Stammeskunst/Tribal-Art Afrika, Orient, Asien, Indonesien
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Stammeskunst/Tribal-Art Afrika, Orient, Asien, Indonesien
Stammeskunst/Tribal-Art Afrika, Orient, Asien, Indonesien, Ozeanien, Amerika Donnerstag, 9. Juni 2016 1 Katalogpreis: EURO 15,– Titelbild: Kat.-Nr. 85 Rückseite: Kat.-Nr. 86, 167, 201 Für den Inhalt verantwortlich: Prof. Erwin Melchardt Palais Dorotheum, A-1010 Wien, Dorotheergasse 17 Dorotheum-Katalogproduktion / EDV 39-T160609 www.dorotheum.com 2 Stammeskunst/Tribal-Art Afrika, Orient, Asien, Indonesien, Ozeanien, Amerika Auktion im Palais Dorotheum Ludwigstorff-Saal, 2. Stock Donnerstag, 9. Juni 2016, Beginn 16.00 Uhr B esi c h ti g un g Samstag, 4. Juni 2016, von 09.00 bis 17.00 Uhr Montag, 6. Dienstag, 7. Mittwoch, 8. Donnerstag, 9. Juni Juni Juni Juni 2016, 2016, 2016, 2016, von von von von 10.00 10.00 10.00 10.00 bis bis bis bis 18.00 18.00 18.00 16.00 Uhr Uhr Uhr Uhr Franz I und II-Saal, 1. Stock Ergebnislisten online unter: www.dorotheum.com/auktionstermine.html An English translation of this catalogue is available on our homepage www.dorotheum.com 3 E xperten und A uktionsservi c e Specialists and Services Expertenberatung und Übernahme für „Stammeskunst“ Specialists giving consignment advice and expertise for „Tribal Art“ Prof. Erwin Melchardt (ME), Tel. +43-1-515 60-520 Kaufaufträge / Absentee Bids Tel. +43-1-515 60-200, Fax -508 bids@dorotheum.at www.dorotheum.com Wir bitten Sie, Kaufaufträge bis spätestens 24 Stunden vor Auktionsbeginn zu übermitteln! Telefonische Gebote werden ab einem Mindestpreis von € 300,- vorgemerkt. Bitte beachten Sie weiters die gesonderten Bedingungen im Anschluß an die Versteigerungsbedingungen. Please submit your absentee bids at least 24 hours before the start of the auction! Phone bids are accepted for lots with minimum price of € 300,Please also refer to the special conditions outlined in the Conditions of Sale. Client Advisory Services Mag. Constanze Werner, Tel. +43-1-515 60-366, Fax - 489 constanze.werner@dorotheum.at Rosmarie Fensl-Schmölz, Tel. +43-1-515 60-281, Fax -489 rosmarie.fensl-schmoelz@dorotheum.at Dr. Gerti Draxler, Tel. +43-1-515 60-226, Fax -489 gerti.draxler@dorotheum.at Mag. Daniela Rosmann, Tel. +43-1-515 60-551, Fax -489 daniela.rosmann@dorotheum.at Mag. Rafael Schwarz, Tel. +43-1-515 60-405, Fax -489 rafael.schwarz@dorotheum.at M.Sc. Xiaofei Wang, Tel. +43-1-515 60-590 xiaofei.wang@dorotheum.at Russia: Wanda Richter, Tel. +43-1-515 60-592 wanda.richter@dorotheum.at Sensale / Broker Dr. Renate Krenmayr, Tel. +43-1-515 60-459, Fax -498 renate.krenmayr@dorotheum.at Renate Wohlgemuth, Tel. +43-1-515 60-457, Fax -498 renate.wohlgemuth@dorotheum.at 4 Auktionsergebnisse - Ergebnislisten Sales Results - Auction result lists www.dorotheum.com Tel. +43-1-515 60-200, Fax -508 kundendienst@dorotheum.at Zahlungsanfragen und Versand (Käufer) Customer Accounts and Shipping (Buyer) Tel. +43-1-515 60-288, Fax -443 accounts@dorotheum.at Kataloge und Abonnements / Catalogues and Subscriptions Tel. +43-1-515 60-200, Fax -508 kataloge@dorotheum.at Kunstversicherungsservice / Art Insurance Services Mag. Sabine Pichler-Koblinger, Tel. +43-1-515 60-216, Fax -467 kunstversicherung@dorotheum.at Zahlungsabwicklung / Payments Die ersteigerten Gegenstände können während der Auktion bar bezahlt werden. Im Palais Dorotheum kann Auktionsware auch über Bankomatkasse bezahlt werden. Kreditkarten und Schecks werden nicht akzeptiert. Objects purchased at auction may be paid for in cash during the auction. You may also pay at the Palais Dorotheum using your cash card. No credit cards or checks are accepted. Geldüberweisungen / Payments Inland: Bankhaus Spängler, IBAN: AT851953000700010090, BIC: SPAEAT2S Bitte um Angabe der Rechnungs- und Kundennummer als Verwendungszweck. Ausland/Payments from abroad: Bank Austria, IBAN-account no. AT491200015012010000, BIC/swift code BKAUATWW Please state invoice and customer number on bank transfer papers. Stammeskunst/Tribal-Art Afrika, Orient, Asien, Indonesien, Ozeanien, Amerika Die im Katalog angegebenen Beträge sind Rufpreise in EURO und US$. Umrechnungsbasis zum US$ war der Tageskurs per 9. Mai 2016 (1 EURO = 1,1328 US$). Alle im Katalog angegebenen Rufpreise in US$ sind gerundete Beträge und dienen ausschließlich zur Information. Bei der Auktion wird in EURO ausgerufen. Bitte beachten Sie, dass für Nachverkäufe eine um 2 % des Meistbots erhöhte Käufergebühr verrechnet wird. Für Auskünfte stehen unsere Experten zur Verfügung. Wir möchten Sie daran erinnern, dass zum persönlichen Mitbieten im Auktionssaal eine Bieternummer notwendig ist. Diese erhalten Sie eine halbe Stunde vor der Auktion im Auktionssaal. The figures placed next to the lot descriptions indicate the starting prices in EURO and US$. Based on rates of exchange for US$ as of 9 May 2016 (1 EURO = 1,1328 US$). Amounts in US$ serve as a guideline only. Bidding takes place in EURO. Please note that an additional premium of 2 % of the hammer price will be charged for lots sold after the sale. We would like to remind you that a bidding paddle is required for bidding in the auction hall. Bidding paddles are available in the auction hall 30 minutes prior to the auction. E xperte Prof. Erwin Melchardt 5 I n h alt 003Besichtigung 004 Experten und Auktionsservice 005Experten Katalog 007 Stammeskunst / Tribal Art 166 Versteigerungsbedingungen 175 Einladung zur Einbringung 176 Dorotheum International www.artloss.com Das Dorotheum ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und einen Schätzwert von mind. E 1.000,- haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbankbestand des Registers individuell abgeglichen. 6 The Dorotheum is a partner of Art Loss Register. All items listed in this catalogue - provided that they could be definitively identified and whose valuation has been determined at E 1.000,or above - were individually cross-referenced with the Register´s databank during the preparation of the auction. AFRIKA 1 Kamerun-Grasland, Königreich Bamum: Ein schöner, alter Armreif aus Elfenbein. Ein großer Armreif aus sichtlich sehr altem Elfenbein, in der typischen Form des Graslandes in Kamerun (NW-Kamerun), speziell charakteristisch für Schmuck-Typen im alten Königreich Bamum: voll, schwer und nach außen stark gewölbt. Das Elfenbein des Reifens zeigt deutlich sichtbare Zeichen hohen Alters: mit einer starken, honiggelben Eigen-Patina außen (Elfenbein dunkelt im Lauf der Zeit von selbst nach!) und mit einer dunkelbraunen Patina an der Innenseite, durch langes Tragen, sowie mit schönem, altem Krakelee entlang beider Ränder. Ein prachtvolles, großes und altes Stück. Beste Patina und Gebrauchsspuren. Keine Schäden! DM: 6 cm bis 6,2 cm (innen); 10,5 cm (außen). Um 1900. (ME) ASA Rufpreis /starting price € 700 US$ 790 Provenienz: Nach Angaben des Einbringers 1985 in einem Vorort von Fumban, der einstigen Hauptstadt des Königreichs Bamum, erworben; jetzt: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Afrika im Schmuck’ von Angela Fisher, S. 80, Abb. 6. 2 Gurunsi, Burkina Faso: Ein typischer Armreif aus Elfenbein. Elfenbein-Armreifen von diesem, flach geschnittenen, aber breiten Typ trugen einst die Frauen der Gurunsi, im Süden von Burkina Faso. Der vorliegende Gurunsi-Armreif ist sichtlich sehr alt. Das zeigt seine schöne, honiggelbe Patina außen und die dunkelbraune Trage-Patina an seiner Innenseite. Denn Elfenbein dunkelt im Lauf der Zeit von selbst nach! Ein komplettes Stück, mit reizvollem, altersbedingtem Krakelee, guter Patina und nur unbedeutenden Rissen. DM: 11,5 cm x 12,5 cm (außen); 6 cm x 6,8 cm (innen); Dicke: 1,5 cm. Um 1900 bis frühes 20. Jh.. (ME) ASA Rufpreis /starting price € 250 US$ 280 7 3 Afrika-Archäologie, Mali: Fragment einer menschlichen Figur, die mit Schlangen bedeckt ist. Aus der ‘Djenné-Kultur’ in Mali. 12. Jh. n. Chr. bis 16. Jh. n. Chr.. Ein schönes Fragment einer alten, ursprünglich wohl sitzenden oder knienden Figur aus gebranntem, lehmigem Ton. Mit allen charakteristischen Stil-Merkmalen jener Terrakotta-Figuren, die seit 1943 an Fundorten rund um die Stadt Djenné in Mali ausgegraben und gefunden worden sind. Vorliegende Figur zeigt einen typischen ‘Djenné-Kopf’ mit nach oben gewendetem Gesicht, hervorquellenden und umrandeten Augen, langer, prominenter Nase, betont nach vorne gezogenem Mund und einem breiten, abgerundeten Kinn. Auf dem Hinterkopf nach oben und auf dem ganzen, restlichen Körper erkennt man mehr als zehn, sich windende Schlangen! Die Bedeutung des Motivs ‘Mensch mit Schlangen’ ist bis heute unbekannt. Der untere Teil dieser Terrakotta-Plastik aus der ‘Djenné-Kultur’ ist leider abgebrochen und verloren gegangen. An ihrer Rückseite zeigt sie auch noch einen weiteren, kleineren, altersbedingten Abbruch. Trotzdem ist diese Figur ein höchst interessantes, originales Fragment! H: ca. 15,6 cm (ohne Sockel); 12. Jh. n. Chr. bis 16. Jh. n. Chr.. (ME) 3 Rufpreis /starting price € 500 US$ 570 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 4 Afrika-Archäologie, Ghana: Eine typische ‘Komaland-Figur’ aus Terrakotta, ein Bodenfund aus Nord-Ghana. Ca. 600 Jahre alt (nach TL-Test an einem Vergleichs-Stück durch das Labor Kotalla, D). Erst in den 1980er-Jahren wurden im Norden von Ghana die ersten, aus rötlichem, lehmigem Ton geformten und gebrannten Figuren in diesem typischen Stil gefunden. Sie stammen aus großen, flachen Hügelgräbern. In den 1990er-Jahren wurde das Gebiet, in dem heute die Koma-Builsa leben, genauer erforscht. Seither nennt man Plastiken dieses Typs ‘KomalandFiguren’. Ihr genauer Zweck und ihre Bedeutung sind bis heute unbekannt. Thermoluminiszenz-Tests ergaben ein durchschnittliches Alter dieser Klein-Plastiken aus Terrakotta vom 13. Jh. n. Chr. bis ins 18. Jh. n. Chr.. Vorliegende, männliche ‘Komaland-Figur’ zeigt die charakteristischen Merkmale dieses Stils: Der relativ große Kopf trägt auf seinem Scheitel eine runde Vertiefung mit einem weiteren, kleinen Loch in der Mitte. Die Augen sind durch Material-Wülste umrandet, wie auch der breite Mund aus Terrakotta-Wülsten besteht. Unter der kurzen, breiten Nase und über dem prominent spitz vorstehendem Kinn. Beide Arme sind frei gearbeitet und die Hände ruhen auf den Hüften des bein-losen Torsos. Als Schmuck trägt diese ‘Komaland-Figur’ an ihrer Vorderseite eine Halskette mit einem sternförmigen Anhänger (oder einer kleinen Figur), vier Armreifen am linken Oberarm, sowie eine Art Lendenschurz um die Hüfte. Kleinere Abbrüche an den Händen und am unteren Rand. Ein Vergleichs-Objekt aus dem selben Fund-Komplex in Nord-Ghana wurde auf Veranlassung des Vorbesitzers durch das Labor Kotalla (D) getestet. Dieses Thermoluminiszenz-Gutachten ergab ein Alter von ca. 600 Jahren. H: ca. 18 cm; (ME) Rufpreis /starting price € 300 US$ 340 Provenienz: Sammlung Gert Chesi, Schwaz; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Discovering the forgotten civilisation of Koma-Land. Northern Ghana’ von L. van Ham & J. Aquandah; ‘Erde und Erz’ von K. F. Schädler, Abb. 243 bis 247, 249. 8 Lit.: ‘Erde und Erz’ von K.-F. Schädler, Abb. 58, 59, 61, 74. 4 5 Afrika-Archäologie: Konvolut (2 Stücke): Niger/Burkina Faso: 2 Grab-Objekte aus Terrakotta. Aus der Bura-Asinda-Sikka-Kultur (3. bis 10./11. Jh. n. Chr.). Erst nach 1975 wurden die ersten Objekte dieser Kultur gefunden. Durch Sand-Verwehungen kamen sie an die Oberfläche. Im Nordwesten von Niamey, der Hauptstadt des Landes Niger. Später entdeckte man weitere Fundorte, die über den Fluss Niger und die Grenze ins Nachbarland Burkina-Faso reichen. Im ganzen Gebiet des alten SonghaiReiches (gegründet ca.846 n. Chr.). Nach wichtigen Fundorten nannte man diese Kultur ‘Bura-Asinda-Sikka’. Nach 1978 begannen sachkundige Ausgrabungen. Aus großen Grab-Anlagen, richtigen Nekropolen, traten viele solche hohe und hohle Behälter aus Terrakotta zutage. Man hatte sie mit der Öffnung nach unten eingegraben. Über ihren Zweck weiß man nur, dass man in den hohlen Gefäßen den Verstorbenen Grabbeigaben für ihre ‘Reise ins Jenseits’ mitgegeben hat. Das äußere Erscheinungsbild dieser Ton-Behälter, manche nennen sie auch ’phallische Ton-Urnen’, ist stets sehr ähnlich: Die meisten tragen dichte, erhabene, Linien-Muster aus kleinen Noppen. Manche von ihnen haben auch stilisierte Gesichter aus Ton-Wülsten. Das größere der beiden, in diesem Lot angebotenen Bura-Gefäße hat ein bewusst gesetztes, fingerdickes Loch in der Mitte (der Nabel?). An ihrer Innenseite sind Bura-Terrakotten dieses Typs immer glatt. Die kleinere, der hier präsentierten ‘Bura-Glocken’ zeigt eine Ergänzung aus originalem, altem Material an ihrem unteren Ende und bei der größeren ist der untere Rand an einer Stelle etwas ausgebrochen. Sonst keine Schäden! H: 82 cm (die größere Bura-Terrakotta), 40 cm (die kleinere); DM: ca. 28 cm und ca. 13 cm (untere Öffnungen). 3. Jh. n. Chr. bis 10./11. Jh. n. Chr.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.000 US$ 2.300 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Erde und Erz’ von K.-F. Schädler, Abb. 87, 88. 9 6 Konvolut (2 Stücke): Lobi, Burkina Faso: Zwei Amulett-Figuren für Kinder, aus Gelbguss (Messing) gegossen. Solche kleine, reizvoll schöne Figuren, mit mitgegossenen Aufhänge-Ösen, werden von den Lobi im Süden von Burkina Faso aus Gelbguss (Messing) in ‘verlorener Form’ gegossen. In ihrem Stil ‘typisch Lobi’! Durch die Ösen werden Bänder gezogen und so werden diese Figuren den kleinen Kindern um den Hals gehängt. Als ‘Schutzgeist-Amulette’ - wir würden sagen: als ‘Schutzengerl’! H: 9,5 cm und 10 cm; B: je 3,5 cm. Um 1900 bis 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 600 US$ 680 Provenienz: Sammlung Peter Loebarth, Hameln, D; jetzt: Wiener Privatsammlung. 7 Konvolut (15 Stücke): Afrika, Schmuck aus Kupfer und Messing. 13 Arm- und zwei Fußreifen. Alle in ‘verlorener Form’ gegossen und zum Großteil graviert. 1.: Dogon, Mali: Zwei schwere Fußreifen der Dogon, einer aus Kupfer, der andere aus Messing gegossen und mit geometrischem Dekor aus Linien, Dreiecken und Punkten graviert. 2.: Mossi, Burkina Faso: Fünf Armreifen. Davon zwei schwere, aus Kupfer voll gegossene Armreifen, jeweils mit einem ausgesparten Steck-Verschluss, der mit einem Metall-Stift fixiert worden ist (Stifte fehlen). Mit feinen, schräg geführten Linien und Punkten, sowie mit schraffierten Rauten graviert. Dazu drei weitere, kleinere, voll gegossene und offene Reifen, zwei aus Kupfer (einer wohl für ein Kind) und einer aus Weißmetall, mit linearen und kreisförmigen Gravuren. 3.: Mossi, Nuna, Djerma oder andere Stämme der Sahel-Zone: Acht kleine, offene Armreifen aus Kupfer, wohl für Kinder. Mit linearen Gravuren (Mossi? Nuna?) und spiraligen Außenseiten (Djerma?). Zwei Reifen haben eine ganz glatte Oberfläche (kaum bestimmbar). Alle Objekte dieses Konvoluts zeigen gute, alte Gebrauchsspuren und keine wesentlichen Schäden (nur 2 Verschluss-Stifte fehlen). 19. Jh. bis 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 250 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. 10 US$ 280 6 7 8 Bobo-Bwa, Burkina Faso: Eine alte, hohe BrettMaske, mit Eulen-Gesicht und Haken-Fortsätzen an ihrem brettartigen Aufsatz. Solche hohen Brett-Masken ‘tanzen’ bei den Bwa bei großen Erntedank-Festen. Der untere, runde GesichtsTeil dieses Maskentyps, ‘Bayiri’ genannt, repräsentiert den Kopf einer Eule. Die Haken-Fortsätze symbolisieren Schnäbel des Hornraben (‘Hornbill’). Vogel-Darstellungen gibt es bei den Masken der Bobo-Bwa in mehreren Varianten. Denn Vögel stellen für sie die verbindenden Mittler zwischen der Welt der Menschen und der übernatürlichen Welt dar. Vorliegende Brett-Maske ist im typischen Relief-Stil der Bobo-Bwa gestaltet. Das Eulen-Gesicht hat große, runde Augen aus je drei, schwarz gefärbten Kreisen im Relief, einen kurzen, hakenförmigen Schnabel und zusätzlich einen rautenförmigen, offenen Mund mit Zähnen. Unter dem rund-ovalen Eulenkopf sitzt ein Haltegriff für den Tänzer der hohen, schweren Maske. Charakteristisch für Bobo-Bwa-Masken ist die abwechselnde Schwarz-Weiß-Färbung der einzelnen Flächen des Reliefs, mittels Ruß-Farbe und Kaolin. So ist die Vorderseite des aufragenden Bretts, mit ihren vier Haken-Fortsätzen, in ein Schwarz-WeißMuster aus Dreiecken aufgelöst, die Rückseite, mit drei Haken, zeigt hingegen ein schwarz-weißes Schachbrett-Muster. Oben ist die Maske mit einem weißen Halbmond abgeschlossen. Insgesamt ein typisches und seltenes Objekt, mit einigen alten Original-Reparaturen (gebrauchsbedingte Brüche, besonders an den Haken, wurden mit MetallBändern fixiert!), sowie Farbabrieb in den KaolinFlächen. Sonst: eine sehr gute, alte Patina, besonders an der Innenseite des Kopf-Teils, durch die lange Verwendung der Maske. H:135 cm; B: 26 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400 Provenienz: Sammlung Galerie Philipp Laeremanns, Brüssel, Belgien; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Man and his Vision. The Traditional Wood Sculpture Of Burkina Faso’ von E. A. Dagan, Abb. Cover-Foto, 17, 27. 11 9 Dogon, Mali: Gesichts-Teil (Fragment) einer ungewöhnlich alten ‘Kanaga-Maske’, die bei großen Bestattungs-Zeremonien der Dogon getanzt wurde. Der ursprüngliche, hohe Aufsatz ist abgebrochen und fehlt. Die Dogon kennen rund 80 verschiedene Masken-Typen und ihre sogenannten ‘Dama-Tänze’ sind der letzte und wichtigste Teil ihrer großen Bestattungs- und AhnenZeremonien. Dabei führen junge Männer in ‘KanagaMaskenkostümen’ in Reihen extrem bewegte Tänze auf. Komplette ‘Kanaga-Masken’ tragen oben hohe Aufsätze mit einem langen, vertikalen Brett, das mit dem MaskenKopf mitgeschnitzt wird, sowie mit zwei kürzeren, daran angebundenen Quer-Brettern. Nach verschiedenen Überlieferungen sollen diese Aufsätze Menschen, Krokodile oder auch fliegende Vögel symbolisieren. Die Masken-Tänzer der Dogon legen ihren Ehrgeiz darin, dass sie bei ihren wilden Sprüngen und Verrenkungen in den ‘Dama-Tänzen’ mit den hohen Masken-Aufsätzen den Erdboden berühren dabei brechen die Aufsätze oft ab. Wie bei unserer ‘Kanaga-Maske’! Der vorliegende Kopf-Teil einer solchen ‘Kanaga-Maske’ ist ungewöhnlich alt und besonders schön ‘kubistisch’ abstrahiert. Er besteht aus hellem, leichtem Holz und zeigt einen hohen, spitz-kantigen Scheitelkamm, der vorne in eine lange, flächig gestaltete Nase übergeht. Darunter sitzt ein runder, weit nach vorne gezogener Mund, über einer kurzen, quer abgeschnittenen KinnPartie. Die dreieckigen Augen liegen tief unter einer geraden, kantigen Augenbrauen-Linie. An beiden Wangen, links und rechts unten, befindet sich je ein größeres Loch für einen eingesetzten ‘Biss-Stab’, mit dem der Tänzer die ‘Kanaga’ samt ihrem hohen Aufsatz gut halten und fixieren konnte. Alle Befestigungs-Löcher zeigen, wie das gesamte Objekt, sehr gute GebrauchsSpuren und Patina. An der oberen Spitze des Scheitel-Kammes ist die Bruchstelle des MaskenAufsatzes erkennbar. Ein alter, vertikaler Riss an der linken Gesichtshälfte, mit vier kleinen Löchern von einer früheren OriginalReparatur. Einige kleinere Abbrüche an den Kanten und stellenweise altersbedingte Erosionen an exponierten Flächen. Insgesamt ein künstlerisch sehr eindrucksvolles, altes Objekt. H: 40 cm; Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 800 US$ 910 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: Vergleichsstücke: Sotheby’s Auktion, New York, 16. Mai 2014, Lot 292. Eine sehr ähnliche ‘Kanaga-Maske’ der Dogon (ebenfalls ein Fragment ohne Aufsatz) aus der Sammlung Nicole & John Dintenfass, sowie aus der Sammlung von Jan Krugier; Sotheby’s Auktion, New York, 14. Nov. 2003, Lot 1, Sammlung Graham (ein ähnliches Objekt). 12 10 Dogon, Mali: Eine Maske vom Typ ‘Gomintogo’, auch ‘Hirsch- oder Hasen-Maske’ genannt. Bei den großen Tanz-Zeremonien der Dogon, zu Ehren ihrer Verstorbenen und Ahnen, treten auch Masken-Charaktere auf, die Tiere verkörpern. Wie hier einen Hasen oder einen Hirsch, häufiges Jagdwild der Dogon. Vorliegende, große ‘Gomintogo-Maske’ ist einer der rund 80 MaskenTypen der Dogon und stammt aus der Region Sanga in Mali. Sie ist aus hellem, leichtem Holz geschnitzt und mit Erdfarben schwarz, rot und weiß gefärbt. Ihr Gesichts-Teil ist mit 6 senkrechten, tief geschnittenen Relief-Streifen gestaltet, mit rechteckigen, fast quadratischen Augen und einer quer liegenden (nicht durchgehenden) Mund-Partie unten. Die Maske wird von zwei großen, leicht konkav nach innen gewölbten ‘Hasen-Ohren’ überragt. Mit einem roten Streifen ganz oben. Stirn- und Kopfteil sind schwarz gefärbt, mit weißen Punkten, die beiden SeitenWangen sind mit schwarzen und roten Zacken dekoriert. Auf der Rückseite ist in 15 Befestigungs-Löchern ein Netz aus gedrillten und verknoteten Faser-Schnüren befestigt. Zum Tragen der Maske auf dem Kopf. An beiden Wangen-Seiten befinden sich je 2 größere Löcher zum Einführen eines ‘Biss-Stabes’, mit dem der Masken-Tänzer bei seinem Tanz die ‘Hasen-Maske’ sicher halten und fixieren konnte. Ein sehr komplettes, typisches Objekt, mit einer kleinen, alten Original-Reparatur an der linken Seite unten (ein alter Riss mit einem Leder-Band fixiert). Sonst nur 2 minimale Abbrüche. Ein perfektes Stück, mit guten Gebrauchs-Spuren und Patina. H: 57 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.600 US$ 1.800 Provenienz: Sammlung Rut Van Caelenbergh, Brüssel; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Dogon’ von Hélène Leloup, Katalog Musée du Quai Branly, Paris, Abb. 80. 13 11 Dogon, Mali: Eine alte Mutter-Kind-Figur, Stil: zentrales Plateau oder N’duleri. Eine Mutter-Kind-Figur der Dogon, die an den Klippen und auf dem Plateau der Bandiagara-Berge im Osten von Mali leben. Die Maternité-Figur ist aus hartem Holz und steht auf einem runden, mitgeschnitzten Sockel. Sie hält ihr Kind mit beiden, frei gearbeiteten Armen und Händen, an der linken Seite ihres Körpers. Die Mutter trägt eine Eidechse auf dem Mittelkamm ihrer Frisur und je einen Zopf an beiden Seiten ihres schmalen Gesichtes, vor ihren Ohren. Sie hat hervortretende Augen, einen kleinen, spitzen Mund und eine schmale, ‘pfeilartige’ Nase, sowie je drei Zier-Narben auf beiden Wangen. An ihrem Körper trägt sie eine Halskette mit einer umlaufenden Reihe angehängter, schützender Amulette, je drei Reifen an beiden Armen, sowie einen Schamschurz. Eine alte Skulptur mit einigen Rissen an Kopf, Körper und Sockel, sowie mit deutlichen Resten häufiger Beopferung (mit Hirsebrei, -bier und anderen ‘kräftigenden’ Substanzen), sowie mit einer guten, dunklen Glanz-Patina durch langjährigen Gebrauch. H: 53 cm. 1. Drittel 20. Jh. oder früher. (ME) Rufpreis /starting price € 1.500 US$ 1.700 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Dogon’ von Hélène Leloup, Musée du Quai Branly Paris, Abb. 40, S. 352, Abb. 12, 13; ‘Art of the Dogon, Selections from the Lester Wunderman Collection’ von Kate Ezra, The Metropolitan Museum of Art New York, Abb. 8, 9. 14 12 Dogon, Mali: Eine Figur einer knieenden Frau. Stil: N’duleri. Eine alte, elegante, Skulptur der Dogon, aus sehr hartem, hellem Holz geschnitzt. Mit langem, schmalem Kopf, langer, pfeilartiger Nase, mit kleinem Mund und Zier-Narben neben beiden Mundwinkeln, mit betonter KinnPartie und mit einer Kamm-Frisur mit beidseitigen Zöpfen. Der lange, schmale Körper zeigt spitze Brüste, einen betonten Nabel, lange, dünne und geknickte Arme, deren stilisierten Hände auf den Oberschenkeln ruhen. Die Figur kniet auf einem mitgeschnitzten Sockel. - Das alles ist typisch für den ‘N’duleri-Stil’, vom nördlichen Zentral-Plateau der Bandiagara-Berge, im Osten von Mali. Solche knieenden Frauen-Figuren standen bei den Dogon auf den HausAltären und wurden dort mit Hirsebrei und Ähnlichem beopfert. Sie hatten rituell-sakrale Funktionen bei der Erziehung der Mädchen (durch Frauen-Gesellschaften) und bei Begräbnissen. Dann wurden sie von den Altären genommen und am Kopf-Ende des Grabes aufgestellt. Hier war ihre Aufgabe, die Seele des Verstorbenen gut ins Jenseits, in die Welt der Ahnen zu führen. Nach einem Begräbnis wurden sie wieder auf die Altäre gestellt. Vorliegende ‘N’duleri-Knieende’ zeigt eine schöne, alte, glänzende Gebrauchs- und eine, teils krustige Opfer-Patina, beonders an ihrer Vorderseite, durch langzeitliche Beopferung. Ein ungewöhnlich komplettes Stück, keine wesentlichen Schäden. H: 45 cm; B: ca. 9 cm (Sockel). Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.800 US$ 3.200 Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien. Lit.: ‘Dogon’ von Hélène Leloup, S. 352, Abb. 12, 13, 14, 15. 15 13 Dogon, Mali: Eine kleine, sakrale Miniatur-Leiter, auch ‘Seelen-Leiter’ genannt. Bei den Dogon, in den Bandiagara-Bergen im Osten von Mali, gibt es große ‘Baum-Leitern’ (Siehe Kat.-Nr. 15.). Damit gelangen die Menschen in ihre hohen Hirse-Speicher, auf die Flachdächer ihrer Häuser oder über Lehm-Mauern in ihren Gehöften. Aber es gibt bei den Dogon auch kleine Miniatur-Formen dieser ‘Baum-Leitern’. Sie sind formal exakte Repliken der großen Leitern, ebenfalls mit einem gegabelten oberen Ende und eingekerbten Stufen - nur viel kleiner. Diese Miniatur-Leitern sind für die Dogon wichtige, reine ‘Sakral-Objekte’! In jedem Wohnhaus der Dogon gibt es einen Raum, in dem ein Altar aufgestellt ist. Auf diesem Altar stehen sakrale Figuren für verschiedene Anlässe und Zeremonien. Und auf diesen Altären steht auch immer ein kleiner, aber sehr wichtiger, runder Ton-Topf. Nach der religiösen Vorstellung der Dogon befindet sich die Seele des Klan-Oberhauptes des Hauses in diesem Ton-Topf - und an den Topf werden solche kleinen Miniatur-Leitern angelehnt (oder daneben hingelegt). Denn: Wenn der Klan-Chef stirbt, muss seine Seele, mit der Hilfe dieser Leitern, aus ihrem Ton-Topf klettern können, um gut ins Jenseits und in die Welt der Ahnen zu gelangen. Deshalb heißen die Miniatur-Leitern auch ‘Seelen-Leitern’! Die großen, richtigen ‘Baum-Leitern’ der Dogon zeigen stets eine sehr glatte, ’weiche’ Gebrauchs-Patina durch die jahrelange Berührung von Händen und Füßen der Menschen, die sie im Alltag benützen. Die kleinen Miniatur-Leitern sind hingegen immer im Inneren, auf einem Haus-Altar. Sie werden, wie alle Sakral-Objekte auf dem Altar, regelmäßig beopfert (mit Hirsebrei u. a.). Daher trägt die vorliegende, kleine ‘Seelen-Leiter’ keine glänzende, sondern eine dicke, krustige Patina durch langzeitliche Beopferung! H: 27 cm. 1. Drittel 20. Jh. oder früher. (ME) Rufpreis /starting price € 250 US$ 280 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Dogon’ von Helene Leloup, Musée du Quai Branly Paris, Abb. 185. 13 14 16 14 Dogon, Mali: Eine alte Reiter-Figur, aus Metall (Messing) gegossen. Mit Pferd, Lanze, Sattel und Sattel-Taschen. Der Reiter (ein Jäger?), mit Kinnbart und Haube, hält eine Lanze in seiner linken, die Zügel seines Pferdes in seiner rechten Hand und er hat einen Pfeil-Köcher auf seinem Rücken. Das elegant und hochbeinig gestaltete Pferd trägt ein Zaumzeug, ein Schutz-Amulett um seinen Hals, einen Sattel und je eine SattelTasche an beiden Seiten. Die schöne Reiter-Figur ist aus Gelbguss (Messing) in ‘verlorener Form’ gegossen und altersbedingt fast schwarz patiniert. Mit Resten sandiger Erde (ein Bodenfund?). Keine Schäden! H:23 cm; B: 4 cm; L: 21 cm. Um 1900 oder früher. (ME) Rufpreis /starting price € 450 US$ 510 Provenienz: Nach Angaben des Einbringers stammt diese Reiter-Figur von seinem Großvater, der im 1. Drittel des 20. Jahrhunderts bei der französischen Fremden-Legion war und diese Figur aus Afrika mitgebracht hat. Jetzt: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Dogon’ von Hélène Leloup, Musée du Quai Branly Paris, Abb. 144, 168. 15 Dogon, Mali: Eine sehr alte ‘Baum-Leiter’ zum Besteigen der Hirse-Speicher, sowie der Lehm-Mauern in und an den Gehöften. Bei den Dogon, in den Bandiagara-Bergen im Osten von Mali, werden solche ‘Baum-Leitern’ verwendet, um innerhalb der Gehöfte über die Lehmmauern zu steigen, die einzelne Höfe voneinander trennen, sowie zu den hoch gelegenen Türen der Hirsespeicher zu gelangen. Vorliegende ‘Baum-Leiter’ ist aus dem harten Holz eines einzelnen Baumstammes in typischer Form, mit dem gegabelten oberen Ende, gefertigt. Sie hat 6 tief eingekerbte Tritt-Stufen, die sichtlich viele Jahrzehnte lang benützt worden sind. Es gibt auch kleine Miniatur-Leitern als Sakral-Objekte für die Altäre der Dogon (Siehe Kat.-Nr. 13.). Die hier angebotene, große ‘Baum-Leiter’ ist ein perfektes, höchst dekoratives Objekt, mit einer eindrucksvollen, sehr alten, glänzenden Gebrauchs-Patina. Keine Schäden! H: 192 cm; B: 62 cm (an der Gabel ganz oben), sonst: ca. 20 cm. Um 1900 bis 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.800 US$ 2.000 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 17 16 + Gurunsi, Burkina Faso: Eine alte, kleine Miniatur-Maske in typischem Stil, wohl als Aufsatz verwendet. Eine Tier-Maske ‘en miniature’, im typischen Stil der Gurunsi (oder auch Bobo Bwa): Aus hellbraunem Holz geschnitzt, mit ‘klassischer’, tief geschnittener Kerbschnitt-Ornamentik an ihrer Vorderseite, und dunkelbraun gefärbt. Mit Resten von roter Färbung in tiefen Stellen des Reliefs. Der Tierkopf (ein Büffel?) trägt einen mitgeschnitzten, brettartigen Aufsatz, mit einem rautenförmigen Loch in der Mitte. Diese sorgfältig ausgeführte Miniatur-Maske wurde wohl einst als Aufsatz auf einer großen Tanz-Maske oder auf einem Zeremonial-Stab verwendet. Mit deutlichen Gebrauchsspuren (bestoßene Kanten) und alter, teils glänzender Patina. H: 32 cm; B: 13 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 US$ 570 Provenienz: Österreichische Sammlung. 17 Bambara (oder Bamana), Mali: Ein sogenanntes ‘SchlammTuch’, mit eindrucksvollem, schwarz-weißem Muster. Diese ‘Schlamm-Tücher’, lokal ‘Bogolanfini’ genannt, kommen aus dem Gebiet nördlich von Bamako, der Hauptstadt von Mali. Sie bestehen aus weißen, schmalen, von den Männern gewebten Baumwollstreifen. Die Frauen nähen die Streifen zu rechteckigen Tüchern zusammen und färben diese anschließend in einer speziellen Technik zu solchen ‘Bogolanfini-Textilien’: Zuerst werden die weißen Tücher in einen Pflanzen-Sud gelegt und werden gelb. Dann werden darauf die Muster in Umrissen gezeichnet. Die Flächen zwischen den Mustern werden anschließend mit einem, stark eisen-hältigen Fluss-Schlamm bestrichen. Dann wird der Schlamm ausgewaschen und das Tuch mit Pflanzen-Extrakt und Soda gebleicht. So entstehen die eindrucksvoll kontrastierenden Schwarz-Weiß-Muster! Aber diese ‘Schlamm-Tücher’ haben auch eine eigene, spirituelle Bedeutung: Ursprünglich wurden aus ihnen 16 die Hemden der Jäger und Röcke für schwangere oder menstruierende Frauen genäht. Also für all jene Menschen, die Gefahr laufen, Blut zu verlieren. Denn die Bambara glaubten, dass durch dieses Blut ‘böse Geister’ in die Körper der Betroffenen eindringen könnten. Nur die ‘BogolanfiniTücher’ schützten mit ihren schwarzweißen Mustern die Menschen vor den angreifenden ‘bösen Geistern’. Vorliegendes ’Schlamm-Tuch’ ist ein perfektes Beispiel für diese ‘magischen Textilien’ der Bambara. Ganz ohne Schäden und gerahmt! Maße: 102 cm x 142 cm. 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 US$ 450 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘African Textiles’ von John Gillow, Abb. S. 86, 87. 17 18 Bobo Bwa, Burkina Faso: Eine große, alte, janusgesichtige Helm-Maske mit je 2 Gesichtern, Figuren und Hörnern. Eine große, janusköpfige Helm- oder Stülp-Maske der Bobo Bwa, aus hartem, schwerem Holz geschnitzt. Beide Gesichter laufen nach unten in einer spitzen, abgerundeten Kinn-Partie aus. Beide Gesichter tragen doppelte Augenbrauen-Bögen, große, ‘hängende’ Lider, lange, flache Nasen und je einen kleinen, rund hervorspringenden Mund. Die Gesichtsflächen sind unter den Brauen weiß gefärbt (mit Kaolin), wie auch die Dreiecke, die in einem stammestypischen Bobo-Muster den ganzen, oberen ‘Helm’ überziehen. An beiden Seiten der Maske befinden sich je zwei kleine Ohren und je ein mitgeschnitztes Horn. In der zentralen Achse, über der Stirn beider Masken-Gesichter, stehen jeweils eine ganze, mitgeschnitzte, menschliche Figur. Ein Mann auf der einen Seite, eine Frau auf der anderen. Sie symbolisieren wohl das ‘Stammeltern-Paar’ eines Bobo-Klans (Klan-Gründer). Eine interessante, sorgfältig ausgeführte, alte Helm-Maske mit kleinen, altersbedingten Schäden (zarte Risse und minimale Ausbrüche), sowie Farbabrieb in den weißen KaolinFlächen. Sonst keine Schäden! Mit einer sehr guten, zum Teil durch langen Gebrauch glänzenden Patina, besonders an ihrer Innenseite! H: 62 cm; B: 30 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 800 US$ 910 Provenienz: Italienische Privatsammlung. 19 19 Bambara (oder Bamana), Mali: Eine komplette, alte Speicher-Türe mit Schloss. Eine große Türe eines Hirse-Speichers der Bambara, aus einem Dorf in der Savanne von Mali. Die Türe besteht aus 2 dicken Brettern hartem, braunem Holz, oben und unten verbunden durch zwei schmale Bretter mit jeweils einem gezackten Rand. Diese Bretter sollen stilisierte Schlangen darstellen, die den Inhalt des Hirse-Speichers beschützen. Im oberen Drittel der Tür sitzt ein typisches Querriegel-Schloss der Bambara, oben und unten durch zwei geschmiedete Eisen-Haken an der Tür befestigt. Der Körper des Schlosses ist eine weit abstrahierte, menschliche Figur, die wohl einen schützenden Ahnen darstellt. Der charakteristische Querriegel und der Schloss-Körper sind mit zarten, geometrischen Linien im Relief verziert. Ein ungewöhnlich komplettes Objekt, mit eindrucksvoller, alter, teils krustig-glänzender GebrauchsPatina. Keine wesentlichen Schäden. H: 143 cm; B: 65 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 20 US$ 1.400 20 + Bambara (oder Bamana), Mali: Eine stehende, weibliche Figur, ‘Nyeleni’ genannt. Als ’kleines, schönes Mädchen’ werden solche Figuren von jungen, männlichen Initianden mit sich getragen. ‘Nyeleni’ oder ‘Jo-Nyeleni’ (übersetzt ‘kleines, schönes Mädchen’) werden bei den Bambara in der Savanne Malis solche stehende, weibliche Figuren genannt. Sie verkörpern das Ideal weiblicher Schönheit und Grazie junger Frauen im heiratsfähigen Alter für die männlichen Initianden der Initiations-Gemeinschaft des ‘Jo-Kultbundes’ der Bambara. Die jungen Männer tragen diese Figuren stets bei sich und stellen sie bei ihren Sing- und Tanz-Vorführungen am Rand des Kult-Platzes auf. Die hier präsentierte, typische und alte ‘Nyeleni-Figur’ ist aus hartem, schwerem Holz geschnitzt und schwarz gefärbt. Sie zeigt den Stil der Region von Bougouni und Dioila: eine hohe Kamm-Frisur, mit Zöpfen hinten und an beiden Seiten, vor ihren prominent wegstehenden Ohren, mit langer, gerader Nase und angedeutetem Mund. Ihr Körper trägt auf Brust und Rücken geritzte Zier-Narben aus geraden, gekreuzten und gezackten Linien, langer Rückenlinie, sowie mit Schmuck-Reifen an beiden Oberarmen. Die Arme weisen gerade nach unten, mit fein stilisierten Händen. Ihre Brüste stehen spitz nach vorne, als Zeichen für Fruchtbarkeit. Der Nabel ist betont und die Hüften sind leicht abgesetzt. Die ‘Nyeleni’ stand ursprünglich auf relativ großen Füßen - leider vorne abgebrochen. Insgesamt eine charakteristische ‘Nyeleni-Figur’ der Bambara, mit einigen, kleinen, altersbedingten Schäden: ein sichtlich alter Riss mit Abbruch auf dem Bauch, zarte Risse am Kopf und am linken Bein, sowie zwei kleine, alte Ausbrüche an der linken Schulter. Sonst ein stilistisch perfektes Stück, mit einer sehr guten, alten Glanz-Patina durch langen Gebrauch. H: 44, 5 cm; B: 12,5 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Bamana. Afrikanische Kunst aus Mali’ von Jean-Paul Colleyn, Museum Rietberg Zürich, Abb. 135, 137, 138, 139, 140. 21 21 Bambara (oder Bamana), Mali: Ein Paar horizontale Tanzaufsätze ‘Tschiwara’ (2 Stücke), weiblich und männlich, aus zwei verschiedenen Tieren ‘komponiert’. Stil: Region Sikasso oder Bougouni. Bei den Bambara, Ackerbauern in der Savanne Malis, tanzen jeweils zwei Burschen vor der Aussaat mit solchen Antilopen-Aufsätzen auf ihren Köpfen. Um die Fruchtbarkeit der Felder zu stärken und zu sichern. Ein Aufsatz stellt eine weibliche Antilope dar, der andere eine männliche. Zu diesem Tanz werden die ‘Tschiwara’ (auch ‘Ci-wara’) auf geflochtene Kappen gebunden. Das vorliegende, eindeutig zusammengehörende ‘Tschiwara-Paar’ stellt eine Besonderheit und eine stilistische Mischung dar: Zum einen gehören beide Figuren zum ‘horizontalen Typ’ dieser Antilopen-Aufsätze. Mit weit nach hinten ausladenden Hörnern. Dieser Typ ist in der Region um die Stadt Sikasso in Mali üblich. Zum anderen sind beide ‘Tschiwara’ Mischwesen, aus zwei verschiedenen Tieren gestaltet: Die großen Köpfe der Antilopen ‘sitzen’ hier auf den Körpern von Erdferkeln! Dieser Komposit-Stil, mehrere Tiere zu einem zusammenzufassen, kommt hauptsächlich in der Region um Bougouni vor. Aber beide Stücke sind alt und haben sichtlich oft getanzt. Sie sind aus hellem, leichtem, aber hartem Holz geschnitzt, dunkelbraun gefärbt und jeder Aufsatz wurde aus zwei Teilen zusammengesetzt: Ihre weit stilisierten Köpfe von Pferde-Antilopen, mit jeweils zwei, äußerst stark (zurück-) gedrehten Hörnern, Metall-Augen, offenen Mäulern und Relief-Dekor, sind am Hals mit den darunter stehenden Erdferkeln durch jeweils zwei Eisen-Klammern verbunden. Alle Ohren beider Tiere sind gelocht und mit roten Faden-Quasten dekoriert. Beide zeigen eine gute, teils glänzende Patina und deutliche Gebrauchsspuren und einige, altersbedingte Schäden: eine Original-Reparatur (ein Horn gebrochen und mittels Eisen-Klammern fixiert), drei der acht Ohren tragen Brüche, die Nasen und andere exponierte Stellen an den Antilopen sind bestoßen (vom wilden Tanzen) und die Löcher in den abgerundeten Bodenplatten beider Stücke zeigen Spuren von der Befestigung der ‘Tschiwara’ an ihren geflochtenen Kappen. H: ca. 40 cm; L: 49 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Bamana. Afrikanische Kunst aus Mali’ von Jean-Paul Colleyn, Museum Rietberg Zürich, Abb. 214, 220, 221 (horizontaler Stil), und 230 (Komposit-Stil mit Erdferkel). 22 US$ 1.400 22 Bambara (oder Bamana), Mali: Ein großer ‘Tschiwara-Tanzaufsatz’ in Form einer männlichen Antilope. Stil: Region von Segu. Solche Tanzaufsätze der Bambara gehören zu den bekanntesten und beliebtesten Objekten afrikanischer Kunst. Bei den Bambara (auch Bamana genannt), Ackerbauern in der Savanne von Mali, tanzen jeweils zwei junge Männer vor der Aussaat mit solchen Antilopen-Aufsätzen, ‘Tschirawa’ (oder auch ‘Ci-wara’) genannt, auf ihren Köpfen. Um die Fruchtbarkeit der Felder zu sichern und zu stärken. Beim Tanz werden die ‘Tschiwara’ auf geflochtene Kappen gebunden. Der hier dargebotene Antilopen-Aufsatz ist ein besonders großes, sehr gutes Beispiel vom ‘klassischen’, hohen, vertikalen Typ. Er stellt eine männliche Pferde-Antilope dar. Aus hartem, braunem Holz geschnitzt und schwarz gefärbt. Mit starken, spiralig gedrehten Hörnern, mit einem großen, zum Teil mit kleinteiligem Kerbschnitt-Relief verzierten Kopf samt offenem Maul, sowie mit einer prächtigen Mähne! Die Augen sind kleine, Metall-Nägel, die lange, schmale Nase ist vorne gelocht und am linken Ohr des Tieres hängt ein alter Eisenring als Schmuck. Die Flanken an beiden Seiten des Körpers sind ‘eingezogen’ gestaltet (selten!). Die kraftvolle Pferde-Antilope steht auf stämmigen, kurzen Beinen auf einem dicken Sockel. Alles aus einem Stück geschnitzt. Durch die 4 Löcher im Sockel ist die ‘Tschiwara-Antilope’ auf die geflochtene Kappe des Tänzers gebunden worden. Ein erstklassiges Beispiel dieses Tanz-Aufsatz-Typs, im Stil der Region von Segu am Niger-Fluss, im nördlichen SiedlungsGebiet der Bambara. Ein kleiner, minimaler Farb-Abrieb am linken Horn oben. Sonst in perfektem Zustand. Keine Schäden! H: 72 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.500 US$ 2.800 Provenienz: Nach Angaben des Einbringers gegen Ende der 1970er-Jahre, Anfang der 1980er-Jahre in der Galerie Jean-Jacques Dutko in Paris erworben. Seither: Österreichische Privatsammlung. Foto aus: „Bamana“ von Jean-Paul Colleyn Lit.: ‘Bamana. Afrikanische Kunst aus Mali’ von Jean-Paul Colleyn, Katalog Museum Rietberg Zürich, Abb. 185, 187, 188, 189, 190, 191, 192; TÄNZER der Bambara mit einem Tschiwara-Tanzaufsatz und in einem Ganzkörper-Kostüm. Der Aufsatz, in Form einer männlichen Pferde-Antilope, zeigt den gleichen Tschiwara-Typ wie Kat.-Nr. 22 in dieser Stammeskunst-Auktion. Das Foto wurde 1985 im Dorf Dyele in Mali aufgenommen. 23 Dan, Elfenbeinküste, Liberia: Eine sehr schöne, alte, ‘kubistische’ Schimpansen-Maske, ‘Kagle’ oder ‘Kaogle’ genannt, wie sie auch bei den Dan-Kran und -Ngere vorkommt. Dieser äußerst kubistisch-eckige Maskentyp stellt einen Schimpansen dar und tritt bei großen Festen der Dan, der Dan-Kran und -Ngere in weiten, wallenden Kostümen auf, um das Publikum mit derben Späßen und Sprüngen herauszufordern und ‘anzuheizen’. Vorliegende ‘Kagle-Maske’ ist ein besonders schönes Beispiel dieses Typs: Die halbrunde, flach gewölbte Stirn ist weit über die kleinen, tief liegenden, runden Augen nach vorne gezogen. Wie die eckig und kantig nach vor springenden Wangen und die dreieckige, große Nase. Darunter ragt die runde, offene ‘Schnauze’ des Schimpansen schräg nach unten noch ein Stück weiter vor. Oben, auf dem Scheitel der Maske sitzt ein ‘kraftspendender’ Bügel aus Eisen. Dieses außerordentliche Objekt zeigt an seiner Vorderseite Reste einer ursprünglich weißen Färbung (durch Kaolin), mit altersbedingtem Farbabrieb. Minimale Risse am hinteren Rand. Sonst keine Schäden! Die sehr gute Glanz-Patina an den Kanten, und im Inneren (hinten) zeugt vom hohen Alter der Maske. Insgesamt ein erstklassiges, altes Stück: reiner ‘Kubismus’ in der sogenannten ‘Primitiven Kunst’! H: 25 cm. Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 3.000 US$ 3.400 Provenienz: Auktion bei Ricqlés, Paris, am 6. Juni 1999, Lot Nr. 136; Auktion der englischen Sammlung Dennis Hotz bei Christie’s, Paris, am 14. Juni 2011, Lot Nr. 186; Galerie Serge Schoffel, Brüssel; jetzt: Wiener Privatsammlung. Lit.: ‘Die Kunst der Dan’ von Fischer & Himmelheber, Museum Rietberg Zürisch, Abb. 78, 80, 82, 84; ‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 327; ‘The TRibal Arts of Africa’ von Jean-Baptiste Bacquart, S. 36, Abb. 7. 24 Dan-Diomande, Elfenbeinküste, Liberia: Eine ‘Feuerläufer-Maske’, auch ‘Zakpäi-Maske’ genannt, mit runden Augen. Die Diomande sind eine Unter-Gruppe und nahe Verwandte der Dan. Sie gehören zum sogenannten ‘Dan-Cluster’, wie die Dan-Mano, -Kran, -Mau u. a. Die Diomande verwenden sehr ähnliche MaskenTypen wie die eigentlichen Dan. Charakteristisch für die Masken der Dan-Diomande sind jedoch die tief eingeschnittenen, seitlichen Linien der NarbenTätowierungen, die das ganze Gesicht umrahmen. Wie bei der vorliegenden Maske. Dieses Objekt ist eine sogenannte ‘Feuerläufer-’ oder ’Zakpäi-Maske’, wie man sie auch von den eigentlichen Dan kennt. Sie werden von jungen Männern getragen, die - wie eine Art ‘Feuerwehr’ - durch das Dorf laufen, um ‘vergessene’, noch brennende Herdfeuer zu löschen, während die Frauen auf den Feldern arbeiten. Stilistisch ist es eine ‘klassische’ Maske vom Typ ‘Feuerläufer’: aus hartem, braunem Holz und schwarz gefärbt. Mit hoher, gewölbter Stirn und runden, kurzen ‘Röhren-Augen’, breiter, kurzer Nase und einem offenen, breiten Mund. Ein gutes, älteres Stück, mit deutlichen Gebrauchsspuren und nur kleinen, altersbedingten Schäden (Farbabrieb und ein minimaler Riss am hinteren Rand, die Nasenspitze alt bestoßen). Schöne, ältere Glanz-Patina vorne und hinten! H: 28 cm; B: 16 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400 Provenienz: Privatsammlung Dr. Karl-Ferdinand Schädler, München, D. Lit.: ‘Die Kunst der Dan’ von Fischer & Himmelheber, Museum Rietberg Zürich, Abb. 53, 60, 61, 62, 64. 25 25 Dan, Elfenbeinküste, Liberia: Eine Maske vom Typ ‘Deangle’, mit geschlitzten Augen. Männer mit diesen ‘Deangle-Masken’, sowie in Ganzkörper-Kostümen mit Bastrock, bewachen und betreuen die jungen Initianden während ihrer Zeit im abgeschiedenen Buschlager, wo sie in den Werten, Mythen und Traditionen ihres Stammes unterrichtet werden. Diese ‘Deangle-Maskenwesen’ versorgen die jungen Burschen mit Essen, führen sie ins Dorf zu Besuchen usw.. ‘Deangle-Masken’ erkennt man an ihren geschlitzten Augen, im Gegensatz zu den ‘Feuerläufer-Masken’ mit großen, runden Augen. Vorliegende ‘Deangle-Maske’ ist aus hartem, hellem Holz geschnitzt und dunkelbraun gefärbt. Sie ist alt, schön gearbeitet, aber ihre höchst ‘kubistischen’ Formen sind ungewöhnlich. Die weit nach vor kragende Stirn, sowie die auffallend weit vorgezogenen Partien der kantigen Nase und des großen, breiten Mundes mit ‘hängenden’ Mundwinkeln, lassen einen starken, künstlerischen Einfluss durch den Stil der Dan-Untergruppe der Dan-Kran, auch Wè oder Ngere genannt, vermuten. Eventuell wurde diese ‘Deangle-Maske’ von einem sehr guten Dan-Kran-Schnitzer angefertigt. Ein eindrucksvolles Stück, mit einem ‘kraftspendenden’ Eisen-Stift auf dem Scheitel, mit nur kleinen Altersschäden am rechten, hinteren Rand, sowie mit einer sehr guten, alten Gebrauchs-Patina (besonders hinten, innen!). H: 25 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.400 Provenienz: Sammlung Bedeau, Antwerpen, Belgien; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Die Kunst der Dan’ von Eberhard Fischer & Hans Himmelheber, Museum Rietberg Zürich, Abb. 14, 34, 40. 26 US$ 1.600 26 Dan, Elfenbeinküste, Liberia: Eine sehr schöne, sorgfältig gearbeitete Maske vom Typ ‘Deangle’, mit einer Frisur aus Pflanzenfasern. Die Dan-Maske ‘Deangle’, die stets mit schmal geschlitzten Augen dargestellt wird, ist eine freundliche, hilfsbereite Masken-Gestalt, die junge Initianden betreut, für sie kocht und sie von ihrem abgeschiedenen Busch-Lager zu Besuchen in ihr Heimat-Dorf begleitet. Vorliegende ‘Deangle-Maske’ ist besonders fein gearbeitet. Aus hartem, braunem Holz geschnitzt und an ihrer Vorderseite schwarz gefärbt. Sie zeigt die typischen, schmal geschlitzten ‘Deangle-Augen’, hier mit einer zart linierten Umrandung ausgeführt, eine kleine, leicht geschwungene Nase und einen vorspringenden, kleinen, offenen Mund mit eingesetzten, schwarzen Zähnen (2 Zähne fehlen, 2 sind vorhanden) über dem spitzen Kinn. Die etwas vorgewölbte Stirn und beide Wangen tragen sorgfältig im erhabenen Relief geschnitzte Streifen stammestypischer Narben-Tätowierungen. Was den Schluss nahelegt, dass diese Maske von den Unter-Stämmen der Dan-Mano oder Dan-Nyor, aus dem nördlichen Siedlungsgebiet der Dan stammt. Die außergewöhnlich schöne Maske trägt auch eine große, perückenartige Frisur aus geflochtenen, dunkelbraunen Pflanzenfasern (auf textilem Gewebe montiert). Sie zeigt vorne eine gute, ältere Glanz-Patina und hinten, an ihrer Innenseite, eine überzeugende Gebrauchs-Patina mit hellerem Glanz an den richtigen Stellen (wo Nase, Wangen und Kinn des Tänzers an der Maske reiben). Keine wesentlichen Schäden! H:27 cm; B: 18 cm (Frisur). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 3.000 US$ 3.400 Provenienz: Französische Privatsammlung; jetzt: Wiener Privatsammlung. Lit.: ‘Die Kunst der Dan’ von Fischer & Himmelheber, Museum Rietberg Zürich, Abb. 32, 36. 27 27 + Baule, Elfenbeinküste: Eine alte Maske mit zwei hohen Hörnern, vom Typ ‘Kpan Pre’. Eine schöne, alte Baule-Maske vom Typ ‘Kpan Pre’. Dieser Maskentyp gehört zu einem Ensemble aus vier verschiedenen Masken, die bei den Baule bei großen Tanz-Zeremonien paarweise zu Ehren des Büffel-Gottes Goli auftreten und tanzen. Vorliegende Maske gehört zum Typ ‘Kpan Pre’ dieser Goli-Tänze und sie stellt ein ‘junges Mädchen’ dar (meist mit Hörnern). Sie ist aus hellem Holz geschnitzt und schwarz-braun gefärbt. Nur das Innere der Ohren (an den äußeren Seiten der Hörner), sowie die Augen sind weiß. Mit zwei eckigen, nach hinten gebogenen Hörnern oben, über einem ebenmäßig und ruhig gestalteten Gesicht in typischer Baule-Form. Die Randlinien der Frisur sind in leicht vertieftem Relief gezogen, wie auch die typisch ausladenden Augenbrauen-Bögen. Erhaben sind hingegen die stammestypischen NarbenTätowierungen an der Nasen-Wurzel und an den Schläfen herausgearbeitet (bis zu den Ohren, interessanterweise das 2. Ohren-Paar an dieser Maske!). Die Augen haben schwere Lider und darunter kleine, schmale Sehschlitze für den Tänzer. Die Nase ist schmal und lang, der Mund offen und etwas nach vorne gezogen. Kinn und Wangen werden von einem ‘Bart’ umrahmt, der jedoch nur ein beliebtes Dekor-Element der Baule-Schnitzer ist (die Maske selbst ist weiblich!). Der ungefärbte Rand der Maske zeigt gut und oft benützte Befestigungs-Löcher für das Masken-Kostüm (oben) und für den Biss-Stab für den Maskentänzer (unten). Eine perfekt und gekonnt gearbeitete ‘Kpan-Pre-Maske’ der Baule mit nur kleinen, altersbedingten Schäden (ein minimaler Ausbruch unter der linken Wange und am rechten, unteren Ohr). Sonst in bestem Zustand, keine Schäden und eine sehr gute, Gebrauchs-Patina vorne und hinten (innen). H: ca. 40 cm; B: 16,5 cm; 1. Hälfte 20. Jh..(ME) Rufpreis /starting price € 1.200 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Baule. African Art - Western Eyes’ von Susan M. Vogel, Abb. S. 175, 182. 28 US$ 1.400 28 Baule, Elfenbeinküste: Eine weibliche Porträt-Maske der Baule, ‘Mblo-’ oder ‘Ndoma-Maske’ genannt. Die Baule, im Zentrum der Elfenbeinküste, ‘porträtieren’ gerne in solchen Porträt-Masken bekannte Mitglieder ihrer Dorfgemeinschaft, um sie bei großen Tanzfesten (den ‘Mblo-Tänzen’) darzustellen. Die Tänzer loben, karikieren oder kritisieren hinter diesen Masken und in Kostümen theatralisch die dargestellten Personen. Manche dieser populären Porträt-Masken tragen auch den Namen des oder der Dargestellten. Dann nennt man sie ‘NdomaMaske’, was soviel heißt wie ‘der Doppelgänger von ...’. Vorliegende Porträt-Maske ist aus hartem, braunem Holz sehr gekonnt geschnitzt und an ihrer Vorderseite schwarzbraun gefärbt. Ihre Frisur zeigt feine Linien, einen höheren Mittel-Kamm und je vier kleinere Kämme und kurze Zöpfe an beiden Seiten. Der Gesichtsteil trägt stammestypischen Narben-Tattoos auf Stirn und beiden Wangen, weite Augenbrauenbögen, große, geschlitzte Kaffeebohnen-Augen mit Resten weißer Umrandung, eine lange, schmale Nase und einen kleinen, vorspringenden Mund. Der ungefärbte Rand zeigt oben je zwei Befestigungs-Löcher an beiden Seiten, für das Maskenkostüm, und unten zwei Löcher zum Einführen eines ‘Biss-Stabes’ für den Maskentänzer. Eine perfekte Porträt-Maske mit sehr guter, älterer Gebrauchs-Patina. Keine Schäden! H: 27 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.800 US$ 2.000 Provenienz: Sammlung André Dasonville, Paris; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Baule. African Art, Western Eyes’ von Susan M. Vogel, Abb. S. 7, 27, 143, 162, 168; ‘Trésors de Cote d’Ivoire’ von Francois Neyt, Abb. 129, 137, 146, 147; ‘Les Maitres de la sculpture de Cote d’Ivoire’ von Eberhard Fischer & Lorenz Homberger, Abb. 99. 29 29 Baule, Elfenbeinküste: Eine Maske vom Typ ‘Kpan Pre’, mit 2 Hörnern, aus dem Tanz-Zyklus zu Ehren des Büffel-Gottes ‘Goli’. Dieser Maskentyp ‘Kpan Pre’ repräsentiert ein junges Mädchen und wird im Tanz-Zyklus zu Ehren des Büffelgottes ‘Goli’ zumeist mit zwei Hörnern dargestellt. Bei den Baule, in der zentralen Elfenbeinküste, wurden im Zuge von Bestattungs-Zeremonien für bedeutende Männer, diese ‘Goli-Tänze’ aufgeführt: Vier verschiedene MaskenTypen traten paarweise nacheinander auf und tanzten einen ganzen Tag lang. Die vier Typen sind: die runde Büffel-Maske ‘Kplekple’ (jung und männlich), die Aufsatz-Maske ‘Goli Glen’, ein Komposit-Tier mit Hörnern und großem Maul (symbolisiert einen alten Mann), die Maske ‘Kpan Pre’ (ein junges Mädchen, wie unsere Maske) und zum Schluss tritt die Maske ‘Kpan’ auf, die eine alte Frau darstellt. Die hier präsentierte ‘Kpan-Pre-Maske’ (junges Mädchen) ist aus schwerem, hellem Holz geschnitzt und an ihrer Vorderzeite zur Gänze schwarz gefärbt (mit kleinen Resten einer späteren, roten Akzentuierung). Sie trägt die charakteristischen Hörner auf ihrem Kopf, mit Ohren daneben. Unter den Hörnern beginnt der menschliche Teil des Masken-Gesichtes, mit einer Frisur, deren Streifen mit feinen Relief-Mustern ausgefüllt sind. Nach unten gefolgt von einem typischen Baule-Gesicht, mit betonten AugenbrauenBögen, leicht hervorquellenden Augen, langer, gerader Nase und einem etwas vorgezogenen, runden, offenen Mund mit angedeuteten Zähnen. Auf der Stirn, zwischen den Brauen, an beiden Schläfen, auf den Wangen und neben dem Mund befinden sich die stammesüblichen Ziernarben. Links und rechts, auf der Höhe der Augen, sitzen zwei kleine Ohren (die ‘Kpan-Pre-Masken’ haben immer vier Ohren! Zwei neben den Hörnern oben und zwei am MaskenGesicht). Von beiden Ohren nach unten umrahmt ein gezackter ‘Bart’ den unteren Gesichtsteil. Dieser reliefierte ‘Rahmen’ stellt aber keinen wirklichen Bart dar, denn die ‘Kpan-Pre-Masken’ sind weiblich! Dieser ‘Rahmen-Bart’ ist nur ein beliebtes Dekor-Mittel der Baule-Schnitzer, das sie bei ihren Masken oft verwenden. Auffallend an dieser Maske ist, dass sie keine Sehschlitze für den Maskentänzer hat. Diese Schlitze liegen bei Baule-Masken meist unter den Augen. Nur die ‘Kpan-Pre-Masken’ haben oft keine Sehschlitze. Bei ihnen schaut der Tänzer durch den Mund der Maske! Insgesamt ein perfekt gearbeitetes, oft getanztes, altes Stück, mit nur einem kleinen, altersbedingten Schaden: ein Riss und Bruch an der Spitze des linken Horns (fixiert). Sonst nur leichter Farbabrieb an exponierten Stellen und Kanten. Dafür mit einer exzellenten, glänzenden Genrauchs-Patina vorne und hinten, innen! H: ca. 36 cm; B: 16 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.400 Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Baule. African Art - Western Eyes’ von Susan M. Vogel, Abb. 175, 182. 30 US$ 1.600 30 + Baule, Elfenbeinküste: Eine ungewöhnlich große, männliche Figur eines ‘spirituellen Ehegatten’, genannt ‘Blolo Bian’. Bei den Baule an der Elfenbeinküste haben jede und jeder Erwachsene einen ‘spirituellen Ehegatten’, der im Jenseits, im ‘Busch’ oder in der Welt der Geister wohnt. Mit ihnen können die Baule kommunizieren und sie können im Alltag um Rat gefragt werden. Männliche ‘spirituelle Ehegatten’ (für Frauen) nennt man ‘Blolo Bian’, weibliche (für Männer) heißen ‘Blolo Bla’. Die hier präsentierte, männliche Figur, ein ‘Blolo Bian’, ist ungewöhnlich groß! Aus schwerem, hartem Holz sehr sorgfältig gearbeitet und schwarz gefärbt. Mit einer Frisur aus fünf Kämmen, fein liniert, sowie mit perfekt ausgeführten, stammestypischen Narben-Tattoos im Gesicht (genau dort, wo sie hingehören: auf der hohen Stirn, an beiden Schläfen und Wangen, sowie zwischen den betonten Augenbrauen-Bögen), am Hals, in einem dekorativen Streifen über Brust und Bauch, und auf dem Rücken. Der abgerundete Kinn-Bart ist fein liniert. Ganz typisch für den Stil der Baule sind auch die relativ kurzen, geknickten, stämmigen Beine mit ihren dicken Waden. Die ursprünglich runde Bodenplatte ist leider mit einem großen Teil der Füße abgebrochen (ein sichtlich alter Bruch!). Sonst nur kleine, unbedeutende und altersbedingte Schäden (zwei kleine Ausbrüche in der Frisur oben, am Hals und ein zarter Riss am Rücken). Insgesamt zeigt dieser, wegen seiner ungewöhnlichen Größe sehr interessante ‘sprituelle Ehegatte’ eine schöne, alte Glanz-Patina. H: 61 cm. 1. Drittel bis Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.800 US$ 2.000 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Baule. African Art - Western Eyes’ von Susan M. Vogel, Abb. S. 241, 250, 251, 267, 291, 292. 