e-JAhresbericht - Deutsches Archäologisches Institut
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e-JAhresbericht - Deutsches Archäologisches Institut
e-Jahresbericht 2014 des Deutschen Archäologischen Instituts eDAI-J 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-00-0 e -Jahresbericht 2014 des Deutschen Archäologischen Instituts eDAI-J 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-00-0 Impressum Herausgeber: Deutsches Archäologisches Institut, Zentrale Podbielskiallee 69–71, 14195 Berlin Tel: +49-(0)30 187711-0 Fax: +49-(0)30 187711-191 Email: info@dainst.de www.dainst.org Das Deutsche Archäologische Institut ist eine Forschungsanstalt des Bundes im Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes. Es wird vertreten durch die Präsidentin Prof. Dr. Friederike Fless. Redaktion und Satz: Annika Busching M.A. (jahresbericht@dainst.de) Gestalterisches Konzept: Hawemann & Mosch Länderkarten: © 2015 www.mapbox.com Inhalt Jahresbericht 2014 des Deutschen Archäologischen Instituts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Zentrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Abteilung Rom. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Abteilung Athen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Römisch-Germanische Kommission. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Abteilung Kairo. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Abteilung Istanbul . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Abteilung Madrid. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 Orient-Abteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 Der e-Jahresbericht 2014 des DAI steht unter der Creative-CommonsLizenz Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International. Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen, besuchen Sie bitte http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ . © 2015 Deutsches Archäologisches Institut ISSN 2198-7734 Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Eurasien-Abteilung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 Forschungsstellen am Deutschen Evangelischen Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes (DEI) in Amman und Jerusalem. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Die Forschungscluster des DAI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 1 Jahresbericht 2014 des Deutschen archäologischen instituts Präsidentin: Prof. Dr. Friederike Fless Generalsekretär: Dr. Philipp von Rummel Podbielskiallee 69–71 D-14195 Berlin Tel.: +49-(0)30 18 7711-0 Fax: +49-(0)30 18 7711-191 E-Mail: info@dainst.de e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-01-6 Liebe Leserinnen und Leser, liebe Kolleginnen und Kollegen, Die Pyramiden von Meroë im Sudan, der Schwerpunktregion der Projekte des Friedrich-Hinkel-Forschungszentrums (Foto: N. Kehrer, DAI Zentrale). das vergangene Jahr war geprägt durch die auch 2015 fortgesetzte Evaluation durch den Wissenschaftsrat und die Beteiligung an der Initiative „Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik weiter denken“, die Außenminister Frank-Walter Steinmeier im Rahmen einer offenen Diskussion über die deutsche Außenpolitik am 20. Mai 2014 eröffnete. Die Evaluation durch den Wissenschaftsrat begann Anfang des Jahres mit der Erstellung des Berichtes, wurde mit der Begehung der Standorte in Berlin fortgesetzt und wird durch die Begehung von drei Auslandsabteilungen im Jahr 2015 abgeschlossen. Die Evaluation ist ein wichtiger Moment, um über Herausforderungen, den Stand des Erreichten und über Perspektiven für die Zukunft nachzudenken. Mit großer Energie hat sich das DAI in den letzten Jahren über Evaluationen und Neustrukturierungen seiner wissenschaftlichen Infrastruktur e-Jahresbericht des DAI 2014 1 Podiumsdiskussion im Rahmen der Fachtagung „Kulturgut in Gefahr. Raubgrabungen und illegaler Handel“ im Dezember 2014 (Foto: Torben Geeck). zugewandt. Im Bereich der Informationstechnologie, der Redaktion, der Öffentlichkeitsarbeit und auch der Bibliotheken sowie Archive wurden neue Wege eingeschlagen und wichtige Ziele erreicht. Dabei sind die Entwicklungen eng aufeinander abgestimmt. Die Entwicklungen in der wissenschaftlichen Informationstechnologie erlauben es, die großen Digitalisierungsprojekte z. B. des Archivs von Friedrich W. Hinkel und der Archive des DAI zu Syrien im Syrian Heritage Archive Project umzusetzen und dabei Workflows auch für Digitalisierungsvorhaben anderer Archive des DAI zu entwickeln und wichtige Informationen für den Kulturerhalt zur Verfügung zu stellen. Die intensiven Bemühungen zur Publikation von Projekten gehen mit den Entwicklungen neuer Publikationsformate im analogen und digitalen Bereich einher. Die Daten bilden wiederum die Grundlage für die Entwicklung und Beantwortung neuer Forschungsfragen. Sie werden seit September 2014 zudem über die neu gestaltete Homepage zugänglich gemacht. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-01-6 Im Rahmen des Prozesses „Review 2014 – Außenpolitik Weiter Denken“ führte das DAI Veranstaltungen durch, um die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik besonders im Bereich des Kulturerhaltes und Kulturgüterschutzes einer kritischen Analyse zu unterziehen. Zusammen mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz führte das DAI unterstützt durch das Auswärtige Amt und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien eine internationale Fachtagung „Kulturgut in Gefahr. Raubgrabungen und illegaler Handel“ vom 11. bis 12. Dezember im Auswärtigen Amt durch (Abb. 1). Es trat deutlich hervor, dass die Novellierung des Kulturgutrückgabegesetzes in Deutschland dringend notwendig ist. Um das kulturelle Erbe schützen zu können, sind neben einer abgestimmten nationalen und internationalen Gesetzgebung auch Bestandsaufnahmen notwendig, die bereits Friedrich Schinkel vor 200 Jahren als Grundlage jeder Art von Denkmalpflege und Denkmalschutz forderte. Und so leistet das DAI nicht allein Unterstützung beim Aufbau von Denkmalregistern, sondern beteiligt sich auch an internationalen Diskussionen. Beim „Workshop on the protection of cultural goods against plunder, theft and illicit trafficking: actions, implementation and the role of digital archiving“ vom 9. bis 11. Januar 2014 in Casablanca trafen sich 80 Expertinnen und Experten aus europäischen und afrikanischen Ländern, um mögliche Maßnahmen zur Bekämpfung des illegalen Handels mit Kulturgütern zu entwickeln. Während des Workshops, der im Rahmen der „JAES – The Africa-European Union Partnership“ stattfand, formulierten Vertreter der Afrikanischen Union wesentliche Kernpunkte, die letztlich darauf hinauslaufen, die Erfassung der archäologischen Stätten und Kulturgüter sowie die Errichtung digitaler Verzeichnisse und einer internationalen zentralen Datenbank zu initiieren bzw. zu beschleunigen. Das Auswärtige Amt und das DAI veranstalteten zudem am 15. Oktober ein Expertengespräch zu Herausforderungen und möglichen Entwicklungsperspektiven in einem weit gefassten Verständnis von Kulturerhalt. Die Expertinnen und Experten stellten dabei einhellig und nachdrücklich fest, dass es notwendig ist, ein Netzwerk für Maßnahmen des Kulturerhaltes im Ausland zu gründen, um die in Deutschland vorhandenen, herausragenden Kompetenzen sichtbarer und wirksamer hervortreten zu lassen, die 2 e-Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-01-6 2 Die Zentraldirektion des DAI anlässlich der ZD-Sitzung im Mai 2014 (Foto: DAI Zentrale). 3 Dirce Marzoli, Erste Direktorin der Abteilung Madrid, bei ihrem Festvortrag anlässlich des Jahresempfangs des DAI 2014 (Foto: DAI Zentrale). internationale Ansprechbarkeit für die Zusammenarbeit zu erhöhen und für Deutschland positive Rückwirkungen durch das internationale Engagement zu erreichen. Das Netzwerk soll als ein Kompetenzverbund im partnerschaftlichen Austausch auf eine Intensivierung und den Ausbau der anwendungsorientierten Forschung, der Ausbildung und der nachhaltigen Entwicklung von Strategien im Umgang mit dem kulturellen Erbe und kulturellen Identitäten ausgerichtet sein, um durch die erfolgreiche Durchführung komplexer Kulturerhaltprojekte im Ausland eine gewinnbringende Rückkoppelung für die deutsche Wissenschaft und Wirtschaft zu erzielen. Iberischen Halbinsel und in Marokko durch die Abteilung Madrid eröffnet (Abb. 3). Mit der Wahl des Zweiten Direktors der Abteilung Rom stand wie in den vorhergehenden Sitzungen wiederum eine Personalentscheidung im Mittelpunkt. Die ZD wählte mit Dr. Norbert Zimmermann einen Spezialisten für die Spätantike und frühchristliche Archäologie. Inhaltlich war die Sitzung geprägt durch die Diskussion des neuen Publikationskonzeptes und zu Fragen der Rolle und der Entwicklung optimaler Strukturen im Bereich Kulturerhalt und Kulturgüterschutz im DAI. Ein besonderer Stellenwert kam während der Sitzung der Diskussion des neuen Forschungsplans und dem Umgang mit Langfristprojekten zu. Nachdem auf der Sitzung der Zentraldirektion im Mai 2013 eine Kommission zum Thema der Langfristprojekte gegründet worden war, wurde das von der Kommission erarbeitete Grundlagenpapier diskutiert und einhellig verabschiedet. Die Struktur der Projekte wurde klarer definiert. Demnach wird zukünftig zwischen Projekten kurzer (S-Projekte, 1–2 Jahre Laufzeit), mittlerer (M-Projekte, 5–6 Jahre Laufzeit) Sitzung der Zentraldirektion des Deutschen Archäologischen Instituts Die Sitzung der Zentraldirektion (Abb. 2) fand vom 8. bis 10. Mai in Berlin statt und wurde am 7. Mai vom Jahresbericht der Präsidentin und dem Festvortrag von Prof. Dr. Dirce Marzoli zur Erforschung der Phönizier auf der 3 e-Jahresbericht des DAI 2014 und langfristiger (XL-Projekte, um die 12 Jahre) Laufzeit unterschieden. Für die Beantragung und Evaluation setzt die ZD auf ihrer nächsten Sitzung einen Projektausschuss ein, der bei langfristigen Projekten auch Fachausschüsse für die Evaluation der Projekte benennt. Diese Neuerungen sollen eine prospektive Planung und holistische Betrachtung der Projekte inklusive ihres notwendigen Abschlusses durch die Publikation befördern. Die Zentraldirektion verabschiedete zudem eine neue Forschungsgruppe im Rahmen des Forschungsclusters 6 „Connecting Cultures“, die sich mit Häfen und Hafenorten beschäftigen wird und von Prof. Dr. Felix Pirson vorgestellt wurde. Die Mitglieder der Zentraldirektion wählten auf ihrer Ordentlichen Jahressitzung im Mai 2014 zu Ordentlichen Mitgliedern: Eszter Bánffy (Frankfurt a. M.), Philipp von Rummel (Berlin), Sebastian Brather (Freiburg i. Br.), Claudia Bührig (Zürich), Andreas Hauptmann (Bochum), Doris Mischka (Erlangen), Thomas Terberger (Hannover); zu Korrespondierenden Mitgliedern: Mustafa Adak (Antalya), Alexander Ahrens (Bern), Hüseyin Sabri Alanyalı (Eskişehir), Jaime Alvar Ezquerra (Madrid), Sabina Antonini (Rom), Rüstem Aslan (Çanakkale), Eleni S. Banou (Athen), Artur Błażejewski (Wroclaw), Ralph Bodenstein (Kairo), Patrice Brun (Paris), Primitiva Bueno Ramírez (Madrid), Pascal Butterlin (Paris), Paloma Cabrera Bonet (Madrid), Heidrun Derks (Bramsche/Kalkriese), Wolfgang David (Manching), Jordi Estévez Escalera (Barcelona), Elisabeth Fentress (Rom), Fedora Filippi (Rom), Burkhard W. Flemming (Wilhelmshaven), Regula FreiStolba (Lausanne), Hans-Georg Gebel (Berlin), Blagoje Govedarica (Berlin), Detlef Gronenborn (Mainz), Wouter Henkelman (Paris), Mohamed Ismail (Kairo), Tobias Kienlin (Köln), Michael Koortbojian (Princeton), Amélie Kuhrt (London), Eva Lenneis (Wien), Jörg Linstädter (Köln), Clemente Marconi (New York), Lutz Martin (Berlin), Roger Matthews (Reading), Balázc Mende (Budapest), Catherine Morgan (Athen), Volker Mosbrugger (Frankfurt a.M.), Arzu Öztürk (Istanbul), Sabine Panzram (Hamburg), Jaroslav Peška urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-01-6 (Olomouc), Hosam Refai (Kairo), Sebastian Richter (Berlin), Stefan Ritter (München), Nathan Schlanger (Paris), Peter-Andrew Schwarz (Basel), Wolbert Smidt (Mekelle, Tigray), Martina Stebich (Weimar), Grete Stefani (Pompei), Joachim Szidat (Riedholz), Wolf-Rüdiger Teegen (München), Roberta Tomber (London), Javier Velaza (Barcelona), Agatha Villa (Palermo), Christiane Vorster (Bonn), Alasdair Whittle (Cardiff), Engelbert Winter (Münster), James C. Wright (Athen), Klaus Zimmermann (Münster). Das DAI gedachte anlässlich der ZD-Sitzung 2014 der verstorbenen Mitglieder: Stylianos Alexiou (Heraklion/Kreta), Giuseppe Andreassi (Taranto), Oktay Aslanapa (Istanbul), Cevlet Bayburtluoğlu (Ankara), Judith Binder (Athen), Henning Bischof (Mannheim), Halet Çambel (Istanbul), Magdalene von Dewall (Neckargemünd), Laura Fabbrini (Rom), Rudolf Fellmann (Basel), Naïdé Ferchiou (Tunis), Władysław Filipowiak (Szczecin), Jenö Fitz (Székesfehérvár), Gaballa Ali Gaballa (Kairo), Emilio Gabba (Pavia), Miguel Angel García Guinea (Santander), Bruno Gentili (Rom), Almut von Gladiß (Berlin), Oleg Grabar (Princeton), Heinz Heinen (Trier), Nikolaus Himmelmann (Bonn), Ingeborg Huld-Zetsche (Oberursel), Spyros Iakovidis (Athen), Henry R. Immerwahr (Chapel Hill), Werner Kaiser (Berlin), Harald Küthmann (Memmingen), Elena Kuzmina (Moskau), Ferdinand Maier (Michelstadt), Wilfried Menghin (Berlin), Hermann Müller-Karpe (Marburg), Peter Neve (Malente), Oleg J. Neverov (St. Petersburg), Dimitris Papastamos (Athen), Detlef Rößler (Berlin), Elisabeth Rohde (Berlin), Alexandru Sucuveanu (Bukarest), Malcolm Todd (Exeter), Karl-Wilhelm Welwei (Bochum). Seit 1859 verleiht das Deutsche Archäologische Institut zudem das Reisestipendium zur Förderung des akademischen Nachwuchses in der Archäologie und ihrer Nachbarwissenschaften. Im Jahr 2014 erhielten es Max Johann Beiersdorf, Tobias Busen, Frank Hulek und Paul Scheding. Das Deutsche Archäologische Institut vergibt auf der Grundlage der 1928 von seinem Ehrenmitglied John Max Wülfing (Saint Louis) eingerichteten Stiftung seines Namens auch das Wülfing-Stipendium. Im Jahr 2014 wurde es an Torben Keßler und Viktoria Räuchle verliehen (Abb. 4). 4 e-Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-01-6 Vertreter des Auswärtigen Amtes Dr. Andreas GörgenLeiter der Abteilung Kultur und Kommuni kation des Auswärtigen Amtes Vertreterin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Dr. Sabine Eilers Referatsleiterin Geistes-, Sozial- und Kultur- wissenschaften, Akademien, Forschungs- museen des BMBF Vertreterin der Ersten Direktorinnen und Direktoren im Engeren Ausschuss Prof. Dr. Dirce Marzoli Deutsches Archäologisches Institut, Abtei- lung Madrid 4 Die Reisestipendiaten der Jahrgänge 2014/15 und 1964/65 mit der Präsidentin des DAI. Von links unten: Viktoria Räuchle, Friederike Fless, Wolfgang Schenkel, Adolf Borbein, Ingo Pini, Hermann Ament, Hubert von Gall, Jürgen Borchhardt, Tobias Busen, Alexander Demandt, Torben Keßler, Frank Hulek, Paul Scheding, Max Beiersdorf (Foto: DAI Zentrale). Die Mitglieder der Zentraldirektion des Deutschen Archäologischen Instituts In Nachfolge von Prof. Dr. Falko Daim, der wegen Beendigung seines Mandats aus der Zentraldirektion ausschied, wählten die Gremienmitglieder Prof. Dr. Jürgen Kunow zum Mitglied der ZD. Die Zentraldirektion setzt sich somit aus folgenden Mitgliedern zusammen: Die Präsidentin des DAI Prof. Dr. Friederike Fless Vertreter der Präsidentin im Vorsitz der ZD Prof. Dr. Peter Funke Universität Münster, Alte Geschichte Prof. Dr. Johanna Fabricius Freie Universität Berlin, Klassische Archäo- logie Prof. Dr. Jürgen Hammerstaedt Universität zu Köln, Klassische Philologie Prof. Dr. Michael Heinzelmann Universität zu Köln, Klassische Archäologie Prof. Dr. Michaela Konrad Universität Bamberg, Archäologie der römi- schen Provinzen Prof. Dr. Jürgen Kunow LVR Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Vor- und Frühgeschichte Prof. Dr. Christian Kunze Univ. Regensburg, Klassische Archäologie Prof. Dr. Franziska Lang Technische Universität Darmstadt, Klassische Archäologie Prof. Dr. Joseph Maran Univ. Heidelberg, Vor- und Frühgeschichte Prof. Dr. Carola Reinsberg Universität des Saarlandes, Klassische Ar- chäologie Prof. Dr. Walther Sallaberger LMU München, Assyriologie und Hethitologie Prof. Dr. Thekla Schulz-Brize Hochschule Regensburg, Bauforschung Prof. Dr. Ursula Verhoeven-van Elsberge Univ. Mainz, Ägyptologie Prof. Dr. Ralf von den Hoff Universität Freiburg, Klassische Archäologie Prof. Dr. Stephan Westphalen Universität Heidelberg, Byzantinische Ar- chäologie 5 e-Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-01-6 Die Mitglieder des Direktoriums des Deutschen Archäologischen Instituts Die Präsidentin Prof. Dr. Friederike Fless Der Generalsekretär Dr. Philipp von Rummel 5 D ie Ersten und Zweiten Direktorinnen und Direktoren aller Abteilungen und Kommissionen des DAI anlässlich der Direktorenkonferenz im Mai 2014 im Garten des Wiegand-Hauses (Foto: DAI Zentrale). Die Ersten Direktorinnen und Direktoren der Abteilungen und Kommissionen Prof. Dr. Eszter Bánffy Römisch-Germanische Kommission, Frank- furt a. M. Prof. Dr. Ortwin Dally Abteilung Rom Prof. Dr. Ricardo Eichmann Orient-Abteilung, Berlin Prof. Dr. Svend Hansen Eurasien-Abteilung, Berlin Prof. Dr. Dirce Marzoli Abteilung Madrid Prof. Dr. Felix Pirson Abteilung Istanbul Prof. Dr. Christof Schuler Kommission für Alte Geschichte und Epigra- phik, München Prof. Dr. Stephan Seidlmayer Abteilung Kairo Prof. Dr. Katja Sporn Abteilung Athen Dr. Burkhard Vogt Kommission für Archäologie Außereuropäi- scher Kulturen, Bonn 6 7 Zentrale Podbielskiallee 69–71 D–14195 Berlin Tel.: +49-(0)30 18 7711-0 Fax: +49-(0)30 18 7711-191 E-Mail: info@dainst.de e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 Bericht aus der Arbeit der Abteilung Präsidentin: Prof. Dr. Friederike Fless. Generalsekretär: Prof. Dr. Ortwin Dally (bis 28.02.2014); Dr. Philipp von Rummel (seit 01.03.2014), Vertreter der Präsidentin. Zweite Direktorin: Prof. Dr.-Ing. Ulrike Wulf-Rheidt, Vertreterin des Generalsekretärs. Leiterin der Verwaltung: Nicole Birkholz. Leiter der Verwaltung der Zentrale: Heiko Tessin. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dr. Peter Baumeister, Prof. Dr. Norbert Benecke, Dr. Uta Dirschedl (bis 31.08.2014), Prof. Dr. Reinhard Foertsch, Dipl.-Prähist. Philipp Gerth, Dipl.-Ing. (FH) Juliane Goischke (seit 08.05.2014), Dr. Julia Gresky, Prof. Dr. Hans Rupprecht Goette, Dr. Karl-Uwe Heußner, Melanie Jonasch M.A., Dr. Pia Kastenmeier (01.01.– 28.02.2014), Simone Killen, Rainer Komp M.A., Dr. Michael Krumme, Dr.-Ing. Dietmar Kurapkat, Dr. Monika Linder, Dr. Friedrich Lüth, Dr. Susanne Moraw, Dr. Reinder Neef, Dipl.-Ing. Alexandra Riedel, Dr. Florian Seiler (bis 30.06.2014), Dr. Barbara Sielhorst, Dr. Simone Wolf. Der Präsidialbereich und die wissenschaftliche Abteilung der Zentrale haben im Jahr 2014 die erfolgreiche Arbeit für das gesamte Institut fortgesetzt und dabei Profile und Strukturen der einzelnen Referate gestärkt. Zentrale Ereignisse waren die Evaluation der wissenschaftlichen Abteilung der Zentrale durch die Zentraldirektion des DAI (ZD) im Februar 2014 und die Begehung der Berliner Standorte durch den Wissenschaftsrat im Rahmen seiner Evaluierung des DAI im November. Im Gegensatz zu den anderen Abteilungen und Kommissionen des Instituts ist die Arbeit der Zentrale stets durch die im ganzen Institut wirkenden Querschnittsreferate und nicht durch geographische Zuständigkeiten geprägt. Zu den traditionellen Schwerpunkten in den Naturwissenschaften, der historischen Bauforschung und der IT sind in den letzten Jahren mit dem Friedrich-Hinkel-Forschungszentrum und dem Referat für Kulturgüterschutz und Site Management neue, dem Präsidialbereich zugeordnete Bereiche hinzugekommen. Ein e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale Wissenschaftliche Hilfskräfte: Dipl.-Ing. Max Johann Beiersdorf (bis 31.03.2014), Anja Behrens M.A., Claudia Beier M.A., David Biedermann M.A., Velia Boecker M.A. (bis 31.12.2014), Monika Brauns-Henschel M.A. (09.06.2014–22.08.2014), Dipl.-Ing. Clemens Brünenberg (bis 14.04.2014), Annika Busching M.A., Anja Endrigkeit M.A. (bis 31.12.2014), Maximilian Heiden M.A. (seit 01.07.2014), Patrick Hörig M.A., Dipl.-Ing. Sabine Jahn, Karoline Lölhöffel von Löwensprung M.A., Claudia Mächler M.A. (seit 01.04.2014), Gunhilt Merker M.A. (26.08.2014– 31.12.2014), Johanna Mueller von der Haegen (seit 01.09.2014), David Neugebauer (01.01.2014–31.12.2014), Sören Niemeyer M.A. (seit 01.05.2014), Felix Obeloer B.A. (bis 30.04.2014), Louise Rokohl M.A., Nico Schwerdt M.A. (15.03.2014–15.12.2014), Ina Seiler M.A. (seit 09.05.2014), Lena-Luise Stahn M.A., Anne Sieverling M.A., Dipl.-Ing. Moritz Taschner (bis 31.12.2014), Fabian Zentner M.A. (seit 21.07.2014). Aus Drittmitteln finanzierte Stellen: Hanen Atil (seit 05.09.2014, QSAP), Therese Burmeister M.A. (seit 01.08.2014, QSAP), Dipl.-Biol. Michèle Dinies (01.01.–31.12.2014, Gerda Henkel Stiftung), Dr. Benjamin Ducke (seit 01.06.2014, ZIM/BMWi), Dipl.-Archivarin (FH) Martina Düntzer (seit 01.08.2014, QSAP), Dr. Domenico Esposito (01.01.–28.02.2014, DFG), Birte Geißler M.Sc. (seit 01.08.2014, DFG), Philipp Gerth M.A. (ARIADNE), Maurice Heinrich M.A., Veronica Hinterhuber M.A. (seit 24.07.2014, QSAP), Dr.-Ing. Catherine Hof (bis 31.08.2014, QSAP), Dr. Waad Ibrahim (QSAP), Dipl.-Ing. Mayssoun Issa (seit 13.01.2014, EU), Dr. Elisabeth Katzy (QSAP), Ilka Klose M.A. (QSAP), Wibke Kolbmann M.A./M.A.LIS (BMBF), Manuela Konieczny (seit 1.8.2014, QSAP), PD Dr. Ulla Kreilinger (bis 31.12.2014 Redaktion, Rom), Dipl.-Biol. Christian Küchelmann (01.01.–31.12.2014, TOPOI), Solveig Lawrenz M.A. (seit 01.08.2014, QSAP), Dr. Francesco Mambrini (EAGLE), Dr. Sebastian Messal (DFG), Dipl.-Ing. (FH) Armin Müller (TOPOI), Dr. HansUlrich Onasch (QSAP), Matteo Romanello M.A. (BMBF), Dr. Katharina Steudtner (TOPOI), Dr. Felix Schäfer (DFG), Hendrik Schmeer (DFG), Dr. Wolfgang Schmidle (01.01.2014–31.12.2014, CLARIN, EAGLE, DFG), Karen Schwane (01.02.–31.12.2014, DFG), Nico Schwerdt M.A. (bis 17.01.2014, DFG), Laura Schwarz M.Sc. (01.01.–31.12.2014, BMBF), Martina Trognitz M.A. (DFG), Dr. Sebastian Vogel (seit 01.11.2014, DFG), Dr. Thorsten Westphal (01.01.–31.08.2014, LfA Sachsen), Dipl.-Biol. Saskia Wuttke (01.01.–31.12.2014, DFG). Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Nicole Kehrer M.A. Archiv der Zentrale: Dipl.-Archiv. Gabriele Giwan (seit 09.09.2014). urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 weiterer Schwerpunkt der Arbeit lag im vergangenen Jahr zudem auf der Unterstützung der Aufarbeitung von bisher unpublizierten Projekten der ehemaligen sog. ZD-Grabungen des DAI. Das Architekturreferat konnte seine bestehenden Forschungsschwerpunkte 2014 weiter stärken und ausbauen. So wurde das in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut der Universität Trier und dem Rheinischen Landesmuseum Trier durchgeführte Forschungsprojekt „Die Porta Nigra in Trier. Bauhistorische, archäologische und kunstgeschichtliche Neubearbeitung“ von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt. Im Rahmen des Palatinprojektes (Rom, Italien) konnte die Katalogisierung und systematische Auswertung der ca. 450 in situ und ca. 500 aus der Literatur bekannten Ziegelstempel im Untersuchungsgebiet erfolgreich beendet werden. Der Ziegelstempelkatalog wurde für die Datenbank iDAI.objects/Arachne aufgearbeitet. Sie wird 2015 online gestellt und somit öffentlich für die Forschung verfügbar sein. Das in Kooperation mit dem Winckelmann-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Exzellenzcluster TOPOI durchgeführte Forschungs- und Lehrprojekt „Digitales Forum Romanum“ ging bereits 2014 online. Die Arbeiten zu den osmanischen Handelsbauten in Erbil in der Autonomen Region Kurdistan (Irak) konnten ebenfalls erfolgreich vor Ort zu Ende geführt werden. In Kooperation mit der Technischen Universität Berlin mit der Unterstützung des Kulturerhaltprogramms des Auswärtigen Amtes wurden Sanierungsvorplanungen für den Bazar erstellt und ein Zugangstor exemplarisch restauriert, das im Beisein des Stadtbaudirektors von Erbil feierlich eröffnet wurde. Weiter konnten 2014 in Kooperation mit dem Generalsekretär ein neues Projekt zur Erforschung der Stadtentwicklung von Simitthus/Chimtou in Tunesien und in Kooperation mit der Abteilung Athen die erstmalige systematische Erforschung des Leonideions in Olympia begonnen werden. In Zusammenarbeit mit dem Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin und dem georgischen Nationalmuseum konzipierte das Referat ein neues interdisziplinäres Forschungsprojekt zur chronologischen Entwicklung der antiken Stadt Vani und ihrer mögliche Funktion als Tempelstadt, für das im Dezember 2014 ein gemeinsamer DFG-Antrag 8 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 1 Die unterschiedlichen Komponenten der iDAI.welt (Screenshots: DAI Zentrale). eingereicht wurde. Daneben setzte das Referat die Bemühungen um einen Ausbau der Kulturerhaltmaßnahmen auf Ausgrabungen des DAI fort. Die Arbeit des Referats für Informationstechnologie (IT-Referat) war im Jahr 2014 von einer Weiterführung der Bemühungen, parallel zum Ausbau der Strukturen deren Konsolidierung voranzutreiben, gekennzeichnet. Dies bedeutete im Bereich der technisch-operativen Infrastruktur einen weiteren Ausbau der DAI.cloud um Online-Speicher-Ressourcen von ca. 600 TB und den Ausbau des Clusters der Virtuellen Server auf über 80. Hierbei sind die am Kölner Regionalen Rechenzentrum der Universität angesiedelten Ressourcen und Dienste mit den an der Berliner Zentrale vorhandenen zusammengerechnet. Eine interne Prozessanalyse ergab die Möglichkeit, vier Bereiche von Daueraufgaben zu unterstützen: Backup und Archivierung, Datenpflege in den Objekt-, Geo- und multilingualen Online-VocabularySystemen. So wurden automatisierte Backupstrukturen der virtuellen Maschinen an beiden Standorten geschaffen, die alle Serverdaten in der DAI.cloud zwischenspeichern und schließlich im Kölner Tivolisystem archivieren. Sämtliche Dokumentationen wurden abgeschlossen und zusammengeführt in einer technisch-operativen Wiki, einer Anwendungssystem-Wiki für User sowie projektbezogenen Redmine-Instanzen. In der Systementwicklung der wissenschaftlichen IT ergab sich mit der Bewilligung des „TimeGazetteers“ Chronontology durch die DFG ein Schlussstein der zweiten Ebene einer virtuellen Forschungsdatenumgebung, der „iDAI.welt“. Auf der neuen Homepage des DAI dokumentiert die iDAI.welt erstmals en detail, dass die DAI-IT weit mehr ist als die bekannten Systeme Arachne oder IANUS (Abb. 1). Im Gegenteil bildet die iDAI.welt den Lebenszyklus von Forschungsdaten im onlinebasierten Wissenschaftsprozess (abgesehen von der Langzeitarchivierung durch IANUS) vollständig ab. Die iDAI.welt verkörpert nicht in einem theoretischen Konzept, sondern mit interagierenden Informationssystemen und realen Daten eine adäquate Vermittlung komplexer Befunde in ganzheitlichen digitalen Präsentationsformen. Dies ermöglicht auch den der Archäoinformatik ferner stehenden Interessenten, die Zusammenhänge besser zu verstehen. Nicht intentional steuerbare, internationale Anerkennung für die DAI-Systeme drückt sich zudem darin aus, dass die Objektdatenbank iDAI.objects/Arachne im Journal for Open Archaeological Data zu der kleinen Gruppe weltweit anerkannter Repositorien gehört, die den englischen Peer-to-Peer-Kriterien für digitale Publikationen 9 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale entsprechen. Wie auch in der Tatsache, dass etwa das an der University of California, Berkely angesiedelte Repository Open Context in der DAI.cloud einen eng mit Arachne verschränkten Mirror-Server errichtet hat. Weiterentwickelt wurde die Entwicklung von Usergroups und monatlichen GoogleHangout-Konferenzen mit Interessenten, um unter anderem iDAI.bibliography/ZENON 2.0, iDAI.gazetteer und iDAI.objects/Arachne strukturiert weiterentwickeln zu können. Allein iDAI.objects/Arachne 4 beta ist das Ergebnis eines vierjährigen Entwicklungsprozesses. Zugleich wurden bestehende nationale und internationale wissenschaftliche Projekte (u. a. ARIADNE, DARIAH, EAGLE, Syrian Heritage Archive) weitergeführt bzw. neu gestellt, teilweise eingeworben und begonnen (Chronontology, Friedrich Hinkel Digital Research Center). Kurz vor Jahresende wurde die zweite Förderphase des von der DFG finanzierten Aufbaus von IANUS, des Forschungsdatenzentrums für die Archäologien und Altertumswissenschaften in Deutschland bewilligt. Es wendet sich an die archäologische und altertumswissenschaftliche Community und soll nach einer Etablierungsphase auch von einem Gremium, das die gesamte Community repräsentiert, gesteuert werden. Hierbei bahnt sich insbesondere im Bereich Cultural Heritage Data-Projekte eine erste ernsthafte postkoloniale Entwicklungstendenz an, die, wie im Falle des den Sudan betreffenden Friedrich-Hinkel-Forschungszentrums, eine konkrete Repatriierung der Daten und auch der sie verwaltenden Systeme in Khartoum und als weiteres Backup in Doha anstrebt. Dies bedeutet u. a., dass das DAI im Projektverlauf unter lokalen Bedingungen überlebensfähige, komplett in Arabisch und Englisch übersetzte Open-Source-Anwendungen aus seiner iDAI.welt ableitet. Im Bereich der Bibliotheken wurde mit der British School of Athens im Rahmen der Arbeit für die Bibliographien des DAI eine neue Kooperation eingegangen. Ein großer Teil der griechischsprachigen Zeitschriften im Bereich der Klassischen Archäologie wird nunmehr auf Aufsatzebene im Katalog des DAI ZENON alphabetisch und topographisch erschlossen und mit dem iDAI. gazetteer verknüpft. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 Im Referat für Naturwissenschaften wurde der Verlängerungsantrag bei der Gerda Henkel Stiftung für das Projekt „Holozäne Vegetations-, Landnutzungsund Klimageschichte der Oase Tayma, Saudi Arabien“ (Antragssteller H. Kürschner, FU-Berlin/R. Neef) bewilligt, des Weiteren wurden Forschungsfragen im Rahmen verschiedener Projekte verfolgt: In den Arbeitsbereichen Archäobotanik und Archäozoologie lag der Schwerpunkt auf Untersuchungen zur Subsistenzwirtschaft und zur Umwelt der ältesten bäuerlichen Siedlungen im südlichen Kaukasus. Umfangreiche Materialanalysen des Arbeitsbereichs Dendrochronologie wurden für das in Kooperation mit dem Landesdenkmalamt Sachsen durchgeführte Projekt zum mittelalterlichen Bergbau im Erzgebirge vorgenommen. Im Arbeitsbereich Prähistorische Anthropologie standen Untersuchungen an bronzezeitlichen Skelettserien aus dem Kaukasus sowie an Materialien aus dem Silk Road Fashion-Projekt im Vordergrund. Die Funde geben einzigartige Aufschlüsse zur Populationsstruktur sowie zu Ernährungsgewohnheiten und Krankheitsbelastungen prähistorischer Bevölkerungen. In der Redaktion der Zentrale nahm das Konzept zur Neuausrichtung der Reihen Gestalt an: So wurde in Zusammenarbeit mit einer Firma, die auf Buchgestaltung spezialisiert ist, ein gestalterisches Rahmenkonzept erarbeitet, das zukünftig nicht nur auf die Reihenwerke der Zentrale, sondern auch auf andere Publikationen des Deutschen Archäologischen Instituts übertragen werden soll. Ziel ist es, durch standardisierte Formate und vereinheitlichte Ausstattungsmerkmale die gesetzlich vorgeschriebenen Vergabeverfahren wesentlich zu vereinfachen und gleichzeitig die Reihen noch besser auf die Ansprüche aktueller wissenschaftlicher Publikationstätigkeit hin anzupassen. Eine Unternehmensberatung, die auf den Publikationsbereich spezialisiert ist, unterstützte die Redaktion dabei, ein Herstellungs- und Steuerungsmodell zu entwickeln, das in Zukunft erlauben soll, die Prozesse im Redaktionsbereich möglichst arbeitsökonomisch gestalten zu können. Im Herbst wurde zudem ein Open Journal Server aufgesetzt und im Probebetrieb mit Daten des Archäologischen Anzeigers bestückt, damit das Institut zeitnah beginnen kann, Beiträge der von ihm herausgegebenen Zeitschriften über sein Online-Protal open access zugänglich zu machen. 10 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale Im Referat für Kulturgüterschutz und Site Management lag der Schwerpunkt der Aktivitäten des Jahres 2014 neben der Arbeit in den einzelnen Forschungsprojekten sowie der Vertretung des Instituts in Gremien wie ICAHM, UNESCO, beim Europarat und der Europäischen Union in der Beratung zu Fragen des Kulturgutschutzes intra- und extra institutum. Die 2013 begonnene Zusammenstellung von relevanten Daten zu administrativen und theoretischen Themen des Kulturgüterschutzes sowie eine Sammlung von Good-Practice-Beispielen aus allen Teilen der Welt wurde erweitert. Eine Sammlung von Links zu rechtlichen Regelungen zum Kulturgüterschutz vor allem für den europäischen und soweit erreichbar auch außereuropäischen Raum mit Schwerpunkt auf den Gastländern des DAI wurde komplettiert und für eine Verlinkung über die Homepage vorbereitet. Auf zahlreichen Grabungen und Feldforschungsprojekten des Instituts werden Beschilderungen vorgenommen. Die sich häufenden Fragen sowie die parallel und unabhängig voneinander für mehrere Projekte beauftragten Gestaltungsvorhaben ließen den Wunsch nach einer einheitlichen Handhabe laut werden und dies begründete ein Adhoc-Projekt. Ziel des Projektes ist, eine Handhabe für Beschilderungen auf Grabungen des DAI zu entwickeln, auf die die einzelnen Grabungsleiterinnen und –leiter zurückgreifen können, um die für den jeweiligen Zweck geeigneten Materialien sowie ein Grundlayout zu wählen. Eine Arbeitsgruppe mit A. Behrens, M. Krumme, K. Steudtner und M. Taschner trug unter der Leitung von U. Wulf-Rheidt und F. Lüth die langjährigen Erfahrungen im Institut, alle erreichbaren formal-rechtlichen Bestimmungen in den Gastländern sowie bestehende nationale und internationale Regularien, Handreichungen und Richtlinien zusammen und wertete sie aus. Hinzu kamen einige Good-Practice-Beispiele aus Projekten des DAI. Darüber hinaus wurden der Entwurf eines Leitfadens sowie die Rahmenkriterien für die Ausschreibung eines Wettbewerbs abgeschlossen. Die vorbereitenden Arbeiten für das Schutzdachprojekt am Göbekli Tepe nahmen einen breiten Raum ein. Ende 2013 war es gelungen, für die Finanzierung des millionenschweren Projektes in das gemeinsame Förderprogramm der Europäischen Union und der Republik Türkei zur Stärkung der Infrastruktur im ländlichen Raum aufgenommen zu werden. Neben zahlreichen urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 Abstimmungen mit der ARGE Göbekli Tepe für die Entwurfs- und Ausführungsplanungen musste das Projekt dem für denkmalrechtliche Zustimmungen zuständigen Kurul in Şanlıurfa zur Genehmigung vorgelegt werden. Umfangreich war auch der fachlich-administrative Abstimmungsbedarf für die Vorbereitung des Projekts zur Ausschreibung, das aufgrund der Förderrichtlinien administrativ vom türkischen Ministerium für Forschung, Technologie und Entwicklung (MOSIT) koordiniert wird. Der Vorhabensträger, die Stadt Şanlıurfa, das Ministerium für Kultur und Tourismus, das MOSIT und die Delegation der Europäischen Union in der Türkei sind die beteiligten Institutionen. Im Januar fand in Marokko ein Workshop mit dem Titel „The protection of cultural goods against plunder, theft and illicit trafficking: actions, implementation and the role of digital archives“ statt, den das DAI zusammen mit dem Auswärtigen Amt und dem französischen Kulturministerium gestaltet hat. Der Workshop erfüllt einen Teil eines Abkommens zwischen der Afrikanischen Union und der Europäischen Union aus dem Jahre 2009. Der dreitägige Workshop, auf dem Übersichtsreferate aus beiden Kontinenten zum Themenkomplex gehalten wurden, darunter neben Beiträgen aus der Fachwelt auch Referate vom Bundeskriminalamt, von Interpol und anderen transnationalen Organisationen, wurde nach intensiven Diskussionen mit einer Schlussdeklaration abgeschlossen. Diese wurde auf dem Gipfeltreffen zwischen EU und AU im April 2014 besprochen und fand Eingang in die Vereinbarung zwischen den beiden Vertragsparteien für den Zeitraum 2014–2019: „In the framework of our cultural cooperation we pledge to continue efforts in fighting the illicit trade in cultural goods and to work towards protecting national archives“. Im Rahmen des Koalitionsvertrages haben die beiden großen Regierungsparteien der Bundesrepublik vereinbart, die Vorbereitungen zur Ratifizierung und Zeichnung der UNESCO Konvention zum Schutz des Unterwasserkulturerbes zu beginnen. Das DAI wirkt bei der Umsetzung dieser Vereinbarung für das Auswärtige Amt beratend mit und half, einen international besetzten Workshop zur Implementierung der 2001 verabschiedeten Konvention im Auswärtigen Amt vorzubereiten und durchzuführen, der im Oktober stattfand. 11 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale Im Friedrich-Hinkel-Forschungszentrum wurde 2014 das geplante Projekt zu den Pyramiden von Meroë konkretisiert. Dabei lag der Fokus auf zwei Bereichen: erstens auf der Ausarbeitung eines Forschungs- und Entwicklungsplanes für das Projekt selbst, welches als Sub-Projekt der Qatari Mission for the Pyramids of Sudan (QMPS) realisiert werden soll, sowie auf der Unterstützung der QMPS bei ersten Maßnahmen. Vor diesem Hintergrund unterstützte und beteiligte sich das DAI am Workshop „Towards Sustainable Tourism at Meroë“ am 15./16. Januar in Khartoum, bei dem sich Vertreterinnen und Vertreter aller Interessengruppen trafen, um gemeinsame Ziele für Meroë und die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus zu formulieren. Als Ergebnis wurden „Common strategic objectives for the Development of a sustainable Tourism Management at Meroe“ beschlossen. Zur Unterstützung der allgemeinen Entwicklung und der angestrebten nachhaltigen Tourismusplanung erfolgte 2014 zudem die Ausarbeitung eines Grobtourismuskonzeptes für die archäologische Stätte Meroë, das ein erstes Rahmenwerk für geplante Maßnahmen im Antikengelände darstellen soll. Darüber hinaus führten J. Steiner (Statiker) und A. Riedel (Architektin) im März 2014 eine erste Voruntersuchung/Begehung an den Pyramiden in Meroë durch. Der Bestand der Monumente, vorhandene Schäden und mögliche Ursachen wurden eingeschätzt und erste Maßnahmen zur Sicherung bzw. mögliche Vorgehensweisen aufgezeigt. Die Voruntersuchung diente der Ausarbeitung des Forschungs- und Entwicklungsplanes, welcher sukzessive zusammen mit der QMPS und auf der Grundlage der QMPSeigenen Projektziele ausgearbeitet wurde. Er umfasst die Bereiche archäologische Forschung, Konservierung & Restaurierung sowie Site Management & Tourismus. Der Forschungs- und Entwicklungsplan wurde im Dezember 2014 zusammen mit einem vorbereiteten Finanzierungsvertrag der QMPS übergeben. Projektbeginn und die Bewilligung der Finanzierung ist für Januar/Februar 2015 anvisiert. Im Rahmen des DAI-TransArea Network Africa und des regionalen Schwerpunktes zum antiken Sudan wird mit dem Projekt zu den Royal Baths in Meroë, der Residenzstadt des Königreiches von Kusch, ein Gebäudekomplex untersucht, der auf einzigartige Weise den Kontakt der Elite des Reiches mit den Kulturen des Mittelmeer- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 raumes widerspiegelt. Mit Hilfe des Ende 2013 angelaufenen Förderprogramms Qatar-Sudan Archaeological Project (QSAP) lassen sich zum einen die Forschungen zu Funktionsweise und Bedeutung der Anlage vertiefen, zum anderen aber auch der Aspekt des Kulturerhalts stärker in den Focus rücken. Ziel ist es, in den nächsten Jahren einen neuen Schutzbau zu errichten, der die gut erhaltene Ausstattung der Royal Baths bestmöglich schützt, eine Besichtigung ermöglicht und die Befunde sowie Erkenntnisse anschaulich präsentiert. Die für die Planung des neuen Schutzbaus erforderlichen Papiere mit den Anforderungen seitens der Archäologie und Konservierung sowie des Site Management und Tourismus-Konzepts wurden erarbeitet, das Entwurfsverfahren wurde eröffnet. Nachwuchsförderung Dissertationen N. Benecke betreute die Dissertation von S. Wuttke „aDNA-Studien zur Domestikationsgeschichte der Pferde in der Bronze- und Eisenzeit“. F. Fless betreute zusammen mit U. Wulf-Rheidt die Dissertationen von M. Kruip „Die severische Bautätigkeit in Kleinasien“, S. Lawrenz „Heiligtümer als dynamische Räume. Wege im und zum Heiligtum“, J. Martin „Die Einführung der gebrannten Mauerziegel im kaiserzeitlichen Kleinasien“, J. Škundrić „The Late Antique Palace of Felix Romuliana and its Surroundings“. Darüber hinaus betreute sie zusammen mit O. Dally die Arbeiten von M. Heinritz „Die Siedlung Certovatoe 7 und ihre Mikroregion in der Chora von Olbia“. Hinzu kommen die Promotionsvorhaben von T. Burmeister „Lokale Eigenheiten in der Sepulkralkunst Oberitaliens“, A. Busching „Altäre Kleinasiens. Studien zu Form und Kontext von der Archaik bis in die Römische Kaiserzeit“, M. Franceschini „Relevanz und Neubewertung eines standardisierten Motivs. Die Mantelfiguren in der attischen, unteritalischen und etruskischen rotfigurigen Vasenmalerei“ (2014 abgeschlossen) und S. Patzke „Die etruskische ‚ceramica sovraddipinta‘ des 4. und 3. Jahrhunderts vor Christus“. 12 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale U. Wulf-Rheidt betreute zusätzlich die Dissertationen von A. Krziwon „Dreiräumige Sanktuarien in Vorderasien und Ostafrika – Studien zur Entwicklung und Funktion“ und gemeinsam mit S. Muth (HU Berlin) die Dissertation von L. Bossert „Nutzung des öffentlich-politischen Raums in römischen Städten“. J. Gresky betreute die Dissertation von L. Schwarz „Assessment of various health impairments in Asian populations, focusing on physical stress and trauma“. K.-U. Heußner betreute folgende dendrochronologische Masterarbeiten am Institut für Geographie der Univ. Potsdam: J. Winkler „Abriss der Waldentwicklung auf der Insel Rügen dargestellt am Beispiel eines Transektes“, Chr. Heiser „Die Flößerei in Brandenburg dargestellt am Beispiel der Region Lychen“, J. Dingethal „Anthropogene Beeinflussung einer Landschaft dargestellt am Beispiel der Halbinsel Thießow und der Schmalen Heide mit den Feuersteinfeldern/Rügen – eine geographische, kulturhistorische und dendrochronologische Untersuchung“. Stipendien Das Deutsche Archäologische Institut in Berlin ist im Exzellenzcluster TOPOI, dem Berliner Antike Kolleg (BAK) und der Berlin Graduate School of Ancient Studies (BerGSAS) engagiert. In TOPOI und BerGSAS werden von der Präsidentin und der Leiterin des Architekturreferats über Stipendien finanzierten Doktorandinnen und Doktoranden betreut. Gemeinsam mit dem Center for Hellenic Studies der Harvard University (CHS) in Washington D.C. vergibt das DAI jährlich zwei Post-Doc-Stipendien an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die zu verschiedenen Aspekten der antiken griechischen Kultur und der mit ihr interagierenden Nachbarkulturen forschen. Von besonderem Interesse sind dabei Projekte, deren Fragestellung oder Methodik neue Informationstechnologien berücksichtigen. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten halten sich von Mitte September bis Mitte Dezember am urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 DAI in Berlin auf und setzen das Stipendium im Anschluss, oder nach einer Winterpause, am CHS in Washington fort. Ein gemeinsames Stipendienprogramm des Archaeological Institute of America (AIA) und des DAI ermöglicht es jährlich zwei amerikanischen Stipendiatinnen oder Stipendiaten, in einer Bibliothek des DAI zu forschen, und im Gegenzug zwei deutschen Stipendiatinnen oder Stipendiaten die Arbeit an einer der amerikanischen Partnerinstitutionen (The Cotsen Institute of Archaeology at the University of California at Los Angeles (UCLA), The Joukowsky Institute for Archaeology and the Ancient World at Brown University in Providence, Rhode Island, or the University of Cincinnati, Ohio). Center of Hellenic Studies (CHS)-DAI – Joint Fellows Dr. St. Paul (Université de Liège), Dr. E. Kansa (Alexandria Archive Institute). Archaeological Institute of America (AIA)–DAI-Stipendien Dr. D. Borbonus, University of Dayton. Fortbildungsstipendien Dr. P. Kögler (bis 05.2014), Dr. L. Rizzotto (bis 12.2014), Dr. O. Hülden (bis 03.2014), Dr. W. Selesnow (bis 05.2014), Dr. Chr. Rummel (06.2014–12.2014), M. Perro (03.2014–12.2014), H. Möller (09.2014–12.2014). Wissenschaftliche Veranstaltungen Hauskolloquien 15. Mai Á. M. Nagy (Budapest), Classica Hungarica. Die ersten 100 Jahre der Budapester Antikensammlung im Museum der Bildenden Künste 22. Mai C. Capaldi (Neapel), Die Portikenfassade am Forum von Cuma in Campanien 5. Juni St. Fritzilas (Tripolis), Oresteion. Eine neue Streifenstadt archaischer und klassischer Zeit im südöstlichen Arkadien 19. Juni A. Backe-Dahmen (Berlin), Der Fall Isis, oder: Zu Initiation und Sozialisation von Kindern in den römischen Mysterienreligionen und M. Bergmann (Berlin), Mallokouria – die 13 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 langhaarigen Eliteknaben des römischen Ägypten 26. Juni H. R. Goette (Berlin), Zum Stier von Oreoi 3. Juli Chr. Brasse (Cottbus), Stadtmauern von Pompeji 10. Juli D. Borbonus (Dayton), Kolumbariengräber und kollektive Identität im augusteischen Rom 23. Oktober D. Espinosa (Santiago de Compostela), On the Latin municipalization process in Germania inferior and Germania Superior: a new proposal of interpretation 30. Oktober S. Ben Tahar (Tunis), Djerba in the punic period (6th–2nd century BCE): a review of the recent archaeological research 6. November E. Kansa (Berkeley), Beyond preservation: situating archaeological data in professional practice 4. Dezember St. G. Schmid (Berlin), Das Mausoleum von Halikarnassos 18. Dezember M. Rekowska (Warschau), In pursuit of ancient Cyrenaica – From the days of the early travelers to current research (Polish excavations in Ptolemais, Libya). Vortragsreihe Bauforschung im Wiegandhaus, veranstaltet vom Architekturreferat an der Zentrale des DAI in Berlin 16. Oktober D. Roos (Karlsruhe) und P. Baumeister (Berlin), Olympia 4D: Bauforschung an der Südhalle und Möglichkeiten des parametrischen Rekonstruierens. Naturwissenschaftliche Forschungen an der Zentrale des DAI, veranstaltet vom Referat für Naturwissenschaften an der Zentrale des DAI in Berlin 27. November P. Morgenstern (Berlin), Ernährung, Handel und Handwerk im mittelalterlichen Berlin. Neue Ergebnisse naturwissenschaftlicher Untersuchungen. Vortragsreihe des „Digital Classicist Seminar Berlin“ 14. Januar A. Zeldes (Berlin), Towards Digital Coptic: Searching and Visualizing Coptic Manuscript Data 28. Januar H. Mendell (Long Beach), Visualization of Ancient Cosmological Models: a presentation of completed work and some difficulties 11. Februar R. Komp (Berlin), Chronological Concepts of the Ancient World in Linked Data 11. Februar G. Roth (Köln), Die Rückkehr des Leitfundes? Die Verwendung der ökologischen Indikator-Arten-Analyse 2 D as Team des Forschungsdatenzentrums IANUS am 18. Februar zum Empfang „IANUS – Alte Kulturen. Digitale Welten. Digital Humanities“ (Foto: I. Wagner, DAI Orient-Abteilung). als archäologische Indikator-Typen-Analyse 14. Oktober Ch. Roueché (London), Digital Classics: Back to the Future? 28. Oktober M. Schnöpf (Berlin), Reviewing digital editions: The Codex Sinaiticus 11. November Y. Anné – T. Van Hal (Leuven), Creating a Dynamic Grammar of Ancient Greek 25. November T. Brughmans (Konstanz), Roman bazaar or market economy? Explaining tableware distribution processes in the Roman East through computational modelling 9. Dezember F. Lawrence – G. Bodard – S. Rahtz (London), Standards for Networking Ancient Prosopographies: Data and Relation in Greco-Roman Names. Festvorträge 18. Februar Vorträge im Rahmen des Empfangs „IANUS – Alte Kulturen. Digitale Welten. Digital Humanities“ (Abb. 2): M. Thaller (Köln), Digitale Archäologie innerhalb digitaler Geisteswissenschaften; J. Kunow (Bonn), Das Forschungsdatenzentrum IANUS aus der Sicht der Landesarchäologie; 14 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale O. Dally (Rom), IANUS – Schritte der Entwicklung 2. April Im Rahmen der Amtseinführung des neuen Generalsekretärs: Hans-Joachim Gehrke, Der Archäologe als Historiker 7. Mai Jahresempfang des DAI im Auditorium Friedrichstraße, F. Fless, Aus der Arbeit des Deutschen Archäologischen Instituts 2014 und D. Marzoli, Begegnungen zwischen Ost und West: Phönizier an den Kü-sten der iberischen Halbinsel und Marokkos. Tagungen, Konferenzen, Symposien und Workshops 20.–23. Januar „IT-Tage am DAI“, organisiert vom IT-Referat an der Zentrale; Berlin. Es sprachen: S. Thänert (Berlin), iDAI.gazetteer; S. Thänert (Berlin), Zenon 2.0; M. Heinrich – F. Schäfer (Berlin), Vorstellung und Diskussion des Projekts „IANUS Forschungsdatenzentrum Archäologie & Altertumswissenschaften“; R. Förtsch – E. Kühnisch – Ph. Gerth (Berlin), Review DAI Cloud; Ph. Gerth – F. Henze (Berlin), iDAI.field/OpenInfRA; Ph. Gerth (Berlin), iDAI.geo; R. Förtsch – P. Scheding – Ph. Gerth (Berlin), Inselfreie Interaktions- und Publikationsmodelle zwischen Einzelprojekten und zentralen Anwendungen. 18./19. September 1. Treffen des DAI-TransArea Network Africa; Berlin. Es sprachen: E. Huysecom (Genf), Herausforderungen und Prioritäten der archäologischen Forschungen in Afrika; S. Magnavita (Bonn), Rund um die Sahara: ein Beitrag aus Westafrika; St. Seidlmayer (Kairo), Perspektiven und Vernetzungsmöglichkeiten aus der Perspektive der Abteilung Kairo; I. Gerlach (Berlin), Migrationsprozesse am nördlichen Horn von Afrika im frühen 1. Jt. v. Chr. – Gründe und Auswirkungen; D. Raue (Leipzig), Objekte des ägyptisch-sudanesischen Niltals in Yeha und Ausblick auf mögliche Vorgeschichten des 2. Jts. v. Chr. anhand einer Begehung nahe der eritreischen Grenze; P. Wolf (Berlin), Kulturelle Feldlinien zwischen dem mittleren Niltal, dem abessinischen Hochland und Altsüdarabien; H. U. Onasch (Berlin), Das Meroë Royal Baths Projekt; R. Förtsch (Berlin), Digitale Perspektiven in der iDAI-Welt; J. Eiwanger (Bonn), Ifri n‘Ammar; O. Dally – R. Bockmann (Rom), Siedlungsstrukturen und urbane Entwicklung im nordafrikanischen Raum/ urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 Karthago, Cherchel und Lambaesis; Ph. von Rummel (Berlin), Die Völkerwanderung und der Fall Roms aus afrikanischer Perspektive; F. Arnold (Kairo), Trans‐African Passage. Tracing the transfer of knowledge across northern Africa in Islamic times; F. Lüth (Berlin), Probleme und Herausforderungen des Kulturgutschutzes in Afrika; S. Wolf (Berlin), Bestand und Stand zum Archiv von F. W. Hinkel; R. Neef (Berlin), Projekte und Perspektiven der Archäobotanik; F. Slotta und K.-U. Heußner (Berlin), Projekte und Perspektiven der Dendrochronologie – Das Baobab-Projekt. 8. Oktober 8. Deutscher Archäologiekongress, Gemeinsame Sektion des DAI & IANUS: „Wohin mit meinen Daten? Zum langfristigen Umgang mit Forschungsdaten in den Altertumswissenschaften“; Berlin. Es sprachen: V. Gilissen (Den Haag), Dutch archaeological data depositing, processing, archiving and accessing at DANS. A repository with ten years of history, setting its sails to the future; J. Richards (York), Measuring the impact of long term archaeological data archiving and re-use; V. YorkeEdwards (London), The Journal of Open Archaeology Data: Incentivising data sharing through citation credit – theory, practice and a look to the future?; E. Kansa (Berkeley), Linked Data, Publication, and the Life Cycle of Archaeological Information; St. Schumacher (Bremerhaven), Archivierung und Publikation von Daten der Erdsystemforschung mit PANGAEA; St. Funk – St. Schmunk (Göttingen), Das TextGrid- & DARIAH-DE Repositorium – Referenzierung und Publikation von geisteswissenschaftlichen Forschungsdaten; O. Jaeggi – B. Magri (Basel), Das digitale LIMC; E. Fäder (Köln), Das Kölner digitale Archiv für afrikanische Archäologie; K.-Chr. Bruhn (Mainz), Archivierbar? Voraussetzungen für den nachhaltigen Umgang mit dreidimensionalen Datenprodukten in der Archäologie; N. Strupler (Strasbourg), Raw Data and Data Analysis. An Improvement to Archiving; W. Schmidle – D. Lukas (Berlin), Interoperabilität raumbezogener Daten mit CIDOC CRM: Beispiele in Topoi und am DAI; M. Heinrich – F. Schäfer (Berlin), Forschungsrohdaten für die Altertumswissenschaften – eine kurze Bilanz zur aktuellen Situation. Abstracts und PDFs der Präsentationen stehen auf ianus-fdz.de open access zum Download zur Verfügung. 