Titel 04-07 - MPR • Milchprüfring Bayern eV

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Titel 04-07 - MPR • Milchprüfring Bayern eV
3.2009
ZKZ 71674
Milch pur
Schutzgebühr 3 €
DA S M AGA Z I N D E S M I LC H P R Ü F R I N G B AY E R N E . V.
MPR-INSPEKTIONSSTELLE AKKREDITIERT
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Neues Verfahren zur Stallbegehung
Fruchtbare Kühe ...
Seite 18
... und gesunde Kälber
Seite 22
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kon-zipiert
ert für höchste Minutengemelke und schonenden
Milchtransport.
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Mehr
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Der reduzierte Gewebestress durch die V
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ung wirkt sich positiv aus auf Milchertrag
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Eutergesundheit.
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sche Praxiserfahrungen sind:
Bessere
sere Eutergesundheit, Rückgang der Zellzahlen und
höherer
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• bei allen Minutengemelken, auch beim Ausmelken
• bei kleinen und großen Zitzen
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• bei hoch- oder tiefverlegter Milchleitung
ilchleitung
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Milchflusskontrolle
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MILCH
MILCH
MEINUNG
3
I N H A LT
Dr. Christian Baumgartner
Geschäftsführer
M I LC H N E W S
4
Infos vom MPR
Es »herbstelt«
M I LC H L K V
8
Neues
Beratungsangebot
M I LC H R E C H T
Liebe Leserin, lieber Leser,
die September-Ausgabe von Milchpur ist da. Es „herbstelt“ und die sommerliche Hitze
weicht den kühlen Nächten und den moderaten Temperaturen der Tage, bei denen sich
Kühe wie Menschen wieder wohler fühlen.
Alte Stallbegehung –
neue Grundlage
M I LC H Q U A L I TÄT 14
DLG-Auszeichnung
für Milcherzeuger
M I LC H M E D I Z I N
Welche Themen hat der Herbst zu bieten? Milchpolitisch könnte es ein „heißer Herbst“
werden. Zu viele Probleme sind nach wie vor ungelöst, es gibt viele Vorschläge wie man sie
angehen könnte, aber keiner hat offenbar den Stein der Weisen. Wie werden sich die Politiker nach der Bundestagswahl verhalten? Was macht die EU? Darüber erfahren Sie aktuell aus der Tages- und Fachpresse.
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Brunstbeobachtung –
Besamung nach Plan
M I LC H M E D I Z I N
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Kälberkokzidiose
M I LC H RATGEBER 24
Im neuen Heft von Milchpur warten andere Themen auf Sie. Auf den LKV-Seiten gibt es
Infos zur Stallklimaberatung, die nicht nur bei Sommerhitze, sondern auch im Herbst oder
Winter wichtige Erkenntnisse bringen kann. Die Kurzmeldungen aus dem Bereich des
Milchprüfrings informieren Sie einmal mehr über unsere Auskunftssysteme und einiges
darüber hinaus.
Urlaub auf
dem Bauernhof
M I LC H R E Z E P T E
Neue Kochbücher
MILCH FOCUS
Im fachlichen Teil befassen wir uns mit der Brunstsynchronisation als Managementinstrument, mit der Kälberkokzidiose sowie der Stallhygiene und neuen Wegen in der Milchviehfütterung.
Daneben haben wir wie immer eine bunte Palette von Fach- und Firmeninformationen für
Sie, die Sie auf dem aktuellen Stand halten; und wir geben Tipps für die Einmachzeit.
Welche Themen ansonsten der Herbst auch für Sie bieten mag: Ich wünsche Ihnen einen bunten und abwechslungsreichen Herbst – mit einem Milchpreisbarometer, das nach oben zeigt!
…und natürlich recht viel Spaß mit der neuen Milchpur!
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Futtermischwagen
MILCH FOCUS
30
Neues Konzept auf der
Agritechnica
MILCH FOCUS
34
Roboter im Einsatz
MILCH STALL
36
Innovationen
Mastbullenhaltung
MILCHHYGIENE
Ihr
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Saubere Zitzen –
niederes Erregerniveau
MILCH WISSEN
Eiweiß – für zukunftsfähige Märkte
Dr. Christian Baumgartner
Milchprüfring Bayern e.V.
Fotos Titel:
Foto groß: Zillinger
Foto links: Dr. Engels
Foto rechts: Dr. Zieger
40
4
MILCH
NEWS
Anteil der Zwei-Tages-Lieferanten bei knapp unter 50 Prozent
Foto: Zillinger
Die Tendenz zu einem immer höheren Anteil an
Zwei-Tages-Lieferanten in Bayern setzt sich fort.
Waren es vor einem Jahr erst knapp 40 Prozent der Lieferanten, deren Milch nur alle zwei Tage abgeholt wird,
sind es nun 48,4 Prozent. Hierbei sind 43 390 Lieferanten berücksichtigt, das heißt auch Milcherzeuger aus
anderen Bundesländern sowie dem Ausland, welche
beim MPR untersucht werden. Ende des Jahres waren
5,9 Prozent „Ausländer“ unter den untersuchten Proben. Da in anderen Bundesländern und im Ausland die
www.mpr-bayern.de ... und immer
bestens informiert!
Zweitagesabholung viel weiter verbreitet ist, als in Bayern, beeinflussen diese die Statistik nach oben. In
Baden-Württemberg werden beispielsweise bereits
über 90 Prozent der Milchlieferanten zweitägig erfasst.
Berücksichtigt man in der Auswertung nur bayerische
Lieferanten, ergeben sich bei 40 872 bayerischen
Milcherzeugern 43,9 Prozent Zwei-Tages-Lieferanten.
Die Molkereien versprechen sich von der zweitägigen Abholung Kosteneinsparungen. Für den
Milcherzeuger ergibt sich der Vorteil, dass nur noch
alle zwei Tage der Tank gereinigt und desinfiziert werden muss. Für den Milchprüfring Bayern e.V. ergeben
sich keine wesentlichen Änderungen, da unsere Probeplanung bereits an diese Thematik angepasst ist. E
Gewinner Milchpur-Preisrätsel 2/2009
Preis
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Name
Petzi
Hofberger
Hörberg
Schuster
Wanner
Mitterberger
Schreier
Strößenreuther
Maier
Maier
Schorer
Kain
PLZ
94124
83679
87733
83128
87772
84562
84494
95709
83550
92431
86872
83539
Ort
Büchlberg
Sachsenkam
Markt Rettenbach
Halfing
Pfaffenhausen
Mettenheim
Niederbergkirchen
Tröstau
Emmering
Neunburg v.W.
Scherstetten-Konradsh.
Pfaffing
Ausbildung beim MPR Bayern e.V.
abgeschlossen!
Immer mehr Besucher nutzen unsere Homepage
zur Messwertabfrage und zur Abfrage von Informationen. Waren es im Juli 2004 erst 26 903 Personen, die
unsere Homepage anklickten und dabei 34 404 unterschiedliche Besuche machten, ging es ab 2006 dann –
auch im Zuge des Internetzeitalters – steil bergauf. Im
Juli 2009 registrierten wir 106 500 Zugriffe auf
www.mpr-bayern.de, das heißt, 85 649 Personen besuchten unsere Homepage. Dies zeigt, dass die Homepage
aktiv mehrmals im Monat genutzt wird.
Unsere aktuellen Laborstatistiken, die Auskunftssysteme oder auch unsere Kurzvideos zum Ablauf der
Milchuntersuchung sind immer einen Besuch wert.
Wöchentlich aktualisiert finden Sie auf www.mprbayern.de jede Menge an Informationen. Schauen Sie
E
doch mal rein!
Cornelia Brummer und Stephanie Ewerling haben im
Juli 2009 ihre Ausbildung zur Milchwirtschaftlichen
Laborantin beim Milchprüfring Bayern e.V. in Wolnzach abgeschlossen. Der überbetriebliche Unterricht
fand während der 3-jährigen Ausbildungszeit in Triesdorf als Blockunterricht statt. Ausbildungsleiter Thomas Hauck, selbst milchwirtschaftlicher Labormeister
und ehemaliger „Triesdorfer“, betreute die beiden
während der gesamten Ausbildung und stand ihnen mit
Rat und Tat zur Seite. „Die Prüfung war nicht leicht“,
betont Stephanie Ewerling. Neben der schriftlichen Prüfung stand auch eine zweitägige mündliche Prüfung vor
einer mehrköpfigen Prüfungskommission an. Bei einer
praktischen Prüfung im Labor des LVFZ in Triesdorf
mussten die Auszubildenden zudem ihr handwerkliches
Können zeigen. Stephanie Ewerling wird nach der Ausbildungszeit im Zentrallabor des MPR weiterarbeiten.
Cornelia Brummer führt ihre junge berufliche Laufbahn im Qualitätslabor eines pharmazeutischen Unternehmens fort. Der Milchprüfring Bayern e.V. bildet zurzeit zwei weitere junge Leute aus und wird sich auch
künftig für die Region als Ausbildungsbetrieb zum
E
Milchwirtschaftlichen Laboranten engagieren.
MPR-Auskunftssysteme – schnell, komfortabel und kostengünstig
Verlässliche Informationen sind die Grundlage für
jede Managemententscheidung. Dies gilt auch – oder
gerade besonders – in Zeiten von Wirtschaftskrise und
Milchmarktdebakel. Unsere Auskunftssysteme liefern
alle wichtigen Informationen rund um die Milchqualität,
schnell, komfortabel und dabei günstig. So zahlen Sie
zum Beispiel für unseren SMS-Service nur 39 Cent (plus
7 Prozent MwSt.) pro SMS und sind immer verlässlich
über ihre aktuellsten Ergebnisse informiert. Stellen Sie
von der postalischen Benachrichtigung bei Grenzwertüberschreitungen auf E-Mail-Benachrichtigung um,
verrechnen wir statt 95 Cent + MwSt. nur 38 Cent +
MwSt. Sie sparen also mehr als die Hälfte. Wichtig zu
MILCH
NEWS
5
wissen: Der Milchprüfring Bayern e.V. verrechnet bei
den Auskunftssystemen lediglich die tatsächlich angefallenen Kosten.
Neben den reinen Versandkosten (z.B. für SMS oder
Briefporto) fallen allerdings für die Einrichtung und Programmierung sowie die laufende Wartung und Pflege
der entsprechenden Auskunftssysteme Kosten an, die
wir über die Verrechnung der einzelnen Benachrichtigungen decken müssen. Auch für die ständige Weiterentwicklung der Angebote wird Geld investiert, das zu
amortisieren ist. Je mehr Nutzer also die Auskunftssysteme nutzen, umso günstiger wird aufgrund der abnehmenden Stückkosten die Einzelnachricht.
SMS-Service
E-Mail-Benachrichtigung
Entscheiden Sie sich für unseren SMS-Service,
können Sie sich folgendermaßen anmelden:
1. Senden Sie eine SMS an die Nummer:
0176-19 59 99 99 mit dem Inhalt
W START LIEFNR PINNR
Beispiel: W START 4711 815815
2. Sie erhalten in der Regel innerhalb eines Tages eine
Bestätigungs-SMS vom Milchprüfring.
3. Der SMS-Service steht ab dem nächsten Werktag zur
Verfügung.
Die für die Anmeldung benötigte Lieferantennummer (LIEFNR) und PIN-Nummer (PINNR) finden Sie
auf der Molkereiabrechnung. Mit der Anmeldung zum
SMS-Service des Milchprüfring Bayern e.V. erkennen
Sie die Nutzungsbedingungen für den SMS-Service des
Milchprüfring Bayern e.V. an.
Entscheiden Sie sich für die E-Mail-Benachrichtigung, können Sie sich folgendermaßen anmelden:
1. Loggen Sie sich auf www.mpr-bayern.de mit Ihrer
Lieferantennummer und PIN-Nummer ein.
2. Im oberen Block erscheint das Feld „Erzeugerdaten“.
3. Klicken Sie bitte »Erzeugerdaten« an und es
erscheint rechts der Kasten „Versanddaten-Änderung“.
4. Klicken Sie nun auf „MAIL – Ändern“ und geben
Ihre eMail-Adresse ein.
5. Klicken Sie auf Bestätigungsmail anfordern.
6. Sie erhalten innerhalb eines Tages eine Mail.
7. Zur Bestätigung dieser Mail klicken Sie bitte auf
den angegebenen Link
8. DurchAngabe Ihrer Lieferanten- und PIN-Nummer in
der Messwertabfrage bestätigen Sie die Anmeldung.
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MILCH
NEWS
Deutschland will’s wissen: Woher kommt die Milch?
Eine im Juni 2009 bundesweit
durchgeführte,
repräsentative
Umfrage der Landesvereinigung
der Bayerischen Milchwirtschaft
macht deutlich: Die Verbraucher
in Deutschland wollen wissen,
wo die Milch- und Käseprodukte
herkommen, die sie täglich kaufen.
So gaben 83 Prozent der
Befragten an, dass die regionale
Herkunft stärker betont werden
sollte. Damit einher geht auch die
Auffassung einer großen Mehrheit
der Bevölkerung (90 Prozent),
dass der Absatz regionaler Milchund Käseprodukte gestärkt werden sollte.
Der Anspruch der Verbrau-
Die Herkunft von Milchprodukten ist nicht
immer das erste Entscheidungskriterium,
aber sie ist fast allen Deutschen wichtig,
wie eine aktuelle Studie der Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft
ergeben hat.
Foto: LVBM
cher gegenüber Qualität und
Herkunft dessen, was auf den
Tisch kommt, ist auf einem
hohen Niveau. Jedoch scheint
sich dieses kritische Bewusstsein nicht immer in der konkreten Kaufentscheidung niederzuschlagen.
Lediglich ein Viertel der
Befragten achtet beim Einkauf
immer auf die Herkunft der
Produkte, für etwas mehr als die
Hälfte (55 Prozent) ist die Herkunft manchmal für die Kaufentscheidung relevant. Mit
zunehmendem Alter und höherem Bildungsabschluss steigt
die Wertschätzung von HerE
kunft und Regionalität.
Araber benötigen 11 000 Liter Wasser für die Produktion von einem Liter Milch
Foto:
og./pixelio.de
Die Vereinten Nationen haben auf ihrer in Istanbul
stattfindenden Konferenz vor einer globalen Wasserkrise gewarnt, obwohl theoretisch genug für alle da wäre.
Wie der Tagesspiegel aus dem UN-Bericht zitiert, verbraucht jeder Mensch am Tag zwischen 20 und 300 Liter
für den Haushalt. In der Nahrungsproduktion seien es
3 000 Liter plus Wasser für die Industrie. Im Jahr errechne sich laut UN so je Mensch ein Verbrauch von
1,7 Mio. Liter Süßwasser.
Zwischen 2 000 und 5 000 Liter Wasser werden
benötigt, bis man ein Kilo Reis ernten kann. Das ist mehr,
als ein Haushalt in einer Woche konsumiert – nur für ein
Päckchen Reis. Für ein Kilo Weizen seien 1 000 Liter, für
ein Kilo Erdäpfel 500 Liter Wasser vonnöten.
Noch viel drastischere Zahlen gebe es bei der Viehhaltung. Im Rindfleisch für einen Viertelpfund-Hamburger seien 11 000 Liter Wasser „verborgen“. Ganz oben auf
der Liste aber steht die Kilopackung Kaffeepulver mit
20 000 Liter Wasser. Es sei irrwitzig, besonders durstige
Nutzpflanzen wie Reis und Zuckerrohr ausgerechnet in
trockenen, heißen Regionen anzubauen.
Das verfügbare Süßwasser ist sehr ungleichmäßig
über die Erde und die Menschheit verteilt. In großen Teilen von China, Indien, Nordafrika, dem Nahen und Mittleren Osten, Mexiko und Südafrika sei Wasser knapp,
während Länder wie Kanada Süßwasser im Überfluss hätten. Die ungleiche Verteilung des Wassers sei für die
Menschheit daher ein ähnlich großes Problem wie der
Klimawandel, der den Wassermangel noch verstärken
könnte.
Bereits heute lebe rund die Hälfte aller Menschen,
die mit weniger als einer Mio. Liter Wasser im Jahr auskommen müssen, rund um das Mittelmeer. In Italien z.B.
würden bis zu 50 Prozent des Wassers wegen defekter
Leitungen wieder versickern.
Der weitaus größere Teil würde aber mit massiver
Hilfe aus den Fördertöpfen der EU auf die Felder geleitet. Dort würden Feldfrüchte und Spezialkulturen angelegt, die besonders viel Wasser verbrauchen, auf dem EUMarkt aber eigentlich schon im Überfluss vorhanden sind.
Hinzu kämen tausende Urlauber in den Hotels. Noch weit
dramatischer wäre die Lage in vielen arabischen Ländern.
Ausgerechnet die Wüstenstaaten des Nahen und Mittleren Ostens würden das Wasser laut dem Bericht großzügig verschwenden.
So liege der tägliche Wasserverbrauch pro Kopf mit
rund 1 000 Litern in Saudi-Arabien sieben Mal höher als
in Deutschland. In Saudi-Arabien würden etwa 87 Prozent in die künstliche Bewässerung von Äckern und
Grünland fließen. Für die Produktion eines Liters Milch
müssten in Deutschland ein paar Hundert, in Arabien
11 000 Liter Wasser eingesetzt werden.Arabische Staaten
sollten solche Lebensmittel besser importieren, so die
E
UN-Empfehlung.
MILCH
NEWS
Oregano – Antibiotika aus pflanzlichen Ölen
Seit den 1950er Jahren kennen Wissenschaftler die antibakterielle und fungizide Wirksamkeit bestimmter Pflanzen. Doch
erst vor etwa zehn Jahren hielten diese Einzug in die moderne Tierhaltung. Heute sind
sie nicht nur im Biobereich zu finden.
Frisch vom Feld oder getrocknet ist
allerdings kaum ein Kraut verwendbar.
Meist wird aufwendig destilliert oder fermentiert, um ätherisches Öl als Basis für
ein verwendbares Bio-Präparat zu gewinnen. Der Hemmhoftest bringt den Wirknachweis: Je größer der Klarkreis, desto
wirksamer.
Im Vergleichstest mit mehreren Naturmitteln erwies sich aufbereiteter Oregano
als effektivste „Biowaffe“, wie unter anderem das Journal of Essential Oil Research berichtete.
Der „Wilde Majoran“ verdrängte 19 von 25 untersuchten Bakterienstämmen, zeigte gute Wirkungen gegen
vier Stämme und musste sich lediglich in zwei Fällen
geschlagen geben. Oregano gilt demnach zu Recht als
natürliches Breitband-Antibiotikum. Je nach Betrachtung schneiden auch Rosmarin und Koriander gut ab.
Für Oregano sprechen die verhältnismäßig geringe
Wirkdosis und die geschmackliche Neutralität. Insbesondere die Dosis ist beachtlich, etwa beim Einsatz
gegen Pilze: Es wird 111-fach weniger benötigt als mit
der
Standardmedikation
Calcium-MagnesiumCaprylat, um Candia zu 99,9 Prozent abzutöten. In
anderen Fällen reicht bereits eine Konzentration von
0,1 Prozent oder 0,01 Prozent, wollte man lediglich 90
Prozent elimieren.
Die Laborwerte sind auf die Einsatzpraxis in der
Tierhaltung gut übertragbar, teils aber mit Einschränkungen. Beispiel Salmonellen: Zwar hemmt Oregano
Foto Baratta
ausgesprochen wirksam die Verbreitung von Salmonellen. Doch im Stall finden sich diese Bakterien nicht
nur im Nutztier, sondern auch in Begleitwirten, was die
Bekämpfung erschwert. Dem Siegeszug dieses Naturmittels tat das keinen Abbruch: Oregano wird heute
mehr denn je in der gewerblichen Tierhaltung eingesetzt. Übrigens hauptsächlich zur Prävention bis zum
Schlachttag, weil dies ohne geschmacklichen Nachweis
im Tierprodukt und Eintrag im Medikamentenbuch
möglich ist. Als Nebeneffekt steigert Oregano den
Appetit der Tiere und beugt dem vorzeitigen Verderb
des Futters vor.
