Governance und Strategische Steuerung der
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Governance und Strategische Steuerung der
In Kooperation mit Studie | R&D Management Governance und Strategische Steuerung der Produktentwicklung Aktuelle Praxis in der deutschen Industrie Studie | R&D Management Inhaltsverzeichnis Vorstellung der Studie A1 Executive Summary A2 Motivation und Zielsetzung 4 6 Analyse der Maturitätsdisziplinen B1 Management B2 Governance B3 Process B4 Systems B5 Resource Management B6 Social Aspects 10 15 19 22 26 29 Optimierungspotenziale C1 Key Findings der Einzeldisziplinen C2 Schlüsselfaktoren & Verhaltenscluster C3 R&D Portfolio Excellence Quadrant C4 Portfolioprozess-Optimierung 32 36 44 45 Appendix D1 Verifikation D2 Autoren D3 IBM Software Group D4 Literatur 2 47 50 52 54 R&D Management | Studie Abbildungsverzeichnis Abb. 1: R&D Portfolio Excellence Quadrant Abb. 2: Unternehmensziele und Realität in der Produktentwicklung Abb. 3: BearingPoint Portfolio Management Maturity Model Abb. 4: Demografie der teilnehmenden Unternehmen Abb. 5: Strategiebezug bei Portfolioentscheidungen Abb. 6: Divisionen als Stakeholder des Portfolio Managements Abb. 7: Entscheidungskriterien für Projektinvestitionen Abb. 8: Risikoaspekte bei der Projektfreigabe Abb. 9: Projekt Management Office im Unternehmen Abb. 10: Aktivitäten und Verantwortlichkeiten des PMO Abb. 11: Strategic Buckets als Projektkategorisierung Abb. 12: Reifegrad von Prozesscharakteristiken Abb. 13: Einsatz von Portfolio Management im Unternehmen Abb. 14: Methoden der Projektbewertung und -selektion Abb. 15: Portfolio Performance Review Abb. 16: Anwendungsverhalten eingesetzter PPM-Software Abb. 17: Qualität der Prozess-Input-Daten Abb. 18: Verbesserungspotenziale von PPM-Software Abb. 19: Integration des Kapazitäts- / Ressourcenmanagements Abb. 20: Konsequenzen aus der Portfolioentscheidung Abb. 21: Entscheidungskultur im Unternehmen Abb. 22: Persönlicher Bezug und Zufriedenheit Abb. 23: Ergebnisdarstellung der Multifaktoren-Analyse Abb. 24: Clusteranalyse zur Profilierung spezieller Business Needs Abb. 25: Dendogramm zur Identifizierung ähnlicher PPM-Praktizierung Abb. 26: R&D Portfolio Excellence Quadrant Abb. 27: Normalverteilung auf erzielte Gesamt-Maturitätswerte Abb. 28: Verteilung der Einzelwerte pro Disziplin und Gesamtergebnis Abb. 29: Regressionsbeweis der absoluten Vorteilhaftigkeit von PPM R&D Management | Studie 5 6 8 9 10 12 13 13 16 17 18 19 20 21 21 22 24 25 27 29 30 31 38 41 41 44 48 48 49 3 A1 Executive Summary Der langfristige Erfolg eines Industrieunternehmens ist zu großen Teilen abhängig vom Lebenszyklus der angebotenen Produkte und der Innovationskraft, diese weiterzuentwickeln. Daher sollte die Steuerung der Produktentwicklung einen ebenso hohen Stellenwert einnehmen wie die Steuerung finanzieller, operativer bzw. vertrieblicher Aktivitäten. Das heute praktizierte Managementreporting von Forschung, Entwicklung und Innovation findet jedoch zu stark kostenbasiert und nachgelagert über ausschließlich erfolgreich abgewickelte Projekte statt. Die Verankerung einer zentralen Governance und eines dezidierten Steuerungsprozesses im regelmäßigen Treffen von Geschäftsleitung bzw. Vorstand ist daher nach unserem Ermessen dringend erforderlich. Portfolio Management ist die hier geforderte Methode, um durch solides Informationsmanagement, Etablierung einer zentralen Governance, effizientes Ressourcenmanagement und kontinuierliches Performancemonitoring die Planung erfolgreicher Innovationsaktivitäten zu unterstützen. Diese Studie ist eine Erhebung der aktuellen Praxis von Portfolio Management zur strategischen Steuerung und Governance der Produktentwicklung. Eine repräsentative Gruppe deutscher Industrieunternehmen gab Auskunft und dies führte zu einer einmaligen Informationssammlung, die erstaunliche Informationen und Anregungen für eine pragmatische Verbesserung enthält. Die Unternehmen wurden in den Disziplinen Management, Governance, Process, Systems, Resource Management und Social Aspects mit quantitativen und qualitativen Fragen konfrontiert, die aufdecken sollten, ob eine Steuerung der Produktentwicklung durch Portfolio Management praktisch umgesetzt ist und zudem erfolgreich gelebt wird. Wie sich zeigte, setzen die befragten Unternehmen bereits seit langem Methoden zur Selektion und Lenkung von Produktentwicklungsprojekten ein und boten daher erfahrene Gesprächspartner. Nach deren Aussage sind hohe Verbesserungspotenziale aufgrund struktureller Probleme in der Verantwortlichkeit der ersten und zweiten Führungsebene erkennbar. Das Problem liegt nicht in der fehlenden Diskussionsbereitschaft über eine optimale Portfoliogestaltung, sondern im unerwartet simplifizierten Umgang mit Portfoliomethoden. Die große strategische Bedeutung dieser Thematik und der Einsatz heute verfügbarer Lösungen stehen in keinem Verhältnis – teilweise sind Prozesse und IT-Systeme auf einfachstem Niveau anzutreffen. Die Vielfalt an notwendigen Informationen für die Vorbereitung fundierter Entscheidungen kann mit der vorhandenen Infrastruktur nicht erhoben werden. Analytische Verfahren, die tiefergehende Erkenntnisse bringen könnten, werden daher auf breiter Front nicht angewandt, wichtige langfristige Portfolioentscheidungen im Management eher kommunikativ getroffen und Kennzahlen frei interpretiert. Es dominiert die Präsentation und Deutung auf visueller Ebene. Das von uns vorgelegte Portfolio Management Maturity-Modell geht davon aus, dass ein Unternehmen in allen Dimensionen gut sein muss, um den gewünschten Erfolg von Portfolio Management zu erlangen. Die erhobenen Daten zeigen jedoch, dass es bei der Entwicklung hin zur höchsten Maturität einen bestimmten Weg gibt, der von zwei Disziplinen angeführt wird. Der erste Faktor ist die Prozessreife mit Einfluss auf System und Management. Darüber hinaus spielen soziale Aspekte (Social Aspects) und die damit 4 R&D Management | Studie verbundene „Governance“ eine Rolle. Die Clusteranalyse zeigt, dass die Unternehmen in allen Disziplinen nicht stetig gleich gut oder schlecht sind. Vielmehr existieren unterschiedliche Typen mit spezifischem Stärken- und Schwächenprofil, auf welches sensibel eingegangen und ein angepasstes Change Management angewendet werden sollte. Der R&D Portfolio Excellence Quadrant stellt diese Kernaussagen der Studie dar und zeigt die Verteilung der Unternehmen im Maturity-Modell: • CHAMPIONS sind die Unternehmen, die sich durch eine hohe Exzellenz bei Prozessen und Systemen auszeichnen, Governance leben sowie motivierte Mitarbeiter und ein hohes Management-Commitment vorweisen können. • Unternehmen der Gruppe UNDERACHIEVER mit bereits gut implementierten Prozessen und Systemen zeigen noch deutliche Schwächen in der Governance und Strategieumsetzung. Hier scheint das Topmanagement dieses Thema nicht ausreichend zu fördern. • Bei den NON-FORMALS wird vor allem ein hohes Verbesserungspotenzial innerhalb der Prozess- und IT-Landschaft gesehen, denn Management-Aspekte in der R&D-Steuerung und Themen der Governance sind bereits gut umgesetzt. • BEGINNERS mit einer unzureichenden Aufstellung in beiden Dimensionen stehen der Thematik entweder aus diversen Gründen ablehnend gegenüber oder haben erst kürzlich mit Prozessimplementierungen begonnen. Process & Systems Maturity Abb. 1: R&D Portfolio Excellence Quadrant UNDERACHIEVER CHAMPIONS Cluster Ø = 3,1 1 (Good Systems) 2 (Good Process) 3 (Best Performer) BEGINNERS NON-FORMALS 4 (Low Performer) Ø = 3,5 Governance & Social Aspects Maturity Das klassische Tool Portfolio Management bietet allen Beteiligten noch einen überraschend großen Entwicklungsraum in Bezug auf Management-, Prozess- und IT-Wissen sowie Erfahrungen im Umgang mit Veränderung. Zudem liegt ein erstaunlicher Unterschied zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung im Hinblick auf Reifegrad und die damit verbundene tatsächliche Praxis in den Unternehmen vor. Diese Studie zeigt Best Practices und Richtungen auf, in denen mit planbarem Aufwand eine deutlich effektivere Governance und strategische Steuerung der Produktentwicklung realisierbar sein sollten. R&D Management | Studie 5 A2 Motivation und Zielsetzung Nach bisherigen Erkenntnissen wird ein effizientes Controlling und die langfristige Planung der Produktentwicklung nur von wenigen Firmen professionell praktiziert. Dem Topmanagement, insbesondere den Rollen CEO und CFO sowie Sparten- und Divisionsleitern werden wichtige Informationen nicht adäquat angeboten, um Transparenz über Status und Risiko zu erlangen und die am Innovationsprozess Beteiligten optimal führen zu können. Als Folge divergieren die Ziele des Topmanagements und die Realität im Alltag der Produktentwicklung daher deutlich. Abb. 2: Unternehmensziele und Realität in der Produktentwicklung Ziele des Topmanagements Ein prognostiziertes Wachstum in anvisierten Märkten gewährleisten, zudem Wettbewerbsvorteile, Produkt- und Technologieführerschaft sichern. Anforderungen an Sortimentsfülle und Kundenbedarf decken, zudem die kontinuierliche Produktfolge im Lebenszyklus einer Plattform sichern. Hochprofitabel Kosteneffizienz ausweisen bei gleichbleibender oder höherer Qualität sowie gerade in Krisenzeiten schnelle und gezielte Einsparungen ermöglichen. Realität der Produktentwicklung Verfehlung langfristiger Unternehmensziele durch unzureichende Identifizierung von und Konzentration auf die strategisch relevanten und auswirkungsstarken Projekte. Produkt-Overengineering am Kundenbedarf vorbei, aufgrund fehlender Reviews nach Projektbeginn basierend auf einer kontinuierlichen Analyse von Marktrückmeldungen. Ineffizienz und massive Ressourcenverschwendung im täglichen Projektverlauf, auch durch Versäumnis rechtzeitiger Projektstops (kein Stage Gate Prozess). Portfolio Management ist hier die bewährte Methode, um Informationen zu sammeln, zu konsolidieren, zu analysieren, den Prozess zu gestalten und Ergebnisse zu Strategien zu verdichten, um a) eine langfristige und solide Planung zukünftiger Produktportfolios zu gestalten und b) operative Ineffizienzen im Projektalltag zu reduzieren. Es gilt daher als eine der wichtigsten Aufgaben innerhalb des Innovationsmanagements. Autoren wie Wheelwright, Clark, Cooper, diBenedetto, Mc Grawth, Shelton u. a. schreiben dies seit 20 Jahren. Umfangreiche Studien, z. B. von Cooper oder der Aberdeen Group konnten empirisch beweisen, dass die richtige Praktizierung eines Portfolioprozesses von jenen Unternehmen betrieben wird, die sich bezogen auf Umsatz, Wachstum und Profitabilität positiv von ihren Wettbewerbern abheben (siehe Literaturverzeichnis). Studien des pdma zeigen für die USA ebenfalls die große Bedeutung dieses Managementtools. Im englisch- wie im deutschsprachigen Bereich fehlen jedoch aktuelle Untersuchungen, die zeigen, wo die Herausforderungen des Portfolio Managements im Innovations- und Entwicklungsbereich im Detail liegen. Unter der Federführung von BearingPoint, dem pdma und der Technischen Universität Berlin ist eine Studie entstanden, die aufdeckt, wo die Hindernisse, Managementprobleme und Lernziele in der Praxis tatsächlich liegen. Die Grundlage dafür bietet der in dieser Studie ermittelte Status des praktizierten Portfoliomanagements in der Entwicklung bei führenden deutschen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen. Ausgestattet mit diesen Erkenntnissen bietet die Studie den Unternehmen darüber hinaus ein Modell zur Einordnung und Weiterentwicklung an. Das 6 R&D Management | Studie im Vorfeld entwickelte Maturitätsmodell des Portfolio Managements für Produktentwicklungsprojekte hilft bei der eigenen Standortbestimmung und der Problemdiagnose. Das Maturitätsmodells gibt Organisationen die Möglichkeit, zu erkennen, wo sie stehen, welche Entwicklungsmöglichkeiten sich anbieten und wie eine Professionalisierung denkbar ist. Das Maturitätsmodell zur Evaluierung des ProjektPortfolio Managements im Produktentwicklungsbereich Wenn Portfolio Management nach Auffassung der führenden Autoren und Studien einen stark positiven Beitrag zum Erfolg des Innovationsmanagements leistet, ist es von Bedeutung, sich in diesem Feld schrittweise zu professionalisieren und den Standard der Besten zu erreichen, vielleicht sogar einen Beitrag zu leisten, der darüber hinausgeht. Dabei stellen sich Fragen zu Art und Inhalt der Professionalisierung. Innerhalb der Studie wird daher oft auf die Best und Low Performer verwiesen, d. h. die 10 Unternehmen mit dem höchsten, respektive niedrigsten Gesamtmaturitätswert. In den Disziplinen Management, Governance, Process, Systems, Resource Management und Social Aspects wird tiefgehend analysiert, wie Best Practices aussehen und wie weit sie verbreitet sind. Die vorliegende Studie zeigt, wie die einzelnen Disziplinen von den Unternehmen mit Leben gefüllt werden, welche Besonderheiten sich erkennen lassen, welche Eigenschaften Erfolgsfaktoren sind und wie sie mit anderen Faktoren korrelieren. Nach intensiven Vorarbeiten haben wir ein eigenes Maturitätsmodell identifiziert als Erweiterung und Synthese bestehender Maturitätsmodelle, gepaart mit Erfahrungswerten aus Industrie und Projektmanagement. Es