31 31 Baule, Elfenbeinküste: Ein schön geschnitzter Griff eines zeremoniellen Fliegenwedels für hochrangige Würdenträger. Mit einem Elefanten und zwei Gesichtern. So ein schön gestalteter und reich beschnitzter, großer Griff eines Fliegenwedels ist bei den Baule ein Teil eines reinen Prunk- und Prestige-Objektes für hohe Würdenträger! Manche Griffe solcher Prestige-Fliegenwedel wurden früher sogar mit Blattgold belegt. Vorliegender Griff besteht aus hartem, braunem Holz. Auf dem oberen, pilzartigen End-Knauf steht ein plastisch geschnitzter, symbolträchtiger Elefant (das größte und stärkste Tier Afrikas. Offenbar gehörte dieser Fliegenwedel einem besonders ‘hohen Tier’!). Der Elefant zeigt gekonnt stilisierte Stoßzähne, einen Rüssel, Ohren und Schwanz. Der kleinere Knauf, in der Mitte des Objektes, trägt zwei, einander gegenüberliegende, halbe Gesichter, in bestem Baule-Stil im Relief geschnitzt. Alle sichtbar bleibenden Flächen des Griffes sind mit feinem, geometrischem, LinienRelief verziert. An die roh geschnitzte Spitze (unten) wurden einst die langen TierHaare des Fliegenwedels gebunden. Ein qualitativ außerordentlich schön gearbeitetes Stück, mit kleinen, altersbedingten Schäden (ein minimaler Abbruch an der Kante des oberen ‘Pilzes’ und ein Riss hinten). Ein interessantes Objekt, mit glänzender Gebrauchs-Patina. H: 36,5 cm. 1. Hälfte 20. Jh..(ME) Rufpreis /starting price € 400 Provenienz: Österreichische Sammlung. Lit.: ‘Baule. African Art - Western Eyes’ von Susan M. Vogel, Abb. S. 128, 198, 199. 32 US$ 450 32 Baule, Elfenbeinküste: Eine männliche Figur eines Busch-Geistes ‘Asie Usu’, mit Spuren alter Beopferung. Die Baule kennen zwei verschiedene Typen solcher Figuren. Sie sind einander stilistisch sehr ähnlich, haben aber zwei ganz verschiedene Bedeutungen: 1.: Da sind zum einen die ‘spirituellen Ehegatten’ (‘Blolo Bian’). Das sind Figuren, die Wesen darstellen, die im Jenseits leben und die man für Probleme im täglichen Leben um Rat fragen kann. ‘Spirituelle Ehegatten’ sind persönlicher Besitz von Erwachsenen. Sie werden nicht beopfert und ihre Oberfläche ist stets glatt und glänzend (Siehe Kat.-Nr. 30). 2.: Und dann gibt es die viel selteneren Figuren von Busch-Geistern, ‘Asie Usu’ genannt. Sie sehen stilistisch sehr ähnlich aus. Aber sie sind Hilfs-Geister für die Wahrsager der Baule, die in Trance ihre Orakel und Vorhersagen erstellen. Man kann diese ‘Asie Usu’ leicht von den ‘spirituellen Ehegatten’ unterscheiden. Denn die ‘Asie-Usu-Figuren’ werden von den Wahrsagern oft beopfert, um ihre ‘helfenden Kräfte’ zu stärken. Mit Hirsebrei, Bier, Kaolin u.a. Vorliegende, männliche Figur ist daher zweifellos so ein helfender Busch-Geist ‘Asie Usu’ eines Trance-Wahrsagers. Das zeigen die Reste von Beopferungen auf seiner ganzen Oberfläche. Dieser ‘Asie Usu’ ist aus hartem, schwerem Holz, in einem sehr eigenwilligen, aber gekonnten Stil geschnitzt und war ursprünglich schwarz gefärbt. Mit einer Frisur aus fein gezogenen Linien, typischen, runden Baule-Ohren, reliefierten Augenbrauen, großen, umrandeten, mandelförmigen Augen, geschlossenem Mund und einem ebenfalls in feinen Linien gestalteten Kinn-Bart. Die ungewöhnlich großen Hände ruhen auf dem Bauch. Typisch Baule sind auch die prominent gearbeiteten Narben-Tattoos auf Brust, Bauch, Hals und Rücken. Der ‘Asie Usu’ steht auf relativ großen, gut ausgearbeiteten Füßen, auf einem mitgeschnitzten und abgerundeten Sockel mit umlaufenden Relief-Linien. Das Besondere am Stil dieser Figur sind der große, nach vorne gezogene und bis über die Brust ‘hängende’ Kopf. Insgesamt eine Baule-Skulptur in einem ausgefallenen, besonderen Stil, mit nur kleinen, altersbedingten Schäden (einige zarte Risse und Erosion am Sockel unten). Sonst keine Schäden. Mit einer guten, rötlichen Glanz-Patina an den exponierten, ‘abgegriffenen’ Stellen. H: 34,5 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.000 US$ 2.300 Provenienz: Italienische Privatsammlung. Lit.: ‘Trésors de Cote D’Ivoire’ von Francois Neyt, Abb. 174, 181, 182; ‘Baule. African Art - Western Eyes’ von Susan M. Vogel, Abb. S. 236, 262. 33 33 Ligbi, Elfenbeinküste, Ghana: Eine typische und seltene Maske der Ligbi. Die Ligbi sind ein kleiner Stamm diesseits und jenseits der Grenze zwischen der Elfenbeinküste und Ghana (wo sie ursprünglich lebten). Vorliegende, typische Ligbi-Maske (Siehe auch Kat. Nr. 34.) ist auch hartem, braunem Holz in länglichovaler Form geschnitzt und dunkelbraun gefärbt. Sie trägt eine hohe Frisur (oder Kappe?) aus fünf ‘Blättern’, hoch angesetzte Ohren und eine gerade, quer gezogene Augenbrauen-Linie mit einer schraffierten, halbrund vorspringenden Fläche darüber. Auf der breiten, glatten Stirn, auf beiden Wangen und neben ihrem, prägnant vorgezogenen Mund trägt die Maske die stammestypischen Narben-Tätowierungen der Ligbi. Ebenfalls charakteristisch für Ligbi-Masken dieses Typs sind die runden und ‘füßchen-artigen’ Fortsätze links und rechts an den Seiten des Masken-Gesichts. Diese Fortsätze erinnern sehr an ähnliche SeitenFortsätze der bekannten Kpelie- oder Kodal-Masken der Senufo (Siehe Kat.-Nr. 40.). Nur sind diese Fortsätze bei den Ligbi kleiner als bei den Senufo. Die Senufo sind Nachbarn der Ligbi. Die Maske ist ein sehr schönes Beispiel dieses seltenen Typs, mit einer alten Glanz-Patina durch langen Gebrauch (besonders innen!), sowie mit nur kleinen, altersbedingten Schäden (Kanten leicht bestoßen, ein minimaler Abbruch am Kinn, sowie am hinteren Rand). H: 30 cm; 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400 Provenienz: Privatsammlung Paris; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 145, 146; ‘The Tribal Arts of Africa’ von Jean-Baptiste Bacquart, Abb. S. 75. 34 34 Ligbi oder Kulango, Elfenbeinküste: Eine seltene Maske, die ein menschliches Gesicht zeigt, vor dem ein Vogelkopf senkrecht ‘hängt’. Dieser ungewöhnliche Masken-Typ gehört zum ‘Do-Bund’ der Ligbi und Kulango und tritt bei großen Tanzfesten auf. Die Maske heißt ‘Yangalele’. Sie ist aus hartem, schwerem Holz geschnitzt und schwarz-braun gefärbt. Sie zeigt ein ovales, glattes MenschenGesicht, mit nur einfach eingeschnittenen Augen, Zier-Tattoos auf beiden Wangen, ursprünglich schwarz und rot gefärbt, und einen kleinen, geschlossenen Mund. Vor diesem glatten Gesicht, von der Stirn der Maske, ‘hängt’ in der Mitte ein Vogelkopf samt Hals senkrecht nach unten, bis zum Kinn. Eine phantastische ‘Erfindung’ und trotzdem eine traditionelle afrikanische Maske. Und alles aus einem Stück Holz geschnitzt! Der Vogel stellt einen Hornraben (‘Hornbill’) dar, der als mythischer ‘Calao-Vogel’ bei vielen Ethnien dieses Gebietes als ‘heilig’ gilt (z. B. bei den Senufo, Nachbarn und Verwandten der Ligbi und Kulango, u. a.). An beiden Seiten trägt die Maske schmale, lange Fortsätze, die an die seitlichen Fortsätze der ‘Kpelie-’ oder ‘KodalMasken’ der Senufo erinnern (Siehe Kat.-Nr. 40.). Dieser eigenwillige und seltene Maskentyp ‘Yangalele’ zur der ‘Do-Gesellschaft’ der Ligbi und Kulango und tritt nur bei alljährlichen, großen Tanzfesten dieser Stämme auf. Das vorliegende, alte Beispiel einer solchen ‘Yangalele-Maske’ ist in sehr gutem Zustand. Ein minimaler, unbedeutender Abbruch am hinteren Rand. Sonst keine Schäden! Mit schöner Glanz-Patina vorne und einer deutlichen, teils glänzend-glatten Gebrauchs-Patina an den Rändern und Flächen der inneren Rückseite. Ein perfektes, seltenes und interessantes Stück! H:25 cm; B: 15 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.500 US$ 1.700 Provenienz: Französische Privatsammlung; jetzt: Wiener Privatsammlung. Lit.: ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 371; ‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 147. 35 35 Agni (auch Anyi genannt), Elfenbeinküste: Eine alte Mutter-Kind-Figur, auf einem Hocker sitzend. Eine alte Sitz-Figur der Agni, aus dem östlichen Siedlungsgebiet der Akan-Völker (Aschanti, Atie, Abron, Kulango u. a.), östlich der stilistisch verwandten Baule, in der Elfenbeinküste. Die Mutter trägt ihr Kind auf dem Rücken. Sie sitzt auf einem typischen Hocker, auf einem hohen, rechteckigen Sockel - alles aus einem Stück hartem Holz sehr gekonnt geschnitzt und ursprünglich schwarz gefärbt. Die Mutter trägt eine feine, linear ausgearbeitete Frisur aus einem hohen Mittel-Kamm mit drei seitlichen Zöpfen. Mit stammestypischen Narben - Tätowierungen am Haaransatz (weiß akzentuiert) und auf Stirn und Schläfen des langen, schmalen, ernst und ruhig wirkenden Gesichts, sowie auf ihrem Bauch und über ihren Brüsten (ebenfalls weiß akzentuiert). Ihre frei geschnitzten Arme ruhen auf den Knien. Finger und Zehen sind gut herausgearbeitet. Die gesamte Skulptur trägt eine sehr schöne, alte, schwarze Glanz-Patina, aufgehellte Abrieb-Stellen durch langen Gebrauch (an der Nase, den Knien und am Kind hinten), sowie nur wenige Schäden (minimale Abbrüche an der Frisur oben und am Sockel). H: 41 cm (Figur ohne Sockel). 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.800 Provenienz: Privatsammlung Jean-Francois Perry, Paris; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 417, 418. 36 US$ 3.200 36 Bete, Elfenbeinküste: Eine stilistisch ungewöhnliche, alte Maske der Bete, mit 7 gebogenen Spitzen, die vom unteren Rand der Maske in die vordere Mitte ragen. Ein sehr ausgefallener Masken-Typ der Bete (oder möglicherweise ihrem kleinen Nachbar-Stamm der Niabwa zuzuordnen). Aus hartem, dunkelbraunem Holz geschnitzt. Mit einem flachen Gesicht, aus dem die erhabene, senkrechte Mittel-Linie auf der Stirn (eine Narben-Tätowierung), die breiten, geschlitzten ‘Kaffeebohnen-Augen’, die kurze Nase und der breite, offene Mund nach vorne herausragen. Die hoch aufragende, abgerundete Stirn und der Mund (mit seinen vier eingesetzten Tier-Zähnen) waren ursprünglich mit Kaolin weiß gefärbt, der Rest ist schwarz. Stirn-Linie, Augenbrauen, Nasenrücken und Mund sind - wie jede der sieben gebogenen Spitzen mit Reihen von alten Messing-Ziernägeln akzentuiert. Die sieben, nach innen geschwungenen und je ca. 18 cm langen Spitzen bestehen aus Holz. Fünf von ihnen sind weiß (Kaolin), zwei sind schwarz gefärbt. Alle Spitzen sind durch einen, ebenfalls mit MessingZiernägeln angenagelten, alten Leder-Streifen an den Masken-Rand der unteren Gesichts-Hälfte fest montiert. Eine höchst interessante, ungewöhnliche und seltene Maske! Mit einer sehr guten und alten Gebrauchs-Patina vorne und hinten, sowie mit altersbedingtem Farbabrieb (im Kaolin-Weiß) und nur minimalen, alten Abbrüchen am oberen Rand der Stirn, am hinteren Rand und an einigen Spitzen. Sonst keine Schäden! H: 29 cm; B: 18 cm; Tiefe: ca.20 cm (vom hinteren Masken-Rand bis Spitzen-Ende vorne). Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.500 US$ 1.700 Provenienz: Ungarische Privatsammlung. 37 37 Aschanti, Ghana: Eine Fruchtbarkeits- oder Kinderwunsch-Puppe ‘Akuaba’. Bei den Aschanti, dem größten Stamm der Akan-Gruppe, tragen Frauen, die sich Kinder wünschen, solche ‘Akuaba-Puppen’ in ihrer Kleidung mit sich. Die ‘Akuaba’ haben einen proportional großen, runden und flachen Kopf, der an ihren Ursprung als Darstellung einer Mond-Göttin erinnert, die für Fruchtbarkeit zuständig ist. Hat die ‘Akuaba’ ihren Zweck erfüllt, wird sie von der Mutter des erwünschten Kindes auf den Haus-Altar gestellt und verehrt - oder an die nächste Mädchen-Generation weitergegeben. Vorliegende, fein gearbeitete ‘Akuaba-Puppe’ ist aus hartem, braunem Holz, ganz in traditionell richtiger Form geschnitzt und schwarz gefärbt. Der große, runde Kopf ist am Rand gelocht, zum Einhängen von SchmuckKettchen. Der untere Gesichts-Teil ist unter den breiten Augenbrauen-Bögen leicht vertieft und trägt eine lange, schmale Nase, sowie eckig gestaltete, kleine Augen und einen ebensolchen Mund. Der proportional lange Hals hat 5 eingekerbte, wulstige Ringe, ein Zeichen für ein erhofftes, gesundes Wohlgenährt-Sein des erwünschten Kindes. Die runden, kurzen Arme stehen rechtwinkelig von Körper ab und sind an ihren Enden zu kleinen ‘Händen’ verjüngt. Die Brüste, der Nabel und eine Noppe zwischen den Schulterblättern hinten sind betont. Der lange, runde Körper steht ohne Beine auf einem mitgeschnitzten, dicken, runden Sockel. Diese ‘Akuaba-Puppe’ der Aschanti trägt eine Halskette aus kleinen, länglichen, goldgelben Glasperlen. Sie ist insgesamt ein perfekt und gekonnt gestaltetes Objekt, mit guter, alter Glanz-Patina und Farbabrieb an exponierten Stellen durch langzeitliche Verwendung. Keine Schäden! H: 33 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 800 US$ 910 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Afrikanische Kunst’ von Stefan Eisenhofer & Karin Guggeis, Abb. 24 und 25. 37 38 Konvolut (5 Stücke): Ein Goldgewicht der Aschanti und vier afrikanische Schmuckstücke verschiedener Stämme. 1.: Aschanti, Ghana: Früher war Goldstaub, der aus Flüssen gewaschen wurde, das (vor-münzliche) Zahlungsmittel im Gebiet der Aschanti und ihrer Nachbar-Stämme (wie Baule u. a.). Bei kommerziellen Transaktionen oder BrautpreisZahlungen wurde dieser Goldstaub mit figürlichen und geometrischen ‘Goldgewichten’ abgewogen. Die ’Goldgewichte’ wurden aus Gelbguss (Messing) in ‘verlorener Form’ gegossen. Vorliegendes ‘Goldgewicht’ stellt einen Sägefisch dar. L: 7,5 cm; B: 6 cm. 2.: Mbugu, Tansania: Ein Halsreif aus einem Stück dickem Kupferdraht, die Enden kreisförmig eingedreht und zur Gänze mit dünnem Kupferdraht umwickelt. DM: 14 cm x 15 cm. 3.: Massai, Kenia, Tansania: Eine dicht gedrehte, flache Spirale aus Messing, ‘Surutia’ genannt. Bei den Massai tragen Frauen solche Messing-Spiralen als Brustschmuck. Je zwei Stücke nebeneinander, an einem Lederband um den Hals gehängt. Dieser Schmuck-Typ zeigt an, dass die Trägerin Mutter ist. DM: 8 cm; L: ca. 42 cm (mit Band). 4.: Senufo, Elfenbeinküste, Burkina Faso, Ghana, Mali oder von den Lobi in Burkina Faso: Ein kleiner ‘Chamäleon-Ring’ aus Bronze. Die Senufo und die Lobi tragen solche Ringe 38 38 mit einem aufgesetzten Chamäleon als Schutz-Amulette gegen Krankheiten und ‘böse Geister’. Aus Bronze, in ‘verlorener Form’ gegossen. DM: 2 cm (Ring alleine); H: 3,5 cm (mit Chamäleon). 5.: Dogon, Mali: Eine sogenannter ‘Fruchtbarkeits-Ring’ mit zwei Fortsätzen. Aus Gelbguss (Messing) in ‘verlorener Form’ gegossen. DM: 2,8 cm (Ring alleine); H: 5,3 cm (mit Fortsätzen). Alle fünf Objekte dieses Konvoluts zeigen gute, ältere Gebrauchs- und Tragespuren. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 250 US$ 280 Foto: aus Afrika vo Michel Leiris und Jacqueline Delange, C.H. Beck 39 Mende, Sierra Leone: Eine Helm-Maske, ‘Sowei-Maske’ genannt. Bei den Mende von der Frauen-Gesellschaft ‘Sande’ oder ‘Bundu’ verwendet. Mit schwarzem Faser-Behang. Die Mende sind, mit ihren kleineren Nachbarn der Vai, Bassa und Gola, eines der ganz wenigen Völker Afrikas, bei denen die Frauen eigene Masken besitzen und Masken-Tänze aufführen. Speziell bei Initiationen in ihren Frauen-Bund ‘Sande’, auch ‘Bundu-Bund’ genannt. Diese ‘Sowei-Masken’ werden von den Frauen nach ihren Vorstellungen in Auftrag gegeben, aber von Männern aus leichtem, hellbraunem Holz geschnitzt und stets schwarz gefärbt. Die Frauen des ‘Sande- oder Bundu-Bundes’ tanzen damit bei Prozessionen mit ihren jungen Initianden. Sie tragen dabei diese Helm-Masken auf dem Kopf und Ganzkörper-Kostüme aus schwarzen Pflanzenfasern. Vorliegende ‘Sowei-Maske’ ist ein ganz typisches Beispiel: Mit einer hohen, im Relief angedeuteten ZopfFrisur, bekrönt von einer Art vierblätterigen ‘Schale’ und seitlich mitgeschnitzten ‘Flügeln’, die außen mit Streifen aus geometrischen Symbolen und Mustern im Relief verziert sind. Die Stirn ist hoch und gewölbt. Der charakteristische, kleine, dreieckige Gesichts-Teil trägt, wie üblich, geschlitzte Augen und weit auseinander liegende Ohren. Beide Wangen zeigen je drei stammestypische Zier-Narben. Nase und Mund sind klein, über einem spitzen Kinn. Die breiten, umlaufenden Wülste am Hals werden einerseits als Zeichen des Wohlstandes der Frau gedeutet, andererseits sollen sie Wellen auf der Oberfläche des Wassers symbolisieren. Denn der Bereich der Frauen wird in der Religion der Mende dem Wasser zugeordnet. Ganz unten trägt diese ‘Sowei-Maske’ eine Halskette aus kleinen, weißen Glasperlen, sowie den oberen Teil des Masken-Kostüms aus schwarz gefärbten Pflanzenfasern. Insgesamt eine perfekte, originale ‘Sowei-Maske’ des Mende-Frauenbundes ‘Sande’ oder ‘Bundu’. Mit nur minimalen, altersbedingten Schäden (etwas Farbabrieb und bestoßene Kanten), sowie mit einer glänzenden Gebrauchs-Patina außen und innen! H: 41 cm (die Maske allein); DM: ca. 22,5 cm (die Helm-Maske unten). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.000 US$ 1.100 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Mende - Maskiertes junges Mädchen des Sande- oder Bundu-Bundes beim Tanz. Lit.: ‘Die Kunst Schwarzafrikas. Werke aus der Sammlung des Völkerkundemuseums Zürich’ von Miklós Szalay, Abb. S. 32 bis 36; ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 435; ‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 263 bis 269. 39 40 Senufo, Elfenbeinküste, Mali, Burkina Faso: Eine typische Maske der Senufo, ‘Kpelie-’ oder ‘KodalMaske’ genannt. Ein ‘klassischer’ Typ der Senufo-Masken sind solche ‘Kpelie-’ oder ‘Koadal-Masken’. Sie haben zumeist ein kleines Masken-Gesicht mit geschlitzten Augen, schmaler, nach innen gebogener Nase und einen kleinen, runden, geschlossenen und nach vorne gezogenen Mund mit Zähnen, sowie mit stammesüblichen Ziernarben auf der Stirn, auf beiden Wangen und neben dem Mund. Außerdem gehören zu einer ‘Kpelie-Maske’ oben ein Aufsatz mit seitlichen Hörnern, auskragende Fortsätze an beiden Seiten entlang der Wangen und zwei ‘Beine’ neben dem Kinn, die meist als Teile von den wichtigsten Opfertieren der Senufo (Hammel und Huhn) gedeutet werden. Die ’Kpelie-Masken’ gehören dem ‘Poro-Bund’ der Senufo-Männer und werden von jungen Tänzern in Ganzkörper-Kostümen getragen. Sie treten damit bei Bestattungen und anderen wichtigen Zeremonien auf. Die vorliegende ‘Senufo-Kpelie-Maske’ ist besonders schön, mit allen, formal richtigen Details und sorgfältig gearbeitet: Aus hartem, braunem Holz geschnitzt und an ihrer Vorderseite schwarz gefärbt. Ein stilistisch perfektes Stück in gutem Zustand, mit nur minimalen Altersschäden: ein kleines Loch am oberen, hinteren Rand der Maske, hinter ihrem rechten ‘Horn’, Farbabrieb an exponierten Stellen, sowie ein früherer, restaurierter Bruch am linken ‘Bein’ unten (geklebt). Insgesamt jedoch eine schöne, glänzende Patina vorne und hinten, innen (an den richtigen Stellen!). H: 32 cm; B: 15 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.800 US$ 2.000 Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Die Kunst der Senufo’ von Hans-Joachim Koloß, Museum für Völkerkunde Berlin, Abb. 28, 29. 40 41 Senufo, Elfenbeinküste, Mali, Burkina Faso: Eine seltene Kpelié-Maske aus Metall. Der bekannteste Masken-Typ der Senufo ist die ‘Kpelié-Maske’, auch ‘Kodal-Maske’ genannt. Es gibt sie in stets ähnlicher Form aus Holz (häufiger. Siehe auch Kat.-Nr. 40.), seltener aus Metall, wie die vorliegende. Sie waren früher der Kaste der Schmiede vorbehalten, die sie auch selbst herstellten. Vorliegende Metall-Maske ist aus Gelbguss (Messing) in ‘verlorener Form’ gegossen und zeigt alle charakteristischen Merkmale des Maskentyps ‘Kpelié’, der allgemein ein ‘schönes Mädchen’ darstellt: ein spitz-ovales Gesicht, bekrönt von zwei ‘Hörnern’. Dazwischen sitzt ein kleiner Kopf mit einer typischen Frauen-Frisur der Senufo. Die Augenbrauen und die geschlitzten Augen sind zu einer stilistischen Einheit gestaltet, über einer langen, schmalen Nase. Der offene, kleine Mund zeigt zwei Zahnreihen. Der oft dargestellte Pflock in der Unterlippe der Frauen ist hier durch eine Wellenlinie, eingefasst von zwei geraden Linien, senkrecht zum spitzen Kinn hin, angedeutet. Zum üblichen Erscheinungsbild einer ‘KpeliéMaske’ gehören auch die hier eingeritzten Narben-Tätowierungen an den Schläfen, Wangen und neben den Mundwinkeln, sowie die typischen Fortsätze an beiden Seiten: in Augenhöhe, an den Wangen und die ‘Beine’ links und rechts vom Mund nach unten. Ob es sich bei diesen ‘Beinen’ um Teile der wichtigsten Opfertiere, wie Huhn oder Schaf handelt, ist ungeklärt. Jedenfalls hält der Maskentänzer bei seinen wilden Sprüngen die Maske an diesen ‘Beinen’ in Position. Ähnliche Masken wie die ‘Kpelié’ der Senufo gießen die Schmiede der benachbarten Dioula. Vorliegendes Stück, mit all seinen typischen Details, stammt jedoch eindeutig von den Senufo. Ein Objekt mit stellenweiser, altersbedingter, leichter Korrosion und einer hellbraunen, älteren Patina. Keine Schäden! H: 33 cm; 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 900 US$ 1.000 Provenienz: Französische Sammlung; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Die Kunst der Senufo’ von H.-J. Koloß & Till Förster, Katalog Museum für Völkerkunde Berlin, Abb. 48, 49; ‘Erde und Erz’ von K.-F. Schädler, Abb. 149. 41 42 Senufo, Elfenbeinküste, Mali, Burkina Faso: Eine sitzende Frauen-Figur, ‘Tugubele’ genannt. Solche kleine, weibliche und männliche Figuren stellen Busch-Geister dar, die wie ihre Klein-Skulpturen, ebenfalls ‘Tugubele’ heißen. Diese Figuren sind persönlicher Besitz von Wahrsagern und Wahrsagerinnen der Senufo, die sie als ‘Helfer’ beim Erstellen ihrer Orakel brauchen. Die hier präsentierte, weibliche ‘Tugubele-Figur’ ist samt ihrem Hocker, auf dem sie sitzt, aus leichtem, hellem Holz geschnitzt. Mit der typischen Senufo-Kammfrisur und kleinem Zopf hinten, abstehenden Ohren und dem charakteristischen, weit nach vor gezogenen, offenen Mund mit Zähnen. Auf beiden Wangen und an beiden Oberarmen vorne und hinten trägt sie Ziernarben, sowie Reifen. Die ganze, weibliche ‘Tugubele’ ist schwarz, der Hocker auf dem sie sitzt, ist rötlich braun gefärbt. Eine perfekte, ältere Senufo-Figur dieses Typs, ohne wesentliche Schäden (ein Hocker-Bein gebrochen und geklebt). H: 36 cm (mit Hocker). 1. Hälfte 20. Jh.. Rufpreis /starting price € 800 Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Die Kunst der Senufo’ von Hans-Joachim Koloß, Museum für Völkerkunde Berlin, Abb. 15, 18. 42 US$ 910 43 Senufo, Elfenbeinküste, Ghana, Burkina Faso, Mali: Eine große, janusköpfige Helm-Maske, genannt ‘Waniugo’. Dieser Maskentyp der Senufo, ‘Waniugo’ genannt, besteht aus einem zweiköpfigen Komposit-Tier, mit zwei aufgerissenen Krokodil-Mäulern und seitlich herausragenden Hauern vom Warzenschwein. Oben sitzen zwei stilisierte Chamäleons, deren Köpfe zu einem mitgeschnitzten Gefäß auf dem Scheitel der Maske zeigen. Dieses Gefäß ist der wichtigste Teil einer ‘Waniugo-Maske’. Denn darin befindet sich - in der Vorstellung der Senufo - jene ‘Zaubermedizin’, die der Maske ihre Kraft verleiht. ‘Waniugo-Masken’ treten meist nachts, im Rahmen von Begräbnis-Feierlichkeiten auf. Sie vertreiben die bösen Geister, gelten aber auch bei den Senufo als gefährlich. Sie sollen Blitz und Donner verursachen können. Bei ihren nächtlichen Auftritten soll man ihnen glühende Kohlestücke in eines der Krokodil-Mäuler gelegt haben. Der Masken-Tänzer soll damit einen eindrucksvollen Funken-Sprühregen in die dunkle Nacht geblasen haben. Deshalb werden diese ‘Waniugo-Masken’ auch ‘FeuerspeierMasken’ genannt. Die hier angebotene ‘Waniugo-Maske’ ist ein altes, stilistisch perfektes Beispiel dieses Maskentyps: aus hartem Holz geschnitzt und schwarz gefärbt, mit weißen Akzenten in den Augen und im Kerbschnitt-Dekor der beiden Chamäleons. Ein Teil eines Unterkiefers und zwei Zähne in einem der beiden Krokodil-Mäuler sind gebrauchsbedingt abgebrochen, sowie ein zarter Riss an einer Seite. Sonst keine Schäden. Sehr gute, teils glänzende Patina, auch im Inneren des ‘Helms’! H: ca. 35 cm; L: 70 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.400 US$ 2.700 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Die Kunst der Senufo’ von H.-J. Koloß & Till Förster, Katalog Museum für Völkerkunde Berlin, Abb. 24. 43 44 Konvolut (4 Stücke), Haussa, Nigeria: Drei große, reich bestickte Festtags-Gewänder für Männer, ‘Bubu’, ‘Agbada’ oder ‘Riga’ genannt und eine dazugehörende Hose. Die Haussa leben im Norden Nigerias und sind das größte Volk des Landes (mehr als 20 Mill.). Bedeutende, hochrangige Männer der Haussa (und ihrer kleineren westlichen Nachbarn, der Nupe) tragen an Festtagen solche weiten, reich bestickten Gewänder, ‘Bubu’, ‘Agbada’ oder auch ‘Riga’ genannt, über einer dazugehörenden Hose. Ein ‘Haussa-Bubu’ besteht aus schmalen Streifen gewebter Baumwolle. Die Streifen werden zu Stoff-Flächen zusammengenäht. Aus diesen Flächen wird dann ein ‘Bubu’ geschneidert: groß, rechteckig, mit Hals-Ausschnitt. Die beiden Seiten bleiben offen, hängen über die Arme oder werden dekorativ über die Schultern geschlagen. Unten ist ein ‘Bubu’ ebenfalls offen, für die Beine zum Gehen, aber nicht auf seiner ganzen Breite, sondern nur im Mittelteil. Abschließend wird der ‘Bubu’ vom Hals-Ausschnitt nach unten, auf der Brust und am Rücken aufwändig bestickt! 1.: Ein ‘Haussa-Bubu’ aus weißem Baumwollstoff mit leicht dünkleren, zarten Streifen. Bestickt mit einem symmetrischen ‘Brust-Latz’ aus goldfarbiger Seide. Der ‘Latz’ ist in kleinere Flächen unterteilt und dicht mit Schlingband-Motiven bestickt, außen mit einem Rand aus sechs gestickten Streifen gerahmt, die unten in einer Spitze enden. Auf dem Rücken, hinter dem Hals-Ausschnitt ist die Stickerei asymmetrisch. Maße: 140 cm x 190 cm. 2.: Ein ‘Haussa-Bubu’ aus fast weißer, leicht cremefarbiger Baumwolle als Grundstoff. Die Stickerei unterm Hals-Ausschnitt auf der Brust, aus dünklerer, sandfarbener Seide, zeigt für die Haussa ganz typische Muster: Zentral steht das ‘Zwei-Messer-Motiv’ (zwei lange Spitzen nach unten), rechts davon ein Schachbrett-Muster und nach links eine weit ausholende Spirale, die in einem geometrisch bestickten Kreis endet. Auf dem Rücken befindet sich noch eine Spirale. Ihr innerer End-Kreis trägt ein Schachbrett-Muster. Maße: 126 cm x 262 cm. 3.: Ein etwas älterer ‘Haussa-Bubu’ aus hellbrauner Baumwolle mit weißen Streifen. An der Innenseite oben und unten teilweise gefüttert. Die Stickerei besteht aus heller, cremefarbener Seide und ist ebenfalls ‘typisch Haussa’: Wieder steht das ‘Zwei-Messer-Motiv’ in der Mitte unter dem Hals-Ausschnitt (zwei lange Spitzen nach unten). Links davon die große Spirale, die in einem dicht bestickten Kreis endet. Rechts vom ‘Zwei-Messer-Motiv’ ist ein großes Stick-Feld, in kleinere Rechtecke unterteilt und mit verschiedenen Motiven bestickt. Der Rücken-Dekor zeigt wieder eine große Spirale mit Kreis, diesmal mit geometrischen Rastern gefüllt. Maße: ca. 140 cm x 282 cm. 4.: Eine Hose aus hellbrauner Baumwolle mit weißen Streifen und einem blauen Bund, wohl zum ‘Haussa-Bubu’ Nr. 3 gehörend. Maße: ca. 86 cm x 88 cm. Alle vier Textilien der Haussa vor bis um Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘African Textiles’ von John Gillow, S. 100 und 101. 44 US$ 570 45 Moba, Togo: Eine Ahnen- und Schutz-Figur ‘Tschitschiri’. Die Moba, die im Norden von Togo an der Grenze zu Burkina Faso leben, sind bekannt für ihre weit abstrahierten, menschlichen Figuren: runde Kugel-Köpfe sitzen - zumeist ‘halslos’ - auf extrem stilisierten, langen, geschlechtslosen Körpern mit proportional kurzen Armen und Beinen. Die Moba unterscheiden drei Varianten des selben Typs, je nach ihrer Größe: 1.: Kleine Figuren aus Holz oder Eisen. Sie sind persönliche, individuelle Schutz-Figuren und werden auf Altäre gestellt. Sie heißen ‘Yendu Tschitschiri’. 2.: Mittelgroße Figuren aus Holz verkörpern einen wichtigen Ahnen einer Familie. Sie werden auf den Haus-Altären dieser Familien aufgestellt, verehrt und beopfert. Sie heißen ‘Bavong Tschitschiri’. 3.: Große (fast lebensgroße) Figuren aus Holz stellen einen wichtigen Klan-Gründer dar. Sie werden im Freien aufgestellt, sollen das ganze Dorf beschützen und heißen ‘Sakab Tschitscheri’. Vorliegende, typische Moba-Figur ist mittelgroß und gehört zur 2. Gruppe der ‘Bavong Tschitschiri’. Sie stellt einen wichtigen Familien-Ahnen dar, stand zum Schutz und für Hilfe der ganzen Familie auf einem Haus-Altar und wurde sichtlich lange Zeit verehrt und beopfert. Aus hartem Holz geschnitzt, zeigt sie den ‘klassischen’ Moba-Stil, mit altersbedingten Rissen und einer guten, dunkelbraunen Opfer-Patina mit einigen Glanz-Stellen durch langjährigen, rituellen Gebrauch. H: 44 cm. 1. Hälfte 230. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 900 US$ 1.000 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 438. 45 46 Yoruba, Nigeria: Ein Paar Zwillings-Figuren ‘Ibeji’ (2 Stücke), weiblich und männlich. Stil: Abeokuta. Zwillinge gelten bei den Yoruba in Nigeria als etwas Besonderes. Sie werden in einem eigenen Kult verehrt und bringen ihren Familien Glück und Segen. Das Besondere: Die Yoruba glauben, dass Zwillinge nur eine einzige, gemeinsame Seele besitzen! Wenn also ein Zwilling stirbt, hat der überlebende Zwilling nur eine halbe Seele. Daher muss für ihn eine ‘Stellvertreter-Figur’ geschnitzt werden. Damit seine Seele wieder komplett ist! Diese kleinen Skulpturen werden ‘Ibeji’ genannt und behandelt, als wären sie lebende Zwillinge. Sie werden gewaschen, gefüttert, liebkost, besungen, beopfert, auf spezielle Haus-Altäre gestellt usw. Im Lauf der Zeit haben sich im Gebiet der Yoruba (SW-Nigeria) viele verschiedene Stile dieser Klein-Skulpturen entwickelt. Vorliegendes ‘Ibeji-Paar’ stammt aus der Stadt oder Umgebung von Abeokuta, im Südwesten des Yoruba-Gebietes. Das zeigt der typische Abeokuta-Stil, mit seiner hohen, runden Kamm-Frisur. Beide Figuren tragen Zier-Narben auf Stirn und Wangen. Sie stehen beide auf abgerundeten, rechteckigen Bodenplatten. Der ’Mann’ trägt einen Schurz und weist einen Riss am Körper vorne, sowie minimale Abbrüche am oberen Rand seiner Frisur auf. Sonst zeigen beide ‘Ibeji’ eine gute Gebrauchs-Patina und keine weiteren Schäden. H: je 23,5 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 700 46 US$ 790 Provenienz: Belgische Sammlung. Lit.: ‘Ibeji. The Cult of Yoruba Twins’ von George Chemeche, Abb. 243, 245, 246, 247, 248, 252. 47 47 Yoruba, Nigeria: Ein Paar männliche Zwillings-Figuren ‘Ibeji’ (2 Stücke). Stil: Stadt Kisi, Provinz Oyo. Zwillinge gelten bei den Yoruba in Nigeria als etwas Besonderes. Sie werden in einem eigenen Kult verehrt und bringen ihrer Familie Glück und Segen. Das Besondere: Die Yoruba glauben, dass Zwillinge nur eine einzige, gemeinsame Seele besitzen! Das heißt: Wenn ein Zwilling stirbt, hat der überlebende Zwilling nur eine halbe Seele. Daher muss für ihn (oder sie) eine Stellvertreter-Figur geschnitzt werden. Damit die Seele wieder komplett ist. Diese kleinen Skulpturen werden ‘Ibeji’ genannt. Sie werden in den Familien behandelt wie ein lebender Zwilling. ‘Ibeji-Figuren’ werden gefüttert, gewaschen, liebkost, besungen, beopfert und auf Haus-Altären verehrt. Im ganzen Siedlungs-Gebiet der Yoruba, in Südwest-Nigeria, haben sich im Lauf der Zeit viele Stile für ‘Ibeji-Figuren’ herausgebildet, von Stadt zu Stadt, von Gegend zu Gegend verschieden. Das vorliegende, männliche ‘Ibeji-Paar’ stammt nach seinem Schnitz-Stil aus dem Gebiet der Stadt Kisi, im Bundesstaat Oyo, sowie von der Hand des selben Schnitzers: Aus hartem Holz und dunkelbraun gefärbt. Ihre hohen, spitzen Frisuren zeigen Reste blauer Färbung (mittels ‘Waschblau’). Beide tragen gleiche Narben-Tätowierungen im Gesicht und auf dem Bauch. An ihren Körpern sind Reste von Beopferungen mit Rotholz-Pulver und beide runden Bodenplatten sind außen mit linearen Rauten-Muster verziert. Zwei schöne, typische Klein-Skulpturen mit kleineren, altersbedingten Schäden: minimale Ausbrüche an beiden Frisuren (früher Insektenfraß) und eine halbe Bodenplatte abgebrochen (ein alter Bruch!). Beide ‘Ibeji’ zeigen eine sehr gute, alte Gebrauchs-Patina durch langjährige, familiäre Pflege (siehe die Gesichter!). H: je ca. 30 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 US$ 570 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Ibeji. The Cult of Yoruba Twins’ von George Chemeche, Abb. 30, 31,32, 34, 35. 46 48 Yoruba, Nigeria: Ein Paar Zwillings-Figuren ‘Ibeji’ (2 Stücke), beide männlich, mit frei hängenden Armen (selten!). Stil: Ilaro/Egbado oder Awori. Zwillinge sind bei den Yoruba, im Südwesten von Nigeria, etwas Besonderes. Denn die Yoruba glauben, dass Zwillinge eine einzige, gemeinsame Seele haben. Stirbt ein Zwilling, muss rasch eine solche ‘Stellvertreter-Figur’ geschnitzt werden. Damit die Seele des überlebenden Zwillings wieder komplett ist. Diese ‘Stellvertreter-Figuren’ werden ‘Ibeji’ genannt. Eine genauere Erklärung siehe Kat.-Nr. 47. Das hier präsentierte ‘Ibeji-Paar’, beide männlich, trägt eine niedere Kamm-Frisur, mit erkennbarer, früherer Blau-Färbung (durch ‘Waschblau’), stammestypische Zier-Narben auf Stirn und Wangen, sowie Oberarm-Schmuck an beiden Armen. Die Arme beider Figuren sind frei hängend geschnitzt. Das ist bei ‘Ibeji-Skulpturen’ selten! Der eine ‘Ibeji’ trägt eine Art Kleid, mit einem Gürtel, der andere einen Schurz. Beide stehen auf rechteckigen, außen im Relief verzierten Bodenplatten. Ein ‘Ibeji-Paar’ mit kleinen Schäden an der Oberfläche hinten (früher Insekten-Fraß), sonst jedoch mit einer glänzenden Patina durch lange ‘Pflege’. H: je 23 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 700 48 US$ 790 Provenienz: Belgische Sammlung. Lit.: ‘Ibeji. The Cult of Yoruba Twins’ von George Chemeche, Abb. 264, 277, 278. 49 Yoruba, Nigeria: Ein Paar Zwillings-Figuren, ‘Ibeji’ genannt, weiblich und männlich. Sehr seltener Typ: Ilesha. Zwillinge gelten bei den Yoruba in Nigeria als etwas Besonderes. Zwillinge werden in einem speziellen Kult verehrt und bringen ihrer Familie Glück und Segen. Das Besondere: Die Yoruba glauben, dass Zwillinge nur eine einzige, gemeinsame Seele besitzen! Das heißt: Wenn ein Zwilling stirbt, hat der überlebende Zwilling nur eine halbe Seele. Daher muss für ihn (oder sie) eine Stellvertreter-Figur geschnitzt werden. Damit die Seele wieder komplett ist. Diese kleinen Figuren aus Holz werden ‘Ibeji’ genannt. Sie werden behandelt wie ein lebender Zwilling. ‘Ibeji-Figuren’ werden gefüttert, gewaschen, liebkost, besungen und auf Haus-Altären verehrt. Im ganzen Yoruba-Siedlungsgebiet in Südwest-Nigeria haben sich im Lauf der Zeit viele verschiedene Schnitz-Stile für ’Ibeji-Figuren’ herausgebildet. Von Stadt zu Stadt, von Gegend zu Gegend verschieden. Vorliegendes Paar solcher Zwillings-Figuren ‘Ibeji’ ist weiblich und männlich. Beide alten Stücke stammen vom selben Schnitzer und sind aus hartem Holz gefertigt, mit relativ kleinen Köpfen, hohen Kamm-Frisuren und Aluminium-Stiften als Pupillen in ihren Augen. Sie haben lange Körper und Arme, und sie stehen auf kurzen Beinen auf runden, mitgeschnitzten Bodenplatten. Beide Köpfe zeigen Spuren einer blauen Färbung mittels ‘Waschblau’ und an beiden Körpern rötliche Reste von Beopferungen durch Rotholz-Pulver. Beide ‘Ibeji’ tragen Halsketten aus kleinen, schwarzen Plättchen, zwei kleine Risse (am Kopf des männlichen und an der Bodenplatte des weiblichen ‘Ibeji’), sowie eine sehr gute, alte Glanz-Patina an beiden Figuren durch langzeitliche Verwendung. Das Besondere an diesem ‘Ibeji-Paar’ ist ihr ungewöhnlich reicher Schmuck an eingekerbten Zier-Narben an Kopf und Körper: an den Schläfen und Wangen, sowie am Körper, auf Brust, Bauch und Rücken, vorne und hinten, in flächigen Zick-Zack-Linien, sowie Muster aus kurzen, geraden Linien und in Rauten! Ein sehr seltener Stil-Typ, wohl aus einer Schnitzer-Werkstatt in der Stadt Ilesha. H: je 24,5 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.000 49 US$ 1.100 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Enzyklopädie der Ibeji’ von Fausto Polo, Abb. 319, 321. 47 50 Yoruba, Nigeria: Eine schöne, weibliche Zwillings-Figur ‘Ibeji’, mit hoher Kamm-Frisur. Stil: Ogbomoso, Oyo. Zwillinge sind in der Kultur der Yoruba etwas Besonderes (Siehe genauere Erklärung Kat.-Nr. 47.). Die hier präsentierte, weibliche ‘Ibeji-Figur’ ist besonders schön und fein geschnitzt! Mit einer hohen, vierreihigen Kamm-Frisur, mit Resten blauer Färbung (durch ‘Waschblau’), sowie mit deutlicher, rötlicher Beopferung am Körper, durch Einreiben von Rotholz-Pulver. Eine Klein-Skulptur aus hartem, braunem Holz, in sehr feiner Ausführung: Siehe die Frisur, die umrandeten Augen, die stammestypischen Narben-Tattoos, die Hände, Füße usw. Um ihre Hüften trägt sie einen Gürtel aus schwarz gefärbten, kleinen HolzScheiben. Ein minimaler Schaden: ein alter Abbruch am linken Ohr. Sonst keine Schäden. Mit einer ausgezeichneten Glanz-Patina durch die langjährige ‘Pflege’ dieser Zwillings-Figur! Auf der mitgeschnitzten, runden Bodenplatte befindet sich hinten und unten je eine weiß geschriebene, alte Sammlungs-Nummer: ‘65.11.7’. H: 27 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. Rufpreis /starting price € 700 US$ 790 Provenienz: Privatsammlung Dr. Karl-Ferdinand Schädler, München, D. (ME) Lit.: ‘Ibeji. The Cult of Yoruba Twins’ von George Chemeche, Abb. 55, 56, 57. 50 51 Yoruba, Nigeria: Ein Paar Zwillings-Figuren ‘Ibeji’ (2 Stücke), weiblich und männlich. Stil: Ekiti. Zwillinge sind in der Kultur der Yoruba in Nigeria etwas Besonderes (Siehe genauere Erklärung Kat.-Nr. 47). Das vorliegende ‘Ibeji-Paar’, männlich und weiblich, stammt stilistisch aus der Provinz Ekiti (nordöstliches Yoruba-Gebiet). Sie sind aus leichtem Holz geschnitzt. Ihre Frisuren waren ursprünglich blau gefärbt (durch ‘Waschblau’). In ihre großen, typischen Yoruba-Augen sind Metall-Stifte als Pupillen eingesetzt und auf beiden Wangen tragen sie stammestypische NarbenTätowierungen. Ihre Körper sind mit mitgeschnitzten Gürteln und Armreifen geschmückt und zeigen Reste von Beopferung durch Rotholz-Pulver. Ein stilistisch seltenes ‘Ibeji-Paar’. Den Ekiti-Stil findet man nicht häufig! Nur minimale Altersschäden (wenige Kanten bestoßen), jedoch mit guter Gebrauchs-Patina. H: 28 cm und 29 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 800 US$ 910 Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Ibeji. The Cult of Yoruba Twins’ von George Chemeche, Abb. 231. 48 51 52 Yoruba, Nigeria: Eine Aufsatz-Maske vom Typ ‘Gelede’, mit einer mitgeschnitzten, männlichen Figur. Bei den Yoruba im Südwesten von Nigeria und im angrenzenden Staat Benin (vormals Dahomey) gibt es den ‘Gelede-Kult’. In diesem Kult werden Frauen, Mütter und die allgemeine Fruchtbarkeit verehrt. Dabei tanzen in alljährlichen, großen Prozessionen männliche Tänzer paarweise mit solchen Masken und in bunten Kostümen. Diese ‘Gelede-Masken’ werden oben auf Kopf getragen (nicht vor dem Gesicht!). Die Tänzer schauen unter dem unteren Rand der Masken heraus. Vorliegende, typische ‘Gelede-Maske’ ist aus leichtem, hellem Holz. Das Originelle an dieser Maske ist der kleine Mann, der von hinten auf den Masken-Kopf klettert! Bis über die Stirn der großen Aufsatz-Maske. Und alles ist aus einem Stück Holz geschnitzt. Beide Gesichter, das der großen Maske und das Gesicht des kleinen ‘Kletterers’, tragen stammestypische Ziernarben auf der Stirn und auf beiden Wangen. Nur ihre beiden Gesichter waren ursprünglich glänzend und rötlich-braun gefärbt. Reste einer roten Auflage sind noch erkennbar (mittels Rotholz-Pulver). Die übrigen, äußeren Flächen der Maske sind schwarz. Ein Altersschaden: ein Abbruch am rechten Bein des kleinen ‘Kletterers’ hinten (ein alter Bruch!). Sonst keine Schäden. Ein originelles Stück, mit einer glänzenden Patina vorne und besonders an der Innenseite (hinten), an ihren Rändern und wo die Maske auf dem Kopf des Tänzers aufliegt. H: 24 cm; B: 22 cm; L: 32 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.800 US$ 2.000 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 53 + Yoruba, Nigeria: Eine alte ‘Gelede-Maske’. Im südwestlichen Siedlungs-Gebiet der Yoruba in Nigeria (an der Grenze zu Benin) gibt es den ‘Gelede-Kult’. Sinn dieses Kultes ist die Verehrung der Frauen, der Mütter und der Fruchtbarkeit. Bei Prozessionen und Zeremonien tanzen männliche Tänzer in bunten Kostümen. Dabei tragen sie paarweise gleiche ‘Gelede-Masken’ horizontal oben auf ihren Köpfen (nicht vor dem Gesicht!). Vorliegende ‘Gelede-Maske’ ist aus leichtem, braunem Holz und braun gefärbt. Ihre Frisur trägt einen hohen Kamm, ist sorgfältig ausgearbeitet und zum Teil schwarz gefärbt. Ihr Gesichts-Teil Reste von blauer und weißer Akzentuierung. Ein charakteristisches, ordentlich ausgeführtes Beispiel einer ‘Gelede-Maske’. Mit kleinen, alten Abbrüchen, Farbabrieb, einem kleinen Riss hinten, sowie mit einer schönen, teils glänzenden Gebrauchs-Patina außen und innen. Ein gutes, sichtlich sehr altes Stück. H:23 cm; L: 30 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME Rufpreis /starting price € 1.000 US$ 1.100 Provenienz: Österreichische Sammlung. 49 54 54 Yoruba, Nigeria: Eine Schale,’Agere Ifa’ genannt, in der der Priester des ‘Ifa-Orakels’die 16 Palm-Nüsse aufbewahrt, die er für seine Vorhersagen braucht. Mit einer knieenden Frau als Karyatide. Das ‘Ifa-Orakel’ der Yoruba funktioniert so: Der Bittsteller und der Orakel-Priester (‘Babalawo’) sitzen einander gegenüber. Zwischen ihnen liegt das runde oder eckige Orakel-Brett (‘Opon Ifa’). Der ‘Klient’ stellt seine Fragen, sagt dem Wahrsager, was er wissen will. Unter Rezitationen klopft der ‘Babalawo’ mit seinem Zeige-Stab (‘Iroke Ifa’) auf das Orakelbrett, damit die zuständigen Götter (‘Orunmila’) helfen und die Fragen des ‘Klienten’ beantworten. Dann streut der ‘Babalawo’ weißes Holz-Mehl auf das OrakelBrett, nimmt die 16 ‘heiligen’ Palm-Nüsse aus der Schale ‘Agere Ifa’ (wie die hier vorliegende) und wirft die Nüsse auf das weiß bestäubte Orakel-Brett. Aus der Lage der 16 Nüsse ‘liest’ der Wahrsager dann, was der Fragesteller wissen will. Vorliegende Orakel-Schale ‘Agere Ifa’ ist ein schönes und altes Exemplar: Aus einem Stück Holz geschnitzt und schwarz gefärbt. Die Schale für die 16 Nüsse, die die Frau auf ihrem Kopf trägt, hat einen breiten Rand, der mit umlaufenden glatten und schraffierten Zacken im Relief verziert ist. Die Frau unter der Schale ist offensichtlich eine Verehrerin der Götter, denen sie gerade opfert. Stilistisch bemerkenswert ist ihr ungewöhnlich weit nach vorne gezogenes Gesicht, ausgewogen mit ihrer, weit nach hinten ausladenden Frisur aus drei übereinander liegenden Reihen von Zopf-Strähnen. Insgesamt ein interessantes Objekt, mit einigen altersbedingten Schäden: (mit einer runden, eisernen Platte und alten, geschmiedeten Eisen-Klammern fixiert). H: 18 cm; DM: ca. 15 cm (Schale oben), Frühes 20. Jh.. (ME). Rufpreis /starting price € 500 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Yoruba. Sculpture of West Africa’ von William Fagg & John Pemberton III., Abb. 6, 15, 24, 51. 50 US$ 570 55 Yoruba, Nigeria: Eine alte Helmmaske, die ‘Egungun’, den Ahnengott der Yoruba darstellt. Mit hohen, großen ‘HasenOhren’. Helm- oder Aufsatz-Masken des Ahnengottes ‘Egungun’ gibt es in verschiedenen Formen: als runder, glatter Kopf, als Kopf mit einem langen, seitlich herabhängenden Zopf, oder in der hier präsentierten Form, mit hohen ‘Hasen-Ohren’, die in der FachLiteratur auch als ’Elefanten-Ohren’ gedeutet werden. ‘EgungunMasken’ gehören immer bedeutenden Familien-Klans. Der Zweck ihrer zeremoniellen Aufritte ist es, dass der Ahnengott ‘Egungun’ (in Form der Maske) eine Verbindung zu den Vorfahren der betreffenden Familie herstellt. Das vorliegende, alte Objekt zeigt den ‘klassischen’ Typ einer solchen ‘Egungun- Helmmaske’: Sie ist aus hellem, leichtem Holz geschnitzt, sowie gelb, schwarz, rot und weiß gefärbt. Mit einem gelben, breiten Gesicht und schwarzer Frisur, mit charakteristischen, großen, hervorquellenden Yoruba-Augen (weiß, mit schwarzen Pupillen), Zier-Narben auf beiden Wangen und mit einem schwarzen Kinnbart. Die hohen ‘Hasen-Ohren’ sind an ihrer Außenseite schwarz, mit rot, schwarz und weiß gefärbten RandBändern aus linearem Dreiecks- und Streifen-Relief. Die Innenseite der Ohren war ursprünglich rot, schwarz und weiß gefärbt. Auf dem Hinterkopf der Maske sitzt ein gelb-schwarzes Chamäleon mit roten Augen... Insgesamt ein sichtlich sehr altes Stück, mit einigen altersbedingten Schäden (Farbabrieb, je ein Riss rechts und links, Abbrüche usw. Trotzdem: Ein eindrucksvolles Objekt aus der reichen Kunst der Yoruba, mit deutlichen, Gebrauchsspuren und Patina! H: 45 cm; B: 32 cm. Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400 Provenienz: Österreichische Sammlung. Lit.: ‘Yoruba. Sculpture of West Africa’ von William Fagg & John Pemberton III., Fig. 35; ‘African Artistry. Technique and Aesthetics in Yoruba Sculpture’ von Henry John Drewal, Cover-Foto und Abb. 130, 131, Fig. 6 und Abb.138. 55 56 + Yoruba, Nigeria: Eine große, alte ‘Epa-Maske’, mit einem janus-köpfigen Helm unten und einem Reiter-Krieger (‘Jagun-Jagun’), mit 5 Bei-Figuren. Alle zwei Jahre findet bei den Yoruba, genauer bei ihren Untergruppen der Ekiti und Igbomina im Nordosten des Yoruba-Gebietes, das mehrtägige ‘Epa-Maskenfest’ statt. Sakrale Zeremonien und große Umzüge sollen dabei das Wohlergehen und die Fruchtbarkeit des Landes und der Gemeinschaft sichern und stärken, sowie die wichtigsten Ahnen der Yoruba verehren. Bei diesen Epa-Prozessionen treten immer, mindestens vier typische Haupt-Masken auf. Diese vier Maskentypen stets aus einem Stück Holz geschnitzt. Unten ist immer der große Kopf des Gottes Orangun als hohler ‘Helm’. Orangun ist der vergöttlichte 1. König der Yoruba. Den ‘Helm’ stülpt sich der Maskentänzer über den Kopf. So trägt er die, bis zu 30 kg schwere ‘Epa-Maske’ bei seinen Tänzen und Sprüngen, und schaut dabei durch den vorderen, offenen Mund des großen Orangun-Kopfes. Bei den Epa-Prozessionen treten die vier Haupt-Masken in einer bestimmten Reihenfolge auf und sind dabei an ihren mitgeschnitzten Aufsätzen über dem Helm-Kopf leicht erkennbar: Den Beginn macht ‘Der Herr des Gehöftes’ (‘Oloko’), erkennbar an einem Leoparden, der eine Antilope reißt. Gefolgt von dem Reiter-Krieger, König und Helden ‘Jagun-Jagun’, der - einer Legende nach - 1880 die Stadt Efon Alaiye vor einem feindlichen Angriff verteidigt und gerettet hat. Unsere, hier präsentierte ‘Epa-Maske’ stellt diesen reitenden Helden ’Jagun-Jagun’ dar! Nach dem Reiter-Krieger ‘Jagun-Jagun’ kommt bei den Epa-Prozessionen die Figur eines Heilers (‘Olosanyin’) und den Abschluss bildet immer die ‘Mächtige Mutter’ (‘Eyelase’), eine große Frauen-Figur, umringt von ihren Kindern. Vorliegende ‘Epa-Aufsatzmaske’ hat einen großen, zweigesichtigen Janus-Kopf als Helm. Darüber sitzt, auf einer mitgeschnitzten, runden Platte, der Reiter-Krieger ‘Jagun-Jagun’ auf seinem Pferd. Der Krieger trägt einen großen, breitkrempigen, schwarzen Hut, der oben mit Relief-Rauten verziert ist. Ein breites, ursprünglich weiß und blau gefärbtes Hut-Band umrahmt seinen Kopf mit Kinnbart. In beiden Händen hält er je einen, weiß-schwarz gefärbten Stab (oder eine Lanze?). Beide Stäbe werden unten von kleinen, männlichen Bei-Figuren gehalten. Der Kopf des Pferdes ist geschmückt und der lange Zügel hängt vorne bis unter die Nüstern des Pferdes. Neben beiden Flanken des Pferdes steht je eine kleine, weibliche Bei-Figur. Bei der rechtsseitig stehenden Figur sind die Brüste abgebrochen (alte Brüche!). Beide Frauen tragen Objekte in ihren Händen. Hinter dem Reiter sitzt ein Trommler verkehrt auf dem Pferd und schlägt die, unter seinem linken Arm eingeklemmte, ‘sprechende Trommel’ (‘Dundun’ genannt). Ein sehr eindrucksvolles, altes Objekt, aus hellem Holz geschnitzt, rot (mittels Rotholz-Pulver), weiß (Kaolin) und schwarz (Russ) bemalt, mit weißen und blauen Punkten teilweise verziert und im Lauf der Zeit mehrfach übermalt. Mit einigen, altersbedingten, kleinen Abbrüchen und Rissen sowie mit einer alten, zum Teil glänzenden Patina außen und innen. H: 84 cm; B: ca. 30 cm; Gewicht: 12,14 kg. 1. Hälfte 20. Jh. (ME) Rufpreis /starting price € 2.400 US$ 2.700 Provenienz: Holländische Privatsammlung; jetzt: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Yoruba. Nine Centuries of African Art and Thought’ von H. J. Drewal & J. Pemberton III., Abb. 225; ‘Yoruba. Sculpture of West Africa’ von William Fagg & John Pemberton III., S. 188/189, Abb. 68. 51 57 Yoruba, Nigeria: Eine knieende ‘Schalen-Trägerin’, aus einem Schrein des Gottes Eshu. Der Yoruba-Gott Eshu ist ein sogenannter ‘TricksterGott’: Er kann Gutes, aber auch Böses bewirken. Man muss sich daher mit Gott Eshu ‘gut stellen’! Deshalb werden in den Schreinen des Gottes Eshu (oder auch auf Hausaltären für Gott Eshu) solche Schrein-Figuren aufgestellt und die Gläubigen legen ihre Opfergaben in die Schalen dieser ‘Schalen-Trägerinnen’. Darstellungen des Gottes Eshu (und alle Figuren, die mit ihm zu tun haben) erkennt man leicht an dem langen Zopf, der von seinem Hinterkopf hängt! Daher ist die vorliegende Schrein-Figur einer ‘SchalenTrägerin’, mit ihrem langen Zopf hinten, eindeutig einem Schrein für Gott Eshu zuzuordnen. Sie ist aus leichtem, hellem Holz geschnitzt und blau-schwarz gefärbt (mit Russ und ‘Waschblau’). Sie trägt eine schön gearbeitete Zopf-Frisur mit einem schmalen Mittel-Kamm und hinten den typischen Eshu-Zopf. Die Pupillen in ihren großen Yoruba-Augen bestehen aus eingesetzten Metall-Nägeln. Um ihren Hals trägt sie eine Kette aus kleinen, roten Glasperlen und einen Leder-Ring, an den zwei Stränge gelochter Kauri-Schnecken mittels Leder-Bändern befestigt sind. Sie hat wellenförmige Ziernarben auf beiden Brüsten und Armreifen vor beiden Händen, in denen sie ihre Opferschale hält. Eine nicht sehr große, aber stilistisch gekonnt ausgeführte ‘Schalen-Trägerin’. Mit frühem, altem Insekten-Fraß an Sockel und Schale, über dem Eshu-Zopf, am rechten Arm und an der der linken Seite, sowie mit zwei altersbedingten Rissen am Rücken hinten. Doch darüber hinaus zeigt dieses seltene Objekt eine gute, alte, teils glänzende Patina! H: 33 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.500 US$ 1.700 Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Yoruba. Nine Centuries of African Art and Thought’ von H. J. Drewal & J. Pemberton III., Abb 168; ‘Yoruba. Sculpture of West Africa’ von William Fagg & John Pemberton III., Fig. 44, Abb. 18. 52 58 Yoruba, Nigeria: Eine große, knieende ‘Schalen-Trägerin’ mit Kind, bunt bemalt. Stil: Oyo. Eine große, knieende Frau, die ihr Kind auf dem Rücken trägt, mit einer Opferschale in beiden Händen. Solche figurale Ensembles wurden bei den Yoruba meist in Schreinen des Gottes Shango (Donner-Gott) oder seiner Frau, der Göttin Oya, aufgestellt. Sie symbolisierten ‘Verehrerinnen’ oder Priesterinnen, die diesen Göttern opferten. Auch Besucher der Schreine legten Opfergaben in ihre Schalen. Im Alltag, in Häusern wohlhabender Familien, verwendete man solche Figuren, um den Gästen in den Schalen KolaNüsse anzubieten. Die hier präsentierte ‘Schalen-Trägerin’ ist ungewöhnlich groß und kniet auf einem abgerundeten, dicken Sockel. Sie stellt wohl eine Priesterin dar und ist mittels importierter Farben bunt bemalt (aus Europa importierte Farben waren in Nigeria seit dem frühen 20. Jahrhundert bekannt und verbreitet!). Sie trägt eine Frisur aus fünf hoch aufragenden Zöpfen und alle freien Haut-Partien sind - wie bei ihrem Kind auf dem Rücken - weiß bemalt. Sie zeigt stammestypische NarbenTattoos im Gesicht, auf ihren Schultern und Brüsten, zum Teil bunt gefärbt. Ihre Augen und Ohren sind rot, wie auch bei ihrem Kind. Ihr Mund ist grün bemalt, wie ihr Rock. Schwarz hingegen sind ihre Augenlider, Nasenflügel, ihre Zier-Narben auf beiden Schultern, sowie ihre Schmuck-Reifen an beiden Armen. Das Kind hinten trägt eine gelbe Kappe. Die Opferschale vorne hat einen roten Rand und ein Relief an ihrer Vorderseite. Insgesamt ein sehr sorgfältig und gekonnt gearbeitetes Objekt, ganz im Stil der Region der Stadt Oyo. Mit einigen altersbedingten Rissen (vorne, an der rechten Schulter und am Sockel), sowie Farbabrieb an exponierten Stellen durch lange Verwendung. Mit guter, teils glänzender Gebrauchs-Patina. H: 64 cm; B: 21 cm; Tiefe: 23 cm. 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.500 US$ 1.700 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Yoruba. Nine Centuries of Art and Thought’ von H. J. Drewal & J. Pemberton III., Abb. 168; ‘Yoruba. Sculpture of West Africa’ von William Fagg & J. Pemberton III., Abb. 34. hinter der Figur, am Rücken 53 59 59 Konvolut (3 Stücke): Yoruba, Nigeria: Drei kleine Köpfe aus Elfenbein, genannt ‘Ikin Ifa’, die den Gott Eshu darstellen und für das Ifa-Orakel verwendet wurden. Wenn bei den Yoruba in Nigeria ein spezieller Orakel-Priester (der ‘Babalawo’) das Ifa-Orakel erstellt, muss er neben sein Orakel-Brett (‘Opon Ifa’) so einen Miniatur-Kopf des Gottes Eshu stellen. Denn erst die Anwesenheit des Gottes Eshu gibt dem Priester die Sicherheit, dass alle, für diesen Fall zuständigen Götter (‘Orisha’) anwesend sind und dadurch sein Orakel richtig und erfolgreich sein wird. Alle drei, hier präsentierten, alten ‘Ikin-Ifa-Köpfe’ zeigen den Gott Eshu, zu erkennen an seinem Zopf am Hinterkopf. Traditionell wurden diese Eshu-Köpfe stets aus Elfenbein geschnitzt. Alle drei ‘Ikin Ifa’ zeigen eine alte, glänzende Gebrauchs-Patina. Keine nennenswerten Schäden! H: 6,5 cm; 6,2 cm; 6 cm. 19. Jh. bis Anfang 20. Jh.. (ME) ASA 60 Konvolut (3 Stücke): Yoruba, Nigeria: Drei kleine Köpfe aus Elfenbein, genannt ‘Ikin Ifa’, die den Gott Eshu darstellen und für das Ifa-Orakel verwendet wurden. Wenn bei den Yoruba in Nigeria ein spezieller Priester (der ‘Babalawo’) das Ifa-Orakel erstellt, muss er neben sein OrakelBrett (‘Opon-Ifa’) so einen Miniatur-Kopf des Gottes Eshu stellen. Denn erst die Anwesenheit des Gottes Eshu gibt dem Priester die Gewissheit, dass alle, für diesen Fall zuständigen Götter (‘Orisha’) anwesend sind und dadurch sein Orakel richtig und erfolgreich sein wird. Alle drei, hier präsentierten, alten ‘Ikin-Ifa-Köpfe’ zeigen den Gott Eshu, zu erkennen an seinem Zopf am Hinterkopf. Traditionell wurden diese Eshu-Köpfe stets aus Elfenbein geschnitzt. Alle drei ‘Ikin Ifa’ zeigen eine alte, glänzende Gebrauchs-Patina. Keine Schäden! H: 7,5 cm; 7 cm; 6,5 cm. 19. Jh. bis Anfang 20. Jh.. (ME) ASA Rufpreis /starting price € 300 Rufpreis /starting price € 300 US$ 340 US$ 340 Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung. Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Yoruba. Sculpture of West Africa’ von William Fagg & John Pemberton III., S. 40, Fig. 43. Lit.: ‘Yoruba. Sculpture of West Africa’ von William Fagg & John Pemberton III., S. 40, Fig. 43. 60 54 57 58 61 Yoruba, Nigeria: Eine große, runde RitualSchale mit beschnitztem Deckel. In solchen Schalen verwahren Priester und Wahrsager ihre Utensilien für das ‘Ifa-Orakel’. In großen, runden, figural beschnitzten Deckel-Schalen, ‘Opon Igede’ genannt, verstauen die Wahrsager (‘Babalawo’) alle Objekte, die sie für das Erstellen eines ‘Ifa-Orakels’ benötigen: die 16 ‘heiligen’ Palm-Nüsse, den Zeigestab (‘Iroke Ifa’), die kleinen Köpfchen des Gottes Eshu (‘Ikin Ifa’), die neben dem Orakel-Brett (‘Opon Ifa’) stehen, das weiße Holz-Mehl, das auf das Orakel-Brett gestreut wird u. v. a. Vorliegende Deckel-Schale ‘Opon Igede’ ist aus Holz geschnitzt und schwarz gefärbt. Der runde Deckel ist aufwändig mit plastisch erhabenen Reliefs figural beschnitzt. Oben liegt ein Hase ausgestreckt (als Griff). Um ihn windet sich eine Schlange und beißt den Hasen ins rechte Vorderbein. Vor dem Hasen, steht eine männliche Figur, mit einem Objekt in der rechten Hand. Gegenüber, an der anderen Seite des Deckels, streckt sich ebenfalls ein Mann und hält den Hasen an beiden Hinterläufen. Links und rechts ziert je eine Eidechse (oder ein Chamäleon) im Relief die Seiten des Deckels. Was diese figurale Szene genauer bedeutet, ist unbekannt. Möglicherweise stellt sie ein Sprichwort dar, das mit dem ‘Ifa-Orakel’ in Zusammenhang steht. Die eigentliche Schale, unter dem Deckel, ist innen ungefärbt und durch Stege in drei Bereiche getrennt. Ein Ausbruch im Rand der unteren Schale. Sonst keine nennenswerten Schäden. Insgesamt zeigt dieses ‘Opon Igede’ eine gute, alte Glanz-Patina durch langen Gebrauch. H: 25 cm (Schale geschlossen); DM: ca. 34 cm (äußerster Rufpreis /starting price € 400 US$ 450 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Yoruba. Sculpture of West Africa’ von William Fagg & John Pemberton III., Abb. 56, S. 164, 165; ‘Yoruba. Nine Centuries of African Art and Thought’ von H. J. Drewal & J. Pemberton III., Abb. 8, 13, 248. 