Kostenseitig rechnet sich der Umstieg auf Naturpräparate, was zahlreiche Beispiele aus der biologischen wie konventionellen Tierhaltung zeigen. Die
Anwendung ist einfach, denn die Wirkstoffe werden
lediglich ins Futter oder Trinkwasser gemischt. Eine
Überdosierung ist meist gefahrlos und Resistenzen sind
nicht belegt.
Baratta E
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7
8
MILCH
LKV
Stallklimaberatung
Das LKV bietet produktionstechnische Beratung
an und muss deshalb Personal vorhalten. Dabei ist es
notwendig, gezielt bei potenziellen Kunden für die
Beratungsmodule zu werben. Die fachliche Fortbildung der LKV-Berater erfolgt in Zusammenarbeit mit
der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der
Staatlichen Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (FüAK).
Zu den schon bestehenden Beratungsmodulen gibt
es jetzt auch die Stallklimaberatung für Schweine- und
Rinderställe. Sie beinhaltet die
쎲 Messung der Schadgase, Luftfeuchte, Temperatur,
Helligkeit, Luftraten und Luftgeschwindigkeit
쎲 Haltungs- und Produktionstechnik wie Tierverhalten und technische Parameter (Luftraum Regeltechnik, Luftführung, Wärmehaushalt).
Der Betriebsleiter erhält am Ende der Beratung
E
ein Beratungsprotokoll.
Der LKV-Mitarbeiter, der eine zusätzliche Fortbildung für
die Stallklimaberatung hat, prüft die Luftführung im Stall.
Foto: LKV
LKV bietet mit dem LactoCorder
kostengünstige MLP-Prüfverfahren
Immer mehr Laufställe in Bayern
Die AS-Methode mit Probennahme durch Probenehmer beim Morgen- und Abendgemelk war bis 1998
die Standard-Methode. Die AT-Methode (wechselnde
Probenahme morgens oder abends durch Probenehmer) wurde überraschend gut angenommen. Mit der
Einführung des LactoCorders kamen die AM-Methode (Probe wechselnd nur bei einer Melkzeit, Milchmenge von zwei Melkzeiten durch Probenehmer) und die
B-Methode (Besitzermethode). Die B-Methode erfolgt
ohne Probenehmer im Stall, der Milchkuhhalter
bekommt die Milchmengenmessgeräte vom LKV. E
Derzeit haben rund 10.000 MLP-Betriebe einen
Laufstall (36 Prozent),Tendenz steigend. Diese Betriebe halten durchschnittlich 50 Kühe. Daraus folgt: Etwa
500 000 Kühe, bzw. mehr als die Hälfte der MLP-Kühe,
stehen in Laufställen. Von den 10.000 Laufställen sind
E
fast 3 000 Ställe Außenklimaställe.
Weitere Informationen zu allen
LKV-Themen finden Sie im
Internet: www.lkv.bayern.de
Beteiligung an den MLP-Prüfverfahren
AS-Methode AT-Methode AM-Methode B-Methode
Betriebe
Gesamt Bayern
%
%
%
%
27.477
3,5
38,3
19,4
38,7
Kühe
967.392
2,6
34,0
20,6
42,8
Durchschnittliche Herdengröße
35,5
25,8
31,5
37,7
39,9
Stand: Juni 2009
MILCH
LKV
Die LKV-Fütterungsberatung
Eine optimierte Fütterung ist die
Grundlage für gesunde Tiere mit
hohen Leistungen. Diese Erfahrung
haben viele Betriebe gemacht, die
sich schon über mehrere Jahre von
den spezialisierten Fütterungsberatern des LKV beraten lassen. Neben
einer höheren Milchleistung konnten sehr oft Kraft- und Mineralfutter
gezielter eingesetzt und die Tiergesundheit und Fruchtbarkeit verbessert werden. Die Fütterungsberatung ermöglichte innerhalb von drei
Jahren nahezu eine Verdoppelung
der Leistungssteigerung. Die LKVAuswertungen der Fütterungsberatung zeigen eindeutig, dass Betriebe mit geringerer und mittlerer
9
Milchleistung von der Fütterungsberatung noch mehr
profitieren als Betriebe mit hoher Milchleistung. E
Kaum Strukturwandel in der bayerischen Milchviehhaltung
Die
Bestandsgrößen steigen in
allen Bundesländern,
in Bayern aber deutlich langsamer als in
den anderen Bundesländern.
In
den
Schleswig-Holsteiner
Milchkuhbetrieben
stehen mehr als doppelt so viele Kühe wie
in Bayern. Mit durchschnittlich 35,5 Kühen
je Kuhhalter ist Bayern das Schlusslicht bei der
durchschnittlichen Bestandsgröße.Aber selbst inner-
halb Bayerns gibt es
deutliche regionale
Unterschiede:
Im
Traunsteiner Gebiet
werden im Schnitt 5,2
Kühe weniger gehalten als bayernweit;
Wertingen liegt mit
40,2 Kühen an der
bayerischen Spitze.
In den neuen Bundesländern sind die
Kuhbestände
aus
historischen Gründen deutlich größer als in den alten
E
Bundesländern.
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MILCH
RECHT
MILCHPRÜFRING MIT NEUEM AUFTRAG
Alte Stallbegehung –
neue Grundlage
Seit 1995 führte der Milchprüfring Bayern e.V. die sogenannten „Milchkammerkontrollen“ nach der deutschen Milchverordnung durch. Mit dem neuen EULebensmittelhygienepaket im Jahr 2006 war diese bislang freiwillige Amtshilfemaßnahme für die Veterinärverwaltung auf eine neue Grundlage zu stellen. Nach
erfolgreicher Bewerbung in einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren ist der
Milchprüfring nun seit 1. Juli diesen Jahres mit seiner neu akkreditierten Inspektionsstelle offiziell mit der Durchführung der Kontrollen nach EU-Recht betraut.
prüfring Bayern e.V. (MPR) 1995 als neutrale Prüfeinrichtung der bayerischen Milchwirtschaft mit der Durchführung
der sogenannten Milchkammerkontrollen beauftragt.
Amtshilfe für die Veterinärbehörden
Durch Hinweise auf Mängel
und
Aufklärung über die
Ursachen profitiert auch der
Betriebsleiter
vom Kontrollbesuch.
M
it der EU-Milchhygienerichtlinie 92/46 zog im Jahr
1992 eine neue Ära im Bereich der Milchhygiene herauf. Neben den verbindlichen Grenzwerten für die Gesamtkeimzahl bzw. den Zellgehalt in der Milch legte die Richtlinie fest, dass auch vor Ort auf den Erzeugerbetrieben die
Einhaltung der festgelegten Produktionsbedingungen zu
kontrollieren sei. Der Grund: schon im Vorfeld, also vor
einer schädlichen Auswirkung auf das Lebensmittel Milch,
sollten hygienische Risiken erkannt und möglichst abgestellt werden. Dieses Prinzip der Risikovorsorge, verbunden mit einer Kontrolle vor Ort auf dem Erzeugerbetrieb,
war bis dato im Bereich der Urproduktion nur wenig verankert, jedenfalls nicht in gesetzlicher Form. Herrschende
Meinung damals war, wenn die Grenzwerte in der abgelieferten Milch eingehalten würden, dann sei doch alles in
Ordnung und „der Staat“ bzw. die Überwachungsbehörde
müsse nicht auch noch zum „Herumschnüffeln“ auf den
Betrieb kommen.
Aufgrund der fehlenden Personalkapazitäten in der
Veterinärverwaltung Mitte der 90er Jahre, aber auch
bedingt durch die damals weit verbreitete und teilweise sehr
emotionale Ablehnung von Vor-Ort-Kontrollen, die als Verletzung der Privatsphäre gesehen wurden, wurde der Milch-
Im Auftrag des jeweiligen zuständigen Ministeriums
wurden seitdem weit mehr als 120.000 Betriebskontrollen
auf den bayerischen Milcherzeugerbetrieben durchgeführt.
Da der MPR darüber hinaus vor Ort durch seinen Außendienst laufend Kontakt zu den Milcherzeugern im Rahmen
der Durchführung der Milchgüteverordnung, insbesondere durch die Aufklärung bei Keimzahl-, Gefrierpunkt- und
Hemmstoffproblemen, hat, konnten diese Betriebskontrollen organisatorisch zeit- und kostensparend in den
Arbeitsablauf der MPR-Mitarbeiter integriert werden.
Durch die zusätzliche Aufgabenstellung bei der Kontrolle
von Milcherzeugungsbetrieben über das freiwillige branchenübergreifende Qualitätsmanagementprogramm QM
Milch sowie weitere Molkerei-Lieferantenbewertungssysteme entstand im Laufe der Jahre ein kombiniertes Kontrollverfahren, das wesentlich dazu beitrug, unnötige
Betriebsbesuche zu vermeiden. Dies erfüllte auch die Forderung des Berufsstandes und der MPR-Gremien, der Zeitaufwand der zu kontrollierenden Betriebe sollte durch möglichst weitgehende Zusammenfassung von Betriebskontrollen minimiert werden. Zudem wurde durch die Umsetzung einer sogenannten „beratenden Kontrolle“ wesentlich zur Akzeptanz der Kontrollmaßnahme beigetragen.
Heute ist es kaum noch strittig, dass Vor-Ort-Kontrollen
stattfinden müssen; dies ist ein wesentliches Verdienst der
Außendienstmitarbeiter des Milchprüfrings, die mit Sachverstand, Geduld und auch sozialer Kompetenz an die
Umsetzung der Stallkontrollen gingen und aus dem
„Schreckgespenst“ der 90er Jahre eine Routinemaßnahme
in der bayerischen Milchwirtschaft machten, die so gut wie
immer völlig unaufgeregt erledigt wird.
EU fordert transparentes Vergabeverfahren
Das bayerische Modell der Übernahme staatlicher Kontrollaufgaben durch nichtstaatliche Organisationen wie den
Milchprüfring fand bei einer Kontrolle durch die EUBehörden durchaus Anerkennung, wurde jedoch für eine
künftige Weiterführung an einige Bedingungen geknüpft.
Grundsätzlich müsse ein Beauftragter natürlich die für die
öffentliche Verwaltung gültigen Regeln, insbesondere die
der sog. EU-Kontroll-Verordnung 882/2004, einhalten und
dies auch nachvollziehbar belegen können. Eine Akkreditierung der durchführenden Inspektionsstelle nach der
Norm DIN EN ISO 17020 sei deshalb unumgänglich.
Zudem müsse eine Vergabe derartiger Kontrollaufträge im
öffentlichen Bereich transparent und von jedem Interessierten nachvollziehbar gestaltet werden, was mit einer
öffentlichen Ausschreibung der entsprechenden Dienstleistungen einhergehe.
Der Milchprüfring leitete daraufhin die Akkreditierung
seiner Inspektionsstelle nach DIN EN ISO 17020 umgehend in die Wege. Das Zertifikat wurde nach einem Audit
im April 2009 ohne weitere Auflagen von der zuständigen
Akkreditierungsstelle auch erteilt.
Im Februar 2009 wurde ebenso folgerichtig im Europäischen Amtsblatt der Dienstleistungsauftrag „Durchführung
von Kontrollen von Milcherzeugungsbetrieben in Bayern
nach der Verordnung (EG) Nr. 852/2004, 853/2004, 854/2004
und 882/2004“ vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ausgeschrieben.
Milchprüfring behauptet sich im Wettbewerb und
erhält Auftrag
Nachdem im Vorfeld vom Fachausschuss und von den
MILCH
RECHT
Mitgliedern des MPR ein klares Votum dafür abgegeben
worden war, dass sich der Milchprüfring auch weiterhin im
Sinne der bayerischen Milcherzeuger um die Durchführung
der sogenannten Stallkontrollen bemühen solle, wurde bis
Anfang April 2009 ein Angebot mit einem umfassenden
Kontrollkonzept erstellt und abgegeben. Offenbar konnte
nicht nur das Kontrollkonzept, sondern auch der dazugehörige Kostenrahmen überzeugen und der Milchprüfring
erhielt Ende Mai 2009 den Zuschlag vom LGL. Seit 1. Juli
2009 führt der Milchprüfring für mindestens zwei Jahre die
Vor-Ort-Kontrollen für das Staatsministerium für Umwelt
und Gesundheit durch. Die erfolgreiche Teilnahme an dieser öffentlichen Ausschreibung zeigt, dass der Milchprüfring
nicht nur fachlich im freien Wettbewerb bestehen kann,
sondern auch auf der Kostenseite wettbewerbsfähige Strukturen aufweist.
11
Kennzeichen des neuen Verfahrens
Das neue Kontrollverfahren verfolgt neben der Überprüfung der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen
auch das Ziel, dass Problembetriebe zeitnah überprüft werden und so „am Risiko orientiert“, also dort wo am ehesten Gefahren für die Milchqualität und den Verbraucher
vorliegen könnten, vorgegangen wird.
Grundsätzlich werden alle Betriebe von einem Außendienstmitarbeiter des Milchprüfrings besucht, die entweder
dreimal in Folge mit ihrem monatlichen Mittelwert bei der
Keimzahl bzw. der Zellzahl den gesetzlichen zulässigen
Grenzwert überschritten haben oder aber innerhalb der
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12
MILCH
RECHT
Checkliste zur Kontrolle von Milcherzeugungsbetrieben in Bayern nach der Verordnung (EG)
Nr. 852/2004, 853/2004, 854/2004 und 882/2004
A06
A07
Fragen zur Tiergesundheit
Tiere sind frei von Anzeichen einer Infektionskrankheit, die über die Milch auf den Menschen übertragen werden kann.
Der allgemeine Gesundheitszustand der Tiere ist gut. Sie weisen keine Anzeichen von Krankheiten auf, welche eine
Kontamination der Milch zur Folge haben könnten.
Die zu melkenden Tiere weisen insbesondere keine eitrigen Genitalinfektionen, Magen-Darm-Erkrankungen mit Durchfall
und Fieber oder sichtbare Euterentzündungen auf.
Die zu melkenden Tiere zeigen keine Euterwunden auf, die die Milch nachteilig beeinflussen könnten.
Den zu melkenden Tieren wurden keine nicht zugelassenen Stoffe oder Erzeugnisse verabreicht und es ergeben sich
keine Hinweise auf eine vorschriftswidrige Behandlung im Sinne der Richtlinie 96/23/EG.
Bei zugelassenen Erzeugnissen oder Stoffen wurde die Wartezeit eingehalten.
Werden Ziegen mit Kühen gehalten, werden Sie auf Tuberkulose getestet und untersucht.
A08
A09
A10
A11
Fragen im Fall von Erkrankungen
Im Bestand sind Tiere erkrankt.
Erkrankte und infektionsverdächtige Tiere werden vom übrigen Bestand isoliert.
Es sind nur einzelne Tiere betroffen.
Der Tierarzt wurde verständigt.
A01
A02
A03
A04
A05
Betriebsstätten 1: Räume, in denen Tiere gemolken werden (Melkstand, Stall)
B01
B02
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B04
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B06
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B08
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B10
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B14
B15
B16
C01
C02
C03
C04
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C08
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C10
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C14
C15
D01
D02
D03
D04
D05
D06
D07
D08
D09
D10
Die Räume sind so gelegen, dass die Milch nicht nachteilig beeinflusst wird.
Am Melkplatz sind geeignete Waschvorrichtungen zum Reinigen der Hände und Arme vorhanden.
Stallarbeiten werden so vorgenommen, dass die Milch nicht einer nachteiligen Beeinflussung, insbesondere durch Staub,
Schmutz, Gerüche oder Krankheitserreger ausgesetzt wird.
Vorbeugung einer Kontamination der Milch durch Tiere und Schädlinge.
Das Melkgeschirr ist so beschaffen, dass das Risiko einer Milchkontamination begrenzt ist.
Wandflächen und Fußböden sind leicht zu reinigen und zu desinfizieren.
Ausrüstungsoberflächen, die mit Milch in Berührung kommen, bestehen aus korrosionsbeständigem Material.
Ausrüstungsoberflächen, die mit Milch in Berührung kommen, sind glatt, leicht zu reinigen und desinfizieren.
Ausreichende Einrichtungen zur Ableitung flüssiger Abgänge und von Abwässern sowie zur Entmistung und zur Aufhebung
von Abfällen sind vorhanden.
Ausreichende Be- und Entlüftung der Räume.
Ausreichende Lichtverhältnisse.
Ausreichende Versorgung der Räume mit Trinkwasser.
Reinigungs- und Desinfektionsmittel, Biozide, Futtermittel und Düngemittel sind so gelagert, dass eine Kontamination der
Milch nicht möglich ist.
Melken auf der Weide oder einem anderen Ort: Wandflächen, Bodenbeläge und Einrichtungen sind leicht zu reinigen und
zu desinfizieren.
Melken auf der Weide oder einem anderen Ort: Es ist ausreichend Trinkwasser vorhanden..
Melken auf der Weide oder einem anderen Ort: Stellfläche für mobilen Melkstand ist vor Beginn des Melkens frei von
Exkrementen oder Abfällen.
Betriebsstätten 2: Räume, in denen Milch gelagert, behandelt oder gekühlt wird (Milchkammer)
Der Raum ist ausreichend getrennt vom Stall. Es ist keine negative Beeinflussung der Milch möglich.
Schutz gegen Ungeziefer.
Schutz gegen das Eindringen anderer Tiere.
Wandflächen und Fußböden sind leicht zu reinigen und zu desinfizieren.
Ausreichende Einrichtungen zur Ableitung von Abwässern.
Ausrüstungsoberflächen, die mit Milch in Berührung kommen, bestehen aus korrosionsbeständigem Material.
Ausrüstungsoberflächen, die mit Milch in Berührung kommen, sind glatt, leicht zu reinigen und zu desinfizieren.
Ausrüstungen wie Behälter und Tanks werden nach Verwendung gereinigt und desinfiziert.
Ausreichende Beleuchtung der Räume.
Reinigungs- und Desinfektionsmittel, Biozide, Futtermittel und Düngemittel sind so gelagert, dass eine Kontamination der
Milch nicht möglich ist.
Kontamination der Milch durch Bestandteile der Luft wird verhindert (z.B. ausreichende Be- und Entlüftung der Räume).
Ausreichende Versorgung mit Trinkwasser.
Es sind an geeigneten Standorten genügend Handwaschbecken vorhanden.
Schutzeinrichtungen vor unberechtigtem Zutritt.
Behälter/Milchwanne steht im Freien.
Hygienevorschriften für das Melken, die Abholung/Sammlung und Beförderung
Einhaltung der Hygienevorschriften beim Melken.
Euter, Zitzen und angrenzende Körperteile der zu melkenden Kühe sind zu Beginn des Melkvorgangs sauber.
Die Milch jedes Tieres wird auf organoleptische sowie abnorme physikalisch-chemische Merkmale hin kontrolliert.
Milch mit organoleptisch oder physikalisch-chemisch abnormen Merkmalen wird nicht zum menschlichen Verzehr
verwendet.
Es werden nur zugelassene Zitzenbäder oder -sprays verwendet. Die Anwendung erfolgt derart, dass sie nicht in
unannehmbarem Ausmaß Rückstände in der Milch hinterlassen.
Es werden nur Reinigungs- und Desinfektionsmittel verwendet, die von der DVG oder DLG geprüft werden.
Tiere, die in Folge einer tierärztlichen Behandlung Rückstände in die Milch übertragen könnten, werden identifiziert.
