Portrait Ostfriesland - Presse

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Portrait Ostfriesland - Presse
 Ostfriesland - Ein malerischer Landstrich mit grünen Weiden, friedlich grasenden Kühen,
wollweißen Schafen auf Deichen, leuchtenden Rapsfeldern, blühenden Park- und
Gartenlandschaften, weiten Moorflächen und typischen Fehnkolonien. Wasser ist das
prägende Element: Schnurgerade Kanäle mit Klappbrücken, das Weltnaturerbe Wattenmeer,
das Spiel von Ebbe und Flut, lange Sandstrände an der Nordsee und sieben Ostfriesische
Inseln.
Steinerne Zeugen einer vergangenen Zeit ziehen die Blicke auf sich: Schlösser, Burgen und
Gulfhöfe, Leuchttürme und Mühlen sind oft liebevoll restauriert und für die Öffentlichkeit
zugänglich gemacht. Besondere Kostbarkeiten sind die mittelalterlichen Kirchen mit ihren
über 300 historischen Orgeln - damit ist Ostfriesland die reichste Orgellandschaft weltweit.
Das Emssperrwerk bei Gandersum als eines der modernsten Sperrwerke Europas, der
deutsche Container-Tiefwasserhafen JadeWeserPort in Wilhelmshaven oder die weithin
sichtbaren Windenergie-Anlagen beeindrucken durch hochmoderne Technik.
Und die Menschen, die hier leben? Ostfriesland ist die einzige Region Norddeutschlands, in
der konsequent im Alltag plattdeutsch gesprochen wird. Und die Sprache ist den Ostfriesen
wichtig. Mit dem Gruß „Moin“ wünschen Ostfriesen einen „Schönen Tag!“. Oft
missverstanden als Verkürzung von „Morgen“ ist „Moin“ die abgekürzte bzw.
zusammengezogene Form von „Moi’n Dag!“ = „Schönen/guten Tag!“. Ostfriesen sind
traditionsbewusst, erinnern mit der Versammlungsstätte Upstalsboom bei Aurich an die Zeit
der Friesischen Freiheit. Sie bosseln, tragen mit Gummi- oder Holzkugeln Straßenturniere
aus. Und Ostfriesen trinken Tee. Es gibt nur wenige Flecken Erde auf der Welt, wo so viel
Tee getrunken wird. Rund ein Viertel des in Deutschland konsumierten Tees wird in
Ostfriesland getrunken. Die Teetied (Teezeit) oder auch die Ostfriesische Teezeremonie ist
wichtiger Bestandteil ostfriesischer Geselligkeit. In vielen Teestuben können Gäste selbst
erleben, wie die Teetied genüsslich gepflegt wird – am besten mit einem leckeren Stück
Krintstuut (Rosinenbrot) dazu.
Geografie
Die als Meeresbuchten ausgebildeten Mündungen von Ems und Jade, der Dollart und der
Jadebusen, ragen tief in das Land hinein und prägten so den Begriff der „Ostfriesischen
Halbinsel“. Ab dem 9. und verstärkt im 11. Jahrhundert, als die Normanneneinfälle beigelegt
und die genossenschaftlichen Strukturen in Ostfriesland gefestigt waren, wurde mit der
Eindeichung der Küstenlinie begonnen. Diese ungeheure organisatorische Leistung stärkte
das Selbstbewusstsein, das sich in den stolzen Worten überliefert hat: „Gott schuf das Meer,
die Friesen die Küste“. Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts entstand der „goldene Ring“ –
eine erstmals geschlossene Deichlinie entlang der Nordseeküste. Die Deiche ermöglichten
den Menschen von den zuvor errichteten Erdhügeln, den Wurten und Warften, auf die tiefer
liegenden, fruchtbaren Marschgebiete umzusiedeln und neue Dörfer zu gründen.
