Bürgerkrieg - Westernfreunde

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Bürgerkrieg - Westernfreunde
Amerikanischer Bue
Buergerkreig
uergerkreig
Sezessionskrieg
Sezessionskrieg
Die Vereinigten Staaten 1864
blau: Sklavenfreie Staaten der Union
hellblau: Unionsstaaten mit Sklaverei
rot: Konföderierte Staaten
Datum
Ort
Casus Belli
Ausgang
Folgen
12. April 1861 bis 23. Juni 1865
meist in den südlichen
südl
Staaten der USA
Beschießung Fort Sumters
Sieg der Nordstaaten
Wiederherstellung der Union, Abschaffung der Sklaverei
Konfliktparteien
USA
CSA
Befehlshaber
Abraham Lincoln
Jefferson Davis
Truppenstärke
2.803.300
1.064.200
Verluste
634.703 - tot: 359.528
verwundet: 275.175
335.524 - tot: 198.524
verwundet: >137.000
Der Bürgerkrieg war der erste Krieg, in dem die Eisenbahn eine entscheidende Rolle spielte.
Der Sezessionskrieg war einer der ersten Kriege, die auch fotografisch dokumentiert wurden.
Hier: Gefallene der Schlacht am Antietam, 1862. Foto von Alexander Gardner.
Der Sezessionskrieg (auch Amerikanischer Bürgerkrieg) war der von 1861 bis 1865
währende militärische Konflikt zwischen den aus der Union der Vereinigten Staaten
ausgetretenen Südstaaten – der Konförderation – und den in der Union verbliebenen
Nordstaaten.
Ursache war eine tiefe wirtschaftliche, soziale und politische Spaltung zwischen Nord- und
Südstaaten, die vor allem in der Sklavereifrage zu Tage trat. Die sich seit etwa 1830
verschärfenden Konflikte eskalierten schließlich zum Krieg, als die meisten Südstaaten als
Reaktion auf die Wahl Abraham Lincolns zum US-Präsidenten aus der Union austraten. Die
bewaffneten Feindseligkeiten begannen mit dem Beschuss Fort Sumters durch die
Konföderierten am 12. April 1861 und endeten im Wesentlichen mit der Kapitulation der
Nord-Virginia-Armee in Appomattox Court House am 9. April 1865. Die letzten
konföderierten Truppen kapitulierten am 23. Juni 1865 in Texas.
ueberblick
ueberblick
Der Sezessionskrieg war der verlustreichste Krieg, der je auf dem Boden der USA
ausgefochten wurde, und forderte mehr US-amerikanische Todesopfer als jeder andere Krieg,
an dem das Land im Laufe seiner Geschichte beteiligt war. Der Bürgerkrieg ist noch heute im
kollektiven Gedächtnis der US-Amerikaner präsent, besonders in den Südstaaten, auf deren
Gebiet die Kämpfe fast ausschließlich ausgetragen wurden.
Abraham Lincoln
Jefferson Davis
Zu Beginn des Krieges waren sich beide Seiten nicht darüber im Klaren, wie lange der Krieg
dauern und mit welchen Mitteln und Strategien er geführt werden sollte. Erst nach der ersten,
für den Süden siegreichen Schlacht bei Manassas begann der Norden ernsthaft mit der
Aufstellung und Ausrüstung eines schlagkräftigen Heeres. Den Führern im Norden war
bewusst geworden, dass der Krieg nicht schnell zu beenden sein würde.
Der Süden bemühte sich nach der Schlacht, die Grenzstaaten Kentucky und Missouri politisch
und militärisch in sein Staatsgebiet zu integrieren. Diese Bemühungen mussten Ende 1862
ergebnislos eingestellt werden.
Im Osten versuchte die Union zunächst, mit dem Halbinsel-Feldzug Richmond, Virginia
einzunehmen, die Hauptstadt der Konföderierten. Dies scheiterte jedoch an General Robert E.
Lee, der, seinen Erfolg aus der Sieben-Tage-Schlacht ausnutzend, bei Manassas einen Sieg
erfocht und mit seiner Nord-Virginia-Armee nach Maryland eindrang. Diese erste Invasion
des Nordens endete mit der Schlacht am Antietam. Nach dem Sieg am Antietam verkündete
Lincoln die Emanzipationserklärung, die alle Sklaven in den rebellierenden Staaten ab dem 1.
Januar 1863 für frei erklärte, die Sklaven in den Staaten der Union dagegen nicht. Damit
gewann der Krieg der Nordstaaten eine zweifelhafte moralische Rechtfertigung. Sie genügte
aber, es Großbritannien und Frankreich unmöglich zu machen, zu Gunsten des Südens, mit
dem sie sympathisierten, zu intervenieren. Vorrangiges Kriegsziel Lincolns blieb jedoch
weiterhin die Wiederherstellung der Union.
Die Nordstaaten besetzten 1863 die Hälfte Tennessees und eroberten den
Verkehrsknotenpunkt Vicksburg, Mississippi. Damit war die Konföderation geteilt, da die
Union nun den gesamten Lauf des Mississippi kontrollierte. Im Osten gelangen General Lee
im Frühjahr einige spektakuläre Erfolge. Um die Union zu zwingen, Belagerungstruppen von
Vicksburg abzuziehen, ein militärisches Patt herzustellen und dem Norden einen
Verhandlungsfrieden abzuringen, nutzte er seine Siege für eine Invasion Marylands und
Pennsylvenias. Dieser zweite Invasionsversuch auf Nordstaatengebiet scheiterte in der
Schlacht von Gettysburg. Die Niederlagen der Konföderierten bei Vicksburg und Gettysburg
im Juli 1863 gelten als Wendepunkte des Krieges. Am Jahresende verlief die Frontlinie im
Osten am Flüsschen Rappahannock in Virginia, im Westen war Tennessee geteilt und der
Mississippi fest in der Hand der Nordstaaten. Die Eroberung des Mississippitales hatte bereits
1862 mit der Einnahme von New Orleans, Louisiana und Fort Donelson, Tennessee
begonnen. Die Blockade der Häfen des Südens durch die Nordstaatenflotte zeigte erste
Auswirkungen auf die Industrie und die Versorgung.
Präsident Lincoln ernannte 1864 General Ulysses S. Grant, den Sieger von Vicksburg, zum
Oberbefehlshaber des US-Heeres. Grant ging auf beiden Kriegsschauplätzen gleichzeitig in
die Offensive. Der von ihm selbst geleitete Feldzug im Osten endete mit großen Verlusten
und ohne eindeutiges Ergebnis im Stellungskrieg vor Petersburg, Virginia. Der von General
William T. Sherman befehligte Atlanta-Feldzug im Westen führte schließlich zu dem für die
Wiederwahl Lincolns dringend benötigten Sieg, der Eroberung Atlantas. Sein anschließender
Marsch zum Meer, quer durch Georgia und in die Carolinas, spaltete die Konföderation erneut
und bedrohte Virginia mit der Hauptstadt Richmond nun auch von Süden.
Die Konföderierten unternahmen 1865 noch einmal verzweifelte Anstrengungen, die völlige
Niederlage abzuwenden, aber die wirtschaftlichen Ressourcen zur Versorgung der Armee und
der Bevölkerung waren erschöpft – nicht zuletzt aufgrund der Kriegsführung General
Shermans, der als Apologet des Totalen Kreiges gilt. Die wichtigste Armee der Südstaaten,
die Nord-Virginia-Armee unter General Lee, legte am 9. April bei Appomattox Court House
die Waffen nieder. Die übrigen Armeen des Südens folgten bis zum Sommer.
Nach der Beendigung des Krieges folgte der Wiederaufbau und die Wiedereingliederung der
Südstaaten in die Union, die „Reconstruction“, die 1877 endete. Mit dem 13.
Verfassungszusatz, der am 18. Dezember 1865 in Kraft trat, wurde ferner die Sklaverei auf
dem gesamten Bundesgebiet endgültig abgeschafft. Langfristig hatte der Bürgerkrieg zur
Folge, dass die Nordstaaten nun auch kulturell die Führungsrolle innerhalb der Union
übernahmen. Die USA wandelten sich verstärkt zu einem zentral geführten, industriell
geprägten Bundesstaat und legten die Grundlagen für den Wirtschaftsaufschwung des Gilded
Age und ihre Weltmachtstellung im 20. Jahrhundert.
Ursachen
Politische Grue
Gruende
uende
Die Gegensätze gehen auf die Staatsgründung der Vereinigten Staaten zurück. Die Sklaverei
wurde durch die Verfassung dort geschützt, wo sie bereits existierte. Wegen der Regelung,
dass die Anzahl der Abgeordneten eines Bundesstaates zum Repräsentantenhaus von der
Bevölkerungszahl abhing – Sklaven wurden zu drei Fünfteln auf die Bevölkerungszahl
angerechnet – war der Einfluss der stimmberechtigten Bevölkerung der Südstaaten größer als
derjenige der Nordstaatler. Das schwierige Gleichgewicht beider Seiten geriet immer wieder
in Gefahr, wenn ein neuer Staat der Union beitrat. Als 1820 Missouri und Maine in die Union
aufgenommen werden sollten, einigten sich die Abgeordneten auf den Missouri-Kompromiss.
Danach sollte die Sklaverei in allen neuen Staaten südlich der Mason-Dixon-Linie erlaubt,
nördlich davon jedoch prinzipiell verboten sein, mit Ausnahme Missouris. Thomas Jefferson
befürchtete, die Teilung des Landes durch die Mason-Dixon-Linie könnte zur Zerstörung der
Union führen.
“ … this momentous question, like a fire bell in the night, awakened and filled me with terror.
I considered it at once as the knell of the Union. … ”
„… diese bedeutsame Frage alarmierte und verängstigte mich wie eine Feuerglocke in der
Nacht. Mir kam sofort der Gedanke, das sei die Totenglocke der Union. …“
Das Gleichgewicht, das der Missouri-Kompromiss hergestellt hatte, wurde durch die großen
Gebietsgewinne der USA im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg 1848 erneut in Gefahr
gebracht. Kalifornien trat der Union 1850 als sklavenfreier Staat bei. Dies brachte den freien
Staaten nicht nur eine Mehrheit von 32 zu 30 Stimmen im Senat, sondern schob auch der
Ausdehnung der Sklaverei bis zum Pazifik einen Riegel vor. Im Kompromiss von 1850
brachte Senator Henry Clay aus Kentucky noch einmal einen Ausgleich zustande: Im übrigen
Territorium, das Mexiko im Vertrag von Guadalupe Hidalgo abgetreten hatte (die späteren
Staaten New Mexico und Arizona), sollte die Sklaverei erlaubt sein. Überdies verpflichtete
der Fugitive Slave Act die Behörden der Nordstaaten, entflohene Sklaven in den Süden zu
überstellen. Im Gegenzug wiederum wurde der Sklavenhandel im District of Columbia
verboten.
Der Konflikt spitzte sich jedoch erneut zu, als absehbar wurde, dass im Süden nur noch
Florida, im Norden jedoch drei weitere Staaten der Union beitreten würden. Als die Mehrheit
des Kongresses 1854 mit dem Kansas-Nebraska-Gesetz den Missouri-Kompromiss aufhob,
schaukelte sich der Konflikt hoch. Immer häufiger kam es zu Ereignissen, die die Nation in
Nord und Süd polarisierten. Dazu gehörten vor allem der offene Bürgerkreig in Kansas, das
Aufsehen erregende Dred-Scott-Urteil des Obersten Bundesgericht von 1856, nach dem
Schwarze keine „Rechte hätten, die der weiße Mensch respektieren müsste“, und der Versuch
des Abolitionisten John Brown, im Jahr 1859 durch einen Überfall auf ein Depot des Heeres
in Harpers Ferry einen Sklavenaufstand auszulösen.
Aus Sicht des Südens ging es in dem Konflikt jedoch nicht primär um die Sklavenfrage,
sondern um die Rechte der Einzelstaaten. Verfechter der Sezession vertraten die These, die
Einzelstaaten hätten mit dem Beitritt zur Union nicht ihre Souveränität aufgegeben und
könnten diese daher jederzeit wieder verlassen. Zudem könne die Union keinem Einzelstaat
ein bestimmtes Gesellschaftssystem vorschreiben. Ein Bundesstaat habe daher das Recht, ein
gegen sein Interesse verstoßendes Bundesgesetz auf seinem Gebiet zu annullieren.
Verweigere der Bund die Nullifikationsdoktrin, bliebe dem Staat die Sezession. Hätte dies
nicht schon bei der Gründung der Union gegolten, die in der Verfassung von 1787 das
Eigentumsrecht auf Sklaven ausdrücklich garantierte, wären die Südstaaten ihr niemals
beigetreten. Nach Meinung der Südstaaten verstießen demnach die Nordstaaten mit den
Angriffen auf die Sklaverei fortlaufend gegen den Geist der Verfassung und gefährdeten so
den Bestand der Union.
Tatsächlich aber gab es in den Nordstaaten keine Mehrheit für die Abschaffung der Sklaverei.
Die Abolitionisten blieben selbst während des Krieges in der Minderheit. Auch Abraham
Lincoln, der Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei für das Wahljahr 1860, trat
nicht für die Abschaffung der Sklaverei ein, sondern nur für ihre Beschränkung auf die
Staaten, in denen sie bereits existierte. Wie weit die Polarisierung damals aber bereits
fortgeschritten war, zeigt sich daran, dass Lincoln in zehn Südstaaten nicht einmal auf den
Wahlzetteln stand.
Beide Seiten verneinten später, dass die Sklavereifrage der Grund für den Ausbruch des
Bürgerkriegs gewesen sei. Aber an ihr hatten sich tiefer gehende politische und
wirtschaftliche Streitigkeiten zwischen den Nord- und Südstaaten immer wieder neu
entzündet.
Wirtschaftliche und soziale Grue
Gruende
uende
Anteil der Sklaven an der Gesamtbevölkerung in den einzelnen amerikanischen
Bundesstaaten und Territorien im Jahre 1860
Die in den Industriebetrieben angestellten Lohnarbeiter trugen zum Konsum bei und
verschafften der Industrie weitere Absatzmärkte. Die Südstaaten, besonders die des tiefen
Südens, produzierten hingegen billige Rohstoffe, deren Preis nur durch die im Vergleich zur
Lohnarbeit vermeintlich billigere Sklavenhaltung konkurrenzfähig bleiben konnte. Die
Industrialisierung der Nordstaaten setzte sich immer weiter fort. Die fortschreitende
Technisierung der weiterverarbeitenden Industrie zwang die Plantagenbesitzer, immer mehr
Sklaven für die arbeitsintensive Plantagenwirtschaft einzusetzen.
Ein bereits seit langer Zeit bestehender Streitpunkt zwischen Nord und Süd war die
Schutzzollpolitik des Bundes, die unter anderem zur bis dahin größten Verfassungskrise, der
Nullifikationskrise von 1832/33, geführt hatte. In einigen Staaten des Nordens setzte sich als
Folge der Wirtschaftskrise von 1857 wieder die Überzeugung durch, dass höhere Schutzzölle
der heimischen Wirtschaft helfen könnten, die Krise zu überstehen. Ausdruck fand dieser
Wunsch nach einer erneuerten Schutzzollpolitik im Parteiprogramm der Republikaner. Die
Schutzzölle sollten vor allem billige Importe ausländischer Industriegüter verteuern und damit
den Absatz der im Norden produzierten Industriegüter verbessern. Der agrarische Süden
stellte jedoch kaum Industriegüter her, sondern musste diese entweder aus dem Ausland oder
aus dem Norden importieren. Ein durch die Schutzzölle verursachter Preisanstieg hätte daher
die Wirtschaft des Südens stark getroffen. Zusätzlich produzierte der Süden 1860 fast zwei
Drittel aller Exporte und befürchtete, seine Absatzmärkte könnten ebensolche Zölle erheben.
Trotz dieser gegensätzlichen wirtschaftlichen Interessen waren Norden und Süden für
weiteres Wirtschaftswachstum aufeinander angewiesen. Was der Süden nicht exportierte, ging
in den Norden; dieser versorgte die Bewohner der Südstaaten mit den Erzeugnissen aus
industrieller Fertigung. Auch in wirtschaftlichen Fragen entschied letztlich die Mehrheit des
Kongresses.
Im Norden und Süden hatten sich unterschiedliche Gesellschaften herausgebildet: Das Gros
der Bevölkerung der Nordstaaten bestand aus Kleinbauern im Westen und Lohnarbeitern im
Osten. Daneben gab es eine kleine Mittelschicht sowie wenige Alteingesessene und
Neureiche der Oberschicht. Das öffentliche Bildungssystem war gut ausgebaut, da in der
Industrie qualifizierte Werktätige benötigt wurden. Zugang zu den Hochschulen hatten aber
meist nur Privilegierte.
Im Süden lebten verarmte weiße Tagelöhner und Bauern, eine kleine Mittelschicht aus
Handwerkern sowie kleinen Plantagenbesitzern mit wenigen Sklaven, denen eine kleine,
alteingesessene Oberschicht der großen Plantagenbesitzer gegenüberstand. Das öffentliche
Bildungssystem blieb rudimentär, doch wurden die Angehörigen der Oberschicht an
Privatschulen gut ausgebildet. Trotz der enormen Vermögensunterschiede kam es innerhalb
der weißen Gesellschaft des Südens kaum zu Spannungen. Das Leitbild des
Pflanzeraristokraten und das dagegen stehende Bild des Sklaven, der wegen der Hautfarbe gleichgültig, wie tief der Einzelne gesunken war - weit unter einem Weißen stand, ließ die
Südstaatler geschlossen hinter der Institution Sklaverei stehen.
Ein gespaltenes Land
Ergebnisse der Präsidentschaftswahl von 1860
Bei der Präsidentschaftswahl 1860 spaltete sich die Demokratische Partei in zwei Flügel. Die
Nord-Demokraten nominierten den gemäßigt sklavereikritischen Senator Stephen A. Douglas
aus Illinois als Präsidentschaftskandidat, die Süd-Demokraten den Vizepräsidenten John C.
Breckinridge, einen eindeutigen Sklavereibefürworter. Für die Republikaner trat Abraham
Lincoln an. Eine vierte Partei war die Constitutional Union Party, eine Plattform ehemaliger,
gemäßigter Whigs, die sich weder den Republikanern noch einem der Flügel der Demokraten
anschließen wollten. Ihr Kandidat war John Bell. Die Partei versuchte sich als Mittlerin
zwischen Nord und Süd und gab sich den Slogan “… the Union as it is, and the Constitution
as it is.” (deutsch: „… die Union wie sie ist und die Verfassung wie sie ist.“).
Breckinridge errang wie erwartet alle Wahlmännerstimmen im Unteren Süden. Im Oberen
Süden unterlag er jedoch John Bell, während Douglas vor allem in den Grenzstaaten stark
war. Die Wahlmännerstimmen des Nordens gingen praktisch vollständig an Lincoln, der
dadurch 180 Stimmen im Electoral College erreichte, 28 mehr als zur Wahl benötigt. Lincoln
hatte in der Frage der Sklaverei immer wieder betont, die Entscheidung darüber sei Sache der
Einzelstaaten. Dennoch kam es nach seiner Wahl zur Sezession. Zwischen der
Präsidentschaftswahl 1860 und dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Anfang 1861 lagen
etwa vier Monate. Es entwickelte sich ein Machtvakuum, weil der noch amtierende Präsident
James Buchanan nicht zu energischen Maßnahmen zum Erhalt der Union bereit war.
Innerhalb von drei Monaten nach der Wahl Abraham Lincolns im November 1860 traten
sechs Staaten aus der Union aus:
Bundesstaat
South Carolina
Mississippi
Florida
Alabama
Georgia
Louisiana
Sezession am
20. Dezember 1860
9. Januar 1861
10. Januar 1861
11. Januar 1861
19. Januar 1861
26. Januar 1861
Beitritt zu den CSA
Gründungsstaat
Gründungsstaat
Gründungsstaat
Gründungsstaat
Gründungsstaat
Gründungsstaat
Diese sechs Staaten, in denen die mit Sklavenarbeit betriebene Plantagenwirtschaft (Erdnüsse,
Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle) der wichtigste Wirtschaftsfaktor war, gründeten am 4.
Februar 1861 einen von den USA unabhängigen Staatenbund, die Konföderierten Staaten von
Amerika (CSA). Wenige Tage darauf schloss sich Texas der Konföderation an. Mit dem
Angriff auf Fort Sumter am 12. April begannen die Konföderierten den Krieg und besetzten
diesen und andere Stützpunkte des US-Militärs auf ihrem Gebiet. Als Reaktion mobilisierte
Lincoln die Streitkräfte, um die Stützpunkte zurückzuerobern. Vier weitere Bundesstaaten
traten aus der Union aus.
Bundesstaat
Texas
Virginia
Arkansas
Tennessee
North Carolina
Sezession am
1. Februar 1861
17. April 1861
6. Mai 1861
6. Mai 1861
13. Mai 1861
Beitritt zu den CSA
2. März 1861
7. Mai 1861
18. Mai 1861
16. Mai 1861
16. Mai 1861
Der Sezessionskrieg mit zeitlicher Abfolge der Ereignisse in einer Animation. Grün = Austritt
aus der Union, grau = Anschluss an die Konföderierten, rosa = verbliebene Unionsstaaten,
orange = Territorien der Union.