Milch, die vor Ablauf der vorgeschriebenen Wartezeit gewonnen worden ist, gelangt nicht in die Lebensmittelkette.
Verbringen der Milch unmittelbar nach dem Melken an einen sauberen Ort, an dem sie vor Kontaminationen
geschützt ist (Milchbehälter/Milchwanne).
Lagerdauer der Milch in der Milchkammer (≤ 2 h?).
letzten 36 Monate mehr als ein hemmstoffpositives Ergebnis in ihrer Anlieferungsmilch zu verzeichnen hatten.
Anhand einer vorgegebenen Checkliste überprüft (siehe Kasten) der
Außendienstmitarbeiter die Betriebsverhältnisse und die Praxis der Milcherzeugung gemäß EU-Verordnung VO (EG) 853/2004 vor Ort und verschafft
sich ein Bild über die Betriebsführung. Dabei werden die Tiergesundheit
und die ordnungsgemäße Aufzeichnung der Arzneimittelanwendungen
(Bestandsbuch) genauso überprüft wie die Betriebsstätten, in denen die
Tiere gemolken werden (Stall, Melkstand), der Raum in dem die Milch und
die Melkutensilien gelagert werden (Milchkammer), die Einhaltung der
Hygienebestimmungen beim Melken und der Milchlagerung sowie die
Personalhygiene der melkenden Personen. Die Besuche auf den jeweiligen
Betrieben werden grundsätzlich nicht oder nur kurzfristig angemeldet.
Zudem wählt das LGL neben den Betrieben, die aus bestimmtem Anlass
kontrolliert werden, auch Betriebe zufällig für Kontrollen aus, die zusätzlich
durch die MPR-Mitarbeiter besucht und beurteilt werden müssen.
Über die Ergebnisse des Besuches fertigt der MPR-Mitarbeiter mit
seinem Laptop ein elektronisches Protokoll an, das vom Betriebsleiter mit
einem elektronischen Unterschriften-Pad gegengezeichnet und zum Verbleib auf dem Betrieb ausgedruckt wird. Das Protokoll kann jeder
Betriebsleiter auch über seinen geschützten Zugang auf der MPR-Homepage (www.mpr-bayern.de) jederzeit einsehen und abrufen, es ist dort
zuverlässig und dauerhaft über die gesetzliche Aufbewahrungsfrist archiviert.
Werden wesentliche von den gesetzlichen Bestimmungen abweichende Sachverhalte festgestellt, so erfolgt ein entsprechender Bericht an
die jeweilige zuständige Kreisverwaltungsbehörde (Veterinäramt).
Grundsätzlich haben die zuständigen Behörden Zugriff auf die Kontrollberichte und können sich jederzeit ein Bild über die milchhygienische
Situation im Betrieb machen.
DURCHFALL
IST MIST.
KOKZIDIOSE
IST BULLSHIT !
STOPP
Bayc/M1/09/02/101/EV/B/4c
Tägliche Abholung der Milch (> 2 h): Kühlung auf 8 °C.
Nicht tägliche Abholung der Milch: Kühlung auf 6 °C.
Ausrüstungen und Behälter sind gereinigt und desinfiziert.
Ist der Anfahrtsweg des MSW zur Milchkammer befestigt und kann die
Milch über den Absaugschlauch ohne das Risiko einerKontamination
erfasst werden?
Personal
E01 Melker und Personen, die für die weitere Behandlung der Rohmilch zustän
dig sind, tragen während des Melkvorgangs saubere, geeignete(waschbare)
Kleidung.
E02 Persönliche Hygiene der Melker (v.a.Waschen der Hände und Unterarme vor
dem Melken und ggf. dazwischen).
E03 Die Personen, die mit Milch umgehen, sind gesund.
E04 Die Personen, die mit Milch umgehen, sind in Bezug auf Gesundheitsrisiken
geschult.
Anmerkung:
Die Fragen bzw. Kontrollpunkte sind in fünf Bereiche gegliedert. Das Ergebnis wird
durch Sichtkontrolle, Einsichtnahme in Unterlagen oder Abfrage festgestellt. Jede
Frage ist für den Außendienstmitarbeiter im Kontrollhandbuch mit konkreten Angaben, Hinweisen und Vorgaben hinterlegt, wie der Sachverhalt zu beurteilen ist.
D11
D12
D13
D14
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Tierarzt und Bayer.
Fazit
Der Milchprüfring Bayern e.V. ist schon seit 1995 bei der Durchführung
der sogenannten Stallbegehungen tätig und führt auch in anderen Bereichen Vor-Ort-Kontrollen durch. Die Kompetenz der Außendienstmitarbeiter bei derartigen Kontrollen, die vorhandene Technik und Infrastruktur und
das flächendeckende Netz von Mitarbeitern macht den Milchprüfring zu
einem idealen Partner und kostengünstigen Anbieter der nachgefragten
Kontrolldienstleistung von staatlicher Seite. Der Zuschlag im öffentlichen
Ausschreibungsverfahren bestätigt dies. Die bayerischen Veterinärbehörden und die bayerischen Milcherzeuger können auch weiterhin auf die
bewährte Zusammenarbeit mit dem Milchprüfring setzen.
Dr. Christian Baumgartner E
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14
MILCH
Q U A L I TÄT
NEUES KONZEPT FÜR DLG-AUSZEICHNUNG
Der große Preis für
Milch-Erzeuger
Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. (DLG) unterstützt das Bestreben
von Milcherzeugern und Molkereien, Milch mit besonderer Qualität zu erzeugen,
indem sie für besondere Leistungen die Auszeichnung „Großer Preis der MilchErzeuger“ verleiht. Damit soll die Erzeugung bester Rohstoffqualität herausgestellt und in der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Die kontinuierliche
Verbesserung der Rohmilchqualität wird somit gefördert. Über die neuen
Verleihungsrichtlinien berichtet Dr. Michael Eise, Projektleiter des
„Testzentrum Technik und Betriebsmittel“ der DLG.
Die Erzeugung von Qualitätsmilch stellt hohe Ansprüche
an Mensch und Tier.
Foto: Eise
M
ilch gehört zu den hochwertigsten Nahrungsmitteln
des Menschen. Tagtäglich leisten noch fast 100.000
Milcherzeuger in Deutschland anspruchsvollste Arbeit und
erzeugen einen Rohstoff auf höchstem Qualitätsniveau.
Angesichts der vielen Einflussfaktoren, die auf die Milchqualität einwirken, verdient die Arbeit der Milcherzeuger
besondere Würdigung. Denn nur wer es versteht, hoch leistende Kühe bedarfsgerecht zu füttern, tiergerecht zu halten und Euter schonend zu melken und das sensible
Lebensmittel Milch unter guten hygienischen Bedingungen
zu ermelken und zu lagern, schafft es, über lange Zeiträume Milch mit bester Qualität zu erzeugen.
Um Milcherzeuger mit dauerhaft hohem Qualitätsniveau noch stärker herauszustellen, hat die DLG ihr
Konzept für die Auszeichnung besonderer Milchqualitäten neu gestaltet. So wurden Kriterien für die Verleihung
in einigen wesentlichen Punkten geändert, die Veröffentlichung der ausgezeichneten Milcherzeuger ausgedehnt und attraktiver gestaltet. Zudem werden die Verleihungen der Urkunden auf Veranstaltungen, wie beispielsweise der EuroTier, vor öffentlichem Publikum
durchgeführt.
Neue Verleihungsrichtlinien
Die Anpassung der Verleihungsrichtlinien stellt die
kontinuierliche Erzeugung von Qualitätsmilch heraus.
Mit diesem Anspruch hat der DLG-Arbeitskreis drei
wesentliche Änderungen der Verleihungskriterien
beschlossen:
1. Die Berücksichtigung von Einzelwerten von Zellund Keimzahlen wurde ersatzlos gestrichen
Außergewöhnliche Situationen im Betrieb, wie beispielsweise Stresssituationen in der Herde, können
Ursache für einmalige oder kurzfristige Erhöhungen
von Zellzahlen oder Keimzahlen sein. Wird in solchen
Situationen eine Güteprüfung der Anlieferungsmilch
durchgeführt, entsteht dem Landwirt ein Nachteil,
wenn nicht Bewertungssysteme angewendet werden,
die einmalige Ereignisse bei der Beurteilung der Milchqualität deutlich schwächer bewerten als Ergebnisse,
die das langfristige Qualitätsniveau der erzeugten Milch
widerspiegeln. Der Gesetzgeber hat ein solches System
eingeführt mit der Bewertung der Milchqualität über
mehrere Monate bei Keimen und Zellen und der geometrischen Mittelwertsbildung.Aus diesem Grund legt
die DLG bei der Bewertung der Milchqualität das zweimonatige Mittel der Keimzahlen und das dreimonatige Mittel der Zellzahlen aus der Milchgüteprüfung
zugrunde.
2. Die für die Auszeichnung einzuhaltenden Grenzwerte für Milchzellgehalt und Milchkeimgehalt wurden abgesenkt
Die Grenzwerte wurden bei der Zellzahl von
300 000/ml auf 250 000/ml und bei der Keimzahl von
30 000/ml auf 20 000/ml abgesenkt. Dies macht den
Anspruch, mit der Auszeichnung besondere Qualitäten zu würdigen, deutlich.
Die neuen Verleihungsrichtlinien der DLG
쎲 Teilnahme an der Milchleistungsprüfung
쎲 Milchkeimgehalt (geometrischer Mittelwert aus zwei
Monaten) maximal 20 000/ml
쎲 Milchzellgehalt (geometrischer Mittelwert aus drei
Monaten) maximal 250 000/ml
쎲 Keine Grenzwertüberschreitung des Gefrierpunktes
쎲 Keine Hemmstoffe
3. Die Berücksichtigung von Fett- und Eiweißleistungen entfällt
Im Mittelpunkt der DLG-Auszeichnung steht die
Qualität der Milch. Es sollen besondere Qualitäten ausgezeichnet werden und keine Leistungen. Die Leistungsparameter werden erschöpfend in der Milchleistungsprüfung erfasst und auch im Vergleich zwischen
den Landwirten dargestellt. Der Vergleich von Leistungen innerhalb von Rassen und Regionen stellt das
Leistungsniveau einzelner Herden gut dar. Die Berücksichtigung von Milchfett- und Milcheiweiß im Vergleich
zum Durchschnitt des Milcherfassungsgebiets, wie sie in
den alten Verleihungsrichtlinien der DLG angewendet
MILCH
Q U A L I TÄT
15
Die Karte zeigt,
wo besonders
gut Milch
erzeugt wird.
Foto: DLG e.V.
wurde, erscheint angesichts sich ständig ändernder
Erfassungsgebiete nicht sinnvoll.
Langjährige Spitzenqualität erfährt
besondere Auszeichnungen
Mit dem „Großen Preis der Milch-Erzeuger“ der
DLG werden Landwirte ausgezeichnet, die bei der
Milcherzeugung hervorragende Leistungen erbracht
haben. Nur Landwirte, deren Milchqualität im Laufe
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MILCH
Q U A L I TÄT
16
Öffentliche Verleihung der
Milcherzeugerehrenurkunden
auf der EuroTier 2008 durch
den Hauptgeschäftsführer
der DLG, Dr. Reinhard Grandke.
Foto: DLG e.V.
eines Kalenderjahres über dem Durchschnitt des jeweiligen Milcherfassungsgebietes liegt, erhalten diese
renommierte Auszeichnung. Langjährige Spitzenqualität in der Milcherzeugung wird mit dem „Band der
Milch-Elite“ belohnt. Das „Weiße Band“ erhalten
Landwirte, die fünf Jahre in Folge den „Großen Preis
der Milch-Erzeuger“ erhalten haben. Das „Bronzene
Band“ zeichnet beste Milch-Qualität über zehn Jahre,
das „Silberne Band“ über 15 Jahre aus. Das „Goldene
Band der Milch-Elite“ erhalten Landwirte, die seit mindestens 20 Jahren ihre Spitzen-Qualität in der
Milcherzeugung beweisen.
Landwirte können sich
jetzt auch selbst anmelden
Bisher wurden die Auszeichnungen in der Regel
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durch die Molkereien bei der DLG beantragt. Damit
haben die Molkereien ihren Lieferanten gezeigt, dass
ihnen die Qualität der Rohmilch am Herzen liegt und
sie die Arbeit ihrer Milcherzeuger entsprechend honorieren. Die DLG hat dies sehr unterstützt und wird dies
auch zukünftig tun. Allerdings ermöglicht die DLG
jetzt ein direktes Anmeldeverfahren auch für einzelne
Landwirte. Damit erhalten die Landwirte die Möglichkeit, ihre bisherigen Auszeichnungen weiter zu erzielen,
auch für den Fall, dass die Molkereien am bisherigen
Anmeldeverfahren nicht mehr teilnehmen. Aber auch
Landwirte, die erstmals am Auszeichnungsverfahren
für kontinuierliche Milchqualität teilnehmen wollen,
können sich direkt an die DLG wenden. Die dafür notwendigen Informationen sowie der Antrag sind im
Internet unter www.dlg.org/Milcherzeuger.html zu finden.
Auskünfte können aber auch bei der DLG eingeholt werden. Ansprechpartner ist Axel Hufnagel, Tel.
069/24788-353 oder E-mail: a.hufnagel@DLG.org
Neue Veröffentlichung
der ausgezeichneten Betriebe
Wenn jemand etwas Besonderes leistet, und dazu
zählt die kontinuierliche Qualitätsmilcherzeugung in
besonderem Maße, dann dürfen es Andere ruhig erfahren. Nach diesem Leitmotiv veröffentlicht die DLG die
Ergebnisse auf unterschiedliche Weise. Nach wie vor
erhalten die erfolgreichen Betriebe die attraktiven Hofschilder aus Metall sowie die Milcherzeuger-Urkunden. Neu gestaltet hat die DLG insbesondere ihre
Internetseite www.dlg.org/Milcherzeuger. Hier weist
eine geografische Karte die Standorte mit den ausgezeichneten Landwirten aus.
Wenn man die Standorte anklickt, erscheinen die
Namen der Betriebe. Vorgesehen ist darüber hinaus,
die besten Betriebe mit einem Kurzportrait vorzustellen. Neben der geografischen Darstellung finden sich
auf dieser Seite im Internet auch Listen mit allen ausgezeichneten Betrieben. Neu dabei ist auch eine weitere Liste, in der die Betriebe aufgeführt sind, die mehr
als 30 Jahre kontinuierlich Qualitätsmilch erzeugen.
MILCH
Q U A L I TÄT
17
Größere Aufmerksamkeit durch attraktive,
überregionale Verleihungsveranstaltungen
Das neue Konzept der DLG sieht vor, Verleihungen
auf überregionalen landwirtschaftlichen Veranstaltungen,
wie beispielsweise beim Zentralen Landwirtschaftsfest
(ZLF), durchzuführen. Dieses Konzept wird Schritt für
Schritt umgesetzt und soll die bisherigen Verleihungsveranstaltungen der Molkereien ergänzen. Dadurch wird eine
noch größere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit für
den einzelnen Landwirt und für Selbstanmelder eine VerE
leihungsveranstaltung geschaffen.
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BRUNST- UND OVULATIONSSYNCHRONISATION
Erfolgreiche Besamung
nach Plan
Wie die Gleichschaltung der Brunst und des Eisprungs erfolgreich in der Praxis
funktioniert, erläutern Prof. Dr. med. vet. habil. Axel Sobiraj, Ambulatorische und
Geburtshilfliche Tierklinik der Universität Leipzig und Priv.-Doz. med. vet. habil.
Wolfgang Zaremba, Homberg/Efze in folgenden Ausführungen.
Die Brunstbeobachtung ist unter
praktischen Verhältnissen sehr zeitaufwändig und daher ein
kostenintensives
Unterfangen.
Foto: Dr. Zieger
von folgenden Faktoren: Haltungsform (Anbindestall,
Laufstall, Weidehaltung), Nutzungsgrad (Milchrinder,
Fleischrassen), Klima, Rasse, Leistung, Gesundheitszustand sowie Nähe eines Bullen.
Besondere Schwierigkeiten bei der Brunsterkennung
ergeben sich aus der Tatsache, dass normalerweise die
Stärke der Brunstäußerungen im Verlauf der durchschnittlich 15 bis 18 Stunden dauernden Brunst erheblich schwankt; d. h. es bestehen Phasen mit hoher Aktivität, denen Zeiten mit völliger Ruhe folgen. Der Tierbetreuer erkennt die Brunst am besten während der
Ruhezeiten im Stall wie beispielsweise am frühen Morgen vor dem Melken, mittags sowie abends außerhalb
der Melkzeit.
Häufig bereitet die Brunsterkennung erhebliche
Schwierigkeiten, weil deutliche Brunstsymptome fehlen
und eine Stillbrünstigkeit vorliegt. So weist in diesen Fällen mitunter nur ein an der Schwanzunterseite, seitlich
urch Intensivierung der Milchviehhaltung nimmt die
des Schwanzes, an den Sitzbeinhöckern oder an den Hindurch eine Person zu betreuende Anzahl von Färterschenkeln klebender Schleimfaden auf die Brunst hin.
sen und Kühen zu. Dies führt häufig zu Mängeln in der
Für eine effektive Brunsterkennung sind pro Tag wieBrunstbeobachtung. Die Folgen hiervon sind vor allem
derholte, über längere Zeit dauernde Kontrollen der Tieverlängerte Rast-, Güst- und Zwischenkalbezeiten,
re erforderlich. Wie unter Praxisbedingungen durchgeBesamungen von nichtbrünstigen Färsen und Kühen
führte Untersuchungen zeigen (siehe Tabelle 1), können
sowie Merzen von vermeintlich unfruchtbaren Tieren.
durch eine dreimalige Beobachtung von 20 Minuten pro
Die wichtigsten äußeren Brunstsymptome sind DulTag 75 % der brünstigen Tiere einer Herde erkannt werdung des Aufreitens, z. T. auch Aufspringen auf andere
den. Bei einmaliger Beobachtung von 20 Minuten pro
Tiere, Unruhe, Kontaktsuche, Auslösbarkeit des DulTag werden nur 50 % der brünstigen Tiere herausgefundungsreflexes (bei Druck oder Massage im Lendenbeden. Weitere Maßnahmen zur Gewährleistung einer
reich Senken der Kruppe und seitliches Abbiegen des
effektiven Brunstbeobachtung gehen aus Tabelle 2 herSchwanzes) und Abgang von klarem, fadenziehendem
vor.
Brunstschleim.
Zweifelsohne stellt eine sorgfältige BrunstbeobachDas Brunstverhalten ist ganz entscheidend abhängig
tung das beste Mittel dar, um unerwünscht lange Rast-,
Güst- und Zwischenkalbezeiten zu
vermeiden und hohe KonzeptionsraTab. 1: Effektivität verschiedener Methoden zur Brunstbeobachtung
ten zu erzielen. Die Durchführung
(de Kruif und Mitarbeiter, 1998)
einer konsequenten BrunstbeobachMethode
Kühe, die richtig als brünstig
tung
scheitert allerdings häufig darerkannt wurden
an, dass sie mit einem erheblichen
Stier oder Suchbulle
95 %
Mehraufwand an Arbeitszeit und
Beobachtung 24 Stunden pro Tag
95 %
einem Umdenken hinsichtlich der
dreimal pro Tag, 20 Minuten
75 %
Prioritäten im Arbeitsablauf verbunzweimal pro Tag, 20 Minuten
65 %
den ist. Unter anderem aus diesem
einmal pro Tag, 20 Minuten
50 %
Grund wurde in den letzten Jahren
D
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ein biotechnisches Verfahren zur Gleichschaltung (Synchronisation) der Brunst und des
Eisprungs (Ovulation) bei Gruppen von Rindern entwickelt. Dieses sogenannte OvsynchVerfahren nach Wiltbank ermöglicht es, die
Tiere unter Verzicht auf die arbeitsaufwändige
Brunstkontrolle zu einem planbaren Termin
(terminorientiert) zu besamen.