Quer über die ostfriesische Halbinsel - von Nordwesten nach Südosten - verläuft der
oldenburgisch-ostfriesische Geestrücken. Mit dem Ende der Eiszeiten begannen sich
ausgedehnte Hoch- und Niedermoore zu bilden. Noch relativ jung ist die dritte typische
Landschaftsform Ostfrieslands: die Marsch, die entlang der Küste und an den Flüssen durch
Meeresablagerungen entstand. Das Reisegebiet Ostfriesland umfasst neben dem Festland
auch die Ostfriesischen Inseln und grenzt im Süden an die Stadt Oldenburg sowie die
Landkreise Cloppenburg und Emsland an.
Geschichte
Der östliche und der westliche Teil der Ostfriesischen Halbinsel haben eine ganz
unterschiedliche geschichtliche Entwicklung genommen. Als historisches Ostfriesland wird
der Westteil der Halbinsel betrachtet, zu dem die Landkreise Aurich, Leer und Wittmund
sowie die kreisfreie Stadt Emden gehören. Der östliche Teil der Halbinsel zählt zum
Oldenburger Land und umfasst die Landkreise Ammerland, Friesland und die kreisfreie Stadt
Wilhelmshaven.
In den Sachsenkriegen Ende des 8. Jahrhunderts wurde das Gebiet der Ostfriesischen
Halbinsel in den fränkischen Reichsverband eingegliedert und die Christianisierung
durchgeführt. Die seit Anfang des 9. Jahrhunderts einsetzenden Auseinandersetzungen mit
den Normannen an der friesischen Küste bewegten Karl den Großen dazu, statt der
Heeresfolge eine Art Küstenwache einzurichten. Mit der Verteidigung des Reiches
beschützte man gleichzeitig den eigenen Besitz, denn die Bauern waren keinem adeligen
Lehnsherrn unterstellt und erkannten mit der Zahlung des Königszinses, der „huslotha“, nur
den König als Herrn an. Die fehlenden feudalen Strukturen machten die Friesen zum
Eigentümer des Grund und Bodens. Dies widerspiegelt der aus dem Mittelalter überlieferte
Wahlspruch „Eala Frya Fresena – Seid gegrüßt Ihr freien Friesen“, der symbolisch für die
legendäre „Friesische Freiheit“ steht.
Nachdem die Normannen erfolgreich geschlagen waren, wurde das verteidigte Land unter
den Bauern aufgeteilt, die sich in einem genossenschaftlichen Verband – der Theelacht –
zusammenschlossen. In der Zeit vom 12. bis zum 14. Jahrhundert bildeten sich daraufhin
kleinere autonome Landesgemeinden heraus, die sich im Landfriedensbund – eine Art
friesische UNO des Mittelalters – organisierten. Die Vertreter der Landesgemeinden trafen
sich am Upstalsboom, einem frühmittelalterlichen Grabhügel in der Nähe von Aurich, um
Beschlüsse zu fassen und Recht zu sprechen.
Im östlichen Teil der ostfriesischen Halbinsel hatte sich seit dem späten 11. Jahrhundert aus
verschiedenen friesischen und sächsischen Gauen die Grafschaft Oldenburg als Territorium
entwickelt. Als Grafen von Oldenburg und Delmenhorst erweiterten und arrondierten sie im
14. Jahrhundert kontinuierlich ihr Herrschaftsgebiet, welches von den Mooren des
Emslandes im Westen bis zur Weser im Osten und im Norden bis zur Nordsee reichte.
Neben ihrer Residenz im Schloss Oldenburg fungierte das 1643 vom Graf Anton Günther,
dem Begründer der Oldenburger Pferdezucht, angelegte und umgebaut erhaltene
Landschloss mit Park in Rastede als Sommersitz der Oldenburger Regenten.