Vier „Sklavenhalterstaaten“ verblieben in der Union: Missouri, Kentucky, Maryland und
Delaware. In Virginia spalteten sich die nordwestlichen Countys von der Konföderation ab
und wurden 1863 als eigener Staat (West Virginia) in die Union aufgenommen. Diese fünf
Staaten bildeten die „Grenzstaaten“ (Border States).
In Delaware hatte nach den Präsidentschaftswahlen Lincolns demokratischer Gegenkandidat
Breckinridge die Mehrheit der Stimmen erhalten. Am 3. Januar 1861 entschieden sich die
Abgeordneten des Staates gegen eine Sezession.
Auch in Maryland hatte Breckinridge den Wahlkampf gewonnen. Das dortige Parlament
lehnte am 27. April 1861 die Sezession ab. Milizverbände marschierten nach Washington
D.C. und Baltimore. Dort kam es zu ernsthaften Unruhen und Ausschreitungen. Diese
Ereignisse sowie die Angst vor einer Invasion der Hauptstadt selbst veranlassten die USRegierung, Truppen in Maryland zu stationieren und das Kriegsrecht auszurufen. Hätte
Maryland die Union noch verlassen, so wäre dies für die US-Regierung eine Katastrophe
gewesen, da Washington D.C. zwischen Maryland und Virginia zu einer isolierten Exklave
geworden wäre. Die psychologischen Auswirkungen auf die Bevölkerung hätten das
Erreichen der Kriegsziele der Union in Frage stellen können. Selbst mit Maryland auf
Unionsseite grenzte die Hauptstadt der Nordstaaten unmittelbar an feindliches Territorium.
Richmond, die Hauptstadt der CSA, war nur 100 Meilen entfernt.
Missouri blieb ebenfalls in der Union. Der mit der Konföderation sympathisierende
Gouverneur Claiborne F. Jackson berief die Miliz ein. Unions-Brigardegerneral Nathaniel
Lyon griff Jackson am 14. Juni 1861 an und verfolgte ihn und die Reste der Miliz in die
Südwestecke des Staates. In das entstandene Vakuum hinein rekonstituierte sich die gewählte
Versammlung und bildete die provisorische Regierung. Die Sezessionisten proklamierten die
Sezession Missouris. Die Konföderation erkannte diese Regierung am 30. Oktober 1861 an
(siehe Missouri secession).
Kentucky erklärte sich neutral. Als Südstaatentruppen im Süden und Osten Kentuckys
einmarschierten, organisierten Anhänger der Konföderation eine Versammlung, die mit
George W. Johnson einen konföderierten Gouverneur wählte. Als jedoch Truppen der
Konföderation die Stadt Columbus besetzten, schwenkte die öffentliche Meinung wieder auf
Unionskurs um. Die konföderierte Regierung wurde abgesetzt und Kentucky blieb loyal zur
Union.
In Virginia wollten die Menschen in den nordwestlichen Countys bei der Union bleiben. Die
„Wiederhergestellte Regierung Virginias“ („Restored Government of Virginia“) erklärte den
Austritt Virginias aus der Union am 11. Juni in Wheeling für ungültig. Diese Gebiete traten
am 20. Juni 1863 als 35. Bundesstaat (West Virginia) der Union bei.
New Mexico war damals noch kein Bundesstaat, sondern lediglich Territorium. Die südliche
Hälfte schloss sich der Sezession an. Die Konföderation nahm sie als Arizona-Territorium mit
Mesilla als Hauptstadt auf. Diese Gegend war von Weißen nur wenig bevölkert und spielte im
Krieg nur eine untergeordnete Rolle.
Kalifornien war seit dem Eintritt in die Union 1850 ein Staat ohne Sklaverei gewesen. Lincoln
hatte hier eine relative Mehrheit. Es gab etliche Sympathisanten der Südstaaten und ihres
Präsidentschaftskandidaten John C. Breckenridge, der 28 % der Stimmen gewonnen hatte.
Kalifornien galt als „nördlicher“ Staat. Die kalifornischen Soldaten waren nicht der USRegierung unterstellt, Kalifornien selbst sandte sie in den Kampf gegen die Südstaaten.
Darüber hinaus finanzierte das neu entdeckte Gold Kaliforniens zum Teil den Krieg.
Die am 11. März 1861 beschlossene Verfassung der Konföderierten Staaten war mit
Ausnahme der ausdrücklichen Erlaubnis der Sklaverei der US-amerikanischen sehr ähnlich.
Nach der Gründung der Konföderation gab es einige Versuche, die Nordstaaten zu einer
friedlichen Anerkennung zu bewegen, die aber alle ergebnislos blieben. Der
Konföderiertenkongress, am 6. Februar 1861 in Montgomery, Alabama konstituiert, wählte
am 9. Februar 1861 Jefferson Davis zum vorläufigen Präsidenten und genehmigte die
Einrichtung des Kriegsministeriums am 21. Februar 1861. Provisorischer Vizepräsident
wurde Alexander Hamilton Stephens. Nach dem Beitritt Virginias zur Konföderation wurde
die Hauptstadt von Montgomery nach Richmond verlegt. Die Verlegung in das
prestigeträchtigere Richmond brachte jedoch auch die Nähe zum Gebiet der Nordstaaten mit
sich.
Der neugewählte Präsident der Nordstaaten, Abraham Lincoln, versuchte bis zu seinem
Amtsantritt am 4. März 1861 immer wieder, beschwichtigend auf die Südstaatler
einzuwirken. Die Fronten waren jedoch so verhärtet, dass es keine andere Lösung als eine
kriegerische Auseinandersetzung zu geben schien. Dabei machte Lincoln in seiner
Antrittsrede klar, dass die Nordstaaten den Krieg nicht beginnen würden.[7]
Ausgangslage
Der Norden war dem Süden nach Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft weit überlegen. Den
ca. 21 Millionen Nordstaatlern standen nur 9 Millionen Einwohner der Südstaaten gegenüber,
von denen wiederum nur 5 Millionen der weißen Bevölkerung angehörte, aus der sich die
Armee der Konföderation rekrutieren musste. Die Industrieproduktion des Staates New York
allein war im Jahr 1860 etwa viermal größer als die aller Südstaaten zusammen.
Dagegen hatte der Süden einige strategische Vorteile gegenüber dem Norden: Zum einen
konnte er aufgrund der geographischen Lage zu seiner Verteidigung die „inneren Linien“
nutzen. Dazu kam, dass es in der Oberschicht der Südstaaten eine ausgeprägtere militärische
Tradition gab als in der des Nordens, wodurch der Konföderation eine verhältnismäßig
größere Anzahl fähiger Militärs zur Verfügung stand.
Vor allem aber musste sie – anders als der Norden – zur Durchsetzung ihrer Kriegsziele
keinen Eroberungskrieg führen. Um die Unabhängigkeit zu erreichen, benötigte sie keinen
vollständigen militärischen Sieg. Es hätte genügt, den Konflikt so in die Länge zu ziehen, dass
der Norden kriegsmüde geworden wäre oder die europäischen Großmächte England und
Frankreich, deren Wirtschaft unter dem Ausfall der Baumwolllieferungen litt, zu Gunsten des
Südens interveniert hätten. Beide Ziele wurden von der Regierung Jefferson Davis' verfolgt.
Das Heer der Vereinigten Staaten bestand vor Kriegsbeginn aus ca. 16.000 Mann. Viele
Soldaten, deren Heimat in den Südstaaten lag, waren bereits aus der Armee ausgetreten und
häufig in die Milizen der südlichen Bundesstaaten eingetreten. Zudem lagen die Garnisonen
fast alle im Westen und entlang der kanadischen Grenze. Einige Einheiten waren in Forts an
der Atlantik- und Golfküste stationiert.
Der konföderierte Kongress genehmigte die Aufstellung des provisorischen Heeres am 28.
Februar 1861. Am 6. März bewilligte er die Einberufung von 100.000 Freiwilligen und
Milizangehörigen in das provisorische Heer und genehmigte am selben Tag die Aufstellung
des regulären Heeres mit einem Umfang von 15.015 Soldaten.
Auf dem Territorium der Konföderation gab es nur die beiden Marinehäfen Norfolk, Virginia
und Pensacola, Florida. Beide waren von den Nordstaatlern besetzt. Über Schiffe verfügte die
Konföderation nicht. Trotzdem wurde am 21. Februar 1861 das Marineministerium (Navy
Department) eingerichtet.
Einige Garnisonen der Nordstaaten lagen auf dem Territorium der Konföderation. Besondere
Bedeutung sollten Fort Sumter im Hafen von Charleston, South Carolina und Fort Monroe an
der Spitze der Virginia-Halbinsel erhalten. Nach dem Fall Fort Sumters forderte Präsident
Lincoln die Bundesstaaten der Union am 15. April 1861 auf, 75.000 Mann für drei Monate
einzuberufen, mit denen der „Aufstand“ der Südstaaten niedergeschlagen werden sollte.
Die United States Navy verbrannte ihre Schiffe in Norfolk am 20. April, damit sie nicht in die
Hände der Konföderierten fielen.
Bei Kriegsbeginn waren 283 Absolventen der US-Militärakademie in West Point, New York
in die Armee der Konföderierten Staaten von Amerika übergetreten. 642 Absolventen
verblieben im Heer der Union. Viele der zukünftigen Südstaatenoffiziere brachten jedoch
mehr Erfahrung mit – sie waren Regimentskommandeure oder Abteilungsleiter im
Ministerium gewesen.
In der Konföderation gab es keinen Oberbefehlshaber des Heeres und der Marine. Das Heer
führte Präsident Jefferson Davis selbst; er war West-Point-Absolvent und früherer
Kriegsminister der Union. Die Marine führte der Marineminister Stephen Russell Mallory.
Präsident Abraham Lincoln war Oberbefehlshaber aller Streitkräfte der Union. Die
militärische Leitung überließ er dem Brevet-Generalleutnant Winfield Scott, der weitgehend
unabhängig vom Kriegsministerium handelte.
Verlauf
1861
Die Einteilung in Kriegsschauplätze ergab sich aus der geografischen Struktur der Vereinigten
Staaten. Von der Atlantikküste bis zu den Appalachen erstreckte sich der östliche, zwischen
den Appalachen und dem Mississippi lag der westliche Kriegsschauplatz und das Gebiet
westlich des Mississippi ausschließlich der an den Pazifik grenzenden Staaten bildete den
Kriegsschauplatz Trans-Mississippi. Die an der Westküste liegenden Staaten und Territorien
bildeten den Kriegsschauplatz Pazifikküste und die Küsten der Südstaaten inklusive der
Mississippimündung bildeten den Kriegsschauplatz Untere Küste und Golfzugänge.
Strategische und politische Entwicklung
Den nördlichen Südstaaten und Arkansas gab die Forderung Lincolns nach 75.000 Soldaten
den Anlass, aus der Union auszutreten. Beide Kriegsparteien rechneten jedoch mit einer
kurzen Kriegsdauer – der Süden hatte die Soldaten für ein Jahr, der Norden sogar nur für drei
Monate verpflichtet.
Scotts Anakonda-Plan Cartoon 1861
Die ersten strategischen Gedanken entwickelte General Scott mit dem sogenannten
Anakonda-Plan. Scott wollte das Land der Südstaaten nicht zerstören, weil es später wieder
aufgebaut werden müsste. Der Plan sah vor, durch Blockaden der Seehäfen und des
Mississippi die Konföderation von Nachschub aus Übersee und dem Westen abzuschneiden
und zur Aufgabe zu zwingen.
Die Konföderierten rechneten mit der diplomatischen Anerkennung durch Frankreich und
England und bestellten Kriegsschiffe in England. Königin Victoria erklärte zunächst die
Neutralität Großbritanniens im inneramerikanischen Konflikt. Kriegsziel der Konföderation
war die Sicherung der Unabhängigkeit. Die Südstaaten schlossen einen gewaltsamen
Gebietszuwachs auf Kosten der Union aus, ließen aber zu, dass sich weitere Staaten der
Konföderation anschlossen. Dazu unterstützten sie die Sezessionsbemühungen der Einwohner
von Missouri und Kentucky. Auf Initiative örtlicher Politiker entstanden in den jeweiligen
Gebieten eigene Milizen und reguläre Truppenteile.
In der Union entstand ein Gerangel um Posten. Erfahrene militärische Ausbilder waren rar
und Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft mit einflussreichen politischen Freunden
bewarben sich um Offizierspatente. Nach ersten militärischen Erfolgen im Nordwesten
Virginias spalteten sich die nordwestlichen Countys unter dem „Restored Government of
Virginia“ von der Konföderation ab und beantragten die Aufnahme in die Union. Der USKongress stimmte am 4. Juli der von Präsident Lincoln beantragten Einberufung von weiteren
500.000 Freiwilligen zu und beschloss am 22. Juli, dass die Abschaffung bestehender
Institutionen nicht das Ziel des Konflikts mit dem Süden sei.
Nach den ersten Siegen nahm der Süden Missouri und Kentucky in die Konföderation auf.
Präsident Davis ernannte Botschafter in England, Frankreich und Spanien. Die Konföderation
ging davon aus, dass England die Royal Navy zum Schutz des Handels mit der dringend
benötigten Baumwolle einsetzen würde. Um den Druck auf die europäischen Mächte noch zu
verstärken, verhängten die Konföderierten auch ein inoffizielles Baumwoll-Embargo. Die
Plantagenbesitzer horteten von diesem Zeitpunkt an Baumwolle, da sie hofften, durch eine
Baumwollknappheit in europäischen Staaten, vor allem in England, deren Flotten zum
Eingreifen zu zwingen. Die baumwollverarbeitenden Betriebe hatten jedoch in der
Vorlaufzeit, in der sich ein Konflikt zwischen Nord- und Südstaaten deutlich abzeichnete,
horrende Mengen an Rohbaumwolle gehortet, was ein Eingreifen überflüssig machte. Zudem
wurden durch die nicht verkauften Baumwollbestände die dringend benötigten Devisen noch
stärker reduziert. Präsident Davis bot bewaffneten Privatschiffen Kaperbriefe an, um sie als
Hilfskreuzer gegen die US-Handelsmarine einzusetzen. Die Bevölkerung wählte bei den
Wahlen am 6. November den einzigen Kandidaten Jefferson Davis zum regulären Präsidenten
der Konföderierten Staaten.
Der US Navy gelang es, zwei der ernannten Botschafter auf dem englischen Postschiff Trent
gefangenzunehmen. Großbritannien verhängte daraufhin ein Exportverbot und verstärkte
seine Truppen an der kanadischen Grenze (Trent-Affäre). Die USA sahen sich gezwungen,
die beiden konföderierten Diplomaten freizulassen.
General Scott reichte auf Druck politischer Unterstützer Generalmajor McClellans seinen
Abschied ein und wurde am 1. November entlassen. McClellan wurde sein Nachfolger als
Oberbefehlshaber des US-Heeres.
Im Süden wurde gegen Ende des Jahres klar, dass die Logistik eines der größten Probleme
war. Es standen nur ca. 8500 Meilen Schienen zur Verfügung, im Gegensatz zu ca. 22.500
Meilen im Norden - ein trotz des Vorteils der inneren Linien erheblicher Nachteil. Ein zweites
Problem entstand durch die Menschen: Im Herbst verließen immer mehr Soldaten ihre
Einheiten, um zu Hause nach dem Rechten zu sehen und im Frühjahr zum Kämpfen
zurückzukehren.
Kriegsschauplatz TransTrans-Mississippi
Operationen zum Erlangen der Kontrolle
über Missouri
Boonville – Carthage –Wilson´s Creek – Dry Wood
Creek – Lexington I – Liberty – Fredericktown –
Springfield I
Operationen im Indianer-Territorium
Round Mountain – Chusto-Talasah – Chustenahlah
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Missouri war der in sich zerstrittenste Staat. Im Mai kam es zu Unruhen in St. Louis. Nach
den Siegen über die Unionstruppen am Wilsons Creek und Lexington, Missouri gelang es
diesen, die Südstaatler in die Südwestecke des Staates zu vertreiben. Gegen Ende des Jahres
wurde Missouri in die Konföderation aufgenommen, obwohl fast der gesamte Staat von einem
unionstreuen Gouverneur regiert wurde.
Die im Indianer-Territorium lebenden verschiedenen Stämme wurden von beiden Seiten
heftig umworben. Der Süden schloss am 12. Juli einen Beistandspakt mit Choctaw und
Chickasaw, die Cherokee schlossen sich ebenfalls dem Süden an. Die Oberen Creek
unterstützten den Norden, die Seminolen waren gespalten. Viele Indianer wurden in
Regimentern auf beiden Seiten eingesetzt. Im November und Dezember versuchten die
Südstaatler, die mit den Nordstaaten verbündeten Indianer aus dem Indianer-Territorium zu
vertreiben, um Unentschiedene auf ihre Seite zu bringen. Die drei Gefechte, an denen auf
Seiten der Südstaaten nicht nur Indianer, sondern auch reguläre Truppen beteiligt waren,
entschieden die Konföderierten für sich.
Im New-Mexico-Territorium organisierten Südstaatler den Aufbau von Truppenteilen. Im Juli
kam es zu ersten Scharmützeln mit Unionstruppen. Am 1. August erklärten die Südstaaten das
Territorium von New Mexico südlich des 34. Breitengrades zum konföderierten Territorium
Arizona.
Westlicher Kriegsschauplatz
Befehlshaber der Union und der Konföderation
Generalmajor
Ulysses S. Grant,
USA
General
Albert S. Johnston,
CSA
Generalmajor
William J. Hardee,
CSA
Generalmajor
Leonidas Polk, CSA
- der kämpfende
Bischof
Kentucky hatte sich unter einem die Sezession befürwortenden Gouverneur und einem
unionstreuen Kongress als neutral erklärt. Diese Neutralität verletzte als erster Generalmajor
Leonidas Polk, genannt „der kämpfende Bischof“, der mit Südstaatentruppen Columbus,
Kentucky am Mississippi besetzte. Als Antwort besetzten die Nordstaatler unter
Brigadegeneral Ulysses S. Grant Paducah, Kentucky an der Mündung des Tennessee in den
Ohio. Von diesem Zeitpunkt an beachtete keine der Kriegsparteien die Neutralität Kentuckys.
westl. Kriegsschauplatz 1861
Oberbefehlshaber der konföderierten Truppen vom Cumberland Gap bis zum Mississippi war
General Albert S. Johnston. Diese Streitkräfte waren denen der Union unterlegen, besaßen
jedoch den Vorteil guter Verbindungslinien und einheitlicher Führung. Im Westen war Polk,
im Osten Generalmajor William J. Hardee verantwortlich.
Operationen im östlichen Kentucky
Barbourville – Camp Wild Cat – Ivy Mountain –
Rowletts Station
Operationen am Zusammenfluss von
Mississippi und Ohio
Belmont
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Die Organisation des Heeres der Nordstaaten war dreigeteilt und hatte keinen
Oberbefehlshaber. Angriffe über den Mississippi fanden in einem jeweils anderen
Organisationsbereich und nicht mit diesem koordiniert statt. Durch die Besetzung Paducahs
war es der Union gelungen, die eventuelle Sezession Kentuckys zu verhindern.
Beide Kriegsparteien versuchten nun durch militärischen Druck, die Bevölkerung Kentuckys
für ihre Seite zu gewinnen. Brigadegeneral Felix K. Zollicoffer führte im Oktober einen
Feldzug aus dem östlichen Tennessee mit dem Ziel durch, entlang der Wilderness Road ins
Bluegrass Country vorzustoßen und Lexington, Kentucky zu erobern. Der Feldzug scheiterte
und Zollicoffer musste am Cumberland südlich Somerset, Kentucky überwintern.
Grant beabsichtigte im November, die unionstreuen Missourier mit einem Angriff auf
Columbus zu entlasten. Es gelang ihm, die konföderierten Truppen Polks zu vertreiben, die
auf das Missouri-Ufer übergesetzt hatten; der Angriff auf Columbus musste aber abgebrochen
werden. Diese Aktion wurde zu einer Zeit, als die Union an allen Fronten tatenlos war, als
Erfolg gewertet.
Die Südstaaten besetzten Bowling Green, Kentucky und bestimmten es zur Hauptstadt des
konföderierten Kentucky, das als deren 13. Staat in die Konföderation aufgenommen wurde.
oestlicher
oestlicher Kriegsschauplatz
Befehlshaber der Union und der Konföderation
Generalmajor
George B. McClellan,
USA
Generalmajor
Irvin McDowell,
USA
General
Joseph E. Johnston,
CSA
General
P.G.T. Beauregard,
CSA
Die Konföderation gab das Potomac-Ufer gegenüber Washington auf und richtete sich unter
der Führung Generalmajor P.G.T. Beauregards am Flüsschen Bull Run, der von Nordosten
nach Südwesten in die Chesapeake Bay fließt, zur Verteidigung ein. Gleichzeitig versuchten
Truppen der Südstaaten, die sezessionswilligen nordwestlichen Countys Virginias unter
Kontrolle zu behalten. Das Shenandoahtal war der „Brotkorb“ Virginias und stellte
gleichzeitig eine Möglichkeit dar, Truppen im Schutz der Blue Ridge Mountains nach Norden
zu verschieben. Hier waren Truppen unter Generalmajor Joseph E. Johnston stationiert.