Ursprünglich wurde das Ovsynch-Verfahren für Betriebe mit Problemen in der Umsetzung der Brunstbeobachtung konzipiert, wobei
alle geschlechtsgesunden zur Besamung anstehenden Tiere diesem Verfahren unterworfen
wurden. Heutzutage wird das Verfahren vorwiegend zur Anwendung bei Tieren empfohlen, die eine bestimmte vorher festgelegte
Rast- oder Güstzeit überschritten haben (Vermeidung zu langer Güst- und Rastzeiten).Wie
noch ausführlich dargestellt wird, kann das
Verfahren auch therapeutisch bei Tieren mit
Zyklusstörungen (z. B. Stillbrünstigkeit,
Brunstlosigkeit) angewendet werden.
Den in das von Wiltbank beschriebene
Ovsynch-Verfahren einbezogenen Tieren wird
zunächst ein GnRH-Präparat verabreicht (siehe Abbildung 1). Sieben Tage danach erfolgt
die Gabe von Prostaglandin F2α (PGF2). Zwei
Tage (30 bis 48 Stunden) nach PGF2α-Gabe
wird eine zweite GnRH-Applikation durchgeführt und acht bis 24 Stunden später ohne
vorausgegangene Brunstkontrolle besamt.
Das Wirkungsprinzip beruht auf Folgendem: Die erste GnRH-Verabreichung führt
innerhalb von 24 bis 32 Stunden zur Ovulation
des vorherrschenden Follikels und damit zur
Anbildung eines neuen oder zusätzlichen
Gelbkörpers. Deshalb tritt die Brunst auch erst
nach Abbau des Gelbkörpers durch PGF2αVerabreichung auf.
Innerhalb von ein bis zwei Tagen nach der
Verabreichung von GnRH kommt es ebenfalls
zur Entwicklung einer neuen Follikelwelle.
Einer der Follikel erlangt die Vorherrschaft
und kann nach dem durch PGF2α induzierten
Gelbkörperabbau ovulieren. Die zweite
GnRH-Verabreichung bewirkt eine Synchronisation der Ovulation.
Verschiedenen Untersuchungen zufolge
liegt der Besamungserfolg bei Kühen, die nach
der Durchführung des Ovsynch-Verfahrens
terminorientiert besamt werden, nur unwesentlich unter den Ergebnissen von entsprechenden Kontrolltieren, bei denen die
Besamung nach vorausgegangener Brunstbeobachtung vorgenommen wird.
In allen bisher veröffentlichten Studien
wurde übereinstimmend festgestellt, dass dieses Verfahren nur bei Kühen, nicht jedoch bei
Färsen befriedigende Resultate erbringt. Bei
Anwendung des Ovsynch-Verfahrens sollten
alle zu synchronisierenden Kühe zunächst
gynäkologisch durch einen Tierarzt untersucht
werden, um Tiere mit krankhaften Zuständen
im Genitale zu erkennen, auszusondern oder
vor der Synchronisation zu behandeln. Denn
eine tierärztliche Fruchtbarkeitsüberwachung
ist nicht einfach durch das Ovsynch-Verfahren
zu ersetzen, sondern Grundbedingung für die
erfolgreiche Anwendung dieser biotechnischen Maßnahme.
Tab. 2: Was ist für eine effektive Brunstbeobachtung wichtig?
(modifiziert nach Heuwieser, 1997)
In den Ruhezeiten
beobachten
Die Beobachtung muss in den Ruhezeiten und
nicht beim Füttern, Melken oder Misten erfolgen.
Brunstbeobachtung
Die Brunstbeobachtung ist eine Aufgabe, die eine
konzentriert durchführen hundertprozentige Aufmerksamkeit erfordert.
Der Verantwortliche darf durch keine anderen
Tätigkeiten wie Füttern, Nachtreiben u. a. abgelenkt sein.
Keine Brunst?
Erfolgreiche
Milchviehhaltung
mit dem Veyx
Ovsynch-Verfahren
Steuern Sie die Dauer der Rastzeit bei
Ihren Kühen, die bis zu einem vorher
festgelegten Zeitpunkt keine Brunst
aufweisen:
Systematischer und kombinierter
Einsatz von GnRH und PGF2α
Verkürzung der Rast- und Güstzeiten
Terminierte Besamung
Identifikation
Identifikation aller Tiere durch leicht lesbare Ohrmarken
auf beiden Seiten.
Höhere Trächtigkeitsrate
Festlegung des richtigen
Besamungstermins
Besamung 12 bis 18 Stunden nach dem
ersten Stehen.
Wirtschaftlicher Erfolg
Freiwillige Wartezeit
festlegen und einhalten
Wichtig ist, eine freiwillige Wartezeit vorher festzulegen
und deren Einhaltung zu überwachen. Dokumentieren
Sie Brunsten schon in der freiwilligen Wartezeit.
Dann wissen Sie bereits vor Besamungsbeginn, ob, wann
und wie oft die Kühe gebullt haben.
Auslauf gewähren,
Bodenbebeschaffenheit
prüfen
Die Tiere müssen Gelegenheit haben, Brunstverhalten zu
äußern. Erforderlich sind dafür Auslaufmöglichkeit, ein rutschfester Untergrund und gesunde, regelmäßig gepflegte Klauen.
Hohe Brunsterkennungsraten
Faustzahl: dreimal am Tag für jeweils 20 Minuten in den
Ruhephasen beobachten. Damit ist eine Brunsterkennungsrate
von mehr als 70 % erreichbar.
Fragen Sie Ihre Tierärztin oder
Ihren Tierarzt nach dem Veyx
Ovsynch-Verfahren!
Veyx-Pharma GmbH
Söhreweg 6 · 34639 Schwarzenborn
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20
MILCH
MEDIZIN
Im Folgenden soll auf Untersuchungen der Ambulatorischen und
Geburtshilflichen Tierklinik der Universität Leipzig näher eingegangen
werden, in denen das Ovsynch-Verfahren ausschließlich bei Problemtieren angewandt wurde. Die 266 in diese Studie einbezogenen Kühe zeigten
bis 60. Tag nach der Abkalbung keine
Brunsterscheinungen. Bei ihnen lag
entweder eine Azyklie (fehlender
Zyklus) oder eine Anöstrie (Brunstlosigkeit) vor. Es wurden nur Milchkühe ab der zweiten Laktation in den
Versuch genommen. Sie stammten
aus verschiedenen Betrieben mit Abb.: 1: Ovsynch-Verfahren (nach Wiltbank, 1998)
einer Individualleistung von mehr als
Gabe (Tag 68) das GnRH-Präparat den Kühen verab7000 l in der ersten Laktation.
reicht. Kühe, die während der Behandlungsmaßnahmen
Die Tiere erhielten am 60. Tag nach der Abkalbung
vorzeitig brünstig wurden (fast ausschließlich nach der
ein GnRH-Präparat und am 67.Tag ein PGF2α-Präparat.
Geringfügig abweichend von dem in Abbildung 1 darersten GnRH-Gabe), wurden schon vor Abschluss der
gestellten Behandlungsschema nach Wiltbank wurde
noch ausstehenden Hormongaben besamt. Die übrigen
bereits 24 bis 30 Stunden nach der PGF2αTiere wurden nach Einhaltung des Therapie-
Noch immer die meisten Abgänge wegen Unfruchtbarkeit
Wegen Fruchtbarkeitsproblemen müssen immer noch
die meisten Kühe den Stall verlassen. Wie im Jahresbericht
des Landeskuratoriums der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern zu lesen ist, betrug demnach im vergan-
genen Jahr in Bayern der Anteil der Abgänge wegen
Unfruchtbarkeit mehr als ein Viertel (siehe Tabelle). Mit
Abstand waren es die Euterkrankheiten, die gut 15 Prozent
der Abgangsursachen ausmachen.
doc E
Tabelle: Abgangsursachen
Rasse
Fleckvieh
Braunvieh
MurnauWerdenfelser
Gelbvieh
Pinzgauer
Schwarz- Rot- Angler/ Jersey alle
bunte
bunte Rotvieh
Rassen
Ursache
%
%
%
%
%
%
%
%
%
%
Hohes Alter
7,9
14,7
13,9
5,0
10,3
5,8
6,9
10,3
9,2
8,4
Geringe Leistung
10,5
7,6
19,4
14,0
15,7
6,2
7,3
5,1
7,3
9,9
Unfruchtbarkeit
25,3
27,1
36,1
25,0
27,9
22,5
22,3
28,2
14,7
25,2
Infektionskrankheit
1,4
2,1
0,0
3,4
0,0
4,2
2,4
2,6
0,9
1,7
Euterkrankheit
15,6
12,4
0,0
18,3
18,6
15,1
14,9
12,8
19,3
15,2
Schlechte Melkbarkeit
2,1
0,9
2,8
1,9
0,0
1,0
0,9
0,0
0,9
1,8
Stoffwechselkrankheit
2,0
2,3
0,0
2,5
1,0
5,0
3,7
7,7
1,8
2,3
Klauen und Gliedmaßen
9,2
11,6
0,0
7,7
4,9
10,8
10,1
12,8
9,2
9,6
Sonstige Ursachen
25,9
21,3
27,8
22,1
21,6
29,4
31,6
20,5
36,7
25,7
Anteil aller im Prüfungsjahr erfassten Kühe
24,8
20,5
16,4
30,0
23,7
23,6
22,4
14,0
23,3
24,2
Verkauf zur Zucht/
Nutzung
1,9
3,4
5,4
2,3
2,9
2,1
1,7
1,7
2,1
Abgangsbetrieb
0,7
0,6
3,4
0,7
0,5
0,6
0,7
0,0
4,3
0,7
Verbliebene Kühe
72,6
75,5
79,1
67,0
73,4
73,7
75,2
85,3
71,1
73,1
36
1.685
204
23.457
5.258
39
109 323.748
7,3
5,2
5,6
5,4
5,4
5,7
6,0
Abgänge Gesamt 1)
256.031 36.346
Abgangsalter 2)
1) Angaben in Anzahl 2) Alter in Jahren
5,4
6,5
5,5
regimes terminorientiert besamt.
Die Untersuchungen ergaben folgende Resultate:
– 61 % (163 von 266) der Kühe wurden mit der KB1 tragend, davon wurden 18 (13 bzw. fünf) nach sechs bzw.
neun Wochen erneut brünstig (embryonaler Fruchttod), konnten aber erfolgreich nachbesamt werden.
– 22 % (58) der Kühe wurden mit der KB2 trächtig.
– 7,5 % (20) der Kühe wurden mit der KB3 trächtig.
– 3 % (8) der Kühe konzipierten mit der vierten oder
fünften KB.
– 6 % (17) der Kühe wurden nicht trächtig und mussten
gemerzt werden.
– Bei gut 80 % der Kühe wurde eine Zwischenkalbezeit
von unter 400 Tagen erzielt.
Aus den Ergebnissen lassen sich folgende Schlussfolgerungen ziehen:
Ein ganz wesentlicher Vorteil des Ovsynch-Verfahrens liegt darin, dass Kühe mit fehlendem Zyklus oder
Brunstlosigkeit, selbst wenn die erste Besamung nicht
erfolgreich ist, anschließend einen Zyklus aufweisen.
Darüber hinaus ist der Erstbesamungserfolg gut, auch
wenn die Rate an embryonalem Fruchttod relativ hoch
ist. Die mit dem Ovsynch-Verfahren erzielten Trächtigkeitsraten und Zwischenkalbezeiten sind zufriedenstellend.
In Betrieben mit guter Brunstbeobachtung und niedrigen Anteilen stillbrünstiger oder azyklischer Tiere kann
die generelle Anwendung des Ovsynch-Regimes unter-
MILCH
MEDIZIN
Eierstock einer Kuh mit Brunstfollikel.
21
Werkfoto
bleiben und sich nur auf Problemtiere beschränken. In
Problembeständen kann das Ovsynch-Verfahren eine
Verbesserung der Fruchtbarkeitssituation bewirken, darf
aber keinesfalls als Ersatz für Managementfehler oder
-mängel angesehen werden, da es nicht von einer Brunstbeobachtung der betreffenden Tiere, zumindest nach
erfolgter Besamung, entpflichtet. Wie die Erfahrungen
der Praxis zeigen, ist eine erfolgreiche Anwendung des
Ovsynch-Verfahrens allerdings nur dann gewährleistet,
wenn diese biotechnische Maßnahme im Rahmen einer
tierärztlichen Fruchtbarkeitsüberwachung erfolgt. E
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22
MILCH
MEDIZIN
NUR EIN „INTEGRIERTER LÖSUNGSANSATZ“ HILFT
„Vorbeugen ist besser
als heilen!“
Die Kälberkokzidiose ist eine weitverbreitete und hochansteckende
Erkrankung, die enorme Schäden verursacht. Milchpur sprach daher
mit Michelle Rekitt, Produktmanagerin bei Bayer Tiergesundheit.
eine Kokzidioseinfektion bis zu zwei Monate verzögert
sein. Die Tiere entwickeln sich schlecht und sind auffallend krankheitsanfällig. Teilweise kann es sogar zu
Todesfällen kommen.Auch die Fortpflanzungsleistung
und Milchproduktion ausgewachsener Tiere kann nach
einer solchen Infektion als Jungtier beeinträchtigt sein.
Behandlung eines Kalbes gegen Kokzidiose.
Fotos: Dr. Engels
D
urchfälle bei Kälbern und Jungrindern haben verschiedene Ursachen. Neben Viren und Bakterien
können auch Protozoen, wie etwa Kokzidien, eine Rolle spielen. Um was für eine Erkrankung handelt es sich
bei der Kokzidiose?
Die Kokzidiose ist eine typische Jungtiererkrankung, die durch Protozoen, also einzellige Lebewesen,
hervorgerufen wird. Die klinische Verlaufsform der
Kokzidiose ist durch wässrige bis blutige Durchfälle,
schmerzhaften Kotdrang und Appetitmangel gekennzeichnet.
Viel häufiger tritt jedoch die subklinische Verlaufsform auf. In diesem Fall fehlen die deutlich sichtbaren
Krankheitssymptome. Die Folgen, die aus dieser Infektion resultieren, sind aber die gleichen: Leistungseinbußen durch Kümmern der betroffenen Tiere.
Mit welchen Folgen muss man rechen und wie ernst
sind diese zu nehmen?
Die Infektion mit den Erregern der Stallkokzidiose (Eimeria bovis und Eimeria zuernii) sowie mit dem
Erreger der Weidekokzidiose (Eimeria alabamensis)
verursacht massive Schäden im Darm der befallenen
Tiere, was die Resorptionsfläche für Nährstoffe drastisch reduziert. Klinische Symptome können etwa zwei
bis drei Wochen nach der Infektion auftreten.
Die Folge: Das Wachstum von Kälbern kann durch
Gibt es konkrete Zahlen über die wirtschaftlichen
Einbußen?
Bereits 1980 wurden die durch die Rinderkokzidiose verursachten wirtschaftlichen Verluste weltweit
mit jährlich 700 Millionen Dollar benannt. Diese Zahl
muss heute vermutlich noch höher eingeschätzt werden.
Dabei sind die durch die subklinische Kokzidiose
entstehenden wirtschaftlichen Einbußen nach Hochrechnungen weit höher einzuschätzen, als die der klinischen Kokzidiose, weil sie oftmals nicht rechtzeitig
oder gar nicht erkannt wird.
In einer amerikanischen Veröffentlichung wurden
Studien zitiert, die zeigten, dass Tiere noch zehn Monate nach der Infektion verringerte Gewichtszunahmen
aufwiesen. Hochgerechnet würde dies eine Gewichtsdifferenz von etwa 22 bis 27 kg bedeuten. Außerdem
müssen zusätzlich die durch die Kokzidiose entstehenden Kosten berücksichtigt werden. Diesbezüglich wurden Gesamtkosten, inkl. Behandlungskosten, von bis
zu 67 Euro pro Kalb ermittelt (Anm. d. Red.: Berechnungen auf Basis der Preise von 2008).
Was weiß man über die Verbreitung der Kälberkokzidiose?
Die Erreger der Kokzidiose kommen weltweit vor.
In Mitteleuropa sind insgesamt 13 Arten bekannt,
wovon drei Arten als pathogen, also „krankmachend“,
identifiziert sind. In einer deutschen Studie konnte
nachgewiesen werden, dass in 95 Prozent der untersuchten Betriebe Kokzidien in den Kotproben gefunden wurden. Je nach betrieblichen Bedingungen
(Hygienestatus, Haltungsform, etc.) können bis zu 100
Prozent der Tiere in einem Bestand befallen sein.
Die Übertragung der Kokzidiose von einem Tier
zum anderen erfolgt durch die orale Aufnahme der
Krankheitserreger, den sogenannten Oozysten, aus der
Umwelt. Sie befallen die Zellen im Darm, vermehren
sich dort und neue Oozysten werden mit dem Kot aus-
MILCH
MEDIZIN
geschieden. In einer Rinderherde kann das schnell zu
einem Dominoeffekt führen: ein Kalb steckt das nächste an und der wirtschaftliche Verlust kann dramatische Auswirkungen erreichen.
Wie sollte der Kälberhalter reagieren, wenn der
Verdacht auf Kokzidiose in seinem Bestand besteht?
Im ersten Schritt ist es wichtig, die Tiere genau zu
beobachten.Typische Merkmale, wie Durchfälle, Fressunlust, Dehydratation (Austrocknung), Koliksymptome, ständiges Kotdrängen, schlechte Gewichtszunahme, trockenes und raues Fell sowie ein Auseinanderwachsen der Kälber können auf Kokzidiose hinweisen.
Im zweiten Schritt sollte der Verdacht durch entsprechende Kotprobenuntersuchungen vom Tierarzt
bestätigt werden. Ist der Befund positiv, muss der optimale Behandlungszeitpunkt für die Kälber festgelegt
werden. Hierzu benötigt der Tierarzt genaue Informationen über den Zeitpunkt des Auftretens der Symptome in der Herde und welche Ereignisse in den vorangegangenen Wochen zu einer Infektion geführt
haben könnten.Wann die Kokzidiose in einem Betrieb
auftritt, ist unterschiedlich und hängt von individuellen Faktoren ab, wie z.B. Zeitpunkt des Umstallens aus
Einzel- in Gruppenhaltung oder Transporte. Aus diesem Grund müssen die bestandsspezifischen Umstände konkret herausgearbeitet werden.
Im dritten Schritt kann der Tierarzt dann entscheiden, wie die Tiere behandelt werden müssen.
Grundsätzlich gilt: Vorbeugen ist besser als heilen, in
Hinblick auf die wirtschaftlichen Aspekte. Eine vorbeugende Behandlung der Tiere in Beständen mit
einem nachgewiesenen Kokzidioseproblem ist immer
sinnvoll, da der Darm zu einem späteren Zeitpunkt
bereits geschädigt sein kann und Verluste nicht mehr
optimal eingedämmt werden können.
Impressum
Verlag:
AVA Verlag Allgäu GmbH, Porschestr. 2, 87437 Kempten, Postfach 3153
87437 Kempten – www.ava-verlag.de
Geschäftsführender Gesel lschafter:
Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Kühnle
Herausgeber:
Milchprüfring Bayern e. V.