In den friesischen Landesgemeinden hatte sich mit der Steigerung der landwirtschaftlichen
Produktion ab dem 14. Jahrhundert eine reichere und damit politisch einflussreichere
Oberschicht gebildet. Deren Anführer, die Häuptlinge, beanspruchten eigene
Herrschaftsbereiche, die sogenannten Herrlichkeiten. Ihre Macht demonstrierten sie mit dem
Bau von „Steinhäusern“, wie dem erhaltenen Steinhaus Bunderhee, aus denen sich später
prächtige Burgen entwickelten, von denen z. B. die Manningaburg in Pewsum und die
Norderburg in Dornum bis heute einen Eindruck geben. Die Ausdehnung der
Herrschaftsbereiche führte zwangsläufig zu Querelen unter den Häuptlingsdynastien. Für die
Durchsetzung ihrer Ansprüche verbündeten sie sich mit den Seeräubern – den
Vitalienbrüdern oder Likedeelern. Der bekannteste unter ihnen, Klaus Störtebeker, soll sich
um 1400 häufig in Marienhafe versteckt haben. Mit dem Aufstieg des Häuptlingsgeschlechts
der Cirksena um 1430, nahm die von Fehden geprägte Zeit ein Ende.
Die Erhebung Ulrich Cirksenas in den Reichsgrafenstand im Jahr 1464 beendete das
ostfriesische Häuptlingswesen und führte schließlich das Feudalwesen ein.
Im Jever- und Wangerland hatte sich noch lange Zeit das Häuptlingsgeschlecht der
Wiemken als standhafter Gegner der Cirksenas erwiesen, die durch eine geschickte
Heiratspolitik Verbündete unter den einflussreichen Oldenburger Grafen fanden. Häuptling
Edo Wiemkens kinderlos gebliebene Tochter Maria von Jever war die letzte Regentin des
Jeverlandes. Sie hatte 1536 Jever das Stadtrecht verliehen, ihr Herrschaftsgebiet durch
Neueindeichungen vergrößert, die Rechtspflege gefördert, das Jeversche Schloss
ausbauen, Siele erbauen und den Handel florieren lassen. Die Vertuschung ihres Todes, aus
Angst vor der gewaltsamen Gebietsübernahme durch die ostfriesischen Häuptlinge, ist
sagenumwoben. Als sie 1575 verstarb, vermachte sie das Jever- und Wangerland an die
Grafen von Oldenburg. Die 1647 vereinten Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst fielen
ab 1667 für über hundert Jahre an Dänemark und ab 1773 an den Fürstbischof von Lübeck
aus dem Haus Holstein-Gottorf, bevor sie 1774 zum Herzogtum erhoben wurden. Die
Herrschaft Jever gehörte zwischen 1667 und 1793 zum Fürstentum Anhalt-Zerbst und fiel
anschließend an die Zarin Katharina die Große, bevor sie 1818 Oldenburg zu Teil wurde.
Nach dem Aussterben der Cirksenas im Jahre 1744 wurde Ostfriesland zunächst preußische
Provinz und ebenso wie das Jeverland, während der napoleonischen Kriege zeitweise dem
Königreich Holland zugeschlagen. Ab 1813 wieder unter preußischer Herrschaft, wurde es
infolge des Wiener Kongress von 1815 in einem europaweiten Tauschhandel dem
Königreich Hannover zugeteilt, unter dessen Herrschaft es von 1816-66 stand. Das
Herzogtum Oldenburg, bisher aus den Landteilen Oldenburg und Lübeck bestehend, wurde
nach dem Wiener Kongress 1815 durch das Fürstentum Birkenfeld erweitert und zum
Großherzogtum erhoben. Strategische Gründe veranlassten das Königreich Preußen im Jahr
1853 durch Landkauf Wilhelmshaven einzuverleiben. 1866 wurde Ostfriesland erneut von
den Preußen annektiert und gehörte zur preußischen Provinz Hannover. In der
ostfriesischen Bevölkerung hatten der problematische Bevölkerungszuwachs bei erschöpften
Landreserven zu Armut und Existenzängsten geführt und viele zur Auswanderung nach
Amerika bewegt. Unter preußischer Macht erlebte das Land einen erheblichen
wirtschaftlichen Aufschwung. Mit der Reichsgründung von 1871 wurde Ostfriesland ein Teil
des Deutschen Reiches und verlor damit seine letzte Eigenständigkeit. Zögerlich hielt am
Ende des 19. Jahrhunderts die Industrialisierung in das von Ackerbau und Viehzucht
geprägte Land Einzug. Mit der bereits am Ende des 18. Jahrhunderts einsetzenden
Entstehung der ersten Seebäder an der Küste und auf den Inseln, wurde der Grundstein für
den Tourismus in Ostfriesland gelegt. Das um die Jahrhundertwende einsetzende
Wirtschaftswachstum sollte bis zum 1. Weltkrieg andauern.