15 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 31. Oktober 3. Theorie-Workshop „Typologien in der Baugeschichtsforschung“, organisiert vom Architekturreferat an der Zentrale des DAI; Berlin. Es sprachen: W. Patzelt (Berlin), Die theoretischen und methodischen Grundlagen typologischen Arbeitens; W. Sonne (Berlin), Typologie in der Architektur und der Architekturgeschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts; B. Wesenberg, Theoretische und reale Architektur. Soll Vitruv für die Rekonstruktion historischer Realarchitektur benutzt werden?; U. Dirschedl (Berlin), Spezifische griechische Säulenformen als charakteristischer Ausdruck lokaler Architekturtraditionen – Beobachtungen zur Neuschöpfung und Verwendung griechischer Säulenbasistypen; U. Wulf-Rheidt (Berlin), Typisch Palast – gibt es eine römische Palastbautypologie?; Bi. Geißler (Berlin), Ist die Porta Nigra ein typisches römisches Stadttor? C. Brünenberg (Cottbus), Das „Bad des Hippias“ – Idealrekonstruktion oder Entwurf?; I. Seiler (Berlin), Römischer Torbau vs. spätantike Vorhalle – Typologische Studien zum Propylon von Chimtou; C. Hof (Berlin), Typologie zwischen gebautem Unbekannten und mehrschichtigem Abbild – am Beispiel der Gewölbe in den Türmen der Stadtmauer von Resafa; D. Kurapkat (Berlin), Von Arasta bis Kaysariya – Typologien und Terminologien zur orientalischen Basararchitektur; E. Richter (Berlin), Saal- und Magazinbibliothek im Lichte der Öffentlichkeit. Ist die Unterscheidung beider Idealtypen anwendbar?; A. Müller – M. Taschner (Berlin), Zwei Abhängige: Zum Verhältnis von Typologie und Rekonstruktion. interpretations of early medieval archaeology; G. Halsall (York), The undead Roman Empire and the Aesthetics of Salin‘s Style I; O. Heinrich-Tamaska (Leipzig), Spätrömisch – Spätantik – Byzantinisch; S. Ladstätter (Wien), Is there any Roman identity left in Byzantine Ephesos? An archaeological perspective; M. Milinkovic (Belgrad), Formen der ‚Romanität‘ auf dem heutigen Balkangebiet nach 476 – archäologische Nachweise aus Serbien, Montenegro und Dalmatien; R. Oanta-Marghitu (Bukarest), On the 5th–7th century precious metals objects in Lower Danube area: design, structure and meanings; Th. Otten (Köln), Transformation of Romanness – Continuity of political and cultural concepts in the Byzantine Pergamon and western Asia minor; J. A. Quiros Castillo (Vitoria-Gasteiz), To be or not to be: Identities in Early Medieval Iberia in the light of archaeological evidence; H. Sedlmeyer (Wien), Traditionen und Zäsuren zwischen Spätantike und Mittelalter: Die Fallbeispiele Mautern und Zwentendorf an der Donau (Niederösterreich); T. Vida (Budapest), Late Antique Continuity and Early Byzantine Innovation: A Case Study from Pannonia; R. Warland (Freiburg), Der Miles christianus als Leitbild und die Anfänge einer nachantiken Bilderwelt. Bilderfragen und Konstruktionen; Greg Woolf (St. Andrews), Post-Romanitas; A. W. Busch (Mainz), Was ist römisch?. 27.–29. November Workshop „Transformations of Romanness – Archaeological Perspectives, 400–800 AD“ in Zusammenarbeit mit dem Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Abteilung Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Freiburg; Wien. Es sprachen: Ph. v. Rummel (Berlin), Central und Local Romanness as Analytical Categories in Early Medieval Archaeology; H. Fehr (Freiburg), Concepts of (Non-)Romanness in Central European Early Medieval Archaeology; I. Barbiera (Padua), Wearing brooches: the changing value of a Roman status symbol; S. Brather (Freiburg), Phases, spaces, and contexts. Methods and Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts 129, 2014 Archäologischer Anzeiger 2013/2 Archäologischer Anzeiger 2014/1 Archäologie Weltweit 1, 2014 Archäologie Weltweit 2, 2014 Archäologie Weltweit, Sonderausgabe Review Prozess Publikationen Archäologische Forschungen 29: H. Çambel (Hrsg.), Karatepe-Aslantaş. Azatiwataya. Mit Beiträgen von M. Sicker-Akman ‒ E.-M. Bossert ‒ W. FischerBossert (Abb. 3). 16 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 Nach „Karatepe-Aslantaş, Azatiwataya. Die Bildwerke“ ist dieser Band der zweite Teil der Abschlussberichte zur Grabung in der späthethitischen Festung am Karatepe in Kilikien. Er vereint drei Aufsätze zur Architektur (Festung und Palast), zur Keramik (eisenzeitlich) und zu Klein- und Münzfunden (hellenistisch bis neuzeitlich). Die berühmten Reliefs und Inschriften vom Karatepe werden hier erstmals in ihren archäologischen Kontext eingebettet und die jeweils festzustellenden Ähnlichkeiten und Unterschiede zu anatolischen, nordsyrischen und levantinischen Parallelen diskutiert. Der Band wird ein Referenzwerk für Bauhistoriker, Archäologen und Numismatiker bilden, die sich mit den eisenzeitlichen Kulturen des Vorderen Orients beschäftigen. 3 5 4 6 3–6Cover der Neuerscheinungen H. Çambel (Hrsg.), Karatepe-Aslantaş, H.J. Kienast, Der Turm der Winde, F. Pirson, Ansichten des Krieges und des Kongressbandes Die Architektur des Weges, herausgegeben vom Architekturreferat an der Zentrale (Abbildungen: Redaktion, DAI Zentrale). Archäologische Forschungen 30: H. J. Kienast, der Turm der Winde in Athen (Abb. 4) Der Turm der Winde in Athen gehört zu den eigenwilligsten Architekturschöpfungen der griechischen Antike. Der oktogonale Marmorbau, der heute noch aufrecht steht, besticht durch formale Eleganz wie auch durch konstruktive Details. Seinen Namen verdankt er einem reliefierten Fries mit Allegorien von acht Winden, die den Bau bekrönen. Außen sind unter jedem der Winde Sonnenuhren angebracht, im Inneren gibt es Spuren von einem mit Wasserkraft betriebenen Mechanismus. Dass diese eine Wasseruhr belegen, konnte durch die neuen Untersuchungen jedoch widerlegt werden. Der Bau war kein Uhrturm, sondern ein Vorläufer unserer heutigen Planetarien. Archäologische Forschungen 31: F. Pirson, Ansichten des Krieges. Kampfreliefs klassischer und hellenistischer Zeit im Kulturvergleich (Abb. 5) Die Studie widmet sich der Bildsprache und den Botschaften von Kampfreliefs, die ihren Betrachtern Deutungsmuster für den Umgang mit kriegerischen Ereignissen zur Verfügung stellten. Die Analyse von 195 Bildern aus Athen, Lykien, dem Schwarzmeergebiet, der hellenistischen Welt und aus Etrurien leistet einen Beitrag zur Wahrnehmungsgeschichte des Krieges, die mediale Praktiken der Auseinandersetzung mit einem zentralen kulturgeschichtlichen Phänomen untersucht. Mit der Feststellung vielfältiger 17 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale Ansichten des Krieges bereits in klassischer und hellenistischer Zeit muss endgültig von der Dichotomie „Griechisch-Römisch“ in der Betrachtung antiker Kampfdarstellung Abstand genommen werden, die in der Forschung bislang prägend war. Diskussionen zur Archäologischen Bauforschung 11: D. Kurapkat – P. I. Schneider – U. Wulf-Rheidt (Hrsg.), Die Architektur des Weges. Gestaltete Bewegung im gebauten Raum. Internationales Kolloquium in Berlin vom 8.‒11. Februar 2012, veranstaltet vom Architekturreferat des DAI (Abb. 6) Die Wahrnehmung von Architektur ‒ sei es eines Innenraumes, eines Gebäudes oder einer ganzen Stadt ‒ ist untrennbar mit Bewegung im Raum verbunden. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass Architektur in der Regel nicht von einem einzelnen Stand- und Blickpunkt aus, sondern in Form dynamischer Perzeptionsprozesse erfasst wird, d. h. während der Annäherung an ein Gebäude bzw. eine Raumsituation, beim Betreten oder beim Durchschreiten. Um Architektur sinnlich erfahren zu können, muss sie demnach begangen, müssen Standpunkte verändert werden. Der Erschließung von Architektur und damit dem Weg durch die gebaute Umwelt kommt für das Raumverständnis somit eine zentrale Bedeutung zu. Während diese in der Kunst- und Architekturgeschichte für die Architektur der Neuzeit erfolgreich untersucht wurde und auch zu einem neuen Raumverständnis beigetragen hat, ist dies für die Antike, weitgefasst von der Frühgeschichte bis in die Spätantike, bislang selten in einer diachronen, kulturübergreifenden Betrachtungsweise erforscht worden. Mit den 31 Beiträgen des Bandes 11 der Diskussionen zur Archäologischen Bauforschung wird der Versuch unternommen, diesen Ansatz auch auf antike Architektur anzuwenden. Es wird untersucht, wie Volumen positioniert und zueinander in Beziehung gesetzt werden, um Räume zu gestalten und Bewegungsabläufe zu lenken, wie Innenraum und Außenraum isoliert oder perforiert werden, um eine gegenseitige Durchdringung zu ermöglichen bzw. Wege zu versperren und so Bewegungsabläufe zu strukturieren, mit welchen gestalterischen Mitteln Bewegung in Räumen be- und entschleunigt, gefördert oder in sonstiger Weise beeinflusst wird, und in urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 welchem Zusammenhang Nutzungs- und Bewegungskonzepte unterschiedlicher Anlagen stehen. Das Phänomen Weg wird in unterschiedlicher Skalierung schwerpunktmäßig anhand antiker Architektur im Mittelmeerraum, aber auch anhand von Baubefunden aus dem vorderasiatischen Neolithikum, dem Alten Orient, dem pharaonischen Ägypten sowie dem präkolumbischen Südamerika und aus islamischer Zeit thematisiert. Katalog der römischen Porträts in den Capitolinischen Museen 4: K. Fittschen ‒ P. Zanker, Kinderbildnisse. Nachträge zu Band I‒III. Neuzeitliche oder neuzeitlich verfälschte Bildnisse. Bildnisse an Reliefdenkmälern Band IV des 1983 begonnenen Katalogwerkes enthält im ersten Teil 60 Kinderporträts aus der Zeit vom Anfang des 1. bis zum Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr., die zum größeren Teil bisher unpubliziert waren; wie in den bisherigen Bänden werden alle rundplastischen Bildnisse in jeweils vier Ansichten dokumentiert und ihre Einordnung in die antike Porträtgeschichte ausführlich erörtert. Dafür werden zusätzlich wichtige Vergleichsbeispiele anderer Museen auf 32 Beilagen abgebildet. Für die Gruppe der Kinderporträts wird damit eine neue Arbeitsgrundlage bereitgestellt. Ein Anhang ist 120 Porträts an Reliefdenkmälern (Grabreliefs, Grabaltären und Sarkophagen) gewidmet, die wegen ihrer Inschriften in sozialhistorischer Hinsicht besonders ergiebig sind. Es ist das erste Mal, dass diese Denkmälergattungen in Hinblick auf die Porträts einer umfassenden Untersuchung unterzogen werden. Ein neuartiger porträtkundlicher Index erschließt die Ergebnisse der Bände I‒IV im Hinblick auf die in der Porträtforschung entwickelten Fragestellungen. Pergamenische Forschungen 16: M. Mathys, Untersuchungen zur visuellen Repräsentation der Oberschicht im späthellenistischen und kaiserzeitlichen Pergamon In der vorliegenden Arbeit werden verschiedene Formen von Repräsentation der lokalen Oberschicht der Stadt Pergamon für den Zeitraum von 133 v. Chr. bis in das 3. Jahrhundert n. Chr. untersucht. Dabei stehen jene Repräsentationsformen im Zentrum, die ausschließlich auf eine visuelle Wahrnehmbarkeit im öffentlichen Raum abzielen. Es wird erforscht, in 18 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 welcher Weise jene Monumente den öffentlichen Raum gestalten und strukturieren, die im Spannungsfeld zwischen der Stadt als politische Institution und ihren Honoratioren als Individuen stehen. Dabei ist zu klären, wie sich die öffentliche Repräsentation wandelt und verändert. Grundlage bilden Untersuchungen zweier Materialkategorien: Architekturstiftungen und Ehrenstatuen. Die Arbeit kann zeigen, wie die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit der Stadt als Sitz eines hellenistischen Herrschergeschlechts das Repräsentationsverhalten bis in die Römische Kaiserzeit hinein beeinflusste. Dabei reichten die Pole von der bewussten Absetzung von den Attaliden zugunsten der Sichtbarmachung einer bürgerlichen Identität in den Jahren nach 133 v. Chr. über die Bezugnahme auf die Herrscherfamilie infolge der Mithridatischen Kriege bis hin zur Neu-Aufstellung hellenistischer Monumente im kaiserzeitlichen Traianeum. Samos 27: G. Gruben, Der Polykratische Tempel im Heraion von Samos. Herausgegeben und für den Druck vorbereitet von H. J. Kienast Für Herodot war der Polykratische Tempel im Heraion von Samos der größte Tempel, von dem er Kenntnis hatte – ein Riesenbau von rund 55 m Breite und 110 m Länge. Seine Cella war umgeben von einem doppelten Säulenkranz von rund 20 m Höhe. Erhalten hat sich davon gerade noch eine halbe aufrecht stehende Säule, die als stummer Zeuge durch alle Zeiten den Bauplatz markiert und schließlich den Ausgräbern den Weg gewiesen hat. Die Fundamente wurden vor rund 100 Jahren freigelegt und beeindrucken seitdem den Besucher ebenso, wie die wenigen Exemplare der Säulenbasen und der einzigartigen Blattkranzkapitelle, die vollständig erhalten ans Licht kamen. Wie man sich die Architektur dieses Tempels vorstellen sollte, blieb unbekannt. Gottfried Gruben hat sich vor mehr als 50 Jahren daran gemacht, alle zu diesem Tempel gehörenden Fragmente zusammenzutragen, zu ordnen und zeichnerisch zu erfassen. In der posthum herausgegebenen Publikation, die von Hermann J. Kienast für den Druck vorbereitet wurde, wird nunmehr das gesamte damals erarbeitete Material vorgelegt und die Architektur des Tempels erläutert. Gruben gelang es, ein vollständiges Bild des Bauwerks zu 7 8 7–8Die Bände 7 und 8 der Sakrophagstudien, K. Meinecke, Sarcophagum Posuit und Th. StefanidouTiveriou, Die lokalen Sarkophage von Thessaloniki (Abbildungen: Redaktion, DAI Zentrale). erarbeiten und in äußerst anschaulichen Zeichnungen darzustellen. Er identifizierte die Säulen der äußeren und inneren Peristase und unterschied zwischen denen des Pronaos und der Cella. Alle diese Ordnungen konnten zuverlässig rekonstruiert, allen konnte auch der jeweilige Säulenhals sowie das Kapitell zugeordnet werden. Klar wird auf diese Weise auch, dass der samische Tempel anders als die Nachbarbauten in Ephesos und Didyma kein hypäthraler Bau war. SarkSt 7: K. Meinecke, Sarcophagum Posuit. Römische Steinsarkophage im Kontext (Abb. 7) Die vorliegende Arbeit ist allein denjenigen Sarkophagen gewidmet, die an ihrem ursprünglichen Fundort erhalten oder deren Fundumstände hinreichend dokumentiert sind, um ihre ursprüngliche Funktion im Grab nachvollziehen zu können. Als Untersuchungsgebiet wurde die Stadt Rom gewählt. Da Beisetzungen innerhalb des Pomeriums bei den Römern nicht gestattet 19 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale waren, schließt die Betrachtung der Gräber Roms automatisch das Suburbium mit ein, dessen Ausdehnung sehr subjektiv wahrgenommen wurde. Einbezogen werden daher nicht nur die Nekropolen in unmittelbarer Stadtnähe entlang der Ausfallstraßen, sondern auch diejenigen im ehemaligen Latinergebiet, vor allem im Osten und Süden von Rom. Der zeitliche Rahmen der Untersuchung reicht vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis ins 3. Jahrhundert n. Chr., wobei die Sarkophagbestattungen aus dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr., aus der Hauptproduktionszeit reliefierter römischer Steinsärge, in der diese Beisetzungsform auch die größte Verbreitung fand, den Schwerpunkt bilden. SarkSt 8: Th. Stefanidou-Tiveriou, Die lokalen Sarkophage von Thessaloniki. Mit epigraphischen Beiträgen von P. Nigdelis (Abb. 8) In den Nekropolen Thessalonikis nahmen die Sarkophage während des 2. und 3. Jahrhunderts n. Chr. eine herausragende Stellung unter den Grabmonumenten ein. Das Gros des erhaltenen Materials machen Sarkophage aus, die aus in den Steinbrüchen von Thasos gewonnenen Rohlingen in Thessaloniki selbst hergestellt wurden und in ihrer Mehrzahl Grabinschriften tragen. Darüber hinaus finden sich Sarkophage aus Kleinasien, wie etwa die Girlandensarkophage aus Assos in der Troas oder die seltenen Beispiele aus Prokonnesos; nur eine relativ kleine Gruppe wurde aus Attika eingeführt. Hinsichtlich der Größe und der Bedeutung ihres Informationsgehaltes sind die lokalen Sarkophage aus Thessaloniki – nach ihren attischen Konkurrenten – die zweitbedeutendste Gruppe im griechischen Mutterland. Die Sarkophage von Thessaloniki bilden zusammen mit den Grabaltären und den unterschiedlichsten Arten von Grabreliefs einen umfangreichen Bestand, der uns mit einer Fülle von Inschriften über Grabsitten und Jenseitsvorstellungen, aber auch über Aspekte der Sozialgeschichte der Hauptstadt der römischen Provinz Macedonia informiert. Darüber hinaus erlauben sie uns als Massenprodukte, die Abhängigkeiten der Werkstätten Thessalonikis von den verschiedenen Zentren Kleinasiens, von Athen und natürlich von Thasos herauszuarbeiten. Der Band legt mehr als 240 Monumente vor, die in den Museen und Sammlungen in Thessaloniki, auf Freiflächen der Stadt oder ‒ in urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 wenigen Fällen ‒ in Museen im Ausland aufbewahrt werden. Das Kapitel zu den Inschriften von P. Nigdelis widmet sich nicht nur Fragen der Datierung, sondern insbesondere Aspekten der Sozialgeschichte der Stadt, also der Identität der Sarkophagbesitzer, den Bedingungen für Errichtung und Erwerb eines Sarkophags, juristischen Aspekte der verschiedenen Bestattungen bis hin zum Phänomen der Grabschändung, des Grabkultes und der Gesetzgebung zum Schutz der Sarkophage. Im Anhang von Y. Maniatis und D. Tambakopoulos wird mit einer naturwissenschaflichen Analyse die Provenienz des verwendeten Steinmaterials untersucht. Simitthus 4: H. R. Baldus ‒ M. Khanoussi, Der spätantike Münzschatz von Simitthus/Chimtou Bei Ausschachtungsarbeiten für einen Museumsneubau in Chimtou stieß man im Mai 1993 in einer Baugrube auf einen zerbrochenen Keramiktopf voll von spätantiken Goldmünzen aus dem früheren 5. Jahrhundert n. Chr. Dieser Fund umfasst 1648 Münzen und ist damit der größte sicher bekannte seiner Art aus der gesamten Spätantike. Die ältesten Stücke des Fundes, für Kaiser Valentinian I. (364–375) geprägt, dürften noch im Jahre 364 entstanden sein. Die jüngsten hingegen – Ausgaben im Namen des Kaisers Honorius (393–423) – sind zeitlich schwerer zu fassen: Ganz sicher aber gehören sie dem Jahrzehnt 410–420 an. Da Honorius kurzfristig herrschender und münzprägender Mitregent Constantius III. (421) nicht in unserem Fund vorkommt, bildet dieses Jahr der Samtherrschaft der beiden Westkaiser einen terminus ante quem für das Abbrechen der Münzreihe. Sämtliche Münzen werden in einem umfangreichen Katalog vorgestellt und in Fotografien abgebildet. Einzelne Kapitel widmen sich den Präge-herren und Münzstätten und beleuchten alle wichtigen historischen wie numismatischen Aspekte und gehen auch der Frage nach, wie und vor allem wo der Schatz in der Antike zusammengestellt wurde und welche Umstände zu seiner Verbergung führten. 20 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 Holz als langer Kalender Dendroklimatische/-chronologische Untersuchungen auf Rügen Ein Projekt des Deutschen Archäologischen Instituts, Referat Naturwissenschaften in Kooperation mit der Universität Potsdam, Institut für Geographie U. Heußner, B. Tschochner, J. Weiß, T. Schöfbeck, J. Dingethal, J. Winkler H erzlich Willkommen in der Ausstellung zur Dendrochronologie. Viele werden sich nun Fragen, was Dendrochronologie genau bedeutet. Hier kann ein Blick in das griechisch Wörterbuch helfen. „Dendro“ ist abgeleitet vom griechischen Wort „Dendron“ was übersetzt so viel bedeutet wie „Baum“. Auch das Wort „Chrono“ (grie.: „Chronos“) und Logie (vom grie.: „Logos“) erzählen etwas über die begriffliche Bedeutung. Chrono bedeutet die Zeit Logie, die Lehre. Zusammengesetzt heißt Dendrochronologie, also „Baum-Zeit-Lehre“. Um sich ein bisschen besser vorstellen zu können, wie Bäume uns durch ihre Jahresringe verraten, wie das Klima und die Umweltbedingungen vor bis zu 1000 Jahren waren, haben wir für Sie diese Ausstellung zusammengestellt. Jede Tafel enthält einen weiteren Schritt auf dem langen und teilweise mühseligen Weg der Konstruktion eines Kalenders mit Hilfe von Bäumen. Die hier ausgestellten Ergebnisse sind unter anderem im Rahmen von Abschlussarbeiten am Institut für Geographie der Universität Potsdam entstanden. ir wünschen Ihnen viel Spaß beim Entdecken! W © Deutsches Archäologischen Institut, Universität Potsdam, Institut für Geographie Gedruckt auf HP Designjet Z6200 im Audiovisuellen Zentrum der Universität Potsdam 9 Einführungsplakat zur Ausstellung „Holz als langer Kalender“ (Abbildung: Referat für Naturwissenschaften, DAI Zentrale). Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungen Ausstellungen „antike Architektur im Blick“ Die anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Architekturreferates im Jahre 2013 konzipierte Ausstellung „antike Architektur im Blick“ konnte 2014 auch im Wissenschaftszentrum in Bonn-Bad Godesberg sehr erfolgreich präsentiert vom 4. Mai bis 25. Juni werden. Sie wurde am 3. Mai mit einem Festvortrag von Prof. Dr.-Ing. Ulrike Wulf-Rheidt feierlich eröffnet. „Holz als langer Kalender“ In Kooperation mit der Universität Potsdam, Institut für Geografie haben sich mehrere Studierende im Rahmen ihrer Masterarbeiten mit dem Baumwachstum auf der Insel Rügen und verschiedenen historischen Bezügen befasst. Die dabei gewonnen dendrochronologischen Reihen wurden durch Untersuchungen an den historischen Kirchen erweitert und sollen als Basis für eine dendroklimatologische Untersuchung im größeren Rahmen dienen. Mit den bisher erreichten Ergebnisse werden auf zwölf Tafeln unter dem Thema „Holz als langer Kalender – Dendroklimatische/ und -chronologische Untersuchungen auf Rügen“ vorgestellt (Abb. 9). Die Ausstellung hing unter viel Beachtung zunächst vom 1. bis zum 16. August im Naturerbe Zentrum Rügen in Prora auf Rügen. Danach wurde sie vom Museum Middelhagen übernommen. Dort war sie vom 1. September bis zum Oktober im Hallenhaus des Freilichtmuseums zu sehen und hängt bis auf weiteres in den Räumen der Kurverwaltung Middelhagen. „Baustelle Porta Nigra“ Für den im September 2014 eröffneten Informationsbereich zum Thema „Baustelle Porta Nigra“ im Westturm der Porta Nigra wurden vom Architekturreferat die unterschiedlichen Informationsmaterialien entworfen. Mit kurzen Texten auf den Ausstellungsmöbeln (Abb. 10), reich bebilderten Informationsmappen und einer computergestützte Präsentation „Was uns 21 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 10 Blick in die Ausstellung „Baustelle Porta Nigra“ (Foto: Architekturreferat, DAI Zentrale). 11 Besucher im Garten des Wiegandhauses am Tag des offenen Denkmals (Foto: N. Kehrer, DAI Zentrale). die Steine über die Lebensgeschichte der Porta Nigra erzählen“ jeweils in Deutsch und Englisch werden die aktuellen Ergebnisse aus den Bereichen Bauforschung und Restaurierung präsentiert. München führte U. Wulf-Rheidt gemeinsam mit Th. Fuhrer (München), H. Harich-Schwarzbauer (Basel) und J. Evans (München) einen Workshop zu „Spatialities of Performance“ durch. Führungen Am Tag des offenen Denkmals am 14. September wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Architekturreferates öffentliche Führungen durch das Wiegandhaus, den Sitz der Zentrale des DAI, in Berlin durchgeführt (Abb. 11). Im Rahmen der summer school „History Takes Place – Dynamics of Urban Change“ der Zeitstiftung präsentierte U. Wulf-Rheidt am 2. September im Rahmen einer Führung über den Palatin in Rom ihre Forschungsergebnisse zu den Kaiserpalästen. Im Rahmen des Workshops der Graduiertenprogramme Basel, Berlin und München „Inter disciplinas – Interdisziplinarität als Chance und Problem in der altertumswissenschaftlichen Forschung“ vom 6.–9. Oktober in Am 29. Juli führte U. Wulf-Rheidt den Urenkel von Theodor Wiegand, Johannes Wiegand, und seine Familie durch das Wiegandhaus. Für art.Berlin führten Mitarbeiter des Architekturreferates Führungen am 3. September und 1. Oktober zum Garten des Wiegandhauses durch. 22 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale Kooperationen Auch im letzten Jahr wurden die Kooperationen des DAI sowohl national als auch international ausgebaut. Folgende neue Kooperationspartner konnten im Berichtszeitraum gewonnen werden: Goethe-Universität Frankfurt am Main: Ausbau und die Verstetigung der wissenschaftlichen Kooperationen bei der Erforschung der prähistorischen und antiken Kulturen im breiten interdisziplinären Zusammenwirken von altertums-, bio- und geowissenschaftlichen Disziplinen und der Informatik. Beuth Hochschule für Technik Berlin: Förderung der gemeinsamen Forschungs-, sowie der Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten auf dem Gebiet der Geodatenerfassung, der -analyse und der Visualisierung in der archäologischen Forschung. Laboratory of Tree-Ring Research (LTRR) of the University of Arizona (UA): Wissenschaftliche Kooperation im Bereich der Dendrochronologie mit Dendroarchäologie besonders im Balkan- und Mittelmeerraum. Bibliotheken, Archive und andere Infrastrukturen Bibliothek Unter der Leitung des DAI und der Staatsbibliothek Berlin – Preußischer Kulturbesitz konnte zusammen mit dem Exzellenzcluster Topoi das Projekt „Termine. Literatur. Institutionen – Altertumswissenschaften in Berlin/Brandenburg auf einen Blick“ (ehemals IVABB) realisiert werden. Auf den Internetseiten des Berliner Antike-Kolleg wird ein umfangreiches Informationsund Rechercheangebot bereitgestellt, das die altertumswissenschaftlichen Ressourcen in der Region Berlin/Brandenburg bündelt und allgemein zugänglich macht. Unter dem Bereich „Services“ steht über Propylaeum ein virtueller Verbundkatalog zur Verfügung, der die wichtigsten altertumswissenschaftlichen Bibliotheken in Berlin/Brandenburg in sich vereint und so eine gezielte Literatursuche ermöglicht. Im Kalender sind alle Veranstaltungen in der Region urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 einsehbar, die im Zusammenhang mit altertumswissenschaftlicher Forschung stehen. Mit Hilfe des Infrastrukturführers können die Standorte von Fachbibliotheken, Instituten und Museen in Berlin/Brandenburg recherchiert werden. Erweiterung Bibliotheksverbund des DAI Der DAI Bibliotheksverbund konnte um eine Außenstelle in Peking erweitert werden, wo nunmehr die Medien direkt in ZENON vor Ort erschlossen werden. Die bibliothekarische Betreuung findet in der Eurasienabteilung statt. Die Orientabteilung wiederum betreut die Kolleginnen in den Außenstellen von Damaskus, Sana‘a und Baghdad. Kolleginnen der beiden erst genannten Außenstellen wurden in Berlin geschult, um Basisarbeiten vor Ort ausführen zu können. Retrokatalogisierung Da trotz umfangreicher Eigenleistungen noch nicht alle Bibliotheksbestände des DAI elektronisch erschlossen sind, wurde nach einer systematischen Erhebung aller noch fehlenden Segmente ein Retrokatalogisierungsprojekt für das gesamte DAI in einer ersten Phase in der Orientabteilung, der Abteilung in Kairo und der KAAK begonnen. Somit wird laufend die Nachweissituation verbessert und der hohe Spezialisierungsgrad der DAI-Bibliotheken deutlicher. Die Bibliothek der Zentrale in Zahlen Gesamtzugang an Bänden: 1477 (Monographien und Zeitschriften), davon wurden 535 Bände angekauft, 573 Bände durch Tausch erworben, 268 Bände gelangten als Schenkung in die Bibliothek und 71 Bände waren Pflichtexemplare. Hinzu kommen 538 laufende Zeitschriftenabonnements. 3292 Leserinnen und Leser besuchten die Bibliothek. Es wurden 703 bibliothekarische Auskünfte erteilt und 9435 Bände waren in Benutzung. Friedrich-Hinkel-Forschungszentrum Das über QSAP geförderte Projekt zur Digitalisierung des wissenschaftlichen Nachlasses von Dr. Friedrich W. Hinkel als Basis für das Friedrich-Hinkel- 23 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale Forschungszentrum begann im August 2014 mit der Einstellung von sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Eine geographische Datenbank (Geogrid), basierend auf dem geographischen Referenzsystem Friedrich W. Hinkels, wurde angelegt und die Einspeisung erster Daten in die iDAI.welt (vor allem Geoserver und iDAI.gazetteer) vorgenommen. Zu den die Digitalisierung vorbereitenden Arbeiten gehörten eine erste Zusammenstellung nötiger Daten für die Geoinformationssysteme, die Erfassung von Teilen des Archivbestandes, die Entwicklung von Metadatenstrukturen (Baumstruktur, Metadaten für einzelne Teilbestände) sowie die Erarbeitung von Workflows. Grundlegende Arbeitsmaterialien (Publikationen und Fotoinventare) wurden in Eigenleistung digitalisiert. Im Dezember erfolgte die Übergabe der ersten größeren Charge an Archivalien zur Digitalisierung an einen externen Dienstleister. In Vorbereitung der Digitalisierung des wissenschaftlichen Nachlasses von Friedrich W. Hinkel zum antiken Sudan konnten weitere Teilbereiche der umfangreichen Archiv- und Bibliotheksmaterialien sortiert und erfasst werden (Werkvertrag M. Konieczny, bis Mai 2014). Parallel dazu wurde eine Benutzungsordnung für das Archiv ausgearbeitet, die auch exemplarisch für die Archive des DAI Verwendung finden soll. Erste Besucherinnen und Besucher nahmen Einsicht in das Material für ihre eigenen Forschungen, ein Workflow zur Verwendung von Informationen wurde entwickelt. Für die in Vorbereitung befindliche Publikation von F. W. Hinkel und J. Yellin zum Südfriedhof in Meroë (AMS Suppl. VI) erfolgte das Tafellayout und der Satz des Textes. Ehrungen Der Präsidentin des Instituts Prof. Dr. Friederike Fless wurde am 25. November die Ehrendoktorwürde durch die Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin verliehen. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 12 Der neue Generalsekretär Philipp von Rummel mit der Präsidentin des Instituts Friederike Fless und dem scheidenden Generalsekretär Ortwin Dally anlässlich der Amtsübergabe am 2. April (Foto: K. Karottke, DAI Zentrale). Sonstiges Am 2. April fand im Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin die Amtseinführung des neuen Generalsekretärs mit anschließendem Empfang statt. Im Rahmen der Veranstaltung sprachen die Präsidentin des Instituts Friederike Fless, der scheidende Generalsekretär und neue leitende Direktor der Abteilung Rom Ortwin Dally, Philipp von Rummel als neuer Generalsekretär sowie Altpräsident Hans-Joachim Gehrke mit dem Festvortrag „Der Archäologe als Historiker“ (Abb. 12). 24 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Zentrale urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-02-3 Sommerfest Das diesjährige Sommerfest der Zentrale mit Stipendiatenempfang am 12. Juni wurde zu einem besonderen Ereignis, da neben den aktuellen Reisestipendiatinnen und Reisestipendiaten zum ersten Mal ein 50-jähriges Stipendiumsjubiläum gefeiert wurde. Mit Hermann Ament, Adolf H. Borbein, Jürgen Borchhardt, Alexander Demandt, Hubertus von Gall, Ingo Pini und Wolfgang Schenkel konnten sieben Vertreter des Stipendiatenjahrganges 1964/65 im Garten des Wiegandhauses begrüßt werden (Abb. 13). In sommerlich-festlicher Atmosphäre lauschten nicht nur die aktuellen Reisestipendiatinnen und -stipendiaten mit großem Interesse den Berichten der Reise vor 50 Jahren, die sich in so vielerlei Hinsicht ganz grundlegend von heutigem Reisen unterschied. 13 13 Die Reistestipendiaten des Jahrgangs 1964/65 (von links) Adolf H. Borbein, Hermann Ament, Alexander Demandt, Ingo Pini, Jürgen Borchhardt, Wolgang Schenkel und Hubertus von Gall mit der Präsidentin Friederike Fless beim Sommerfest des DAI am 12. Juni (Foto: I. Wagner, DAI Orient-Abteilung). 25 26 Abteilung Rom Via Curtatone 4d I-00185 Rom Tel.: +39-(0)6 488 81 41 Fax: +39-(0)6 488 49 73 E-Mail: sekretariat.rom@dainst.de e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 Bericht aus der Arbeit der Abteilung Direktoren: Prof. Dr. Henner von Hesberg, Erster Direktor (bis Februar 2014); Prof. Dr. Ortwin Dally, Erster Direktor (seit März 2014); Prof. Dr. Klaus Stefan Freyberger, Zweiter Direktor (bis Juni 2014); Dr. Norbert Zimmermann, Zweiter Direktor (seit Oktober 2014). Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dr.-Ing. Heinz-Jürgen Beste, Dr. Ralf Bockmann (seit Juni 2014), Dr. Alexandra W. Busch (bis April 2014), Dr. Thomas Fröhlich, PD Dr. Richard Neudecker, Dr. Christiane Nowak, Dr. Philipp von Rummel (bis Januar 2014), Dr. Ulla Kreilinger (14.07.–31.12.2014), Dr. Achim Weidig (14.07.–31.12.2014). Wissenschaftliche Hilfskräfte: Jessica Bartz (bis 31.03.2014), Lea Kreuzburg (Köln 13.10.– 31.12.2014), Thomas Lappi M.A. (bis 30.09.2014), Paul Pasieka M.A. (seit 01.01.2014), Fabian Riebschläger M.A. (seit 27.01.2014), Arne Schröder (Köln, 20.01.–30.06.2014, und 01.10.– 30.11.2014), Gabriele Scriba, Annika Skolik (Köln, seit 10.11.2014), Michael Teichmann M.A. Aus Drittmitteln finanzierte Stellen: Anna Maria Borowska (Transformationspartnerschaft Tunesien, seit 30.06.2014), Marina Unger M.A. (DFG), Francesca Garello (DFG), Evelyne Bukowiecki (TOPOI II, seit 01.12.2014), Dr. Manuel Fiedler (DFG, seit 15,09.2014), Dr. Ulla Kreilinger (Kulturerhalt AA, 01.01.–13.07.2014), Dr. Markus Wolf (DFG, seit 01.12.2014), Alexander Hoer (Selinuntprojekt DFG, seit 01.10.2014). Das Jahr 2014 war für die Abteilung Rom durch mehrere personelle Wechsel bestimmt. Der Erste Direktor Henner von Hesberg und der Zweite Direktor Klaus Stefan Freyberger traten in den Ruhestand ein; sie wurden offiziell verabschiedet (Abb. 1. 2). An ihre Stelle traten Ortwin Dally und Norbert Zimmermann. Die Leitung der Fotothek übernahm in der Nachfolge von Alexandra Busch Ralf Bockmann, der seither zugleich neuer Referent für die Archäologie Nordafrikas ist. In der Diskussion des neuen Forschungsplanes der Abteilung bildeten sich vier Schwerpunkte ab: (1) Genese und Entwicklung regionaler Siedlungsstrukturen, (2) Die Gestaltung urbaner Lebensräume, (3) Kulturelle Kontaktzonen, (4) Forschungs- und Wissenschaftsgeschichte. Die damit verbundenen Forschungsaktivitäten der Abteilung konzentrierten sich geographisch verteilt auf drei Länder: Italien, Albanien und Tunesien. In allen Bereichen wurde versucht, laufende Projekte zum Abschluss und zur Publikation zu bringen. e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 Griechische Städte auf Sizilien und Unteritalien Wesentliche Publikationsvorhaben zu Syrakus und Selinunt wurden weiter vorangetrieben und sollen 2015 publiziert werden. Über ein neu bewilligtes DFG-Projekt können die umfangreichen Keramik- und Terrakottenfunde der von Dieter Mertens geleiteten Grabungen in Selinunt bearbeitet und für die Publikation aufbereitet werden. Das Projekt läuft bis 2016. Parallel dazu liefen neue geophysikalische Untersuchungen im Bereich des Kerameikos von Selinunt an, wo die Universität Bonn tätig ist, und im Bereich der Häfen. Die Ergebnisse liefern neue Einsichten in das antike Straßenraster und die Gestaltung der Häfen (Abb. 3). Ausgangspunkt eines zweiten durch die DFG geförderten Projekts ist die Bauaufnahme und vergleichende Studie zu hellenistischen Bauten in Kampanien, unter besonderer Berücksichtigung der Städte Cumae und Paestum. 1 2 1 Amtsübergabe der Ersten Direktoren der Abteilung Rom. Rechts Henner von Hesberg; links Ortwin Dally (Foto: H. Behrens, DAI Rom). 2 Verabschiedung Klaus Stefan Freyberger als Zweiter Direktor der Abteilung (Foto: H. Behrens, DAI Rom). Rom Neben dem Abschluss von Publikationsvorhaben zum Marsfeld, dem Forum Romanum (Basilica Aemilia und Basilica Iulia) wurden die Arbeiten in der Domus Aurea fortgeführt: In wachsendem Maße zeigt sich, wie die Räume der Domus Aurea nach ihrer Aufgabe als Wohnstätte einer kommerziellen Nutzung zugeführt wurden (Abb. 4a. b). Römische Städte in Latium In Fabrateria Nova haben verschiedene, seit 2009 durchgeführte Grabungsund Dokumentationskampagnen zur Identifikation eines etwa 100 × 100 m großen Platzes am Ostrand des Stadtgebietes geführt, auf dem drei republikanische Tempel nachgewiesen werden konnten. Eine Reihe von Indizien sprechen dafür, in dieser Anlage die arx der Stadt zu sehen und den großen Tempel A als deren capitolium zu interpretieren. In den 2013/14 durchgeführten Kampagnen wurden gezielte geomagnetische und geoelektrische Messungen in dem Areal durchgeführt, die darauf abzielten, nähere Informationen über die Position und den Charakter der Platzbegrenzung zu gewinnen. Im Westen und Norden bestand die Begrenzung aus einer Abfolge von Räumen und Exedren, denen zumindest im 27 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 Norden eine porticus vorgelagert gewesen zu sein scheint. Eine entsprechende Gestaltung ist im Osten für das nicht erhaltene Obergeschoss der cryptoporticus anzunehmen. Im Süden hat sich der Platz hingegen wahrscheinlich in voller Breite auf den gepflasterten decumanus geöffnet. Eine weiter im Westen auf einer Fläche von knapp 2 ha durchgeführte geomagnetische Prospektion zeigt im Westen und Osten des augusteischen Säulenhofes, an dem in früheren Jahren einige Sondagen durchgeführt worden waren, regelmäßige Baustrukturen. Der Befund verstärkt die Vermutung, dass es sich um den Forumsplatz der colonia handeln könnte (Abb. 5). Die Projektarbeiten zur Siedlungsgenese von Albano Laziale wurden fortgeführt. Albanien Mit Unterstützung eines neuen DFG-Projekts können die Grabungen und Forschungen im Theater von Apollonia bis zum Ende des Jahres 2015 abgeschlossen und publikationsfertig aufbereitet werden. Neben der Anlage und Auswertung von Schnitten zur Klärung letzter stratigraphischer Fragen wird derzeit die Keramik aus den Auffüllschichten der Orchestra (über eine Million Scherben) ausgewertet, um die überaus komplexen Veränderungen und Nutzungen der Orchestra, die in römischer Zeit in eine Arena verwandelt wurde, besser zu datieren und zu verstehen (Abb. 6). 3 3 Prospektionsplan des Stadtgebietes von Selinunt (Plan: Selinuntprojekt des DAI Rom). Nordafrika In kulturpolitischer Hinsicht bedeutsam ist unvermindert das vom Auswärtigen Amt geförderte Transformationspartnerschaftsprogramm, das tunesischen Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftlern erlaubt, zu einem mehrwöchigen Forschungsaufenthalt an die Abteilung Rom des DAI zu kommen (Abb. 7). Zum Abschluss ihres Aufenthaltes veranstaltet die Abteilung jeweils ein Kolloquium mit interessierten Kolleginnen und Kollegen anderer Forschungseinrichtungen und Universitäten in Rom, in dem die jeweiligen Stipendiaten und Stipendiatinnen kurz ihre Forschungsthemen zur Diskussion stellen. Nach dem Abschluss der Grabungen, die F. Rakob seinerzeit in den achtziger Jahren in Angriff genommen hatte, wurden 2014 verschiedene 28 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 4a Domus Aurea, Rekonstruktion der Fassade der Räume 56-60 in neronischer Zeit (Grafik: H.-J. Beste, DAI Rom). 4b Domus Aurea, Rekonstruktion der Fassade der Räume 56-60 in post-neronischer Zeit- Nutzung der Räume nun als Magazine, wodurch die Fassade umgestaltet wird (Grafik: H.-J. Beste, DAI Rom). mise-en-valeur-Maßnahmen zur Konservierung und Erschließung des Fundplatzes an der Rue Ibn Chabâat in Karthago, Tunesien, begonnen; mit deren Planung und Durchführung wurde der Architekt Martin Klessing (Berlin) beauftragt. Die Arbeiten finden in enger Koordination mit den zuständigen tunesischen Behörden statt. Zur Feinabstimmung werden regelmäßig Ortstermine durchgeführt. Die Arbeiten wurden kontinuierlich bis Mitte Dezember von einem Team aus Vorarbeiter, zwei Maurern und vier Arbeitern durchgeführt. 2014 wurden zunächst Aufräumarbeiten in den drei großen Grabungsschnitten und im unmittelbar umliegenden Gelände ausgeführt. Die Stützmauern, die die Schnitte sichern, wurden ausgebessert. Entlang der nördlichen Seite des Grabungsgeländes wurde der provisorische Zaun durch einen festen, 2 m hohen Metallzaun mit Betonfundament ersetzt (Abb. 8). Die Drainage wurde ebenfalls erneuert. Das Projekt wird wesentlich finanziert aus Mitteln der Transformationspartnerschaft mit Tunesien der Bundesregierung und soll 2015 fortgesetzt werden. 29 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 Veranstaltungen Eine besondere Veranstaltung fand im Rahmen der EU-Präsidentschaftsübernahme Italiens am 17. Juni 2014 statt; zu der von der UNIONE der ausländischen Akademien und Institute organisierten Tagung unter dem Titel „L’Europa in Italia. Giornata di incontro sulla collaborazione nel settore archeologico con riferimento alle attività degli Istituti stranieri” trug auch das DAI bei. Der Empfang der ständigen Deutschen Vertretung bei der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO), dem World Food Programme (WFP) und dem International Fund for Agricultural Development (IFAD) zum Tag der Deutschen Einheit fand dann am 2. Oktober im Villino Amelung statt; Grußworte an die bei der FAO akkreditierten Botschafter richteten die Präsidentin des DAI, Prof. Dr. Friederike Fless, und der Botschafter Thomas Wrießnig (Abb. 10). 5 Forumsplatz von Fabrateria Nova (Grafik: Eastern Atlas). Nachwuchsförderung und Stipendien Auslandstipendiaten Dr. Ralf Bockmann (bis Mai 2014), Evelyne Bukowiecki (TOPOI-Stipendium) Informationstechnologie Nach fast 5 Jahren Laufzeit ist das Projekt „Die Antike im Semantischen Netz“ zum Jahreswechsel 2013/2014 zu Ende gegangen; ein Folgeprojekt ist mittlerweile genehmigt worden. In den letzten beiden Jahren hat die Bibliothek der Abteilung Rom zu diesem Projekt etwa 1.200 Bände beigesteuert, die digitalisiert und in iDAI.Images/Arachne online gestellt worden sind (Abb. 9). Sie sind über ZENON, aber auch über die Virtuelle Fachbibliothek Propylaeum recherchierbar. Die Bände sind im TEI-Viewer indexiert und, soweit als möglich, mit OCR versehen verfügbar, sodass auch eine Volltextrecherche möglich ist. Die Arachne-Umgebung erlaubt die Kontextualisierung der Werke und der in ihnen behandelten Denkmäler. Die Bände sind gemeinfrei und können ganz oder seitenweise kostenfrei aus dem Netz heruntergeladen werden. Stipendiaten aus der vom AA geförderten Transformationspartnerschaft mit Tunesien: August 2014 M. Ben Othman, Masterarbeit „Céramique Islamique de Kairouan: morphologie et décor“; N. Bel Mabrouk, Dissertation „Mrabet. La cité de Macomades minores -Lunci et son territoire dans l‘Antiquité“; N. Derbel, Dissertation „Recherches sur la présence chrétienne au Cap Bon at Sahel à partir de la documentation littéraire, archéologique et épigrafique“; Z. Noumi, Dissertation „Les cognomina d‘origine libyque et punique en Afrique romaine“ September 2014 A. Helali, Dissertation „Les monuments religieux du Sahel Tunisien au moyen âge“; M. Grira, Recherchen für mehrere Artikel: „Afrique proconsulaire, archéologie rurale, occupation du sol, histoire municipal“; N. Nasr, Dissertation „Le décor architectonique antique de Thuburbo Majus.“; S. Roudesli-Chebbi, Habilitation „Rites et pratiques funèraires. Anthropologie 30 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 du terrain.“ Oktober 2014 F. Dridi, Dissertation „Étude d‘une collection d‘amullettes de Carthage“; H. Abda, Dissertation „Cités et grands domaines dans la Thusca orientale à l‘époque romaine“; N. Omri, Dissertation „Les épitaphes Romaines à caractère collectif dans le Haut-Tell“; W. Ben Abdallah, Dissertation „Topographie religieuse de Thuburbo Maius dans l‘Antiquité“ November 2014 Kh. Dhifi, Dissertation „L‘occupation du sol dans le bassin de Regueb“; R. Hadj Said, Recherchen „Le Marché de Dougga et les exemples de l‘Afrique“; A. Tekki, Recherchen „L’artisanat méttalurgique antique (punique et romaine) et les anciennes explotations minières en Tunis“; Y. Sghaier, Recherchen „La nécropole punique de Lamta“; S. Trabelsi, Master „Recherches archéologiques sur le site de Carpis“ Dezember 2014 Ch. Guellela, Dissertation „Les maisons de la pêche et ‚seize bases d’Althiburos‘ – approche architectural“ ; W. Ben Akacha, Recherchen „Statut juridique et urbanisme à Gigthis“; H. Krimi, Recherchen L’Archéologie e l’histoire ancienne de l’Afrique du nord (Frontières romaines)“; H. Abid, Dissertation „Monographie historique sur la vallée de l‘Oued Silianan: La moyenne vallée de l‘Oued Silina dasn l‘Antiquité“; M. Yahyaoui, Master „La symbolique du feu à Carthage et dans le culte de Baal-Hamon/Saturn en Afrique“. 6 6 Grundrisszeichnung des Theaters von Apollonia (Zeichnung: St. Franz, V. Hinz, DAI Rom). Thyssen-Stipendien 11.2013–01.2014 M. R. Perrella, „Le ville maritime della Penisola Sorrentina. Nuove ricerche sull’architettura in villa marittima tra il I sec. a.C. e il I sec. d.C.“ 03.2014–04.2014 M. Brando, „La ceramica di età romana in zona del tempio di Matidia“ 03.2014–04.2014 F. Dell’Era, „Le stratigrafie del Tempio di Matidia“ 10.2014–11.2014 C. Venditti, „Stratifizierte römische Keramik aus Fabrateria Nova: Tafelgeschirr“ 10.2014–11.2014 M. Rinaldi, „Stratifizierte römische Keramik aus Fabrateria Nova: Gebrauchskeramik“ 10.2014– 11.2014 S. Consigli, „Stratifizierte römische Keramik aus Fabrateria Nova: große Transportgefäße“ 10.12014–12.2014 S. Aglietti, „Die Transformation Albanos vom 4. zum 6. Jh. n. Chr. und der Weg ins Mittelalter“ 10.2014– 12.2014 S. del Ferro, „Die Transformation Albanos vom 4. zum 6. Jh. n. Chr. und der Weg ins Mittelalter“ 09.2014 T. Morini, „La Domus Aurea“ 10.2014– 12.2014 D. Nepi, „Die Agrippathermen. Erstellung des Phasenplanes. 31 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 Teilprojekt zum Marsfeldprojekt des DAI“ 10.2014–11.2014 A. Blanco, „Die Agrippathermen. Teilprojekt zum Marsfeldprojekt des DAI“. 7 8 7 Tunesische Stipendiat/-innen am DAI Rom im Dezember 2014 (Foto: R. Bockmann, DAI Rom). 8 mis-en-valeur-Maßnahmen an der Rue Ibn Chabâat (Foto: R. Bockmann, DAI Rom). Summerschools 12. bis 23. Mai Kurs zur Verwendung von GIS in Forschung und Denkmalpflege für Mitarbeiter des libyschen Antikendienstes, Sfax, Tunesien, in Kooperation mit Durham University und Universität Sfax. Der Kurs diente der Vermittlung von Grundkenntnissen in Planung, Aufbau und Nutzung eines GIS für die Denkmalpflege zur Nutzung durch libysche Archäologinnen und Archäologen im Dienst des Libyan Department of Antiquities. Es nahmen insgesamt acht Mitarbeiter der libyschen Antikenbehörde aus verschiedenen Landesteilen teil. Der Kurs war Teil der Capacity-BuildingMaßnahmen, die im Rahmen eines Forschungsprojekts des DAI Rom in Kooperation mit der Universität Durham realisiert werden, und wurde mit Unterstützung des dritten Projektpartners, der Universität Sfax, in Tunesien durchgeführt. 25. August bis 13. September Internationale und interdisziplinäre Summerschool für Studierende „Conservation of architectural surfaces and decorative features“ in Kooperation mit dem Institut der Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft sowie dem Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege der Fachhochschule Köln und der Università degli Studi Suor Orsola Benincasa; Albano Laziale. Im Rahmen der Summerschool lernten Studierende der Restaurierungsund Konservierungswissenschaft, der Baudenkmalpflege und der Architektur am Beispiel des Amphitheaters von Albano Laziale ein Risk Assessment sowie ein Konzept für eine touristische Erschließung und Nutzung des Monuments zu erstellen. Die Studierenden führten hierfür unter Anleitung von Lehrenden der verschiedenen Fachbereiche eine Analyse und Dokumentation der gefährdeten Bereiche durch und erarbeiteten Vorschläge zur Restaurierungsmethode. Sie erlernten Dokumentationsmethoden wie 3D-Laserscanning sowie Software zur Aufbereitung und Auswertung der Daten, die als Grundlage für die weitere wissenschaftliche, baudenkmalpflegerische und 32 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom 9 Screenshot aus dem Web iDAI.Images/Arachne (Bild: DAI Rom). restauratorische Arbeit dienen. Die Dokumentation fließt in den Abschlussbericht ein, der der Stadt und der Soprintendenz zur Verfügung gestellt wird. 2./3.Oktober Summerschool „History Takes Place – Dynamics of Urban Change“ der Zeitstiftung, des Bucerius Kunstforums und der Gerda Henkel Stiftung in Zusammenarbeit mit dem DAI Rom, der Biblioteca Hertziana und dem Deutschen Historischen Institut. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 A. Kleineberg (Freiburg), Kaiserliche Bildnisbüsten römischer Zeit. Funktion – Kontext – medialer Charakter 13. März K. Iara (Rom), Grenzübergreifende Sakraltopographie in Rom und Suburbium: Orte und Bewegungen 20. März M. Cadario (Udine), Graecae artes e Lucio Mummio 27. März K. Schnädelbach (München), Archäologie und Geodäsie am Beispiel von Vermessungsarbeiten auf dem Forum Romanum 11. April T. D’Angelo (Cambridge), Più di qua che di là: lo spazio del colore nella pittura funeraria dell’Italia meridionale 8. Mai Chr. Nowak (Rom), Römische Grabskulptur aus Hirpinien. Bildsprache und historischer Kontext 15. Mai E. Giovanelli (Rom), Chimere equine nell’Italia preromana. Alcuni casi di commistione tra elementi equini e felini nell’iconografia degli animali fantastici in età orientalizzante e arcaica 22. Mai G. Mazzilli (Macerata), L’Arco di Traiano a Leptis Magna: risultati di una nuova indagine sul monumento. Architettura, urbanistica e propaganda imperiale 5. Juni L. Adorno (Berlin), Selinunte: dalla ceramica locale al fenomeno artigianale. Nuovi approcci e nuove prospettive di ricerca 19. Juni C. Parigi (Heidelberg), Atene e il sacco di Silla: distruzioni, restauri e ricostruzioni fra l’86 a.C. e il 27 a.C. 3. Juli I. Pietroletti (Rom), Storia del Museo Nazionale Romano dalle origini agli anni Trenta del Novecento 11. September E. Bianchi und L. Antognoli (Rom), Cloaca Maxima. Creazione e sviluppo della grande opera idraulica dagli studi di Heinrich Bauer alle nuove indagini 13. November K. St. Freyberger (München), Das „Bautenrelief“ aus dem Hateriergrab: eine neue Interpretation 20. November L. Rebaudo (Udine), Vettio Agorio Prestestato nella Casa delle Vestali. Sull’identità del „Numa“ dell’Antiquarium Forense a Roma. Wissenschaftliche Veranstaltungen Palilien-Adunanzen im Palazzo Massimo, Museo Nazionale 10. April O. Dally (Rom), Begrüßung und Einleitung; E. La Rocca (Rom), Augusto, gli obelischi e il Sol. Vorträge am DAI 16. Januar D. Manconi (Ancona), Todi (Umbria), La fase ellenistica della necropoli 30. Januar R. Bucolo (Rom), Un’archeologa tedesca a Roma. Margarete Gütschow, Socia Ordinaria dell’Istituto Archeologico Germanico 13. Februar Winckelmann-Vortrag 11. Dezember O. Dally (Rom), Begrüßung und Einleitung; D. Marzoli (Madrid), Begegnungen zwischen Ost und West: Phönizier an den Küsten der Iberischen Halbinsel und Marokkos. 33 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 Buchpräsentation 21. Oktober Präsentation des Buches l. Romeo – D. Panariti – R. Ungaro (Hrsg.), Hierapolis di Frigia VI – La tomba bella. Un heroon giulio-claudio e il suo sarcofago durch C. Gasparri, mit einer Einführung in die neuen Grabungsergebnisse in Hierapolis durch F. D’Andria. Internationale Vortragsreihen ITAR (Incontri tardoantichi a Rome) in Kooperation mit Ecole française de Rome, American Academy Rome, Università degli studi La Sapienza, Pontifico Istituto di Archeologia Cristiana. Es sprachen am 21. Januar in der École française de Rome: A. Castrorao Barba (Siena), Riusi e trasformazioni delle ville romane in Italia tra III e VII/VIII secolo: approccio statistico da una schedatura dei contesti editi; C. Sfameni (Rom), Il CISEM e l’archeologia delle ville residenziali in Italia: nuovi dati e prospettive di ricerca; R. Santangeli Valenzani (Rom) Abitare a Roma nell’altomedioevo: uso degli spazi e funzioni sociali. Am 16. April in der American Academy in Rom sprachen: K. Iara (Rom), Sacralità ostinata: la persistenza della sacralità pagana nel Foro Romano tardo antico; A. Cameron (New York/Rom), Were Pagans Afraid to Speak their Mind in a Christian World: The Correspondence of Symmachu. Es sprachen am 27. Oktober in der École française de Rome: F. Frauzel (Rom), Le iscrizioni degli ostrogoti in Italia. Note su una raccolta in corso; I. Mossong (Rom), Gli ecclesiastici dell’Italia tardoantica sulla base delle testimonianze epigrafiche – Bilancio e risultati. 10 Empfang zum Tag der Deutschen Einheit am 2. Oktober im Villino Amelung (Foto: K. Niemann, FAO). Incontri AIAC. Associazione Internazionale di Archeologia Classica Am 3. November zum Thema „Riflessi dell’ellenismo, tra Spagna ed Egitto: Guadalajara, Carteia, Dionysias“ sprachen: E. Gamo Pazos (Madrid), The romanization of Celtiberia: The oppidum of Los Rodiles (Guadalajara, Spain); A. Romero Molero (Rom), Atria in Baetica. La domus repubblicana di Carteia (Spagna); G. Carpentiero (Siena), Elementi di interazione culturale nell‘urbanistica ellenistica in Egitto: il caso di Dionysias (Fayyum). 34 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom Kolloquien, Studientage 22. Februar Giornata di Studio „Dalla Villa Imperiale ai Castra Albana: Trasformazioni del territorio di Albano dall’età repubblicana al IV sec. d. C.