Hochstatt 2, 85283 Wolnzach
Verlagsleitung:
Dr. Harald Ströhlein, Tel. 0831/57142-41
eMail: redaktion@ava-verlag.de
Red akt ion:
Dr. Christian Baumgartner (verantw.), Tel. 08442-9599-0
eMail: baumgartner@milchpur.info
Dr. Harald Ströhlein, Tel. 0831/57142-41
eMail: redaktion@ava-verlag.de
Anz eigen:
Karl König (verantw.), Tel. 0831/57142-24
eMail: k.koenig@ava-verlag.de
Eva Zillinger, Tel. 08442-9599-239, Fax 08442-9599-5239
eMail: zillinger@milchpur.info
Vertrieb :
Rita Barth, Tel. 0831/57142-11
eMail: abo@ava-verlag.de
Erscheinungsweise: viermal im Jahr an alle Milcherzeuger in Bayern
„Integrierter
Lösungsansatz“:
Michelle Rekitt,
Produktmanagerin
bei Bayer
Tiergesundheit,
setzt in der
Bekämpfung
der Kälberkokzidiose auf Hygieneund Haltungsmanagement sowie
gezielten Medikamenteneinsatz.
Welche weiteren vorbeugenden Maßnahmen
bieten sich an?
Mangelnde Hygiene, Überbelegung, Stress durch
Absetzen, Umstallen oder ein abrupter Futterwechsel,
schlechte Klimaführung und Begleiterkrankungen steigern das Infektionsrisiko mit Kokzidiose für die Kälber.
Die damit verbundene Verschlechterung der Immunabwehr macht die Tiere auch empfänglicher für andere Krankheitserreger (Sekundärinfektionen). Deshalb
sollten geeignete Vorbeugemaßnahmen ergriffen, die
Hygiene und Umweltbedingungen optimiert und
Stressfaktoren für die Tiere vermieden werden.
Ideal ist ein integrierter Lösungsansatz, der Hygienemaßnahmen (u.a. mit dem Einsatz von geeigneten
Desinfektionsmitteln), Herdenmanagement und Medikamenteneinsatz kombiniert.
doc E
Bezugspreis: Jahresabonnement: € 10,–
Einzelpreis € 3,– (zzgl. Versandkosten)
Druckerei: KKW-Druck GmbH
Heisinger Straße 17, 87437 Kempten
Tel. 0831/57503-10, eMail: kontakt@kkw-druck.de
Druckauflage: 53.500
Tatsächlich verbreitete Auflage (TvA) 53.000
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Deutschland Raiffeisenbank Kempten-St. Mang
Kto.-Nr. 02 15 600, BLZ 733 699 02
Sparkasse Allgäu, Kto.-Nr. 29 090, BLZ 733 500 00
Postscheckkonto München
Kto.-Nr. 75 542-803, BlZ 700 100 80
Österreich Sparkasse Reutte, Kto.-Nr. 16 008 326 903, BLZ 205 09
Schweiz
St. Gallische Kreditanstalt, Kto.-Nr. 16 008 326 903, BLZ 6900
Erfüllungs- und Gerichtsstand: Kempten/Allgäu
Alle Arten der Verbreitung, auch durch Film, Funk oder Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, auszugsweiser Nachdruck oder
Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art,
sind verboten.
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dass es sich um Erstveröffentlichungen handelt und dass keine anderweitigen
Copyright- oder Verlagsverpflichtungen vorliegen. Zweitveröffentlichungen
werden nicht honoriert.
Im Falle höherer Gewalt besteht kein Belieferungs- oder Entschädigungsanspruch.
Copyright 2009 by AVA Agrar-Verlag Allgäu GmbH
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24
MILCH
R ATG E B E R
URLAUB AUF DEM BAUERNHOF
Wenn Kinder nicht mehr
nach Hause wollen …
Familie Off bietet seit mehr als 30 Jahren Urlaub am Bauernhof an. Über 200
Vollbelegstage sprechen für den Erfolg der Sindelsdorfer. Das breite Angebot für
Kinder ist ein Erfolgsrezept der Familie.
buchen, erklärt die Landwirtin folgendermaßen: „Wir
liegen sehr zentral und trotzdem ist es bei uns ruhig
und idyllisch.“ Rund 50 km sind es bis München, Innsbruck und Garmisch. Außerdem sind in der Gegend
sehr viele Badeseen, ein weiterer Anziehungspunkt.
Während die Eltern meist die Ruhe am Hof genießen,
ist es für Kinder ein wahres Paradies.Auch von draußen
hört man Schreie und Lachen. Die Gokarts sind das
Objekt der Begierde und die lange Gerade wie geschaffen für ein Rennen. Auch die Enkelkinder der Vermieterin sind mit von der Partie. „Heut dürft ihr nicht auf
der Straße fahren, der Nachbar ist mitten bei der
Grünlandernte und die ersten Regentropfen fallen.“
„Die Kinder hält das nicht von ihrem Vorhaben ab, da
muss man sie richtig dazu zwingen“, lächelt Christa Off.
Kinderfreundlich
Familie Off hat ihren
Hof besonders kinderfreundlich ausgestattet.
D
er Fuhrpark hinter dem Haus ist ein Paradies für
Kinder. Auch so mancher Erwachsener könnte
dabei schwach werden. Angefangen vom Dreirad bis
hin zu Gokarts findet man hier alles, was das Herz
begehrt. In mehrfacher Ausführung, wohlgemerkt. Sie
weiß, was ihre Urlaubsgäste wollen. Jedes Gerät hat
seinen Platz. Dabei übersieht man gerne das Plakat,
das für Ordnung sorgen soll. Christa Off entkommt ein
tiefer Seufzer: „Aufs Aufräumen wird leider gerne vergessen.“
Zweifelnder Mann
1970 siedelte Familie Off aus dem Dorf aus, um sich
dort eine neue Existenz aufzubauen. „Damals bekam
jeder Betrieb 4.000 Mark Starthilfe, der mit der Zimmervermietung beginnen wollte“, erinnert sich die
Landwirtin. Für die Familie war es eine gute Gelegenheit, sich ein zweites Standbein aufzubauen. „Mein
Mann war anfangs nicht so begeistert“, gesteht sie,
„doch mittlerweile ist auch er davon überzeugt.“ Schon
ihre Eltern boten Gästezimmer an, so war ihr die Arbeit
nicht vollkommen fremd. Mit dem Hausneubau richteten die Sindelsdorfer zwei Doppelzimmer und ein
Einzelzimmer ein. Mit leichtem Kopfschütteln erinnert
sich Christa Off an die ersten Zimmerpreise: „Wir
haben damals 7 Mark verlangt, das kann ich mir heute
gar nicht mehr vorstellen. Dabei waren wir die teuersten im Dorf.“
Dass so viele Gäste ihren Urlaub bei Familie Off
Doch es ist nicht nur der große Fuhrpark, der die
Kinder anzieht. Ein Streichelzoo ist ebenso ein Magnet
wie ein Trampolin. Die Spielscheune bietet auch an
Regentagen Gelegenheit zum Austoben. Christa Off
fallen gar nicht alle Attraktionen ein. Sie blickt kurz
aus dem Fenster, die Kinder spielen noch im Hof, haben
einen Fußball für sich entdeckt. Die Vermieterin geht
nach draußen und zeigt kurz aufs Hausdach, in der
Regenrinne liegt noch der Ball vom letzten Spiel. Ihre
Enkelkinder wissen Bescheid. „Manchmal fahren die
Eltern alleine fort und lassen die Kinder am Hof“, sagt
die Bäuerin. „Ich pass dann auf sie auf und bin ihre
Ansprechperson, wenn sie etwas brauchen.“ Auch ihr
Sohn hat ein gutes Händchen
mit den Gästen.
Er zeigt ihnen
Die Gäste schätzen die liebevoll
eingerichteten
Zimmer.
MILCH
R ATG E B E R
Der Betrieb
Familie Off, Füllersried 2, 82404 Sindelsdorf
Telefon: 08856/3531, fam.off@t-online.de
www.bauernhof-off.de
1 Sohn, zwei Töchter
40 Milchkühe mit Nachzucht, 2 Reitpferde,
Ponys, Esel, Ziegen
40 ha Grünland, 20 ha Wald
6 Ferienwohnungen, 1 Apartment (*****)
Christa Off und ihr Mann
schätzen die Arbeit
mit den Gästen.
das Melken und erklärt die Stallarbeit. Ein Höhepunkt
während des Urlaubes.
Menschen zusammenbringen
„Das Wundervolle an unserem Beruf ist es zu
sehen, wie neue Freundschaften entstehen“, so Christa
Off. Sie erlebt öfters, dass sich Familien am Hof kennenlernen und sich deswegen regelmäßig wieder treffen. Sie selbst sagt, dass sie Menschen zusammenbringt,
die sich sonst nie treffen würden. Die Gäste kommen
aus verschiedenen Berufen. Um den Zusammenhalt
mehr zu fördern, gibt es regelmäßige Aktivitäten für
die Gäste. Die Vermieter bieten neben Lagerfeuer, Kutschenfahrten oder Schlauchbootfahrten auch Brotbacken und andere Spezialitäten vom Hof an. Es gibt
kein Standardprogramm, die Angebote werden an die
Gäste angepasst. „Es muss für die Gäste passen und
wir können nicht immer das Gleiche anbieten“, erklärt
die Landwirtin.
Keine Krise
Die Wirtschaftskrise merkt Familie Off kaum bei
den Buchungen. „Es waren vielleicht drei Familien, die
ihren Urlaub storniert haben. Aber die Wohnungen
waren innerhalb drei Stunden wieder vergeben“, so die
Sindelsdorferin. Für solche Fälle gibt es eine Warteliste.
Auch für nächsten Sommer sind nicht mehr viele Zimmer frei. Die Buchungen, so Christa Off, sind immer
noch ihre Aufgabe, obwohl eigentlich schon ihr Sohn
mit seiner Familie den Hof führt. Sie ist sich sicher, dass
der Betrieb ohne das Standbein Urlaub am Bauernhof
sich in dieser Form nicht hätte entwickeln können.
Neue Ideen
Die Kinder drehen im Hof wieder ihre Runden mit
den Gokarts, das nächste Wettrennen wird angekündigt. Die Landwirtin wirft einen kurzen Blick aus dem
Fenster, alles in Ordnung.Als Vorsitzende des Verbandes Urlaub am Bauernhof in Bayern hat Christa Off
auch Einblick in andere Betriebe. „Ich bin sozusagen
die Praktikerin im Verband“, erklärt sie. Einmal jährlich
veranstaltet der Verband einen Bildungsurlaub. Dabei
werden verschiedene Urlaub am Bauernhof-Betriebe
besichtigt. „Meine Familie fürchtet sich immer davor.
Sie sind froh, wenn ich nicht zu viele neue Ideen mit
nach Hause bringe“, lacht sie. In der Region gibt es
auch Betriebe, die spezielle Urlaubspakete anbieten.
Wie zum Beispiel Urlaub ohne Eltern. Die Nachfrage
ist sehr gut, doch die Landwirtin möchte ihrer Linie
treu bleiben. Eine Herausforderung sieht sie allerdings
darin, auch Familien ohne Kinder für einen Urlaub am
Bauernhof zu begeistern. „Es ist in den Köpfen drinnen, dass nur Familien auf einem Hof urlauben. Dabei
würden auch ältere Paare zu uns passen.“
Abwechslungsreich
Die Arbeit mit Gästen, vor allem mit Familien,
beschreibt die Landwirtin als abwechslungsreich. „Man
bekommt dadurch mehr Weitblick“, so Christa Off. Sie
genießt es, zu sehen wie sich die Eltern erholen und die
Kinder sich austoben können. Die Familien sprechen
sich oft schon in ihrer Tagesplanung ab. „Es gibt Tage,
an denen alle unterwegs sind, damit die Kinder am Hof
ja nichts versäumen. Es kostet dann schon einiges an
Überzeugungskraft, die Sprösslinge mitzunehmen.
Unser größtes Problem ist manchmal wirklich, dass die
Kinder nicht mehr heimfahren möchten …“
Angelika Konrad,
St. Peter Freienstein E
Verband »Urlaub am Bauernhof in Bayern e.V.«
Der Verband „Urlaub auf dem Bauernhof« in
Bayern e.V.“ ist ein Zusammenschluss von rund
2.000 Mitgliedshöfen in Bayern, die gemeinsam ihre
Tourismusangebote darstellen und vermarkten. Die
Hauptaufgabe des Landesverbandes ist,Trends und
Tendenzen im Landtourismus zu beobachten, um
schnell und sicher im Sinne der Wahrung der Mitgliederinteressen reagieren zu können, sowie die
Marke „Urlaub auf dem Bauernhof in Bayern“ auszubauen und geeignet zu positionieren.
Weitere Informationen zum Landesverband
erhalten Sie beim Landesverband „Urlaub auf dem
Bauernhof in Bayern e.V.“, Kaiser-Ludwig-Platz 2,
80336 München, Tel. 089/544799950, E-Mail:
info@bauernhof-urlaub.com oder www.bauernhofurlaub.com
25
Rezeptauszüge aus dem nebenstehenden Kochbuch
Hawaii Gurken
ca. 2 kg Gurken
4 Zwiebeln
2 l Gurkenessig
1 kg Zucker
3 große TL Curcuma
1 bis 2 TL Senörner
10 Nelken
(oder Gurkenmischung)
Dill
bis 1 l Wasser
Gurken waschen und in Scheiben schneiden.
Zwiebeln in dünne Ringe schneiden oder hobeln.
Gurken und Zwiebeln schichtweise in Schüssel
geben und salzen. Über Nacht an einem kühlen Ort
stehen lassen.
Wasser abgießen, Gurken in Gläser füllen. Abgießwasser mit Wasser auf 1 Liter auffüllen, Essig, Zucker
und Gewürze dazugeben und auochen lassen.
Abkühlen lassen und über die Gurken geben. Gläser
verschließen und etwa 25 Minuten einkochen.
Zucchini mexikanisch
1 kg Zucchini
1 kg Paprika
500 g Zwiebeln
1 1/2 l
Tomatenketchup
1/4 l Salatöl
Salz
Pfeffer
Tabasco
Worcestersoße
Zucchini, Paprika und Zwiebeln waschen, putzen und in Streifen schneiden.
Ketchup und Salatöl im Topf langsam zum Kochen bringen. Gemüse dazugeben und kräig
umrühren.
Bei kleiner Flamme ca. 1 1/2 bis 2 Stunden
köcheln lassen, immer wieder umrühren.
Mit Salz, Pfeffer, Tabasco und Worcestersoße
kräig abschmecken.
Noch heiß in Gläser füllen und verschließen.
Holundersaft
Alle Zutaten in einen großen Topf geben (bei
größeren Mengen gut im Wecktopf herzustellen)
und eine halbe Stunde kochen.
Anschließend über Nacht kaltstellen. Dann die
Beeren, Nelken, Zimtrinde und die halbe Zitrone
abseihen und nochmals kurz auochen und
sofort randvoll in sauber gespülte Flaschen
füllen und mit Schraubdeckel verschließen.
1 Liter Holunderbeeren
gezup
3 Liter Wasser
400 bis 500 g Zucker
(nach Geschmack)
1 Zimtrinde
8 ganze Nelken
125 ml Weinessig
oder Apfelessig
1/2 unbehandelte Zitrone
Erntezemiatch..ze.it
jetzt NEU!
ist Ein
Herbst und Sommer ist die Zeit, in der uns
die Natur mit den herrlichsten Gaben beschenkt. Wir können diese Schätze für die
»anderen Jahreszeiten« konservieren,
indem wir sie einkochen, einwecken, entsaen
und ansetzen.
...
cken, Entsaften, Ansetzen
Zeit zum Einkochen, Einwe
...
ken
tan
zu
ft
Kra
zu genießen und
um in kälteren Jahreszeiten
»Erntezeit ... ist Einmachzeit«
ist ein Kochbuch mit den besten gesammelten
Rezepten von LeserInnen der »Die Allgäuerin«.
Hierin finden Sie tolle Rezepte von deigem Gemüse über
Gelees, Marmeladen, Konfitüren, Säe, Sirups, Liköre,
Weine und Schnäpse. Köstlichkeiten für jedermann,
einfach zum Nachkochen, vielfach erprobt
mit wertvollen Tipps.
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MILCH
FO C U S
FÜR ALLE FUTTERKOMPONENTEN GEEIGNET
Effizienter Alleskönner
Lang und kurz, trocken und feucht mischen und die Struktur erhalten. In keinem
anderen Bereich stellt die Konsistenz der zu mischenden Komponenten so große
Ansprüche an die Mischtechnik, wie das in der Milchvieh- und Rinderfütterung
der Fall ist. SILOKING stellt jetzt ein neues Konzept vor, das diesen Ansprüchen
gerecht wird und dabei gleichzeitig energiesparend arbeitet.
Durch seine konische Behälterform ist der Futtermischwagen Duo Avant leichtzügig, auch beim Verarbeiten
von Rundballen.
W
ichtig ist in erster Linie, dass die Behältergeometrie,
im Speziellen das Verhältnis der Behälterhöhe, zu
Behälterbreite und die Schneckengröße passt“, erklärt
Johann Felber, Produktmanager und Konstrukteur bei
SILOKING. „Langes Futter hat eine geringe Dichte und
braucht beim Mischen Platz nach oben, kurzes und feuchtes Futter braucht eine große Schnecke für die schonende Mischung und der Schneckendurchmesser hat einen
direkten Einfluss auf den Kraftbedarf“, fährt Felber fort.
Beim Zweischneckenmischer Duo Avant ist der
Behälter mit 14 cbm bis 18 cbm auch seitlich konisch
geformt. Gleichzeitig hat der Behälter eine relativ große
Bauhöhe. Rundballen und weiteres, grob strukturiertes
Futter gelangen durch diese Bauform sehr weit nach
unten in den Behälter, wo die scharfen XS-Messer an der
Mischschnecke das Futter intensiv auflösen. In der hochbauenden Behälterform mit zusätzlich abgerundeter
Kante wird das Futter im oberen Bereich besser in den
Mischbereich zurückgeführt, Verstopfungen werden
somit vermieden.
Durch den konischen Behälter ergibt sich auch eine
andere Schneckenform, die sich in geringerem Kraftbedarf und folglich weniger Dieselverbrauch bemerkbar
macht.
Die Mischschnecke ist in Form und Größe dem
Behälter angepasst, damit auch feuchtes Futter schonend
gemischt werden kann. „Eine große Schnecke mit geringer Drehzahl reibt einfach weniger stark am Futter, das
schont die Struktur“, erklärt Felber. „Ähnlich wie beim
Grubber oder Pflug im Ackerbau. Bei schneller Fahrt
steigt die Reibung und somit der Verschleiß überproportional an. Der Unterschied ist nur, dass sich beim Futtermischwagen die Reibung neben Verschleiß auch in
der Futterstruktur bemerkbar macht. Eine große
Schnecke mischt auch bei langsamer Drehung futterschonend und schnell! Zudem wirkt sich der geringe
Kraftbedarf durch die Schneckenform positiv auf den
Dieselverbrauch aus.“
Um die Gesamthöhe der Maschine zu reduzieren,
wurde das Fahrgestell weiter nach unten gesetzt. Die
Bereifung wurde in die Behälterrundungen integriert,
damit eine niedrige Bauhöhe mit niedrigem Schwerpunkt
trotz großer Bereifung realisiert werden konnte.
Die Wiegestäbe sind über zusätzliche Rahmenverstrebungen miteinander verbunden und bilden einen
integrierten Wiegerahmen. Seitliche Verwindungen im
Rahmen werden ausgeschlossen, ein exaktes Wiegen
gewährleistet.
Für den Futteraustrag können einfache Schieberöffnungen, auch mit zusätzlichen klappbaren, ausfahrbaren
Förderbändern oder einem Querförderband angebracht
werden, um das Futter gleichmäßig abzulegen.