Nachdem der erste Weltkrieg beendet und das Kaiserreich zusammengebrochen war,
entstand im Zuge der revolutionsbedingten Veränderungen von 1918/19 der Freistaat
Oldenburg. Der zweite Weltkrieg brachte neben einem totalen wirtschaftlichen
Zusammenbruch, beispielsweise die Zerstörung des industriell wichtigen Emdens, der
Kriegshafenstadt Wilhelmshaven und der zu Kriegszeiten strategisch bedeutsamen Insel
Wangerooge. Nach Kriegsende gehörte Ostfriesland zur britischen Besatzungszone und der
westliche Teil der ostfriesischen Halbinsel, ebenso wie der Verwaltungsbezirk Oldenburg
wurde 1946 Bestandteil des Bundeslandes Niedersachsen.
Wappen
Ein offizielles ostfriesisches Landeswappen gibt es heute nicht mehr, da Ostfriesland als
Gebietskörperschaft nur noch in Form der Ostfriesischen Landschaft existiert. In der
öffentlichen Wahrnehmung und durchaus auch in der praktischen Verwendung übernimmt
heute jedoch nach wie vor das Wappen der ehemaligen ostfriesischen Grafen die Funktion
eines ostfriesischen Landeswappens. Dieses Wappen vereint in sich die sechs Wappen der
wichtigsten ostfriesischen Häuptlingsfamilien, in deren Nachfolge sich die Grafen und
Fürsten sahen. Der Wappenspruch „Eala Frya Fresena“ deutet auf die Tradition der
friesischen Freiheit hin. Die ostfriesische Flagge zeigt drei gleich breite Querstreifen in den
Farben schwarz, rot und blau. Diese Farben sind dem gräflichen Wappen entnommen. Aber
im Gegensatz zum Wappen hat die populäre ostfriesische Flagge heute wieder offiziellen
Status, da sie von der Ostfriesischen Landschaft im Jahr 1989 offiziell angenommen wurde.
Teile der Ostfriesischen Halbinsel - die Landkreise Ammerland, Friesland und die kreisfreie
Stadt Wilhelmshaven – sind historisch dem nördlichen Oldenburger Land zuzuordnen. Das
Wappen der Oldenburger Grafen war zunächst ein goldener Schild mit zwei roten Balken.
Graf Gerd der Mutige erweitere das Wappen im 15. Jahrhundert um ein goldenes Steckkreuz
in blauem Feld, so dass im gevierten Wappenschild der Balkenschild und der Schild mit dem
Kreuz jeweils zweimal erschienen. Wie früher der Freistaat Oldenburg führt heute die
Oldenburgische Landschaft dieses gevierte Oldenburger Wappen. Gleichzeitig verwendet
die Oldenburgische Landschaft weiterhin die Oldenburgische Landesfahne mit liegendem
rotem Kreuz auf blauem Grund.