östl. Kriegsschauplatz 1861
Operationen im westl. Virginia
Philippi Races – Rich Mountain – Kesslers Cross
Lanes – Carnifex Ferry – Cheat Mountain –
Greenbrier River – Camp Allegheny
Manassas-Feldzug
Hoke Run – Blackburns Ford – Erste Schlacht am Bull
Run
McClellans Operationen im nördlichen
Virginia
Balls Bluff – Dranesville
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Generalmajor George B. McClellan wurde Anfang Mai zum Befehlshaber des Wehrbereichs
Ohio ernannt und ging einen Monat später gegen die Verbände der Konföderierten im
westlichen Virginia vor. Mit einem langsam und vorsichtig durchgeführten Feldzug gelang es
McClellan bis Mitte Juli, die Konföderierten zu besiegen und die Abspaltung des Nordwesten
Virginias von der Konföderation zu ermöglichen. Bis zum Ende des Jahres wurde das Gebiet
westlich der Shenandoah und Allegheny Mountains bis zum Ohio für die Union gesichert.
Am Potomac gegenüber dem Shenandoahtal führte Generalmajor Patterson eine 18.000 Mann
starke Division aus Dreimonatig-Freiwilligen. Rund um Washington führte Generalmajor
McDowell ein Korps der US-Armee mit 28.000 Mann. Die wenigen Erfolge auf dem
Kriegsschauplatz errang McClellan, der dadurch zum ersten Kriegshelden wurde. Von der
Öffentlichkeit gedrängt, befahl Lincoln schließlich McDowell, gegen die Stellungen der
Südstaaten am Bull Run vorzugehen. Um eine Verstärkung der Truppen Beauregards zu
verhindern, befahl Scott General Patterson, Johnstons Armee im Shenandoahtal zu binden.
Mit dem Ablauf der 90-Tage-Frist der Einberufung brach Patterson jedoch seinen Auftrag ab.
McDowell griff die Konföderierten am Bull Run an. Der Rückzug Pattersons ermöglichte es
den Konföderierten, Truppen aus dem Shenandoahtal abzuziehen und Beauregard bei
Manassas zu verstärken. Zum ersten Mal wurde die Eisenbahn zur taktischen Verlegung von
Truppen genutzt. Die Konföderierten nutzten den Sieg bei Manassas nicht aus, nach der
Schlacht blieben die Stellungen entlang dem Bull Run nahezu unverändert.
Der bisher erfolgreichste Truppenführer der Union, Generalmajor McClellan, wurde nach
Washington berufen und mit der Aufstellung einer starken Armee, der späteren PotomacArmee, beauftragt. Immer wieder betonte er gegenüber dem Präsidenten, die Armee sei noch
nicht für ein offensives Vorgehen bereit. Als Konzession gegenüber Lincoln ordnete er zwei
Aktionen auf dem Südufer des Potomac an, von denen eine zum Desaster wurde und den
Politikern eine Handhabe gab, einen „Gemeinsamen Ausschuss für die Kriegsführung“
(Congressional Joint Committee on the Conduct of the War) zu berufen, der das Verhalten
von Offizieren bei Kämpfen beurteilen sollte. Damit konnten besonders demokratisch
eingestellte Offiziere überwacht werden. Am 1. November wurde McClellan Nachfolger
Winfield Scotts – zum ersten Mal lag die Führung aller Streitkräfte der Union in der Hand
eines durchsetzungswilligen Generals.
Im Süden führte der Sieg bei Manassas zu der Annahme, dass der Union jetzt nichts anderes
übrig bliebe, als die Konföderation anzuerkennen.
Seekrieg
Die Industrialisierung der Südstaaten war weit weniger vorangeschritten als die des Nordens.
Allein die Fabriken des Staates Massachusetts produzierten mehr Güter als die des gesamten
Südens. Die neu gegründete Konföderation war deswegen darauf angewiesen, für die
Kriegsführung wichtige Güter aus dem Ausland zu importieren und dafür Baumwolle zu
exportieren.
Blockade der Chesapeake Bay
Sewells Point – Aquia Creek – Big Bethel
Blockade des Potomac
Cockpit Point
Blockade der Küste Carolinas
Hatteras Inlet Batteries
Operationen während der Blockade des
Golfs
Fort Pickens
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Um die Südstaaten von dieser wichtigen Nachschub- und Geldquelle abzuschneiden,
verhängten die USA, entsprechend den Plänen von General Winfield Scott, bereits im späten
Frühjahr 1861 eine Blockade der südstaatlichen Küste. Dies stellte die US-Navy aber vor eine
große Herausforderung, da sie mit ihren wenigen Schiffen eine Küste von rund 3.500 Meilen
mit zehn großen Seehäfen blockieren musste.
Neben der anfänglich unzureichenden Stärke stand die Marine außerdem vor dem Problem,
nur wenige Stützpunkte im Süden zu haben. Die Blockade im ersten Kriegsjahr war deswegen
nicht besonders effektiv: Von zehn Schiffen, die sie zu durchbrechen versuchten, kamen 1861
noch rund neun durch.
Die Konföderation versuchte im Gegenzug, das Auslaufen ihrer Schiffe aus der Chesapeake
Bay zu unterstützen und gleichzeitig die Chesapeake Bay und die Trichtermündung des
Potomac zu blockieren. Streitkräfte der Union versuchten mehrfach erfolglos, die
konföderierten Küstenbatterien zu vernichten. Die Mündung des Potomac blieb bis März
1862 gesperrt.
Um die Lage der Blockadeflotte zu verbessern und ihre Arbeit einfacher zu machen,
beschloss die Marine, weitere Stützpunkte und Häfen im Süden zu erobern oder für
Blockadebrecher zu verschließen.
Ende August eroberte eine amphibische Kampfgruppe die Forts Hatteras und Clark in North
Carolina und verschloss damit den Blockadebrechern den Pamlico Sound. Das gleiche
Schicksal widerfuhr drei Monate später dem Port Royal Sound in South Carolina: Eine USFlotte unter dem Befehl von Samuel Francis Du Pont zwang Fort Beauregard und Fort Walker
zur Aufgabe und ermöglichte die Besetzung des Hafens Port Royal, South Carolina und seiner
Umgebung.
Im Golf von Mexiko wurde außerdem Ship Island in der Mississippimündung erobert, das im
weiteren Kriegsverlauf zum Ausgangspunkt für weitere Unternehmungen gegen New
Orleans, Louisiana wurde.
Der Süden, dem Norden auf See deutlich unterlegen, setzte auf neu entwickelte Waffen. So
verwendeten die Südstaaten torpedoes genannte Seeminen, um ihre Häfen und Flüsse zu
schützen.
1862
Strategische und politische Entwicklung
Der Süden beschränkte sich nach den Siegen im Herbst zu Beginn des Jahres auf defensive
Maßnahmen. Die führenden Persönlichkeiten glaubten in Erinnerung an den Amerikanischen
Unabhängigkeitskrieg, es reiche aus, das Territorium zu halten, um von der Union als Staat
anerkannt zu werden. Auf diese Art hatten die amerikanischen Kolonien im
Unabhängigkeitskrieg trotz gewaltiger materieller Unterlegenheit und zeitweisem Verlust
ihrer bedeutendsten Städte das mächtige Britische Weltreich besiegt. Da die Überlegenheit
des Nordens gegenüber dem Süden weit geringer war als die des Britischen Weltreichs
gegenüber den 13 Kolonien, stand auch die Mehrheit der Militärexperten dieser Zeit auf dem
Standpunkt, dass der Norden einen Krieg gegen den Süden nicht gewinnen und diesen in die
Union zurückzwingen könnte. Im Gegensatz zu den amerikanischen Befehlshabern um
George Washington, die während des Unabhängigkeitskrieges durchaus bereit waren,
Territorium zu opfern, um die Schlagkraft ihrer Truppen zu erhalten, ging der Süden jedoch
davon aus, dass alles verteidigt werden müsse. Die Umsetzung dieser Doktorin führte deshalb
zu einer Aufsplitterung der Kräfte, da an allen möglichen Angriffszielen sowohl an den
Grenzen zum Norden als auch entlang der gesamten Küste Truppen stationiert wurden. Die so
in kleine Kontingente aufgeteilten und voneinander isoliert postierten Truppen sahen sich
dann im Falle eines Angriffs des Nordens auf ihre Stellungen oft weit überlegenen
Truppenkontingenten gegenüber, gegen die sie nichts ausrichten konnten.
Die Blockade durch die Nordstaaten war 1862 noch nicht durchschlagend. Da aber fast die
gesamte Kriegsgüter produzierende Industrie in den Nordstaaten lag, begann in den agrarisch
geprägten Südstaaten der Aufbau einer Kriegsgüterproduktion. Schon bald stand diese
Industrie mit der Armee im Wettbewerb um männliche weiße Arbeitskräfte. Der Kongress
genehmigte am 23. Januar, 400.000 Freiwillige und Milizionäre einzuberufen.
Der Norden hatte die Zeit nach den Niederlagen genutzt, seine Truppen neu zu organisieren
und auszubilden. Auf Druck der Politiker und der Öffentlichkeit, endlich aktiv gegen den
Süden vorzugehen, befahl Lincoln am 27. Januar im Kriegserlass Nr. 1, dass alle Armeen am
22. Februar mit Offensiven beginnen sollten. Lincoln entband McClellan am 11. März vom
Kommando als Oberbefehlshaber des Heeres und führte die Streitkräfte gemeinsam mit
Kriegsminister Stanton. Mit der größten Armee, die jemals auf amerikanischen Boden
existiert hatte, griff McClellan auf der Virginia-Halbinsel an und drang immer weiter nach
Richmond vor. Schließlich scheiterte er nur wenige Meilen vor Richmond an General Lee.
Der Süden setzte während des Feldzuges zum ersten Mal eine neue Waffe ein: bei der
„Redoubt No. 4“ bei Yorktown, Virginia detonierten die ersten Landminen.
Jefferson Davis ernannte General Lee am 3. März zu seinem militärischen Berater. Der
Kongress führte unter dem Eindruck der Niederlagen im Westen am 16. April die Wehrpflicht
für weiße Männer im Alter von 18 – 35 Jahren für die Dauer der Feindseligkeiten ein. Im
Westen konzentrierte Albert S. Johnston seine Truppen im Raum Corinth, Mississippi. Im
Osten begann Joseph E. Johnston, der eine strategische Defensive befürwortete, sich der
Invasion der Virginia-Halbinsel entgegenzustellen. Die Aufgabe von Gelände entsprach nicht
der Doktrin der Konföderation und führte zu heftigen Kontroversen mit Jefferson Davis. Die
größte Stadt der Konföderation, New Orleans, ging am 28. April verloren, der Unterlauf des
Mississippi wurde bis Vicksburg, Mississippi von der Union beherrscht. Mit dem erstmaligen
Aufeinandertreffen zweier gepanzerter Schiffe im Frühling endete die Ära der hölzernen
Kriegsschiffe und die Ära der dampfgetriebenen Panzerschiffe begann.
Präsident Lincoln bat die Gouverneure der Bundesstaaten am 2. Juli, weitere 300.000
Freiwillige einzuberufen und der Bundesarmee zur Verfügung zu stellen. Der Kongress
ermächtigte den Präsidenten am 17. Juli, Farbige zu den Streitkräften einzuziehen. Am selben
Tag wurden alle wehrfähigen Männer zwischen 18 und 45 Jahren zum neunmonatigen Dienst
in den Milizorganisationen der Bundesstaaten verpflichtet. In Alabama trat das unionstreue
Winston County aus der Konföderation aus und stellte 2.000 Soldaten für den Norden.
Auf allen Kriegsschauplätzen wurde die Konföderation im Sommer und Herbst wieder
offensiv. Im Westen marschierte Generalleutnant Braxton Bragg nach Kentucky, im Osten
drang Lee nach Maryland ein. Ziel war es, durch die Besetzung Marylands, Pennsylvanias
und Missouris die europäischen Mächte zur völkerrechtlichen Anerkennung der
Konföderation zu bringen, mit den Nordstaaten einen Kompromissfrieden zu schließen,
Herbstoffensiven der Nordstaaten in Virginia und Tennessee zu verhindern und Lincolns
Position gegenüber den Kriegsgegnern im Norden zu schwächen.
Nach der Abwehr der Invasion in Maryland durch die Schlacht am Antietam verkündete
Lincoln eine vorläufige Emanzipationserklärung für alle Sklaven, die am 1. Januar in den
sezessionistischen Gebieten in Kraft treten sollte. Die Emanzipationserklärung erlaubte allen
Staaten, die vor dem 1. Januar in die Union zurückkehrten, sowie Maryland und Delaware
weiterhin die Sklaverei. Das Kriegsziel blieb nach wie vor die Wiederherstellung der Union
und nicht die Abschaffung der Sklaverei. Bei den Wahlen zum Kongress behielten die
Republikaner trotz deutlicher Verluste an die Demokraten die Mehrheit.
Im Süden wurde am 27. September das Höchstalter von Wehrpflichtigen, beginnend mit dem
15. Juli 1863, auf 45 Jahre erhöht. Davis betonte erneut, keine Gebietsansprüche an den
Norden zu stellen. Im Dezember gelang es den Südstaatenarmeen, auf den westlichen und
östlichen Kriegsschauplätzen Angriffe der Nordstaaten abzuwehren. Die Blockade zeigte
erste Versorgungsengpässe, in der Kriegsindustrie herrschte Rohstoffmangel und eine
Inflation schwächte die Währung.
Trotz der Abhängigkeit der Europäer von Baumwollimporten aus der Konföderation zeigten
die Monarchien Europas zwar Wohlwollen für die Sache des Südens, hielten sich aber zurück,
was die Anerkennung der Konföderation anging. Nach den konföderierten Siegen im Sommer
und den Offensiven auf nordstaatliches Territorium wurde jedoch auch in der britischen
Regierung eine Anerkennung der Südstaaten in Erwägung gezogen. Die Nachricht von der
Niederlage der Konföderierten bei Antietam und die darauf folgende Emanzipationserklärung
setzten diesen Erwägungen aber ein Ende. Die europäischen Staaten unterstützten die
Konföderation weiterhin lediglich durch den Export von für den Süden kriegswichtigen
Gütern, von denen jedoch wegen der Blockade durch die Nordstaaten immer weniger die
Konföderation erreichten.
Kriegsschauplatz TransTrans-Mississippi
Befehlshaber der Union und der Konföderation
Generalmajor
Generalmajor
Generalmajor
Samuel R. Curtis, USAFranz Sigel, USAEarl Van Dorn, CSA
Operationen im nordöstlichen Missouri
Mount Zion Church – Roans Tan Yard
Pea Ridge-Feldzug
Pea Ridge
Prairie Grove-Feldzug
Cane Hill – Prairie Grove
Operationen zur Niederschlagung des
Sioux-Aufstandes
Fort Ridgely – Wood Lake
Sibleys New Mexico-Feldzug
Valverde – Glorieta-Pass – Peralta
Operationen nördlich der Boston
Mountains
Kirksville – Independence I – Lone Jack – Newtonia I
– Clarks Mill – Old Fort Wayne
Operationen am Cache River, Arkansas
Hills Plantation
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Die vollständige Eingliederung Missouris in das Staatsgebiet war das wichtigste Ziel der
Konföderation auf dem Kriegsschauplatz. Dazu übernahm der energische Generalmajor Earl
Van Dorn den Oberbefehl über die konföderierten Streitkräfte in Missouri und Arkansas. In
Kansas verhängte die Union das Kriegsrecht. Van Dorns West-Armee rückte am 4. März
gegen die Verteidigungsstellungen der Nordstaatler am Sugar Creek, nordwestlich von
Fayetteville, Arkansas vor. Auf Seiten der Südstaatler kämpften Choctaw, Chickasaw,
Cherokee und Seminolen. In der Schlacht am Pea Ridge, Missouri standen die Konföderierten
Brigadegeneral Samuel Curtis’ Südwest-Armee gegenüber, zu der auch Sigels „Missouri- und
Illinois-Deutsche“ gehörten. Van Dorn musste das Schlachtfeld erst räumen, als ihm die
Munition ausging.
Die Bedrohung Missouris durch die Konföderierten war für 1862 abgewehrt. Das bedeutete
nicht, dass es zu keinen Kampfhandlungen mehr kam.
Der Kampf um Missouri nahm die Form eines Guerillakrieges an. Die Konföderierten –
„Bushwhackers“ („Strauchdiebe“) genannt – legten immer wieder Hinterhalte und überfielen
Truppen der Nordstaaten. Beide Seiten drangsalierten häufig die Zivilbevölkerung. Historiker
schätzen, dass die Bevölkerungszahl Missouris während des Bürgerkrieges um ein Drittel
sank. Nach dem Krieg behielt eine dieser Gruppen ihre Waffen und mordete und überfiel
unter der Führung Jesse James’ und seines Bruders Frank bis 1881 Banken.
Die Union stellte im Oktober erstmalig Farbige als Freiwillige in Missouri ein. Die
Südstaatler erzielten bei Prairie Grove, Arkansas am 7. Dezember ein taktisches
Unentschieden, das jedoch eine strategische Niederlage darstellte, da als Folge NordwestArkansas fest in der Hand der Union verblieb.
In Minnesota erhoben sich im August die Santee, ein Sioux-Volk. Armeeeinheiten gelang es,
den Aufstand im September niederzuschlagen. Opfer des Aufstandes war in erster Linie die
Zivilbevölkerung beider Seiten. In einer Massenexekution wurden am 26. Dezember 38
Santee gehängt.
Im Arizona-Territorium brach Brigadegeneral Sibley mit einer Brigade auf, um das NewMexico-Territorium für die Konföderierten zu erobern. Gleichzeitig sollten die Goldfelder in
Colorado besetzt und die Häfen Kaliforniens bedroht werden. Nach Anfangserfolgen musste
Sibley nach der Schlacht am Glorieta-Pass nach Süden ausweichen. Den Konföderierten
gelang zwar der Sieg über die Unionstruppen, gleichzeitig vernichteten die Nordstaatler
jedoch den konföderierten Tross. Der Rückzug der Konföderierten nach El Paso, Texas
bedeutete das Ende der Invasion des New-Mexico-Territoriums.
Westlicher Kriegsschauplatz
Befehlshaber der Union und der Konföderation
General
Generalmajor
Generalmajor
General
Ulysses S. Grant, USADon Carlos Buell, USAP.G.T. Beauregard, CSABraxton Bragg, CSA
Wie auf dem Kriegsschauplatz Trans-Mississippi ging es auch auf diesem Kriegsschauplatz
um den Besitz eines Staates – Kentucky. Konföderierte Truppen drangen von Virginia aus in
den Nordosten Kentuckys ein. Südstaatler unter Brigadegeneral Zollicoffer standen nördlich
des Cumberland im mittleren Kentucky bei Somerset. Columbus am Mississippi war nach wie
vor besetzt.
Strategie der Union im Westen
Konföderierte Offensive im östlichen
Kentucky
Middle Creek – Mill Springs
Vorstoß der Union entlang des
Cumberland und des Tennessee
Fort Henry – Fort Donelson – Shiloh – Corinth I
Gemeinsame Operationen gegen New
Madrid, Insel Nr. 10 und Memphis
New Madrid – Insel Nr. 10 – Fort Pillow I -Memphis
1. Vicksburg-Feldzug
Chickasaw Bayou
Konföderierte „Heartland“ Offensive
Chattanooga I – Murfreesboro I – Richmond –
Munfordville – Perryville
Gemeinsame Operationen gegen Iuka und
Corinth
Iuka – Corinth II – Hatchie's Bridge
Stones River-Feldzug
Hartsville – Stones River
Operationen im LaFourche Distrikt
Georgia Landing
Forrests Expedition ins westliche
Tennessee
Jackson – Parkers Cross Roads
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
westl. Kriegsschauplatz 1862
Scotts auf einen langen Krieg angelegter Anakonda-Plan wurde zwar nicht reaktiviert, aber
als Grundlage des Handelns genommen. Um in Tennessee einzudringen, war es notwendig,
den Mississippi und dessen schiffbare Zuflüsse zu beherrschen. Die Forts Henry und
Donelson schützten den Tennessee und den Cumberland. Brigadegeneral Grant führte eine
gemeinsame Operation von Heer und Marine gegen Columbus durch, um das geplante
Vorgehen Generalmajor Don Carlos Buells nach Tennessee zu verschleiern. Da es jedoch
keine einheitliche Führung gab, trat Buell überhaupt nicht an. Die Ohio-Armee griff lediglich
im Januar die Konföderierten bei Prestonsburg und Somerset an. Einer der Kommandeure war
der spätere Präsident James A. Garfield. Die Südstaatler wichen nach Virginia und südlich des
Cumberland aus. Die Union hatte ihren ersten Sieg dieses Jahres auf dem Kriegsschauplatz
erfochten.
Grant griff in einer weiteren gemeinsamen Operation im Februar zunächst die Forts Henry
und Donelson an. Fort Henry wurde von den Konföderierten geräumt und aufgegeben, Fort
Donelson kapitulierte bedingungslos. Grant erhielt hier seinen Spitznamen – anstelle von
„Ulysses Simpson“ „Unconditional Surrender“ Grant. Durch die Niederlage verlor der
konföderierte Oberbefehlshaber General Albert S. Johnston ein Drittel seiner Kräfte. Die
Verteidigungslinie zwischen Columbus und Bowling Green konnte nicht mehr gehalten
werden. Die Konföderierten evakuierten Columbus und organisierten eine neue Verteidigung
entlang der Linie Island No. 10, Tennessee, Corinth, Mississippi und Chattanooga, Tennessee.
Die Hauptstadt Tennessees verlegten die Konföderierten von Nashville nach Memphis.