Die Bedienung kann wahlweise über Bowden-Zug
oder elektrische Bedienung erfolgen und die optional
angebotene Übergangstreppe schafft komfortablen Aufstieg zur Einsicht in den Behälter. Durch seine Bauweise
ist der SILOKING Duo Avant ein sehr kompaktes Gerät
der gehobenen Mittelklasse, der für alle FutterkompoE
nenten eingesetzt werden kann.
Die abgerundeten Behälterkanten sorgen für ein verstopfungsfreies Arbeiten, auch bei sehr langfaserigem
Material.
Werkfotos
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MILCH
FO C U S
Volle Kraft voraus
Der allgemeinen Krise zum Trotz setzt die agaSAAT Maishandelsgesellschaft mit einer deutlichen
Umsatzsteigerung von acht Prozent ihren Wachstumskurs fort. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die stetig wachsende Beliebtheit der agaSAAT-Sorten. Besonders gefragt seien Amelior, Canon und Lavena,
berichtet der agaSAAT-Geschäftsführer Alexander
Gnann. „Amelior wird dieses Jahr vom Platz 8 der
meistangebauten Sorten zu den ‘Top 5’ aufsteigen“, ist
er sich sicher. Auch die neuen Sorten Canon (früh)
sowie Lavena (mittelfrüh) seien sehr gut angenommen
worden. Als Verkaufsschlager entpuppte sich im
Frühjahr die Spezial-Inkrustinierung MANAGER®, ein
Bodenhilfsstoff, der nachweislich die Stressresistenz
und das Wachstum der jungen Maispflanze verbessert.
Der MANAGER® steht derzeit bundesweit auf einer
Fläche von über 5000 Hektar im Anbau.
Auch im neuen Geschäftsjahr sieht Gnann das
Unternehmen im Aufwind: „Wir haben für 2010 einige
leistungsstarke Neuzulassungen in petto, die auf die
neuen Herausforderungen im Maisanbau die richtigen
Ein überaus erfolgreiches Geschäftsjahr 2008/09 vermeldet die bundesweit aktive Maishandelsgesellschaft agaSAAT. Das deutsche Familienunternehmen konnte den
Umsatz um rund acht Prozent steigern.
Werkfoto
Antworten liefern: Eine höhere Stressresistenz und
eine deutliche Ertragssteigerung.“ So hat agaSAAT
kürzlich die Zulassung für eine weitere Sorte aus dem
frühen Sortiment bekommen: „Red Bull“ eignet sich
E
als Silo- und Energiemais.
Experten empfehlen Antibiotikakombination gegen Mastitis
In Den Haag fand im Vorfeld der „International
Conference on Mastitis Control“ ein Symposium mit
führenden Mikrobiologen und Mastitisexperten statt.
Die Experten wiesen dabei auf die Bedeutung der
Antibiotikakombination für die Mastitistherapie hin.
Kombinierte Substanzen können sich gegenseitig in
ihrer Wirkung fördern, wodurch ein Synergismus zwischen den Komponenten ausgenutzt werden kann. Die
Wissenschaftler sprechen von Synergismus erst dann,
wenn die Wirkung der Kombination größer ist als die
Darmregulation für Tränkekälber
Sowohl für die Vollmilchtränke als auch für
Milchaustauschertränke bietet die Firma Trouw
Nutrition Deutschland GmbH mit der Marke Milkivit
einen neuen Tränkezusatz an.
Unter dem Namen „NaturFit“
vereinigt dieses neue Produkt
eine Vielzahl von Wirkstoffen,
die in ihrer Summe eine positive Darmregulation bei Tränkekälbern bewirken sollen. Das
Produkt bietet eine gute
Durchfallprophylaxe, ohne
jedoch stopfend zu wirken.
NaturFit zusätzlich eine deutliche Verbesserung der Tränkeaufnahme.
NaturFit kann zur DurchWichtig für Betriebe mit
fallprophylaxe bei Tränkekälbern eingesetzt Vollmilchtränke: NaturFit
werden. Werkfoto liefert zusätzlich essentielle
Spurenelemente und Vitamine und ergänzt dadurch den Wirkstoffbedarf.Aufgrund
der gewählten Zusammensetzung ist NaturFit biotauglich und kann auf Biobetrieben nach den aktuellen
EU-Verordnungen eingesetzt werden.
NaturFit ist als 2,5-Kilogramm-Dose bei allen
Milkivit-Händlern verfügbar. Eine Dose ist je nach EinE
satzdauer für vier bis sechs Kälber ausreichend.
Summe der Effekte der Einzelsubstanzen. Dazu müssen die passenden Antibiotika im richtigen Verhältnis
kombiniert werden.
Ein gelungenes Beispiel dafür sind die Wirkstoffe
Cefalexin und Kanamycin in einem seit Anfang 2009
erhältlichen neuen Euterinjektor (Boehringer Ingelheim) zur Behandlung der klinischen Mastitis bei laktierenden Milchkühen. Studien belegen, dass die synergistische Kombination von Cefalexin und Kanamycin
die wichtigsten Mastitiserreger wie Staphylococcus
aureus, Streptococcus uberis und Escherichia coli nachhaltig abtötet – und das in dem Zeitraum von zwei bis
zwölf Stunden schneller, als es die Einzelwirkstoffe
könnten.
Die Experten sehen in einem Kombiotikum noch
weitere Vorteile: Es könne das Risiko der Resistenzbildung senken und decke ein breiteres Erregerspektrum
ab bei oftmals geringerer Dosis als die EinzelsubstanE
zen.
Unterschiede von Synergismus, Antagonismus und Indifferenz
bei zwei jeweils allein
und in Kombination
eingesetzten Wirkstoffen. Beim Synergismus fördern sich die
Wirkstoffe, beim Antagonismus behindern
sie sich und bei der
Indifferenz beeinflussen sie sich gar nicht.
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MILCH
FO C U S
WICHTIGSTES ZUKUNFTS- UND NEUHEITENFORUM
Mehr als 2000 Aussteller
auf der Agritechnica
Mit einem neuen Fachgruppenkonzept und einem hervorragenden
Fachprogramm wartet die Agritechnica in diesem Jahr in Hannover auf.
M
ehr als 2000 Aussteller aus über 40 Ländern werden vom 10. bis 14. November auf der internationalen Landtechnik-Ausstellung Agritechnica in Hannover ihre Neuheiten und aktuellen Weiterentwicklungen präsentieren. Darunter befinden sich, wie der
Veranstalter DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) mitteilt, alle weltweit führenden Unternehmen
der Branche. Mit diesem hervorragenden Anmeldeergebnis bestätigt die Agritechnica eindrucksvoll ihre
Position als weltweit bedeutendste Ausstellung für
Landtechnik. Für die Hersteller von Landtechnik ist
sie der Welt-Branchentreff. Hier treffen sie die ProfiLandwirte, die wichtigen Kunden aus Industrie, Handel
und Forschungseinrichtungen aus Europa und der
ganzen Welt sowie Vertreter aus Politik, Beratung und
Verbänden. Mit ihrem einzigartigen landtechnischen
Informationsangebot und zahlreichen Informationsveranstaltungen zu den wichtigsten Zukunftsfragen
wird die Agritechnica Orientierung für anstehende
Entscheidungen geben. Sie ist ein unentbehrliches
Zukunftsforum für die gesamte Agrarbranche, denn
auf ihr ist der weltweite Sachverstand aus Industrie,
Landwirtschaft, Wissenschaft und Beratung konzentriert. Sie ist damit nicht nur eine Innovationsplattform
für modernste Technik – auf der Agritechnica präsentieren die Unternehmen traditionell ihre Neuheiten –,
sondern auch ein Ideen- und Impulsgeber für die vorrangigen Zukunftsfragen der Agrarwirtschaft und der
Agrartechnik.
Neues Geländekonzept
mit veränderter Hallenbelegung
Die DLG hat aufgrund der zusätzlichen Nachfrage
nach Hallenfläche zwei weitere Hallen auf dem Messegelände in Hannover in das Agritechnica-Konzept
integriert. Hierdurch wurden das Fachgruppenkonzept
und die Verteilung auf die Hallen weiterentwickelt. Ziel
des neuen Fachgruppenkonzeptes ist es zum einen, die
Agritechnica möglichst strukturiert nach Themen für
die optimale Besucherorientierung und Produktprä-
MILCH
FO C U S
Mit einem neuen Fachgruppenkonzept soll eine
optimale Besucherorientierung und Produktpräsentation sowie eine bestmögliche Verteilung der
Besucher erzielt werden.
Fotos: DLG
sentation darzustellen und zum
anderen eine optimale Verteilung der Besucher über das
Gesamtgelände zu erreichen.
Somit werden durch die neuen
Hallen 25 und 26 ein Rundlauf
im Westgelände gewährleistet
und erstmals in der Halle 27 ein Zentrum für Futtererntetechnik eingerichtet sowie in der Halle 13 Traktoren und Mähdrescher präsentiert.
„World Soil and Water Show“
In 2009 wird auf der Agritechnica dem Thema
„Boden und Wasser“ besondere Aufmerksamkeit
gewidmet. Boden und Wasser sind die zentralen Produktionsfaktoren der Landwirtschaft. In deren effizienten und nachhaltigen Nutzung liegt zukünftig die
größte Herausforderung für die Landwirtschaft. Im
Rahmen einer „World Soil and Water Show“ werden
auf rund 1500 qm Ausstellungsfläche in der Halle 11
Konzepte innovativer Bodenbearbeitung und Wassernutzung an verschiedenen Standorten weltweit exemplarisch dargestellt. Der Besucher erhält die Möglichkeit, sich in kurzer Zeit über innovative Konzepte und
Lösungen in der Bodenbearbeitung und der Bewässe-
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rung zu informieren. So wird unter anderem gezeigt,
wie sich die Wasserverfügbarkeit für die Landwirtschaft
auf unterschiedlichen Standorten entwickelt und mit
welchen Maßnahmen der Landwirt die Wasserversorgung seines Standortes sicherstellen kann. Die dargestellten Bodenbearbeitungskonzepte zeigen Wege der
Wasserkonservierung und der besseren Wasserverfügbarkeit im Boden auf; Bewässerungskonzepte verdeutlichen den zukunftsgerichteten Einsatz von Bewässerungssystemen.
Händler- und Gebrauchtmaschinenzentrum
Für alle Handelsbetriebe ist das Gebrauchtmaschinenzentrum in Halle 7 eine wichtige Anlaufstelle. Eine
hervorragende Plattform, um Kontakte zu weltweiten
Nachfragern von Gebrauchttechnik zu knüpfen. Zu den
Teilnehmern zählen Gebrauchtmaschinenhändler, Onlinebörsen, Auktionshäuser, Banken, Logistikunter-
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MILCH
FO C U S
nehmen und viele mehr. Das Internationale Händlerzentrum unter der Leitung der Hauptarbeitsgemeinschaft des Landmaschinenhandels und -handwerks
(H.A.G.) und des europäischen Dachverbandes CLIMMAR ist gleichzeitig Kontaktbörse und Anlaufstelle
für alle Vertriebs- und Servicepartner der europäischen
Landtechnikhersteller.
Special „Werkstatt LIVE“
Gute Serviceleistungen und dafür bestens ausgebildete Fachkräfte sind eine wichtige Voraussetzung für
das Funktionieren des Agrartechnikmarktes. In Zusammenarbeit mit der Hauptarbeitsgemeinschaft des Deutschen Landmaschinenhandels und -handwerks werden
anhand von praktisch vorgeführten und kommentierten Wartungs- und Umbauarbeiten die Anforderungen
an die verschiedenen Qualifikationsstufen (Lehrling,
Servicetechniker und Meister) für Land- und Baumaschinenmechaniker aufgezeigt. Daneben gibt es ein
umfangreiches Infoangebot seitens der Ausbildungsträger zu diesem Beruf.
Hochkarätiges Fachprogramm
Durch ihr hochkarätiges Fachprogramm mit einer
Vielzahl von internationalen Veranstaltungen, wie Kongressen,Workshops und Foren, gilt die Agritechnica als
das wichtigste Zukunftsforum der Agrarbranche. Hier
werden sowohl die Techniktrends aufgezeigt als auch
alle wichtigen Zukunftsfragen der Landwirtschaft
sowie der Agrartechnik behandelt. Unter anderem
werden folgende Veranstaltungen stattfinden:
쎲 Internationale Tagung Landtechnik am 6. und 7.
November,
쎲 Agrarmärkte 2010 am 10. November,
쎲 Saatgut-Kongress am 11. November,
쎲 Osteuropa-Konferenz am 11. November 2009,
쎲 Deutsch-Chinesische Landtechnik-Gespräche am
12. November,
쎲 Europäischer Junglandwirte- und Studententag am
12./13. November.
Darüber hinaus präsentieren Vertreter aus Wissenschaft, Beratung, Industrie und landwirtschaftlicher
Praxis täglich aktuelle Trends und wichtige Entwicklungen zu interessanten Themen der Branche in drei
auf dem Agritechnica-Gelände eingerichteten Foren.
Viele dieser Forumsveranstaltungen sind auch für internationale Besucher von Bedeutung, da sie mit einer
deutsch/englischen Simultanübersetzung angeboten
werden.
Treffpunkt der Junglandwirte
aus ganz Europa
Schon fast traditionell treffen sich am 12. und 13.
November 2009 die Nachwuchskräfte der Agrarbranche auf dem Young Farmers Day im Rahmen der
Agritechnica 2009. Die Junge DLG, der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) und der Europäische Rat der
Jungland- wirte (CEJA) laden Studenten, Fachschüler,
junge Landwirte und Interessierte zu einem spannenden Fachprogramm und zum gegenseitigen Austausch
und Kennenlernen ein. Ein weiteres Highlight ist natürlich die „Young Farmers Party“, die am 12. November
stattfinden wird.
Weitere Informationen zur Agritechnica erhalten
Interessenten bei der DLG, Eschborner Landstr. 122,
60489 Frankfurt am Main, Tel. 069/24788-252 bzw. -255,
Fax: 069/24788-113 oder E-mail f.vonrhade@DLG.org.
Informationen über die Agritechnica sind auch im
Internet unter der Adresse www.agritechnica.com
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erhältlich.
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MILCH
FO C U S
NEUER FUTTERSCHIEBER VON LELY
Alle Roboter im Einsatz
Technisierung steht auf dem Betrieb von Thomas Schmidt in der Nähe von Allersberg (Mittelfranken) an oberster Stelle. Der Milchviehbetrieb der Schmidts spielt
dabei eine Vorreiterrolle in Deutschland. Bereits 1998 ließen sie in ihrem Stall
einen Melkroboter einbauen. Neben einem Spaltenroboter haben die Schmidts
seit März nun auch einen Futterschieber im Einsatz. Eva Zillinger von Milchpur
war vor Ort und hat ihre Eindrücke für Sie festgehalten.
Thomas Schmidt
B
etriebsleiter Thomas Schmidt lächelt verschmitzt, wenn
er von seiner Meisterausbildung erzählt. Für verrückt
hätten sie ihn damals (1998) gehalten, als er seine Meisterarbeit über den Melkroboter schreiben wollte.Es gab zu dieser Zeit ja noch keine Melkroboter in Deutschland,dieTechnik steckte noch in den Kinderschuhen. Nachdem der Plan
für den Stall bereits eingereicht war, besuchten die Schmidts
einen Betrieb in Holland und waren sofort begeistert. Der
Plan, der bei diesem Besuch reifte, wurde in die Tat umgesetzt. 1998 erfolgt der Einzug in den neuen Stall mit einem
Melkroboter „Astronaut A2“ der Firma LELY. Der Einbau
löste ein großes „Roboter-Fieber“ aus. So wurde innerhalb
einerWoche in dem Dorf mit etwa 60 Seelen und drei Milchviehbetrieben auf einem zweiten Betrieb ein Roboter eingebaut. Der „Astronaut A2“ läuft auf dem Betrieb Schmidt
seit elf Jahren problemlos und wird auch von den Kühen sehr
gut angenommen.DieTechnisierung hilft dem Betriebsleiter,
auch in Erntezeiten unabhängig von den Melkzeiten zu sein.
... und nach dem Einsatz
Nach der ersten „Fahrt“
an diesem Tag ist zu
beobachten, dass die
Kühe wieder vermehrt
zu fressen anfangen,
obwohl erst vor zwei
Stunden der Futtertisch
gefüllt wurde.
Funktionsprinzip des Futterschiebers
„Unseren Spaltenroboter? Den geb ich nicht mehr her!“
betont die Mutter des Betriebsleiters mehrmals. Die Kühe
sind sauberer und ein Ausrutschen auf dem Spaltenboden
ist seltener geworden.Auch Krankheiten wie Mortellaro,die
früher im Betrieb eine Rolle gespielt haben, sind so gut wie
vergessen.Die Hochboxen werden nur noch von Zeit zu Zeit
gesäubert, da die Kühe aufgrund des Roboters weniger
Dreck hineintragen.SeitAnfang 2008 ist der Discovery-Spaltenroboter von LELY auf dem Betrieb im Einsatz.Aufgrund
normalen Verschleißes musste seit dieser Zeit einmal die
Gummilippe ausgetauscht werden.Ansonsten läuft der Spaltenroboter super, berichtet Schmidt.
Nach dem Einbau der Ladestation wird die Route einmalig mit Hilfe eines Steuergerätes (E-Link) eingestellt.
Dazu muss derWeg für den Futterschieber einprogrammiert
werden. Dies dauert, je nach Länge des Futtertisches, einige
Stunden.Insgesamt 16 verschiedene Routen können so festgelegt werden. Soll später ein Kurs geändert werden, funktioniert dies genauso wie bei der Erstprogrammierung.Änderungen in der Route sind jederzeit möglich, bedürfen aber
einer Neuprogrammierung. Der Futtergang sollte glatt oder
gepflastert sein.Geringe Neigungen bis zu 10 Prozent stellen
kein Problem dar. Nach der Installation fährt das akkubetriebene Fahrzeug nach jeder Runde zu einer fest installierten Ladestation zurück. Durch einen im Boden eingelegten
Metallstreifen erkennt das System, dass die Route zu Ende
ist und der Futterschieber an der Ladestation andocken kann.
Durch einen Kollisionsdetektor werden Gefahren durch den
Schieber vermieden. Sobald ein Gegenstand im Weg steht,
fängt Juno zu piepsen an. Stößt es an einen Gegenstand,
schaltet sich das Fahrzeug nach ein bis zwei weiteren Versuchen aus. Der Futterschieber muss dann wieder manuell
gestartet werden. Mit 156 cm Breite,106 cm Höhe und knapp
600 kg ist der Juno kein Fliegengewicht. Dieses Gewicht ist
aber nötig,da Futterberge von bis zu 75 cm Höhe und 200 cm
Breite bewältigt werden müssen. Das Innenleben besteht
hauptsächlich aus einem schweren Betonblock, der dem
Schieber genügend Masse verleiht, um das Futter in Bewegung zu bringen. Die Elektronik befindet sich im Innenbereich, so dass diese vor den Tieren geschützt ist.
