Kursstunde 1 Inhalt
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Charaktere für RmXP Teil I : Grundlagen Kursstunde 1 Vorbereitungen - Was sollte ich vorher schon wissen? Inhalt: • Vorwort • • • • • Pixeln oder Malen – Gibt es einen Unterschied? Die Wahl des richtigen Programms Hilfreiche Werkzeuge und Funktionen Bevor ich mit dem Charakter anfange Stile und Templates • Informationen zum Workshop Vorwort Hallo und willkommen zu meinem Einsteigerkurs Pixeln. Dieser erste Kurs besteht aus drei Teilen, die ein Grundlagenwissen zum Pixeln und speziell zum Charaktererstellen vermitteln sollen. Bevor der Kurs beginnt, möchte ich noch einige Dinge klar stellen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt. Wie die meisten Dinge, so benötigt auch das Erlernen des Pixelns eine Menge Zeit, Geduld und Übung. Mit diesem einfachen Einsteigerkurs wird man nicht von 0 auf 100 kommen und sofort super pixeln können. Genauso gibt es die unterschiedlichsten Techniken und Ansichten und ich kann nur meine eigenen Erfahrungen, Techniken, Tipps und Tricks vermitteln. Dieser erste Teil des Kurses beschäftigt sich vorwiegend mit dem, was man wissen und bedenken sollte, bevor man mit dem Pixeln loslegt, darunter auch einiges zu den Programmen selbst. Nun wünsche ich viel Spaß und dass es einiges Interessantes zu erfahren und zu lernen für euch gibt. Mit freundlichen Grüßen RPG Studio Workshop | Einsteigerkurs Pixeln : Charaktere für RmXP – Teil I : Grundlagen | Kursleiter: Wolfsmutter | Zusammenfassung des Workshops | 03/2010 Seite 1 Pixeln oder Malen - Gibt es einen Unterschied? Zitat von »Wikipedia« Pixel, Bildpunkt, Bildzelle oder Bildelement (selten Pel) bezeichnet sowohl die kleinste Einheit einer digitalen Rastergrafik als auch deren Darstellung auf einem Bildschirm mit Rasteransteuerung. „Pixel“ (Nominativ Singular: das Pixel; Genitiv: des Pixels; Plural: die Pixel) ist ein Kunstwort aus der Abkürzung der englischen Wörter pictures (umgangssprachlich verkürzt „pix“) und element. Es wird oft mit px abgekürzt. Pixeln kann man daher als kleinstmögliches digitales Zeichnen sehen. Jedoch führt diese Annahme gerne dazu, dass Anfänger die falschen Werkzeuge nehmen, um zu pixeln. Man kann Pixeln derart vom Zeichnen abgrenzen, dass gezielt Pixel für Pixel gesetzt/gefärbt wird. Wenn ihr also beim pixeln ungewollt umliegende Pixel mit einfärbt und sei es auch nur ein bisschen, habt ihr meistens die falsche Werkzeugspitze (nämlich Pinsel statt Stift) gewählt. Beide Punkte oben entstehen bei einer Einstellung von 1 px Größe. In der unteren Zeile sind genau diese winzigen Punkte um 1600% größer dargestellt. An diesem Beispiel könnt ihr die Auswirkungen sehen, was die Wahl des Werkzeugs betrifft. Der Stift (links) färbt nur einen einzigen Pixel ein, während der Pinsel (rechts) auch umliegende Pixel mit einfärbt. Grund dafür ist, dass dabei ein optischer Punkt gesetzt wird. In der Originalgröße ist der Unterschied kaum noch sichtbar. Oft sagt man auch, dass ein Bild "pixelig/verpixelt" aussieht, wenn man die scharfen Kanten der einzelnen Pixel besonders gut sieht (wie rechts z.B. der Kreis). Während einem die Linien und Kanten mit Antialiasing glatt vorkommen. Dieser Effekt wird später beim Colorieren noch eine Rolle spielen, um die Kanten der Outlines abzumildern. So lässt sich Pixeln (rechts) von Zeichnen (links) unterscheiden. Gepixelt wird vor allem, um auf möglichst kleinem Raum eine vereinfachte und möglichst scharfe und gut erkennbare Darstellung zu bekommen. RPG Studio Workshop | Einsteigerkurs Pixeln : Charaktere für RmXP – Teil I : Grundlagen | Kursleiter: Wolfsmutter | Zusammenfassung des Workshops | 03/2010 Seite 2 Die Wahl des richtigen Programms Da Pixeln