Nashville fiel als erste Hauptstadt eines Staates der Konföderation in die Hand der Union.
Generalmajor Henry W. Halleck entband Grant seines Kommandos. Lincoln setzte Grant mit
den Worten „I can’t spare this man, he fights.“ („Ich kann diesen Mann nicht entbehren, er
kämpft.“) als Oberbefehlshaber der West-Tennessee-Armee wieder ein. Buell lehnte eine
gemeinsame Operation gegen Corinth ab. Lincoln ernannte deshalb Halleck im März zum
Oberbefehlshaber auf dem Kriegsschauplatz und stellte so die einheitliche Führung her.
Halleck befahl Grant, den Tennessee flussaufwärts zu fahren, bei Pittsburg Landing in der
Nähe von Shiloh, Tennessee an Land zu gehen, dort auf die über Land marschierende Armee
Generalmajor Don Carlos Buells zu warten und gemeinsam die Konföderierten bei Corinth
anzugreifen.
Albert S. Johnston beabsichtigte, Grant noch vor dem Eintreffen Buells zu schlagen, und
marschierte von Corinth nach Shiloh. Wegen schlechten Wetters verzögerte sich der Angriff
und Grants Armee wurde durch das Eintreffen Buells gerettet. Johnston wurde während der
Schlacht tödlich verwundet und Beauregard zu seinem Nachfolger ernannt. Die
Konföderierten wichen in das befestigte Corinth aus. General Halleck griff aus Pittsburg
Landing mit 100.000 Mann Corinth an. Nach einer fast einmonatigen Belagerung verließen
die Konföderierten unter Beauregard die Stadt, in erster Linie wegen der katastrophalen
hygienischen Bedingungen. Damit waren die für den Süden wichtigen
Eisenbahnverbindungen aus dem Norden und aus dem Westen unterbrochen.
Am Mississippi gelang es den Nordstaatlern, die Sperren des Flusses bei New Madrid,
Missouri, Island No. 10 und Fort Pillow zu durchbrechen und Memphis zu besetzen. Im Juni
versuchten die Nordstaatler den Mississippi bei Vicksburg umzuleiten und so die
Befestigungen zu umgehen. Jefferson Davis bezeichnete Vicksburg als den Nagel, der die
zwei Hälften der Konföderation zusammenhält. Der Bau des Kanals misslang.
Die Konföderierten stellten auf dem Yazoo das Panzerschiff CSS Arkansas fertig, das im Juli
die Unionsflotte nördlich von Vicksburg passierte und in den Schutz von Vicksburg einlief.
Mehrere Versuche, die Arkansas zu versenken, scheiterten.
Im August sollte das Schiff Generalmajor Breckinridge bei einem Angriff auf Baton Rouge,
Louisiana unterstützen. Die Maschinen des Schiffes versagten und es musste aufgegeben
werden. Der Angriff auf Baton Rouge misslang ebenfalls, die Stadt wurde jedoch kurze Zeit
später von den Nordstaaten geräumt und erst im Dezember wieder besetzt.
Die Union versuchte im Sommer durch einen Angriff auf Chattanooga, Tennessee vollständig
unter Kontrolle zu bekommen. Nahezu gleichzeitig marschierten zwei Armeen der Südstaaten
unter Generalmajor Edmund Kirby Smith und Braxton Bragg, der Beauregard abgelöst hatte,
in Richtung Kentucky. Den Konföderierten gelang im September die Einnahme Frankforts,
Kentucky und Munfordvilles, Kentucky. General Don Carlos Buell verfolgte die
konföderierten Armeen. Im Süden griff Earl Van Dorn im Oktober erfolglos Corinth,
Mississippi an und verhinderte trotzdem, dass Buells Armee verstärkt werden konnte. Bragg
wich nach der Schlacht bei Perryville Mitte Oktober aus Kentucky nach Chattanooga aus. Die
Sommeroffensiven der Konföderation waren trotz der Siege erfolglos und verlustreich
geblieben.
Braxton Bragg besetzte gegen Ende des Jahres erneut Murfreesboro, Tennessee. Neuer
Oberbefehlshaber der konföderierten Truppen westlich der Appalachen und in North Carolina
wurde nach seiner Genesung Joseph E. Johnston. Grant bereitete einen Feldzug gegen
Vicksburg vor, einzelne Angriffe auf Vicksburg scheiterten. Rosecrans griff Braggs
Südstaatler am Stones River in der Nähe von Murfreesboro am 31. Dezember an und zwang
ihn am 2. Januar 1863 zum erneuten Ausweichen ins mittlere Tennessee.
Die Bundestruppen versuchten nach der Einnahme von New Orleans, ihr Einflussgebiet in
Louisiana zu vergrößern. Die Nordstaatler beabsichtigten, die dortige Zucker- und
Baumwollproduktion in die eigene Hand zu bekommen und das Gebiet zur Vorbereitung
zukünftiger Operationen zur Beherrschung des Mississippi zu nutzen.
Die Konföderierten führten ab Februar eine neue Art der Kriegsführung ein – die sogenannten
Raids. Nathan Bedford Forrest und John Hunt Morgan hießen die beiden erfolgreichsten
Generale, denen es immer wieder gelang, tief ins Hinterland vorzustoßen und Eisenbahnlinien
und Depots der Union nachhaltig zu zerstören.
oestlicher
oestlicher Kriegsschauplatz
Befehlshaber der Union und der Konföderation
Generalmajor
George B. McClellan,
USA
Generalmajor
Ambrose E. Burnside,
USA
General
Robert E. Lee,
CSA
Generalmajor
Thomas J. Jackson,
CSA
General Joseph E. Johnston baute nach dem Sieg bei Manassas Verteidigungsstellungen
entlang des Bull Run aus. Das Umgehen der Stellungen auf dem Wasserweg verhinderte die
Blockade des Potomac und der Chesapeake Bay. Der Held von Manassas, Generalmajor
Thomas J. Jackson, stellte im Shenandoah-Tal eine Division auf und griff im Januar erfolglos
die Baltimore & Ohio-Eisenbahnlinie an.
östl. Kriegsschauplatz 1862
Präsident Lincoln hielt viel vom Oberbefehlshaber, General McClellan. Ungehorsam und
Unhöflichkeit ließ er ihm durchgehen. Auf Drängen der Politiker und der Öffentlichkeit
enthob Lincoln ihn am 11. März des Oberbefehls. McClellan sollte sich ausschließlich auf die
Führung der Potomac-Armee konzentrieren. Den ersten Operationsplan für den Angriff auf
Richmond vereitelte General Johnson, weil die Konföderierten die Stellungen am Bull Run
aufgaben und auf das Südufer des Rappahannock auswichen.
Halbinsel-Feldzug
Yorktown – Williamsburg – Elthams Landing –
Hanover Courthouse – Seven Pines – Sieben-TageSchlacht
Burnsides North Carolina Expedition
Roanoke Island – Elizabeth City – New Bern – Fort
Macon – South Mills – Tranters Creek
Jacksons Operation gegen die B&O
Eisenbahn
Hancock
Jacksons Shenandoah-Feldzug 1862
Kernstown I – McDowell – Front Royal – Winchester
I – Cross Keys – Port Republic
Nordvirginia-Feldzug
Cedar Mountain – Rappahannock Station I – Manassas
Station – Thoroughfare Gap – Manassas II – Chantilly
Maryland-Feldzug
SouthMountain – Harpers Ferry – Antietam –
Shepherdstown
Fredericksburg-Feldzug
Fredericksburg I
Goldsboro Expedition
Kinston – White Hall – Goldsboro Bridge
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Erst nachdem die unmittelbare Bedrohung der Seewege durch die CSS Virginia ausgeschaltet
war, schiffte McClellan die Potomac-Armee am 17. März ein und landete am südöstlichen
Rand der Virginia-Halbinsel in Fort Monroe. Die Potomac-Armee war ca. 120.000 Mann
stark. Lincoln befahl zur Unterstützung des Feldzuges, Truppen aus dem unteren ShenandoahTal und aus der Sicherung Washingtons abzuziehen. Der Halbinsel-Feldzug begann am 5.
April mit der Belagerung Yorktowns, Virginia. Die Konföderierten gaben die Stadt nach
einem Monat auf und stellten sich bei Williamsburg, Virginia zur ersten Schlacht. McClellan
meldete den Ausgang der Schlacht als grandiosen Erfolg, obwohl Johnstons Truppen geordnet
und planmäßig ausweichen konnten, wenn auch unter Verlusten. McClellan verfolgte die
Konföderierten vorsichtig. Die Zahl der der Potomac-Armee gegenüber stehenden
konföderierten Truppen wurde von ihm überschätzt; zeitweise war McClellan davon
überzeugt, gegen 200.000 Soldaten kämpfen zu müssen.
Johnston blieb durch das langsame Vorgehen Zeit, seine Großverbände zu verschieben und
McClellan über die tatsächliche Stärke der Nord-Virginia-Armee zu täuschen. Da Johnston
aber immer weiter in Richtung Richmond auswich, geriet er immer wieder mit Präsident
Jefferson Davis aneinander. Ende Mai sah Johnston erstmalig die Möglichkeit, Teile der
überlegenen Potomac-Armee zu vernichten. In der Schlacht von Seven Pines gelang es
McClellan jedoch, diesen Angriff abzuwehren. General Johnston erlitt in der Schlacht eine
schwere Verwundung und ihm folgte General Robert E. Lee als Oberbefehlshaber der NordVirginia-Armee nach.
In North Carolina gelang es Generalmajor Ambrose E. Burnside im Winter und Frühjahr, die
Häfen am Pamlico und Albermarle Sound sowie New Bern und Fort Macon zu besetzen.
Lee hatte als militärischer Berater des Präsidenten nach seiner Ernennung General Jackson
beauftragt, möglichst viele Truppen der Union im Shenandoah-Tal zu binden und so zu
verhindern, dass McClellans Vormarsch aus Norden unterstützt werden konnte. Jackson
gelang dies mit dem brillant geführten Shenandoah-Feldzug.
Jedes Mal, wenn die Unionstruppen das Tal verlassen wollten und aus Norden McClellan
unterstützen sollten, griff er die abziehenden Nordstaatler an und bedrohte Washington. Die
Bedrohung der Hauptstadt wollte Präsident Lincoln nicht hinnehmen und befahl deshalb, die
gerade eingeleiteten Marschbewegungen zur Unterstützung des Halbinsel-Feldzuges zu
beenden und die Bedrohung Washingtons zu beseitigen.
Lee verstärkte nach der Schlacht von Seven Pines die Befestigungen Richmonds. Am 26. Juni
ergriff er die Initiative und griff die Potomac-Armee an sieben aufeinanderfolgenden Tagen
an. Lee konnte während der Sieben-Tage-Schlacht an keinem Tag gewinnen – der
übervorsichtige McClellan nutzte die Vorteile jedoch nicht und Lee erzielte seinen ersten
strategischen Sieg.
McClellan hatte den Präsidenten immer wieder aufgefordert, ihm für die Dauer des Angriffs
auf Richmond alle dazu zur Verfügung stehenden Truppen zu unterstellen. Die Bedrohung
Washingtons schätzte McClellan nicht so hoch ein wie Lincoln. Für eine kurze Zeit erhielt
McClellan diesen Oberbefehl, aber als Jackson Washington erneut bedrohte, führte Lincoln
die Verbände im Norden wieder selbst. McClellan schob aus diesem Grund die alleinige
Schuld für das Misslingen des Feldzuges dem Präsidenten zu. Der neue Oberbefehlshaber des
US-Heeres, Generalmajor Henry W. Halleck, befahl am 3. August den Abtransport der
Potomac-Armee und die Unterstützung des offensiven Vorgehens der Virginia-Armee unter
Generalmajor John Pope. McClellan führte diese Aufträge nur halbherzig und widerwillig
aus.
Lee hatte nach dem Abschluss der Kämpfe auf der Virginia-Halbinsel entschieden, Popes
Virginia-Armee anzugreifen, bevor diese durch McClellan verstärkt werden konnte. Lee
stellte Popes Armee nahe dem Schlachtfeld des letzten Jahres bei Manassas und schlug die
Nordstaatler vernichtend. In Abstimmung mit Präsident Davis beschloss Lee eine Invasion
Marylands. Dort wollte er die Vorräte der Nord-Virginia-Armee auffrischen und, wenn
möglich, Freiwillige aus der Bevölkerung des Grenzstaates für die Armee rekrutieren.
Darüber hinaus hoffte Lee, sein Einmarsch könnte die öffentliche Meinung im Norden
beeinflussen und Friedensbestrebungen unterstützen.
Die Virginia-Armee war nach der Niederlage bei Manassas in der Potomac-Armee
aufgegangen. Nach der Schlacht kam es zur Amtsenthebung eines Kommandierenden
Generals, Generalmajor Fitz J. Porter. Nach einem Kriegsgerichtsverfahren aus der Armee
entlassen, wurde Porter nach dem Krieg rehabilitiert. McClellan folgte der Nord-VirginiaArmee zögerlich. Am 17. September kam es am Antietam zur Schlacht, während der es
McClellan trotz doppelter Überlegenheit wegen mangelhafter Koordination nicht gelang, Lee
zu besiegen. Lincoln fordert McClellan im Oktober immer wieder auf, den Gegner zu
verfolgen („Give battle to the enemy.“). Erst gegen Ende des Monats überschritt McClellan
den Potomac. Die energische Verfolgung der inzwischen reorganisierten Nord-VirginiaArmee unterblieb.
Lee gelang es, die Nord-Virginia-Armee nach Virginia zurückzuführen. Longstreets Flügel
bezog Stellungen auf dem Südufer des Rappahannock bei Fredericksburg, Jackson verblieb
mit dem linken Flügel der Armee im Shenandoah-Tal.
Präsident Lincoln löste auf Druck der Öffentlichkeit General McClellan vom Oberbefehl über
die Potomac-Armee am 5. November ab. Sein Nachfolger wurde Generalmajor Ambrose E.
Burnside, der sich der Aufgabe aber nicht gewachsen sah. Trotzdem entwickelte er sofort
einen Operationsplan zur Eroberung Richmonds. Dazu gehörte als eine der ersten
Maßnahmen eine Organisationsänderung der 100.000 Mann starken Potomac-Armee.
Burnside beabsichtigte, den Rappahannock bei Fredericksburg auf Pontonbrücken zu
überqueren, die Nord-Virginia-Armee auf dem jenseitigen Ufer zu schlagen und Richmond
einzunehmen. Am 13. Dezember kam es zur Schlacht. Alle Angriffe Burnsides scheiterten.
Die beiden Armeen lagen sich am Rappahannock gegenüber. Ein erneuter Angriff im Januar
1863 scheiterte am schlechten Wetter.
In North Carolina griffen Unionstruppen die Eisenbahnbrücke bei Goldsboro an. Über diese
verlief die Wilmington & Weldon-Eisenbahnlinie, auf der wichtige Versorgungsgüter aus
Wilmington, die Blockadebrecher dort anlandeten, transportiert wurden. Es gelang den
Nordstaatlern, die Eisenbahnbrücke nachhaltig zu zerstören.
Seekrieg
Seekrieg
Befehlshaber der Union und der Konföderation
Konteradmiral
Kapitän zur See
Andrew Hull Foote, USA, Kommandeur der MississippiflottilleRaphael Semmes, CSA
Operationen gegen Fort Pulaski
Fort Pulaski
Operationen gegen wichtige Städte der
Konföderation
Forts Jackson and St. Philip – New Orleans –
Secessionville – Simmons Bluff – Tampa – Baton
Rouge – Donaldsonville I
Operationen am White River
Saint Charles
Blockade der texanischen Küste
Sabine Pass I – Galveston
Halbinsel-Feldzug
Hampton Roads – Drewrys Bluff
Expedition nach St. Johns Bluff
St. Johns Bluff
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
1862 setzte der Norden seine Strategie fort, Häfen entlang der Küste der Südstaaten zu
erobern oder für die Blockadebrecher unzugänglich zu machen. In Georgia wurde der Hafen
Savannah durch die Besetzung von Fort Pulaski durch US-Truppen für Blockadebrecher
gesperrt. In Florida wurden Jacksonville und St. Augustine eingenommen, Pensacola wurde
im Mai von den Konföderierten geräumt. Ein Vorstoß der Nordstaaten auf Charleston, South
Carolina scheiterte jedoch, als die Südstaatler bei Secessionville einen Sieg errangen.
Gefecht zwischen CSS Virginia (links) und USS Monitor (rechts) auf kurze Distanz
Um die Blockade zu durchbrechen, setzte der Süden auf neuartige Waffen und baute das
Panzerschiff CSS Virginia (gepanzerte Kanonenboote waren bereits zuvor von beiden Seiten
eingesetzt worden, allerdings nur auf den Flüssen im Westen). Der Norden reagierte jedoch
schnell und baute seinerseits nach dem Entwurf von John Ericsson das Panzerschiff USS
Monitor. Am 8. März versenkte oder zerstörte die CSS Virginia am ersten Tag der Schlacht
von Hampton Roads zwei hölzerne US-Schiffe und zeigte damit die Überlegenheit der neuen
Panzerschiffe. Am folgenden Tag traf sie jedoch auf die USS Monitor.
Das erste Gefecht zwischen gepanzerten Kriegsschiffen endete unentschieden, die Virginia
zog sich schließlich zurück. Die von ihr ausgehende Gefahr war durch die Monitor
neutralisiert worden. Die Virginia wurde im Mai von den Konföderierten zerstört, als sie
aufgrund General McClellans Halbinsel-Feldzug ihren Heimathafen Norfolk verlor. Den bis
dato größten Sieg zur See errang eine US-Flotte unter David Glasgow Farragut. Er eroberte
am 28. April New Orleans, die bevölkerungsreichste Stadt des Südens. Farragut stieß in der
Folgezeit weiter den Mississippi hinauf vor, eroberte Baton Rouge, passierte die Batterien von
Vicksburg und traf sich oberhalb davon mit einer Süßwasserflottille. Für seine Erfolge wurde
er zum ersten Konteradmiral der US-Marine ernannt.
Im Oktober eroberten die Nordstaaten den Hafen von Galveston, Texas. Die Stadt wurde
jedoch bereits kurze Zeit später, am Neujahrstag 1863, von konföderierten Truppen unter
General Magruder zurückerobert und blieb bis Kriegsende in konföderierter Hand.
Der Kaperkrieg (siehe auch Piraterie) der Südstaaten war seit August sehr erfolgreich. Die
CSS Alabama mit englischer Besatzung unter Kapitän Raphael Semmes unter
Südstaatenflagge brachte 60 Kauffahrer auf und wurde zum Schrecken der USHandelsschifffahrt, ehe sie am 19. Juni 1864 von der USS Kearsarge versenkt wurde.
1863
Strategische und politische Entwicklung
Die Emanzipationserklärung trat am 1. Januar in Kraft. Die Gründe für die Erklärung waren
zum einen, dass der Siegeswille im Norden einen neuen moralischen Impuls brauchte und
zum anderen, dass durch einen Kreuzzug gegen die Sklaverei die ständige Bedrohung durch
eine Intervention der europäischen Mächte aus dem Weg geschafft wurde. Auf den Krieg
hatte die Erklärung entscheidende Auswirkungen. Ein Kompromissfrieden war nicht mehr
möglich, denn die Erklärung zog die Zerschlagung der Wirtschaftsordnung des Südens nach
sich. Die Demokraten als Kriegsgegner erhielten immer mehr Zulauf. Sie schürten unter
anderem Ängste der Bevölkerung, dass Schwarze als billige Arbeitskräfte bald das gesamte
Land überfluten würden. Im Juni wurde West Virginia als 35. Staat in die Union
aufgenommen.
Das Embargo der Union wurde immer effektiver. Es führte im Süden zu
Versorgungsengpässen – Rohstoffmangel gefährdete die Kriegsführung, Inflation schwächte
die Währung. Kriegsspekulanten trieben die Preise in die Höhe. In Mobile, Alabama kam es
im August zu Unruhen. Die Konföderation schöpfte wegen des Engagements Frankreichs in
Mexiko Hoffnung, bei einer Unterstützung der Pläne Napoleons III doch noch anerkannt zu
werden.
Auf beiden Seiten wurden Sanitätskorps zur Versorgung der Verwundeten geschaffen.
Erstmals in der Militärgeschichte kamen Hospitalschiffe und -züge zum Einsatz.
Massachusetts stellte im Februar das erste „Negerregiment“ auf.
Der Kongress im Norden beschloss am 3. März die allgemeine Wehrpflicht. Auf beiden
Seiten war es möglich, sich gegen Zahlung von $300,00 freizukaufen oder einen Ersatzmann
zu stellen. Deswegen kam es im Juli zu Krawallen in New York, die durch Regimenter, die
direkt aus Gettysburg kamen, blutig niedergeschlagen wurden. Lincoln verlangte von den
Bundesstaaten im Oktober, weitere 300.000 Freiwillige zu stellen, die mit einem Handgeld
geworben werden sollten. Dieses System erwies sich als nicht tauglich. Viele schrieben sich
ein, desertierten und schrieben sich erneut ein oder sie schrieben sich unter Pseudonymen
mehrfach ein. Die Südstaaten verboten die Gestellung von Ersatzleuten im Dezember.