“ in Kooperation mit der Soprintendenza Speciale per i Beni Archeologici del Lazio, dem Museo Civico und der Città di Albano; Albano Laziale, Sala Nobile di Palazzo Savelli. Es sprachen: N. Marini (Albano), Saluti del Sindaco di Albano; C. Fiorani (Albano), Saluti dell’Assessore all’Ambiente e ai Musei; E. Calandra (Rom), Introduzione del Soprintendente per i Beni Archeologici del Lazio; A. W. Busch (Rom), Presentazione del progetto; Vorsitz: M. Papini (Rom); E. Cuccurulo, La villa ai Cavallacci; E. Lancetti (Rom), Gli antichi resti della cosiddetta villa di Pompeo; S. Stassi (rom), Il paesaggio sacro del territorio albano in età repubblicana: la stipe di via S. Ambrogio e alcune testimonianze epigrafiche e votive; A. W. Busch (Rom), I castra Albana; S. Aglietti (Rom), Breve introduzione alle canabae legionise note sull’approvvigionamento idrico e il sistema di distribuzione delle acque; M. Nieberle (Köln), Le terme di Cellomaio; G. Ghini (Rom), Scavi al campo Boario: risultati e previsioni; C. Mascolo (Rom), La tipologia dellecupaedi Albano e le ragioni di una scelta; A. Andreocci (Rom), L‘anfiteatro: rilettura dei dati e nuove considerazioni. 30. Mai International Symposium „The Roman Courtesan. Archaeological Reflections of a Literary Topos“, organisiert vom Institutum Romanum Finlandiae in Zusammenarbeit mit dem DAI Rom; Finnisches Institut Rom. Es sprachen: O. Dally (Rom), T. Heikkilä (Rom), Grußworte; Th. McGinn (Nash-ville), Legal status of Roman courtesans; M. Kajava (Helsinki), Naming courtesans in antiquity; Antonio Varone (Roma), Pupa, puella, domina – tracce di cortigiane nella documentazione pompeiana; L. Jacobelli (Napoli), Scene di banchetto con presenze femminili nelle case di Pompei: alcune considerazioni; R. Neudecker (Rom), The most beautiful girls of Pompeii – hetairai?, S. Sande (Rom), Prostitutes and entertainers at Rome – did they leave memories of themselves?; V. Hakanen (Helsinki), Ganymede in Roman wall paintings – a visual allusion to male prostitution?; R. Berg (Rom), Cercando la casa di una cortigiana a Pompei. I reperti materiali quali segno di attività di urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 prostituzione?; K. Mustakallio (Tampere), Acca Larentia’s legend. How did the Roman storytellers explain her role in Roman memory?; M.-L. Hänninen (Helsinki), The image of a wellborn lady as prostitute: the cases of Julia and Messalina; Sh. L. James (Chapel Hill): The life course of the Roman courtesan. 5./6. Juni Internationale Konferenz „Byzantine and Medieval Islamic baths and their use 600–1200 AD“ in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg, Institut für Archäologische Wissenschaften (IAW), Byzantinische Archäologie, und finanziert durch die Fritz Thyssen Stiftung; 2014 Museo Nazionale Romano Terme di Diocleziano. Es sprachen: O. Dally (Rom), Welcome; D. Knipp (Freiburg), Introduction: Baths and Bathing in Times of Transition and Changing Values; G. Giovanetti (Rom), Balnea ‚privati’ nel Paesaggio Urbano di Roma e Ostia in età tardo antica (III-VI secolo d.C.); L. Sagui (Rom), Il balneum medievale nell’esedra della Crypta Balbi (Roma); F. Romana Stasolla (Rom), Bagni e saune tra tradizioni tecnologiche e portati culturali; Ch. Touihri (Paris/Tunis), Les Bains de Dougga entre antiquité tardive et Haut Moyen Age, à la lumière de l’archéologie; R. Bockmann (Rom), Changes and Continuity in Baths and Bathing in North Africa between the Byzantine and Early Medieval Epochs; M. Tekinalp (Ankara), Early Byzantine Bath Buildings at Arykanda and Arif Kale in Lycia; I. Arvanitidou (Rom), From the Roman to the Byzantine Bath Complexes in Greece. Early Approaches; Ph. Niewöhner (Oxford/Washington), Archaeology and the Social Character of Bathing in Byzantine Anatolia: Miletus, Andriake Kirse Yani and Germia; M. Hawari (Oxford), Early Islamic/ Umayyad Baths: Continuity and Innovation – in the Case of ‚Hisham’s Palace’ at Khirbat al-Mafjar, Jericho, Palestine; I. Arce (Amman), The Representative and Social Value of Umayyad Bath Houses: Antecedents and case studies; D. Knipp (Freiburg), Conclusions. 9. September Vortragsveranstaltung anlässlich der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarungen zwischen DAI Rom, Soprintendenz und der Città di Albano, in deren Rahmen die Ergebnisse der Arbeiten 2013/2014 vorgestellt wurden; Albano Laziale, Sala Consiliare. 35 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom Es sprachen: N. Marini (Bürgermeister von Albano), Grußworte; C. Fioriani (Assessore all’Ambiente e ai Musei), Einführung; E. Calandra (Soprintendente per i Beni Archeologici del Lazio), Grußworte; G. Ghini (Funzionario della Soprintendenza per i Beni Archeologici del Lazio), Grußworte; O. Dally (DAI Rom), Grußworte; D. De Angelis (Direttore Scientifico del Museo Civico di Albano Laziale), Grußworte. Thematische Präsentationen: C. Fiorani (Rom), Il Circuito Monumentale e la Guida Archeologica su Albano; G. Ghini (Rom), Lo scavo di Campo Boario; A. W. Busch (Mainz), L’anfiteatro dalla ricerca alla valorizzazione; A. Heritage (Köln); M. Martelli Castaldi (Neapel); A. Andreocci (Rom). 17. September Tagung des Ministero dei beni e delle attività culturali e del turismo und der Direzione Generale Antichità in Zusammenarbeit mit der Unione delle Accademie a degli Istiututio stranieri nell’Unione europea, der AAR, AIAC. Associazione internazionale di archeologia classica, der niederländischen Schule, der Ecole francaise de Rome aus Anlass der italienischen EU-Präsidentschaft „L’Europa in Italia. Giornata di incontro sulla collaborazione nell store archeologico con riferimento alle attivitá degli istitutio stranieri“; Museo Nazionale Romano Palazzo Altemps. Es sprachen über „Linee di riverca degli Istituti stranieri in Italia“ Chr. Smith (Director British School Rome und Präsident der Unione der Accademie e degli Istituti stranieri), J. Pelgrom (Niederländische Schule Rom), O. Dally (DAI Rom), J. Thompson (Ministero dei Beni e delle Attività Culturali e del Turismo, Herculaneum Conservation Project, ICCROM), K. Bowes (American Academy Rome), E. Fentress (AIAC) und C. Virlouvet (Ecole francaise de Rome). 25. September Internes Kolloquium mit den tunesischen Stipendiatinnen und Stipendiaten in der Abteilung Rom. Es sprachen: S. Roudesli-Chebbi (Karthago), Rites et pratiques funéraires, pathologie et anthropologie; N. Nasr (Tunis), Le décor architectonique antique de Thuburbo Maius: méthodes de datation; M. Grira (Tunis), Histoire et archéologie de l‘Afrique du Nord: Canopis et l‘indulgentia d‘Hadrien; A. elali (Tunis), Les monuments religieux du Sahel tunisien: étude archéologique et historique. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 29. September Internationales Symposium „Gemma Augustea. Zur Bedeutung und Wirkung kaiserlicher Prunkkameen“ in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Historischen Institut; Österreichisches Historisches Institut. Es sprachen: E. Zwierlein-Diehl (Bonn), Zur Gemma Augustea: Deutung – prophetische Aspekte – Stilfragen; M. E. Micheli (Urbino), Cammei nelle corti ellenistiche; M. Fuchs (München), Zwischen Hergebrachtem und Neuerung. Beobachtungen zum Weg der römischen Kameenkunst ins Eigene; G. Sena Chiesa (Milano), Gli enigmi dei principi. Iconografie allusive su cammei e vetrocammei di età augustea e giulio-claudia; M. Cadario (Milano), Immagini militari al tempo di Augusto: il registro inferiore della Gemma Augustea; G. Platz-Horster (Berlin), Hadrian als Weltenherrscher. Der große Kaiserkameo in Berlin; R. Neudecker (Rom), Geschenke mit Bedeutung; E. Gagetti (Milano), Il prestigio dell’antico in una serie di cammei longobardi in vetro a due strati: imitazione del modello imperiale e suoi fraintendimenti; D. Syndram (Dresden), Kaisercameo und Obeliscus Augustalis – barocke Antikenrezeption im Grünen Gewölbe Augusts des Starken; G. Plattner (Wien), Die Gemma Augustea – Geschichte und (Nach)Wirkung. 28. Oktober Internes Kolloquium mit den tunesischen Stipendiatinnen und Stipendiaten in der Abteilung Rom. Es sprachen: H. Abda (Tunis/ Paris), Cités et grands domaines dans la Thusca orientale à l‘époque romaine; W. Ben Abdallah (Tunis), Topographie religieuse de Thuburbo Maius (Tunisie) dans l‘Antiquité; N. Omri (Tunis), Les épitaphes Romaines à caractère collectif dans le Haut-Tell tunisien; F. Dridi (Tunis), Étude d‘une collection d‘amullettes de Carthage. 31. Oktober Studientag „Abitare nel Golfo di Napoli: nuove ricerche e riflessioni sull‘edilizia marittima in età romana“, in Zusammenarbeit mit der Soprintendenza per i Beni Archeologici di Napoli; Castello Aragonese di Baia, Bacoli. Es sprachen: R. Neudecker (Rom), Romani nel Golfo di Napoli; L. Cicala und G. Illiano (Neapel), Primi dati per lo studio topografico delle ville marit- 36 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom time tra Baiae e Misenum; P. Miniero (Neapel), Baiae, la villa romana del Castello di Baia: dallo scavo alla musealizzazione; G. Ferrari und R. Lamagna (Neapel), Le origini del termalismo baiano: nuovi dati sul c.d. Grande Antro; M. Nieberle (Köln), Baiae, genesi, uso e funzione di un complesso termale; I. Varriale (Napoli) und T. Busen (München), La villa imperiale del Pausilypon: Otium e potere imperiale. Studi e ricerche sull’architettura; D. Giampaola und V. Carsana (Napoli), Il paesaggio costiero di Neapolis in epoca romana; M. P. Guidobaldi (Ercolano), Villa Sora di Torre del Greco: problemi e prospettive; J. R. Clarke (Austin), Il paesaggio archeologico della costa di Oplonti e l’apparato dell’otium nella Villa A (di Poppea); L. Jacobelli und Fabrizio Ruffo (Neapel), Stabiae tra Villa San Marco e il cosiddetto impianto urbano: alcune questioni aperte; T. Budetta (Sorrent), Lo scavo della villa romana della Punta della Calcarella; M. Rispoli (Sorrent), I risultati delle recenti indagini archeologiche presso il quartiere marittimo della villa romana a Sant’Agnello di Sorrento; R. Perrella (Berlin), Nuove indagini presso la villa del Capo di Sorrento; A. Marzocchella, G. Cario und L. Di Franco (Capri), Don Vincenzo Simeoli e la conservazione delle antichità nella villa di Palazzo a Mare: un elogio; A. Marzocchella (Capri), R. Ciardiello (Neapel) und L. Di Franco (Capri), Gasto e Campo di Pisco a Capri: dalle segnalazioni erudite alle indagini di tutela. Lo stato delle conoscenze per una programmazione di nuove ricerche; J. Griesbach (Würzburg) und P. Kreuz (Bochum), Capri, villa in loc. Campo di Pisco: punti di partenza per un’indagine approfondita; C. Gialanella (Neapel) und A. Benini (Rom), Archeologia subacquea: Aenaria (Ischia) tra terra e mare. 18. November Internationaler Workshop „Progetto Domus Aurea“; Museo Nazionale Romano a Palazzo Massimo Roma. Es sprachen: O. Dally (Rom), Grußworte; M. Barbera (Soprintendente per i Beni Archeologici di Roma), Grußworte; F. Filippi (Rom), Il progetto di risanamento del complesso monumentale della Domus Aurea tra conservazione e conoscenza; H.-J. Beste (Rom), Bauforschung nel Progetto Domus Aurea; S. Massa und V. Angeloro (Rom), Il Progetto per il nuovo Giardino; G. Strano und G. Angeloro (Rom), Il Cantiere pilota; S. Massa (Rom), La questione micro-climatica nella conservazione dei monumenti ipogei: esperienze a urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 confronto; G. Capponi (Rom), Domus Aurea: l‘intervento ISCR negli Ambienti 114/131; R. Volpe (Rom), Colle Oppio: il sotto e il sopra. Problemi di convivenza; I. Sciortino (Rom), La Basilica sotterranea di Porta Maggiore; B. Mazzei (Vatican), Le catacombe romane: strategie per la conservazione; M. Magnani Cianetti (Rom), Le Catacombe ebraiche di Villa Torlonia; P. Zander (Vatikan), Necropoli Vaticana. 24. November Öffentliches Kolloquium mit den tunesischen Stipendiatinnen und Stipendiaten in der Abteilung Rom. Es sprachen: Kh. Dhifi (Karthago), L‘occupation du sol dans le bassin de Regueb; R. Hadj Said (Tunis), Le Marché de Dougga et les exemples de l‘Afrique; Y. Sghaier (Sousse), La nécropole punique d‘El Mansourah; S. Trabelsi (Tunis), Les ports antiques de côte nord du Cap Bon. 27./28. November Internationaler Workshop „Il Laterizio nei cantieri imperiali. Roma ed il Mediterraneo“, eine Kollabroation zwischen dem Deutschen Archäologischen Institut (Rom und Berlin), der École française de Rome, dem Institut de Recherche sur l’Architecture Antique und Roma Capitale; Sovrintendenza Capitolina ai Beni Culturali. Es sprachen: O. Dally (DAI Rom), Grußworte; C. Virlouvès (Ecole francaise de Rome), Grußworte; X. Lafon (IRAA), Grußworte; C. Parisi Presicce (Sovrintendenza Capitolina ai beni archeologici), Grußworte; S. Aglietti (Albano) und A. W. Busch (Mainz), Laterizi bollati dai Castra Albana e dalle canabae legionis; S. Alegiani (Rom), La bollatura anepigrafe: considerazioni su metodi e datazioni; C. M. Amici (Lecce), L’uso del laterizio nelle volte romane; H.-J. Beste (Rom) und E. Bukowiecki (Rom), Laterizio e sviluppo dei cantieri del cd. Padiglione della Domus Aurea; H.-J. Beste (Rom) und F. Filippi (Rom), I nuovi laterizi per la Domus Aurea; H.-J. Beste (Rom), L’uso del laterizio nell’ipogeo dell’anfiteatro di Capua; E. Bianchi (Rom) und Carla Martini (Rom), La nuova schedatura della collezione di bolli laterizi dell’Antiquarium Comunale di Roma; E. Bukowiecki (Rom), Trasporto fluviale e stoccaggio dei laterizi a Roma; E. Bukowiecki (Rom) und U. Wulf-Rheidt (Berlin), Monumentalità e approvvigionamento dei cantieri palatini; M. Buonfiglio (Rom), 37 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom L’utilizzo di laterizi nella costruzione augustea del Teatro di Marcello; St. Camporeale (Paris), Il laterizio nel Marocco romano. Materiali per una tipologia; B. Clément (Lyon), Approvisionnement et organisation de la production de terre cuite architecturale en Gaule: l’exemple de la colonie de Lugdunum/Lyon; H. Dessales (Paris), La produzione laterizia a Pompei: adeguamento di un materiale e organizzazione dei cantieri urbani; D. Esposito (Rom), Murature in laterizio a Roma nel XIII e XVI secolo; T. Gasperoni (Viterbo), Localizzazione, storia ed organizzazione di alcune figlinae doliari urbane nella media Valle del Tevere; T. Kompare (Koper), Tegole romane dall’Istria nord-occidentale; M. Medri (Rom), Le Mura di Aureliano: studi in corso sui paramenti laterizi nella prima fase di costruzione; G. Niksic (Spalato), The Use of Brick in Diocletian’s Palace; P. Olivanti (Rom), I laterizi modanati negli edifici ostiensi; E. Pallottino (Rom), Costruire in laterizio nell’area romana tra il XVI e XIX secolo: produzione, apparecchi, vocazione estetica; L. Roldan Gomez (Madrid) und M. Bustamante (Madrid), Il laterizio nei cantieri imperiali nella penisola ispanica; F. M. Rossi (Rom), L’uso del laterizio nelle Terme di Traiano; R. Santangeli Valenzani (Rom), L’uso del laterizio a Roma nella tarda antichità e nel alto medioevo; E. J. Sheperd (Rom), Produzioni laterizie di età tardo repubblicana: condizionate dall’espansione militare romana?; M. Spanu (Viterbo), Il mattone nell’edilizia imperiale in Asia Minore; F. Villedieu (Rom), Laterizio e ingegneristica romana: il caso della machina neronis sul Palatino; M. Vitti (Rom), Il laterizio nei cantieri imperiali della Macedonia; P. Vitti (Rom) und J. Bonetto (Padova), La costruzione laterizia tra la Regio X e il Peloponneso: dipendente e identità. 4. bis 6. Dezember Zweite Konferenz des Clusters 7 „Lebensrealitäten in der Spätantike“: „Krise und Stabilität im spätantiken Alltag. Wirtschaftliche Entwicklungen und ihre Wahrnehmung“; DAI Rom, Villino Amelung. Es sprachen: O. Dally (Rom), Grußwort; P. von Rummel (Berlin), Krise und Stabilität im spätantiken Alltag. Eine Einführung; P. Pasieka (Rom), Wirtschaft und Alltag. Theoretisch-methodische Überlegungen zu ihren Wechselbeziehungen in wissenschaftlichen Rekonstruktionen; J.-M. Carrié (Paris), Les niveaux de consommation comme éléments d’une sociologie du monde urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 romain: une perspective diachronique et comparatiste; A. Puk (AA Berlin), Der Niedergang des Spielewesens im spätantiken Westen – reine Ökonomie oder gewandelte Mentalitäten; I. Jacobs (Edinburgh), Late antique encroachment in the city centre: urban monumentality versus economic bustle; N. Zimmermann (Rom), Graberwerb und Grabbesitz. Archäologische Spuren zum Alltag des Bestattungswesens als Indikator ökonomischer Entwicklungen; D. Wigg-Wolf (Frankfurt am Main), Fragmentierung, Umbruch, Zusammenbruch? Die Nordwestprovinzen am Ende der Spätantike im Spiegel der Münzfunde und Münzprägung; M. Zagermann (München), Wirtschaftlicher Alltag in der Höhensiedlung auf dem Monte San Martino; N. Schwerdt (Berlin), Städtisches Leben im Licht im spätantiken Milet im Licht kontextualer Keramikforschungen; R. Haensch (München), Über Geld reden wir nicht? Die Finanzierung von Kirchenbauten und ihre Darstellung (Abendvortrag im DAI Rom); S. Schmidt-Hofner (Tübingen), Die Valentinianische Reform des Münzsystems als Beispiel für die Beendigung einer Inflation durch die endgültige Umstellung vom fiduziären System auf den Edelmetallstandard; A. Teichgräber (München), Die Finanzen der nordafrikanischen Kirchen in vorvandalischer Zeit; L. Berkes (Heidelberg), Geschäfte ägyptischer Mönche im Übergang von der byzantinischen zur arabischen Herrschaft (6.–8. Jh.); I. Eichner (Mainz) und Th. Beckh (München), Das Pauloskloster (Deir el-Bachit) in Theben-West/Oberägypten: Die Entwicklung einer spätantiken Mönchsgemeinschaft im Wandel der Zeiten; H. Hamel (Berlin), Keramik- und Glasabfall aus Baalbek/Heliopolis als Indiz für den Handel im 4. und 5. Jh.; H. Möller (Köln) und A.-K. Rieger (Erfurt), Die östliche Marmarica (Nordwestägypten) als Mittler – lokale und importierte Keramik auf den Wegen zwischen Kyrenaika und Mariotis, zwischen Niltal und Qattara-Senke in der Spätantike; P. Weiß (Kiel), Die zunehmende Bedeutung von Bleisiegeln im Wirtschaftsleben der Spätantike. Besichtigung des Museo Nazionale Romano Crypta Balbi zum Thema „Keramik und Kleinfunde als Anzeiger für wirtschaftliche Aktivitäten in Kirchenzentren des westlichen Mittelmeerraums; Transport (II)“. Referate: R. Bockmann (Rom), Keramik und Kleinfunde als Anzeiger für wirtschaftliche Aktivitäten in Kirchenzentren des westlichen Mittelmeerraums; K. Ruffing 38 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom (Kassel), Blühende Landschaften. Die Wirtschaft des Imperium Romanum im 4. Jh. im Spiegel der Expositio totius mundi et gentium; H. Leppin (Frankfurt), Methodologische Überlegungen zu literarischen Quellen als Quellen der antiken Wirtschaftsgeschichte; Ch. Radtke (Tübingen), Ökonomische Aspekte der Lebensrealität der Bewohner Antiochias und Konstantinopels bei Johannes Malalas; E.-M. Kuhn (Köln), Schuldnerschutz und kirchliches Krisenmanagement im spätantiken Nordafrika; R. Haensch (München) und Ph. von Rummel (Berlin), Bilanzen und Perspektiven; Führung durch die Katakombe Santi Marcellino e Pietro. 16. Dezember öffentliches Kolloquium mit den tunesischen Stipendiatinnen und Stipendiaten im Villino Amelung. Es sprachen: Ch. Gallala (Tunis), La masion aux seize bases: Approche Architectural; W. Ben Akacha (Jendouba), Statut juridique et urbanisme à Gigthis (recherches bibliographiques); H. Krimi (Tunis), A propos d’un atelier de fabrication de Lampes romaine à Hadrumet (Sousse); H. Abid (Sfax), Quelque précision sur l’histoire municipale de Gales (une petite cité africaine). Etude préléminaire; M. Yahyaoui (Tunis), La symbolique du Feu à Carthage et dans le culte de Baal-Hamon/Saturn en Afrique antique. Publikationen Römische Mitteilungen, Band 119, 2014 Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungen Frühjahrsführungen 15. März Chr. Nowak, Dornauszieher – Camillus – Konstantin. Bronzene Statuen und die Entstehung des Museums auf dem Kapitol 22. März K. St. Freyberger, Ostia Antica (ganztägig) 29. März Th. Fröhlich, Ausgewählte Mei-sterwerke antiker Skulptur im Palazzo Altemps 5. April H.-J. Beste, Tempel der Venus und Roma 12. April R. Neudecker, Die Basilica urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 des Maxentius 26. April O. Dally, Ausgewählte Meisterwerke aus dem Museo Nazionale Romano Palazzo Massimo. Weitere Führungen 5.Mai H.-J. Beste, Führung des Vorstandes der Pestalozzi Stiftung in der Domus Aurea 3. Juni H.-J. Beste, Führung des Botschafters am Heiligen Stuhl Herrn Dr. Reinhard Schweppe in der Domus Aurea 11. Juni H.-J. Beste, Führung des Botschafters am Heiligen Stuhl Herrn Dr. Reinhard Schweppe im Kolosseum 12. Juni H.-J. Beste, Führung der Sommerschool Gruppe der Amerikanischen Akademie im Kolosseum 2. September H.-J. Beste, Führung der Stipendiaten der Zeitstiftung sowie der Gerda Henkel Stiftung 3. September H.-J. Beste, Führung der Exkursionsgruppe des Lehrstuhls für Baugeschichte der Universität Innsbruck 20. September Chr. Nowak, Führung einer Gymnasialklasse des Johannes-Kepler-Gymnasiums aus Reutlingen durch die Mercati Trajani und die Kaiserforen 2. Oktober H.-J. Beste, Führung von Abgeordneten des Finanzministeriums im Kolosseum 31. Oktober N. Zimmermann, Paestum, XVII Borsa mediterranea del tourismo archeologico, Forum degli istituti esteri di archeologia in Italia, a cura dell’Unione Internazionale degli Istituti di Archeologia, Storia e Storia dell’Arte in Roma, Vortrag „Scavi dell’Istituto Archeologico Germanico in Italia“ 12. November N. Zimmermann, Ringvorlesung „Metamorphosen des Todes“ der Universität Regensburg, Vortrag „Im Angesicht der Toten. Das Totenmahl und seine Darstellungen am Ende der Antike“ 3. Dezember N. Zimmermann, Führung der Angehörigen des Militärattachéstabes der Deutschen Botschaft Rom und ihrer Familien in der Katakombe Marcellino e Pietro 4. Dezember R. Bockmann (zus. m. Ph. von Rummel): gemeinsame Führung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Clustertagung „Krise und Stabilität im spätantiken Alltag. Wirtschaftliche Entwicklungen und ihre Wahrnehmung“ (Cluster 7) im Museo Nazionale Romano – Crypta Balbi 6. Dezember N. Zimmermann, Führung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Clustertagung „Krise und Stabilität im spätantiken Alltag. Wirtschaftliche Entwicklungen und ihre Wahrnehmung“ (Cluster 7) in der Katakombe Marcellino e Pietro. 39 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom Weiterbildungen 20. bis 25. Oktober Pompejikurs: Weiterbildungskurs für Lehrkräfte der Fächer Latein, Griechisch, Geschichte und Kunsterziehung. Es nahmen 16 Lehrkräfte aus verschiedenen Bundesländern und der deutschen Schule in Mailand teil, die von Th. Fröhlich, H.-J. Beste, R. Neudecker und Chr. Nowak durch Pompeji, Herkulaneum, die Villen von Oplontis, Stabiae und Boscoreale sowie das Nationalmuseum in Neapel geführt wurden. An den gemeinsam besichtigten archäologischen Denkmälern wurden Grundkenntnisse zur antiken Architektur, zur künstlerischen Produktion und zur städtischen wie sozialen Organisation der römischen Zeit vermittelt. Dieser Weiterbildungskurs beruht auf einer wissenschaftlichen Tradition, die sich bis in das Jahr 1888 zurückverfolgen lässt. Bereits damals führte es Gymnasiallehrer aus verschiedenen Teilen des damaligen Deutschen Kaiserreiches an den Golf von Neapel, um die antiken Stätten unter Leitung von Wissenschaftlern des Kaiserlich-Deutschen Archäologischen Instituts Rom, wie beispielsweise dem berühmten Pompejiforscher August Mau, zu besichtigen und zu studieren. 25./26. November Fotokurs „Das Fotografieren Archäologischer Objekte“, organisiert durch die Fotothek der Abteilung Rom. Organisiert durch die Fotothek der Abteilung Rom fand ein Fotokurs für Anfänger in Rom statt. Das Angebot richtete sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DAI, aber auch an externe Projektangehörige, die langfristig mit dem DAI zusammenarbeiten und Fotoaufgaben im Rahmen von Kooperationsprojekten durchführen. Neben theoretischen Grundlagen gab es ausgiebig Gelegenheiten, das Erlernte praktisch einzuüben. Ausstellungen 29. April Ausstellung Spoleto, Museo Archeologico Nazionale di Spoleto: „Spoleto 2700 anni fa. Sepolture principesce dalla necropoli di Piazza d‘Armi – Spoleto vor 2700 Jahren. Zepter und Königskinder aus der Nekropole von Piazza d’Armi“. Einführung durch Ortwin Dally (DAI), Grußworte: Mario Pagano, Soprintendente, Soprintendenza per i Beni Archeologici dell’Umbria, und Laura Manca (Museumsdirektorin Spoleto), Soprintendenza per i Beni urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 Archeologici dell’Umbria; Anschließend Führung durch die Ausstellung durch Joachim Weidig (Fritz Thyssen Stipendiat am DAI Rom in Kooperation mit der Soprintendenza Archeologica dell’Umbria und MIBACT). Festveranstaltungen 27. Februar Villa Massimo in Rom, Verabschiedung des Ersten Direktors der Abteilung Rom Prof. Dr. Henner von Hesberg und Begrüßung des neuen Ersten Direktors Prof. Dr. Ortwin Dally mit Festvortrag von Prof. Dr. Werner Eck „Archeologia nel contesto: Henner von Hesberg nel dialogo con le scienze dell’antichità“ 13. Juni Villa Massimo in Rom, Verabschiedung des Zweiten Direktors Prof. Dr. Klaus Stefan Freyberger, Grußworte: Dr. Joachim Blüher (Villa Massimo); Prof. Dr. Ortwin Dally (DAI Rom); Festvortrag von Prof. Dr. Andreas Scholl „Aegina, Megara, Salamis. Zur Entstehung des attischen Grabreliefs der Klassik an der Peripherie Athens“ 25. Oktober Tag der Offenen Tür aller deutscher Einrichtungen Roms unter Beteiligung des DAI Roms organisiert durch die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Führung durch das Villino Amelung und Vorstellung der Projekte. Sommerfest 14. Juni Sommerfest des DAI im Villino Amelung, die Einladung erging an die Mitglieder (Direktorinnen und Direktoren, Stipendiatinnen und Stipendiaten, fellows etc.) aller ausländischen Kultureinrichtungen und der Kooperationspartner der italienischen Universitäten. Empfang zum Tag der Deutschen Einheit 2. Oktober Empfang des Botschafters der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO), des World Food Programme (WFP) und des International Fund for Agricultural Development (IFAD) zum Tag der Deutschen Einheit im Villino Amelung. Es sprachen: Thomas Wriesnig (Botschafter der FAO), Friederike Fless (Präsidentin des DAI). 40 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Rom urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-03-9 Bibliotheken, Archive und andere Infrastrukturen Sonstiges „Die Antike in Zeichnung, Plan und Bauaufnahme: Primäre Dokumentationsmaterialien des 19. und 20. Jahrhunderts im Deutschen Archäologischen Institut Rom“ (DFG-Projekt) Im Rahmen des seit 2012 laufenden Projektes werden zwei Sammlungen des wissenschaftlichen Archivs der Abteilung Rom des DAI digitalisiert und online zur Verfügung gestellt: Die „Historischen Handzeichnungen“ (ca. 8.000 Blätter) vornehmlich aus der Zeit 1829–1915 und die „Planzeichnungen des Architekturreferats“ ca. 3.500 Blätter aus den Jahren 1953–2000. Die Digitalisierung der „Handzeichnungen“ wurde 2014 abgeschlossen, während die Katalogisierung und Erschließung der Blätter noch andauert. Bei den „Planzeichnungen“ standen die Bauaufnahmen zur Architektur Großgriechenlands im Fokus. Im Oktober bewilligte die DFG die beantragte Verlängerung des Projektes um ein weiteres Jahr, was vor allem der weiteren Digitalisierung und Vektorisierung der „Planzeichnungen“ zu Gute kommen wird. Praktika und Freiwilligendienste Panna Darász (Freiwilligendienst, 01.10.2014–30.07.2015); Carolina Vagnarelli (Schulpraktikum, 01.07.–01.07.2014); Sophie Heldt (Freiwilliges Praktikum Fotothek/Öffentlichkeitsarbeit, 21.07.–29.08.2014); Jessica Eimer (Freiwilliges Praktikum Bibliothek, 28.07.–15.08.2014); Eva Albert (Freiwilliges Praktikum, 01.09.–31.10.2014). „Die Rezeption der Antike im semantischen Netz: Buch, Bild und Objekt digital“ (DFG-Projekt) Das gemeinsam mit der UB Heidelberg durchgeführte Projekt wurde, soweit es die Abteilung Rom des DAI betrifft, im Frühjahr 2014 abgeschlossen. Rund 2700 alte Drucke (16.–19. Jh.) aus dem Bestand der römischen Bibliothek wurden digitalisiert, katalogisiert und zur Online-Bereitstellung an den Projektpartner „Arbeitsstelle für digitale Archäologie“ nach Köln überstellt. Fotoabteilung: Stand der Digitalisierung Im Rahmen der fortlaufenden Digitalisierung sämtlicher DAI-Negative und Diapositive aus dem Archivbestand der Fotoabteilung wurden im Jahr 2014 insgesamt 29.260 Negative gescannt. Damit ist im vergangenen Jahr die Digitalisierung der Bestände aus dem VW-Projekt, dem Vatikan sowie der Jahre 1991–1995 vollständig abgeschlossen worden. Bei den von der Fotoabteilung durchgeführten Fotokampagnen in Rom, Ostia, Albano Laziale, Gabii, Selinunt und Palermo wurden 2014 insgesamt 1868 Neuaufnahmen erstellt. 41 42 Abteilung Athen Fidiou 1 GR-10678 Athen Tel.: +30-210 330 74 00 Fax: +30-210 381 47 62 E-Mail: sekretariat.athen@dainst.de e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-04-5 Bericht aus der Arbeit der Abteilung In den gegenwärtigen Forschungsschwerpunkten der Abteilung Athen, der Heiligtums- und der Siedlungsforschung wurden 2014 die Ausgrabungs- und Publikationsprogramme an den traditionellen Grabungsorten, zu denen inzwischen auch das Apollon-Heiligtum von Kalapodi zu zählen ist, fortgesetzt. Direktorin und Direktori: Prof. Dr. Katja Sporn, Erste Direktorin (seit 01.03.2014); PD Dr. Reinhard Senff, Zweiter Direktor. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dr. Soi Agelidis, Dr. Joachim Heiden, Dr.Ing. Nils Hellner, Dr. Jutta Stroszeck, Dr. Ulrich Thaler. Wissenschaftliche Hilfskräfte: Anne Fohgrub M.A., Johanna Fuchs M.A., Torben Keßler M.A. (bis 31.10.2014), Susanne Prillwitz M.A. (bis 31.03.2014), Martina Riedl M.A. (seit 01.04.2014), Ulrike Schulz M.A., Melanie Spiegelhalter M.A. (seit 01.11.2014), Sandra Zipprich M.A. Nach der Übernahme der Grabungsleitung des Heiligtums von Kalapodi durch Katja Sporn fand dieses Jahr in Zusammenarbeit mit der ChristianAlbrechts-Universität zu Kiel (H. Stümpel) eine geophysikalische Prospektion im Heiligtum und seiner Umgebung statt. Das Ziel war es, erste Indizien zur Ausdehnung und Anlage des Heiligtums sowie zu seinem räumlichen Verhältnis zu einer etwaigen Siedlung in der Umgebung zu erhalten. Die Prospektionen (Abb. 1) haben ergeben, dass es in unmittelbarer Nähe der zwei bekannten Tempel weitere Strukturen gab, von denen größere Anlagen noch zum Heiligtum gehört haben mögen. e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Athen urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-04-5 Gleichzeitig wurde die Aufarbeitung der Grabungen durch W.-D. Niemeier (2004–2013) vorangebracht. Im Kerameikos konzentrierten sich die Grabungen 2014 auf einen Abschnitt der Heiligen Straße, die der Prozessionsweg zwischen Athen und dem Mysterienheiligtum von Eleusis war. Der untersuchte Abschnitt liegt unmittelbar südöstlich des Heiligen Tores (Abb. 2). An diesem Beispiel wurden Straßenbau, Brückenbau und Wassermanagement als Systeme urbaner Infrastruktur der Stadt Athen von klassischer Zeit bis in die Spätantike erforscht. 1 In Olympia wurde das Programm zur Erforschung des Südostens des Heiligtums mit einer weiteren Grabungskampagne in diesem Jahr abgeschlossen. Östlich der Umfassungsmauer des sog. Südostbezirks war das Areal von Bebauung frei geblieben, offenbar weil der hier gelegene Zugang zum Hippodrom nicht blockiert werden durfte. Einfache Erdbrunnen für die Wasserversorgung und mehrere in den letzten Jahren aufgedeckte Feuerstellen sind die Spuren der Besucher der Wettkämpfe auf einer Art Festwiese, die sich bis zum Alpheios erstreckte. Im Zeitraum zwischen den Spielen wurde das Gelände aber auch für temporäre Werkstätten genutzt. Neben Vorbereitungen für das nächste Grabungsprogramm, mit dem das Vorfeld der Südstoa erforscht werden soll, wurde die Bauaufnahme an wichtigen, bisher noch nicht ausführlich publizierten Gebäuden wie dem Leonideion (Abb. 3) fortgeführt. 2 Im Hera-Heiligtum von Samos war die Kampagne 2014 der Aufarbeitung der Funde aus den Grabungen 2009–2013 gewidmet. Von Ende Mai bis Anfang Juli arbeitete zunächst das Team von O. Kouka (Universität Zypern) an Material aus den Ausgrabungen an der Heiligen Straße. Im Anschluss war das Team um W.-D. Niemeier von Mitte Juli bis Ende August mit der Bearbeitung der Funde aus den Grabungen östlich des Großen Altars beschäftigt. Beim Schlämmen kamen z. B. zwei Elektronmünzen und Lapislazuli-Plättchen mit Rosettendekor zu Tage. Weitere Mitarbeiter waren mit der Aufarbeitung von Altfunden der 80er- und 90er-Jahre beschäftigt. 1 Kalapodi. Ergebnisse der geomagnetischen Prospektionen 2014 um das Tempelareal (Grafik: H. Stümpel u. a., Universität Kiel). 2 Kerameikos. Plan des Grabungsareals 2014 (Plan: T. Keßler, J. Nakas und M. Spiegelhalter, DAI Athen). 43 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Athen urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-04-5 Zwei Restauratoren (G. Papagrigoriou und M. Struve) setzten die begonnenen Reinigungs- und Konsolidierungsmaßnahmen an den in den letzten Jahren gemachten Funden fort. In Tiryns erfolgte in Kooperation mit A. Papadimitriou (4. Ephorie des Griechischen Antikendienstes) die zweite Kampagne der Ausgrabung in der nordwestlichen Unterstadt. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Ausgrabung erbrachte neue Aufschlüsse über die Struktur des kurz nach 1200 v. Chr. systematisch errichteten Siedlungsteils sowie unerwartete Befunde zu rituellen Praktiken (Abb. 4. 5). 3 4 3 Olympia. Blick über das Leonideion auf den Kronoshügel (Foto: R. Senff, DAI Athen). 4 Tiryns. Szenerie der Ausgrabung in der nordwestlichen Unterstadt (Foto: J. Maran, Universität Heidelberg). Im Nationalmuseum Athen wurde in Kooperation des Tiryns-Projektes mit der Prähistorischen Sammlung die restauratorische und archäologische Neubearbeitung der Altfunde Tirynther Wandmalereien fortgesetzt, wobei die Fragmente der sog. Großen Frauenprozession (Abb. 6) den Fokus der Arbeiten bildeten. Besondere Aufmerksamkeit galt hierbei dem Versuch, anhand verschiedener Darstellungselemente – Köpfe, Extremitäten, Gewandornamente – ‚Mindestindividuenzahlen‘ zu rekonstruieren, die ergänzende Rückschlüsse auf die vor dem Hintergrund der sozialräumlichen Orientierung des Projekts „Raumbilder und Bildräume“ wichtige Frage nach dem ursprünglichen Anbringungsort der Malerei ermöglichen. Besonders die anhand der Gewandborten wahrscheinlich zu machende Zahl an Prozessionsteilnehmerinnen belegt, dass über den aufgrund anderer Indizien als Anbringungsort plausiblen, aber in seiner Wandfläche eingeschränkten Vorraum des Thronsaals hinaus auch die äußere Vorhalle des Megarons für die Lokalisierung eines Teils des Prozessionsbildes in Erwägung zu ziehen ist. Im Sinne der bereits im letzten Jahresbericht betonten langfristigen Verantwortung für die Funde aus deutschen Grabungen und die Pflege des kulturellen Erbes des Gastlandes konnte 2014 im Magazin der Prähistorischen Sammlung ein bestehendes halboffenes Regalsystem für Tirynther und andere Wandmalereifunde durch konservatorisch vorteilhaftere Schubladenschränke ersetzt werden. 44 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Athen urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-04-5 Nachwuchsförderung 5 Tiryns. Brandzerstörtes mykenisches Haus des 12. Jhs. v. Chr. in der nordwestlichen Unterstadt mit Funden auf dem Fußboden (Foto: J. Maran, Universität Heidelberg). Binationales Doktorandenkolloquium 30./31. Oktober „Heiligtümer und Rituale im antiken Griechenland“ war das Rahmenthema des ersten deutsch-griechischen Doktorandenkolloquiums, das im DAI Athen stattfand. Unter der Leitung von H. Bumke (Halle), A. Mazarakis-Ainian (Volos), A. Moustaka (Thessaloniki) und der Direktorin K. Sporn stellten dreizehn Doktorandinnen und Doktoranden der Altertumswissenschaften Aspekte ihrer Dissertationen zur Diskussion. K. Sporn (Athen), Naturkulträume in Griechenland. Einige methodische Überlegungen; A. Mazarakis-Ainian (Volos), Approaches to the study of Greek sanctuaries; H. Bumke (Halle), Kulte im Kult: Die sakralen Strukturen extraurbaner Heiligtümer und die aktuellen Forschungen in Didyma; A. Moustaka (Thessaloniki), Koυροτρόφοι θεοί και αφιερώματα; B. Holler (Zürich), Opferfinanzierung – die sozio-ökonomische Seite eines Rituals; M.-K. Drauschke (Münster), „... καὶ στῆσαι ἐς τὸ ἱερὸν“: Überlegungen zur Aufstellung zwischenstaatlicher Vereinbarungen in griechischen Heiligtümern; K. Daifa (Volos), Politics and cult in the Aegean: Extra-urban sanctuaries in the Cyclades during the Geometric and Archaic periods. The case of the sanctuary on the island Despotiko; A. Vordos (Thessaloniki), Ο ναός στην Τραπεζά Αιγίου και η πρώιμη λατρεία; K. Fuchs (Darmstadt), Spathari. Ein extraurbanes Heiligtum im Spiegel seines Keramikspektrums; M. Stavrou (Athen), Άσκηση λατρείας σε μικρά ιερά αττικών δήμων κατά τους κλασικούς χρόνους: η περίπτωση ενός ιερού Αφροδίτης στη Μερέντα Μαρκοπούλου; S. Asimakopoulou (Athen), Συμβολή στη λατρεία γονιμικών και χθόνιων θεοτήτων εν Άγραις, στην περιοχή του Ιλισσού; I. Kaoura (Berlin), Projektmanagement in griechischen Heiligtümern. Bautätigkeit und Kultpraxis am Beispiel der Telesteria von Eleusis des 6. und 5. Jh. v. Chr.; J.-H. Hartung (Halle), The development of the Greek cult image and its influence on the interior of Greek temples; A. Lykidou (Thessaloniki), Ίχνη λατρείας στα βουνά της Μακεδονίας και Θράκης; D. Tsiafis (Thessaloniki), Τα ιερά της Κάτω Μακεδονίας: η ανίχνευση των επιδράσεων των ιστορικών και κοινωνικοπολιτικών μεταβολών στη λατρεία. 45 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Athen 6 Tiryns, Westtreppenschutt des mykenischen Palasts. Digitale Umzeichnung und Ergänzungszeichnung zweier Frauenfiguren aus der als ‚Große Frauenprozession‘ bekannten Wandmalerei mit schematischer Angabe der Bortenmuster (Abbildung: B. Konnemann, A. Makris und U. Thaler, DAI Athen, frei nach G. Rodenwaldt, Die Fresken des Palastes, Tiryns 2 [Athen 1912] 71 Abb. 27. 28 Taf. 8; Ch. Boulotis, Zur Deutung des Freskofragmentes Nr. 103 aus der Tirynther Frauenprozession, AKorrBl 9, 1979, 60 Abb. 1). Peloponnes-Kurs 15.–24. November Während des diesjährigen Studienkurses „Städte und Heiligtümer der Peloponnes“ reisten zwölf deutsche, österreichische, italienische und griechische Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissen- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-04-5 schaftler der Altertumswissenschaften zusammen mit Mitgliedern des DAI Athen und deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu wichtigen Städten und Heiligtümern der Peloponnes und diskutierten die Geschichte und Wechselwirkung der wichtigsten religiösen und politischen Zentren (Abb. 7). Die 12 Teilnehmenden wurden paritätisch aus den Fachgebieten Klassische Archäologie, Bauforschung, Alte Geschichte und Klassische Philologie zusammengesetzt. Die Leitung setzte sich aus Archäologen (K. Sporn, R. Senff, S. Agelidis, J. Heiden), Althistorikern (F. Bernstein, M. Haake), einem Bauforscher (N. Hellner) und einem Philologen (S. Prignitz) zusammen. Unter einer Vielzahl von Bewerbungen entschied sich die Kursleitung für folgende Teilnehmerinnen und Teilnehmer: N. Burkhardt (Frankfurt), Olympia, Messene und Korinth in der Spätantike; A. Doronzio (München), Agorai und Bouleuteria; W. Havener (Konstanz), Die Stadtgeschichte Korinths; M. Jonasch (Berlin), Olympia: Die Beziehung zu Unteritalien; K. Knäpper (Münster), Die Polis und ihre Heiligtümer als Gesamtorganismus; J. Leithoff (Frankfurt), Stiftungen hellenistischer Herrscher und römischer Kaiser; E. Marantou (Athen), Die antike Stadt Messene; U. Quatember (Wien), Antike Theaterarchitektur; E. Richter (Berlin), Triphylien / Antike Stadtmauern; Th. Schröder (München), Statuenaufstellung – Ehrenstatuen – Porträts; I. Sticker, geb. Heckel (Frankfurt), Arkadien als Erinnerungsort / Epinikien von Pindar und Bakchylides; M. Zarmakoupi (Athen), Tempelarchitektur des 4. Jh. v. Chr. Als Gast: Reisestipendiat des DAI T. Busen, Olympia: Die Tempel der Hera und des Zeus. Im Rahmen des Kurses wurden folgende Ruinenstätten besucht: Korinth, Isthmia, Argos, Epidauros, Tegea, Nemea, Megalopolis, Olympia, Samikon, Platiana, Elis und Messene. Darüber hinaus besichtigte die Gruppe das Museum von Kalamata. Jeder Ort wurde von einem oder mehreren Teilnehmern vorgestellt. Davon ausgehend folgten Diskussionen zu der jeweiligen Stätte bzw. zu übergeordneten, kulturhistorischen Themen. Die Auseinandersetzung mit allgemeinen und spezielleren Fragen zur Peloponnes wurde durch Vorträge abgerundet, welche die Teilnehmer abends im Grabungshaus von Olympia hielten und die ebenfalls im Anschluss 46 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Athen urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-04-5 keramischen Funde aus den Wohnhäusern um den Chnumtempel“, M. Leibetseder, „Grey Wares from Aigeira: Studies in local and regional ceramic production, consumption and trade networks on the Peloponnese during Hellenistic and Imperial times“, L. Rembart, „Kulturelle Identitäten Oberägyptens in spätptolemäisch-römischer Zeit am Beispiel von Syene“ und M. Stütz, „Bilder am Forum. Studien zum Schmuck der römischen Forumsbauten in Italien und den bis 129 v. Chr. eingerichteten Provinzen“ (Zweitbetreuung). Stipendiatinnen und Stipendiaten Forschungsstipendium der Gerda Henkel-Stiftung, 01.04.2014–31.03.2015: Dr. N. Burkhardt (Frankfurt a. M.), Stadtentwicklung im spätantiken Griechenland. 7 Gruppenbild mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Peloponneskurses in Platiana, Triphylien (Foto: J. Heiden, DAI Athen). diskutiert wurden. Durch die gemeinsame Beschäftigung mit den Orten und Landschaften und den fruchtbaren Austausch zwischen den Fächern konnten die Teilnehmer wie auch die Leitung Kenntnisse vertiefen und neue Impulse erhalten. Master-Arbeiten und Dissertationen K. Sporn betreut die Master-Arbeiten von D. Frank, „Terrakotten klassischer Zeit in Heiligtümern und Gräbern Kretas“ und P. Seidl, „Terrakotten als Grabbeigaben in archaischer und klassischer Zeit: Eine Studie zur Nekropole vom Kerameikos in Athen“ sowie die Dissertationen von M. Biehl, „Griechische Felsheiligtümer“, D. Katzjaeger, „Spätantike Alltagskultur auf Elephantine, Oberägypten. Typochronologie, Funktion und kulturelle Diversität der Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 01.10.2014–31.03.2015: Dr. F. Daubner (Stuttgart), Makedonien im römischen Reich. Untersuchungen zu einer provinzialen Gesellschaft. Aufarbeitungsstipendium des DAI, 01.03.–31.12.2014: K. Fuchs M.A. (Athen), Der archaische Tempel von Spathari. Die Keramik eines extraurbanen Heiligtums in Akarnanien. Marie Curie-Stipendium der Gerda Henkel-Stiftung, 01.01.2013–31.12.2014: PD Dr. A. Herda (Berlin/Athen), Thales or Hippokrates? Agora and townplanning in Miletus before and after the Persian Wars. Kurzzeitstipendium des DAI, 01.11.–31.12.2014: Dr. des. T. Keßler (Athen), Osteotheken im Kerameikos. Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 01.04.2012– 31.03.2015: Dr. S. Müth (Athen), Mehr als Wehr. Symbolische Funktionen antiker Befestigungen. 47 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Athen Wissenschaftliche Veranstaltungen Hauskolloquien 15. Januar V. di Napoli (Athen), Fragments from the past: reconstructing the Sebasteion of Eretria 19. Februar H. Bulut (Muğla), Early Iron Age pottery from Halicarnassus peninsula in the light of current research 26. Februar G. Herdt (Bath), Peripteros oder Pseudo-Dipteros? Offene Fragen zum Tempel der Artemis von Korfu 19. März C. Kanellopoulos (Athen), Architecture and topography in the Asclepieion at Lissos, Crete 15. Oktober G. Mostratos (Athen), The pedimental sculptural compositions of the 4th century B.C. Peloponnesian temples: iconography, interpretation and reconstruction 22. Oktober T. Keßler (Athen), Eine königliche Gabe? Die Kouloures und Vorratshaltung auf Kreta während der Alt- und Neupalastzeit 5. November T. Saner (Istanbul), Stadt- und Bauforschung in Larisa am Hermos (2010–2014) 12. November Th. Schröder (München), Lokale Identitäten versus Einheitskultur. Zu einigen Aspekten der bürgerlichen Selbstdarstellung im Porträt in den römischen Provinzen 27. November K. Nikolentzos und P. Moutzouridis (Athen), Βασικά γνωρίσματα και ιδιαιτερότητες της κεραμεικής της Ηλείας κατά την ΥΕ ΙΙΙ περίοδο 3. Dezember J. Fabricius (Berlin), Gegen Erbschleicherei und Bürgerrechtsbetrug: Zur Funktion attischer Marmorlutrophoren bei der Konstruktion von Deszendenzstrukturen. Aigeiros-Vorträge 9. April N. Nenci (Edinburgh), Taking Apollo by the horns. Reconsidering Apollo Karneios’ iconography in light of IG V 1, 222. Diskutantin: Jenny Wallensten (Athen) 14. Mai F. Hulek (Bochum), Der hocharchaische Tempel am Çatallar Tepe (Türkei): Neue Ergebnisse zur ionischen Architektur in der Archaik. Diskutanten: A. Herda (Berlin/Athen), N. Hellner (Athen) 4. Juni E. Syré (Rostock), Revenant victims in Silius Italicus´ Punica I, II and XVI: On violence as a means to structure the epic narrative. Diskutanten: S. G. Papaioannou (Athen), M. Gkikaki (Athen) 8. Oktober N. Fenn (Köln) Sakraltopographie Griechenlands zwischen dem 2. Jh. v. Chr. und dem 2. Jh. n. Chr. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-04-5 Diskutantin: P. Karanastasi (Rhethymnon) 20. November O. Denk (Basel), Religionen in Makedonien - Untersuchungen zur Sakraltopographie auf der Chalkidike im Kontext historisch-politischer Ereignisse. Diskutant: E. Voutiras (Thessaloniki) 26. November H. Ivanova (Berlin), Das Heiligtum von Kalapodi und sein Wirkungsradius in geometrischer und archaischer Zeit. Trachtschmuckweihungen als Beziehungsindikatoren. Diskutantin: G. Klebinder-Gauß (Athen). Vortragsreihe „Roman Seminar“ in Kooperation mit der Ecole Suisse d’ Archéologie en Grèce, dem Benaki Museum und dem Kentro Erevnis Archaiotitas (K.E.R.A.) 6. März A. Chaniotis (Princeton), Μνήμη και ταυτότητα στην Αφροδισιάδα στους αυτοκρατορικούς χρόνους 22. Mai A. Spawforth (Newcastle upon Tyne), Greece and the Augustan cultural revolution. Amtseinführung der neuen Ersten Direktorin und Sommerfest Am 30. Mai wurde die offizielle Amtsübergabe durch die DAI-Präsidentin Prof. Dr. Friederike Fless an die neue Erste Direktorin der Abteilung Athen Prof. Dr. Katja Sporn festlich begangen. Der deutsche Botschafter in Griechenland Herr Dr. Peter Schoof sprach dabei einführende Grußworte. Unter dem Leitthema „Gemeinsam die Antike erforschen: Der Beitrag der Altertumswissenschaften zu den deutsch-griechischen Beziehungen“ wurden zwei Vorträge gehalten: K. Sporn (Athen), „Die Antike ist ein fremdes Land“. Griechen und Deutsche und die Antike; V. Lambrinoudakis (Athen), Eine Geschichte von kreativer Zusammenarbeit und persönlicher Freundschaft. Winckelmann-Vortrag 12. Dezember T. Hölscher (Heidelberg), Der Troianische Krieg in der archaischen griechischen Bildkunst. Ein Kapitel zur Psychologie des Krieges in der Antike. 48 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Athen Tagung 7./8. April Öffentliche Jubiläumstagung anlässlich der Hundertjahrfeier der Kerameikos-Grabung „Kulte und Heiligtümer im Bereich von Stadtmauern und Toren“, organisiert von J. Stroszeck. Es sprachen: K. Sporn (Athen), Begrüßung; J. Stroszeck (Athen), Heiligtümer und Kulte im Bereich von Stadtmauern und Stadttoren: Testimonia aus dem Kerameikos; T. Mattern (Trier), Das Heiligtum am Südhügel; C. Graml (Mainz), Das sog. Hekateion – Neue Erkenntnisse nach 100 Jahren; K. Müller (Augsburg), Befunde kultischer Nutzung im Bereich des Dipylon; T. Keßler (Athen), Athena am Proteichisma; W.-D. Niemeier (Athen), G. Kuhn (Saarbrücken) und N. Hellner (Athen), Das Stationsheiligtum mit Altar und Wasserreinigungsanlage vor dem Heiligen Tor; E. Vikela (Athen), Η Αφροδίτη εντός των τειχών; L. Costaki (Athen) Ιερή τοπογραφία, τείχη και πύλες των Αθηνών: πολεοδομικά ζητήματα; M. Weissl (Wien), Hermes Propylaios und Vergleichbares; V. Lambrinoudakis (Athen), Stadt und Festung von Metropolis (Palaiomanina). Zeuskult an einer Pforte; P. Scherrer (Graz) und Konstantinos Kissas (Korinth), Die Beziehung zwischen Stadtmauer und Heiligtümern in der Polis Pheneos; U. Kelp (Köln), Pergamon, der Tumulus unter dem Stadttor; Th. G. Schattner (Madrid), Der Krieger-Heros vor der Mauer des Castro von Sanfins (Portugal). Vernetzungstreffen 20. September Treffen deutscher Feldforscherinnen und -forscher, die derzeit Feldprojekte in Griechenland durchführen oder für die nahe Zukunft planen. Dabei wurden die derzeit laufenden oder in Publikationsvorbereitung befindlichen Projekte vorgestellt sowie Möglichkeiten und Probleme der Forschungsprojekte diskutiert. Publikationen Athenische Mitteilungen 126, 2011 Athenaia 5: D. Panagiotopoulos, Mykenische Siegelpraxis. Funktion, Kontext und administrative Verwendung mykenische Tonplomben auf dem griechischen Festland und Kreta urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-04-5 DAI ATHENEA – Rechtzeitig zum Winckelmannfest war ein umfangreiches Informationsheft fertig, das über das DAI Athen, die augenblicklichen Forschungen der Abteilung und anderer deutscher Archäologinnen und Archäologen sowie die sonstigen wissenschaftlichen Aktivitäten der Abteilung in griechischer und deutscher Sprache informiert. Aktualisierte Neuausgaben sind ca. alle zwei Jahre geplant. Der Inhalt ist online über die Homepage des DAI kostenlos und open access erreichbar. Aus Anlass des Jubiläums der Kerameikos-Grabung verfasste J. Stroszeck einen neuen, aktuellen Führer durch die Ausgrabung: J. Stroszeck, Der Kerameikos in Athen. Geschichte, Bauten und Denkmäler im archäologischen Park (Bad Langensalza 2014) Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungen Führungen 3. März R. Senff, Kerameikos, Schülergruppe des französischen Gymnasiums Berlin 12. März R. Senff, Olympia, Mitglieder der Freunde des Deutschen Archäologischen Instituts – Theodor Wiegand Gesellschaft e.V., Bonn 18. März R. Senff, Gebäude des DAI Athen, Reisegruppe Studiosus 20. März S. Zipprich in Olympia, Mitarbeiter und Studierende des Instituts für Geographie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 7. April J. Stroszeck, Kerameikos, Mitglieder der Freunde des Deutschen Archäologischen Instituts – Theodor Wiegand Gesellschaft e.V., Bonn 5. Juli U. Thaler, Tiryns, Rundgang Burg, Graduiertengruppe der American School of Classical Studies Athens 9. Juli J. Stroszeck, Kerameikos, Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in Griechenland, Ambassador David D. Pearce 13. Juli M. Riedl, Tiryns, Rundgang Burg, Graduiertengruppe der American School of Classical Studies Athens 14. August J. Maran, Tiryns, aktuelle Grabungsarbeiten, Mitarbeiter der Universität Volos 18. August J. Maran, Tiryns, aktuelle Grabungsarbeiten, Vertreter der französischen Schule Athen und Mitarbeiter der Universität Volos 22. August J. Maran, Tiryns, 49 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Athen aktuelle Grabungsarbeiten, Mitarbeiter und Studenten der Universität Udine 25. August J. Maran, Tiryns, aktuelle Grabungsarbeiten, Mitar-beiter und Studenten der Universität Salzburg 26. August N. Hellner auf der Trapeza Aigiou: G. Millauer, A. Merk (Freiburg), Chr. u. G. Lorenz, (Halle), K. Schümmelchen (Altos), A. Radjadtke (Lörrach), J. Schumann (Berlin), A. u. A. Fröhlich, E. u. V. Kremastiotis (Germering), M. u. W. Waldhier, J. Pressing (Nürnberg) 5. September N. Hellner auf der Trapeza Aigiou: H. u. R. Tempelhoff (München), U. u. Dr. G. Möller, (Seefeld), E. u. G. Pieper (Warendorf) 4. September J. Maran, Tiryns, aktuelle Grabungsarbeiten, Mitarbeiter und Studenten der Schwedischen Schule 6. September N. Hellner auf der Trapeza Aigiou: S. Agelidis, T. Keßler, N. Burkhardt (Athen) 10. September K. Sporn, Ägina Kolonna, Studenten des Archäologischen Instituts der Universität Köln mit Prof. Dr. Dagmar Grassinger, Prof. Dr. Michael Heinzelmann 18. September J. Maran, Tiryns, aktuelle Grabungsarbeiten, Schülergruppe des Johannes Nepomuk Gymnasium, Rohr i. NB 19. September J. Maran, Tiryns, aktuelle Grabungsarbeiten, Schülergruppe des Johannes Nepomuk Gymnasium, Rohr i. NB 2. Oktober J. Maran, Tiryns, aktuelle Grabungsarbeiten, Mitarbeiter und Studenten der Universität Hannover 8. Oktober J. Stroszeck, Kerameikos, Studenten des Archäologischen Instituts der Universität Köln mit Prof. Dr. Dagmar Grassinger, Prof. Dr. Michael Heinzelmann 19. Oktober J. Stroszeck, Kerameikos, Gruppe von Professoren und Mitarbeitern der medizinischen Fakultät der Universität Athen 5. November J. Stroszeck, Kerameikos, aktuelle Grabungen, Mitarbeiter des DAI Athen. Während der Grabung im Spätsommer führte R. Senff mehrere Besuchergruppen in Olympia. Fernsehaufnahmen und Interviews: 25. September R. Senff erläutert dem Journalisten O. Lemâitre wichtige Bauten Olympias für einen im Sender ARTE geplanten Beitrag über das Heiligtum in der klassischen Epoche. 