setzt sich zusammen aus den folgenden Disziplinen, die in der Studie detailliert, individuell und integriert, untersucht wurden: • „Management“ beschreibt den Stellenwert des Projekt-Portfolio Managements (PPM) und die Unterstützung durch die Führungsebene des Unternehmens. • „Governance“ hinterfragt, wie das Projekt-Portfolio Management im Unternehmen etabliert und dessen Umsetzung forciert wird. • „Process“ analysiert, wie die Datenerhebung, Bewertung, Selektion, Priorisierung von Projekten und das Monitoring in der Praxis durchgeführt wird. • „Systems“ untersucht, wie eine IT-basierte Unterstützung des PPM-Prozesses aussieht und wo mögliche Verbesserungspotenziale liegen. • „Resource Management“ ermittelt, welche Fragen bei der Ermittlung freier Kapazitäten und der richtigen Besetzung von Projekten mit qualifizierten Mitarbeitern auftreten. • „Social Aspects“ hinterfragt die Förderung der individuellen Motivation der Mitarbeiter für PPM, auch durch Vorbilder und Entscheidungsträger. Alle sechs Disziplinen gemeinsam ergeben ein komplettes Bild der Situation und tiefe Einblicke in Zusammenhänge und Erfolgsfaktoren, um diese Methode insgesamt erfolgreich zu praktizieren und weiterzuentwickeln. R&D Management | Studie 7 Abb. 3: BearingPoint Portfolio Management Maturity Model Social Aspects Stakeholder Incentives Company Culture Change Management Resource Management Capacity Bottlenecks Human Resource Skill Management Systems Software Usage Data Quality Level of Integration Management Social Aspects Governance Governance Portfolio Management Office Strategic Project Buckets Continuously Improvement PPM Maturity Model Resource Management Management Value & Importance Top Management Support Corporate Strategy Alignment Process Systems Process Process Excellence Selection Methodology Performance Review Demografie der Studie – Wir haben die Verantwortlichen erreicht Als Zielgruppe der Studie wurden deutsche Industrieunternehmen bestimmt, im speziellen Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Automobilzulieferindustrie und High Tech-Branche. Als Funktion bzw. Rolle der Interviewteilnehmer wurden fokussiert: Globale Produktentwicklungsleiter, Portfolio Manager, geschäftsführungsnahe Innovationsmanager sowie Leiter des unternehmensweiten Projekt-Controllings. Basierend auf den Angaben zur Erwartung an Portfolio Management scheint in der Masse ein grundlegendes Verständnis von PPM vorhanden. Unsere Ansprechpartner gaben nicht nur einen starken Bezug zu dieser Thematik an, sondern sahen sich selbst eindeutig als Gestalter und Entscheider des Portfolio Managements für die Produktentwicklung in ihrem Unternehmen. Die Entscheidung, die gesamte Datenerhebung im Rahmen von Interviews durchzuführen, stellte sicher, dass die tatsächlich Interviewten auch die richtigen Ansprechpartner waren. Die Erstellung und Formulierung der Fragen, basierend auf wissenschaftlicher Forschung und langfristiger Praxiserfahrung, wurde mit Vertretern mehrerer Unternehmen dieser Zielgruppe verifiziert. Diese Unternehmen wurden durch die Erfahrung der federführenden Organisationen als relevant und aktiv im Bereich Produktportfolio Management identifiziert. Zudem wurde ex prio sichergestellt und während der Befragung verifiziert, dass Ansprechpartner und Ersteller der Studie ein gemeinsames Verständnis der einzelnen Themen besitzen. Da gleichzeitig auch angestrebt wurde, bislang in der Theorie gültige Definitionen zu hinterfragen, wurden die Interviewpartner gezielt nach einer eigenen Definition ihres Verständnisses von Portfolio Management befragt. Die eigentliche Umfrage wurde als persönliches oder telefonisches Interview durch fachlich erfahrene Interviewer durchgeführt anhand eines zwölfseitigen Fragebogens. Insgesamt wurden 40 vollständige Interviews gehalten mit einer Antwortquote (Response Rate) von 79,6 %. Eventuelle Verzerrungen (Nonresponse Bias) wurden durch den 8 R&D Management | Studie Vergleich der erhobenen Variablen „Mitarbeiteranzahl“ und „Umsatz“ mit denen von nicht teilnehmenden relevanten Unternehmen berücksichtigt. Dabei ergaben sich keine statistisch signifikanten Unterschiede. Es folgt eine Übersicht der teilnehmenden Unternehmen nach Branchen. Die Mitarbeiteranzahl lag im Schnitt bei 34.238 mit einem Umsatz in 2008 von durchschnittlich ca. 6,7 Mrd. Euro, davon ca. 30 % generiert aus Neuprodukten der letzten 12 Monate. Die Unternehmen gaben ferner Auskunft zur Laufzeit sämtlicher Projekte. 40 % werden durchschnittlich innerhalb eines Jahres abgeschlossen, 34 % aller Projekte dauern 2 Jahre oder länger. Abb. 4: Demografie der teilnehmenden Unternehmen Segment Anzahl Prozent Automotive Industrial Products High Tech Consumer Transportation 9 15 4 10 2 22,5 % 37,5 % 10,0 % 25,0 % 5,0 % Total 40 100 % Unternehmensdaten Min Mittelwert Max Anzahl Mitarbeiter … davon im Innovationsmanagement 230 34.238 272.382 Umsatz …mit Neuprodukten (bis 12 Monate) 35 1.989 18.300 56 Mio. 6,7 Mrd. 57 Mrd. 5,6 Mio. 1,96 Mrd. 10 Mrd. 6% Durchschnittliche Laufzeit aller Unternehmensprojekte 20 % 34 % bis 1 Monat 1 bis 6 Monate ca. 1 Jahr 2 Jahre und mehr 40 % Die Rückfrage bei zufällig ausgewählten Ansprechpartnern aus nicht teilnehmenden Unternehmen nach Gründen für die Nichtteilnahme ergab: • • • • • • Gefährdung der Vertraulichkeit der Abläufe dieser Unternehmen Hohe politische Brisanz, dadurch unkalkulierbare Außenwirkung Zeitmangel bzw. Desinteresse an einer vermeintlich „bürokratischen“ Methodik Fehlen eines zentralen Verantwortlichen für diese Thematik Unerwünschtheit von Auskünften aus dem persönlichen „Hoheitsgebiet“ Unzufriedenheit über Thematik durch mehrfach missglückte Einführungsversuche R&D Management | Studie 9 B1 Management Ø = 3,66 1 3 2 22 3 6 4 9 5 Maturitätslevel Verteilung der erzielten Werte über alle Teilnehmer Die Maturitätsdisziplin Management befasst sich mit den bedeutenden Aspekten von Portfolio Management in der Produktentwicklung und seiner Verbindung zur Strategie. Dabei interessierte uns, wie die Anwendung der Methode in Art und Umfang in der Praxis tatsächlich aussieht und welche Erwartungen die Beteiligten an die Ergebnisse haben. Zur Anwendung gehören Themen des Strategiebezugs, der Managementebene, auf der die Methode eingesetzt wird, der Beteiligten, der Entscheidungskriterien, der Risikobetrachtung und letztlich auch der Definition von Erfolg. Die Ergebnisse zeigen ein vielgestaltiges Bild einer eher handwerklich-pragmatischen Praxis, die einigen Raum für Verbesserungen lässt. Strategiebezug ja – aber zu 50 % ohne eindeutige Bewertungsmaßstäbe Dass das Produktportfolio die Strategie des Unternehmens widerspiegelt, scheint selbstverständlich. Mehr als 90 % der Teilnehmer geben an, einen Strategiebezug in Ihrem Portfolio zu haben, allerdings nur gut 50 % beziehen sich dabei auf eindeutige Ziele, Zielsysteme und Bewertungsmaßstäbe. 10 % der befragten Unternehmen fällen Portfolioentscheidungen ohne Strategiebezug, entweder aus situativer Notwendigkeit oder durch individuelle Begründungen. Offen bleibt, wie die Unternehmen, die keine Bewertungsmaßstäbe für den Strategiebezug haben, in der Praxis eine nachvollziehbare strategische Handlungsweise sicherstellen oder ob hier die Erklärung für das allseits vermutete Phänomen der nachträglichen Erfindung von Strategien aus Einzelentscheidungen liegt. Abb. 5: Strategiebezug bei Portfolioentscheidungen 3% 3% Entscheidungen werden getroffen … 24 % 46 % nach intuitiver Notwendigkeit nach individueller Begründung unter Berücksichtigung vorhandener strategischer Informationen basierend auf einem klaren Katalog von Entscheidungsgrundlagen 24 % 10 anhand eindeutiger Ziele, Zielsysteme und Bewertungsmaßstäbe R&D Management | Studie Äußerst vielfältige Erwartungen an die Methode sind die Realität Der Erfolg einer Methode misst sich sehr stark daran, ob die an sie gestellten Erwartungen erfüllt werden. Interessant ist daher die Frage, welche hier an das Portfolio Management in der Produktentwicklung gestellt werden. Die Antwort ist nicht unproblematisch, denn es wurden sehr vielfältige Ansprüche geäußert, die in drei Kategorien geordnet werden können: Zukunftsfragen / Strategieentwicklung, Strategieimplementierung und Controlling. Ein wesentlicher Teil der Unzufriedenheit bzw. der in der Realität anzutreffenden handwerklich-pragmatischen Praxis dürfte an der großen Vielfalt der in der Regel auch unkonkreten Vorstellungen liegen. Im Folgenden daher die Übersicht der von Teilnehmern geäußerten Erwartungshaltungen: Zukunftsfragen / Strategieentwicklung • • • • • Identifikation zukunftsträchtiger Felder und Lücken im Portfolio Bestimmung von Märkten Analyse der Wettbewerbersituation Berücksichtigung technischer Rahmenbedingungen Berücksichtigung von Kundeninformationen Strategieimplementierung • • • • Umsetzung der Unternehmensstrategie und Tool der Geschäftsführung Projekt-Roadmap Abgleich zwischen Marktbedarf und Produktangebot Differenzierung der Einzelmarken steigern Controlling • • • • • Bereinigung und Sortieren der Portfolios Umsatz und Wachstumsziele unterstützen Risikomanagement und Ressourcenorientierung Quantifizierung des Portfolioerfolgs Echtzeit-Datenverfügbarkeit Weitgehend übergreifende Portfolios im Einsatz 90 % der Teilnehmer praktizieren ihr Portfolio Management konzern-, bereichs- oder produktlinienübergreifend. 10 % wenden Portfolio Management entweder individuell oder weitgehend abteilungsspezifisch an. Die Praxis bildet also im Produktportfolio weitgehend die gesamte unternehmerische Tätigkeit ab und macht sie somit einem Management zugänglich. R&D Management | Studie 11 Klassische Prozessowner dominant im Portfolioprozess Die drei am häufigsten genannten Bereiche, die am Portfolio Management-Prozess im Unternehmen beteiligt sind, sind die Geschäftsleitung, Forschung und Entwicklung sowie der Vertrieb. IT- und Ressourcenmanagement sowie Corporate Development werden selten genannt und scheinen eine untergeordnete Rolle zu spielen. Eine interdisziplinäre oder reell unternehmensübergreifende Praxis des Projekt-Portfolio Managements in der Produktentwicklung finden wir in den wenigsten Fällen. Abb. 6: Divisionen als Stakeholder des Portfolio Managements Geschäftsleitung Forschung & Entwicklung Vertrieb Produktmanagement Finance & Controlling Produktion/Logistik Corporate Development HR / Resource Management IT Department 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Entscheidungen für R&D-Projektinvestitionen werden von Finanzkriterien dominiert, weniger von Kundenbedarf und Strategie Bei der Nennung der Top10-genannten maßgeblichen Bewertungskriterien für R&D-Projektinvestitionen dominieren mit deutlichem Abstand die finanzgetriebenen Begründungen bzw. Entscheidungskriterien. An zweiter Stelle kommt der Kundenbedarf und danach die Strategiekonformität. Faktoren wie Risiko oder Marktattraktivität rangieren deutlich unterhalb der Hälfte der Nennungen. Aus dieser Perspektive präsentiert sich die Methode Portfolio Management als ein Tool zum finanzorientierten Controlling, zur Unterstützung von Planung, Budgetierung und Mittelallokation. Nicht primär in finanziellen Disziplinen fassbare Kriterien wie Markt- und Risikoaspekte werden kaum abgebildet und zur Entscheidung herangezogen. Betrachtet man diese Bereiche als „root cause“ für Erfolg oder Misserfolg, der sich in den Finanzkennzahlen niederschlägt, so wird ein wesentlicher Teil der möglichen Leistung von Portfolio Management nicht genutzt. Betrachtet man die Finanzkennzahlen einerseits als Ergebnis der Vergangenheit und andererseits als Spekulation über die Zukunft, könnte eine Vernetzung mit Kennzahlen aus den Bereichen Kunde und Risiko ein interessantes Erkenntnispotenzial darstellen. 12 R&D Management | Studie Abb.7: Entscheidungskriterien für Projektinvestitionen ROI / ROCE / NPV / DB / EVA Kundenbedarf Strategiekonformität Innovationsgrad/Technologie Risiko (Technik / Markt / Projekt) Marktattraktivität Investitionshöhe Umsatzerwartung Wettbewerberaktionen Sortimentsfit Ressourcensituation Technische Machbarkeit Regularien / Gesetze Kernkompetenz Unternehmensimage 0% 20 % 40 % 60 % 80 % Technologieinnovation wird als größtes Risiko betrachtet Die vier am häufigsten beachteten Risikoaspekte bei der Projektfreigabe sind die Neuheit verwendeter Technologien, die Wettbewerbssituation, eine hohe Programmkomplexität sowie Unsicherheiten aufgrund langer Projektlaufzeiten. Der Abstand zwischen der Technologieinnovation und dem nächsten Punkt, der Wettbewerbssituation fällt dabei deutlich auf. Weniger beachtet wird Management Buy-In, Kundenverlässlichkeit, das Risiko unternehmenspolitischer Hürden und Änderungen von Normen oder Standards. Abb. 8: Risikoaspekte bei der Projektfreigabe Neuheit verwendeter Technologie Wettbewerbssituation Unsicherheit durch lange Projektdauer Hohe Programmkomplexität Projektplanabweichungen (Budget/Zeit) Gefahr nicht verfügbarer Kapazitäten Sponsoren/Management Buy-In Geänderte Umweltregularien Kundenverlässlichkeit/Vertrauen Unternehmenspolitische Hürden 0% R&D Management | Studie 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 13 Uneinheitliche Sicht: Was ist ein Erfolg, was ein Flop? Die Definitionen für Erfolg oder Misserfolg sind ebenso vielfältig wie die Erwartungshaltungen an die Methode. Ebenso breit ist der Raum zwischen konkreten und sehr vagen Definitionen. Es dürfte sehr schwer sein, die unscharfen Definitionen mit den teilweise sehr hohen Erwartungen an die Methode zufriedenstellend übereinzubringen. Wir haben daher gefragt: “Wie definieren Sie einen Flop in der Produktentwicklung?