Die Situation an allen Fronten war zu Beginn des Jahres festgefahren – Grant mühte sich
hartnäckig ergebnislos am Mississippi, in Tennessee waren die beiden Armeen nach der
Schlacht am Stones River auf ihre Ausgangsstellungen bei Nashville und Chattanooga
zurückgegangen und in Virginia standen sich die Armeen am Rappahannock gegenüber. Im
März unternahm Grant einen neuen Versuch, Vicksburg zu erobern. Nach dem grandiosen
Sieg bei Chancellorsville griff Lee die Union in Pennsylvania an. Diese beiden Operationen
endeten nahezu gleichzeitig – bei Gettysburg wurde Lee von Meade geschlagen und einen
Tag später kapitulierte Vicksburg. Viele Historiker werteten den Ausgang dieser beiden
Schlachten als den Wendepunkt des Krieges zugunsten der Union. Präsident Lincoln erklärte
im November das Schlachtfeld von Gettysburg mit der „Gettysburg Address“ zum National
Cemetery. Im Herbst gelang der Konföderation noch einmal ein Sieg im Süden Tennessees.
Eine weitere Geheimwaffe des Südens, das Tauchboot „CSS H.L. Hunley“ sank endgültig im
Hafen von Charleston.
Kriegsschauplatz TransTrans-Mississippi
Marmadukes Missouri-Expeditionen
Springfield II – Hartsville – Cape Girardeau – Chalk
Bluff
Quantrills Raid nach Kansas
Lawrence – Baxter Springs Massaker
Operationen im westlichen Louisiana
Fort Bisland – Irish Bend – Vermillion Bayou
Operationen Taylors im westlichen
Louisiana
LaFourche Crossing – Donaldsonville – Kocks
Plantation – Stirlings Plantation
Vorstoss nach Little Rock
Little Rock – Pine Bluff
Operationen zur Beherrschung des
Indianer-Territoriums
Cabin Creek – Honey Springs – Devils Backbone
Operationen gegen Galveston
Galveston II
Operationen gegen die Sioux in North
Dakota
Big Mound – Dead Buffalo Lake – Stony Lake –
Whitestone Hill
Expedition von Camp Douglas, Utah
Territorium nach Cache Valley, Idaho
Territorium
Bear River (Boa Ogoi Massaker)
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Im letzten Jahr war auf dem Kriegsschauplatz ein Patt entstanden. Das Kriegsziel der
Konföderation, Missouri zu kontrollieren, konnte auf absehbare Zeit nicht mehr erreicht
werden. Den Südstaaten ging es nur noch darum, dem Norden in Missouri möglichst großen
Schaden zuzufügen. Dazu war nahezu jedes Mittel recht.
Die Konföderierten führten zumeist Raids gegen Depots und Versorgungslinien der Union
durch. Die neuralgischen Stellen wurden besonders gesichert. Dort entbrannten dann heftige
Gefechte. Im Oktober gelang es den Südstaatlern durch die Anwendung einer anderen
Kampfweise, sie übernahmen die Taktiken der Indianer, Schäden im Gesamtwert mehrerer
Millionen Dollar anzurichten.
Die Südstaaten setzten weiter auf Guerillakampf. Dabei führten sie ihre Operationen nicht
entsprechend den Regeln des Krieges durch, d. h. die Soldaten kämpften in Zivil oder in
Nordstaatenuniformen. Häufig führten sie Terrorangriffe gegen die Zivilbevölkerung durch.
Im August überfielen Freischärler aus dem Süden Lawrence, Kansas und ermordeten 160
unbewaffnete Männer, Frauen und Kinder (siehe Massaker von Lawrence). Als Vergeltung
vertrieben die Nordstaatler 19.000 Südstaatenanhänger aus an Kansas grenzenden Countys.
Die Bundestruppen unter Generalmajor Nathaniel P. Banks, einem „politischen General“,
kämpften im April im westlichen Louisiana. Die Kämpfe dienten der Inbesitznahme eines
möglichst großen Gebietes Louisianas und zur Sicherung des Verkehrs auf dem Mississippi.
Der konföderierte Befehlshaber im westlichen Louisiana führte Gefechte zur Entlastung der
Besatzung von Port Hudson während und im Anschluss an die Belagerung durch die Union.
Banks rückte im Herbst im westlichen Texas vor, um Frankreich auf Risiken seines
Mexikoabenteuers aufmerksam zu machen. Brownsville und Corpus Christi fielen in die
Hand der Union. Generalmajor Taylor versuchte Banks zu stören. Das gelang ihm trotz eines
Sieges nicht nachhaltig.
Wegen der großen Schlachten des Sommers auf den anderen Kriegsschauplätzen wurde
Trans-Mississippi zum Nebenkriegsschauplatz. Die Kämpfe verlagerten sich aus Missouri
und Arkansas ins Indianer-Territorium und ins Utah-Territorium. Der Bruderkrieg der
„Missourians“ fand vor Vicksburg statt – dort standen sich 17 konföderierte und 22
Unionsregimenter aus Missouri gegenüber. Im Gefecht von Honey Springs, IndianerTerritorium trafen im Juli zum ersten Mal schwarze Unionssoldaten auf konföderierte
Indianer.
Dem Süden gelang im Januar die Zurückeroberung der Hafenstadt Galveston, Texas, die aber
weiterhin von der US-Marine blockiert wurde. Galveston blieb bis Kriegsende in
konföderierter Hand. Im Dakota-Territorium wurden bei einer Strafexpedition mehr als 3.000
Sioux getötet, verwundet oder gefangen.
An den Operationen westlich des Mississippi waren weniger Soldaten als auf anderen
Kriegsschauplätzen beteiligt. Die Gefechte waren trotzdem genauso intensiv und der
prozentuale Anteil der Verluste gleich hoch wie auf den ostwärts gelegenen
Kriegsschauplätzen.
Auf dem Kriegsschauplatz Pazifikküste gab es zu Beginn des Jahres eine Expedition der
Unionstruppen gegen Schoschonen. Die Indianer hatten am Ende des vorangegangenen Jahres
mehrere Raids gegen Einrichtungen der Weißen durchgeführt. Im Januar führte die USArmee einen Bestrafungsfeldzug nach Idaho durch. Die Unionssoldaten töteten im Cache
Valley 384 Krieger, Frauen und Kinder (Boa Ogoi Massaker).
Westlicher Kriegsschauplatz
Befehlshaber der Union und der Konföderation
Generalmajor
Ulysses S. Grant,
USA
Generalmajor
William S. Rosecrans,
USA
General
Joseph E. Johnston,
CSA
Generalleutnant
John C. Pemberton,
CSA
westl. Kriegsschauplatz 1863
1. Vicksburg-Feldzug
Arkansas Post
2. Vicksburg-Feldzug
Grand Gulf – Snyders Bluff – Port Gibson – Raymond
– Jackson – Champion Hill – Big Black River Bridge
– Millikens Bend – Goodrichs Landing – Helena –
Vicksburg
Belagerung von Port Hudson
Plains Store – Port Hudson
Operationen im mittleren Tennessee und
Tullahoma-Feldzug
Dover – Thompsons Station – Vaughts Hill –
Brentwood – Franklin – Hoovers Gap
Chickamauga-Feldzug
Chattanooga II – Davis’ Cross Roads – Chickamauga
Öffnung des Tennessees westlich
Chattanooga
Wauhatchie
Chattanooga-Ringgold-Feldzug
Chattanooga III – Ringgold Gap
Ost-Tennessee-Feldzug
Blountsville – Blue Springs
Longstreets Knoxville-Feldzug
Campbells Station – Fort Sanders – Beans Station
Morgans Raid nach Kentucky, Indiana
und Ohio
Tebbs Bend – Lebanon – Corydon – Buffington Island
– Salineville
Streights Raid durch Alabama und
Georgia
Days Gap
Operationen gegen die Memphis &
Charleston Eisenbahn
Collierville
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Die Union verlegte ihren Schwerpunkt im 1. Halbjahr auf die Öffnung des Mississippi für den
Warenverkehr. Vicksburg, Mississippi war das wichtigste Bollwerk der Konföderation, um
zum einen die Union an der Nutzung des Mississippi zu hindern und zum anderen eine
Landverbindung zu den westlichen Staaten offen zu halten. Vicksburg liegt auf dem Ostufer
des Mississippi auf einer ca. 50 m über das Land ragenden Klippe. Von hier aus konnte
sowohl der Schiffsverkehr auf dem Mississippi unterbunden, als auch Angriffe aus Osten aus
überhöhten Stellungen abgewehrt werden.
Generalmajor Grant versuchte mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit immer wieder, Vicksburg
auszuschalten. Dies gelang ihm endgültig mit dem Marsch durch Louisiana nach Süden an
Vicksburg vorbei, den er mit der Tennessee-Armee am 29. März begann. Einen Monat später
überquerte er den Mississippi und griff in einer Reihe von Schlachten und Gefechten nach
Osten bis zur Hauptstadt Mississippis, Jackson, an und brannte sie nieder. Danach drehte er
mit seiner Armee nach Westen und griff Vicksburg an. Grant scheiterte zweimal an den
starken Befestigungen und der guten Ausnutzung des Geländes durch die Konföderierten. Da
weitere Angriffe wenig Aussicht auf Erfolg mit sich brachten, entschloss sich Grant, die Stadt
zu belagern. Die Belagerung der Stadt endete mit der Kapitulation am 4. Juli.
Der Oberbefehlshaber der Südstaaten in Vicksburg war Generalleutnant Pemberton. Er
unterstand General Johnston. Pemberton griff Grant im März nicht auf dem Westufer des
Mississippi an, weil er dessen Verhalten als Abbruch der Operationen gegen Vicksburg ansah.
Johnston befahl Pemberton, nachdem Grant den Mississippi überquert hatte, den
Schwächemoment der Invasoren auszunutzen und Grant anzugreifen. Diesen Befehl
ignorierte Pemberton und stellte sich mit namhaften Kräften erst am 16. Mai Grant entgegen.
Johnston hatte, als die Bedrohung Vicksburgs akut wurde, Präsident Davis gemeldet, die
Konföderation könne entweder Tennessee oder Mississippi halten. Für beides seien die Kräfte
im Westen zu schwach. Diese politische Frage könne ein Soldat nicht entscheiden. Davis
verfiel wieder in den alten Fehler der Konföderierten, alles halten zu wollen und traf keine
Entscheidung. Er befahl Johnston mit seinen 5000 Mann stattdessen, Vicksburg zu entsetzen.
Dazu kam es nicht, weil Johnston vor dem mehr als sechsfach überlegenen Grant bei Jackson
ausweichen musste und Pemberton Befehle zum gemeinsamen Angriff auf Grants Armee
ignorierte.
Generalmajor Banks griff von New Orleans aus ab Mai nach Norden über Baton Rouge Port
Hudson, Louisiana an, nach Vicksburg die letzte Bastion der Südstaaten am Mississippi an.
Dadurch sollte Grant vor Vicksburg entlastet werden. Banks eroberte die Stadt nach dem Fall
von Vicksburg.
Im mittleren Tennessee standen sich nach der Schlacht am Stones River die CumberlandArmee Generalmajor William Rosecrans’ und die konföderierte Tennessee-Armee Braggs
nahezu tatenlos bis Mitte Juni gegenüber. Als Rosecrans mit dem Anmarsch begann, wich
Bragg mit der Tennessee-Armee nach Chattanooga aus. Rosecrans erreichte das Cumberland
Plateau nach zwei Monaten. Im September kam es zur Schlacht am Chickamuga. Rosecrans
konnte die erreichten Stellungen nicht halten und musste ausweichen. Bragg verfolgte die
geschlagene Armee nicht und belagerte Chattanooga. Diese Fehler führten auf beiden Seiten
zu erheblichen Personalveränderungen. Generalmajor George Henry Thomas ersetzte
Rosecrans, Grant wurde am 17. Oktober Oberbefehlshaber des neugeschaffenen
Territorialkommandos Mississippi, das den gesamten westlichen Kriegsschauplatz abdeckte.
Grant griff in einer konzertierten Aktion bei Chattanooga Ende November Braggs TennesseeArmee an und eroberte die Höhenzüge südlich des Tennessees. Bragg wich nach Süden aus
und gab sein Kommando zurück. Sein Nachfolger wurde General Joseph E. Johnston.
Im östlichen Tennessee stieß die Ohio-Armee Generalmajor Ambrose Burnsides aus
Kentucky vor. Burnside gelang es, Knoxville zu nehmen und auch gegen Gegenangriffe der
Konföderierten zu halten.
Union und Konföderation verstärkten ihre Truppen auf dem Kriegsschauplatz in der zweiten
Jahreshälfte. Generalmajor Hooker kam mit dem XI. und XII. Korps der Potomac-Armee zu
neuer Reputation. Auf Seiten der Konföderierten war das Korps Generalleutnant Longstreets
Bragg unterstellt worden. Longstreet führte den entscheidenden Angriff bei Chickamauga
durch, der zum Ausweichen der Tennessee-Armee der Union führte. Wenig später kämpfte
Longstreets Korps in einer der wenigen ausschließlich bei Nacht geführten Schlachten.
Das Konzept der Raids in das gegnerische Hinterland wurde von beiden Kriegsparteien
angewandt. Die Konföderierten führten im Laufe des Jahres vier große Raids durch:
Generalmajor Earl Van Dorn störte zu Beginn des Jahres Generalmajor Shermans
Angriffsbemühungen links des Mississippi gegen Vicksburg. Brigadegeneral Bedford Forrest
führte im Februar einen Raid nach Ft. Donelson durch, besetzte es und verlor es wieder. Im
April wehrte er den Raid der Union im nördlichen Georgia ab. Brigadegeneral Morgan
gelangte durch Kentucky bis nach Indiana und Ohio, wo er gefangen genommen wurde.
Morgan verursachte einen Schaden von ca. $1.000.000. Brigadegeneral James R. Chalmer
beabsichtigte, General Shermans Verbindungslinien während dessen Vormarsch nach
Chattanooga zu unterbrechen.
Die Union führte zwei große Raids durch: Oberst Streight beabsichtigte, die
Verbindungslinien Braggs im nördlichen Alabama und Georgia zu unterbrechen. Er wurde
von Forrest gestellt. Oberst Benjamin Grierson führte einen Raid bis nach Baton Rouge durch,
um von Grants Vicksburg-Feldzug abzulenken. Die Union hatte auf dem Kriegsschauplatz
alle ihre Ziele erreicht. Vicksburg und Port Hudson waren gefallen und der Mississippi für
den Verkehr nutzbar. Die Konföderation war geteilt. Ganz Tennessee war unter Kontrolle der
Nordstaaten.
stlicher Kriegsschauplatz
Östlicher
Befehlshaber der Union und der Konföderation
Generalmajor
Generalmajor
General
Generalleutnant
Joseph Hooker, USAGeorge Gordon Meade, USARobert E. Lee, CSAJames Longstreet, CSA
ostw. Kriegsschauplatz 1863
Fredericksburg-Feldzug
Mud March
Operationen der Kavallerie am
Rappahannock
Kellys Ford
Chancellorsville-Feldzug
Chancellorsville – Fredericksburg II – Salem Church
Gettysburg-Feldzug
Brandy Station – Winchester II – Aldie – Middleburg
– Upperville – Hanover – Gettysburg – Williamsport –
Boonsboro – Manassas Gap
Bristoe-Feldzug
Auburn I – Auburn II – Bristoe Station – Buckland
Mills – Rappahannock Station II
Mine Run-Feldzug
Mine Run
Longstreets Operationen im Tidewater
Fort Anderson – Washington – Norfleet House /
Suffolk – Hills Point / Suffolk
Averells Raid gegen die Virginia &
Tennessee Eisenbahn
Droop Mountain
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Präsident Lincoln lehnte nach der katastrophalen Niederlage von Fredericksburg ein
Rücktrittsgesuch Generalmajor Burnsides ab. Burnside beabsichtigte, während einer
Schönwetterperiode im Januar die Nord-Virginia-Armee rechts zu umgehen, in deren linker
Flanke anzugreifen und den Weg nach Richmond freizukämpfen. Das Wetter schlug jedoch
kurz nach Beginn des Marsches entlang des Rappahannock nach Westen auf nur einer Straße
um – es regnete Tag und Nacht. Die Potomac-Armee versank im Schlamm. Burnside brach
den Angriff ab und kehrte in die Ausgangsstellungen zurück. Generalmajor „Fighting Joe“
Hooker wurde sein Nachfolger.
Die Nord-Virginia-Armee kämpfte mit erheblichen Schwierigkeiten. Das Land war
ausgelaugt und die Versorgung der Armee mit Lebensmitteln nur eingeschränkt möglich.
General Lee schickte seine Kavallerie und die Artilleriepferde in weit entlegene Gegenden
Virginias, um sie über den Winter zu bringen. Die Abstellung Generalleutnant Longstreets
mit zwei Divisionen in den Süden Virginias nahm er gerne hin.
Hooker bestand gegenüber Lincoln im Frühjahr auf einen Paradigmenwechsel in der
Operationsführung. Ziel jeden Feldzuges sollte die gegnerische Armee und nicht die
gegnerische Hauptstadt sein. Hooker hatte bis Anfang Mai die Potomac-Armee wieder auf
einen hohen Einsatzstand gebracht. Er löste die von Burnside geschaffenen „Grand Divisions“
wieder auf, führte Korps ein und stellte ein selbstständiges Kavalleriekorps auf. Die PotomacArmee griff Ende April weit nach Westen ausholend die rechte Flanke der Nord-VirginiaArmee an. Lee stellte sich der angreifenden Potomac-Armee beim Gehöft Chancellorsville.
Mit Jacksons Korps umging er nahezu unbemerkt Hookers Armee im Süden und griff
seinerseits die Potomac-Armee in deren Rücken an. Hooker gelang es wegen mangelhafter
Koordination mit seiner nahezu doppelt so starken Armee nicht, die Südstaatler abzuwehren.
Die Potomac-Armee musste geschlagen auf das Nordufer des Rappahannock ausweichen. Die
Konföderierten verloren während der Schlacht einen ihrer fähigsten Truppenführer;
Generalleutnant Thomas J. Jackson wurde durch eigenes Feuer tödlich verletzt.
Lee plante nach seinem größten Sieg eine Invasion des Nordens. Er gliederte die NordVirginia-Armee von zwei auf drei Korps um und marschierte ab Juni im Schutz der Blue
Ridge Mountains durch das Shenandoah-Tal und das Cumberland-Tal nach Pennsylvania. Das
Kavalleriekorps der Potomac-Armee unter Generalmajor Pleasonton und die
Kavalleriedivision der Nord-Virginia-Armee unter Generalmajor J.E.B. Stuart trafen bei
Brandy Station in der größten Kavallerieschlacht des Bürgerkrieges aufeinander. Hooker
musste sein Kommando am 28. Juni an Generalmajor George G. Meade abgeben. Die
Potomac-Armee und die Nord-Virginia-Armee trafen am 1. Juli bei Gettysburg aufeinander.
Lee verließ das Schlachtfeld nach drei Tagen als Verlierer.
General Lee konnte wegen zögernder Verfolgung durch Meade die Nord-Virginia-Armee
nach Virginia zurückführen und reorganisieren. Die beiden Armeen standen sich im August
wieder am Rappahannock gegenüber. In den nächsten beiden Monaten kam es zu zahlreichen
Geplänkeln und Vorstößen in das jeweilige gegnerische Gebiet. Keine Seite errang Vorteile.
Generalmajor Meade beabsichtigte im November noch vor dem Wintereinbruch die NordVirginia-Armee anzugreifen und im Mine-Run-Feldzug vom Rappahannock zu vertreiben.
Der Feldzug misslang, beide Armeen überwinterten auf beiden Seiten des Flusses.
Generalleutnant Longstreet wurde am 25. Februar zum Befehlshaber des Wehrbereichs
Virginia und North Carolina ernannt und begann unverzüglich mit den Operationen im
Grenzgebiet Virginias mit North Carolina. Es gelang ihm, mehr als 20.000 Nordstaatler und
Schiffe der Marine zu binden, bis er Anfang Mai auf Betreiben General Lees zur NordVirginia-Armee zurückbeordert wurde.
Auch auf diesem Kriegsschauplatz kam es zu Raids auf beiden Seiten. Berühmt ist auf
konföderierter Seite Oberst John S. Mosby, der ganzjährig mit dem 43. Bataillon des 1.
Virginia Kavallerieregiments, den Partisan Rangers, die rückwärtigen Verbindungslinien der
Union immer wieder unterbrach.
Seekrieg
Operationen gegen Charlestons
Verteidigungsanlagen
Charleston Harbor – Fort Wagner – Grimballs
Landing – Fort Wagner/Morris Island – Fort Sumter II
– Charleston Harbor
Angriffe der Marine auf Fort McAllister
Fort McAllister I
Blockade der texanischen Küste
Sabine Pass II
Expedition zum Hillsboro River
Fort Brooke
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
1863 war Charleston, South Carolina der am meisten umkämpfte Hafen im Süden. Im Januar
unternahmen die Südstaaten einen Angriff auf die Blockadeflotte, im April schlugen sie einen
Angriff durch Panzerschiffe der Union zurück. Im Juli nahm die US-Marine auch an den
Gefechten um Fort Wagner und Morris Island teil. Dabei bewiesen afroamerikanische
Verbände ihre hohe Moral und Kampfkraft.
Die Unionsflotte suchte im Frühjahr nach Möglichkeiten, ihre Panzerschiffe zu testen. Dazu
boten sich kleine Stützpunkte der Konföderierten an, die wenig Gegenwehr und minimale
eigene Schäden erwarten ließen.