31. Oktober J. Stroszeck gab dem Journalisten J. Gartman (Italia Magazine, Italia Guides, German Life Magazine) ein Interview zum Kerameikos, zu den urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-04-5 deutschen Grabungen dort und zum Neufund einer klassischen Grabstele 2014 (auf Englisch). Außerdem gab sie ein Radiointerview für Ράδιο Αθήνα (Radioathina) 98.4 fm, mit E. Orfanidou, ausgestrahlt am 18. November, 14.30 Uhr (auf Griechisch). 6., 13. und 20. August N. Hellner übernahm Projektleitung und Kamera der dritten Staffel (drei Episoden) über die Grabung Kalapodi für L.I.S.A.video des Wissenschaftsportals der Gerda Henkel Stiftung: Nachbetrachtungen zu Kalapodi. K. Sporn gab ein Interview für die Gerda Henkel Stiftung: Nachbetrachtungen zu Kalapodi. Die Reihe Nachbetrachtungen zu Kalapodi ist bei L.I.S.A, dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung kostenlos online verfügbar. Bibliothek und Fotothek Am 13. Januar fand das vierte Treffen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter archäologischer Bibliotheken in Athen statt, das von der Archäologischen Gesellschaft (Αρχαιολογική Εταιρεία) organisiert wurde; am 6. November fand das fünfte Treffen statt, das von der Nordic Library und dem Swedish Institute at Athens organisiert wurde. In beiden Veranstaltungen haben S. Agelidis und K. Weiß das DAI vertreten. Im Berichtsjahr wurden 935 Bände inventarisiert, davon 666 Monographien und 269 Zeitschriftenbände. Es wurden 100 neue Leseausweise ausgestellt und insgesamt 9490 Leserinnen und Leser besuchten die Bibliothek. Insgesamt wurden 5818 Kopien erstellt. In der Fotothek wurde die Digitalisierung des Negativbestandes fortgesetzt. Im abgelaufenen Jahr wurden 3705 Negative eingescannt. 50 51 Römisch-Germanische Kommission Palmengartenstr. 10–12 D-60325 Frankfurt a. M. Tel.: +49-(0)69 975818-0 Fax: +49-(0)69 975818-38 E-Mail: info.rgk@dainst.de e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-05-2 Bericht aus der Arbeit der Kommission Direktorinnen: Prof. Dr. Eszter Bánffy, Erste Direktorin; Prof. Dr. Susanne Sievers, Zweite Direktorin. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dr. Ruth Beusing (Frankfurt, seit 20.10.2014), Dr. Alexander Gramsch (Frankfurt, seit 01.09.2014), Dr. Claus-Michael Hüssen (Ingolstadt), Dr. Julia K. Koch (Frankfurt, bis 31.08.2014), Dr. Daniel Neumann (Frankfurt), Dr. Patricia Rahemipour (Berlin/Frankfurt, bis 30.04.2014), Dr. Gabriele Rasbach (Frankfurt), Dr. Knut Rassmann (Frankfurt), Dr. Karl-Friedrich Rittershofer (Frankfurt, beurlaubt), Dr. Nina Schücker (Frankfurt), Dr. Hans Ulrich Voß (Frankfurt), Dr. David Wigg-Wolf (Frankfurt). Wissenschaftliche Hilfskräfte: Nadine Baumann M. A. (Frankfurt), Daniel Burger M.A. (Frankfurt), Nina Dworschak M.A. (Frankfurt), Eleonore Pape M.A. (Frankfurt), Kai Radloff M.A. (Frankfurt). Aus Drittmitteln finanzierte Stellen: Dr. Nils Müller-Scheeßel (Frankfurt, DFG, 50 %), Dr. Axel Posluschny (Frankfurt, EU), Dr. Samantha Reiter (Frankfurt, DFG, 50%), Georg Schafferer M.A. (Frankfurt, DFG, 50 %), Dr. Nina Schücker (Frankfurt, EU, 50 %), Sissy Weyrich M.A. (Frankfurt, DFG). Im Jahr 2014 ist das Konzept der Organisation der Forschungen in zwei großen Themenfeldern umgesetzt worden. Die ersten Erfahrungen und Ergebnisse zeigen, dass diese Einteilung gut funktioniert und die themenübergreifende Zusammenarbeit befördert. Die Projekte wurden durch mehrere Rahmenverträge, so mit der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, mit der Slowakischen Akademie der Wissenschaften und der ELTE Universität Budapest, gestärkt und unterstützt. Weitere Rahmenvereinbarungen mit Institutionen aus Irland, den Niederlanden, Ungarn, Rumänien und Kroatien sind in Vorbereitung, um die Arbeitskontakte zu intensivieren und die Umsetzung künftiger Projekte zu erleichtern. 2014 gab es 46 laufende Projekte in der RGK, fast alle mit internationaler Beteiligung, einige davon mit Kooperationspartnern in drei oder noch mehr Ländern. Der daraus resultierende Aufwand erforderte eine zentrale Koordinierung und Beratung. Der in den letzten Jahren entstandene Rückstand bei e-Jahresbericht des DAI 2014 – RGK urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-05-2 aus Australien und den USA koordiniert, einschließlich der Organisation von Workshops, Tagungen, Fieldschools, Ausstellungen etc., ferner auch die Öffentlichkeitsarbeit und Stipendienvergabe des Projektes. Über sämtliche Forschungsergebnisse ist auf verschiedenen internationalen Tagungen bzw. mit Vorträgen an deutschen und europäischen Universitäten berichtet worden. Neu eingeführt wurden monatliche Werkstattgespräche, in deren Rahmen stets 2–3 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über den aktuellen Stand ihrer Projekte referieren. 1 Glauberg, Hessen. Frühkeltische Höhenbefestigung und Grabhügel (6.–4. Jh. v. Chr.), Kombination von Luftaufnahmen mit nahem Infrarot (NIR) und RotGrünBlau (RGB)-Verfahren, LiDAR-Scan und Geomagnetikmessbild der (Abbildung: A. Posluschny, RGK). der Herausgabe der hauseigenen Zeitschriften konnte verringert werden. Unter den Projekten sei ein EU-Projekt hervorgehoben: Die RGK leitet und managt seit September 2010 das auf fünf Jahre konzipierte, von der EU im Rahmen des Förderprogrammes „Culture 2007–2010“ mit 2,5 Millionen Euro geförderte Projekt „ArchaeoLandscapes Europe“ (http://www.arcland. eu), das sich mit Themen aus dem Bereich moderner Prospektionsmethoden (Luftbildanalyse, LiDAR-Scans, Satellitenbildauswertung, Geophysik, Multi- & Hyperspektralaufnahmen, UAVs/Unmanned Aerial Vehicles etc.) beschäftigt (Abb. 1). Damit wird u. a. die Arbeit verschiedener Forschungsprojekte der derzeit 76 Projektpartnerinstitutionen aus ganz Europa sowie Forschungsfeld I „Marginal zones – contact zones“ Dieser Forschungsschwerpunkt umfasst die Erforschung der Grenzgebiete zwischen dem Nordbalkan und Mitteleuropa vom Beginn des Neolithikums bis zur mittleren Bronzezeit, etwa zwischen den 6. und den 2. Jahrtausend v. Chr. Die geomagnetischen Prospektionen konzentrierten sich gezielt auf neu ausgegrabene neolithische Fundstellen im südlichen Transdanubien sowie im Balaton- und Donaugebiet. Der Fokus lag dabei auf dem sog. Sárköz in Südungarn, wo Alsónyék (Abb. 2), die größte Siedlung und das größte Gräberfeld des Neolithikums in Mitteleuropa, freigelegt worden ist – die geophysische Evaluierung der Umgebung hat hier zu weiteren wichtigen Daten und Deutungen geführt. Geomagnetische Arbeit wurde auch um den Fundort Bapska in Kroatien geleistet. Die Ausgrabungstätigkeit konzentrierte sich mit einer weiteren Kampagne auf Vráble in der südlichen Slowakei, mit kleineren Forschungen in Ostungarn und in Ost-Österreich. Die Dokumentationstätigkeit und die Aufarbeitung der Ausgrabungen in Vráble wurden fortgesetzt. Die wissenschaftliche Konzeption der im Jahr 2015 stattfindenden großen Neolithikum-Ausstellung in Köln wird aus der RGK auch mit der Teilnahme im wissenschaftlichen Beirat und Mitarbeit am Katalog unterstützt. Forschungsfeld II „Crossing Frontiers in Iron Age and Roman Europe“ Dieser Schwerpunkt umfasst von der Eisenzeit bis zur Spätantike Programme, die traditionell im Mittelpunkt der RGK-Forschungen stehen. Die Auswertung 52 e-Jahresbericht des DAI 2014 – RGK urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-05-2 der Ausgrabungen im keltischen Oppidum von Manching wurde fortgesetzt, ein Band über Sapropelitfunde befindet sich im Druck. Mit dem zum Druck vorbereiteten ersten Band über die Ausgrabung der römischen Stadtgründung im Lahntal bei Waldgirmes werden die zum Verständnis der römischen Okkupation in der Mittelgebirgszone östlich des Rheins besonders bedeutsamen Forschungsergebnisse der Forschung zugänglich gemacht (Abb. 3. 4). In Kooperation mit dem Projekt „Late Iron Age and Roman Irland“ des „Discovery Programme“ fanden in Irland geomagnetische Prospektionen auf wichtigen Fundstellen mit römischen Sachgütern wie dem Hill of Tara, co. Meath, statt (Abb. 5). Darüber hinaus erfolgten Untersuchungen auf der Weltkulturerbestätte im benachbarten Boyne Valley. Begonnen wurde die Bearbeitung der hellenistischen und römischen Kleinfunde der antiken Siedlung auf dem Monte Iato in der Provinz Palermo, Sizilien. Nach einer ersten Sichtung der Funde sind vor allem im Fibelmaterial Kontakte in den südostalpinen Raum und nach Gallien zu erkennen (Abb. 6). Weitere Forschungen galten goldenen byzantinischen Prunkgürteln awarischer Khane in Museen Ungarns und Serbiens sowie der Verbreitung keltischer und römischer Münzen in den Provinzen des Reiches und im europäischen Barbaricum (Abb. 7). 2 Alsónyék, Südtransdanubien, Ungarn. Siedlung und Gräber aus dem frühen 6. Jt. v. Chr., Frauenfigur aus Ton (Foto: Archäologisches Institut ZHW, Ungarische Akademie der Wissenschaften). Nachwuchsförderung Es arbeiten sieben Doktorandinnen und Doktoranden im Haus, deren Dissertationen bzw. wissenschaftliche Entwicklung mitbetreut und begleitet werden. Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gehört auch die Betreuung von zwei Doktoranden aus Ungarn bzw. die Teilnahme an der Doktoranden-Schule und den dabei abzunehmenden Prüfungen in Frankfurt, Budapest, Tübingen und Szeged. Auf Einladung haben mehrere junge Forscherinnen und Forscher aus dem Ausland in der RGK einen Studienaufenthalt verbringen können, mit fachlichen Gesprächen, Hauskolloquien, Workshops, Vorträgen und mit der Benutzung der Bibliothek: A. Bunguri (Albanien), F. Cabanillas de la Torre (Spanien), M. Barčik, J. Kupova (beide Slowakei) und M. Mileac (Moldawien). 53 e-Jahresbericht des DAI 2014 – RGK urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-05-2 Stipendiatin Als Stipendiatin der „Université Paris 1 – Collège franco-allemand“ hielt sich A. Feugnet (Paris) in der RGK auf. Wissenschaftliche Veranstaltungen 3a 3b Festvorträge 16. Januar Archäologisches Museum Frankfurt am Main, Festvortrag im Rahmen der Amtseinführung der Ersten Direktorin Frau Eszter Bánffy: F.-R. Herrmann (Bockenau), Archäologielandschaft Hessen. 17. März J. W. Goethe-Universität Frankfurt, Abendvortrag vor der Kommissionssitzung, J. Cahill Wilson (Dublin, Irland), Ireland in a Roman World’ - the Discovery Programm’s Late Iron Age and ‚Roman’ Ireland Project (LIARI). 4a 4b 3a+b Waldgirmes, Lahn-Dill-Kreis. Blattvergoldeter Pferdekopf einer absichtlich zerstörten lebensgroßen Reiterstatue vom Forum der römischen Stadtgründung (ca. 4 v. Chr. – nach 9 n. Chr.). a. im Zustand nach der Bergung aus Brunnen b. Detail einer Applike mit Büste der Viktoria (Foto: J. Bahlo, RGK). 4a+b Waldgirmes, Lahn-Dill-Kreis. Lugdunum: As mit Gegenstempel des Varus (VAR) und Radstempel (RIC 230) aus Brunnen 2 (Foto: D. Wigg-Wolf, RGK). Hauskolloquien in Frankfurt am Main 09. Januar E. Deschler-Erb (Zürich), Metall aus dem augusteischen Oberhausen 6. Februar S. Helas (Bonn), Gabii/Osteria dell’Osa (Italien) – Eine Buntmetallwerkstatt der frühen Eisenzeit 14. Mai N. Müller-Scheeßel, K. Radloff und Samantha Reiter (alle Frankfurt am Main), Ergebnisse der Prospektionskampagne im März 2014 im Žitavatal/Slowakei: Kombination von Geomagnetik, Bohrungen, geochemischen Analysen und Feldbegehungen 16. Juni Ph. Kiernan (Buffalo), Der Götzenbühl und andere Götzen – Ein prähistorischer Grabhügel in der Pfalz und Kultbilder der Römerzeit 10. Juli K. Myzgin (Kharkiv), Roman coins on the territory of Ukraine: new finds, old questions 15. Juli J. Bouzek (Prag), Emporion Pistiros – Griechen, Thraker und Kelten im SW Balkan 7. Oktober G. Bodi (Iaşi), Art, Economy and Society in the Chalcolithic of North-East Romania. Case Study 9. Oktober V. Kulakov (Moskau), Das Prussia-Museum einst und heute 1. Dezember J. Creighton (Reading), Looking for an Iron Age and Roman town: large-scale geophysical surveys at Silchester. 54 e-Jahresbericht des DAI 2014 – RGK urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-05-2 27. November E. Pape, Die spätneolithischen Galeriegräber Westdeutschlands und des Pariser Beckens. Dasselbe in Grün? Tagungen, Workshops und Sitzungen Am 8./9. März fanden eine von J. K. Koch organisierte Mitgliederversammlung des Vereins FemArc e.V. sowie ein Arbeitstreffen der FemArcEdition statt. Am 18. März fand unter Frau E. Bánffys Leitung die Jahressitzung der Römisch-Germanischen Kommission statt, an der die Damen Fless, MetznerNebelsick, Sievers sowie die Herren Bertemes, Bittmann, Krause, Kunow, Meyer, Müller, Puk, von Schnurbein, Sommer, Wamers, Willroth, Wolf und Zimmermann teilnahmen. Als neue Mitglieder der Römisch-Germanischen Kommission wurden Frau Doris Mischka sowie die Herren Sebastian Brather und Thomas Terberger gewählt. 5 Hill of Tara, co. Meath, Irland. Geomagnetische Prospektion mit einem 16-Sondengerät der Firma Sensys auf dem seit vorgeschichtlicher Zeit genutzten Hügel, der auch als Sitz der irischen Hochkönige diente (Foto: K. Rassmann, RGK). Vortragsveranstaltungen zur Arbeit der Kommission 30. Januar N. Müller-Scheeßel, Von lebenden Leichnamen und sozial Toten: Bestattungen abseits ‚regulärer‘ Gräberfelder am Vorabend der ‚Keltenwanderungen‘ 20. Februar A. Posluschny, Archäologie aus der Luft. Moderne Verfahren statt Spaten und Kelle? 29. April G. Sommer von Bülow, Griechen, Thraker und Römer in Bulgarien. Eine Einführung in die Archäologie des Landes 7. Juni S. Sievers, Tiere in der Welt der Kelten 23. September R. Scholz, Abgetaucht – Wissenschaftliche Arbeitsweisen in der Unterwasserarchäologie 14. Oktober D. Burger, Das römische Legionslager von Mogontiacum / Mainz: Neue Forschungen zur Topographie und Umwehrung 4. November D. Neumann, Siedlungsdynamik und sozialer Wandel im 5. Jahrtausend. Erste Ergebnisse vom Tell Szilhalom, Ungarn Herr A. Posluschny organisierte ein Arbeitstreffen zur Landschaftsarchäologie am DAI, Bestandsaufnahme, Ideen und Perspektiven, das am 20. März stattfand. In Kooperation mit der Römisch-Germanischen Kommission fand vom 2. bis 5. April in Mainz zusammen mit dem Archäologischen Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum eine Tagung mit Teilnehmern aus Deutschland, Großbritannien und Ungarn statt zum Thema: „Bioarchaeology and archaeology in Neolithic Europe: the Carpathian Basin”, im Rahmen des DFG-Programms „Bevölkerungsgeschichte des Karpatenbeckens in der Jungsteinzeit und ihr Einfluss auf die Besiedlung Mitteleuropas“. Es sprachen: E. Bánffy (Frankfurt), Introduction – the state of research; S. Friedrich (Halle/Saale), The Neolithic in the middle Elbe-Saale-region of Saxony-Anhalt; G. Brandt (Mainz), The molecular genetic of the Neolithic period in Central Europe: result of the Mittelelbe-Saale project; J. Jakucs (Budapest), Planning and practice of logistics in archaeological 55 e-Jahresbericht des DAI 2014 – RGK 6 Monte Iato, Italien. Figürlich verzierter Henkel eines spätrepublikanischen Bronzekruges (Foto: Institut für Archäologie, Fachbereich Klassische Archäologie, Universität Zürich). support of a bioarchaeological project; K. Köhler (Budapest), Data of the physical anthropology of the Neolithic population in the western part of the Carpathian Basin; V. Keerl (Mainz), United in Diversity? The Neolithic cultures of the Great Hungarian plain and their inter/intraregional relations as shown by aDNA; A. Szécsényi-Nagy (Mainz), Population genetic evidence of the cultural changes in the Neolithic Transdanubia; M. Fecher (Mainz), Isotope evidence of mobility and subsistence in Neolithic Hungary; A. Bentley (Bristol), Kinship, Land use and community differentiation in the central European LBK; A. Osztás (Budapest), Neolithic settlements and burials at Alsónyék-Bátaszék site: a case study from southeastern Transdanubia; A. Szécsényi-Nagy und M. Fecher (beide Mainz), Diachronic observations: the signs of kinship and mobility in three urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-05-2 Neolithic grave groups at Alsónyék-Bátaszék site; É. Nyerges (Budapest) und M. Fecher (Mainz), Changes in the economy and subsistence in the Neolithic – a case study based on the archaeozoological and isotopic data from Alsónyék-Bátaszék site; K. Köhler (Budapest), Alsónyék-Bátaszék. Anthropological and palaeopathological investigation of the Late Neolithic–Early Copper Age cemetery and grave groups; B. G. Mende (Budapest), Endemic or epidemic? Interpretations of the TB-cases from Alsónyék-Bátaszék site; K. Oross und T. Marton (Budapest), Developments in the archaeological research of LBK settlements in Hungary – an attempt to synthesize results with recent bioarchaeological evidences; J. Jakucs (Budapest), A. Szécsényi-Nagy (Mainz) und M. Fecher (Mainz), Bioarchaeological research in the first settlements of the early Vinča culture in southeastern Transdanubia: Szederkény-Kukorica-dűlő and Versend-Gilencsa (Baranya country); P. Bickle (York), Following the herd? Consumption, specialisation and variation in the early and middle neolithic of central Europe; M. Ivanova (Heidelberg), Food cultures: Interdisciplinary studies of early farming food technology and palaeodiet in Southeastern Europe; Zs. Siklósi (Budapest), D. Neumann (Frankfurt), M. Szilágyi (Budapest) und R. Scholz (Frankfurt), The diversity of Neolithic and Copper Age landscape use and settlement types. A case study from Berettyó region; D. Hofmann (Hamburg), What have genetics ever done for us? Interpreting identity and aDNA in the LBK; K. Alt (Mainz), Summary – the archaeogenetic projects of the University of Mainz, dept. of Anthropology. Im Rahmen des „Regional Meeting on the Implementation and Ratification of the 2001 Convention on the Protection of the Underwater Cultural Heritage in South-East Europe“ wurde von E. Bánffy am 5. September die Bibliothek Harald v. Petrikovits dem International Center for Underwater Archaeology (ICUA) in Zadar, Kroatien, als Dauerleihgabe offiziell übergeben. Anwesend waren der Vize-Kulturminister von Kroatien, der Direktor des ICUA sowie Vertreter der UNESCO Paris und Venedig. E. Bánffy leitete am 20./21. Oktober einen Workshop zum ERC-Projekt „The times of their lives. Das frühe Neolithikum in Südost-Transdanubien“ mit Projektpartnern aus Großbritannien und Ungarn. 56 e-Jahresbericht des DAI 2014 – RGK urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-05-2 Veranstaltungen zu den Forschungsclustern des DAI Am 12./13. Juni traf sich der Arbeitskreis „Innovationen in der Kriegstechnik des Altertums“ innerhalb des DAI-Clusters „Innovation: technisch. sozial“ zu einem Workshop, organisiert von N. Müller-Scheeßel und F. Klimscha (Eurasien-Abteilung). Es sprachen: R. Wittig (Leipzig), Das Konfliktverhalten von höheren Primaten; T. Schunke (Halle), Monumentalität, Abschreckung und Tabu – Beobachtungen zu jungsteinzeitlichen „Befestigungskonzepten“ im Saalegebiet; M. Mödlinger (Wien), Technik und Funktion bronzezeitlicher Schutzwaffen; F. Biermann (Göttingen), Kriegerische Konflikte als Faktoren sozialer Entwicklung und Herrschaftsbildung bei den frühmittelalterlichen nördlichen Westslawen; St. Burmeister (Kalkriese), Germanien 16 AD – nicht-nachweisbare Innovationen; H. Köpp (Trier), Von der Sturmleiter zu Streitwagen. Militärtechnische Innovationen im Alten Ägypten; I. Schrakamp (Heidelberg), Kampf- und Streitwagen nach keilschriftlichen Quellen des 3.-1. Jt.; L. Dietrich und D. RokittaKrumnow (Berlin), Der Speer lässt sich nicht im Sack verstecken. Untersuchungen zum Aussagepotential langer Silexspeerspitzen im Spätneolithikum in der Levante 10; N. Müller-Scheeßel (Frankfurt), „Keltische“ Schädeljagd als innovativer Adaptionsprozess? Publikationen Germania, Anzeiger der Römisch-Germanischen Kommission 89, 2011 Germania, Anzeiger der Römisch-Germanischen Kommission 90, 2012 Bericht der Römisch-Germanischen Kommission 92, 2011 Die Ausgrabungen in Manching 18: S. Sievers – M. Leicht – B. Ziegaus, Ergebnisse der Ausgrabungen in Manching-Altenfeld 1996–1999 7 Kunbábony, Ungarn, Grab eines awarischen Khagans im Jószef Katona Museum Kecskemét. Goldene Riemenzunge und Details der Filigranverzierung an einem gleichartigem Stück: Fehlstelle; Lötstellen abgefallener Filigrankügelchen (Fotos: O. Heinrich-Tamaska, Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas e. V. an der Universität Leipzig). 57 e-Jahresbericht des DAI 2014 – RGK Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungen Führungen Am 12. Februar führte D. Burger Frau M. Witteyer über die Ausgrabung in Mainz, Gonsbachtal, Angelrechweg. Am 11. Juli nahm A. Posluschny am „Day of Archaeology“ teil. Interviews Am 18. Januar gab E. Bánffy ein Interview für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und ein weiteres für das DAI-Magazin „Archäologie weltweit“, das in Heft 1/2014 als Porträt erschien. Am 7. Mai beteiligte sich E. Bánffy an der Jahrespressekonferenz des DAI in Berlin. D. Burger gab ein Interview über archäologische Hinterlassenschaften unserer modernen Zeit, erschienen in der Mainzer Allgemeinen Zeitung am 30. Januar unter dem Titel „Plastikmüll wird uns überdauern – Über die Vergänglichkeit von Stahlbeton, Papier und digitalen Speichermedien“. A. Posluschny gab mehrere Interviews: 3. März Radiointerview mit Polski Radio II zum Projekt ArcLand; 7. Mai Telefoninterview über den Einsatz von UAVs in der Archäologie mit freiem Journalisten; am 12. und 26. August Telefoninterview über den Einsatz von UAVs in der Archäologie sowie über die Möglichkeiten GIS-gestützter Wegemodellierungen mit einem Journalisten zur Vorbereitung der 4. Folge der Fernsehsendung „Deutschland von oben“. Am 29. September gab G. Rasbach in Waldgirmes U. Rothe ein Interview, das an der Open University, England, als eine Grundlage für den Kurs zu „Roman Germany“ dienen wird. Außerdem unterstützte sie das Projekt der Open University mit Bildmaterial der Grabung. N. Schücker und S. Sievers nahmen im Rahmen des CEC-Projekts am 5. Juni an einer Pressekonferenz gemeinsam mit G. Mendelssohn, I. Kappesser (beide Museum bei der Kaiserpfalz Ingelheim) und J. Gerhard (Historischer Verein Ingelheim e. V.) teil. Im Berichtszeitraum erschienen zwei Beiträge in der Allgemeinen Zeitung / Rhein Main Presse, über die Aktivitäten des CEC-Projekts, die auch online (Artikel 1, Artikel 2) abrufbar sind. Autorin urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-05-2 ist jeweils Beate Schwenk. Auch auf den Internetseiten der Stadt Ingelheim am Rhein wird über die Kooperation von RGK und dem Museum bei der Kaiserpfalz berichtet. Buchpräsentationen Am 28. Februar präsentierte E. Bánffy im Archäologischen Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest ihr Buch „The Early neolithic of the Danube-Tisza Interfluve“, Archaeolingua Central European Series 7. Am 14. März fand im Museum von Manching die von S. Sievers gemeinsam mit dem Reichert-Verlag organisierte Präsentation des Bandes „Die Ausgrabungen in Manching Band 18“ statt. E. Bánffy beteiligte sich mit einem Grußwort. Ausstellungen Am 10. Dezember wurde die in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Frankfurt konzipierte Ausstellung „Im Licht der Menora“ eröffnet (Ausstellungsdauer: 11.12.2014–10.05.2015), zu der ein Katalog erschien. Grußworte sprachen: Raphal Gross (Direktor des Jüdischen Museums), Felix Semmelroth (Dezernent für Kultur und Freizeit der Stadt Frankfurt am Main) und Eszter Bánffy. S. Hansen hielt einen Vortrag über „Juden im Römischen Reich – ein Thema der Archäologie“ und P. Rahemipour (Kuratorin der Ausstellung), sprach über „Ein Amulett, ein Ring, eine Inschrift – Gedanken zu einer Ausstellung“. C.-M. Hüssen nahm am 10. Dezember im Jüdischen Museum Frankfurt a. M. an der Pressekonferenz mit anschließender Führung zur Ausstellung „Im Licht der Menora – Jüdisches Leben in der römischen Provinz“ teil. Die RGK ist im Rahmen des CEC-Projekts an der Ausstellung „De Erfenis van Karel de Grote (814–2014)“ in Ename (Belgien) beteiligt. In diesem Zusammenhang erschienen ein umfangreicher Katalog und zahlreiche Materialien zur Öffentlichkeitsarbeit. Im Rahmen des CEC-Projekts erstellten das Museum bei der Kaiserpfalz, die Forschungsstelle Kaiserpfalz Ingelheim und 58 e-Jahresbericht des DAI 2014 – RGK urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-05-2 Sonstiges Der Verein „Freunde der Archäologie Europas e. V.“ wurde vor zehn Jahren gegründet, seitdem sind die Vortragsreihen, Studienausflüge, Ausstellungsführungen ein wichtiger Teil der Präsenz der RGK vor Ort, in der Stadt Frankfurt und in ihrer Umgebung. 8 Die Nachbildungen der Reichsinsignien des „Heiligen Römischen Reiches“ aus dem Mittelalterlichen Kriminalmuseum in Rothenburg ob der Tauber waren die Glanzstücke in der als Teil des Projekts „Cradles of European Culture (CEC) / Francia Media“ organisierten Ausstellung „Das Erbe Karls des Großen (814–2014)“ (De erfenis van Karel de Grote, 10.5.–30.11.2014, Ename, Belgien) (Foto: S. Ketzler, Mittelalterliches Kriminalmuseum in Rothenburg o.d.T.). Archimedix GbR unter Beteiligung der RGK einen Film mit 3D-Rekonstruk-tionen der Kaiserpfalz in Ingelheim am Rhein. Der Film ist in den im Zusammenhang mit dem Karlsjahr 2014 konzipierten Ausstellungen „De Erfenis van Karel de Grote (814–2014)“ (10.05.–30.11.2014, Ename, Belgien), „Macht, Kunst, Schätze“ (20.06.–21.09.2014, Aachen) und „Prachtort“ (09.09.–14.12.2014, Ingelheim) zu sehen (Abb. 8). Ehrungen Claus-Michael Hüssen wurde als Sprecher des wissenschaftlichen Beirats Römerpark Ruffenhofen in der 16. Sitzung wiedergewählt. David Wigg-Wolf wurde zum Beisitzer der Numismatischen Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland e.V. gewählt. 59 60 Abteilung Kairo 31, Sh. Abu el-Feda ET-11211 Kairo-Zamalek Tel.: +20-(0)2 2735 1460, 2735 2321 Fax: +20-(0)2 2737 0770 E-Mail: sekretariat.kairo@dainst.de e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 Bericht aus der Arbeit der Abteilung Direktoren: Prof. Dr. Stephan J. Seidlmayer, Erster Direktor; PD Dr. Daniel Polz, Zweiter Direktor. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dr. Nicole Alexanian (ehrenamtlich und 01.01.–31.01.2014), PD Dr. Felix Arnold, Dr. Eva-Maria Engel (01.10–30.11.2014), Ute Effland M.A. (01.03.–31.05.2014 und 01.09.–15.12.2014), Dr. Rita Hartmann (01.03.–31.05.2014 und 01.09.–15.12.2014), Dr. Ulrich Hartung, Dr. Wiebke Kreibig (01.04.–15.05.2014 und 02.10.– 14.11.2014), Dr. Peter Kopp (01.02.–31.05.2014 und 01.09.–31.12.2014), Dr. Ute Rummel (ehrenamtlich und 01.01.–30.06.2014, 01.10.–31.12.2014), Dr. Robert Schiestl (01.10.– 31.10.2014), Dr. Johanna Sigl, Dr. Susanne Voss (01.10.–31.12.2014). Wissenschaftliche Hilfskräfte: : Isa Böhme M.A., Elisabeth Greifenstein M.A., Wolfram Stähle M.A. (seit 01.05.2014). Aus Drittmitteln finanzierte Stellen: Dr. Ralph Bodenstein (DAAD bis 30.09.2014), Linda Borrmann M.A. (DFG, bis 31.08.2014 und 19.10.– 31.12.2014), Christian Huyeng (TraFoPa 01.05.– 31.12.2014), Ilka Klose M.A. (TraFoPa, 01.09.–30.09.2014, 01.11–31.12.2014), Anita Kriener (TraFoPa), Prof. Dr. Cornelia Römer (DAAD), Martin Sählhof M.A. (DFG, bis 30.09.2014). Die Standardfrage: ob in Ägypten denn überhaupt noch etwas zu finden sei? läßt sich leicht und affirmativ beantworten. Der Fundplatz Dahschur ist ein gutes Beispiel. Obwohl er seit beinahe 200 Jahren archäologisch erforscht wird, bietet dieser Platz doch immer wieder nicht nur neue, sondern vollkommen unerwartete Erkenntnisse. In früheren Jahren wurden hier ein neuartiger Friedhofskomplex als Teil der Pyramide Amenemhets II. sowie die untere Aufweganlage der Knickpyramide entdeckt – und diese Serie von Funden reißt nicht ab. Die Grabungen des Jahres 2014 konzentrierten sich auf den Taltempel der Knickpyramide, der ursprünglich von Ahmed Fakhry freigelegt worden war. Hier konnten nun die Arbeiten von F. Arnold zeigen, dass das Ziegelgebäude nördlich des Tempels nicht etwa, wie Fakhry angenommen hatte, ein jüngerer Zusatz ist – im Gegenteil handelt es sich hier um den Vorgängerbau dieses e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 1 Abb. 1: Tempelanlage der Knickpyramide in Dahschur mit dem in Ziegelnh ausgeführten Vorgängerbau (rechts) (Foto: F. Arnold, DAI Kairo). 2 Plan des Ritualgartens am Tempel der Knickpyramide in Dahschur (Plan: F. Arnold, DAI Kairo). ersten, klassischen Pyramidentempels des ägyptischen Alten Reiches (Abb. 1). Ein geomagnetischer Survey, gefolgt von einer Ausgrabung im Frühjahr, konnte nun zeigen, dass dieses Bauwerk von einem ausgedehnten, formalen Garten umgeben war. Innerhalb einer massiven Umfassungsmauer sieht man Reihen von Baumgruben, die das rechteckige Areal auf (mindestens) drei Seiten umgeben. Zusätzlich gibt es Beete für Büsche und vielleicht Blumen. Glücklicherweise sind nicht nur die Pflanzbetten aus Nilschlamm im Wüstensand erhalten. Auch Wurzelwerk wurde durch die Wüstenbedingungen konserviert, sodass eine botanische Analyse der Reste hoffentlich die genauen Baum- und Pflanzenarten, die hier einst angebaut wurden, bestimmen kann (Abb. 2).Ein solcher formaler Garten um einen Ritualbau, einen königlichen Totentempel, ist bislang ein völlig einzigartiger Befund. Mitten in der Wüste gelegen und nur durch künstliche Bewässerung mit großem Aufwand angelegt, kann dieser Garten nicht praktische, sondern nur rituell-symbolische Funktion gehabt haben. Deutlich ist freilich, dass der Garten über etliche Jahre erhalten und zu Lebzeiten des Königs genutzt wurde. Es ist gut bekannt, dass Pflanzen und Gärten in mehreren Ritualen um das sakrale Königtum eine entscheidende Rolle spielten. Ebenso ist geläufig, dass das Motiv von Baumreihen ein wichtiges Vorbild in der Entwicklung des Formenschatzes ägyptischer Sakralarchitektur geboten hat. Im Augenblick ist es noch zu früh, sich auf eine zu spezifische Deutung des neu entdeckten Gartens festzulegen. Es liegt jedoch auf der Hand, dass dieser erste Befund eines Ritualgartens um den ältesten königlichen Totentempel bedeutende 61 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 3 Votivstatue des Mittleren Reiches aus dem Tempel der Knickpyramide von Dahschur (Foto: P. Windszus, DAI Kairo). 4 Neu errichtete Kolossalstatuen am Totentempel Amenophis' III. bei den Memnonskolossen in Theben-West (Foto: H. Sourouzian, DAI Kairo). Implikationen für das Verständnis der Symbolik und der Entwicklung königlicher Ritualarchitektur im frühen Ägypten haben wird. Im Zusammenhang mit den Arbeiten um den Tempel der Knickpyramide schreitet auch die Aufarbeitung der Relieffunde aus den Grabungen Ahmed Fakhrys voran. Nicht nur im Gelände, auch in den alten Magazinen lassen sich wichtige Entdeckungen machen. Beim Öffnen der Fundkisten, der Arbeit des Restaurierens, Dokumentierens und fachgerechten Neuverpackens traten außer den Tempelreliefs auch die Votivstatuen des Mittleren Reiches aus dem Tempel wieder ans Licht (Abb. 3). Dieses (neben dem Fundkomplex aus dem Heiligtum des Heqaib auf Elephantine) bedeutendste Ensemble von Privatplastik des Mittleren Reiches wurde nie angemessen bearbeitet und zugänglich gemacht. Es steht zu hoffen, dass die Reliefs wie die Statuen im neuen Grand Egyptian Museum erstmals öffentlich ausgestellt und gewürdigt werden. Die Arbeit unseres Projekts hat zum Ziel, dazu eine Grundlage zu schaffen. Die Entdeckung des Ritualgartens in Dahschur war vollkommen neu und vollkommen unerwartet. Nicht zum ersten Mal zeigte sich hier, wie vermeintlich gut bekannte Fundplätze und Denkmäler grundsätzlich neue Informationen bieten. Das Potential archäologischer Arbeit selbst an altbekannten Plätzen ist immer wieder aufs Neue erstaunlich. Dies gilt für viele Plätze aller Epochen. Die Memnonskolosse auf dem thebanischen Westufer, einst Pylonstatuen des Totentempels Amenophis' III., gehören zu den berühmtesten Ansichten Ägyptens. Sie gehörten zum Pflichtprogramm der Reisenden seit dem 19. Jahrhundert und wurden vielfach gemalt und gezeichnet. Der Tempelbau selbst, schon früh durch ein Erdbeben eingestürzt, ist demgegenüber praktisch völlig verschwunden. Nun bringen die Ausgrabungen von H. Sourouzian Jahr für Jahr wunderbare Statuen aus der einst reichen plastischen Ausstattung dieses Tempels ans Licht, nachdem sie Jahrtausende unerkannt im Boden lagen. Eine Kolossalstatue, die in ihren Maßen hinter den Memnonskolossen nur geringfügig zurückbleibt, konnte 62 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 5 Das Deir Anba Hadra auf dem Westufer von Aswan (Foto: S. Richter, DAI Kairo / FU Berlin). 6 Fries von Heiligengestalten in der Ursprungsgrotte des Deir Anba Hadra (Foto: S. Richter, DAI Kairo / FU Berlin). kürzlich aus Fragmenten zusammengesetzt und wieder aufgerichtet werden (Abb. 4). Sie schmückt nun den Platz und trägt dazu bei, ihn in der Zukunft zu einer noch faszinierenden Attraktion für Besucher zu machen. Es ist jedoch falsch, großartige Denkmäler nur im Bereich des pharaonischen Ägypten zu suchen. Unter den koptischen Klosteranlagen Ägyptens ragt das Deir Anba Hadra (in den Reiseführern „Simeonskloster“), auf dem Westufer Assuans in einer weiten Wüstenkulisse gelegen, heraus (Abb. 5). Es ist der am besten erhaltene frühmittelalterliche Klosterkomplex Ägyptens. Er besitzt eine Kirche in anspruchsvoller Architektur, einen großen Wohnbau und darüber hinaus auch ausgedehnte Wirtschaftsanlagen. Wie so viele wichtige Denkmäler Ägyptens wurde diese Anlage nur vorläufig untersucht, wobei z. B. die bedeutenden Wandmalereien fast ganz außer Acht gelassen wurden. Ebenso bleiben grundsätzliche chronologische Fragen zu klären. Die Abteilung Kairo startete daher in Kooperation mit der Universität Leipzig/Freien Universität Berlin (Prof. S. Richter) ein Projekt, das zunächst einmal die Hunderte koptischer und arabischer Graffiti und Dipinti in diesem Bau dokumentieren und damit den epigraphischen Arbeiten in der Region Assuan eine essentielle Komponente hinzufügen sollte. Diese Inschriften bieten tatsächlich wichtige Einblicke in die christlich-muslimische Koexistenz in der Region im frühen Mittelalter. Wichtig ist, dass das Vorhaben bereits anhand datierter Inschriften den Beweis erbringen konnte, dass koptische und arabische Inschriften (wenigstens teilweise) gleichzeitig sind und nicht etwa nur in Sukzession angebracht wurden. 63 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 Genauso versteht es sich, dass Inschriften und Bilder auf den Bauten nicht sinnvoll bearbeitet werden können, ohne auch die Geschichte dieser Bauten in den Blick zu nehmen. Gerade die Chronologie der Kirche, die aus typologischen Gründen in die Fatimidenzeit gesetzt wurde, steht zur Debatte. Epigraphik und Bauforschung greifen hier ineinander. Entscheidende Einblicke wird auch die Untersuchung der Wirtschaftsanlagen des Klosters erbringen (Abb. 7). Hier geht es darum zu verstehen, auf der Basis welcher Funktionen die Klöster in ihren charakteristisch marginalen Lagen existierten. In diesem Aspekt schließt die Arbeit im Deir Anba Hadra direkt an die bereits seit längerer Zeit durchgeführten Arbeiten im Deir el-Bachît auf dem Westufer Luxors an. 7 Werkstättentrakt im Deir Anba Hadra (Foto: S. Richter, DAI Kairo / FU Berlin). Während der Arbeit wurde jedoch sofort deutlich, dass es nicht ausreichend ist, nur an den Inschriften zu arbeiten. Da sind die Wandmalereien des Klosters, die endlich adäquat erfasst werden müssen. Im zurückliegenden Jahr lag der Fokus der Arbeiten vor allem auf der Bebilderung der (vermutlich einst Eremiten-) Grotte, von der die Entwicklung des Klosters ihren Ausgang nahm. Ein langer Fries von Heiligengestalten überzieht die Wände (Abb. 6). Die ornamentale Deckengestaltung zeigt ebenfalls, gruppiert um ein zentrales Medaillon mit dem Bild Christi, Büsten von Heiligen. Alle diese Bilder sind in einem schwierigen Erhaltungszustand und müssen daher mit Sorgfalt gelesen werden. Die Arbeit im Deir Anba Hadra lenkt den Blick jedoch auch auf eine zweite, entscheidende Dimension der Arbeit der Abteilung. Man kann nicht Inschriften, Bilder und Bauten erforschen und dokumentieren, ohne den aktuellen Zustand der Denkmäler – und leider ihren problematischen Zustand – in den Blick zu fassen. Es ist zwingend, sich im Rahmen der archäologischen Arbeit auch der denkmalpflegerischen Verantwortung bewusst zu sein und sicherzustellen, dass die Zeugnisse der alten Zeit auch physisch am Ort für die Zukunft erhalten werden. Unser Projekt im Deir Anba Hadra stellt sich dieser Aufgabe in ihrem ganzen Umfang. Eine Studie der Putze und ihres Erhaltungszustands sowie ein Restaurierungs- und Managementplan für das Kloster sind in Arbeit und Stellen, an denen Gefahr im Verzug ist, wurden bereits gesichert. Es ist absehbar, dass diese wichtige Arbeit im Deir Anba Hadra noch bedeutenden Einsatz erfordern – aber auch lohnen – wird. Umso erfreulicher ist es, auch vom erfolgreichen Abschluss eines solchen Projekts berichten zu können. Die bauforscherisch-denkmalpflegerische Arbeit, die die Abteilung in Kooperation mit der TU Berlin (Prof. Ph. Speiser) seit längerer Zeit auf der frühislamischen Nekropole von Assuan, dem sog. „Fatimidenfriedhof“ durchführen konnte, wurde durch die Eröffnung eines Besucherparcours im neu restaurierten Nekropolenabschnitt 64 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo 8 Schautafel im neu eröffneten Besucherparcours in der frühislamischen Nekropole von Aswan (Gestaltung: Ph. Speiser, DAI Kairo / TU Berlin). gekrönt (Abb. 8). Diese Nekropole ist über weite Strecken mit der Nutzung des Deir Anba Hadra parallel, sodass beide Projekte unterschiedliche Aspekte des frühmittelalterlichen Assuan und der Entwicklung seiner Bevölkerung dokumentieren. Gleichzeitig sind die Mausoleen bedeutender islamischer Heiliger auf dem Friedhof bis in die Gegenwart Zentren populärer Devotion, sodass die frühislamische Nekropole eine Brücke bis in die Gegenwart schlägt. Die besondere Authentizität, die der Platz dadurch ausstrahlt, macht ihn zu einer signifikanten Stätte auch für touristische Besuche. Ein anderes Projekt, das die Verantwortung der Abteilung für Denkmalpflege und Kulturerhalt besonders eindrücklich repräsentiert, führt wieder in die pharaonische Zeit zurück, und zwar zu dem ikonischen Fundkomplex aller Länder und Zeiten schlechthin, dem Grab des Königs Tutanchamun. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 So paradox es ist, hat dieser „Grabschatz“, der der Öffentlichkeit als die Verkörperung der ägyptischen Archäologie erscheint, in der Forschung vergleichsweise wenig Beachtung gefunden. Es ist deshalb von grundsätzlicher Bedeutung, dass die Abt. in Zusammenarbeit mit dem Römisch Germanischen Zentralmuseum Mainz und dem Institut für Vorderasiatische Archäologie der Universität Tübingen ein archäologisch-restauratorisches Projekt zu einer bislang ganz vernachlässigten Gruppe von Objekten aus dem Grab aufgenommen hat, nämlich von Objekten, die einst aus Leder gefertigt und mit dekorierten Goldblechauflagen geschmückt waren. Diese Dinge befanden sich bereits zum Zeitpunkt des Fundes in einem extrem heiklen Erhaltungszustand. Nur wenige Stücke sind halbwegs vollständig und lassen die ursprüngliche Form erkennen. Die meisten sind zu Fragmenten zerfallen und müssen erst mit großem Aufwand zusammengesetzt werden. Dann allerdings besticht die Schönheit ihres Reliefdekors, den die Kombination und Mischung ägyptischer und levantinischer Stilelemente und Motive auszeichnen. Dadurch liegt hier eine Gruppe höchster historisch-kunsthistorischer Bedeutung vor. Neben der kunsthistorischen Analyse bieten die Fragmente auch die Herausforderung, die ursprüngliche Form und Funktion der Objekte zu ermitteln. Grundsätzlich gesprochen handelt es sich um Teile der Ausstattung von Streitwagen, Pferdegeschirr, Waffenscheiden, Köchern und Bogenkästen. Im Einzelnen bleiben aber viele Fragen zu beantworten. Diese Objekte zu restaurieren, sodass sie erstmals seit der Entdeckung des Grabes vor fast einem Jahrhundert ausgestellt werden können, ist daher eine gewaltige Leistung, die Chr. Eckmann (Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz, RGZM) und seinem Team verdankt wird. Dabei ist es natürlich nicht damit getan, die Stücke zu reinigen und zusammenzukleben. Grundlage jeder wissenschaftlichen Restaurierung ist es, zuallererst die Objekte sowohl technologisch wie archäologisch zu verstehen. Tatsächlich stellen sich die Objekte als technisch außerordentlich komplex heraus. Sie bestehen aus einer Abfolge zahlreicher Schichten: Leder, Stoff, Füllmaterial, Leim, Goldblech; und die Dekoration der Goldbleche scheint mit vorgefertigten Modeln erfolgt zu sein (Abb. 9). 65 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 9 Schichtenstruktur eines der mit dekoriertem Goldblech verzierten Lederobjekte aus dem Grab des Tutanchamun (Foto: Chr. Eckmann, DAI Kairo / RGZM). 10 Siedlungsgrabung auf Elephantine (Foto: P. Kopp, DAI Kairo). Von herausragendem Interesse sind die Ergebnisse, die bei der Materialanalyse des Goldes mithilfe einer portablen Röntgenfluoreszenzanalyse erzielt wurden. Hier zeigte sich nämlich, dass sich das Goldmaterial der Stücke, die mit levantinischen Motiven verziert sind, signifikant vom Gold der Stücke unterscheidet, die aus dem ägyptischen ikonographischen Repertoire schöpfen. Beide Gruppen stammen daher tatsächlich aus unterschiedlichen Produktionskontexten und vielleicht aus unterschiedlichen Quellen. Die Implikationen dieses Befunds für die angenommene „internationale“ Stilmischung im östlichen Mittelmeerraum in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. bleibt auszuloten. der Einsatz der Archäometrie in Ägypten teils aufgrund der Traditionen der ägyptischen Archäologie, teils aber auch aufgrund administrativer Restriktionen weit zurück. Hier einen grundsätzlichen Schritt voran zu tun, steht im Mittelpunkt eines neuen siedlungsarchäologischen Grabungsprojekts, das J. Sigl und P. Kopp auf Elephantine aufgenommen haben (Abb. 10). Die seit den späteren 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts in Schwung gekommenen Siedlungsgrabungen in Ägypten fokussieren, ganz im Banne des „Stadtproblems“ stehend, auf öffentliche Bauten, Stadtmauern und Tempel, auf Elemente also, die in den trait lists der damaligen Archäologie als Merkmale des Stadtcharakters galten. Die archäologische Praxis zielte auf Bautypologie und Chronologie. Unser neues Grabungsprojekt stellt demgegenüber die Totalität der Lebenserfahrung in den Wohnbereichen ins Zentrum, die Realitäten der Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, welches Potential archäometrische Untersuchungen auch für die ägyptische Archäologie bereithalten. Allerdings hängt 66 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 11 Stratigraphisches Profil im Bereich der Siedlungsgrabung auf Elephantine (Foto: P. Kopp, DAI Kairo). 12 Besuch im Labor des Institut français d'archéologie orientale (IFAO)während der Tagung „Reality of Life“ (Foto: J. Sigl, DAI Kairo). Lebens-formen in alter Zeit. Unter den analytischen Schlüsselbegriffen Erfahrung und Kompetenz geht es darum, was Menschen damals taten und erlebten, sowohl physisch, wie ökonomisch, sozial und intellektuell. Um dieses Bündel grundsätzlichster Fragen archäologisch erfolgreich in Angriff nehmen zu können, sind verfeinerte Ausgrabungsmethoden zwingend. Die naturwissenschaftliche Analyse der Rückstände in Keramikgefäßen, die Aufnahme noch der Silexsplitter, die beim Schärfen von Werkzeugen entstanden sind, die Knochen auch kleiner Tiere, die Panzer der Insekten, das Studium der Schichtformation, alles das spielt eine Schlüsselrolle darin, den archäologischen Befund in seiner ganzen Aussagekraft zu erschließen (Abb. 11). Diese anspruchsvolle Aufgabe kann nur durch ein Netzwerk von Spezialisten und kompetenten Forschungslabors bewältigt werden. Um ein solches Netzwerk ins Leben zu rufen, wurde deshalb durch J. Sigl eine internationale Konferenz „Reality of Life“ in Kairo und Assuan organisiert. Im Rahmen dieser Konferenz wurden nicht nur die Potentiale der verschiedenen Zweige der Archäometrie für die siedlungsarchäologische Aufgabe auf Elephantine erläutert, sondern auch die Potentiale der in Ägypten selbst verfügbaren Forschungslabors sichtbar gemacht. Neben dem großartigen Labor des französischen Instituts in Kairo (Institut français d’archéologie orientale, IFAO) verfügen auch das Grand Egyptian Museum, das National Museum of Egyptian Civilization (beide Kairo) sowie das Nubia Museum in Assuan über bemerkenswert gut ausgestattete Laborkapazitäten (Abb. 12). Diese Kapazitäten in einem lebendigen Forschungsverbund zu aktivieren und in einer gemeinsamen Anstrengung um notwendige Komponenten zu erweitern, verspricht, in Ägypten selbst eine naturwissenschaftlich-archäologische Forschungsinfrastruktur aufzubauen, die den Export von Proben zur 67 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo 13 14 13 Diskussionen beim Workshop zur frühmittelalterlichen Keramik in Ägypten (Foto: DAI Kairo). 14 Die Arbeitsgruppe der feldarchäologischen fieldschool in Dahschur (Foto: DAI Kairo). urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 Analyse – den das ägyptische Antikengesetz weitgehend untersagt – überflüssig machen wird. Die überwältigende Bereitschaft zur internationalen Zusammenarbeit und die rückhaltlose Unterstützung durch die ägyptischen Kollegen geben hier Grund zu großem Optimismus. Eine andere wichtige Konferenz wurde vom F. Arnold in Zusammenarbeit mit S. Marchand (IFAO) ausgerichtet. Fokus dieser Konferenz war die mittelalterliche Keramik Ägyptens, insbesondere die glasierten und dekorierten Waren, für die eine Verbindung zu China angenommen wird. Schlüsselaufgabe in diesem neuen Feld der Forschung ist es, eine adäquate Terminologie sowie ein solides chronologisches Grundgerüst zu etablieren. Auf dieser Basis ergeben sich grundlegende Informationen zur Rolle Ägyptens sowohl in der Entwicklung neuer Technologien wie im Prozess des Wissenstransfers vom Fernen Osten über den Mittelmeerraum nach Europa (Abb. 13). Alle Forschung, alles Ansammeln von Wissen und Kompetenz bleibt jedoch sinnlos, wenn es nicht an eine neue Generation von Archäologen weitergegeben und den Gesellschaften, die diese archäologische Forschung tragen, verfügbar gemacht wird. Die Abteilung Kairo investierte daher bedeutende Energien auch in Nachwuchsförderung, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit. Die fieldschool, die S. Müller in Dahschur abhielt, war ganz der Lehre im Feld gewidmet (Abb. 14), aber auch die papyrologisch-siedlungsarchäologische Ausgrabung von C. Römer in Watfa (Philoteris) im Fayyum hat durch die Einbindung in die papyrologische Lehre an der Ain-Schams-Universität eine wichtige didaktische Dimension. Zwei Seminare in Assuan waren der Textüberlieferung des Alten Ägypten gewidmet: H. Kockelmanns Kurs „Practical Philology“ und L. Borrmanns Workshop zur ägyptischen Epigraphik verbanden die Lehre der akademischen Grundlagen mit konkreter, praktischer Anwendung an den Denkmälern der Region und banden so den Unterricht direkt in den praktischen Einsatz des Wissens im beruflichen Alltag der Inspektoren ein. Schließlich ist das Engagement des Instituts in der Lehre im internationalen Master Studiengang „Heritage Conservation and Site Management“ (Universitäten Helwan und Cottbus, finanziert durch den DAAD) zu nennen. 68 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo Hier sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung erstmals in die Lehre an einer ägyptischen Hochschule eingebunden, eine ebenso fruchtbare wie erfreuliche Erfahrung. Der wunderschöne Event „GERMANY @ AZHAR PARK“, den die Deutsche Botschaft im el-Azhar Park über der Kairener Altstadt organisierte, gab der Abteilung die Gelegenheit, ihre Arbeit auch einer breiteren, ihrem Herkommen nach durchaus nicht archäologisch ausgerichteten Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Enthusiasmus, mit dem diese Darstellung der archäologischen Arbeit aufgenommen wurde, zeigt, wie sehr Archäologie als gesellschaftlich wichtig erlebt wird, und in welchem Maße die ägyptische Gesellschaft bereit ist, ägyptische Archäologie als essentiellen Beitrag zu Kultur und Identität des gegenwärtigen Ägypten zu verstehen und zu unterstützen. Im Dreischritt von fachlicher Forschung, Denkmalpflege und Kulturerhalt, Lehre und öffentlicher Vermittlung erfüllt sich so die Aufgabe der Arbeit des Instituts für Archäologie, Kultur und Geschichte Ägyptens. Nachwuchsförderung Stipendien Dank der Förderung aus dem Programm der Transformationspartnerschaft (TraFoPa) zwischen Ägypten und Deutschland und dank der ausgezeichneten Partnerschaft mit Universitätsinstituten und Museen in Deutschland konnte das Stipendienprogramm fortgesetzt werden. Der Andrang bei den Bewerbungen – fast 300 im zurückliegenden Jahr – zeigt, wie sehr von jungen ägyptischen Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit geschätzt wird, oft zum ersten Mal ein europäisches Land zu besuchen und erste Kontakte mit deutschen Kolleginnen und Kollegen zu knüpfen. Rund 20 Stipendiatinnen und Stipendiaten erhielten die Chance, teils auf einer knapp zweiwöchigen Reise wesentliche Sammlungen ägyptischer Archäologie in Deutschland kennen zu lernen – Berlin, München, Hildesheim, urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 Heidelberg, Leipzig, Bonn, Würzburg ... – oder sich in Berlin zu einem etwas längeren Studienaufenthalt aufzuhalten und dort Sammlungen, Archive und Bibliotheken genauer kennenzulernen. Das durchwegs enthusiastische Feedback zeigt, eine wie bedeutende Rolle auch die kulturelle Erfahrung spielt, die die Stipendiatinnen und Stipendiaten auf solchen Reisen machen können. Lehrtätigkeit Im Jahr 2014 nahm die Lehrtätigkeit im Arbeitsprofil der Abteilung eine wichtige Rolle ein. An erster Stelle steht hier der Unterricht, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen des vom DAAD geförderten Studienganges „Heritage Conservation and Site Management“ der Universitäten Helwan und Cottbus halten. In einem Modul „Archaeology“ werden hier die konkreten archäologischen Feldprojekte der Abteilung in einen größeren sachlichen und methodischen Kontext gestellt und in ihrem Potential für die Thematik des Studienganges beleuchtet. Eine fieldschool für Inspektoren der Region Giza-Lischt in Dahschur, die vom 20. September bis zum 18. Oktober durch S. Müller abgehalten wurde, widmete sich erstrangig der Aufarbeitung der durch Raubgrabungen beschädigten Areale der Nekropole vor der Roten Pyramide. In den geplünderten Gräbern hier die Architektur sauber freizulegen und zu dokumentieren sowie die Reste der Informationen zu den Bestattungen zu bergen, ist eine besondere Herausforderung der Stunde. In diesem Rahmen wurden alle Operationen der Ausgrabung, Dokumentation und Fundbearbeitung intensiv trainiert. Ein Kurs „Practical Philology“, den H. Kockelmann vom 12. bis 23. Oktober in Assuan für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des dortigen Inspektorats abhielt, verband ein Repetitorium ägyptischer Grammatik mit der Anwendung auf den besonders reichen Inschriftenbestand der Region (Abb. 15). Textsorten des monumentalen Diskurses standen im Mittelpunkt eines betont praxisbezogenen Umgangs mit ägyptischem Textgut. 69 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 Unter dem Aspekt der Dokumentation insbesondere von Felsinschriften stehend, schloss der epigraphische Basiskurs, den Linda Borrmann vom 13. bis 20. November ebenfalls am Inspektorat Assuan abhielt, an dieses Programm an. Das Lesen und Kopieren der Inschriften vom Stein, der Umgang mit Amtstiteln, Namen und Prosopographie trainiert Wissensgebiete und Arbeitsweisen, die im akademischen Unterricht auch deutscher Universitäten in der Regel zu kurz kommen, dabei aber in der Feldarbeit von zentraler Bedeutung sind. Den archäologischen Aspekt fokussierte ein Feldkurs zur Vermessungspraxis, den J. Pinke vom 24. bis 30. November für Inspektoren des Inspektorats Assuan durchführte (Abb. 16). Hier wurde die Arbeit mit einem modernen Lasertachymeter eingeübt. 15 Veranstaltungen im Rahmen der Nachwuchsförderung TELL!-Vorträge 9. Februar A. Mohammed Damarany, Coptic discoveries south of the temple of Seti I. in Abydos – the monastery of Bishop Moussa 8. Mai R. E. Bradshaw, Archaeological Discourse in Sudan – Post-fieldwork Report 11. Juni H. El Mostaeen-Bellah, The Gazelle in Ancien Egypt till the End of the GrecoRoman Period und M. A. Ali, Saving Pictures for Everyone: A Call to Save Egypt’s Photographic Heritage 17. September I. Gabriel, Popular Votive Offerings to Ptah. 16 15 Der Kurs "practical philology" bei der Arbeit am Grab Sarenputs I. auf der Qubbet el-Hawa, Aswan (Foto: H. Kockelmann, DAI Kairo / Univ. Tübingen). 