55 62 Yoruba, Nigeria: Ein alter Glasperlen-Gürtel mit figuralem Dekor, ein Prestige-Objekt hoher Würdenträger der Yoruba. Ein langer und breiter, textiler Gürtel, dicht mit alten, kleinen, bunten Glasperlen bestickt. In verschiedenen Rot- und Blau-Tönen, sowie mit weißen und schwarzen Perlen. Glasperlen wurden schon seit Jahrhunderten aus Europa importiert. Die Motive der aufwändigen Stickerei sind von oben nach unten: ein Gesicht, wohl den legendären ersten König der Yoruba, Oduduwa, darstellend, nach unten gefolgt von einer roten Schlange, einer Schildkröte, einem Menschenkopf, einem Vogel und einem Krokodil. Diese Reihe symbolhafter Motive wird an beiden Seiten von einem weißen Zackenband aus Glasperlen, sowie von einer umlaufenden Bordüre aus KauriSchnecken (Symbol für Reichtum) eingefasst. Der Besitz solcher bunten Perlen-Gürtel stand bei den Yoruba nur Häuptlingen (oder Königen), hohen Würdenträgern und Wahrsagern zu. Das Objekt zeigt keine Schäden und ist in einem modernen KastenRahmen gefasst. L: ca. 114 cm; B: 13 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 800 US$ 910 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 63 Yoruba, Nigeria: Ein alter Glasperlen-Gürtel mit figuralem Dekor, ein Prestige-Objekt hoher Würdenträger der Yoruba. Ein etwas kürzerer, breiter, textiler Gürtel, dicht mit kleinen, alten und bunten Glasperlen bestickt (Siehe auch Kat.-Nr. 62.). Nur die Abfolge der Symbol-Motive ist hier etwas anders: oben sind zwei Gesichter übereinander gestickt, gefolgt von einer langen, blau-roten Schlange. Die beiderseitige ZackenEinfassung besteht aus abwechselnden, bunten Glasperlen, nach außen wieder durch eine umlaufende Reihe gelochter und aufgenähter KauriSchnecken abgeschlossen. Der Besitz solcher bunten Perlen-Gürtel stand bei den Yoruba nur Häuptlingen (oder Königen), hohen Würdenträgern und Wahrsagern zu. Das Objekt zeigt keine Schäden und ist in einem modernen Kasten-Rahmen gefasst (wie Kat.-Nr. 62.). L: ca. 102 cm; B: 12,5 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 600 62 56 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. US$ 680 63 64 Yoruba, Nigeria: Ein Sakral-Objekt, genannt ‘Haus des Kopfes’. Mit vielen Kauri-Schnecken und einer weißén Glas-Kugel verziert. Die Yoruba in Nigeria glauben, dass die Individualität, die Spirtualität, der Charakter und das Schicksal eines Menschen in seinem Kopf sitzt. Der Kopf hat also eine ganz besondere Bedeutung. Daraus hat sich bei den Yoruba ein spezieller Kult um das ‘Haus des Kopfes’ (‘House of the head’) entwickelt. Dargestellt in großen, runden Behältern, ‘Ile ori’ genannt. Sie werden aus Holz-Streifen, aus Leder, Stoff und Kauri-Schnecken hergestellt. In so ein ‘Haus des Kopfes’ werden auch noch kleinere Varianten dieses Sakral-Objektes (‘Ibori’), sowie andere, für den Eigentümer wichtige Dinge gelegt. Dann wird der ‘Ile ori’ geschlossen, in einem Schrein aufgestellt und verehrt. Das vorliegende ‘Haus des Kopfes’ hat einen abnehmbaren Deckel (oft wurden diese ‘Houses of heads’ ganz zugenäht). Das Sakral-Objekt ist in dichten Reihen reich mit gelochten Kauri-Schnecken besetzt. Die Kauri-Schnecke symbolisiert Geld, Reichtum, Wohlergehen, Glück und Gesundheit! Oben, auf der Spitze des Deckels, sitzt eine große, weiße, opake Glaskugel, mit einer Stoff-Kugel obendrauf und mit ursprünglich vier kugeligen Stümpfen aus Stoff und Leder umgeben (einer fehlt). Auf dem Deckel unterbrechen 4 große und 4 kleine Dreiecke aus rötlichem Stoff und braun-schwarzem Leder dekorativ die Reihen des dichten Kauri-Besatzes. Der untere, große ‘Korb’ ist ganz mit KauriSchnecken umkleidet. Nur sein oberer Rand und der äußere Boden sind in braunem und schwarzem Leder gefasst. Insgesamt ein interessantes, seltenes und noch sehr komplettes, religiöses Objekt der YorubaKultur (nur wenige Kauris fehlen!). Mit deutlicher, alter Patina und VerwendungsSpuren! H: ca. 36 cm (mit Deckel); DM: ca. 22 cm (unterer Behälter). 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 550 US$ 620 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Yoruba. Nine Centuries of African Art and Thought’ von H. J. Drewal & John Pemberton III., Abb. 30, 32, 167. 57 65 Yoruba, Nigeria: Ein großer, alter Zeremonial-Löffel. Der lange Griff aus zwei Frauen-Figuren und einer Hand gestaltet. Stil: Oyo oder Igbomina. Ein großer Zeremonial-Löffel der Yoruba, der wohl einst zur Darbringung von Trank-Opfern in einem ‘heiligen’ Schrein diente. Aus leichtem, hellem Holz sehr aufwändig geschnitzt und schwarz gefärbt. Mit einer lang-ovalen, tiefen Laffe (L: 20,5 cm; B: 10 cm; Tiefe: ca. 6 cm). Aus dem selben Stück Holz schließt unmittelbar an die Laffe der figural gestaltete, lange Griff-Teil an: Zwei Frauen-Figuren, jede ca. 25 cm hoch, knien in entgegengesetzter Richtung (eine mit ihrem Kopf nach oben, die andere mit dem Kopf nach unten) auf einer Art runder ‘Bodenplatte’, die zwischen beiden Frauen liegt. Die Frau nahe der Löffel-Laffe (mit ihrem Kopf nach unten) trägt je eine flache Tasche (wohl für Opfergaben) an beiden Seiten. Die Tragriemen der Taschen sind über ihre Schultern gehängt. Beide Arme halten die Tragriemen. Die Frau, die über ihr kniet, hält mit beiden Händen vor sich eine dicke, runde Tasche. Aus ihrem Kopf entspringt ein runder, glatter Griff-Teil, der zum Abschluss in einer geballten Faust endet. Auf ihren Rückseiten tragen beide Frauen lange Bänder als Schmuck (wohl mit Glasperlen oder Kauris besetzt), vom Hinterkopf bis auf ihre Rücken hängend. Die Frauen zeigen hoch aufragende Zopf-Frisuren und alle stammestypischen Zier-Tätowierungen an Kopf und Körper. Insgesamt ein sehr sorgfältig gearbeitetes Stück, wie es sich für ein Sakral-Objekt gehört. Mit einer guten, teils glänzenden Gebrauchs-Patina. Keine wesentlichen Schäden! Schnitz-Stil: Region Oyo oder Igbomina. L: 86,5 cm (gesamt); 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 800 Provenienz: Italienische Privatsammlung. 58 US$ 910 66 Bini, Nigeria: Eine typische Maske der Bini, die rund um die bekannte Königs-Stadt Benin in Nigeria leben. Die Bini sind gleichsam die ‘Land-Bevölkerung’ des bekannten Königreichs Benin. Sie leben rund um die Stadt Benin in Südwest-Nigeria, westlich des Niger-Flusses. Ihre ‘ländliche’ Kultur hat nur bedingt mit der höfischen Kultur des Stadt-Königtums Benin zu tun (mit ihren weltberühmten Bronze-Köpfen, ElfenbeinArbeiten usw.). Die Kultur, Religion und das soziale Leben der Bini dreht sich hauptsächlich um ihren ‘Ekpo-Kult’, bei dessen rituellen Zeremonien auch Masken-Tänze aufgeführt werden. Die Masken für diese Tänze haben ihren eigenen Stil, der die Bini deutlich von ihren großen Nachbarn, den Yoruba, unterscheidet! Die hier präsentierte Maske ist typisch für den eigenständigen Stil der Bini: Das auffallend flache, breite Gesicht ist samt dem Rand und Teilen der Frisur mit Kaolin weiß gefärbt. Die abgesetzten Augenbrauen, sowie die dünn geschlitzten und nur angedeuteten Augen sind blau akzentuiert (mit ‘Waschblau’). Die eigentlichen Seh-Schlitze für den Masken-Tänzer liegen unterhalb der blauen Augen, neben der eigenwillig geformten, flachen Nase. Diese Nase ist dunkelbraun gefärbt, wie auch der kleine Mund, das Kinn und der an beiden Seiten anschließende Bart. Über der weißen Stirn wölbt sich ein dreireihiges ‘Diadem’ aus Rechtecken, im Relief geschnitzt und ebenfalls dunkelbraun gefärbt. Diese braunen RechteckReihen setzen sich in zwei breiten Strängen in die hoch aufgewölbte Frisur fort. Die rechteckigen Reihen sollen Schmuck-Ketten darstellen, aus Glasperlen oder anderem Material. Und hier schließt sich der formal-stilistische Kreis zur alten, höfischen Kunst des Königreichs der Stadt Benin: Man denke an die hohen Krägen, Hauben und Hemden aus roten Korallen-Ketten, die die Könige (‘Oba’) von Benin einst trugen und die an den berühmten Bronze-Köpfen zu sehen sind. Diese seltene Bini-Maske ist ein kulturhistorisch höchst interessantes Objekt und in bestem Zustand. Mit einer deutlichen Gebrauchs-Patina, besonders an der Innenseite, wo die GlanzStellen genau dort sind, wo sie hingehören: dort wo Nase, Stirn und Wangen des Tänzers oft am blanken Holz gerieben haben. Keine nennenswerten Schäden! H: 31 cm; B: ca. 18 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 600 US$ 680 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 105. 59 67 Ibo (oder Igbo), Nigeria: Skulptur eines weiblichen ‘göttlichen Wesens’, genannt ‘Alusi’, im nördlichen, ‘runden’ Stil der Ibo. Die Ibo (oder Igbo), im Südosten Nigerias, haben ein reiches Pantheon mit vielen Göttern. Nach Vorstellung der Ibo leben diese Götter in ihrer eigenen Welt ein sehr ‘menschliches’ Leben: mit Familien, Kindern usw. Diese vielfigurigen Götter-Familien werden von den Ibo-Schnitzern als Skulpturen dargestellt, in Schreinen aufgestellt und von den Gläubigen verehrt. Vorliegende ’Alusi-Figur’ ist aus hartem, schwerem Holz geschnitzt und zeigt deutlich den ‘runden’, weicheren Stil der Ibo in ihrem nördlichen Siedlungs-Gebiet (die südlichen IboFiguren sind ‘eckiger’ gestaltet). Diese weibliche Schrein-Figur trägt eine typische, hohe Kamm-Frisur, sowie charakteristische NarbenTätowierungen auf Brust und Bauch, um den betonten Nabel. Mit Resten von Beopferungen aus rötlicher Erde (Ocker). Zwei alte Abbrüche links hinten, sonst eine gute, teils glänzende Patina. H: 89 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.400 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 60 US$ 1.600 68 Ibo (oder Igbo), Nigeria: Eine alte Helm-Maske, ‘Agbogho Mmwo’ genannt, die den Geist eines ‘schönen Mädchens’ darstellt. Ein ‘klassischer’ Masken-Typ der Ibo, aus dem Südosten von Nigeria. Die Maske stellt ein ‘schönes Mädchen’ dar, das aus dem Jenseits zu den Menschen kommt. Diese Masken werden ‘Agbogho Mmwo’ genannt und von jungen Männern in engen, bunten Kostümen bei Erntedank-Festen und Zeremonien zu Ehren der Ahnen, Frauen und Erd-Götter ‘getanzt’. Die hier präsentierte ‘Mmwo-Maske’ ist besonders schön, alt und sorgfältig gestaltet: mit einem weiß gefärbten Gesicht (durch Kaolin), das anzeigt, dass diese Maskengestalt aus dem Jenseits, dem Totenreich kommt. Mit ursprünglich schwarz gefärbten Zier-Narben auf der Stirn und an beiden Seiten, mit schwarzen Augenbrauen, Augen, Ohren und einem kleinen, offenen Mund mit zwei mitgeschnitzten Zahnreihen, über einem spitzen Kinn. Die aufwändig gestaltete Frisur ist in ihrer Grundfarbe schwarz gehalten, mit roten, blauen und weißen Akzenten. Sie besteht aus einem hohen, durchbrochen geschnitzten, bogenförmigen Mittel-Kamm, mit einer Reihe bunter Noppen auf seinem äußeren Rand. Im Zentrum des Kamm-Bogens sitzt ein schwarzer Vogel (verkehrt herum). An beiden Seiten der Frisur sitzen noch je zwei schwarze Vögel (mit roten Augen) auf mitgeschnitzten ‘Ständern’ und darunter, links und rechts, je zwei kleine, weiß gefärbte Masken-Gesichter (selten!). Vorne hat die schwarze MaskenFrisur zwei aufragende Stäbe, zum Tragen der Maske. Der untere Rand der Frisur ist mit Linien und konzentrischen Kreisen im Relief abgeschlossen. Insgesamt eine sehr schöne ‘Mmwo-Maske’, mit einem alten Riss hinten und etwas altersbedingtem Farbabrieb im Kaolin-Weiß. Die exzellente GebrauchsPatina außen und besonders im Inneren des ‘Helmes’, sowie die ausgebrochenen Befestigungs-Löcher, durch langes Tragen des TanzKostüms, unterstreichen das ungewöhnliche Alter dieser Maske! H: 47 cm; B: ca. 27 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.000 US$ 1.100 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Igbo’ von H. M. Cole, Abb. 30, 31, 32, 33; ‘Igbo Arts. Community and Cosmos’ von H. M. Cole & Ch. C. Aniakor, Abb. 224. 61 69 Ibo (oder Igbo), Nigeria: Ein Tanz-Aufsatz ‘Ekeleke’, mit schönem Kopf, der bei den ‘Owu-Tänzen’ getragen wird. Ein Tanz-Aufsatz, genannt ‘Ekeleke’, der bei den Ibo, im Südosten Nigerias, während der Trockenzeit bei den ‘Owu-Tänzen’ oben auf dem Kopf getragen wird. In den ‘Owu-Tänzen’ geht es um Fürbitten an die Wassergeister um Regen und Fruchtbarkeit, sowie um theatralische Kämpfe zwischen ‘Gut’ und ‘Böse’. Die ‘Owu-Tänze’ werden auf kurzen Stelzen getanzt. Der vorliegende Tanz-Aufsatz ‘Ekeleke’ ist aus leichtem, hellem Holz geschnitzt. Schwarz gefärbt sind an dem schön gestalteten, proportional breiten Kopf: die Frisur, mit einem halbkugeligen Dutt oben, die Augenbrauen, die kleinen ‘Kaffeebohnen-Augen’, die Lippen des rechteckigen, offenen Mundes mit seinen mitgeschnitzten Zahn-Reihen, sowie die stammestypischen Narben-Tätowierungen an beiden Schläfen und Wangen. 62 Der Kopf sitzt auf einem kräftigen, langen Hals und auf einem mitgeschnitzten, runden Sockel. Ein sichtlich altes, oft ‘getanztes’ Objekt. Mit minimalen Abbrüchen (an Ohren und Mund) und zwei Rissen am Sockel hinten. Sehr gute, alte Gebrauchs-Patina! H: ca. 28 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 360 US$ 410 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Igbo Arts. Community and Cosmos’ von H. M. Cole & Ch. C. Aniakor, Abb. 318, 319. 62 dem Hinterkopf dieser Elefanten-Maske! Insgesamt ein gutes, altes und interessantes Beispiel dieses Masken-Typs (mit zwei Köpfen hinten!). Mit einigen kleinen, altersbedingten Schäden (Farbabrieb, besonders im Bereich des weißen Kaolins, und zwei Risse an der Unterseite). Dafür mit einer überzeugenden GlanzPatina an der unteren Innenseite, dort wo der Auflage-Polster aus Pflanzenfasern und der Kopf des Maskentänzers oft gerieben haben! H: ca. 30 cm; B: ca. 25 cm; L: 62 cm (mit den beiden Köpfen). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Igbo Arts. Communtity and Customs’ von H. M. Cole & Ch. C. Aniakor, Abb. S. 127, sowie Abb. 270 bis 275; ‘Igbo’ von H. M. Cole, Abb. 50. Foto: aus „Igbo Arts“ von H. Cole und Ch. Aniakor, UCLA 70 Ibo-Izzi, Nigeria: Eine Elefanten-Maske ‘Ogbodo Enyi’. Die Ibo-Izzi, eine Unter-Gruppe der Ibo (oder auch Igbo) im Nordosten des Ibo-Siedlungsgebietes im Südosten von Nigeria, haben diesen Masken-Typ ‘Ogbodo Enyi’ (‘Elefanten-Geist’) hervorgebracht. ‘Ogbodo Enyi’ ist eigentlich eine Aufsatz-Maske. Sie wird horizontal auf dem Kopf des Maskentänzers getragen, mit einer ‘Auflage’ aus weichem Faser-Gewebe. Formal ist ‘Ogbodo Enyi’ eine Komposit-Maske aus Teilen verschiedener Tiere: Die Stoßzähne eines Elefanten weisen immer nach vorne, dann kommt das Maul eines Nilpferdes, gefolgt von Teilen des Warzenschweins. Der nach vorne ragende Fortsatz auf der Stirn der Maske wird als ‘Rüssel des Elefanten’ gedeutet usw. ‘Ogbodo Enyi’ gilt als gutmütiges, hilfsbereites Wesen, als ein ‘Freund des Dorfes’, der die Menschen beschützt. Diese ‘Ogbodo-EnyiMasken’ gehören Mitgliedern eines Männer-Bundes der Ibo-Izzi. Dieser Männer-Bund ist in Altersklassen organisiert. Je älter und bedeutender der Mann in seinem Männer-Bund ist, desto größer ist seine Elefanten-Maske! Vorliegende, große ‘Elefanten-Geist-Maske’ zeigt ein beträchtliches Alter. Sie ist aus schwerem, hartem Holz geschnitzt. Ihre Oberfläche ist in Relief-Flächen aufgelöst, abwechselnd weiß (mittels Kaolin), schwarz (Russ) und rot (Rotholz-Pulver) gefärbt. Das Besondere an dieser alten ‘Ogbodo-Enyi-Maske’ ist: Meist tragen diese Masken an ihrer Rückseite einen einzelnen, mitgeschnitzten Menschenkopf. Hier ragen zwei kleinere Menschenköpfe links und rechts aus Ibo-Izzi, Nigeria: Elefanten-Maske „Ogbodo enyi“ in voller Aktion. 63 71 Eket, Nigeria: Eine typische, runde, alte und seltene Maske der ‘Ekpo-Gesellschaft’. Die Eket sind ein kleiner Stamm im Südosten Nigerias, Nachbarn der Ibibio und Ogoni. Bei großen Erntedank-Festen tanzten Mitglieder des ‘Ekpo-Geheimbundes’ mit solchen runden Masken. Zum Dank für eine gute Ernte, als Dank an ihre Ahnen und an ‘Mutter Erde’. Neben dem Lob der Fruchtbarkeit wurde bei diesen Tanz-Riten auch an verstorbene, bedeutende Krieger erinnert. Vorliegende Maske ist ein ganz typisches Beispiel für den Stil der Eket: Sie ist kreisrund, aus hartem, braunem Holz geschnitzt und an der Vorderseite schwarz gefärbt. Der konisch zur Mitte hin aufsteigende Rand trägt ein ‘stern-artiges’ Zacken-Relief - bis zu einem inneren Kreis. Dort sitzt, konkav vertieft, ein Masken-Gesicht, ganz im Eket-Stil: breit, nach unten hin, zu einem vorgezogenen, kleinen Mund, spitz zulaufend. Mit einer prominent, gewölbten Stirn und breiten Augenbrauen-Bögen. Dazwischen sitzt ein dreieckiges Stammes-Zeichen. Die Augenlider sind groß und niedergeschlagen. 64 Darunter schaut der Masken-Tänzer durch schmale, gebogene Schlitze. Diese typische Eket-Maske zeigt nur minimale Schäden (ein zarter, kleiner Riss am Rand und kleine Abbrüche im Gesicht). Sonst in gutem Zustand. Mit einer alten, teils glänzenden und krustigen Patina an der Vorderseite, sowie mit einer glänzenden Gebrauchs-Patina an ihrer Rückseite. Alte und typische Objekte der Eket gelten heute als selten. DM: ca. 22 cm. Frühes 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 800 US$ 910 Provenienz: Französische Privatsammlung. Lit.: ‘The Tribal Arts of Africa’ von Jean-Baptiste Bacquart, Abb. S. 94; ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 210. 72 Eket, Nigeria: Eine seltene, alte Gesichts-Maske der Eket. Die Eket sind eine kleine Volksgruppe im Südosten von Nigeria, Nachbarn der Ibibio und Ogoni. Die skulpturale Kunst der Eket umfasst Tanz-Aufsätze, Marionetten und 3 verschiedene MaskenTypen: Brett-Masken, kleinere, runde, flache Masken (Siehe Kat.-Nr. 71.) und richtige Gesichts-Masken - wie die vorliegende. Diese, an ihrer Rückseite tief ausgehöhlte, fast runde GesichtsMaske ist aus leichtem, hellem Holz geschnitzt und schwarz gefärbt. Mit betonten Augenbrauen und einer senkrechten Stirn-Narbe im erhabenen Relief, mit großen, halbmondförmigen Augen, kleiner, breiter Nase, einem spitz vorspringenden, kleinen, geschlossenen Mund, sowie gekerbten Dekor-Linien an beiden Wangen und am Kinn. Solche Masken wurden von Mitgliedern der ‘Ekpo- und Ekong-Gesellschaften’ der Eket hauptsächlich bei Erntedank-Festen getanzt. Insgesamt ein seltenes, sichtlich altes Stück, mit Farbabrieb an exponierten Stellen und glänzender Patina durch lange Verwendung (auch innen!). H: 23 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.000 US$ 1.100 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 722. 65 73 + Ijo, Nigeria: Ein Paar (2 Stücke) Antilopen-Masken, männlich und weiblich, schwarz und weiß gefärbt. Die Ijo leben hauptsächlich als Fischer im Niger-Delta, in SüdNigeria. Daher stellen ihre Masken zumeist Wassergeister (‘Owu’) dar, die - nach Vorstellung der Ijo - über der Wasser-Oberfläche schweben. Sie treten bei Wassergeist-Festen (‘Ekine’) auf und sollen die Fruchtbarkeit (besonders der Fische) fördern. Sie werden nicht vor dem Gesicht des Maskentänzers, sondern als Aufsatz- oder Helm-Masken oben auf dem Kopf getragen. Auch dieses Paar Antilopen-Masken, ‘Agria’ oder ‘Ajobo’ genannt, gehören zu den Wassergeist-Masken. Denn Antilopen halten sich oft an den Ufern von Flüssen und Lagunen auf und gelten als gute Schwimmer. Die Tänzer tragen die Masken horizontal auf dem Kopf und waten damit oft bis zum Hals im Wasser. Das hier angebotene Paar von Antilopen-Masken der Ijo ist aus 66 hartem, braunem Holz geschnitzt, schwarz und weiß gefärbt. Mit je einem Paar, weit nach hinten ausladenden Hörnern. Die Maske mit den glatten Hörnern stellt die männliche Antilope dar, die mit den gedrehten Hörnern die weibliche. Beide sind außen und innen schwarz gefärbt, nur die oberen Spitzen der Hörner, die spitz-ovalen Augen und ihre offenen Schnauzen mit Zahnreihen sind weiß. Beide seltenen Objekte tragen Gebrauchsspuren (leicht bestoßene Kanten und Spitzen) sowie eine gute, ältere GlanzPatina außen und innen. H: 74 cm und 72 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.000 Provenienz: Österreichische Sammlung. US$ 2.300 74 Mumuye, Nigeria: Eine Büffel-Maske für Tänze zu Ehren der Ahnen-Geister. Eine expressive Büffel-Maske der Mumuye, aus dem Nordosten von Nigeria, südlich des Benue-Flusses. Aus hellem, leichtem Holz geschnitzt und rot (mit Rotholz-Pulver), weiß (Kaolin) und schwarz (Russ) gefärbt. Mit zwei Hörnern hinten und einem großen, offenen Maul vorne. Dieser Typ einer Helm- oder Aufsatz-Maske wird horizontal oben auf dem Kopf getragen. Der Masken-Tänzer tritt damit, in einem Ganzkörper-Kostüm aus hellen, langen Pflanzenfasern, bei den alljährlichen, zweitägigen Zeremonien und Tänzen zu Ehren der Toten und Ahnen-Geister auf. Ein altes Stück mit kleinen, altersbedingten Ausbrüchen am unteren Rand, sowie mit einer guten Gebrauchs-Patina, besonders an der Innenseite, wo diese Maske auf dem Kopf des Tänzers aufgelegen ist! H:19 cm; L: 50 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400 Provenienz: Colin Sayers, Kapstadt, Südafrika; jetzt: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Fusions. Masquerades and thought style east of the Niger-Benue confluence, West Africa’ von Richard Fardon, Abb. S. 4, 96, 98 und S. 178, Abb. 9a. 67 75 + Idoma, Nigeria: Eine typische Idoma-Maske mit zwei, rechtwinkelig nach oben gebogenen Hörnern. Die Idoma, im Südwesten Nigerias, haben ein vielfältiges Kunstschaffen. Mit Figuren, Tanz-Aufsätzen und Masken. Vorliegende Idoma-Maske hat ein ovales Gesicht mit spitzem Kinn und an beiden Schläfen senkrechte Reihen charakteristischer Narben-Tätowierungen. Das ist ebenso typisch für Idoma-Masken, wie die weiß-schwarze Färbung (das ursprüngliche Weiß ist altersbedingt gelb nachgedunkelt!), sowie der kleine, rechteckige und vorgezogene Mund mit eingesetzten Holz-Zähnen und die Hörner, die bei IdomaMasken in verschiedenen Varianten vorkommen. Die Frisur, die Hörner, Ohren, Augenbrauen, Augen, Nase und der Mund sind 68 schwarz akzentuiert. Eine typische Idoma-Maske mit kleinen Altersschäden (Farbabrieb und 2 minimale Risse am hinteren Rand), mit einer älteren Original-Reparatur (ein Bruch am rechten Horn geklebt), sowie mit einer sichtlich guten, alten Gebrauchs-Patina (siehe Glanz-Stellen innen, hinten). H: 27 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 800 Provenienz: Österreichische Sammlung. US$ 910 76 + Kaka, Kamerun: Eine höchst expressive, männliche Figur, mit einem Kind auf dem Rücken und einer dicken, krustigen Opfer-Patina. Sehr selten! Eine sehr interessante, stehende und seltene Figur der Kaka, die im Grenzgebiet zwischen Kamerun und Nigeria leben. Die Skulptur ist aus sehr hartem, schwerem Holz geschnitzt. Ihr Kopf trägt einen Mittelkamm, eine kurze, kleine Nase, kaum erkennbare Augen, große, flache Ohren und einen längeren, geraden Kinn-Bart mit Relief-Linien. Dominant im Gesicht dieser Kaka-Figur ist ihr weit aufgerissener Mund, der an das berühmte Bild ‘Der Schrei’ von Edvard Munch erinnert! Fast halslos geht die Skulptur in einen langgezogenen Körper über. Mit nach vorne gezogenen Schultern, leicht abgewinkelten, vom Körper frei gearbeiteten, gebogenen Armen und großen Händen. Nabel und Geschlecht sind betont, Hüften und Gesäß bilden einen ungewöhnlichen, auskragenden Wulst. Beide relativ kurzen Beine sind am Knie verdickt und stehen fest auf großen Füßen. Auf ihrem Rücken trägt diese männliche Figur ein mitgeschnitztes, stark stilisiertes Kind. Und darüber, im Bereich der Schulterblätter, eine halbkreisförmige, leicht auskragende gekerbte Doppellinie. ‘Typisch Kaka’ ist die dicke, extrem krustige Opfer-Patina aus Russ und Lehm, die die gesamte Figur schwarz und grobkörnig überzieht! Über das Volk der Kaka, die östlichen Nachbarn der Mambila, weiß man wenig. Genauso wie über den Zweck ihrer höchst expressiven Figuren. Sie sollen in Schreinen aufgestellt und stark beopfert worden sein (wie man an der Patina sieht!) und sie sollen gegen böse Geister und Hexerei schützen. Vorliegende Figur ist ein typisches, altes und perfekt erhaltenes Beispiel für die Skulptur der Kaka! Mit einigen, altersbedingten Rissen an Kopf und Körper, und mit der ganz richtigen und echten, schwarzen, krustigen Patina, die von Kennern so geschätzt wird. Sehr selten! H: 60 cm; B: ca. 13 cm. 19. Jh. bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.000 US$ 2.300 Provenienz: Französische Privatsammlung; jetzt: Deutsche Privatsammlung. Foto aus: Edvard Munch, Werksverzeichnis der Graphik von Gerd Woll, C.H..Beck 2001 Lit.: ‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 534 (ein fast identes Stück!); ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 314. Edvard Munch: „Der Schrei“, 1895, 69 77 Bamum, Kamerun Grasland: Eine alte Prunk- und Prestige-Pfeife, aus Bronze, in drei Teilen gegossen. Solche fein ausgeführten Tabakpfeifen aus Metall waren früher nur älteren Würdenträgern an einem der Höfe der vielen kleinen Königreiche im Kameruner Grasland (NW-Kamerun) vorbehalten. Die hier angebotene Prunkpfeife ist so ein höfisches Prestige-Objekt. Sie besteht aus drei Teilen, die alle aus Gelbguss (Messing-Bronze) in ‘verlorener Form’ gegossen wurden. Der interessant geformte, große Pfeifenkopf ist vorne mit einem dreieckigen Relief aus Kauri-Schnecken (Symbol für Reichtum!) verziert und trägt darüber hinaus einen Dekor aus Kreisen mit zentralen Halbkugeln. Das Mittel-Stück ist in zwei Teilen mit alternierend reliefierten Dreiecken rautenförmig und umlaufend dekoriert. Das obere, eigentliche, dünne Rauchrohr ist glatt, nur am Anfang, in der Mitte und gegen sein Ende zu ringförmig abgesetzt. Die drei Teile sind mittels textilumwickelten, kurzen Holz-Röhren zusammengesteckt. Zwischen dem Pfeifenkopf und dem oberen Rauchrohr ist an der Unterseite eine originale (!) Verbindungsschnur befestigt, damit die 3 Teile beim Rauchen nicht auseinanderfallen. Ein sichtlich sehr altes Objekt mit minimalen Schäden am Pfeifenkopf (links unten) und am oberen Rauchrohr. Jedoch mit einer überzeugenden und eindrucksvollen Gebrauchs-Patina an allen Metall-Teilen und im Pfeifenkopf! L: 54 cm (gesamt). 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 US$ 570 Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Kamerun. Kunst der Könige’ von Lorenz Homberger, Museum Rietberg Zürich, Abb. 21, Kat. Nr. 38; ‘Die Kunst Schwarzafrikas’ von Miklós Szalay, Völkerkundemuseum der Universität Zürich, Abb. S. 94, 96, 97. 78 Bamum, Kamerun Grasland: Pfeifenkopf einer Prunk- und Prestige-Pfeife eines hohen Würdenträgers, in Form eines Vogelkopfes. Aus Bronze gegossen. Tabakpfeifen mit solchen, kunstvoll gearbeiteten Pfeifenköpfen standen in den Königreichen des Graslandes im nordwestlichen Kamerun nur hohen Würdenträgern und Mitgliedern von Geheimbünden zu. Meist bestanden diese figural gestalteten Pfeifenköpfe aus gebrannten Ton. Dieses Objekt, aus dem Königreich der Bamum, ist jedoch aus Bronze, in ‘verlorener Form’ gegossen und zeigt als Motiv einen detailreich gestalteten Vogelkopf. Wohl ein Hahn, ein Huhn oder ein Hornrabe, der gerade etwas aufpickt. Ein schönes Stück, ganz ohne Schäden und mit einer sichtlich alten Gebrauchs-Patina. H: 16 cm; L:16 cm. 19. Jh. bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 800 Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien; jetzt: Wiener Privatsammlung. 70 US$ 910 79 Kamerun-Grasland, Bamum: Eine alte, ‘höfische’ Elfenbein-Trompete, mit einer plastischen Figur oben, vier Figuren im Relief und geometrischem Relief-Dekor unten. Eine alte Quer-Trompete, reich beschnitzt. Die obere Spitze der Trompete ist in Form einer dreidimensionalen, stehenden, männlichen Figur gestaltet. Sie zeigt einen Mann mit hoher Kappe auf einem Kopf mit langgezogenem Gesicht, kurzem Hals, abgewinkelten Armen mit Oberarm-Schmuck, über einem kugelig runden Bauch. Beide Arme halten eine Art Gürtel (oder ein ‘Status-Symbol’) nach hinten eingeklemmt. Die Skulptur steht auf kurzen, geknickten, starken Beinen und Füßen. Sie repräsentiert wohl einen ‘König’ von einem der vielen, kleineren Königreiche im fruchtbaren Grasland Nordwest-Kameruns. Unter der plastischen Figur befindet sich ein umlaufendes Relief-Band mit vier weiteren Figuren, und im unteren Drittel ziert ein breites Relief aus geraden, gebogenen und Zickzack-Linien-Bändern diese alte ElfenbeinTrompete. Das ovale Blasloch mit Rand liegt an der Innenseite. Insgesamt ein sehr aufwändig gearbeitetes Instrument einer ‘höfischen’ Musik-Gruppe (‘Palast-Musik’), die mit TrompetenStößen den Auftritt eines ‘Königs’ ankündigte. Das Elfenbein dieses Quer-Horns zeigt ein altersbedingtes, feines Krakelee und, ebenfalls ihrem hohen Alter entsprechend, eine gute, fleckige, honiggelbe bis rötlich-dunkelbraune Patina. Denn Elfenbein dunkelt im Lauf der Zeit von selbst fleckig nach! Ein kleiner, alter Ausbruch am unteren Rand. Sonst keine Schäden! H: 65 cm (gesamt); 16 cm (die Figur allein). 19. Jh. bis Anfang 20. Jh..(ME) ASA Rufpreis /starting price € 1.000 US$ 1.100 Provenienz: Französische Privatsammlung; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Kamerun. Kunst der Könige’ von Lorenz Homberger, Museum Rietberg Zürich, Abb. S. 142, Kat. 24. 71 80 + Bamileke, Kamerun, Grasland: Eine große SchlitzTrommel, aus einem Stück Holz geschnitzt. Ein ausgehöhlter und in Form gebrachter Baumstamm. An den beiden Trage-Enden mit großen Büffelköpfen beschnitzt. Geschlagen wurde die Trommel mit hölzernen Schlägeln an den dünnen ‘Zungen’ in der Mitte. Solche großen SchlitzTrommeln dienten der Nachrichten-Übermittlung (‘sprechende Trommeln’). Ihre 6 bis 7 verschiedenen Töne reichten bis zu 81 Kamerun, Kirdi, Fali oder Mofu: Ein Eisen-Schild in typischer Form der Stämme in den Mandara-Bergen in Nord-Kamerun. Mit Noppen-Dekor. Ursprünglich waren die Schilde der Stämme Nord-Kameruns aus Büffelleder. Schilde aus Eisen sind eine spätere Entwicklung. Aber die ‘Glocken-Form’ ihrer früheren Leder-Schilde haben die Kirdi, Fali oder Mofu auch in ihren Eisen-Schildern beibehalten: Ebenso wurde der schöne, linear-symmetrische Noppen-Dekor rund um den ovalen, flachen Schild-Buckel aus der ‘Leder-Zeit’ in die ‘Eisen-Zeit’ übernommen. Ein stilistisch perfektes Stück in bestem Zustand. Keine wesentlichen Schäden! H: 86 cm; B: ca. 52 cm (Mitte), ca. 70 cm (unten). 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 US$ 450 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Shields. From the Collections of the Barbier-Mueller-Museum’von Benitez & Barbier, Abb. 7, S. 48, 49 (ein fast identes Stück!); ‘Afrikanische Schilde’ von Plaschke & Zirngibl, Abb. 36, 39. 20 km weit. Ein eindrucksvolles, sehr altes Stück aus dem Besitz des ’Fon’ (Häuptling, Sultan) von Bandjoun. Gute Patina mit Alters-Rissen. L: 220 cm. Dm. 41 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.000 Provenienz: Österreichische Sammlung. 80 82 Konvolut (2 Stücke), Nord-Kamerun, Stämme: Kirdi, Matakam, Kapsiki u. a.: Zwei Schamschurz-Typen, wie sie die Frauen von Stämmen in den Mandara-Bergen in Nord-Kamerun als Bekleidung tragen. 1.: Ein dreieckiger Lendenschurz aus Leder, sehr sorgfältig gearbeitet: Auf der Vorderseite ist das Leder mit geprägten Linien und schraffierten Dreiecken in vier Reihen verziert, seitlich eingefasst durch zwei Zick-Zack-Bänder. Von der oberen Spitze hängen 32 schmale, unten verknotete Lederstreifen mit aufgefädelten blauen Glasperlen als Dekor. Unten wird der Schamschurz durch zwei horizontale Reihen schwerer EisenPerlen in Position gehalten. H: 21,5 cm; B: 16,5 cm (unten). 2.: Ein anderer Typ eines Lendenschurzes aus den MandaraBergen in Nord-Kamerun, wohl für ein kleines Mädchen bestimmt: Fünf lanzettförmig gegossene, längliche Messing-Objekte, mit ZopfMuster und Ösen, sind hier mit zwei Reihen von Messing-Perlenan eine schwarze Trage-Schnur aufgefädelt und angehängt. H: 6,5 cm bis 7 cm (die 5 größeren Messing-Teile). Beide Objekte: 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 360 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. 81 82 72 US$ 1.100 US$ 410 83 Punu, Gabun, DR Kongo: Eine sehr alte Maske vom Typ der weißen ‘Okuyi-Masken’. Von der Unter-Gruppe Punu-Tsengi. Dieser Masken-Typ der Punu, ‘Okuyi’ oder ‘Mukudji’ genannt, stellt eine ‘schönes Mädchen’ dar, das aus dem Jenseits kommt und die lebenden Menschen wohlwollend besucht. Die ‘Okuyi-Masken’ werden von Männern in Ganzkörper-Kostümen auf bis zu 2 Meter hohen Stelzen getanzt. Bei Zeremonien, Festen und auf Märkten. ‘Okuyi-Masken’ wurden aus leichtem, hellem Holz geschnitzt, ihr Gesicht mittels Kaolin weiß, sowie die Frisur und der Maskenrand schwarz gefärbt. Ihr Mund und die stammestypischen Narben-Tätowierungen, in Form neunteiliger Rauten auf der Stirn und an beiden Schläfen, sind zumeist rot oder - wie in diesem Fall - schwarz gefärbt. Charakteristisch für alle ‘OkuyiMasken’ der Punu sind die Formen ihrer AugenSchlitze, die ‘asiatisch’ wirken. Sie haben aber mit japanischen No-Masken nichts zu tun! Die ‘Okuyi-Masken’ der eigentlichen Punu (in Gabun) tragen außer den Narben-Tattoos der Rauten auf Stirn und Schläfen keine sonstigen Skarifizierungen im Gesicht. Die ‘Okuyi-Masken’ vom Unterstamm der Punu-Tsengi (oder PunuTsangui) haben zusätzliche, lineare NarbenVerzierungen im Gesicht. Daran kann man sie unterscheiden. Vorliegende Maske der Punu-Tsengi ist sichtlich sehr alt! Der weiße Kaolin-Belag in ihrem Gesicht ist durch langen Gebrauch bereits fast ganz abgerieben. Auch die ursprünglich schwarz gefärbten Flächen zeigen Farbabrieb und alle ursprünglichen Kanten sind weich ‘abgegriffen’. Die Frisur, aus einem hohen Mittel-Kamm und zwei seitlichen Zöpfen, war ursprünglich mit Reihen von Messing-Ziernägeln dekoriert (nur noch einer vorhanden!). Dieses extrem alte Stück zeigt vorne und hinten (innen) eine sehr alte Glanz-Patina durch langen Gebrauch. Dafür aber nur geringfügige Schäden: Der altersbedingte Ausbruch an der rechten, unteren Seite ist, wie zwei Risse am unteren und oberen, hinteren Rand der Maske, mit gedrillten Schnüren aus Pflanzenfasern fixiert. Sonst in gutem Zustand. H: 30 cm; Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400 Provenienz: Vom Einbringer um 1973 in situ in Gabun erworben; seither: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Ancestral Art of Gabon’ von Louis Perrois, Abb. 24; ‘Punu’von Louis Perrois und Charlotte Grand-Dufay, Abb. 45, 46á; ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 516. 73 84 Punu, Gabun: Eine sehr alte Maske vom ‘klassischen’ Typ der weißen ‘Okuyi-Masken’. Dieser weiß gefärbte Masken-Typ, ‘Okuyi’ oder auch ‘Mukudji’ genannt, stellt ein ‘schönes Mädchen’ dar, das aus dem Jenseits kommt und die lebenden Menschen wohlwollend besucht. ‘Okuyi-Masken’ wurden von Männern in Ganzkörper-Kostümen auf bis zu 2 Meter hohen Stelzen getanzt. Bei Zeremonien, Festen und auf Märkten. ‘Okuyi-Masken’ wurden aus sehr leichtem, hellem Holz geschnitzt. Ihr Gesicht, mit den typischen, ‘asiatisch’ wirkenden, geschlitzten Augen, wurde mittels Kaolin weiß gefärbt. Ihre Frisur, mit zwei Kämmen oben und je einem Zopf links und rechts, sowie der breite Masken-Rand und der abgesetzte ‘Griff’ unterm Kinn waren ursprünglich schwarz gefärbt. Die stammestypischen Narben-Tätowierungen, bestehend aus einer neunteiligen Raute auf der Stirn und neunteiligen Rechtecken an beiden Schläfen, sowie eine der beiden Abschluss-Linien zwischen Stirn und Frisur, sind (wie meist üblich) rot bemalt. 74 Ein sehr altes Beispiel, einer ‘Okuyi-Maske’ der Punu, mit altersbedingten Schäden: kleine Abbrüche (rechtes Ohr, beide Zopf-Enden, an Mund und Nase, sowie an der Frisur oben und am hinteren Rand), überall Farbabrieb und deutliche Reste einer alten Gebrauchs-Patina (besonders hinten, innen!). H:32 cm; B: 18 cm. Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 3.500 US$ 4.000 Provenienz: Französische Privatsammlung. Lit.: ‘Punu’ von Louis Perrois & Charlotte Grand-Dufay, Abb. 13 bis 18; ‘Encyclopdia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 516; ‘Ancestral Art of Gabon’ von Louis Perrois, Abb. 23. 85 Punu, Gabun: Eine seltene schwarze Punu-Maske, vom Typ ‘Ikwara’. Eine schwarze Punu- Maske, genannt ‘Ikwara’. Die Punu, im Süden von Gabun, sind berühmt für ihre weißen Masken, ‘Okuyi’ genannt. Diese weißen Masken stellen ein ‘schönes Mädchen’ dar, das die Lebenden wohlwollend besucht und von Tänzern bei Tag, auf bis zu 2 Meter hohen Stelzen getanzt werden. Die schwarzen ‘Ikwara-Masken’, auch ‘Ikwara mokulu’ (Nacht-Maske) genannt, treten nur in der Dämmerung oder in der Nacht auf. Bei Zusammenkünften und Riten zur Rechtsprechung oder wenn die Punu-Gemeinschaft akut von Unglück, Krankheit, Epidemien, Hexerei oder Kriminalität bedroht ist. Diese ‘Ikwara-Masken’ sollen Unheil abwenden und Schutz bieten. Sie sind stilistisch den weißen ‘Okuyi-Masken’ sehr ähnlich geschnitzt, mit den gleichen, ‘asiatisch’ wirkenden, geschlitzten Augen (sie haben aber mit japanischen No-Masken nichts zu tun!). Aber sie werden mit Pflanzen-Farben schwarz gefärbt und nur nachts auf ca. 1 Meter hohen Stelzen getanzt. Vorliegende, schöne ‘Ikwara-Maske’ trägt eine Frisur mit zwei Kämmen und Zöpfen an beiden Seiten. Auf ihrer hohen Stirn zeigt sie rechteckige Narben-Tätowierungen, zwischen betonten Augenbrauen-Bögen. Ihre Augen sind typisch geschlitzt und umrandet. Von den äußeren Augenwinkeln verlaufen lineare Narben-Tattoos zu beiden Ohren. Die Backen-Knochen sind hervorgehoben, die leicht geschwungene Nase ist klein und zart. Der ‘sinnliche’ Mund trägt, wie der obere Rand des Gesichtes und die Ohren, Reste einer roten Färbung. Von den Mundwinkeln führen lanzett-förmige Narben-Tattoos nach beiden Seiten, mit Spuren von weißer Farbe (Kaolin). Die Maske hat eine gute, alte, teils glänzende Patina vorne und hinten (innen). Nur minimale Altersschäden: leichter Farbabrieb und ein kleiner Riss am hinteren Rand oben. H: 30 cm; B: 22 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.500 US$ 2.800 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Punu’ von Loius Perrois & Charlotte Grand-Dufay, Abb. 22, 23, 47. 75 Er beschützte 86 Kota (oder Bakota), Gabun, Republik Kongo: Ein seltener Reliquien-Wächter ‘Mbulu Ngulu’, Typ: Ndumu oder Obamba. Vor oder um 1920. Die Kota (oder Bakota) leben im Osten und Südosten von Gabun, ein kleinerer Teil auch grenzübergreifend im Kongo. Die ursprüngliche Religion der Kota war ein ausgeprägter Ahnenkult: Früher wurden Verstorbene im Wald ausgelegt, später in der Erde bestattet. Die Schädel von bedeutenden Klan-Gründern und Häuptlingen wurden nach einiger Zeit wieder ausgegraben und, in einer Art ‘Sekundär-Bestattung’, mit anderen Erinnerungs-Stücken, in große Körbe gelegt. Diese Körbe wurden verschlossen und in eigenen Hütten, ‘heiligen Schreinen’, aufbewahrt. Wurde das Dorf verlegt, kamen die Körbe mit den Knochen der Ahnen mit und im neuen Dorf wurde für sie ein neuer, eigener ‘Schrein’ errichtet. Die Reliquiar-Wächter Foto: aus ‘L‘Art Kota’ von Alain & Francoise Chaffin Auf jedem dieser Körbe mit den Ahnen-Knochen ‘saß’ ein Reliquiar-Wächter, der ‘Mbulu Ngulu’ (‘Reliquien-Korb mit Figur’). Sie waren aus Holz geschnitzt und mit Messing-Platten oder Kupfer-Lamellen beschlagen. Die Figuren ragten oben aus jedem Korb. Ihre unteren Rauten reichten in den Behälter hinein und wurden dort befestigt. Nur für wichtige Zeremonien des ganzen Dorfes wurden die Körbe hervorgeholt, geöffnet und ihr Inhalt, die Schädel der Ahnen, allgemein präsentiert, erklärt und rituell verehrt. So nahmen die verehrten Ahnen am Leben ihrer Nachkommen teil. Man nimmt allgemein an, Kota-Reliquienwächter „Mbulu ngulu“ auf ihren Körben in ihrem eigenen Schrein. Grafik von J. de Brazza in „Tour du Monde“, 1887/1888 76 dass der Ahnen-Kult mit Körben und den berühmten Reliquien-Wächtern bei den Kota im 18. Jahrhundert entstanden und um 1940 erloschen ist. Nach Dr. Louis Perrois (F), einem der besten Kenner der Kunst aus Gabun, sind ‘viele der Reliquiar-Figuren dieses Typs während der 1920er und 1930er Jahre gesammelt worden. Denn man weiß, dass die Rituale des Ahnenkultes bei den Kota nur bis um 1940 aktiv praktiziert wurden’. Kota-Figuren und moderne Kunst Seit gegen Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Reliquien-Wächter-Figuren nach Europa kamen, gehörten sie zu den begehrtesten Sammlerstücken aus dem Bereich afrikanischer Kunst. Bis heute! Besonders die Künstler der ‘Klassischen Moderne’, im Paris des frühen 20. Jahrhunderts, waren fasziniert von der radikalen Abstraktion des menschlichen Körpers, die sich in den ‘Mbulu Ngulu’ der Kota manifestierte. Ohne die Kenntnis dieser Reliquiare der Kota und anderer Objekte afrikanischer Kunst wäre die Entwicklung des ‘Kubismus’ in der Kunst Europas nicht denkbar: ‘Superstar’ Pablo Picasso hatte in seiner umfangreichen Sammlung sogenannter ‘Primitiver Kunst’ natürlich auch eine schöne, große Kota-Figur. Der Bildhauer Alberto Giacometti hatte eine. Und für den kubistischen Maler und Picasso-Freund Juan Gris waren diese Reliquiar-Skulpturen derart wichtige, formale ‘Objekte der Begierde’, dass er sich 1922 selbst einen ‘Mbulu Ngulu’ aus braunem Karton bastelte. Der vorliegende, große und typische Reliquien-Wächter stammt wohl aus dem Süden des Siedlungs-Gebietes der Kota (Oberlauf des Ogowe-Flusses) und ist stilistisch den Unter-Gruppen der KotaNdumu oder Kota-Obamba zuzuordnen. Sein ‘Körper’ ist aus einem Stück, samt seiner unteren Raute aus hartem, braunem Holz geschnitzt und schwarz-braun gefärbt. Das länglich-ovale Gesicht ist aus der zweidimensionalen Fläche der seitlichen ‘Wangen’ und der ‘Frisur’ oben etwas nach vorne hervorgehoben (ca. 3 bis 4 cm) und leicht konkav, nach innen gewölbt. Dieses Gesicht ist kreuzweise durch zwei die wichtigen Ahnen flache, gelbe Bänder aus Messing-Blech in vier Sektoren geteilt. Zentral sitzt hier eine schmale Messing-Nase, mit dreieckigem Querschnitt, flankiert von den beiden Halbkugeln der Messing-Augen, mit kleinen, kugeligen Pupillen aus Kupfer. Der ‘Mund’ besteht aus zwei V-förmigen Linien aus getriebenen Punkten. Die vier äußeren Sektoren des Gesichtes sind mit roten, gehämmerten Kupfer-Lamellen in Form eines ‘Sonnenstrahlen-Motivs’ beschlagen. Der flache, zweidimensionale Teil des Kopfes, seine seitlichen ‘Wangen’ und die, oben bogenförmig nach beiden Seiten auskragende ‘Frisur’, sind nur an ihrer Vorderseite mit Messing-Blech beschlagen und mit getriebenen Linien, Rauten und einem Zick-Zack-Band (ganz oben) aufwändig dekoriert. Der Hals, sowie die beiden runden, schräg nach außen angesetzten Fortsätze unter den ‘Wangen’ sind ganz mit Messing-Blech umfangen. Hier ist das Blech ebenfalls rautenförmig und linear getrieben. Alle Kupfer-Stifte, mit denen die Teile aus Messing-Blech an dem darunter liegenden Holz-Körper der Figur befestigt sind, wurden lokal hergestellt (gehämmert. Keine Import-Nägel!). Die charakteristische, kräftig-kantige, untere Raute ist leicht geschwungen und ganz unten mit einem runden, flachen, vertikal gelochten ‘Knopf’ abgeschlossen. Die Raute und die Rückseite des Kopfes sind ohne Metall-Beschlag geblieben. Auf der flachen Rückseite des Kopfes befindet sich ein erhabenes, rautenförmiges Relief. Ein Stück, mit einer eindrucksvollen Glanz-Patina durch längeren Gebrauch und nur mit kleinen, altersbedingten Schäden: etwas Farb-Abrieb im Bereich der Kanten, einige zarte Risse und minimale, alte Ausbrüche an der Raute unten, sowie kleine, oberflächliche Löcher, auf der glatten Rückseite (Spuren von altem Insektenfraß?). Ein kleines, altes Sammlungs-Etikett auf der Rückseite, beschriftet mit ‘D.’. Insgesamt ein altes Objekt, in gutem Zustand! H: 53 cm; B: 27 cm. Vor oder um 1920. Rufpreis /starting price € 7.000 US$ 7.900 PROVENIENZ: Nach Angabe des Einbringers von seinem Vater in den Jahren zwischen 1950 und 1955 in Paris erworben. jetzt: Österreichische Privatsammlung Lit. ‘Chefs-d’oeuvres d’Afrique, dans les collections du Musée Dapper’, Musée Dapper Paris, Abb. S. 38; ‘Ancestral Art of Gabon’ von Louis Perrois, Farb-Abb. 5; ‘L’Art Kota’ von Alain und Francoise Chaffin, Abb. 84, 85, 128, 129, 130, 131, 132, 134, 135, 136, 137, 179, 188, 190, 192, 193, 194, 199; ‘Les Souffle des Esprits. Art sacré du bassin de l’Ogooué’ von Pierre Redouin, Abb. S. 42, 205, 209, 210; ‘Ancetres Kota’, Katalog Bernard Dulon, Texte von Louis Perrois, Farb-Abb. 8, 9; ‘Tribal Art Magazin’, Sonderheft ‘Kota. New light’, Winter 2015; u. v. a. 77 87 Fang, Gabun: Eine seltene, alte Maske der Fang, vom Typ ‘Asu-nkukh’. Eine der sehr seltenen Fang-Masken, vom Typ ‘Asu-nkukh’: Aus braunem, hartem Holz geschnitzt und das ganze, oval-runde, ‘mond-artige’ Gesicht mit einem starken Belag aus weißem Kaolin-Kalk überzogen (in Wasser angerührt). Mit einer senkrechten, eingekerbten Linie über der Stirn bis über den Rücken der breiten, flachen Nase, sowie - ebenfalls linear eingekerbten - weit ausladenden Augenbrauen-Bögen. Der untere Gesichts-Teil ist leicht konkav nach innen gewölbt. Darin sitzen zwei kleine, viereckige Augen-Löcher. Unter beiden Augen sind auf den Wangen zwei typische Stammes-Zeichen der Fang eingekerbt oder geritzt (Halbkreise unten, darüber je vier Zacken nach oben). Der kleine, offene Mund (nicht durchgehend) ist, wie die unten leicht ausgehöhlte Kinn-Partie, vorspringend gestaltet und schwarz-braun gefärbt. Eine Maske mit nur kleinen, altersbedingten Schäden: ein Riss im Holz, oben auf dem Scheitel, sowie stellenweises Abblättern des trockenen Kaolin-Belags. Sonst in erstaunlich gutem Zustand. Mit einer deutlich sichtbaren, alten Gebrauchs-Patina hinten, innen und am Rand der Maske(Glanz-Stellen!). Sehr selten! H: 23 cm; B: 17 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 4.000 US$ 4.500 Provenienz: Französische Privatsammlung. Lit.: ‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 576; ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 231. 78 Foto: aus Schwarzafrika, Masken, Skulpturen, Schmuckstücke, Laure Meyer, Terrail, 1992 88 Ambete (auch Mbete genannt), Gabun, DR Kongo: Ein seltener ‘Deckel-Kopf’ eines großen, figuralen ReliquienBehälters. Die Ambete, Verwandte der Kota im äußersten Osten von Gabun und über der Grenze im Kongo, haben einen ausgeprägten Ahnenkult. Wie auch weitere, bedeutende Stämme in Gabun: Fang, Kota, Mahongwe u. a. Bei all diesen Ethnien werden, als eine besondere Form von ‘Sekundär-Bestattungen’, die Schädel, einige Knochen und ErinnerungsStücke an wichtige Klan-Gründer und große Häuptlinge in eigenen Reliquien-Behältern aufbewahrt und rituell verehrt. Die Ambete kennen zwei Formen solcher Reliquiar-Behälter: 1.: Mittelgroße Ganz-Figuren aus Holz, mit kleinen Köpfen, langen Körpern und kurzen geknickten Beinen. Der lange, runde Körper wurde von hinten, am Rücken der Figur, ausgehöhlt. In diesen Hohlraum wurden die Knochen-Reliquien gelegt. 2.: Die Ambete hatten auch Reliquien-Behälter in einer zweiten, größeren Form: Große, ausgehöhlte Figuren, an deren Außenseite Arme und Beine nur stilisiert angedeutet wurden Diese größeren Reliquien-Behältnisse hatten ihre ‘Einfüll-Öffnung’ oben. Die Schädel und Knochen wurden von oben hineingelegt und zu besonderen Riten und Initiationen von oben wieder herausgenommen. Diese Art der Behälter wurde mit Deckeln verschlossen, auf denen solche großen Köpfe als ‘Reliquien-Wächter’ mitgeschnitzt wurden wie der vorliegende, große ‘Deckel- Kopf’! Die Deckel samt Köpfen wurden durch die Löcher in ihrem Unterbau, mittels durchgeführter Stäbe, an den Reliquien-Behältern fixiert. Der hier präsentierte ‘Deckel-Kopf’ eines Reliquiar-Behälters der Ambete ist aus hartem, braunem Holz geschnitzt. Die schwarz gefärbte Frisur des Kopfes besteht aus einem höheren, zentralen Mittel-Kamm, seitlich flankiert von je vier kleineren Kämmen. Sie wird unten, hinter den Ohren, durch einen, halb umlaufenden Kamm (mit Löchern) abgeschlossen. Über Stirn und Schläfen zeigt die Frisur einen ReliefRand in geschnitzter Doppellinie. Das Gesicht und der relativ lange, runde Hals sind ungefärbt und glänzend braun. Das Gesicht hat eine auffallend hohe, breite Stirn über weit ausladenden, in erhabenem Relief geschnitzten Augenbrauen. Die untere Gesichtshälfte ist stark konkav, weit nach innen gewölbt. Mit tief liegenden Augen, nur linear mandelförmig angedeutet. Zwischen den Augen sitzt eine prägnante, kurze Nase über einem kleinen, rechteckigen Mund und einer kräftigen, breit nach vorne gezogenen Kinn-Partie. Das Innere von Mund und beiden Ohren ist mit Resten von weißem Kaolin akzentuiert. Ein äußerst seltenes Objekt in erstaunlich gutem Zustand, gemessen an seiner Rarität und seinem Alter. Mit zwei Ausbrüchen am hohen, zentralen Kamm der Frisur (früher Insektenfraß?) und zwei kleinen am Hals und Deckel-Rand, mit zarten, minimalen Rissen hinten und an den Seiten der Frisur, sowie mit einem Riss in der runden Deckel-Platte unten. Sonst keine Schäden! H: 58 cm; Um 1900 oder frühes 20. Jh..(ME) Rufpreis /starting price € 6.500 US$ 7.400 PROVENIENZ: Vom Vater des Einbringers zwischen 1950 und 1955 in Paris erworben; jetzt Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Schwarzafrika. Masken, Skulpturen, Schmuckstücke’ von Laure Meyer, Abb. 130, S. 138. Das Farbfoto zeigt einen sehr ähnlichen, fast identen ‘Reliquiardeckel’ aus dem Museum Rietberg in Zürich; ‘Eternal Ancestors. The Art of the Central African Reliquary’von Alisa Lagamma, The Metropolitan Museum of Art, New York, Abb. 87, 88, 89; Auktionshaus ‘Christie’s’, Katalog, 5612. Auktion am 1. Dez. 2010 in Paris, Lot 57: ‘Tete de Reliquaire Ambete’. 79 Vergleichsstück: ein Reliquiar Deckelkopf aus dem Museum Riedberg, Zürich sind noch zwei kleine Büschel oben auf dem Scheitel und einige Befestigungs-Nägel entlang des Maskenrandes erhalten geblieben. Ein Stück mit altersbedingten, aber keinen wesentlichen Schäden: flächiger Farbabrieb, minimale Erosionen an den Oberflächen, bestoßene Kanten, kleine Ausbrüche am hinteren Rand unten. Jedoch sind an der Rückseite, innen, deutliche Spuren (Glanzstellen!) von längerem Gebrauch zu erkennen. Insgesamt eine ‘klassische’, alte ‘Okukwe-Maske’ der Galoa. H: ca. 30 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 89 Galoa, Gabun: Eine alte, große Maske der Galoa, ‘Okukwe’ genannt. Die Galoa leben im Westen von Gabun, im Gebiet der Stadt Lambarene (Albert-Schweitzer-Spital!). Diese ‘Okukwe-Masken’ treten bei großen ÜbergangsZeremonien der Galoa auf, wie bei Geburten, Initiations-Riten, bei Hochzeiten oder bei Bestattungen. Sie sollen dabei ’böse Mächte und Geister’ vertreiben. Typisch für den Stil dieser ‘Okukwe-Masken’ ist die zentrale, vertikale Anordnung von schwarz oder dunkelbraun gefärbten, klar begrenzten Dreiecken in dem, sonst mittels Kaolin weiß gefärbten Maskengesicht. Zumeist tragen diese großen, runden Masken einen Kranz und Bart aus braunen Pflanzenfasern. Vorliegende, alte ‘Okukwe-Maske’ der Galoa entspricht genau dem traditionellen Formen-Kanon: groß, rund, mit klaren, dunkelbraun gefärbten Dreiecken auf der Stirn und um die Mund-Partie. Auch die ausladenden, dünnen Augenbrauen, die unauffällige, gerade Nase und die großen, mandelförmigen, geschlitzten Augen waren einst dunkelbraun gefärbt. Vom ursprünglichen Faser-Kranz rund um das ganze Maskengesicht 80 US$ 1.400 Provenienz: Nach Angabe des Einbringers in den frühen 1970er-Jahren in einem Dorf in Gabun, in situ, erworben. Lit.: ‘Ancestral Art of Gabun’ von Louis Perrois, Abb. 40; ‘Les souffle des esprits. Art sacré du bassin de L’Ogooué’ von P. Redouin, Abb. S. 110. ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 243. 90 Bembe, Republik Kongo (Brazzaville): Eine sitzende, männliche Ahnen-Figur, mit Bart und Spiegel-Augen. Der Stamm der Bembe (auch Wa- oder Babembe genannt) besteht aus zwei, geographisch weit getrennten Gruppen: Die sogenannten West-Bembe leben im Westen von Afrika, im Süden der Republik Kongo (Hauptstadt: Brazzaville), im Gebiet des Stanley Pool (heute: Malebo Pool) am unteren Kongo-Fluss. Die Ost-Bembe siedeln weit hingegen entfernt im Südosten der Demokratischen Republik Kongo (Hauptstadt: Kinshasa), am Tanganjika-See, an der Grenze zu Tansania und Burundi. Diese Aufteilung der Bembe ist durch weit zurückliegende Wanderungen entstanden. West- und Ost-Bembe unterscheiden sich auch in den Formen und Stilen ihrer Kunst. Vorliegende Ahnen-Figur aus hartem, braunem Holz ist typisch für den Stil der West-Bembe: Auf einem langen, fast zylindrisch runden Oberkörper und Hals sitzt ein relativ großer Kopf mit KinnBart, Kappe, kurzer Nase, breitem Mund und eingelegten SpiegelAugen. Charakteristisch für Bembe-Figuren sind auch die NarbenTätowierungen auf dem Bauch, in erhabenem Relief über dem betonten Nabel. Die frei gearbeiteten, langen Arme des aufrecht Sitzenden ruhen auf beiden Oberschenkeln der gekreuzten, kurzen Beine. Insgesamt eine stilistisch perfekte Ahnen-Figur der West- Bembe, mit guter Glanz-Patina. Ohne beachtenswerte Schäden! H: 31 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.500 US$ 2.800 Provenienz: Sammlung Tirry-Fixe, Paris; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 617, 620, 622; ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 89. 81 91 Eine afrikanische Prestige-Axt, mit Zier-Nägeln dekoriert. Prestige-Äxte in dieser Form kommen von West-Afrika bis in den Kongo vor. Vorliegendes Beispiel wurde vom Einbringer den Pende im Kongo zugeordnet. Die Axt trägt eine kurze, stumpfe und vorne abgerundete, lokal geschmiedete Eisen-Klinge mit Tülle, in Kniestiel-Schäftung befestigt. Der Schaft aus hartem, braunem Holz zeigt oben am ‘Knie’ einen mitgeschnitzten, kugeligen Aufsatz und ist zum großen Teil mit Messing-Ziernägeln in dichten, langen Reihen dekoriert. Ein altersbedingter Riss im Schaft, unterhalb des ‘Kugel-Kopfes’. Sonst eine gute, alte, teils glänzende Gebrauchs-Patina. Solche Prestige-Äxte waren weder Waffen, noch Werkzeug, sondern sie wurden von lokalen Würdenträgern über der Schulter getragen. L: 53 cm (gesamt). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 300 US$ 340 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 91 92 Poto, DR Kongo: Ein hoher Flecht-Schild, bemalt mit Dreiecken und 4 Schlangen. Die Poto, im Nordwesten des Kongo, sind bekannt für ihre feinen Flechtarbeiten, die auch zu Nachbarvölkern verhandelt wurden (Ngombe u. a.). Der vorliegende, alte Flecht-Schild ist ein gutes Beispiel für die Qualität der Poto-Flechtarbeiten. Der lang-ovale Schild ist sehr dicht in einen Holz-Rahmen geflochten und bemalt. Beide End-Stücke zeigen blaue Dreiecke. Der senkrechte Mittel-Streifen, durch je 3 Flechtbänder begrenzt, trägt gegenläufige Reihen roter Dreiecke auf blauem Grund. Die Dreieck-Streifen treffen einander in der Mitte des Schildes. Auf die seitlichen Flächen sind 4 schwarze Schlangen, mit roten Augen und Konturen gemalt, die den Gegner erschrecken sollen. Die Rückseite des Schildes zeigt einen brettartigen, mittels Rattan-Streifen angebundenen Griff-Teil, dessen außergewöhnliche Gebrauchs-Patina vom hohen Alter dieses Schildes überzeugt. Keine wesentlichen Schäden! H: 137 cm; B: 42 cm (Mitte). Ende 19. Jh. bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 600 US$ 680 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Shields. From the Collections of the Barbier-Mueller-Museum’von Betitez & Barbier, Abb. 16, S. 66, 67; ‘Afrikanische Schilde’ von Plaschke & Zirngibl, Abb. 107. 82 92 93 Pende, DR Kongo: Eine typische Maske der West-Pende, aus dem Kreis der ‘Mbuya-Masken’. Die West-Pende leben im Westen des Kongo. Es gibt auch die Ost-Pende, die im 17. Jh. in den Osten des Kongo gewandert sind. Sie haben einen anderen Kunst-Stil. Die West-Pende haben große, theatralische Tänze, die bei den Initiations-Festen der jungen Männer aufgeführt werden. Dafür kennen sie mehr als 15 verschiedene Masken-Typen, die unterschiedliche Charaktere darstellen. Wie Häuptlinge, Frauen, alte Männer (Siehe auch Kat.-Nr. 94.), Kranke, Narren usw.. Diese verschiedenen Typen nennt man ‘Mbuya-Masken’. Die vorliegende ‘Mbuya-Maske’ dürfte eine Frau darstellen. Sie ist aus hartem Holz geschnitzt und an ihrer Vorderseite dunkelbraun und weiß gefärbt. Sie ist umlaufend mit einem feinen Gewebe aus Raphia-Fasern eingefasst, samt einer zentralen, konischen Spitze oben, und sie trägt eine Frisur aus schwarz gefärbten Pflanzenfasern. Das Masken-Gesicht zeigt alle charakteristischen Merkmale einer ‘Mbuya-Maske’ der Pende: Die breite, nach vorne gewölbte Stirn ist hier mit einer kleinen, runden Narben-Tätowierung verziert. Die Augenbrauen-Bögen verlaufen quer über das ganze Gesicht. Die darunter liegenden Augen, mit ihren betont großen, ‘hängenden’ Lidern bieten den typischen ‘Schlafzimmer-Blick’ der Pende-Masken. Mit kleinen Ohren, einer kleinen, nach oben gebogenen Nase und je zwei charakteristische Narben-Tattoos auf beiden breiten Wangen. Der offene Mund über dem schmal zulaufenden Kinn zeigt spitze Zahnreihen. Eine Linie unter der Frisur, das Innere der Ohren, die Wangen-Tattoos und die Zähne waren ursprünglich weiß gefärbt (mittels Kaolin). Ein sehr typisches Stück in perfektem Zustand, mit guter GlanzPatina vorne und glänzenden Stellen hinten innen, durch langen Gebrauch. Keine Schäden! H: ca. 40 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.600 US$ 1.800 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Pende’ von Z. S. Strother, Abb. 15, 16, 24, 25, 26. 