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Newsletter Genetik | Nr. 1/2013 Ein Service von LABOKLIN Labor für klinische Diagnostik GmbH www.laboklin.de GE Durchführung und Entwicklung genetischer Untersuchungen g e n e t i c news Altes und Neues zu HCM Die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist die häufigste Herzerkrankung bei Katzen. Betroffene Katzenrassen sind z.B. Maine Coon, Perser, Ragdoll oder British Kurzhaar ebenso wie die Hauskatze. Zuchtuntersuchungen mittels Herzultraschall sind besonders aussagekräftig bei Katern ab 2 Jahren und bei weiblichen Tieren ab 3-4 Jahren. Bei jüngeren Tieren ist die Aussagekraft eingeschränkt, da sie auch später noch eine HCM entwickeln können. Seit kurzer Zeit gibt es die Möglichkeit NT-proBNP und Troponin-I im Blut der Katze bestimmen zu lassen. Beide sind als Biomarker für das Vorliegen einer Herzerkrankung geeignet, da die Werte bei HCM erhöht sind, bieten aber keinen vollständigen Ersatz Population hierzulande ist unklar, ob für eine Ultraschall- d i e i n d e n U S A g e f u n d e n e Untersuchung. Genveränderung einen Einfluss hat. Bewiesen ist aber auf jeden Fall, Für die Rassen dass die Mutation im MYBPC3-Gen R a g d o l l u n d einen Aminosäure-Austausch zur Maine Coon gibt Folge hat, der ein verändertes e s z u s ä t z l i c h Protein hervorruft. Welche AusG e n t e s t s f ü r wirkungen das auf die Entwicklung HCM, die bereits einer HCM hat, ist jedoch nicht bei sehr jungen vollständig geklärt. Es gibt mit Tieren mittels Blut- Sicherheit weitere Faktoren, die die probe oder Backen- Entstehung einer Kardiomyopathie abstrich durchge- positiv oder negativ beeinflussen. führt werden können. Während bei Fazit: der Ragdoll eine A u c h w e n n d i e g e n e t i s c h e sehr hohe Korrela- Veranlagung nur einen Baustein bei einer HCM t i o n z w i s c h e n der Entwicklung genetischer Dispo- darstellt, sollte durch die Untersition und Erkrankung zu finden ist, suchung der Elterntiere versucht gibt es bei der Maine Coon werden, das Risiko für die schwere Erkrankung zu minimieren. unterschiedliche Studien dazu. Dr. Kathryn Meurs (North Carolina Therapiemaßnahmen können die State University) konnte im Jahr 2005 Symptomatik nur lindern, eine eine Mutation im MYBPC3-Gen Heilung ist nicht möglich. nachweisen, die im Zusammenhang mit der Entwicklung einer HCM bei Neues zur FIP-Diagnostik der Maine Coon steht. PD Dr. (feline infektiöse Peritonitis) Gerhard Wess von der LMU Mün1. Die Erkrankung chen konnte in einer nachfolgenden Die FIP ist eine der häufigsten Studie keine signifikante Korrelation infektiösen Todesursache bei zwischen dieser Mutation und dem Katzen. Hervorgerufen wird die Auftreten einer HCM bestätigen. Möglicherweise liegt dies daran, Erkrankung durch mutierte Feline dass unterschiedliche Maine Coon – Coronaviren. Bisher gibt es keine Populationen (USA bzw. Deutsch- erfolgreiche Therapie, bei einigen land) untersucht wurden sowie T i e r e n k a n n l e d i g l i c h d e r teilweise nur geringe Probenzahlen Krankheitsverlauf durch bestimmte vorhanden waren. In unserer Medikamente hinausgezögert D-97688 Bad Kissingen · Steubenstraße 4 Tel. +49 971 72020 · Fax +49 971 68546 info@laboklin.de CH-4058 Basel · Riehenring 173 Tel. +41 61 3196060 · Fax +41 61 3196065 labor.basel@laboklin.ch A-4040 Linz · Rosenstraße 1 Tel. +43 732 717242 · Fax +43 732 717322 labor.linz@laboklin.at g e n e t i c news werden. Die primär als reine Durchfallerreger zu bewertenden Coronaviren sind weltweit verbreitet, zu einer FIP-Erkrankung kommt es allerdings nur bei Einzeltieren, und zwar dann, wenn die harmlosen Coronaviren in der Katze zum tödlichen FIP-Virus mutieren. Klinisch treten zwei verschiedene Formen auf, die allerdings ineinander übergehen können. Die häufigere „feuchte“ Form der FIP zeichnet sich durch Flüssigkeitsansammlungen in Körperhöhlen, vor allem aber im Bauchraum aus. Bei der „trockenen“ Form bildet sich keine freie Flüssigkeit, diese FIP ohne Erguss verursacht entzündlich-knotige Veränderungen auf und in Organen, wie Niere und Leber. An FIP erkrankte Katzen zeigen zudem oft Gewichtsverlust, hohes Fieber und eine Blutarmut mit Gelbsucht. Bisher gab es kaum eine sichere FIPDiagnostik. Seit kurzem besteht allerdings die Möglichkeit, gezielt Viren mit spezifischen Mutationen nachzuweisen, die mit der Ausbildung einer FIPErkrankung im direkten Zusammenhang stehen. Damit ist endlich eine Unterscheidung zwischen den harmlosen Coronaviren und den FIP-auslösenden Mutanten möglich. Als Testmethode wird eine PCR verwendet, eine molekularbiologische Diagnostikm e t h o d e , b e i d e r Te i l e d e r Erbsubstanz (DNA) eines Erregers nachgewiesen werden. Wenn also bei einer feuchten FIP im Erguss oder bei einer trockenen FIP im Blut mit Hilfe der PCR eine dieser beiden Mutationen nachgewiesen wird, ist eine eindeutige FIP-Diagnose bei diesem Tier erbracht. Wird keine der beschriebenen Mutationen nachgewiesen, kann eine FIP jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden. D-97688 Bad Kissingen · Steubenstraße 4 Tel. +49 971 72020 · Fax +49 971 68546 info@laboklin.de CH-4058 Basel · Riehenring 173 Tel. +41 61 3196060 · Fax +41 61 3196065 labor.basel@laboklin.ch GE Durchführung und Entwicklung genetischer Untersuchungen wortliche Mutation wurde erstmalig von der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Tosso Leeb, Universität Bern, beschrieben. LABOKLIN konnte die exklusive Lizenz für den in der Patentierung befindlichen Gentest zum Nachweis der HNPK-Mutation erwerben. Der Gentest wird ab sofort bei uns im Hause durchgeführt, wodurch eine erheblich verkürzte Te s t d a u e r ermöglicht wird. Unter den bisher getesteten Hunden waren etwa 17% Träger der Mutation und etwa 3% reinerbig betroffen. Der Gentest ist die Voraussetzung für eine gezielte Zuchtauswahl, die langfristig zur Eliminierung der schädlichen Genvariante führen kann. Folgende Tests sind für den Labrador damit ab jetzt bei uns erhältlich: Degenerative Myelopathie (DM) Exercise Induced Collapse (EIC) Fellfarben (E-, B- und D-Locus) Hereditäre Nasale Parakeratose (HNPK) Myopathie (cnm) Narkolepsie Progressive Retina-Atrophie (prcd-PRA) Pyruvatkinase-Defizienz (PK) RD-OSD Skeletale Dysplasie (SD2) 2. Der Nachweis von Coronavirus-Ausscheidern Katzen, die Coronaviren über den Kot ausscheiden, stellen eine Infektionsquelle für andere Tiere im Haushalt dar. Je mehr ausgeschieden wird und je mehr aufgenommen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Virusvermehrung in der Katze und damit auch zur Ausbildung der krankmachenden Mutanten kommt. Coronaviren im Kot weisen die beschriebenen Mutationen nicht auf. Eine Übertragung der Virusmutanten über den Kot von Katze zu Katze kann daher ausgeschlossen werden. Die wiederholte Kotuntersuchung mittels PCR ist aber weiterhin ein sinnvolles diagnostisches Mittel zur Identifizierung von CoronavirusDauerausscheidern, speziell in Mehrkatzenhaushalten. Wir empfehlen die Untersuchung von Proben von drei aufeinander folgenden Tagen und geben den Gehalt an nachgewiesenem Virus semiquantitativ an (gering, mittel, hoch), um eine bessere Abschätzung des Infektionsdrucks möglich Den Gentest zum Nachweis der RDOSD können wir ab sofort auch über zu machen. unser Partnerlabor in Europa zu einem günstigen Preis anbieten. Hereditäre Nasale Parakeratose (HNPK) beim Labrador Retriever Die für die Hereditäre Nasale Parakeratose (HNPK) verant- Fragen zum Thema? einfach E-Mail schicken an labogen@laboklin.de A-4040 Linz · Rosenstraße 1 Tel. +43 732 717242 · Fax +43 732 717322 labor.linz@laboklin.at