grundlegend mit recht wenig auskommt, weil man, überspitzt gesagt, einfach nur die kleinen Pixel bunt macht, reicht oft schon das simpelste Grafikprogramm, wie z.B. MS Paint, aus, um sich erst einmal einfach nur auszuprobieren. Mit genug Geschick kann man selbst in diesem Programm wundervolles erstellen. Dennoch gibt es in anderen Programmen viele Werkzeuge und Funktionen, die einem die Arbeit erleichtern und daher lohnt es sich, sich nach Alternativen umzusehen. Dabei muss man nun nicht gleich zum Teuersten und Komplizierten greifen, wie z.B. Adobe Photoshop, das im Laden locker seine 1.000 € kostest. Kostenlose Programme wie Paint.Net oder GIMP erfüllen die meisten Voraussetzungen ebenso. Hier ein ausführlicher Artikel über weitere kostenlose Programme zur Bildbearbeitung: Link Hilfreiche Werkzeuge (Tools) und Funktionen • Stift Mit dem Stift könnt ihr pixelgenau zeichnen. Die Größe der Spitze ist dabei variabel, bleibt aber immer pixelig und hat keine Kantenglättung. Wenn ihr einstellen könnt, ob ihr eine runde oder eckige Spitze mit dem Stift habt, könnt ihr so gezielt große und kleine Kreise und Rechtecken erstellen und müsst nicht herumprobieren. • Radiergummi Mit dem Radiergummi könnt ihr auch pixelgenau löschen. Je nach Programm wird dabei das Gelöschte völlig entfernt, oder mit der Hintergrundfarbe übermalt. Ebenfalls wie beim Stift, kann der Radiergummi mit der richtigen Einstellung wie eine Schablone für Kreise und Rechtecken genutzt werden. • Fülleimer Mit dem Fülleimer könnt ihr ganze Flächen einfärben. In einigen Programmen kann man jedoch auch alle gleichen Farbflächen mit diesem Tool umfärben, was beim Editieren sehr praktisch sein kann. • Pipette Mit der Pipette könnt ihr Farben aus einem Bild entnehmen. Das ist zum einen gut, wenn man bestehende Grafiken editiert, weil man so mit den gleichen Farben arbeiten kann. Aber auch gut, um ganze Paletten aus einem anderen Bild für das eure zu übernehmen. Besonders, wenn man sich nicht an eigene Farbzusammenstellungen traut, kann man die aus anderen Bildern übernehmen. • Palette In der Palette könnt ihr Farben speichern. So behaltet ihr den Überblick über eure Farben und könnt Zusammenstellungen einrichten, die beim Pixeln hilfreich sein können. • Deckkraft Mit der Deckkraft beim Malen mit dem Stift und von Ebenen kann man viele Effekte erzielen (z.B. transparente Schleier). Es ist aber auch gut, um Farbverläufe anzulegen, in dem man mit einer Farbe, die zweite mit z.B. 50% Deckkraft übermalt. RPG Studio Workshop | Einsteigerkurs Pixeln : Charaktere für RmXP – Teil I : Grundlagen | Kursleiter: Wolfsmutter | Zusammenfassung des Workshops | 03/2010 Seite 3 • Zoom Besonders wichtig beim Pixeln ist der Zoom, denn gerade bei der Kleinstarbeit ist es bequemer, wenn man das zu bearbeitende Bild passend vergrößern kann. Vielen fällt das umdenken schwer. Es ist keine Schande, wenn man oft zwischen Original-Ansicht und verschiedenen Zoom-Stufen hin und her springt, um für sich die passende Ansicht zu finden und zu vergleichen. • Raster Die Tiles beim Maker sind alle 32 px hoch und breit. Auch alle Charsets basieren auf diesem 32erRaster, auch wenn man ein Charset kleiner und auch größer machen kann. Ein Raster hilft nicht nur bei der Größeneinschätzung von Relationen (z.B. Charakter zu Tileset, oder Kind zu Erwachsenen), es hilft auch beim Zurecht rücken von Charsets etc. Wenn eurer Grafikprogramm kein Raster anzeigen kann, könnt ihr euch ein Kästchen-Muster erstellen und dies als Raster-Untergrund nehmen. • Ebenen Wer die Funktion schon kennt, liebt sie; wer sie kennen lernt, wird sie lieben. Ebenen sind mitunter das hilfreichste Tool, das ein Grafikprogramm beim Pixeln bieten kann. Damit kann man