Die Konföderierten experimentierten weiter mit neuen Waffen. Ein Versuchs-Unterseeboot,
die H.L. Hunley, sank jedoch zweimal im Hafen von Charleston.
Die CSS David mit ihrem Spierentorpedo
Eine weitere neu entwickelte Waffe der Konföderierten war die CSS David. Das mit einem
Spierentorpedo ausgerüstete Boot attackierte im Oktober das US-Panzerschiff USS New
Ironsides in den Gewässern vor Charleston und beschädigte es schwer.
In Texas wehrten die Konföderierten eine Expedition der US-Marine auf Sabine Pass ab. Der
Union gelang in Florida die Zerstörung einiger Frachtschiffe der Konföderation.
Auf dem offenen Meer verbreiteten unterdessen die Kaperkreuzer der CS-Marine, vor allem
die CSS Alabama und die CSS Florida, Angst und Schrecken unter den Schiffen der USHandelsmarine. Die beiden in England gebauten Schiffe nahmen in ihrer Dienstzeit insgesamt
97 Prisen.
1864
Strategische und politische Entwicklung
Das wichtigste Ereignis in den Nordstaaten sollte die Präsidentschaftswahl im Herbst werden.
Die Union hatte die großen Siege des vorangegangenen Jahres nicht konsequent ausgenutzt.
Auf allen Kriegsschauplätzen standen sich die Armeen in den erreichten Stellungen des
Vorjahres gegenüber. Die Kriegsmüdigkeit wuchs wegen der Einschränkungen in der
Versorgung der Zivilbevölkerung und der erneuten Einberufung von Wehrpflichtigen, sowie
den immer größer werdenden Verlusten des Heeres. Im Frühjahr stand die Entlassung der
Dreijährig-Freiwilligen an, die in ihren letzten Dienstmonaten nicht zu größtem Heldentum
anzustacheln waren. Zur Deckung der Verluste wurden weitere 500.000 Wehrpflichtige
einberufen.
Die Lage der Konföderation war erheblich schlechter als noch vor einem Jahr geworden. Der
Krieg im Westen musste nach der Niederlage bei Chattanooga als verloren angesehen werden
und im Osten war nach der Niederlage bei Gettysburg ein mühevolles Unentschieden erreicht
worden. Eine Aussicht auf Besserung war nicht in Sicht. Die Blockade durch die US-Marine
schränkte die Kriegsgüter produzierende Industrie immer weiter ein. Die Besetzung
Tennessees, Louisianas und Mississippis führten zur Unterversorgung mit Lebensmitteln und
zum Hunger der Bevölkerung. Außenpolitisch war die Konföderation isoliert. Nur wenige
Länder erlaubten Südstaatenschiffen das Einlaufen.
Die Regierung der Konföderation verschärfte im Februar das Wehrgesetz und erlaubte die
Einberufung aller Männer zwischen 17 und 50 Jahren. Die Soldaten, deren Dienstzeit
abgelaufen war, wurden zum weiteren Wehrdienst verpflichtet. Die größte Hoffnung war die
Niederlage Lincolns in den Präsidentschaftswahlen und ein danach folgender möglicher
Verhandlungsfrieden. Die Armeen mussten deshalb soviel Widerstand wie möglich leisten.
Braxton Bragg wurde im Westen als Oberbefehlshaber der Tennessee-Armee durch den als
Meister der Defensive angesehenen General Joseph E. Johnston ersetzt. Brigadegeneral John
H. Morgans Ausbruch aus dem Gefängnis in Ohio wurde frenetisch gefeiert. Die Armeen
litten unter erheblichen Pferdemangel.
Präsident Lincoln benötigte zur Wiederwahl Erfolge. Der erfolgreichste General der
Nordstaaten im letzten Jahr war Ulysses S. Grant. Lincoln berief ihn mit Einverständnis des
Kongresses im März zum Oberbefehlshaber des Heeres und ernannte ihn zum
Generalleutnant. Grant bezog sein Hauptquartier „im Felde“ bei der Potomac-Armee und
ordnete zeitgleiche Angriffe auf allen Kriegsschauplätzen an. Eines der erklärten Ziele Grants
war, die Südstaatler abzunutzen. Seine Überlegung war so einfach wie unmenschlich – der
Norden würde seine Verluste ausgleichen können, der Süden nicht – was Grant den Namen
„der Schlächter“ einbrachte.
Im Westen brach General William T. Sherman zum Atlanta-Feldzug, im Osten General
George G. Meade zum Überland-Feldzug mit jeweils 100.000 Mann auf. Im Westen drang
Sherman gegen den ständig kämpfend ausweichenden Johnston auf Atlanta vor, im Osten
gelang es General Lee, jede Bewegung der Potomac-Armee vorherzusehen und sich
erfolgreich vorzulegen. Die enormen Verluste der Union zwangen die Führung dazu, bereits
vor der Schlacht von Cold Harbor nicht kriegserprobte Truppen aus allen Teilen des Landes
in den verschiedenen Schlachten einzusetzen. Meade gelang nach der Schlacht von Cold
Harbor eine taktische Überraschung Lees. Die Potomac-Armee umging die Nord-VirginiaArmee und bedrohte die letzten Verbindungslinien Richmonds bei Petersburg. Lee reagierte
noch rechtzeitig und der Krieg im Osten erstarrte in der Belagerung von Petersburg. Die
riesigen Verluste lieferten den Befürwortern eines Verhandlungsfriedens neue Argumente im
bevorstehenden Wahlkampf. Sherman gelang die Einnahme von Atlanta und beendete damit
den Feldzug. Der Fall Atlantas war der dringend benötigte Erfolg für die Wiederwahl
Lincolns.
Atlanta war ein bedeutender Handels- und Wirtschaftsplatz und ein wichtiger
Verkehrsknotenpunkt. Johnstons Defensivstrategie war gegen Sherman erfolgreich, nur führte
sie zu keiner Entscheidungsschlacht und war mit ständigen Gebietsverlusten verbunden.
Präsident Davis ersetzte Johnston durch den als „aggressiv“ geltenden General John B. Hood.
Diese Personalie verhinderte den Fall Atlantas nicht. Lee schickte zur Entlastung der NordVirginia-Armee das Korps Generalleutnant Jubal Earlys durch das Shenandoah-Tal in
Richtung Washington. Das Ziel wurde nicht erreicht und auf der Verfolgung Earlys zerstörte
Generalmajor Sheridan systematisch das Shenandoah-Tal.
Sherman begann im Herbst den Marsch zum Atlantik. Auf seinem Weg zum Meer ließ er
einen bis zu 60 Meilen breiten Streifen der Verwüstung zurück – Ortschaften, Bauernhöfe und
Plantagen wurden geplündert und in Brand gesetzt, Industrieanlagen und Eisenbahnanlagen
zerstört. Sherman marschierte im Dezember in Savannah, Georgia ein.
Die Demokraten wählten im Sommer George B. McClellan zum Präsidentschaftskandidaten.
McClellan beabsichtigte zwar nicht, den Krieg sofort zu beenden, bestand aber nicht auf
einem Sieg über die Konföderation, sondern wollte einen Verhandlungsfrieden erreichen. Bei
der Wahl im November siegte der Amtsinhaber mit 55 % der abgegebenen Stimmen. Nur drei
Staaten – Kentucky, New Jersey
sey und Delaware – stimmten nicht für Lincoln. Vizepräsident
wurde mit dem Demokraten Andrew Johnson der einzige der Union während der Sezession
1861 treugebliebene Südstaatensenator und spätere Militärgouverneur von Tennessee.
Dieses Kriegsjahr warf seine Schatten auf Ereignisse des 20. Jahrhunderts voraus. Der bisher
nie in dieser Intensität vorgekommene Grabenkrieg begann in Cold Harbor und fand seine
Fortsetzung während der Belagerung von Petersburg und in den Kämpfen um Atlanta.
Minenangriffe gegen die gegnerischen Stellungen wurden durchgeführt. Neue Waffen wie
z. B. Mörser feuerten Tag und Nacht in die gegnerischen Stellungen und führten zu weiteren
Verbesserungen im Stellungsbau. Die Zerstörungen während des zweiten ShenandoahShenandoah
Feldzuges und Shermans Marsch zum Meer wurden zur militärischen Taktik. Durch
„verbrannte Erde“ sollte nicht nur die gegnerische Armee geschwächt werden, sondern
besonders der Widerstandswille der Bevölkerung gebrochen werden. Im Gegensatz zu
späteren Aktionen der „verbrannten Erde“
Erde“ kam es während dieser beiden Feldzüge jedoch nur
in Ausnahmefällen zu persönlichen Übergriffen gegen die Zivilbevölkerung. Der Begriff
„Abnutzungskrieg“ tauchte zum ersten Mal in der Geschichte auf und der Ablauf des Jahres
zeigte eine Vorausschau späterer
terer „totaler Kriege“.
Kriegsschauplatz TransTrans-Mississippi
Befehlshaber der Union und der Konföderation
Generalmajor
Genera
Generalmajor
Nathaniel Prentiss Banks, Frederick Steele,
Steele
USA
USA
Generalmajor
General
Sterling „Old Pap“ Price, Edmund Kirby Smith,
Smith
CSA
CSA
Die beiden westlich des Mississippi liegenden Staaten Louisiana und Texas produzierten
weiterhin Waren
aren und führten sie über Mexiko nach Europa im Tausch gegen kriegswichtige
Produkte aus. Die Union hatte bereits im Vorjahr erfolglos versucht, diese beiden Staaten zu
besetzen oder zumindest den Handel zu unterbinden. In diesem Jahr fanden die letzten
ebenfalls
enfalls erfolglosen Versuche der Union statt.
Red River-Feldzug
Fort De Russy – Mansfield – Pleasant Hill – Blairs
Landing – Monetts Ferry – Mansura – Yellow Bayou
Camden Expedition
Elkins Ferry – Prairie D'Ane – Poison Spring – Marks'
Mills – Jenkins' Ferry
Price' Expedition nach Missouri
Fort Davidson – Glasgow – Lexington – Little Blue
River – Independence – Byrams Ford – Westport –
Marais des Cygnes – Marmiton River – Mine Creek –
Newtonia
Expedition nach Lake Village
Old River Lake
Sullys Expedition gegen die Sioux im
Dakota-Territorium
Killdeer Mountain
Sand Creek-Feldzug
Sand Creek (Massaker)
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Generalleutnant E. Kirby Smith und Generalmajor Frederick Steele standen sich zu Beginn
des Jahres am Arkansas gegenüber. Die Front blieb bis zum Frühjahr bis auf wenige
Scharmützel ruhig. Generalmajor Banks beabsichtigte, im März Shreveport, Louisiana zu
nehmen, das zu dieser Zeit Hauptstadt des konföderierten Louisianas und Hauptquartier E.
Kirby Smiths war. Steele sollte Banks aus dem Norden zu Hilfe kommen. Beide Feldzüge
waren schlecht aufeinander abgestimmt, Steele brach drei Wochen später als Banks auf und
kam nur langsam voran. Banks führte eine amphibische Operation entlang des Red River
durch. Konteradmiral David Dixon Porters Kanonenboote konnten wegen des niedrigen
Wasserstandes Banks nur ungenügend unterstützen. Banks brach den Feldzug nach der
Niederlage in der Schlacht bei Mansfield, Louisiana gegen Generalmajor Richard Taylor,
einen Sohn des zwölften US-Präsidenten, ab. Smith schlug Ende April Steele, der mit dem
VII. Korps nach Little Rock, Arkansas auswich. Beide Feldzüge waren gescheitert.
E. Kirby Smith beabsichtigte im Herbst, Missouri zu besetzen. Mit großem Widerstand
rechnete er nicht, da die unionstreuen missourischen Regimenter an allen Fronten im Einsatz
waren. Smiths Ziel war es, die öffentliche Meinung in der Union durch die Besetzung
Missouris gegen die Wiederwahl Lincolns aufzubringen und die Bevölkerung Missouris auf
die Seite der Konföderation zu ziehen. Dazu sollte Generalmajor Sterling Price mit 12.000
Soldaten der neuaufgestellten Missouri-Armee St. Louis, Missouri nehmen und sich dort
versorgen. Price sollte anschließend Jefferson City, die Hauptstadt Missouris, erobern und
damit Missouri symbolisch in die Konföderation zurückzuholen. E. Kirby Smith beabsichtigte
im Anschluss daran, mit der Missouri-Armee durch Kansas und das Indianer-Territorium
unter Beschlagnahme sämtlicher auf dem Weg vorgefundener Pferde, Maultiere und sonstigen
militärisch nutzbaren Gutes nach Arkansas zurückzukehren.
Jeder dritte Soldat der Missouri-Armee war zu Beginn des Raids unbewaffnet. Price
gegenüber stand das XVI. US-Korps unter Generalmajor Andrew J. Smith, der durch die
Kavalleriedivision Generalmajor Alfred Pleasontons verstärkt wurde. Ab Mitte Oktober
stellte die Union die Grenz-Armee auf, die den Weg der Missouri-Armee im Westen
versperrte. Price erreichte am 2. Dezember mit der geschlagenen Armee Arkansas. Die
Verluste betrugen ca. 6.000 Mann. Die Erfolge bezifferte Price auf ca. 3.000 Gefangene,
achtzehn Geschütze und Sachschäden im Gegenwert von $10.000.000. Der Raid war die
letzte große Kampfhandlung des Kriegsschauplatzes.
Scharmützel zwischen Guerillas und Milizen fanden in Missouri, Kansas und im nördlichen
Arkansas das ganze Jahr über statt. Leutnant William „Bloody Bill“, wie Oberst William C.
Quantrill ein Freischärler, ermordete am 27. September nach der Plünderung und
Brandschatzung der Ortschaft Centralia, Missouri 25 unbewaffnete Unionssoldaten und tötete
am Abend 116 Soldaten des 39. Missouriregiments, das Anderson stellen sollte. An der
„Anderson Massaker“ genannten Ermordung waren auch die später als Verbrecher gesuchten
Frank und Jesse James beteiligt.
Brigadegeneral Alfred Sully führte im Sommer mit ca. 2.500 Soldaten eine erneute
Strafexpedition gegen die Sioux im Dakota-Territorium durch. Der Widerstand der Indianer
sollte endgültig gebrochen werden. Sully gelang wegen der überlegenen Waffentechnik,
besonders der Artillerie, die ca. 5.000 Indianer in die Flucht zu schlagen und nach einer neun
Meilen langen Verfolgung zu besiegen.
Westlicher Kriegsschauplatz
Befehlshaber der Union und der Konföderation
Generalmajor
William Tecumseh
Sherman, USA
Generalmajor
Generalmajor
George Henry Thomas, Nathan Bedford
USA
Forrest, CSA
westl. Kriegsschauplatz 1864
Operationen im nördlichen Alabama
Athens
Expeditionen nach Meridian und auf dem
Yazoo
Meridian – Okolona
Ablenkung bei Dalton
Dalton I
Atlanta-Feldzug
Rocky Face Ridge – Resaca – Adairsville – New Hope
Church – Dallas – Picketts Mill – Marietta – Kolbs
Farm – Kennesaw Mountain – Peachtree Creek –
Atlanta – Ezra Church – Utoy Creek – Dalton II –
General
John Bell Hood,
CSA
Lovejoys Station – Jonesborough
Franklin-Nashville-Feldzug
Allatoona – Decatur – Johnsonville – Columbia –
Franklin – Murfreesboro – Nashville
Savannah-Feldzug (Shermans Marsch
zum Atlantik)
Griswoldville – Buck Head Creek – Honey Hill –
Waynesborough – Fort McAllister II
Forrests Expedition ins westliche
Tennessee und nach Kentucky
Paducah – Fort Pillow
Morgans Raid nach Kentucky
Cynthiana
Forrests Verteidigung von Mississippi
Tupelo – Brice’ Cross Roads – Memphis
Burbridges Raid ins südwestliche Virginia
Saltville
Breckenridge' Vorstoß ins östliche
Tennessee
Bulls Gap
Stonemans Raid ins südwestliche Virginia
Marion – Saltville
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Der Atlanta-Feldzug dominierte die Operationen dieses Jahres. Die Kampfhandlungen blieben
aber nicht auf Georgia beschränkt. Aus Vicksburg, Mississippi griff Generalmajor Sherman
im Meridian-Feldzug im Januar den Bahnknotenpunkt Meridan, Mississippi an. Bei
günstigem Verlauf beabsichtigte Sherman, Selma, Alabama zu erobern und von dort Mobile,
Alabama zu bedrohen. Gleichzeitig sollte eine Kavalleriedivision aus Memphis, Tennessee
Shermans Operationen unterstützen. Die Kavallerie sollte am 1. Februar aufbrechen und am
10. Februar Meridian gemeinsam mit Sherman erreichen. Smiths Kavallerie begann den
Anmarsch jedoch erst am 11. Februar. Sie musste sich bald Generalmajor Forrests
konföderierter Kavallerie stellen und ohne Meridian zu erreichen wieder nach Memphis
ausweichen. Sherman traf westlich Meridian auf Generalleutnant Polks zusammengewürfelte
Truppen. Polk war zahlenmäßig überlegen, wich aber trotzdem aus der Stadt aus. Sherman
zerstörte die Eisenbahneinrichtungen und alles rollende Material, das er in der Stadt vorfand.
Er brach den Feldzug, ohne seine Ziele erreicht zu haben, am 20. Februar ab, weil die
Kavallerie nicht zu ihm stieß, und kehrte nach Vicksburg zurück. Die Unzuverlässigkeit der
Kavallerie bestärkte Sherman in seiner Auffassung über die Nutzlosigkeit der
Unionskavallerie. General Johnston musste zur Unterstützung Polks zwei Divisionen der
Tennessee-Armee abstellen. Generalmajor Thomas nutzte diesen Schwächemoment und griff
die Tennessee-Armee mit der Cumberland-Armee erfolglos an.
Generalmajor Sherman wurde Nachfolger Grants auf dem westlichen Kriegsschauplatz.
Gleichzeitig mit dem Überland-Feldzug der Potomac-Armee im Osten begann Sherman im
Mai den Atlanta-Feldzug. Dazu setzte er die Tennessee-Armee unter dem Kommando
Generalmajor James B. McPhersons, die Ohio-Armee unter Generalmajor John M. Schofield
und die Cumberland-Armee unter Generalmajor George H. Thomas ein, insgesamt ca.
112.000 Mann. Sein Gegner war die konföderierte Tennessee-Armee unter Joseph E.
Johnston mit zunächst ca. 50.000, später 65.000 Soldaten.
Sherman ging entlang der Western und Atlantic Eisenbahnlinie (W&A) nach Süden vor. Sein
Ziel war es, die konföderierte Tennessee-Armee zu vernichten. Atlanta als ein wichtiges
Industriezentrum und Eisenbahnknotenpunkt lag am Wege und würde nach der Vernichtung
der Tennessee-Armee in seine Hand fallen. Die W&A war die Hauptversorgungslinie der
Unionsarmeen. Dementsprechend häufig wurde sie von Kavallerieraids der Konföderierten
unterbrochen. Sherman stellte deshalb eine Division zum Schutz der Eisenbahnlinie und der
Reparaturtrupps ab.
Johnston legte sich mit der Tennessee-Armee während des Feldzuges immer wieder vor. Er
nutzte dabei die natürlichen Geländehindernisse im nördlichen, gebirgigen Georgia aus und
verteidigte sich aus Feldbefestigungen. Weil die Unionsarmeen gegen diese
Feldbefestigungen meist erfolglos anrannten, umging Sherman jedes Mal die Stellungen und
zwang Johnston zum erneuten Ausweichen. Am Kennesaw Mountain errang Johnston einen
der größten Siege während des Feldzuges.
Johnston hielt die Verteidigung Atlantas nur unter großen Verlusten für möglich und
beabsichtigte deshalb, die Stadt nicht zu verteidigen. Präsident Jefferson Davis nutzte diesen
Augenblick und enthob den ungeliebten Feldherrn seines Kommandos. Generalleutnant John
B. Hood wurde sein Nachfolger und beabsichtigte, die Unionsarmeen nacheinander
anzugreifen und zu schlagen. Hoods erste beiden Angriffe gegen die Cumberland- und die
Tennessee-Armee scheiterten unter hohen Verlusten und passten genau in Shermans Strategie,
der in der offenen Schlacht seine Überlegenheit besser zum Einsatz bringen konnte als gegen
eingegrabene Truppen. Sherman begann nach mehreren Angriffsversuchen die Belagerung
der Stadt und marschierte am 3. September ein. Er zerstörte das, was die Konföderierten bei
ihrem Ausweichen stehen gelassen hatten und siedelte die Bevölkerung um.
Hood marschierte im Herbst mit der Tennessee-Armee nach Norden. Er griff immer wieder
die Versorgungslinien Shermans an, ohne jedoch dauerhafte Schäden zu hinterlassen und
drang nach Tennessee ein. Hood beabsichtigte dadurch, Sherman von einem weiteren
Vordringen nach Süden abzuhalten und ihn zur seiner Verfolgung zu verleiten. Sherman
beauftragte Generalmajor Thomas mit der Abwehr des Vorstoßes. Er unterstellte Thomas
dazu die Ohio-Armee Schofields. Thomas befahl Teile seiner Tennessee-Armee nach
Nashville, Tennessee, um spätestens dort die konföderierte Tennessee-Armee zu stellen, und
verfolgte mit den übrigen Truppen Hood. Hood arbeitete während dieses Vorstoßes eng mit
Generalmajor Nathan Bedford Forrest zusammen, der einen Raid ins südliche Tennessee
durchführte. Es kam zu einer Reihe von Gefechten, die die Union ausnahmslos zu ihren
Gunsten entscheiden konnte. Thomas wehrte Hoods Vormarsch in der Schlacht von
Nashville, Tennessee im Dezember endgültig ab. Hood wich mit der geschlagenen Armee
nach Tupelo, Mississippi aus.