83 94 Pende, DR Kongo: Eine sehr alte Scheitel-Maske mit langem Bart, einen weisen, alten Mann oder einen Ahnen darstellend. Die West-Pende leben im Westen des Kongo (es gibt auch die Ost-Pende, die im 17. Jh. in den Osten des Kongo gewandert sind). Die West-Pende besitzen ein reiches Repertoire an sogenannten ‘Mbuya-Masken’, deren verschiedene Typen bei Festen zu den Initiations-Zeremonien auftreten. Vorliegende ‘Mbuya-Maske’ stellt einen weisen, alten Mann oder einen wichtigen Ahnen mit langem Bart dar und heißt ‘Muyombo’ oder ‘Giwoyo’. Sie ist aus leichtem, hellem Holz geschnitzt und zeigt Reste der ursprünglichen schwarz-braunen und roten Färbung. Es ist eine sogenannte Scheitel-Maske, die schräg über der Stirn getragen wurde. Der Maskentänzer schaute links und rechts vom langen, schmalen Bart heraus. Diese ‘Alter-Mann-Maske’ zeigt den typischen Stil der West-Pende: die schwarz gefärbte Frisur ist in 3 quer liegenden Kämmen nach hinten abgestuft und endet vorne in 3 Zacken über der deutlich nach vorne gewölbten Stirn. Die Augenbrauen sind fast durchgehend quer gezogen, über den geschlitzten, geschlossenen Augen mit ‘hängenden’ Lidern (PendeMasken haben immer einen ‘Schlafzimmer-Blick’). An beiden Seiten sitzen kleine, abstehende Ohren über betont breiten Backen-Knochen. In der MittelAchse ist eine leicht nach oben gebogene Nase über einem kleinen, spitzen Mund. Der lange Kinn-Bart ist im vertieften, geometrischen Relief strukturiert und an seinen Rändern umlaufend gelocht (zum Anbinden von Bast-Fasern). Eine sehr alte, lange ‘getanzte’ Maske, mit Farbabrieb an exponierten Stellen, einigen kleinen Abbrüchen an Nase, linkem Ohr, Bart-Ende und hinten, sowie mit einer größeren Fehl-Stelle am rechten Rand des Bartes. Insgesamt jedoch mit einer sehr guten, teils glänzenden Gebrauchs-Patina auf allen Seiten (auch hinten, innen!). H: 35 cm (mit Bart); Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 900 US$ 1.000 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Pende’ von Z. S. Strother, Abb. 10, 11, 12, 13. 84 95 + Kongo (auch Bakongo genannt), DR Kongo: Ein altes, großes Querhorn aus Holz, mit einer Königs-Figur oben sitzend und zehn Relief-Darstellungen. Die Kongo (oder Bakongo) regierten bis zum Eintreffen und der Etablierung der Portugiesen im 15./16. Jahrhundert über ein großes Königreich am unteren Kongo-Fluss, entlang der AtlantikKüste von Süd-Gabun bis Nord-Angola. Mit einem starken Königtum, Hofstaat und viel höfischer Kunst. Vorliegende Quer-Trompete erinnert in ihrer Darstellung an diese einstige, große Zeit des Königreichs Kongo und seine Tradition: Das ganze Instrument ist in einem Stück aus hartem, hellem Holz geschnitzt, ursprünglich schwarz gefärbt und durch auskragende, runde, blütenartige Ringe in drei Segmente geteilt. Ganz oben sitzt der König auf seinem Thron. Er trägt eine, mit feinsten Linien dekorierte Kappe, aus der von seinem Hinterkopf ein langer, gedrehter Zopf herabhängt. Um seinen Hals liegt eine Kette mit einem Anhänger vorne. In seiner linken Hand hält der König ein Trinkhorn. Die abgewinkelte rechte Hand ist leider gebrochen (ein alter Bruch). Mit dieser rechten Hand hielt der König wohl den unteren Teil einer kraftspendenden, ‘heiligen Medizin-Pflanze’, genannt ‘Mukhuisa’, auf der er kaute. Die restliche Spitze dieser Pflanze ragt noch aus seinem linken Mundwinkel! Diese Art der Darstellung des ‘kauenden Königs’ kommt auch oft auf den Elfenbein-Zeptern der Kongo-Könige vor. Hier sitzt der König in einer Art plissierter Hose auf seinem Thron. Der erste, obere Teil der Quer-Trompete ist rund. Auf der Innenseite ist das erhabene, rautenförmige und zweistufig abgesetzte Blasloch. Links und rechts vom Blasloch liegen zwei weit stilisierte, vierbeinige Tiere, die ihre Köpfe einziehen. Im Relief geschnitzt und ihre Körper mit einem feinen, rautenförmig eingeritzten Muster verziert (das Fell von Leoparden?). Der zweite Abschnitt des Querhorns ist viereckig gestaltet. Auf jeder der vier Flächen liegt je eine Frau mit angezogenen Beinen, frontal im Relief dargestellt (die Frauen des Königs?). Das dritte, untere Segment der Trompete ist zum Teil vierkantig geschnitzt und wird zum Schalltrichter hin rund. Das Relief zeigt hier je zwei Eidechsen und zwei Schlangen (mythologische Erd-Tiere?). Insgesamt ein sehr altes, höchst interessantes Objekt, stilistisch der höfischen Kunst der Kongo zuzuordnen. Mit kleinen, altersbedingten Schäden: die rechte Hand des Königs gebrochen, minimale Ausbrüche neben dem Thron und im ersten Segment, schmale Risse im 2. Teil und 3. Teil (rechts und ganz unten links), teilweiser Farbabrieb. Jedoch ein Stück mit überzeugender ,weich’ abgegriffener Glanz-Patina durch sehr langen Gebrauch! L: ca. 73 cm. 19. Jh. oder früher. (ME) Rufpreis /starting price € 1.000 US$ 1.100 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. 85 96 Budja, DR Kongo: Ein weit abstrahierter Tanz-Aufsatz, für Fruchtbarkeits- und Jagd-Zeremonien. Ein typischer Tanz-Ausatz der Budja, einer kleinen Volksgruppe am Lualaba-Fluss, im Norden des Kongo. Aus Holz, mit 2 weiß-roten Zackenbändern bemalt. Dieser Aufsatz wird von Maskentänzern auf dem Kopf getragen und symbolisiert ein, für die Budja wichtiges, mythisches Tier (einen Vogel oder einen Hahn?). Der äußerst stilisierte, brettartige Holz-Teil ist auf einer Kappe aus geflochtenen Rattan- Streifen montiert, mit einem dichten Behang aus Palmblatt-Fasern und mit einer zusätzlichen Quaste aus Pflanzenfasern. Mit solchen Aufsätzen tanzen die Budja bei Riten zur Förderung der Fruchtbarkeit und zur Steigerung des Jagd-Glücks. Diese Tanzaufsätze der Budja waren bis in die 1980-Jahre völlig unbekannt. Erst anlässlich eines Staatsbesuches König Baudouins von Belgien im Kongo tanzte eine Gruppe der Budja mit solchen Aufsätzen vor dem König. Damit wurden diese Objekte international ‘entdeckt’. Vorliegender Budja-Aufsatz ist ein altes, oft ‘getanztes’ Stück, mit einem Bruch, ca. in der Mitte (restauriert!), und mit einer guten Patina durch längeren Gebrauch. H: ca. 60 cm; Um oder nach 1980. (ME) Rufpreis /starting price € 600 Provenienz: Sammlung Laeremans, Brüssel; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘The Tribal Arts of Africa’ von Jean-Baptiste Bacquart, S. 136, Abb. 1. 86 US$ 680 97 Ngbaka, DR Kongo: eine Maske, die bei der Initiation der jungen Ngbaka-Männer auftritt. Eine typische, alte Maske von Typ ‘Dagara’, die bei den Ngbaka im Nordwesten des Kongo, am Ende der Initiations-Riten auftritt. Als Masken-Wesen, in Ganzkörper-Kostümen mit solchen ‘Dagara-Masken’, bringen die Kultführer des ‘Gaza-Bundes’ die jungen Initianden nach ihrem Aufenthalt in abgelegenen BuschLagern als vollwertige Erwachsene wieder in ihre Dörfer zurück. Vorliegende, fast runde ‘Dagara-Maske’ ist aus hellem, leichtem Holz geschnitzt, trägt ein konkav nach innen gewölbtes Gesicht unter je zwei eingekerbten Linien der Augenbrauen-Bögen. Die leicht geschwungene Nase zeigt eine Einkerbung vor der Nasenspitze. Der kleine Mund ist offen und durchgehend. Der breite Rand der Maske und der Nasenrücken sind dunkelbraun gefärbt. In den Rillen der Augenbrauen und im konkaven Gesichts- Teil sind Spuren eines ursprünglichen, weißen Kaolin-Belages erkennbar (altersbedingt abgerieben). Ein schlicht und klar gestaltetes, schönes Objekt, mit guter, älterer und teils glänzender Gebrauchs-Patina vorne und hinten. Keine Schäden! H: 27 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400 Provenienz: Sammlung Giuliani, Italien & Kongo; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Initiés. Bassin du Congo’, Katalog Musée Dapper, Paris, Abb. S. 39. 87 98 Yanzi, DR Kongo: Eine Kraft- und Schutz-Figur der Yanzi, aus dem Südwesten des Kongo. Eine männliche Halb-Figur aus hartem Holz, ursprünglich schwarz-braun gefärbt, mit anliegenden, langen Armen auf einem konisch abgesetzten Sockel aus einem Stück gefertigt. Figuren der Yanzi sind selten und oft schwer von den Kunst-Stilen ihrer Nachbarvölker, der Hungana, Mbuun oder Pindi zu unterscheiden. Typisch Yanzi ist aber an dieser Skulptur der relativ naturalistisch gestaltete Kopf mit kappenartiger Frisur, das langgezogene Gesicht mit den mandelförmigen, umrandeten Augen, sowie die kleine, dreieckige Nase über einem kleinen, offenen Mund und einem spitzen Kinn. Weiters zeigt die Figur betonte Schlüsselbeine und Schulterblätter, sowie eine tief gekerbte Rückenlinie. Dieser Figuren-Typ, ‘Mbem’ genannt, hatte die selben Schutz- und Wächter-Funktionen (gegen Krankheiten, Hexerei, Diebstahl usw.), wie die ‘Nkisi-Figuren’ bei anderen Stämmen des Kongo (Songye u. a.). Dafür sprechen sowohl die runden, verschlossenen Vertiefungen für ‘magisches Material’ auf dem Scheitel und dem Bauch der Halb-Figur, sowie auch die Löcher unter beiden Oberarmen, durch die früher ein Gürtel mit aufgewickeltem ‘magischem Material’ gezogen worden ist (jetzt verloren). Eine glänzende Spur dieses Gürtels erkennt man noch auf der Brust vorne, über den beidseitigen, schrägen Doppel-Linien der Narben-Tattoos. Insgesamt zeigt die schlanke, hohe Halb-Figur kleinere Risse (Brust, Hals und Hinterkopf), sowie eine sehr alte, krustige Patina mit einigen Glanz-Stellen durch langen Gebrauch (an Kopf, Stirn, Nase, Mund, Armen usw.). H: 62 cm (mit Sockel); 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.000 US$ 1.100 Provenienz: Nach Angabe des Einbringers soll diese Skulptur ursprünglich in der Region um die Stadt Kikwit in Südwest-Kongo gesammelt worden sein; dann Sammlung Guiliani, Italien & Kongo; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 215; ‘100 peoples of Zaire and their sculpture’ von Marc L. Felix, S. 196, 197. 98 99 Mbole, DR Kongo: Eine alte Quer-Trompete aus Elfenbein, mit einer schwarzen Leder-Manschette unten. Ein Elfenbein-Querhorn, von den Mbole im zentralen Kongo. Mit ovalem Blasloch an der Innenseite einer rhombischen Verdickung im oberen Drittel des Blasinstruments. Das Elfenbein zeigt ein beträchtliches Alter und ist im Lauf der Zeit nachgedunkelt (siehe den Querschnitt an der oberen, dünneren Spitze!). Die zusätzliche, rötliche Färbung dürfte durch Bestreichen mit Palmöl entstanden sein. Dazu kommt eine glatte, glänzende Patina durch langen Gebrauch. Die schwarz gefärbte Manschette aus Leder, am unteren Ende des Instrumentes, ist an einer Seite vernäht und ebenfalls sichtlich sehr alt. Im Bereich der Manschette minimale Abbrüche des Elfenbeins. Sonst keine Schäden! L: 44 cm. Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) ASA Rufpreis /starting price € 500 Provenienz: Österreichische Sammlung. 99 88 US$ 570 100 Salampasu, DR Kongo: Eine seltene Maske vom Typ ‘Kasangu’, die nur von erfolgreichen Kriegern getragen werden durfte. Unter den Masken-Typen der Salampasu, im Süden des Kongo, fällt der ‘Kasangu-Maske’ eine besondere Bedeutung zu: Sie durfte nur von Kriegern getragen werden, die im Kampf einen Feind getötet hatten. Die hier angebotene ‘Kasangu-Maske’ repräsentiert den ‘klassischen’ Stil dieses seltenen Masken-Typs: Sie ist aus hartem Holz geschnitzt, schwarz und teils weiß gefärbt. Ihre Stirn ist ballonartig nach vorne gewölbt, die untere Gesichtshälfte ist leicht konkav nach innen versetzt und läuft unten zu einem spitzen Kinn zusammen. Unter der Stirn liegen rechteckige Augen neben einer breiten, kurzen Nase. In einer dreieckigen Fläche liegt darunter die trapezförmige, offene Mund-Partie, die ursprünglich weiß gefärbt war, mit ihren spitzen Zahnreihen. Oben wird die Maske durch ein Band mit Zick-Zack-Linien abgeschlossen. In den Löchern darüber war ursprünglich eine ‘Frisur’ aus kleinen Kugeln geflochtener Rattan-Streifen eingebunden. In das Loch am Kinn war früher ein ‘Bart’ aus einer dickeren Schnur geflochtener Pflanzen-Fasern mit einer weiteren Rattan-Kugel angebunden. Und in den Löchern an beiden Seiten der Stirn und um die kleinen Ohren war ein Netz aus Fasern befestigt, das dem Maskentänzer über den Kopf gezogen wurde und die Maske vor seinem Gesicht fixierte. Insgesamt ein perfektes Beispiel einer ‘Kasangu-Maske’ der Salampasu, nur minimal an Kinn und Kanten bestoßen. Sonst mit einer erstklassigen, glänzenden Patina durch langen Gebrauch (auch innen!). H: 28 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Het Gelaat van de Geesten. Maskers uit het Zairebekken’ von Frank Herreman & Constantijn Petridis, Abb. 51; ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 527. 89 101 Luba, DR Kongo: Ein alter Häuptlings-Hocker der Luba, mit einer knieenden Frauen-Figur als Karyatide. Ein Karyatiden-Hocker eines Häuptlings der Luba, im südlichen Kongo. Aus hartem, schwerem Holz geschnitzt und schwarzbraun gefärbt. Der hier dargebotene Hocker zeigt als zentrale Stütze eine kniende Frauen-Figur zwischen der runden Sitz- und Boden-Platte. Mit erhobenen Armen, einem typischen Luba-Gesicht, mit einer Frisur am Hinterkopf, die in einem einzigen Zopf nach unten spitz ausläuft (selten!), mit charakteristischen Narben-Tätowierungen auf Brust, Bauch und am unteren Rücken, sowie mit einer Hüft-Kette aus alten, blauen Glasperlen. Das stilistisch interessante, perfekte Stück zeigt eine sehr alte, teils glänzende Gebrauchs-Patina und je eine frühe Original-Reparatur an der Sitz- und an der Boden-Platte (altersbedingte Risse mittels Aluminium-Streifen fixiert). Eine weitere Original-Reparatur befindet sich an der linken Schläfe des Frauen-Kopfes (Risse mit Metall-Klammern). Sonst nur kleine Altersschäden (zarte Risse, ein Ausbruch an der Boden-Platte hinten). Um 1900 bis frühes 20. Jh.; H: 33 cm. (ME) Rufpreis /starting price € 3.000 90 Lit.: ‘Luba’ von Francois Neyt, Abb. S. 81. US$ 3.400 102 Luba-Shankadi, DR Kongo: Eine Ritual-Kalebasse, genannt ‘Kabwelulu’, mit aufgesetzter, weiblicher Halb-Figur. Die Luba leben im Südosten des Kongo und bilden mit mehr als 5 Millionen Menschen die größte, kulturell und sprachlich verwandte Stammesgruppe des Landes. Ritual-Kalebassen, wie die vorliegende, werden ‘Kabwelulu’ genannt, und dienen den Ritual-Spezialisten der Luba (‘Priester’, Magier, Wahrsager usw.) als notwendige Objekte bei ihren Orakeln, Krankenheilungen und bei Initiations-Riten. Besonders bei der Initiation neuer Mitglieder in wichtige Geheimbünde. Die hier präsentierte Ritual-Kalebasse besteht aus einer kleinen, trockenen, kugelrunden Kürbis-Kalebasse, geschmückt mit einem Kranz aus braunen Federn. Oben auf der Kalebasse sitzt eine weibliche Halb-Figur im typischen Stil der Luba, durch Löcher fest an die Kalebasse angebunden. Dieser reizvolle, aus hartem Holz geschnitzte Frauen-Torso zeigt die stammestypischen Narben-Tätowierungen der Luba auf Bauch und Rücken. Die Hände ruhen auf ihren Brüsten. Ihr Kopf, in ‘klassischem’ Luba-Stil, wird durch eine charakteristische, drei-stufige, sogenannte ‘Kaskaden-Frisur’ bekrönt, wie sie beim Unter-Stamm der Luba-Shankadi üblich ist. Insgesamt ein perfektes Stück, mit einer alten, glänzend-schwarzen Gebrauchs-Patina. Keine nennenswerten Schäden! H: 29 cm (gesamt); 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400 Provenienz: Holländische Privatsammlung; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Luba’von Francois Neyt, Abb.: Cover-Bild und S. 162, 163 (Ritual-Kalebasse), S. 176 (Luba-Shankadi-Frauen mit Kaskaden-Frisuren); ‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 1187. 91 103 Kuba (oder Bakuba), DR Kongo: Ein langer, kompletter Wickelrock ‘Mapel’, aus Fasern der Raffia-Palme gewebt, mit Mustern reich appliziert, bestickt und rot gefärbt. Im Königreich der Kuba (oder Bakuba), einer Föderation von 18 Stämmen im südlichen Kongo, hat sich - unter Führung des Stammes der Bushoong - über Jahrhunderte hinweg eine eigenständige Textil-Tradition entwickelt. Die Männer weben das Grundgewebe aus trockenen, hellbraunen Fasern der Raffia-Palme (Stücke von ca. 1Quadrat-Meter). Die Frauen nähen dann die notwendigen Stücke zu solchen Wickelröcken, ‘Mapel’ genannt, für Männer und Frauen zusammen. Die Frauen applizieren und sticken anschließend auf der Schauseite des Wickelrockes typische, geometrische Muster aus dem reichen Formen-Repertoire der Kuba von rund 200 Motiven (Streifen, Haken, Pfeile, Kreise, Rechtecke, endlose Knoten u. v. a.). Vorliegender Kuba-Wickelrock ‘Mapel’ ist sehr lang, komplett, reich bestickt mit schwarzen Doppel-Nähten und im Ganzen rot gefärbt (mittels Rotholzpulver ‘Tukula’). 103 Die Rot-Färbung weist darauf hin, dass dieses Kleidungsstück wohl einst von einer (oder einem) Kuba-Adeligen getragen worden ist. Es besteht aus 8 zusammengenähten Feldern, eingefasst von einer umlaufenden Borte aus dem selben Material. An den Rand sind kleine, runde Zier-Kügelchen aus Raffia-Fasern angenäht. Die Wicklung eines ‘MapelRockes’ beginnt am Körper des Trägers (oder der Trägerin) mit dem rechteckigen und am wenigsten bestickten Ende. Dann wird gewickelt und das abgerundete, am dichtesten dekorierte Ende bildet die sichtbare ‘Schauseite’ eines solchen Wickelrockes. Getragen wird ein ‘Mapel’ mit einem Gürtel, über den der oben herausstehende Streifen des Rockes darübergestülpt wird. Ein so komplettes Stück ist selten, mit nur einem kleinen Loch im ersten Feld und wenigen, alten Original-Reparaturen. Sonst perfekt erhalten! L: ca. 515 cm; B: ca. 87 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 600 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Weaving Abstraction. Kuba textiles and the woven art of Central Africa’ von Vanessa Drake Moraga, The Textile Museum, Washington, D. C., Abb. 73, 83 u. a.. 104 Kuba (oder Bakuba), DR Kongo: Ein besonderer Wickelrock der Kuba-Frauen, ‘Ntshak’ genannt. Als Kleidungsstück für Begräbnisse und als Grabbeigabe verwendet. Die Frauen der Kuba, im Süden des Kongo, trugen den langen Wickelrock ‘Mapel’ (Siehe Kat.Nr. 103). Zu besonderen Anlässen wurde darüber noch ein kurzer Wickelrock, ein ‘Ntshak’, angelegt. Für Zusammenkünfte, Tänze, als Zeichen für eine Witwe und - wie der vorliegende Typ - für Begräbnisse. Ein ‘Ntshak’ besteht immer aus einer Bordüre an 3 Seiten und einem zentralen MittelStück, dem ‘Mbom’. An diesem ‘Mbom’ erkennt man den aktuellen Zweck des Kleidungsstückes. Bei vorliegendem Wickelrock ‘Ntshak’ besteht die Bordüre aus höchst feinen Dreiecks-Quadraten und Zacken-Bändern, gefertigt aus den Fasern der RaffiaPalme, und die innere Fläche, der ‘Mbom’, besteht aus vielen kleinen, einzeln zusammengenähten Dreiecken aus weißem und schwarz gefärbtem Rindenbast-Stoff. Dieses Schwarz-Weiß-Muster aus Bast weist den Rock als ‘Trauer-Ntshak’ aus! Er wurde nur bei Begräbnissen getragen oder auch den Verstorbenen mit ins Grab gegeben. Unter Glas gerahmt. Maße: 142 cm x 62 cm. Ende 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.000 US$ 1.100 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘African Textiles’ von John Gillow, Abb. S. 202. 92 US$ 680 104 105 Kuba (oder Bakuba), DR Kongo: Ein seltener, zeremonieller Wickelrock ‘Mapel’, aus vielen Teilen zusammengesetzt und in verschiedenen Stickund Färbe-Techniken dekoriert. Im Königreich der Kuba hat sich eigenständige Textil-Tradition entwickelt (Siehe genauere Erklärung Kat.-Nr. 103). Der hier präsentierte, zeremonielle Wickelrock einer adeligen Frau besteht aus 18 zentralen, rechteckigen Feldern aus gewebten Fasern der Raffia-Palme. Diese Felder zeigen zwei Motiv-Typen: weiß-schwarze Schachbrett-Muster, sowie schwarz-grundige Flächen mit durchgehenden, kleinen, runden Löchern, deren Ränder in ‘Ajour-Technik’ weiß und rotbraun bestickt sind. Ein textil-technisch sehr interessantes, seltenes Stück. L: ca. 490 cm; B: ca. 77 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 800 US$ 910 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘African Textiles’ von John Gillow, Abb. S. 190, 191, 192. 105 Profil 106 Rückseite 106 106 Kuba (oder Bakuba), DR Kongo: Eine große, ungewöhnlich alte Helm- oder Stülp-Maske vom ‘königlichen’ Typ ‘Bwoom’. Die Kuba (oder Bakuba) sind eine Föderation von 18 ethnischen Gruppen, im zentralen Süden des Kongo. Der Unter-Stamm der Bushoong stellt seit altersher den ‘König’ aller Bakuba, den ‘Nyim’. Die Kuba kennen mehr als 20 verschiedene Masken-Gestalten, die bei theatralischen Tanz-Vorführungen auftreten. Aber die bedeutendsten sind die drei ‘königlichen Masken’! Das sind: ‘Mwaash amboy’, eine Maske, die den mythischen StammesGründer und König darstellt, ‘Ngaady amwaash’, seine Schwester und gleichzeitig seine Frau, sowie die Maske ‘Bwoom’, den Bruder des Königs, der ‘Mwaash amboy’ sowohl um die Königs-Würde, die Macht, als auch um die Frau beneidet. Aus dieser DreiecksGeschichte zwischen Macht, Liebe und Widerstand entwickelten die Kuba große, dramatische Tanz-Spektakel, rund um den Ursprungs-Mythos des Stammes. Die hier präsentierte, große Helm- oder Stülp-Maske stellt ‘Bwoom’, den aufmüpfigen, rebellischen Bruder des Königs dar: Aus einem Stück relativ leichtem, hellem Holz geschnitzt und zur Gänze schwarz gefärbt. Die breite, flache Scheitel-Fläche des Masken-Kopfes ist mit einem braunen, schwarz gefleckten Tierfell bedeckt (mit Schwanz). Die unten anschließende, eckige Frisur zeigt den typischen Kuba-Stil (mit deutlichen ‘GeheimratsEcken’!). Die breite Stirn ist weit nach vor gezogen und in ein fein gearbeitetes Relief aus kleinen Dreiecken aufgelöst. Wie auch die beiden geschwungenen Streifen der Narben-Tätowierungen auf den Wangen, neben der großen, breiten Nase. Weitere Besonderheiten, die bei ‘Bwoom-Masken’ öfter vorkommen: Es fehlen sowohl ein ‘Mund’, als auch ‘Augen’ oder Augen-Schlitze, durch die ein Masken-Tänzer schauen kann. Der Tänzer trägt die Maske schräg oben auf dem Kopf und schaut durch die groß ausgeschnittenen Nasenlöcher! Auf der Rückseite der Maske befindet sich eines der typischen, geometrischen Symbole der Bakuba, als Linien-Relief eingeschnitten. Ein perfektes Objekt von ungewöhnlichem Alter, mit exzellenter Glanz-Patina durch langen Gebrauch (außen und innen). H:24 cm; B: 28 cm; L: 40 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400 Provenienz: Nach Angabe des Einbringers von ihm selbst 1984 im Kongo, im Dorf Misumba, in der Provinz ‘West-Kasai’ erworben. Dann: Österreichische Sammlung. Lit.: ‘Afrika’ von Michel Leiris & Jacqueline Delange, Abb. 396; ‘Das zweite Gesicht. Masken aus der Sammlung Barbier-Mueller, Genf’ von Iris Hahner-Herzog, Maria Kecskési & László Vajda, Abb. S. 83/84; ‘Het gelaat van de geesten’ von Frank Herreman & Constantijn Petridis, Abb. 60; ’100 peoples of Zaire and their sculpture’ von Marc L. Felix, Abb. S.63. 93 107 Konvolut (8 Stücke): Ein Würde- und Prestige-Stab eines Häuptlings, von den Luba-Hemba, DR Kongo, mit einer schönen Frauen-Figur oben, sowie sieben Speere aus dem Kongo. In einem speziell angefertigten Ständer aus Holz stehend. 1.: Ein ‘häuptlings-Stab’ der Luba-hemba, aus dem Osten des Kongo. Der Würde- und Prestige-Stab aus hartem, rötlichdunkelbraunem holz und aus einem Stück gearbeitet, trägt oben eine sehr schön geschnitzte, stehende Frauen-Figur in typischem hemba-Stil: mit einem proportional großen Kopf und einem sehr ernsten Ausdruck im länglich nach unten gezogenen gesicht. Mit betonten, hohen Augenbrauen und großen, gesenkten Lidern, neben einer langen, flachen Nase. Der Mund ist geschlossen. Typisch hemba ist auch die weit nach hinten ausladende Frisur, hier in einem dichten Kreis aus Noppen aufgelöst. Oben auf dem Scheitel über der hohen Stirn sitzen zwei ‘kraftspendende’ Eisen-Stifte, vor zwei runden Löchern, die einst wohl mit ‘magischem Material’ gefüllt waren. Um ihren hals trägt die Frau ein halsband aus kleinen, roten, blauen und weißen glasperlen. Die kurzen Arme sind neben dem Körper frei geschnitzt und mit beiden händen hält sie ihre Brüste. Bauch und Rücken der Frau zeigen die stammestypischen, erhabenen Zier-Narben der Lubahemba. Sie steht auf kurzen, geknickten Beinen, durch einen hellbraunen Rock aus altem, textilem gewebe verdeckt sind. Auf dem flachen, verbreiterten Übergang zum eigentlichen Stab hängt eine dreireihige glasperlen-Kette, aus kleinen weißen und je einer roten und gelben Perle. Der lange, runde Schaft des Würdestabes ist in zwei Teilen mit einem breiten Eisenband spiralig umwickelt und endet unten in einer Tülle mit einer langen, runden Spitze aus Eisen. Dieser ‘häuptlings-Stab’, speziell die darauf stehende FrauenFigur (h: 22,5 cm), ist ein sehr gutes Beispiel für die hohe Schnitzkunst der Luba-hemba! L: 133 cm (gesamt). 2.: Dazu umfasst dieses Konvolut noch sieben Speere und Lanzen von verschiedenen Stämmen des Kongo (Mongo, Ngbaka, Ngandu, Saka, Lega u. a.). Alle mit runden holzSchäften und Eisen-Spitzen, eine Spitze mit Widerhaken, drei mit skulpierten Schäften, zwei mit spiraliger EisenWicklung am Schaft, einer mit Blech- und Kupfer-Wicklung, vier mit verbreitertem Eisen-Schuh unten, zwei mit spitzem Eisen-Schuh und einer ohne. L: von ca. 126 cm bis 218 cm. Alle acht Stücke dieses Konvoluts: 1. hälfte 20. Jh.. oder früher. Zu diesem Konvolut gehört auch der Ständer aus holz, eine Spezial-Anfertigung (für Stöcke, Speere oder ähnliche Objekte). (ME) Rufpreis /starting price € 1.500 US$ 1.700 Provenienz: Privatsammlung Dr. Karl-Ferdinand Schädler, München, D. 94 108 Kuba, DR Kongo: Eine Maske vom Typ ‘Pwoom itok’, die einen weisen, alten Mann darstellt. Das Königreich der Kuba (oder Bakuba) besteht seit dem 17. Jahrhundert und ist eine Föderation von ca. 18 Stämmen im Südwesten des zentralen Kongo. Die Kuba haben eine große Masken-Tradition. Dabei wurde der GründungsMythosdes Kuba-Reiches theatralisch durch 3 Masken-Figuren dargestellt. Diese 3 ‘königlichen’ Masken der Kuba sind: ‘Mwaash amboy’, der Gründer, sein Bruder ‘Bwoom’ und ‘Ngady amwaash’, die schöne Schwester und Frau des ‘Mwaash amboy’. Eine weitere, zwar nicht ‘königliche’, jedoch sehr wichtige Masken-Figur der Kuba ist ‘Pwoom itok’. Dieser ‘Pwoom itok’ stellt einen weisen, alten Mann dar, den alle übrigen Masken-Wesen oft um Rat fragen. Vorliegende, alte ‘Pwoom itok-Maske’, aus leichtem, hellem Holz geschnitzt, zeigt die charakteristischen Merkmale dieses Maskentyps: große, runde und versenkte ‘Chamäleon-Augen’, mit kegelförmig hervortretenden Pupillen. Sie sind mit je 6 Löchern umrandet, durch die der Maskentänzer schaut. Weiters mit spitz nach vorne gezogener Stirn, prägnanter, großer Nase und einem, in erhabenem Relief geschnitzten, ’lächelnden’ Mund. ‘Pwoom itok’ trägt die typische Kuba-Frisur mit tiefen ‘Geheimrats-Ecken’ und eine ebenfalls für den Stil der Kuba typische Bemalung in Flächen, Streifen und Dreiecks-Mustern. Insgesamt ein schönes, altes Objekt, mit etwas Farbabrieb, altersbedingt leicht bestoßenen Kanten und Spitzen, sowie mit einem kleinen Riss am hinteren Rand oben. Darüber hinaus Gebrauchs-Patina vorne und besonders hinten. H: 24 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.400 US$ 1.600 Provenienz: Belgische Privatsammlung R. C.; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 1074, 1075. 95 110 Konvolut (2 Stücke), Kuba (oder Bakuba), DR Kongo: Zwei sogenannte ‘Tukula-Dosen’ zur Aufbewahrung von Rotholz-Pulver (‘Tukula’). Eine Deckel-Dose ist halbrund, die andere rechteckig. Beide mit schönen Kuba-Mustern verziert. Zwei alte, lange verwendete Deckel-Dosen der Kuba (oder Bakuba), aus dem zentralen Kongo. Zur Aufbewahrung von Rotholz-Pulver, das die Kuba zum Färben ihrer Textilien aus Pflanzenfasern verwendeten. 1.: Eine größere, halbrunde Deckel-Dose. Der Deckel ist oben mit Reliefs verziert. Sie zeigen drei Dik-Dik-Hörnchen (Hörner einer Klein-Antilope), in einem breiten Halbkreis, ein unlaufendes, schmales Flechtband, in der Mitte ein breites Flechtband, und an beiden Seiten dreieckige Segmente aus breiten Streifen, mit Raster-Mustern gefüllt. Alle Seitenflächen tragen ebenfalls typische, geometrische Kuba-Muster im Relief: ‘Endlose Knoten’, ineinander verschränkt, Flechtbänder, Schachbrett-Muster usw. Ein kleiner Abbruch am Rand des Deckels. Sonst keine Schäden! Maße: 7,5 cm x 27 cm x 13 cm. 2.: Eine kleinere, rechteckige Deckel-Dose, ebenfalls zum Aufbewahren von Rotholz-Pulver verwendet. Mit einem kleinen, erhabenen Griff in der Mitte des Deckels (aus einem Stück geschnitzt), mit Relief-Mustern an allen äußeren Flächen: lineare Rechtecke und lineare, gezackte Flechtbänder in zwei Versionen. 2 minimale Risse an den oberen Schmalseiten der Dose. Maße: 5 cm x 12 cm x 8 cm. Beide Kuba-Dosen sind aus hartem Holz geschnitzt, tragen eine deutliche, alte, teils glänzende Gebrauchs-Patina außen und an ihren Innenwänden sichtliche Reste des Rotholz-Pulvers ‘Tukula’, das in diesen beiden Dosen lange Zeit aufbewahrt worden ist. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) 109 109 + Konvolut (3 Stücke), DR Kongo: 3 Ritual- und Prestige-Becher für zeremonielles Trinken von Palmwein. 2 von den Kuba (oder Bakuba), einer von den Suku. Solche, sorgfältig aus hartem Holz geschnitzten Becher gehören bei Völkern im Kongo (Kuba, Suku, Yaka u. a.) weniger zu den Alltags-Objekten, als vielmehr zu den Prestige-Objekten, gemäß dem sozialen Rang ihrer Eigentümer. Sie werden nur zum zeremoniellen Palmwein-Trinken von hohen Würdenträgern verwendet. 1.: Kuba (oder Bakuba): Ein runder Palmweinbecher in Form eines Frauen-Kopfes. Sehr naturalistisch aus hartem, dunklem Holz geschnitzt und schwarz gefärbt. Mit feiner Zopf-Frisur, mitgeschnitztem Griff und geometrischem Relief-Dekor am Griff und am oberen Rand. Ein Riss an der linken Seite des Kopfes mit Original-Reparatur (mit schwarzem Baumharz verklebt). H: 21,5 cm; DM: 10 cm x 8,5 cm(oben). 2.: Kuba (oder Bakuba): Ein runder Palmwein-Becher, aus hartem, dunklem Holz geschnitzt und schwarz gefärbt. Das Gefäß ist nach oben verjüngt und steht auf 3 geknickten Beinen auf einer runden Bodenplatte. Die Außenwand des Bechers ist umlaufend mit geometrischen Reliefs verziert (zackiger Schlingband-Dekor aus 2 und 3 Linien). Der Henkel ist mitgeschnitzt. Ein Riss mit alter Original-Reparatur (mit schwarzem Baumharz geklebt und oben mit einer Sehne fixiert). H: 16 cm; DM: 8 cm (oben). 3.: Suku: Ein kleiner, typischer Palmwein-Becher, mit zwei, einander gegenüberliegenden, spitz-ovalen Ausgüssen. Aus hartem Holz geschnitzt und dunkelbraun gefärbt. An beiden Längsseiten je ein rautenförmiger, geometrischer Dekor aus ReliefLinien. Becher dieser Art wurden bei den Suku nur von Häuptlingen und hohen Würdenträgern zum zeremoniellen Palmwein-Trinken verwendet. H: ca. 7,5 cm; L: 12 cm. Alle 3 Palmwein-Becher zeigen eine gute, ‘abgegriffene’ Gebrauchs-Patina an exponierten Stellen (Griffe und Kanten). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 Rufpreis /starting price € 500 US$ 1.400 Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung. Provenienz: Österreichische Sammlung. 110 96 US$ 570 111 + Bena Lulua, DR Kongo: Eine seltene Maske der Bena Lulua, aus dem Süden des Kongo. Von den Bena Lulua kennt man hauptsächlich kleine SchutzFiguren mit reichem Ziernarben-Schmuck (‘Mbulenga’genannt). Masken der Bena Lulua sind in Sammlungen höchst selten zu finden. Hier ist eine dieser seltenen und typischen LuluaMasken: Aus leichtem, hellem Holz, schwarz, rot und weiß gefärbt, und mit einem umlaufenden, schmalen, gelochten Rand geschnitzt. Der große, fast rechteckige, abgerundete und zum Kinn spitz zulaufende Masken-Kopf tritt markant aus dieser Umrahmung hervor. Die Stirn ist hoch und rund, das eigentliche Maskengesicht darunter ist leicht konkav nach innen gewölbt, mit langer, schmaler, etwas geschwungener Nase, rechteckigen, schmalen Augen und einem nicht durchgehenden, fast runden, offenen Mund. Das Auffälligste an dieser Bena-Lulua-Maske ist aber die Gestaltung ihrer gesamten Oberfläche (außer dem Rand) durch eng und gleichmäßig geschnittene, gezackte und gerade Relief-Linien, deren Vertiefungen alternierend rot (mit Rotholz-Pulver) und weiß (Kaolin) gefärbt sind. Die Verwendung so dicht gezogener Relief-Linien erinnert an die ‘KifwebeMasken’ der Songye und Luba, mit denen die Bena Lulua im Lauf ihrer Geschichte auch Kontakt hatten. Bei dieser Maske bietet die Verwendung der engen, farbigen Relief-Linien jedoch einen besonderen, künstlerischen Reiz: Wie in ihrer deutlichen Akzentuierung über den Augenbrauen, im Bereich rund um die Augen oder an den Seitenflächen der Maske zu sehen ist! Ein sehr interessantes, seltenes Objekt, mit einer alten, teils glänzenden Gebrauchs-Patina vorne und hinten (innen). In bestem Zustand, ganz ohne Schäden. H:35 cm (mit Rand); B: 21 cm (mit Rand): 1. Hälfte 20. Jh..(ME) Rufpreis /starting price € 1.400 US$ 1.600 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Initiés. Bassin du Congo’, Katalogbuch Musée Dapper Paris, Abb. S. 34; ‘Het Gelaat van de Geesten’ von Frank Herreman & Constantijn Petridis, Abb. 53. 97 112 Holo, DR Kongo: Eine Schlitz-Trommel mit einem Griff-Teil oben, in Form eines schönen Frauen-Kopfes. Die Holo siedeln im Südwesten des Kongo, diesseits und jenseits der Grenze zu Angola. Sie sind mutterrechtlich organisiert und werden als Stamm traditionell von einer ‘Königin’ regiert. Zum reichen Kunstschaffen der Holo gehören, neben Masken, Figuren, sowie beschnitzten Prestige- und AlltagsObjekten, auch solche handlichen Schlitz-Trommeln, lokal ‘Ngokongombo’ genannt. Sie bestehen aus einem zylindrischen Resonanz-Körper, mit einem rechteckigen Schlitz. Der mitgeschnitzte Griff ist stets in Form einer KopfSkulptur gestaltet. Diese Schlitz-Trommeln werden mit einem Stab, knapp neben dem Schlitz auf dem ausgehöhlten Resonanz-Körper ‘geschlagen’. Sie sind aber keine profanen Instrumente für Musik oder Tanz, sondern ausschließlich ‘sakrale’ Ritual-Objekte: Die Schlitz-Trommeln werden bei Zeremonien und Weissagungen der ‘Priester’, Wahrsager oder Heiler der Holo ‘geschlagen’, um die entsprechenden Schutz-Geister herbeizurufen. Vorliegende Holo-Schlitz-Trommel besteht aus rötlich-braunem, hartem Holz und ist mit großer Sorgfalt geschnitzt. Besonders der fein, ruhig und ausgewogen schön gestaltete Frauen-Kopf überzeugt mit seiner schwarz gefärbten Frisur aus 3 Kämmen, den ‘Kaffeebohnen-Augen’, mit langer, schmaler Nase und kleinem Mund. Als Schmuck trägt die ‘Dame’ helle Glasperlen-Kettchen in beiden Ohren. Insgesamt ein typisches, wohlproportioniertes Objekt, mit nur minimalen Altersschäden (je ein kleiner Riss am Resonanz-Körper unten und oben), sowie mit Resten einer früheren Rot-Färbung (mittels Rotholz-Pulver) und einer glänzenden, umfassenden Gebrauchs-Patina. H: 34 cm; DM: 9 cm (unten). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 US$ 570 Provenienz: Österreichische Sammlung. Lit.: ‘100 peoples of Zaire and their sculpture’ von Marc L. Felix, Abb. S. 37. 98 113 Songye, DR Kongo: Eine männliche Kraft-Figur ‘Nkisi’. Stil: Kalebwe. Eine kraftvoll stehende ‘Nkisi-Figur’ der Songye, aus dem Südosten des Kongo. ‘Nkisi’ sind Kraft- und Schutz-Skulpturen, die gegen Krankheiten, Hexerei, Diebstahl, gegen allgemeines Unglück helfen und Geburten erleichtern sollen. Sie werden auch für Orakel und Wahrsagerei verwendet. Ihre innere ‘Kraft’ wird durch den ZauberPriester (Nganga) des Dorfes aktiviert, indem er rituell ‘magisches Material’ in kleinen Vertiefungen auf dem Scheitel und Bauch, sowie an umgebundenen Gürteln des ‘Nkisi’ anbringt. Es gibt große ‘NkisiSkulpturen’, die ganze Dorf-Gemeinschaften beschützen, und es gibt kleinere Figuren für den individuellen Schutz einzelner Personen - wie die hier präsentierte. Vorliegende, typische ‘Nkisi-Figur’ der Songye besteht aus hartem, braunem Holz. Sie trägt einen großen, breiten Kopf auf einem langen Hals, mit eng liegenden Augen über einer kleinen, breiten Nase. Ihre Mund- und Kinn-Partie ist charakteristisch nach vorne gezogen. Reste einer Schicht aus schwarzem Baumharz am Kinn (für einen einst angeklebten ‘Bart’?). Die Schultern sind breit, die Arme geknickt und die Hände ruhen an beiden Seiten des nach vorne gewölbten Bauches (wie bei allen ‘Nkisi-Figuren’). Die kurzen, abgeknickten Beine stehen fest und breitbeinig, mit großen Füßen auf einem mitgeschnitzten, halbkugeligen Sockel. Um ihre Hüften trägt die Skulptur einen Rock aus altem, gestreiftem Palmfaser-Gewebe. Das ‘magische Material’, das diesem ‘Nkisi’ seine Kraft verleiht, befindet sich in Vertiefungen oben auf dem Kopf und in der Mitte auf dem Bauch (beide mit Harz verschlossen), sowie an dem schmalen, ledernen Gürtel auf der Brust. Eine perfekte Kraft-Figur ‘Nkisi’ der Songye, im ‘zentralen Stil der Kalebwe ya Ngongo’ (nach der Einteilung von Francois Neyt). Mit schmalen, altersbedingten Rissen an Kopf und Oberkörper (linke Seite), sowie am Sockel (vorne). Mit guter, alter Patina, ‘weich’ abgerundeten Kanten und deutlichen Glanz-Stellen durch langen Gebrauch. H: 62 cm; 1. Drittel 20. Jh. (um 1920). (ME) Rufpreis /starting price € 2.000 US$ 2.300 Provenienz: Sammlung Van Steffen, Belgien; Sammlung Rut Van Caelenbergh, Brüssel; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Songye’ von Francois Neyt, Abb. 177, 179, 180, 188, 197, 198, 229, 263. 99 114 Songye, DR Kongo: Eine alte, männliche Kraft-Figur ‘Nkisi’, mit Metall-Dekor. Stil: Belande oder Kalebwe. Eine Kraft-Figur, ‘Nkisi’ genannt, von den Songye, im Südosten des Kongo. ‘Nkisi’ sind Schutz-Figuren, die im Glauben der Songye gegen Krankheit, Hexerei und Unglück schützen, sowie bei der Rechtsprechung eine große Rolle spielen (sie auch Kat-Nr. 113). Seine eigentliche ‘magische Kraft’ entfaltete ein ‘Nkisi’ erst, wenn er vom ‘Nganga’ (Priester, Heiler, Wahrsager usw.) mit ‘magischem Material’ aufgeladen wurde. Der hier präsentierte ‘Songye-Nkisi’ ist aus hartem, schwerem Holz geschnitzt und schwarz-braun gefärbt. Er zeigt eine schöne, dunkle Glanz-Patina. Auf seinem Kopf trägt dieser ‘Nkisi’ zehn geschmiedete Eisen-Lamellen, quer in einer Linie in seinen Scheitel eingesetzt. Diese Eisen-Lamellen gehören zu dem ‘magischen Material’, mit dem der ‘Nganga’ dieser Figur ihre ‘magische Kraft’ verlieh. Die Augen der Kraft-Figur bestehen aus silbrig-hellem Metall (Aluminium?), mit Pupillen aus Messing-Ziernägeln. Aus gelbem Messing-Blech, mit getriebenen Punkt-Linien, ist auch der Dekor, den der ‘Nkisi’ dreieckig auf seiner Stirn und rechteckig an beiden Schläfen trägt. Das typische Songye-Gesicht zeigt eine breite, flache Nase, einen ‘lächelnden’, offenen Mund mit charakteristischer ‘Zahnlücke’ sowie einen eckigen, geflochtenen Kinn-Bart. Um den Hals trägt er eine Halskette aus großen, weißen und blauen Glasperlen (gerissen). Beide Arme sind in typischer Haltung angewinkelt, die Hände ruhen auf dem Bauch. In der Ausnehmung, in der Mitte des kugeligen Bauches, war ursprünglich ebenfalls ‘magisches Material’. Jetzt ist sie aber leer. Die kurzen, geknickten Beine stehen mit großen Füßen fest auf einem runden, mitgeschnitzten Sockel. An seinem linken Arm und am linken Bein trägt dieser ‘Nkisi’ alte Eisen-Ringe als Schmuck. Ein stilistisch und proportional gut gearbeitetes Stück, mit kleinen, altersbedingten Abschürfungen an Kanten, mit einigen Löchern (früher Insekten-Fraß?), sowie mit einer schönen, schwarzen Glanz-Patina, wohl durch oftmaliges Einreiben mit Palmöl (als Beopferung). Nach der Kategorisierung von Francois Neyt ist diese Kraft-Figur ‘Nkisi’ der Songye den Stil-Regionen der Belande oder Kalebwe zuzuordnen. H: 51 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.800 Provenienz: Französische Privatsammlung. Lit.: ‘Songye’ von Francois Neyt, Abb. 3, 9, 19, 26, 28, 30, 31, 33, 43, 49, 127 u. a. 100 US$ 3.200 115 Nsapo Nsapo, DR Kongo: Eine weibliche Kraft-Figur ‘Nkisi’. Die Nsapo Nsapo sind eine kleine Volksgruppe, die im zentralen Süden des Kongo lebt. Stilistisch beeinflusst von den Songye, deren Untergruppe sie einst gewesen sind, sowie von den Luba u. a. Solche Kraft-Figuren, ‘Nkisi’ genannt, werden im Süden des Kongo, zum Schutz vor Krankheiten, als Wächter gegen Hexerei, für Rechtsprechung, Orakel und Wahrsagerei verwendet. An die Figuren angebrachtes ‘magisches Material’ in Form von Antilopen-Hörnchen (auf dem Kopf), als Gürtel oder in Vertiefungen auf dem Bauch aktivieren ihre ‘Kraft’. Diese stehende, weibliche ‘Nkisi-Figur’ der Nsapo Nsapo ist aus hartem, schwerem Holz geschnitzt und schwarz gefärbt. Der relativ große Kopf trägt ein kleines, im Scheitel versenktes, schwarzes Antilopen-Horn (für ‘magisches Material’). Das Gesicht wirkt ruhig und in sich gekehrt, mit flacher Nase und leicht vorgezogenem Mund in Form einer liegenden ‘8’. Sie trägt eine Halskette aus alten, großen, weißen und blauen Glasperlen. Ihre Arme sind frei gearbeitet und abgewinkelt. Beide Hände ruhen auf dem Bauch - typisch für alle ‘Nkisi-Figuren’ - und im Bereich des Nabels ist eine runde Vertiefung, ebenfalls für ‘magisches Material’ (hier verloren gegangen). Insgesamt eine perfekt erhaltene ‘Nkisi-Figur’ mit leicht abgewinkelten, längeren Beinen auf einem mitgeschnitzten, runden Sockel stehend. Mit stellenweise glänzender, älterer Gebrauchs-Patina. Keine nennenswerten Schäden. ‘Nkisi-Figuren’ der Nsapo Nsapo sind selten! H: 52 cm; 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.200 US$ 2.500 Provenienz: Sammlung Rut Van Caelenbergh, Brüssel; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘100 peoples of Zaire and their sculpture’ von Marc L. Felix, S. 134, 135. 101 116 Lega, DR Kongo: Eine Ausweis-Maske ‘Lukwakongo’, mit angebundenem Faser-Bart. Bei den Lega (auch Rega, Ba- oder Wa-rega genannt), im Osten des Kongo, beherrscht der Bwami-Bund das soziale und religiöse Leben der Menschen. Dieser Bwami-Bund wird in 6 Ränge für Männer und 3 Ränge für Frauen unterteilt. Die Lega kennen auch richtige, große Gesichts-Masken. Sie dürfen aber nur von Männern in den höchsten Rängen des Bwami-Bundes getragen werden. Aber alle Mitglieder des Bwami-Bundes besitzen solche kleinen Miniatur-Masken, ‘Lukwakongo’ genannt. Diese kleinen Masken trägt man gleichsam als Ausweis bei sich oder man bindet sie bei Zeremonien an den Kopf oder an den Oberarm. Vor Zusammenkünften des Bwami-Bundes werden diese ‘Lukwakongo-Masken’ auch an aufgestellte Zäune angebunden. Damit jeder sieht, wer bei dieser ‘Sitzung’ bereits anwesend ist. Die hier angebotene, kleine Ausweis-Maske ‘Lukwakongo’ zeigt den typischen Stil der Lega: aus hellem, leichtem Holz gefertigt, mit einem oval-spitzen Masken-Kopf und einem herzförmigen, konkav nach innen gewölbtem Gesicht. Die dekorativ gelochte Stirn, der Rücken der langen, schmalen Nase, die rechteckigen, geschlitzten ‘Kaffeebohnen-Augen’, sowie die Partie um den kleinen, runden und durchgehenden Mund waren ursprünglich dunkelbraun gefärbt. Das Herz-Gesicht zeigt deutliche Reste des üblichen Belages aus weißem Kaolin. Auf beiden Wangen trägt sie je eine runde, vertiefte Narben-Tätowierung. Die Rückseite der Maske ist glatt, flach und ungefärbt. An den Rand der unteren Hälfte ist ein langer, teils zopfartig geflochtener Bart aus hellen, trockenen Pflanzenfasern angebunden. Ein perfektes Beispiel einer ‘Lukwakongo-Maske’ der Lega, mit guter Patina und Farbabrieb durch langen Gebrauch. Sonst keine Schäden! H: 18 cm (die Maske alleine); 52 cm (mit Bart). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 600 US$ 680 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘L’art des Lega’, Katalog Musée du Quai Branly, Paris, Abb. 5, 7, 22, 27, 33, 34, 155, 156, 160,164,169, 171 u. a.; ‘Joyaux Lega’ von Benoit Rousseau, Abb. 1, 2, 3, 6, 7, 8, 10, 11. 102 117 Songye, DR Kongo: Eine eindrucksvoll mächtige Maske vom Typ ‘Kifwebe’. Der Masken-Typ ‘Kifwebe’ gehört zum Männer-Geheimbund ‘Bwadi-Bwa Kifwebe’ der Songye, im Südosten des Kongo.’Kifwebe-Masken’ treten dort in Ganzkörper-Kostümen bei Initiationen, Begräbnissen und in Polizei-Funktion auf. Diese Maske repräsentiert den weiblichen Typ. Männliche ‘Kifwebe-Masken’ tragen einen hohen Scheitel-Kamm. Sie ist aus relativ leichtem, hellem Holz geschnitzt, sowie braun, schwarz und zum Teil rot gefärbt. Charakteristisch für die ‘Kifwebe-Masken’ der Songye ist die Gestaltung ihrer äußeren Oberfläche durch fein und gekonnt gezogene, geometrische, schmale Relief-Linien - wie an unserem Beispiel. Hier ergeben diese typischen Linien ein interessantes, nicht auf allen Flächen gleiches Muster. Die breitere Scheitel-Linie ist schwarz gefärbt und geht in eine kurze, breite Nase über. Die geschlitzten, großen Augen sind schräg nach unten gezogenen und schwarz, wie auch die Bänder an beiden Schläfen. Der typisch vorspringende, rechteckige Mund ist rot gefärbt, wie auch die Nasenspitze. In vielen Rillen erkennt man noch Reste einer früheren weißen Färbung (durch Kaolin), sowie rot im unteren Dreieck am Kinn (durch Rotholz-Pulver). Insgesamt ein altes Stück in perfektem Zustand, ohne wesentliche Schäden, mit Farbabrieb und leicht bestoßenen Kanten durch langen Gebrauch, sowie mit einer sehr guten, teils glänzenden Patina vorne und hinten. H: 38 cm; 19. Jh. bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.800 US$ 2.000 Provenienz: Privatsammlung Belgien; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Songye’ von Francois Neyt, Abb. S. 358, 361, 362 u. v a. 103 118 Yaka (oder Bayaka), DR Kongo, Angola: Eine typische Helm-Maske der Yaka, mit textilem Aufsatz und mit großem ‘Bart’ aus Pflanzen-Fasern. Eine Helm-Maske der Yaka, aus dem Grenz-Gebiet von SüdwestKongo zu Angola. Der Gesichts-Teil der Maske ist aus hartem Holz geschnitzt und zeigt ein Vogel-Gesicht mit gerahmten, großen Augen und einem kurzen, gebogenen Schnabel (eine Eule?). An diesen Gesichts-Teil ist unten ein starker, runder Hand-Griff aus einem Stück mitgeschnitzt. An diesem Griff hält der Tänzer die Maske und schaut unter dem Faser-Bart heraus. Über dem und an den Gesichts-Teil aus Holz ist ein hoher Helm mit zwei seitlichen Hörnern montiert. Dieser Helm-Aufsatz besteht aus verbundenen Streben, belegt mit trockenen Blättern und mit Stoff überzogen. Helm und Hörner sind in typischen Yaka-Mustern aus Streifen, Rauten, Flächen und Punkten, (ursprünglich) weiß, rot und schwarz 104 bemalt. Das eigentliche Masken-Gesicht, der ‘Vogel’, ist flächig rot und schwarz bemalt. Der dichte, umlaufende und an der Maske angebundene ‘Bart’ besteht aus trockenen, hellbraunen PflanzenFasern. Ein originales, älteres Stück, mit guter Gebrauchs-Patina an der Innenseite des Holz-Teils der Maske und besonders am Hand-Griff. Keine Schäden! H: ca. 63 cm (von der AufsatzSpitze bis Ende des Griffs unten). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.500 Provenienz: Belgische Sammlung. US$ 2.800 119 Tschokwe, Angola, DR Kongo, Sambia: Eine Maske, ‘Mwana pwo’ genannt (das ‘schöne Mädchen’), mit Frisur. Dieser Maskentyp ‘Mwana pwo’ stellt ein ‘schönes Mädchen’ dar, das aus dem Jenseits kommt und die lebenden Menschen positiv-wohlwollend besucht. Die Maske wird von Männern in eng geflochtenen Kostümen auf hohen Stelzen getanzt. Die hier präsentierte ‘Mwana pwo-Maske’ entspricht dem ‘klassischen’ Schönheits-Ideal der Tschokwe: Sie ist aus sehr hartem, hellem Holz geschnitzt. Der Stirnreif mit Rauten-Muster, die hoch gezogenen Augenbrauen und der Mund mit seiner feinen Umrahmung waren ursprünglich dunkelbraun gefärbt. Auf der Stirn der Maske ist das Stammeszeichen der Tschokwe, das ‘Cingelyengelye’ (eine Art’ Malteser-Kreuz’), in vertieftem Relief eingeschnitzt. Unter den mandelförmig hervortretenden, fein geschlitzten Augen verlaufen, in erhabenem Relief schräg nach außen, die traditionellen Narben-Tätowierungen, ‘Tränen’ genannt. Am rechten Ohr der Maske hängt ein gegossener Metallring an einem Ring aus Messingdraht. Das linke Ohr ist ausgebrochen. Die Frisur besteht aus einem dichten Geflecht aus braunen Pflanzenfasern, in das lange Zöpfe aus dunkelbraun gefärbten und gedrillten Baumwollfäden und Stoffresten eingebunden wurden. Das kleinmaschige Netz aus braunen Pflanzenfasern, das in Löchern am äußeren Rand der Maske befestig ist, hat den Hals des Maskentänzers verdeckt. Ein sehr fein und schön gearbeitetes Stück, mit minimalen Ausbrüchen und Rissen unter dem Kinn. Diese Maske hat ‘getanzt’ (Siehe die Glanz-Patina in ihrem Inneren!), sie ist aber kein sehr altes Objekt. H: 23 cm (die Maske alleine); 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.200 US$ 2.500 Provenienz: Nach Angaben des Einbringers von dem Belgier Ricard Dames um 1970 (während der sogenannten ‘Angola-Krise’) im Kongo erworben; dann: Holländische Privatsammlung; jetzt: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘La Sculpture Tshokwe’ von Marie-Louise Bastin, Abb. 41, 45, 46; ‘Chokwe!’ von Manuel Jordan, Abb. 56, 58; ‘Escultura Angolana’ von Marie-Louise Bastin, Abb. 162. 105 120 Ovimbundu (oder Mbundu), Angola: Ein seltenes Häuptlings-Zepter der Ovimbundu, mit einem fein geschnitzten Frauen-Kopf. Ein seltenes Häuptlings-Zepter der Ovimbundu (auch Mbundu genannt), dem größten Volksstamm von Angola. Das stabartige Zepter, mit rundem Querschnitt, ist aus einem Stück hartem Holz gefertigt und rötlich-braun gefärbt. Es trägt oben einen fein und plastisch geschnitzten Frauen-Kopf mit großer, nach hinten hängender Frisur. Das Gesicht der Frau zeigt stammestypische Ziernarben, Kaffeebohnen-Augen, eine relativ lange Nase und einen kleinen, vertieften Mund. Die Frisur besteht aus einem sehr feinen Linien-Relief und ist mit 20 Messing-Ziernägeln dekoriert. Dieser Frauen-Kopf stellt ‘Nana Yakoma’ dar, die ‘Wächterin des heiligen Feuers’. Daher gelten diese Zepter als ‘Sakral-Objekte’ alter Häuptlige der Ovimbundu. Ein perfektes, seltenes Stück, mit alter Glanz-Patina. Keine wesentlichen Schäden! H: 63,5 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 3.000 Provenienz: Belgische Sammlung. Lit.: ‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, S. 565, Abb.1568. 106 US$ 3.400 121 Tschokwe, Angola, DR Kongo, Sambia: Eine seltene Häuptlings- und Ahnen-Maske vom Typ ’Cihongo’. Diese männliche Maske, ‘Cihongo’ genannt, stellt einen wichtigen Ahnen der Tschokwe dar. Mit diesem Masken-Typ, tanzten nur Häuptlinge oder ihre Söhne, wenn sie auf ‘Inspektions-Reisen’ durch die Dörfer ihres Herrschafts-Gebietes waren. Mit ihrem Masken-Tanz, in Ganzkörper-Kostümen und mit wilden Sprüngen, betonten sie ihre Kraft, Macht und Autorität. In diesen MaskenGestalten trieben die Häuptlinge Tribut-Zahlungen ein und hielten Gerichts-Sitzungen ab. Vorliegende, alte ‘Cihongo-Maske’ zeigt die typischen Merkmale des Tschokwe-Stils: Aus hartem Holz relativ dünnwandig geschnitzt, schwarz-braun gefärbt, mit deutlichen Resten eines roten Ocker-Belags. Unter dem Querband des Haar-Ansatzes, aus senkrechten, kurzen Relief-Streifen, liegt die breite Stirn mit dem zentralen, stammestypischen Zeichen der Tschokwe, dem ‘Cingelyengelye’, als vertieft eingekerbtes Relief (eine Art ‘Malteserkreuz’). Die weiten Augenbrauen-Bögen sind schwarz gefärbt. In vertieften Augenhöhlen sitzen große, geschlitzte ‘Kaffeebohnen-Augen’, neben einer kleinen, leicht geschwungenen Nase mit einer eingekerbten Linie auf dem Nasenrücken. Beide Wangen tragen je 2 typische Narben-Tätowierungen, ‘Tränen’ genannt. Die kleinen, abstehenden Ohren sind gelocht, für Metall-Ringe als Ohr-Gehänge. Der breite, offene und vorne spitz zulaufende Mund zeigt 2 Reihen spitzer Zähne. Mund und Lippen sind ebenfalls deutlich schwarz gefärbt, wie auch darunter der äußere Rand des mitgeschnitzten, runden Bartes. In den Löchern am oberen Rand der Maske war ursprünglich eine ‘Frisur’ aus Pflanzenfasern u. a. befestigt. Zwei zarte Risse und ein unbedeutender, kleiner Abbruch in der Fläche des Bartes. Sonst keine Schäden! Ein seltenes Objekt mit guter, teils glänzender Gebrauchs-Patina (auch hinten, innen!). H: 23 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.400 US$ 2.700 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘La Sculpture Tshokwe’ von Marie-Louise Bastin, Abb. 34 bis 37; ‘Chokwe!’ von Manuel Jordan, Abb. 69, 70, 71 u. v. a. 107 122 Rotse (auch Barotse oder Lozi genannt), Sambia: Eine ‘klassische’ Speise-Schüssel der Rotse, mit einem Deckel in Form einer schwimmenden Ente. Eine Deckel-Dose für Speisen, von den Rotse, am Oberlauf des Sambesi-Flusses. Aus hartem, braunem Holz geschnitzt und ursprünglich schwarz gefärbt. Durch langen Gebrauch abgerieben. Die ovale Schale steht auf einem mitgeschnitzten, niederen, runden Standfuß. Der Deckel zeigt die elegant abstrahierte Form einer, auf dem Wasser schwimmenden Ente. Nur geringe, altersbedingte Schäden (ein Riss im Deckel, geklebt, Farbabrieb außen). Ein sehr originelles Objekt mit exzellenter, alter Patina durch den langen Gebrauch als Speise-Schüssel (Siehe den inneren Boden der Schale!). H:12 cm; B: 17 cm; L: 25 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 122 123 Konvolut (3 Stücke), Äthiopien: Drei Nackenstützen aus Holz, von verschiedenen Stämmen in Äthiopien. 1.: Kambatta, Süd-Äthiopien: Eine typische Nackenstütze der Kambatta, aus dem zentralen Süd-Äthiopien. Aus hartem Holz. Die geschwungene Auflagefläche ist schwarz, durch langen Gebrauch. Der flache Mittel-Teil ist in sechs Streben unterteilt und zeigt schönen, geomtrischen Ritz-Dekor. Keine Schäden! H: ca. 20 cm (an beiden Seiten); 15 cm (Mitte); B: 20 cm (oben). 2.: Oromo, Galla, Zentral-Äthiopien: Eine tyische Nackenstütze der Oromo (oder auch Galla genannt), aus hartem Holz, mit einer gut benützten Auflagefläche, in die in der Mitte beidseitig je eine dunkle Glasperle als Schmuck eingesetzt ist. Mit leicht konischem, rundem Standfuß und einer runden Bodenplatte (mit einem alten Abbruch und einem Riss). H: ca. 16 cm (an beiden Seiten); 14,5 cm (Mitte); B: 19 cm. 3.: Burdji, Hamar oder Karo, Süd-Äthiopien: Dieser Typ einer kleinen Nackenstütze aus leichtem, weichem Holz kann sowohl von den Burdji, den Hamar oder von den Karo stammen. Alle drei Stämme leben im Gebiet des Omo-Flusses in SüdÄthiopien. Ein Stück mit kleiner Auflagefläche und einer reizvoll gestalteten, oben durchbrochenen Stütze, die sich nach unten in vier ausgestellte ‘Beine’ verbreitert. Ein seltener Typ. Mit sichtlich guter, dunkler Patina durch langen Gebrauch. Keine Schäden. H: ca. 15 cm (an beiden Seiten); 13 cm (Mitte); B: 13,5 cm. Alle drei äthiopischen Nackenstützen tragen eine ältere Gebrauchs-Patina. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) US$ 450 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 1054; ‘The Tribal Arts of Africa’ von Jean-Baptiste Bacquart, S. 201, Abb. 10; ‘African Atrt in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 1424. Rufpreis /starting price € 300 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. 123 108 US$ 340 124 + Mbunda, Sambia: Eine seltene ‘Sachihongo-Maske’, die einen ‘großen, alten, weisen Mann’ darstellt. Im Stil der Mbunda-Untergruppe Mbalango. Die Mbunda leben in West-Sambia, an und jenseits der Grenze zu Angola. Sie teilen sich in einige Untergruppen (Subiya, Mbalango u. a.). Die ‘Sachihongo-Masken’ der Mbunda stellen einen mächtigen, starken Häuptling, Jäger und Medizinmann dar, der vor langer Zeit gelebt hat. Diese Maske des ‘großen, alten Weisen’ tritt bei der Knaben-Initiation auf und verkörpert die Rolle einer respektierten Autorität, die alles bestimmt. Vorliegende ‘Sachihongo-Maske’ ist aus leichtem, hellem Holz geschnitzt und dunkelbraun gefärbt. An ihrer Vorderseite erkennt man Reste einer zusätzlichen, rötlichen Färbung (Beopferung mit Rotholz-Pulver?). Sie zeigt den typischen Stil der Mbunda-Mbalango: Sie ist kreisrund und trägt in ihrem äußeren Rand umlaufende Befestigungs-Löcher für ein Masken-Kostüm (teilweise altersbedingt ausgebrochen). Die gewellten Relief-Linien auf der, leicht vorgewölbten Stirn haben die meisten ‘Sachihongo-Masken’ der Mbunda, wie auch die mandelförmigen Augen, die kleine, dreieckige Nase und den breiten Mund mit spitzen Zahn-Reihen. Ganz typisch für den Stil der Mbunda-Untergruppe Mbalango sind jedoch die beiden flachen, ‘hängenden’ Backen an dieser ‘Sachihongo-Maske’! Ein interessantes Objekt mit einigen, kleinen, alten Aus- und Abbrüchen (am Rand und linken Auge) und minimalen, zarten Rissen. Jedoch mit einer überzeugenden, alten Glanz-Patina vorne und hinten, durch langen Gebrauch. Sehr selten! DM: ca. 25 cm. Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.400 US$ 2.700 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Encyclopedia of African Art and Culture’ von K.-F. Schädler, Abb. S. 432; ‘The Tribal Arts of Africa’ von Jean-Baptiste Bacquart, Abb. S. 203. 109 125 Borana, Konso, Gato, Süd-Äthiopien: Ein phallischer Kopf-Schmuck für Männer, ‘Kalatscha’ genannt. Ein phallischer Kopf-Schmuck ‘Kalatscha’, aus Aluminium in ‘verlorener Form’ gegossen und mittels eines Lederbandes auf einer runden, geschliffenen Scheibe aus dem Material einer Turbo-Meeresschnecke montiert. Solche ‘Kalatscha’ werden bei den süd-äthiopischen Stämmen der Konso, Gato und Borana von bedeutenden Männern (Kriegern,’Priestern’ usw.) mit dem Lederband um den Kopf gebunden und auf der Stirn getragen. L: 10 cm (gesamt), DM: ca. 7 cm (Auflage-Platte). 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 250 125 US$ 280 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Afrika im Schmuck’ von Angela Fisher, S. 63, Abb. 6. 126 Konvolut (7 Stücke), Afrika: Schmuck aus Silber, Bronze und Messing. 1.: Ein Silber-Ring aus Marokko: Auf einer runden, blütenförmigen Platte sitzt ein gefasster, sechseckiger, roter Schmuck-Stein (Glas?), mit eingraviertem Halbmond und 7 Sternen. 2.: Dogon, Mali: Ein sogenannter ‘Fruchtbarkeits-Ring’ mit zwei, sich konisch verjügenden Fortsätzen, sowie ein vierfacher Ring mit neun kleineren Fortsätzen. Beide aus Gelbguss (Messing) in ‘verlorener Form’ gegossen. 3.: Lobi, Burkina Faso: Ein ‘Schellen-Ring’ mit einem DoppelRing, darauf ein hoher, runder Stiel (H: 5 cm) und auf seinem oberen Ende eine Schelle. Sowie ein ‘Chamäleon-Ring’ mit Doppel-Ring und darauf einem quer stehenden Chamäleon. Beide Objekte aus Gelbguss (Messing) und Bronze (‘ChamäleonRing’) in ‘verlorener Form’ gegossen. ‘Chamäleon-Ringe’ werden auch von den Männern der Senufo getragen. 4.: Massai, Kenia, Tansania: Zwei flache Spiralen aus dickem Messingdraht, wie sie von den Frauen der Massai früher als Ohrgehänge und später (bis heute) als Zeichen der Mutterschaft nebeneinander auf der Brust, mit einem Lederband zusammengefasst, getragen werden. DM: je ca. 10 cm. Alle 7 Objekte zeigen gute, alte Gebrauchsspuren und haben keine Schäden. 19. Jh. bis 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 300 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. 126 110 US$ 340 127 Nyamwezi, Tansania: Ein Musikinstrument ‘Sanza’, auch ‘Daumenklavier’ genannt, mit einem typischen Kopf im Stil der Nyamwezi. Ein ungewöhnlich großes Musikinstrument ‘Sanza’, auch ‘Daumenklavier’ genannt (lokale Bezeichnung: ‘Marimba madogo’). Gebaut mit einem trapezförmigen Resonanzkörper. Die zehn eisernen ‘Zungen’, die vom Sanza-Spieler mit beiden Daumen gezupft werden, um die entsprechenden Töne zu erzielen, sind in einen Rahmen aus Eisen und Holz eingespannt. Oben wird diese ‘Sanza’ in ihrer zentralen Achse von einem sehr schön geschnitzten Kopf samt Hals im Stil der Nyamwezi verziert (auch als Halte-Griff verwendet). Die Nyamwezi sind ein großes Volk in Zentral-Tansania, südlich des Victoria-Sees. Die vorliegende ‘Sanza’ der Nyamwezi ist aus hartem Holz und schwarz gefärbt. Der ausgehöhlte, große Resonanzkörper ist an der linken Seite des Instruments mit einem schmalen Brett und schwarzem Baumharz verschlossen. Der Resonanzkörper hat zwei, für ein Musikinstrument notwendige Löcher: eines hinten seitlich und eines zentral unten, sowie ein kleines Loch an der Seite oben, wohl für ein Trageband. Das ganze ‘Daumenklavier’ zeigt eine sehr gute, alte Gebrauchs-Patina. Ein minimaler Abbruch (am rechten Ohr) und zarte Risse am Kopf, sonst keine Schäden! Maße: L: 64 cm (gesamte Länge mit Kopf); der Resonanzkörper: L: 47,5 cm; B: 22 cm (oben), 28 cm (unten); H: 4–5 cm; der Kopf mit Hals: H: 16 cm. Alter: 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 800 US$ 910 Provenienz: Vom Einbringer um 1990 im Grenzgebiet zwischen Kongo und Tansania erworben. Lit.: ‘Tansania. Glaube, Kult und Geisterwelt’ von Ralf SchulteBahrenberg, Kapitel ‘Musikinstrumente’, Abb. 18 (eine ‘Sanza’ der Zela); ‘Tanzania’ von Marc L. Felix, Maria Kecskési und Jens Jahn, Abb. V/14 (Nyamwezi-Köpfe). 111 128 Makonde, Tansania, Mosambik: Eine Stab-Keule mit einem schönen, typischen Makonde-Kopf. Eine Stab-Keule, aus hartem Holz geschnitzt und schwarz-braun gefärbt. Am oberen Ende mit einem plastischen, dreidimensonalen Kopf im perfekten Makonde-Stil beschnitzt. Der Kopf trägt einen hohen, eckigen Aufsatz, der als Keulen-Kopf oder als Hand-Griff (bei der Verwendung als Stab) gebraucht worden ist. Das ganze Objekt ist aus einem Stück Holz gearbeitet. Diese seltene Stab-Keule der Makonde ist alt, mit leicht bestoßenen Kanten und einem zarten Riss an der linken Seite des Kopfes. Sie trägt eine sichtlich alte Gebrauchs-Patina. H: 75 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 Provenienz: Belgische Sammlung. 112 US$ 1.400 129 Ostafrika: Äthiopien, Sudan, Kenia, Uganda: Eine typische Harfe (‘Lyra’), wie man sie in vielen Gebieten Ostafrikas kennt und spielt. Wegen ihrer sehr einfachen, stilistischen Ausführung wohl aus Äthiopien oder Kenia. Eine lyra-artige Harfe, mit einem lederbespannten, oval-runden Resonanzkörper, in dem zwei längere, schwarz-braun gefärbte Streben aus Holz stecken. Diese beiden, auseinander weisenden Streben sind oben quer durch eine dritte Holz-Strebe verbunden. An dieser oberen Quer-Strebe sind die fünf Saiten der ostafrikanischen Lyra befestigt und mit fünf kugeligen Wicklungen aus Pflanzenfasern gesichert. Die 5 Saiten laufen unten durch ein Loch in der Bespannung zusammen und sind an der unteren Außenseite des Resonanzkörpers mit einem kleinen Querstab fixiert. Der Resonanzkörper ist oval-rund aus Holz geschnitzt, leicht konisch und kegelförmig nach hinten gewölbt, schwarz gefärbt und er trägt ein Loch auf seiner hinteren Spitze. Die flache LederBespannung an der Vorderseite der Harfe hat vier zusätzliche, kleine Löcher und ist ebenfalls schwarz gefärbt. Ein typisches und schönes, traditionelles Musikinstrument, mit exzellenter, alter GebrauchsPatina. Keine Schäden! H: ca. 65 cm; B: 38 cm (obere Querstrebe); Tiefe des konischen, kegelförmigen Resonanzkörpers: ca. 14 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 700 US$ 790 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Musikinstrumente der Völker’ von A. Buchner, Abb. 152, 155, 156; ‘Africa. Musica y Arte’ von Elena MartinezJacquet & David Serra, Abb. 20, 21, 22. 113 130 Konvolut (3 Stücke), Madagaskar, Stamm: Antandroy: Drei seltene, figurale KleinSkulpturen aus Holz, mit Lehm überzogen. Die rund 600.000 Antandroy leben als traditionell nomadische Rinderzüchter im äußersten Süden der Insel Madagaskar, im Gebiet Androy, dem ‘Land der Dornen’: eine äußerst heiße, trockene und wüstenartige Dornbusch-Steppe. Als künstlerische Äußerungen kennt man von den Antandroy große, rechteckige und oft bunt bemalte Grab-Anlagen, auf denen geschnitzte Grabstelen errichtet werden, ähnlich den bekannteren ‘Aloalo-Grabstelen’ ihrer Nachbarn, der Mahafaly: Pfähle mit einem geometrischen, oft durchbrochen geschnitzten Unterbau, bekrönt durch kleine Plattformen auf denen Zebu-Rinder, Figuren oder kleine, geschnitzte, figurale Szenen aus dem Leben des Verstorbenen stehen ganz ähnlich den drei hier präsentierten KleinSkulpturen der Antandroy: 1.: Eine längliche Gruppe, bestehend aus drei Figuren. In der Mitte eine, lang ausgestreckte, liegende Person. Hinter ihr eine offensichtlich helfende und stützende, kleinere, sitzende Figur. Und vor der Liegenden noch einer kleine, sitzende Figur mit vorgestrecktem, linkem Arm. Was diese, aus sehr hartem Holz höchst realistisch und fein gearbeitete Gruppe darstellt, ist unbekannt (eventuell eine Geburts-Szene?). H: ca. 7 cm; B: ca. 5 cm; L: 22 cm. 2.: Eine sitzende Mutter, ein Kind an ihrer linken Seite haltend. Vor ihr steht ein Topf, in dem sie mit ihrer rechten Hand und einem löffelartigen Stock hantiert (eine Koch-Szene?). H: 15 cm; B: 8 cm; L: 12 cm. 3.: Ein Knieender, der mit beiden Händen einen Stab biegt. Vor ihm ragen vier Erhebungen aus dem Boden (eine Szene des Feuermachens?). H: 11 cm. Alle drei Klein-Skulpturen sind erstaunlich realistisch aus sehr hartem Holz geschnitzt. Alle drei tragen eine sehr ähnliche Schichte aus hellbraunem Lehm auf ihren Oberflächen (längere Zeit im Wasser gelegen?). Nur die Unterseiten zeigen das blanke Holz. Alle drei interessanten, sehr gekonnt geschnitzten Figuren scheinen wirklich alt zu sein. Dafür sprechen die Risse, sowie mehrere, deutliche Ab- und Ausbrüche in dem harten Holz. In der einschlägigen Fach-Literatur ist jedoch über solche Klein-Plastiken der Antandroy (bis jetzt) kaum etwas bekannt. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400 PROVENIENZ: Nach Angabe des Einbringers, einem österreichischen Reisenden, direkt im Gebiet der Antandroy, im Süden von Madagaskar, erworben. 114 130 131 Konvolut (2 Stücke), Zulu, Südafrika: Zwei keramische Bier-Töpfe (einer mit geflochtenem Deckel), beide von den Zulu, Südafrika. 1.: Ein großer, breiter und rund-bauchiger Bier-Topf. Aus rötlichem Ton geformt, schwarz-braun gefärbt, gebrannt und glänzend poliert. Mit einem trichterförmigen, runden Hals und Ausguss oben (6 cm hoch), sowie mit einer flachen, runden Standfläche unten. Die Außenwand des Topfes ist mit vier, einander gegenüberliegenden Pflanzen-Motiven verziert, geritzt, mit eingedrückten Punkten. Drei Pflanzen tragen vier Blätter, eine fünf. Ein schöner, älterer Topf zur Aufbewahrung von Hirse-Bier, mit nur geringen Alters-Schäden am Ausguss (ein Bruch geklebt und 2 minimale Abbrüche am oberen Rand). Sonst keine Schäden. H: 32 cm; DM: 37 cm (Bauch), 12,3 cm (Ausguss). 2.: Ein kleinerer, kugelrunder Bier-Topf, ohne angesetztem Ausguss und nur mit minimaler, flacher Standfläche. Aus rötlichem Ton geformt, schwarz gefärbt, gebrannt und glänzend poliert. An seiner Außenseite ist der Topf mit zwei, einander gegenüberliegenden Motiven, in Form je eines großen ‘W’, aus aufgedrückten TonNoppen dekoriert. Dieser Bier-Topf hat einen runden Deckel aus dicht geflochtenen, hellbraunen Gras-Streifen. Keine wesentlichen Schäden! H: 22 cm (ohne Deckel), 25 cm (mit Deckel); DM: 24 cm (Bauch), 13 cm (Ausguss oben). Beide Zulu-Bier-Töpfe: 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 US$ 570 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. 131 132 Massai, Kenia, Tansania: Ein Frauen-Rock der Massai, aus gefärbtem Leder, mit bunten Glasperlen bestickt. Wickel-Rock einer Frau der Massai, hamito-nilotischen Rinderzüchtern in den Steppen Ostafrikas (Kenia, Tansania). Der Rock besteht aus dünnem Leder, dunkelbraun gefärbt mit einem Gemisch aus Ocker-Erde und Fett. Oben gerade und unten mit zwei eingezogenen Zacken (außen) und drei Kurven gestaltet. An seiner Außen-Seite ist der Leder-Rock schön und sorgfältig verziert, mit einem traditionellen, dekorativen Muster aus vier Glas-Plättchen (rot, weiß und gelb), sowie mit zarten, langen Geraden, Zickzack-Linien und Rand-Bordüren aus kleinen, bunten Glasperlen. Mit einer älteren Original-Reparatur mittig (ein Loch mit Leder unterlegt) und nur minimalen Schäden (kleine Löcher). Ein altes, aber perfekt erhaltenes Stück. Maße: L: 105 cm; B: ca. 120 cm (oben), ca. 50 cm (unten). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 US$ 450 115 133 Massai, Kenia, Tansania: Ein typischer Schild der Massai, schwarz und rot gefärbt. Ein charakteristischer, lang-ovaler Schild der Massai, hamito-nilotischer Rinderzüchter in den Steppen Ostafrikas (Kenia, Tansania). Aus Rindsleder, mittels Leder-Riemen auf einen ovalen Holz-Rahmen und eine zentrale, vertikale und flache Holz-Strebe (hinten, mit mitgeschnitztem Griff-Teil) gespannt. An der Vorderseite in typischem Massai-Muster schwarz und rot gefärbt. Ein Objekt mit sichtlich guter, alter, teils glänzender Gebrauchs-Patina, besonders am Griff hinten, mit ledernem HandSchutz und Tragriemen. Keine wesentlichen Schäden! H: 106 cm; B: ca. 50 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 US$ 570 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 133 Rückseite 133 134 Massai, Kenia, Tansania: Ein typisches Massai-Schwert, ‘Seme’ genannt. Mit rot gefärbter Leder-Scheide. Ein älteres Massai-Schwert ‘Seme’, mit blattartiger, zweischneidiger Klinge, die zur Spitze hin leicht breiter wird. Die Klinge dürfte nach einer, nur zum Teil lesbaren Punze - aus Europa importiert sein. Aber die Massai verwenden schon sehr lange Import-Klingen! Der schmale, runde Griff aus Metall und mit hellbraunem Leder umhüllt. Die Scheide besteht innen aus dünnem Holz und ist außen ebenfalls mit Leder umhüllt, vernäht und ursprünglich rot gefärbt (etwas ausgebleicht). Die Scheide trägt eine Trage-Schlaufe für einen Gürtel und sie ist an ihrer unteren Spitze mit einem Metallrig abgeschlossen. Ein minimaler Schaden am oberen Ende des Griffes (Leder fehlt). Sonst in gutem Zustand, mit sichtlichen Gebrauchsspuren und Patina. L: 48 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 250 US$ 280 Provenienz: Österreichische Sammlung. Lit.: ‘Afrikanische Waffen’ von Werner Fischer & Manfred Zirngibl, Abb. 50, 51. 116 134 Afrikanische Sitze 135 Fon, Staat Benin (vormals Dahomey): Bedeutendes Fragment eines ‘Löwen-Throns’, ein seltener Ehren-Sitz eines hohen Würdenträgers, mit Löwen als Stützen und Armlehnen. Ein alter, seltener ‘Löwen-Thron’ der Fon, ein Prestige-Stuhl eines hochrangigen Würdenträgers am Hof eines Fon-Königs. Wohl aus einem Palast in der Stadt Abomey. Dieser Stuhl-Typ ist KEIN ‘Königs-Thron’ der Fon, die sehen anders aus (in ihrer Form ähnlich einem sehr hohen AschantiStuhl, siehe Kat. Nr.139)! Der Ehrensitz eines hohen Würdenträgers ist aus sehr hartem Holz, aus einem einzigen Stück geschnitzt und ungefärbt. Die beiden Stützen auf der unteren, rechteckigen Bodenplatte stellen zwei große Löwen mit aufgerissenem Maul und hoch aufgerichteten Schwänzen dar. Darauf ruht die rechteckige, leicht geschwungene Sitzfläche. An ihren seitlichen Enden stehen zwei kleinere LöwenFiguren, die als Arm-Stützen dienten. Sie sind formal den unteren Löwen sehr ähnlich, dargestellt. Aber ihre Schwänze weisen nach unten. Die Rücken-Lehne des Ehren-Stuhls ist zum größten Teil abgebrochen. Kleinere, unbedeutende Abbrüche zeigen die beiden Löwen an der rechten Seite des Stuhls an jeweils einem Bein, sowie die Boden- und die Sitzplatte, samt einigen kleineren, altersbedingten Rissen. Geblieben ist ein immer noch eindrucksvolles, großes Fragment eines ‘Löwen-Thrones’, mit einer überzeugenden, dunkel glänzenden, alten Gebrauchs-Patina, besonders an den beiden oberen Löwen (den Arm-Stützen) und auf der Sitzfläche! H: 75 cm; B: 52 cm; Tiefe: 32 cm (untere Löwen). 19. Jh. bis um 1900. (ME) Rufpreis /starting price € 1.400 US$ 1.600 Provenienz: Italienische Privatsammlung. 117 136 Lobi, Burkina Faso: Ein typischer ‘Liegestuhl’ der Lobi, aus einem Stück hartem Holz geschnitzt und bemalt. Die Lobi, im Südwesten von Burkina Faso, verwenden Hocker und solche ‘Liegestühle’ zum Sitzen und Ruhen (Siehe auch Kat.-Nr. 137). Die hier präsentierte Lobi-Liege zeigt den charakteristischen Typ mit einigen Besonderheiten: Aus einem Stück eines Baum-Stammes gearbeitet und auf 3 Beinen stehend, die einzelne, vordere Stütze in ‘Fuß-Form’. Die geschwungene Liege-Fläche ist an ihren Rändern durch dreieckig-zackige Einschnitte in einzelne ‘Körper-Teile’ gegliedert (Kopf, Hals, Hüfte und Knie). Eine Ungewöhnlich an diesem ‘Liegestuhl’ ist der abgesetzte, in einem Stück mitgeschnitzte, untere Teil, zur Auflage der Beine des Benützers. Eine weitere Besonderheit dieser Liege ist ihre rote, lineare Bemalung, die trotz starken Gebrauchs klar zu sehen ist: So erkennt man z. B. auf dem ‘Kopf’ der Liege ein aufgemaltes Gesicht mit Augen, Augenbrauen und Nase! Insgesamt ein interessantes Alltags-Objekt der Lobi, mit nur minimalen, altersbedingten Schäden: leicht bestoßene Kanten und ein kleines Loch auf der Liege-Fläche. Aber mit einer überzeugenden, alten und glänzenden Patina durch langen Gebrauch. H: 72 cm (Kopf-Ende), 34 cm (unteres Ende); B: 29 cm (Mitte). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 600 US$ 680 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 137 138 Mossi, Burkina Faso: Ein vierbeiniger Hocker, mit angeschnitztem Kopf, feinem Relief- und Ziernägel-Dekor. Ein vierbeiniger, niederer Hocker der Mossi, aus hartem, hellem Holz. Mit einem mitgeschnitzten Kopf, mit Kamm-Frisur und langem Hals als Griff. Die Sitzfläche ist mit feinem, eingeschnittenem, geometrischem LinienDekor und mit alten, stark nachgedunkelten Messing-Ziernägeln verziert. Ein kleiner Abbruch am Rand der Sitzfläche, sonst keine Schäden. Sehr gute, alte Gebrauchs-Patina. H: ca. 9 cm (Sitzfläche), 14,5 cm (Kopf vorne); B: 16 cm; L: 37 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 136 137 Lobi, Burkina Faso: Ein typischer ‘Liegestuhl’ der Lobi, aus einem Stück hartem Holz geschnitzt. Die Lobi, im Südwesten von Burkina Faso, verwenden Hocker und solche ‘Liegestühle’ als Sitzgelegenheiten (Siehe auch Kat.-Nr. 136). Die hier angebotene Lobi-Liege zeigt den charakteristischen Typ: Auf drei dicken, starken Beinen stehend und alles aus einem Stück eines Baum-Stammes gearbeitet. Die einzelne, vordere Stütze zeigt eine ‘Fuß-Form’. Die angenehm geschwungene Liege-Fläche trägt oben einen abgerundeten und seitlich eingezogenen ‘Kopf’. Die vordere Stütze zeigt einen alten Bruch, der mit einer frühen Original-Reparatur mittels Baumharz mit Sand geklebt, sowie mit zwei Metall-Platten aus Eisen-Blech fixiert worden ist. Einige alters- und material-bedingte Risse. Sonst keine Schäden! Ein ganz typisches Objekt der Lobi, mit einer sehr guten, glänzenden Gebrauchs-Patina! H: 68 cm (am Kopf), 30 cm (am Fuß-Teil), B: 30 cm (Liege-Fläche). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 US$ 570 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Afrikanische Sitze’ von Sandro Bocola, Abb. 26; ‘Man and his Vision. The Traditional Wood Sculpture Of Burkina Faso’ von Esther A. Dagan, Abb. 144. US$ 450 Provenienz: Sammlung Kegel-Konietzko, Hamburg; jetzt: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Man and his Vision. The Traditional Wood Sculpture of Burkina Faso’ von Esther A. Dagan, Abb. 126 bis 133. 118 138 139 Aschanti, Ghana: Ein Hocker der Aschanti in typischer Form. Ein Hocker, aus einem Stück hellem Holz geschnitzt. In charakteristischer Aschanti-Form: mit breiter, rechteckiger und geschwungener Sitzfläche und rechteckiger Bodenplatte. Dazwischen vier seitliche, eckige Stützen mit Zacken-Verzierungen außen. Die starke, volle und rechteckige MittelStütze hat eine schmale, durchbrochen geschnitzte Raute als Dekor. Das ganze Stück ist mit einigen linearen und geometrischen Reliefs verziert. Alle 5 Stützen zeigen alte Brüche, die mittels frühen Original-Reparaturen, teils mit MessingblechManschetten und teils geklebt worden sind. Sowie zwei kleine Ausbrüche am Rand der Sitzfläche. Insgesamt jedoch ein Stück mit guter Glanz-Patina durch sehr langen Gebrauch. Bei den Aschanti besaßen jeder Mann und jede Frau ihren eigenen Hocker. Neben dem praktischen Nutzen hatten diese Hocker auch spirituelle Bedeutung. Sie galten als Sitz der Seele des Besitzers. Wurden sie nicht benützt, lehnte man sie schräg an eine Wand, damit sich keine vorbeikommende Seele darauf niederließ. Starb ein hoher Würdenträger, wurde einer seiner Hocker schwarz gefärbt. Dieses Sitz-Möbel wurde dadurch zu einem sakralen Erinnerungs-Objekt an den Ahnen. Es wurde verehrt, beopfert und niemand durfte darauf sitzen (Siehe auch Kat.-Nr. 140). H: 24 cm (Sitzfläche Mitte), 36 cm (Sitzfläche seitlich). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 550 US$ 620 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Afrikanische Sitze’ von Sandro Bocola, Abb. 35, 36. 139 140 Aschanti, Ghana: Ein besonderer Hocker der Aschanti (schwarz gefärbt!). Das ist kein Sitz-Möbel, sondern ein sakrales Erinnerungs-Objekt für einen Ahnen. Starb ein hoher Würdenträger der Aschanti, so wurde einer seiner Hocker (bisher Sitz seiner Seele) schwarz gefärbt und als Erinnerungs-Objekt an diesen Ahnen verehrt und beopfert. Niemand durfte ab nun darauf sitzen (Siehe Kat.-Nr. 139). Der Hocker an sich zeigt die typische Aschanti-Form: Aus einem Stück hellem Holz geschnitzt, mit breiter, rechteckiger und geschwungener Sitzfläche und rechteckiger Bodenplatte. Dazwischen 4 seitliche Stützen mit Zacken-Dekor nach außen (eine gebrochen). Die mittlere Stütze ist hohl (von unten her ausgehöhlt) und mit Durchbrechungen verziert. Ein interessantes Objekt mit kleinen, altersbedingten Schäden: ein Abbruch an der Bodenplatte rechts hinten und zwei Löcher im unteren Bereich (früher Tierfraß?). Wichtig an diesem Stück sind die deutlichen Reste der krustig-glänzenden schwarzen, Färbung, die es als sakrales Erinnerungs-Objekt ausweist! H: 23 cm (Sitzfläche Mitte), 30 cm (Sitzfläche seitlich); L: 47 cm; B: ca. 26 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 600 US$ 680 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 140 119 141 Dan, Elfenbeinküste, Liberia: Ein typischer, alter Stuhl der Dan. Ein kleiner, niedriger Stuhl der Dan, mit Lehne, seitlich eingezogener Sitzfkäche. Ein Objekt mit sehr guter, alter Gebrauchs-Patina. Keine Schäden. H: 33 cm (mit Lehne); 12,5 cm (Sitzfläche); B: 44 cm(Lehne); 34 cm tief (Sitzfläche); 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 450 US$ 510 Lit.: ‘Afrikanische Sitze’ von Sandro Bocola, Abb. 15, 16. 141 142 Baule, Elfenbeinküste: Ein niederer Stuhl, aus mehreren Teilen zusammengesetzt, mit reliefierter Sitzfläche aus einem Stück. Ein Stuhl der Baule, aus 6 Teilen hellem, braunen und hartem Holz zusammengesetzt und ursprünglich dunkelbraun gefärbt. Die dicke, fast rechteckige Sitzfläche zeigt eine leichte Vertiefung in Schlüsselloch-Form, mit einer Relief-Linie umrandet. Die 4 kurzen Beine sind rund, mit abgesetzten, teils flächigen Sektoren skulptural gestaltet. Die Rückenlehne hat drei Löcher als Dekor. Ein Objekt mit alter Gebrauchs-Patina. Keine Schäden. H: 61 cm (mit Rückenlehne), 24 cm (Sitzfläche); B: 42 cm (Lehne); Tiefe: 51 cm (Sitzfläche). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 142 US$ 570 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Afrikanische Sitze’ von Sandro Bocola, Abb. 18, S. 70, S. 72. 143 143 Baule, Elfenbeinküste: Ein niederer Stuhl, aus mehreren Teilen zusammengesetzt. Ein Stuhl der Baule, aus 6 Teilen hellem, hartem Holz zusammengesetzt und ursprünglich schwarz-braun gefärbt. Die dicke, glatte Sitzfläche ist an allen Rändern leicht eingezogen. Die 4 kurzen, runden Beine und die Rückenlehne sind skulptural verziert. Ein Objekt mit alter, teils glänzender Gebrauchs-Patina. Keine Schäden. H: 47 cm (mit Rückenlehne), 16 cm (Sitzfläche); B: 39 cm (Lehne), 35 cm (Sitzfläche); Tiefe: 54 cm (Sitzfläche). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 US$ 450 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Afrikanische Sitze’ von Sandro Bocola, Abb. S. 70. 120 144 Kamerun-Grasland, Bamileke oder Bamum: Ein runder Hocker, mit einem typischen, durchbrochenen Spinnen-Motiv gestaltet. Ein Hocker, aus hartem, schwerem Holz geschnitzt und dunkelbraun gefärbt. Mit runder Sitzfläche und dickem Stand-Ring. Vom unteren StandRing aus wurde der ganze Hocker von unten her ausgehöhlt und die verbliebene Außenwand umlaufend mit einem durchbrochenen SpinnenMotiv gestaltet. Das Spinnen-Motiv ist in der Kunst des Kameruner Graslandes von besonderer Bedeutung: Denn die Erd-Spinne lebt im Boden und ist dadurch den, ebenfalls in einer ‘Unter-Welt’ lebenden, verehrten Ahnen näher als die Menschen auf der Erd-Oberfläche. Daher gilt die Erd-Spinne auch als ‘weise’. Dieser Spinnen-Hocker zeigt eine gute Gebrauchs-Patina und nur minimale Abbrüche oder zarte Risse. Sonst in sehr gutem Zustand! H: 30 cm; DM: 34 cm (Sitzfläche). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 700 US$ 790 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Afrikanische Sitze’ von Sandro Bocola, Abb. 59. 144 145 Shona (oder Mashona), Simbabwe: Ein Hocker mit runder, durchbrochener Mittel-Säule und Handgriff. Ein Hocker der Shona (oder Mashona) aus Simbabwe, aus einem Stück hartem, schwerem Holz, mit runder Sitz- und Standfläche, schwarzbraun gefärbt. Die Mittel-Stütze zwischen Sitz- und Standfläche ist rund, zur Hälfte geteilt, sowie dreieckig und rautenförmig durchbrochen gearbeitet. Ein seitlicher Handgriff zwischen beiden Flächen mitgeschnitzt. Je ein minimaler Abbruch an Sitz- und Standfläche, ein Riss in der Mittel-Säule. Gute, ältere Gebrauchs-Patina. H: 29 cm; DM: 29,5 cm x 27,5 cm (Sitzfläche). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 300 US$ 340 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 145 146 Äthiopien, Oromo oder Gurage: Ein Hocker mit 4 nach außen geschwungenen Beinen. Ein Hocker aus hartem, schwerem, rötlichem Holz, aus einem Stück geschnitzt. Die dicke, runde Sitzfläche ist schwarz gefärbt. Auf 4, nach außen geschwungenen, ungefärbten Standbeinen. Minimale Risse und kleine Abbrüche am Rand der Sitzfläche. Sonst keine Schäden. Gute, ältere Gebrauchs-Patina. H: 33 cm; DM: 40 cm (Sitzfläche). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 US$ 450 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 146 121 Afrikanisches Primitv- oder Eisengeld 147 Angas oder Afo, Nigeria: Ein Stück ‘Eisen-Geld’ in Form einer großen, geschmiedeten Schaufel mit Hand-Griff. Bei den Angas und Afo im Norden Nigerias, nördlich des Benue-Flusses, war früher dieses ‘Schaufel-Geld’ aus Eisen in Gebrauch. Es ist eines der größten und schwersten ‘vormünzlichen Zahlungsmittel’ das Afrika hervorgebracht hat (auch ‘Primitiv-Geld’ genannt). Diese geschmiedeten Schaufeln aus Eisen wurden nicht nur als Wertgegenstände betrachtet, sondern auch bei Brautpreis-Zahlungen zwischen Familien praktisch verwendet. Nach dem Experten SvenOlof Johansson betrug früher bei den Angas der ‘Preis’ für eine Frau (als Geschenk für den Braut-Vater): Ein großes Stück eisernes ‘Schaufel-Geld’ und 2 Ziegen. Das vorliegende Stück ‘Eisen-Geld’ ist sichtlich sehr alt und zeigt kleine Korrosions-Stellen an der rechten Seite der ‘Schaufel’. Sonst keine Schäden. H: 77 cm (mit Haltegriff); B: 53 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 600 US$ 680 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘The Perfect Form. On the track of African Tribal Currency’ von Roberto Ballarini, Abb. 2.64, 2.65, 2.66. 148 Mambila, Nigeria/Kamerun: Ein Stück ‘Eisen-Geld’ in typischer Platten-Form. Die Mambila (und Mfunte), im Grenzgebiet zwischen Nigeria und Kamerun, gebrauchten solche, in dieser charakteristischen Form geschmiedete Eisen-Platten als Wertobjekte und speziell als ‘vormünzliche Zahlungsmittel’ bei Brautpreis-Zahlungen zwischen Familien. Ein altes Stück in perfektem Zustand. Keine Schäden! H: 64,5 cm; B: 23,8 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 360 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘African Currency’ von Adolfo Bartolomucci, Abb. S. 49. 122 US$ 410 149 Matakam, Nord-Kamerun: Ein Mehrzweck-Objekt aus Eisen, genannt ‘Sengese’. Als Waffe, Prestige-Objekt und ‘Primitiv-Geld’ verwendet. Bei den Matakam, in den Mandara-Bergen im Norden von Kamerun, werden solche Objekte, in typischer Form aus Eisen geschmiedet, als Waffe (als einschneidiges Schwert oder als Wurfmesser), als Prestige-Objekt (bei Zeremonien über der Schulter getragen) oder als ‘vormünzliches Zahlungsmittel’ bei kommerziellen Tausch-Geschäften, sowie als ‘Brautpreis’ zwischen Familien verwendet. Der Griff-Teil unten ist mit vernähtem Leder ummantelt. Das Leder ist altersbedingt einmal gebrochen. Ein gutes Stück, mit sehr alter Patina (Griff!). H: 56 cm; B: 21 cm; 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 360 US$ 410 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Afrikanische Waffen’ von Fischer & Zirngibl, Abb. 34; ‘African Currency’ von Adolfo Bartolomucci, Abb. S. 79. 150 Afrikanisches ‘Eisen-Geld’, Bambara, Mali: Eine sehr seltene Form eines WertObjektes aus Eisen (‘Primitiv-Geld’). Wohl von den Bambara (oder Bamana) in Mali. Afrika hat viele verschiedene Formen ‘vormünzlicher Zahlungsmittel’aus Eisen, Kupfer oder Bronze hervorgebracht (auch ‘Primitiv-Geld’ genannt). Vorliegender Typ ist ganz aus Eisen geschmiedet. Mit einem langen, dünnen und unten spitz zulaufenden, vierkantigen Schaft, der oben 2 parallel stehende, große und breite, blatt-artige Spitzen trägt. Zwischen diesen beiden Eisen-Blättern kragen an ihrer Basis zwei dünne, kurvig geschwungene Fortsätze nach beiden Seiten aus. Ein sehr seltener Typ von ‘Eisen-Geld’, mit sichtlich älterer Gebrauchs-Patina, der wohl von den Bambara (oder Bamana) in Mali stammt. H: 110,5 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 US$ 450 Provenienz: Galerie Pierre Robin, Paris, 1999 erworben; Österreichische Privatsammlung. 151 Kwele, Gabun: Ein Stück ‘Eisen-Geld’ der Kwele, in ‘Anker-Form’. Die Kwele (oder Bakwele) benützten solches, aus Eisen geschmiedetes ‘Primitiv-Geld’ in typischer Form eines ‘Ankers’, als Wertobjekt und als ‘vormünzliches Zahlungsmittel’ bei Brautpreis-Verhandlungen zwischen Familien. Ein perfektes Beispiel, mit guter, älterer Patina. Keine Schäden! H: 50 cm; B: 40,5 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 US$ 450 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘African Currency’ von Adolfo Bartolomucci; Abb. S. 80. 123 Nordafrika & Orient 152 Konvolut (4 Stücke): Marokko und Mauretanien: Ein Fußreif, mit Dekorplatte und Kugel-Enden, sowie drei Finger-Ringe. Alle vier Stücke aus Silber (und Silber-Legierung), teils mit Email-Verzierungen. 1.: Der schöne, prächtige Fußreif, ‘Khalakahl’ genannt, besteht aus massivem, schwerem Silber. Solche ‘Khalakahl-Reifen’ waren früher nur den adeligen Frauen der Mauren in Mauretanien vorbehalten. Heute ist dieser Typ allen Frauen zugänglich und wird bis Süd-Marokko getragen. Der ganze Fußreif ist aus bestem Silber gegossen und sehr fein graviert. Die Gravur-Motive auf der rechteckigen Zier-Platte zeigen Schutz-Symbole: Der Kreis mit Punkt schützt gegen den ‘bösen Blick’, andere Symbole schützen die Füße der Frau vor Schlangenbissen, Skorpionen und Dornen. Die zentrale Schmuckplatte ist zusätzlich mit 18 Silberkugeln und Einlagen aus rotem und schwarzem Email dekoriert. Von der zentralen Platte führen je vier Silber-Spangen zu kleineren, gravierten SeitenPlatten, die in großen, silbernen Kugeln enden. 2.:Drei Finger-Ringe aus Marokko, aus Silber und SilberLegierung: Ein Ring hat die Funktion eines ‘Schutz-Amuletts’. Er trägt ein ‘magisches Quadrat’ als Zier-Platte. Dieses ‘magische Quadrat’ ist in 16 Felder geteilt. In die kleinen Felder sind Schrift und Zahlen-Kombinationen graviert, die eine Schutzfunktion für den Träger des Ringes erfüllen sollen. Der Ring besteht aus 124 Silber-Legierung. Maße: 2,5 cm x 2,5 cm (das ‘magische Quadrat’). Ein weiterer Ring zeigt eine quadratische Zier-Platte mit einem zentralen Kegel. Platte und Kegel sind in Segmente geteilt und mit grünem und gelbem Email verziert (‘Zellenschmelz-Email’). Die Farben gelb und grün weisen darauf hin, dass dieser Ring aus der Schmuck-Stadt Tiznit stammt. Der Ring besteht aus gutem, reinem Silber. Der dritte Ring dieses Konvoluts zeigt einen Typ der Tuareg (von Süd-Marokko bis in die Zentral-Sahara). Mit Quer-Rillen und zentraler Spitze, aus Silber-Legierung gegossen. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 US$ 450 Lit.: ‘Afrika im Schmuck’ von Angela Fisher, S. 224/225, Abb. 10. Provenienz: Wiener Privatsammlung. 153 Palästina, Hebron: Eine sehr alte ‘Münz-Haube’, wie sie zur Frauen-Tracht im Gebiet der Stadt Hebron gehörte. Mit mehr als tausend osmanischen ‘Para-Münzen’, geprägt um 1773! ‘Münz-Hauben’ gehörten zur Tracht palästinesischer Frauen. Es gab diese Hauben in verschiedenen Formen, von Ort zu Ort anders. Man kennt genau unterscheidbare Typen aus Hebron, Bethlehem, Ramallah usw.. Die ‘Münz-Hauben’ erfüllten neben ihrem dekorativen noch einen praktisch-sozialen Zweck: Das Münz-Geld auf ihrer Haube war, wie ihr Silberschmuck, der persönliche, individuelle Besitz einer Frau. Was z. B. im Fall einer Scheidung sehr wichtig war! Der vorliegende Typ einer ‘Münz-Haube’ gehörte zur Tracht der Frauen im Gebiet der Stadt Hebron, im palästinensischen Westjordanland, 30 km südlich von Jerusalem. Auf eine dickwandige Kappe aus lokal gewebten Textilien, mit zwei seitlichen Klappen verlängert, wurden dafür mehr als tausend gelochte, osmanische Münzen (‘Para’) aufgenäht. In Reihen, dachziegel-artig überlappend. Die mehr als 1000 kleinen, osmanischen ‘ParaMünzen’ bestehen aus ‘Billon-Metall’, einer Legierung aus Kupfer und Silber, die schon seit der Antike für Klein-Münzen verwendet wurde. Die hier verwendeten, osmanischen ‘Para-Münzen’ wurden um 1187 der islamischen Zeitrechnung (= 1773 unserer Zeitrechnung) geprägt, nach einer lesbaren Datierung auf einer Münze. Das heißt, dass ihre Prägung in der Regierungszeit der osmanischen Sultane Mustafa II. (1757–1774) oder Abdulhamid I. (1774–1789) stattgefunden hat, also in der Zeit Maria Theresias und ihres Sohnes, Joseph II.. Ein sehr frühes, erstaunlich gut erhaltenes Stück, mit alten Gebrauchsspuren (z. B. am Stoff der Kappe), aber in sehr gutem Zustand. Nur ganz wenige Münzen fehlen! H: 10 cm (runde Kappe allein), 24 cm (Kappe mit Seiten-Klappen); DM: ca. 17 x 17 cm. Um 1800! (ME) Rufpreis /starting price € 400 US$ 450 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Palestinian Costume’ von Shelagh Weir, Abb. S. 186, 187; ‘Pracht und Geheimnis. Kleidung und Schmuck aus Palästina und Jordanien’, Katalog Reutenstrauch-Joest-Museum Köln, Abb. 186; ‘Traditional Palestinian Embroidery and Jewelry’ von Abed Al-Samih Abu Omar, Abb. S, 46, 48, 50; ‘Schmuck aus dem Orient’ von Wolf-Dieter Seiwert, Abb. 775. 125 155 Tekke-Turkmenen, Turkmenistan, Afghanistan, Iran: Ein Paar (2 Stücke) Schläfen-Anhänger der Tekke-Turkmenen, aus Silber, Silber-Legierung und Messing. Die Turkmenen leben grenzübergreifend in der Dreiländer-Ecke Turkmenistan, Afghanistan und Iran. Besonders die Tekke-Turkmenen sind berühmt für ihren schönen Schmuck. Vorliegendes Paar Schmuckstücke sind keine Ohrringe, sondern sogenannte Schläfen-Anhänger, wie sie von den Frauen der Tekke-Turkmenen an ihren Hauben links und rechts befestigt werden und herabhängen. In typischer Art gefertigt, mit den reizvollen, kurvigen Dekor-Motiven der Tekke graviert und ausgeschnitten, sowie mit dem beliebten Kontrast silberner Platten und Stege zu gelbem Metall. Oft ist Tekke-Schmuck zum Teil feuer-vergoldet, doch hier ist es eine Auflage aus Messing. In den zentralen Dreiecken der Schläfen-Gehänge sitzt je ein geschliffener und gefasster Karneol-Stein, daneben hängen je zwei gefasste, rote Glas-Steine an SilberKetten. Beide Stücke tragen je 8 getriebene und verlötete Anhänger an silbernen Ketten. Ein schönes, seltenes Paar mit sichtlich alten Gebrauchsspuren. L: je 12 cm (die Schmuckplatte alleine); je 24 cm (gesamt, mit Anhängern); B: je 7 cm. Ende 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME) 154 154 Konvolut (3 Stücke): Ein Paar Armreifen der TekkeTurkmenen, aus Silber, vergoldet. Aus Turkmenistan, Iran, Afghanistan. Und ein Armreif aus Silber. Aus Ostafrika, Süd-Arabien oder Indien. 1.: Ein Paar (2 Stücke) schöner ‘vier-stöckiger’ Arm-Stulpen, wie sie die Frauen der Tekke-Turkmenen in der Dreiländer-Ecke Turkmenistan, Iran und NW-Afghanistan getragen haben. Ganz im berühmten Stil der Tekke-Turkmenen gearbeitet: aus Silber, vierfach übereinander. Jede Reihe mit vier geschliffenen und gefassten, roten Glas-Steinen besetzt. Die äußere Grundfläche aus Silber ist in typischen, kurvigen Tekke-Mustern graviert und alle Flächen zwischen den Mustern sind feuer-vergoldet! Ein perfektes Paar von Tekke-Armreifen, mit sichtlich guten, alten Tragespuren. Ohne Schäden! H: je 10,2 cm; DM: je 7,5 cm x 6,5 cm (oben). 2.: Ein Armreif aus Silber. Dieser spezielle Typ silberner Armreifen wurde einst in Süd-Arabien, wohl im Oman, hergestellt und auf der alten Route des ‘Dhau-Handels’ (mit Segel-Schiffen) nach Ostafrika, dem Iran bis Indien verbreitet. Vorliegendes Beispiel dieses Typs ist besonders schön gearbeitet. Mit verschiedenen Mustern, Linien, Bögen, Punkten usw. graviert, auch auf der Abdeckplatte über den Halbkugel-Enden. Sowie mit aufgelöteten Bändern aus Silberdraht, tordiert und gebogen, verziert. Mit sichtlichen, sehr alten Tragespuren. Ein minimales Loch an der Innenseite und ein kleines Stück Silberdraht fehlt. Sonst keine Schäden! DM: 5 cm (innen); 9 cm x 9,5 cm (außen). Alle drei Objekte: 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 700 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. 126 US$ 790 Rufpreis /starting price € 250 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. 155 US$ 280 156 Kirgisistan: Ein alter, kirgisischer Filz-Teppich, ‘Shyrdak’ genannt. Um 1900. Seit alters her haben die Kirgisen ihre Jurten mit solchen Filz-Teppichen ausgelegt. Weich, wärmend und für die Nomaden in der zentralasiatischen Steppe auf den Rücken ihrer Kamele leicht zu transportieren! Der hier präsentierte ‘Shyrak’ besteht aus dicht gefilztem und gefärbtem Kamelhaar. Die traditionellen, kurvig-flächigen Muster der Kirgisen (abgeleitet von Blüten-, Pflanzen- und Widderkopf-Motiven) werden auf einer Fläche aus Filz aufgezeichnet, ausgeschnitten, gefärbt, dann wieder vernäht (jetzt zweifärbig) und mit einer bestickten Filz-Borte eingefasst. Dann wird das ganze Stück mit dünnerem Stoff unterfüttert. Vorliegender Filzteppich zeigt ein weißes, großes Mittelfeld mit typischen, leuchtend roten KirgisenMustern. Dieses lange, weiße Mittelfeld wird von einem umlaufenden roten Band eingerahmt und durch zwei rote Bänder in drei gleich große Felder geteilt. Jedes der drei Felder trägt ein zentrales, rotes Medaillon jeweils umgeben von 8 kleineren, roten Dekor-Motiven mit schönen Voluten. Die umlaufende Bordüre besteht aus dunkelbraunem Kamelhaar-Filz, dekorativ bestickt mit roten, weißen, gelben und hellgrünen Wollfäden in zusammenhängenden Bändern aus typischen, kirgisischen Mustern. Die Unterfütterung besteht aus einem sichtlich alten, bedruckten Baumwollstoff. In seinen Filz-Flächen zeigt dieser ‘Shyrdak’ nur kleine, altersbedingte Schäden. Nur die äußerste, schmale, rote Abschluss-Bordüre bedarf einer stellenweisen Restaurierung. Insgesamt ein sehr eindrucksvolles Stück, das nicht nur als Teppich, sondern auch als Wandbehang verwendbar ist. Maße: ca. 300 cm x 135 cm; Alter: um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.800 US$ 2.000 Provenienz: Vom Einbringer, einem österreichischen Reisenden, im Jahr 1994 in Kaschgar, der kreisfreien Hauptstadt des Uigurischen Autonomen Gebietes der Provinz Xinjiang, in China erworben. 127 157 Persien, Türkei: Ein altes Kohle-Becken, ‘Mangal’ genannt, wie man es früher als ’orientalischer Ofen’ in der Türkei und in Persien zum Heizen mit Holzkohle benützte. Ein seltenes, altes Kohle-Becken, ‘Mangal’ genannt. Aus Einzel-Teilen aus Messing in ‘verlorener Form’ gegossen und zu diesem 10-eckigen, flachen ‘Ofen’ vernietet. Die einzelnen Teile, die Standbeine und die Zwischenstücke, tragen oben jeweils einen Dekor aus zwei einander gegenüber sitzenden Vögeln. Die Zwischenstücke zeigen zusätzlich ein Relief aus Blatt- und Blütenranken, sowie oben und unten schmale, schräg gekreuzte Gitter. Das Kohle-Becken steht umlaufend auf kurzen, geschwungenen Beinen und hat innen einen Einsatz aus Blech. Ein Standbein, mit den Vogel-Paar oben, ist gebrochen. Sonst keine Schäden. DM: ca. 48 cm (außen). 19. Jh. oder früher. (ME) Rufpreis /starting price € 400 Provenienz: Österreichische Sammlung. 128 US$ 450 ASIEN 158 Indien: Bronze-Figur einer stehenden Göttin Sarasvati, mit Schmuck und dem ‘Buch der Weisheit’ in der linken Hand. Sarasvati ist im indischen Hinduismus die Gemahlin des Schöpfer-Gottes Brahma. Eigenständig ist Sarasvati selbst die Göttin der Gelehrsamkeit, der Weisheit und der schönen Künste. Deshalb wird sie meistens mit dem Saiteninstrument ‘Vina’ dargestellt. Bei der hier angebotenen Darstellung der Göttin stehen aber ihre Aspekte der Gelehrsamkeit und Weisheit im Vordergrund. Deshalb hält sie in ihrer linken Hand als Attribut das ‘Buch der Weisheit’, in dem die SanskritTexte der alten, indischen ‘Veden’ aufgeschrieben sind. Die sehr fein ausgeführte Plastik der Göttin Sarasvati ist aus Gelbguss (Messing mit hohem Kupfer-Anteil) in ‘verlorener Form’ gegossen. Die Frauenfigur steht in reizvoller, zweifach geschwungener Haltung (‘DvibhangaPose’). Ihr rechter Arm hängt mit einer anmutigen HandHaltung (‘Lola-Hasta’) nach unten, wie sie besonders bei südindischen Bronzen oft vorkommt. Ihre linke Hand ist mit der Geste der Lehre (‘Cin-Mudra’) in Brust-Höhe erhoben. In dieser ‘lehrenden’ Hand hält die Göttin das schmale ‘Buch der Weisheit’. Sarasvati trägt in dieser Darstellung eine fein gearbeitete Frisur mit einem hohen Haarknoten, einen Rock mit graviertem Blumen-Muster und viel Schmuck: OhrGehänge, die bis auf die Schultern reichen, eine Halskette mit zwei kleinen, roten Korallen und einem kleinen, blauen Türkis-Stein, Paare von Oberarm- und Fuß-Reifen mit je einer gefassten Koralle, ein Paar Armstulpen und ein schönes Gürtel-Set mit einer gefassten Koralle vorne auf der Schließe. Die ganze Figur steht auf einem ovalen, doppelten Lotus-Sockel (in einem Stück mitgegossen). Insgesamt eine sehr gute, detailreiche Arbeit. Keine nennenswerten Schäden. H: 26 cm. 18./19. Jh. oder früher. Rufpreis /starting price € 900 US$ 1.000 129 159 Indien: Eine große, bauchige Deckel-Kanne aus Messing, mit einem Besatz aus Kupfer-Münzen (‘King George V.’). Eine große Deckel-Kanne aus Nord-Indien, wohl zum Ausschenken von Tee. Der runde, bauchige Körper der Kanne besteht aus Messing. Er ist in drei Teilen getrieben, vernietet, abgedichtet und dunkelbraun patiniert worden. Der Kannen-Hals, Deckel, Ausguss, Griff und der runde, sich konisch nach oben verjüngende StandFuß wurden aus Messing gegossen und dekorativ graviert. Der Ausguss-Teil trägt den Kopf eines mythischen Löwen (‘Singha’) mit weit geöffnetem Maul. Der Griff zeigt oben ebenfalls den Kopf eines mythischen Löwen (‘Singha’) und endet schwungvoll mit dem Hals und Kopf eines Pfau. Hals, Deckel und Stand-Fuß sind mit Linien, Rauten und Zacken-Bändern verziert. Auf der ‘Schulter’ des runden Gefäßes sind 14 englische Kolonial-Münzen aus Kupfer, als Verzierung fest angelötet. Es sind britisch-indische ‘8-Anna-Münzen’ 130 Detail 159: „King George V.-Münze“ von der Kanne. aus der Zeit von König George V. (1910–1936). Der englische König, der sich auch zum ‘König von Indien’ krönen ließ, ist im Profil mit seiner ‘indischen Krone’ dargestellt. Die ungewöhnlich große Deckel-Kanne zeigt sehr gute GebrauchsSpuren und eine alte Patina. Ein kleiner, zarter Riss im ‘Bauch’ des Gefäßes, nahe beim Stand-Fuß. Sonst keine Schäden. H: 50 cm; B: 48 cm (vom Schnabel bis Griff-Ende); DM: ca. 30 cm (‘Bauch’). Da alle 14 ‘8-Anna-Münzen’ mit dem Porträt von ‘King George V.’ stark abgegriffen und offenbar bereits länger im Umlauf gewesen sind, ist als Alter dieses Objektes anzunehmen: Um 1920. (ME) Rufpreis /starting price € 250 US$ 280 160 Indien: Eine große Maske des Götter-Vogels ‘Garuda’, aus Holz, mit Stoff überzogen und bemalt. Der Götter-Vogel ‘Garuda’ ist ein Wesen aus der hinduistischen Mythologie Indiens, halb Adler, halb Mensch. Er gilt als das ‘mythische Reittier’ des Gottes Vishnu, des ‘Erhalters’. Die hier präsentierte, große und alte Maske zeigt den Kopf des ‘Garuda’, aus leichtem, hellem Holz geschnitzt, an ihrer Vorderseite mit Stoff überzogen und bunt bemalt: der Gesichtsteil ist gelb, mit einem schwarzen Bart und großen Augen, unter denen sich schmale Seh-Schlitze für den Maskentänzer befinden. Auf seiner Stirn trägt ‘Garuda’ das weiße ‘V-Zeichen’ des Gottes Vishnu. Darüber sitzt eine dreistufige, bunt bemalte ’Krone’. Der große Schnabel des Götter-Vogels ist rot und der Unterteil des Schnabels ist jetzt mit Draht befestigt. Ursprünglich war dieser Teil über einen Seilzug ins Innere der Maske beweglich. So konnte ’Garuda’ auch ‘sprechen’. Ein kultur- und religions-historisch interessantes Objekt, mit einigen Alters-Schäden: Ein früher Ausbruch am unteren Rand ist mittels alter, geklebter Original-Reparatur ergänzt, ein minimaler Ausbruch am oberen Rand hinten, Farbabrieb und bestoßene Kanten. H: 43 cm; B: ca. 28 cm; L: 34 cm (mit Schnabel). 1. Drittel 20. Jh..(ME) Rufpreis /starting price € 250 US$ 280 Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien. 131 161 161 Indien: Bronze-Figur eines sogenannten ‘Gopi-Mädchens’, einer Gespielin des hinduistischen Gottes Krishna. Der populäre indische Hirten-Gott Krishna ist die 8. Inkarnation des hinduistischen Hauptgottes Vischnu (‘der Erhalter’). Als junger Mann spielte Krishna die Flöte, tanzte und spielte gerne mit den schönen Hirten-Mädchen, den ‘Gopi’. Die hier präsentierte, stehende Frauen-Figur stellt so eine junge ‘Gopi-Hirtin’ dar, eventuell sogar die schöne Radha, die spätere Gemahlin des HirtenGottes Krishna. Die Metall-Plastik ist aus Gelbguss (Messing-Bronze) in ‘verlorener Form’ gegossen. Sie steht auf einem einstufigen, ca. quadratischen Sockel. Ihre Kleidung ist äußerst fein mit Punkten und Blüten-Mustern verziert. Sie trägt Halsketten und Schmuck-Reifen an Armen und Beinen. Ihre Arme sind abgewinkelt und in ihren geschlossenen Händen scheint sie ursprünglich etwas gehalten zu haben (verloren?). Ihre Frisur mit Stirn-Locke, Scheitel und einem Knoten am Hinterhaupt, war urspünglich schwarz bemalt. An ihrem Körper und am Sockel sind Reste von roter OpferPaste zu erkennen. Die sehr reizvolle, fein und sorgfältig gestaltete FrauenFigur zeigt nur minimale, unbedeutende Alters-Schäden: ein Loch und einen kleinen Ausbruch am Sockel. Sonst in perfektem Zustand! H: 20,5 cm, 19. Jh. oder früher. (ME) Rufpreis /starting price € 300 US$ 340 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 162 Indien: Eine schöne, alte Schmuck- oder Hochzeits-Kassette, bemalt und mit Metall-Dekor versehen. Eine rechteckige Deckel-Kassette, wie sie in Indien zur Aufbewahrung von Schmuck oder als ‘Hochzeits-Truhe’ verwendet wurde, in die man die Hochzeits-Geschenke legte. Wohl aus Rajasthan. Die alte ‘Schmuck-Schatulle’ ist aus Holz gefertigt, mit einem pyramidenförmigen Deckel und einem flachen Boden. Alle Außenseiten sind rot untermalt und darüber mit sehr feiner Malerei schwarz und gelb verziert. Mit Linien, Spiralen, Kreuzen und anderen Motiven. Alle äußeren Kanten sind mit geschnittenen, altersbedingt schwarz patinierten Messing-Bändern und Ziernägeln verstärkt. An der schrägen Vorderseite des Deckels befindet sich ein ‘Lebensbaum-Motiv’. An der Rückseite des Deckels und an den Scharnieren gibt es zwei solche Motive. Auch an allen Flächen und Kanten der unteren ‘Schachtel’ sind Dekor-Teile aus Metall montiert (zum Teil gebrochen und verloren). Auf dem oberen Grat des Deckels sitzt ein gegossener, beweglicher Griff aus Messing in zwei Ösen. Das originale Schloss an der Vorderseite ist reparaturbedürftig (ohne Schlüssel) und im Inneren der Kassette befindet sich rechts ein ‘Geheimfach’ mit bemaltem Deckel. Ein sehr dekoratives, reizvolles und aufwändig gefertigtes Objekt, mit altersbedingten Schäden, aber mit entsprechender Gebrauchs-Patina. Maße: ca. 25 cm x 30 cm x 23 cm. 19. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 200 US$ 230 Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien. Lit.: ‘Aditi’, Katalog zum ‘Festival of India’ im Londoner Barbican Centre 1982, Abb. 11. 132 162 164 Indien: Ein Ritual-Objekt des Hinduismus, genannt ‘Naga Linga’, für einen Altar des Gottes Shiva. Aus Messing gegossen. Mit einem Shiva-Lingam samt Yoni, beschützt von der Schlange Naga. Aus Karnataka, Südwest-Indien. Ein kleiner Lingam (Phallus), das Symbol des Hindu-Gottes Shiva, sitzt auf einer Yoni (weibliches Geschlecht), und beide auf dem geringelten Körper der mythischen Schlange Naga (einer Kobra). Der gespreizte Hals-Schild der Naga-Kobra, mit 5 bekrönten Köpfen (3 verloren), breitet sich beschützend über Gott Shiva aus (dargestellt als Lingam mit Yoni). Solche ‘Naga Linga’ sind beliebte Ritual-Objekte für hinduistische Haus-Altäre. In zwei Teilen aus Gelbguss (Messing) in ‘verlorener Form’ gegossen und zusammengesetzt. Mit kleinem, altersbedingtem Schaden (3 Kronen oben gebrochen). Sichtlich alte Gebrauchs-Patina. H: 23 cm; B:11 cm (Naga-Schild); DM: 11 cm(unten); 19. Jh. oder früher. (ME) Rufpreis /starting price € 250 US$ 280 Lit: ‘Aditi’, Katalog des Festivals of India, London, 1982, Abb. 2. 163 163 Indien, Bundesstaat Maharashtra: Ein Kopf aus Bronze, die Göttin Gauri, eine Form der Hindu-Göttin Parvati darstellend. Die Göttin Gauri ist eine spezielle Form der Göttin Parvati, Gemahlin des hinduistischen Gottes Shiva. Gauri gilt als Symbol für Treue und Fruchtbarkeit. Sie wird hauptsächlich im westlichen Bundesstaat Maharashtra verehrt. Der hier präsentierte, typische Gauri-Kopf ist aus Bronze, in ‘verlorener Form’ hohl gegossen und graviert. Gauri trägt eine glatte, zentral gescheitelte Frisur, mit Bändern und einem Zopf hinten. Mit weit ausladenden Augenbrauen und einem tropfenförmigen, religiösen Schutz-Zeichen ‘Bindi’ (auch ‘Tilaka’ oder ‘Tikka’ genannt) aud der Stirn. Die Augen sind mandelförmig hervorquellend. Auf ihrem Scheitel und in beiden Ohren trägt die Göttin Schmuck-Rosetten und ihr linker Nasenflügel ist gelocht, zur Anbringung eines Nasenringes. Ein perfektes, altes Stück mit Resten von roter Opfer-Paste über der Stirn und am Mund. Keine Schäden! H: 11 cm; B: 9 cm. 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 250 164 US$ 280 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Aditi’, Katalog zum ‘Festival of India’ im Barbican Centre, London 1982, Abb. S. 96. 133 165 Indien, Orissa: Ein schöner Armreif aus Silber, mit aufwändig gearbeitetem Schmuck-Teil vorne. Ein sehr schöner Armreif (oder auch Oberarm-Reif), ein Typ aus dem indischen Bundesstaat Orissa. Konstruiert auf der Basis von sechs zopfartig geflochtenen Silber-Ketten, die vorne in einem breiten, hohl gearbeitetem Schmuck-Teil befestigt sind. Dieser halbrunde ‘Kasten’ aus Silber besteht aus zwei Teilen und ist reich verziert (mit runden Noppen, silbernen Stegen, gebogenem Silberdraht usw.). Oben und unten sitzen je elf gleiche Spitzen aus Silber. Die mittlere Spitze oben ist gleichzeitig der SchraubVerschluss des Reifens (mit englischem, ‘verkehrtem’ Gewinde). Die Innenseite des ‘Schmuck-Kastens’ ist glatt. Hinten werden die sechs Ketten von drei großen, runden Klammern aus Silber zusammengehalten. Der Reifen besteht aus sehr gutem Silber und zeigt ältere Gebrauchsspuren. Keine Schäden. Ein erstklassiges Schmuckstück bester Qualität! DM: 8 cm (außen); H: ca. 6,8 cm (vorne). 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 300 165 166 Bhutan: Ein altes Paar rituell-sakraler Klang-Becken (Musikinstrumente), aus Messing getrieben. In originaler Reise-Verpackung. Ein Paar (2 Stücke) sakraler Klang-Becken, genannt ‘Rol-mo’. Sie werden von Mönchen (‘Lamas’) in der Religion des buddhistischen Lamaismus im gesamten Himalaya-Gebiet bei Zeremonien und Rezitationen ‘heiliger’ Texte in Tempeln und Klöstern als rituelle ‘Begleit-Musik’ verwendet. Beide zusammengehörenden ‘Rol-mo’ sind aus dickem, schwerem Messing gegossen und getrieben. Oben haben sie je eine Lit.: ‘Traditional Jewelry of India’von Oppi Untracht, Abb. 561, 562. Halte-Schlaufe aus gelbem Brokat, mit roter Mittel-Linie und grünen Stoff-Bordüren. Die Schlaufen werden mit LederManschetten zusammengefasst. Durch ein Loch in der Mitte beider Instrumente werden Lederbänder durchgeführt und innen fest verknotet. Schlägt man die beiden Becken zusammen, ergibt das einen schönen, satten und lang anhaltenden Ton! Zu diesen beiden typischen Kult-Instrumenten aus dem tibetischen Kulturkreis gehört auch ein weicher, runder Ring, gefasst in blauem Brokat. Der wird über eines der Becken gestülpt. So kann man ein ‘Rol-mo’ auf das andere legen. Darüber kommt die kleine, rote Decke, und alles wird in das grüne Tuch eingewickelt und verknotet - fertig ist die Reise-Verpackung der beiden Sakral-Instrumente! Dieses ganze ‘Set’ wurde vom Einbringer in der Stadt Paro in Bhutan erworben. DM: ca. 26,5 cm (jedes Becken). 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 Provenienz: Privatsammlung Wien. 134 166 US$ 340 US$ 570 167 Burma (Myanmar): Eine schöne, große Buddha-Statue, vergoldet und auf einem Lotos-Sockel stehend. Stil: Mandalay. Der jugendliche, stehende Buddha ist aus Holz geschnitzt, mit Rot-Lack untermalt und mit GoldLack übermalt (vergoldet). Seine Frisur ist in kleinen, dichten Noppen ausgeführt. Auf seinem Scheitel wölbt sich eine halbkugelige ‘Ushnisha’, ein Symbol für die Weisheit Buddhas. Aber ohne die sonst aufsteigende ‘Flamme’. Das ist typisch für den Mandalay-Stil. Das Diadem über seiner breiten Stirn und die Bordüre seiner faltenreichen Mönchs-Robe sind in aufwändiger Thayo-Technik verziert, mit vielen kleinen Glasperlen und teils bunten Spiegel-Plättchen, in Form von Linien und Blüten. In seiner rechten Hand hält Buddha eine kleine Frucht zwischen Daumen und Mittelfinger, als Symbol für Fruchtbarkeit und für das ‘Begreifen eines Körnchens der Wahrheit’. Seine linke Hand, die normalerweise den Rand seines MönchsGewandes hält, ist offenbar früh abgebrochen und später durch eine neue, nachgeschnitzte Hand ersetzt worden. Sonst zeigt diese BuddhaStatue nur geringe Schäden (Farbabrieb und einige zarte Risse). Insgesamt eine schöne Skulptur im ‘klassischen’ Mandalay-Stil, auf einem halbkugeligen Lotos-Sockel stehend. H: ca. 130 cm; B: ca. 68 cm. Spätes 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.800 US$ 2.000 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. 135 168 Burma (Myanmar): Eine prachtvolle, kleine Truhe zur Aufbewahrung sakraler Texte. Mit reichem Lackund Spiegel-Dekor, sowie ganz vergoldet! Eine kleine, höchst aufwändig gestaltete Truhe zur Aufbewahrung ‘heiliger’ Texte, wie z. B. die ‘Kammavaca-Handschriften’ mit den Ordens-Regeln für Mönche, die junge Novizen oft als Geschenke erhalten, oder für andere Sakral-Schriften des Buddhismus. Die hier präsentierte Deckel-Truhe ist aus Holz. Das Innere von Deckel und Kiste ist einfärbig mit rotem Lack bemalt, die Unterseite zeigt das unbemalte Holz. Das Besondere an dieser ‘Kammavaca-Truhe’ ist die üppige, prächtige Gestaltung ihrer äußeren Flächen: Alle Außenflächen sind mit Rot-Lack untermalt und in Felder eingeteilt. Diese Felder wurden reich mit Reliefs aus rotbraunem Lack verziert: Gerade und kurvige Bänder, in die kleine, runde, weiße, grüne und hellblaue SpiegelPlättchen eingelegt sind, trennen die 9 Felder. Das zentrale Mittel-Feld, oben auf dem Deckel, ist rund um eine Lotos-Blüte mit Voluten aus Blatt- und Blüten-Ranken gefüllt. In den übrigen acht Feldern tanzt jeweils eine Figur eines ‘Magiers’, in Burma ‘Zawgyi’ genannt! Gekleidet in höfischen Kostümen und auf einem textilen Untergrund appliziert (geklebt). Sechs dieser ‘tanzenden Magier’, an den langen Seitenflächen und oben auf dem Deckel, sind mit Rauten-Linien eingefasst. Die freien Flächen sind mit zarten Voluten- und Spiral-Ornamenten verziert. Zuletzt wurden alle Außenflächen, samt den ‘tanzenden Magiern’ und allem Dekor, mit Gold-Lack übermalt (mit echtem Gold!). Ein prachtvolles, seltenes Objekt, ohne wesentliche Schäden! Maße: 19 cm x 54 cm x 17 cm. Spätes 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 Provenienz: Privatsammlung Wien. 136 US$ 570 169 Konvolut (2 Stücke), Burma (Myanmar): Zwei reizvolle, tanzende Figuren in höfischen Kostümen, mit Resten von alter Vergoldung, 19. Jh.. Beide hier präsentierten Figuren in sehr ähnlicher Tanz-Pose (einmal nach links und einmal nach rechts gewendet), sowie in feiner, höfischer Kleidung, stammen aus Burma. Nach ihren turban-artigen Kopfbedeckungen handelt es sich um Darstellungen von Männern, sogenannten ‘Schwert-Tänzern’. Ihre Schwerter aus Holz hielten sie ursprünglich in den Händen, sie sind aber im Lauf der Zeit verloren gegangen. Beide Figuren sind in Teilen aus Holz geschnitzt. Ihre Füße und die oberen Arme sind jeweils extra gearbeitet und mittels eiserner Stifte befestigt. Die ganzen Figuren sind mit schwarzem und rotem Lack untermalt, sowie anschließend vergoldet (mit Goldlack). Zusätzlich wurden an ihren Vorderseiten große, flächige Teile ihrer Bekleidung aufwändig mit runden, weißen, grünen und roten Spiegel-Plättchen verziert. Mit kleinen, altersbedingten Schäden (ein linker Arm gebrochen und alt genagelt, eine Nase bestoßen, die Schwerter und einige Spiegelplättchen verloren, Stift-Verbindungen an zwei Füßen gelockert). Aber, ihrem Alter entsprechend, sind beide Figuren in gutem Zustand! H: je ca. 35 cm. 19. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 US$ 570 137 170 170 Burma (Myanmar): Eine große Prunk-Reisschaufel, mit einem Elefanten auf dem Griff. Eine große Reis-Schaufel, wie sie in Burma bei Festen und Zeremonien in Klöstern und Tempeln zur Ausgabe von gekochtem Reis an die Äbte und Mönche verwendet wurde. Aus einem Stück hartem Holz geschnitzt, mit Voluten und linearen KerbschnittOrnamenten verziert, mit schwarzem Lack grundiert und mit rotem Lack übermalt. Am Ende des mächtigen, geschwungenen Griffs wurde ein sehr naturalistisch gestalteter Elefant aus dem einen Stück Holz kunstvoll mitgeschnitzt! Ein originelles, prunkvolles Objekt, mit deutlich sichtbarer, älterer und ‘abgegriffener’ Detail 170 Gebrauchs-Patina (am Griff-Teil und an der Unterseite). Dieses Stück wurde vom Einbringer selbst nahe der Pindaya-Höhlen im Shan-Staat (Ost-Burma) erworben. L: 60,5 cm; B: 16 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 US$ 450 Provenienz: Privatsammlung Wien. 171 171 Philippinen, Nord-Insel Luzon, Ifugao: Eine runde, tiefe Zeremonial-Schale, ‘Duyu’ genannt, mit zehnfach eingezogenem Rand, zum rituellen Trinken von Reiswein. Dieser Typ von tiefen, runden Schalen, mit sorgfältig skulpierten Einzügen an ihrem oberen Rand, wird bei den Ifugao auf Luzon, der nördlichen Haupt-Insel der Philippinen, ‘Duyu’ genannt. Normalerweise haben die ‘Priester’, Heiler und Wahrsager der Ifugao aus solchen ‘Duyu-Schüsseln’ bei ihren rituellen Zeremonien den Reiswein getrunken. Nur ganz hochrangige Ifugao-Familien durften ‘Duyu-Schalen’ zum täglichen Essen verwenden. Sonst aß man aus Schüsseln ohne gezackten Rand. Vorliegende ‘DuyuSchale’ ist aus sehr hartem, dunklem Holz geschnitzt. Mit einem niederen, auskragenden Fuß, der zwei kleine Löcher zum Anbringen eines Tragebandes aufweist. An der Außenseite der Schale befindet sich eine umlaufende, nach innen gewölbte Dekor-Rille. In den 138 oberen, ca. 5 cm breiten Rand des ‘Duyu’ sind zehn halbrunde Ausnehmungen, jeweils mit einem Mittelgrat, sehr sorgfältig eingearbeitet. Als ‘Mundstücke’ zum Trinken des Reisweins. Dieses Ritual-Objekt trägt eine sehr alte, schwarz-braun glänzende Patina durch langen Gebrauch, sowie minimale, zarte Risse am Boden der Schale (nicht durchgehend). Sonst keine Schäden! H: 11 cm; DM: 17 cm (unten), 22 cm (oben, innen). 19. Jh. bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 300 Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold. US$ 340 172 Philippinen, Nord-Luzon, Ifugao: Figur eines Reis-Gottes, genannt ‘Bulul’. Im deutlich erkennbaren Stil des Schnitzers Tagiling. Selten! Die Ifugao leben im Norden von Luzon, der nördlichen Hauptinsel der Philippinen. Mittelpunkt ihrer Kultur ist der Reis-Anbau auf künstlich angelegten Terrassen-Feldern. Zur Förderung und Sicherung ihrer ReisErnte schnitzen die Ifugao solche Ahnen-Figuren, die ‘Bulul’. Sie werden von Priestern mit magischer Kraft ‘aufgeladen’, zeremoniell beopfert und in den Reis-Speichern zum Schutz der Ernte aufgestellt. Vorliegender, stehender, männlicher ‘Bulul’ ist aus hartem Narra-Holz geschnitzt und zeigt deutlich den Stil des Schnitzers Tagiling und seiner Werkstatt. Tagiling ist einer der ganz wenigen Ifugao-Künstler, die man namentlich kennt! Tagiling hat von ca. 1870 bis 1930 im Dorf Kababuyan, in der Provinz Hegyon, in Nord-Luzon gelebt und gearbeitet. ‘Bululs’ von Tagiling erkennt man an ihrem speziellen, sehr naturalistischen Stil. Dieser Tagiling-Stil ist deutlich an dem vorliegenden ‘Bulul’ zu sehen: Er zeigt einen großen Kopf, mit kappenartig abgesetzter Frisur, abstehenden, gelochten Ohren und einem länglichen, spitz zulaufenden Gesicht. Die Augen sind halbkreis-förmig und linear akzentuiert. Die Backenknochen, die scharfkantige, große Nase und die Kinn-Partie sind prominent betont, der Mund ist klein und leicht ‘lächelnd’. Der Körper ist proportional richtig, fast naturalistisch dargestellt. Mit frei geschnitzten Armen, die Hände an den Oberschenkeln, mit Schlüsselbein, Brustkorb, Knien, Knöcheln, Zehen, einer langen Rückenlinie usw.. Die Figur steht auf einem dicken, oval-runden Sockel , der in der Mitte eingezogen und am oberen Rand umlaufend eingekerbt ist. Alles aus einem Stück NarraHolz geschnitzt. Insgesamt ein stilistisch perfekter ‘Tagiling-Bulul’, mit einer hervorragenden, alten, schwarzen, krustigen und teils glänzenden Patina von der oftmaligen, rituellen Beopferung mit dem Blut von Opfer-Tieren (Schweine, Hühner), vermischt mit Reis u. a.. Um die Hüften trug dieser ‘Bulul’ einst einen Lendenschurz, wie man an den hellen Stellen erkennt. Ein minimaler Abbruch am Sockel, sonst keine Schäden.’Tagiling-Bululs’ sind selten und von Sammlern sehr gesucht! H: 51 cm (mit Sockel); Spätes 19. Jh. bis ca. 1930. (ME) Rufpreis /starting price € 2.000 US$ 2.300 Provenienz: Sammlung William Beyer, Manila; Sammlung Rudolf Kratochwill, Graz; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Philippines. An Archipelago of Exchange’ von Constance de Monbrison & Corazon Alvina, Abb. 147; ‘The People and Art of the Philippines’ von Casal, Casino, Ellis u. a., Abb. 184. 139 173 173 Konvolut (2 Stücke), Laos: Zwei Buddha-Figuren aus Bronze, auf mitgegossenen Sockeln sitzend. Zwei Buddha-Figuren im gleichen, typischen, ‘elongierten’ Stil von Nord-Laos. Im Mönchs-Gewand, mit Haarknoten (‘Ushnisha’) und hoher ‘Flamme der Erleuchtung’ oben auf beiden Köpfen. Mit der charakteristischen ‘Geste der Erdberührung’ (Bhumisparsa Mudra) auf hohen, abgerundeten Sockeln sitzend. Jeweils in einem Stück aus Bronze, in ‘verlorener Form’ gegossen. Beide mit grünlicher Glanz-Patina. Keine Schäden. H: 13 cm und 18 cm. 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 174 Südost-Asien: Eine alte Armbrust, von einem der Bergstämme in Südost-Asien. Die Armbrust ist eine beliebte Jagdwaffe vieler Bergstämme Südost-Asiens, von Nord-Thailand, Burma, Laos, Kambodscha bis Nord-Vietnam und Süd-China. Wie bei den Hmong, Karen, Lisu und vielen anderen. Im Prinzip immer in der selben Form verwendet, nur mit kleinen, stilistischen Unterschieden in Details. Vorliegende Armbrust besteht aus hartem, dunkelbraunem Holz und zwei Teilen: dem breiten Bogen, mit rund-ovalem Querschnitt, und dem Schaft mit einer Führungs-Rille oben, zur Auflage der Armbrust-Pfeile, mit einem einfachen Spann- und AuslöseMechanismus aus Knochen-Material(?), sowie mit feinem, linearem Kerbschnitt-Dekor und einer Schichte aus schwarzem Baumharz vorne. Das hintere Ende des Schaftes läuft in einem eleganten, flachen Teil mit zentraler Spitze aus. Nur die Sehne fehlt bei dieser Armbrust. Eine alte, sichtlich oft verwendete Jagdwaffe, mit guter Gebrauchs-Patina. Keine Schäden! Diese Armbrust stammt wohl von den Lisu oder Karen. L: 42 cm (der Schaft); B: 91 cm (der Bogen). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 250 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 174 140 US$ 570 US$ 280 INDONESIEN 175 Indonesien, Java, Bali: Ein Kopf eines mythischen Löwen ‘Barong’, mit Klapp-Kiefer. Kopf des mythischen Löwen ‘Barong’, der auf Java und Bali in dem bekannten und beliebten Masken-Spiel der ‘bösen’ Hexe ‘Rangda’ gegen ‘Barong’ das Gute repräsentiert. Die Masken-Figur des Löwen ‘Barong’ wird immer von zwei Personen getanzt: vorne hält und bedient ein Tänzer den Kopf des ‘Barong’, öffnet und schließt mittels der beiden Hand-Griffe an der Rückseite der Maske das Maul des Löwen. Hinter ihm bildet ein zweiter Tänzer den Körper des ‘Barong’. Beide Tänzer agieren gemeinsam unter einem zotteligen Faser-Kostüm, das den Körper des Löwen darstellt. Erwartungsgemäß gewinnt in diesem Spiel ‘Gut gegen Böse’ immer Detail 175 Die Griffe zum Öffnen und Schließen des Löwen-Mauls der gute Löwe ‘Barong’ und die böse Hexe ‘Rangda’ muss fliehen. Vorliegender ‘Barong-Kopf’ ist alt und in volkstümlichem Stil aus Holz geschnitzt. Er ist mit Lack dunkelrot, weiß und schwarz bemalt. Seine großen, runden Augen bestehen aus schwarzem Glas. An der Rückseite befinden sich die beiden Hand-Griffe, mit denen der vordere Maskentänzer, über ein Scharnier aus Eisen, das Maul des Löwen öffnen und ihn effektvoll ‘brüllen’ lässt. Der sonst übliche Besatz eines ’Barong-Kopfes’, eine Art dekorative ‘Mähne’ aus geschnittenem und bemaltem Leder oben und flügel-artig an beiden Seiten, fehlt bei diesem Objekt altersbedingt. Insgesamt ein typisches, originales Stück, mit sichtlich alten Gebrauchsspuren und Patina an allen Teilen. Keine wesentlichen Schäden. H: ca. 22 cm; B: 19 cm; L: 35 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 300 US$ 340 Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien. 141 176 Konvolut (2 Stücke): Indonesien, Java, Bali: 2 große Schattenspiel-Figuren aus bemaltem Leder, ‘Wayang kulit-Figuren’ genannt. Auf Java und auf Bali ist das traditionelle Schattenspiel auch heute noch sehr beliebt. Es soll vor rund tausend Jahren auf Java entstanden sein. Mit solchen flachen SchattenspielFiguren werden dabei Szenen aus den großen indischen Epen ‘Mahabarata’ und ‘Ramayana’, sowie historische Ereignisse (Kriege, Schlachten usw.) gespielt. Es gibt mehr als 100 verschiedene Figuren (Götter, Könige, Prinzen, Krieger, Dämonen usw.). Eine Aufführung dauert eine ganze Nacht. Diese Schattenspiel-Figuren, ‘Wayang-kulitFiguren’ genannt, werden von Spezialisten aus der Haut von Wasserbüffeln geschnitten, mit scharfen Meißeln gestanzt, 142 anschließend bemalt, sowie mit Halte- und Bewegungs-Stäben aus Holz oder Horn versehen. Beide vorliegenden ‘Wayang-kulit-Figuren’ sind ungewöhnlich groß! Sie stellen wohl den bösen Dämonen-König Rawana und/ oder seinen Bruder Prabu Kumbakarna dar. Mit Kronen, langem Haar und Fangzähnen im Gebiss. Beide Figuren tragen deutliche Spuren oftmaliger Verwendung und sichtliche Glanz-Patina an beiden Halte-Stäben. Nur minimale Altersschäden. H: 82 cm und 84 cm (jeweils ohne Halte-Stab); 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 250 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. US$ 280 177 Indonesien, Borneo (Kalimantan), Dayak: Eine sehr alte Erinnerungs- oder Wächter-Figur, genannt ‘Hampatong’. ‘Hampatong’ nennt man solche Ahnen- und Schutz-Figuren aus hartem Holz. Sie werden von den verschiedenen Dayak-Gruppen auf Borneo sowohl als Erinnerungs-Skulpturen für wichtige Verstorbene auf den Begräbnis-Plätzen, als auch als ‘Wächter’ zum Schutz vor bösen Geistern vor den Eingängen ihrer Langhäuser aufgestellt. Der hier präsentierte ‘Hampatong’ ist aus sehr hartem ‘Eisen-Holz’, aus einem Stück geschnitzt. Stilistisch stammt er wohl von den Ot-Danum-Dayak. Die pfahlartige Skulptur trug ursprünglich einen Aufsatz auf dem Kopf (stark verwittert). Der lang-ovale Kopf trägt AugenbrauenBögen über gut konturierten Augen, eine lange, flache Nase und einen offenen Mund. Der linke Arm und beide Beine sind frei gestaltet. Die ganze Figur zeigt deutliche Spuren, Erosionen und Risse extremer Verwitterung an den richtigen, besonders exponierten Stellen. Durch sehr langes Stehen im Freien. Auf dem Rücken der Figur ist eine ältere Sammlungs-Nummer ‘117’, mit weißer Farbe aufgemalt. H: 83 cm; 18./19. Jh. oder früher. (ME) Rufpreis /starting price € 1.000 US$ 1.100 Provenienz: Privatsammlung London, England; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Hornbill and Dragon’ von Bernard Sellato, Abb. S. 94, S. 244, S. 249, S. 250, S. 252, S. 253; ‘Headhunters & Woodcarvers’ von Francois Coppens, Abb. 9, 49; ‘The eloquent Dead’ von Jerome Feldman, Abb. 138, 139; ‘Arts primitifs de L’Asie du Sud-Est’ von Alain Schoffel, Abb. 120. 143 178 Indonesien, Kalimantan (Borneo), Dayak: Eine ‘Hampatong’-Figur der Ot-Danum-Dayak. ‘Hampatong’ nennt man solche Ahnen- und Schutz-Figuren aus hartem Holz. Sie werden von den Dayak-Gruppen auf Borneo sowohl als Erinnerungs-Skulpturen für Verstorbene auf den Begräbnisstätten, oder auch als Wächter vor ihren Langhäusern aufgestellt. Vorliegender ‘Hampatong’ ist aus altem, hartem Holz. Mit eng an seinem Körper anliegenden Armen und weißen, geschliffenen Scheiben einer Turbo-Meeresschnecke als eingesetzte Augen. Stilistisch stammt die Figur von den Ot-Danum-Dayak im Süden Borneos. Mit guter, alter Patina, wetterbedingten Erosionen, Verwitterung und Rissen durch langes Stehen im Freien. H: 137 cm. 19. Jh./1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.400 Provenienz: Sammlung René Clemencic, Wien. 144 US$ 2.700 179 Indonesien, Kalimantan (Borneo), Dayak: Eine alte, komplette ‘Schamanen-Box’. Ein runder Behälter mit Deckel, in dem ein Dayak-Schamane lange Zeit seine ‘magischen Objekte’aufbewahrt hat. Mit 3 Schutzgeister-Figuren. Selten! Eine alte, originale ‘Schamanen-Box’ aus Holz, Rinde, Rattan-Streifen und Faserschnur-Wicklung. Zum Großteil schwarz gefärbt. Der runde, leicht konisch nach oben gewölbte Deckel ist aus dickem, hartem Holz geschnitzt. Die Seitenwände bestehen aus dünner Baumrinde. Die runde Rinden-Dose ist außen durch zwei Wickel-Bänder aus dünnen, geflochtenen Faserschnüren samt Rattan-Streifen zusammengefasst und verziert. Oben, auf der flachen Spitze des Deckels sitzt die Figur eines Schutzgeistes, aus Holz geschnitzt und schwarz gefärbt. Zwei weitere, geschnitzte Schutzgeist-Figuren sitzen auf mitgeschnitzten Stäben an den Seiten der runden Rinden-Dose. Sie sind mittels pflanzlicher Streifen an der Rinden-Wand und ganz unten mit kleinen Nägeln am Holz-Boden befestigt. Alle drei Schutzgeist-Figuren, die den Schamanen schützen, sowie ‘böse Geister’ vertreiben sollen, sind sehr sorgfältig geschnitzt! Die obere, in den Deckel eingesteckte Figur hält beide Arme über ihren Knien verschränkt. Die beiden Seiten-Figuren halten jeweils einen Arm an ihre Wangen, einmal den rechten, einmal den linken Arm. In solchen Deckel-Dosen, ‘Lupong manang’ genannt, haben die Schamanen der Dayak auf Borneo alle ihre Paraphernalien aufbewahrt, alle ‘magischen Objekte’, die sie für ihre Krankenheilungen, Orakelund Vorhersagungen gebraucht haben: kleine Behälter, gefüllt mit‘zauberkräftigen Substanzen’, Tierzähne, ‘heilige Steine’ und Vieles mehr. Die hier präsentierte Dayak-Schamanenbox zeigt außen und innen (!) eine alte und glaubwürdige Gebrauchs-Patina durch langjährige Verwendung. Keine wesentlichen Schäden. Sehr selten! H: ca. 27 cm; DM: ca. 18 cm (Deckel). 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 US$ 570 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘The Eloquent Dead’ von Jerome Feldman, Abb.147, 148; ‘Iban Art’ von M. Heppell, L. Melaka & E. Usen, S. 155, Abb. 197, 198, 199; ‘Headhunters & Woodcarvers’ von Francois Coppens, Abb. 45. 145 180 Indonesien, Java: Ein Prunk-Dolch, ‘Kris’ genannt, mit gerader Klinge, beschnitztem Griff und bemalter Scheide. Ein Prunk-Kris aus Java, mit gerader, pamorierter und geschwärzter Klinge. Der Griff aus Edelholz, in typisch javanischer Form, ist ungewöhnlich aufwändig beschnitzt: Er zeigt oben ein Meeres-Ungeheuer ‘Makara’ mit Flügeln, sowie zwei Dämonen-Gesichter im Relief an der Innenseite. Der Griff-Ring (‘Mendak’) ist aus Messing und mit geschliffenen, farblosen Schmucksteinen besetzt. Die Scheide ist vom geschwungenen, javanischen ‘Surakarta-Typ’ und das ‘Schiff’ der Scheide (‘Wranka’) ist an beiden Seiten mit bunten, teils goldfarbenen Tier-Szenen bemalt. Ein Streifen dieser Malerei setzt sich an der Vorderseite des unteren, schwarz gefassten Teiles der Scheide fort. Ein sehr sorgfältig und prunkvoll ausgeführtes Objekt. Keine Schäden! L: ca. 50 cm (gesamt). 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 US$ 450 Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien. 180 181 181 Indonesien, Sulawesi (vormals Celebes): Ein typischer ‘Kris-Dolch’ der Buginesen, mit ‘Garuda-Griff’ und Scheide. Ein indonesischer Dolch, ‘Kris’ genannt, in der typischen Form der Buginesen (oder Bugis), der berühmten Seefahrer, die im Süden der Insel Sulawesi leben. Mit gerader, pamorierter Klinge (aus mehreren Lagen von Eisen geschmiedet). Der Griff und die Scheide sind aus Edelhölzern gefertigt. Nur die untere Spitze der Scheide (der ‘Schuh’) besteht aus dunklem Horn. Der Griff hat die stilisierte Form eines ‘Garuda’ (der Adler Garuda ist das mythische Reittier des Gottes Vishnu im Hinduismus). Der Griff-Ring (‘Mendak’) ist aus Kupfer und trägt eine zweizeilige, umlaufende Inschrift in arabischer Schrift (aus Silber?). Ein minimaler Ausbruch am Griff. Sonst keine Schäden. L: 44 cm (Dolch in Scheide). (ME) Rufpreis /starting price € 250 US$ 280 Lit.: ‘Traditional Weapons of the Indonesian Archipelago’von Albert G. van Zonneveld, Abb. 222, 223, 253. 146 182 Indonesien, Bali: Ein Prunk-Dolch, ‘Kris’ genannt, mit leicht gewellter Klinge, beschnitztem Griff und in Silber gefasster Scheide. Ein Prunk-Kris aus Bali, mit leicht gewellter (in 5 Wellen), pamorierter und geschwärzter Klinge. Der Griff aus hartem Edelholz ist schwarz gefärbt und zeigt den fein geschnitzten Gott ‘Bataru Bayu’. Er ist der Gott des Reichtums und des Wohlergehens (eine Variante des indischen Wind-Gottes Vayu). Seine rechte Hand hält ein ‘magisches Gefäß’, seine linke Hand einen Zipfel seines Wickelrockes ‘Sarong’. Der Griff-Ring (‘Mendak’) ist aus Silber und mit 6 gefassten, violetten Glas-Steinen besetzt. Das ‘Schiff’ der Scheide (‘Wranka’) ist aus braunem Edelholz, im abgerundeten BaliStil geschnitzt. Der untere, lange Teil der Scheide (‘Pendok’) ist ganz mit Silber bester Qualität ummantelt und an beiden Seiten reich mit getriebenen und gravierten Blüten- und BlattRanken, sowie mit Dekor-Bändern verziert. Ein prächtiges, aufwändig gearbeitetes Objekt, mit Gebrauchsspuren an Griff und Scheide. Keine Schäden! L: 69 cm (gesamt). 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 450 Detail 182 182 US$ 510 Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien. 183 183 Indonesien, Bali: Ein Prunk-Dolch, ‘Kris’ genannt, mit gewellter Klinge, mit Rubinen und Saphiren im Griff-Ring (!), sowie mit reichem Silber-Dekor an Griff und Scheide. Ein Prunk-Kris aus Bali. Mit gewellter (in 7 Wellen), pamorierter und geschwärzter Klinge. Der Griff ist aus hartem Holz, in typisch balinesischer Form geschnitzt und schwarz gefärbt. Er ist mit kleineren Teilen aus getriebenem und graviertem, sehr gutem Silber verziert. An den Seiten mit Blüten-Rauten und Dreiecken mit Blattund Blüten-Ranken, sowie oben mit einer sternförmigen Blüte. Der Griff-Ring (‘Mendak’) ist aus Silber und alternierend mit vier roten Rubinen, sowie mit vier blauen bis blau-grauen Saphiren besetzt! Diese geschliffenen und gefassten Edelsteine zeigen teilweise einen ‘Stern-Effekt’ (Asterismus). Die Scheide trägt ein Schiff (‘Wranka’) aus dunklem und schwarz gefärbtem Edelholz, im abgerundeten Bali-Stil. Der lange, untere Teil der Scheide (‘Pendok’) ist ganz mit Silber bester Qualität ummantelt und an beiden Seiten reich mit getriebenen und gravierten Blüten- und Blatt-Ranken, sowie mit Dekor-Bändern verziert. Ein aufwändig gearbeitetes, schönes Objekt aus Bali, mit kleinen Schäden am Griff (minimale Risse, ein kleiner Abbruch) und Gebrauchsspuren. Sonst keine Schäden. L: 64 cm (gesamt). (ME) Rufpreis /starting price € 500 US$ 570 Provenienz: Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien. 147 184 Indonesien, Insel Flores. Eine janusköpfige Stein-Figur. Eine janusköpfige Ahnen- oder Wächter-Figur von der KleinenSunda-Insel Flores. Aus hellem Stein, mit zwei Gesichtern oben. Wahrscheinlich als Wächter-Figur vor einem Dorf aufgestellt (wohl ein “Stammeltern-Paar”, weiblich-männlich, Rücken an Rücken). Stein-Figuren aus Flores sind sehr selten! 19. Jh. oder früher. H: 66 cm. (ME) Rufpreis /starting price € 3.000 Provenienz: Sammlung René Clemencic, Wien. 148 US$ 3.400 185 Indonesien, Sumatra: Ein sehr altes Schwert aus Sumatra (Aceh oder Batak), mit Scheide und einem Griff aus Horn, der in einem ‘Makara-Kopf’ endet. Ein altes Schwert aus Sumatra, mit einer langen, geraden und einschneidigen Klinge, die sich zum Griff hin verjüngt. Der leicht gebogene Griff ist aus dunkelbraunem Wasserbüffel-Horn geschnitzt und endet in einem Kopf des Meeres-Ungeheuers ‘Makara’, eines Komposit-Wesens aus der hinduistischen Mythologie (mit Elefanten-Rüssel, Raubtier-Maul usw.). Dieser ‘Makara-Kopf’ ist darüber hinaus mit Blüten- und Blattranken im Relief verziert. Die zweischalige Scheide ist aus Holz und wiederholt an ihrem oberen Ende die Grundform des ‘Makara-Kopfes’ am Griff, ist aber ganz mit floralen Reliefs beschnitzt. Entlang der langen, sichtlich sehr alten Scheide sitzen zwei mitgeschnitzte Befestigungs-Ösen mit Blüten-Dekor. Die beiden Schalen der Scheide werden durch 5 Streifen aus Schildpatt zusammengehalten. Ein Stück mit einer sehr alten Gebrauchs-Patina. Die Klinge ist altersbedingt leicht rostfleckig und minimale, zarte Risse an Griff und Scheide. 185 Sonst keine Schäden! L: 75 cm (gesamt). 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 300 186 US$ 340 Provenienz: Privatsammlung Wien. Detail 185 186 Indonesien, Sumatra: Ein typisches Schwert der Karo-Batak, mit einem Horn-Griff in charakteristischer Form. Ein Schwert der Karo-Batak aus dem Zentrum der Insel Sumatra. Mit einer eleganten, schmalen, einschneidigen Klinge. Ihr Rücken ist gerade, die Schneide leicht geschwungen und zum Griff hin verjüngt abgesetzt. Der Griff trägt einen silbernen Griff-Ring und besteht aus dem Horn eines Wasserbüffels. An seinem breiten, oberen Ende teilt sich der Griff in zwei ‘eingedrehte’, stumpfe Spitzen eine typische Griff-Form der Karo-Batak-Schwerter. Die zweischalige Scheide ist aus dunklem Holz und trägt oben einen umlaufenden Streifen feiner, vertiefter Relief-Schnitzerei (Darstellung von Tieren?). Beide Schalen der Scheide werden durch 8 Klammern aus Silber zusammengehalten. Den unteren, abschließenden Zusammenhalt der Scheide bilden zwei, durch einen Kupferstift vernietete, kleine, runde, britische Silber-Münzen mit Kopf und Aufschrift ‘Queen Victoria’. Ein schönes, interessantes Objekt, mit nur minimalen Alters-Schäden (zarte Risse am oberen Ende der Scheide). Sonst keine Schäden! L: 72 cm (gesamt). 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 300 US$ 340 Provenienz: Privatsammlung Wien. Lit.: ‘Traditional Weapons of the Indonesian Archipelago’ von A. G., van Zonneveld, Abb. S. 24, 130, 141. OZEANIEN 187 Neuguinea, östliches Hochland: Typischer Brustschmuck für Männer, ‘Siripaya’ genannt. Wurde als Schmuck oder als Brautpreis verwendet. Ein alter Brust- oder Rückenschmuck vom Typ ‘Siripaya’, für Männer im östlichen Hochland von Neuguinea (Stamm: Bena-Bena u. a.). ‘Siripaya’ bestehen aus einem Stab, an dessen beiden äußeren Enden zwei große, weiße Gehäuse von Ovula-Schnecken (Ei-Schnecken) montiert werden. Dazwischen sitzt ein dichtes Geflecht aus Faserschnüren. Dabei werden die trockenen und gedrillten Pflanzenfasern in spezieller Art geflochten, damit sie ganze Flächen ergeben. Das Geflecht umschließt den inneren Stab und bildet nach oben und nach unten flächige Fortsätze (oben zwei, nach unten zwei übereinander), die mit Reihen von kleinen Nassa-Schnecken umrandet und dekoriert werden. Innerhalb der äußeren Schnecken ist ein Trageband aus einem Streifen Rindenbaststoff angebunden. Der ‘Siripaya-Schmuck’ wird im Alltag von den sogenannten ‘Großen Männern’ (Big men) des Stammes auf der Brust oder auf dem Rücken getragen. Im Kampf, bei Stammeskriegen, wird er jedoch zwischen den Zähnen im Mund getragen, um die Gegner abzuschrecken. Und bei Brautpreis-Verhandlungen zwischen den Familien-Klans dient diese Schmuckform auch als Wertobjekt und ‘Geld’. Ein interessantes, älteres Stück, mit sichtlicher, teils glänzender Gebrauchs-Patina an seiner Rückseite. H: 26 cm (ohne Trageband), B: 27 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 US$ 450 Provenienz: Privatsammlung eines österreichischen Reisenden. Lit.: ‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 344; ‘Melanesien. Schwarze Inseln der Südsee’, Katalog Rautenstrauch-Joest-Museum Köln. Abb. 331. 188 187 188 Konvolut (2 Stücke), Neuguinea: 2 sogenannte ‘Kina-Muscheln’, die im Hochland von Neuguinea als Schmuck und als Zahlungsmittel beim ‘Brautpreis’ verwendet werden. ‘Kina-Muscheln’ nennt man diese halbmond-förmig geschnittenen und geschliffenen Muschelschalen der ‘Gelblippen-Muscheln’, die von den Männern im Hochland von Neuguinea als Hals- oder Brustschmuck getragen und auch heute noch als Zahlungsmittel (‘Primitiv-Geld’) bei der Zahlung eines ‘Brautpreises’ verwendet werden. Diese Muschel-Schalen wurden von der Küste Neuguineas ins Hochland verhandelt. Übrigens: Auch das heutige Geld des modernen Staates Papua-Neuguinea heißt ‘Kina’. 1.: Eine sehr alte ‘Kina-Muschel’, mit einem originalen, breiten, aus gedrillten Pflanzenfaser-Schnüren geflochtenen Trageband. Die Muschel und das Band wurden mit roter Ocker-Erde gefärbt (zur ‘Verschönerung’). Das Trageband hat alte Einrisse (nicht durchgehend). Sonst keine Schäden. Dafür eine sehr gute, alte Glanz-Patina, durch langen Gebrauch (an der Muschel hinten und am Trageband). H: 17 cm (die Muschel alleine); B: 17 cm. Frühes 20. Jh.. 2.: Eine alte ‘Kina-Muschel’, mit einer Punkt-Linie als Dekor entlang des Hals-Ausschnitts. Ein Bruch mit OriginalReparatur (geklebt). Ein Stück mit guter, älterer Glanz-Patina im Bereich der Aufhänge-Löcher (hinten). Die Halskette aus Samen-Kapseln ist wohl neu und später montiert worden. Die Muschel ist wesentlich älter. H: 17 cm (die Muschel alleine); B: ca. 20 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 300 Provenienz: Privatsammlung Wien. 150 US$ 340 189 Neuguinea, Maprik-Distrikt, Stamm: Abelam: Eine große, monumentale, männliche Ahnen-Figur, genannt ‘Nggwalndu’, mit einem Nashornvogel auf dem Kopf und bunt bemalt. Die Abelam leben in den Maprik-Hügeln, nördlich des SepikFlusses. Im Hinterland der Nordküste der Insel Neuguinea. Solche großen Monumental-Skulpturen der Abelam stellen bedeutende Ahnen und Klan-Gründer dar. Sie sollen die Kraft der initiierten Männer eines Abelam-Klans stärken, die Fruchtbarkeit der Yams-Felder fördern, sowie vor Krankheiten und allem Unglück beschützen. Diese Figuren werden stets aus einem Stück geschnitzt und mit Naturfarben bunt bemalt. Sie heißen ‘Nggwalndu’ (‘Nggwal’ =Ahnengeist) und werden in den, bis zu 25 Meter hohen Männer- und Kult-Häusern (‘Tambaran’) aufbewahrt. Sie sind bei den Initiations-Riten wichtig und dürfen von Frauen und Kindern nicht gesehen werden! Die hier präsentierte ‘Nggwalndu-Skulptur’ ist ein perfektes Beispiel für die Kunst der Abelam: Der stehende Ahne ist in tiefem Relief, fast rundplastisch aus einem einzigen Stück hartem Holz gearbeitet. Die Rückseite ist glatt und ungefärbt. Nur der große Nashornvogel, der auf dem Kopf des Ahnen sitzt, ist dreidimensional geschnitzt. Solche Vögel kommen in der Skulptur der Abelam oft vor. Sie werden als Klan-Symbol gedeutet. Diese Ahnen-Figur zeigt, wie wichtig die Farbe in der Kunst der Abelam ist. Denn sie schreiben der Farbe ‘magische Kräfte’ zu: Das rund-ovale Gesicht das Ahnen ist rot und gelb gefärbt (mit Erdfarben), Frisur und Bart sind schwarz (durch Ruß), das Diadem über der Stirn, der Ohrschmuck und die aufgemalte Halskette mit einem Anhänger aus Muschel-Material sind weiß, wie auch der Nashornvogel (Kreide). Mit rotem Ocker (Erdfarbe) ist der ganze übrige Körper überzogen, nur mit kleinen, schwarz-weißen Akzenten. Interessant sind auch die 3 eingekerbten Buchstaben ‘BIL’, die in ‘westlicher’ Schrift links vom Hals des Ahnen zu erkennen sind. Ob es sich dabei um eine Art ‘Signatur’ oder nur um ein dekoratives Element handelt, ist ungewiss. Insgesamt ein sehr beeindruckendes, großes und typisches Objekt, ohne wesentliche Schäden! H: 274 cm; B: 28 cm. 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 3.000 US$ 3.400 Provenienz: Nach Angaben des Einbringers vom Wiener Arzt und Reisenden Dr. Klaus Spiess 1982 im Gebiet der Maprik-Hügel, Neuguinea, erworben. Dann: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 307, 317; ‘Art Papou’, Katalog Musées de Marseille, Abb. 294; ‘Melanesien. Schwarze Inseln der Südsee’, Katalog Rautenstrauch-Joest-Museum für Völkerkunde Köln, Abb. 211, 226; u. v. a. 151 190 Neuguinea, Marind-anim: Eine große, alte SanduhrTrommel, genannt ‘Kandara’. Bei den Marind-anim, an der Südküste Neuguineas, werden solche, fast menschen-große Trommeln bei Tanz-Zeremonien geschlagen, an denen nur Männer teilnehmen. Frauen und Mädchen dürfen von der Ferne zusehen. Es gibt bei den Marind-anim auch Tänze, an denen Frauen und Mädchen beteiligt sind. Aber dabei werden nur kleine Trommeln (genannt ‘Kundu’) verwendet. Die hier präsentierte, große Marind-anim-Trommel ist ein sehr schönes, typisches und altes Beispiel einer solchen ‘Kandara-Trommel’: aus hartem, rötlich braunem Holz, aus einem Baumstamm, in typischer Sanduhr-Form geschnitzt. Die Bespannung oben besteht aus der Haut eines Säugetiers. Die sonst auf Neuguinea üblichen, wesentlich kleineren Sanduhr-Trommeln (‘Kundu’) werden mit der Haut von Eidechsen oder Waranen bespannt. Diese Häute wären aber für eine ‘Kandara-Trommel’ der Marind-anim zu klein. Der hölzerne Trommelkörper ist sanduhr-förmig in der Mitte eingezogen. Hier sitzt der große, feste Haltegriff, aus demselben Stück mitgeschnitzt. Der Dekor dieser Trommel ist charakteristisch für den Stil der Marind-anim: Der untere Stand-Teil der Trommel trägt zwei umlaufende, breite Bänder mit insgesamt 8 Spiralen, im erhabenen Relief geschnitzt, rot-weiß gefärbt und von zwei schmalen Wellenlinien im Relief eingefasst. Ebenfalls zwei breite, umlaufende Wellenlinien-Bänder mit gefärbten, tiefer liegenden Flächen befinden sich im Bereich des Griffes. Besonders der Griff, an dem noch die originale Trageschnur aus geflochtenen Pflanzenfasern befestigt ist, und die mittleren Teile zeigen eine sehr gute, hellere, glatte Glanz-Patina durch langen Gebrauch der Trommel. Altersbedingter Farbabrieb. Keine wesentlichen Schäden! H: 136 cm; B: 24 cm (beim Griff). Frühes 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.000 US$ 1.100 Provenienz: Sammlung Evans, Sydney, Australien; Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 77; ‘New Guinea Art’ von Marcia & John Friede, Abb. 508; ‘Art Papou’, Katalog Musées de Marseille, Abb. 233. 152 191 Neuguinea, Papua-Golf: Eine flache Relief-Figur, genannt ‘Bioma’, die den mythischen Helden und Ahnen ‘Irivake’ darstellt. Solche Relief-Figuren, aus leichtem Holz geschnitzt, (oft aus dem Holz ‘magisch-kraftvoller‘, alter Kriegsboote), sowie schwarz (mittels Ruß), weiß und rot (Erdfarben) gefärbt, wurden vor und in den Männerhäusern der Papua, im Gebiet der Flüsse Era und Wapo Creek, am Papua-Golf aufgestellt (südöstliche Küste von Neuguinea). Diese ‘Bioma-Figuren‘ symbolisierten den mächtigen, mythischen Helden und Ahnen ‘Irivake’, der mit vermehrtem JagdGlück und mit der (längst nicht mehr praktizierten) Kopf-Jagd in Zusammenhang stand. Durch das Aufstellen einer ‘Bioma-Figur’ sollten Kraft und Jagd-Glück des Ahnen ‘Irivake’ auf den Besitzer der Figur übergehen. Ein typisches Objekt aus der Kultur der Menschen am Papua-Golf Neuguineas. In gutem Zustand, keine Schäden! H: 113 cm; B: 28 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.400 US$ 1.600 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘New Guinea Art’ von Marcia & John Friede, Abb. 451; ‘Art Papou’, Katalog Musées de Marseille, Abb. 185, 186, 187; ‘Melanesien. Schwarze Inseln der Südsee’, Katalog Rautenstrauch-JoestMuseum Köln, Abb. 262, 263; ‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 106. 153 Foto: Dr. Klaus Spiess Originales Feld-Foto vom Erwerb des vorliegenden ‘Gope-Brettes’ (links) auf der Insel Goaribari, im Papua-Golf, Neuguinea im Jahr 1984. Rechts sitzt der Besitzer. 192 Neuguinea, Papua-Golf, Stamm: Kerewa: Ein Kult-Brett, genannt ‘Gope’, das im Relief den mächtigen Ahnen und Krieger ‘Kaiaimunu’ (oder ‘Irivake’) darstellt. Solche lang-ovalen, an ihrer Vorderseite im Relief beschnitzten und gefärbten Bretter werden von den Männern im Papua-Golf, an der Südküste Neuguineas, in ihren großen Männerhäusern aufgestellt oder aufgehängt (Genauere Erklärung über die Bedeutung dieser ‘Gope-Bretter’ siehe Kat.-Nr. 193). Das hier präsentierte ‘Gope-Brett’ stammt von den Kerewa, die auf der Insel Goaribari im Papua-Golf leben. Es zeigt in seinem typischen Relief den mächtigen Ahnen, Krieger und Helden ‘Kaiaimunu’ (oder ‘Irivake’), der besonders für die Hilfestellung in Krieg und Kampf zuständig ist, sowie Schutz vor Krankheiten und anderem Unglück gewährt. ‘Kaiaimunu’ wurden auch jene, aus Rattan-Streifen geflochtenen ‘Ungeheuer’ mit großem, offenem Maul genannt, in die die jungen Männer bei ihrer Initiation klettern mussten und als Erwachsene wieder herauskamen. ‘Kaiaimunu’ hat sie ‘gefressen’ und als Erwachsene’neu geboren’! Ein eindrucksvolles und typisches ‘Gope-Brett’ mit einer tief und gekonnt im Relief geschnitzten ‘Kaiaimunu-Figur’. Mittels Erdfarben schwarz, rot und weiß gefärbt. Die Rückseite ist glatt und schwarz gefärbt. Außer altersbedingtem Farbabrieb in den weißen Flächen keine wesentlichen Schäden! H: 166,5 cm; B: ca. 40 cm. 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 600 US$ 680 Provenienz: Nach Angaben des Einbringers von Dr. Klaus Spiess 1984 auf der Insel Goaribari, Neuguinea, im Dorf Tovei erworben (privates Feld-Foto vorhanden). Dann: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 102, S. 116; ‘New Guinea Art’ von Marcia & John Friede, Abb. 466, 479; ‘Art Papou’, Katalog Musées de Marseille, Abb. 179. 154 193 Neuguinea, Papua-Golf: Ein Kult-Brett, genannt ‘Gope’, das in seinem Relief den mythischen Helden und Ahnen ‘Irivake’ darstellt. Solche lang-ovalen, an ihrer Vorderseite im Relief beschnitzte und gefärbte ‘Gope-Bretter’ werden von den Männern im Papua-Golf, an der Südküste Neuguineas, in ihren großen Männerhäusern aufgestellt oder aufgehängt (deshalb haben die meisten ‘Gope-Bretter’ ein Loch an ihrer Spitze). Diese reliefierten Bretter haben rein kultischen Charakter und stellen mächtige Ahnengeister dar. Es gibt große ‘Gope-Bretter’ für ganze Papua-Klans, und kleinere Bretter, die einzelnen, individuellen Kriegern gehören. Die dargestellten Helden und Ahnen helfen ihren Besitzern bei der Jagd, im Krieg und früher bei der, heute nicht mehr praktizierten Kopfjagd. Sie spielen bei Initiationen eine Rolle und bieten auch allgemeinen Schutz vor Krankheit und Unglück. Das vorliegende ‘Gope-Brett’ vom Papua-Golf ist besonders schön und sorgfältig gearbeitet. Sein Holz stammt von einem alten Einbaum, einem unbrauchbar gewordenen Kriegs-Boot. Das erkennt man deutlich an dem dunkel patinierten Streifen auf der Rückseite dieses ‘Gope-Brettes’! Altes Holz von KriegsKanus wird von den Papugerne für ‘Gope-Bretter’ verwendet, denn es verleiht diesen Kult-Objekten von vornherein eine besondere Kraft und Stärke! Die Vorderseite dieses ‘Gope’ zeigt die Figur des mächtigen, mythischen Helden und Ahnen ‘Irivake’. In tiefem Relief sehr schön und sorgfältig, mit vielen Details geschnitzt und ursprünglich mit Erdfarben schwarz, rot (ausgebleicht) und weiß gefärbt. Mit altersbedingtem Farbabrieb. H:162 cm; B: 43 cm. 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.000 US$ 1.100 Provenienz: Nach Angabe des Einbringers vom Wiener Arzt und Reisenden Dr. Klaus Spiess 1980 in Port Moresby, Neuguinea, erworben. Dann: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘New Guinea Art’ von Marcia & John Friede, Abb. 458 bis 469; ‘Melanesien. Schwarze Inseln der Südsee’, Katalog Rautenstrauch-JoestMuseum für Völkerkunde, Köln, Abb. 260, 261. 155 194 194 Neuguinea, Stamm: Asmat: Ein Kampf-Schild, ‘Jamasi’ genannt, aus dem Citak-Gebiet an der Südküste Neuguineas. Ein hoher Kampf-Schild, geschnitzt aus der BrettWurzel eines Mangroven-Baumes. Mit typischer, tiefer Relief-Schnitzerei der Asmat an der Vorderseite und mit Erdfarben schwarz gefärbt. Reste von weißer und roter Erdfarbe sind im Relief erkennbar. Oben, zur Spitze hin, sieht man die weiße Silhouette eines Kopfes, wohl die Darstellung eines mächtigen Ahnen. Das zentrale Relief besteht aus zwölf gebogenen Elementen, jeweils in Paaren zu zweit, die sich spiegelgleich um je eine quer liegende Reihe aus 3 Rauten wiederholen. Die Bedeutung dieser Motive ist unklar. Bei den U-Haken dürfte es sich um Fische (Rochen?), Innereien von Fischen oder um die typische NasenZier ‘Bipane’ der Asmat-Krieger handeln. Die Rückseite des Schildes ist glatt und schwarz gefärbt. Wie auch der starke, aus demselben Mangroven-Brett mitgeschnitzte Griff-Teil. Nach Angabe des Einbringers stammt dieser Schild vom Brazza-Fluss in der Region Citak, an der Südküste Neuguineas. Der große, sehr dünn gearbeitete Schild zeigt einen altersbedingten Farbabrieb an seiner Vorderseite, sonst aber keine Schäden. Mit guter Gebrauchs-Patina (Griff!). H: 212 cm; B: 46 cm. 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 800 kleineres, geschnitztes Holzstück ersetzt worden. Der Schild zeigt nur wenige, altersbedingte Schäden (ein kleines Loch und minimal bestoßene Kanten). Sonst ist er ein stilistisch perfekt gearbeitetes Asmat-Objekt. H: 138 cm; B: 46 cm. Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 600 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. US$ 910 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Asmat. Leben mit den Ahnen’ von Ursula und Gunter Konrad &Tobias Schneebaum, Abb. S. 51 bis 61. 195 Neuguinea, Stamm: Asmat: Ein relativ kleiner Schild von der Südküste Neuguineas, mit typischem Asmat-Relief an seiner Vorderseite. Ein vergleichsweise kleiner Asmat-Schild ‘Jamasi’. Aus der Brett-Wurzel eines Mangroven-Baumes geschnitzt. An seiner Vorderseite mit Erdfarben schwarz, rot und weiß gefärbt. Die schwarze, glatte Fläche oben trägt einen Dekor aus weißen Punkten. Darunter liegt ein schönes, tief geschnittenes und typisches Asmat-Relief. Dieses Relief zeigt zwei zusammenhängende, gegengleiche Voluten, über gekreuzte Mittel-Achsen gespiegelt. Dieses Motiv dürfte wohl 2 Stücke der typischen Nasen-Zier ‘Bipane’ der Asmat-Krieger symbolisieren (‘Bipane’ sind jene Voluten aus Muschel-Material, die von den Männern der Asmat als Schmuck in ihrem durchbohrten Nasen-Septum getragen werden). Die Rückseite des Schildes ist schwarz gefärbt und trug früher einen mitgeschnitzten Hand-Griff. Der Griff ist gebrochen und durch ein angenageltes, 156 US$ 680 195 196 Neuguinea, Stamm: Asmat: Ein typischer, ‘klassischer’ Asmat-Schild, mit einer Ahnen-Figur oben sitzend und einem tiefen Relief an der Vorderseite. Rot, weiß und schwarz gefärbt. Ein charakteristischer, zeremonieller Kampf-Schild, ‘Jamasi’ genannt. Von den Asmat, an der Südküste Neuguineas. Aus der Brett-Wurzel eines Mangroven-Baumes in einem Stück geschnitzt. Zentral auf dem oberen Rand des Schildes sitzt die Figur eines mächtigen Ahnen, der den Krieger hinter dem Schild beschützt. Das darunter liegende, gekonnt tief geschnittene Relief an der Vorderseite des Schildes besteht aus zwei, fast symmetrischen und um die Mittel-Achse gespiegelten, elegant geschwungenen Voluten-Bändern. Entlang der senkrechten Mittel-Achse reihen sich noch 5 kleinere Elemente im Relief, die wohl kleinere Tiere darstellen (eine Muschel oben, Fische, Eidechsen, ein Frosch?). Und alles ist mittels Erdfarben rot, weiß und schwarz gefärbt. Entlang beider äußerer Ränder des Schildes sind vorne und hinten dekorative Quasten aus Pflanzenfasern eingebunden. Die Rückseite des Schildes trägt einen erhabenen Mittel-Grat, samt mitgeschnitztem Griff. Die glatten Seitenflächen der Rückseite sind ebenfalls rot, weiß und schwarz gefärbt, in senkrecht verlaufenden Zick-Zack-Mustern. Ein kleiner Riss im unteren Rand und Farbabrieb. Insgesamt ein schönes, elegantes Objekt, typisch für die hohe Schnitzkunst der Asmat. H: 196 cm (mit Ahnenfigur); B: 44 cm. 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 1.000 US$ 1.100 Provenienz: Nach Angabe des Einbringers vom Wiener Arzt Dr. Spiess 1980 im’Cenderawasih-Museum’ in der Stadt Jayapura, Neuguinea, erworben, Dann: Sammlung Jakob Gasteiger. Dann: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 68; ‘Art Papou’, Katalog, Musées de Marseille, Abb. 214; ‘Asmat. Leben mit den Ahnen’ von Ursula und Gunter Konrad & Tobias Schneebaum, Abb. S. 51 bis 61. 157 197 197 Konvolut (2 Stücke), Ozeanien, Neu-Britannien, Stämme: Mengen oder Nakanai: Zwei seltene, flache, geflochtene Reifen, außen mit Nassa-Schnecken besetzt. Als Schmuck- und Wert-Objekte auf dem Kopf getragen (‘Primitiv-Geld’). Sehr selten! Solche flachen, aus braunen Pflanzen-Fasern dicht geflochtenen und an ihren äußeren Rändern umlaufend mit kleinen, gelochten Nassa-Meeresschnecken besetzten Reifen wurden bei den Stämmen der Mengen und Nakanai auf der Insel Neu-Britannien (Bismarck-Archipel in Melanesien) auf ihren Köpfen getragen. Meist in einem Stapel aus mehreren Stücken: Reifen mit kleinerem, innerem Durchmesser unten, die mit größerem Durchmesser darüber. Die Reifen dienten sowohl als Schmuck, 198 Neuguinea, Oro-Provinz: Ein ‘Bild’ aus einem Stück Rindenbaststoff ‘Tapa’, bemalt mit typischen Mustern der Papua von der nördlichen Küste Südost-Neuguineas (Provinz Oro). Rindenbaststoff, genannt ‘Tapa’, war ursprünglich in ganz Ozeanien das ‘Textil’ für Bekleidung und vieles mehr. Die Weberei war unbekannt (außer auf einigen Inseln in Mikronesien und auf Santa Cruz). Rindenbaststoff wurde aus der inneren, weichen Rinde des Papier-Maulbeerbaumes gewonnen. Sie wurde vom Baum in Streifen abgelöst, gewässert und mit überlappenden Rändern aufgelegt. Entlang dieser Ränder wurden die Streifen mit Schlägeln geschlagen und so zu größeren Flächen ‘verfilzt’ (Siehe auch Kat.-Nr. 205). Vorliegendes ‘Bild’ besteht aus diesem Rindenbaststoff ‘Tapa’, bemalt mit natürlichen Erd- oder Pflanzenfarben, ganz im Stil der Papua von der nördlichen Küsten-Region im Südosten der Insel Neuguinea. Mit Linien, Kurven und Rauten in komplex komponierten ‘Bändern’. Die genauere Bedeutung dieser abstrakten Motive ist bislang unbekannt. Auf einem Holz-Rahmen montiert. Keine Schäden. Maße:118 cm x 97 cm. 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Traditional Tapa Textiles of the Pacific’ von R. Neich & M. Pedergrast, Abb. S. 146. 158 US$ 450 als auch als ‘vormünzliche Zahlungsmittel’ (‘Primitiv-Geld’) bei Transaktionen zwischen Familien und Klans (z. B. bei BrautpreisZahlungen). In bestem Zustand, keine Schäden. Sehr selten! DM: 16 cm x 17 cm+ 17 cm x 18 cm (innen); 25,5 cm x 27 cm + 27 cm x 27,5 cm (außen); Breite der Reifen: ca. 5 cm. 19. Jh. bis frühes 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 400 US$ 450 Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Lit.: ‘Dreißig Jahre in der Südsee’, 1907, von Richard Parkinson, Abb. 26, Nr. 17/18; ’Archipel Bismarck’, Katalog, von Jean-Edouard Carlier, Abb.82. 198 199 Neuguinea, Massim-Gebiet, Trobriand-Inseln: Ein großes, altes ‘Spritz-Brett’ (‘splash-board’), das hinter dem Bug eines Bootes quer aufgestellt wurde, um die Menschen im Boot zu schützen. Mit typischem Voluten- und Spiralen-Dekor des Massim-Gebietes. Der Massim-Distrikt bildet die äußerste süd-östliche Spitze Neuguineas. Mit den Trobriand-Inseln, dem Louisiaden-Archipel und anderen Inseln. Der Kunststil des Massim-Gebietes unterscheidet sich deutlich von allen anderen Stilen auf Neuguinea - und wohl der ganzen Welt! Das Besondere an diesem ‘Massim-Stil’ ist: Nirgendwo sonst wurden Kurven, Voluten und Spiralen je zu einem derart dichten, perfekt ineinander verschlungenen und typischen DekorMustern verdichtet, wie auf vielen Objekten der ‘Massim-Leute’. Vorliegendes, altes ‘Spritz-Brett’, auch ‘splash-board’ genannt, zeigt das alles: Ein dickes Holz-Brett in charakteristischer Form, mit einem trapezförmigen, längeren Unterteil und einem breiteren Oberteil mit zwei seitlichen, runden Formen, um zwei Kreis-Elemente angeordnet. Die Vorderseite des Brettes ist mit einem dichten Muster aus linearen Bändern, gefüllt mit verschlungenen Kurven, Voluten und Spiralen kleinteilig im erhabenen Relief komponiert und im oberen, breiteren Teil sogar durchbrochen geschnitzt. An manchen End-Stellen der Dekor-Bänder erkennt man stilisierte Vogelköpfe (von Albatrossen oder Kormoranen). Die reliefierte Vorderseite des Brettes zeigt auch noch Reste einer ursprünglichen roten und weißen Färbung. Die Rückseite ist glatt und unverziert. Diese ‘Spritz-Bretter’ wurden knapp hinter dem Bug eines Bootes, mit der dekorierten Schau-Seite nach vorne, quer aufgestellt und mit ihren unteren Zapfen im Boot verankert. So sollten sie nicht nur die Insassen des Bootes vor überschwappenden Wellen, sondern auch magisch-spirituellen Schutz vor bösen Wasser-Geistern und anderen Einflüssen bieten. Ein perfekt erhaltenes, interessantes Objekt, mit einigen zarten Rissen im oberen Teil. Ein Riss mit einer alten OriginalReparatur(aus Kupferdraht) fixiert. Sonst keine Schäden! H: 102 cm (gesamt); B: 70 cm (oben) und 22 cm (unten). 1. Drittel 20. Jh. (ME) Rufpreis /starting price € 1.200 US$ 1.400 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Art Papou’, Katalog Musées de Marseille, Abb. 121; ‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 134; ‘Melanesien. Schwarze Inseln der Südsee’, Katalog Rautenstrauch-JoestMuseum Köln, Abb. 254. 159 200 Ozeanien, Vanuatu (vormals Neue Hebriden), Insel Malekula: Eine janusköpfige Helm-Maske, genannt ‘Temes-Malau’, mit 2 Gesichtern, 4 Eberzähnen und 3 Spitzen oben. Eine Helm- oder Aufsatz-Maske aus Süd-Malekula, genannt ‘Temes-Malau’, janusköpfig, mit 2 Gesichtern vorne und hinten, vier Eberzähnen, sowie mit einer hohen ‘Frisur’ aus 3 Spitzen. Dieser Masken-Typ, der einen bedeutenden, alten Mann oder Ahnen darstellt, ‘tanzte’ bei Initiationen in den MännerGeheimbund ‘Nalawan’ und wurde traditionell von den jungen Initianden selbst hergestellt. Genauere Erklärung über Zweck und Bedeutung dieser ‘Nalawan-Masken’ siehe Kat. Nr. 201. Die hier dargebotene Maske ‘Temes-Malau’ besteht aus einem Gerüst aus Bambus-Stäben, dicht umflochten mit hellen Baststreifen, sowie außen umfangen mit einem Gemisch aus Pflanzenfasern und hellgrauem Ton. Die weiche, hellgraue Ton-Masse wurde außen zu glatten Flächen gestrichen und aus ihr wurden auch die beiden Gesichter, vorne und hinten geformt: mit Augenbrauen, kleinen, runden, hervortretenden Augen, einer breiten Nase und einem offenen Mund. Neben beiden Mündern, vorne und hinten, wurden je zwei große, gebogene Eberhauer montiert, als Zeichen für Kraft, Stärke und Wohlstand des dargestellten Ahnen. Nach oben ragen bei diesem Masken-Typ drei Spitzen aus Bambus-Rohr als ‘Frisur’. Die mittlere, längere Spitze ist mit hellen, vegetabilen Streifen fest umflochten und trägt oben vier angebundene und aufgeschnittene Samen-Kerne als ‘Glöckchen’. Abschließend wurde die Maske mit rotem Ocker, Kreide (Erdfarben), schwarzem Ruß und mit blauem ‘Rickett’s Blue’ bemalt, einem importierten Pigment, das in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts in ganz Ozeanien weit verbreitet war. Ein interessantes Objekt ozeanischer Kunst, mit verständlichen, material- und altersbedingten Schäden (oberflächliche Risse. Feder-Büschel, die ursprünglich und traditionell an die drei Spitzen oben angebunden waren, fehlen hier). Sonst in erstaunlich gutem Zustand. H: 104 cm; B: ca. 30 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. Nach Angabe des Einbringers wohl zwischen 1930 und 1950 entstanden. (ME) Rufpreis /starting price € 1.600 US$ 1.800 Provenienz: Nach Angabe des Einbringers um 1950 von einem Missionar auf der Insel Malekula, Vanuatu, erworben. Dann: um 1955 Privatsammlung Kuntz, Dallas, USA. Dann: Privatsammlung Dr. Klaus Spiess, Wien. Dann: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Vanuatu. Kunst aus der Südsee’ von Christian Kaufmann, Museum der Kulturen Basel, Abb. 160. 160 201 Ozeanien, Vanuatu (vormals Neue Hebriden), Insel Malekula: Eine Helm-Maske, genannt ‘Temes-Mbalmbal’, mit einer sitzenden, männlichen Figur auf einem Kopf mit Eberhauern. Eine Helm- oder Aufsatz-Maske aus Süd-Malekula, genannt ‘Temes-Mbalmbal’, die zum Ritual-Komplex des MännerGeheimbundes ‘Nalawan’ gehörte. Der ‘Nalawan-Geheimbund’ hatte elf Ränge. Durch Taten oder Zahlungen an den Bund, in Form von Wert-Objekten (Schweine, geflochtene Matten, Eberhauer usw.), konnte man in den Rängen höhersteigen. Jeweils verbunden mit Initiations-Riten und Masken-Tänzen (Rangerhöhungs-Feste). Vorliegende ‘Temes-Mbalmbal-Maske’ wurde von hochrangigen Mitgliedern des ‘Nalawan-Bundes’ bei solchen Tänzen oben auf dem Kopf getragen. Der Tänzer schaute unter dem unteren Maskenrand durch einen ‘Vorhang’ aus grünen Blättern. Sowohl der große Helm-Kopf der Maske, als auch die dahinter sitzende, männliche Figur stellen wohl Ahnengeister oder übernatürliche Wesen dar, die für den ‘Nalawan-Bund’ von großer Bedeutung waren. Die Maske besteht aus einem inneren Gerüst aus Bambus-Streifen, umwickelt mit zopfartig geflochtenen Strängen aus Pflanzenfasern, außen überfangen mit einem Gemisch aus Fasern-Häcksel und lehmigem Ton, das zu glatten Flächen verstrichen wurde. Aus diesem weichen Überfang wurden dann das große Gesicht des ‘Helmes’ und das kleine Gesicht des sitzenden Mannes modelliert. Mit Augenbrauen, hervortretenden, runden Augen, Nase und Mund. Neben dem offenen Mund wurden an beiden Seiten 2 große, gebogene Eberhauer montiert, als Zeichen für Kraft und Wohlstand. Abschließend wurde die Maske bemalt: mit schwarzem Ruß, rotem Ocker und weißer Kreide (Erdfarben), sowie blau mit ‘Rickett’s Blue’, einem importierten Pigment, das in ganz Ozeanien in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet war. Ein sehr interessantes Stück ozeanischer Kunst, mit einigen verständlichen, material- und altersbedingten Schäden (oberflächliche Risse, 3 ‘Finger’ aus Holz-Stäbchen fehlen). H: 75 cm, B: 46 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 2.000 US$ 2.300 Provenienz: Nach Angaben des Einbringers um 1950 von einem Missionar auf der Insel Malekula, Vanuatu, erworben. Dann: um 1955 Privatsammlung Michael Kuntz, Dallas, USA. Dann: Privatsammlung Dr. Klaus Spiess, Wien. Dann: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Vanuatu. Kunst aus der Südsee’ von Christian Kaufmann, Museum der Kulturen Basel, Abb. 66, 115. 161 202 203 Ozeanien, Samoa: Ein langes, schmäleres Stück Rindenbaststoff, genannt ‘Tapa’, mit Blüten-Dekor. Ein langes, schmales Stück Rindenbaststoff ‘Tapa’ (Siehe genauere Erklärung Kat.-Nr. 205). Vorliegendes ‘Tapa-Stück’ zeigt auf natürlichem, hellem Grund 5 lange, braune und braun-schwarze Streifen aus Pflanzenfarbe. In diesen Streifen sind serielle BlütenMuster negativ ausgespart, wohl durch aufgelegte Schablonen erzielt. Die schmalen, hellen Abschluss-Bordüren an beiden Seiten tragen kurze, gemalte Quer-Linien. Ein relativ spätes Stück, mit kleinen, gebrauchsbedingten Schäden (Risse). L: ca. 404 cm; B: ca.94 cm. Ca. Mitte 20. Jh.. (ME) 202 Ozeanien, Samoa: Ein großes Stück Rindenbaststoff, genannt’Tapa’, mit Blüten und Blumen bemalt. Ein sehr großes Stück Rindenbaststoff ‘Tapa’ (Siehe genauere Erklärung Kat.-Nr. 205). Bis auf zwei beiderseitige Rand-Streifen in der hellen, fast weißen Naturfarbe des ‘Tapa’ ist die zentrale Fläche mit Pflanzenfarbe dunkelbraun bemalt. In dieser dunklen Fläche sind, negativ ausgespart, große Blüten und Pflanzen als Muster arrangiert (wohl mittels Schablonen). Ein spätes Stück, mit kleinen Schäden. L: ca. 388 cm; B: ca.242 cm. Ca. Mitte 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 500 US$ 570 Rufpreis /starting price € 400 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Provenienz: Österreichische Privatsammlung. 203 162 US$ 450 204 204 Ozeanien, Fidschi: Ein sehr seltenes, schönes und sorgfältig bemaltes Stück Rindenbaststoff ‘Tapa’. Ein altes, sehr dicht und interessant bemaltes Stück Rindenbaststoff ‘Tapa’ aus dem Gebiet der Fidschi-Insel Viti Levu (Siehe genauere Erklärung Kat.-Nr. 205). Ein langes, schmales Stück ‘Tapa’. Der natürliche, helle Grund des Rindenbaststoffes ist in 2 Reihen aus insgesamt 16 Feldern aufgeteilt und mit schwarz-brauner, sowie roter Pflanzenfarbe bemalt. Die Felder, in ihrer Mehrzahl durch Doppel-Linien getrennt, zeigen vielfältige geometrische und abstrahierte Motive: aus Dreiecken, geraden, Zick-Zack- und Wellen-Linien, aus Kreuzen, Rauten, schrägen Balken, kleinen, stilisierten Menschen-Figuren und mehr. Die Abschluss-Bordüren oben und unten sind mit dichten, kurzen, dunklen Linien bemalt. Den Abschluss an beiden Seiten bilden Streifen aus schrägen, roten Schraffuren. Ein interessantes, seltenes Objekt, mit nur kleinen, altersbedingten Schäden an den Rändern und in der Fläche (minimale Löcher). Sonst in sehr gutem Zustand! L: ca. 323 cm; B: ca. 70 cm. 1. Drittel 20. Jh., vor 1942 erworben. (ME) Rufpreis /starting price € 800 US$ 910 Provenienz: Nach Angaben des Einbringers stammt dieses Stück aus der Sammlung des englischen Missionars Arthur Buxton, der von 1939 bis 1942 auf der Insel Bau (oder Gau) und im Gebiet der Stadt Levuka auf der Insel Ovalau als Missionar tätig war. Beide Inseln liegen östlich von Viti Levu, einer der beiden Hauptinseln der Fidschi-Inselgruppe. Seit 1942 innerhalb der Familie des Missionars Arthur Buxton vererbt. Jetzt: Österreichische Privatsammlung. wurden gewässert, bis sie ganz weich wurden. Dann wurden diese Streifen überlappend nebeneinander gelegt und die zusammenstoßenden Kanten mit speziellen Schlägeln, den ‘Tapa-beatern’, so lange fest geklopft, bis die Rindenstreifen an den Kanten ineinander fest ‘verfilzten’ und so eine größere, zusammenhängende Fläche aus Rindenbast entstand. Waren diese Flächen groß genug für ihre praktische Verwendung, wurden sie getrocknet und auf ihrer Schauseite bemalt oder mittels einfacher Matrizen aus Palmblatt-Rippen bedruckt. In vielen Mustern, von Inselgruppe zu Inselgruppe verschieden. Diese Rindenbaststoffe ‘Tapa’ wurden nicht nur für Wickelröcke als Bekleidung verwendet, sondern auch als Wertgegenstände bei Brautpreis-Zahlungen (als ‘Primitiv-Geld’) und anderen Transaktionen, zur Herstellung von Tanz-Masken, sowie für viele andere Zwecke. Das vorliegende Stück Rindenbaststoff ‘Tapa’ ist ungewöhnlich groß und stammt auf Grund seines Musters (‘Siapo tasina’) aus Samoa, Zentral-Polynesien. Das hellbraune GrundMuster wurde mittels Palmblatt-Matrizen gedruckt. Darüber wurden von Hand die dunklen Linien und Kreise gemalt. Alles aus Pflanzen-Farben. Einige, kleinere, altersbedingte Schäden (Löcher, Risse). L: ca. 340 cm; B: ca. 265 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 800 US$ 910 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Lit.: ‘Traditional Tapa Textiles of the Pacific’ von R. Neich & M. Pendergrast. Abb. S. 32. Lit.: ‘Traditional Tapa Textiles of the Pacific’ von R. Neich & M. Pendergrast, Abb. S. 110, 112. 