16 Feldschulung zur Vermessung in Aswan (J. Pinke, DAI Kairo). Konferenz für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler 13. Dezember Konferenz „Graduate Annual Research Discussions on Egypt an Nubia II”; Kairo. Es sprachen: J. Bertsch, The gold sheet appliqués from the tomb of Tutankhamun: Studies on New Kingdom “international” art; M. Paqua, “The Aten desires that there be made for him”: An analysis of Amenhotep IV/ Akhenaten’s temple construction projects outside of Tell el-Amarna; H. M. Naguib Ibrahim, Scenes of officials’ investiture in ancient Egypt during 70 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 Unterrichtsmaterialien Im Projekt zur Erstellung von Unterrichtsmaterialien zur ägyptischen Archäologie, das die Abt. in Zusammenarbeit mit der Deutschen Evangelischen Oberschule Kairo durchführt, wurden die Hefte zum Lagerstättenpapyrus, zu Mathematik und zu Schrift und Sprache ins Arabische übersetzt und stehen damit dem Unterricht auch in ägyptischen Schulen zur freien Verfügung. Neue Hefte zur Geschichte Ägyptens und zum Thema Archäologie sind weit vorangeschritten, sodass sich die Reihe der Unterrichtshefte kontinuierlich vermehren wird. Wissenschaftliche Veranstaltungen 17 Die neu gewählten Korrespondierenden Mitglieder Prof. Dr. Hosam Refai (rechts) und Dr. Mohamed Ismail (links) mit dem Ersten Direktor der Abteilung Kairo Stephan Seidlmayer (2. von rechts) und Youssef Mazhar (2. von links) (Foto: P. Windszus, DAI Kairo). the New Kingdom; K. Holmes, The Asiatic ethnicity and its application in the Old Kingdom; T. B. Woodcock, Good Neighbours and Bad Neighbours: The dichotomy of positive and negative portrayals of ethnic groups in ancient Egyptian texts; H.-T. A. A. Ibrahim, Nabta Playa Megalithic Structures, from the Western Desert to the Nubia Museum; E. Malak, An insight into the daily lives of the pyramid builders at Heit el-Ghurab: Drilling crafts and stone vessels; N. Brown, The iconography of staffs in New Kingdom Egypt; W. Stähle, On the orientation of Early Dynastic private funerary stelae from Umm el-Qaab; Sh. M. Abd el-Monem, Amphorae from the Taposiris Magna Temple; K. Gospodar, Egyptian mongoose and shrew; S. Marei, Dismembered burials in the Predynastic Period. Vorträge 4. Februar F. Arnold (Kairo), Excavating an Islamic Garden Palace in Spain 15. April R. Friedman (London), Spaces and Places at Hierakonpolis HK6 22. September G. Dreyer (Berlin), Dating by Events, the use of year-names during the early dynastic period 8. Oktober H. Kockelmann (Tübingen), To whom do the gods belong? The roots of Egyptian cults between local and supra-regional traditions. Lepsius-Tag Am 9. Dezember fand der jährliche Lepsius-Tag der Abteilung statt. Stephan Seidlmayer gab aus diesem Anlass eine Übersicht über die Arbeiten der Abteilung im Jahr 2014. Den Festvortrag hielt J. Wegner (Philadelphia) „From Senwosret III to Senebkay: Archaeological Investigations at the Royal Necropolis of Anubis-Mountain, Abydos“. Im Anschluss wurden die Mitgliedschaftsurkunden an die neu gewählten Korrespondierenden Mitglieder Prof. Dr. Hosam Refai und Dr. Mohamed Ismail überreicht (Abb. 17). 71 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo Projektetreffen, Workshops, Symposien 23. bis 25. September Internationales Symposium „Early medieval pottery in Egypt (7th–10th century AD)“, in Kooperation mit dem IFAO, Kairo. Es sprachen: R.-P. Gayraud (Aix-Marseille), Work of the IFAO at Fustat (Vortrag in Gedenken an George Scanlon); F. Arnold (Kairo), Introduction; G.Majcherek (Kairo), Alexandria; F. Arnold (Kairo), Abu Mina; S. Hasegawa (Tokio), el-Tur; A. Konstantinidou (Leiden/Kairo), Deir el-Baramous at Wadi Natroun; G. Pyke (New Haven), Monastery of St John the Little at Wadi Natroun; R.-P. Gayraud und J.-Chr. Tréglia (Kairo), Fustat; J. Górecka und S. Marchand (beide Kairo), Tebtynis; W. Godlewski und K. Danys-Lasek (Kairo), Naqlun; G. Pyke (New Haven), Athribis; A. Poludnikiewicz, A. Konstantinidou und S. Marchand (Kairo), Baouit; F. Arnold und G. Williams (beide Kairo), Elephantine; G. Pyke (New Haven), Hisn al-Bab; S. Marchand (Kairo), Oasis of Bahariya and Kharga; S. Marchand und M. Nicolas (beide Kairo), Introduction: Pottery Workshops in Medieval Egypt, Pottery Samples from Fustat and Pottery samples from other sites in Egypt; S. Marchand (Kairo), Roman glazed ceramics with samples of relief shyphos found at Tebtynis. Discussion on glazed pottery from early medieval Egypt – Terminology: Do we need a new system? – Provenance: Production sites and imports – Chronology: What hard evidence do we have? Am 21. und 22. Mai 2014 fanden die jährlichen Projektetage der Abteilung statt. In diesem Rahmen berichten alle Projekte der Abteilung über ihren Verlauf und die nächsten Pläne. Außerdem stehen das Tätigkeitsprofil der Abteilung und seine Weiterentwicklung zur Diskussion. 30. November bis 4. Dezember Internationaler Workshop „Reality of Life“; Kairo und Assuan. Seine Exzellenz, der ägyptische Minister für Antiken Prof. Dr. M. Eldamaty und R. da Silva, Leiter der Abteilung Kultur und Bildung der Deutschen Botschaft in Kairo eröffneten den Workshop. Es sprachen: B. Midant-Reynes (Kairo), The IFAO archaeometry department: history and perspectives; T. Tawfik (Kairo), Turning Practical at the Cairo urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 University and the Grand Egyptian Museum (GEM); Kh. el-Enany (Kairo), The National Museum of Egyptian Civilization (NMEC) Project; St. Seidlmayer (Kairo), Experience and competence – Perspectives on an archaeology of real life; L. Skinner (Buffalo), Skin deep – Taking a closer look at ancient Egyptian leather; A. Verbaas (Leiden), Use wear analysis on (flint-) stone; M. Portillo Ramirez (Leioa), Phytoliths and dung spherulites: formation, taphonomy, sampling strategies, methods of identification and archaeological significance; R. Gerisch (München), Identification of wood charcoal: reconstructing fuel supply and arboreal landscape; P. Kopp und J. Sigl: Elephantine excavations; D. Fritzsch (Frankfurt am Main), Archaeological micromorphology: method – aims – examples; C. Malleson (Brighton), Archaeobotany in Egypt; A. Gräzer-Ohara (Cambridge), How did the Egyptian households deal with their waste during the 2nd millennium BC?; E. Khalifa (Kairo/Tulane), Times of change: Old Kingdom and Second Intermediate Period pottery from Elephantine; V. Steele (Bradford): Organic residue analysis: part of the post-excavation toolkit; L. Warden (Salem), The social role and function of utilitarian wares; J. Gait (Athen), Ceramic petrology and the study of Early and Middle Nubian pottery; J. Roberson (Blackwood), Seal impressions and civil administration in ancient Egypt; J. Sigl (Kairo), Food, trade, tool – Archaeozoological methods for discovering distant connections; E. Panagiatakopulu (Edinburgh), Fossil insects and environmental change in Egypt; G. Vogelsang-Eastwood (Leiden), A small rag with a large story?; J. Auenmüller (Bonn), Late Period bronze technology and archaeometrical data; M. Renzi (Doha), Science in the sand – tracing metal workshops in archaeology. 15./16. Dezember Workshop „Digitale Epigraphik“, organisiert von der Abteilung Kairo; Zentrale des DAI, Berlin. Es sprachen: L. Borrmann (Berlin), Feldarbeit im Projekt Medienuniversum Aswân; A. Kelany (Assuan), Survey of inscriptions and rock art; St. Seidlmayer (Kairo), Die Datenbank des Projekts Medienuniversum Aswân; S. Richter (Berlin/Leipzig) und L. Krastel (Berlin), Koptische Inschriften im Deir Anba Hadra; R. Bodenstein (Kairo), Die Grabstelen des Fatimidenfriedhofs; F. Keshk (Berlin), Rezente arabische Graffiti in Mausoleen des 72 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 Fatimidenfriedhofs; R. Döhl (Berlin), Felsbilder im Wadi Berber (Beitrag verlesen); B. Rubach (Berlin), geographische Darstellung im Zensus; J. von Schwerin (Bonn), Das Projekt MayaArch3D; J. Tosic (Kairo), Beispiele dreidimensionaler Visualisierung im Internet; St. Seidlmayer (Kairo), Einblick in den Kartennavigator der Webapplikation des Projekts Medienuniversum Aswân. Publikationen Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Institutes Abt. Kairo 68 (2012) Archäologische Veröffentlichungen 115: K. Lembke, Ammoniaca. II, Das Grab des Siamun in der Oase Siwa Archäologische Veröffentlichungen 121: Th. Hikade, Elephantine XXV. The Lithic Industries on Elephantine Island during the 3rd Millennium BC Archäologische Veröffentlichungen 125: C. Lacher-Raschdorff, Das Grab des Königs Ninetjer in Saqqara Menschen ‒ Reisen ‒ Forschung 2: Th. Gertzen, Boote, Burgen, Bischarin SAGA 26: E. Chr. Köhler, Helwan 3. Excavations in Operation 4, Tombs 1-50 18 Der Vorarbeiter der Grabung Dahschur, Reis Mohamed, erklärt die Bearbeitung von Keramik im Pavillon des DAI bei der Veranstaltung "GERMANY @ AZHAR PARK" (Foto: DAI Kairo). Öffentlichkeitsarbeit Bibliothek, Archiv und andere Infrastruktur Veranstaltungen für ein breites Publikum Am 1. November beteiligte sich die Abteilung Kairo an dem von der Deutschen Botschaft ausgerichteten Event „GERMANY @ AZHAR PARK“ im el-Azhar-Garten in der Altstadt von Kairo. In einem Pavillon, luftig über dem Garten gelegen, präsentierte das Institut an mehreren Ständen „Archäologie zum Anfassen“: Hieroglyphen schreiben, Keramik Kleben, Inschriften Durchpausen und vieles mehr führte das Publikum in die Wirklichkeit der archäologischen Arbeit aller Epochen der ägyptischen Vergangenheit ein. Nicht nur die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache! Und wenn der Vorabeiter des Grabungsprojekts Dahschur, Reis Mohamed den Grabungsalltag erklärt, ist das wirklich Archäologie aus erster Hand (Abb. 18). Bibliothek Im Rahmen des 2014 ausgelaufenen DFG-Projekts zur Unterstützung exzellenter Forschungsbibliotheken konnte die Bibliothek der Abteilung auch in diesem Jahr durch bedeutende Ergänzungsbeschaffungen insbesondere auf dem Gebiet des nachpharaonischen Ägypten als eine Stätte der holistischen Erforschung der Geschichte Ägyptens gestärkt werden. Die Datenbank der topographischen Erschließung einschließlich ihrer Anbindung an ein Geographisches Informationssystem wurde in einer Webapplikation im Internet veröffentlicht und steht damit in einer ersten Ausbaustufe zur allgemeinen Benutzung zur Verfügung. 73 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 Ehrungen Felix Arnold wurde das 2014–2015 Dumbarton Oaks Fellowship, vergeben von den Trustees for Harvard University, im Bereich Garden and Landscape Studies zuerkannt. Stephan Seidlmayer wurde mit dem Forschungspreis der Gerda Henkel Stiftung ausgezeichnet; die Preisverleihung fand am 13. Oktober statt. Sonstiges 19 Eröffnung des neuen Besucherparcours in der frühislamischen Nekropole von Aswan mit (von rechts) HE Hansjörg Haber, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, HE Prof. Dr. Mamdouh Eldamaty, Minister of Antiquities und HE Gen. Mohamed Youssri, Gouverneur von Aswan (Foto: DAI Kairo). Am 6. April wurde im Beisein des ägyptischen Ministers für Antiken und des Geschäftsträgers der Deutschen Botschaft das Projektlabor des Vorhabens „Dekorierte Goldbleche aus dem Grab des Tutanchamun“ feierlich eröffnet. Dieses Labor, das aus Mitteln der Transformationspartnerschaft zwischen Ägypten und Deutschland ausgestattet werden konnte, verfügt u. a. über ein hochmodernes, digitales Stereomikroskop, das es erlaubt, auch feinste Werkspuren zu identifizieren, zu vermessen und zu dokumentieren. Archiv Aufgrund fehlenden Personals musste das Archiv der Abteilung auch im Jahr 2014 für Besucherverkehr und Anfragen geschlossen bleiben. Am 22. September fand das traditionelle Gartenfest der Abteilung zum Beginn der Grabungssaison nach der klimabedingten Sommerpause in Ägypten statt. Dieses Fest bietet den Mitgliedern der internationalen archäologischen Community in Kairo, den Vertreterinnen und Vertretern deutscher Mittlerorganisationen sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der deutschen Botschaft und der ägyptischen Antikenbehörde willkommene Gelegenheit zu informellem Austausch. Infrastruktur Unterstützt durch Mittel aus dem Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amtes, freilich unter bedeutendem Einsatz auch eigener Mittel, konnte die dringend nötige Renovierung der Grabungshäuser in Luxor (Qurna) und auf Elephantine weiter vorangetrieben werden. Am 3. Dezember wurde durch den ägyptischen Minister für Antiken, Prof. Dr. Mamdouh Eldamaty und im Beisein des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in Ägypten, Hansjörg Haber, sowie des Gouverneurs von Assuan, Gen. Mohamed Youssry, der Besucherparcours auf dem neu restaurierten Teil des frühislamischen Friedhofs in Assuan eröffnet (Abb. 19). 74 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Kairo Dieser sog. „Fatimidenfriedhof“ ist eines der bedeutendsten Denkmälerensembles des islamischen Ägypten außerhalb Kairos und bis heute eine Stätte populärer Frömmigkeit. In einem langjährigen Kooperationsprojekt zwischen DAI Kairo und TU Berlin (Prof. Dr. Ph. Speiser), getragen aus Mitteln der Forschungscluster des DAI, sowie des Kulturerhalt- und des Transformationspartnerschafts-Programms des Auswärtigen Amtes, wurde diese Nekropole bauforscherisch dokumentiert und denkmalpflegerisch betreut. Ein Besucherweg mit Schautafeln und Informationstexten führt auch Laien in die Geschichte und Bedeutung dieses archäologischen Platzes ein. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-06-8 75 76 Abteilung Istanbul Inönü Caddesi 10 TR-34437 Istanbul Tel.: +90-(0)212 3937600 Fax: +90-(0)212 3937640 E-Mail: sekretariat.istanbul@dainst.de e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-07-5 Bericht aus der Arbeit der Abteilung Die Arbeit der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts fußt im Wesentlichen auf den drei Säulen (1) Wissensarchive und wissenschaftliche Dienstleistung, (2) Wissenschaftliche Kommunikation sowie (3) Forschungsprojekte und Kulturerhalt. Letztere Aspekte sind aus unserer Sicht untrennbar miteinander verbunden. In allen drei Bereichen hat es im Jahr 2014 wegweisende Entwicklungen gegeben. Direktoren: Prof. Dr. Felix Pirson, Erster Direktor; Dr.-Ing. Martin Bachmann, Zweiter Direktor. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dr. des. Jesko Fildhuth, PD Dr. Andreas Schachner, Dr. Jürgen Seeher (bis 28.02.2014), Dr. Anja Slawisch. Wissenschaftliche Hilfskräfte: Dominique Krüger M.A., Bernhard Ludwig M.A. (seit 15.10.2014), Néhémie Strupler (seit 05.05.2014), Alexandra Wirsching M.A. (bis 12.10.2014). Aus Drittmitteln finanzierte Stellen: Dr. Güler Ateş (Fritz Thyssen Stiftung), Dr. Ute Kelp (DFG seit 15.06.2014), Dr. Eric Laufer (ERC seit 15.08.2014). Freiwillige des kulturweit-Programms des Auswärtigen Amtes: Alexandra Grath (bis 31.08.2014), Anne Landskron (seit 01.09. 2014), Anne Schwab (seit 01.09.2014). Der Aufbau digitaler Wissensarchive hat durch die Anstellung von Néhémie Strupler als Wissenschaftliche Hilfskraft für IT entscheidende neue Impulse erfahren. Denn neben der Unterstützung des für IT zuständigen Referenten bei der Beschaffung und Wartung von Geräten und Netzwerk, dient die neue Stelle vor allem der Sicherung, Archivierung und Präsentation sowie Auswertung digitaler Daten in engem Austausch mit dem IT-Referat der Zentrale des DAI. So konnte erstmalig sichergestellt werden, dass die digitalen Daten aus allen e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Istanbul urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-07-5 Feldprojekten der Abteilung zeitnah in der DAI-Cloud gespeichert wurden. Dank des fortlaufenden ehrenamtlichen Engagements von Andreas Huth konnte die Bearbeitung der Bestände des Abteilungsarchivs bis 1944 abgeschlossen und die der Nachkriegsbestände und verschiedener Nachlässe fortgesetzt werden. Anfang 2014 wurde ein weiterer Raum des ehemaligen Fotolabors in einen Archivraum umgewandelt. Hier wird in den nächsten Jahren schrittweise das Istanbuler Teilarchiv der HattuschaGrabung entstehen. 1 Veranstaltungsplakat des Workshops „Innovation versus Beharrung“ (Bild: DAI Istanbul). Im vergangenen Jahr war Istanbul wieder Schauplatz mehrerer bedeutender internationaler Tagungen für Archäologie und Altertumswissenschaften. Damit konnte die Stadt ihre Position als europäisches und internationales Zentrum für archäologische Forschung weiter ausbauen. Besonders eindrucksvoll war der 20. Jahreskongress der European Association of Archaeologists, der im September an der İstanbul Teknik Üniversitesi mit über zweitausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 76 Ländern stattfand. Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Kommunikation war die Abteilung Istanbul an der Konzeption von vier Sektionen beteiligt und eröffnete parallel zum Kongress eine Ausstellung über die Entwicklung der archäologischen Literatur in der Türkei. Große Aufmerksamkeit fand auch die von der Fritz Thyssen Stiftung geförderte Tagung „Innovation versus Beharrung“, mit der Jürgen Seeher von der Abteilung und zahlreichen türkischen, deutschen und internationalen Kolleginnen und Kollegen im Mai in den Ruhestand verabschiedet wurde (Abb. 1). Im September schloss sich das internationale Kolloquium „Diogène d’Oinoanda: Épicurisme et Controverses Philosophiques“ an, das als Gemeinschaftsveranstaltung des DAI Istanbul, der Galatasaray Üniversitesi Istanbul, der Universität zu Köln und der Sorbonne in Paris in Istanbul und Muğla organisiert wurde. Die dichte Reihe der diesjährigen Kolloquien in Istanbul endete für das DAI mit „Heritage in Context II“ im November. Im Mittelpunkt der gemeinsam mit der Deutschen Botschaft ausgerichteten Tagung stand das kontroverse Thema „Archäologie und Tourismus“ (Abb. 2). 77 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Istanbul urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-07-5 Die bilateralen Wissenschaftsbeziehungen und die neu gegründete Türkisch-Deutsche Universität (TDU) erfreuten sich im Deutsch-Türkischen Jahr der Forschung, Bildung und Innovation besonderer Aufmerksamkeit von Politik und Deutscher Forschungsgemeinschaft, die gemeinsam mit dem Bergbaumuseum in Bochum, dem DAI und weiteren Partnern in Şanlıurfa einen Kongress zum Thema „Bridging Continents – Earliest Village Farming Communities in Anatolia“ veranstaltete. Nachdem der türkische Staatspräsident Abdullah Gül die Archäologie bei der Eröffnung der TDU im April als eines der potentiellen zukünftigen Fächer genannt hatte, haben die Planungen für einen entsprechenden MA-Studiengang unter Beteiligung des DAI weitere Fortschritte gemacht. 2014 wurde zudem das vierte Wissenschaftliche Netzwerk der Abteilung zum Thema „Natur und Kult in Anatolien“ ins Leben gerufen. Es fanden bereits zwei Seminare statt. Über maximal drei Jahre wird ein aktuelles religions- und kulturhistorisches Phänomen, das nicht zuletzt durch neue Entdeckungen auf DAI-Grabungen wichtige Impulse erfahren hat, in seiner longue durée betrachtet, d. h. vom Neolithikum bis in die moderne Türkei hinein. Unter den zwanzig festen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Netzwerkes sind zahlreiche Nachwuchswissenschaftler aus dem DAI und den Universitäten, denen so die Möglichkeit geboten wird, ihre Forschungen in einem internationalen und multidiziplinären Rahmen zu diskutieren. Zugleich leistet das Netzwerk einen wichtigen Beitrag zu zwei zentralen Forschungsfragen der Abteilung, wie sie im Forschungsplan formuliert sind: (1) Das Verhältnis zwischen Naturraum bzw. Landschaft, Stadt und Heiligtum sowie (2) Hierarchisierung und Zonierung urbaner und sakraler Räume. 2 Veranstaltungsplakat der internationalen Konferenz „Heritage in Context II“ (Bild: DAI Istanbul). Auch in unseren Forschungsprojekten konnten wir bilaterale und internationale Kooperationen weiter ausbauen. In Panormos wurden die Arbeiten an der archaischen Nekropole in Zusammenarbeit mit dem Museum Milet fortgesetzt. In Pergamon und der umgebenden Landschaft hat das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Agence nationale de la recherche (ANR) geförderte Projekt zur hellenistischen Funeralkultur seine 78 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Istanbul 3 Miras 2, Publikation der Konferenz „Heritage in Context I“ (Bild: DAI Istanbul). Arbeit aufgenommen. Neben deutschen und französischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sind auch italienische und vor allem mehrere türkische Partner integriert. Mit der Ausgrabung Aigai, die von der Ege Üniversitesi Izmir und der Celal Bayar Üniversitesi in Manisa getragen wird, konnte in diesem Zusammenhang ein Memorandum of Understanding abgeschlossen werden. Die Ausgrabungen in Priene stehen seit 2014 unter türkischer Leitung, die Arbeiten wurden jedoch in enger Kooperation zwischen der Uludağ Üniversitesi Bursa und der Universität Frankfurt am Main mit Unterstützung durch das DAI vor allem in der Baudenkmalpflege durchgeführt. Auch am Göbekli Tepe wurde nach dem überraschenden Tod des Grabungsleiters Klaus Schmidt eine neue, bilaterale Projektstruktur eingeführt: Die Unternehmung steht unter Leitung des Museums in Şanlıurfa, das von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützt wird. Die archäologischen urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-07-5 Arbeiten und die Aktivitäten des Kulturerhalts werden weiterhin vom DAI (Orient-Abteilung und Abteilung Istanbul) und seinen Partnern mit Unterstützung der DFG durchgeführt. Als weiteres internationales Projekt ist ein Survey zum Hafennetzwerk der Kane-Halbinsel westlich von Pergamon hinzugekommen, das Bestandteil des an der University of Southampton angesiedelten ERC-Projekts „Portus Limen – Rome´s Mediterranean Ports“ ist. Im Rahmen einer neu begonnenen Kooperation zwischen der Grabung Boğazköy und der Università degli Studi Suor Orsola Benincasa, Napoli, Dipartimento Scienza Nuova Centro Interistituzionale Euromediterraneo werden die einmaligen Felsdenkmäler in Hattuscha mittels 3D-Scans dokumentiert. Durch diese Arbeiten wird eine neue Grundlage für deren Erforschung und ihren langfristigen Schutz erarbeitet. Zudem werden seit diesem Jahr in Kooperation mit der University of New England und der University of Santa Clara pXRF-Analysen (portable X-ray fluorescence, zu Deutsch: mobildurchführbare Röntgenfluoreszenzanalysen) der gesiegelten Tonbullen von Nişantepe durchgeführt (Förderung durch die Gisela und Reinhold Häcker-Stiftung). Seit kurzem beteiligt sich die Abteilung außerdem an dem von A. Ricci (Koç Üniversitesi Istanbul) geleiteten Kücükyalı-Projekt, bei dem die Erforschung des Stadtorganismus während der byzantinischen Zeit im Vordergrund steht. Als Teil des Forschungsclusters „Connecting Cultures“ konnte in Zusammenarbeit der Abteilung Istanbul mit dem Zentrum für Mittelmeerstudien der Ruhr-Universität Bochum eine Forschungsgruppe zum Thema „Hafenorte“ etabliert werden, die im circummediterranen Vergleich die Ausprägung von Hafenorten an der Schnittstelle zwischen unterschiedlichen geographischen Räumen untersuchen soll. Der Arbeitsbereich „Bauforschung und Kulturerhalt“ hat sich neben der Herausgabe des Berichtsbandes zur Tagung „Heritage in Context I“ (Abb. 3) und der Durchführung der Nachfolgetagung (s. o.) besonders mit der Planung und Realisierung von Konservierungsprojekten auf verschiedenen DAIGrabungen beschäftigt. Neben den Arbeiten in Milet und Pergamon ist hier insbesondere die Sicherung des einsturzgefährdeten Abschnitts der Man- 79 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Istanbul dramauer am Apollon-Heiligtum in Didyma hervorzuheben. An der Entwicklung und Begleitung mehrerer denkmalpflegerischer Maßnahmen durch die türkischen Behörden war der Arbeitsbereich ebenfalls beteiligt. Für die Auslobung eines internationalen, beschränkten Architekturwettbewerbs zur städtebaulichen Gestaltung des Temenosbereichs und des Umfelds der Roten Halle in Pergamon wurden gemeinsam mit der Mimar Sinan Üniversitesi Istanbul und der Stadtverwaltung Bergama die planerischen Grundlagen erarbeitet. Martin Bachmann wurde als Mitglied der Wettbewerbsjury ausgewählt. Im Juni 2014 konnte Felix Pirson als Mitglied der türkischen Delegation an der 38. Sitzung des Welterbekomitees in Doha teilnehmen, auf der Pergamon-Bergama in die Welterbeliste aufgenommen wurde. Nachwuchsförderung Betreute und abgeschlossene Master- und Magisterarbeiten O. Kostoudis, Die Genese des Keilsteingewölbes. Entwicklung und Transfer einer Bautechnologie jenseits kultureller Grenzen, HU Berlin, Zweitgutachter: F. Pirson. S. Kühn, Ein Dorf in Galatien. Boğazköy-Hattuscha in Hellenismus und Kaiserzeit, Tübingen 2014, Zweitgutachter: A. Schachner. Abgeschlossene Dissertationen M. Dürr, „Hattuša Virtual Environment“: eine interaktive virtuelle Rekonstruktion des zentralen Tempelviertels als Produkt und Medium archäologischer Forschung (Diss. Univ. Freiburg 2014), Zweitgutachter: A. Schachner. Dissertationen in Arbeit F. Pirson betreut folgende Promotionsvorhaben: A. Fohgrub, Monumentalgräber mit Tonnengewölbe in Anlehnung an den Typ der Makedonischen Kammergräber auf dem Balkan in Kleinasien und im Schwarzmeerraum, seit 2012; J. Lorentzen, Hellenistische Stadtmauern in Pergamon, seit 2006; T. Zimmer, Paläste Pergamons, seit 2006; A. Wirsching, Altgrabung Mussala Mezarlik, seit 2008; A. Keweloh, Keramik vom pergamenischen Osthang, Typochro- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-07-5 nologische, siedlungs- und kulturgeschichtliche Auswertung ausgewählter Befundkontexte, seit 2011; B. Engels, Grottenheiligtum Pergamon, seit 2012. A. Schachner betreut folgende Promotionsvorhaben: N. Strupler, Der Übergang von der Karum-Zeit zum hethitischen Reich, seit 2012; J. Lehner, Hittite Metallurgy, seit 2011; S. Adcock, Village versus City: a comparison of the Animal Husbandry in Central Anatolia during the Bronze and Iron Age, seit 2014. Sommerschule Vom 15. bis 26. September 2014 fand in Istanbul eine deutsch-türkische Sommerschule zum Thema „Entstehung einer Metropolregion im europäischen Hinterland von Konstantinopel im 4. bis 7. Jahrhundert n. Chr.“ statt (Abb. 4). Organisiert und geleitet wurde die Veranstaltung von Stephan Westphalen (Universität Heidelberg), Zeynep Kuban (Technische Universität Istanbul), Jesko Fildhuth (DAI Istanbul), Dorothea Roos (Karlsruher Institut für Technologie KIT) und Mustafa H. Sayar (Istanbul Universität), die sich an Studenten der beteiligten Institutionen richtete. Während zweier Seminartage wurde zunächst das Befestigungswerk des 5. Jahrhunderts in seinen archäologisch-historischen Kontext gestellt, indem in Referaten die Grenzsicherung des oströmischen Reichs aber auch Aspekte wie die tetrarchischen Residenzen oder die Theorie des antiken Festungsbaus behandelt wurden. Mit Exkursionstagen und der gemeinsamen Bauaufnahmen einer spätantiken Stadtmauer wurde das Thema anschaulich und praktisch vertieft. Stipendiatin Dr. Magda Pieniążek, Marie Curie Fellow (bis 30.09.2014). Wissenschaftliche Veranstaltungen Vorträge 13. Februar H. S. Alanyalı (Eskişehir), Aktuelle Forschungen und Ergebnisse der Grabungen in Side 20. Februar A. Öztürk (Istanbul), Gedenkvortrag 80 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Istanbul urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-07-5 zum hundertsten Geburtstag von Jale İnan 13. März E. Steiner (Ettlingen), 40 Jahre ethnografische Fotografie in der Türkei 10. April N. T. Saner (Istanbul), Larisa (Buruncuk): Neue Forschungen zu Stadt und Architektur 15. Mai T. Hölscher (Heidelberg), Prozessionen im Stadtbild: Athen – Priene – Rom 20. November F. Pirson (Istanbul), Pergamon und seine Mikroregion: Neue Forschungen zu Stadtraum und Territorium einer hellenistischen Residenzstadt. Winckelmann-Vortrag 11. Dezember W. Koenigs (München), Peter Neve in Boğazköy: Bauforscher und Denkmalpfleger. 4 Veranstaltungsplakat der Sommerschule „Entstehung einer Metropolregion im europäischen Hinterland von Konstantinopel im 4. bis 7. Jh.“ (Bild: DAI Istanbul). Wissenschaftliches Netzwerk 21./22. März DAI Istanbul, 4. Wissenschaftliches Netzwerk 2014/2015: „Natur und Kult in Anatolien“ (Abb. 5). Mit den wissenschaftlichen Netzwerken der Abteilung Istanbul des DAI soll der wissenschaftliche Austausch zwischen der Abteilung und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus deutschen, türkischen und internationalen Hochschulen und Forschungsinstituten gestärkt werden. Die Netzwerke finden seit 2007 kontinuierlich statt und richten sich vor allem – aber nicht ausschließlich – an den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die Netzwerke widmen sich einem archäologisch-kulturhistorischen Überthema, das in der Regel über zwei Jahre verteilt in verschiedenen Formaten (Seminare, Workshops, Herbstschulen) mit unterschiedlichen Fokussierungen diskutiert wird. Die Themen sind so gewählt, dass für den Kulturraum Anatolien nach Kontinuitäten und Brüchen über die Fächer- und Epochengrenzen hinaus gefragt werden kann. Das neue Netzwerk reagiert einerseits auf zahlreiche Neufunde zu Naturheiligtümern in den letzten Jahren, anderseits trägt es dem verstärkten Interesse an der Erforschung des Umgangs mit der Natur in der Alten Welt Rechnung. Allein schon die Projekte der Abteilung Istanbul liefern vom Neolithikum (Göbekli Tepe) über die Bronzezeit (Hattuscha) bis zum klassischen Altertum (Didyma, Milet, Priene und Pergamon) zahlreiche Beispiele 81 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Istanbul 5 Poster des 4. Wissenschaftlichen Netzwerkes „Natur und Kult in Anatolien“ (Bild: DAI Istanbul). für sog. Natur- oder Felsheiligtümer bzw. nicht-monumentalisierte Kultplätze. Die dort verehrten Gottheiten wie z. B. Meter-Kybele suggerieren eine lange ‚anatolische‘ Tradition der Kulte, die freilich zu diskutieren wäre. Weitere Fragen, die es zu behandeln gilt, betreffen die Zuschreibung an bestimmte Gottheiten oder die Verehrung nicht näher bestimmter göttlicher Mächte, damit verbunden das wesenhafte Verständnis von „unbelebter“ Natur im allgemeinen und die saisonale Nutzung der Kultplätze mit jeweils zu leistender Reinigung bzw. Erneuerung des Heiligtums; des Weiteren den Gegensatz zwischen architektonisch gefassten Heiligtümern und Naturmalen (sowohl formal als auch inhaltlich), die Einbindung von Natur in städtische Kontexte sowie die Erschließung der Heiligtümer und ihre Rolle bei der Definition von Territorien. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-07-5 Im Rahmen des Einführungsseminars in der Abteilung Istanbul sprachen am 21. März: K. Schmidt (Berlin), Naturheiligtümer der Steinzeit; D. Schwemer (Würzburg), ‚Naturverehrung‘, ‚Naturgottheiten‘ und ‚Naturmythen‘: Natürliche Umwelt, Gottesvorstellung und Kultpraxis in altorientalischen Religionen; I. Mylonopoulos (New York), Caves, groves, and fountains. Uncommon places for uncommon cults?; K. Sporn (Athen), Natur – Kult – Raum. Natur in griechischen Heiligtümern; M. Spathi (Athen), Natur, Kult und Politik in der griechischen Welt: Eine wechselseitige Beziehung. Am 22. März sprachen: F. D‘Andria (Lecce), Nature and Cult in the Ploutonion of Hierapolis. Before and after the colony; S. N. Yıldız (Istanbul), Space and Conversion in late-medieval Anatolia; R. Motika (Istanbul), Aleviten und Natur. Kultorte, Naturheiligtümer und das Sakrale in der Natur im alevitischen Diskurs; A. Toumarkine (Istanbul), Baum-, Pflanzen- und Steinkulte in Anatolien unter Tscherkessen und Lasen. Im Rahmen des 2. Seminars „Gestaltung und räumliche Konzepte“ des Netzwerkes im DAI Istanbul sprachen am 7. August: P. Hnila (Berlin), High Altitude Bronze Age Ritual Landscape – “Dragon Stones” in East Turkey and South Caucasus; M. Cammarosano (Würzburg), Huwaši-stones: Stelae and Stela Shrines in Hittite Anatolia; T. Ökse (Kocaeli), Mountain-pool Sanctuaries of the Hittites in the Upper Kızılırmak Region; Ch. Steitler (München), The Development of the Hittite Spring Sanctuaries: Nature, Architecture and Innovations; J. Seeher (Istanbul), Das hethitische Felsheiligtum von Yazılıkaya; A. Schachner (Istanbul), Zwischen den Welten: das Naturheiligtum am TigrisTunnel und seine Stellung zwischen dem assyrischen und urartäischen Reich; M. B. Baştürk (Eskişehir), ‘Reconstructing’ the Micro-cosmos: The Urartian Way of Understanding the Sacred and Profane Worlds by Ritual. Am 8. August sprachen: S. Huy (Bochum), Die Theaterhöhle in Milet und ihre Beziehung zum Stadtgebiet; B. Engels (Berlin), Architektonisch gefasste natürliche Formationen: Die Grottenheiligtümer am Osthang von Pergamon und in Kapıkaya; A. Galeano Araque (Tübingen), Das Endymion-Heiligtum von Herakleia am Latmos; A. Filges (Frankfurt), Das Felsheiligtum Ost und vergleichbare Anlagen in Priene; J. Breder (Halle), Die Einbindung sakraler Architektur in den Naturraum und der Poseidonaltar von Kap Monodendri; 82 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Istanbul W. Martini (Gießen), Das Heiligtum der Herrin von Perge in Pamphylien; A Toumarkine (Istanbul), Neu-Spiritualistische (Re-)Sakralisierung anatolischer Naturräume seit den 1970er-Jahren. Tagungen, Konferenzen und Workshops 23./24. Mai Workshop zu Ehren von Jürgen Seeher „Innovation versus Beharrung. Was macht den Unterschied des hethitischen Reichs im Anatolien des 2. Jahrtausends v. Chr.? / Innovations versus Persistence. What makes the difference of the Hittite Empire in 2nd Millennium Anatolia?“; DAI Istanbul. Am 23. Mai sprachen: M. Özdoğan (Istanbul), The Neolithic Period as the Time of Dynamic Changes, Innovations and New Technologies; U. Schoop (Edinburgh), On the Role of Technological Innovation in the Development of the Anatolian Chalcolithic; İ. Gerçek (Istanbul), The History of the Early Hittite Empire; Th. van den Hout (Chicago), The Art of Writing: Remarks on the When and How of Hittite Cuneiform and Hieroglyph Writing Technologies; Meltem und Metin Alparslan (Istanbul), Das hethitische Siegel: Staatliche Innovation einer multilingualen Gesellschaft; H. Genz (Beirut), Regional or International? Comments on the Origin and Development of Hittite Weapons and Military Technologies; P. Grave (New England) und L. Kealhofer (Los Angeles), The Economy of Hittite Clay. NAA and XRF Analysis of Pottery and Sealed Clay Bullae and Their Social Significance; J. Lehner (Los Angeles), Economic Expansion and Resource Acquisition of Metals during the 2nd and 1st Millennia BC in Central Anatolia: A Comparative Approach. Abendvortrag im Generalkonsulat Istanbul am 23. Mai im Rahmen des Workshops: A. Schachner (Istanbul), Motor oder Bremse für Innovationen? Die hethitische Hauptstadt Hattuscha und ihre Bedeutung für das Reich. Am 24. Mai sprachen: D. Mielke (Münster, Berlin), From ‘Anatolian’ to ‘Hittite’. The Development of Pottery in Central Anatolia in the 2nd Millennium BC; C. von Rüden (Bochum), Incorporating the Other. A Transcultural Perspective on Some Wall Painting Fragments from Hattusha; H. Wittenberg (Lüneburg), Capture and Management of Ground and Stratum Water in the Hittite Empire – Technology and Cultural Significance; R. Berthon (Paris), Herding for the Kingdom, Herding for the Empire: Archaeozoological Evi- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-07-5 dence from Hittite Settlements; A. Bogard (Oxford) und R. Neef (Berlin), The Hattusha Granaries: Preliminary Results and Future Plans; R. Pasternak und H. Kroll (Kiel), Wieviel haben wir Ende Mai zu essen? – Botanische Großreste aus hethitischen Siedlungskontexten; C. Caldeira und C. Pickard (Edinburgh), Stable Isotope Analysis of Bioarchaeological Remains from the Bogazkoy Plain – a Palaeodietary Perspective; M. Bachmann (Istanbul), Innovationen der hethitischen Bautechnik am Beispiel von Eflatun Pınar; G. Summers (Chicago), New Technologies and Strategies in Iron Age Central Anatolia. 10.–14. September Sektionen und Vorträge im Rahmen der Tagung „20th Annual Meeting of the European Association of Archaeologist (EAA)“; Istanbul. 11. September Sektion „T01S019 A Globalisation of Death? Re-Interpreting Burial Practices of the Eastern Aegean, 9th–4th Centuries BC“, organisiert von A. Slawisch und Y. Ersoy. Es sprachen: Y. E. Ersoy (Çorum), Klazo-menai during the Iron Age and Archaic Period (10th through early 5th Century BC) – Organization of the Settlement and Changing Shifts of the Burial Grounds through time; P. Ulusoy (Muğla), The Re-Interpretation of Burial Customs of Klazomenai in the Iron Age and Archaic Period; B. Hürmüzlü (Isparta), Performing Death Rituals in Ionia and the Colonies: Klazomenai, Teos and Abdera; E. Koparal (Çorum), Tumuli as Landmarks – Political Landscapes of Teos and Klazomenai; St. Verger (Paris), A Great Late Archaic Tumulus of Aeolian Kyme between Greeks, Persians and Lydians; S. Lemani (Mytilene), The Necropoleis of Ancient Chios – Burial Customs and Funerary Practices from Protogeometric to the 4th century BC; T. Takaoğlu (Çanakkale),The Archaic and Classical Mortuary Patterns on Tenedos; G. Polat, Burial Traditions of Antandros in Archaic and Classical Periods; P. Ilieva (Sofia), The South Necropolis of Samothrace – Topos Hieros or an ordinary Cemetery? 13. September Sektion „T06S031 Building Material as Transmitter of Culture“, organisiert von J. Fildhuth und U. Almaç. Es sprachen: K. Rosińska-Balik (Kraków), Egyptian Building Strategies at the Dawn of Their History; D. Kertai (Tel Aviv), The Significance of Columns in Iron Age Architecture in Northern Mesopotamia; G. Mater und E. Denktaş (Istanbul), Colorful Combination of 83 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Istanbul Stones in the Ancient Greek Architecture of Larisa (Buruncuk); P. Hamari (Helsinki), Tales of Tiles: using Roman roof tiles in the East (1st–5th C AD); L. C. Bossert (Berlin), Pits and Perception. Ephemeral Architecture in Public Places; I. Polat-Pekmezci (Istanbul), The usages and types of binders in Roman Cilicia; U. Almaç (Istanbul), Investigation of a cistern in the archaeological site of Dara, Mardin; B. Ar (Istanbul), Storing up Roman-Byzantine Construction Materials for Ottoman Architecture; E. Tekin (Istanbul), Repair materials as an indicatory of monument perception. 13. September Sektion „T01S008 Harbour Cities and Mediterranean Networking: Recent Projects and Approaches“, organisiert von Chr. Berns und F. Pirson. Es sprachen: S. Keay (Southampton) und P. Arnaud (Lyon), Towards a New Understanding of Roman Ports in the West and Eastern Mediterranean: The Erc Roman Mediterranean Ports Project; F. Pirson (Istanbul), The Maritime Topography of the Ancient Kane Peninsula: A Micro-Regional Approach to the Impact of Harbours and Anchorages on Politics, Economy and Communication of a Western Anatolian Landscape. Kane Regional Harbour Survey; St. Feuser (Rostock), Port and Hinterland. Of Dis/Connecting Land and Sea; H. M. Özgen (Istanbul), A Recent Inquisition to the Gulf of Adramytteion, The Harbor City Adramytteion with the Lights of New Researches; F. Tülek (Kocaeli), Maritime Trade at Northeast Coast of the Issikos Gulf; E. Equini Schneider (Rom), Elaiussa Sebaste: A Multidisciplinary Study for the Comprehensive Knowledge of a Port City of South-Eastern Anatolia; M. Şahin (Bursa), New Research on the Harbours of Myndos in Caria; Chr. Berns (Bochum), Ports and the Topography of Tombs – Elite Communication in the Mediterranean World; A. Slawisch (Istanbul), Ports, Pilgrims & Apollo. Evidence from Three Liminal Zones; M. Foric (Sarajevo), Hellenistic Elements in Southern Bosnia and Herzegovina. 13. September Sektion „T01S010 Archaeology across Past and Present Borders: Fragmentation, Transformation and Connectivity in the North Aegean and the Balkans during the Late Bronze and Early Iron Age“, organisiert von St. Gimatzidis, M. Pieniążek und D. Sıla Votruba. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-07-5 Es sprachen: St. Gimatzidis (Wien) und S. Votruba (Istanbul), Claiming the Past, Conquering the Future: Archaeological Narratives in Northern Greece and Western Turkey; M. Pieniążek (Istanbul), The North Aegean and Its Neighbours: Paths of Communication; L. Girella (Rom), Too Many Small Worlds. The Minoan Involvement in Northern Aegean and Its Southern Counterparts; P. Pavúk (Prag), LBA Connectivity and Group Identity in the NW Anatolia: Kaikos Valley Restudied; R. Vaessen (Sheffield), Cultural Passivity in Bronze and Iron Age Western Anatolia and Central Macedonia: Some Reflections on Past and Future Research; M. Gavranović (Berlin), From Pottery to Ethnicity. Archeological Record and Creation of Archeological Groups in Central and Western Balkan; T. Krapf (Paris, Basel), The LBA / EIA Transition in the Korçë Basin (SE-Albania) and the Modern Perception of the Emergence of Illyrian Culture; M. Gori (Mainz), Bronze Age and the Embedded „Macedonian Question“; D. Heilmann (München), Constructions of Identities – Paeonians in the Early Iron Age (8th–6th c. BCE); K. Chavela (Mesologgi), Mortuary Variability – Social Complexity on Iron Age Central Macedonia; Y. Karliambas (Thessaloniki), Ancient and Modern Identities in Mortuary Practice of Early Iron Age Macedonia; S. M. Valamoti (Thessaloniki, Leuven), Plants in Iron Age Culinary Practice in SE Europe: Continuities and Discontinuities in the Archaeobotanical Record of Greece and Bulgaria; D. Nenova (London), The Edge of an Era: Changing Aspects in the Southeast Balkans towards the end of the 2nd Millennium BCE; T. Dzhanfezova (Sofia), Division or Unification? The study of the Late Bronze Age Societies in the Present-day Bulgarian Lands and the Concept of the Archaeological Cultures; E. Bozhinova (Plovdiv), Settlements or Sanctuaries? Interpretational Dilemma Concerning 2nd–1st Millennium BC Sites in Bulgaria; Hr. Popov (Sofia), Ada Tepe in the Context of the Problematics of the Row Material Long-distance Trade and the Eastern Balkans-Aegean Intra-regional Contacts in the Late Bronze Age; E. Manakidou (Thessaloniki), Protocorinthian and Corinthian Ceramic Imports in Macedonia: Different People, Different Tastes?; E. Kefalidou (Athen, Thessaloniki), Strangers in a Strange Land: Two Soldiers’ Graffiti from Ancient Thermi; M. H. Sayar (Istanbul), Interconnectivity in the North Aegean, Thracian Chersones and Propontis during the Archaic and Early Classic Period; A. Baralis (Paris), 84 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Istanbul The Protohistorical Societies of South-Eastern Europe: An Impossible Synthesis?; M. Damyanov (Sofia), First Encounters and Further Developments: Greeks Meeting Thracians on the Western Pontic Coast; D. Tsiafaki (Xanthi), Thracians and Greeks in the North Aegean. 21.–23. September Internationales Symposium „Bridging Continents – Earliest Neolithic Communities across Anatolia” in Gedenken an Professor Klaus Schmidt; Şanlıurfa. Am 22. September sprachen: M. Özdoğan (Istanbul), Specifying the Core Area of Primary Neolithization; B. Finlayson (London), Anatolia: At the Centre of the Neolithic; M. Rosenberg (Wilmington), Symbols and the Social Dimension of Public Buildings in the Aceramic Neolithic of Southeastern Anatolia; M. Benz und V. Özkaya (Freiburg, Diyarbakır), Consequential Interactions between People, Environment and Material Culture at Early Sedentism – Körtik Tepe as a Key Site; Y. Miyake (Tsukuba), Excavations at Hasankeyf Höyük: An Early Neolithic Site in the Upper Tigris; N. Karul (Istanbul), Gusir Höyük – Emergence of Sedentary Life at the Upper Tigris Valley; J. Becker, N. Becker, L. Clare, O. Dietrich, C. Köksal-Schmidt, J. Notroff, J. Peters und N. Pöllath (Berlin, München), Pointing the Way to the Neolithic: Klaus Schmidt and the first 20 Years of Research at Göbekli Tepe; H. Hauptmann (Heidelberg), Klaus Schmidt – Some Personal Remarks on an Extraordinary Scholar. Am 23. September sprachen: H. Hauptmann (Heidelberg), Community Buildings in Nevali Çori and Çayönü; D. Stordeur (Paris), The Neolithization in North Syria. Jerf el Ahmar and the Transformations of the Social System; D. Baird (Liverpool), Boncuklu Höyük at Konya Plain; M. Özbaşaran und G. Duru (Istanbul), Common Concepts, Local Trajectories: Aşıklı Höyük – Central Anatolia; J. Peters (Munich), Göbekli Tepe and the ‘Faunal Revolution’; A. Bogaard (Oxford), The Archaeobotany of Early Farming in Anatolia; M. Özbek (Ankara), Neolithic People of Anatolia; H.-G. Soeffner (Essen), Symbol, Ritual and Social Order – A Closer Look at Göbekli Tepe; J. Müller (Kiel): Neolithization and Monumentalization in Europe: a Structural Comparison of North Mesopotamia. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-07-5 22.–24. September Internationales Kolloquium „Diogène d‘Oenoanda: Épicurisme et Controverses Philosophiques“; Istanbul/Muğla. Am 22. September sprachen in Istanbul: F. Masi (Venezia), Pleasure, Virtue and Cause. Diogenes of Oenoanda and the Stoics; V. Tsouna (Santa Barbara), Diogenes of Oenoanda and the Cyrenaics; F. Verde (Rom), Plato’s Demiurge (NF 155) and Aristotle’s Flux (fr. 5 Smith): Diogenes of Oinoanda on the History of Philosophy; M. Erler (Würzburg), Diogenes against Plato. Diogenes’ Critique and the tradition of Epicurean Antiplatonism; J.-B. Gourinat (Paris), La critique des stoïciens dans l’Inscription; D. Obbink (Oxford), Diogenes of Oenoanda on the Gods; A. Gigandet (Paris), Diogène d’Oenoanda fr. 9 – Lucrèce, IV, 973-86: un élémentclé de la théorie épicurienne de l’imaginaire. Am 23. September sprachen in Muğla: F. Işık (Burdur), The Anatolian Character of the Lycian Civilisation; M. Bachmann (Istanbul), Framework and Results of the Oinoanda Survey Project 2007–2012; J. Hammerstaedt (Köln), The importance of the site of Oinoanda and its inscriptions for interdisciplinary research, cultural heritage and society in the 21st century; G. Roskam (Leuven), Diogenes’ Polemical Approach, or How to Refute a Philosophical Opponent in an Epigraphic Context; P.-M. Morel (Paris), Diogène d’Oenoanda et la politique; G. Leone (Napoli), Diogène d’Oenoanda et la polémique sur les meteora; R. Güremen (Istanbul), Diogenes of Oinoanda and the Epicurean Epistemology of Dreams. 27./28. November Internationale Tagung „Heritage in Context II – Archäologie und Tourismus“, DAI Istanbul. Es sprachen am 27. November: E. Baran (Istanbul), Reisen für 30 Silberlinge; M. Özdoğan (Istanbul), Tarihöncesi Dönem Yerleşimlerinin Ele Alınmasının Sorunsalı – Görsel Çekicilik ile Kültürel Değer Karşıtlığı; İ. Dinçer (Istanbul), İstanbul‘da Sürdürülebilir Turizm Arayışında Arkeolojinin Sundukları: Sınırlar ve Potansiyeller; G. Bilgin Altınöz (Ankara), Ekonomik Fayda ile Bilimsel Araştırma Arasında bir Çatışma Alanı olarak Türkiye’deki Arkeolojik Alanlar; M. Grellert (Darmstadt), Digitale Medien im Museum; Y. Kösebay Erkan (Istanbul), Arkeolojide Yeni Medya Kullanımı; Ş. Kılıç (Ministry of Culture, Turkey), Dünya Miras Alanlarında Periyodik Raporlama; 85 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Istanbul urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-07-5 K. Steudtner (Berlin), Anastylose und Authentizität; A. Distelrath (Köln), Ein Konzept für Herakleia am Latmos; G. Varinlioğlu (Antalya), In situ Preservation of Cultural Heritage; F. D’Andria (Lecce), Hierapolis. Touristic Use and Abuse of an Archaeological Site; M. Bachmann (Istanbul), Tourismusgeschichte in Pergamon. Am 28. November sprachen: H. Schwaiger (Wien), Archäologie und Tourismus in Ephesos; L. Thys-Şenocak (Istanbul), Changing Nature of Tourism on the Gallipoli Peninsula; N. Yalman (Leiden), İstanbul’da Kültür Emanetleri, Turizm ve Farkındalık; D. Erbey (Istanbul), Yaklaşımları - Yenikapı Örneği; T. Erbil (Istanbul), Tanımlanması Sorunu; Afrodisias Örneği; St. Altekamp (Berlin), Karthago für Touristen; M. van Ess (Berlin), Weltkulturerbe Baalbek/ Libanon. Aktuelle Projekte zur touristischen Erschließung und zum Erhalt. dynasty in the 3rd century bc the başkenti ve resmi ikametgahı haline ancient city of Pergamon had been gelen antik Pergamon kenti, birçok sivil the capital and royal residence of the kurumu olan az çok bağımsız bir polis’ti. Attalid kingdom as well as a more or less Bu nedenle elinizdeki kitabın amacı, independent Hellenistic polis with all its Pergamon’da yaşayan halkın yanı sıra, civic institutions. Athena Kutsal Alanı, Büyük Sunak, Consequently this book concentrates Asklepieion ve Kızıl Avlu gibi önemli above all on Pergamon as a city and kutsal yerleriyle birlikte Pergamon’u bir a royal capital, on its inhabitants büyük kent ve bir krallık başkenti olarak and its sacred spaces, which feature so sunmaktır. Her ne kadar Hellenistik prominently in the urban fabric and Dönem’e ağırlık verilmişse de, kitapta include the Sanctuary of Athena, the genel olarak prehistorik çağlardan Great Altar, the Asklepieion and the Red Bizans Dönemi’ne kadar uzanan geniş Hall (or Red Basilica). Although the bir zaman dilimi incelenmektedir. chronological focus lies on the Hellenistic Böylece, içinde bulunduğu doğal epoch, the articles in this volume cover çevrenin kentin gelişimindeki etkileri a span from prehistory to the Byzantine gözler önüne serilirken, aynı zamanda period, as is essential if one is to Hellenistik Dönem mirasına daha understand the prerequisites for the sonraki zamanlarda nasıl sahip city’s development within its landscape, çıkıldığı, ne şekilde değiştirildiği ve and also to appreciate how the legacy zenginleştirildiği, ya da bu mirasın nasıl of Hellenism was handed down, tahrip edildiği daha net bir şekilde changed, enriched and also destroyed in anlaşılabilmektedir. subsequent periods. Pergamon Anadolu’da Hellenistik Bir Başkent A Hellenistic Capital in Anatolia Hazırlayanlar | Editors Anadolu’da Bir Hellenistik Dönem Başkenti A Hellenistic Capital in Anatolia Since the establishment of the Attalid kurulmasıyla, Attalos Krallığı’nın PERGAMON MÖ 3. yüzyılda Attalos Hanedanlığı’nın Felix Pirson – Andreas Scholl ISBN 978-975-08-2636-8 9 6 Publikationen Istanbuler Mitteilungen 63, 2013 (Abb. 6) Miras 2: M. Bachmann – F. Pirson (Hrsg.), Heritage in context – Konservierung und Site Management im natürlichen, urbanen und sozialen Raum (Istanbul 2014) F. Pirson – A. Scholl (Hrsg.), Pergamon. A Hellenistic Capital in Anatolia (Istanbul 2014) (Abb. 7) Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungen Ausstellung in der Bibliothek Parallel zum 20. Jahreskongress der European Association of Archaeologists, der vom 10. bis 14. September in Istanbul stattfand, hat die Bibliothek die Ausstellung „From a Dusty Dig to the Dusty Shelfs“ organisiert (Abb. 8). An einer Auswahl aus den Buchbeständen des Instituts wurde die Entwicklung der archäologischen Literatur in der Türkei von ihren Anfängen in spätosmanischer Zeit bis heute nachgezeichnet. In der thematisch breitgefächerten autochthonen archäologischen Literatur spiegeln sich das lebhafte Interesse der türkischen Öffentlichkeit und die gesellschaftliche Bedeutung der Archäologie unter den sich wandelnden Rahmenbedingungen wider. Interviews 28. Juni F. Pirson, Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 147, S. 15: Ch. Borgans, Unsterbliches Marmormonster. Pergamon und sein Umland sind nun Weltkulturerbe – was macht es so wertvoll für uns? 31. Dezember F. Pirson, Frankfurter Rundschau Nr. 303 (Silvesterausgabe), S. 28–29: N. Schmidt, Wo Giganten gegen Götter kämpften. Der Leiter der Pergamongrabung, Felix Pirson, über die Wunder dieser antiken Stadt und den Fortschritt in der Archäologie. ??? 789750 826368 7 6 Istanbuler Mitteilungen 63, 2013 (Bild: DAI Istanbul). 7 Neuerscheinung 2014: F. Pirson – A. Scholl (Hrsg.), Pergamon. A Hellenistic Capital in Anatolia (Istanbul 2014) (Bild: DAI Istanbul). ???? 86 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Istanbul urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-07-5 Bibliotheken, Archive und andere Infrastrukturen Archivierung digitaler Forschungsdaten Um eine professionelle Sicherung der Daten zu leisten, hat sich die Abteilung engagiert, die aus den Ausgrabungs- und Surveyprojekten gewonnenen Daten unmittelbar nach dem Abschluss der Kampagnen in die Cloud des DAI zu spiegeln. Dieser Schritt baut eine vernetzte Datenwelt für die internationale Forschung und den weltweiten Kulturerhalt auf. Mit dem Einsatz von Standards und Empfehlungen in den IT-basierten Aktivitäten will die Abteilung ihre Forschungsdaten für die Zukunft vorbereiten und erhalten. 