Der dritte Streich – ein Futterschieber
Erfahrungen
Auch die dritte Investition aus dem Hause LELY – ein
Futterschieber namens Juno – zeigt auf dem Milchviehbetrieb seine Wirkung. Der in Rotterdam gefertigte Futterschieber hilft das ständige Nachschieben des Futters von
Hand über denTag zu vermeiden.Dieses wird komplett vom
Futterschieber erledigt.Achtmal täglich fährt der Juno mit 12
Meter pro Minute am Futtertisch des Betriebs Schmidt entlang. Jedes Mal ein paar cm näher. Durch drehende Bewegungen wird das Futter näher zum Fressgitter und somit zu
den Kühen geschoben. Zwei mit Elektromotor angetriebene Räder, ein Stützrad sowie ein Ultraschall-Sensor sorgen
dafür, dass der Futterschieber dem Fressgitter in einem fest-
„Durch das konstante Nachschieben des Futters,und zwar
über 24 Stunden am Tag, und die daraus resultierende vermehrte Grundfutteraufnahme geben die Kühe bis zu einem
Liter mehr Milch pro Tag“, berichtet Schmidt. Auch rangniedrige Kühe können so in Ruhe fressen. Der Melkroboter
wird regelmäßiger aufgesucht, da die Tiere auch nachts aktiver sind und mehr fressen.Vor allem dieArbeitsersparnis war
für Schmidt der ausschlaggebende Punkt.Wird viermal täglich
das Futter nachgeschoben, spart man durch den Juno eine
Stunde Arbeit am Tag. Rechnet man dies mit 15 Euro/Stunde
für einen Betriebsleiter, amortisieren sich die Anschaffungskosten von 14 000 Euro netto innerhalb von 2,5 Jahren. E
Der zweite Streich – ein Spaltenroboter
Vor dem Einsatz ...
Der Juno Futterschieber
steht an der Ladestation.
Lediglich zwei Kühe
befinden sich am
Futtertisch.
gelegten Abstand folgt. Ein induktiver Sensor sichert die
Route ab, so dass diese immer exakt eingehalten wird.
+++ Industrie +++ Neuigkeiten +++ Industrie +++ Neuigkeiten +++
Herbizidresistenzen effektiv bekämpfen
MILCH
FO C U S
Mit neuen Getreideherbiziden, Diagnose-Tests und interaktiver Beratung stellt
BayerCropScience ein umfassendes Management gegenüber der zunehmenden
Resistenzproblematik zur Verfügung.
Zu einer der wichtigsten Maßnahmen im Produktionsmanagement zählt der Einsatz von Herbiziden im
Pflanzenbau. Unkräuter und Ungräser können den
Ertrag um bis zu 40 Prozent schmälern. Die sowohl
weltweit als auch in Deutschland zu verzeichnende
Zunahme an Herbizidresistenzen stellt in diesem
Zusammenhang ein ernstes Problem dar. Enge Fruchtfolgen und ein reduziertes Angebot an Wirkmechanismen bei den Herbiziden führt insbesondere die Ungräserbekämpfung im Getreide zu einer großen Herausforderung.
Vor diesem Hintergrund unterstützt Bayer
CropScience den Landwirt in seinem Resistenzmanagement. Neben Diagnose-Tests für den Landwirt und
Berater bietet das Unternehmen einen neuen Internetservice für eine effektive Ungrasbekämpfung im
Wintergetreide an. Unter www.resionline.org werden
unter anderem Resistenzrisiken für Ackerfuchsschwanz und Windhalm individuell ermittelt und Hinweise für ein optimiertes Wirkstoffmanagement mitgeteilt.
Breites Wirkspektrum
Nicht zuletzt setzt Bayer CropScience auf die Herbizidforschung, um der zunehmenden Unkrautproble-
matik mit effizienten Lösungen
wie etwa Bacara
RForte
und
CadouRForte Set
zu begegnen. Wie
Produktmanager
Peter Nauheim
erläutert, enthalten die beiden
neu zugelassenen
Herbizide
zur
Herbstanwendung
beim
Getreide jeweils
drei Wirkstoffe,
von denen jeweils
mindestens zwei
eine Gräser- bzw. eine Unkrautwirkung haben. So wirke BacaraRForte nicht nur gegen ein breites Spektrum
an Unkräutern, sondern zusätzlich gegen Ungräser wie
Windhalm und Einjährige Rispe. Gleichfalls werde bei
CadouRForte Set neben einem breiten Unkräuter-Wirkungsspektrum besonders auch resistente Ackerfuchsschwanz-Pflanzen ausgeschaltet.
doc E
Geballte Kompetenz in puncto Stickstoff
Mit der K+S Nitrogen GmbH in Mannheim ist ein führender Anbieter von
Stickstoffdüngern entstanden
Unter der neuen Firmierung K+S Nitrogen hat die K+SGruppe, die weltweit zur Spitzengruppe der Anbieter von
Düngemittel, Pflanzenpflege- und Salzprodukte zählt, die
geschäftlichen Aktivitäten der fertiva GmbH und einen Teil
des COMPO Profi Düngemittelgeschäftes zusammengeführt. Dadurch wird das Unternehmen mit seinen derzeit gut
150 Mitarbeitern weltweit mehr als 4,7 Millionen Tonnen
Düngemittel vertreiben, wobei ein knappes Fünftel in
Deutschland umgeschlagen werden soll.
Durch die Zusammenlegung der Aktivitäten konnte
Marketingleiter Ulrich Foth im Rahmen der Unternehmensvorstellung das erweiterte Produktportfolio präsentieren. Demnach werden die Stickstoffeinzeldünger (KAS),
Mehrnährstoffdünger (NitrophoskaR) und Stickstoffschwefeldünger um die chloridarmen Nitrophoska-Sorten und den
stickstoffstabilisierten ENTECR-Mineraldüngern erweitert.
Durch diese Ergänzung,so der Marketingleiter,können nicht
nur die landwirtchaftlichen Kulturen, sondern auch der
Gemüse-, Obst- und Weinbau bedient werden. Zudem werde künftig die Nitrophoska-S und die Entec-Produktfamilie
an bestimmten Standorten neben der üblichen Loseware in
25- und 50-kg-Sackware angeboten.
K+S-Nitrogen-Geschäftsführer, Rudolf Graf von
Plettenberg, fasste zusammen: „Mit dem neuen Unternehmen ist ein führender Anbieter von stickstoffhaltigen Düngemitteln mit einer hohen Kompetenz in Forschung, Produktentwicklung, Logistik und Vertrieb entstanden.”
doc E
Ackerfuchsschwanz
im Winterweizen:
Resistente Pflanzen
treten mittlerweile in
allen Anbauregionen
Deutschlands auf.
Werkfoto
35
36
MILCH
S TA L L
INNOVATIONEN FÜR DIE MASTBULLENHALTUNG
Gummi bringt Vorteile
für die Mast
Ein zweites Standbein stellt bei vielen Milchviehbetrieben die Bullenmast dar.
So halten von allen Milcherzeugern in Bayern knapp über 60 Prozent der
Betriebe Bullen. In der Produktionstechnik hat sich in den letzten Jahren
einiges getan. Ein Unternehmen bietet seit Kurzem Gummibeläge für
Spaltenböden an. Im Rahmen eines Fachgesprächs „Innovationen in der
Mastbullenhaltung“ referierten in Grub fünf namhafte Autoren umfassend
zu dieser Thematik. Milchpur war für Sie vor Ort.
F
Prof. Dr. Reiter
von der LfL betonte, dass die Bullen
auf Spaltenboden
mit Gummiauflage
mehr Aktivität
zeigen.
ranz Freiberger von der Bayerischen
Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL),
Institut für Landtechnik und Tierhaltung
zeigt die Veränderungen des Stallaufbaus bei
der Mastbullenhaltung auf. Die Haltungsformen lassen sich in drei Kategorien einteilen. Neben Strohställen in Form von Tiefstreu- oder Tretmiststall, gibt es Liegeboxensowie Spaltenbodenställe. Letztere nehmen
80 Prozent, sei es als Warm-, Lauwarm- oder
Außenklimastall, ein. Freiberger betont, dass ein
Außenklimastall ohne Probleme auch bei der Bullenmast
möglich ist. Das Einstallgewicht sollte hier jedoch höher
sein. Außerdem muss genauestens auf den Temperaturverlauf geachtet werden. Minusgrade im Winter stellen
im Gegensatz zu Hitze im Sommer für die Tiere kein Problem dar. Der Wärmeentzug bei Rindern auf Beton kann
durch den Einsatz von Gummibelägen auf Spaltenböden
um 1/3 verringert werden, so die Wärmeflussmessungen der Landesanstalt. Eine
Holzverschalung trägt dazu bei, die Temperaturen beständiger zu halten. Freiberger
betont, dass eine gute Lüftung ohne Zugluft
vor allem im Sommer enorm wichtig ist.
Platzangebot wichtig
Friedrich Röthlisberger aus der
Schweiz berichtet
über seine Erfahrungen mit
Gummibelägen,
die in der Schweiz
aufgrund gesetzlicher Normen vorgeschrieben sind.
Laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung und EU-Richtlinie sind jeweils eine
Buchtenfläche von 1,5 qm bei Rindern bis 150 kg, 1,7 qm
bei 150 bis 220 kg und 1,8 qm bei über 220 kg pro Tier
nötig. Beobachtungen zeigen, dass die Besatzdichte Einfluss auf die Zunahmen ausübt. Bei einem Platzangebot
je Tier von 3,5 qm sind die größten Zunahmen zu verzeichnen. Steigt oder fällt der Platzanteil über bzw. unter
diese Marke, ist mit deutlich geringeren Zunahmen zu
rechnen. So beträgt die Tageszunahme lediglich 1450
Gramm bei einem Platzangebot von 2,5 qm pro Tier. Bei
3,5 qm pro Tier steigen diese auf 1625 Gramm. Dabei muss
jedoch der aktuelle Status der Mast beachtet werden. Ins-
gesamt betrachtet sind Spitzenleistungen auch auf Vollspaltenböden möglich. Bei einem Vollspaltenboden kann
– im Gegensatz zum Tretmistboden – ein Mehrerlös von
etwa 30 Euro erzielt werden, so Freiberger.
Verschiedene Bodengestaltungen
Prof. Dr. Klaus Reiter von der LfL überprüft das Verhalten von Mastbullen bei verschiedenen Bodengestaltungen. 63 Prozent der Tageszeit, also 15 Stunden am Tag,
verbringt der Bulle mit Ruhen, 18 Prozent (vier Stunden)
mit Laufen und den Rest mit der Futteraufnahme. Die
Haltungsbedingungen müssen an diese Bedürfnisse angepasst werden, betont Reiter. Im Vergleich Gummibelag
und reinen Betonboden ist ersichtlich, dass bei Gummi
deutlich mehr Liegeaktivität stattfindet. Dabei spielt es
keine Rolle, ob die Gummimatte weich oder hart ist.
Bei Verhaltensuntersuchungen im Bullenstall Grub
konnte mit Hilfe eines ALT-Pedometers (siehe Kasten)
zum Erfassen des Liege- und Aktivitätsverhaltens festgestellt werden, dass die Ruhedauer in der Mastperiode bei
Tretmist am geringsten war (13,6 Stunden). Bei Gummibelägen im mittleren Bereich (14,2 Stunden) und bei
Betonspaltenboden mit 15,1 Stunden am höchsten. Hier
stellt sich das Liegedauerverhältnis Beton zu Gummi
anders dar.
Bei der Messung der Aktivität zeigten sich deutliche
Unterschiede bei den dreiAufstallungen.Der Unterschied
Beton zu Gummi betrug über 22 Minuten. Dies zeigt, dass
die Bullen sich aufgrund der Trittsicherheit auf Gummi
mehr bewegen. Bezüglich der Klauengesundheit ist zu
beobachten, dass auf dem Betonboden eine starke Abnutzung des Tragrands stattfindet. Der verminderte Klauenabrieb auf dem Gummibelag wirkt sich nachteilig aus. Der
Trend wird evtl. zur Zweiflächenbucht, also Spaltenboden mit Gummiauflage und Betonspaltenboden, gehen,
unterstreicht Reiter.
Das Problem der Verschmutzung von Tieren auf
Vollspaltenboden
mit
Gummiauflage
kann
Balthasar Spann vom Institut für Landtechnik und Tier-
Anzeige
ALT-Pedometer
Foto: ATB Potsdam
Das ALT-Pedometer wurde am Leibnitz-Institut für Agrartechnik PotsdamBornim e.V. von Dr. Brehme gemeinsam
mit einem Ingenieurbüro in Brandenburg
entwickelt. Vorrangig soll es zur frühzeitigen und sicheren Brunsterkennung bei
Kühen dienen. Das sensorgestützte Messsystem erlaubt einzeltier- und zeitbezogene
Erfassungen und unterscheidet zwischen
Aktivität, Brustlage und Seitenlage in
Echtzeit. Außerdem zeichnet es mittels
Thermosensor die Umgebungstemperatur
auf. Mittlerweile wird das Pedometer auch
im Pferdebereich erfolgreich eingesetzt. In
der Bullenmast zeigt das ALT-Pedometer
Liege- und Aktivitätsverhalten an.
haltung der LfL nicht bestätigen. Der Hauptgrund der Verschmutzung stelle für ihn die Futterration dar. Der Kot wird mit Erhöhung des
Eiweißanteils weicher. Bei einem hohen Anteil
an Rapsextraktionsschrot in der Ration, verändert sich die Kotkonsistenz und es bilden
sich an den Schlitzen sogenannte „Brücken“.
Folglich kann der Kot nicht mehr durchfallen.
Erhöht man den Maisanteil in der Ration wird
der Kot trockener und die Verschmutzung
weniger. Eine Schlitzbreite von 3,5 cm sieht
Spann als optimal an. Größere, 4 cm breite
Schlitze stellen eine Verletzungsgefahr für den
Bullen dar. Bei einer Gummimattenauflage
mit Spaltenmaße 3,5 x 13 cm kann Spann keine stärkere Verschmutzung der Rinder feststellen.
Für die Vermarktung spiele der Verschmutzungsgrad der Tiere – bis jetzt – keine
Rolle. Sind die Tiere aber so stark verschmutzt,
dass das Leder nicht mehr verwendet werden
kann, kann es zu einem Abzug kommen. Somit
sollte dies auch als Kriterium gesehen werden.
Tiergesundheit beim Mastbullen
Frank Zerbe vom Institut für Tierschutz
und Tierhaltung (Friedrich-Loeffler-Institut) in
Celle präsentiert anhand von Studien, dass in
Abhängigkeit der Bodenausführung und
Besatzdichte Schäden an der Haut des Mastbullen möglich sind. Versuche zeigen, dass das
Aufsteh- und Abliegeverhalten auf Betonboden bei weniger als 50 Prozent der untersuchten Tiere normal stattfindet. Je schwerer
die Bullen werden, desto schwerer fällt ein normales Abliegen. Bei 600 kg Lebendmasse
zeigen nur noch knapp 30 Prozent ein normales Verhalten. Bei einer Gummiauflage sind
es hier 100 Prozent, unabhängig von der
Lebendmasse, die ein normales Verhalten zeigen. Das natürliche Aufstehen auf Gummi verringert zudem Schwanzspitzenschäden.Vorteile wurden bei diesen Studien beim Karpalgelenk festgestellt. Hier erreicht man durch den
weicheren Boden eine Verminderung des Schadensumfangs. Die Schadensbefunde an den
Karpalgelenken können zum großen Teil auch
die unterschiedlichen Befunde im Liegeverhalten auf beiden Bodenqualitäten erklären, so
Zerbe.
Erfahrungen aus der Schweiz
Im Gegensatz zu Deutschland sind in der
Schweiz aufgrund neuer Tierschutznormen
Betonspaltenböden verboten. Dies führte
dazu, dass Alternativen für diese neue Ausgangslage gesucht werden mussten. Friedrich
Röthlisberger, Fachberater für Bullenmast,
begleitet diese Entwicklungen und berichtet
über seine Erfahrungen von Gummiauflagen
auf Vollspaltenböden. Für ihn sprechen die
Resultate eine eindeutige Sprache. In der dreijährigen Beobachtungsphase konnten bei Vollspaltenböden mit Gummiauflage höhere
durchschnittliche Tageszunahmen von 100 bis
150 Gramm erzielt werden. Dies entspricht
einem zusätzlichen Mehrerlös pro Mastplatz
und Jahr von 76 bis 113 Euro. Weiter berichten
Landwirte, dass wesentlich weniger vorzeitige
Schlachtungen aufgrund von Verletzungen
nötig sind. Die Tiere sind lebhafter, aber trittsicherer. Die Investitionen werden teilweise
bis ganz durch bessere Mastleistungen kompensiert, so der Fachberater.
Fazit
Alle Referenten stellen klar heraus, dass
ein Gummibelag sinnvoll ist.Allerdings ist hier
die Klauengesundheit zu beachten, so dass ein
Kompromiss die beste Lösung ist. Der Liegebereich sollte mit einer gummierten Auflage
versehen werden. Der Fressbereich soll mit
Betonspaltenboden ausgestattet sein. Durch
die steigenden Tageszunahmen und weniger
vorzeitige Abgänge amortisieren sich die
Kosten für den Gummibelag in der Regel
innerhalb von wenigen Jahren.
Eva Zillinger E
38
MILCH
H YG I E N E
EINSTREUZUSATZ SENKT ERREGERNIVEAU
Saubere Zitzen dank
hygienischer Einstreu
Wie die Anzahl an Mastitiserregern auf der Zitzenhaut und im Zitzenkanal durch
Verwendung eines Einstreuzusatzes sinkt, schildert Prof. Dr. Volker Krömker von
der FH Hannover und C.-H. Romann im vorliegenden Beitrag.
Alkalisch und anorganisch, weder staubend
noch reizend: Die
hygienischen Anforderungen an die Liegeboxeneinstreu sind
hoch – üblicher Kalk
erfüllt diese Eigenschaften nicht.
Werkfotos
E
durch Kot, Urin oder Milch liefert organische Einstreu die
Nährstoffe, die für das Keimwachstum notwendig sind.
Um also die Zahl an Euterentzündungen, die durch diese Erreger verursacht werden, zu reduzieren, gilt es unter
anderem,die Hygiene der unmittelbarenTierumgebung und
somit vor allem der Einstreu zu optimieren. Ein möglichst
niedriger Keimdruck wird dann erreicht, wenn der Liegebereich rasch abtrocknet, trittsicher ist und die Verschmutzungen derTiere so gering wie möglich gehalten werden.Einfluss
hierauf nehmen neben der Beschaffenheit der Liegeboxenoberfläche die Art und der Zustand der Einstreumaterialien, sowie das Reinigungsintervall und die Häufigkeit
der Einstreuerneuerung der Liegebox.BeiVerwendung von
Einstreumaterialien mit geringer Qualität und mangelhafter Pflege und Säuberung der Liegebereiche und Laufflächen
kann mit dem Anstieg der Keimdichte im Haltungsumfeld
eine massive Erhöhung der Mastitisrate einhergehen.
„Umweltmastitiden“ treten insbesondere bei Tieren auf,
deren Abwehr geschwächt ist.Vor allem zu Beginn und zum
Ende derTrockenphase,also zu Zeiten mit besonderer Belastung der Immunabwehr, finden Neuinfektionen statt.Auch
Tiere,die unter Stoffwechselstörungen und den in der Regel
vorausgegangenen Haltungs- und Fütterungsmängeln leiden, erkranken.Weitere wichtige Infektionszeitpunkte stellen die Kalbung und die Frühlaktation dar.
Um ein erhöhtes Risiko für dasAuftreten von klinischen
Euterentzündungen zu vermeiden, sollte das unkontaminierte, frische Einstreumaterial folgende Grenzwerte
für die genannten Keimgruppen nicht überschreiten:
uterentzündungen bedingen in Milchviehbetrieben
zum einen hohe Medikamentenkosten und zum
anderen hohe Tierabgangszahlen sowie Schäden durch
verminderte Produktionsleistungen, erhöhten Arbeitsaufwand und Milchqualitätseinbußen. Sie verursachen
somit neben tiergesundheitlichen Problemen bedeutende wirtschaftliche Verluste.
Als Erkrankungen, die von zahlreichen Faktoren beeinflusst werden, können Mastitiden nur in Kombination verschiedener Maßnahmen bekämpft werden.In den letzten Jahren treten immer mehr solche Euterentzündungen in den Vordergrund, die
Abb. 1: Rückgang bakteriologisch positiver Befunde auf der Zitzenhaut
durch sogenannte umweltassoziierte
durch den Einsatz von Desical® zur Einstreu gegenüber unbehandelter Einstreu.