“ • Verfehlung der Ziel-Finanzwerte im Zielzeitraum und Umsatzerwartung nicht erfüllt • Mehr als … % negative Businessplanabweichung oder Deckungsbeitrag kleiner als … % • Deutliche Überschreitung der Plan-Herstellkosten (Target Costing) • Kein kommerzieller Erfolg, kein Pilotkunde gefunden, Abbruch wegen Kundenrückzug • Zum rechtzeitigen Stopp verpasste Gates • Entwicklungsabbruch aufgrund neuer Marktbewertung • Qualität/Serienreife nicht erreicht, Kundenunzufriedenheit, Usability vernachlässigt Flops wurden sowohl als Nichterreichung wirtschaftlicher als auch qualitativer und technischer Ziele verstanden. Eindeutige Kataloge jedoch fehlen für eine faktenbasierte Zielmessbarkeit, um klare Go-NoGo-Entscheidungen zu diskreten Zeitpunkten treffen zu können (Schlagwort Stage Gate Prozess). 14 R&D Management | Studie B2 Governance Governance ist derzeit in vielen Bereichen ein diskutiertes Thema. Speziell im Bereich der Zukunftssicherung, daher exakt im Bereich der Produktentwicklung, ist sie unabdingbar notwendig. Als Teil der unternehmensweiten Governance ist die Etablierung eines Portfolio Management-Systems die gängige Empfehlung in Beratung und Praxis. Doch wie sieht die Realität aus? Was ist Status Quo bei den führenden produzierenden Unternehmen Deutschlands? Das folgende Kapitel gibt Einblick in die Realität. Breites Verständnis von Portfolio Governance Um zu lernen, welches Verständnis vorherrscht, wurde eine offene Frage formuliert und um Antwort gebeten, was sich das jeweilige Unternehmen unter Portfolio Management Governance in der Produktentwicklung vorstellt. Die Antworten zeigen, dass ein sehr weites Spektrum unter diesem Begriff eingeordnet wird. Zur ersten Ordnung wurden drei Kategorien gebildet, um die Thematik pragmatisch greifbar machen zu können. Unsere Teilnehmer verstehen unter „Portfolio Management Governance“: Ø = 3,57 3 1 4 2 14 3 11 4 8 5 Maturitätslevel Verteilung der erzielten Werte über alle Teilnehmer Verständnis: Operative Prozesssteuerung • • • • • • • • Koordination und Steuerung bereichsübergreifend Budgetgenehmigung und Projektfreigabe Permanentes Monitoring nach Entscheidungskriterien Prüfung und Qualitätssicherung Top Down- und Bottom Up-Planung Monatliche Projektreviews und Portfolioergebniskontrolle Vermeidung von U-Boot-Projekten Bestmöglicher Einsatz von internen Ressourcen • Klare Entscheidungsprozesse in Gremien Verständnis: Organisatorische Rolle • • • • • • Managementattention, im Management verankert, Vorstandsressort Pflichteinheit, da notwendig zur zentralen Abstimmung Inhalte in Verantwortung der jeweiligen Abteilung Anpassung der Unternehmensstrategie 2-3 mal jährlich PPM als Bereich des Marketings/Vertriebs für Planung und Controlling Konzernweite Rolle auch für Projektmanagement-Themen R&D Management | Studie 15 Verständnis: Support – Beratung – Schulung • • • • • Durchführung von Portfolio Workshops Serviceeinheit für Projektleiter Vorgabe von Bewertungskriterien und Controlling Ableitung von Geschäftszielen zu PPM-Zielen Definition der Prozesse, Rollen, Regelwerke, Strukturen, Organe Zentrale und bereichsübergreifende Platzierung des PMO in der Unternehmenshierarchie dominiert Die zentral wichtige organisatorische Funktion bei der Umsetzung von Portfolio Management ist die Institution des PMO (Project/Portfolio Management Office). In der Umsetzung von Portfolio Management-Prozessen spielt es laut allgemeinem Verständnis z. B. des PMI (Project Management Instituts) eine tragende Rolle. Wir wollten herausfinden, wo genau das PMO angesiedelt ist im Rahmen von Produktentwicklungsportfolien und welche Aktivitäten bzw. Verantwortlichkeiten ihm zugeteilt sind. Interessanterweise zeigt die Auswertung, dass eine hochrangige Ansiedlung, eine starke Aktivität und eine weite Verantwortlichkeit sehr stark mit einer hohen Maturität im gesamten Projekt-Portfolio Management korreliert. Bei gut zwei Dritteln der Unternehmungen wird das PMO als eine zentrale und bereichsübergreifend angesiedelte Funktion angegeben. Aus der Perspektive der Gesamtmaturität ist die hochangesiedelte Stellung des PMO Bedingung für ein gutes bis sehr gutes Ranking des Teilnehmers. Das heißt: alle Teilnehmer unter den ersten 10 besitzen ein hoch angesiedeltes PMO. Abb. 9: Projekt Management Office im Unternehmen 7% 7% Nicht vorhanden 30 % 18 % Abteilungsindividuell Firmenzentral Bereichsweit Zentral und Konzernweit 38 % 16 R&D Management | Studie Controlling statt Service – Aktivitäten und Verantwortlichkeiten des PMO Bei den Aktivitäten und Verantwortlichkeiten des PMO führend sind die Prozessesorganisation und die Definition von Projektkategorien. Kategorisiert man die Antworten, dominieren Funktionen, die einem Controllingverständnis in den Unternehmen zuzuordnen sind, dagegen sind jene Aspekte eher untergewichtet, die auf eine Serviceeinheit für Projektleiter schließen lassen. Das Controllingverständnis bezieht sich auf zwei Felder, einerseits die Schaffung und Kommunikation von Grundlagen wie einheitlichen Definitionen sowie die Prozessorganisation der Grundlagen und andererseits die praktische Durchführung der Portfolioprozesse im jeweiligen Rhythmus. Abb. 10: Aktivitäten und Verantwortlichkeiten des PMO Organisation des Portfolioprozesses Controllingfunktion Datenverwaltung/Konsolidierung Definition einheitlicher Projektkategorien Dokumentation Strategiekommunikation Gestaltung der Projektmanagement-Richtlinien Aktiv für Projektdaten-Standardisierung Qualitätssicherung von Prozessstandards Serviceeinheit für Projektleiter 0% 20 % 40 % 60 % 80 % Ein Blick auf den Besten Interessant ist in diesem Zusammenhang der Blick auf den Best Performer dieser Disziplin, die sich nicht nur in Bezug auf die Thematik Governance deutlich von Mitbewerbern abhebt. Unser Best Performer gibt an, bereits länger ein konzernweit agierendes, akzeptiertes und zentrales PMO etabliert zu haben. Dieses nimmt sowohl gestalterische Aufgaben wie Projektdatenharmonisierung und die Definition einheitlicher Projektkriterien wahr, unterstützt die Strategiekommunikation, sichert Qualitätsstandards und sieht sich zudem auch operativ verantwortlich als Controllingfunktion und PortfolioprozessOwner. Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess findet strukturiert und diszipliniert unter Beachtung von internationalen Qualitätsstandards (ISO 9001) statt, durch internes und externes Benchmarking, gezielte Analysen und Studien sowie mit Lessons Learned und Feedbackrunden vor allem nach Abschluss hochstrategischer Projekte. R&D Management | Studie 17 Strategic Buckets? Klassische Produktliniensicht am weitesten verbreitet Die Sicht auf die wesentlichen strategischen Entwicklungsfelder sollte zu einer klaren Ausrichtung von Aufmerksamkeit, Budgetallokation und Risikomanagement führen. Das von Robert Cooper vorgeschlagene System der „Strategic Buckets“, der „Taschen“, in die man sein Geld bewusst steckt, lässt sich zwar in der Praxis finden, scheint jedoch recht konservativ praktiziert zu werden. Dominant ist die Sicht nach Produktkategorie, wie z. B. Baureihe, Plattform oder Modul und Projekttyp wie Neuprodukt, Weiterentwicklung oder Grundlagenforschung. Gemeinsame Kategorien für alle Unternehmen tauchen jedoch nicht auf. Die Standardkonzepte der strategischen Beratung scheinen noch keinen Eingang in die Portfoliopraxis gefunden zu haben. Im Gegenzug dazu wurden außergewöhnliche oder multidimensionale Sichten, die analytisch-spannende und inspirierende Einsichten erbringen, ebenfalls nicht genannt. Abb. 11: Strategic Buckets als Projektkategorisierung Produktkategorie Projekttyp Märkte Technologie Strategische Relevanz Marktattraktivität Kunden Innovationslevel Regionen Risikoklasse 0% 18 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % R&D Management | Studie B3 Process Ø = 3,39 Wie gestaltet sich der Prozess zur Datenerhebung, Bewertung, Selektion und Priorisierung von Projekten sowie dem Monitoring des Gesamtportfolios? Ist die Rede von Portfolio Management, stellt sich hier die Frage nach der Praxis im Detail, d. h. nach Prozessgestaltung und Prozessqualität. Prozesspraxis eher traditionell als technisch führend 2 1 7 2 14 3 13 4 4 5 Die Teilnehmer bewerten ihre Prozesse ziemlich homogen als standardisiert, transparent und dokumentiert, jedoch weniger als effizient und automatisiert. Dies deckt sich mit den Erkenntnissen aus dem folgenden Kapitel Systems. Die Unternehmen scheinen eher traditionell aufgestellt, d. h. es gibt Prozesse, die jedoch aufgrund fehlender technischer Unterstützung als weniger effizient empfunden werden. Dies verwundert nicht, da es sich um einen daten- und änderungsintensiven Prozess handelt. Maturitätslevel Verteilung der erzielten Werte über alle Teilnehmer Abb. 12: Reifegrad von Prozesscharakteristiken Reifegrad 4 Die Teilnehmer wurden nach Ihrer Einstufung des Reifegrads in diesen Prozesscharakteristiken befragt (0=sehr niedrig / 5=sehr hoch). Aggregiert über alle Charakteristika bewerten sich die Best Performer im Durchschnitt mit 3,82, die Low Performer nur mit 2,30. Bei allen Teilnehmern gelten die Prozesse als insbesondere nicht effizient und wenig automatisiert. 3 2 1 0 Standardisierung Transparenz Dokumentation Effizienz Automatisierung Einsatz von Portfolio Management als Budget- und Ressourcenplanung dominiert Die Frage nach dem Anwendungsumfang korreliert am stärksten mit der Gesamtmaturität. Je breiter Projektportfolioprozesse eingesetzt werden, desto höher der Rang des Teilnehmers in der Maturität. Angeführt von Budget- und Ressourcenplanung sowie dem kontinuierlichen Monitoring und der Multiprojektpriorisierung, dominieren Controllingfunktionen als Einsatzfelder der Methode. Wir sehen hier ein finanzgetriebenes Verhalten, dem andere Aspekte deutlich nachgeordnet werden. Die Themen operatives Projekt-Controlling, Risikomanagement und Projektdatenverwaltung fallen bei den Nennungen deutlich ab. Wie bereits gesagt, sind jedoch jene Teilnehmer, die diese R&D Management | Studie 19 Anwendungsfelder ebenfalls nennen, in der Maturität deutlich weiter fortgeschritten als Teilnehmer, die sich auf die meist genannten Felder beschränken. Ohne bereits disziplinübergreifende Schlüsse ziehen zu wollen, ist erkennbar, dass besagte Einsatzfelder, z. B. die zentrale Projektdatenverwaltung, hohe IT-Unterstützung erfordern. Im Folgekapitel „Systems“ wird deutlich, dass hier Anspruch, Selbstwahrnehmung und objektive Realität doch ziemlich stark divergieren. Ebenso inkonsistent scheint die Nennung von Ressourcenplanung als Hauptfunktion des Portfolio Managements denn dieser Aussage gegenüber tritt eine offensichtliche Abgrenzung des Ressourcenmanagements (Kapitel B5). Abb. 13: Einsatz von Portfolio Management im Unternehmen Budget- und Ressourcenplanung Kontinuierliches Monitoring Multiprojektpriorisierung Standardisierte Projektbewertungsverfahren Projektcontrolling Formalisierter Projektfreigabeprozess Risikomanagement-Tool Zentrale Projektdatenverwaltung 0% 20% 40% 60% 80% 100% Die Portfolioplanungsprozesse laufen in festen Rhythmen, die von einem an das Kalenderjahr angebundenen Planungsdenken bestimmt werden. Unterjährige und mehrjährige Prozesse ergänzen diesen Ablauf. Die Planungshorizonte entsprechen interessanterweise den Projektlaufzeiten. Über 70 % fallen in die Kategorien von halb- bis mehrjährig, dies deckt sich mit den vorgefundenen Strukturen der Projektlaufzeiten. Methoden: Kommunikation statt Analytik Die Unternehmen präferieren eindeutig alle Methoden und Verfahren, die sehr kommunikativ und wenig analytisch sind. Abstimmungsprozesse, Priorisierung nach Dringlichkeit und Emotion/Intuition dominieren mit weitem Abstand vor allen methodischen Ansätzen. Im Block dieser dominieren dann jene Methoden, die einen hohen Grad an Visualisierung versprechen wie Szenariotechnik oder grafische Auswertung der verschiedensten Art. Statistische Verfahren und mathematische Methoden werden sehr selten genannt, d. h. in unter fünf Prozent der Fälle; dazu gehört auch die von Cooper sehr empfohlene Optionswerttheorie. Hier besteht eine augenfällige Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis sowie zwischen Best und Low Performer. 20 R&D Management | Studie Abb. 14: Methoden der Projektbewertung und -selektion Gemeinsame Abstimmung Priorisierung nach Dringlichkeit Emotion/Intuition/Erfahrung Checkliste Bubble Charts/Balkendiagramme Szenario-Technik Scorecard-Modelle Projektabhängigkeitsanalyse Sensitivitätsanalyse Veto-Recht Quality Function Deployment Entscheidungsbaum Optionswert-Theorie Machbarkeitsstudien Lineare Programmierung 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Eindeutig finanzgetriebener Performance Review Wie findet in den Unternehmen der Performance Review des Portfolios statt? Darauf gibt es eine deutliche Antwort. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer gibt an, sein Portfolio regelmäßig oder kontinuierlich nach Kennzahlen zu überprüfen, wobei knapp 40 % das Portfolio nur jährlich, stichpunktbezogen oder nach wechselnden Kriterien betrachten. Dazu zwei kritische Anmerkungen: Einerseits wird angegeben, kontinuierliche Analysen nach Kennzahlen durchzuführen, andererseits werden nur wenige Kennzahlen in der Nutzung und praktisch keine analytischen Methoden benannt. Hinzukommt, dass nur wenig oder schlecht gewartete, nicht-integrierte IT-Systeme zur Hand sind, die umfassendes Datenmaterial liefern könnten. Zudem geben die Teilnehmer wie schon erwähnt an, überwiegend kommunikative Methoden wie Abstimmung oder gar Emotion als Werkzeug zur Projektselektion und –priorisierung einzusetzen. Abb. 15: Portfolio Performance Review 7% Jährliche Kontrolle der Budgetverwendung 10 % 38 % Stichpunktartige projektbezogene Budgetkontrolle 20 % Diskussion der Portfolioleistung nach wechselnden Prioritäten Regelmäßiger Review mit Folgeanpassungen 25 % R&D Management | Studie Kontinuierliches Monitoring und KPI-basierte Optimierung 21 B4 Systems Ø = 2,74 7 1 14 2 12 3 5 4 2 5 Maturitätslevel Verteilung der erzielten Werte über alle Teilnehmer Portfolio Management ist ein informations- und arbeitsintensiver Prozess – ein ideales Anwendungsfeld für Informations- und Kommunikationstechnologien (siehe hierzu auch Kapitel D3 mit geeigneten Produkten von IBM). Datensammlung, Datenverarbeitung, Auswertung, Visualisierung, Simulation – vielfältige Möglichkeiten zur ManagementUnterstützung bieten sich an. Die Realität sieht anders aus: ein Feld ungenutzter Potenziale tut sich auf. Potenziale, die allerdings von den Best Performern dieser Studie bereits genutzt werden. Denn auch in diesem Punkt gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen Best und Low Performern. Best Performer bieten mehr Funktionalität, integrieren tiefer, reduzieren Medienbrüche und vermeiden manuelle Arbeit. Low Performer tendieren zu Einzelplatzlösungen ohne Integration und mit vielen manuellen, redundanten Aufgaben. Best Practice-Softwareanwendungen wenig im Einsatz Funktionsangebot und Integration findet weitgehend nur bei den wenigen Best Performern statt. Die anderen Unternehmen beschreiben uns ein Szenario aus Insellösungen, Einzelplatz-Anwendungen, Eigenentwicklungen und Exceltabellen und einigen wenigen umfassenden, jedoch zumeist fehlgenutzten Anwendungen. Analysen werden fallbezogen als Einzelauswertung durchgeführt und in Form von Präsentationen dokumentiert. Auf die Frage: „Welche Software verwenden Sie?“, erhalten wir keine strukturierbare Antwort. Zusammengefasst lautet die Antwort meist Excel. Nur bei einer kleinen Gruppe aus Best Performern, die sich auch ganz oben in der Gesamtmaturität wiederfinden, sind tiefer integrierte, meist spezielle PPM-Systeme mit breiterem Funktionsumfang im Einsatz. Abb. 16: Anwendungsverhalten eingesetzter PPM-Software Alle Prozessstakeholder verwenden Software Verwendung durch einzelne Entscheider Vollständige Prozessabdeckung mit gebotenen Funktionalitäten Unterstützung wesentlicher Prozessteile Prozessbewältigung durch manuelle Arbeiten Fehlende Funktionalitäten werden kompensiert Selektierte Nutzung einzelner Module Softwareanwendung im gesamten Funktionsspektrum Insellösung mit manueller Datenintegration Gute Integrität in die Systemlandschaft Best Performer 22 Average Group Low Performer R&D Management | Studie Die Hintergründe dieses Verhaltens Fragt man die Teilnehmer, die eine sehr geringe Softwareunterstützung verwenden, warum in diesem so wichtigen Segment des unternehmerischen Handelns genau diese Entscheidung getroffen wurde, erhält man folgende Aussagen. Aussagen zur Motivation für Power Point und Excel • • • • • • • Flexibilität bei Excel und Office bietet ausreichend Funktionalität Kein Schulungsbedarf bei Standard Office-Produkten Schnelle Implementierung und einfache Datenpflege Weltweite Verfügbarkeit und Kompatibilität von Office-Formaten Office schon Konzernstandard, daher entstehen keine Zusatzkosten Eigenlösungen sind historisch gewachsen, daher fällt Trennung schwer Ausreichende Lösung für eine überschaubare Anzahl von Projekten Aussagen zu generellen Softwareanforderungen • Kurze Einführungszeit, bedarfsgerecht und schlank, Preis-Leistungsverhältnis muss stimmen • Kein Tool bekannt, welches nicht aufwändig individualisiert werden müsste • Ein Tool schafft zwar Konsistenz, reduziert jedoch eine gewollte Flexibilität • Für PPM ist Software nicht von Bedeutung, sondern wenn dann überhaupt nachträglich erst für das Controlling hilfreich • Ein Tool schafft keine höhere Effektivität, wenn die Managementhaltung fehlt • Bisher wurde noch kein Tool den Anforderungen gerecht • Selbst MS Project ist schon zu aufwändig zu pflegen Diese Aussagen stehen im scharfen Kontrast zu der unternehmerischen Bedeutung und den Anforderungen an Management, Governance und Prozess, aber in vollständiger Harmonie zur „kommunikativen statt analytischen“ Haltung, die im Bereich Prozess unter Methodenanwendung gezeigt wurde. Sie unterscheiden sich auch grundlegend von der Auffassung der Best Performer, diese sehen eine umfassende Unterstützung durch ein tief integriertes Tool und dessen ganzheitliche Funktionsausnutzung für sich als die beste Lösung. R&D Management | Studie 23 Widersprüche zwischen Datenqualität und Existenz von Systemen Die Qualität der Inputdaten bewerten die Teilnehmer sehr unterschiedlich und aus unserer Sicht signifikant inkonsistent zu anderen Aussagen. Nur 6 % geben an, eine manuelle Datenverwaltung zu praktizieren. 21 % wollen bereits über ein einheitliches Template verfügen, 31 % sogar über ein zentrales Projekt-Repository, dazu 15 % mit einer Datenintegration externer Systeme. Weitere 27 % berichten, eine Echtzeitverfügbarkeit sämtlicher Daten der Projektlandschaft zu garantieren. Hier besteht ein deutlicher Widerspruch zu vorangegangenen Aussagen bezüglich einer Bereitstellung von tief integrierter Systemunterstützung. Die Teilnehmer reflektieren über Datenqualität in Systemen, die sie in dieser Ausprägung gar nicht besitzen. Überwiegend Nutzer von wenig ausgereiften Einzelplatzlösungen behaupten, Daten in Breite und Tiefe zu besitzen, die diese Systeme konsolidiert und hochverfügbar so nicht liefern können. Das Phänomen des existenten aber nicht wahrgenommenen Problems dürfte vielen Unternehmen den Weg zu einer realen, professionellen Systemunterstützung im Bereich Produkt-Portfolio Management sehr erschweren, da es viele Verantwortliche im Glauben lässt, sie hätten bereits ein leistungsfähiges System. Abb. 17: Qualität der Prozess-Input-Daten Manuelle Datenverwaltung, kein zentraler Standard 15 % 23 % Einheitliches Data Template, Projekte teilweise erfasst 20 % Zentrales Project Data Repository, alle Projekte erfasst Datenintegration, inkl. externer Systeme 15 % Echtzeitverfügbarkeit sämtlicher Projektdaten 27 % 24 R&D Management | Studie Aspekte zur Verbesserung der eingesetzten PPM-Software Gefragt nach den Aspekten zur Verbesserung der eingesetzten Software, wird auf den ersten drei Positionen fehlende Integration, mangelnder Automatisierungsgrad und unzureichende Projektdatensynchronisation genannt. Dies deckt sich mit der überwiegenden Zahl der Teilnehmer, die entweder keine oder bestenfalls Einzelplatzlösungen betreiben. Der manuelle Aufwand im Planungsprozess dürfte bei den Unternehmensgrößen in diesen Fällen erhebliche Ressourcen ineffizient binden und großes Fehlerpotenzial aufweisen. Angesichts der in der Praxis kaum vorhandenen Best Practice-Softwarelösungen verwundern die Antworten hinsichtlich der Verbesserungspotenziale nicht. Sie geben jedoch auch wieder, dass das grundsätzliche Verständnis für die Größe der Aufgabe dem überwiegenden Teil der Verantwortlichen noch fehlt. Die Gruppe lässt sich in diesem Aspekt als deutlich zweigeteilt beschreiben. Einerseits die Best Performer, die mit umfassenden Systemen operieren und Schwierigkeiten von Integration und Datenqualität erkannt haben, andererseits der größere Teil, der noch vor der Erkenntnis des eigentlichen Problems steht. Abb. 18: Verbesserungspotenziale von PPM-Software Mangelhafte Integration Mangelnder Automatisierungsgrad Fehlende Projektdatensynchronisation Unterschiedliche Benutzeroberflächen (GUI) Nicht Anwenderfreundlich oder zu kompliziert Unzureichende Reportingfunktionalitäten Unflexible Projektbewertungsprozesse Fehlendes Dokumentenmanagement Risiko Dateninkonsistenz oder -verlust 0% R&D Management | Studie 20 % 40 % 60 % 80 % 25 B5 Resource Management Ø = 2,55 8 1 14 2 14 3 3 4 5 Maturitätslevel Verteilung der erzielten Werte über alle Teilnehmer Welche Schwierigkeiten treten bei der Ermittlung freier Kapazitäten und der richtigen Besetzung von Projekten mit qualifizierten Mitarbeitern auf? Damit aus einem theoretischen Portfolio ein tatsächliches wird, bedarf es qualifizierter Ressourcen, um die geplanten Projekte auch erfolgreich umzusetzen. Die Planung der primär personellen Ressourcen in der Produktentwicklung, sowie auch die Planung der Maschinen und Prüfstände, hängt folglich eng mit der Portfolioplanung zusammen. Dieser Aufgabe sollte sich ein professionelles Ressourcenmanagement widmen. Im Zuge unserer Untersuchung konnten wir dazu eine Reihe interessanter Erkenntnisse gewinnen. Auch hier setzt sich die Praxis der Best Performer deutlich vom restlichen Feld ab – der Unterschied zwischen einem sensibel gemanagten Ressourcenpool und dem Trichterprinzip macht den Unterschied zwischen der Spitzengruppe und dem Durchschnitt aus. Ressourcenengpässe, ein Problem? Aber ja! Die Probleme sind vielfältig und altbekannt. Jeder Manager mit Erfahrung im Projektgeschäft kennt die unten aufgezeigten und identifizierten Engpässe. Interessant sind die Reaktionen – alle zielen auf eine Kapazitätserweiterung ab. Keine von ihnen zieht eine Optimierung des Planungs- und Managementprozesses in Betracht. Interessant ist auch, dass gerade jene Unternehmen teure externe Ressourcen stark nutzen, die eher schwach in Planungsprozessen und Systemunterstützung sind. Wesentliche Engpässe • • • • • • Budgetknappheit Mangel an Headcount und Key Experts Engpass bei Terminverschiebungen, da Aufnahme von Tätigkeiten in Folgeprojekten Projektüberschneidungen führen zu Mehrfach-Disponierung Ad hoc hochpriorisierte Vertriebsanfragen Plötzliche Neupriorisierung durch Key Account-Projekte Organisatorische Probleme • Planung und Besetzung meist personen- und nicht skill-/kompetenzbezogen • Ressourcenmanagement angeblich kein Teil des PPM, Staffing findet erst ex post der Projektannahme innerhalb der Entwicklungsabteilung selbst statt • • • • Ressourcenpool-Management ist zu schwierig, da komplex und zu global Ungeklärte Verantwortlichkeiten (R&D vs. Kundenprojekte) Urlaubsplanung bleibt unberücksichtigt Fehlplanung durch optimistische, budgetkonforme Einschätzung vom Mannbedarf Reaktionen • Externe Auftrags-Vergabe • Anordnung von Mehrarbeit 26 R&D Management | Studie • Inkaufnahme eines Projektverzugs und damit Bruch von Liefervereinbarungen • Delegieren von weniger kritischen Tätigkeiten bei Peaks • Kapazitätserweiterung durch externe Berater Ein lohnendes Feld für Optimierung Der Bereich Resource Management hat den schlechtesten Durchschnittsreifegrad von allen Maturitätsdisziplinen. Die Unternehmen kennen offensichtlich die bestehenden Probleme. Fakt ist jedoch auch, dass in diesem Bereich die Firmen IT-technisch deutlich hinter dem Stand der Möglichkeiten aufgestellt sind, dies aber zum Teil nicht wahrhaben. Die überwiegende Mehrheit gibt zwar an, Budget- und Ressourcenplanungen durchzuführen, verfügt nach eigener Aussage jedoch nicht über greifende Prozesse und wirksame Tools. In der heutigen Praxis findet eine personen- und weniger skill-orientierte Planung bereichs-, seltener auch firmenweit statt. Hauptsächlicher Grund für Engpässe ist die alleinige Fokussierung auf die Einzelprojektbesetzung in einer Multiprojekt-Umgebung. Dominierendes Reaktionsmuster ist dann Mehrarbeit, Resignation im Sinne eines akzeptierten Projektverzugs und Inkaufnahme externer Kapazitätserweiterungen. Personenbezogene Planung überwiegt Noch immer werden Ressourcen überwiegend personenbezogen geplant. Die kommunizierte Auffassung ist, dass dieses einfacher sei, da man die Personen nur persönlich beurteilen könne, ferner eine skill-basierte Planung zu theoretisch sei. Dem entgegen steht die Praxis der Best Performer – sie planen skill-basiert und weitgehend konzernweit mit Hilfe von integrierten, IT-basierten Ressourcenmanagement-Lösungen. Abb. 19: Integration des Kapazitäts- / Ressourcenmanagements 5% 3% Portfolioentscheidungen werden getroffen … 10 % ohne Kapazitätsbetrachtung, Staffing erfolgt ex post bei Kenntnis bereichsweiter Personalverfügbarkeit 35 % 47 % mit manueller Abstimmung der firmenweiten Ressourcenverfügbarkeit bei automatischer Berücksichtigung vorhandener Ressourcendaten mit vollständig automatisierter Ressourcenbesetzung dank globaler Sicht auf Verfügbarkeiten R&D Management | Studie 27 Resource Management Software – wenig im Einsatz Die meisten der Teilnehmer haben faktisch keine Software im Einsatz. Von denjenigen, die angeben Software einzusetzen, nutzen 70 % Excel Tools. Die restlichen Teilnehmer wenden ohnehin bestehende Tools zur Stundenerfassung an, d. h. sie bedienen eine nachträgliche Auswertung und führen keine proaktive Planung durch. Eindeutig professionellere Lösungen und damit weniger Komplikationen konnten unsere Best Performer auch in der Disziplin Ressourcenmanagement vorweisen. Die globale Sicht auf verfügbare Ressourcen und ein hochautomatisiertes Ressourcenstaffing sind hier Realität, möglich aufgrund der richtigen Nutzung einer geeigneten Software. Eine kompetenzbasierte Auswahl der tatsächlich qualifizierten und freien Mitarbeiter sowie die vollständige Integration des Ressourcenmanagements in den ebenfalls sehr reifen Gesamtprozess unterstreichen die vorgefundene Qualität in dieser Disziplin. 