Landschaftsverbände
Auf der Ostfriesischen Halbinsel vertreten zwei Landschaftsverbände die historischen und
kulturellen Belange der Region. Die Ostfriesische Landschaft ist mit knapp 550 Jahren die
traditionsreichste Kultureinrichtung der Region und hat die Aufgabe Kultur, Wissenschaft und
Bildung zeitgemäß zu repräsentieren und umzusetzen. In Kooperation mit der Ostfriesland
Tourismus GmbH wurde von ihr ein auf Landes- und Bundesebene ausgezeichnetes
Kulturnetzwerk organisiert, das Partner aus Kultur und Tourismus erfolgreich bündelt und
kulturtouristische Themenjahre ausrichtet.
Die Oldenburgische Landschaft ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit dem
gesetzlichen Auftrag, an der Pflege und Förderung der historischen und kulturellen Belange
des ehemaligen Landes Oldenburg mitzuwirken. Im kulturtouristischen Netzwerkprojekt
kooperiert die Oldenburgische Landschaft eng mit der Ostfriesischen Landschaft.
Wirtschaft
Die Landwirtschaft war jahrhundertelang der Haupterwerbszweig in Ostfriesland. Besonders
die Milchwirtschaft spielt auch heute noch eine große Rolle. Durch die zunehmende
Bedeutung der regenerativen Energieerzeugung eröffnet sich vielen Landwirten ein
zusätzliches Einkommen.
Der Südosten der Ostfriesischen Halbinsel, das Ammerland, gehört zu den bedeutendsten
Anbaugebieten für Baumschulpflanzen in Europa. Allein 350 Haupterwerbsbaumschulen
sind hier ansässig da sehr gute natürliche Voraussetzungen gegeben sind: maritimes Klima,
gleichmäßig über das Jahr verteilte Niederschläge, sowie gute Böden für die Kulturen. Die
besondere Bedeutung der Baumschulwirtschaft liegt in der Urproduktion und damit der
hohen Wertschöpfung in den Unternehmen. Der Umsatz in der Baumschulwirtschaft ist in
etwa vergleichbar mit dem zehnfachen Wert in der Industrie.
Bis heute gibt es einige kleine Kutterflotten in Ostfriesland. Die Nordseegarnele heißt in
Ostfriesland Krabbe. Die Häfen von Ditzum, über Greetsiel, Dornumersiel, Neuharlingersiel,
Carolinensiel, Horumersiel, Hooksiel bis Varelerhafen sind Heimathäfen der Krabbenkutter.
Größte Werft der Region ist die Meyer Werft im emsländischen Papenburg mit etwa 2.500
Beschäftigten. In Ostfriesland sind zudem weitere kleinere Werften, u.a. in Emden und Leer,
ansässig. Leer ist einer der größten Seereederei-Standorte Deutschlands. Wilhelmshaven
Standort des Tiefwasserhafens JadeWeserPort.
Der VW-Passat wird in Emden produziert. Enercon, der größte deutsche Hersteller von
Windkraftanlagen, hat seinen Hauptsitz in Aurich. Über die Landesgrenzen hinaus bekannt
ist das Bier des Friesischen Brauhauses zu Jever, das friesisch-herbe Jever Pilsener. Und
schließlich nicht zu vergessen haben mehrere Teehandelshäuser ihre Heimat in
Ostfriesland.
Tourismus
Unter dem Titel „20 Gründe für Ostfriesland“ hat die Ostfriesland Tourismus GmbH
eindrucksvoll die Vielfalt dieser Region dokumentiert:
1. Typisch ostfriesisch ist das Radfahren – von der Nordsee bis ins grüne Binnenland.
Auf einem rund 3.500 Kilometer langen, facettenreichen Radwegenetz kann man das
Land am Meer, beispielsweise auf den vier Ostfrieslandtouren erkunden.
2. Landschaftserlebnis: UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer, Ammerländer
Parklandschaft, Moorlandschaft im Fehn(Moor)gebiet mit den typischen
Klappbrücken an schnurgeraden Kanälen.