205 Ozeanien, Samoa: Ein großes und seltenes Stück Rindenbaststoff, genannt ‘Tapa’, bedruckt und bemalt. In ganz Ozeanien kannte man ursprünglich keine Gewebe. Das Spinnen und Weben auf Webstühlen war unbekannt. Nur auf einigen Inselgruppen in Mikronesien (Einfluss aus Indonesien) und auf der kleinen Gruppe der Santa-Cruz-Inseln in den Salomonen kannte man das Weben auf Webstühlen. Sonst bestand die Bekleidung der Menschen in Melanesien, in ganz Polynesien und in Teilen Mikronesiens ausschließlich aus Rindenbaststoffen, ‘Tapa’ genannt. Zur Herstellung von Rindenbaststoffen wurde die innere Rinde des Papier-Maulbeerbaumes in Streifen von den Stämmen dieses Baumes geschält. Die Rinden-Streifen 205 NORDAMERIKA 206 Nordamerika: Zentrale Plains: Sioux-Indianer: Ein Paar Mokassins (2 Stücke) aus Hirsch- und Büffelleder, mit kleinen Glasperlen bestickt. Ein Paar Mokassins der Lakota-Sioux, aus den zentralen Plains Nordamerikas. Aus weichem Hirschleder gefertigt (das Oberleder). Die Sohlen bestehen aus härterem Büffelleder. Das Hirschleder (Oberteil) beider Mokassins ist reich mit bunten, kleinen Glasperlen, weiß, grün, rot und blau verziert. In der Technik des ‘lazy stitch’: Dabei werden die Glasperlen auf dünne Fäden gefädelt und diese Fäden dann, dicht an dicht, auf das Leder gelegt. Die eng gelegten Perlenketten werden anschließend in Abständen an das darunter liegende Leder angenäht. Das vorliegende Paar Mokassins zeigt typische DekorMotive der Lakota-Sioux: Die dominierenden, grün-roten Spitzen, vorne oben, symbolisieren das charakteristische Motiv ‘Büffel-Spur’ und entlang der Seiten erkennt man je fünf blaurote ‘getreppte Pyramiden’ auf weißem Grund. Die oberen 164 Ränder der Schuhe und ihrer Zungen sind mit bunten Glasperlen eingefasst und von den offenen Fersen-Teilen reichen lange Bänder aus Hirschleder als Dekor weit nach hinten (L: ca.17 cm). Dieses Paar Mokassins der Lakota-Sioux ist in erstaunlich gutem Zustand. Es zeigt nur einen kleinen Riss an der Zunge des linken Mokassins und nur ganz wenige Glasperlen fehlen. Sonst keine Schäden. Mit guter Gebrauchs-Patina an der Büffelleder-Sohle außen und innen. L: je 28 cm (Mokassins ohne Fransen); B: je 9 cm (Sohlen-Breite). Ende 19. bis Anfang 20. Jh.. (ME) Rufpreis /starting price € 600 Provenienz: Österreichische Privatsammlung. US$ 680 SÜDAMERIKA 207 Shuar (oder Jivaro), Ekuador: Ein zeremonieller Schrumpfkopf’Tsantsa’, mit langen Haaren, verschlossenem Mund, sowie mit Ohr-Schmuck und Trageband. 19. Jh.. Sehr selten! Die Stammesgruppe der Shuar, früher auch ‘Jivaro’ genannt, leben am Ost-Abhang der Anden, in der Dreiländer-Ecke von Ekuador, Peru und Brasilien. Die Shuar sind weltweit das einzige Volk, das einst traditionell Schrumpfköpfe hergestellt hat (bis ins 19. Jh.!). Der Grund für diesen Brauch liegt in den religiös-sakralen Glaubens-Vorstellungen der Shuar. Sie glauben, dass jeder Mensch 3 Seelen besitzen kann: 1.: Die angeborene Seele, die man nicht beeinflussen kann. Nach dem Tod des Menschen wird sie eine Wolke am Himmel. 2.: Die zweite Seele heißt ‘Arutam-Seele’ und sie ist die wichtigste Seele für die Krieger der Shuar. Diese ‘Arutam-Seele’ muss man sich selbst erwerben. Durch Zeremonien an ‘heiligen Orten’, durch Askese und Visionen. Dann musste man diese erworbene ‘Arutam-Seele’ selbst vermehren und vergrößern. Durch das Töten anderer, feindlicher Shuar-Krieger, deren ‘Arutam-Seele’ man übernahm. Dadurch wurde man zu einem ‘großen Mann’, zu einem ‘Kakaram’. Diese Seelen-Vorstellung war der eigentliche Grund für die Kopfjagd der Shuar! 3.: Im Moment des Todes eines Kopfjagd-Opfers entstand in seinem Körper die gefährliche Rache-Seele (‘Muisak wakani’). Deshalb musste der Kopf des Opfers so schnell als möglich zu einem Schrumpfkopf verarbeitet werden. Das geschah so: Der Kopf wurde am Hals vom Körper getrennt, die Haut samt Haaren von den Knochen gezogen. Haut und Haare wurden lange in einem speziellen Pflanzensud gekocht. Dadurch schrumpfte die Haut auf ca. ein Drittel ihrer ursprünglichen Größe. Die Haare blieben gleich lang. Dann wurde die Haut mit heißem Sand zu einem, nunmehr faustgroßen ‘Kopf’ gefüllt und ein ‘neues’ Gesicht geformt. Überm Feuer wurde der ‘Tsantsa’ getrocknet und die lederharte, steife Haut abschließend mit Ruß gefärbt. Auf dem Scheitel wurde dann das geflochtene Trageband montiert und an beide Ohren Schmuck-Gehänge aus bunten TukanFedern, grün schillernden Käfer-Flügeln und schwarzen Haaren angebracht. Der Mund wurde mit drei Holz-Stiften (der Chonta-Palme) und weißen BaumwollSchnüren fest verschlossen. Damit die Rache-Seele (‘Muisak wakani’) nicht herauskommt und dem Töter und seiner Familie nicht mehr schaden kann! Der hier präsentierte Schrumpfkopf zeigt dieses vorletzte (und sehr selten erhaltene!) Stadium der Herstellung eines ‘Tsantsa’ (mit den 3 Holz-Stiften in beiden Lippen). Abschließend wurden die drei Holz-Pflöcke entfernt und durch lange, weiße Baumwollschnüre ersetzt. Dann kehrte der Töter mit seinem ‘Tsantsa’ in sein Heimatdorf zurück, wo mit Zeremonien und Tänzen die Übernahme und Vergrößerung seiner ‘ArutamSeele’ gefeiert wurde. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts haben die Shuar die Kopfjagd und damit auch die Herstellung von Schrumpfköpfen aufgegeben. Gleichzeitig wurden ‘Tsantsa’ sehr beliebte Sammel-Objekte, besonders in Nordamerika. Deshalb gibt es heute viel mehr gefälschte Schrumpfköpfe als echte in Sammlungen und im Handel (aus Tierhaut und anderem gemacht). Echte, zeremonielle ‘Tsantsa’, wie der vorliegende, sind heute äußerst selten! H: ca. 15 cm (der Kopf allein); ca. 50 cm (mit Haaren). 19. Jahrhundert. (ME) Rufpreis /starting price € 20.000 US$ 22.700 Provenienz: Nach Angabe des Einbringers seit Ende des 19. Jahrhunderts/ Anfang des 20. Jahrhunderts im Besitz einer deutschen Mediziner-Familie und innerhalb dieser Familie vererbt; jetzt: Belgische Privatsammlung. Lit.: ‘Shrunken Heads’ von James Lee Castner, Abb. S. 3, S. 29, S. 33, S. 41, S. 42, S. 96 bis 99, und Cover-Foto auf der Buch-Rückseite. Detail 207 165 DEUTSCH VERSTEIGERUNGSBEDINGUNGEN / AUSZUG AUS DEN ALLGEMEINEN GESCHäFTSBEDINGUNGEN VERSTEIGERUNG Die Versteigerung erfolgt nach den Bestimmungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen Versteigerung samt dem einen integrierenden Bestandteil bildenden Gebührentarif (siehe http://www.dorotheum.at/footer/agb.html) der Dorotheum GmbH & Co KG (im folgenden kurz Dorotheum genannt). Die Versteigerung kann im eigenen Namen, kommissionsweise oder vermittlungsweise (im Namen und auf Rechnung des Einbringers) erfolgen. Das DOROTHEUM behält sich das Recht vor, aus wichtigen Gründen jedes Objekt von der Versteigerung bis zur Erteilung des Zuschlages zurückzuziehen oder Beschreibungen und Preise zu ändern. Kaufinteressenten können vor der Auktion einen Zustandsbericht anfordern. Leitet das DOROTHEUM Zustandsberichte dritter Sachverständiger weiter, ist jede Haftung für die Richtigkeit ausgeschlossen. Der Auktionsleiter ist berechtigt, ausnahmsweise Lose zu trennen, zu vereinigen, in einem zweiaktigen Bietvorgang auszubieten, zurückzuziehen oder die Versteigerung abweichend von der vorgesehenen Reihenfolge vorzunehmen. Im Fall eines zweiaktigen Bietvorganges werden die betroffenen Objekte ausdrücklich genannt und zunächst einzeln ausgeboten, die Meistbote und jeweiligen Meistbieter notiert und zunächst noch kein Zuschlag erteilt. Sodann werden sie unter ein Los zusammengezogen und unter Berücksichtigung der bereits erzielten Meistbote und Limite von allenfalls unbebotenen Objekten als Sammlung angeboten. Die Zuschlagserteilung erfolgt sodann zu dem für die Sammlung gebotenen Meistbot oder zu den Einzelmeistboten, je nachdem, wodurch unter Einbeziehung der Limite für allenfalls unbebotene Objekte ein höherer Preis erzielt wird. Bei den Beschreibungen wird entweder der Ausrufpreis oder die vom Sachverständigen als Orientierungshilfe angenommene Preisspanne, innerhalb derer von ihm das Meistbot erwartet wird, jeweils in EURO, angegeben. Die Ausbietung beginnt in der Regel bei der Hälfte des unteren Schätzwertes, wobei sich dieser Rufpreis bis hin zum unteren Schätzwert bewegen kann. Gesteigert wird in der Regel um ca. 10% des Ausrufpreises bzw. des letzten Angebotes. Zuschläge sind auch unter der Meistboterwartung des Experten möglich und erfolgen an den Meistbietenden, es sei denn, dass ein mit dem Einbringer vereinbarter Mindestpreis nicht erreicht wurde. Erfolgt anlässlich der Ausbietung eine sukzessive Herabsetzung des Ausrufpreises, beginnt der Steigerungsvorgang mit dem ersten gültigen Gebot. Wird lediglich von einem Bieter ein Gebot abgegeben, erhält dieser Bieter den Zuschlag. Die Zuschlagserteilung kann vom Eintritt von Bedingungen abhängig gemacht werden. Die Entscheidung über die Annahme eines Gebotes, bei Meinungsverschiedenheiten, bei behaupteten Mehrfachangeboten, wenn ein Gebot übersehen oder nicht wahrgenommen wurde oder sonst unbeachtet blieb oder der Auktionsleiter sich über das Vorliegen oder Nichtvorliegen eines Gebotes in einem Irrtum befand, obliegt ausschließlich dem DOROTHEUM. Das DOROTHEUM ist aus diesen Gründen berechtigt, einen schon erteilten Zuschlag in der Auktion oder innerhalb von 3 Werktagen danach aufzuheben und den Gegenstand in derselben oder einer späteren Auktion neuerlich auszubieten. Bei allen Objekten werden zum Zuschlagspreis (Meistbot) noch hinzugerechnet: - Käufergebühr (Aufgeld) - Umsatzsteuer - eventuell anfallende Folgerechtsumlage (im Katalog mit einem * gekennzeichnet) Die Käufergebühr beträgt bei: a) differenzbesteuerten Objekten (keine besondere Kennzeichnung im Katalog/in der Beschreibung) sowie Vermittlung (im Katalog/in der Beschreibung mit „V“ gekennzeichnet): bis zu einem Betrag von EUR 100.000: 25% vom Meistbot für den EUR 100.000 übersteigenden Betrag: 22% für den EUR 600.000 übersteigenden Betrag: 15% In diesen Fällen enthält die Käufergebühr bereits die gesetzliche Umsatzsteuer (Beispiel am Seitenende1) b) vollbesteuerten Objekten (im Katalog/in der Beschreibung mit einem „+“ für 20% USt., „–“ für 13% USt oder „#“ für 10% USt gekennzeichnet): bis zu einem Betrag von EUR 100.000: 20,84% vom Meistbot für den EUR 100.000 übersteigenden Betrag: 18,34% für den EUR 600.000 übersteigenden Betrag: 12,5% In diesem Fall (b) wird die gesetzliche Umsatzsteuer vom Gesamtpreis (Meistbot zuzüglich Käufergebühr und evtl. Folgerechtszuschlag) berechnet und dem Gesamtpreis hinzugerechnet. (Beispiel am Seitenende2) Bei Objekten, die durch Vermittlung („V“) verkauft werden, ist die Rückvergütung der Umsatzsteuer für Lieferungen in Drittländer nicht möglich. Nur bei Verkäufen von nichtbezeichneten Objekten und von Objekten, die mit „+”, „–”, oder „#“ bezeichnet sind, wird die Umsatzsteuer rückerstattet, wenn der Verkauf in ein Nichtmitgliedsland der Europäischen Union (Drittland) erfolgt und die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen sowie der Ausfuhrnachweis erbracht wird. Lieferungen an umsatzsteuerpflichtige Unternehmen mit Sitz in einem Mitgliedsland der Europäischen Union (ausgenommen Lieferungen an in Österreich ansässige Unternehmen und differenzbesteuerte Objekte) unterliegen der Erwerbsteuer im jeweiligen Bestimmungsland. In diesem Fall ist die Lieferung der mit „+”, „–” und der mit „#” gekennzeichneten Objekte in Österreich umsatzsteuerfrei, wenn uns vor dem Zuschlag die gültige Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID) des Käufers bekanntgegeben wird. Bitte beachten Sie, dass für Nachverkäufe eine um 2 % erhöhte Käufergebühr verrechnet wird. Der Käufer ist verpflichtet, den Kaufpreis (Meistbot zuzüglich Käufergebühr und Umsatzsteuer sowie einen eventuell anfallenden Folgerechtszuschlag) sofort nach dem Zuschlag bar zu bezahlen. Die Zahlung kann ausnahmsweise vom Dorotheum gestundet werden. 1 2 Die Stundung kann von einer angemessenen Anzahlung abhängig gemacht werden. Wird eine Stundung abgelehnt, kann der Zuschlag auch nachträglich aufgehoben und der Gegenstand neuerlich in derselben oder einer späteren Auktion ausgeboten werden. Bei Aufhebung des Zuschlages ist das DOROTHEUM auch berechtigt, den Zuschlag nachträglich dem Zweitbestbieter zu dessen letztem Gebot zu erteilen. Wird ein gestundeter Kaufpreis nicht innerhalb der festgesetzten Frist bezahlt, so ist das Dorotheum berechtigt, dem Käufer Verzugszinsen vom Rückstand tageweise berechnet, vierteljährlich angelastet 6 % pro Jahr über der für das letzte Kalenderquartal verlautbarten, auf Viertelprozentsätze gerundeten „European Interbank Offered Rate (EURIBOR) / 3 Monate“ zu verrechnen. Der Käufer haftet nach Zuschlagserteilung für die vollständige und rechtzeitige Kaufpreiszahlung auch im Fall der Bekanntgabe nach Zuschlagserteilung, dass er für eine dritte Person mitgeboten hat. Stellt das DOROTHEUM auf Wunsch des Käufers eine Rechnung an die namhaft gemachte dritte Person aus, erklärt das DOROTHEUM damit ausschließlich die Akzeptanz einer schlichten (zusätzlichen) Erfüllungsverpflichtung durch die namhaft gemachte dritte Person, ohne ihr weitere Rechte wie insbesondere Aufrechnungsoder Zurückbehaltungsansprüche, etc. einzuräumen, sowie unter Aufrechterhaltung der vollständigen Haftung des Käufers. Erfüllt der Käufer seine Verpflichtungen aus dem mit ihm geschlossenen Kaufvertrag trotz einer Zahlungsaufforderung innerhalb der ihm eingeräumten Frist nicht oder nicht vollständig, ist das DOROTHEUM unbeschadet allfälliger anderer Rechte berechtigt, für sich und/oder den Einbringer 1. entweder weiter auf der Erfüllung des Kaufvertrages zu bestehen und den Käufer neben der Kaufpreiszahlung zur Bezahlung aller Zinsen, Kosten und Aufwendungen, einschließlich der Kosten rechtsfreundlicher Vertretung zur Durchsetzung der Erfüllung des Kaufvertrages, heranzuziehen, oder 2. vom Kaufvertrag zurückzutreten. In diesem Fall behält sich das DOROTHEUM für sich und/oder den Einbringer vor, vom Käufer den Ersatz des gesamten von ihm verursachten Schadens, der sich nach einem Deckungsverkauf insbesondere aus angefallenen Gebühren, Spesen, Aufwendungen und Ausfällen an geringeren Kaufpreisen einschließlich aller Kosten und Aufwendungen sowie der Kosten rechtsfreundlicher Vertretung, etc., ergeben kann, zu verlangen, oder 3. den Gegenstand für Rechnung des Käufers wiederzuversteigern. Im Falle eines Deckungsverkaufes oder der Wiederversteigerung für den Käufer wird der Käufer hinsichtlich der dabei zur Anwendung gelangenden Gebühren wie ein Einbringer behandelt. Wird durch das Ergebnis des Deckungsverkaufes oder der Wiederversteigerung die Forderung des Dorotheums nicht gedeckt, so haftet der säumige Käufer für den Ausfall. Die Ausfolgung und der Eigentumsübergang hinsichtlich der ersteigerten Objekte erfolgt erst nach vollständiger Zahlung des Kaufpreises einschließlich aller Zinsen, Gebühren, Kosten und Spesen. Ersteigerte Objekte sind sofort zu übernehmen. Die bei der Versteigerung zugeschlagenen und bezahlten Gegenstände geringeren Umfanges werden sofort, größere Objekte jedoch erst am nächstfolgenden Werktag ausgefolgt. Sie lagern ab Zuschlag bis zur Übernahme auf Gefahr des Käufers. Die Verpackung und jeder Versand erfolgt auf alleinige Gefahr und Kosten des Käufers. Werden ersteigerte Objekte nicht innerhalb einer Frist von 14 Tagen nach Zuschlagserteilung abgeholt, ist das DOROTHEUM berechtigt, Kosten für die Lagerung in Rechnung zu stellen (1% vom Meistbot pro Monat, soferne nichts anderes im Katalog oder bei der Versteigerung angekündigt wird) oder sie auf Kosten und Gefahr des Käufers bei einem Lagerhalter einzulagern. Wird die Abholung durch den Käufer oder einen von ihm beauftragten Frachtführer/Spediteur nicht innerhalb einer Frist von 90 Tagen nach dem Tag der Zuschlagserteilung bewirkt, ist das DOROTHEUM berechtigt, das ersteigerte Objekt auf alleinige Kosten und Gefahr des Käufers der Wiederversteigerung zuzuführen. Dabei wird der säumige Käufer hinsichtlich der Gebühren wie ein Einbringer behandelt. Die Beschreibung der Versteigerungsobjekte beruht auf subjektiven Überzeugungen der Experten und sie nehmen dementsprechend die Ausrufpreise an. Ihre Angaben stellen keine Zusicherung einer bestimmten Eigenschaft oder eines bestimmten Wertes dar. Das Dorotheum übernimmt für Angaben in diesem Zusammenhang keine Haftung, insbesondere auch nicht nach den Maßstäben der §§ 1299f ABGB. Auch sofern die Beschreibung und/oder Preisfestsetzung nicht durch das DOROTHEUM erfolgt, sondern durch den Einbringer selbst oder durch externe Sachverständige sowie bei Vermittlungsverkäufen übernimmt das DOROTHEUM keinerlei Haftung. Bei Kunstgegenständen, insbesondere bei Bildern und bei antiken Gegenständen, werden nur solche Fehler und Beschädigungen angeführt, die den künstlerischen Wert wesentlich beeinträchtigen. Das DOROTHEUM garantiert bei Verkäufen im eigenen Namen Käufern die Richtigkeit seiner Angaben über die Urheberschaft (Künstlerbezeichnung), über den Hersteller, über den Herstellungszeitpunkt, über den Ursprung, das Alter, über die Epoche, über den Kulturkreis der Herstellung oder Verwendung sowie über Materialien, aus welchen die Gegenstände hergestellt sind unter folgenden Voraussetzungen: Unrichtig sind solche Angaben dann, wenn sie nicht den allgemein zugänglichen wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Meinungen allgemein anerkannter Sachverständiger entsprechen. Als wesentlich unrichtig gelten solche Angaben dann, wenn ein durchschnittlicher Normkäufer den Kauf bei Nichtzutreffen der jeweiligen Angaben nicht geschlossen hätte. Weist der Käufer innerhalb von drei Jahren ab dem Tag der Zuschlagserteilung nach, dass solche Angaben des DOROTHEUMS wesentlich unrichtig sind, erhält der Käufer Zug um Zug gegen Rückstellung des unveränderten Gegenstandes den Kaufpreis zurück. Bei Käufern, für die der abgeschlossene Kauf zum Geschäftsbetrieb ihres Unternehmens gehört, ist weiters vorausgesetzt, dass sie das DOROTHEUM unverzüglich nach Entstehen erster begründeter Zweifel an der Richtigkeit hievon verständigen. Beispiel für Differenzbesteuerung oder Vermittlung: Verkauf zu Meistbot 3.000 Euro, mit Folgerechtszuschlag Der Bruttopreis beträgt 3.870 Euro (3.000 Euro Meistbot + 750 Euro Käufergebühr + 120 Euro Folgerechtszuschlag) Beispiel für Vollbesteuerung mit 20% USt: Verkauf zu Meistbot 3.000 Euro mit Folgerechtszuschlag Der Bruttopreis beträgt 4.494 Euro (3.000 Euro Meistbot + 625 Euro Käufergebühr + 120 Euro Folgerechtszuschlag + 749 Euro USt) 166 DEUTSCH ändern sich die allgemein zugänglichen wissenschaftlichen Erkenntnisse und die Meinungen allgemein anerkannter Sachverständiger bis zum Zeitpunkt der Reklamation durch den Käufer und deren Abwicklung, ist das DOROTHEUM nach seinem ausschließlichen Ermessen berechtigt, den Ankauf entweder zu Lasten des Einbringers zu stornieren oder die Reklamation abzulehnen. Weist der zurückgegebene Gegenstand eine Beschädigung oder Abnützung auf, die zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses noch nicht vorhanden war, ist das DOROTHEUM berechtigt, angemessene Reparaturkosten und/oder eine allfällige Wertminderung vom Kaufpreis in Abzug zu bringen. Hat der Käufer den zurückgesendeten Gegenstand bereits genutzt, steht dem DOROTHEUM überdies ein angemessenes Nutzungsentgelt zu. Das DOROTHEUM gewährt diese Garantie oder sonstige mit gesonderter Erklärung eingeräumte Garantien neben den gesetzlichen Gewährleistungs- und Irrtumsrechten der Konsumenten, die durch diese Garantien nicht eingeschränkt werden. Bei gebrauchten Gegenständen beträgt die Frist für die gesetzliche Gewährleistung gegenüber Konsumenten 1 Jahr. Sonstige Reklamationen und Ansprüche welcher Art auch immer betreffend den Preis, die Beschaffenheit und den Zustand der ersteigerten Gegenstände oder Schadensersatzansprüche, soweit sie nicht ohnehin von der Echtheitsgarantie umfasst sind, sind gegenüber dem DOROTHEUM und jenen Personen, für die es ohne den Haftungsausschluss einzustehen hätte, ausgeschlossen, sofern bei Kaufverträgen mit Konsumenten im Sinne des Konsumentenschutzgesetzes darüber hinaus gehende Ansprüche nicht in grobfahrlässigem, oder vorsätzlichem Verhalten von Mitarbeitern des DOROTHEUMS begründet sind. Bei exekutiv versteigerten Objekten ist jede Reklamation gesetzlich ausgeschlossen. Bei Vermittlungsverkäufen übernimmt das DOROTHEUM keinerlei Gewährleistung oder sonstige Haftung. Das DOROTHEUM behält sich das Recht vor, die von den eingebrachten Gegenständen über eigenen Auftrag hergestellten Lichtbilder und gegebenenfalls Videoaufnahmen auch zur allgemeinen Bewerbung der Geschäftstätigkeit des DOROTHEUM in elektronischer wie in gedruckter Form zu verwenden, ohne dass dem Kunden hieraus ein Anspruch auf finanzielle Abgeltung entsteht. DOROTHEUM ist berechtigt, die Lichtbilder und Videoaufnahmen durch Veröffentlichung z.B. in Katalogen, Zeitschriften, Foldern, Kalendern, Werkverzeichnissen, Büchern, Illustrationen sowie Werbe- und Merchandiseartikeln jeder Art, ohne mediale, räumliche oder zeitliche oder mengenmäßige Einschränkung - auch ohne jeden Bezug auf den ursprünglichen Verwertungsakt oder die Herkunft - zu verwenden, zu vervielfältigen, zu verbreiten und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Kaufaufträge von Kunden, die der Versteigerung nicht persönlich beiwohnen, werden von Sensalen oder von der zuständigen Abteilung des Dorotheums übernommen. Das DOROTHEUM übernimmt schriftliche, telefonische, mit Telefax oder im automationsunterstützten Datenverkehr erteilte Kaufaufträge bis auf weiteres unentgeltlich als Serviceleistung. Das DOROTHEUM wird für den Auftraggeber bis zu seinem Ankaufslimit bei der Versteigerung mitbieten. Es behält sich das Recht vor, die Annahme von Kaufaufträgen ohne Angabe von Gründen abzulehnen oder eingelangte Kaufaufträge nicht zu berücksichtigen. Das DOROTHEUM übernimmt in diesem Rahmen keinerlei Haftung für die fehlerfreie Abwicklung von Kaufaufträgen. Kaufaufträge, die keine eindeutige Bezeichnung des Gegenstandes oder des Versteigerungstermines oder keine ziffernmäßig bestimmte Höhe des Ankaufslimits in EURO enthalten, werden nicht angenommen. Aufträge wie „günstig”, „bestens”, „unbedingt kaufen” usw. können daher nicht berücksichtigt werden. Kaufaufträge mit gleich hohen Ankaufslimiten werden in der Reihenfolge ihres Einlangens berücksichtigt. Kann bei einem telefonischen Gebot die Telefonverbindung aus welchem Grund immer nicht rechtzeitig hergestellt werden, beträgt das Ankaufslimit 75 % des unteren Schätzwertes (150 % des Rufpreises bei Rufpreisauktionen). Das Dorotheum ist berechtigt, das Limit auf die nächste Steigerungsstufe aufzurunden. Der Bieter ist an sein Gebot im Nachverkauf bis zum Ablauf des dritten Werktages nach dem Auktionstag oder nach dem Tag des Einlangens gebunden. Die Annahmeerklärung durch das Dorotheum im Nachverkauf ist rechtzeitig erfolgt, wenn sie bis zum Ablauf des dritten Werktages nach dem Auktionstag oder nach dem Tag des Einlangens, je nachdem welcher Zeitpunkt später eintritt, zur Post gegeben oder telefonisch oder via Telefax vorgenommen wird. Das DOROTHEUM und jene Personen, für die es ohne den Haftungsausschluss einzustehen hätte, können nicht zum Ersatz leicht fahrlässig herbeigeführten Schadens herangezogen werden und haften gegenüber Unternehmern auch nicht für schlichte grobe Fahrlässigkeit. Für Schäden, die durch Naturereignisse oder höhere Gewalt entstehen, für Schäden die sich als Folge längerer Lagerung ergeben oder entgangenen Gewinn übernimmt das DOROTHEUM keine Haftung. Das DOROTHEUM haftet dem Käufer eines Gegenstandes für den Verlust oder die Beschädigung desselben bei grobem Verschulden, gegenüber Unternehmern jedoch nur bei mindestens krasser grober Fahrlässigkeit seiner Bediensteten bis zur Höhe des bezahlten Kaufpreises. Erfüllungsort ist der Geschäftssitz jener Filiale/Abteilung, in welcher das jeweilige Rechtsgeschäft abgeschlossen wurde. Vertragssprache ist Deutsch. Sämtliche entstehende Rechtsstreitigkeiten unterliegen ausschließlich österreichischem materiellen Recht. Das UN-Abkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. Als Gerichtsstand für alle sich mittelbar oder unmittelbar aus einem Versteigerungsgeschäft ergebenden Streitigkeiten wird ausschließlich das für 1010 Wien örtlich und sachlich zuständige österreichische Gericht vereinbart. Für Konsumenten im Sinne des Konsumentenschutzgesetzes gilt diese Vereinbarung nur, sofern sie weder einen Wohnsitz noch einen gewöhnlichen Aufenthalt in Österreich haben und auch nicht im Inland beschäftigt sind und dem nicht andere Regelungen dagegenstehen. COPYRIGHTVERMERK Alle Informationen (Texte, Beschreibungen, Abbildungen, Illustrationen, etc.) und Werbemittel des DOROTHEUM unterliegen dem Urheberrechtsschutz und dem Schutz des geistigen Eigentums. Sie dürfen – außerhalb der gesetzlichen Schranken - ohne ausdrückliche vorherige schriftliche Zustimmung des DOROTHEUM nicht verarbeitet, verbreitet, vervielfältigt oder bearbeitet oder in Datenbanken eingespeichert werden. Darüber hinaus unterliegt auch der Name DOROTHEUM national und international eingetragenem Markenschutz. Bei Zuwiderhandlungen behält sich das DOROTHEUM die Ergreifung entsprechender zivil- und strafrechtlicher Schritte zum Schutze des eigenen geistigen Eigentums vor. Der Erwerb eines Versteigerungsgegenstandes ist nicht mit einem über das Eigentumsrecht hinausgehenden Erwerb eines urheberrechtlichen Nutzungs- oder Verwertungsrechtes verbunden. HINWEISE Alle Gegenstände sind gebraucht und ihrem jeweiligen Alter entsprechenden Abnutzungen unterlegen. Werterhöhende Restaurierungen, speziell bei Antiquitäten, finden in der Beschreibung keinen Niederschlag. In der Beschreibung werden solche Beschädigungen oder Mängel nicht angegeben, die offenkundig (durch bloße Besichtigung festgestellt werden können) oder für die Wertbestimmung unwesentlich sind. Bei solchen Mängeln ist jede Reklamation des Käufers gesetzlich ausgeschlossen. Es besteht kein Fern- und Auswärtsgeschäfte-Rücktrittsrecht. Im Falle eines Versandes fallen Transport- und Versicherungskosten, je nach Entfernung, Größe und Beschaffenheit, in derzeit nicht berechenbarer Höhe an. N AC H D E R M E I N U N G U N S E R E R E x P E RT E N B E D E U T E T signiert, monogrammiert: von der Hand des Künstlers; bezeichnet: möglicherweise von fremder Hand; zugeschrieben: ein wahrscheinlich, aber nicht zwangsläufig authentisches Werk des Künstlers; Street Art (Urban Art): aufgrund der spezifischen (Sub)Kultur dieser Kunstrichtung ein wahrscheinlich, aber nicht zwangsläufig authentisches Werk (ausgenommen eindeutiges Zertifikat liegt vor) eines oder mehrerer Künstler bzw. Personen, häufig aber nicht zwangsläufig überarbeitet, bearbeitet oder schabloniert; Werkstatt: ein Werk, das wahrscheinlich in der Werkstatt, d. h. in der unmittelbaren Umgebung des Künstlers, entstanden ist; Schule: ein Werk, unbestimmten Datums, das in stilistischer Nähe zum Künstler oder zu einer regionalen Gruppe von Künstlern entstanden ist; Umkreis: ein Werk, das im weiten örtlichen oder zeitlichen Einflussbereich des Künstlers entstanden ist; Nachfolger: ein Werk, das im Stil des Künstlers, aber eventuell später entstanden ist; Nachahmer: Nachempfindung oder Wiederholung eines Werkes unbestimmten Datums nach einem Werk des Künstlers; Vor- und Zuname des Künstlers mit Daten und Ortsangabe: ein sicheres Werk des Künstlers. Jeder Einbringer ist grundsätzlich berechtigt, die zur Versteigerung übergebenen Gegenstände bis zum Beginn der Auktion zurückzuziehen. Für die tatsächliche Ausbietung kann daher keine Haftung oder Gewähr übernommen werden. Gegenstände, die mit „AS...“ gekennzeichnet sind, werden in Übereinstimmung mit den artenschutzgesetzlichen Regelungen ausgeboten. Die Mitarbeiter des Dorotheums werden die Käufer bei der Beschaffung der notwendigen Exportgenehmigungen und Bescheinigungen beraten und unterstützen. Der Export aus Österreich und der Import in Nichtmitgliedsländer der EU von Gegenständen, die im Versteigerungstext mit ASA (oder Artenschutz A) gekennzeichnet sind, zu kommerziellen Zwecken wird von der Artenschutzbehörde nicht genehmigt. Irrtums- und Druckfehlerberichtigungen bleiben vorbehalten. Ebenso behält sich das Dorotheum das Recht vor, Berichtigungen der Beschreibung bis zur Versteigerung vorzunehmen. HAFTUNGSAUSSCHLUSS FÜR VERSTEIGERUNGSBEDINGUNGEN UND KATALOGTExTE Versteigerungsbedingungen, Informationen und Katalogtexte in englischer, französischer, italienischer oder einer sonstigen Sprache stellen lediglich unverbindliche Hilfsübersetzungen dar. Die Gesellschaft kann für die Richtigkeit der Übersetzung keine Haftung übernehmen. Für die Auslegung von etwaigen Auffassungsunterschieden zwischen den Interessenten, Käufern und der Gesellschaft sind ausschließlich die in der deutschen Sprache verfassten Versteigerungsbedingungen, Informationen und Katalogtexte maßgeblich und bindend. Ebenso sind alle Währungsangaben in fremden Währungen sowohl im Katalog als auch auf der Währungsumrechnungsanzeige nur als unverbindliche Richt-(Leit-)linien zu verstehen. Für die Durchführung der Versteigerung wird ausschließlich die in Österreich alleine gültige Währung (EURO) herangezogen. INFORMATION Aufgrund der Bestimmungen der Europäischen Union zur Verhinderung und Bekämpfung der Geldwäsche (Richtlinie 91/308/EWG idF 2001/97EG des Rates und des Parlamentes der Europäischen Union) besteht eine gesetzliche Legitimationsverpflichtung bei Barzahlung von Kaufpreisen ab EUR 15.000,–. Wir ersuchen Sie daher um Verständnis, dass wir Sie in einem solchen Fall um die Vorlage eines amtlichen Lichtbildausweises ersuchen müssen. Bei Kaufaufträgen mit Barzahlungswunsch senden Sie bitte vorab bis längstens 48 Stunden vor Auktionsbeginn neben dem Kaufauftragsformular auch eine Kopie eines solchen Ausweises zu, speziell jedenfalls auch dann, wenn Sie - z.B. bei beabsichtigter Nachnahmezahlung bei Objekten mit Ruf- oder unteren Schätzpreisen ab EUR 15.000,–, - die Zahlung oder Abholung nicht persönlich vornehmen werden. Hinweis: Die gesetzliche Legitimationsverpflichtung entfällt auch bei Barzahlung, wenn zuvor eine (erste) Teilzahlung in Form einer Überweisung von einem auf Ihren Namen lautenden Bankkonto eines von der EU anerkannten Bankinstitutes im Bereich der EU erfolgt, auch dann, wenn die Auftragserteilung notariell beglaubigt oder mit einer sicheren e-mail-Signatur im Sinne des Signaturgesetzes erfolgt. 167 ENGliSH CONDITIONS OF SALE BY AUCTION / ExTRACT FROM THE GENERAL TERMS AND CONDITIONS - AUCTION SALES The auction is conducted according to the terms of the General Terms and Conditions - lot has been awarded. At the discretion of the DOROTHEUM, payment can be deferred Auction Sales http://www.dorotheum.at/footer/agb.html of the Dorotheum GmbH & Co KG, by way of exception. Deferral of payment may be made conditional on an appropriate (hereinafter called „the DOROTHEUM“) and the pertaining Tariff, which forms an integral part deposit. If deferral of payment is denied, the acceptance of a bid may even be thereof. subsequently revoked and the item re-offered for sale during the same or a subsequent The auction may be conducted by the DOROTHEUM in its own name, on a auction. If the acceptance of a bid is revoked, the DOROTHEUM shall also have the right commission basis or as an agent (in the name and for the account of the Consignor). The to subsequently accept the last bid of the bidder who placed the second highest bid. If DOROTHEUM reserves the right to withdraw any lot or lots from the auction until the a deferred purchase price is not paid within the stipulated period, the Dorotheum shall acceptance of a bid or change descriptions and prices, if there are important reasons to be entitled to charge the purchaser interest on the arrears calculated daily from the beginning of the delay and charged quarterly. This interest shall be at the rate of 6 % per do so. Potential Buyers may request a condition report prior to the auction. If the annum above the applicable “European Interbank Offered Rate (EURIBOR) / 3 months” DOROTHEUM forwards condition reports drawn up by third-party experts, any liability for the preceding calendar quarter rounded to the nearest quarter percentage point. After a bid has been accepted, the Buyer shall be liable for the full and timely payment for correctness is excluded. The Auctioneer has the right to exceptionally divide or combine any lot or lots, offer any of the purchase price even if after the acceptance of the bid the Buyer informs the lot or lots in a two-step bidding process or withdraw any lot or lots from the sale or DOROTHEUM that he/she participated in the bidding process for a third party. If, at conduct the auction disregarding the scheduled sequence. In the event of a two-step the Buyer‘s request, the DOROTHEUM issues an invoice to the designated third party, bidding process, the items concerned will be expressly announced and, in a first step, the DOROTHEUM thereby exclusively declares acceptance of a simple (additional) offered individually. The highest bids and the respective highest bidders will be noted down performance obligation of the designated third party without, however, granting such but no bid will be accepted as yet. The individual items will then be combined into a single party any further rights such as claims to perform a set-off or retention rights, etc., and it is lot and offered as a collection, taking into account the highest bids already received as well understood that the Buyer continues to be fully liable. as the reserves fixed for any items for which no bids have been placed. The lot will then If, despite a reminder, the Buyer fails to discharge or fully discharge within the grace period be awarded at the highest bid placed for the collection or the highest bids placed for the granted to him/her the obligations incumbent on such Buyer under the purchase contract individual items, whichever results in a higher price being realized taking into account the entered into with him/her, the DOROTHEUM shall, without prejudice to any other rights it reserves fixed for any lots for which no bids have been placed. may have, be entitled to do either of the following for itself and/or the Consignor: In the descriptions, either the starting price will be stated or the price range that the 1. continue to insist on the performance of the purchase contract and demand from expert assumes as a rough guide without binding force and within which he or she the Buyer payment not only of the purchase price but also of any interest, costs and expects the highest bid (hammer price) will be placed, in each case in euros. expenses, including the costs of legal counsel required to enforce performance of the Usually, bidding starts at half the lower estimate, but the starting price can range from half purchase contract, or the lower estimate to the lower estimate itself. Usually, bidding takes place by increasing 2. withdraw from the purchase contract. In such case, the DOROTHEUM reserves the the starting price or the preceding bid by about 10%. Bids can be accepted as final even right, for itself and/or the Consignor, to demand from the Buyer compensation for if they are lower than the highest bids expected by the expert. The highest bidder shall the entire loss or damage caused by him/her, which after a substitute transaction in be the successful bidder, provided that the amount of a reserve price agreed with the the form of a resale by seller (substitute sale) may be comprised in particular of fees, Consignor has been reached. If, on the occasion of the bidding, the bidding price is expenses and expenditure incurred and losses suffered on account of lower purchase gradually reduced, the bidding process will start with the first valid offer. If only one bidder prices, including all costs and expenses as well as the costs of legal counsel, etc., or places a bid, such bid will be accepted. The acceptance of a bid may be made conditional 3. resell the item by auction for the account of the Buyer. on the fulfillment of conditions. The decision as to whether a bid is accepted in case of a dispute, in case of alleged In the event of a substitute sale or resale by auction for the Buyer, the Buyer will be matching bids, if a bid was overlooked or went unnoticed or was otherwise disregarded, considered a Consignor with regard to the charges, premiums and commissions applicable or if the Auctioneer was mistaken about whether or not a bid had been placed, shall lie to such transaction. exclusively with the DOROTHEUM. The DOROTHEUM shall have the right to cancel the If the claim of the DOROTHEUM is not covered by the result of the substitute sale or acceptance of a bid either during the auction or within 3 working days thereafter for such resale by auction, the defaulting Buyer is liable for the loss. reasons and to re-offer the item during the same or a subsequent auction. The items purchased in the auction shall not be delivered and title thereto will not pass until the purchase price including all interest, charges, premiums, commissions, costs and For all items, the following shall be charged in addition to the highest bid (hammer price): expenses has been paid in full. All items purchased must be collected immediately. Small- buyer‘s premium (surcharge) size lots purchased in the auction and fully paid for shall be delivered immediately, but - Value-added Tax larger items may be collected on the following working day only. As from the acceptance - any resale right royalty that may arise (marked with the symbol * in the catalogue) of the bid until their collection, such lots shall be stored at the Buyer‘s risk. Packaging and The buyer‘s premium shall be as follows: shipping, if any, shall be at the sole risk and expense of the Buyer. a) for items subject to margin tax (not specially marked in the catalogue/in the description) If items purchased in an auction are not collected within a period of 14 days after the or for sales where the Dorotheum acts as an agent (marked with a “V” [“Vermittlung” = acceptance of the bid, the DOROTHEUM is entitled to charge storage costs (1% of the hammer price per month if not indicated otherwise in the catalogue or during the sale) or agent sale] in the catalogue/in the description): store the item with a warehouse keeper at the risk and expense of the Buyer. If the Buyer up to an amount of EUR 100,000: 25% of the hammer price or a carrier/forwarding agent commissioned by the Buyer fails to effect collection within a for the amount exceeding EUR 100,000: 22% period of 90 days as from the date on which the bid was accepted, the DOROTHEUM for the amount exceeding EUR 600,000: 15% is entitled to re-sell the purchased item by auction at the sole risk and expense of the In these cases the buyer‘s premium includes the statutory VAT 1 Buyer and will consider the Buyer a Consignor with regard to the charges, premiums and (Example at the end of the page ) commissions connected with such re-sale. b) for fully taxable items (marked in the catalogue/in the description with the symbol „+“ The description of the items to be sold by auction is based on subjective convictions of for 20% VAT, with „–“ for 13% VAT or with „#“ for 10% VAT): the experts, who will determine the starting prices accordingly. The statements made by up to a hammer price of EUR 100,000: 20,84% of the hammer price the experts in such descriptions shall not create any warranty with respect to a particular for the amount exceeding EUR 100,000: 18,34% quality or a specific value. The DOROTHEUM assumes no liability for any statements for the amount exceeding EUR 600,000: 12,5% made in this connection, and in particular no liability in accordance with the criteria In the case under (b), the statutory VAT is calculated based on the total price (hammer set forth in section 1299 et seq. of the (Austrian) „ABGB“ (General Civil Code). The price plus buyer‘s premium and a possible resale right royalty) and is added to the total DOROTHEUM also assumes no liability whatsoever in cases where the description price. (Example at the end of the page2) was prepared and/or the price determined by the Consignor himself/herself or by nonFor items for which the Dorotheum acts as an agent in the sale (“V” for “Vermittlung” = DOROTHEUM experts and not by the DOROTHEUM, and in case of sales where it acts as an agent. agent sale), VAT cannot be refunded in case of export to non-EU countries. VAT may only be reclaimed in the case of lots which are not specially marked or Where works of art, especially paintings and antique items are concerned, only such flaws are marked with either of the symbols „+“, „–“ and „#“, provided the sale is made to and defects will be mentioned which significantly affect the artistic value. a country which is not a member of the European Union (third country), the legal Where the DOROTHEUM sells items in its own name, it warrants to Buyers that the requirements are satisfied and proof of export is supplied. information provided by the DOROTHEUM concerning authorship (designation of the Delivery to companies which are subject to VAT and have their registered seat in a artist), maker, time of making, origin, age, period, concerning the culture area where the member state of the European Union (except for delivery to companies domiciled object was made or used as well as materials of which the items are made, is correct in Austria and lots subject to margin tax) is subject to the acquisition tax applicable in subject to the following conditions: Such information will be deemed incorrect if it does the respective country of destination. In such case, the delivery of lots marked with not correspond to the commonly available scientific findings and the opinions of generally either of the symbols „+“, „–“ and „#“ within Austria is exempt from VAT, provided the recognized experts. Such information will be deemed materially incorrect if an average DOROTHEUM is informed of the Buyer‘s applicable VAT registration number prior to the standard buyer would not have made the purchase had the respective statements been acceptance of the bid. untrue. If, within a period of three years as from the date of the acceptance of the bid, the Please note: For lots sold after the auction, the buyer‘s premium will be increased by 2%. Buyer furnishes proof that such information provided by the DOROTHEUM is materially The Buyer is obligated to pay the purchase price (hammer price plus buyer‘s premium incorrect, the Buyer shall have the purchase price refunded concurrently with the return of and VAT as well as any applicable resale royalty surcharge) in cash immediately after the the unchanged object. 1 Example for margin tax or agent sales: Sale of an object at the hammer price of EUR 3,000, with resale right royalty The gross price amounts to EUR 3,870 (hammer price of EUR 3000 + buyer‘s premium of EUR 750 + resale right royalty of EUR 120) 2 Example for a fully taxable item subject to 20% VAT: Sale of an object at the hammer price of EUR 3,000, with resale right royalty The gross price amounts to EUR 4,494 (hammer price of EUR 3,000 + buyer‘s premium of EUR 625 + resale right royalty of EUR 120 + VAT of EUR 749) 168 ENGliSH For Buyers for which the transacted purchase forms part of their company‘s business activities, a further requirement is that immediately after the first legitimate doubts regarding the correctness arise they shall inform the DOROTHEUM accordingly. If the commonly available scientific findings and the opinions of generally recognized experts change up to the time of the Buyer‘s complaint and the handling thereof, the DOROTHEUM shall have the right in its sole discretion to either cancel the purchase at the Consignor‘s expense or reject the complaint. If the item returned shows signs of damage or wear and tear that were not present at the time when the contract was entered into, the DOROTHEUM shall have the right to deduct reasonable repair costs and/or any reduction in value from the purchase price. If the Buyer has already used the item returned, the DOROTHEUM will, in addition, be entitled to receive a reasonable user fee. Such warranty, or any other warranty made by separate declaration, is made by the DOROTHEUM in addition to the consumer‘s statutory warranty rights and rights in case of error and shall not limit such rights in any way. In case of used items, the period of statutory warranty for consumers is 1 year. Any other complaints and claims whatsoever concerning the price, quality and condition of the objects purchased at auction or claims for damages, to the extent that such claims are not already covered by the guarantee of authenticity, vis-à-vis the DOROTHEUM and the persons for whom it would have to guarantee in the absence of this disclaimer of warranty are excluded. The sole exception to this rule are claims in excess thereof arising under purchase contracts with consumers as defined by the (Austrian) „Konsumentenschutzgesetz“ (Consumer Protection Act), provided that such claims are based on gross negligence or deliberate acts of DOROTHEUM employees. In auctions of objects against which execution was levied any and all complaints are excluded by law. The DOROTHEUM assumes no warranty or other liability in case of sales where it acts as an agent. The Dorotheum reserves the right to use, in printed or electronic form, also for the purpose of generally advertising the business activities of the DOROTHEUM, any photographs and if applicable video recordings it may have produced on its own behalf of the consigned objects, without any right arising for the client to receive financial compensation therefrom. The DOROTHEUM shall be entitled to use, reproduce, distribute and make publicly available the photographs and video recordings by publishing them, for instance, in catalogues, magazines, folders, calendars, catalogues raisonnés, books, illustrations as well as promotional items and merchandising products of whatever kind, etc., without any restriction as to medium, territory, time or quantity - also without any relation or reference to the original act of realization or to provenance. Absentee bids from clients unable to attend the auction in person are accepted by the competent departments of the DOROTHEUM or the brokers authorized by the DOROTHEUM. Until further notice, the DOROTHEUM will accept absentee bids submitted in writing, by telephone, fax or electronically as a free service. At the auction, the DOROTHEUM shall bid for the client by increments, not exceeding, however, the bid top limit stated on the absentee bid. The DOROTHEUM reserves the right to refuse to accept absentee bids without having to disclose the reasons or to disregard absentee bids received by it. In this connection, the DOROTHEUM assumes no liability whatsoever for the correct handling and execution of absentee bids. Absentee bids which do not clearly designate the item, the date of the auction or your exact maximum bid in figures (in euros) will not be accepted. „Buy favorably“, „buy at best price“, „buy unconditionally“, etc. bids will therefore not be taken into consideration. In the event of two or more bids specifying the same limit, the earliest received will take precedence. If in case of a telephone bid the telephone connection cannot be established in time, for whatever reason, the bid top limit shall be 75% of the lower estimate (150% of the starting price in the case of „starting price auctions“). The DOROTHEUM is entitled to round up the limit to the next highest bidding increment. The absentee bid is binding in a sale after the auction until the end of the third working day after the auction or after the date of receipt. In a sale after the auction, the DOROTHEUM will be deemed to have accepted a bid in due time if the declaration of acceptance has been posted, faxed or given by telephone by the end of the third working day after the auction date or after the date of receipt, whichever is later. The DOROTHEUM and the persons for whom it would have to guarantee in the absence of this disclaimer of warranty cannot be called upon to make up for loss or damage caused by slight negligence and are furthermore not liable to entrepreneurs for simple gross negligence. The DOROTHEUM assumes no liability for loss or damage caused by natural occurrence or force majeure, for loss or damage caused by prolonged storage times or for loss of profit. The DOROTHEUM shall be liable to the Buyer of any item for the loss thereof or any damage thereto in case of gross negligence but to entrepreneurs only in case of at least blatantly gross negligence of its employees and only up to the amount of the purchase price paid. The place of performance shall be the business address of the branch / department where the legal transaction was entered into. The language of contract shall be German. All disputes arising shall exclusively be subject to Austrian substantive law. The UN Convention on Contracts for the International Sale of Goods (CISG) shall not apply. All disputes arising directly or indirectly from an auction shall be referred exclusively to the Austrian court having local and subject-matter jurisdiction for Vienna 1st District. Consumers as defined by the Consumer Protection Act are subject to this agreement only if they have neither a residence nor a habitual place of abode in Austria and do not work in Austria and provided that this provision does not conflict with other regulations. COPYRIGHT All information (texts, descriptions, pictures, illustrations, etc.) and all advertising media of the DOROTHEUM are protected by copyright and are subject to intellectual property protection. Outside the limits of the law, they may not be treated, distributed, reproduced or processed or stored in databases unless with the express prior written consent of the DOROTHEUM. Moreover, the name DOROTHEUM is also protected by trademark rights registered at national and international levels. In case of infringement, the DOROTHEUM reserves the right to take corresponding action under civil law or penal law to protect its intellectual property. By acquiring an item at auction the purchaser shall not acquire exclusive license or exploitation rights under copyright law over and above title to the item purchased. P L E A S E N OT E All items are used and subject to age-related wear and tear. Value-enhancing restoration - especially in the case of antiques - is not mentioned in the description. The description of the object does not indicate defects which are obvious (can be determined by mere viewing) or which are irrelevant for valuation. Any claims of the Buyer concerning such defects are excluded by law. There is no right of withdrawal in long-distance and off-premises sales (Fern- und Auswärtsgeschäfte-Rücktrittsrecht). Please note that the total amount of applicable transportation costs resulting from distance, size and content cannot be calculated at present. THE FOLLOWING DEFINITIONS REPRESENT THE OPINION OF OUR ExPERTS: „signiert“, „monogrammiert“ (signed, monogrammed): a work signed or monogrammed by the artist; „bezeichnet“ (bears a signature): the artist‘s signature has possibly been added by another hand; „zugeschrieben“ (attributed to): probably but not necessarily an authentic work by the artist; Street Art (Urban Art): due to the specific (sub)culture of this genre probably but not necessarily an authentic work by one or several artists or persons (except where a specific certificate of authenticity exists), often but not necessarily reworked, adapted or stenciled; „Werkstatt“ (studio): a work probably produced in the artist‘s studio or workshop, i.e. in the artist‘s immediate surroundings; „Schule“ (school): a work of uncertain date, executed in the style of an artist or a regional group of artists; „Umkreis“ (circle): a work created within the artist‘s wide regional and temporal sphere of influence; „Nachfolger“ (follower): a work in the artist‘s style, but possibly of a later period; „Nachahmer“ (in the manner of): imitation or copy of a work by the artist, of an uncertain date; First name and surname of the artist, date and location: undoubtedly a work by the artist. In principle, all Consignors are entitled to withdraw the items they have submitted for auctioning at any time up until the auction commences. Consequently, the Dorotheum makes no warranty and assumes no responsibility that the lots listed in the catalogue will be actually offered for sale by auction. Lots marked with AS...” are offered in accordance with the legal provisions governing the protection of species. The Dorotheum staff will advise and assist Buyers in obtaining the necessary export licenses and certificates. The export from Austria and the import into non-EU countries, for commercial reasons, of items marked “ASA” (or “Artenschutz A” [protection of species A]) will not be permitted by the competent authorities. Errors and omissions excepted. The Dorotheum also reserves the right to correct lot descriptions up until the beginning of the sale. DISCLAIMER CONCERNING THE CONDITIONS OF SALE BY AUCTION AND CATALOGUE TExTS Conditions of Sale by Auction, information and catalogue texts in English, French, Italian or any other language, as the case may be, are for the sake of convenience only and shall in no way be considered binding. The DOROTHEUM is unable to assume any liability for the correctness of translations. In the event of diverging interpretations by interested parties, Buyers and the DOROTHEUM, the German versions of the Conditions of Sale by Auction, information and catalogue texts shall exclusively be authoritative and binding. Equally, any and all amounts stated in foreign currencies in the catalogue as well as on the currency converter shall be deemed to be non-binding indications only. In auctions, the sole legal tender of Austria (EURO) will be used exclusively. INFORMATION Pursuant to EU rules for the prevention of and the fight against money laundering (Directive 91/308/EEC as amended by Directive 2001/97/EC of the European Parliament and of the Council), we are under a statutory obligation to ask for an identity document when purchase prices of EUR 15,000.00 and above are paid in cash. Thank you for understanding that we have to require an official identity document from you in such case. When submitting an absentee bid form stating that you wish to pay cash, please also send us a photocopy of your official photo ID card not later than 48 hours prior to the auction, and in particular also if you will not pay or collect the item(s) personally, for example if you want any item(s) with a starting price or lower estimated selling price of EUR 15,000.00 and above to be mailed to you C.O.D. Please note: The statutory ID obligation does not apply to cash payments if a (first) installment was transferred from a bank account maintained in your name with a banking institution recognized by the EU and located within the European Union, or if the bid order was notarized or was submitted with a secure e-mail signature within the meaning of the (Austrian) „Signaturgesetz“ (Electronic Signature Act). 