28 R&D Management | Studie B6 Social Aspects Ø = 3,41 Die Bedeutung von Portfolio Management in der Produktentwicklung wird nicht zuletzt durch die individuelle Motivation der Mitarbeiter für Portfolio Management gefördert. Die Frage ist, findet dies in der Realität statt und wenn ja, wie? Motivation wird durch Sinn, Erfolgsorientierung und persönliche Relevanz gefördert. Unsere Fragen haben daher geprüft, inwieweit die im Prozess tätigen, befragten Manager sich selbst in diesen Kategorien positiv oder negativ beurteilen. Auch hier sind die Ergebnisse klar getrennt. Die zur Spitzengruppe gehörenden Unternehmen verstehen es, die Mechanismen und Verhalten so zu gestalten, dass Verbindlichkeit und Relevanz entstehen. Ergebnisse des Portfolioprozesses haben Relevanz 64 % der Teilnehmer gaben an, die Ergebnisse des PPM-Prozesses größtenteils verbindlich zu übernehmen und umzusetzen. 26 % berücksichtigen die Ergebnisse zumindest entscheidungsvorbereitend. Wir sehen also eine überwiegend Konsequenz-dominierte Portfoliopraxis, die von ihren relevanten Teilnehmern auch als wichtig empfunden wird. 2 1 4 2 19 3 10 4 5 5 Maturitätslevel Verteilung der erzielten Werte über alle Teilnehmer Abb. 20: Konsequenzen aus der Portfolioentscheidung 3% Entscheidungen werden … 7% 24 % real nicht betrachtet zur Kenntnis genommen entscheidungsrelevant berücksichtigt 22 % größenteils übernommen verbindlich übernommen und umgesetzt 44 % Best und Low Performer: Entscheidungskultur ist deutlich verschieden In der Entscheidungskultur trennen sich die Gruppen erneut. Dominieren bei den Best Performern Faktenbasierung, Führungswille, Langfristigkeit in der Planung, Prozesstreue und eine ausgewogene Mitte zwischen Innen- und Außenorientierung, sehen wir bei den Low Performern deutlich emotional und situativ reagierende Entscheidungen. Zwei eindeutige Profile – die starke Konsenzfindung der Low Performer führt möglicherweise zu Stillstand, denn eine kurzfristige Konsenzfindung bei deutlich reaktiven und flexiblen Entscheidungsmustern scheint wenig praktikabel. R&D Management | Studie 29 Abb. 21: Entscheidungskultur im Unternehmen Faktenbasierte Entscheidung Intuitiv, erfahrungsbasiert Starke Konsensorientierung Führung durch Einzelpersonen Langfristige Planung Situative Entscheidung Prozessdominiert Spontan und flexibel Außenorientiert Innenorientiert Best Performer Average Group Low Performer Interessanter Einblick: Daily Pain Points werden benannt Gefragt nach den pragmatischen „Schmerzpunkten“ im Tagesgeschäft geben uns die Manager offen Auskunft: Eine Liste von Punkten, die für jeden Portfolioverantwortlichen zur Checkliste von Verbesserungen werden kann. Wer Lösungen auf diese Fragen anbietet, kann sicher sein, seine Ergebnisse im Prozess des Produkt-Portfolio Managements ganzheitlich und solide zu verbessern. Management-Beachtung unverzichtbar • • • • • • • Zu niedrige Priorisierung gegenüber dem Tagesgeschäft, daher Zeitmangel PPM gilt als unwichtig, da Effizienzpotenziale verkannt werden Kaum Konsequenzen aus der Portfolioentscheidung Mehr Bezug zum Topmanagement Kaum strategische Vorgaben oder KPI‘s für die Produktentwicklung Interessante Wettbewerbersichten erfordern strategische Analysen Für Strategieparameter wichtige Marktrückmeldungen werden nicht berücksichtigt Komplexe Prozesse kaum beherrschbar • • • • • • 30 Zu aufwändige Informationssammlung, vor allem bei langfristigen Daten Genereller Aufwand für eine kontinuierliche Prozessdisziplin sehr hoch Fehlendes Portfolio Management Tool für hinreichend effiziente Prozesse Agile Prozesse schwierig zu implementieren Schwierige Betrachtung unterschiedlicher Märkte und Kunden im Gesamtportfolio Ressourcenplanung essentiell, als Funktion jedoch autark und nicht integriert R&D Management | Studie Governance stark vernachlässigt • • • • • Je Portfolio unterschiedliche Bewertungen und Bewertungsverfahren notwendig Vielfalt im Portfolio nicht zu managen, zudem schwierig konsolidierbar Kaum Projektdatenstandards, daher uneinheitlicher Datenbestand Fehlende Unternehmenskommunikation über diese Thematik Zu wenig Dokumentation, daher erschwerter Lernprozess für neue Mitarbeiter Best Performer erleben sich als proaktiv, belohnend und gut ausgebildet Ein klares Ergebnis: Der persönliche Bezug zum Portfolio Management spielt eine ausgesprochen große Rolle. Die Best Performer in dieser Frage gehören auch in der Gesamtmaturität zur Gruppe der Besten. Das Erlebnis als aktiver Teil des Produkt-Portfolio Managements, die Ergebnisse als wirklich zielvereinbarungswirksam anerkannt zu bekommen, das Gefühl, gut ausgebildet und erfahren zu sein und die Einschätzung in einem insgesamt erfolgreichen System zu arbeiten, zahlen sich aus. Im Gegensatz dazu steht die Situation der Low Performer. Sie sind nicht nur unzufrieden, sondern sind auch Teil eines insgesamt wesentlich weniger produktiven Portfolio Management-Systems. Einzig im Punkt „lernende Organisation vs. Fehler gelten als negativ“ berühren sich beide Gruppen, ein Punkt, der bei den Best Performern eine Tür zu weiterem Wachstum aufzeigt. Low Performer dagegen müssen sich erst um die Basisfragen kümmern. Abb. 22: Persönlicher Bezug und Zufriedenheit Anonymer Teil einer übergeordneten Planung Erlebnis als aktiver Teil des Portfolio Management-Prozesses Kein Bezug zum individuellen Zielsystem Portfolioergebnis ist zielvereinbarungswirksam Bisherige Erfahrungen eher problematisch Bislang deutlich positive Erfahrungen mit der Thematik Fehler gelten als negativ und werden sanktioniert Bei uns gilt das Prinzip der Lernenden Organisation Mehr Ausbildung und Erfahrungsaustausch Ich empfinde uns als gut ausgebildet und erfahren in Bezug auf PPM Deutliches PPM-Verbesserungspotenzial Unser PPM ist erfolgreich, ich bin persönlich sehr zufrieden Best Performer R&D Management | Studie Average Group Low Performer 31 C1 Key Findings der Einzeldisziplinen Unser Interesse in dieser Studie lag darin, zu verstehen, wie sich die aktuelle Praxis im Portfolio Management in der Entwicklung bei führenden Industrieunternehmen in Deutschland darstellt. Aus dem gewonnenen Material konnten wir dies zweifelsfrei nachvollziehen und haben unsere Erkenntnisse in den vorangegangenen Kapiteln detailliert dargelegt. Das Fazit fasst die zentralen Erkenntnisse zusammen und präsentiert die Ergebnisse der übergeordneten Analyse im Hinblick auf Schwachstellen und Schlüsselfaktoren im Portfolioprozess sowie erkannte Verhaltensmuster in der PortfolioprozessMaturität. Portfolio Management ist Chefsache, wird stark finanzdominiert und wenig interdisziplinär betrieben. Es fehlen klare Projektabbruchkriterien. Wir erkennen aus den Daten im Kapitel Management eine eher klassische Verhaltensweise im Portfolio Management, die eine Reihe von Fragen aufwirft. Portfolio Management in der Produktentwicklung wird mit Bezug zur Unternehmensstrategie betrieben, jedoch zu 50 % ohne eindeutige Bewertungsmaßstäbe und zu 10 % gänzlich situativ. Wie in diesen Fällen die Verbindung zur Strategie operationalisiert wird, bleibt offen. Die Erwartungen an die Ergebnisse der Methode sind extrem breit gefächert und reichen praktisch von einer Gesamtsteuerung bis zu technischen Detailfragen. Die überwiegende Mehrzahl der Teilnehmer bildet in Portfolien die gesamte Produktlandschaft ihrer wirtschaftlichen Einheit ab, bzw. geht mit Teil-Portfolien in diese Richtung. Wir finden wenig interdisziplinäres Vorgehen. Es sind die traditionellen Prozess-Owner, Unternehmensleitung, Produktmanagement und F&E, die den Portfolioprozess dominieren, dabei sind andere Abteilungen (bspw. HR, IT) nicht integriert. Ähnliches gilt für die Kennzahlen. Es dominieren Finanzkriterien bzw. Finanzkennzahlen, Aspekte zu Marktbedarf, Innovation, Wissen und Strategie werden weniger bedient. Hinsichtlich des Risikos wird Technologieinvestition als größtes Risiko betrachtet. Die vier am häufigsten beachteten Risikoaspekte bei der Projektfreigabe sind die Neuheit verwendeter Technologien, die Wettbewerbssituation, eine hohe Programmkomplexität sowie Unsicherheiten aufgrund langer Projektlaufzeiten. Die Erfolgsbewertung scheint ebenso schwierig. Die Frage nach der Definition von Erfolg bzw. Flop produziert eine breite Vielfalt qualitativer und quantitativer Antworten mit einem kleinsten gemeinsamen Nenner, dem finanziellen Erfolg. Es werden kaum indirekte, strategische Zielsetzungen oder kundenorientierte Kriterien genannt. 32 R&D Management | Studie Das Verständnis von Governance variiert deutlich, nicht jedoch bei den Best Performern. Sie haben ein zentrales PMO erfolgreich etabliert. Das Verständnis der Unternehmen ist nicht sehr ausgeprägt, dass Portfolio Management in der Produktentwicklung ein entscheidendes Governance-Thema ist. Die Antworten zeigen, dass die Methode für eine Vielzahl von sich teilweise überschneidenden Zwecken eingesetzt wird. Ein durchgängiges, zentrales Leitmotiv bzw. Zukunftssicherung wird nicht praktiziert und dies führt zu einer Zersplitterung der Kräfte auf unterschiedlichste Zwecke und Gruppen. Das PMO (Projekt/Portfolio Management Office) als organisatorische Institution zur Unterstützung von Portfolio Management-Prozessen erweist sich als die tragende Organisationsform. Jedes der besten 10 Unternehmen betreibt ein hochrangig und übergreifend angesiedeltes PMO. Strategische Sichten oder sogenannte „Strategic Buckets“ als ordnendes Kriterium des Portfolios finden sich weitgehend überall, jedoch erfolgen Kategorisierungen erstaunlich einförmig nach Produkt- und Projekttyp. Kategorisierungen nach anderen Typen wie z. B. Risiko, Zielgruppen, Trends oder anderen die Innovation inspirierenden Sichten werden selten angegeben. Portfolioprozesse dienen der Budgetierung, werden eher kommunikativ als analytisch praktiziert, dabei als deutlich ineffizient charakterisiert. Die Teilnehmer bewerten ihre Prozesse recht homogen als standardisiert, transparent und dokumentiert, jedoch weniger als effizient und automatisiert. Dies deckt sich mit den Erkenntnissen aus dem Kapitel Systems. Die Daten zeigen ein finanzgetriebenes Verhalten in Richtung Budgetallokation und Ressourcenplanung, Monitoring und Multiprojekt-Priorisierung. Insgesamt ist der Portfolioprozess fest in den Planungskalendern der Unternehmen eingebunden, explorative Portfoliobetrachtungen in Richtung neue Themen oder Portfoliobereinigung sind jedoch auffallend die Ausnahme. Im Prozess werden sehr deutlich kommunikative und visuelle Methoden den analytischen, mathematischen Verfahren vorgezogen. Das heißt, dass vorhandene Daten wesentlich mehr diskutiert als analysiert werden. Hier tritt eine interessante Inkongruenz auf, denn die Unternehmen geben an, Daten zu verwenden, über die sie zum guten Teil aufgrund mangelnder IT-Systeme gar nicht verfügen können. R&D Management | Studie 33 Best Performer sind Anwender geeigneter IT-Systeme, kritisieren aber mangelnde Integration und fehlende Automatisierung. Portfolio Management ist ein informations- und arbeitsintensiver Prozess – ein ideales Anwendungsfeld für Informations- und Kommunikationstechnologien. Die Erkenntnis hier ist: Best Performer setzen zwar IT-Systeme ein, sind allerdings nach eigenem Bekunden von einem Ideal weit entfernt. Low Performer setzen dagegen keine oder nur dramatisch simplifizierte IT-Systeme ein. Als Defizite benannt werden ungenügende Integration, mangelnder Automatisierungsgrad, fehlende Projektdatensynchronisation, Bedienerunfreundlichkeit und unzureichende Reporting-Funktionalitäten. Hier liegt teils die Begründung nicht vorhandener analytischer Methoden. Da Datenpools nicht in ausreichender Qualität vorhanden sind, lassen sich Informationen eben nur kommunikativ auswerten und parallel dazu wird größtenteils nur auf Finanzkennzahlen Wert gelegt, also sehen wir in der Praxis auch nur ein solches Profil. Der wirkliche Wert, den die Methode stiften könnte, bleibt so weitgehend ungenutzt. Trotz existierender Engpassprobleme ist das Ressourcenmanagement gravierend unterentwickelt. Ressourcenengpässe sind vielfältig und altbekannt. Die kommunizierten Reaktionen unserer Studienteilnehmer darauf auch. Sie heißen Kapazitätserweiterung, nicht Prozessoder Planungsoptimierung. Besonders stark trifft dies auch noch auf Unternehmen zu, die verstärkt externe Ressourcen nutzen. Der Bereich Resource Management hat den schlechtesten Durchschnitts-Reifegrad aller Maturitätsebenen, jedoch platzieren sich auch hier die Best Performer deutlich besser. Sie verfügen über einen transparenten und gut verwalteten Ressourcenpool, den sie bedarfsgerecht steuern. Unsere Erkenntnis ist, dass Ressourcen überwiegend personenbezogen und lokal geplant und Portfolioentscheidungen überwiegend nach manueller, firmenweiter Abstimmung getroffen werden. Resource Management Software wird nur vereinzelt angegeben und diese Teilnehmer verwenden nur Tools mit rudimentären Funktionalitäten, die insgesamt nicht die Anforderungen erfüllen können, dem Management portfolioadäquate Informationen bereitzustellen. Die Best Performer jedoch planen skill-basiert und konzernweit. 