PDF - Hilde Dalik
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58_63_Mode_var3_k_inwien_8xprr 14.11.11 16:13 Seite 58 Hilde Dalik: „Wenn ich im Lotto gewinne, würde ich … ... weiterhin zur Arbeit gehen und Geld spenden.“ Die Josefstadt-Schauspielerin und Hauptdarstellerin in der TV-Serie „Die Lottosieger“ hat aber noch andere Talente – als Model. Im Exklusiv-Fotoshooting für ınwıen hat sie das eindrucksvoll bewiesen. Kleid Valentino / Valentino Wien „Mit Freizügigkeit habe ich kein Problem. Wenn man sich wohlfuhlt, können auch intimere Fotos enstehen.“ Hilde Dalik nen.“ Das ınwıen-Shooting mit Moritz Schell sei recht spontan entstanden. Er habe angefragt, sie zugesagt. Das war’s auch schon. Das Ergebnis kann man auf dieser und den folgenden Seiten bewundern. „Da wir einander gut kennen, kann da auch 2011/2012 dezember/jänner schneller eine vertraute Atmosphäre entstehen. Die Chemie zwischen Fotograf und Model muss auf jeden Fall stimmen. Wäre das nicht so – der Betrachter würde es sofort merken.“ Das können wir nachvollziehen. Inspiration zum Shooting war übrigens „Die Traumnovelle“ (Termine: 11. und 25. Dezember, Theater in der Josefstadt, Anm.). „Da geht’s um Verführung im weitesten Sinne, um Treue, verborgene Wünsche, Fremdgehen. Wir alle sind Verführungen ausgesetzt, aber wie gehen wir damit um? Wie viele Möglichkeiten des Lebens kann man ausleben, sei es auch nur im Kopf? Wie gut kenne ich mich selber?“ Regisseur Igor Bauersima hat der Schnitzler’schen Traumnovelle noch einen Aspekt hinzugefügt. Die äußere Welt gerät ins Wanken. Menschen verschwinden, sterben, man interessiert sich dafür nur halb, engagiert sich nicht zu sehr, weil’s einem eh gut geht. „Was macht das mit einem, wenn man sich selbst hingezogen fuhlt zu einer Gruppe, die uniform ist und die auf eine andere Gruppe, eine Minderheit oder einen Menschen hinschlägt?“, fragt sie sich. Hilde Dalik wollte ja ursprünglich Raubtierjägerin oder Filmregisseurin werden – ihr Weg hat sie aber doch woanders hingeführt. Mit vier Jahren hat sie begonnen Ballett zu tanzen, dann regelmäßig in der Schultheatergruppe gespielt und Videofilme gedreht. Mit Freunden und Geschwistern hat sie Zirkusvorstellungen gegeben, die zu sehen die zahlenden Nachbarn gezwungen waren. „Die Faszination für die Schauspielerei habe ich schließlich in die Tat umge- „Lottosieger“ unter sich: Gundula Rapsch, Reinhard Nowak, Hilde Dalik und Carola Pojer (oben, von links). Mit Alexander Pschill (Bild unten) auf der Bühne der Josefstadt. Die beiden sind auch privat befreundet. zur person Theater- und Filmschauspielerin FOTO:SEPP GALLAUER SIE BETRITT NICHT den Raum. Hilde Dalik erscheint. Wir treffen sie im Café Prückel beim Stubentor, einer Oase des passionierten Rauchers. Eine Selchkammer für Nichtraucher. Zur Zigarette gibt es für sie eine Melange, zur Melange ein Glas Wasser. Sie kommt von einer Probe, sieht aber gar nicht erschöpft aus. Im Gegenteil, sie bringt frischen Wind ins Lokal. Wir fragen uns, ob diese Frau überhaupt schlecht aussehen kann … Nein, das geht sich wohl nicht aus. Reden wir über diese Fotos, die sind ja doch einigermaßen – sagen wir einmal – freizügig geworden. Oder? „Das ist richtig, aber es gibt Schlimmeres auf der Welt.“ Stimmt. Aber für viele Kolleginnen wäre das auch schon zu viel des Guten, oder? „Mit der Freizügigkeit habe ich eigentlich kein Problem. Ich muss mich aber wohlfühlen, es muss eine Intimität entstehen können. Und da hilft’s, wenn sich Fotograf und Model ken- FOTO: ORF/HUBERT MICAN TEXT VON ALEXANDER GRÜBLING. FOTOS: MORITZ SCHELL, ASSISTENZ: DAVID FABER, MAKE-UP&HAARE: JENNY POPOVA, STYLING: ANGELIKA KÖNIGSEDER, MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON FOTO LEUTNER (WWW.FOTOLEUTNER.AT) UND HOTEL ALTSTADT Hilde Dalik wurde 1978 geboren und wuchs in Perchtoldsdorf bei Wien auf. Ihrem ersten Berufswunsch (Regisseurin) folgte sie nicht. Ihre Ausbildung schloss sie am Konservatorium Wien und am Actors Center Rom ab. 2004 übernahm sie ihre erste Kinofilmhauptrolle im Film Küss mich, Prinzessin. 