8 Archiv Die Bearbeitung der Bestände bis 1944 (Hauptgruppe A) konnte bis zum Jahresende 2013 abgeschlossen werden. Der Bestand liegt nun verzeichnet und von allen Metallteilen befreit in säurefreien Archivmaterialien vor. Er umfasst 127 Verzeichniseinheiten in 36 Archivkartons (Abb. 9). Enthalten ist die vollständige Korrespondenz der Abteilung und ihrer Vorgängereinrichtung aus der Zeit zwischen Februar 1924 bis August 1944. Einzelne Archivalien datieren zurück bis 1887. Die Arbeit an den Nachkriegsbeständen und den Nachlässen wird fortgesetzt. Die Umverpackung dieser Archivbestände ist weitgehend abgeschlossen. Darüber hinaus wurde 2014 ein weiterer Raum des ehemaligen Fotolabors in einen Archivraum umgewidmet. hier wird in den nächsten Jahren schrittweise das Istanbuler Teilarchiv der Boğazköy-Grabung entstehen. Ehrungen und Gastprofessuren 9 8 Katalog der Ausstellung „From a dusty dig to a dusty shelfs“ (Bild: DAI Istanbul). 9 Säurefreie Mappen und Ordner im neuen Abeilungs-Archiv (Bild: DAI Istanbul). F. Pirson nahm im November und Dezember 2014 eine Gastprofessur (Directeur d‘études) an der École pratique des hautes études (EPHE, Paris), Section des sciences historiques et philologiques wahr. A. Schachner ist seit April 2014 korrespondierendes Mitglied des Türk Eski Çağ Bilimler Enstitüsü. Im Dezember 2014 habilitierte er sich an die Universtität Würzburg um. 87 88 Abteilung Madrid Serrano 159 E-28002 Madrid Tel.: +34-(91) 5610904 Fax: +34-(91) 5640054 E-Mail: sekretariat.madrid@dainst.de e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-08-1 Bericht aus der Arbeit der Abteilung Direktorin und Direktor: Prof. Dr. Dirce Marzoli, Erste Direktorin; Prof. Dr. Thomas G. Schattner, Zweiter Direktor. Wissenschaftliche Mitarbeiter: PD Dr. Michael Kunst, Dr. Marcus Heinrich Hermanns, Fedor Schlimbach M.A. Wissenschaftliche Hilfskräfte: Nele Miethig M.A. (bis 31.12.2014), Hanna Martin M.A. (seit 01.12.2014). Freiwillige des kulturweit-Programms des Auswärtigen Amtes: Fabian Sliwka (bis 21.02.2014), Maria Eppler (02.03.2014–31.07.2014), Angela Hess (seit 28.08.2014). Die aktuell an der Abteilung Madrid angesiedelten Forschungsprojekte sind durch die Großthemen „Migration und Kontaktzonen“ – „Wirtschaftsweise und Technologie“ – sowie „Zentrum und Peripherie“ eng mit einander verbunden, die Schnittmenge ist groß. Sie liefern die Basis für fächerübergreifende Dialoge und stetige Forschungsfortschritte, außerdem spiegeln sie das besondere archäologische Forschungspotential der Pyrenäenhalbinsel und Marokkos wider. Geographisch ist das Arbeitsgebiet ein Verbindungsglied zwischen Mittelmeer und Atlantik, Europa und Afrika, über das Mittelmeer sogar bis Asien. Kulturell ist es ein ideales Forum für erfolgreiche Zusammenarbeit. Tatsächlich sind alle durchweg interdisziplinär konzipierten Projekte der Abteilung paritätische Kooperationen mit Kolleginnen und Kollegen der Gastländer, gleichsam bilden sie Brücken zur deutschen wie zur internationalen Forschung und partizipieren an der Clusterforschung des DAI, deren bisherige Treffen bereits öfter sowohl in Spanien wie auch in Portugal statt- e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Madrid urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-08-1 1 Los Castillejos de Alcorrín, Plan aller bisherigen Ausgrabungen (Plan: A. Kai-Browne, DAI Madrid). 2 Los Castillejos de Alcorrín, Fundverteilung und Fundaufnahme des Apsidenhauses des frühen 8. Jhs. v. Chr. (Grafik: A. Kai-Browne, DAI Madrid). gefunden haben. Auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs bieten die Projekte der Abteilung, ihre Infrastruktur und die Vernetzung des Abteilungsteams im Gastland, der enge Anschluss an die Zentrale sowie Abteilungen und Kommissionen des DAI Förderungsmöglichkeiten. tung von Eisen belegt. Die Aufarbeitung der Ausgrabung der phönizischen Nekropole des 8. Jahrhunderts v. Chr. Ayamonte (Huelva) hingegen gewährt einen neuen Blick auf das Selbstverständnis der ersten phönizischen Siedler im äußersten Westen der Oikoumene (es sind Frauen, Männer und Kinder), die sowohl mit dem einheimischen Hinterland als auch mit unterschiedlichen phönizischen Hafenplätzen der Iberischen Halbinsel und zentralen Mittelmeerraumes in Verbindung waren, die jedoch (Abb. 3) an den ‚heimatlichen‘ Bestattungsbräuchen festhielten. Im Bereich der gegenwärtig auch gesellschaftlich und politisch brisanten Themenstellung zu „Migration und Kontaktzonen“ liefert die Phönizierforschung weitere interessante Ergebnisse. So haben die diesjährigen Ausgrabungen in Los Castillejos de Alcorrín (Málaga) die einheimische Komponente am Beginn der Kolonisationsprozesse im Umfeld der Meerenge von Gibraltar deutlich gemacht (Abb. 1. 2). Neben den mediterran beeinflussten und durch Muschelfußböden besonders ausgestatteten Gebäuden wurde nun auf der Akropole ein Apsidenhaus einheimischer Tradition nachgewiesen, außerdem in den Kontexten des frühen 8. Jahrhunderts v. Chr. die Verarbei- Im Zusammenhang mit den Untersuchungen überregionaler Kontakte standen auch Materialuntersuchungen, wie die neuen interdisziplinären Studien von Elfenbein aus Schichten des späten 9. Jahrhunderts v. Chr. der phönizischen „Emporia“ Huelva und La Rebanadilla (Málaga), wo spezialisierte Handwerker in der Tradition vorderorientalischer Paläste das edle Material 89 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Madrid urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-08-1 aus Afrika und Asien verarbeiteten. Das Großthema schließt auch spätere Zeiten mit ein wie etwa die Untersuchung zu vorrömischen bis islamischen Hafenanlagen auf der Iberischen Halbinsel. Hier liegt die Betrachtung auf dem baulichen Verhältnis der Hafenanlagen zu anderen baulichen Infrastrukturen der jeweiligen Stadt und deren diachroner Entwicklung. Im Themenbereich „Wirtschaftsweise und Technologie“, der auf der Iberischen Halbinsel angesichts ihres Reichtums an Bodenschätzen ein besonderes Forschungspotential birgt, umfassen die an der Abteilung angesiedelten Forschungen eine Spanne, die von der Kupferzeit bis in die römische Epoche reicht. Neu begonnen haben im Rahmen einer Dissertation die typologische sowie geochemische Untersuchung der Silexfunde von Zambujal (Abb. 4) unter denen sich 1000 Pfeilspitzen befinden. Eine wichtige Frage ist die nach der Herkunft dieses Rohstoffes. 3 Die Auswertung der Prospektionen in einem Radius von etwa 30 km um Alcorrín hat einen Beleg für ungeahnten Metallreichtum und dessen Nutzung in der Vorgeschichte erbracht. 4 3 Phönizische Grabfunde aus Ayamonte, Restauratoren bei der Arbeit im Naturwissenschaftlichen Referat des DAI, Berlin (Foto: A. Kai-Browne, DAI Madrid). 4 Silexfunde aus Zambujal (Foto: J. Patterson, DAI Madrid). Die Forschungen im Bergwerksgebiet von s’Argentera/Ibiza haben wichtige Ergebnisse zum Abbau selbst gezeigt. Erstmals wurde ein Areal der in den Vorjahren erkannten oberflächigen bzw. oberflächennahen Abbauspuren großflächig gereinigt und durch archäologische Sondagen untersucht. Hierbei konnten in einem Bereich des Abbaus unterschiedliche Laufhorizonte erkannt werden. Der Holzkohlenflimmer in diesen belegt den Einsatz von Feuer sowohl für den Vortrieb als sicherlich auch zur Beleuchtung. Nach den bisherigen Erkenntnissen erfolgte die Ausbeutung dieses Bergwerks in Intervalle zu diversen Epochen: bronzezeitlich/früheisenzeitlich, spätpunisch, islamisches Mittelalter und Neuzeit. In der hispano-römischen Stadt Munigua (Sevilla) wurden die Untersuchungen zu den Wirtschaftsgrundlagen abgeschlossen. Wie sich zeigt, beruhte ihre Wirtschaft in erster Linie auf Kupfer und Eisen, deren Bergwerke noch 90 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Madrid urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-08-1 sich aufgrund der bodenkundlichen und paläobotanischen Ergebnisse wesentlich stärker anthropogen geprägt vorstellen muss, als man bisher gedacht hatte. Weiter liefen die Forschungen zur Besiedlungs- und Landschaftsgeschichte der iberischen Siedlungskammer von Ullastret (Gerona) an der Grenze des Territoriums der griechischen Kolonie Emporion. Ihr Potential und die Möglichkeit der Anwendung neuer Methoden gaben Anlass zur Beantragung eines Drittmittelprojektes. Die Untersuchungen am römischen Schiffswrack von Grum de Sal/Ibiza galten der Rekonstruktion des Fundkontextes und seiner Dokumentation. Hierzu konnten in den Museen von Ibiza und Cartagena das Transportgut identifiziert werden. Besonders hervorzuheben ist die homogene Ladung dieses Frachters bestehend aus lusitanischen Amphoren des Typs Dressel 14, von welchem ca. 60 Exemplare im Museum von Ibiza identifiziert wurden (Abb. 6). Im Bereich der Themenstellung „Zentrum und Peripherie“, die sich insbesondere durch ihre Dynamik auszeichnet, weil die Zentren und damit auch die jeweilige Peripherie sich im Laufe der Zeit verschieben, sind eine ganze Reihe von Projekten der Abteilung angesiedelt. In Munigua wurde die Fragestellung „Vorarbeiten zu einer 3D-Rekonstruktion“ weiter verfolgt durch Forschungen an den öffentlichen Gebäuden wie der Therme (Abb. 7) und dem Forum sowie den angrenzenden Straßen, welche diese Gebäude umfließen, sodass sich eine Art Insula ergibt. Ferner wurde die geophysikalische Prospektion am Südhang der Stadt durch einen Laserscan erweitert, sodass sich im Zusammenspiel dieser Untersuchungen erstmalig ein Bild der Bebauung dieses großen Areals ergibt, das allerdings hypothetisch bleiben muss und durch Grabung eine Bestätigung erfahren wird. Die Vorbildfunktion Roms, die auch für die römischen Munizipien stets in Anspruch genommen worden ist, lässt sich in Munigua – wie inzwischen auch in anderen Städten – nur abgestuft feststellen. So steht in den Projekten Zambujal (Abb. 5) und Sizandro-Alcabrichel die kupferzeitliche Befestigungsanlage von Zambujal (3. Jt. v. Chr.) im Zentrum. In interdisziplinärer und internationaler Zusammenarbeit entstand ein Rekonstruktionsbild dieser Anlage und der umgebenden Landschaft, die man Die Feldforschungen im Rahmen des Projektes zur „Romanisierung der einheimischen Heiligtümer im Westen der Iberischen Halbinsel“ sind abgeschlossen. Derzeit steht die Arbeit an der Publikation des Heiligtums des deus Endovellicus in S. Miguel da Mota (Portugal) kurz vor ihrem Abschluss. 5 Luftaufnahme Zambujal (Torres Vedras) (Foto: M. Kunst, DAI Madrid). heute dort sichtbar sind. Die Lebensdauer der Stadt steht in direkter Abhängigkeit zur Nutzung der Metalle. 91 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Madrid urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-08-1 Das Orakelheiligtum nimmt durch die große Zahl von annähernd 100 gefundenen Altären und Statuen (Abb. 8) eine Ausnahmestellung nicht nur im regionalen, sondern im gesamthispanischen Kontext ein und zeigt eine besondere Problematik durch seine außerstädtische Lage weitab jeder Siedlung und jeder Verkehrswege. Auch das Dissertationsprojekt „Ikonographische Untersuchungen zu römischen Altären. Ein Vergleich der westlichen Provinzen“ ist in diesem Themenbereich anzusiedeln. Es geht um kleinformatige monolithische Altäre, die im Kult und bei Bestattungen Verwendung fanden. Das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt auf der Frage, inwiefern sich die Romanisierungsprozesse in der Votiv- und Sepulkralkultur der in den Provinzen lebenden Menschen widerspiegeln. Eine besondere Rolle spielt dabei die Wahl der Bildmotive und die Beziehung zwischen Auftraggeber und Denkmal. Schließlich konnte auch das Forschungsprojekt zum spätantiken Fundplatz ‚La Losilla‘ bei Añora (Córdoba) weiterbetrieben werden, bei dem der funktionale und historische Kontext der überall auf der Halbinsel verteilten kleinen Kirchen im Blickpunkt steht. So wurde zunächst der Grundriss der Kirche weitgehend ermittelt. Der Fund eines weiteren Grabes im Kircheninneren verstärkt die Vermutung, der Bau habe schwerpunktmäßig auch funeralen Zwecken gedient. Auch im Hinblick auf den Kontext der Kirche wurden Fortschritte erzielt: Bei Sondagen südlich der Kirche wurden die Gebäudestrukturen belegt, die sich bereits im Messbild der 2013 durchgeführten geomagnetischen Prospektion abgezeichnet hatten. Es könnte sich um das Handwerkerviertel einer Ansiedlung oder um den Werkstattbereich eines Gutshofes handeln. 6 Garum-Amphoren aus dem römischen Schiffswrack von Grum de Sal/Ibiza (Zeichnung: E. Puch, DAI Madrid). Der Islamarchäologie widmet sich die Abteilung traditionsgemäß mit besonderem Interesse. Abgeschlossen wurde das Projekt Ar Rumanya/ Córdoba (Abb. 9), das die Erforschung der islamischen Gartenkultur zum Ziel hatte. Ein Nachfolgeprojekt in Medinat Azahara (Córdoba) ist in Vorbereitung. 92 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Madrid urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-08-1 7 Die Therme von Munigua, Aufnahme im SfM-Verfahren (Structure from Motion) (Abbildung: D. Schäffler, DAI Madrid). 8 Hypothetische Rekonstruktion des Heiligtums des deus Endovellicus in S. Miguel da Mota (Zeichnung: A. Ramos, DAI Madrid). Kooperationen Bisher bestehen folgende institutionelle Vereinbarungen zur Zusammenarbeit: Projekte Zambujal und Sizandro-Alcabrichel zum Zwecke der Landschaftsrekonstruktion: Universität Frankfurt, Institut für Bodenkunde und Institut für Vor- und Frühgeschichte, Abteilung Archäobotanik; Universität Stuttgart-Hohenheim, Archäobotanik; Universität Iowa (U.S.A.), Institute for Anthropology; Câmara Municipal de Torres Vedras; Universität Évora, Dpto. de Paisagem, Ambiente e Ordenamento, Institut für Entymologie. Phönizierforschung sowie Elfenbeinstudien: Junta de Andalucía (Málaga, Sevilla, Huelva), Ministerio de Cultura-Madrid; Museo de Huelva; Museo Málaga; Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim; Universität Heidelberg; Universität Mainz; Max Planck Institut für Evolutionäre Humanbiologie, Leipzig; Deutsches Bergbaumuseum, Bochum; Consejo Superior de Investigaciones Científicas, Madrid; Centro de Estudios Fenicios y Púnicos, Madrid; Gemeinde Estepona, INSAP (Rabat); Naturwissenschaftliches Referat des DAI-Berlin. Iberische Archäologie: Museu de Catalunya (Barcelona/Ullastret). Griechische Archäologie: Museu de Catalunya (Ampurias). Montanarchäologische Untersuchungen sowie Unterwasserforschung auf Ibiza: Consell Insular d‘Eivissa; Museu Arqueològic d’Eivissa i Formentera, Ibiza; CIDEHUS-Universidade de Évora (FCT); UNIARQ-Universidade de Lisboa (FCT); Deutsches Bergbaumuseum, Bochum (dieses kooperiert auch in Alcorrín und Munigua); Goethe-Universität, Frankfurt am Main; Eidgenössische Technische Hochschule, Zürich. Montanarchäologische Untersuchungen in Munigua: Universität Huelva. 93 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Madrid urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-08-1 Nachwuchsförderung und Stipendien Forschungsstipendiatin Patricia Bargão 9 Ausgrabung in den Gärten des islamischen Palastes von Ar-Rumanya (Córdoba) (Foto: F. Arnold, DAI Madrid). Im Jahr 2014 wurden folgende neue Kooperationen eingegangen: Neues Projekt zum Silex aus Zambujal: Universität Lissabon. Neues Projekt zur 3D-Rekonstruktion von Munigua: Universität Granada, Dpto. de Prehistoria y Arqueología; CEI BioTic Granada. Iberische Archäologie: Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz. Projekt der ARCHAEOSTRAITS: DFG/ANR (Universität Toulouse). Kulturerhalt Im Rahmen der geplanten Errichtung eines Centro de Interpretación von Munigua, für das die Forscher des DAI den wissenschaftlichen Beitrag liefern, wurde eine entsprechende Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit der Universität Castilla-La Mancha, Ciudad Real, geschlossen. Workshops 17. Januar Workshop „Bewaffnung und Archäologie des Krieges auf der Iberischen Halbinsel in der vorrömischen Zeit (6.–1. Jh. v. Chr.): Probleme, Ziele und Strategien“, organisiert von R. Graells i Fabregat (RGZM Mainz) und D. Marzoli. Grußworte: D. Marzoli (Madrid) und R. Graells i Fabregat (Mainz). Diskussionsleitung: M. Egg (Mainz) und P. Moret (Toulouse). Es sprachen: C. Farnié (Madrid), La influencia del armamento hallstattiano sobre el armamento de la Península Ibérica (s. VI a.C.); G. García (Girona), La influencia del armamento lateniano sobre el armamento de la Península Ibérica (s. V-I a.C.); E. Kavanagh (Madrid), La influencia del armamento de la Península Ibérica sobre el armamento romano; C. Guerra (Valladolid), La guerra y el armamento vacceo hoy; A. Lorrio (Alicante), La guerra y el armamento celtibérico hoy. Abschluss: M. Almagro-Gorbea (Madrid). Die Publikation der von R. Graells i Fabregat und D. Marzoli herausgegebenen Tagungsakten wird 2015 in Kooperation mit dem RGZM erscheinen. 16. bis 20. Juni Workshop für Doktorandinnen und Doktoranden „Erkundungs- und Entdeckungsfahrten bis an die Grenzen der Oikoumene (9. Jh. v. Chr. – 2. Jh. n. Chr.)“, organisiert von L. Callegarin (Casa de Velázquez) und D. Marzoli im DAI Madrid (Abb. 10) und in der Casa de Velázquez. Die Finanzierung erfolgte zu gleichen Teilen aus den Haushaltsmitteln des DAI Madrid und der Casa de Velázquez. Am 16. Juni sprachen: M. Bertrand (Direktor der Casa de Velázquez), C. D. Gräfin Finck von Finckenstein (Beauftragte für Kultur und Bildung der Deutschen Botschaft in Madrid), D. Marzoli und L. Callegarin. Beiträge der Mentoren: P. Arnaud (Lyon), Témoins, charlatans ou garants imaginaires? Les “explorateurs de l’Antiquité” sur l’Océan extérieur entre 94 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Madrid 10 Workshop für Doktorandinnen und Doktoranden „Erkundungs- und Entdeckungsfahrten bis an die Grenzen der Oikoumene (9. Jh. v. Chr. – 2. Jh. n. Chr.)“ (Foto: M. Kunst, DAI Madrid). enquête, fiction et mythe: réflexions sur le statut de la relation de voyage; A. Domínguez Monedero (Madrid), Viajes antiguos en el Atlántico a través de la visión griega. Beiträge der Doktorand/-innen: S. Remedios Sánchez (Madrid), Algo más que mercaderes. Economía, conflicto e identidad en los inicios de la colonización fenicia de la Península Ibérica; G. Maldonado López (Almería), Las ciudades feniciopúnicas del Norte de África; J. L. Gomà Rodríguez (Madrid), El Bronce Final y el período postcolonial en la Península Ibérica; A. Gómez Peña (Sevilla), Etnicidad y relición en Tartessos a través de los altares taurodérmicos. Führung durch das Museo Arqueológico Nacional geleitet von den Konservatorinnen P. Cabrera und A. Rodero. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-08-1 17. Juni Beiträge der Mentoren: A. Vivero (Freiburg), La geografía de la India en los fragmentos de Aristóbulo; G. Cruz Andreotti (Málaga), La percepción geográfica de Iberia: desde lo cultural a lo histórico. Beiträge der Doktorand/-innen: G. Douglas Wear (Zürich), Throug the Pillars or Elsewhere – Can archaeological evidence confirm a Mediterranean presence in Northern Europe before 323 BCE?; A. P. Marín Martínez (Madrid), El mercenariado en la hispania Antigua. Estudio histórico y cultural del desempeño de armas en fuerzas militares; externas; T. Klär (Saarbrücken), Die Vaskonen – Leben in einem Grenzraum von der Republik bis in die Spätantike; B. Caparroy (l’Adour), Géographie et morphologie des lieaux sacrés maritimes dans le détroit de Gibraltar, du VIe s. a.C. au Ier s. p.C.; O. Defaux (Berlin), Les origines des coordonnées de la carte de Ptolémée: Péninsule Ibérique, Narbonnaise, Afrique du Nord; A. Haushalter (Reims), La construction d’une géographie de la Péninsule Ibérique de Ploybe à Ptolémée. 19. Juni Beiträge der Mentoren: F. Prontero (Perugia), Il Caucaso indiano: sulla funzione centripeta del Mediterraneo nella cartografia antica; D. Acolat (Brest), Mers, montagnes et deserts des confins de la terre connue: imaginaire de l’infranchissable et saviors géographiques Beiträge der Doktorand/-innen: K. Iwe (Kiel), Studien zum Tierstil skythenzeitlicher Reiternomaden im eurasischen Steppengürtel. Mehrfigurige Kompositionen; L. Willer (Heidelberg), Milesischer Einfluss in Naukratis zur Zeit der Siedlungentstehung; R. Ségales (l’Adour), Le Sahara durant l’Antiquité romaine (146 a.C. – 439 p.C.). Réalités et perceptions d’un espace pluriel à la croisée des peuples et des cultures; M. Sieg (Granada), Territoriom, paleo ambiente y economía en el marco geográfico del Surco intrabético a lo largo de la primera mitad del primer milenio ANE; Ph. Myers (Birmingham), Romas Colonies in Iberia: Economics, colonization and the development of identity (206-24 BC). 20. Juni Gruppenarbeiten; Abschlussdiskussion. Wissenschaftliche Koordination: D. Marzoli und L. Callegarin. Mentoren: C. Andreotti (Málaga), A. Domínguez Monedero (Madrid), D. Acolat (Brest), F. Bernstein (Frankfurt am Main), M. Albaladejo (Freiburg) und F. Prontero (Perugia). 95 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Madrid Im Rahmen des Projektes „Vorarbeiten zur 3D-Rekonstruktion von Munigua“ werden Magister- und Doktorarbeiten von P. Jordão (Lissabon), J. Suárez Padilla (Málaga/Madrid/Marburg a.L), C. Hernández (Bochum), T. Adamek Benavides (Marburg), M. Gutiérrez Rodríguez (Granada) und R. Cortés Gómez (Madrid) bearbeitet. Wissenschaftliche Veranstaltungen Hauskolloquien 6. Februar R. Boaventura und R. Mataloto (Portugal), La Región de Serra d’Ossa (Alentejo, Sur de Portual): del Megalitismo a Augusto – Perspectivas de los últimos trabajos 25. März N. Miethig (Madrid), Die mediale Repräsentation von Mehrtieropfern 24. April O. Arteaga (Sevilla), El Epipaleolítico / Neolítico antíguo en el entorno serrano de Mulva. Una mirada desde el paleoestuario del Guadalquivir 22. September F. de la Fuente del Moral (Neu-Ulm), Económicas en el Imperio de los Austrias y su influjo en la capital de la monarquía hispánica. Winckelmann-Vortrag 9. Dezember D. Marzoli (Madrid), Bericht über die Jahresaktivitäten der Abteilung. Überreichung der Urkunden an die neu gewählten Korrespondierenden Mitglieder des DAI: J. Alvar Ezquerra (Madrid), P. Bueno Ramírez (Alcalá de Henares, Madrid), P. Cabrera Bonet (Madrid), J. Estévez Escalera (Barcelona), J. Velaza Frias (Barcelona). Festvortrag: R. Senff (Athen), Pferderennen und Siegesdenkmäler. Aktuelle Forschungen des Deutschen Archäologischen Instituts in Olympia; ca. 130 Gäste nahmen an der Feier teil. Veranstaltungen zu den Forschungsclustern des DAI 5. Juni Grußworte: Vize-Bürgermeisterin von Sabugal sowie Clustersprecher; Es sprachen: M. Osorio/R. Vilaça (Sabugal/Coimbra), Considerations about ancient mining and metallurgy in the Upper Côa river basin; S. Rovira urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-08-1 Llorens (Valencia), The early tin and bronze in the Iberian Peninsula; A. Hauptmann (Bochum), Tin, Tin bronces: Some basics and more questions; Th. G. Schattner (Madrid), Metalobjects in lusitanian sanctuaries; J. Hollaender (München), Abbau und Distribution von Zinn im Römischen Reich; D. Brandherm (Belfast), Irisches Zinn?; B. Helwing (Berlin), Early Tin in SouthWest Asia; S. Hansen (Berlin), Metallperlen aus Silber, Gold und Kupfer im 4. Jahrtausend v. Chr.; F. Klimscha (Berlin), Might & Metal. Copper objects in graves, hoard and settlements in the Copper Age of South Eastern Europe; P. Paoletti (München), Silber, Blei und Zinn im 3. Jahrtausend v. Chr. anhand den Schriftquellen. Verschiedene Veranstaltungen 23. Januar Runder Tisch „Die Antike als Zukunft: Anton Raphael Mengs in Spanien“ und Vorstellung der Publikationen „Das Vermächtnis von Johann Joachim Winckelmann in Spanien“ und „Historia de las Artes de los antiguos“. Es sprachen: D. Antonio Bonet (Madrid), Max Kunze (Stendal), D. Marzoli (Madrid), M. Almagro-Gorbea (Madrid), J. Maier Allende (Madrid), A. Martínez (Madrid). Fachvorträge: M. Almagro-Gorbea – J. Maier Allende (Madrid), Carlos III, la antigüedad y la proyección de la imagen del poder; S. Lehmann (Universität Halle), Anton Raphael Mengs und die kunstarchäologische Typologie und Deutung antiker Bildwerke. 10. Juni Präsentation der Monographie „Cascos Hispano-Calcídicos. Símbolos de las élites guerreras celtibéricas“ (RGZM Mainz) Einführung, M. Egg (Mainz) und D. Marzoli (Madrid) Es sprachen: R. Graells (Mainz), A. J. Lorrio (Alicante), F. Quesada (Madrid) und M. Almagro-Gorbea (Madrid). 26. November Buchvorstellung „S. Celestino Pérez, Tarteso. Viajes a los confines del Mundo Antiguo“ (Trébede Ediciones, Madrid 2014) im Rahmen der neu begonnenen Reihe „Literaturkreis in der Madrider Abteilung, 96 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Madrid urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-08-1 Präsentation neuer Publikation Korrespondierender Mitglieder des Deutschen Archäologischen Instituts“. Es sprachen: S. Celestino Pérez (Mérida), M. Blech (Bad Krozingen), E. Ferrer (Sevilla), C. Comas-Mata (Verlag Trébede Ediciones) und D. Marzoli (Madrid). Es moderierte: J. Blánquez Pérez (Madrid). Neue Vortragsreihe „Jueves fenicios y púnicos“, begonnen in Kooperation mit C. González Wagner und L. Ruiz Carero (Centro de Estudios Fenicios y Púnicos, Madrid) sowie J. Blánquez Pérez und A. Mederos (Universität Autónoma Madrid) 3. April J. L. López Castro (Almería), Utica. Investigación de la ciudad feniciopúnica 8. Mai F. Prados Martínez (Alicante) und A. García Menárguez (Guardamar), Nuevas excvaciones en el Cabezo del Estaño (Guardamar del Segura, Alicante) 5. Juni V. Sánchez (Madrid), L. Galindo San José (Madrid) und M. Juzgado Navarro (Madrid), Una nueva visión del yacimiento fenicio de La Rebanadilla (Málaga) 2. Oktober E. Martín Córdoba (Vélez-Málaga), Novedades arqueológicas en el territorio fenicio entre los ríos Vélez y Algarrobo (Málaga). Un enterramiento singular en la necrópolis del asentamiento fenicio de Chorreras (Vélez-Málaga) 6. November J. Blánquez Pérez (Madrid), La nueva muralla púnica de Carteia (San Roque, Cádiz) 4. Dezember C. González Wagner (Madrid), Acerca de la contribución del mapa genético de las poblaciones de origen fenicio en Occidente. 11 Die Eröffnung der Ausstellung Blick-Mira! im Archäologischen Museum in Sevilla (Entwurf: Archäologisches Museum Sevilla und DAI Madrid). Publikationen Öffentlichkeitsarbeit Madrider Mitteilungen 54, 2013 Iberia Archaeologica 18: R. Graells i Fabregat – M. Krueger – S. Sardà Seuma – G. Sciortino (Hrsg.), El problema de las ›imitaciones‹ durante la protohistoria en el mediterráneo centro-occidental. Entre el concepto y el ejemplo Madrider Forschungen Band 20: J. Untermann, Iberische Bleiinschriften in Südfrankreich und im Empordà Ausstellung Die von D. Marzoli und M. Kunst in Kooperation mit dem Museu Archeològic Nacional de Tarragona organisierte Fotoausstellung Blick-Mira! wurde von April bis September im Archäologischen Museum in Sevilla (Abb. 11), wo sie von 10.599 Personen besichtigt wurde, und von Oktober bis Dezember in Vélez-Málaga gezeigt. Die Eröffnung der Ausstellung fand hier im Rahmen der Fünfzigjahresfeier der Phönizier-Archäologie im Raum von Vélez-Málaga statt. 97 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Abteilung Madrid Bibliotheken, Archive und andere Infrastrukturen Bibliothek 910 Einzelschriften (darunter Zeitschriftenjahrgänge) wurden inventarisiert sowie 1029 Aufsätze aus Zeitschriften und Sammelwerken wurden katalogisiert; retrokatalogisiert wurden 696 Monographien. 85 Benutzerausweise wurden ausgestellt. Der Vertrag mit Esther del Puerto wurde bis zum 31. März verlängert. Ihre Aufgabe bestand u. a. darin, den RARA-Bestand der Bibliothek zu katalogisieren. Die Retrokatalogisierung des Madrider Monographienbestandes ist somit abgeschlossen. Alle Bestände sind online über opac.dainst.org abrufbar. Die Signaturgruppe L 25 (Vor- und Frühgeschichte der Iberischen Halbinsel) wurde feiner untergliedert. Alle Signaturen der zugehörigen Publikationen wurden entsprechend geändert. Ebenso wurde damit begonnen, die Signaturgruppe D (Forschungsgeschichte und Hilfswissenschaften) in kleinere Sachgruppen zu untergliedern. Außerdem wurde damit begonnen, den Zeitschriftenbestand im Online-Katalog zu überarbeiten. Dies ist nötig, da einige der älteren und nicht laufenden Zeitschriften noch nicht erfasst sind bzw. die Bestandsangaben nicht (mehr) stimmen und manche Zeitschriften inzwischen mit Volltext-Ausgaben im Internet verlinkt werden können. In vielen Fällen müssen dabei Titelaufnahmen ergänzt und verbessert werden. In regelmäßigen Abständen wurden Bibliotheksführungen für Studierendengruppen von Madrider Universitäten durchgeführt. Archiv Die wegen der Bauarbeiten verpackten Archivbestände konnten im neu eingerichteten kleinen Archivraum in Serrano 157 aufgestellt und teilweise gescannt werden. Zeichnungen wurden aussortiert und in säurefreien Kästen archiviert. Negative von Helmut Schlunk wurden von J. Patterson im renovierten Negativ-Archiv aufgenommen. Á. Yanci hat sämtliche 410 Glasnegative sowie die 1170 Negative des Schlunk-Archivs für Arachne gescannt. Außerdem scannte sie den größten Teil aller Negative des Projektes Zambujal. Das Institut erhielt zur Archivierung von Hermanfrid Schubart Diapositive, Fotos und schriftliche Dokumente. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-08-1 Freiwilligendienst des »kulturweit«-Programms des Auswärtigen Amtes Als kulturweit-Freiwillige arbeitete zunächst noch F. Sliwka an dem Nachlass von Jürgen Christern. Er wurde von M. Eppler abgelöst und diese von A. Hess. Zahlreiche gescannte Bilder konnten zu Datensätzen für Arachne verarbeitet werden, außerdem wurden sämtliche Christern-Tagebücher gescannt und über Arachne und den ZENON allgemein zugänglich gemacht. Projekt Altamira Die Scan-Arbeiten der Fotos von E. Pietsch zu Felsbildern, vor allem der Höhle von Altamira, wurden von J. Patterson fortgesetzt. Außerdem wurden dem Institut von Herrn Chr. Züchner aus Erlangen seine Diaserien zu Felsbildern der Iberischen Halbinsel geschenkt, wodurch die Bildersammlung auf diesem Gebiet einen beträchtlichen Zuwachs erhielt. Leisner-Archiv Der Nachlass des Forscherehepaars Georg und Vera Leisner ist inzwischen zu großen Teilen von der portugiesischen Denkmalbehörde (DGPC) gescannt und ins Internet gestellt worden. Eine Kopie wird für Arachne vorbereitet, sodass dann die gescannten Bestände von beiden Institutionen über das Internet zugänglich werden. Arbeiten für Arachne Mit den laufenden Fotobestellungen Dritter wurden die Fotobestände weiter für Arachne aufgearbeitet und wissenschaftlich klassifiziert. Im Berichtszeitraum kamen neben 77 Bildern aus dem Christern-Nachlass 228 Fotos hinzu, sodass inzwischen insgesamt 10.431 Fotos und Diapositive der Abteilungsfotothek in Arachne zugängliche sind. Ehrungen Thomas G. Schattner wurde zum Korrespondierenden Mitglied der Real Academia de Bellas Artes de Santa Isabel de Hungría de Sevilla gewählt. 98 99 Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik Amalienstr. 73 b D-80799 München Tel.: +49-(0)89 28676760 Fax: +49-(0)89 28676780 E-Mail: info.aek@dainst.de e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-09-7 Bericht aus der Arbeit der Kommission Direktoren: Prof. Dr. Christof Schuler, Erster Direktor; Prof. Dr. Rudolf Haensch, Zweiter Direktor. Wissenschaftliche Mitarbeiter: Prof. Dr. Johannes Nollé, Dr. Peter Rothenhöfer, Dr. Andreas Victor Walser. Wissenschaftliche Hilfskräfte: Valérie Blais M.A., Sophia Bönisch-Meyer M.A., Saskia Kerschbaum M.A., André Lindörfer B.A. (01.04.–31.08.2014), Domenic Schäfer B.A. (15.09.– 10.10.2014), Ansgar Teichgräber M.A. (bis 31.10.2014). Aus Drittmitteln finanzierte Stellen: Dr. Norbert Hanel (bis 28.02.2014), Julian Hollaender M.A. Die Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik strebt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Projekten der Grundlagenforschung (Feldforschungen, Quellenedition) und thematisch orientierten Untersuchungen an. Insbesondere die an der Kommission betreuten Doktorarbeiten dienen der systematischen Bearbeitung von Fragestellungen, die sich aus der Grundlagenforschung an Inschriften, Münzen oder Papyri ergeben, in breiterer historischer Perspektive. Dabei gewinnt die Kommission aus den Forschungsclustern des DAI und interdisziplinären Netzwerken wie dem Münchner Zentrum für Antike Welten (MZAW) wertvolle Anregungen, um Fragestellungen zu schärfen, Methoden weiterzuentwickeln und theoretische Ansätze zu reflektieren. Die Kommission hat ihr Engagement auf diesem Gebiet deshalb weiter vertieft. Neben der direkten Betreuung von Qualifikationsarbeiten fördert die Kommission den wissenschaftlichen Nachwuchs auch mit dem JacobiStipendienprogramm und regelmäßig angebotenen Kursen. Diese Aktivitäten e-Jahresbericht des DAI 2014 – AEK haben für die Vernetzung der Kommission eine zentrale Bedeutung. Sie sind eine unverzichtbare Bereicherung für den internen Diskurs an der Abteilung, sollen aber auch nach außen zu einer nachhaltigen Verankerung und Weiterentwicklung ihrer Arbeitsschwerpunkte im Fach Alte Geschichte und in den Altertumswissenschaften allgemein beitragen. In München wurde die enge Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität ausgebaut. Chr. Schuler wurde für weitere zwei Jahre in den Vorstand des Münchner Zentrums für Antike Welten (MZAW) gewählt und beteiligte sich als Principal Investigator am Aufbau der 2013 eingerichteten Graduiertenschule „Ferne Welten / Distant Worlds“. Er und andere Mitglieder der Kommission leisteten Beiträge zu einem Methodenseminar der Graduiertenschule im Sommersemester und zu der Tagung „Inter disciplinas. Interdisziplinarität als Chance und Problem in der altertumswissenschaftlichen Forschung“, die als gemeinsame Veranstaltung der altertumswissenschaftlichen Graduiertenschulen von Basel, Berlin und München vom 6. bis 9. Oktober in München stattfand. A. Teichgräber, bis dahin Wissenschaftliche Hilfskraft an der Kommission, wurde im November als Fellow in „Distant Worlds“ aufgenommen. Teichgräber ist mit seinem Dissertationsthema „Die Finanzen der nordafrikanischen Kirchen in vorvandalischer Zeit“ ebenfalls in das Netzwerk des Forschungsclusters 7 „Lebensrealitäten in der Spätantike“ einbezogen. An der LMU arbeitete Chr. Schuler im Wintersemester auch als beratendes Mitglied in der Berufungskommission zur Besetzung einer W3-Professur für Klassische Archäologie mit. Das international ausgeschriebene Jacobi-Stipendium erfreut sich weiter einer lebhaften Nachfrage. 2014 kamen sieben Doktorandinnen und Doktoranden der Alten Geschichte aus Deutschland, Großbritannien, Österreich, Kanada und den USA für meist zwei Monate an die Kommission. Die Stipendiatin V. Hofmann (Wien), die über „Die Korrespondenz Kaiser Hadrians mit den Städten des griechischen Ostens“ arbeitet, verfasste über Ihren Aufenthalt einen Erfahrungsbericht für die Gerda Henkel Stiftung, die das Programm mitfinanziert. Den Vorsitz der Elise-und-Annemarie-Jacobi-Stiftung, urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-09-7 nach der das Programm benannt ist, führt seit 2013 Dr. Werner Tietz (LMU München). Zu seinem Stellvertreter wählte die Kommission in ihrer Jahressitzung 2014 Prof. Hans-Ulrich Wiemer (Erlangen). Mehrere Feldforschungsprojekte der Kommission sind in der Türkei angesiedelt. Im Rahmen des Türkisch-Deutschen Wissenschaftsjahres veranstaltete die Deutsche Forschungsgemeinschaft vom 7. bis 9. Juli in Bonn ein Internationales Symposium über „Anatolien – Brücke der Kulturen. Aktuelle Perspektiven in den deutsch-türkischen Altertumswissenschaften“. Chr. Schuler präsentierte dort zusammen mit den Kooperationspartnern H. İşkan Işık (Universität Antalya) und K. Zimmermann (Universität Münster, Forschungsstelle Asia Minor) das gemeinsame Projekt zur Herausgabe der Inschriften von Patara (Lykien/Südwesttürkei). Er unterstrich dabei die Bedeutung der Türkei für die internationale epigraphische Forschung und das große Potential türkisch-deutscher Kooperationen auf diesem Gebiet. Eine zum 25-jährigen Jubiläum der Ausgrabungen von Patara konzipierte Fotoausstellung soll erweitert und im Jahr 2016 in Deutschland gezeigt werden. Die Kommission arbeitet dabei mit dem Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke der LMU München und dem Archäologischen Museum der Universität Münster zusammen. Auf Initiative der Kommission wurde die erste Vereinbarung einer „Joint Supervision“ zwischen der LMU München und der Universität Istanbul abgeschlossen. Die an den beiden Universitäten betreute Doktorandin S. Kiliç-Aslan arbeitet über „Kinship, household, and family structures in Hellenistic and Roman Lycia“ und erhielt ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes für einen achtmonatigen Aufenthalt in München. Im thematischen Rahmen des Forschungsclusters 2 „Innovationen: technisch, sozial“ nahm die Wissenschaftliche Hilfskraft S. Kerschbaum die Arbeit an einer Dissertation über „Fernwasserleitungen im kaiserzeitlichen Kleinasien“ auf. Das Projekt wird ab Frühjahr 2015 von der Gerda Henkel Stiftung mit einem Stipendium gefördert. Die Kommission pflegt vielfältige Beziehungen nach Frankreich. R. Haensch hielt vom 28. Mai bis 18. Juni auf Einladung von J. Scheid vier Gastvorträge am Collège de France in Paris. Die Vorlesungen unter dem Titel „Les différences 100 e-Jahresbericht des DAI 2014 – AEK urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-09-7 dans l‘unité. Le gouvernement romain et les provinces de l‘empire“ sind im Internet abrufbar (Abb. 1). F. Forster arbeitete von September bis Dezember am Centre Ausonius der Université de Bordeaux-Montaigne (Abb. 2) an seiner Doktorarbeit über „Die großen Ehrendekrete der hellenistischen Zeit“ und profitierte von der Betreuung durch Prof. Pierre Fröhlich. Die Zusammenarbeit mit dem Centre Ausonius soll auch in Zukunft fortgesetzt werden. In Paris war Chr. Schuler Mitglied in der Jury des Habilitationsverfahrens von A. Heller an der École Pratique des Hautes Études, das am 29. November seinen erfolgreichen Abschluss fand. 1 2 1 Paris. Rudolf Haensch am Collège de France (Foto: Collège de France). 2 Université de Bordeaux 3 – Montaigne. Bibliothek des Centre Ausonius (Foto: A. Dubernet, Bordeaux). Ein wichtiger Partner der Kommission in Österreich war über Jahrzehnte die Kleinasiatische Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Nach der Integration dieses Arbeitsbereichs in die Abteilung Documenta Antiqua des Instituts für Kulturgeschichte der Antike konnte die Kooperation bruchlos fortgesetzt werden. Chr. Schuler wurde in den Wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Kulturgeschichte der Antike berufen, der im Jahr 2014 seine Arbeit aufnahm. Griechenland war der Schauplatz der vorerst letzten von vier Epigraphischen Sommerakademien, die das Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik der Universität Heidelberg (Chr. Witschel), die Unternehmen Inscriptiones Graecae (K. Hallof) und Corpus Inscriptionum Latinarum (M. Schmidt) der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und die Kommission (Chr. Schuler, R. Haensch) gemeinsam organisiert hatten. Die zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz setzten sich vom 12. bis 22. Mai in Kos und Rhodos intensiv mit dem reichen Inschriftenbestand dieser beiden Städte auseinander und profitierten dabei von der großartigen Unterstützung des Kurses durch griechische Kolleginnen und Kollegen. Die früheren Veranstaltungen dieser von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Serie hatten 2007 in Berlin, 2009 in Athen und 2011 in Rom stattgefunden. Aufgrund des großen Interesses an dem Angebot haben die beteiligten Institute entschieden, ab 2016 weitere Akademien zu organisieren. 101 e-Jahresbericht des DAI 2014 – AEK urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-09-7 Nachwuchsförderung Fachwissenschaftlicher Kurs an der Kommission 16.–18. Oktober R. Malcolm Errington (Berlin/Marburg), Antike Staatsverträge. Recht in zwischenstaatlichen Beziehungen. Epigraphische Sommerakademie 12.–22. Mai Epigraphische Sommerakademie in Kos und Rhodos unter der Leitung von K. Hallof (Inscriptiones Graecae, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Berlin), Chr. Schuler (Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik München) und V. Barlou (Institut für Altertumswissenschaften, Klassische Archäologie, Universität Gießen), gefördert von der Gerda Henkel Stiftung (Abb. 3–5). 3 Gäste, Stipendiatinnen und Stipendiaten Einladung der Kommission R. Bratoz (Ljubljana), L. Buzoianu (Constanţa), J. Chameroy (Mainz), G. Larguinat Turbatte (Bordeaux), I. Nastasi (Constanța). Gasteinladung der Präsidentin A. Caballos (Sevilla), F. Hurlet (Paris), B. İplikçioǧlu (Ankara), E. Sverkos (Thessaloniki), A. Rizakis (Athen). 4 3 Halasarna auf Kos (Griechenland). Teilnehmer der Epigraphischen Sommerakademie mit K. Hallof in der Mitte (Foto: F. Weise, Köln). 4 Halasarna auf Kos (Griechenland). Führung durch die Grabungsleiterin G. Kokkorou-Alevras (Universität Athen) (Foto: F. Weise, Köln). Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung J. L. Moralejo Álvarez (Alcalá de Henares), J. Nicols (Oregon), S. Vacante (Genua). Stipendium der Gerda Henkel Stiftung F. Battistoni (Pisa), F. Forster (München). 102 e-Jahresbericht des DAI 2014 – AEK urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-09-7 Wissenschaftliche Veranstaltungen 5 Kos (Griechenland). Freude an der Epigraphik: Studium einer Inschrift mit den Leitern der Sommerakademie V. Barlou (rechts), K. Hallof (Mitte, sitzend) und Chr. Schuler (liinks) (Foto: F. Weise, Köln). Stipendium der Gerda Henkel Stiftung und der Elise und Annemarie Jacobi– Stiftung A. Blanco Pérez (Oxford), S. Bilynskyj Dunning (Toronto), S. Feickert (Freiburg), V. Hofmann (Wien), T. Joho (Chicago), R. Melero Guirado (Malaga), E. Rix (Oxford), M. Zimmermann (Bamberg). Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes Selen Kiliç-Aslan (Istanbul), Lucia Carbone (New York). Schulpraktika Ein vierwöchiges Praktikum absolvierte der Abiturient A. Eder (Deggendorf), ein jeweils einwöchiges der Schüler J. Braun (München) und die Schülerin L. Träger (Erding). Vorträge 10. Januar U. Yiftach-Firanko (Jerusalem), Administration, Taxation and the Circulation of Information in Roman Egypt 31. Januar C. Berrendonner (Paris), L’aerarium de la Rome republicaine: topographie et administration à la lumière des documents épigraphiques 11. April T. Morgan (Oxford), Towards a new theory of anthropomorphism in Graeco-Roman, Jewish, and Christian religiosity 2. Mai P. Faure (Lyon), Soldats, centurions et centuries dans les inscriptions et les papyrus de Syrie 27. Juni S. Aneziri (Athen), Stiftungen in der Hellenistischen Zeit 4. Juli H.-U. Wiemer (Erlangen), Das gotische Königtum in Italien: Von Theoderich zu Athalarich 24. Oktober F. Beltrán Lloris (Zaragoza), L‘irrigation agricole dans l‘occident romain: état de l‘art et nouvelles perspectives de la recherche 21. November K. J. Juntunen (Helsinki), The Parthica of Asinius Quadratus: The Alternative Source of Ioannes Xiphilinus for the Lost Antonine History of Cassius Dio? Mitarbeiterbesprechungen mit Referaten an der Kommission 8. Januar R. Melero Guirado (Malaga), Distribution and hierarchical organisation of the riparian settlements during the roman empire. Tiberis et Baetis 22. Januar M. Wörrle (München), Aizanoi und Kaiser Claudius. Methodische Fragen an die Fragmente eines sehr bedeutenden epigraphischen Monuments 5. Februar S. Feickert (Freiburg), Soziale Nahbeziehungen und Communities of Practice unter Militärangehörigen im kaiserzeitlichen und spätantiken Ägypten 12. März J. Nollé (München), Festmarktmünzen oder Heiligtumsprägungen? 26. März V. Hofmann (Wien), Die Korrespondenz Kaiser Hadrians mit den Städten des griechischen Ostens. Text und Kontext im Spannungsfeld von römischer Herrschaft und provinzialer Selbstbehauptung 9. April Chr. Schuler (München), Iason, Sohn des Nikostratos, stiftet eine Bibliothek in Kyaneai 30. April L. Carbone (New York), Roman involvement in civic coinages: the case of the late Cistophori of Tralles 14. Mai R. Haensch (München), Ein weiteres Statthaltergewicht von Nikomedeia oder Serienbildung und Historische Erkenntnis 28. Mai A. Blanco 103 e-Jahresbericht des DAI 2014 – AEK Pérez (Oxford), Nomenclature and Dating in Roman Asia Minor: (M.) Aurelius/a and the 3rd Century AD 25. Juni P. Rothenhöfer (München), Aus der Arbeit an den CIL-Faszikeln des Conventus Hispalensis 16. Juni T. Joho (Chicago), Thukydideischer Nominalstil: Stasis und Kinēsis 17. September S. Bilynskyj Dunning (Toronto), Roman Ludi Saeculares from the Republic to Empire 1. September Chr. Schuler (München), Ein Schleuderblei aus Patara 22. Oktober M. Zimmermann (Bamberg), Romanisation und Repräsentation in den Donauprovinzen 5. November S. Kerschbaum (München), Die Wasserleitungen von Alatri und Pergamon 19. November V. Blais (München), La mobilité individuelle entre les sanctuaires d’Ionie à l’époque hellénistique et impériale 3. Dezember M. Wörrle (München), Ein Reiterstandbild des Älteren Theodosius in Limyra. Publikationen Chiron. Mitteilungen der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts, 44, 2014 Vestigia 67: S. Prignitz, Bauurkunden und Bauprogramm von Epidauros (400350). Asklepiostempel – Tholos – Kultbild – Brunnenhaus Vestigia 68: R. Färber, Römische Gerichtsorte. Räumliche Dynamiken von Jurisdiktion im Imperium Romanum Öffentlichkeitsarbeit Vorträge für eine breite Öffentlichkeit 15. April Hamburg, Verein der Münzenfreunde in Hamburg e.V., J. Nollé, Städte in der Krise – Tore und Verteidigungsanlagen auf antiken Münzen. Überlegungen zu einem Motiv der antiken Numismatik rund um das Hamburger Wappen 20. Mai RWTH Aachen, P. Rothenhöfer, Ökonomische Strukturen im Hinterland des römischen Köln 19. Juni Bregenz, Archäologischer Freundeskreis Münster, J. Nollé, Weinland Kleinasien urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-09-7 24. Juni München, Bayerische Numismatische Gesellschaft, J. Nollé, Weinland Kleinasien 27. Juni München, Dante-Gesellschaft, J. Nollé, Graffiti-City: Leben in Pompeji im Spiegel der Graffiti und Dipinti 19. November Vortrag im Akademischen Kunstmuseums Bonn zu Ehren von Dr. Dieter Bellinger, J. Nollé, Nymphen, Leto und Endymion. Die Sinterterrassen von Pamukkale und die Identität des antiken Hierapolis. Bibliothek und Archiv Die Bibliothek verzeichnete 1005 Neuzugänge. Aus dem Nachlass des 2011 verstorbenen Alt-Präsidenten Edmund Buchner wurden mit dankenswerter Unterstützung der Familie Buchner Materialien zur „Sonnenuhr des Augustus“ auf dem Marsfeld in Rom übernommen und mit an der Kommission vorhandenen Beständen zusammengeführt. Das nunmehr vollständige Archiv aus Fotos, Zeichnungen, Plänen und diversen Papieren dokumentiert die von Buchner initiierten Grabungen und Bohrungen der Jahre 1979–1995. Dem Architekten Günther Leonhardt (Stuttgart), der an den damaligen Arbeiten beteiligt war, ist es zu verdanken, dass alle Pläne und Zeichnungen in einem Katalog erfasst sind und auch in digitaler Form vorliegen. Das Material ist für die Topographie des Marsfeldes von Bedeutung und steht interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf Anfrage zur Verfügung. 104 105 Orient-Abteilung Podbielskiallee 69–71 D-14195 Berlin Postanschrift: Postfach 330014, D-14191 Berlin Tel.: +49-(0)30 18 7711-0 Fax: +49-(0)30 18 7711-189 E-Mail: orient@dainst.de e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 Direktor und Direktorin: Prof. Dr. Ricardo Eichmann, Erster Direktor; Dr. Margarete van Ess, Zweite Direktorin. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dr. des. Lee Clare (seit 01.09.2014), Dr. Kristina Pfeiffer, Prof. Dr. Klaus Schmidt (bis 20.07.2014). Wissenschaftliche Hilfskräfte: Hanna Hamel M.A., Susanne Kuprella M.A., Juliane Aurora Lange M.A., Adrian Lienig B.A., Rosa Reising B.A., Lea Röfer B.A., Dipl.-Ing. Ibrahim Salman, Friedrich Weigel M.A., Tobias Woskowski B.A. Aus Drittmitteln finanzierte Stellen: PD Dr. Jörg Becker (JTF), Nico Becker M.A. (DFG), Dr. Adje Both (EU), Dr. des. Lee Clare (JTF, bis 31.08.2014), Oliver Dietrich M.A. (DFG), Vincent Eichmann M.Sc. (QSAP), Eva Götting M.A. (DFG), Svenja Grötzner M.A. (DFG), Max Haibt B.A. (DFG), PD Dr. Arnulf Hausleiter (DFG), Dr.-Ing. Catharine Hof (QSAP), Jan Hubert B.A. (DFG), Dr. Andrea Intilia (DFG), Çiğdem Köksal-Schmidt (DFG), Matthias Kolbe M.A. (DFG), Helga Kosak (DFG), Dipl.Ing. M.Sc. Jan Krumnow (DFG), Dr. Sebastiano Lora (DFG), Janine Martin B.A. (QSAP), Maren Minow M.A. (QSAP), Dr. Bernd Müller-Neuhof (DFG), Jens Notroff M.A. (DFG), Ulrike Nowotnick M.A. (QSAP), Anja Prust M.A. (DFG), Gerald Raab B.A. (QSAP), Judith Ramadan B.A. (TOPOI 2), Denise Resch M.A. (DFG), Ann-Li Rodenwaldt M.A. (QSAP), Nolwen Rol B.A. (DFG), Nicole Salamanek M.Sc. (QSAP), Alexander Städtler B.A. (DFG), Francelin Tourtet M.A. (DFG), Luna Watkins B.A. (DFG), Friedrich Weigel M.A. (DFG), Dr. Pawel Wolf (QSAP) ), Alina Zur B.A. (DFG). Bericht aus der Arbeit der Abteilung Die kulturelle Diversität im Arbeitsgebiet der Orient-Abteilung, das geographisch den Raum Südwestasiens südlich der Türkei und westlich des Iran umfasst, ist durch zahlreiche soziale und technische Errungenschaften sowie einen abwechslungsreichen Naturraum geprägt. Neben einst dicht besiedelten Gunsträumen (Fruchtbarer Halbmond, Südarabien), in denen über Jahrtausende hinweg Siedlungen am selben Ort bestanden, gibt es weite Regionen, die aufgrund ihrer Aridität einst nur sehr dünn und überwiegend von nomadischen Gesellschaften genutzt waren, für die häufig keine sehr lange Siedlungskontinuität nachweisbar ist. In der Levante, Mesopotamien und im Jemen sind jahrhunderte- und jahrtausendealte Orte mit umfangreichem Denkmälerbestand erhalten, die detaillierte Einblicke in die Genese, Funktion und das Kulturschaffen der jeweiligen Gesellschaften bieten. In den überwiegend ariden Regionen der Arabischen Halbinsel sind die sichtbaren Zeichen der Vergangenheit eher spärlich und mit geringerer zeitlicher Tiefe e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung Außenstelle Baghdad Die Außenstelle Baghdad ist zurzeit nicht besetzt. Kontakt und Postadresse vorübergehend über die Orient-Abteilung in Berlin. Kommissarische Leiterin: Dr. Margarete van Ess. Außenstelle Damaskus Die Außenstelle war während des Berichtszeitraums nicht mit entsandtem Personal besetzt und für den Publikumsverkehr geschlossen. Kontakt und Postadresse vorübergehend über die Orient-Abteilung in Berlin. Leiterin: PD Dr. Karin Bartl. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dr. Franziska Bloch (Referentin der Außenstelle); Ahmad Alrawi M.A. (Auswärtiges Amt), Hanen Atil (Auswärtiges Amt), Dr. Felicia Meynersen (Auswärtiges Amt), Denise Resch M.A. (Auswärtiges Amt), Dr. Dörte RokittaKrumnow (Auswärtiges Amt), Sausan Saleh M.A. (Auswärtiges Amt), Dr. des. Ulrike Siegel (Auswärtiges Amt). Wissenschaftliche Hilfskraft: Mechthild Ladurner M.A. Aus Drittmitteln finanzierte Stellen: Dr. Laura Dietrich (DFG), Dr. Cecile Lelek-Tvetmarken (DFG). Außenstelle Sanaa German Archaeological Institute c/o Embassy of the Federal Republic of Germany POB 2562, Sana‘a Yemen Arab Republic Tel.: +967-(0)1 287 175/177-0 Fax: +967-(0)1 485 213 E-Mail: dai.sanaa@y.net.ye Leiterin: Dr. Iris Gerlach. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dr. Sarah Japp, Dipl.-Ing. Mike Schnelle. Wissenschaftliche Hilfskräfte: Marlene Köster M.A., Annika Krziwon M.A. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 vertreten, aber nicht minder informationsreich. Sie werden auch hier nicht nur als wissenschaftliche, sondern auch als kulturelle Ressourcen verstanden. Die Aufgaben der Archäologie im Arbeitsgebiet sind dementsprechend vielfältig. Durch die archäologische Feldarbeit werden nicht nur wissenschaftliche Quellen (Objekte, Kontexte) erschlossen, die die disziplinäre und interdisziplinäre Arbeit prägen, sondern auch kulturelle Ressourcen geschaffen, die von den Gastländern und der Weltgemeinschaft für unterschiedliche transdisziplinäre Zwecke genutzt werden. Die Antikenbehörden im Arbeitsgebiet der Orient-Abteilung befassen sich intensiv mit dem Schutz des kulturellen Erbes und der Entwicklung des Tourismus sowie lokaler und nationaler Identitäten. Kulturelle Ressourcen werden von politischen Institutionen zunehmend in wirtschaftliche und symbolische/ideologische Ressourcen umgewandelt. Infolge dieses Trends sind archäologische Projekte der Abteilung heute nicht mehr nur mit der Sicherung und Konservierung archäologischer Quellen befasst, sondern wirken sehr viel stärker als vor Jahrzehnten auch an der Erschließung von Ruinen für den Tourismus mit. Neben disziplinären und interdisziplinären Unternehmungen, die die Forschungsschwerpunkte der Abteilung prägen und in verschiedene Forschungscluster des DAI eingebunden sind (siehe e-Jahresbericht 2013), wurden im Jahr 2014 mehrere transdisziplinäre Projekte durchgeführt und u. a. Cultural-Heritage-Aufgaben wahrgenommen, auch wenn die politischen Voraussetzungen in einzelnen Gastländern der Abteilung kritisch waren. Wie im Vorjahr waren alle drei Außenstellen (Bagdad, Damaskus und Sanaa) aufgrund der politischen Verhältnisse in den betroffenen Ländern nicht mit wissenschaftlichem Personal besetzt. In Damaskus und Sanaa konnten jedoch der Dienstbetrieb durch Ortskräfte aufrechterhalten und die Kommunikation mit den jeweiligen Antikenbehörden durch Einladungen nach Berlin intensiviert werden. Die Forschungstätigkeit der Abteilung konzentrierte sich nach wie vor auf die Aufarbeitung von abgeschlossenen und vorzeitig beendeten Projekten der Außenstellen sowie auf die Fortsetzung von Feldfor- 106 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung schungsprojekten im Libanon, Jordanien, Saudi-Arabien, Katar, Äthiopien und Sudan. In Kooperation mit der Abteilung Istanbul wurde die Arbeit am Göbekli Tepe (Südosttürkei) fortgesetzt. Hinzu kommen Unternehmungen, die der Sicherung des Kulturguts von Krisenregionen dienen. Das Forschungsprogramm der Orient-Abteilung ist durch Projekte unterschiedlicher Laufzeit und Typologie geprägt. Durch eine interne Kategorisierung der Projektlaufzeiten zwischen drei und zwölf Jahren werden Feldforschungs-, Aufarbeitungs- sowie Publikationsphasen der Projekte den Ressourcen der Abteilung angepasst. Eine Sonderstellung nimmt das Forschungsprojekt Uruk-Warka im Irak ein, das seit über 100 Jahren durchgeführt wird und dessen Forschungspotential nach wie vor so groß ist, dass es von wissenschaftlichem Interesse ist, sich weiterhin längerfristig am Ort zu engagieren. Die Forschungsschwerpunkte mussten seit der Verschärfung politischer und militärischer Konflikte im Irak mehrmals den Gegebenheiten angepasst werden, wobei neben der nachdrücklich beförderten Aufarbeitung und Publikation früherer Grabungsbefunde neue Akzente gesetzt werden konnten. So wurden in den letzten Jahren systematisch Fernerkundungsdaten zur Rekonstruktion der Stadtstruktur und des Umlandes ausgewertet sowie der nunmehr fast vollständig publizierte Alt-Datenbestand zur Generierung übergeordneter Fragestellungen herangezogen. Diese Arbeiten werden die Forschung auch in den kommenden Jahren prägen. Einen Höhepunkt erfuhr das Projekt durch die viel beachtete, in Kooperation mit der Deutschen Orientgesellschaft, den Reiss-Engelhorn Museen in Mannheim und dem Vorderasiatischen Museum zu Berlin durchgeführte Ausstellung „Uruk – 5000 Jahre Megacity“, die nach ihrer ersten Station in Berlin (2013) Anfang 2014 auch im Westfälischen Landesmuseum Herne gezeigt werden konnte. Der Ausstellungskatalog ist eine Synthese der bisherigen Forschungsergebnisse und wurde inzwischen durch den J. Paul Getty Trust ins Englische übersetzt. Weitere Pfeiler der Forschung waren die beiden von der DFG als Langfristprojekte geförderten, interdisziplinär ausgerichteten Unternehmungen in Tayma/ urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 Saudi-Arabien (seit 2004) sowie auf dem Göbekli Tepe/Südosttürkei (seit 2010). In Tayma, einer in das 3. Jahrtausend v. Chr. zurückreichenden Oasensiedlung, führte die Abteilung planmäßig Feldforschungen und Restaurierungsarbeiten durch und beteiligte sich im Rahmen zusätzlicher Kampagnen an Rettungsgrabungen in Neubaugebieten der modernen Oase. Letztere wurden maßgeblich vom Kooperationspartner, der Saudi Commission for Tourism and Antiquities (SCTA), Antiquities and Museums Sector, Riad, gefördert. Rettungsgrabungen im Gebiet von al-Nasim, etwa 800 m südlich der ummauerten Oase von Tayma, erbrachten nicht nur wichtige Erkenntnisse über eine Nekropole und die Bestattungssitten des frühen 2. Jahrtausend v. Chr., sondern auch zu den kulturellen Beziehungen zwischen der Oase und ihren Nachbargebieten. Eines der freigelegten kreisrunden Gräber mit kreuzförmigem Innenraum (Abb. 1) wies direkt an seiner Umfassung rot polierte Keramik der 1. Hälfte des 2. Jahrtausend v. Chr. auf und enthielt neben den Resten eines adulten männlichen Individuums zwei Bronzewaffen, eine Fensteraxt sowie eine Lanzenspitze. Diese bronzenen Zeremonialwaffen, die für Syrien und die Levante charakteristisch sind, aber auch in Tayma mehrfach auftreten, wurden für die Region bei diesen Ausgrabungen erstmals in stratifiziertem Kontext beobachtet. Kulturelle Beziehungen zwischen Nordwestarabien und Syrien/der Levante haben daher offensichtlich wesentlich früher bestanden, als bisher aus dem archäologischen Befund vermutet. Anhand weiterer vergesellschafteter Keramik der späten Bronzezeit (Qurayyah Painted Ware) ist davon auszugehen, dass die kreisförmigen Gräber bis in die Späte Bronzezeit (13./12. Jh. v. Chr.) mehrfach nachgenutzt wurden. Im Rahmen von Notgrabungen wurden bislang mehr als 30 solcher Anlagen erfasst. Diese Befunde bereichern das Bild der Oasensiedlung der mittleren und späten Bronzezeit, das bisher hauptsächlich durch eine massive Oasenmauer gekennzeichnet war. Ein Schwerpunkt der Forschungen der Orient-Abteilung ist die Frage nach dem Beginn und den Ursachen der Sesshaftigkeit von Siedlungen, die in Regenfeldbaugebieten, also grundsätzlich in Gunstregionen liegen. Früheste Sesshaftigkeit und die damit zusammenhängenden wirtschaftlichen 107 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung 1 Tayma (Saudi-Arabien). Grabanlagen in al-Nasim Ost (deutsch-saudische Rettungsgrabungen) (Foto: A. Zur, Orient-Abteilung). urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 Innovationen des Menschen (Ackerbau, Viehzucht) sind in verschiedenen Regionen des ‚Fruchtbaren Halbmonds‘ ab dem 10. Jahrtausend v. Chr. nachzuweisen, jedoch sind die Art und Weise, wie der Wandel vollzogen wurde und die Gründe, warum die neue Lebensweise attraktiver erschien, noch in der Diskussion. Diese Fragen werden u. a. durch die Forschungen am Göbekli Tepe (9./8. Jt. v. Chr.) beleuchtet und durch die Zusammenarbeit mit J. Peters und dem Archäobiocenter der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) bereichert. Aus der Analyse der Tierknochenbefunde kann die Bedeutung ritueller Feste für die Konzentration größerer Menschengruppen, die ursprünglich vor allem von der Jagd lebten, an herausragenden Siedlungsplätzen hervorgehoben werden. Dieser Prozess hatte nachweislich die Entwicklung neuer land- und tierwirtschaftlicher Techniken zur Folge. Die Arbeiten im Göbekli Tepe-Projekt wurden durch den Tod des Projektleiters, Klaus Schmidt († 20.7.2014), überschattet. Anteilnahmen aus aller Welt bedauerten den Verlust eines herausragenden Archäologen, der als erster die Bedeutung des Göbekli Tepe als wichtige frühneolithische Ortslage erkannte. Klaus Schmidt hatte die Weichen für die weiteren Arbeiten im Rahmen der DFG-Langfristunternehmung am Göbekli Tepe bereits gestellt, sodass sein Team und die Projektpartner der LMU die anstehenden Aufgaben während der zweiten Jahreshälfte in seinem Sinn fortsetzen konnten. Neben laufenden wissenschaftlichen Arbeiten wurden Maßnahmen, die dem Schutz und der Konservierung der Baubefunde dienen, vorangetrieben. Die Feldarbeiten am Göbekli Tepe konzentrierten sich deshalb auf Ausgrabungsarbeiten, die für die Verankerung von zwei Schutzdächern notwendig sind, die 2015 mit Hilfe von EU-Mitteln errichtet werden sollen. Die Fundamentgruben wurden nach archäologischen Standards freigelegt und Funde und Befunde dokumentiert. Die Arbeiten erfolgten im Bereich der sog. Nordwest-Depression auf der westlichen Seite des Tells. Sie erbrachten wiederholt kompakte Ascheschichten, die archäobiologisch untersucht und für die Radiokarbondatierung beprobt wurden. Darüber hinaus wurde im Areal K10-55 ein bemerkenswerter Befund freigelegt. Im Gegensatz zu den bisher ausgegrabenen monumentalen Anlagen am Göbekli Tepe, die ebenerdig auf dem anstehenden Kalksteinplateau 108 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 mischen Ortslage Qasr Mushash (Fundplatz Mushash 163/Nordjordanien). Nach ersten archäologischen und geophysikalischen Prospektionen im Vorjahr, die einen neolithischen Fundplatz mit Rundbauten erkennen ließen, wurde 2014 mit Ausgrabungsarbeiten begonnen. Sie dienten der Verifizierung der Prospektionsdaten und der zeitlichen Einordnung des Platzes. Während der Sondierungen konnten zwei Rundstrukturen erfasst werden, die nur ca. 0,80 m unter der rezenten Oberfläche liegen. Die untersten Schichten dieser Anlagen dürften, wie die archäologischen Funde bezeugen (Pfeilspitzen des Helwan- und el-Khiam-Typs), in das frühe Neolithikum datieren (spätes PPNA/frühes PPNB: 10./9. Jt. v. Chr.). 2 Göbekli-Tepe (Türkei). Arbeitsaufnahme. Blick auf die Ausgrabungen in Areal K10-55 im Bereich der sog. Nordwest-Depression (Foto: L. Clare, Orient-Abteilung). (bzw. nur leicht eingetieft) errichtet wurden, konnte zum ersten Mal eine bis zu 2,8 m aus dem anstehenden Felsboden herausgearbeitete beckenartige Vertiefung freigelegt werden, die einen Durchmesser von etwa 10 m hat. Drei Schichten übereinander angeordneter großer Kalksteinplatten entlang des Grubenrandes können als Reste eines Kraggewölbes interpretiert werden (Abb. 2). Der Befund vermittelt wichtige neue Impulse für die nach wie vor nicht abgeschlossene Diskussion über die Art der Dachdeckung am Göbekli Tepe. Der durch die Ausgrabungen am Göbekli Tepe repräsentierte Zeitraum ist in den weiter südlichen, levantinischen Gebieten des ‚Fruchtbaren Halbmonds‘ und seinen Randzonen bisher nur unzureichend erforscht. Neue Befunde erbrachten die Feldforschungen an der südwestlichen Peripherie der frühisla- Der neolithische Fundplatz es-Sayyeh bei Zarqa/Jordanien gehört zu den großen Siedlungen des 8.–6. Jahrtausends v. Chr. in Nordjordanien und wurde bereits in den 1990er-Jahren erstmals untersucht. Der häufig als ‚mega site‘ angesprochene Fundplatz erlaubt die Untersuchung von Fragen zur Siedlungsentwicklung und Siedlungsgröße in den einzelnen neolithischen Phasen. Ersten Ergebnissen zufolge setzt sich der Siedlungsplan aus kleineren ‚shifting settlements‘ zusammen, die sich ablösen und somit keine ‚mega site‘ repräsentieren. Während der Arbeiten 2014 konnte eine sehr komplexe Bebauung aus Oval- und Rechteckstrukturen erfasst werden, die starke Ähnlichkeiten mit der im Rahmen eines DFG-Projekts (siehe e-Forschungsbericht 2014-3) erforschten neolithisch-chalkolithischen Architektur der jordanischen Ostwüste (Badia) aufweist. Eine detaillierte 14C-Sequenz für die einzelnen Siedlungsbereiche in es-Sayyeh soll u. a. klären, ob es sich hier um kulturell ähnliche Phänomene handelt. Sie soll darüber hinaus auch einen stratigraphisch-chronologisch exakten Vergleich mit zentral- und nordlevantinischen Siedlungen ermöglichen. Mit Blick auf die überregionalen Forschungsansätze der Abteilung stellte sich bereits im Jahr 2000, nach einem Survey in der irakischen Westwüste, die Frage, wie die Errungenschaften des frühen Neolithikums (Tierwirtschaft, Landwirtschaft), dessen Zentren in Südostanatolien und in der Levante liegen, nach Süden und Südosten verbreitet wurden. Steingeräteindustrien 109 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 3 Nordwestlicher Rand des Asaila-Beckens (Katar). Blick auf Fundkomplexe des Qatar-B / PPNB (Foto: Ph. Drechsler, Orient-Abteilung). 4a Baalbek (Libanon). Die Megalithen im Steinbruch. Links der ‚Hajjar al-Hibla‘, rechts der neu gefundene Megalith (Foto: J. Abdul Massih). in Katar, die den levantinischen zum Verwechseln ähnlich sind, verstärkten das Interesse an der Archäologie in der Golfregion. In der südlichen Landeshälfte von Katar konnten im Jahr 2014 unterschiedliche Landschaftstypen und kulturell signifikante Landschaftsnutzungsstrategien untersucht werden. Im Bereich des Asaila-Beckens, einer weiträumigen topographischen Senke, wurden innovative archäologische Oberflächenuntersuchungsmethoden erprobt und an die Forschungsfragen angepasst. Das Untersuchungsgebiet ist durch Relikte aus neolithischer Zeit geprägt. Hierzu gehören Fundkomplexe des Arabischen Frühneolithikums (Qatar B), die das früheste Neolithikum in der Region kennzeichnen (7./6. Jt. v. Chr.), vor allem entlang der Ränder der Asaila-Depression vorkommen und eine Hirtennomadenkultur mit engen kulturellen und vermutlich auch sozialen Kontakten zur Levante repräsentieren (Abb. 3). Bei den Fundstellen han- delt es sich um Reste von Schlagplätzen, an denen lokale Feuersteinvorkommen verarbeitet und Werkzeuge hergestellt wurden. Feuersteinwerkzeuge des Mittleren Arabischen Neolithikums (5. Jt. v. Chr.) sind im Vergleich dazu überall im Asaila-Becken anzutreffen und lassen auf eine sehr viel dichtere Besiedlung während des mittleren Holozäns schließen. Nach dieser Zeit sind die Hinterlassenschaften späterer Kulturen äußerst spärlich. Mehrere Forschungsprojekte der Abteilung waren eng mit der Research Group B2 des DFG-Exzellenzclusters TOPOI verknüpft, das sich mit überdimensionierten Projekten der Antike und ihrer Quantifizierung befasst. In diesem Zusammenhang wurden die weltweit größten antiken Quadersteine von Baalbek/Libanon untersucht (Abb. 4 a .b) sowie Materialmengenberechnungen für Sonderbauten des 4.–3. Jahrtausends v. Chr. im urbanen Zentrum 110 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 von Uruk/Irak und des 1. Jahrtausends v. Chr. in Yeha/Äthiopien durchgeführt. Anhand von Massenberechnungen von Baumaterialien für besonders monumental erscheinende Bauwerke werden u. a. Fragen der Administration, Logistik und der Bautechniken sowie deren Rückkoppelung mit der Komplexität einer Gesellschaft erörtert. 4b Baalbek (Libanon). Vorbereitungen zum Transport des Megalithen aus dem Steinbruch (Foto: J. Abdul Massih). 5 Vortragssaal im Orient-Institut Beirut (Libanon) während des Vortrags von J. Abdul Massih (Foto: D. Kattan, Orient-Institut Beirut). In Baalbek/Libanon wurden hierfür Ausgrabungen im antiken Steinbruch durchgeführt. Dort waren in der Römischen Kaiserzeit Megalithen für das Podium des Jupitertempels in Bauphase II (1. Jh. n. Chr.) gebrochen worden. Das Podium war jedoch nur in der untersten Steinlage mit Blöcken von 9–10 m Länge, ca. 3,90 m Höhe und 3–3,50 m Tiefe fertiggestellt und von der zweiten von insgesamt drei oder vier geplanten Lagen nur drei Blöcke mit fast 20 m Länge, über 4,30 m Höhe und über 3,70 m Tiefe in Position gebracht worden. Zwei weitere Blöcke befinden sich noch im Steinbruch und waren seit langer Zeit bekannt. Ziel der Ausgrabungen war es, detaillierte Hinweise auf den Arbeitsverlauf im Steinbruch sowie die Vorbereitungen zum Transport der um die 1000 Tonnen schweren Blöcke zu finden. Nun wurde deutlich, dass einer der Blöcke (‚Hajjar al-Hibla‘) aufgrund eines gravierenden Materialdefekts liegengeblieben war. Außerdem wurde ein weiterer Megalith gefunden, der mit 19,60 m Länge, 6 m Breite und mindestens 5,50 m Tiefe mehr als 1650 Tonnen wiegt und damit größer als die bisher bekannten ist. Am 5. November 2014 präsentierten J. Abdul Massih und M. van Ess in Beirut (Libanon) diese neuesten und mit großem Medieninteresse aufgenommenen Ergebnisse in einem öffentlichen Vortrag, für den das Orient-Institut Beirut der Max Weber Stiftung freundlicherweise die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte (Abb. 5). Für das Monumentalgebäude des Grat Be´al Gebri von Yeha/Äthiopien wurden Materialberechnungen angestellt, die ergaben, dass allein für das untere Stockwerk dieses mindestens fünfstöckigen Gebäudes rechteckig gebeilte Baumstämme in einer Länge von zusammengenommen 11,7 km benötigt wurden. Bei einer angenommenen Länge von 5 m pro Laubbaum entspricht dies etwa 2340 Stämmen. Der Holzbedarf für die hölzernen Decken, 111 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung 6 Rekonstruktion der Bauhölzer im Monumentalbau Grat Be´al Gebri in Yeha (Äthiopien); links oben: unterste Balkenlagen im Bereich der Wände des Grat Be‘al Gebri; rechts oben: Konstruktionsprinzip der Hölzer in den Wänden des Grat Be‘al Gebri; links unten: mögliche Stammdicken für Balken der Wände am Grat Be‘al Gebri (Zopfmaß = Maß des dünnsten Teils eines meist konischen Stammes) (Zeichnungen: M. Schnelle, Orient-Abteilung). Fußböden und Fassaden ist dabei noch nicht berücksichtigt (Abb. 6). Selbst bei der Annahme, dass zur Zeit der Erbauung des Grat Be´al Gebri in der Region ein noch ausreichend großer Bestand alter Bäume mit entsprechend großem Stamm existierte, benötigte man immer noch etwa 292,5 Bäume mit einer Stammlänge von 10 m. In diesem Fall konnten 4 Balken pro 5 m Stammlänge gewonnen werden. Dieser ungemein große Materialaufwand belegt zum einen, dass große Flächen für den Bau gerodet werden mussten, zum anderen aber auch, dass eine große Anzahl an Bauspezialisten zur Verfügung stand, die mit den südarabischen Bautraditionen und Techniken vertraut waren. Das unter König Urnamma (2112–2095 v. Chr.) in Uruk/Irak entwickelte Heiligtum mit dem zentralen Bauwerk, der Zikkurrat, überragte mit einer Höhe von 28 m die gesamte Stadt. Es war größer als jedes andere Gebäude und in urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 der ebenen Landschaft Südmesopotamiens als monumentales Bauwerk weithin sichtbar. Für die Zikkurrat wurde bei einem Gesamtmauerungsvolumen von 41.540 m3 ein Bedarf von etwa 12.217.000 Lehmziegeln à ca. 5 kg errechnet. Hinzu kommen zahlenmäßig allerdings geringere Mengen an gebrannten Ziegeln, Hölzern, Metall und wertvollen Steinen. Auf der Grundlage von keilschriftlichen mathematisch-metrologischen und WirtschaftsTexten kann man die Kosten für die Arbeit am Lehmziegel-Rohbau der Zikkurrat (einschließlich Ziegelherstellung) auf ca. 650.000 Liter Gerste veranschlagen, was bei zwei Ernten jährlich und bei Unterstellung einer Bauzeit von 10 Jahren im Mittel etwa 65 ha für Bezahlung und Verpflegung der Arbeitskräfte erfordert. Die Analyse des Arbeitsaufwandes und insbesondere der Kosten in ihrer Relation zur (land-)wirtschaftlichen Gesamtleistung des sumerischen Staates zeigt, dass die Errichtung einer Zikkurrat die staatliche Versorgungswirtschaft nicht nennenswert belastet hat, also in ökonomischer Hinsicht nicht ‚monumental’ ist. Doch der materialbezogene Aufwand, die Logistik vor Ort sowie die besonderen architektonischen Merkmale qualifizieren im Vergleich zum Normalbau die Zikkurrat als besonderen Monumentalbau. Dieses Bild zeichnen auch die antiken Beschreibungen: Literarische Texte betonen die Verpflichtung des Herrschers, entsprechende Bauleistungen zu vollbringen. Der Herrscher erlangt dadurch Prestige als guter, von den Göttern bevorzugter und damit mit Macht ausgestatteter König. In überregionalen Studien vernetzt werden auch die mittelfristig geplanten Forschungen in Äthiopien (Yeha und Wuqro) sowie im Sudan (Hamadab) durchgeführt. Sie wurden unter anderem auf der in Kooperation mit der Universität Tübingen und der ‚Society for the Preservation and Promotion of Ethiopian Culture ORBIS AETHIOPICUS‘ veranstalteten 4. Internationalen Enno-Littmann-Konferenz „The Horn of Africa in Ancient Times – Phenomena of Interregional Contacts“ (1.–4. April 2014) präsentiert. Wanderungsbewegungen, aber auch Handelskontakte werden traditionell als wesentliche Faktoren für die menschliche Bevölkerungsentwicklung und für Kultur- und Wissenstransfer angesehen, die zur Entstehung gänzlich 112 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung 7 8 7 Quelle in einem Tal östlich von Yeha (Äthiopien) (Foto: I. Wagner, Orient-Abteilung). 8 Künstliches Felsbecken in einem Wadi südöstlich von Yeha (Äthiopien) (Foto: Chr. Weiß, OrientAbteilung). urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 neuer soziokultureller Systeme führen. Dies war offensichtlich auch am nördlichen Horn von Afrika der Fall. Mit der sabäischen Migration nach Ostafrika entstanden neue kulturelle Kontakte. Wie und in welchem Grad sich diese auf die beteiligten Gruppen auswirkten und welche Folgen sie hatten, wurde an dem äthio-sabäischen Fundplatz Yeha systematisch untersucht. Hierbei standen Fragen nach den Gründen für die Migration, der Anzahl der südarabischen Auswanderer sowie deren soziale Zusammensetzung im Vordergrund. Neben den archäologisch-bauhistorischen Fragestellungen bilden die Rekonstruktion der regionalen Paläoumwelt einschließlich Analysen zur Landnutzung und Klimageschichte einen Forschungsschwerpunkt. Die sedimentologisch-ökologischen Untersuchungen in Yeha und Umgebung befassten sich mit fluviatilen Sedimenten, die in Profilen entlang rezenter Wadis aufgeschlossen sind. Sie belegen, dass im 1. Jahrtausend v. Chr. ein wesentlich humideres Klima mit permanent Wasser führenden Flüssen herrschte (Abb. 7. 8). Die äthiopischen Fundorte liefern außerdem Hinweise auf kulturelle Beziehungen mit nördlichen Regionen, insbesondere mit der Niltalbevölkerung im Sudan, deren kultureller Austausch mit dem Hinterland im Rahmen des Hamadab-Projekts (Human Habitat in a Historical Landscape) untersucht wird. Dieses auf fünf Jahre konzipierte, interdisziplinäre und mit mehreren Partnern durchgeführte Vorhaben wurde mit Förderung des Qatar Sudan Archaeological Project im Januar 2014 begonnen. Im Zentrum der Feldforschungen steht der Ort Hamadab und sein Umland zwischen dem Wadi el-Hawad und Meroë. Es erforscht die Besiedlungsgeschichte der Region im Zusammenspiel mit der Entwicklung ihres Landschaftsraumes und der Umweltdynamik im späten Holozän. Um unterschiedliche ökologische Zonen der Region – Niltal, Halbwüstenhinterland, Bergketten, Wadi el-Hawad – zu integrieren, wurde die Lizenz des Hamadab Archaeological Projects auf etwa 6 × 8 km ausgeweitet. Bisher konnten über 100 Fundorte entdeckt werden. Sie geben wichtige Hinweise auf die regionale Nutzung des Landschaftsraumes von der Antike bis heute. 14C-Datierungen mehrerer Probenserien aus der Stadt Hamadab 113 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 lieferten erstmalig eine absolute Chronologie der Stadtentwicklung von der früh- bis zur spätmeroitischen Periode (ca. 300 v. Chr.–400 n. Chr.). Die landschaftliche Komponente spielt auch in den kurz- bis mittelfristig konzipierten Projekten zur nabatäischen und frühislamischen Archäologie eine Rolle. Im Rahmen eines Dissertationsprojekts wird der Zusammenhang zwischen Landschaft und Architektur anhand der nabatäischen Baubefunde im östlichen Hinterland von Petra/Jordanien untersucht. Hierfür wurden verschiedene Gehöfte aufgemessen und in ihrem naturräumlichen Kontext dokumentiert. Die Ortslage Qasr Mushash/Jordanien aus frühislamischer Zeit wiederum befindet sich jenseits der natürlichen Anbauflächen knapp 40 km östlich von Amman in einer Region ohne permanent verfügbare Wasserressourcen. Die Existenzgrundlage des Siedlungsplatzes sicherte das gleichnamige Wadi, welches nach Winterniederschlägen Wasser führt. Etliche der im direkten und nahen Umfeld nachgewiesenen Baureste stellen deshalb Teile eines verzweigten Systems der Wassergewinnung und -nutzung entlang des Wadis und seiner Seitenarme dar. Kapazitätsberechnungen der vorhandenen Speicherbecken in Relation mit angenommenen Verbrauchsmengen deuten auf eine Überversorgung der kleinen Ansiedlung. Dieser Befund eröffnet spannende Überlegungen zu möglichen Nutzungskonzepten: War der Ort ein Halt im Karawanenbetrieb auf dem Weg in die eine Tagesreise entfernte Oase Azraq? Oder aber sicherten sich die Bewohner durch kluges Wassermanagement den Unterhalt größerer Anbauflächen zur Selbstversorgung? Die Feldarbeiten konzentrierten sich auf die Vervollständigung der Architekturdokumentation, insbesondere des Qasr, sowie die Komplettierung des topographischen Plans des ca. 2 × 2 km großen Siedlungsgebiets. Darüber hinaus wurden in zwei Bereichen Sondierungen durchgeführt, um bestimmte, für Datierung und Funktion wichtige Fragestellungen zu untersuchen. Insbesondere die Ausstattung mit teilweise bemalten Marmorpanelen an den Wänden sowie Stuckfenstern deutet auf eine repräsentativere Form als ursprünglich vermutet, was eine wichtige Information für das Nutzungskonzept des Ortes bildet. 9 Umm al-Houl (Katar). Blick auf die Sondage 3 im südlichen Teil der Siedlung. Im Bildhintergrund erstreckt sich das Ruinengebiet weiter nach Nordost (Foto: K. Pfeiffer, Orient-Abteilung). In allen Gastländern werden archäologische Ruinen durch moderne Erschließungsmaßnahmen gefährdet. Diese historisch bedeutsamen Stätten zu sichern und zu dokumentieren ist eine der prioritären Aufgaben der Archäologie. Vor diesem Hintergrund wurden beispielsweise die Forschungen am neuzeitlichen, in der Mitte des vorigen Jahrhunderts verlassenen Küstenort Umm el-Houl/Katar, 30 km südlich von Doha begonnen. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Siedlung war Münzfunden zufolge in kolonialzeitliche Handelsnetzwerke eingebunden. Die Baureste sind durch ein neues Hafenbauprojekt akut gefährdet. Nach ersten geophysikalischen Prospektionen, Luftbildauswertungen und archäologischen Sondagen (Abb. 9) war die Ortslage auf der Landseite durch eine turmbewehrte Mauer gesichert und weist mindestens zwei Bauperioden auf, die mit den Partnern der Qatar Museums in den kommenden Jahren eingehender untersucht werden sollen. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der Orient-Abteilung ist die enge Zusammenarbeit mit den Partnerinstitutionen der Gastländer. Zur Förde- 114 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 rung der wissenschaftlichen Kooperation mit der Universität Bagdad und der Universität Kufa reisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Orient-Abteilung vom 1. bis 16. Februar 2015 nach Najaf, Kufa, Kerbela und Uruk. Zusammen mit der Universität Kufa, Fakultät für Archäologie, wurden Unterrichtseinheiten für Studierende zu archäologischen, bauhistorischen und grabungstechnischen Themen angeboten. Darüber hinaus fanden Gespräche zum Ausbau der wissenschaftlichen Zusammenarbeit statt. Mit der Antikenverwaltung des Irak (State Board of Antiquities and Heritage) wurde die Fortsetzung der Feldforschungen in Uruk sowie die Durchführung von Feldforschungen in al-Hira diskutiert und auf den Verwaltungsweg gebracht. Vom 1. bis 25. Juli wurde erneut ein Sommer-Programm (6th Summer Programme) über aktuelle Forschungsthemen und -methoden für irakische Archäologinnen und Archäologen veranstaltet. Die Abteilung vermittelte Kontakte zwischen Institutionen der Gastländer und deutschen Einrichtungen, wie z. B. im Fall der Restauratorinnen und Restauratoren aus dem Schrein des Hl. Ali in Kerbela, die vom 24. Februar bis 17. März 2014 in Berlin die Restaurierungswerkstätten verschiedener Institutionen besuchen konnten. In Doha/Katar wurde mit der Umsetzung eines Programms zur Durchführung von Fortbildungsmaßnahmen begonnen, die der Kompetenzsteigerung der archäologischen Mitarbeiter der Qatar Museums (QM) dient. Insgesamt wurden 2014 sieben je einwöchige Kurse gehalten, die von der Einführung in die Grabungstechnik über Kleinfundfotografie bis zu ausgewählten historischen und kunsthistorischen Themen reichten. In Äthiopien konnten weitere Site-Management-Projekte umgesetzt werden. In Wuqro wurden am Almaqah-Tempel von Meqaber Ga‘ewa Konservierungsarbeiten am Mauerwerk durchgeführt, eine Baumschutzpflanzung um den Tempel herum angelegt und unter dem Schutzdach ein Vogelschutznetz angebracht. In Yeha wurde der Bau des Site Museums während der Ausgrabungskampagne fortgeführt sowie die Capacitiy-Building-Maßnahmen im Bereich Steinmetztechnik, Vermessungswesen und Restaurierungstechniken intensiviert. Für die touristische Erschließung des Ortes wurde 10 Neue deutsch-englischsprachige Touristenbroschüre über Yeha (Herausgeber: Tigrai Culture and Tourism Agency und DAI Orient-Abteilung, Außenstelle Sanaa). gemeinsam mit der äthiopischen Antikenbehörde eine von der Deutschen Botschaft in Addis Abeba finanzierte Touristenbroschüre erstellt (Abb. 10) sowie Postkarten angefertigt. Für die Restaurierung des Großen Tempels konnte die konstruktive Detailplanung für das benötigte Stützgerüst abgeschlossen werden, dessen Umsetzung ab 2015 erfolgen soll. 115 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 Für ein Ausgrabungsgebiet in Baalbek/Libanon, in dem die Reste eines mittelalterlichen Stadtviertels gut erhalten sind, wurde die Planung von Konservierungs-, Erschließungs- und Präsentationsmaßnahmen abgeschlossen und von den libanesischen Behörden zur Umsetzung genehmigt. Im Bereich des Kulturgüterschutzes, insbesondere des Schutzes von archäologischen Objekten vor Raubgrabungen und illegalem Handel, kooperierte die Abteilung regelmäßig mit Bundes- und Landeskriminalämtern und stellte, in Kooperation mit ICOM und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die deutsche Übersetzung der „Red list Syria“ der Öffentlichkeit vor, mit der Behörden und der Bevölkerung die typischen Charakteristika von aus Syrien stammenden Kulturgütern erläutert werden soll. In Kooperation mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und dem Deutschen Verband für Archäologie organisierten Mitarbeiter der Abteilung darüber hinaus die im Weltsaal des Auswärtigen Amts veranstaltete Konferenz „Kulturgut in Gefahr: Raubgrabungen und illegaler Handel“ (11./12. Dezember). In diesem thematischen Zusammenhang steht auch das vom Auswärtigen Amt geförderte Syrian Heritage Archive Project, das in Kooperation mit dem Museum für Islamische Kunst Berlin durchgeführt und 2014 fortgesetzt wurde. Ziel der Projektkomponente des DAI ist die digitale Aufbereitung analoger Forschungsdaten aus und zu Syrien und ihre Verfügbarmachung, insbesondere auch für zukünftige Rehabilitationsarbeiten am syrischen Kulturerbe. Inzwischen konnten ca. 100.000 Bild-, Plan- und Textdaten digitalisiert und in der DAI-Objektdatenbank Arachne katalogisiert werden. Die Arbeiten finden in Abstimmung mit dem IT-Referat des DAI und der syrischen Antikenverwaltung (DGAM) statt. Die europäische Zusammenarbeit wurde über die internationale Konferenztätigkeit hinaus durch unterschiedliche Projekte unterstrichen. Europäische archäologische Unternehmungen, die entsprechend den modernen Forschungspraktiken ohnehin eng miteinander vernetzt sind, präsentierten sich gemeinsam im Nationalmuseum Riad. Im Rahmen eines bis 2018 laufenden, EU-finanzierten Kulturprojekts befassten sich zudem Musikarchäologen aus 11 Organigramm des European Music Archaeology Project (Grafik: Orient-Abteilung). sieben EU-Staaten mit dem musikarchäologischen Erbe Europas (‚European Music Archaeology Project‘). In diesem Kontext untersucht das DAI die orientalischen Ursprünge europäischer musikarchäologischer Phänomene (Abb. 11). Auch im Rahmen des Syrian Heritage Projects besteht naturgemäß ein enger Austausch mit vielen europäischen Partnern, die in der gegenwärtigen politischen Situation zur Sicherung des syrischen kulturellen Erbes beitragen. Hierzu zählen, neben UNESCO, insbesondere Institutionen und Kollegen, die im Land archäologisch tätig waren. Parallel dazu wurde die Aufarbeitung der Forschungsprojekte vorangetrieben und wie im Falle von Resafa/Syrien ein archäologischer Führer durch die Ruinen (archaeological guide book) fertig gestellt. 116 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 K. Bartl betreute die Materialaufnahme für die Dissertation von M. Ladurner „Nabatäische Wohn- und Wirtschaftsbauten in Zentral- und Nordjordanien“. Summerschools Für irakische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wurden folgende Gastprogramme veranstaltet: 24. Februar bis 15. März Informations- und Fortbildungsprogramm für Nachwuchs-Restauratorinnen und ‑Restauratoren des Museums des Schreins des Hl. Ali, Najaf (Irak): ‚Exchanging Scientific Approaches‘; Berlin. 1.–25. Juli ‚Sixth Iraqi-German Summer Graduate Programme in Studies of the Ancient Near East‘ für Irakische Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler; Berlin. 12 Ausbildungsprojekt in Restaurierungstechniken an den Monumentalbauten von Yeha (Foto: I. Wagner, Orient-Abteilung). Weiter- und Fortbildungsprogramme Deutschland 7./8. September Summer School: Einführung in die Musikarchäologie für Studierende; Berlin TOPOI. Nachwuchsförderung Betreute Dissertationen E. Petiti schloss seine Promotion „People of Tayma – Bioarchaeological Analyses of the 4th to 3rd Century BC Burial Ground at Tayma (Kingdom of Saudi Arabia)“ an der Universität Florenz, betreut durch A. Ugolini, J. Moggi Checchi im Rahmen des Tayma-Projekts, ab. R. Eichmann betreute die Doktorarbeit von G. Sperveslage „Ägypten und Arabien“, die ebenfalls 2014 abgeschlossen wurde. A. Hausleiter betreut in Zusammenarbeit mit R. Eichmann die Arbeit von F. Levenson „Annäherungen an Monumentalität – Eine gesellschaftstheoretische Analyse von monumentaler Architektur aus Uruk-Warka/Irak“ an der FU Berlin. Äthiopien September und Oktober Wuqro, Tigray: Capacity-Building-Maßnahmen im Bereich Restaurierung, Vermessungs- und Grabungstechnik für Studierende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tigray Tourism Agency. Yeha: Capacity-Building-Maßnahmen im Bereich Restaurierung (Abb. 12), Vermessungs- und Grabungstechnik sowie Gerüstbau für die lokale Bevölkerung von Yeha sowie Studierende der Universitäten Addis Abeba und Aksum. Sudan Januar bis März Hamadab: Trainingsmaßnahmen in Vermessungs- und Grabungstechnik für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dept. of Archaeology der Universität Shendi (Sudan) und der sudanesischen Altertümerverwaltung. 117 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 Wissenschaftliche Veranstaltungen Vorträge 29. Januar A. Gilboa (Haifa) und D. Namdar (Jerusalem), First Evidence for Spice trade between South Asia and the Levant 18. März T. Watkins (Edinburgh), The Neolithic of southwest Asia in evolutionary context 18. Juni R. K. Kinzelbach (Rostock), Tiere in der Antike: Identifikation, Status und Analyse 4. Dezember J. Abdul Massih (Beirut), Quarrying in Baalbek. Megaliths for the Jupiter temple. Vortragsreihe des DAI und des DEI „The Near Eastern World through the Projects of the German Archaeological Institute” in The Jordan Museum, Amman (Jordanien) 9. März A. Hausleiter (Berlin), The oasis of Tayma – Cultural contacts and settlement history in Northwest Arabia 2. April K. Bartl (Berlin/Damaskus), Archaeology in Syria. Research activities of the German Archaeological Institute until 2011 and the current situation of the Syrian Cultural Heritage 23. Juni M. Ladurner (Berlin), Nabatean Domestic Architecture, Agricultural Production and Regional Economy in the Highlands of Moab 27. September B. Fischer-Genz (Beirut), Between Pomp and Provinciality – The Economy of Roman Baalbek (Lebanon) 30. November M. van Ess (Berlin), Recent archaeological research of the German Archaeological Institute in Iraq – Kurdistan region. Vortragsreihe „Syrien – eine bedrohte Kulturlandschaft“ im Besucherzentrum des Auswärtigen Amts (Abb. 13) Die Kulturlandschaft Syrien befindet sich durch ihre Lage zwischen Mittelmeer, Mesopotamien, Kleinasien und Arabischer Halbinsel im Schnittpunkt verschiedener Landschaftsräume und Kulturbereiche und bildet damit einerseits ein Transfergebiet unterschiedlichster Ideen und Innovationen, andererseits jedoch eine Region, deren eigenständige Entwicklungen immer auch auf die Nachbarregionen ausstrahlte. Durch die aktuellen Entwicklungen im Land ist die Existenz der herausragenden Kulturlandschaft, deren 13 Flyer zur Vortragsreihe „Syrien – eine bedrohte Kulturlandschaft“ im Auswärtigen Amt (Abbildung: Orient-Abteilung). Denkmälerbestand den gesamten Zeitraum vom Beginn menschlicher Nutzung ab etwa eine Million Jahre vor heute bis in die osmanische Zeit umfasst, massiv bedroht. Es ist zu befürchten, dass der Bürgerkrieg neben den verheerenden Folgen für die Zivilgesellschaft langfristig auch zur Zerstörung von Teilen des syrischen Kulturerbes führen wird. Das ist umso dramatischer, als dieses einen wesentlichen, identitätsprägenden Faktor Syriens bildet und die Langzeitfolgen der Verluste noch gar nicht abzusehen sind. Die Vortragsreihe soll die Bedeutung der ‚Kulturlandschaft Syrien‘ in den verschiedenen Zeitabschnitten und ihre heutige Gefährdung vorstellen. 9. April H. Gaube (Tübingen/Berlin), Kulturlandschaft Syrien – Bedeutung und Bedrohung 16. April D. Sack (Berlin), Damaskus im Wandel der Zeit 23. April H. Kühne (Berlin), Städte und Weltreiche: Syrien vom 3. bis 118 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung 1. Jahrtausend v. Chr. 30. April M. Piana (Augsburg), Burgen der Kreuzzugszeit in Syrien zwischen Erforschung und Bedrohung 14. Mai M. Konrad (Bamberg), Stätten der Spätantike in Syrien 21. Mai K. St. Freyberger (Rom), Städte und Dörfer im hellenistischen und römischen Syrien 28. Mai J. Gonnella (Berlin), Aleppo – Stadt des Handels 4. Juni K. Bartl (Berlin/ Damaskus), Jäger, Sammler, Bauern: Die frühesten Siedlungen in Syrien. Tagungen, Symposien und Konferenzen 1. bis 4. April Internationale Tagung „4th International Enno Littmann Conference: The Horn of Africa in Ancient Times – Phenomena of Interregional Contacts” veranstaltet von der Außenstelle Sanaa in Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen und der Society for the Preservation and Promotion of Ethiopian Culture ORBIS AETHIOPICUS; Eberhard Karls Universität, Tübingen. Die „Enno-Littmann-Konferenz“ wurde im Jahre 2002 ins Leben gerufen und gedenkt der Forschungen Enno Littmanns (1875–1958), eines der renommiertesten deutschen Orientalisten des 20. Jahrhunderts. Die Tagungen zur Linguistik, Epigraphik, Historie und Archäologie Äthiopiens und Eritreas stehen unter der Schirmherrschaft von S.K.H. Prinz Dr. Lij Asfa-Wossen Asserate und bilden ein wichtiges Forum zur Präsentation und Diskussion neuester Forschungsergebnisse, zur Planung gemeinsamer internationaler Forschungsstrategien und zur Erörterung relevanter Schwerpunktthemen. Für die „4th International Enno Littmann Conference“ wurde erstmals ein Schwerpunktthema mit einer archäologisch-geschichtswissenschaftlichen Thematik gewählt: „The Horn of Africa in Ancient Times: Phenomena of Interregional Contacts“. Mit dieser thematischen Fokussierung soll in einen intensiven Dialog über die Forschungsergebnisse der verschiedenen Disziplinen getreten werden. Zugleich wendet sich die Veranstaltung vor allem den Forschungen in der äthiopischen Provinz Tigray zu. Neben terminologischen Aspekten zu unterschiedlichen Migrationsmodellen, dem Kulturwandel und anderen innovativen Entwicklungen ist es das vorrangige Ziel der Veranstaltung, anhand verschiedener Fallstudien interkulturelle Kontakte zu benachbarten Kulturräumen aufzuzeigen sowie die dabei auftretenden wechselsei- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 tigen politischen und gesellschaftlichen Beziehungen zu beschreiben. Einen weiteren Themenkomplex bilden die jüngsten archäologischen Forschungen in der äthiopischen Provinz Tigray, die von äthiopischen Forschungsteams und in Kooperation von italienischer, französischer, amerikanischer und deutscher Seite betrieben werden. Die Vielzahl der zurzeit durchgeführten Projekte in diesem Kontext erlaubt es, auf einer breiten Materialbasis die Beziehungen des nördlichen Horns von Afrika in den Mittelpunkt der Diskussion in Tübingen zu stellen. Es ist daher geplant, anhand der neuen Ergebnisse in einen interdisziplinären Dialog zu der Thematik von „Migration – Mobilität – Kulturwandel“ zu treten. Erstmals können so unter Einbeziehung der verschiedenen Fachrichtungen unterschiedliche Phänomene der interkulturellen Beziehungen für den äthiopisch/eritreischen Kulturraum eingegrenzt und bewertet sowie neue Informationen u. a. zur Chronologie, Siedlungsgeschichte, Handelsorganisation und zur materiellen Kultur gewonnen werden. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Geschichtswissenschaften, der Ethnologie, Archäologie und Epigraphik sollen aus den jeweiligen Untersuchungsfeldern übergreifende Forschungsfragen erörtert werden. Es sprachen: Oberbürgermeister B. Palmer – H.E. Ambassador F. Asghedom Tessema – H.E. A. Weldu Hagos, President of Tigray – L. Asfa-Wossen Asse-rate – Chr. Leitz, Welcoming addresses; St. Wenig (Berlin) und I. Gerlach (Sanaa), Introduction: The Horn of Africa in Ancient Times: Phenomena of Interregional Contacts – The Aims of the Conference; A. Berhane (Addis Abeba), A six million year hominid evolutionary record in the middle Awash of Ethiopia; K. Amare (Mekelle), The Importance of the Hawzen Area in Ethiopian History; T. Hagos (Addis Abeba), Development versus conservation of cultural heritage at the world heritage site of Aksum; Y. Gebre Sellassie (Mekelle), An inventory of archaeological sites in Tigray; K. Geleta (Addis Abeba), Megaliths in the Northeastern Africa: a new perspective; A. Beldados (Addis Abeba), Mid-late Holocene Contacts between Northern Horn and Eastern Sudan: A view from the archaeological data; Chr. Leitz (Tübingen), Die Informationen zu Punt und Puntprodukten im Tempel der Löwengöttin Repit in Athribis; F. Breyer (Bonn), Invention of Tradition. Zur Abhängigkeit äthiopischer Kö- 119 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung nigslisten von aksumitischen Münzlegenden; H. Berhane (Addis Abeba), Pushing back contacts between northeast Africa and South Arabia to prehistoric times; P. Wolf (Berlin), The Almaqah santuary at Meqaber Ga‘ewa in 2013: Preliminary results of the present fieldwork; N. Nebes (Jena), Sabaeans, Ethiopians and their inscriptions; I. Gerlach (Sanaa), Yeha – Centre of the pre-Aksumite community of Diʿamat; M. Schnelle (Berlin), The Monumental Structure of Grat Beʿal Gebri in Yeha; H. Teklay (Mekelle), The Wuqro Museum; H. Hitgen (Berlin), Shaft tombs of the pre-Axumite time in Yeha (Tigray) – Local development or foreign influence?; H. Berhe (Aksum), Addi Behaylay: A stone quarry site for Yeha temple? A result of recent archaeological survey; Chr. Weiß (Erlangen), Building and ornamental stones of the Sabaean culture in South Arabia and Ethiopia: a comparison of different archaeological sites; L. Sernicola (Neapel), A pre-Aksumite village (?) of Tigrean highlands: results of the first four field seasons of investigations at Seglamen (Central Tigray) by the University of Naples „L‘Orientale“; S. Japp (Berlin), Hawelti and its interregional contacts – new research of the German Archaeological Institute in Ethiopia; A. Krziwon (Berlin), Transformation of Sacred Buildings from pre-Axumite Temple to Christian-Orthodox Churches in Yeha, Ethiopia – A case study; D. Pietsch (Tübingen), Colluvial deposits – proxies for ancient cultures in Ethiopa and Yemen; M. Gaudiello (Neapel), Ethiopian pre-Aksumite pottery (1st millennium BC): classification, culture and social-economic interpretation; M. Koester (Berlin), Reflections of interregional contacts on pottery from the Yeha area; F. Dugast und I. Gajda (beide Paris), The first results of the archaeological excavations on the site of Wakarida, Tigray; O. Barge und E. Regagnon (beide Paris), Compte rendu des prospections archéologiques du territoire Wakarida: premières hypothèses; A. Benoit (Paris), The pottery from the site of Wakarida, Tigrai; St. Wenig (Berlin) und P. Yule (Heidelberg), Excavations at Mifsas Bahri, Tigray Province, First Preliminary Report; A. Manzo (Neapel), Aksum stelae. Architectural characteristics, functions, and meanings; S. Kidane Haile (Aksum), Change and continuity in the structural themes and calligraphic representation of the concept of millennialism among Ethiopic paintings in Aksum; K. Geus (Berlin), Mobility on and at the Red Sea; A. Castiglioni, urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 A. Castiglioni, S. Bortolotto, N. Cattaneo, C. Giostra und S. Massa (alle Varese/Mailand), Christian Architecture of Adulis: Aksumite identity and Mediterranean models; J.-Fr. Breton (Addis Abeba), The two gardens of Adulis; B. Tadesse (Gondar), Legacies of contacts of Ethiopia to neighboring regions in Ethiopian intangible treasures; W. Smidt (Mekelle), Legends and tales on the early history of Yeha in today‘s oral tradition of Tigray; S. Mahmud Idris (Berlin/Asmara), A review of scholarship on the Tigre language; R. Voigt (Berlin), Die gebrochenen Verben im Äthiopischen; F. Berhe (Mekelle), Towards „Reconstructing“ a history of a „vanished“ people: introducing new sources on the history of the Doba People; T. Tribe (London), Royal encampments, battlefields and dynastic churches: the archaeology of Solomonic expansion in the highlands of Ethiopia – 12th–15th centuries; B. Clark (Houston) und J. Phillips (London), The „Solomonic-Zagwe Encounters Project“: The impacts of transformational processes on the archaeology of the Genete Mariam region; M. Gabrehiwot (Mekelle), The Gambella Enclave: new insights into the rise and fall of the port of Gambella; Organisationskomitee: Schlussdiskussion und Fazit. 9. bis 12.September 9. Symposium der International Study Group on Music Archaeology (ISGMA); Ethnologisches Museum, Berlin (Abb. 14). In Kooperation mit dem Ethnologischen Museum, Abteilung Musikethnologie, Medientechnik und Phonogramm-Archiv wurde vom 9. bis 12. September das von der DFG geförderte 9. Symposium der International Study Group on Music Archaeology (ISGMA) veranstaltet. Unter dem Titel „Sound – Object – Culture – History“ wurden neben neuen Forschungsergebnissen zu diversen musikarchäologischen Kontexten die Arbeiten des EU-geförderten European Music Archaeology Project (EMAP) präsentiert, das von Institutionen aus sieben EU-Ländern, darunter dem DAI, betrieben wird. Hervorzuheben sind außerdem experimentelle musikarchäologische Präsentationen (‚Konzertdemonstrationen‘) sowie mehrere Workshops, in denen u. a. die Funktionsweise gelochter Blasinstrumente aus dem Paläolithikum und anderer Perioden diskutiert wurde, die von Archäologen häufig irreführend als Flöte bezeichnet werden. 120 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung 14 Poster des 9. ISGMA-Symposiums (Abbildung: Orient-Abteilung). urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 Es sprachen: L.-Ch. Koch (Berlin), Begrüßung; R. Eichmann (Berlin), Introduction; M. Birley (London), The Revision of the Hornbostel Sachs Classification by the MIMO Project Consortium; Z. Blažeković (New York), Organological Work of Franjo Ksaver Kuhać and His Classification of the Sound Sources of 1877–82; A. Tamboer (Driebergen), Whistles and Calls, Their Organological Variety and Their Classification; S. Perrot (Athen), The Classification of Ancient Greek Musical and Sound Instruments in Antiquity and Its Reception in Modern Times (Texts and Artefacts); A. K. Boshnakova (Toronto), Rhythm and Melody behind the Visual Narrative: Anthropological Analysis of Ancient Greek Musical Records; E. Rocconi (Cremona), Pleasant and Unpleasant Music: Patterns of Classification of Sounds in Greek Antiquity; K. Nielsen (Los Angeles) und Ch. Helmke (Kopenhagen), A Case Study of Maya Avian Ocarinas from Pook’s Hill, Belize; M. Howell (Greenville), Some Enigmatic Native American Artifacts: Audio Devices?; V. della Ratta (Rom), Celebration of Death/Reaffirmation of Life. An Analysis of the Dong Son Bronze Drums in Relation to the Secondary Mortuary Ritual of the Jarai People of Central Vietnam; S. Emerit und D. Polz (beide Kairo), The Harps of Dra Abu el-Naga: New Organological Observations; Y. Yang (Hongkong), Typological Analysis of the Chinese Qin Zither in the Late Bronze Age; S. Wyatt (Bristol), Interpretation of the Cultural Use of Vulture Bone Aerophones; S. O’Dwyer (Co. Galway), A Study of the Decorations that Occur on the Late Bronze Age Horns of Ireland and Britain; S. Rühling (Hagenow), Visible vs. audible – How to Present an “Acoustic Past”? Dos and Don‘ts for Museum, Exhibitions and Linked Media; E. Li Castro (Civitella d’Agliano), Brief Introduction to the European Music Archaeology Project; P. Holmes (London), Representing Ancient Brass Instruments in EMAP: The Scope and Spread of Brass Instruments in Ancient Europe; S. De Angeli (Viterbo), The Voice of Salpinx. Bronze Trumpets and Horns in the Greek World: Sound and Symbology; R. Jiménez Pasalodos (Valladolid), A. Bill (Paris), E. Cámara de Landa (Valladolid) und G. Tuzi (Valladolid), Clay Drums as Reflection of Ritual Behaviours in al-Andalus; E. Li Castro (Civitella d’Agliano) und R. Tucci (Rom), Mediterranean Routes of the Frame Drum; D. Popławska (Warschau) – S. Mazurek (Warschau), Recorders on the Hanseatic Trade Routes in Medieval Times; G. M. Di Nocera (Viterbo) – 121 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung F. Marano (Viterbo), Pipes in Prehistoric Europe; S. C. Münzel und N. J. Conard (beide Tübingen), Oldest Musical Instruments from Three Caves in the Swabian Jura, Southwestern Germany. The Archaeological Background and State of Research; C. S. Lund (Åkarp), Bone Flutes in Archaeological Excavations in Northern Europe. Problems and Non-problems; O. Sutkowska (Berlin), On the Reconstruction Process of the Imperial Tibia Based upon a Find from the Roman City of Poetovio; R. Rainio (Helsinki) und A. Kossykh (St. Petersburg), Jingle in the City and the Backwoods: Manufacture, Distribution and Use of the 12th–15th c. Bronze Jewellery in Novgorod the Great (Russia) and Its Karelian Hinterland (Eastern Finland); B. Brown (Cambridge), Continuity of Pitch and Fingerhole Disposition in Ancient Double Pipes; S. Hagel (Wien), ‘Leading notes’ in Ancient Greek Music and Their Relation to Instrument Design; J. Kubatzki (Berlin), The Function of Music in Ancient Greek Processions; Z. Helvacı (Münster), Antike Musikinstrumente Kleinasiens; G. Kolltveit (Fjellstrand), Jews Harps of Bone, Wood and Metal: How to Understand Construction, Classification and Chronology; D. Morgan (London), Excavating Heritage: The Jew‘s harp revivals of Norway, Austria, and Sicily; R. Till (Huddersfield), Sound Archaeology, Acoustics and Cave Art; G. Lawson (Cambridge), The Organological and Acoustical Assemblage of High Pasture Cave, in Its European Context; J. Purser (Isle of Skye), The Environmental and Cultural Contexts of High Pasture Cave. Poster: F. Gill (Tübingen/Urshult), The Living Musikarkeologi: Anachronisms and The Body in Experiment; S. Macquoy (Leiden), Hearing the Past: The ‘Iconography of Soundscapes’ in Mixtec Codices and Mixteca-Puebla Style Pottery; R. Rainio (Helsinki), Sucked Trumpets of Northern Europe (3000–2000 BC) and North America (6000 BC): Unclassified Sounds and Musical Instruments?; S. Schulz (Berlin), Rekonstruktion antiker Saiteninstrumente; J. Schween (Hameln), Dekor und plastische Oberflächenstruktur bronzezeitlicher Luren. Workshop 1: A. Richter und V. Höhn (beide Berlin), 3D Printers and Reconstruction Research; Workshop 2: S. Kindwald (Südostasien), Constructing and Playing a Jaw Harp; Workshop 3: S. Wyatt (Bristol) und C. García Benito (Zaragoza), Bone Aerophone Playing Techniques; Workshop 4: S. Rühling urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 (Hagenow), R. Gehler (Hagenow) und M. Zloch (Berlin), Ancient Pop Academy; Workshop 5: F. Schmidt (Berlin), Doppelflöten, Tripelflöten, Quadrupelflöten – Rekonstruktion und Spielpraxis Altamerikanischer Blasinstrumente aus Ton. Konzertdemonstrationen: A. F. Potengowski (Berlin) und G. W. Wagner (Berlin), VentOs – Contemporary Music for Paleolithic Flutes and Percussion; S. Kindwald (Südostasien), Memory and the Future of Human Sound – Weaving Breath, Harmonics, Rhythm and Melody; C. González (Aguadulce) und M. Ruiz (Aguadulce), La Vihuela Marianita de Quito; S. Macquoy (Leiden), Mood Music: Personal Songs from a Singing Archaeologist; S. DasGupta (Kolkata), A Comparative Concert on Non-fretted Musical Instruments of Sarod Family; S. O’Dwyer (Co. Galway), M. O’Dwyer (Co. Galway), J. Schween (Hameln) und J. Purser (Isle of Skye), Ancient Music Ireland and Guests – Featuring Three Compositions Playing the Horns and Trumpets of Bronze Age Europe; B. Brown (Cambridge), Adventures in a Geometric ‘Few-pitch’ Style; D. Morgan (London), Living Jew’s Harp Traditions from Europe and Beyond; Musica Romana (S. Rühling [Hagenow] – R. Gehler [Hagenow] – M. Zloch [Berlin]), The Sound of Emperors and Games – the Organ of the Ancients. Ensemble für Early Music „Musica Romana“. 