Sherman ließ seine Truppen, mit denen er Atlanta erobert hatte, zunächst ruhen. Er begann
mit dem Savannah-Feldzug, besser bekannt als „Shermans Marsch zum Meer“, am
15. November. Sherman war überzeugt, dass der Krieg nur enden konnte, wenn die
strategischen, wirtschaftlichen und psychologischen Fähigkeiten der Konföderation
entscheidend geschwächt worden waren. Er befahl seinen Truppen, Getreide zu verbrennen,
Vieh zu töten, Versorgungsgüter mitzunehmen oder zu verbrauchen und die gesamte zivile
Infrastruktur zu zerstören.
Sherman führte den Feldzug mit zwei Marschkolonnen durch. Diese trennten 60 Meilen und
dazwischen lag die „verbrannte Erde“. Dabei kam es aus heutiger Sicht auch zu
Kriegsverbrechen. Die Konföderierten stellten sich dem Marsch mehrmals erfolglos entgegen.
Der Feldzug endete am 22. Dezember mit der Eroberung Savannahs, Georgia.
Das Jahr 1864 brachte einen weiteren Helden der Konföderation hervor. Generalmajor Nathan
Bedford Forrest führte drei große, letztendlich erfolglose Raids nach Tennessee durch. In
zweien band er jeweils erhebliche Kräfte der Union, im letzten konnte Forrest Hoods Feldzug
nach Nashville nicht entscheidend unterstützen. Ein weiterer im Süden bejubelter Raid nach
Kentucky war der des Volkshelden Morgan, dem im Vorjahr die Flucht aus einem
Unionsgefängnis gelungen war. Die Bedeutung der Raids lag darin, dass erhebliche Truppen
der jeweils anderen Seite gebunden wurden. Morgan fiel jedoch bei einem Gefecht in
Tennessee am 4. September 1864.
Östlicher
stlicher Kriegsschauplatz
Befehlshaber der Union und der Konföderation
Generalleutnant
Generalleutnant
Generalmajor
Generalmajor
Ulysses S. Grant, USAPhilip Sheridan, USAJ.E.B. Stuart, CSAJubal A. Early, CSA
ostw. Kriegsschauplatz 1864
Ablenkung am Rapidan
Mortons Ford
Kilpatrick-Dahlgren Raid
Walkerton
Bermuda Hundred-Feldzug
Port Walthall Junction – Swift Creek – Chester Station
– Proctor Creek – Ware Bottom Church
Lynchburg-Feldzug
New Market – Piedmont – Lynchburg
Crook-Averell Raid auf die Virginia &
Tennessee Eisenbahnlinie
Cloyds Mountain – Cove Mountain
Überland-Feldzug
Wilderness – Spotsylvania Court House – Yellow
Tavern – Wilsons Wharf – Haws Shop – North Anna –
Totopotomoy Creek – Old Church – Cold Harbor –
Schlacht bei Trevilian Station – Saint Marys Church
Richmond-Petersburg-Feldzug
Petersburg I – Petersburg II – Jerusalem Plank Road –
Staunton River Bridge – Sappony Church – Reams
Station I – Deep Bottom I – Kraterschlacht – Deep
Bottom II – Globe Tavern – Reams Station II –
Verpflegungsraid – New Market Heights – Peebles
Farm – Darbytown & New Market Roads –
Darbytown Road – Fair Oaks & Darbytown Road –
Boydton Plank Road
Earlys Raid und Operationen gegen die B
& O Eisenbahnlinie
Monocacy – Fort Stevens – Cool Spring – Rutherfords
Farm – Kernstown II – Folcks Mill – Moorefield
Sheridans Feldzug im Shenandoahtal
Guard Hill – Summit Point – Smithfield Crossing –
Berryville – Opequon – Fishers Hill – Toms Brook –
Cedar Creek
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Die Armeen lagen sich zu Beginn des Jahres wieder am Rappahannock gegenüber. Die
Fronten waren ruhig, es kam nur zu vereinzelten Feuergefechten. Auch im Shenandoahtal und
an der Küste von North Carolina kam es zu vereinzelten Scharmützeln.
Die Regierung in Washington wollte durch einen Raid nach Richmond ein politisches
Zeichen setzen: 15.000 Gefangene sollten befreit und Lincolns Amnestieerlass an die
Bewohner verteilt werden. Die Potomac-Armee führte zunächst eine Ablenkung am Rapidan
durch, bevor Generalmajor Hugh Judson Kilpatrick zu dem Raid Ende Februar aufbrach. Der
Raid scheiterte u. a. wegen mangelnder Koordination der beiden Angriffskolonnen. Kilpatrick
wurde in den Westen versetzt. Den Befehl über das Kavalleriekorps der Potomac-Armee
übernahm Anfang April Generalmajor Philip H. Sheridan.
Generalleutnant Grant standen drei Armeen für seine Pläne zur Verfügung. Die stärkste
Armee war mit ca. 122.000 Soldaten die Potomac-Armee unter Generalmajor Meade. Die
beiden anderen Armeen waren die James-Armee mit 33.000 Soldaten im Osten der Halbinsel
und die West-Virginia-Armee mit 10.000 Soldaten im Shenandoah-Tal. Diese beiden wurden
von den „politischen“ Generalen Benjamin Butler und Franz Sigel geführt. Grant
beabsichtigte mit diesen drei Armeen und einem Raid zur Unterbrechung der
Versorgungslinien der Konföderierten, die Armeen der Generale Lee und Beauregard
anzugreifen.
Die Nord-Virginia-Armee hatte im Herbst das Korps Generalleutnant James Longstreets an
den westlichen Kriegsschauplatz abgeben müssen. General Lee verfügte Ende April über ca.
60.000, General Beauregard zur Verteidigung von Richmond über 20.000 Soldaten.
Grant befahl den Angriff Anfang Mai. Die Potomac-Armee sollte die Nord-Virginia-Armee
angreifen und vernichten, die James-Armee die Versorgungslinien der Konföderierten
ostwärts Richmond dauerhaft unterbrechen, die West-Virginia-Armee die konföderierten
Truppen im Shenandoahtal binden und durch den Raid sollte die Virginia & Tennessee
Eisenbahnlinie im südwestlichen Virginia nachhaltig unterbrochen werden.
Der Bermuda Hundred-Feldzug scheiterte trotz teilweiser fünffacher Überlegenheit.
Beauregard gelang es, Butlers Armee mit geringen Kräften in Schach zu halten und konnte
Lee während der Schlacht von Cold Harbor sogar verstärken. Der Lynchburg-Feldzug
scheiterte im ersten Ansatz, der Oberbefehlshaber Sigel wurde durch Generalmajor David
Hunter ersetzt. Hunter erreichte beinahe Lynchburg, das Ziel des Feldzuges. Die Annäherung
dauerte jedoch so lange, dass in der Zwischenzeit Generalleutnant Jubal A. Early das
Shenandoahtal erreicht hatte und die Unionstruppen über den Potomac zurückwarf. Der Raid
zur Virginia & Tennessee Eisenbahnlinie führte zur Zerstörung der Brücke über den New
River.
Die Potomac-Armee griff die Nord-Virginia-Armee in der Gegend von Chancellorsville an.
Die Schlacht in der Wilderness endete unentschieden. Generalleutnant Longstreet traf am
zweiten Tag der Schlacht ein, rettete das Unentschieden und wurde dabei verwundet.
Generalmajor Richard H. Anderson übernahm das Korps. Anders als andere Feldherren vor
ihm beendete Grant aber den Feldzug nach der Schlappe in der Wilderness nicht, sondern
befahl Meade, weiter anzugreifen. Dazu wandte Grant dasselbe Mittel wie Sherman während
des Atlanta-Feldzuges an – Grant versuchte den Gegner zu umfassen. Die Umfassung gelang
nicht. Lee hatte die Bewegung der Potomac-Armee vorausgesehen und die Nord-VirginiaArmee bei Spotsylvania Court House erneut eingraben lassen. Generalmajor Sheridan sollte
gleichzeitig die Versorgungslinien der Nord-Virginia-Armee unterbrechen. Am Beaver Dam
Creek und bei Mechanicsville traf er auf die Kavallerie der Nord-Virginia-Armee unter
Generalmajor J.E.B. Stuart. Stuart fiel in der letzten großen Reiterschlacht an der Yellow
Tavern. Sheridan konnte seinen Auftrag nicht erfüllen.
Die Potomac-Armee griff Lee bei Spotsylvania C.H. erneut an. Mit Bajonettangriffen gelang
den Soldaten der Einbruch in die konföderierten Stellungen – die berühmte „Stonewall“
Brigade geriet fast vollständig in Gefangenschaft. Die Nord-Virginia-Armee wich wieder aus,
bevor die Nordstaatler ihren Erfolg ausweiten konnten, und grub sich am North Anna erneut
ein.
Die Potomac-Armee versuchte wieder die Stellungen der Nord-Virginia-Armee zu umgehen.
Am North Anna verpassten die Konföderierten die Gelegenheit, zwei Unionskorps zu
vernichten. Während des nächsten Umgehungsversuches besetzten und hielten Sheridans
Reiter die wichtige Straßenkreuzung bei Cold Harbor. Die Nord-Virginia-Armee hatte sich
aber wiederum eingegraben. Der Frontalangriff von drei Korps brach im Feuer der
Konföderierten zusammen. Die beiden Armeen lagen sich eine Woche gegenüber. Die Tage
und Nächte der Soldaten waren geprägt durch Feuerüberfälle mit Artillerie und Mörsern,
Stoßtruppunternehmen, Scharfschützeneinsätzen und Nachtangriffen. General Grant gelang es
schließlich, unbemerkt von den Konföderierten die Stellungen zu verlassen. Die PotomacArmee überquerte den James und marschierte auf Petersburg vor. Mit einem Tag Verspätung
konnte General Lee gerade noch die Nord-Virginia-Armee rund um Petersburg in Stellung
bringen und die ersten Angriffe der Potomac-Armee abwehren.
Der Überland-Feldzug war beendet. Grants Theorie, der Norden würde einen
Abnutzungskrieg besser überstehen als der Süden, hatte sich bestätigt. Die Verluste der
Potomac-Armee betrugen ca. 55.000 Mann. Die Angriffsfähigkeit der Potomac-Armee war
trotz Auffüllung der Verluste eingeschränkt, da es sich bei den zugeführten Soldaten entweder
um unerfahrene Festungstruppen oder um Rekruten handelte. Die Verluste der Nord-VirginiaArmee betrugen ca. 30.000 Soldaten. Der Süden konnte die Verluste nur eingeschränkt durch
Rekruten und Genesende ersetzen.
Die Potomac- und die James-Armee begannen am 15. Juni mit der Belagerung von
Petersburg, die im Sinne des Wortes keine Belagerung war, bei der eine Stadt vollständig
abgeschnitten war. Beide Seiten lagen sich nach den erfolglosen Angriffsversuchen der
Potomac-Armee in Feldbefestigungen gegenüber. Die Stellungen erstreckten sich schließlich
auf einer Länge von 30 Meilen. Während der Belagerung kam es immer wieder zu Angriffen
von mehreren Korps der Unionsarmeen auf die Stellungen der Konföderierten. Berühmtheit
erlangte der Versuch Generalmajor Burnsides mittels eines Stollens unter die konföderierten
Stellungen zu gelangen und diese zu sprengen. Die Detonation tötete ca. 300 Konföderierte,
der anschließende schlecht koordinierte Angriff der Bundestruppen brach im Feuer der
konföderierten Reserven zusammen. Die Kämpfe und Schlachten dauerten bis ins Frühjahr
des nächsten Jahres an. Die Nord-Virginia-Armee hielt bis zum Jahresende die Stellungen vor
Petersburg.
General Lee hatte noch während der Schlacht von Cold Harbor Generalleutnant Early
beauftragt, mit dem II. Korps Hunter aus dem Shenandoahtal zu vertreiben und die Baltimore
& Ohio Eisenbahnlinie zu unterbrechen. Das weitere Vordringen durch Maryland in Richtung
Washington stellte Lee in das Ermessen Earlys. Dadurch sollte Grant gezwungen werden,
Truppen der Potomac-Armee zum Schutz Washingtons abzustellen und so der Druck auf die
Nord-Virginia-Armee verringert werden. Grant befahl Generalmajor Horatio G. Wrights VI.
Korps zur Abwehr Earlys nach Washington.
Early führte den Feldzug ähnlich wie Jackson zwei Jahre zuvor – nach großen
Marschleistungen schlug er überraschend zu und verschwand wieder. Early sah von einem
Angriff auf Washington ab, da er dafür zu schwach war. Teile der Kavallerie ritten nach
Chambersburg, Pennsylvania und forderten Gold im Wert von $100.000. Als die Bürger das
nicht aufbringen konnten, brannten die Konföderierten die Stadt nieder.
Grant wollte den „Unruheherd Early“ ausschalten und ernannte den Kommandierenden
General des Kavalleriekorps der Potomac-Armee Generalmajor Philip Sheridan zum
Oberbefehlshaber der Shenandoah-Armee. Ihm unterstanden das VI. und das XIX. Korps, drei
Kavalleriedivisionen und alle Truppenteile Generalmajor Hunters. Sheridan ging sehr
bedächtig vor, um im Wahlkampf Lincolns keine Fehlschläge zu verursachen. Am Cedar
Creek gelang der Shenandoah-Armee der entscheidende Sieg über Early. Washington wurde
nicht mehr bedroht. Sheridan wandte genauso wie Sherman die Taktik der verbrannten Erde
im Shenandoahtal an. Sheridan kehrte zur Potomac-Armee zurück und nahm an der
Belagerung von Petersburg teil. Early musste bis zum Ende des Jahres fast alle seine
Truppenteile an General Lee abgeben, die bei Petersburg eingesetzt wurden. Early selbst
verblieb im Shenandoahtal.
Seekrieg
Befehlshaber der Union und der Konföderation
Konteradmiral
David Glasgow
Farragut, USA
Konteradmiral
David Dixon
Porter, USA
Admiral
Kapitän zur See
Franklin
James W. Cooke, CSA,
Buchanan, CSA Kommandant der CSS Albemarle
Operationen gegen Plymouth
Plymouth – Albemarle Sound
Operationen in der Mobile Bay
Mobile Bay
Expedition gegen Fort Fisher
Fort Fisher
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen mit dem Versuchsunterseeboot H.L. Hunley gelang
den Konföderierten im Februar 1864 der erste erfolgreiche U-Boot-Angriff der Geschichte.
Die Hunley attackierte die USS Housatonic mit einem Spierentorpedo und versenkte sie. Das
Unterseeboot wurde durch die Explosion jedoch auch beschädigt und sank ebenfalls.
Im April stellten die Konföderierten das Panzerschiff CSS Albemarle in Dienst, das
wesentlich an der Rückeroberung von Plymouth, North Carolina beteiligt war. Die Albemarle
sicherte in der Folgezeit den Roanoke effektiv ab. Erst die Versenkung des Schiffs im
Oktober durch einen Angriff mit Spierentorpedos ermöglichte den Nordstaaten die
Rückeroberung Plymouths.
Die CSS Hunley (illustration von R. G. Skerrett, 1902)
Im August 1864 attackierte eine Flotte unter Admiral Farragut die konföderierten
Befestigungen und Schiffe vor Mobile. Die Schlacht in der Mobile Bay wurde zu einem
großen Sieg der Nordstaaten: Die Forts Morgan und Gaines am Eingang der Bucht wurden
von Landtruppen besetzt, und die Schiffe der konföderierten Flottille in der Bucht, darunter
das Panzerschiff Tennessee, wurden allesamt versenkt, erbeutet oder zur Flucht gezwungen.
Der Kommandeur der konföderierten Schiffe, Admiral Franklin Buchanan, wurde verwundet
und gefangengenommen. Mobile selbst blieb zwar bis April 1865 in konföderierter Hand, war
aber von nun an blockiert. Farragut wurde für seine Verdienste zum neu geschaffenen Rang
des Vizeadmirals befördert.
Ende 1864 war Wilmington, North Carolina der einzige verbliebene Hafen der
Konföderierten an der Ostküste. Die Nordstaaten unternahmen im Dezember einen Angriff
auf das die Stadt bewachende Fort Fisher, wurden jedoch zurückgeschlagen. Weitere Erfolge
errang die Marine der Nordstaaten dagegen auf offener See: Am 19. Juni versenkte die
Fregatte USS Kearsarge die gefürchtete CSS Alabama vor Cherbourg, und die CSS Florida
wurde am 7. Oktober in den Gewässern von Bahia, Brasilien, von der USS Wachusett erobert.
Die Angriffe konföderierter Kreuzer gingen dennoch weiter: Im August 1864 griff die CSS
Tallahassee nordstaatliche Handelsschiffe an, und am 19. Oktober stellten die Konföderierten
die in England gebaute CSS Shenandoah in Dienst.
1865
Strategische und politische Entwicklung
Die militärische Lage der Konföderation war verzweifelt. Die Armeen im Westen waren
geschlagen, im Osten verteidigte die Nord-Virginia-Armee das Gebiet rund um Petersburg
gegen die mehr als doppelt so starke Potomac-Armee, das Shenandoahtal war unter Kontrolle
der Bundestruppen und von Süden wurden die Carolinas und Virginia durch die Truppen
Shermans bedroht. Am 31. Januar wurde General Lee Oberbefehlshaber des Heeres der
Konföderation.
Die wirtschaftliche Lage war gleichermaßen desolat. Die Konföderation verfügte mit
Wilmington, North Carolina nur noch über einen Seehafen, im Westen waren die Südstaaten
nach dem Fall von Atlanta geteilt und die Versorgungswege mit dem Westen waren
zusammengebrochen, die Landwirtschaft im Shenandoahtal, früher der Brotkorb des Südens,
weitgehend zerstört und die wenigen nutzbaren Eisenbahnlinien verliefen von Osten nach
Westen über Petersburg nach Richmond in den Westen Virginias. Die Menschen hungerten
und die Soldaten mussten mit allem haushalten.
Präsident Lincoln beabsichtigte den 13. Verfassungszusatz Anfang Januar in Kraft zu setzen.
Gegen erbitterten Widerstand des Repräsentantenhauses gelang das erst am 31. Januar. Die
Abschaffung der Sklaverei wurde erst jetzt auch zum offiziellen Kriegsziel. Obwohl jedem in
den Südstaaten nach der Wiederwahl Lincolns klar war, dass ein Verhandlungsfrieden
unmöglich geworden war, führte die Einführung des 13. Verfassungszusatzes zu der
Erkenntnis, dass das Wirtschaftssystem des Südens nach dem Sieg der Nordstaaten am Ende
war. Dies führte zu zwei gegensätzlichen Reaktionen: viele Soldaten desertierten, weil es
nichts mehr zu gewinnen gab, und andere kämpften nach dem Motto „jetzt erst recht“ weiter.
Der letzte Seehafen Wilmington fiel am 22. Februar. Gleichzeitig begann Sherman, Virginia
durch die Carolinas anzugreifen. Der Kongress der Südstaaten stimmte Lees Forderung zu,
Sklaven zum Militärdienst einzuberufen. Diese Maßnahme kam zu spät, kein
Farbigenregiment kam mehr zum Einsatz. Die Wähler in Tennessee, obwohl bereits lange von
den US-Truppen besetzt immer noch Mitgliedsstaat der Konföderation, stimmten für die
Abschaffung der Sklaverei. Lincoln versprach den Südstaaten in seiner Rede zum Beginn der
zweiten Amtsperiode, sie mit Nachsicht zu behandeln.
Die Potomac-Armee trat Ende März zur letzten Offensive mit bis zu fünffacher Überlegenheit
an. Lee entschloss sich, um einer Einkesselung zu entgehen, Petersburg und Richmond
aufzugeben und sich mit General Johnston im westlichen Virginia zu vereinigen. Von der
Potomac-Armee bei Appomattox Court House gestellt, kapitulierte die Nord-Virginia-Armee
am 9. April. Johnston ergab sich am 20. April, in Alabama kapitulierten die Generale Taylor
und Forrest am 8. und 9. Mai und im Westen Brigadegeneral Stand Watie am 23. Juni. Das
letzte Kriegsschiff der Konföderation ergab sich am 4. November in Liverpool,
Großbritannien.
Präsident Lincoln wurde am 14. April Opfer eines Attentats durch John Wilkes Booth. Sein
Nachfolger wurde Vizepräsident Andrew Johnson, der die Politik Lincolns fortsetzte. Die
Nordstaaten feierten den Sieg mit einer Truppenparade mehrerer Armeen auf der
Pennsylvania Avenue in Washington am 23. und 24. Mai. Präsident Jefferson Davis, der mit
der konföderierten Regierung am 5. Mai aus Richmond geflohen war, hoffte, die Regierung in
Texas neu bilden und den Krieg von dort aus bis zum Sieg weiterführen zu können. Er wurde
am 10. Mai auf der Flucht gefangen genommen und für zwei Jahre inhaftiert. Präsident
Johnson ordnete die Entlassung der Kriegsgefangenen an. Ein Kriegsgericht verurteilte im
November den Kommandanten des Kriegsgefangenenlagers Andersonville als einzigen
Soldaten des Südens als Kriegsverbrecher zum Tode: Henry Wirz wurde am 10. November
gehängt. Der 13. Verfassungszusatz trat am 18. Dezember in Kraft – vier Millionen Farbige
waren frei.