34 R&D Management | Studie Best Performer entlohnen zielwirksam, investieren in Ausbildung und entscheiden langfristig, faktenbasiert und prozessorientiert. Unsere Annahme ist, dass die individuelle Motivation der Mitarbeiter, ein Verfahren wie Portfolio Management aktiv zu unterstützen und einzusetzen, bei seiner professionellen Nutzung eine entscheidende Rolle spielt. Daher wurde analysiert, wie diese Motivation gesteigert werden kann und welche Punkte dabei beachtet werden sollten. Zur Relevanz des Verfahrens – Relevant ist ein Tun, dessen Ergebnis Einfluss auf das tatsächliche Verhalten hat. Bei den Teilnehmern der Studie kann dies besonders gut festgestellt werden. Die Ergebnisse des Portfolioprozesses werden zu 64 % größtenteils verbindlich übernommen, noch 26 % der Teilnehmer berücksichtigen die Ergebnisse entscheidungsvorbereitend. Die Teilnehmer zeigen auch deutlich die Richtung, in der Potenziale zu finden sind. Zusammengefasst sind dies Aspekte aus Management, Prozess und IT. Das Management bezieht sich auf die Verstärkung der Aufmerksamkeit der Führungsebene in Form von Zeit und die höhere Relevanz des Portfolioprozesses als Entscheidungsvorbereitung. Dies geschieht in Form von aktiven Vorgaben, intensiveren Gruppendiskussionen um neue Portfoliosichten und die Einbeziehung externer Partner wie Lieferanten, Kunden, Kooperationspartner. Prozess und IT beziehen sich generell als Eingangsvoraussetzung auf die Herstellung einer produktiven Infrastruktur aus Prozess und IT-Tool, die den Verantwortlichen ein Instrument an die Hand gibt, mit dem sie ihrem Unternehmen ein wirklich professionelles Portfolio Management in der Produktentwicklung überhaupt erst anbieten können. Der Graben zwischen Best und Low Performern zeigt sich auch in dieser Disziplin deutlich. Erleben sich die Best Performer als proaktiv, belohnt, gut ausgebildet und mit einem brauchbaren Instrument ausgestattet, sieht die Welt der Low Performer deutlich unfreundlicher aus. Sie erleben sich als verstrickt in eine anonyme Planung, die einen drastisch geringeren Bezug zum eigenen Zielsystem hat, sind mit schlechten Tools ausgestattet, weniger ausgebildet und werden für Fehler eher sanktioniert. Ein Einsehen in die Optimierungsbedürftigkeit des existierenden Portfolio Managements haben übrigens alle Teilnehmer, die Low Performer sehen nur eben einen größeren Bedarf. R&D Management | Studie 35 C2 Schlüsselfaktoren & Verhaltenscluster Nach unserer Untersuchung der Einzelaspekte aus dem jeweiligen Kapitel und der zusammenfassenden Darstellung der Ergebnisse stellt sich die Frage, ob und welche Faktoren unserer Maturitätsdisziplinen zusammenhängen. Es folgt eine Betrachtung der Konsistenz des disziplinübergreifenden Antwortverhaltens. Daran anschließend werden die Haupteinflussfaktoren auf die Portfoliomaturität vorgestellt, folgend einer Clusteranalyse zur Identifizierung homogener Gruppen im praktizierten Portfolio Management. Konsistente Aussagen zu Governance und Social Aspects – falsche Wahrnehmung im Managementanspruch zu Prozessund Systemqualität Zwecks Prüfung der erfragten Verhaltensweisen auf Plausibilität, Konsistenz und Rationalität wurde sowohl je Disziplin eine Kontrollfrage bestimmt als auch disziplinübergreifende Indikatorenpakete gebildet aus Fragen, welche einen stark logischen Bezug zueinander aufweisen und daher ähnlich beantwortet „sein sollten“. Überwiegend war eine hohe Konsistenz im Antwortverhalten gegeben. Nur während speziell die Aussagen zu Governance und Social Aspects von allen Interviewpartnern objektiv stets nachvollziehbar scheinen, kann im Zusammenspiel von Managementanspruch, Prozessbeschaffenheit und Systemqualität von einer deutlichen Kluft zwischen Wahrnehmung und Realität gesprochen werden. Folgend zwei Beispiele: Prüfung der Plausibilität von Aussagen zur Qualität der IT-Systeme • • • • Portfolio Management-Verwendung und Anspruchshaltung an Prozess (Process) Integrität und Grad der Softwarenutzung zur Prozessunterstützung (Systems) Qualität der Prozess-Input-Daten (Systems) Berücksichtigung von Kapazitäts-/Ressourcenmanagement (Resource Management) Einige Interviewteilnehmer gaben nun einerseits an, Portfolio Management sehr umfangreich als Ressourcenplanung, kontinuierliches Monitoring, zentrale Projektdatenverwaltung sowie für den Projektfreigabeprozess einzusetzen. Andererseits sei eine Software jedoch nicht im Einsatz, die Datenpflege erfolge größtenteils manuell und das ProjektStaffing mit qualifizierten Mitarbeitern fände mit bereichsweiter Personalkenntnis statt. Ein datenintensiver, konsequent betriebener Best Practice-Portfolioprozesses mit dem Ziel der globalen Ressourcenoptimierung scheint demzufolge doch nicht implementiert. Prüfung der Plausibilität von Aussagen zur Prozessmaturität • Strategiebezug im Portfolio-Auswahlprozess (Management) • Risikoanalyse bei der Projektfreigabe (Management) 36 R&D Management | Studie • Methoden der Projektbewertung und -selektion (Process) • KVP, Lessons Learned und Prozess-Review (Process) • Commitment und Entscheidungstreue (Social Aspects) Hier teilten diverse Befragte mit, eindeutige Ziel- und Bewertungssysteme etabliert zu haben sowie umfangreiche Risikobetrachtungen in diese einzubeziehen. Dagegen wurde als Entscheidungsmethodik ausschließlich die gemeinsame Abstimmung, Emotion, Intuition und Dringlichkeit genannt. Eine kontinuierliche Prozessverbesserung fände weniger statt, zudem würden Ergebnisse nicht verbindlich, sondern höchstens entscheidungsvorbereitend berücksichtigt. Die Sinnhaftigkeit und tatsächliche Anwendung der Zielsysteme sollte hier hinterfragt werden. Diese Eigenarten aus der Konsistenzanalyse spiegeln auch die individuellen Kontrollfragen wider. Das Eigenbild der Datenqualität bei den Systemen sowie das der eindeutigen Bewertungs- und Zielsysteme beim Management ist mit mehr als 10 % Abweichung im Kontext der Gesamtaussagen in den jeweiligen Disziplinen tendenziell zu gut. Die Steuerungshebel: Identifizierung der Schlüssel- und Erfolgsfaktoren in der Umsetzung und Praktizierung von R&D Portfolio Management. Neben der nüchternen Evaluierung der Maturität singulärer Portfoliodisziplinen ist von besonderem Interesse, welche Einzelfragen und konsolidierte Disziplinen prägnant auf den Gesamtreifegrad einwirken. Nach einer Schwachstellenanalyse im Unternehmen kann so eine Prozessverbesserung hocheffektiv erfolgen durch Konzentration auf eben jene Treiber, die nachweislich den höchsten Effekt auf die Gesamtmaturität erzielen. Die Analyse der Korrelationen, also dem Wirkungsgrad zwischen Einzelfragen und den final erzielten Maturitätswerten über alle Antwortbögen zeigt, dass in diesen Punkten insbesondere die Best Performer signifikant hohe Reifegrade erzielt haben: • Anwendung des Portfolio Managements im Unternehmen als formalisierter Projektfreigabeprozess mit standardisiertem Projektbewertungsverfahren. PPM als zentrale Projektdatenhaltung, Ressourcenplanung, Projekt-Controlling und Risikotool sowie zwecks kontinuierlichem Monitoring und Multiprojekt-Priorisierung (Process) • Sehr positiver persönlicher Bezug zu der Thematik durch aktive Partizipation, Anreizschaffung und Zielwirksamkeit, gute Ausbildung und positive Erlebnisse mit dem Portfolio Management in der Unternehmenshistorie (Social Aspects) • Hohe Qualität und Verfügbarkeit von Prozess-Inputdaten durch Integration in bestehende Systeme, einheitliche Datentemplates, Vermeidung von Redundanz und manuellen Arbeiten, insbesondere durch Vorhaltung eines zentralen ProjektdatenRepositories (Systems) R&D Management | Studie 37 Prozessreife und Mitarbeitermotivation: Signifikanter Einfluss auf den Gesamtreifegrad im Portfolio Management der Produktentwicklung Summarisch zeigen die Disziplinen Process und Social Aspects demzufolge den stärksten Einfluss auf den Gesamtreifegrad und dieses untermauernd weisen sie bei der Korrelationsbetrachtung aller Disziplinen zueinander auch die größten Aktiv/Passiv-Summen („übt Einfluss aus“/„wird beeinflusst durch“) auf. Sie können also als die Erfolgshebel innerhalb des Modells bezeichnet werden. Governance, Systems und Management folgen dabei in etwa gleich mächtig. Nur Ressourcenmanagement zeigt sich als Ausreißer, weist weder eine eigenständige hohe Korrelation auf die Gesamtmaturität auf, noch steht es im signifikanten Zusammenhang zu den anderen Disziplinen. Ressourcenmanagement gilt immer noch als ein eigenständiges Hoheitsgebiet des Projektleiters, welches nachgelagert der Projektfreigabe erst im operativen Projektmanagement Beachtung findet, dann jedoch wie in dieser Studie aufgeklärt auf große und wohl vermeidbare Probleme stößt. Statistischer Beweis zur Bedeutung von Process und Social Aspects: Multifaktoren-Analyse als interdisziplinäre Methode der Einflussanalyse Zusätzlich der Einflussbetrachtung einzelner Disziplinen auf den Gesamtreifegrad ist für eine Prozessoptimierung die Kenntnis darüber wichtig, welche Faktoren sich gegenseitig besonders unterstützen. Die empirische Methodik zur Analyse eines ganzheitlichen Effekts der einzelnen Disziplinen auf die Gesamtmaturität ist die Multifaktoren-Analyse. Das folgende Diagramm präsentiert den Einfluss der Disziplinen unseres Modells auf den Gesamtreifegrad Abb. 23: Ergebnisdarstellung der Multifaktoren-Analyse Die Länge des Vektors, genannt Kommunalität, ist ein Maß für die Konsistenz/Plausibilität im Antwortverhalten im Vergleich zu allen anderen Disziplinen. Je länger, desto deutlicher ist diese Disziplin ein Indikator für das insgesamt gezeigte Antwort- und Verhaltensmuster. Systems Process Funktionale Faktoren Management Total Maturity Der Winkel, also die Nähe zweier Vektoren zueinander ist ein Maß für deren Korrelation, also des Zusammenhangs im Antwortverhalten genau dieser zwei Disziplinen. Je näher, desto eher sollten diese Disziplinen gemeinsam analysiert und optimiert werden. Social Aspects Organisatorische Faktoren 38 Governance R&D Management | Studie (Total Maturity) als Vektoren, basierend auf Vektorenlänge und deren Winkel zueinander (siehe Randkommentar). Der Vektor von Resource Management musste hier bereinigt werden aufgrund der insignifikanten Wechselbeziehung zum Gesamtmodell. Auch hier wird erneut die Bedeutsamkeit und der Einfluss von Process und Social Aspects auf die Gesamtmaturität stark durch das Modell bestätigt durch die Nähe zu Total Maturity sowie die Vektorenlänge. Es folgen gleichgestellt Governance und Systems. Management scheint zwar einen hohen individuellen Einfluss durch die Nähe zur Gesamtmaturität auszuüben. Es fungiert aufgrund seiner geringen Länge jedoch weitgehend unabhängig von der Ausübung und Professionalität anderer Disziplinen und ist demzufolge kein Indikator für die praktizierte Gesamtreife. Process und Systems stehen deutlich im Zusammenhang zueinander sowie auch Social Aspects und Governance, diese Gebiete der Praktizierung des Portfolio Managements sollten also gemeinsam analysiert und optimiert werden. Management steht dazwischen, die befragten Themen in dieser Disziplin weisen folglich sowohl methodische (Prozess/IT) als auch organisatorische Aspekte (Governance/Social Aspects) auf. Die zweite dargestellte Analyse im Diagramm ist die Identifizierung von zwei eindeutig separierten Gruppen von Schlüsselfaktoren, in der Grafik jeweils oberhalb und unterhalb von Total Maturity. Wie erläutert, weisen die Disziplinen je Gruppe untereinander starke Zusammenhänge auf, können daher als thematisches „Gesamtpaket“ verstanden werden. Sie lassen sich als funktionale (Methodik, Prozess, System, Stringenz) und qualitative Faktoren (Mitarbeiter, Regelwerk, Bewusstsein, Support) des Portfolio Managements klassifizieren. Die Disziplin Resource Management weist im Übrigen eine schwache Korrelation ebenfalls zu Process auf, könnte also diesen zweiten Faktor zusätzlich stützen. Zusammengefasst entstehen zwei einfache, jetzt empirisch erwiesene Handlungsempfehlungen, um die Maturität des Portfolio Managements langfristig zu erhöhen. Daher die folgende Erkenntnis: Die Faktoren, unsere sechs Maturitätsdisziplinen Management, Governance, Process, System, Resource, Social Aspects, gliedern sich in nur zwei harmonisierende Gruppen, die in sich unterstützend wirken und jeweils als Gruppe die Gesamtmaturität treiben. Die Professionalität und Reife im Prozess, gepaart mit dem Einsatz der richtigen IT sowie das Streben