Rede von Herrn Oberbürgermeister Jürgen Roters
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Rede von Herrn Oberbürgermeister Jürgen Roters
Rede von Herrn Oberbürgermeister Jürgen Roters anlässlich der Veranstaltung „Frauenförderung bei der Stadt Köln – Frauen im höheren Dienst“ am 2. Februar 2011, 11 Uhr, Historisches Rathaus, Piazzetta Es gilt das gesprochene Wort! Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, herzlich willkommen zum Treffen des Netzwerkes der Frauen des höheren Dienstes im Rathaus. Von der Politikerin Waltraud Schoppe stammt der Ausspruch: „Hinter jedem Mann, der erfolgreich ist, steht eine Frau, die ihn stützt. Und hinter jeder Frau, die erfolgreich ist, stehen drei Männer, die sie zurückhalten wollen.“ Liebe Frauen, heute sind wir auch drei Männer: Herr Fleischer, Herr Schwanenberg und ich. Doch wir wollen Sie auf keinen Fall zurückhalten! Wir wollen Sie vielmehr nach vorne bringen, damit Sie, wie es der Titel der Veranstaltung bereits sagt, „nach oben aufsteigen“. Meine Damen, ich freue mich sehr, Sie zu begrüßen. Einige von Ihnen kenne ich bereits persönlich, aber bei einem so großen Unternehmen, wie die Stadt Köln es ist, kenne ich Sie leider noch nicht alle. Heute ist eine gute Gelegenheit, dies zu ändern. Ganz herzlich möchte ich natürlich die Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland, Ulrike Lubek, unsere drei neuen Dezernentinnen – Ute Berg, Gabrielle C. Klug und Henriette Reker –, aber auch Dr. Agnes Klein sowie die heutigen Expertinnen und Experten zu ganz unterschiedlichen Themen begrüßen. 1 Meine Damen und Herren, stellen Sie sich folgende Situation vor: Der neue Vorstand eines Kölner Unternehmens möchte die TOP 50-Führungskräfte kennenlernen. Bei dem Treffen stellt er ernüchtert fest: Unter den 50 ist gerade einmal eine Frau! Eine Ausnahme? Ein unglücklicher Zufall? Leider nein! Nehmen Sie die IT-, die Automobil- oder die Versicherungsbranche. Die geschilderte Situation ist realistisch: Im Topmanagement in Deutschland liegt die Frauenquote bei 5 Prozent. Und die Stadt Köln? Vielleicht haben Sie die letzte Ausgabe von „Stadt intern“ im Dezember vor Augen, in der über „100 Jahre Presseamt“ berichtet wurde. Im Artikel erscheinen Bilder des Rates von 1957 und des Stadtvorstandes – damals „Beigeordnetenkonferenz“ – aus dem Jahr 1962. Wie viele Frauen waren dort vertreten? 1957 war der Rat zwar männlich geprägt, aber immerhin betrug der Frauenanteil 17 Prozent. Anders sah es bei der Beigeordnetenkonferenz aus. Diese bestand lange Zeit nur aus Männern. Das hat sich erst 1990 mit Dr. Ursula Christiansen geändert – Kölns erste Dezernentin. Und heute? Im Rahmen meines Amtsantrittes habe ich die einzelnen Dezernate besucht und die jeweiligen Amtsleitungen sowie Vertretungen kennengelernt. Von Dezernat zu Dezernat war der Frauenanteil sehr unterschiedlich. Fakt ist, dass ich zwar deutlich mehr Frauen angetroffen habe als der vorhin beschriebene Vorstand des Kölner Unternehmens, aber bei weitem noch nicht so viele, wie ich es mir gewünscht hätte. Das muss sich ändern, und das will ich ändern! Ich sage ganz deutlich, ein Unternehmen wie die Stadt Köln kann es sich nicht leisten, in den Führungsetagen auf weibliche, auf Ihre Kompetenz, meine Damen, zu verzichten. Das zu ändern, daran arbeite ich gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten Christine Kronenberg. Ihre Idee für das heutige Netzwerktreffen habe ich gerne aufgegriffen und unterstützt. 2 Frauenförderung ist als Thema schon lange in den Köpfen angekommen, aber es müssen noch weitere Taten folgen. Ein Umdenken ist erforderlich: bei den Männern – und bei den Frauen! Wir wissen, dass die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern noch nicht erreicht ist, aber der von uns eingeschlagene Weg ist der richtige. Bei der Besetzung meines Büros habe ich bewusst darauf geachtet, Frauen und Männer in meinem Team zu haben. Nahezu 40 Prozent der Mitglieder des Rates der Stadt Köln sind weiblich, und mit drei neuen Dezernentinnen wurde ein klares Zeichen gesetzt. Der Stadtvorstand ist damit erstmalig in der Geschichte der Stadt Köln paritätisch besetzt. Mit Ulrike Heuer, neue Leiterin des Schulverwaltungsamtes, sind es 11 Amtsleiterinnen – noch nicht genug, aber die positive Entwicklung der letzten Jahre lässt hoffen, dass bei 11 nicht Schluss ist. Im interkommunalen Vergleich kann sich Köln jetzt durchaus sehen lassen. Wenn ich hier in die Runde schaue, habe ich ohnehin keine Bedenken, dass sich unsere Führungsriege in den nächsten Jahren verändern wird. Heute haben Sie die Möglichkeit, meine Damen, von erfahrenen Führungsfrauen zu profitieren und sich von Expertinnen und Experten Unterstützung zu holen. Nutzen Sie diese Möglichkeit! Nutzen Sie das Netzwerk, um sich gegenseitig zu stärken! Meine Damen, ich wünsche Ihnen für heute viele interessante Gespräche und Kontakte. Und was ganz wichtig ist: Zeigen Sie sich, präsentieren Sie Ihre Stärken und artikulieren Sie Ihre Karrierewünsche! 3