ein Bild in Schichten erstellen, diese Schichten einzeln bearbeiten, einzeln verschieben und ihre Anordnung übereinander verändern. So kann man auf der unteren Ebene sein Template haben und auf einer Ebene darüber Klamotten pixeln, ohne, dass das Template direkt verändert wird. Man kann auf einer Ebene Haare machen und diese gegen Haare auf einer anderen Ebene austauschen. Wer schon mal den Chara Maker für XP benutzt hat, wird den Vorteil auch schon kennen. Als Faustregel kann man sich merken, dass man alles, was sich überlappt, auf eine eigene Ebene machen sollte; Haare, Klamotten, Rüstung, Accessoires... RPG Studio Workshop | Einsteigerkurs Pixeln : Charaktere für RmXP – Teil I : Grundlagen | Kursleiter: Wolfsmutter | Zusammenfassung des Workshops | 03/2010 Seite 4 • Hilfslinien Wenn das Programm keine Hilfslinien bietet, kann man sich auch selber welche ziehen. Ähnlich wie beim Raster hilft es Relationen zueinander besser einschätzen zu können, aber auch wenn man ein Charset um Platz erweitern will (z.B. damit der Char ein Schwert schwingt) den passenden Abstand, oder bei der Umsetzung von Front- auf Seitenansicht, die richtige Position für alles zu finden. • Zauberstab Mit dem Zauberstab kann man alle Bereiche mit der gleichen Farbe auf einem Bild anwählen. Das hilft eher beim Bearbeiten/Editieren, als beim komplett selber Pixeln, soll aber nicht unerwähnt bleiben. Wenn man z.B. den Hintergrund von einem Charakter entfernen möchte, kann man mit diesem Tool gleich den ganzen gleichfarbigen Grund mit einem Klick anwählen. Manchmal scheint das nicht ganz zu klappen. Besonders bei jpg-Bildern bleiben gerne mal lauter Pixel besonders am Rand des Objekts und des Bildes übrig. Obwohl die übrig gebliebene Farbe für das Auge des Betrachters gleich aussehen mag, hat sie andere Farbwerte und wird deshalb nicht mit angewählt. Dem kann man ein wenig entgegenwirken, wenn man mit dem Regler der Toleranz/dem Schwellwert experimentiert. Steht die Toleranz auf 0, wird nur exakt die gleiche Farbe ausgewählt, die also immer den gleichen Farbwert hat. Stellt man den Regler hoch, werden auch andere, sehr ähnliche Farbwerte toleriert und mit ausgewählt. Bevor ich mit dem Charakter anfange Ehe man einfach aus dem Kopf drauf los pixelt, wie es viele Anfänger machen, sollte man erst inne halten und sich einige Gedanken machen, was man da vorhat. Denn ein Charakter ist kein willkürlicher Pixelhaufen und selbst nach Jahren kann man nicht alle Gesetzmäßigkeiten auswendig kennen. Hier nun ein paar wissenswerte Grundbegriffe: Konzept Unter Konzept versteht man einen Plan. Dies gilt für ein Spiel, ebenso wie für einen Charakter. Ehe man also drauf los macht, sollte man sich eine Vorstellung von dem machen, was man haben möchte und diese Gedanken auch am besten festhalten. Textform ist immer gut, für einen Charakter wären Skizzen jedoch noch besser. Selbst wenn man nicht der beste im Zeichnen ist, lohnt es sich. Denn man kann gleich feststellen, ob man überhaupt weiß, wo Falten sitzen, welchen Stoff man verwenden will, welche Farben am Charakter gut aussehen... Man kann auch Details einarbeiten, die man nicht gepixelt umsetzen kann. Wenn man einen Plan hat, kann man sich außerdem effektiver daran machen, sich Referenzen zu suchen. Skizze: Charakter: Mara aus Charon II Zeichnung von sorata RPG Studio Workshop | Einsteigerkurs Pixeln : Charaktere für RmXP – Teil I : Grundlagen | Kursleiter: Wolfsmutter | Zusammenfassung des Workshops | 03/2010 Seite 5 Referenzen Damit sind Vorlagen gemeint. Ob Fotos, Skizzen, Screenshots, Artworks, andere Sprites... Alles woran ihr euch orientieren könnt, hilft euch und fällt unter diesen Begriff. Farben, Formen, Posen, Größenverhältnisse, Faltenwurf, Lichtreflexe; es