2008 spielte sie im Film Echte Wiener – Die Sackbauer-Saga mit. Seit 2009 ist sie in Die Lottosieger in einer Hauptrolle zu sehen. Außerdem stand sie für Michael Glawoggers Komödie Contact High vor der Kamera. Dalik ist Ensemblemitglied im Theater in der Josefstadt. ınwıen ® 59 58_63_Mode_var3_k_inwien_8xprr 14.11.11 16:13 Seite 60 setzt. Mein Glück war auch, dass meine Eltern gesagt haben, sie würden mich bei all meinen Berufswünschen unterstützen. Es gab keine Zwänge, das gibt Kraft. Das war mein Glück.“ Einen Kaffee und zwei Zigaretten später kommen wir zur TV-Serie „Die Lottosieger“.Wenn Hilde Dalik über ihre Arbeit redet, spürt man Hingabe und Freude, mit der sie bei der Sache ist. „Die dritte Staffel (zehn „Ich habe keine Vorbilder. Jeder muss seinen eigenen Stil fi nden.“ Hilde Dalik Episoden zu je 25 Minuten, Regie: Leo Bauer, Anm.) ist fertig und derzeit in der Postproduktion. Einen Ausstrahlungstermin gibt es noch nicht, 2012 wird es aber so weit sein.“ Was sie mit einem Lottogewinn machen würde? „Ich würde versuchen, das Geld zu vermehren und dann Flüchtlingsorganisationen spenden. Auch einem Verein wie Amber-med, der Menschen ohne Versicherungsschutz medizinische Betreuung zur Verfügung stellt.“ (Übrigens wird sie dieses Jahr wieder zugunsten von Amber-med gemeinsam mit Alexander Pschill und Michael Ostrowski am 17.12. von 18-20 Uhr am Karlsplatz Punsch ausschenken.) „Außerdem würde ich einen Film produzieren und dabei selbst Regie führen.“ Bluse Diane von Fürstenberg/08/1 Slip Chantal Thomass/Lb Dessous Schuhe Tom Ford/6th floor im Steffl Dalik und die KollegInnen Da ist er also, der Kindheitstraum. Jetzt wollen wir natürlich wissen, wer die Hauptrolle in der fiktiven DalikProduktion bekommt. „Keine Ahnung. Das kommt aufs Drehbuch an.“ Klar, war eine blöde Frage. Vorbilder hat Dalik keine, aber es gibt natürlich KollegInnen, die sie bewundere. „Ich habe Isabelle Huppert im Theater Odeon in Paris gesehen, in einer Adaption von Endstation Sehnsucht - das war schon sehr gewaltig.“ Dalik betont aber, dass sie nie andere Schauspieler kopieren wolle. „Jeder muss seinen eigenen Stil finden.“ 60 ınwıen ® dezember/jänner 2011/2012 2011/2012 dezember/jänner Kleid Hoss/Weiss Schuhe Salvatore Ferragamo/6th floor im Steffl 58_63_Mode_var3_k_inwien_8xprr 14.11.11 16:13 Seite 62 Mit Alexander Pschill hat sie schon oft gedreht, so auch in „Die Lottosieger“, sie steht mit ihm regelmäßig auf der Bühne der Josefstadt bzw. der Kammerspiele. Muss man sich eigentlich auch privat gut verstehen um vor der Kamera und im Theater gemeinsam eine gute Performance abzuliefern? „Na ja, schaden tut’s nicht. Das ist in der Schauspielerei nicht anders als in anderen Berufen. Mit Alexander Pschill arbeite ich ja wirklich viel zusammen, wir sind befreundet und treffen einander auch privat. Während der Proben setzen wir uns immer außerhalb des Theaters zusammen und sprechen über die Arbeit.“ Das klingt wahrlich nach einer guten Zusammenarbeit. Lottomillionäre müssten nicht mehr arbeiten. Wie sieht es damit bei ihnen aus, Frau Dalik? „So ein Millionengewinn wäre für mich kein Anreiz, mit dem Arbeiten aufzuhören. Das wäre mir zu langweilig.“ Das Café Prückel leert und füllt sich wieder, die Nachmittagsbesucher ziehen weiter. Erste Abendgäste kommen. Verqualmt ist es immer noch. Dalik muss zur Abendvorstellung, heute steht „Run For Your Wife“ auf dem Spielplan der KammerRechte Seite: Kleid Valentino/Valentino Wien Linke Seite: Mantel Valentino/Valentino Wien Dessous alles Chantal Thomass/Lb Dessous Strümpfe Agent Provocateur Schuhe Tom Ford/6th floor im Steffl „Ein Millionengewinn wäre kein Anreiz, mit dem Arbeiten aufzuhören. Das wäre mir zu langweilig.“ Hilde Dalik spiele. „Ich muss in die Maske, sorry.“ Wir bedanken uns fürs Gespräch, stoppen das Aufnahmegerät, zahlen. Dalik steht auf und geht wie sie gekommen ist. Einfach Hinreißend. /// Fotograf Moritz Schell über das Model Hilde Dalik „Die Hilde kenne ich schon lange, über meine Arbeit am Theater. Als ich sie für diese Story angefragt hab, war sie sofort dabei. Die Arbeit mit SchauspielerInnen ist immer spannend, weil da immer etwas vom Leben und der Erfahrung eines Menschen in die Arbeit einfließt. Man arbeitet da inhaltlich viel genauer, die Geschichten werden intensiver als bei einem x-beliebigen Modeshooting. Inspiration für diese Strecke war Schnitzlers ,Traumnovelle’. Ich mag die Verbindung von Film, Literatur und Fotografie.“ www.moritzschell.com 2011/2012 dezember/jänner ınwıen ® 63