nach zentraler Governance und Mitarbeiterzufriedenheit im Sinne der Social Aspects, sind demzufolge die zwei Erfolgsfaktoren einer erfolgreichen Steuerung der Produktentwicklung. R&D Management | Studie 39 Best Practice-Ansatz: Idealbild im Einsatz des Portfolio Managements Wir haben aus den Ergebnissen der Faktorenanalyse konzeptionelle Best Practices formuliert. Die nachfolgenden Beschreibungen stellen ein mathematisch-nachgewiesenes Ideal des Portfolio Management-Prozesses in der Produktentwicklung auf Basis der vorliegenden Untersuchungsergebnisse dar. IT-gestützter Portfolioprozess mit strategischer und transparenter Projektevaluierung • Etablierung eines standardisierten, konzernweiten, ganzheitlichen, methodischen Portfolioprozesses. Dabei Erarbeitung eines eindeutigen Katalogs zur Projektbewertung mit Kriterien zu Unternehmensstrategie, Risiko, Business Case und Produktqualität. Gestützt wird dieser datenintensive, agile Prozess durch die Implementierung und effektive Anwendung einer integrierten, zentralen und benutzerfreundlichen Portfolio Management Software. Portfolio Management-Bewusstsein und Disziplin durch Governance • Schaffung eines Bewusstseins für die Thematik und den Nutzen des Portfolio Managements in der Produktentwicklung durch aktive Einbindung, Schulung und Zielorientierung relevanter Mitarbeiter und Prozess-Stakeholder. Dieses wird erreicht u. a. durch ein klares Commitment und kommuniziertes Vorleben des Prozesses durch Promoter aus der Geschäftsführung. Es sollte durch die Etablierung eines zentralen und mächtigen Projekt- und Portfolio Management Office begleitet werden. Clusteranalyse – Profilierung der Unternehmen hinsichtlich Verhaltensmuster und gezielter Optimierung der Portfolio Management-Maturität Eine Clusteranalyse deckt ergänzend zur Identifizierung von allgemeinen Schlüsselfaktoren auf, welche individuellen Schwachstellen im Unternehmen existieren und welcher Ansatz zur Steigerung der Gesamtmaturität zielführend ist. Das statistisch komplexe Verfahren untersucht, welche Gruppen von Interviewteilnehmern ein ähnliches Verhaltensschema in Bezug auf die Steuerung von Produktentwicklungsprojekten aufweisen und folglich vor vergleichbaren Herausforderungen stehen. Diese Betrachtung dient der Entwicklung von spezifischen Lösungsmodellen je Cluster. Die Motivation hierbei aus Sicht der Organisationsentwicklung ist die Gestaltung von ganzheitlicheren Entwicklungsschritten als nur das Optimieren einzelner Faktoren. Zusätzlich tragen Lessons Learned bei einem Unternehmen zum Schluss auf Analogien, Synergien und Wissenstransfer bei einem homogenen Unternehmen im selben Cluster bei. Die folgende Abbildung veranschaulicht das Ergebnis der Clusteranalyse als Linien über die je Cluster typisch erzielten durchschnittlichen Reifegrade je Portfolio Management-Disziplin. Es wurden vier zueinander hinreichend abzugrenzende Cluster identifiziert. Ein Cluster besteht primär nicht notwendigerweise aus Unternehmen mit gleich hoher Reife, sondern deutet auf ein glei- 40 R&D Management | Studie ches Muster im Antwortverhalten von Frage zu Frage hin. Gemeinsame Schwachstellen im Portfolioprozess je Cluster und damit initiale Ansatzpunkte für einen ganzheitlichen Verbesserungsprozess lassen sich identifizieren. Ebenfalls ersichtlich ist die Streuung der erreichten Maturitätswerte je Disziplin über alle Teilnehmer. Die resultierende Mittelwertlinie dient zum Vergleich über den Gesamtdurchschnitt. Abb. 24: Clusteranalyse zur Profilierung spezieller Business Needs 5 Die Clusteranalyse untersucht das Antwortverhalten aller Unternehmen über den gesamten Fragebogen in Bezug auf gleiche Werte je Frage, Disziplin und interdisziplinär. 4 3 Vier ungefähr gleich mächtige Gruppen von Unternehmen wurden identifiziert, in welchen ein ähnliches Verhaltensmuster im Portfolio Management gezeigt wird. Je Cluster können so individuelle Pain Points und Best Practices erkannt werden. 2 1 Management CLUSTER 1 Governance Process CLUSTER 2 Systems CLUSTER 3 Resource Management CLUSTER 4 Social Aspects MEDIAN Erziehlte Maturitätswerte pro Disziplin über alle Teilnehmer Das ergänzende Dendogramm visualisiert die Gruppierung der teilnehmenden Unternehmen nach Ähnlichkeit der Merkmalsausprägung. Dabei verdichten sich die Linien vertikal nach oben entsprechend der Gleichartigkeit. Es korrespondiert mit dem obigen Diagramm und dient sowohl der Identifikation eines Unternehmens sowie dessen Homogenität zu einem benachbarten Unternehmen gleichen Clusters. Abb. 25: Dendogramm zur Identifizierung ähnlicher PPM-Praktizierung CLUSTER 1 CLUSTER 2 CLUSTER 3 CLUSTER 4 1 10 2 26 11 17 12 13 18 5 33 6 28 14 32 8 25 34 15 9 22 23 24 30 31 19 20 3 27 4 16 7 21 29 35 36 Index-Nr. der befragten Unternehmen R&D Management | Studie Das Dendogramm zeigt die Zuordnung der Unternehmen (anonymisiert als Index-Nr.) zu einem Cluster. Dabei kann auch der Grad der Ähnlichkeit zwischen 2 Unternehmen innerhalb desselben Clusters abgelesen werden. Je näher die horizontale Verbindungslinie zwischen den Unternehmen an der Achse liegt, desto ähnlicher das Verhaltensmuster im Portfolio Management. Dieses Wissen ist insbesondere vorteilhaft bei der Analyse und Optimierung zweier ähnlicher Unternehmen im selben Cluster hinsichtlich Schlussfolgerungen auf Analogien, Synergien und Wissenstransfer. 41 Cluster 1: Gleichmäßig gute Portfoliomaturität – jedoch starke Mängel und isolierte Handhabung des Resource Managements. • Die Ausprägung der einzelnen Disziplinen ist in Cluster 1 auffallend balanciert. Insbesondere scheinen faktenbasierte Prozesse gut integriert und gelebt, zudem werden diese durch eine geeignete und umfangreich genutzte Software unterstützt. • Die Disziplin Resource Management erreicht hier jedoch das niedrigste Niveau dieser Studie. Diese Thematik wird scheinbar in keinerlei Zusammenhang zum Portfolio Management gesehen. • Die Folge könnte ein höchst ineffektiver Einsatz qualifizierter Mitarbeiter sowie ein erheblich ungenutztes Potenzial bei der Verwendung knapper Budgets sein. • Die Einführung eines IT-gestützten zentralen Kapazitätsmanagements mit Sicht auf global verfügbare Ressourcen könnte diese Gruppe zu einem Spitzenreiter in der strategischen R&D-Steuerung erheben. Cluster 2: Prozess- und Kapazitäts-Experten – Aber ohne IT und Strategiebezug, bei mangelnder Mitarbeitermotivation und ohne etabliertes PMO? • Die Unternehmen des Cluster 2 gelten als die Best Performer in Bezug auf Prozesse. • Den niedrigsten Wert erzielt hier die Systemqualität, die notwendig ist, um die datenintensiven Prozesse optimal zu unterstützen und eine hohe Prozessqualität dieser zu gewährleisten. • Ein deutliches Problem scheinen Themen bzgl. Management und Governance zu bereiten, wodurch als Konsequenz ebenso der niedrige Wert bei den Social Aspects unter dem Median erklärbar ist. • Hier sollte auf einem hohen organisatorischen Level analysiert und genau verstanden werden, warum die Einbindung der Unternehmensstrategie in die Projektfreigabe, die Etablierung eines zentralen PMO und die gute Ausbildung zur Thematik Portfolio Management versäumt wurden. Damit sind gleichfalls Chancen auf eine effektivere Auswahl der richtigen Produktentwicklungsprojekte bislang verpasst worden. 42 R&D Management | Studie Cluster 3 & Cluster 4: Best und Low Performer – Pain Points sind Prozesse, deren IT-Unterstützung sowie insbesondere die mangelnde Ressourcenbetrachtung. Entgegen einer nicht notwendigerweise vorhandenen Ähnlichkeit der Maturität innerhalb eines Clusters, finden sich hier in Cluster 3 doch deutlich viele Vertreter des Best25 %-Quartil, vice versa in Cluster 4 Unternehmen aus dem Low-25 %-Quartil. Beide Cluster zeigen ein ähnliches Verlaufsmuster, parallel dem Median, jedoch auf einem höheren, bzw. tieferen Gesamtniveau. Die Interpretation ist augenfällig: • Deutlich erkennbar sind Schwachstellen in der Prozess-, insbesondere in der Systemreife. Diese sind in Cluster 4 relativ zu allen anderen Unternehmen besonders gravierend, da die Maturität in anderen Disziplinen ansonsten vergleichbar scheint. • Ein erhebliches Verbesserungspotenzial im Resource Management ist ersichtlich. • Die Unternehmen des Cluster 3 heben sich deutlich positiv von anderen Unternehmen ab, bei Themen der Governance und Social Aspects, ebenso im Management. Kenntnisse über und eine bejahende Grundhaltung zu diesen Themen sind stark ausgeprägt. • Eine fokussierte Steigerung der Prozessmaturität als ein identifizierter Schlüsseltreiber sowie die Optimierung begleitender Systeme sollte obendrein unweigerlich zu Synergieeffekten in anderen Disziplinen und einer positiven Gesamt-Evolution beitragen. Dies gilt auch für die Best Performer. R&D Management | Studie 43 C3 R&D Portfolio Excellence Quadrant Die gewonnenen Erkenntnisse, Schlüsselfaktoren und identifizierte Anwendercluster lassen sich zu einem ganzheitlichen Ergebnisportfolio konsolidieren, dem R&D Portfolio Excellence Quadrant. Die vertikale Achse liefert den durchschnittlichen Wert aus Prozess- und Systemmaturität (Funktionaler Faktor), die Abszisse den von Governance und Social Aspects (Organisatorischer Faktor). Das Mittelkreuz liegt auf dem jeweiligen Durchschnittswert der Gesamtverteilung und die Punkte stellen die Lagepunkte der teilgenommenen Unternehmen dar, farblich differenziert nach den vier beschriebenen Verhaltensclustern. CHAMPIONS weisen in beiden Kernfeldern des Portfolio Managements überdurchschnittliche Stärken auf. UNDERACHIEVER sind Best Performer bezogen auf Prozesse, jedoch auch mit deutlichen Schwachstellen in der Governance und daher noch keine Champions, da sie ihre eigentlichen Potenziale nicht auszunutzen wissen. Unternehmen des NON-FORMALS-Quadranten weisen Stärken in der Governance vor, nur fehlt es ihnen am Prozess und begleitenden Systemen. Die Unternehmen im Quadrant BEGINNERS stehen der Thematik entweder aus diversen Gründen ablehnend gegenüber oder haben erst kürzlich mit ersten Implementierungen begonnen. Basierend auf der Position eines Unternehmens im Quadranten, gepaart mit der Zugehörigkeit zu einem Cluster, kann fokussiert und effizient die Optimierung der Steuerung der Produktentwicklung erfolgen. Process & Systems Maturity Abb. 26: R&D Portfolio Excellence Quadrant UNDERACHIEVER CHAMPIONS Cluster Ø = 3,1 1 (Good Systems) 2 (Good Process) 3 (Best Performer) BEGINNERS NON-FORMALS 4 (Low Performer) Ø = 3,5 Governance & Social Aspects Maturity 44 R&D Management | Studie C4 Portfolioprozess-Optimierung Die Betrachtung der 4 Cluster lässt vier unterschiedliche Typen der Praxis im Portfolio Management vor unseren Augen entstehen. Verschiedene durchschnittliche Maturitätslevel und markante Schwächen prägen ihr individuelles Profil. Management, Governance und Social Aspects rangieren bei allen unter den jeweils besten Einzeldisziplinen. Ist ein Cluster schlecht, ist es am schlechtesten in der Disziplin Systems gefolgt von Resource Management. Die Unterfütterung der Methode Portfolio Management durch Infrastruktur scheint überall den anderen Disziplinen hinterherzulaufen. Die weiter oben festgestellte Vorliebe für eine kommunikative Verwendung der Methode findet auch hier ihren Ausdruck. Zeigt die Faktorenanalyse, dass Process und Social Aspects die stärksten Treiber in Richtung einer hohen Gesamtmaturität sind, zeigen die Cluster die individuelle Schwäche in der Infrastruktur auf unterschiedlich hohem Niveau. Eine Verbesserung kann also nur durch ein interdisziplinäres Vorgehen erreicht werden, in dem aufbauorganisatorische Maßnahmen (Management, Governance, Social Aspects) mit den unterstützenden Methoden (Process, Systems, Resources) gemeinschaftlich entwickelt werden. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie lassen erkennen, dass die richtige Gestaltung eines Lösungsansatzes zur Weiterentwicklung des Portfolio Managements im Innovationsprozess nicht eindimensional erfolgen sollte. Die Identifizierung von separat existierenden Faktorengruppen – Management / Prozess & IT / Governance & Social Aspects / Ressourcenmanagement – zeigt, dass die verschiedenen Disziplinen zwar einzeln evaluiert werden können, anschließend jedoch integriert optimiert werden sollten. Dabei ist die unternehmensindividuelle Maturität in jeder Einzeldisziplin ebenso zu berücksichtigen wie das eigene Profil bezogen auf Clusterzugehörigkeit und Positionierung im R&D Portfolio Excellence Quadranten. Ein iteratives, ganzheitliches Vorgehen, das IT und Prozessgestaltung mit Change Management verbindet und das jeweilige Unternehmen schrittweise Level für Level anhebt, ist daher als Veränderungsansatz entscheidend. So wesentlich eine Verbesserung in der Infrastruktur alleine auch wäre, ohne einen parallelen Wandel im Bewusstsein von Management und Mitarbeitern, wird das System weder gewünscht noch eingesetzt. Ist dieser Bewusstseinswandel jedoch erreicht, werden eine produktive Diskussion und ein starker Wunsch nach Infrastruktur entstehen und müssen befriedigt werden, um nicht Frustration zu bewirken. Als praktisches Vorgehen bietet sich hier ein Rapid Prototyping an, das allen Beteiligten schrittweise zu verstehen ermöglicht, was geht und dass es geht, parallel zu einer Serie von Methoden- und Change Workshops, die die fachliche und kulturelle Befähigung herstellen. Ausgehend von den gefundenen Clustern und Quadranten kann jetzt jedes Unternehmen sich selbst einordnen und basierend auf dieser Selbsterkenntnis eine bewusste Weiterentwicklung in machbaren Schritten planen und realisieren. R&D Management | Studie 45 Ausblick Die Studie stellt einen Meilenstein in der Erkenntnis der Realität von Portfolio Management in deutschen Unternehmen dar. Zum ersten Mal können wir eindeutige Faktoren und Faktorenbündel benennen, die die bestehende Portfoliomaturität positiv beeinflussen. Wir verfügen jetzt über vier Cluster von Portfolio Management-Nutzertypen, die trennscharf eine Selbsteinstufung erlauben und darauf aufbauend eine Entwicklung zu einer höheren Maturität ermöglichen. Für weitere Forschungen und praktische Erprobungen bleibt jedoch ein weiter Raum, dessen Erforschung sich lohnt. Ganz sicher finden wir, ohne dass dies hier weiter thematisiert wurde, inhaltlich getrennte Typen von Portfolio Management-Anwendern. Ein Ergebnis könnte sein, dass wir unterschiedliche Portfolioprozesse in der Studie untersucht haben, die wir jetzt nicht weiter trennen können, z. B. ein eher strategischer (verbal, visuell, kollaborativ) oder eher Controlling-orientierter (prozessual, datenorientiert, operational) PPM-Prozess. Antworten auf diese Fragen wären für Softwareintegratoren und Softwareentwickler von höchstem Interesse, denn dann würden ihre Konzepte, Prozesse und GUI-Design (Graphical User Interface) gänzlich anders aussehen. Wie könnte man analytisch-mathematische Verfahren leichter zugänglich machen, als dies heute der Fall ist? Wie könnte die allseits praktizierte kommunikative Nutzung von Portfolio Management zur strategischen R&D-Steuerung weiter unterstützt werden? Portfolio Management wird in der Produktentwicklung der Zukunft eine weiterhin große und sehr wahrscheinlich zunehmende Rolle spielen. Die weitere Professionalisierung ist daher in unser aller Interesse, denn die Produkte und Dienstleistungen, die dadurch ermöglicht werden oder die Einsparung an Projekten, die unwirtschaftlich sind und deren Mittel auf sinnvollere Vorhaben verteilt werden könnten, sind für uns wichtig und wertstiftend. Aus der Perspektive jener Unternehmen, welche Forschung und Entwicklung betreiben, ist Portfolio Management eine unabdingbare Disziplin, in der jedes Unternehmen sich optimieren kann. Denn ein Ergebnis dieser Studie ist auch, dass es niemanden gibt, der nach den Maßstäben des Möglichen eine perfekte Praxis vorzuweisen hätte. 46 R&D Management | Studie D1 Verifikation Ein wichtiges Qualitätskriterium ist die Verifizierung einer Studie hinsichtlich: • • • • • Repräsentativität der befragten Zielgruppe für das Segment (Nonresponse-Bias) Vollständigkeit des Modells und Qualität der Studienteilnehmer (siehe Einleitung) Fragebogenqualität durch Prüfung der Antworten auf Konsistenz und Plausibilität Normalverteilung der Gesamtmaturität als Beweis der Unpolarität des Modells Grundannahme des absoluten Erfolgs der Anwendung von Portfolio Management Zielgruppe erreicht – Das Segment ist repräsentativ und die Ansprechpartner verantwortliche Entscheider der globalen Produktentwicklung Die Verifikation der Zielgruppe zur Sicherstellung ihrer Repräsentativität erfolgt über die Berücksichtigung möglicher Verzerrungen (Nonresponse Bias). Erhobene Variablen zur Unternehmensdemografie (Mitarbeiteranzahl und Umsatz) werden mit denen von nicht teilnehmenden relevanten Unternehmen aus dem gleichen Segment verglichen (nach Banker et al. 2006). Dabei werden Annahmen über die Repräsentativität der Teilnehmer über einen demographischen Vergleich mit einer größeren Gruppe von Unternehmen getroffen. Somit wird die Anwendbarkeit der Ergebnisse für diese größere Gruppe gewährleistet. Es ergaben sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen teilnehmenden und nichtteilnehmenden Unternehmen in den einzelnen Segmenten. Unternehmen aus der Region Deutschland, Österreich und Schweiz wurden berücksichtigt, deren Kennzahlen in öffentlich zugänglichen Datenbanken verfügbar sind. Ein weiteres entscheidendes Kriterium guter empirischer Studien ist sowohl die Vollständigkeit des untersuchten Modells, als auch die Identifizierung der relevanten Teilnehmer-Zielgruppe. Die hier das Modell beschreibenden Disziplinen können, auch bestätigt durch die Teilnehmer, als vollständig betrachtet werden, sind überschneidungsfrei und signifikant unterschiedlich ausgeprägt. Die Qualität gestellter Fragen wurde durch eine Prüfung auf Konsistenz im Antwortverhalten sowohl disziplinspezifisch als auch -übergreifend gewährleistet. Die durch die Studie festgestellten Maturitätswerte für die Einzeldisziplinen und das Gesamtergebnis sind plausibel verteilt und bewegen sich in einem Konfidenzintervall (Confidence Interval CI) von 95 %. Ferner weisen die Ergebnisse eine Normalverteilung auf. R&D Management | Studie 47 Abb. 27: Normalverteilung auf erzielte Gesamt-Maturitätswerte 25 Zum Vergleich: Gaußsche Normalverteilung Anzahl der Unternehmen 20 15 10 5 0 1 2 3 4 Erreichtes Niveau der Gesamtmaturität 5 Abb. 28: Verteilung der Einzelwerte pro Disziplin und Gesamtergebnis 5 Maturitätslevel 4 3 2 39 28 Darstellung oben: Bis auf vier Ausreißer liegen alle Werte der Gesamtmaturität normalverteilt im 95 % Konfidenzinterval (blauer Bereich) 28 1 2 39 Management Governance 48 37 Process * Nr. des Ausreißers Systems Resource Management Social Aspects Total Maturity R&D Management | Studie Grundannahme bestätigt – Maturitätsgrad und Angaben hinsichtlich Portfolio Management-Erfolg korrelieren deutlich Die Motivation, die Maturität im Portfolio Management zu messen mit dem Ziel, diese schrittweise und gezielt zu erhöhen war von der These gestützt, dass die richtige und reife Praktizierung von Portfolio Management sich absolut vorteilhaft auf den Erfolg in der Produktentwicklung und die Zufriedenheit der verantwortlichen Mitarbeiter im Unternehmen auswirkt. Den hier essentiellen Nachweis des inneren Zusammenhangs zwischen Maturitätslevel und durch die Teilnehmer angegebenem Portfolioerfolg liefert die Regressionsanalyse. Deutlich erkannt wird der lineare Zusammenhang zwischen Erfolgsempfinden, persönlicher Zufriedenheit und positiven Erfahrungen zu der vom Unternehmen erzielten Gesamtmaturität. Der Streuungsgrad der Antworten sowie eine deutliche Eingrenzung des Prediction Interval zur 95 %-Vorhersage der Lage eines weiteren Merkmals, unterstützen die Signifikanz der Regression. Abb. 29: Regressionsbeweis der absoluten Vorteilhaftigkeit von PPM 5 Erzielte Gesamtmaturität Prediction Interval Streuung der Antworten 4 3 2 Erfolgreich und zufrieden Positive PPM Erfahrgungen 1 1 2 3 4 5 Erzielter individueller Maturitätswert je Aussage R&D Management | Studie 49 D2 Autoren BearingPoint BearingPoint ist eine unabhängige Unternehmensberatung, die Unternehmertum sowie Management- und Technologiekompetenz auf einzigartige Weise vereint. Das Unternehmen hat europäische Wurzeln, agiert aber global, beschäftig rund 3.250 Mitarbeiter in 14 europäischen Ländern und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatz von 567 Mio. Euro. Die deutsche BearingPoint GmbH ist an acht Standorten vertreten und berät über 180 Kunden, darunter mehr als 20 der 30 DAX-Unternehmen, viele Bundesministerien sowie die Europäische Gemeinschaft. In Deutschland belegt BearingPoint laut Lünendonk-Liste derzeit Platz sechs unter den Top 25 Managementberatungen. In enger partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunden definieren BearingPoint Berater anspruchsvolle Ziele und entwickeln Lösungen, Prozesse und Systeme entlang der gesamten Wertschöpfungskette. In dem Bereich Commercial Services betreuen wir unsere Kunden im Maschinen- und Anlagenbau, der Medizintechnik, der Zulieferindustrie, sowie in den Segmenten Automotive und High Tech. Eine unserer Kernkompetenzen liegt im Product Lifecycle Management, dessen Effektivität maßgeblich durch ein optimales Produktportfolio bestimmt wird. 50 Marc Roman Franke Sr. Business Analyst Andreas Discher Sr. Manager, Industrial Products BearingPoint GmbH Kurfürstendamm 207–208 D-10719 Berlin +49.178.6392251 marcroman.franke@ bearingpointconsulting.com BearingPoint GmbH Kurfürstendamm 207–208 D-10719 Berlin +49.174.3106662 andreas.discher@ bearingpointconsulting.com R&D Management | Studie Innovation Excellence Institute/pdma Andreas Kulick ist Direktor des Innovation Excellence Institute und Vorstandsmitglied des pdma. pdma e.V. ist der offizielle deutschsprachige Ableger der US-amerikanischen PDMA (Product Development & Management Association), des weltweit führenden Verbandes für Praktiker und Wissenschaftler im Bereich Produktentwicklung und Innovationsmanagement. pdma besteht seit 1976 als Non-Profit-Organisation, hat mittlerweile über 2.500 Mitglieder in 42 Ländern, gibt renommierte Fachzeitschriften (z. B. Journal of Product Innovation Management) heraus und veranstaltet zahlreiche Konferenzen im In- und Ausland. pdma ist inzwischen in vielen Ländern durch eigene Affiliates vertreten, so zum Beispiel in Italien, den Niederlanden, in Großbritannien und Irland, Taiwan, China, Israel, Brasilien, Indien, Australien und Neuseeland etc. Andreas Kulick Innovation Excellence Institute Hundertwasserhaus D-60487 Bad Soden im Taunus +49.171.5317221 ak@andreaskulick.com Technische Universität Berlin Die TU Berlin versteht sich als international renommierte Universität in der deutschen Hauptstadt, im Zentrum Europas. Eine scharfe Profilbildung, herausragende Leistungen in Forschung und Lehre, die Qualifikation von sehr guten Absolventinnen und Absolventen und eine moderne Verwaltung stehen im Mittelpunkt ihres Agierens. Ihr Streben nach Wissensvermehrung und technologischem Fortschritt orientiert sich an den Prinzipien von Exzellenz und Qualität. Das Fachgebiet Systemanalyse und EDV beschäftigt sich mit der Schnittstelle zwischen Informatik und Wirtschaft. Forschungsschwerpunkte sind die Bereiche Systemanalyse, Enterprise Architecture (EA/EAI), Wissensmanagement, Prozessmodellierung, Geschäftsprozessmanagement, serviceorientierte Architekturen und Public Services. R&D Management | Studie Dr. Vladimir Stantchev Technische Universität Berlin Franklinstr. 28, FR 6-7 D-10587 Berlin +49.30.31473636 vladimir.stantchev@sysedv.tu-berlin.de 51 D3 IBM Software Group /D;/EdZEd/KE>h^/E^^D ,/E^KZW͘Ϳ /DŐĞŚƂƌƚŵŝƚĞŝŶĞŵhŵƐĂƚnjǀŽŶϭϬϯ͕ϲDŝůůŝĂƌƌĚĞŶh^ͲŽůůĂƌŝŵ:ĂŚƌϮϬϬϴnjƵĚĞŶǁĞůƚǁĞŝƚŐƌƂƘƚĞŶŶďŝĞƚĞƌŶŝŵ ŵĞƌĞŝĐŚ/ŶĨŽƌŵĂƚŝŽŶƐƚĞĐŚŶŽůŽͲ ŐŝĞƵŶĚϮ>ƂƐƵŶŐĞŶ͘ĂƐhŶƚĞƌŶĞŚŵĞŶďĞƐĐŚćĨƚŝŐƚĚĞƌnjĞŝƚŬŶĂƉƉϰϬϬ͘ϬϬϬDŝƚĂƌďĞŝƚĞƌƵŶĚŝƐƚŝŶƺďĞƌϭϳϬ>ćŶĚĞĞƌŶĂŬƚŝǀ͘ŝĞ/DŝŶĞƵƚƐĐŚůĂŶĚ DŝƚĂƌďĞŝƚĞƌĂŶϰϬ^ƚĂŶĚŽƌƚĞŶƵŶĚŝƐƚĚĂŵŝƚĚŝĞŐƌƂƘƚĞ>ćŶĚĞƌŐĞƐĞůůƐĐŚĂĨƚŝŶƵƌŽƉĂ͘ŝĞ/D^ŽĨƚͲ ŵŝƚ,ĂƵƉƚƐŝƚnjŝŶ^ƚƵƚƚŐĂƌƚnjćŚůƚĚĞƌnjĞŝƚϮϭ͘ϭϬϬD ǁĂƌĞ 'ƌŽƵƉ ŝƐƚ ĚĂƐ njǁĞŝƚŐƌƂƘƚĞ ^ŽĨƚǁĂƌĞͲhŶƚĞĞƌŶĞŚŵĞŶ ĚĞƌ tĞůƚ͘ ^Ğŝƚ ŝŚƌĞƌ 'ƌƺŶĚƵŶŐ ϭϵϵϱ ƌŝĐŚƚĞƚ ƐŝĐŚ /D ^ŽĨƚǁĂƌĞ ^ 'ƌŽƵƉ ŬŽŶƐĞƋƵĞŶƚ ĂƵĨ ŽĨĨĞŶĞDŝĚĚůĞǁĂƌĞͲ<ŽŶnjĞƉƚĞƵŶĚ>ƂƐƵŶŐĞŶĂƵƐ͕ǁŽďĞŝDŝĚĚůĞǁĂƌĞŵŝƚƚůĞƌǁĞŝůĞĐĂ͘ϴϬWƌŽnjĞŶƚĚĞƐ^t''ĞƐĐŚćĨƚƚƐĂƵƐŵĂĐŚƚ͘ŝĞ^ŽĨƚǁĂƌĞ'ƌŽƵƉ ƵŶŝŬĂƚŝŽŶ͕ &ŝŶĂŶnjͲ ƵŶĚ sĞƌƐŝĐŚĞƌƵŶŐƐǁĞƐĞŶ͕ 'ĞƐƵŶĚŚĞŝƚƐǁĞƐĞŶ͕ ŝŶnjĞůŚĂŶĚĞů͕ dƌĂŶƐƉŽƌƚ͕ ŶĞƌŐŝĞ͕ ďĞƚƌĞƵƚ <ƵŶĚĞŶ ĂƵƐ ĞƌĞŝĐŚĞŶ ǁŝĞ dĞůĞŬŽŵŵƵ 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Wir helfen unseren Kunden, messbare und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen BearingPoint berät Unternehmen und Organisationen aus den Bereichen Commercial Services, Financial Services und Public Services bei der Lösung ihrer dringendsten und wichtigsten Aufgaben. In enger partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunden definieren BearingPoint-Berater anspruchsvolle Ziele und entwickeln Lösungen, Prozesse und Systeme entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dies bildet die Grundlage für einen außerordentlichen Beitrag zum Geschäftserfolg – und eine außergewöhnliche Kundenzufriedenheit. Seit der Übernahme durch seine Partner im Rahmen eines Management Buy-Out ist BearingPoint eine unabhängige Unternehmensberatung, die Unternehmertum sowie Management- und Technologiekompetenz auf einzigartige Weise vereint. Das Unternehmen beschäftigt rund 3.250 Mitarbeiter in 14 europäischen Ländern. Das Unternehmen hat europäische Wurzeln, agiert aber global. In Deutschland belegt BearingPoint laut Lünendonk-Liste derzeit Platz sechs unter den Top 25 Managementberatungen. Für weitere Informationen: www.bearingpoint.de BearingPoint. Management & Technology Consultants BearingPoint GmbH Kurfürstendamm 207 - 208 10719 Berlin – Deutschland www.bearingpoint.de © 2009 BearingPoint GmbH, Frankfurt/Main. Alle Rechte vorbehalten. Gedruckt in der EU. Der Inhalt dieses Dokuments unterliegt dem Urheberrecht. Veränderungen, Kürzungen, Erweiterungen und Ergänzungen, jede Veröffentlichung, Übersetzung oder gewerbliche Nutzung zu Schulungszwecken durch Dritte bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung durch BearingPoint GmbH, Frankfurt/Main. Jede Vervielfältigung ist zum persönlichen Gebrauch gestattet und nur unter der Bedingung, dass dieser Urheberrechtsvermerk beim Vervielfältigen auf dem Dokument selbst erhalten bleibt. WP 0517 DE