gibt eine Menge, was man dabei studieren kann, um seinen Charakter bestmöglich umzusetzen. Für Charaktere und vor allem für Posen, kann ich euch diesen Link ans Herz legen: Link Editieren Der ideale Einstieg ins Pixeln. Darunter versteht man das Bearbeiten und Verändern von vorhandenen Grafiken, angefangen beim reinen Umfärben, bis hin zur Posenerstellung. Es lohnt sich, damit für die ersten Versuche zu beginnen, weil man sich so an die geringe Auflösung gewöhnt, der gepixelte Chars unterliegen und die für viele schwer zu verstehen ist. Zudem kann man sich gleich viel von den Grafiken ab gucken und ein Gefühl für die Größen und Techniken entwickeln. Zum Editieren gehört auch ein weiterer verbreiteter Begriff: Frankenspriting Verpönt, doch oft benutzt und eine gute Übung für den Umgang und Aufbau von Einzelteilen von Charakteren. Leicht zu merken entstammt der Begriff der Literatur, genauer: Frankensteins Monster. So wie dieses in der Geschichte aus verschiedenen Menschen zusammen gesetzt wurde, versteht man im Pixelbereich darunter, das Zerschneiden und Zusammensetzen von vorhandenen Sprites (Grafiken). Stile und Templates Wenn also das Konzept zum Charakter steht und ihr euch schon ein wenig vorbereitet habt, wird es Zeit sich Gedanken zur Umsetzung zu machen. Dabei ist die erste große Frage natürlich, worauf man es umsetzen will, denn jede Engine/jeder Maker hat andere Voraussetzungen, die man beachten muss. So gelten z.B. beim Rpg Maker 2000 andere Farbbeschränkungen, als für den XP und 3D ist wieder etwas anders. In diesem Kurs widmen wir uns dem Rm XP und seinen Charakteren. Dieser bietet dabei eine ganze Reihe an Stilen, da man in der Charaktererstellung recht viel Freiheit genießt. Einige bekanntere Beispiele: K-Sama-Charakter by LuX RPG Studio Workshop | Einsteigerkurs Pixeln : Charaktere für RmXP – Teil I : Grundlagen | Kursleiter: Wolfsmutter | Zusammenfassung des Workshops | 03/2010 Seite 6 Bei der Wahl des passenden Stils sollte man seine eigenen Fähigkeiten, den verbundenen Zeitaufwand und die Auswahl von anderen Ressourcen im gleichen Stil berücksichtigen. Denn wenn man sich für etwas außergewöhnliches entscheidet, zu dem es sonst keine Ressourcen gibt, muss man alles selber erstellen, was lange dauern kann und einem unter Umständen die Lust nimmt. Außerdem kann es immer vorkommen, dass man selbst als geübter Pixler nicht alles gleich gut kann und die eigenen Ressourcen durch die von anderen erweitern und/oder aufstocken muss. Ebenso lohnt sich ein Blick in die Ressourcencenter und Foren auf der Suche nach passenden und abwechslungsreichen Templates. Templates Vorlagen für Sprites, egal ob Schachbrettmuster in der passenden Größe, oder nackte Körper für Charaktere – man nennt sie Templates. Ein gutes Template kann einem die halbe Arbeit abnehmen, gute Proportionen, flüssige und ansehnliche Animationen, gelungene Posen, passende Schattierung. gutes Template schlechtes Template Weitere Templates der unterschiedlichsten Stile kann man in den Foren und Ressourcen-Datenbanken finden. Informationen zum Workshop Hier endet der erste Abschnitt des Kursteils Grundlagen der Charakter-Erstellung. Für Fragen, Anregungen und Kritik bin ich immer offen und im dazugehörigen Thread (Link) oder per privatem Kontakt (Profil Wolfsmutter) könnt ihr mich gern anschreiben. Es folgt in der nächsten PDF: 2.Stunde: [Theorie und Diskussion] Das Pixeln eines Chars • • • • Frontpose - Dir Grundlage eines Charsets Häufigste Anfängerfehler Auch ein 2D-Char hat Tiefe Licht und Schatten RPG Studio Workshop | Einsteigerkurs Pixeln : Charaktere für RmXP – Teil I : Grundlagen | Kursleiter: Wolfsmutter | Zusammenfassung des Workshops | 03/2010 Seite 7