BAYERN Nicht schon wieder!
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BAYERN Nicht schon wieder!
BAYERN Montag, 27. Juni 2016 Die B 388 am Ledererplatz in Obernzell (Lkr. Passau) stand bis zu einem Meter unter Wasser. − Fotos: Pree/Seidl/Weiß/Körner/Draxinger/Jungmann Nummer 146 / Seite 8 In Patersdorf (Lkr. Regen) hielt die Straße den Wassermassen nicht stand. Nicht schon wieder! Erneut sintflutartiger Regen – Kleine Bäche werden zu reißenden Fluten – Waldkirchen und Obernzell besonders betroffen Waldkirchen/Obernzell/ Viechtach. Es ist gerade einmal gut drei Wochen her, als die Sintflut über den Landkreis Rottal-Inn und Teile des benachbarten Kreises Passau hereinbrach. Sieben Menschen kamen bei der Flutkatastrophe ums Leben. Während die Bewohner der verwüsteten Orte noch immer am Aufräumen sind, haben Unwetter am Samstagabend über anderen bayerischen Landstrichen gewütet. Besonders betroffen sind Waldkirchen im Landkreis Freyung-Grafenau sowie Obernzell im Kreis Passau. Ein Überblick: Katastrophenfall im Kreis Freyung-Grafenau Gewaltige Ausmaße hatte das Unwetter, das am Samstagabend im südlichen Landkreis FreyungGrafenau niederging. Um die Folgen bewältigen zu können, hat Landrat Sebastian Gruber sogar den Katastrophenfall ausgelöst. „So etwas in dieser Dimension haben wir im Landkreis noch nicht erlebt“, sagt Gruber. Etwa 400 Alarmierungen habe es aufgrund der sintflutartigen Regenfälle ab 20.30 Uhr im Landkreis gegeben. „Geschätzte 90 bis 95 Prozent der Schäden sind im Stadtgebiet von Waldkirchen entstanden“, erklärt der Landrat. Weitere stärker betroffene Gemeinden seien Hinterschmiding, Grainet, Röhrnbach und Jandelsbrunn. Der Waldkirchner Bürgermeister Heinz Pollak berichtet, dass allein im Stadtgebiet nach jetzigem Stand 90 Häuser überflutet worden seien. Die Ortsteile Dorn, Erlauzwiesel und der Ferienpark Jägerwiesen seien Brennpunkte gewesen. Ganz übel: „In Dorn ist eine Abwasserleitung gebrochen, so dass sich sogar Fäkalien in die Häuser ergossen.“ Das VW- und Auditreffen, das auf dem Parkplatz der Disco „Lobo“ stattfand, musste abgebrochen werden. Die Gäste wurden laut Bürgermeister in der Grundschule untergebracht. Auch drei Urlauber aus dem Ferienpark Jägerwiesen wurden evakuiert. Der Schaden, so Pollak, „geht in die Millionenhöhe“. Er und Gruber seien die ganze Nacht unterwegs gewesen, um den Betroffenen denschaft gezogen worden. Das gerade eröffnete Graphiteum im Besucherbergwerk wurde überschwemmt. Schlamm drang in die neu gestalteten Räume ein. beizustehen. „Die Leute sind geschockt und konsterniert.“ Glimpflich ging es für das Waldkirchner Krankenhaus aus. Der Eingangsbereich wurde überschwemmt und sogar der OP-Bereich war betroffen. Es musste allerdings niemand evakuiert werden. Feste mussten abgebrochen werden Um 20.30 Uhr war abrupt Schluss beim „Food-Festival“ auf der Burg Trausnitz in Landshut. Schon eine halbe Stunde vorher beendete der Veranstalter das Stadtturmfest in Straubing. Auf dem Volksfest in Landau mussten die Fahrgeschäfte ihren Betrieb einstellen. „Wieder der gleiche Scheiß“ in Obernzell Im August 2002 standen nach der Eckerbach-Flut Dutzende Hausbesitzer in Obernzell (Landkreis Passau) vor dem Nichts. 