3. Ostfrieslands breites Kulturangebot, alle 3 Jahre mit einem spannenden Themenjahr
4. Boßeln – Ostfrieslands Nationalsport Nr. 1
5. Parks und Gärten: Niedersächsisches Gartenkulturzentrum Park der Gärten in Bad
Zwischenahn, Blumenreich Wiesmoor, malerische Schlossparke und zahlreiche
kleine Privatgärten, die für Besucher ihre Pforten öffnen
6. Teekultur – z.B. erlebbar in den Teemuseen in Leer und Norden und in vielen urigen
Teestuben auf der Ostfriesischen Halbinsel
7. Plattdeutsch – gelebte Alltagskultur in Ostfriesland. Die niederdeutsche Volkssprache
ist als Regional- und Minderheitensprache der Europäischen Charta anerkannt.
8. Technik erleben in Ostfriesland: JadeWeserPort-InfoCenter - das
Informationszentrum zum Tiefwasserhafen JadeWeserPort, das Emssperrwerk bei
Gandersum oder VW-Werksbesichtigungen in Emden
9. Regionale Volksfeste, wie die Matjestage in Emden, das Wochenende an der Jade in
Wilhelmshaven, der Gallimarkt in Leer oder der Zeteler Markt, das Schützenfest in
Esens, die Zwischenahner Woche
10. Heiraten auf einem Leuchtturm, in einer alten Burg, Windmühle oder am Strand
11. Rund 70 historische Windmühlen, vom Gallerieholländer bis zur Bockwindmühle
12. Kunsthalle Emden mit Malschule
13. Kinder- und Familienangebote, wie die Seehundaufzuchtstation in Norddeich, das
Leeraner Miniaturland und zahlreiche Kinderspielhallen auf der gesamten
Ostfriesischen Halbinsel
14. Friesisches Brauhaus zu Jever mit Brauereimuseum
15. Schlickschlittenrennen Greetsiel und Kreierrennen in Pogum
16. Angebote rund um das Pferd: Oldenburger Landesturnier im Rasteder Schlosspark als größtes Schaufenster der Oldenburger Pferdezucht, das Reitsport-TouristikCentrum in Timmel, Pferderennen in Hooksiel und Rastede
17. Musik: Konzerte auf historischen Orgeln, Blues- und Jazzkonzerte und Rockfestivals,
wie OMAS TEICH in Großefehn
18. „Dat Otto Huus“ in Emden von Otto Waalkes
19. Ostfrieslandwanderweg mit den Scheuerpfählen für Kühe als originelle Besonderheit
am Wegesrand
20. Volle Fahrt voraus per Paddel und Pedal - abwechselnd paddelnd und in die Pedale
tretend das Land erkunden
Berühmt
Ostfriesland hat im Laufe der vergangenen Jahrhunderte - und bis heute - eine Reihe von
bekannten Persönlichkeiten hervorgebracht. Wahl-Ostfriese, weil nicht hier geboren, ist z.B.