169 iTAliANO CONDIZIONI DI VENDITA ALL‘ASTA / ESTRATTO DELLE CONDIZIONI GENERALI DI VENDITA ALL’ ASTA La vendita all‘asta si svolge secondo le disposizioni delle condizioni generali di vendita all‘asta e la Tariffa della compagnia http://www.dorotheum.at/footer/agb.html Dorotheum GmbH & Co KG (riferita in seguito come „la DOROTHEUM „), che ne costituisce una parte integrante. La vendita all‘asta può essere effettuata in nome proprio, a titolo di commissione o di mediazione (in nome e per conto del mandante). La DOROTHEUM si riserva il diritto di ritirare per giusta causa qualsiasi oggetto dalla vendita all‘asta, fino al momento dell‘ aggiudicazione, o di modificare descrizioni e prezzi. Prima della vendita all‘asta gli interessati all‘acquisto potranno richiedere un rapporto sullo stato. Se la DOROTHEUM inoltra rapporti sullo stato redatti da esperti terzi, è esclusa qualsiasi responsabilità per la correttezza di tali rapporti. In casi eccezionali il banditore ha la facoltà di separare, abbinare, offrire in un procedimento d‘offerta bifase, ritirare i lotti o di svolgere l‘asta in deroga all‘ordine previsto. In caso di procedimento d‘offerta bifase, i rispettivi oggetti vengono annunciati espressamente e offerti in un primo momento separatamente, le offerte massime e i rispettivi offerenti massimi vengono annotati e non si procede ancora all‘aggiudicazione. Poi vengono riuniti in un unico lotto e offerti come collezione, tenuto conto delle offerte massime già raggiunte e dei limiti di eventuali oggetti rimasti senza offerta. L‘aggiudicazione avverrà all‘offerta massima presentata per la collezione o le singole offerte massime, a seconda di quello che permetterà di raggiungere un prezzo maggiore, tenuto conto dei limiti previsti per eventuali oggetti rimasti senza offerta. Nelle descrizioni viene indicato o il prezzo di partenza o il margine di prezzo, indicato dall‘esperto a titolo indicativo ed espresso sempre in EURO, entro il quale l‘esperto si aspetta di ricevere l‘offerta massima. Le offerte partono generalmente dalla metà della stima inferiore e proseguono di regola con aumenti del 10% circa rispetto al prezzo di partenza e/o all‘offerta precedente, tenendo conto che il prezzo di partenza potrebbe variare tra la metà della stima inferiore e la stima inferiore stessa. L‘oggetto potrà essere aggiudicato senza aver raggiunto la stima superiore. Il lotto viene aggiudicato al maggior offerente, a meno che non sia stato pattuito un prezzo minimo con il mandante. Se, in occasione dell‘offerta all‘asta, avviene una riduzione graduale del prezzo di partenza, il procedimento di ricevimento delle offerte avviene con la prima offerta valida. Se è soltanto un unico offerente a fare un‘offerta, tale offerente avrà l‘aggiudicazione. L‘aggiudicazione potrà essere fatta dipendere dal verificarsi di eventuali condizioni. In caso di contestazione, di affermate offerte plurime, se un‘offerta non è stata accolta o non è stata percepita o comunque è rimasta inosservata o se il banditore era colto da un errore, in relazione all‘esistenza o meno di un‘offerta, la decisione relativa all‘accettazione dell‘offerta spetterà esclusivamente alla DOROTHEUM. Per questi motivi la DOROTHEUM avrà la facoltà di annullare l‘aggiudicazione già data, nel corso della vendita all‘asta stessa o entro 3 giorni feriali dopo la fine della stessa, e di rimettere in asta l‘oggetto disputato nella stessa vendita all‘asta o in una vendita all‘asta successiva. Al prezzo di aggiudicazione (offerta massima) si aggiungono per tutti gli articoli inoltre: - la tassa d’acquisto (diritto d‘asta) - l’imposta sul valore aggiunto - la tassa per il diritto di seguito (diritto sulle successive vendite) eventualmente dovuta (contraddistinta nel catalogo con *) Tassa d’acquisto: a) Per gli articoli soggetti alla tassazione sul margine (nessun contrassegno particolare nel catalogo/nelle descrizioni) nonché per gli articoli venduti per mediazione (contraddistinti nel catalogo con “V” = „Vermittlung“), la tassa d’acquisto ammonta fino ad un importo pari a EUR 100.000: al 25% dell’offerta massima per l’importo che supera EUR 100.000: al 22% per l’importo che supera EUR 600.000: al 15% In questi casi la tassa d’acquisto è già comprensiva dell’IVA applicabile. (Vedi esempio in fondo alla pagina1) b) Per gli articoli soggetti alla tassazione completa (nel catalogo/nelle descrizioni contraddistinti con “+“ per l’IVA del 20%, “–“ per l’IVA del 13% ovvero “#“ per l’IVA del 10%) la tassa d’acquisto ammonta fino ad un importo pari a EUR 100.000: al 20,84% dell’offerta massima per l’importo che supera EUR 100.000: al 18,34% per l’importo che supera EUR 600.000: al 12,5% In questo caso (b) l’IVA applicabile viene calcolata sul prezzo complessivo (offerta massima più tassa d’acquisto ed eventuale supplemento per il diritto di seguito) ed aggiunta al prezzo complessivo. (Vedi esempio in fondo alla pagina2) In caso di articoli venduti su mediazione (“V”), non è possibile alcun rimborso dell’IVA per forniture a paesi terzi. L‘IVA verrà rimborsata soltanto in caso di vendita di oggetti non contrassegnati e di oggetti marcati con il simbolo „+“, „–“ o „#“ qualora la vendita sia destinata a un paese non appartenente all‘Unione Europea (paese terzo), e qualora esistano i presupposti giuridici all‘esportazione e questa sia debitamente comprovata. Le forniture destinate ad imprese tenute al versamento dell‘IVA ed aventi sede in uno stato membro dell‘Unione Europea (eccezion fatta per le forniture destinate ad imprese con sede in Austria e oggetti sottoposti all‘imposizione sul margine) sono soggette al versamento della tassa d‘acquisto dovuta nel rispettivo paese di destinazione. In questo caso la consegna di oggetti marcati con il simbolo „+“, „–“ e „#“ all‘interno dell‘Austria sarà esente dall‘IVA se prima dell‘aggiudicazione ci verrà comunicata la valida partita IVA dell‘acquirente. 1 Esempio Si prega di tener conto del fatto che in caso di lotti acquistati dopo-vendita verrà messo in conto un diritto d‘asta, aumentato del 2%, a carico dell‘acquirente. L‘acquirente è tenuto a pagare il prezzo d‘acquisto (corrispondente alla maggior offerta, diritti d‘asta e IVA più l‘eventuale supplemento per il diritto sulle successive vendite) in contanti all‘atto dell‘aggiudicazione. In casi eccezionali la DOROTHEUM potrà concedere una dilazione del pagamento. La dilazione del pagamento potrà essere fatta dipendere da un acconto adeguato. Se viene rifiutato un pagamento dilazionato, l‘aggiudicazione potrà altresì essere tolta a posteriori e l‘oggetto potrà essere offerto di nuovo, nella stessa vendita all‘asta o in una vendita all‘asta successiva. Se l‘aggiudicazione viene tolta, la DOROTHEUM avrà altresì il diritto di dare l‘aggiudicazione a posteriori al secondo maggior offerente, all‘ultima offerta fatta da quest‘ultimo. Se un prezzo di acquisto dilazionato non viene corrisposto entro il termine stabilito, Dorotheum è autorizzata a conteggiare all‘acquirente interessi di mora calcolati in arretrato su base giornaliera e imputati trimestralmente al 6% annuo sull‘“European Interbank Offered Rate (EURIBOR)/3 mesi“, arrotondato alla percentuale trimestrale, comunicato per l‘ultimo trimestre civile. Dopo l‘aggiudicazione l‘acquirente risponderà del pagamento completo e tempestivo del prezzo d‘acquisto, anche se rende noto, dopo l‘aggiudicazione, di avere partecipato alle offerte per conto di una persona terza. Se la DOROTHEUM emette una fattura alla persona terza nominata, a richiesta dell‘acquirente, con ciò la DOROTHEUM dichiara semplicemente di accettare un semplice obbligo d‘adempimento (supplementare) a carico della persona terza nominata, senza concedere a quest‘ultima ulteriori diritti quali in particolare il diritto di compensazione o di ritenzione ecc., nonché nel mantenimento della piena responsabilità incombente all‘acquirente. Se l‘acquirente non dovesse adempiere ai propri obblighi derivanti dal contratto d‘acquisto con lui stipulato, entro il termine concessogli, nonostante ingiunzione di pagamento, o non dovesse adempiere agli stessi in piena misura, la DOROTHEUM avrà il diritto – fermi restando eventuali altri diritti – di agire per sé e/o per il mandante 1. o insistendo ulteriormente sull‘adempimento del contratto d‘acquisto e escutendo l‘acquirente, oltre che per quanto riguarda il prezzo d‘acquisto, anche per quanto riguarda il pagamento di tutti gli interessi, spese e costi, ivi comprese le spese legali connesse con l‘attuazione dell‘adempimento del contratto d‘acquisto, 2. o recedendo dal contratto d‘acquisto. In tal caso la DOROTHEUM si riserva per sé e/o per il mandante di richiedere all‘acquirente il rimborso dell‘intero danno da questi cagionato che dopo una vendita sostitutiva può derivare in particolare da diritti, costi, oneri e deficit dovuti a prezzi d‘acquisto inferiori, ivi comprese tutte le spese e tutti gli oneri nonché le spese legali ecc., 3. ovvero rimettendo l‘oggetto all‘asta, per conto dell‘acquirente. In caso di vendita sostitutiva o di rimessa all‘asta per conto dell‘acquirente, l‘acquirente è sottoposto alle stesse regole valide per il mandante, per quanto riguarda i diritti e le tasse. Se il risultato della vendita sostitutiva o della nuova vendita all‘asta non coprisse il credito della DOROTHEUM, l‘acquirente moroso sarà ritenuto responsabile per la perdita. La consegna e il passaggio di proprietà relativo agli oggetti comprati all‘asta avverrà soltanto dopo il pagamento completo del prezzo d‘acquisto, ivi compresi tutti gli interessi, diritti, costi ed oneri. Gli oggetti aggiudicati dovranno essere presi in consegna immediatamente. Gli oggetti di piccole dimensioni aggiudicati e pagati saranno consegnati subito dopo la vendita; gli oggetti ingombranti potranno essere ritirati solo il giorno feriale successivo. Tali oggetti saranno custoditi a rischio dell‘acquirente dal momento dell‘aggiudicazione fino alla presa in consegna. L‘imballaggio ed ciascuna spedizione avverranno a rischio esclusivo e spese esclusive dell‘acquirente. Se gli oggetti comprati all‘asta non vengono ritirati entro un termine di 14 giorni dall‘ aggiudicazione, la DOROTHEUM avrà il diritto di mettere in conto le spese di magazzinaggio (pari all‘1% del prezzo d‘aggiudicazione per ogni mese, salvo non vi siano cambiamenti specificati nel catalogo o annunciati all’asta) o di metterli a deposito presso un magazziniere, a spese e rischio dell‘acquirente. Se il ritiro da parte dell‘acquirente o di un vettore/spedizioniere da questi incaricato non avviene entro un termine di 90 giorni dalla data dell‘aggiudicazione, la DOROTHEUM avrà il diritto di procedere alla rimessa all‘asta dell‘oggetto aggiudicato, a spese esclusive e rischio esclusivo dell‘acquirente. A tale proposito l‘acquirente moroso è sottoposto alle stesse regole valide per il mandante, per quanto riguarda i diritti e le tasse. La descrizione degli oggetti da vendere all‘asta si basa sulle convinzioni soggettive degli esperti che stabiliscono i prezzi di partenza in corrispondenza ad esse. Le loro indicazioni non costituiscono nessuna garanzia di una determinata qualità o di un determinato valore. La DOROTHEUM non si assume nessuna responsabilità delle indicazioni fatte a questo proposito, in particolare neppure secondo i criteri di cui agli artt. 1299 e s. del Codice Civile austriaco („ABGB“). Anche se la descrizione e/o la determinazione del prezzo non avviene ad opera della DOROTHEUM, ma da parte del mandante stesso o di esperti esterni, nonché in caso di vendite su mediazione, la DOROTHEUM non si assume nessuna responsabilità. Nel caso di oggetti d‘arte, specialmente quadri ed antichità, verranno indicati solo i difetti ed i danni che ne compromettano sostanzialmente il valore artistico. In caso di vendite in nome proprio la DOROTHEUM garantisce agli acquirenti l‘esattezza delle sue indicazioni relative alla paternità (indicazione dell‘artista), al produttore, al momento di fabbricazione, all‘origine, all‘età, all‘epoca, alla cultura della fabbricazione o dell‘uso nonché ai materiali di cui sono fatti gli oggetti, nelle seguenti condizioni: Tali indicazioni sono scorrette se non corrispondono alle conoscenze scientifiche generalmente accessibili e alle opinioni espresse da esperti generalmente riconosciuti. Tali indicazioni saranno considerate essenzialmente scorrette qualora un acquirente standard di tassazione sul margine o di mediazione Vendita all’offerta massima 3.000 euro, con supplemento per il diritto di seguito Il prezzo lordo ammonta a 3.870 euro (3000 euro offerta massima + 750 euro tassa d’acquisto + 120 euro supplemento per il diritto di seguito) 2 Esempio di tassazione completa con il 20% di IVA: Vendita all’offerta massima 3.000 euro con supplemento per il diritto di seguito Il prezzo lordo ammonta a 4.494 euro (3.000 euro offerta massima + 625 euro tassa d’acquisto + 120 euro supplemento per il diritto di seguito + 749 euro IVA) 170 iTAliANO non avesse stipulato la compravendita in caso di scorrettezza delle rispettive indicazioni. Se l‘acquirente dimostra, entro tre anni dal giorno dell‘aggiudicazione, che tali indicazioni fatte dalla DOROTHEUM sono sostanzialmente scorrette, gli sarà rimborsato il prezzo d‘acquisto contestualmente alla restituzione dell‘oggetto invariato. In caso di acquirenti per i quali la compravendita compiuta fa parte dell‘esercizio della loro impresa, si presupporrà inoltre che avviseranno la DOROTHEUM immediatamente dei primi dubbi motivati che sorgessero a proposito della correttezza. Se le cognizioni scientifiche generalmente accessibili e le opinioni di esperti generalmente riconosciuti dovessero cambiare fino al momento del reclamo mosso dall‘acquirente e il trattamento dello stesso, la DOROTHEUM avrà il diritto o di stornare l‘acquisto a carico del mandante o di rifiutare il reclamo, a suo insindacabile giudizio. Se l‘oggetto restituito presenta un danno o un‘usura che non erano ancora esistenti al momento della stipula del contratto, la DOROTHEUM avrà il diritto di detrarre dal prezzo d‘acquisto le spese adeguate di riparazione e/o un‘eventuale riduzione di valore. Se l‘acquirente ha già usato l‘oggetto rispedito, spetterà alla DOROTHEUM inoltre un adeguato corrispettivo per l‘uso. La DOROTHEUM rilascia questa garanzia o altre garanzie concesse con dichiarazione separata, oltre ai diritti di garanzia e di errore per legge spettanti ai consumatori, che quindi non risultano in alcun modo compromessi dalle precedenti garanzie. In caso di oggetti usati il termine legale di garanzia nei confronti dei consumatori è di un anno. Sono esclusi ulteriori reclami e pretese di qualsiasi genere riguardanti il prezzo, la natura e lo stato degli oggetti acquistati all‘asta, o diritti al risarcimento del danno, nella misura in cui non siano comunque coperte dalla garanzia d‘autenticità, sporti nei confronti della DOROTHEUM e di quelle persone per le quali, senza esclusione della responsabilità, la DOROTHEUM stesso dovrebbe rispondere. Tali reclami possono essere considerati accettabili solo nel caso di contratti d‘acquisto con consumatori ai sensi della Legge austriaca sulla protezione del consumatore („Konsumentenschutzgesetz“), per quanto riguarda eventuali pretese maggiori, dove sia rintracciabile un comportamento gravemente colposo o doloso di collaboratori della DOROTHEUM. In caso di oggetti venduti all‘asta a titolo d‘esecuzione sarà escluso per legge qualsiasi reclamo. In caso di vendite su mediazione la DOROTHEUM non si assume nessuna garanzia né altri tipi di responsabilità. La DOROTHEUM si riserva il diritto di usare, in forma elettronica e stampata, le fotografie ed eventuali videoregistrazioni realizzate per conto proprio degli oggetti conferiti, anche ai fini della pubblicizzazione generale delle attività della DOROTHEUM, senza che il cliente possa vantare alcun diritto di compenso finanziario. La DOROTHEUM ha il diritto di usare, riprodurre, divulgare e mettere a disposizione del pubblico le fotografie e videoregistrazioni attraverso pubblicazioni, ad esempio in cataloghi, riviste, opuscoli, calendari, cataloghi di opere, libri, illustrazioni nonché tramite articoli pubblicitari e di merchandising di ogni genere, senza alcuna restrizione in termini mediali, spaziali, temporali o quantitativi, anche senza alcun riferimento all’attività di utilizzo iniziale o alla provenienza. I clienti impossibilitati a partecipare personalmente alla vendita potranno rilasciare mandati d‘acquisto ai sensali o alle sezioni competenti della DOROTHEUM. Come servizio gratuito ai clienti e fino a nuovo ordine la DOROTHEUM accetta mandati scritti, telefonici, mandati conferiti per telefax o elettronicamente. La DOROTHEUM parteciperà all‘asta, per conto del mandante, fino al limite d‘acquisto da quest‘ultimo indicato e si riserva di rifiutare l‘accettazione di mandati d‘acquisto, senza fornirne i motivi, o di non prendere in considerazione mandati d‘acquisto pervenuti. A tale proposito la DOROTHEUM non si assume nessuna responsabilità per la perfetta esecuzione di mandati d‘acquisto. Non sono accettati mandati d‘acquisto senza l‘indicazione esatta dell‘oggetto, della data della vendita o del limite superiore d‘offerta in Euro, espresso in cifre. Di conseguenza, termini non specifici come „occasione“, „ad ottimo prezzo“, „comprare ad ogni costo“ ecc. non potranno essere presi in considerazione. Nel caso di due o più mandati d‘acquisto con limiti d‘acquisto uguali si procederà secondo la data e l‘ora d‘arrivo. Se, nel caso di un‘offerta telefonica, il collegamento telefonico non si potesse per qualsiasi ragione realizzare tempestivamente, il limite d‘acquisto sarebbe automaticamente posto al 75% della stima minima (al 150% del prezzo di partenza nel caso di „vendite a prezzo di partenza“). La DOROTHEUM avrà il diritto d‘arrotondare il limite al rilancio seguente. Per quanto riguarda gli acquisti dopo-vendita, i mandati d‘acquisto rimarranno impegnativi per l‘offerente fino alla fine del terzo giorno feriale dopo l‘asta o fino alla fine del terzo giorno feriale dopo l‘arrivo. La dichiarazione d‘accettazione da parte della DOROTHEUM riguardante gli acquisti dopo-vendita sarà considerata tempestiva se fatta per posta (fa fede la data di spedizione), fax o telefono, fino alla fine del terzo giorno feriale dopo l‘asta o fino alla fine del terzo giorno feriale dopo l‘arrivo, a seconda del momento che si verifica più tardi. La DOROTHEUM e le persone per le quali sarebbe responsabile senza esclusione della responsabilità non potranno essere escusse ai fini del risarcimento di un danno cagionato per colpa lieve. Nei confronti di imprenditori essi non rispondono neanche per semplice colpa grave. Per i danni cagionati da cataclismi o forza maggiore, per i danni che si verificano in seguito a magazzinaggio prolungato o guadagno sfuggito, la DOROTHEUM non si assume nessuna responsabilità. La DOROTHEUM sarà responsabile nei confronti dell‘acquirente di un oggetto per la perdita o per il danneggiamento dello stesso, in caso di colpa grave, nei confronti degli imprenditori invece soltanto in caso di colpa almeno gravissima del suo personale, fino a concorrenza del prezzo d‘acquisto pagato. Luogo d‘adempimento è la sede commerciale della succursale/della sezione in cui il rispettivo negozio giuridico è stato stipulato. Lingua contrattuale è il tedesco. Tutte le controversie sorgenti soggiacciono esclusivamente al diritto sostanziale austriaco. Non si applica la Convenzione delle Nazioni Unite relativa ai contratti sull‘acquisto internazionale di merci (CISG). Come foro competente per tutte le controversie derivanti indirettamente o direttamente da un negozio di vendita all‘asta si conviene esclusivamente il tribunale austriaco territorialmente e materialmente competente di A-1010 Vienna. Ai consumatori ai sensi della Legge austriaca sulla protezione del consumatore tale pattuizione si applica soltanto se non hanno né un domicilio né una residenza abituale in Austria e non lavorano in Austria e se non ci sono altre discipline contrastanti. COPYRIGHT Tutte le informazioni (testi, descrizioni, rappresentazioni, illustrazioni ecc.) e tutti i mezzi pubblicitari della DOROTHEUM sono soggetti al diritto d’autore e alla tutela delle opere dell’ingegno. Oltre i limiti previsti dalla legge, esse non potranno essere elaborate, divulgate, riprodotte, modificate o salvate in banche dati senza l’esplicita previa autorizzazione per iscritto da parte della DOROTHEUM. Il nome DOROTHEUM è inoltre tutelato come marchio registrato a livello nazionale e internazionale. Per il caso di trasgressioni la DOROTHEUM si riserva di intraprendere ogni opportuna azione civile e penale per tutelare le sue opere dell’ingegno. L’acquisto di un oggetto d’asta non comporta l’acquisto di un diritto di utilizzo e di sfruttamento del diritto d’autore esulante il contesto del diritto di proprietà. AV V I S I Tutti gli oggetti sono usati e potrebbero portare tracce d‘usura condizionata dall‘età. I restauri che incrementano il valore dell‘oggetto, soprattutto nel caso di antichità, non vengono menzionati nella descrizione. La descrizione non indica difetti evidenti (visibili) o quelli non rilevanti per la valutazione. Per legge nessuna contestazione relativa a tali difetti sarà ammessa. Non è inoltre applicabile un diritto di recesso per i contratti conclusi a distanza o fuori dei locali commerciali (Fern- und Auswärtsgeschäfte-Rücktrittsrecht). Si fa gentilmente presente che i costi applicabili relativi al trasporto, risultanti dalla distanza, dalle dimensioni e dal contenuto, costituiscono un ammontare attualmente non calcolabile. NELL’OPINIONE DEI PERITI DEL DOROTHEUM I TERMINI USATI HANNO IL SEGUENTE SIGNIFICATO: „signiert“, „monogrammiert“ (firmato, monogrammato): dalla mano dell‘artista; „bezeichnet“ (contrassegnato): forse d‘altra mano; „zugeschrieben“ (attribuito a): opera probabilmente ma non sicuramente autentica dell’artista; Street Art (Urban Art): data la specifica (sub)cultura di questa corrente artistica, un‘opera probabilmente ma non sicuramente autentica (a meno che non sia accompagnata dal relativo certificato) di un artista o di vari artisti o persone – spesso, ma non necessariamente, ritoccata, trasformata o firmata a stencil; „Werkstatt“ (bottega di): opera probabilmente prodotta nella bottega, cioè nell‘ambiente stesso dell‘artista; „Schule“ (scuola di): opera di data incerta, nata nelle vicinanze stilistiche di un‘artista o di un gruppo regionale di artisti; „Umkreis“ (cerchia di): opera nata nell‘estesa sfera d‘influenza dell‘ artista riguardo al tempo o al luogo; „Nachfolger“ (seguace di): opera che rispecchia lo stile dell‘artista, ma data probabilmente di un periodo posteriore; „Nachahmer“ (maniera di): imitazione o riproduzione di un‘opera dell‘artista eseguita in data indefinita; nome e cognome dell‘artista con indicazione delle date e dei luoghi: opera autentica dell‘artista. Ogni venditore ha, in linea di principio, il diritto di ritirare i propri oggetti fino al momento dell‘inizio della vendita. Di conseguenza non è possibile garantire o assicurare che tutti gli oggetti vengano effettivamente messi in vendita. Gli oggetti marcati „AS...“ saranno offerti in conformità alle disposizioni vigenti in materia di protezione delle specie. Il personale della DOROTHEUM consiglierà ed assisterà i clienti nell‘ottenere i certificati e le autorizzazioni necessarie per l‘esportazione. Le autorità competenti non concederanno l‘esportazione all‘Austria e l‘importazione in un paese non-membro della UE, a scopi commerciali, di oggetti marcati nella descrizione con „ASA“ (o „Artenschutz A“ [= „protezione delle specie A“]). La DOROTHEUM si riserva la correzione di errori, anche di stampa, e il diritto di rettificare le descrizioni dei lotti fino al momento della vendita. ESCLUSIONE DELLA RESPONSABILITà IN RELAZIONE ALLE CONDIZIONI DI VENDITA ALL‘ASTA E TESTI CONTENUTI NEI CATALOGHI Le condizioni di vendita all‘asta, le informazioni ed i testi dei cataloghi in lingua inglese, francese, italiana o altra lingua rappresentano soltanto traduzioni ausiliari senza effetto vincolante. La DOROTHEUM non può assumersi nessuna responsabilità per la correttezza della traduzione. Ai fini dell‘interpretazione di eventuali punti di vista diversi tra il pubblico, gli acquirenti ed la DOROTHEUM faranno fede e saranno vincolanti esclusivamente le Condizioni di vendita all‘asta, le informazioni e testi contenuti nei cataloghi redatti in lingua tedesca. Inoltre tutte le indicazioni di valuta estera sia nel catalogo che sulla visualizzazione di conversione monetaria s‘intendono soltanto come cenni d‘orientamento non vincolanti. Per l‘esecuzione della vendita all‘asta si applica esclusivamente la moneta esclusivamente valida in Austria (EURO). INFORMAZIONE In base alle disposizioni dell‘Unione Europea relative alla prevenzione del riciclaggio di denaro e alla lotta contro lo stesso (direttiva 91/308/CEE nella versione 2001/97/CE del Consiglio e del Parlamento dell‘Unione Europea) esiste un obbligo legale di legittimazione in caso di pagamento in contanti di prezzi d‘acquisto da EUR 15.000,- in su. Per questo motivo La preghiamo di comprendere che in tal caso dobbiamo pregarLa di esibire un documento ufficiale munito di foto. In caso di mandati d‘acquisto che intende pagare in contanti, La preghiamo di inviare in precedenza, non più tardi di 48 ore prima dell‘inizio della vendita all‘asta, oltre al modulo di mandato d‘acquisto, anche copia di un documento del genere, in particolare e comunque se non intende effettuare personalmente il pagamento o il ritiro, p.es. in caso di spedizione contro assegno di oggetti il cui prezzo di partenza o la cui stima inferiore sia di EUR 15.000,- o di più. Avviso: L‘obbligo legale di legittimazione verrà meno anche per il pagamento in contanti se in anticipo si effettua un (primo) pagamento parziale sotto forma di rimessa che parte da un conto bancario di cui Lei è intestatario, acceso presso un istituto bancario riconosciuto dall‘UE nel territorio dell‘UE; tale obbligo verrà meno anche qualora il mandato fosse stato autenticato da un notaio o munito di firma e-mail sicura ai sensi della Legge austriaca sulle firme elettroniche („Signaturgesetz“). 171 FRANCAiS CONDITIONS DE VENTE AUx ENCHèRES / ExTRAIT DES CONDITIONS GéNéRALES DE VENTE AUx ENCHèRES La vente aux enchères se déroule selon les dispositions des Conditions générales de vente Immédiatement après l‘adjudication, l‘acheteur est tenu de s‘acquitter en espèces du aux enchères et de la Tarification de l‘entreprise http://www.dorotheum.at/footer/agb.html montant de l‘achat (plus forte enchère à laquelle s‘ajoutent la taxe d‘achat et la TVA ainsi Dorotheum GmbH & Co KG (ci-après nommée «le DOROTHEUM»), qui est partie que l‘éventuel supplément de droit de suite). A titre exceptionnel, le DOROTHEUM pourra accorder un sursis de paiement. Le sursis de paiement pourra être soumis à la intégrante. La vente aux enchères peut être effectuée par le DOROTHEUM en nom propre, à condition du versement d‘un acompte adéquat. En cas de refus d‘un sursis de paiement, titre de commission ou à titre de courtage (au nom et pour le compte du vendeur). Le l‘adjudication pourra aussi être résolue rétrospectivement et l‘objet remis en vente dans DOROTHEUM se réserve le droit, pour des motifs pertinents, soit de retirer tout objet la vente en cours ou dans une vente ultérieure. Lorsque l‘adjudication a été résolue, le de la vente aux enchères aussi longtemps que l‘adjudication n‘a pas été prononcée, soit de DOROTHEUM est également en droit d‘adjuger l‘objet en question au plus offrant venant en deuxième, à la dernière enchère de celui-ci. Si le montant d’un prix d’achat n’est modifier descriptions et prix. Préalablement à la vente aux enchères, des acheteurs potentiels peuvent demander un pas payé durant la période fixée, le DOROTHEUM est habilité à facturer à l’acheteur des rapport d‘état. Si le DOROTHEUM transmet des rapports d‘état émanant d‘experts intérêts de retard calculés trimestriellement depuis le jour du retard de paiement, d’un taux de 6% l’an au-dessus du taux de l’EURIBOR / 3 mois (Euro Interbank Offered Rate) externes, il exclut toute responsabilité pour l‘exactitude de ces rapports. Le commissaire-priseur pourra, à titre exceptionnel, séparer, réunir, présenter des lots à communiqué pour le dernier trimestre, arrondi au quart de pour cent supérieur. la vente en un procédé à deux temps, les retirer, ou bien s‘écarter de l‘ordre prévu. Dans Après l‘adjudication, l‘acheteur est responsable d‘acquitter dans les délais le prix le cas d‘une vente en un procédé à deux temps, les objets en question sont nommés d‘achat intégral, même s‘il déclare, après l‘adjudication, avoir enchéri pour un tiers. Si le expressément et, dans un premier temps, présentés un par un, les plus fortes enchères DOROTHEUM établit, à la demande de l‘acheteur, une facture libellée au nom du tiers et les plus offrants correspondants sont notés, d‘abord toutefois sans adjuger. Dans un qui lui a été désigné, le DOROTHEUM déclare par là uniquement accepter une simple deuxième temps, les objets sont ensuite réunis en un lot unique et présentés aux obligation d‘exécution (supplémentaire) de la part du tiers désigné par l‘acheteur, sans enchères comme lot collectif, en tenant compte des plus fortes enchères déjà obtenues pour autant concéder à cette personne des droits plus étendus tels que notamment et des limites indiquées pour des objets pour lesquels il n‘y a éventuellement pas eu un droit de compensation ou de rétention, etc., et tout en maintenant la responsabilité d‘offres. Enfin, l‘adjudication est prononcée soit pour la plus forte enchère offerte pour le intégrale de l‘acheteur. lot collectif, soit pour les plus fortes enchères individuelles, en retenant le prix plus élevé Si, en dépit d‘un rappel de paiement, l‘acheteur manque, dans le délai imparti, pouvant être obtenu, compte tenu des limites indiquées pour des objets pour lesquels il totalement ou en partie à ses obligations découlant du contrat d‘achat conclu avec lui, le DOROTHEUM pourra, pour le DOROTHEUM même et/ou pour le vendeur et n‘y a éventuellement pas eu d‘offres. Dans les descriptions figure soit la mise à prix soit la gamme des plus fortes enchères nonobstant d‘autres droits éventuels attendues par l‘expert et avancée à titre indicatif, à chaque fois en euros. 1. soit persister à exiger l‘exécution du contrat d‘achat et à réclamer de l‘acheteur, outre l‘acquittement du prix d‘achat, le paiement de tous les intérêts, frais et débours, y inclus En général, les enchères partent de la moitié de l‘estimation inférieure, cette mise à prix les honoraires de conseil juridique, en vue d‘obtenir l‘exécution du contrat, pouvant varier entre la moitié de l‘estimation inférieure et l‘estimation inférieure même. En général, les enchères montent à chaque fois par paliers de 10 % de la mise à prix 2. soit résilier le contrat d‘achat. Dans ce cas, le DOROTHEUM se réserve le droit, ou de l‘offre précédente. L‘adjudication pourra être prononcée même si l‘estimation pour le DOROTHEUM même et/ou pour le vendeur, d‘exiger de l‘acheteur de le supérieure de l‘expert n‘a pas été atteinte. En tout cas, l‘objet sera adjugé au plus offrant, tenir indemne pour la totalité des dommages causés par l‘acheteur et pouvant à moins que le prix minimum convenu avec le vendeur n‘ait pas été obtenu. Si l‘on résulter, après une vente compensatoire, notamment des taxes, coûts, débours et procède, au cours de la vente aux enchères, à une réduction successive de la mise à prix, pertes dues aux prix de vente réduits, y inclus tous les frais et débours ainsi que les les enchères commencent avec la première offre valable. S‘il n‘y a qu‘un seul offrant, l‘objet honoraires de conseil juridique, etc., lui est adjugé. L‘adjudication peut être soumise à la réalisation de conditions préalables. 3. soit remettre l‘objet aux enchères aux frais de l‘acheteur. Il incombe exclusivement au DOROTHEUM de décider de l‘acceptation d‘une offre en Au cas d‘une vente compensatoire ou d‘une nouvelle vente aux enchères pour l‘acheteur, cas de divergences d‘opinion, d‘offres identiques alléguées pour un même objet ou celui-ci est, en ce qui concerne les taxes appliquées à cette opération, soumis au même lorsqu‘une offre est passée inaperçue, n‘a pas été remarquée ou a été omise de quelque régime qu‘un vendeur. Si le résultat de la vente compensatoire ou de la nouvelle vente aux autre manière ou lorsque le commissaire-priseur a commis une erreur concernant enchères ne suffit pas à couvrir la créance du DOROTHEUM, l‘acheteur défaillant devra l‘existence ou non d‘une offre. Pour de tels motifs, le DOROTHEUM est en droit de répondre de cette perte. résoudre l‘adjudication, soit encore dans la vente en cours, soit à l‘intérieur d‘un délai de La remise et le transfert de propriété des objets adjugés n‘auront lieu qu‘après le 3 jours ouvrables après la vente et de remettre l‘objet aux enchères dans la vente en paiement intégral du prix d‘achat y compris tous les intérêts, taxes, frais et coûts. cours ou dans une vente ultérieure. Les objets adjugés doivent être pris en possession immédiatement. Les objets de petite Pour tous les objets s’ajoutent au prix d’adjudication (plus forte enchère): taille adjugés et payés peuvent être enlevés immédiatement, les objets plus encombrants - la taxe d’achat (supplément) seulement le jour ouvrable suivant. Ils sont entreposés à compter de l‘adjudication - la TVA jusqu‘à la prise en possession par l‘acheteur à ses risques et périls. L‘emballage et toute - l’éventuel supplément de droit de suite (repéré dans le catalogue par un astérisque *) expédition sont aux seuls risques et frais de l‘acheteur. Si des objets adjugés ne sont pas enlevés à l‘intérieur d‘un délai de 14 jours après la taxe d’achat est fixée comme suit: a) pour les objets à fiscalité différenciée (qui ne sont pas particulièrement signalés dans le l‘adjudication, le DOROTHEUM pourra soit facturer des frais d‘entreposage (1 % de catalogue/dans la description) ainsi que pour les objets vendus en qualité d’intermédiaire la plus forte enchère par mois, dans la mesure où aucune indication contraire ne figure (repérés dans le catalogue/dans la description par un «V») (Vermittlung = Intermédiaire): dans le catalogue ou n’a été communiqué lors des enchères), soit les entreposer auprès d‘un entreposeur, aux risques et frais de l‘acheteur. Si l‘acheteur ne procède pas, soit en jusqu’à un montant de 100.000 euros: 25% de la plus forte enchère personne soit en se servant d‘un transporteur/commissionnaire de transport qu‘il aura pour les montants supérieurs à 100.000 euros: 22% mandaté à cet effet, à l‘enlèvement de l‘objet adjugé, et ce à l‘intérieur d‘un délai de 90 pour les montants supérieurs à 600.000 euros: 15% jours après le jour de l‘adjudication, le DOROTHEUM pourra remettre aux enchères Dans ces cas, la TVA en vigueur est déjà inclue dans la taxe d’achat l‘objet adjugé, aux seuls risques et frais de l‘acheteur. En ce qui concerne les taxes (voir l’exemple au bas de la page1) appliquées à cette opération, l‘acheteur défaillant est soumis au même régime qu‘un b) pour les objets entièrement soumis à la TVA (signalés dans le catalogue/dans la vendeur. La description des objets destinés à la vente aux enchères est basée sur les description par un «+»“ pour une TVA de 20% par un «–» pour une TVA de 13% ou par convictions subjectives des experts qui déterminent les mises à prix en conséquence. un «#» pour une TVA de 10%): Leurs indications ne constituent la promesse ni d‘une qualité ni d‘une valeur définies. Le jusqu’à un montant de 100.000 euros: 20,84% de la plus forte enchère DOROTHEUM n‘assume aucune responsabilité pour les indications faites dans ce contexte, pour les montants supérieurs à 100.000 euros: 18,34% notamment pas non plus selon les critères des articles 1299 et suiv. du Code civil autrichien pour les montants supérieurs à 600.000 euros: 12,5% (« ABGB »). Le DOROTHEUM n‘assume aucune responsabilité non plus dans le cas où ce Dans ce cas (b), la TVA en vigueur est calculée à partir du prix total (plus forte enchère n‘est pas le DOROTHEUM mais le vendeur lui-même ou un expert externe qui procède à avec en sus la taxe d’achat et un éventuel supplément de droit de suite) et vient s’ajouter la description et/ou à la fixation du prix, ainsi qu‘en cas de ventes à titre de courtage. au prix total (voir l’exemple au bas de la page2). En ce qui concerne les objets d‘art, spécialement les tableaux et les antiquités, la Pour des objets vendus en qualité d’intermédiaire («V»), le remboursement de la TVA pour description ne mentionne que les défauts et les dommages susceptibles de réduire une vente effectuée vers un tiers pays n’est pas possible. sensiblement la valeur artistique de l‘objet. Le remboursement de la TVA ne peut avoir lieu que sur des objets non marqués En cas de ventes en nom propre, le DOROTHEUM garantit aux acheteurs l‘exactitude spécialement ou sur des objets marqués des symboles «+», «–» et «#», lorsque la vente de ses indications concernant l‘auteur (désignation de l‘artiste), le fabricant, le moment de s‘effectue vers un pays non-membre de l‘Union Européenne (tiers pays), pourvu que les fabrication, l‘origine, l‘âge, l‘époque, le milieu culturel de la fabrication ou de l‘utilisation ainsi exigences légales soient satisfaites et que l‘exportation ait été authentifiée. Les livraisons que les matériaux ayant servi à la fabrication, ceci dans les conditions suivantes: De telles à des entreprises soumises à l‘imposition de la TVA dans un état membre de l‘Union indications sont inexactes, si elles ne correspondent pas aux connaissances scientifiques Européenne (à l‘exception des livraisons à des entreprises ayant leur siège sur le territoire généralement accessibles et aux avis d‘experts généralement reconnus. De telles autrichien et à l‘exception des objets soumis à la TVA sur la marge) sont imposables sur indications seront considérées comme substantiellement inexactes si, en connaissance leur lieu de destination. de l‘inexactitude des indications en question, un acheteur moyen normal se serait Dans ce cas particulier, la livraison des objets marqués des symboles «+», «–» et «#» abstenu de l‘achat. Si l‘acheteur prouve, à l‘intérieur d‘un délai de trois ans à compter de n‘est pas imposable en Autriche, lorsque, avant l‘adjudication, l‘acheteur a communiqué au l‘adjudication, que de telles indications du DOROTHEUM sont substantiellement inexactes, DOROTHEUM son numéro d‘identification de TVA. le prix d‘achat lui est remboursé contre restitution simultanée de l‘objet inchangé. A l‘égard d‘acheteurs pour lesquels l‘achat conclu fait partie de l‘activité commerciale de Avis : En cas d‘objets vendus après la vente aux enchères, la taxe d‘achat sera majorée de 2 %. 1 Exemple pour un objet à fiscalité différenciée ou vendu en qualité d’intermédiaire: vente à la plus forte enchère de 3.000 euros, avec supplément de droit de suite le prix brut est de 3.870 euros (plus forte enchère de 3000 euros + taxe d’achat de 750 euros + supplément de droit de suite de 120 euros) 2 Exemple pour un objet entièrement soumis à la TVA de 20%: vente à la plus forte enchère de 3.000 euros avec supplément de droit de suite le prix brut est de 4.494 euros (plus forte enchère de 3.000 euros + taxe d’achat de 625 euros + supplément de droit de suite de 120 euros + TVA de 749 euros) 172 FRANCAiS leur entreprise, le DOROTHEUM présuppose en outre que ces acheteurs l‘informeront immédiatement dès leurs premiers doutes fondés concernant l‘exactitude des indications. En cas de changement touchant les connaissances scientifiques généralement accessibles et les avis d‘experts généralement reconnus et intervenant jusqu‘au moment de la réclamation élevée par l‘acheteur et du règlement de cette réclamation, le DOROTHEUM pourra, à sa discrétion exclusive, soit annuler l‘achat aux frais du vendeur soit refuser la réclamation. Si l‘objet restitué présente un dommage ou une détérioration qui n‘existait pas encore au moment de la conclusion du contrat, le DOROTHEUM pourra déduire du prix d‘achat les frais de réparations adéquats et/ou une éventuelle diminution de valeur. Si l‘acheteur a déjà utilisé l‘objet restitué, le DOROTHEUM a de surcroît droit à une indemnité d‘utilisation adéquate. Le DOROTHEUM accorde cette garantie ou bien d‘autres garanties concédées dans des déclarations séparées, outre les droits de garantie légale et droits revenant aux consommateurs pour erreur, ces droits n‘étant pas restreints par ces garanties. Pour des objets usagés, le délai de garantie légale revenant aux consommateurs est de 1 an. Toutes autres réclamations et prétentions quelles qu‘elles soient et concernant le prix, la nature et l‘état de l‘objet acheté aux enchères ou bien des prétentions en dommages-intérêts, dans la mesure où celles-ci ne tombent pas de toute façon sous la garantie d‘authenticité, sont exclues de la responsabilité du DOROTHEUM et de celle des personnes pour lesquelles il devrait répondre s‘il n‘y avait pas la présente clause d‘exclusion de responsabilité, à moins que, dans les cas de contrats de vente conclus avec des consommateurs au sens de la loi autrichienne sur la protection des consommateurs («Konsumentenschutzgesetz»), des prétentions plus étendues ne soient fondées en raison d‘une négligence grossière ou d‘un acte intentionnel commis par des employés du DOROTHEUM. Dans le cas d‘objets vendus aux enchères suite à une saisie, toute réclamation est exclue par la loi. Dans le cas de ventes à titre de courtage, le DOROTHEUM n‘assume aucune garantie ni autre responsabilité. Le DOROTHEUM se réserve le droit d’utiliser les photographies et, le cas échéant, les enregistrements vidéo produits sur ordre du DOROTHEUM à partir des objets remis, ceci aussi aux fins d’une promotion générale de l’activité d’affaires du DOROTHEUM, sous forme électronique ainsi que sous forme imprimée, sans qu’il s’en suive pour le client un quelconque droit à un dédommagement financier. Le DOROTHEUM est en droit d’utiliser, de reproduire, de divulguer et de mettre à la disposition du public les photographies et enregistrements vidéo, en les publiant par exemple dans des catalogues, des magazines, des dépliants, des calendriers, des registres d’œuvres, des livres, des illustrations ainsi que pour des articles de publicité et de marchandisage de toute sorte, ceci sans aucune restriction concernant médias, lieux, temps ou quantités – et même sans faire référence à l’acte initial d’exploitation de l’objet ou à sa provenance. Les ordres d‘achat de clients n‘assistant pas personnellement à la vente aux enchères sont acceptés par les courtiers autorisés ou les services compétents du DOROTHEUM. Jusqu‘à nouvel ordre, le DOROTHEUM accepte comme service gratuit des ordres d‘achat par écrit, par téléphone, par fax ou par voie électronique. Le DOROTHEUM participera aux enchères pour le donneur d‘ordre jusqu‘à la limite à l‘enchère que celui-ci aura indiquée. Le DOROTHEUM se réserve le droit soit de refuser d‘accepter des ordres d‘achat sans fournir de motifs soit de ne pas tenir compte d‘ordres d‘achat qui lui sont parvenus. Dans ce cadre, le DOROTHEUM n‘assume aucune responsabilité pour une exécution correcte d‘ordres d‘achat. Les ordres d‘achat ne comportant pas d‘indication claire de l‘objet ou du jour de vente ou n‘indiquant pas de limite à l‘enchère en euros ne sont pas acceptés. Les ordres d‘achat tels que «achetez à meilleur marché», «au meilleur prix», «à tout prix» etc. ne peuvent donc pas être pris en considération. Des ordres d‘achat présentant des limites identiques à l‘enchère sont traités dans l‘ordre de leur entrée. Si en cas d‘une offre téléphonique la liaison téléphonique ne peut pas se faire à temps pour une raison quelconque, la limite à l‘enchère sera de 75 % du prix d‘estimation inférieur (150 % de la mise à prix en cas des «ventes mise à prix»). Le DOROTHEUM est en droit d‘arrondir la limite jusqu‘à l‘enchère suivante. Les offres resteront valables obligatoirement après-vente jusqu‘au terme du troisième jour ouvrable après le jour de la vente aux enchères ou après le jour de la réception. Des déclarations d‘acceptation du DOROTHEUM en après-vente seront considérées dans les délais, si elles sont remises à la poste ou effectuées par fax ou téléphone jusqu‘au terme du troisième jour ouvrable après le jour de la vente aux enchères ou après le jour de la réception, en prenant celle des deux dates qui sera postérieure à l‘autre. Ni le DOROTHEUM ni les personnes pour lesquelles le DOROTHEUM serait responsable sans exclusion de la responsabilité ne pourront être tenues responsables de l‘indemnisation de dommages causés par une négligence légère ; à l‘égard d‘entrepreneurs ils ne répondent pas non plus de simple négligence grossière. Le DOROTHEUM ne répond pas de dommages causés par des événements naturels ou des cas de force majeure, de dommages résultant d‘un entreposage pendant une période plus longue ou d‘un manque à gagner. A l‘égard de l‘acheteur d‘un objet, le DOROTHEUM répond de la perte ou de l‘endommagement d‘un objet s‘il y a faute grave, à l‘égard d‘entrepreneurs toutefois uniquement s‘il y a manifestement au moins négligence grossière de la part de ses employés, ceci à concurrence du prix d‘achat versé. Le lieu d‘exécution est le siège commercial de la succursale /des services où l‘acte juridique en question a été conclu. La langue du contrat est l‘allemand. Tous les différends qui en découlent sont soumis exclusivement au droit matériel autrichien. La Convention des Nations Unies sur les contrats de vente internationale de marchandises (CISG) n‘est pas d‘application. Il est convenu que tous les différends découlant directement ou indirectement d‘une vente aux enchères seront portés exclusivement devant le tribunal autrichien ayant la compétence territoriale pour 1010 Vienne, et compétent a raison de matière. Pour les consommateurs au sens de la loi autrichienne sur la protection des consommateurs, cette clause d‘attribution de compétence est uniquement applicable à condition que ces personnes n‘aient ni leur domicile ni leur résidence habituelle en Autriche et n‘aient pas non plus d‘emploi en Autriche et à condition qu‘il n‘existe pas de dispositions contraires. COPYRIGHT Toutes les informations (textes, descriptions, représentations, illustrations, etc.) et instruments publicitaires du DOROTHEUM tombent sous la protection des droits d’auteur et sous la protection de la propriété intellectuelle. Il est interdit – en dehors des limites légales – de les traiter, divulguer, reproduire ou remanier ou de les entrer dans des bancs de données sans un accord exprès émis préalablement par le DOROTHEUM sous forme écrite. Outre ceci, le nom DOROTHEUM lui-même tombe sous la protection des marques nationales et internationales déposées. En cas de non-observation, le DOROTHEUM se réserve les démarches appropriées sur le plan du droit civil et du droit pénal, afin de protéger sa propriété intellectuelle. L’achat d’un objet lors d’une vente aux enchères n’est pas lié à l’acquisition d’un droit de jouissance ou d’exploitation de droits d’auteur allant au-delà du droit de propriété. AV I S Tous les objets sont usés et pourraient porter des traces d‘usure dues à leur âge. Des restaurations qui augmentent la valeur, spécialement dans le cas d‘antiquités, ne sont pas mentionnées dans la description de l‘objet. Celle-ci n‘indique pas des dommages ou défauts évidents (visibles) ou qui sont peu importants pour l‘évaluation. A propos de tels défauts, toute réclamation de la part de l‘acheteur est exclue en vertu des dispositions légales. Le droit de rétractation pour les contrats conclus à distance ou hors établissement (Fern- und Auswärtsgeschäfte-Rücktrittsrecht) n‘est pas applicable. Il convient de noter que les frais de transport engagés en fonction de la distance, des dimensions et de la qualité des objets, ne sont pas calculables maintenant. L E S T E R M E S I N D I q U é S C I - A P R è S R E P R é S E N T E N T S U I VA N T N O S E x P E R T S : « signiert », « monogrammiert » (signé, pourvu de monogramme): de la main de l‘artiste; « bezeichnet » (porte une signature): signature probablement rajoutée par une autre main; « zugeschrieben » (attribué à): œuvre probablement, mais non forcément authentique de l‘artiste; « Street Art (Urban Art) » (art urbain): œuvre qui en vue de la (sous-) culture de cette tendance de l‘art, est probablement, mais non forcément authentique d‘un ou plusieurs artistes ou personnes (sauf présence d‘un certificat d’authenticité) et qui a été souvent mais non forcément retouché, travaillé ou patronné; « Werkstatt » (atelier de): œuvre ressortissant probablement de l‘atelier de l‘artiste, c‘est à dire de l‘entourage immédiat de l‘artiste; « Schule » (école de): œuvre d‘une date incertaine, émanant de la proximité stylistique de l‘artiste ou d‘un groupe régional d‘artistes; « Umkreis » (entourage de): œuvre exécutée sous l‘influence de l‘artiste au sens large du terme (dans le temps et dans l‘espace); « Nachfolger » (suiveur de): œuvre exécutée dans le style de l‘artiste, mais peut-être de date postérieure; « Nachahmer » (dans le goût de): imitation ou copie d‘une œuvre de l‘artiste de date indéterminée; nom et prénom de l‘artiste, date et lieu: œuvre authentique de l‘artiste. Tout vendeur peut, de son plein droit, retirer les objets qu‘il a mis en vente jusqu‘au commencement de la vente. De ce fait, toute responsabilité ou garantie pour la mise en vente effective d‘un objet est exclue. Des objets marqués « AS... » sont offerts conformément aux dispositions légales réglant la protection des espèces animales. Le personnel du DOROTHEUM conseillera et assistera les clients pour obtenir les certificats et licences d‘exportation nécessaires. Pour les objets marqués dans le texte de « ASA » (ou « Artenschutz A » – « Protection des espèces A »), les autorités compétentes ne concéderont aucune exportation en provenance de l‘Autriche et aucune importation dans un pays non-membre de l‘UE, effectuées pour des raisons commerciales. Le DOROTHEUM se réserve le droit de corriger des erreurs et des fautes typographiques. De même, le DOROTHEUM se réserve le droit de corriger les descriptions des objets jusqu‘à la vente aux enchères. E x C L U S I O N D E G A R A N T I E P O U R L E S C O N D I T I O N S D E V E N T E E T L E S T E x T E S D U C ATA L O G U E Les conditions de vente, les informations et les textes du catalogue en langue anglaise, française, italienne ou autre ne constituent que des traductions auxiliaires sans engagement. Le DOROTHEUM ne peut assumer aucune responsabilité pour l‘exactitude de la traduction. Seuls les conditions de vente, informations et textes du catalogue rédigés en langue allemande font foi et ont force obligatoire pour l‘élucidation d‘éventuelles différences d‘interprétation entre les intéressés, les acheteurs et le DOROTHEUM. De même, toutes les indications de prix en monnaie étrangère, tant dans le catalogue que sur le tableau de correspondance, ne doivent être considérées que comme directives (lignes directrices) sans engagement. Pour l‘exécution de la vente aux enchères, il sera exclusivement utilisé la seule monnaie valable dans l‘Union monétaire européenne (l‘euro). I N F O R M AT I O N Conformément aux dispositions de l‘Union européenne relatives à la prévention et à la répression du blanchiment de capitaux (directive 91/308/CEE dans la version de la directive 2001/97/CE du Conseil et du Parlement européen), il existe une obligation légale de légitimation en cas de paiement en numéraire de prix d‘achat à concurrence de 15.000,00 euros et plus. Nous vous prions donc de bien vouloir nous excuser que, dans un tel cas, nous devons vous demander de produire une pièce d‘identité officielle avec photographie. Si vous passez un ordre d‘achat et si vous désirez payer en numéraire, veuillez envoyer au préalable et outre le formulaire pour l‘ordre d‘achat, au plus tard 48 heures avant le début de la vente aux enchères, également une copie d‘une telle pièce d‘identité, notamment dans le cas où vous ne procédez pas personnellement au paiement ou à l‘enlèvement, par exemple, si vous envisagez un envoi contre remboursement pour des objets dont la mise à prix ou l‘estimation inférieure sont de 15.000,00 euros ou plus. Avis : L‘obligation légale de légitimation n‘est pas applicable non plus dans le cas d‘un paiement en numéraire, si un (premier) paiement partiel est effectué à l‘avance par virement intercommunautaire à partir d‘un compte en banque libellé à votre nom auprès d‘un établissement bancaire reconnu par l‘UE, également dans le cas où l‘ordre d‘achat a été légalisé sous forme notariée ou bien où il est pourvu d‘une signature électronique sécurisée au sens défini par la loi autrichienne sur les signatures électroniques (« Signaturgesetz »). 173 S E I T 17 0 7 Auktionskataloge günstig im Abonnement Save money with your catalogue subscription Kontakt/ Contact Tel. +43-1-515 60-200 kataloge@dorotheum.at, www.dorotheum.com/kataloge Alter Meister Old Master Paintings • Gemälde des 19. Jahrhunderts 19th Century Paintings • Meisterzeichnungen, Druckgraphik bis 1900 Master Drawings, Prints before 1900 • Aquarelle, Miniaturen Watercolours, Miniatures • Klassische Moderne Modern Art • Zeitgenössische Kunst Contemporary Art • Moderne Graphik Modern Prints • Fotografie Photography • Design • Glas und Porzellan Glass and Porcelain • Jugendstil und angewandte Kunst des 20. Jhs. Art Nouveau, Art Déco • Kaiserhaus und historische Objekte Imperial Court Momorabilia and Historical Objects • Asiatische Kunst Asian Art • Außereuropäische Kunst, Stammeskunst Tribal Art • Historische wissenschaftliche Instrumente, Globen Antique Scientific Instruments • Klassische Fotoapparate und Zubehör Vintage Cameras and Accessories • Möbel und dekorative Kunst Furniture and Decorative Art • Silber und Metallarbeiten Silver and Metalwork • Skulpturen Sculpture • Stand-, Kommoden- und Pendeluhren Longcase and Mantle Clocks • Teppiche und Tapisserien Carpets and Tapestries • Volkskunst und Fayencen Folk Art • Autographen Autographs • Briefmarken Stamps • Bücher und dekorative Graphik Books and Decorative Prints • Comics und Comic Art • Film-, Kino-, und Fotohistorika Film and Cinema History • Historische Waffe, Uniformen, Militaria Antique Arms, Uniforms and Militaria • Jagd-, Sport- und Sammlerwaffen Sporting and Vintage Guns • Historische Rundfunk- und Tontechnik Vintage Radios • Musikinstrumente Musical Instruments • Juwelen Jewellery • Armband- und Taschenuhren Wrist and Pocket Watches • Münzen und Medaillen Coins and Medals • Historische Wertpapiere und Papiergeld Historical Shares and Paper Money • Orden und Auszeichnungen Orders and Decorations • Plakate und Reklame Posters and Advertising Art • Spielzeug Toys • Kraftfahrzeuge, technische Geräte Motor Vehicles, Technical Equipment • Historische Fahrzeuge, Automobilia Historical Vehicles, Automobilia 174 Dorotheum S eit 17 0 7 Einladung Jetzt Übernahme zur nächsten großen Auktion We invite you to consign Stammeskunst Tribal Art Experte / Specialist: Prof. Erwin Melchardt, jeden 2. und 4. Mo im Monat: 9.00 – 12.00, Tel. +43-1-515 60-520, erwin.melchardt@dorotheum.at www.dorotheum.com Vuvi (oder Bavuvi), Gabun: Eine bedeutende, ‘klassische’, alte Vuvi-Maske. Aus der Sammlung von Louis Petit (1856–1943), 19. Jh., Gesammelt vor 1883., Auktion 26. Mai 2015 erzielter Preis € 13.750,- 175 DOROTHEUM INTERNATIONAL Deutschland / Germany Düsseldorf München Düsseldorf Dr. Petra Schäpers Südstraße 5, 40213 Düsseldorf Deutschland / Germany Tel. +49-211-210 77-47, Fax -48 petra.schaepers@dorotheum.de München / Munich Franz Freiherr von Rassler Galeriestraße 2, 80539 München Deutschland / Germany Tel. +49-89-244 434 73-0, Fax -1 franz.rassler@dorotheum.de Italien / Italy Cecilia Grilli (Jewellery and Watches) Mobile +39-366-7343206 cecilia.grilli@dorotheum.it Mailand / Milan Angelica Cicogna Mozzoni Palazzo Amman, Via Boito, 8, 20121 Milano, Italien / Italy Tel. +39-02-303 52 41 Fax +39-02-304 101 20 angelica.cicogna@dorotheum.it Alessandro Rizzi (Modern and Contemporary Art) Mobile +39-333-24 89 454 alessandro.rizzi@dorotheum.it Mailand Rom Brüssel 176 London Rom / Rome Dott.ssa Maria Cristina Paoluzzi Palazzo Colonna, Piazza SS. Apostoli, 66 00187 Rom, Italien / Italy Tel. +39-06-69923671 Fax +39-06-69922252 maria-cristina.paoluzzi@dorotheum.it Gautier Gendebien (19th Century Paintings) Mobile +39-334-77 71 603 gautier.gendebien@dorotheum.it Reggio Emilia Elena Bondesani Mobile: +39-333-789 30 53 elena.bondesani@dorotheum.it Neapel / Naples Giuseppe Imparato Mobile +39-335-592 52 33 giuseppe.imparato@dorotheum.it Maria Cristina Corsini (Modern and Contemporary Art) Mobile +39-345-651 73 29 maria.corsini@dorotheum.it Turin Paola Eula Tel. +39-02-303 52 41 Mobile +39-346-5217781 paola.eula@dorotheum.com Brüssel / Brussels Honorine d’Ursel 13, rue aux Laines, 1000 Bruxelles Belgien / Belgium Tel. +32-2-514 00 34 Fax +32-2-514 59 00 honorine.dursel@dorotheum.be Prag / Prague Dr. Maria Galova Ovocný trh 2, 110 00 Praha 1 Tschechien / Czech Republic Tel. +420-2-24 22 20 01 Fax +420-2-24 22 20 11 klient.servis@dorotheum.cz London Martina Batovic 11 St James’s Place London SW1A 1NP Tel.: +44 (0) 20 7009 1049 Mobile +44 (0) 7881 568 717 martina.batovic@dorotheum.com Tel Aviv Mag. Rafael Schwarz Mobile +972-54-448 39 78 Tel. +43-1-515 60-405 rafael.schwarz@dorotheum.com Paris Joëlle Thomas Mobile France +33-665-17 69 37 Mobile Austria +43-699-10 38 86 40 joelle.thomas@dorotheum.com Zagreb Dr. Venetia grofica Eltz Vukovarski eltz.vukovarski@dorotheum.com