14 Jahre später suchte der Bach wieder ihre Häuser heim. Braune Fluten brausten in der Samstagnacht die Bundesstraße 388 hinunter durch die Häuser im Ortsteil Bach und am Ledererplatz. Sie überschwemmten auch den kompletten Schlossgarten, die Pizzeria an der B 388 und zerstörten die Töpferei samt Gaststätte am Schloss. „Wieder der gleiche Scheiß“ – so formuliert es eine Hausbesitzerin. Noch in der Nacht und gestern Morgen setzte sich eine Welle der Hilfsbereitschaft in Gang. Freunde, Bekannte, Verwandte, aber auch Wildfremde rückten mit Schaufeln und Schrubbern bei den Hausbesitzern an, halfen beim Putzen und Räumen, spendeten den teils völlig entmutigten Flutopfern Trost und Hilfe. Weit über 200 Feuerwehrleute aus elf Wehren waren im Einsatz, genauso sämtliche Gemeindearbeiter. Die Feuerwehr Obernzell war zum Zeitpunkt des Unglücks auf Vereinsausflug in der Wachau unterwegs gewesen. Sie brach den Ausflug sofort ab, traf um 5 Uhr morgens am Sonntag in Obernzell ein, um sofort zu den Einsätzen aufzubrechen. Feuerwehr auch im Kreis Regen im Dauereinsatz Notstromaggregate bei Hochzeiten nötig Sonst ein kleines Bacherl, am Samstag ein rauschender Fluss: der Pollmannsdorfer Bach bei Waldkirchen. Nicht nur in Niederbayern kam es zu Stromausfällen, durch umgestürzte Bäume wurden auch im benachbarten Oberösterreich zahlreiche Stromleitungen gekappt. So mussten bei einigen Hochzeitsund Vereinsfeiern die Feuerwehren einspringen und die Gäste mit Notstromaggregaten versorgen. Boote auf dem Chiemsee in Seenot Das Gelände einer Töpferei Schlammwüste. in Obernzell – nur noch eine einzige Aufräumarbeiten in einem Zahntechniklabor in Dorn: Dieser Waldkirchner Stadtteil war besonders betroffen. Plattling und Landshut behindert. Die Bahn richtete einen Schienenersatzverkehr mit dem Bus ein. Inzwischen fahren die Züge jedoch wieder nach Plan. Mehrere Sportbootbesatzungen gerieten am Samstagabend in Seenot, als eine Gewitterfront den Chiemsee überquerte. Die Wasserschutzpolizei und die Rettungsdienste waren mit zehn Booten im Einsatz, um die Menschen auf ihren havarierten Segel- und Elektrobooten in Sicherheit zu bringen. Eine Segelyacht mit zwei Skippern aus dem Berchtesgadener Land wurde sogar kurzzeitig vermisst. Die Yacht war von einer Windböe erfasst worden und gekentert. Die Männer, die an einer Segelregatta teilnahmen, konnten unverletzt gerettet werden. Meteorologen geben Entwarnung – vorerst Mit Unwettern müsse in Bayern vorerst nicht mehr gerechnet werden, teilt der Deutsche Wetterdienst mit. In den nächsten Tagen erwarten die Meteorologen wechselhaftes Wetter mit Schauern, einzelnen Gewittern und Sonne. − chs/mr/wog/rmb/dal/ism Autos fingen Feuer und mussten bei Starkregen gelöscht werden. In Viechtach musste der direkt am Schwarzen Regen gelegene Campingplatz evakuiert werden. Die Gäste fanden im Haupthaus Zuflucht – oder traten gleich die Heimreise an. Besonders betroffen waren die Gebiete Drachselsried, Teisnach, Böbrach, Geiersthal, Patersdorf und Kollnburg. Auch hier liefen Keller voll. Umgestürzte Bäume blockierten die Straßen. Wegen einer Störung der Oberleitung war am Samstag ab 19.30 Uhr der Zugverkehr zwischen Auch die Stadt Hauzenberg (Lkr. Passau) ist schwer in Mitlei- Die Staatsstraße in Richtung Böhmzwiesel im Landkreis Freyung-Grafenau hatte sich durch den Starkregen in einen See verwandelt. Ein Hangrutsch zerstörte in Teisnach diese Garage und das Auto. Der Eckerbach überflutete die Angerstraße in Obernzell. Die Häuser standen bereits vor 14 Jahren komplett unter Wasser. Ab 20.30 Uhr habe die angekündigte Unwetterfront den Kreis Regen mit voller Wucht getroffen, sagt Kreisbrandmeister Johann Achatz. Alle 72 Wehren waren im Einsatz. In Teisnach kam es zu einem Hangrutsch, der eine Garage zerstörte. Die darin untergestellten Bahnstrecke zwischen Plattling und Landshut gesperrt Hohe Schäden im Graphiteum PERSONALISIERTE AUSGABE FüR VINZENZ RITTER (ABO.-NR. 3553922) Dutzende Fotos und zwei Videos vom Unwetter finden Sie unter www.pnp.de/unwetter2016.