Kriegsschauplatz TransTrans-Mississippi
Die Unionstruppen richteten ihr Hauptaugenmerk auf die Bekämpfung der konföderierten
Freischärler und Grenzbanditen. Dabei kam es auch nach Lees Kapitulation zu einer Reihe
von Scharmützeln und Schießereien, teilweise auch mit regulären Kräften der Konföderation.
Befehlshaber des Wehrbereichs Missouri war seit dem 31. Januar Generalmajor John Pope.
Expedition aus Brazos Santiago
Palmito Ranch
rot: Sieg der Konföderation
Das letzte Gefecht des Bürgerkrieges fand im Mai am Rio Grande in Texas statt. Beide Seiten
hatten sich dort im März auf einen Nichtangriffspakt verständigt. Der US-Kommandeur griff
trotzdem die Außenposten der Konföderierten an. Augenzeugen berichteten, dass
mexikanische Regierungstruppen den Rio Grande überquert, sich aber nicht an den
Schießereien beteiligt hatten. Es ist nicht sicher, ob bei den Aktionen am Rio Grande
Konföderierte vom mexikanischen Ufer des Rio Grande die US-Einheiten beschossen haben
oder ob mexikanische Regierungstruppen sich von dort am Gefecht beteiligt haben. Der
Oberbefehlshaber der konföderierten Truppen westlich des Mississippi, General Edmund
Kirby Smith, kapitulierte am 2. Juni in Galveston, Texas. Als letzter Kommandeur der
Konföderierten ergab sich am 23. Juni Brigadegeneral Stand Watie, ein Cherokee-Indianer.
Westlicher Kriegsschauplatz
Befehlshaber der Union und der Konföderation
Generalmajor
Brevet Generalmajor
Generalleutnant
Edward R. S. Canby, James Harrison Wilson, Richard Taylor,
USA
USA
CSA
Generalleutnant
Nathan Bedford Forrest,
CSA
westl. Kriegsschauplatz 1865
Die Tennessee-Armee war der letzte Großverband der Konföderation auf dem
Kriegsschauplatz. Die Armee hatte in den Kämpfen der letzten zwei Monate ca. 20.000 Mann
verloren. Der neue Oberbefehlshaber, Generalleutnant Richard Taylor, erhielt den Auftrag,
die Carolinas gegen Generalmajor Sherman zu verteidigen. Dort übernahm General Johnston
den Oberbefehl, Taylor verblieb im Westen.
Mobile-Feldzug
Spanish Fort – Fort Blakely
Wilsons Raid in Alabama und Georgia
Selma
blau: Sieg der Union
Wie in Trans-Mississippi gab es besonders in Tennessee viele kleine Gefechte, Scharmützel
und örtliche Raids. Die letzte größere Stadt, die noch nicht in der Hand der Union war, war
Mobile, Alabama. Der Angriff begann Mitte März aus Norden und Osten und führte am 11.
April zum Fall der Stadt. Der nach Richmond, Virginia der Konföderation verbliebene
wichtigste Industriestandort war Selma, Alabama. Die Stadt sollte durch einen Raid zerstört
werden, der am 22. März begann. Der als unbesiegbar geltende Generalleutnant Forrest
verteidigte die Stadt. Die Unionstruppen unter dem Befehl von Brevet Generalmajor James
Harrison Wilson besiegten Forrest und zerstörten Selma zu großen Teilen. Am 12. April
besetzten sie die erste Hauptstadt der Konföderation, Montgomery, Alabama.
Die Generalleutnante Richard Taylor und Nathan Bedford Forrest kapitulierten am 8. und 9.
Mai 1865.
Östlicher
stlicher Kriegsschauplatz
Befehlshaber der Union und der Konföderation
GeneralleutnantGeneralleutnant
Generalmajor
Generalmajor
Henry W. Slocum, USAOliver Otis Howard, USA A.P. Hill, CSA Wade Hampton III., CSA
ostw. Kriegsschauplatz 1865
Fortsetzung des Richmond-PetersburgFeldzuges
Hatchers Run – Fort Stedman
Carolina-Feldzug[16]
Rivers’ Bridge – Wyse Fork – Monroes Cross Roads –
Averasborough – Bentonville
Sheridans Expedition nach Petersburg
Waynesboro
Appomattox-Feldzug
Lewis’ Farm – White Oak Road – Dinwiddie Court
House – Five Forks – Petersburg III – Sutherlands
Station – Namozine Church – Amelia Springs –
Saylers Creek – Cumberland Church – High Bridge –
Appomattox Station – Appomattox Court House
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Der Krieg endete in dem Staat, in dem die erste große Schlacht vor drei dreiviertel Jahren
stattgefunden hatte – in Virginia. Die Nord-Virginia- und die Potomac-Armee lagen sich bei
Petersburg in ausgebauten Stellungen gegenüber. Generalleutnant Grant versuchte, wie schon
während des Überland-Feldzuges, die Stellungen der Südstaatler links zu überflügeln und
deren Versorgungslinien zu unterbrechen. Die Stellungen dehnten sich im Januar über dreißig
Meilen rund um Petersburg aus. General Lee hatte bis März alle Versuche, die Nord-VirginiaArmee zu umgehen, abwehren können. Die Schwierigkeiten, die Stellungen zu bemannen,
wuchsen jedoch immer mehr. Der letzte Versuch der Nord-Virginia-Armee, Grants Linien zu
durchbrechen und das Versorgungsdepot der Union zu zerstören, scheiterte in den
tiefgestaffelten Schützengräben der Union am 25. März.
Die Tennessee-Armee erreichte im Februar das Gebiet im nördlichen South Carolina. General
Johnston übernahm den Oberbefehl über alle Truppen in den Carolinas und bildete mit ihnen
die die Süd-Armee. Die Personalstärke betrug Mitte März ca. 10.000 und Mitte April ca.
15.000 Soldaten.
Grant hatte Sherman zunächst befohlen, dessen Armee einzuschiffen und die Potomac-Armee
vor Petersburg zu verstärken. Sherman überzeugte Grant davon, dass ein Feldzug durch die
Carolinas, ähnlich dem Marsch zum Meer, die Konföderation empfindlicher träfe. Sherman
beabsichtigte, die kleinen Garnisonen an der Carolina-Küste zu umgehen und die Hauptstadt
South Carolinas, Columbia, zu erobern. Im Anschluss daran wollte er nach Virginia
marschieren und die Nord-Virginia-Armee im Rücken bedrohen. Während des Feldzuges
sollte das Prinzip der verbrannten Erde erneut angewendet werden. Die Stärke der Streitkräfte
Shermans betrug am 1. Februar ca. 60.000 und am 1. April ca. 90.000 Soldaten.
Generalmajor Sherman begann mit den drei Armeen – Tennessee-, Ohio- und GeorgiaArmee – Ende Januar den Vormarsch von Savannah, Georgia durch die Carolinas. Den
vordringenden Verbänden stellten sich immer wieder Teile der Süd-Armee, kurzfristig
erfolgreich, aber hoffnungslos unterlegen, gegenüber. Columbia, South Carolina fiel am 17.
Februar. Johnston gelang es am 19. März, seine gesamten Streitkräfte bei Bentonville, North
Carolina zusammenzuziehen und Shermans Vormarsch erneut zu verlangsamen.
Im Süden des Shenandoahtals behauptete sich bis Februar Generalleutnant Earlys kleine
Streitmacht von ca. 1.600 Mann und versperrte den Kavalleriedivisionen Generalmajor
Sheridans den Weg über die Pässe der Blue Ridge Mountains. Sheridan griff die
Konföderierten am 2. März bei Waynesboro, Virginia an und zerschlug Earlys Kräfte.
Sheridan erreichte die Potomac-Armee am 26. März und nahm entscheidend am AppomattoxFeldzug teil.
General Lee sah sich nach dem Angriff auf Fort Stedman nicht mehr in der Lage, die
Stellungen zu verteidigen, und entschloss sich, Petersburg und das in der Zwischenzeit zum
Industriezentrum entwickelte Richmond aufzugeben. Er beabsichtigte, nach Lynchburg,
Virginia auszuweichen und die Nord-Virginia-Armee mit dort lagernden Versorgungsgütern
aufzufrischen. Danach wollte Lee sich mit General Johnston im Norden Nord-Carolinas
vereinen und anschließend mit vereinten Kräften zunächst Sherman und danach Grant
schlagen.
Generalleutnant Grant begann am 29. März mit dem Appomattox-Feldzug. Zunächst
versuchte er erneut, die Nord-Virginia-Armee links zu überflügeln. In der entscheidenden
Schlacht am Five Forks am 1. April gelang es Grant, die Southern Eisenbahnlinie,
Hauptversorgungslinie der Nord-Virginia-Armee, zu unterbrechen. Am 2. April gelang
Generalmajor Meade der Durchbruch in Petersburg. Lee evakuierte Richmond und die
Stellungen um Petersburg über den Appomattox nach Westen. Grant verfolgte die
ausweichende Nord-Virginia-Armee teilweise überholend und zwang ihr täglich Gefechte auf.
Im Gefecht von Saylers Creek verlor die Nord-Virginia-Armee am 6. April ein Viertel ihres
Personalbestandes. Brevet-Generalmajor Custers Division verlegte am 8. April Lees Armee
den Rückzugsweg. General Lee kapitulierte am 9. April. Grant entließ die Soldaten der NordVirginia-Armee auf Ehrenwort.
General Johnston war es nicht gelungen, Shermans Vormarsch nachhaltig zu verlangsamen.
Johnston stimmte am 18. April in der Nähe von Raleigh, North Carolina einem
Waffenstillstand zu und kapitulierte am 26. April mit allen Truppen der Carolinas, Georgias
und Floridas.
Der Krieg auf dem östlichen Kriegsschauplatz war beendet.
Seekrieg
Operationen gegen Fort Fisher und
Wilmington
Fort Fisher – Wilmington
Operation bei St. Marks, Florida
Natural Bridge
blau: Sieg der Union rot: Sieg der Konföderation
Anfang Januar 1865 ging ein amphibisches Expeditionskorps erneut gegen Fort Fisher vor,
das dieses Mal erobert wurde. Wilmington, der letzte Hafen an der Ostküste der Südstaaten,
war ebenfalls blockiert und wurde einen Monat später auch von den Nordstaaten besetzt. Vier
Tage vor Wilmington, am 18. Februar 1865, war auch das lang umkämpfte Charleston im
Zuge von Shermans Carolina-Feldzug geräumt worden. Die letzte amphibische Operation des
Krieges führten die Unionsstreitkräfte im Panhandle Floridas am St. Marks am 6. März durch.
Galveston in Texas fiel mit der Kapitulation von E. Kirby Smith am 2. Juni.
Die Sultana
Auf dem offenen Meer machte die CSS Shenandoah jedoch noch weiter Jagd auf
Handelsschiffe der Union. Das Schiff unter dem Kommando von James I. Waddell attackierte
im Sommer die US-Walfangflotte im Pazifik und feuerte dabei die letzten Schüsse des
Krieges ab. Von einem britischen Schiff erfuhr Waddell im August von der Kapitulation der
Konföderierten. Er entschied, nach England zu fahren. In Liverpool senkte die Shenandoah
als letztes Schiff der Konföderierten Marine am 6. November 1865 ihre Flagge und gab auf.
Auf dem Mississippi kam es kurz nach dem Ende der Feindseligkeiten zur bis heute
schwersten Schiffskatastrophe in der Geschichte der US-Seefahrt: Der mit ausgetauschten
US-Gefangenen überladene Raddampfer Sultana ging am 27. April infolge einer Explosion
seiner Kessel unter. Schätzungsweise 1700 Menschen kamen dabei um. Es konnte nie geklärt
werden, ob es sich um einen Unfall oder einen Anschlag handelte.
Reconstruction
Als Reconstruction bezeichnet man in den USA die Wiedereingliederungsphase der
Südstaaten in die Union der Vereinigten Staaten von Amerika nach dem Bürgerkrieg. Sie
begann bereits während des Krieges 1863 und dauerte bis 1877.
Den Begriff „Reconstruction“ mit „Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes“ zu
übersetzen, erscheint nicht ausreichend. Er umfasst sowohl die Inhalte Wiederaufbau und
Umformung als auch den technischen Begriff „Neukonstruktion“.
Die „Reconstruction“ umfasste unter anderem die politische und wirtschaftliche
Wiedereingliederung der aus der Union ausgetretenen Staaten in die Union, die strafrechtliche
und gesellschaftliche Behandlung der Führer der Konföderation sowie den
verfassungsmäßigen und gesetzlichen Status der befreiten Ex-Sklaven. Die Behandlung dieser
Themen führte zu gewalttätigen Kontroversen. In den frühen 1870er Jahren wurde klar, dass
die von den Präsidenten Lincoln und Johnson angestrebten Ziele nicht erreichbar waren. Die
„reconstruction“ endete mit dem Kompromiss von 1877, in dem die Südstaaten der aufgrund
eines unklaren Wahlausgangs umstrittenen Präsidentschaft von Rutherford B. Hayes
zustimmten, wenn gleichzeitig alle US-Truppen die ehemaligen Südstaaten verlassen würden.
Die am längsten anhaltende Wirkung erzielten die drei „Bürgerkriegs“-Verfassungszusätze.
Der 13. hob die Sklaverei auf, der 14. erweiterte den Schutz der Bürger auf alle Rassen, und
der 15. schaffte Rassenbeschränkungen bei den Wahlen ab.
The Lost Cause
Mit dem Ausdruck „Lost Cause“ wird ein revisionistisches Geschichtsverständnis bezeichnet,
das sich in den Südstaaten im Anschluss an die Niederlage entwickelte. Der Süden war
wirtschaftlich und psychologisch zerstört. Mit dem „Lost Cause“ konnten viele Südstaatler
die Niederlage als außerhalb ihrer Kontrolle und als Verrat an ihren Helden darstellen. Die
wesentlichen Grundsätze des „Lost Cause“ waren:
1. Konföderierte Generale wie Lee oder Jackson verkörperten die Tugenden der
südstaatlichen Aristokratie gegenüber den meisten Unionsgeneralen, deren niedriges
moralisches Niveau zu entwürdigenden Taten wie Shermans Marsch zur See oder
Sheridans Zerstörungen im Shenandoahtal geführt hatten.
2. Die Niederlagen auf dem Schlachtfeld waren eine zwangsläufige Folge der
Überlegenheit des Nordens von Kräften und Mitteln.
3. Niederlagen waren aber auch die Folge von Verrat und Inkompetenz einzelner
Untergebener General Lees.
4. Nicht die Beibehaltung der Sklaverei, sondern die Verteidigung der Rechte des
Einzelstaates waren der Hauptgrund für die Sezession.
5. Die Sezession war die verfassungs- und rechtmäßige Antwort auf die kulturellen und
wirtschaftlichen Angriffe des Nordens auf den „southern way of life“.
Die wichtigsten Topoi des „Lost Cause“ waren General Lee und Picketts Charge. In der
Erinnerung vieler Menschen blieb Lee der Führer, dessen Soldaten für ihn durchs Feuer
gingen. Gleichzeitig stellte Lee das Idealbild eines Südstaaten-Gentlemans dar, eines Mannes,
der selbstlos und gottesfürchtig Virginia und der Konföderation diente. Lees taktische
Brillanz am Bull Run und bei Chancellorsville und seine Erklärung, er allein trage die Schuld
an der Niederlage bei Gettysburg, erhoben Lee in den Stand einer lebenden Legende. Lee galt
lange Zeit als unantastbar und auch Historiker sparten ihn bei kritischen Äußerungen aus.
Generalleutnant Jubal A. Early schrieb in den 1870ern viele Artikel für die Southern
Historical Society. Der „Lost Cause“ wurde dadurch ein langlebiges literarisches und
kulturelles Phänomen. Early hatte als Hauptverräter Generalleutnant James Longstreet
ausgemacht, dessen Verhalten entgegen den Anweisungen Lees am zweiten und dritten Tag
der Schlacht von Gettysburg die Niederlage herbeigeführt hatte. Dabei hatte Lee nie seine
Unzufriedenheit mit dem Verhalten Longstreets ausgedrückt. Longstreet war auch deshalb der
geeignete Verräter, weil er nach dem Krieg mit Präsident Grant zusammenarbeitete und der
Republikanischen Partei beitrat. Grant akzeptierte den politischen Mythos, weil er vermeiden
wollte, dass wieder und wieder die Argumente breitgetreten wurden, die schon vor Beginn des
Krieges die Gemüter erhitzt hatten.
Das Erscheinen der Lee-Biographie Douglas Southall Freemans im Jahre 1934 erweckte die
„Lost Cause“-Mentalität erneut. Freeman schob in dem vierbändigen Werk die Schuld an
Niederlagen auch anderen Untergebenen Lees wie Richard Ewell, J.E.B. Stuart, A.P. Hill,
George Pickett und sogar Jubal Early zu. Freeman stützte sich dabei auf „bisher unbekannte
Daten“ aus der „Southern Historical Society“. Die Ansicht aus der „Lost Cause“-Perspektive
beeinflusste ebenfalls Margaret Mitchells Roman „Gone with the Wind“ von 1936 oder D.W.
Griffiths Film „The Birth of a Nation“ von 1915. Die Thesen des „Lost Cause“ fanden neue
Beachtung durch die „Neu-konföderierte Bewegung“ des späten 20. Jahrhunderts.
In der heutigen Geschichtsschreibung bleibt der „Lost Cause“ außen vor. In der Bevölkerung,
besonders des Südens beeinflusst der „Lost Cause“ weiterhin erheblich das Wissen über den
Bürgerkrieg. Im Norden erreichte Abraham Lincoln, nicht als Antwort auf den „Lost Cause“,
ebenfalls Heldenstatus. Er und Lee sind im Bewusstsein der amerikanischen Bevölkerung die
unstrittigen Helden des Bürgerkrieges.
Auswirkungen
Im amerikanischen Bürgerkrieg kamen etwa 650.000 Menschen ums Leben. Die Kriegskosten
überstiegen 8 Milliarden Dollar. Das Heer der Union zählte am Ende des Kriegs über 1
Million Mann, die Flotte 671 Schiffe.
Mit dem Sieg des Nordens änderten sich Wesen und Politik der Vereinigten Staaten
entscheidend. Die alten jeffersonschen Ideale, wonach die Verfassung möglichst eng
ausgelegt werden und die Zentralregierung möglichst wenig Macht haben sollte, wurden nicht
länger hochgehalten. Stattdessen wurde die Macht des Bundes weiter ausgeweitet: Hatten elf
der ersten zwölf Verfassungszusätze die Zentralregierung geschwächt, wurde ihre Stellung
durch sechs der nächsten sieben Verfassungszusätze gestärkt.[17] Der Sezessionskrieg brachte
die erste nationale Einkommenssteuer, die erste allgemeine Wehrpflicht (ironischerweise auf
der Seite des Südens) und eine erweiterte Zuständigkeit der Bundesgerichte. Gleichzeitig
wurde durch den Sieg der Union die politische Vorherrschaft des Nordens und der Partei der
Republikaner über Jahre hinaus gefestigt: Der nächste demokratische Präsident nach James
Buchanan (vor Abraham Lincoln) war Grover Cleveland. Er wurde 1884, also fast 20 Jahre
nach dem Ende des Bürgerkriegs, zum Präsidenten gewählt.
Mit dem 13. Verfassungszusatz hatten die farbigen Sklaven ihre Freiheit erlangt, die
Verfassungszusätze 14 und 15 gaben ihnen das Bürger- und Wahlrecht. Dennoch sahen sich
die Farbigen im Süden weiterhin Diskriminierungen und Rassentrennung ausgesetzt, was
durch das Urteil des Obersten Gerichtshof im Fall Plessy v. Ferguson (Separate but equal) de
facto bestätigt wurde. Außerdem ging mit der Konföderation auch das alte südstaatlicharistokratische Gesellschaftssystem unter. Im Laufe der Jahrzehnte wurde auch der einst
landwirtschaftlich orientierte Süden immer mehr industrialisiert. Das wohl beste Beispiel
hierfür ist die Stadt Atlanta: Im Sezessionskrieg weitestgehend zerstört, wurde sie schnell zur
wichtigsten Industriemetropole des Südens und zur Hauptstadt des Bundesstaates Georgia.
Politisch gesehen blieb der Süden als Solid South bis in die 1960er die Hochburg der
Demokraten.
Veteranen
Im Norden wie im Süden hielten Veteranenverbände die Erinnerung an den Bürgerkrieg wach.
Zu gemeinsamen Treffen von ehemaligen Kriegsteilnehmern aus Nord und Süd kam es unter
anderem 1913 und 1938 in Gettysburg anlässlich des 50. und des 75. Jahrestags der dortigen
Schlacht. Am letzten Treffen der Bürgerkriegsveteranen, das am 28. August 1949 in
Indianapolis stattfand, nahmen noch sechs Überlebende teil. Der letzte Soldat, der
nachweislich aktiv am Amerikanischen Bürgenkrieg teilgenommen hatte, war Pleasant
Crump, der am 31. Dezember 1951 im Alter von 104 Jahren starb.
Signed: ranger (mildi)
Quelle: Wikipedia