der Seeräuber Klaus Störtebeker, der sich im 14. Jahrhundert die Lage Ostfrieslands an
Seewegen bei gleichzeitiger Abgeschiedenheit auf dem Landwege zunutze machte. Aus
dem Umkreis von Jever stammt der Agrar- und Wirtschaftswissenschaftler, Sozialreformer
und Musterlandwirt Johann von Thünen, der in Hooksiel und Jever seine schulische
Ausbildung erhielt. Wilhelm Heinrich Schüßler, der Begründer der „Biochemischen
Heilweise“, der Therapie mit sogenannten Schüßler-Salzen wurde in Bad Zwischenahn
geboren. Der Maler und Vertreter des Magischen Realismus Franz Radziwill verbrachte im
Nordseebad Dangast einen Großteil seines Lebens. Die Sängerin und Schauspielerin Lale
Andersen lebte auf der ostfriesischen Insel Langeoog und wurde auf dem dortigen
Dünenfriedhof beigesetzt. In der ostfriesische Seehafenstadt Emden wurde Henri Nannen
geboren. Der „Stern“-Gründer baute 1986 in seiner Heimatstadt ein Haus für seine
Sammlung von Kunstwerken des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Kunsthalle Emden ist
inzwischen der kulturtouristische „Leuchtturm“ Ostfrieslands. Als Erfinder der
„Mainzelmännchen“ wurde der Bühnenbildner, Maler, Karikaturenzeichner und Autor Wolf
Gerlach bekannt, der auf Langeoog aufwuchs und in Bad Zwischenahn lebte. Der ehemalige
deutsche Schauspieler und Synchronsprecher Hans Clarin (Hans Joachim Schmid) erblickte
1929 in Wilhelmshaven das Licht der Welt. In Norden geboren und u.a. in Wilhelmshaven
studiert, hat der Journalist Heiko Engelkes. Der international bekannteste Ostfriese dürfte der
aus Emden stammende Filmregisseur Wolfgang Petersen sein. Zu den national bekannten
Ostfriesen gehören darüber hinaus die ebenfalls aus Emden kommenden Komiker Otto
Waalkes und Karl Dall. Der Astronaut (ESA) und General der Luftwaffe Thomas Reiter, lebt
seit 1996 mit seiner Familie in Rastede. Weitere berühmte Ostfriesen sind der in Leer
geborene H. P. Baxxter (Hans-Peter Geerdes), Frontmann der Band Scooter und der aus
Filsum stammende Heilkundler (Knochenbrecher) Tamme Hanken, der besonders aufgrund
seiner chiropraktischen Fertigkeit an Tieren als „Pferdeflüsterer“ bekannt geworden ist. In
Ostfriesland leben viele bekannte Krimischriftsteller, wie z.B. Klaus-Peter Wolf, der neben
Ostfriesenkrimis auch Drehbücher für den Tatort und Polizeiruf 110 geschrieben hat. Und
Heike und Peter Gerdes haben mit ihrer Verlagsbuchhandlung Tatort Taraxacum in der
Leeraner Altstadt eine Krimi-Kathedrale im Mordwesten geschaffen.
Regionale Spezialitäten
Außer dem Tee hat Ostfriesland noch mehr kulinarische Spezialitäten zu bieten, wie
beispielsweise den Ammerländer Schinken, der traditionell über Erlen- und Buchenholz
geräuchert wird. Der „Smoortaal“ - wie der Räucheraal auf Plattdeutsch heißt - ist ebenso
eine Delikatesse aus dem Ammerland. Seit 890 Jahren wandern Aale direkt von der Reuse
aus dem Zwischenahner Meer in den Räucherofen. Das wohl bekannteste ostfriesische
Gericht in der kalten Jahreszeit ist Grünkohl mit Pinkel (eine geräucherte Grützwurst,
ersatzweise mit Kassler oder durchwachsenem Speck), welches bei Winteranbruch ein
traditioneller Bestandteil der sogenannten Grünkohlfahrten ist. Dazu passt am besten ein
friesisch-herbes Jever Pilsener. Seinen ureigenen friesisch-herben Geschmack erhält es
durch das Brauwasser, das hier besonders rein und weich ist und deshalb kann beim Jever
Pilsener mehr Hopfen zugesetzt werden. Und eine weitere Besonderheit ist die frische
Ammerländer Milch. Frischer Küstenwind und saftige Wiesen in der Region zwischen Weser
und Ems sowie ausschließliche Verwertung von Milch, die von zertifizierten Bauernhöfen
stammt, sorgen für die hochwertige Qualität in Geschmack und Inhalt. Gleichzeitig werden
die regionalen Milchbauern unterstützt, die Eigentümer der Molkereigenossenschaft sind.