es bei einem Hirninfarkt / Schlaganfall zu einem so komplexen Beschwerdebild. Risikofaktoren können
sein: anhaltend hoher Blutdruck (z.B. sog. Hypertonie, durch Übergewicht) gestörter Fettstoffwechsel
(durch Fehlernährung, Alkoholkonsum) Diabetes Herzrhythmusstörungen (durch Hypertonie, Schilddrüsenerkrankungen) Allg. Durchblutungsstörungen (Beine, Arme, Herzen) Therapie: Vermeiden bzw. senken der
Risikofaktoren Medikamentöse Therapie Operative Therapie (Aufweitung verengter Gefäße, lasern von
Gefäßplaques,) Krankengymnastik (Bobath-Therapie) Wir wollen, dass Sie gesund werden und bleiben!
Andreas Kratzke
-2-