Erreger hervorgerufen werden.Bakterien wie Streptococcus uberis,Escherichia
coli,aber auch Klebsiellen,Enterobacter
ssp. und Enterokokken kommen im
Umfeld der Tiere vor und finden im
Bodenschmutz, in der Einstreu und in
den Fäkalien – also in organischen Materialien - optimale Bedingungen zur Vermehrung.Eine Untersuchung ergab,dass
innerhalb der ersten 24 Stunden nach
dem Einbringen getrockneter organischer Einstreumaterialien in die Liegeboxen die Keimbelastung sprunghaft
ansteigt.Bereits ohne die Kontamination
ten, die zweite lediglich auf Spänen.
Abb. 2: Rückgang bakteriologisch positiver Befunde im Zitzenkanal durch
Über drei Wochen hinweg wurden die
den Einsatz von Desical® zur Einstreu gegenüber unbehandelter Einstreu.
Boxen täglich mit dem entsprechenden Material nachgestreut, dann komplett entleert und es erfolgte ein
Wechsel der beiden Gruppen. Im Verlauf der sechs Versuchswochen wurden regelmäßig Tupferproben der
Zitzenhaut und des Zitzenkanals
jeweils an den vorderen rechten und
hinteren linken Eutervierteln der
Versuchskühe gewonnen und bakteriologisch auf wichtige, vor allem
umweltassoziierte, euterpathogene
Erreger (E. coli, coliforme Keime, Sc.
uberis, KNS und S. aureus) untersucht.
Gesamtkeimzahl über 106 KbE/g in Sägespäne
Es zeigte sich, dass durch den Zusatz von Desical®
8
zur organischen Einstreu die Anzahl an Mastitiserregern
Gesamtkeimzahl über 7 x 10 KbE/g in Stroh
Coliforme Keime über 105 KbE/g.
auf der Zitzenhaut deutlich gesenkt wurde (siehe
Die Zugabe von alkalisierenden Mitteln zur Einstreu
Abbildung 1). Dies war vor allem in Bezug auf Sc. ubekann über die Änderung des pH-Wertes eine Minderung
ris, Escherichia coli und coliforme Keime der Fall. Eine
des Erregerwachstums bedingen und so den mikrobiowesentliche Minderung der Anzahl von Staphylococcuslogischen Status der Einstreu positiv beeinflussen. Da
aureus-Stämmen konnte jedoch nicht erreicht werden.
davon auszugehen ist, dass hohe Keimzahlen in der EinIm Zitzenkanal konnte bei coliformen Mikroorganismen
streu auch hohe Keimzahlen auf der Zitzenspitze bedinein deutlicher Rückgang erreicht werden (siehe
gen und dies wiederum hohe Raten von UmweltmastitAbbildung 2).
iden zur Folge haben kann, wurde im Rahmen einer StuFestzuhalten bleibt
die untersucht, ob der Zusatz des alkalisierenden EinDiese Resultate lassen den Schluss zu, dass der
streuzusatzes Desical® die Besiedelung der Zitzenhaut
und des Zitzenkanals mit euterpathogenen MikroorgaZusatz des alkalisierenden Mittels zur Einstreu vor allem
nismen reduziert.
eine Senkung der Anzahl sogenannter umweltassoziierter Mikroorganismen auf der Zitzenhaut und im ZitzenSo wurde untersucht
kanal bewirkt. Somit ist zu vermuten, dass durch den EinIn einem Milchviehbetrieb mit 145 Kühen (10 028 kg
satz von Desical® eine Senkung der Anzahl an NeuinFECM, 220 000 Zellen/ml HSM im Jahresmittel 2008),
fektionen, die durch diese Erreger hervorgerufen werder eine hohe Anzahl an Neuinfektionen der Milchdrüden, erreicht werden kann.
sen mit umweltassoziierten Mikroorganismen aufwies,
Die Zugabe eines alkalisierenden Mittels zur Einwurden zehn eutergesunde Kühe beprobt. Die Verstreu stellt also eine Möglichkeit der Minderung
suchstiere wurden in zwei Gruppen mit gleichem Einder Keimzahl am Ort der Infektion dar und kann so
streu- und Stallhygienemanagement und gleicher Fut– neben anderen wesentlichen Faktoren – zur Lösung
terration gehalten. Die erste Gruppe wurde auf einer mit
eines durch Umwelterreger verursachten MastitisE
dem Präparat Desical® versetzten Späneeinstreu gehalproblems beitragen.
Im Rahmen der Studie wurden regelmäßig Tupferproben von der Zitzenhaut und dem Zitzenkanal gewonnen und im Labor
bakteriologisch untersucht.
Werkfotos
MILCH
H YG I E N E
39
40
MILCH
WISSEN
NEUE ERKENNTNISSE AUS DER WISSENSCHAFT
Eiweiß – Inhaltsstoff für
zukunftsfähige Märkte
Milch und Milchprodukte stellen einen hochwertigen Baustein der menschlichen
Ernährung dar, da sie dem Körper lebensnotwendige Nährstoffe liefern. Insbesondere das Milchprotein (=Eiweiß) weist durch seine naturgegebene Struktur
und Zusammensetzung ausgezeichnete ernährungsphysiologische, aber auch
technologische Eigenschaften auf.
fett seine zu Zeiten der Lebensmittelknappheit gewonnene
Wertschätzung als Energielieferant mehr und mehr verlor.So
errechnet sich bei einem durchschnittlichen Proteingehalt
von 3,4 Prozent und einem Fettgehalt von 3,7 Prozent ein
Erlös von 60 Prozent am Gesamtauszahlungspreis allein aus
dem Protein.Gleichzeitig kostet es die Kuh imVergleich zum
Fett nur etwa die Hälfte des metabolischen Aufwandes, um
diesen wertvollen Inhaltsstoff zu produzieren. Somit ist ein
deutlich höherer Proteingehalt zusammen mit einem verminderten Fettgehalt sowohl ökonomisch als auch tiergesundheitlich wesentlich attraktiver.
Zusammensetzung des Milchproteins
Der Gesamtproteingehalt in der Milch
ist überwiegend
genetisch festgelegt
und es existieren
rassetypische
Unterschiede.
Foto: Zillinger
D
ies spiegelt sich unter anderem in dem in den letzten Jahren drastisch gestiegenen Vermarktungspotenzial des
Milchproteins wieder.Allein in Deutschland stieg derAbsatz
von Käseerzeugnissen zwischen 1980 und 2008 rasant an.
Dieser Trend wird insbesondere im Hinblick auf den zunehmenden Verzehr von Speisen außer Haus, aber auch auf die
demographische Entwicklung langfristig anhalten. Gründe
dafür sind der niedrigere Energiebedarf und die höheren
Anforderungen an Nährstoffdichte und -zusammensetzung
bei zunehmendem Alter der Konsumenten.
Zucht geht überwiegend auf Milchleistung
Jedoch zeigt sich der Paradigmenwechsel bei denAnforderungen des Marktes an die Milchinhaltsstoffe noch nicht
in der abgelieferten Milch der deutschen Milcherzeuger.Dies
liegt in der jahrzehntelangen überwiegenden züchterischen
Fokussierung auf die Milchleistung bei gleichzeitiger Ausklammerung der Milchzusammensetzung begründet. Stieg
die Laktationsleistung der Tiere seit 1960 von 3.400 kg/Jahr
nahezu linear im Mittel um 1,1 Prozent pro Jahr auf nunmehr 7.900 kg/Jahr, ist der Milchfettgehalt im gleichen Zeitraum von durchschnittlich 3,72 Prozent auf nunmehr 4,13
Prozent nur leicht gestiegen,während der Milchproteingehalt
bei 3,33 bis 3,42 Prozent eher konstant blieb.Dies verwundert
auch vor dem Hintergrund, dass der Milchproteingehalt als
Teil der Bezahlung derAnlieferungsmilch in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewann,während das Milch-
Das in der Milch enthaltene Gesamteiweiß (ca.
34 g/L) besteht zu 95 Prozent aus echten Proteinen und zu
etwa 5 Prozent aus Nicht-Protein-stickstoffhaltigen Verbindungen. Die echten Proteine setzen sich aus mehreren hundert Proteinarten zusammen und stellen eine sehr heterogene Gruppe dar. Anhand ihrer molekularen Struktur und
ihren funktionellen Eigenschaften teilt man die Milchproteine in zwei Fraktionen ein,das Casein,welches in Form von
Micellen vorliegt, und die globulären Molkenproteine.
Die Caseine bilden ca. 76 bis 86 Prozent des echten
Gesamtproteins in der Milch und werden ausschließlich im
Euter gebildet.Sie umfassen bei den meistenTierarten (Spezies) drei bis vier Hauptfraktionen (alpha-S1,alpha-S2,beta,
kappa Casein).Diese weisen außerdem zwischen den Spezies
und innerhalb derselben Spezies verschiedene genetisch
determinierteVarianten undVerhältnisse untereinander auf.
Die Caseine bilden in der Milch zusammen mit mineralischem Calciumphosphat, Wasser und anderen Bestandteilen Komplexe,die als Micellen bezeichnet werden (ca.20.000
bis 30.000 Caseinmoleküle mit einem Durchmesser von 80 bis
100 µm).Diese Micellen bewirken,dass das Casein in Lösung
bleibt und nicht schon in der Milch ausfällt.
Dazu sind diese Komplexe für die Jungtiere von essentieller ernährungsphysiologischer Bedeutung,da eine rasche
Verdauung durch dieVerklumpung und Spaltung der Micellen nach Einwirkung des Labfermentes im Magen (Chymosin) ermöglicht wird. Gleichzeitig sind sie für die Knochenbildung des jungen Säugetieres der wichtigste Lieferant der
hauptsächlich beteiligten Elemente Calcium und Phosphat.
Ebenso sind es die Caseine, die z. B. für die Herstellung
von Quark und Käse von entscheidender Bedeutung sind, da
diese durch ihre Gerinnung nach Zugabe von Milchsäurebakterien,von Lab oder einer Kombination von Lab und Reifungskulturen die charakteristische feste Konsistenz bewirken. Die meisten Caseinfraktionen treten in so genannten
genetischen Varianten auf, die sich während des Lebens einer
Kuh nicht ändern. Insbesondere die Varianten des kappaCaseins beeinflussen die Käsereitauglichkeit der jeweiligen
Milch. So ist für Milch, die den besonders positiv einzuschätzenden genetischen Haplotyp BB für kappa-Casein enthält
die Gerinnungszeit um bis zu 20 Prozent kürzer und der Käsebruch um bis zu 50 Prozent fester im Vergleich zu Milch mit
dem kappa-Casein HaplotypAA.Durch gezielteAnpaarungen kann der Anteil des günstigen kappa-Caseins recht einfach in der Population erhöht werden.Nichtsdestotrotz bleibt
dies aber gegenwärtig trotz der leicht zugänglichen Bestimmungsmöglichkeiten von genetischenVarianten auch im Rahmen der Zuchtwertschätzungen noch unberücksichtigt.
enprotein genutzt.Als Energiequelle für denAufbau mikrobieller Proteine dienen Kohlenhydrate, die aus dem Futter
stammen. Da jedoch der Höhepunkt der Milchleistung zwischen der vierten und siebten Woche, die maximale Futteraufnahme der Kuh jedoch erst acht bis elf Wochen nach der
Abkalbung erreicht wird, sind die Tiere in diesem Zeitraum
einer enormen Stoffwechselbelastung ausgesetzt.Der Milchproteingehalt sinkt in der Folge trotz eventuellem Proteinüberschuss in der Ration, da nun nicht mehr genügend Energie für die Synthese von Mikrobenprotein im Pansen zur
Verfügung steht. Ebenso steigen die Harnstoffwerte im Blut
bzw. auch in der Milch an, da das überschüssige Ammoniak
nun vermehrt in der Leber zu Harnstoff umgewandelt wird.
41
Fette und Öle senken Proteingehalt in der Milch
Der Gesamtproteingehalt in der Milch ist überwiegend
genetisch festgelegt und es existieren rassetypische Unterschiede.So liegt der mittlere Proteingehalt von Holstein-Frisian-Kühen mit 3,3 Prozent deutlich niedriger als der von
Jersey-Kühen mit etwa 4,2 Prozent.Weiterhin kommt es über
den Zeitraum der Laktation zu typischenVeränderungen im
Proteingehalt der Milch. Im Kolostrum ist dieser durch den
hohen Anteil an schützenden Immunglobulinen besonders
groß. Danach fällt der Proteingehalt ungefähr bis zur achten
Laktationswoche ab, um dann bis zum Ende der Laktation
langsam wieder anzusteigen.Diese Veränderungen spiegeln
– abgesehen von der Kolostralphase – den direkten Einfluss
der Energieversorgung der Hochleistungskuh wider.
Erhöht man daher den Anteil der leicht verdaulichen
Kohlenhydrate, z. B. durch vermehrte Kraftfuttergabe,
kommt es durch die bessere Energiebereitstellung bei Hochleistungskühen zu einer vermehrten mikrobiellen Proteinsyntheserate. Weiterhin kann die Zufuhr von pansenstabilen, nicht im Pansen abbaubaren Durchflussproteinen oder
spezifischen limitierenden Aminosäuren wie Methionin zu
einem erhöhten Proteingehalt der Milch führen. Dahingegen hat die Fütterung mit Fetten oder Ölen eine Senkung
des Proteingehalts der Milch zur Folge.Weiterhin ist bekannt,
dass erhöhte Temperaturen im Sommer den Milchproteingehalt senken, dies ist vorwiegend durch einen indirekten
Effekt der Hitze durch eine verringerte Futteraufnahme und
eine erniedrigte Stoffwechselrate zu erklären. Hingegen
führen Temperaturen um den Gefrierpunkt zu einer erhöhten Futteraufnahme und einer Zunahme der Verdauungstätigkeit und könnten dadurch für eine Verbesserung der
Versorgung der Milchdrüse mit Vorläufersubstraten sorgen.
Stoffwechselbelastung nach Abkalbung
Ernährungsphysiologische Bedeutung
Das Protein und weitere stickstoffhaltige Verbindungen
im Futter der Tiere werden im Pansen des Rindes überwiegend zu Ammoniak abgebaut. Dieses wird zum Teil unter
hohem Energieverbrauch wieder zum Aufbau von Bakteri-
Die ernährungsphysiologische Bedeutung des Milchproteins wird durch den raschenAbbau imVerdauungstrakt
und in der Leber zu einfacheren Verbindungen, den Aminosäuren, bestimmt. Diese Aminosäuren werden dann zu
Rassetypische Unterschiede beim Protein
MILCH
WISSEN
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42
MILCH
WISSEN
Positive Auswirkungen einer Erhöhung des Protein-Gehalts in der Milch
für den Landwirt
der Proteingehalt der Milch wird zunehmend der entscheidende Parameter für den Auszahlungspreis der
Molkerei
die Produktionskosten der Milch können bei gezielter Erhöhung des Milchproteingehaltes um 1 bis 3 ct/kg
gesenkt werden, u. a. auch durch eine Erhöhung der Lebensleistung der Kühe durch die Verminderung von
Produktionskrankheiten,
natürliche und gesundheitlich hochwertige Milchprodukte können vorteilhafter direkt vermarktet werden
ökonomisch und technologisch aus Sicht des verarbeitenden Gewerbes
der Markt honoriert primär das Milchprotein; fettreiche Produkte wie Butter oder Vollmilch weichen im
Kühlregal zunehmend den fettärmeren Varianten
die Verarbeitung von Milch mit erhöhtem Anteil an Protein bzw. Casein geht mit einer verbesserten
Energieeffizienz und Produktivität in der Molkerei einher
nährstoffökonomisch aus Sicht von Stoffwechselphysiologie und Tiergesundheit
die Synthese von Protein erfordert etwa 50 Prozent weniger Energie als die Fettsynthese
nur bei einer stabilen Stoffwechsellage der Kuh ist ein ausgewogenes Verhältnis von Milchprotein- zu
Milchfettsynthese (Fett-Eiweiß-Quotient 1,0 bis 1,3) gewährleistet
bei einer Ausrichtung auf Milchprotein wird eine problematische Fokussierung auf maximale Stoffwechselleistungen vermieden; es ist dadurch eine verbesserte Tiergesundheit und damit eine längere Nutzungsdauer der Milchkühe zu erwarten
ernährungsphysiologisch für den Verbraucher
Milchprotein liefert essentielle Aminosäuren als Bausteine für Wachstum, Entwicklung, Zellregeneration
und alle metabolischen Vorgänge. Es hat eine sehr hohe biologische Wertigkeit, insbesondere verglichen mit
pflanzlichen Proteinen.
Milchprotein ist Träger für Mineralstoffe (insbesondere Calcium und Phosphat) und Vitamine
Milchfett hat demgegenüber einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren und kann zu erhöhten
Cholesterinwerten beitragen.
den Körperzellen transportiert, wo sie als Bausteine für
lebenswichtiges körpereigenes Protein verwendet werden.
Acht dieser für den Stoffwechsel wichtigen Aminosäuren
können vom menschlichen Körper nicht eigenständig synthetisiert werden – sie werden als essentielle Aminosäuren
bezeichnet, da sie über die Nahrung zugeführt werden müssen. Insbesondere das Molkenprotein enthält einen hohen
Anteil an essentiellenAminosäuren.Ferner weist das Milchprotein, bedingt durch seine überragende Aminosäurezusammensetzung,mit die höchste biologischeWertigkeit aller
Lebensmittelproteine auf. Die biologische Wertigkeit gibt
an, wie viel Gramm Körperprotein aus 100 g Nahrungsprotein gebildet werden können. Kuhmilch besitzt eine biologische Wertigkeit von 88.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich durch eine
Erhöhung des Proteingehaltes in der Milch wesentliche positive Konsequenzen ergeben (siehe Tabelle oben).
Unsere Autorin:
Dr. Steffi Wiedemann
ist seit 2003 am
Lehrstuhl für Physiologie der TU München als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Der
Arbeitsschwerpunkt
liegt in der Erforschung des
Proteinsynthese
der Milch.
Gezielte Forschung unabdingbar
Diese offensichtlich uneingeschränkt positiven Auswirkungen eines erhöhten Milchproteingehalts sind jedoch nicht
einfach zu erreichen. Wesentliche Problemfelder ergeben
sich aus der negativen genetischen Beziehung zwischen
Milchleistung und Milchinhaltsstoffen (bei steigender
Milchleistung sinkt der Gehalt an Milchinhaltsstoffen) und
der positiven genetischen Beziehung zwischen Milchfett- und
Milchproteingehalt. Dies macht gezielte Zuchtprogramme
mit erweiterter Leistungsprüfung und zusätzlichen Selektionskriterien unabdingbar. Weiterhin sind gezielte Fütterungsund Managementmaßnahmen wie eine Bereitstellung von
qualitativ hochwertigem Grundfutter und eine bedarfsorientierte Fütterung die Schlüssel für eine nachhaltige
Erhöhung des Milchproteingehaltes. Auf diesen Gebieten
sind insofern tiefgreifende zielorientierte, wissenschaftliche
Studien und die Erarbeitung von praxisnahen Verfahren zur
Stabilisierung der Stoffwechselsituation der Milchkuh unerE
lässlich.
Weitere Infos:
Dr. Steffi Wiedemann, Prof. Dr. Heinrich H.D. Meyer,
Physiologie Weihenstephan, Zentralinstitut für
Ernährungs- und Lebensmittelforschung,
Technische Universität München,
Weihenstephaner Berg 3, 85354 Freising-Weihenstephan
Prof. Dr. Martin Kaske,
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Klinik für
Rinder, Bischofsholer Damm 15, 30173 Hannover
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