11. bis 12. Dezember Internationale Tagung „Kulturgut in Gefahr. Raubgrabungen und Illegaler Handel“; Auswärtiges Amt, Berlin. Illegale Grabungen und der Handel mit geraubten Kulturgütern sind weltweit zu einem andauernden ernsthaften Problem geworden. Die Zerstörung von archäologischen Stätten bedroht das Kulturerbe zahlreicher Staaten. Durch illegale Grabungen sind bereits viele Objekte für Gesellschaft und Forschung verloren gegangen. Der Handel mit Kulturgütern aus Plünderungen und Raubgrabungen nimmt zu, er ist mittlerweile zum drittgrößten illegalen Markt weltweit angewachsen. Die aktuellen gesetzlichen Regelungen auf nationaler wie internationaler Ebene sind nicht ausreichend, um illegalen Handel mit antiken Kulturgütern dauerhaft und systematisch zu unterbinden. Am ersten Tag der Konferenz wurden in Referaten exemplarisch die Auswirkungen von Raubgrabungen in verschiedenen Ländern für das Kulturerbe 122 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung des jeweiligen Landes dargestellt. Die Ausführungen haben die Notwendigkeit spezifischer Lösungsansätze zum Schutz vor Raubgrabungen auf nationaler Ebene für das In- und Ausland verdeutlicht. Am zweiten Tag wurden rechtliche Mechanismen identifiziert, die gute Ergebnisse gezeitigt haben und damit Vorbildcharakter für die Entwicklung eines effektiven rechtlichen Kulturgutschutzes haben können. Auch die praktische Relevanz bzw. Umsetzungskraft einschlägiger ethischer Grundlagen war eine der zentralen Fragen dieses Tagungsabschnittes. Außerdem wurden bestehende Dokumentations- und Auswertungssysteme hinsichtlich ihrer Präventionspotentiale in den Blick genommen und Möglichkeiten diskutiert, wie internationale Tools aufgebaut werden können, die noch weiter und besser greifen. Darüber hinaus wurden Möglichkeiten erörtert, den Schutz von Kulturgut stärker als bisher im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verankern. Eine abschließende Podiumsdiskussion erörterte die Möglichkeiten der interdisziplinären, institutionenübergreifenden Zusammenarbeit im Hinblick auf illegalen Handel auf dem Hintergrund der an den beiden Konferenztagen geschilderten Rahmenbedingungen. Es sprachen: M. Böhmer und M. Grütters (Berlin), Begrüßung; F. Fless und H. Parzinger (Berlin), Begrüßung; M. Rössler (Paris), Grußwort des UNESCO Welterbezentrums; H. M. A. al-Badrawi (Bagdad), M. Abdulkarim (Damaskus) und M. M. G. El-Damaty (Kairo), Naher und Mittlerer Osten; M. O. Hambolu (Abuja), S. L. Macamo (Maputo) und D. Muianga (Maputo), Afrika; P. F. Sánchez Nava (Mexiko), Lateinamerika; K. Nikolentzos und I. Kaliampetsos (beide Athen), Südosteuropa; J. Scheschkewitz, (Stuttgart) und E. Laufer (Wiesbaden), Mitteleuropa; N. Brodie (Glasgow), Transnational Organised Crime and the Antiquities Trade; Ch. Manhart (Kathmandu) und S. Lenski (Konstanz), Recht und Ethik I: Rechtliche Mechanismen; F. Desmarais (Paris) und A. Scholl (Berlin), Recht und Ethik II: Selbstregulierung und Ethische Richtlinien; R. Förtsch, (Berlin) und F. Bortolotti (Lyon), Maßnahmen gegen illegalen Handel I: Dokumentation und Datenbanken; M. Müller-Karpe (Mainz), S. Karfeld (Wiesbaden) und St. Seidlmayer (Kairo); Maßnahmen gegen illegalen Handel II: Awareness-Raising; Podiumsdiskussion: S. Ehrmann, U. Kampmann, E. Köhne, J. Kunow, G. Schauerte, J. Ziercke, Moderation: F. Fless. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 Kolloquien und Workshops 22. Juli Workshop des South Qatar Survey Project (SQSP) „Results of the Spring Season 2014“; Orient-Abteilung, Berlin. Es sprachen: S. Muhesen (Doha), Managing Qatar Archaeological Heritage, Al-Zubarah Example; Ch. Gerber (Heidelberg), The Archaeology of Landscapes in South Qatar; Ph. Drechsler (Tübingen), Neolithic land use pattern in the Asaila region; D. Yasin und Ch. Kainert (beide Berlin), Pottery from the Spring Season 2014; M. Engel (Berlin), Holocene Coastal Changes and Landscape Dynamics of Southern Qatar; K. Pfeiffer (Berlin), First fieldwork in Umm al-Houl and outlook; J. Daitche und R. Reising (beide Berlin), The Qibla Walls of Southern Qatar; A. Lienig (Berlin), Soft drinks Chronology. 13. September Session beim „20th Annual Meeting of the European Association of Archaeologists“: „Bringing down the Iron Curtain – Paradigmatic Changes in Research on the Bronze Age in Central and Eastern Europe?“, organisiert von L. Dietrich, O. Dietrich, A. Harding, V. Kiss und K. Šabatová; Istanbul. Es sprachen: G. Kulcsár und V. Kiss (Budapest), “Europe without Walls”: New Vistas of Bronze Age Research in Hungary; N. Bolohan (Iaşi), Almost Bringing Down the Iron Curtain: Studying the Bronze Age in Eastern Romania; K. Šabatová (Brno), Change or No Change? Archaeology of the Middle and Late Bronze Age in Moravia; L. Jiráň, O. Chvojka und T. Šálková (alle Prag), Methodological Changes and New Approaches to the Research of the Bronze Age in Bohemia since 1990; K. Fischl und T. Pusztai (beide Miskolc), From TypoChronology to Postprocessualism – Regional Settlement Research in the Northern Part of the Carpathian Basin; H. Kalafatić (Zagreb), Predicaments of Chronology-Oriented Archaeology: The Example of Barice-Gređani Group; D. Teslenko (Kiew), The Pit Grave/Yamnaya Culture in the Space of Changing Paradigms; C. Bodnár (Budapest), Material Interconnections Among the Early Bronze Age Communities in the Central Carpathian Basin. Assessing Material Complexity Within and Across the “Border” of an Archaeological Culture; M. Mödlinger (Wien), Bronze Age Defensive Armour in Eastern Europe: Analyses and Archaeological Studies; L. Dietrich (Berlin), The Mobile Archer: An 123 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung Innovation in Warfare in the Late Bronze Age of the North Pontic Regions; O. Dietrich (Berlin), Invisible Objects and Technologies. The Impact of Selective Deposition on the Formation of Bronze Age Metalwork Assemblages of the Carpathian Basin; J. I. Giblin (Connecticut), P. R. Duffy (Toronto), L. Paja und G. Parditka (beide Budapest), Re-examining Human Mobility during the Hungarian Bronze Age: Preliminary Isotope Results from the Bakota Project; J. Dani (Debrecen), E. Pernicka (Heidelberg) und G. Márkus (Debrecen), The Hajdúsámson Treasure – Revisited; V. Kavruk (Sfântu Gheorghe), A. Harding (Exeter), The Joint British-Romania Project: The Ancient Salt Production in Transylvania; M. Vicze (Százhalombatta), M. L. St. Sørensen (Cambridge) und J. Sofaer (Southampton), The Sax Project – The Changed World of Tell Archaeology; D. Jovanović (Vršac), Results from Renewed Research in Vatin; J. Bátora (Nitra) und P. Tóth (Bratislava), Turning Ages – On the Problem of Continuity/Discontinuity of Early and Middle Bronze Age Civilizations; M. Ernée (Prag), The Investigation of Prehistoric Occupation Layers – An Integral Part of Archaeological Excavation or an Unreasonable Luxury?; A. Harding (Exeter), Concluding Discussion. Poster: M. Voicu (Bukarest), Finds of the Wietenberg Culture Along Pianu Valley (Alba County, Romania); A. Priskin (Pécs), The Development of Bronze Age Food Processing in Hungary: A Lithic Perspective; P. Kmeťová (Bratislava) und S. Stegmann-Rajtár (Nitra), Research of Late Bronze Age and Early Iron Age Hill Forts in Tribeč Mountains in Kmeťová, P. Western Carpathians, W Slovakia; V. Kiss, Z. Bernert, J. Dani, K. Pusztainé Fischl, J. Giblin, T. Hajdu, K. Köhler, G. Kulcsár, G. Szabó, I. Szathmári, V. Szeverényi (Budapest, Debrecen, Miskolc, Connecticut), Changing Populations or Changing Identities in the Bronze Age of the Carpathian Basin? Migrations and/or Transformations during the 3rd and 2nd Millennia BC; C. Borş, L. Irimuş und V. Rumega (alle Bukarest), New Data about the Late Bronze Age on the Middle Mures Valley. The Site Aurel Vlaicu-Obreza (Hunedoara County); I. Bocan und M. Voicu (beide Bukarest), New Bronze Age Site on the Middle Mureș Valley: Pianu De Jos – Lunca Pârâului; L. Paja (Budapest), J. I. Giblin (Connecticut), G. Parditka (Toronto) und P. R. Duffy (Budapest), Micro-Stratigraphic Analyses of Middle Bronze Age Cremation Urns at Békés Jégvermi-Kert, Hungary. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 23./24. Oktober Workshop des Arbeitskreises „Wasser“ (Cluster 2); OrientAbteilung, Berlin. Es sprachen: R. Eichmann (Berlin) und Ch. Schuler (München), Begrüßung und Einführung; R. Eichmann (Berlin), Traditionelle Wasserversorgungstechniken nach den Berichten von Wilfred Thesiger, Desert Sands; B. MüllerNeuhof und J. Meister (beide Berlin), Wasserbewirtschaftung und Ackerbau in ariden Regionen. Traditionelle Techniken und moderne Forschung; H. G. Gebel (Berlin), Bedouin Biography und Samah Development Project. Vorläufige Ergebnisse; K. Bartl und F. Bloch (beide Berlin), Wasserbautechnische Anlagen in Qasr Mushash/Jordanien; J. Berking (Berlin), Bericht aus dem TOPOI-Schwerpunkt zur Wasserwirtschaft; M. Händel (Wien), Zur rechten Zeit am rechten Ort – Strategien zur Nutzung verfügbarer Wasserressourcen im Verlauf des Holozäns am Rand der Rub al-Khali in Südostarabien; H. G. Gebel (Berlin) und K. Wellbrock (Lübeck), Zur Entwicklung eines Modells zur Oasenentstehung. Archäohydrologische und klimageschichtliche Forschungsstände; F. Weigel (Berlin) und K. Wellbrock (Lübeck), Vorläufige Rekonstruktion eines eisenzeitlichen Bewässerungssystems in Tayma, NW Arabien; C. Römer (Kairo), Die Wasserversorgung des Dorfes Philoteris im Fayum. Eine Erfolgsgeschichte von ca. 600 Jahren (270 v. Chr. – 360 n. Chr.); K. Wellbrock (Lübeck), Der Einfluss der pergamenischen Fernwasserleitungen auf die innerstädtische Versorgungslage; S. Kerschbaum (München), Kultureller Austausch als Grundlage technischer Innovation: Die Wasserleitungen von Alatri und Pergamon; St. Wefers (Mainz), Die Mühlenkaskade von Ephesos. 17. bis 19. Dezember Tagung Cluster 4: Heiligtümer. Kulttopographie und Kommunikationsformen im sakralen Kontext: Prozessionen; Georg-AugustUniversität, Göttingen. Bei der Beschäftigung mit der ‚Kommunikation im sakralen Kontext‘ muss von einer Kommunikation in zwei Richtungen ausgegangen werden, nämlich zum einen von einer vertikalen zwischen Mensch und übernatürlichen Mächten und zum anderen von einer horizontalen, die die soziale Wirkung der Rituale auf die Akteure einschließt. Auf letztere Ebene konzentrierte sich die Cluster-Tagung: Heiligtümer sind soziale Räume, in denen sich die Akteure 124 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung durch gemeinschaftliche Rituale zueinander in Beziehung setzen. Die Wirksamkeit auf der horizontalen Ebene ist nicht nur vermittelnd und integrierend, sondern auch kompetitiv und hierarchisierend. Ausdruck finden diese Prozesse und Dynamiken vorzugsweise in performativen Handlungen und dokumentierenden, permanent konzipierten Medien. Bei der Konferenz stand die performative Handlung der Prozession – auch im Hinblick auf eine bestimmte Aufstellungsordnung bzw. ihre architektonische Inszenierung – im Vordergrund. Es sprachen: A. Effland (Göttingen), ‚An vielen Orten sagt man, dass dort sein Leichnam begraben liege…‘ – Priester und Personal an Osirisgräbern; J. Budka (Wien), Keramikdeponierungen im Kontext von Prozessionsstraßen in Abydos und Theben (Ägypten); D. Raue (Leipzig), Festgeschehen, Topographie und Prozessionen im Sonnentempel von Heliopolis; N. Nebes (Jena) und I. Gerlach (Sanaa), Rituelle Umzüge in Saba; M. Schnelle (Berlin), Zur Gliederung des Sakralraums in südarabischen Stadtanlagen; U. Kron (Jena), Prozessionen im griechischen Kult: Religiöses Ritual und Selbstdarstellung einer Gemeinschaft; S. Bocher (Berlin), Altarprozessionen in Griechenland; H. Bumke (Halle), Zur Sakralisierung des Prozessionsraumes von Milet-Didyma; I. Kaiser (Halle), Zur Sakralisierung des Raumes während der Prozession am Beispiel Eleusis; S. Agelidis (Athen), Aspekte von ‚Polis-Religion‘ und privatem Kult: Die Prozession von Athen nach Eleusis; C. Leypold (Zürich); Handlungsraum Heiligtum: Olympia; S. Hellas (Bonn), Handlungsraum Heiligtum: Selinunt; O. Pilz (Mainz), Bittprozessionen um Regen in der griechischen und römischen Antike; C. Bührig (Berlin), Umm Qais: Kulttopographie und Einbeziehung der Landschaft; M. Arnhold (Bonn), Inszenierung und Sichtbarkeit von Triumphalprozessionen; H. von Hesberg (Rom), Prozessionen in den Bauten für Schaustellungen im kaiserzeitlichen Rom; U. Egelhaaf-Gaiser (Göttingen), Orte im Hymnus – Orte für Hymnen: Horaz’ carmen saeculare im städtischen Festkontext; J. Schrader (Göttingen), Literarische Vergegenwär-tigung ritueller Handlung – Die Isis-Prozession in Apuleius met. 11; T. Vachta (Berlin), Pyrotechnische Vorgänge rund um Deponierungen nördlich der Alpen; V. Boecker (Berlin), Kulte, Orte, Körperteile. Weihungen anatomischer Votive in Latiums Heiligtümern II. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 15 Titelbild der Zeitschrift ZOrA 7 (Abbildung: Orient-Abteilung). Publikationen Zeitschrift für Orient-Archäologie 7 (Abb. 15) Archäologische Berichte aus dem Yemen XIV: I. Gerlach (Hrsg.), Rencontres Sabéennes 14. South Arabia and its Neighbours. Baghdader Forschungen 25: P. V. Bartl, Die Ritzverzierungen auf den Relieforthostaten Assurnaṣirpals II. aus Kalḫu. Epigraphische Forschungen auf der Arabischen Halbinsel 6: W. W. Müller, Südarabien im Altertum. Kommentierte Bibliographie der Jahre 1997 bis 2011. „Südarabien im Altertum. Ausgewählte und kommentierte Bibliographie der Jahre 1997 bis 2011“ ist die Fortsetzung eines 2001 erschienenen Bandes, in 125 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung dem das Schrifttum aus den Jahren 1973 bis 1996 enthalten ist. Im vorliegenden Band werden 999 Titel, das heißt Monographien, Aufsätze und Lexikonartikel, die im genannten Zeitraum weltweit veröffentlicht wurden, bibliographisch erfasst und kurz kommentiert. Berücksichtigt wurden nicht nur Publikationen auf Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch, sondern auch in russischer und arabischer Sprache. Titel aus früheren Jahren erschienen zunächst jahrgangsweise im bibliographischen Teil der Zeitschrift „Archiv für Orientforschung“ (AfO), Wien, und zwar bis zum Schrifttum des Jahres 2007, welches in AfO 52 (2011) veröffentlicht wurde. Ausgewählt betitelt sich die Bibliographie deshalb, weil archäologische Beiträge, die nicht unmittelbar zu den altsüdarabischen Hochkulturen in Beziehung stehen, in der Regel nicht oder nur selten aufgenommen wurden. Dagegen wurde versucht, auf dem Gebiet der Epigraphik möglichst Vollständigkeit zu erreichen. (© Wasmuth-Verlag) Orient-Archäologie 30: K. Bartl – M. al-Maqdissi (Hrsg.), New Prospecting in the Orontes Region. First Results of Archaeological Fieldwork. Die Orontes-Region war seit dem Paläolithikum lückenlos besiedelt und ist eine der fundreichsten Regionen Syriens, deren Erforschung mit den dänischen Ausgrabungen am Tell Hama und der Untersuchung der Metropole von Qatna durch Comte de Mesnil du Buisson begann. Seit den späten 1990erJahren wurde sie durch zahlreiche Forschungsprojekte erschlossen, über die in zwölf Aufsätzen vorläufig berichtet wird. Der Band gliedert sich in Surveys von Regionen, von einzelnen Fundstätten und Ausgrabungen in der Siedlung von Shir aus dem 7. Jahrtausend. Die Regionalstudien befassen sich mit der Gegend um Homs/Emesa von paläolithischer bis islamischer Zeit, der Entwicklung des mittleren Orontes-Tals in der Römerzeit, einem Gebiet westlich von Homs mit 132 archäologischen Fundstätten, einem Orontes-Abschnitt um Hama nördlich von Homs, den dortigen paläolithischen Funden sowie einer Zone nordwestlich von Hama mit vielen Tell-Siedlungen. Bei den Einzelfundorten handelt es sich um den bronzezeitlichen und eisenzeitlichen Tell Mijweiz, das Legionslager und die Römerstadt von Raphaneae, die ayyubidisch-mamlukische Festung von Shayzar/Larissa und die Altstadt von Hama. (© Verlag Marie Leidorf) urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 Orient-Archäologie 31: F. Höflmayer – R. Eichmann (Hrsg.), Egypt and the Southern Levant in the Early Bronze Age. Im Zusammenhang mit einem DAI-Projekt zur rein naturwissenschaftlichen Synchronisation der relativchronologischen Systeme des Vorderen Orients fand vom 14. bis 16.09.2011 in Berlin ein internationales Symposium statt, dessen Akten in diesem Band vorgelegt werden. Die Beiträge befassen sich mit Neufunden aus Pella, Jordanien, FBZ Kontexten aus Tell Abu al-Kharaz, Jordanien, Kontakten zwischen Ägypten und der Levante im 3. Jahrtausend v. Chr., Ausgrabungen in Tell Fadous-Kfarabida (Libanon), Tel Bet Yerah (Israel) und der Synchronisation ägyptisch-südkaukasischer Verbindungen, Kontakten zwischen Niltal und südlicher Levante im 4. Jahrtausend v. Chr. und der späten Frühbronzezeit, Befunden aus dem Jordantal zur levantinisch-ägyptischen Handelsstraße, sozio-ökonomischen Beziehungen Ägyptens zur Südlevante im 4. Jahrtausend v. Chr. aus jordanischer Sicht, der Synchronisation frühägyptischer Chronologien mit der Nordlevante, einer 14C-basierten Chronologie Zyperns von der Kupferzeit bis zur Mittelbronzezeit, dem Königsgrab von Den in Umm el-Qaab (Ägypten), Befunden von Khirbet al-Batrawy (Jordanien) sowie Problemen der Synchronisation im 3. Jahrtausend v. Chr. (© Verlag Marie Leidorf) Orient-Archäologie 32: M. Luciani – A. Hausleiter (Hrsg.) unter Mitarbeit von C. Beuger, Recent Trends in the Study of Late Bronze Age Ceramics in Syro-Mesopotamia and Neighbouring Regions. Die Aufsätze dieses Tagungsbandes handeln von Hauptthemen spätbronzezeitlicher Keramik, dem Verhältnis zwischen Praxis und Theorie der Keramikforschung, Archäometrie und Keramik des Nahen Ostens, spätbronzezeitlicher Keramik aus Emar (Syrien), aus der „Weststadt“ von Tell Bazi (Syrien) und von Tell Mardikh/Ebla (Syrien), von der spätbronzezeitlichen Keramikproduktion in Tell Afis (Syrien), von spätbronzezeitlicher Keramik aus Tell Kazel (Syrien), aus dem Mittelorontes-Survey (Syrien), von neuen Ergebnissen zur spätbronzezeitlichen Keramik aus Kamid el-Loz (Libanon), von Stratigraphie, Chronologie und spätbronzezeitlicher Keramik in und um Terqa (Syrien). Weitere Beiträge behandeln die Abfolge von spätbronze- 126 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung zeitlichen Schichten in Tell Barri (Syrien), die Befunde aus Ashur und KarTukulti-Ninurta (lrak), außerdem die Keramiktraditionen von den Mitanni bis zur frühen Neuassyrischen Zeit, die spätbronzezeitliche Keramik aus Nemrik (Irak) und die Merkmale mittelbabylonischer Keramikproduktion im Kontrast zu altbabylonischer Keramik. Zudem werden die qualitativen Veränderungen der Serienfertigung von Knopfbechern in der Spätbronzezeit Elams (Iran) sowie von Keramikgruppen des späten 2. bis frühen 1. Jahrtausends v. Chr. in Nordwestarabien und neuen Befunden aus Tayma, Saudi-Arabien untersucht. (© Verlag Marie Leidorf) Orient-Archäologie 33: R. Eichmann – F. Jianjun – L.-Ch. Koch (Hrsg.), Studien zur Musikarchäologie IX. Vorträge des 8. Symposiums der Internationalen Studiengruppe Musikarchäologie in Suzhou und Beijing, China, 20.–25. Oktober 2012. Der Tagungsband enthält einen Nachruf auf den Pianisten und Musikarchäologen Roberto Melini (1960–2013), ein Vorwort der Herausgeber, 13 Aufsätze, ein Inhaltsverzeichnis der CD-ROM und ein Autorenregister. Die Beiträge gliedern sich in Idiophone, Saiteninstrumente, Aerophone und Berichte. Konkret geht es um Bronzeglocken aus einem Herrschergrab des Herzogtums Xu sowie aus drei Gräbern in Zhongli (China), Keramikrasseln aus Soria (Spanien), musikalische Probleme im chinesischen Zhouli-Buch, gestimmte Instrumente aus dem Grab des Markgrafen Yi, Form und Funktion von Bronzeglocken im archaischen und frühklassischen Griechenland, ein Glockenspiel mit Inschrift des Markgrafen Su, eine untergliederte Qin (chinesische Zither), eine Neuaufnahme des Aulos im Louvre, den spätbronzezeitlichen Musikerhort von Boolybrien (Irland), Musik der chilenischen prähispanischen Diaguita und Aconcagua Kulturen, ein Blasinstrument des Aurignacien oder Gravettien aus einem Vogelknochen von Davant Pau (Spanien) sowie um die Rolle antiker ägyptischer Musikinstrumente für die Wiederbelebung des musikalischen Erbes des alten Ägypten. (© Verlag Marie Leidorf) urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 Orient-Archäologie 34: M. Konrad, Emesa zwischen Klientelreich und Provinz. Identität und Identitätswandel einer lokalen Fürstendynastie im Spiegel der archäologischen Quellen. Die Dynasten von Emesa, dem heutigen Homs in NW-Syrien, zählten zu den bedeutendsten Bündnispartnern Roms an der Ostgrenze des Imperium Romanum. Aus der Nekropole Tall Abū Şābūn liegen Grabfunde vor, die für die Bewertung der Situation und des Selbstverständnisses der orientalischen Klientelfürsten eine Quelle ersten Ranges darstellen. Unter den Beigaben aus 22 Gräbern des frühen und mittleren 1. Jahrhunderts n. Chr. der Nekropole von Emesa überwiegen Kleidungszubehör und Schmuck sowie Waffen und Relikte der Totenausstattung. Während Totenritual, Grabform und Bestattungsform an einheimisch-mesopotamische Traditionen anknüpfen, zeichnen die Schmuck und Insignien auffallende Verbindungen zu zentralasiatischen Steppenkulturen aus. Ausgehend von dem Befund aus Emesa werden unter Heranziehung der literarischen Quellen identitätsbildende Parameter und Identitätswandel der emesenischen Klientelfürsten in der Interaktion mit Rom eingehend diskutiert. Die Untersuchung zeigt, dass die Bedeutung der Klientelfürsten für Rom weit über sicherheitspolitische Funktionen hinausging und nur unter Berücksichtigung des sozialen, ökonomischen und politischen Gefüges verständlich wird. (© Verlag Marie Leidorf) Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungen Ausstellungen 3. November 2013 bis 21. April 2014 Uruk – 5000 Jahre Megacity; Herne, LWL-Museum für Archäologie, Westfälisches Landesmuseum. 5. März bis 11. April Göbekli Tepe – Ein steinzeitliches Bergheiligtum in der Südosttürkei (Fotoausstellung); Berlin, Türkische Botschaft (Abb. 16). 11./12. Mai European Archaeologists in Saudi Arabia: Discovering the Kingdom‘s Heritage (Fotoausstellung, Ausstellungsbereich ‚Tayma‘); Riad (Saudi-Arabien), Nationalmuseum. 127 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 Kulturwoche in Berlin (23.–29. September), die von der Botschaft des Königreichs in Berlin ausgerichtet wurde, hielt A. Hausleiter einen öffentlichen Vortrag zum Thema „Die arabische Halbinsel als Bestandteil von Kommunikationsnetzwerken: Archäologische und historische Perspektiven“. M. van Ess erteilte vor allem Auskünfte und Interviews zu den Themenkomplexen des Kulturerhalts in Irak und Syrien, des Freiwilligendienstes „kulturweit“ sowie zum neu gefundenen Megalithen in Baalbek. Sie wirkte an einem TV-Projekt über die Forschungen in Uruk mit und verfasste eigene Publikationen zum Thema Kulturerhalt für die Öffentlichkeit. 16 Fotoausstellung des Göbekli Tepe-Projekts in der türkischen Botschaft, Berlin (Foto: Ç. KöksalSchmidt, Orient-Abteilung). Informationsbroschüren With Trowel and Hightec. German Archaeological Projects in Jordan (herausgegeben vom DEI Amman) Göbekli Tepe Newsletter 2014 Newsletter des John Templeton Foundation-Projekts „Our Place: Our Place in the World“ (Göbekli Tepe, Türkei) Yeha. A Cultural Tourist Guide (Äthiopien) Presseanfragen Auch im Jahr 2014 erreichten wieder zahlreiche Presseanfragen die Abteilung. R. Eichmann informierte Journalisten über die Arbeit der OrientAbteilung in Syrien, Irak, Saudi-Arabien und Katar. Im Rahmen der saudischen I. Gerlach verfasste Pressemitteilungen und gab mehrere Interviews über die Projekte in Äthiopien und die wissenschaftlichen Forschungen in Südarabien. Sie begleitete in Yeha die Filmaufnahmen des äthiopischen Fernsehteams „Ethiopian Radio and Television Agency“ während der Frühjahrskampagne. Für eine Sendung von Terra X über diesen Fundplatz traf sie sich für Vorabgespräche. Anlässlich der 4th International Enno Littmann Conference in Tübingen vom 1. bis 4. April gab sie eine Pressemitteilung heraus und informierte die Öffentlichkeit in mehreren Zeitungsinterviews (u. a. Berliner Zeitung). K. Bartl informierte Journalisten über die Gefährdung und Zerstörung von Kulturgut in Syrien und erläuterte mehrfach das „Projekte zur Erstellung digitaler Kulturgüterregister für Syrien (Syrian Heritage Archive Project)“. Eine wichtige Aufgabe des Projekts liegt neben der Retrodigitalisierung von Forschungsdaten in der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den derzeit zu beklagenden Verlust von Kulturerbestätten in Syrien, sowie für das vielschichtige Problemfeld des illegalen Antikenhandels. Durch populärwissenschaftliche Publikationen, die Durchführung einer Vortragsreihe, in zahlreichen Interviews mit Print- und Hörmedien sowie durch Posterpräsentationen während internationaler Tagungen und Kongresse (zuletzt auf der Kulturerbe-Tagung des DAI/ SPK im Auswärtigen Amt) wird versucht, die Aufmerksamkeit breiter Bevölkerungsschichten für Fragen des Kulturerhalts und der Antikenhehlerei zu schärfen (Abb. 17). 128 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 Bibliotheken, Archive und andere Infrastrukturen Bibliothek Die Bibliothekarin der Orient-Abteilung, E. Tens, betreut nicht nur die in Berlin stationierte Bibliothek der Orient-Abteilung, sondern auch alle bibliothekarischen Belange der an den Außenstellen befindlichen Bibliotheken. An den derzeit nicht mit entsandtem Personal besetzten Außenstellen führen die lokalen Mitarbeiterinnen fortlaufend eine Retrokatalogisierung des Bestandes durch, der an den in Zenon vorhandenen Datenbestand angesigelt wird. Alle so nicht zu erfassenden Bände werden in Berlin bearbeitet. Um diese, aber auch alle administrativen Geschäftsgänge und die Zusammenarbeit in bibliothekarischen Belangen den Gegebenheiten angepasst zu strukturieren, wurde von der Bibliothekarin in Zusammenarbeit mit S. Thänert (DAI Zentrale) für die lokalen Mitarbeiterinnen aus Sanaa und Damaskus eine viertägige Schulung organisiert, entsprechende Inhalte erarbeitet und durchgeführt. Ein besonderes Projekt im Jahr 2014 war die systematische retrospektive Erfassung des Bestandes der noch nicht in Zenon enthaltenen Titel. Hierzu wurden eine Diplombibliothekarin sowie eine studentische Hilfskraft eingestellt. Bis Ende 2014 konnten ca. 75 % des Gesamtbestandes eingearbeitet werden, sodass das Projekt voraussichtlich termingerecht im April 2015 enden kann. Zudem wurde die Einarbeitung des Bernhardt-Nachlasses von ca. 300 Bänden, darunter ca. 50 arabische Titel, abgeschlossen. E. Tens betreute zudem in ihrer Funktion als Ausbildungsleiterin für den FAMI-Bereich Kurzzeit-Praktikantinnen aus dem Bereich der Öffentlichen Bibliotheken sowie eine Studentin des Medien- und Informationswesens. In Unterstützung der Zentrale arbeitete sie an einer Buchbinderausschreibung formal und inhaltlich mit, beteiligte sich bei der Revision in der Zentrale und leistete regelmäßig Zuarbeiten für die übergeordnete Bibliotheks-IT. 17 Roll-Up des Syrian Heritage Archive Projects (Abbildung: Syrian Heritage Archive Project, Orient-Abteilung). Bibliotheken der Außenstellen Damaskus und Sanaa Die Bibliotheken in Damaskus und Sanaa blieben 2014 aufgrund der Sicherheitslage für den Publikumsverkehr geschlossen, die Retrokatalogisierung wird vor Ort mit lokalem Personal fortgeführt. 129 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Orient-Abteilung Fotothek Die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Fotothek ist nach wie vor durch Dokumentationsreisen zu den Forschungsprojekten im Ausland sowie die Aufbereitung, Archivierung und Bereitstellung der Fotografien für die Öffentlichkeit geprägt. Im Jahr 2014 reiste die Fotografin der Abteilung, I. Wagner, nach Äthiopien, Katar und Saudi-Arabien, in Berlin war sie zudem für die fotografische Dokumentation verschiedener DAI-Veranstaltungen zuständig. Seit 2011 führt die Abteilung ein Konservierungsprojekt für die Altbestände der Fotoabteilung durch, das in Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin, FB-5 Konservierung/Restaurierung und Grabungstechnik (Bachelor), Fachrichtung Audiovisuelles und Fotografisches Kulturgut erarbeitet wurde. Studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte, die für diese Arbeiten gezielt geschult werden, archivieren hoch aufgelöste Scans, führen notwendige Konservierungsarbeiten durch und überführen gefährdete Negative in eine Kühllagerung. Im Jahr 2014 wurde am Bachmann-, am Kühnel-, sowie am Nöldeke-Archiv gearbeitet. Inzwischen wurden darüber hinaus 5809 Nitrat- und 600 Acetat-Negative des Uruk-Warka-Archivs komplett in entsprechender Verpackung in die Langzeitarchivierung (Kühllagerung) überführt. Archiv der Außenstelle Sanaa Im Rahmen der Aufarbeitung der Forschungsprojekte der Außenstelle Sanaa wurden Teile des Nachlasses von Jürgen Schmidt in das Sanaa-Archiv der Orient-Abteilung in Berlin übernommen, einer ersten Sichtung unterzogen und mit den Digitalisierungsarbeiten von Fotomaterial begonnen. Sonstiges M. van Ess koordinierte für das DAI den Einsatz von freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Freiwilligendienst „kulturweit“. Am 20. Juli verstarb völlig unerwartet Prof. Dr. Klaus Schmidt. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-10-6 130 131 Kommission für Archäologie AuSSereuropäischer Kulturen Dürenstraße 35–37 D-53173 Bonn Tel.: +49-(0)228-997712-0 Fax: +49-(0)228-997712-49 E-Mail: info.kaak@dainst.de e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-11-2 Bericht aus der Arbeit der Kommission Direktoren: Dr. Burkhard Vogt, Erster Direktor; Dr. Josef Eiwanger, Zweiter Direktor. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dr. Christina Franken, Dr. Johannes Moser, Dr. Heiko Prümers, Dr. Markus Reindel, Dr. Andreas Reinecke. Wissenschaftliche Hilfskräfte: Thorsten Behrendt, Viviane Diederich, Franziska Fecher, Lisa Kruse, Mike Lyons, Mareike Mölders (bis 09.2014), Mirko Oehlert, Hendrik Rohland, Benjamin Spies, Laura Stelson, Sonja Tomasso. Aus Drittmitteln finanzierte Stellen: Dr. Carla Jaimes Betancourt, Hermann Gorbahn (DFG), Dr. Annette Kühlem, Dr. Sonja Magnavita (DFG), Heike Otten (DFG), Dr. Heidrun Schenk (DFG), Dr. Jennifer von Schwerin (BMBF). Die Bonner Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen (KAAK) des Deutschen Archäologischen Instituts unternimmt Forschungen in Amerika, Afrika, Asien und Ozeanien. Die Ergebnisse der unterschiedlichen, interdisziplinär ausgerichteten Projekte belegen, wie andersartig kulturgeschichtliche Entwicklungen außerhalb Europas und der Alten Welt bisweilen verlaufen. Trotz der riesigen, zwischen den Projekten liegenden Entfernungen und sehr unterschiedlicher Zeitstellungen sind die Vorhaben der KAAK thematisch und inhaltlich miteinander vernetzt und darüber hinaus in die 2006 initiierte Cluster- und Grundlagenforschung des DAI inte-griert. Drei Arbeitsschwerpunkte haben sich herauskristallisiert, nämlich die Entwicklung menschlichen Siedlungsverhaltens von einfachsten zu komplexen Formen, die Problematik von Ressourcenzugang und -nutzung vormoderner Gesellschaften und das Thema Netzwerke des Austauschs und Handels. e-Jahresbericht des DAI 2014 – K A AK 1 Malaita, Salomonen. Die Arbeiten am Felsschutzdach ‚Ria‘ (Foto: J. Moser, KAAK). 1. Unter dem Titel „Höhle, Dorf und Kapitale: Von frühen zu komplexen Formen der Sesshaftigkeit“ sind die meisten KAAK-Projekte versammelt. So beschäftigt sich im marokkanischen Küstengebiet das Projekt „Préhistoire et Protohistoire du Rif Oriental Marocain“ (Projektleiter J. Eiwanger) mit frühesten Formen der Besiedlung und Nutzung von urgeschichtlichen Höhlen, Abris und Freilandstationen, insbesondere mit der Fundstelle Ifri n’Ammar, deren mittelpaläolithische Schichten wichtige Beiträge zur aktuellen Diskussion um das „Out of Africa“ des anatomisch modernen Menschen beitragen. Nach dem Ende der Feldarbeiten seitens der KAAK (seit 2013) befindet sich das Projekt in der Publikationsphase. Nach drei gedruckten Monographien zum archäologischen Fundstoff liegen die Schwerpunkte nun bei naturwissenschaftlichen Untersuchungen zur Entwicklung der Fauna im Verlauf der zurückliegenden zwei Jahrhunderttausende (R. Hutterer, Museum Alexander urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-11-2 Koenig Bonn) und zum Bestand verkohlter Pflanzenreste (ca. 1200 Proben durch R. Neef, DAI Berlin) aus dem Projekt. S. Tomasso führt im traseologischen Labor der Universität Liège (Belgien) Untersuchungen an mehreren Hundert Artefakten der mittelpaläolithischen Steinindustrie aus Ifri n’Ammar durch, deren Ergebnisse in einem weiteren monographischen Werk zusammengeführt werden sollen. In eine ähnliche Richtung weisen die 2012 aufgenommenen Feldforschungen zur „Besiedlungsgeschichte Melanesiens – Vorgeschichte der Salomonen-Inseln“ (Projektleiter J. Moser), die sich mit zwei Fundplätzen unterschiedlicher Prägung auf der Insel Malaita befassen. Bei dem untersuchten Fundplatz ‚Apunirereha‘ handelt es sich um ein großräumiges Areal lithischer Produktionsstätten. Die vor Ort gefertigten lithischen Produkte wurden als Handels- oder Tauschware regional und überregional in Umlauf gebracht. 14C-Datierungen markieren den zeitlichen Rahmen zwischen 100 v. Chr. und 1500 n. Chr. in die Vorkontaktzeit. Als zweiter Fundplatz wurde das Felsschutzdach ‚Ria‘ archäologisch sondiert. Anthropogen bedingte Schichteinträge mit Befundstrukturen und umfangreiches Fundmaterial weisen den Platz als stark vom Menschen frequentiert aus. Die aus einer Doppelbestattung geborgenen Menschenreste eröffnen die Möglichkeit, anthropologische und genetische Untersuchungen vorzunehmen (Abb. 1. 2). Im Forschungsprogramm verankert sind außerdem Gebrauchsspurenanalysen an den Steingeräten sowie die petrologische Charakterisierung des Werkstoffes Feuerstein und dazugehörige Provenienzanalysen. Das Siedlungsverhalten dörflicher Gemeinschaften und die Kulturentwicklung im vorspanischen Amerika sind Gegenstand der Forschung von gleich mehreren Vorhaben. Das interdisziplinäre Verbundprojekt „Anden-Transekt: Klimasensitivität präkolumbischer Mensch-Umwelt-Systeme“ (Projektleiter M. Reindel) und das Projekt „Zentrum und Peripherie: der Siedlungsraum der Paracas-Kultur (800–200 v. Chr.) im Süden Perus“ (Projektleiter M. Reindel) laufen genauso unverändert weiter wie das Projekt zu Grabenanlagen und Erdwerken im bolivianischen Amazonas-Tiefland, „Kulturen von Mojos“ (Projektleiter H. Prümers), und das Verbundprojekt MayaArch3D (Projektleitung M. Reindel, J. von Schwerin) zur Monumentalarchitektur in Copan, Honduras. 132 e-Jahresbericht des DAI 2014 – K A AK urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-11-2 2 Malaita, Salomonen. Doppelbestattung am Felsschutzdach ‚Ria‘ (Foto: J. Moser, KAAK). 3 Goldwäscher am Daksa-Fluss in Mittelvietnam beim Auswaschen von Goldnuggets für Goldanalysen am CEZ in Mannheim (Foto: A. Reinecke, KAAK). Einen Sonderfall vormoderner Siedlungsentwicklung bilden die uigurischen und mongolenzeitlichen Stadtsiedlungen von Karabalgasun (um 745 bis 840 n. Chr.) und Karakorum (13./14. Jh.) im Orchon-Tal, Mongolei, (Projektleiterin Chr. Franken) als Gründungen nomadisch geprägter Gesellschaften im Zusammenhang mit nomadischen Staatsgründungen in Zentralasien. Die Grabungsaktivitäten in der Zitadelle von Karabalgasun und an der Großen Halle von Karakorum wurden in Zusammenarbeit mit mongolischen Partnerinstitutionen fortgesetzt. Bestehende Kooperationsverträge wurden verlängert und durch einen zusätzlichen Kooperationsvertrag mit dem Kharakhorum-Museum ergänzt. Auch wurden mit finanzieller Förderung durch das Auswärtige Amt erste Maßnahmen zur Konservierung und touristischen Erschließung der Großen Halle vorgenommen. 2. Innerhalb des zweiten Themenschwerpunkts „Ressourcenzugang und -nutzung vormoderner Gesellschaften“ ist das Projekt „Frühes Gold und Silber in Südostasien“ (Projektleiter A. Reinecke) angesiedelt. In Kooperation mit dem Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie (CEZ) und nationalen sowie internationalen Partnern wurden bislang 163 Objekte von 13 Fundstellen aus Kambodscha, Vietnam, Thailand und Indonesien analysiert. Sie geben Hinweise zu Herkunftsregionen der Rohstoffe, zur Vielfalt der Ressourcennutzung und zum Beziehungsgefüge der frühen Gold-Silberverarbeitung in Südostasien bis nach Südchina. Als Referenz wurden zudem in Mittelvietnam erste Flussgoldproben geborgen und analysiert (Abb. 3). Vier mittels LA-ICP-MS untersuchte Nuggets enthielten zwischen über 89 und 98 % Gold. Dies ist ein erster Hinweis, dass die hochsilberhaltigen Schmuckobjekte in dieser 133 e-Jahresbericht des DAI 2014 – K A AK Region nicht auf natürlichen Legierungen basieren, doch soll dieser Befund durch weitere Beprobungen von Flussgold im mittelvietnamesisch-kambodschanischen Umland der archäologischen Fundstellen erhärtet werden. Das Forschungsvorhaben „Voreuropäische Wassernutzung auf der Osterinsel/Chile“ (Projektleiter B. Vogt) hat sich in der Zwischenzeit zu einer multidisziplinären Studie einer Sakrallandschaft im Zusammenspiel von hydraulischer und Sakralarchitektur fortentwickelt, wobei sich die arbori- und hortikulturelle Verwendung von Bäumen immer stärker als integrativer Bestandteil von technischer und sakraler Architektur herausstellt. Die laufenden Ausgrabungen von 2014 im Wasser- und Fruchtbarkeitsheiligtum von Ava Ranga Uka A Toroke Hau ergaben die Lokalisierung weiterer mehrphasiger Kanalsegmente sowie den erstmaligen Nachweis wasserspielartiger In-stallationen innerhalb des einstigen Palmenhains. Am Unterlauf des Vaipú-Baches wurden eine Drohnenbefliegung und fotogrammetriegestützte Kartierungsarbeiten durchgeführt. In Französisch Polynesien konnten auf Tubuai (Australinseln) und Tahaa (Gesellschaftsinseln) verschiedene archäologische Fundorte besucht werden, die mit der KAAK-Grabung auf der Osterinsel vergleichbare Befunde aufweisen und laut oraler Traditionen auch hier mit Tabu-Handlungen in Verbindung standen. 3. Mit dem Thema „Netzwerke des Austauschs und Handels“ befassen sich zwei Grundlagenforschungsprojekte. Die Förderung des Vorhabens „Eisenzeit und Frühgeschichte im Sahel Westafrikas (Senegal/Niger)“ (Projektleiterin S. Magnavita) wurde nach den geophysikalischen Prospektionen und den sehr erfolgreichen Grabungen von 2013 in einem Grabhügel bei Kael von der DFG bis Juli 2015 verlängert. Die aus einer Bestattung stammenden Edel- und Buntmetallobjekte werden aktuell in Deutschland bearbeitet. Stark vom internationalen Fernhandel profitierte auch die Residenzstadt Tissamaharama (5. Jh. v. Chr. bis 9. Jh. n. Chr.) in Sri Lanka. Das von der DFG geförderte Aufarbeitungsprojekt zur „Keramik von Tissamaharama, Sri Lanka“ (Projektleiterin H. Schenk) und deren Bedeutung für den Handel urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-11-2 zwischen Indischem Ozean und Rotem Meer beschäftigt sich mit einer exzellent stratifizierten und gut datierten Sequenz lokaler Gebrauchskeramik und importierter Waren. Diese gilt mittlerweile als bislang umfassendste Referenz für die Archäologie Südasiens und Indikator für einen weitreichenden Seehandel. Dass dieser bereits im 2. vorchristlichen Jahrhundert weit nach Osten reichte und die indonesische Insel Bali einschloss, konnte auf Einladung der ANU Canberra die Identifizierung und Bearbeitung indischer Importkeramik am Grabungsplatz Sembiram/Pacung belegen. Kulturerhalt B. Vogt nahm in Basel am 12. Februar in seiner Eigenschaft als Stellvertretender Vorsitzender an der Sitzung von ArchaeoCare – Solidarité Archéologique Internationale teil. Im April 2014 reichte B. Vogt auf der Osterinsel bei der Secretaría Técnica des Consejo de Monumentos Nacionales und beim Consejo Nacional Forestal konkrete Planungen zum Bau einer Schutzhütte für die Monumentalplastik sowie für erste Wiederaufforstungsmaßnahmen am KAAK-Grabungsplatz Ava Ranga Uka A Toroke Hau ein. Die Vorschläge zur Bepflanzung mit Setzlingen der Osterinselpalme und des Toromiro-Baumes wurden bereits im August 2014 realisiert. Die Umsetzung des Kulturerhaltprojektes Karakorum/Große Halle in der Mongolei wird fortgesetzt. Aus dem DAI-Ausgrabungsprojekt Prohear (drei Grabungskampagnen von 2008–2011) entstand Mitte 2013 die German-Cambodian Conservation School mit drei Zielstellungen: Basis-Ausbildung für eine große Anzahl von interessierten Fachkolleginnen und -kollegen, die weitere Absicherung fortlaufender Restaurierungsarbeiten und die Etablierung eines kambodschanischen Ausbildungsteams. Mit Finanzierungsmitteln des Kulturerhalts-Fonts des Auswärtigen Amtes und Unterstützung seitens der Deutschen Botschaft Phnom Penh organisiert das DAI gemeinsam mit dem Memot Centre Phnom Penh, dem Nationalmuseum Kambodschas und dem German Apsara Conservation Project in Angkor Vat Restaurierungskurse für interessierte junge Fachkolleginnen und -kollegen aus allen südostasiatischen Ländern. 134 e-Jahresbericht des DAI 2014 – K A AK urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-11-2 und unterstützt es dementsprechend mit Räumlichkeiten und persönlichem Engagement, beispielsweise durch Übergabe der Abschluss-Zertifikate durch hochrangige Beamte im feierlichen Rahmen. Für das DAI, in dessen Händen die Leitung des Projekts, die Verwaltung, Planung und Bewerbungsauswahl liegen, ergibt sich ein Ausbau der Vernetzung mit allen führenden archäologischen Einrichtungen in ganz Südostasien. Nähere Informationen bietet die Webseite des Projektes. Nachwuchsförderung 4 Labor des Memot-Centres der German-Cambodian Conservation School in Phnom Penh / Kambodscha. Zwei Kursteilnehmer von den Philippinen mit Ausbilderin Seng Sonetra bei der Restaurierung von Metallartefakten (Foto: A. Reinecke, KAAK). Die sechswöchigen Kurse mit jeweils zwei Teilnehmenden begannen Mitte 2013 und werden vorläufig bis Ende 2016 durchgeführt. Sie versetzen die Absolventinnen und Absolventen in die Lage, zukünftig in ihren EntsendeEinrichtungen mit klaren Vorstellungen für die Restaurierung und Lagerung archäologischer Objekte einzutreten und gerade bei bilateralen Forschungsprojekten auch die entsprechenden Finanzmittel für Personal und Equipment einzufordern. Im März 2014 wurde seitens des Auswärtigen Amtes eine Aufstockung der Finanzmittel für dieses Projekt gewährt, um statt sieben insgesamt acht Kurse pro Jahr und damit eine Kursdurchführung ohne Leerlaufzeiten zu ermöglichen. An den bisherigen zwölf Kursen (bis Ende 2014) nahmen 24 Personen aus sechs Ländern teil (Kambodscha, Vietnam, Laos, Philippinen, Indonesien und Thailand) (Abb. 4). Das Kultur-Ministerium Kambodschas ist sich der internationalen Bedeutung des Projektes bewusst Dissertationen M. Reindel betreut folgende Dissertationen: V. Soßna, Impacts of Climate Variability on Pre-Hispanic Settlement Behavior in South Peru. The Northern Río Grande de Nasca Drainage between 1500 BCE and 1532 CE (Universität Kiel); H. Gorbahn, Der Fundplatz von Pernil Alto, Peru, und die Sesshaftwerdung in Südperu im Vergleich zur Alten Welt (Universität Kiel); H. Otten, Die Keramik der Paracas-Zeit (800–200 v. Chr.) aus der Region Palpa – Lucanas (Universität Bonn); Chr. Mader, Vertikalität in den Anden ‒ das Wirtschaftsmodell der Paracas-Gesellschaft (800 bis 200 vor Christus) im Süden Perus (Universität Bonn); M. Mölders, Zentrum und Peripherie in der Provinz: Komparative Analyse inkaischer Verwaltungsstrategien am Beispiel der südperuanischen Provinzen Vilcashuaman, Lucanas und Soras, Peru (Universität Heidelberg); M. Schöler, Mosquitia – Siedlungsarchäologie einer wenig erforschten Region Mittelamerikas (Universität Bonn); B. Gräfingholt, Präkolumbische Rohstoffe zwischen Südperu und Nordchile: Untersuchungen zu Austauschprozessen lithischer und metallischer Rohstoffe in den andinen Kulturen Südamerikas (Ruhr-Universität Bochum); A. Peiró, The Urban Structure of Maya Cities In the Classic Period (Universidad Politécnica de Valencia, Spanien). J. Eiwanger und J. Moser betreuen S. Tomasso bei ihrem Dissertationsprojekt La nature originelle de l’Atérien – longue durée et enracinement maghrébin (Universität Liège). 135 e-Jahresbericht des DAI 2014 – K A AK Chr. Franken betreut die Dissertation von Hendrik Rohland, Die Ergebnisse der Grabung Karakorum-Nordstadt (Arbeitstitel). Schulpraktika Jan Sturm (27.01.–07.02.2014); Jessica Hohnhorst (31.03.–11.04.2014); Matias Almeida (16.06.–27.07.2014). Workshop 24.07.–01.08. Workshop Archäologische Restaurierung im Kharakhorum Museum, Harhorin, Mongolei, organisiert und durchgeführt von Chr. Franken in Zusammenarbeit mit der Gerda Henkel Stiftung und dem Mongolischen Kultusministerium. German-Cambodian Conservation School Bis Ende 2014 fanden 12 Kurse mit insgesamt 24 Teilnehmenden statt. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-11-2 Marie Curie Stipendium der Gerda Henkel Stiftung Dr. A. Herrera Wassilowski (bis 30.06.2014), Fertigstellung eines Buchprojektes (betreut durch H. Prümers). Wissenschaftliche Veranstaltungen Festvorträge 30. Januar KAAK Bonn, S. Magnavita, Aufgedeckt. Was neue archäologische Forschungsmethoden über den alten Sahel verraten (anlässlich der Jahressitzung der KAAK am 31. Januar 2014) 18. Februar Universität Frankfurt, akademische Trauerfeier, Burkhard Vogt, Hermann Müller-Karpe als Gründungsdirektor der Kommission für Allgemeine und Vergleichende Archäologie des Deutschen Archäologischen Instituts, 1979-1986. Sommerfest 18. Juni KAAK Bonn Stipendiatinnen und Stipendiaten Fortbildungsstipendien A.Peiró (außerordentliches Fortbildungsstipendium bis 04/2014); Dr. C. Jaimes Betancourt (bis Mitte 2014). Stipendium der Gerda Henkel Stiftung Angaragsuren Odkhuu (02.–04.2014, betreut durch Chr. Franken). DAI-Aufarbeitungsstipendien Th. Behrendt (Bonn), Steinwerkzeuge und keramische Grabbeigaben der Südostasiatischen Halbinsel von 500 v. bis 200 n. Chr. – Petrographische Untersuchungen und Vergleichsstudien an Gesteinen und Keramiken aus der Deltaebene des Mekong zur Material- und Herkunftsbestimmung der verwendeten Rohstoffe. V. Soßna (betreut durch M. Reindel). Symposien, Workshops und Konferenzen 23.-27. April Symposium „3D Tools for Archaeological Research in the Ancient Americas“, organisiert vom BMBF-Verbundprojekt MayaArch3D, M. Reindel und J. von Schwerin im Rahmen des 79th Annual Meeting of the Society for American Archaeology; Austin, Texas. Es sprachen: J. von Schwerin (Bonn), M. Reindel (Bonn) und H. RichardsRissetto (Middlebury), The MayaArch3D Project: An Open Source 3DWebGIS for Archaeological Research; M. Schaich (Altenthann), Combined airborne and terrestrial 3D Scanning and Photogrammetry Surveys with 3D Database Support for Archaeology & Cultural Heritage; P. Fux (Rietberg) und M. Schaich (Altenthann), Chavín – Peru. Combined 3D technologies for documenting and visualizing a UNESCO World Heritage site for world´s first Chavín exhibition in the Museum Rietberg Zurich, Switzerland; M. Reindel (Bonn), J. Isla (Bonn) und M. Schaich (Altenthann), New Discoveries from 3D-Modeling of the Paracas site of Collanco, Peru; B. Fash und A. Tokovinine (beide Harvard), 136 e-Jahresbericht des DAI 2014 – K A AK Fresh Angles: 3D as a Research and Preservation Tool; A. Tokovinine und B. Fash (beide Harvard), Epigraphy in 3D: Digital Photogrammetry and Publication of Classic Maya Inscriptions; G. Muñoz Cosme, C. Vidal Lorenzo und A. Peiró Vitoria (alle Valencia), Laser scanning as an analytical tool applied to 3D digital imagery in Maya archaeology: La Blanca and Chilonche (Guatemala); K. Cain (San Francisco) und Ph. Martinez, An Open Source Data Archive for Chichén Itzá; F. Pezzutti und Chr. Fisher (Boulder), Object Oriented Classification of LiDAR Data from the Lake Pátzcuaro Basin, Michoacán, México; Th. Garrison (Los Angeles), M. Clarke, S. Houston (beide Providence), K. Simon und V. Green, „We may have to call someone”: 3D Technologies in the Context of Lowland Maya Field Archaeology; T. Winemiller (Montgomery) und H. McKillop (Baton Rouge), Using GIS and GIS 3D to Reveal the Cultural and Natural Landscapes of Ancient Maya Salt Works with Wooden Buildings Submerged and Preserved by Sea-Level Rise; K. Landau (Evanston), H. Richards-Rissetto (Middlebury) und M. Wolf (New York), Tacking Back and Forth: 3D Technologies and Real Time Archaeological Excavation; H. RichardsRissetto (Middlebury), M. Reindel (Bonn), J. von Schwerin (Bonn), F. Remondino (Trento), LiDAR Applications for Landscape Archaeology: A Case Study from Copan, Honduras; Diskutanten: J. Rick (Stanford), D. Chase (Orlando). 26./27. Mai Workshop zum DFG-ANR-Projekt „Zentrum und Peripherie: der Siedlungsraum der Paracas-Kultur (800 – 200 v. Chr.) im Süden Perus“, organisiert von M. Reindel; Bonn. Es sprachen: V. Soßna (Bonn), Impacts of Climate Variability on Pre-Hispanic Settlement Behavior in South Peru. The Northern Río Grande de Nasca Drainage between 1500 BCE and 1532 CE; M. Reindel (Bonn), Organización del proyecto, finanzas, levantamientos topográficos, geofísica; J. Isla (Lima), Avance de los análisis, informe MINCU, exportación de muestras; H. Gorbahn (Kiel), Análisis de excavaciónes en Collanco, avance informe preliminary; H. Otten (Bonn), Avance del análisis de la cerámica Paracas de Palpa y Lucanas; D. Oestreich (Heidelberg), Avance del análisis mineralógico de la cerámica Paracas; Chr. Mader (Bonn), Estado de la investigación de la historia económica de los Paracas; E. Schmidt (Bonn), Avance de trabajos sobre urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-11-2 arquitectura Paracas; B. Gräfingholt (Bochum), Estudios sobre minería y materias primas en los valles de Palpa. 23.–25. Juni Symposium „MayaArch3D“, organisiert vom BMBF-Verbundprojekt MayaArch3D, M. Reindel und J. von Schwerin im Rahmen des Technical Commission V Symposium of the International Society of Photogrammetry and Remote Sensing (ISPRS); Riva del Garda, Italien. Es sprachen: M. Reindel und J. von Schwerin (Bonn), MayaArch3D project overview and aims; B. Jimenez Fernandez (Trento), Terrestrial data acquisition and 3D modeling for the MayaArch3D project; J. von Schwerin und M. Lyons (Bonn), 3D models post-processing: segmentation, structuring and database generation; L. Loos (Heidelberg) und G. Agugiaro (Wien), 3D Geodatabase modelling and the MayaArch3D geobrowser; A. Zipf und M. Auer (Heidelberg), New approaches for 3D WebGIS applications in Cultural Heritage. 23. Juli Internationale Konferenz „Restoration and Cultural Heritage in the Orkhon valley, Mongolia“, organisiert und durchgeführt von Chr. Franken in Zusammenarbeit mit der Mongolischen Akademie der Wissenschaften und dem Mongolischen Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus; Kharakhorum Museum Harhorin, Mongolei. Vortrag im Rahmen der Konferenz: Chr. Franken, Archaeological excavations in the Orkhon valley – projects and results. 11./12. November Workshop BMBF-Verbundprojekt „MayaArch3D: Ein webbasiertes 3D-GIS zur Analyse der Archäologie von Copan, Honduras“, organisiert von M. Reindel und J. von Schwerin; Bonn. Es sprachen: M. Reindel (Bonn), Revisiting Project Goals, Accomplishments, Challenges and Decisions to be made; J. von Schwerin (Bonn), Sub-Project Progress Reports: Accomplishments since July, Challenges, Outstanding Tasks and Revised Development Schedule through April 2015; A. Zipf und L. Loos (Heidelberg), Overview Subproject Geoinformatics; J. von Schwerin (Bonn), Overview Subproject Archaeology; L. Loos (Heidelberg), 2D Geobrowser Design – Accomplishments, Challenges, Solutions and Further Plans; N. Billen 137 e-Jahresbericht des DAI 2014 – K A AK (Heidelberg), Service Architecture und Data Integration: Accomplishments, Challenges, Solutions and Further Plans; J. von Schwerin und M. Lyons (Bonn), iDAI.field Database: Accomplishments, Challenges, Solutions and Further Plans; B. Jimenez Fernandez (Trento) und F. Remondino (Trento), 3D Model Post-processing, Virtual Tour, State of the Work; F. Fecher (Bonn), A SpatioTemporal Analysis of Honduras: Sample Queries and Analyses; L. Stelson (Bonn), A Catalogue of Altars at Copan and a Spatio-Temporal Analysis; J. von Schwerin (Bonn), Presenting iconographic and epigraphic information on a 3D model; M. Lyons (Bonn), A Transparent Reconstruction of Temple 18; H. Richards-Rissetto (Middlebury), M. Auer (Heidelberg) und J. von Schwerin (Bonn), Using LiDAR data for a Visibility Analysis of Copan Valley Stelae; M. Auer (Heidelberg), Developments with 3D environment and GIS Analyses – when can the testing phase begin to test GIS analyses, which functions will be ready first, which later? 11. Dezember Workshop zum DFG-ANR-Projekt „Zentrum und Peripherie: der Siedlungsraum der Paracas-Kultur (800 – 200 v. Chr.) im Süden Perus“ M. Reindel; Bonn. Es sprachen: H. Gorbahn (Kiel), Excavaciones en Cutamalla 2014: Unidad 16, 17 y 19 (Estructuras en D con patios y recintos); E. Schmidt (Bonn), Excavaciones en Cutamalla 2014: Unidad 18 (andenes) y Unidad 20 (estructura circular); Chr. Mader (Bonn), Excavaciones en Casablanca, valle de Santa Cruz; H. Otten (Bonn), Avance del análisis de la cerámica Paracas de Palpa y Lucanas; D. Oestreich (Heidelberg), Petrological and geochemical analyses of ceramic sherds from Jauranga, Collanco and Cutamalla; M. Reindel (Bonn), Los sitios Paracas de la sierra: Una interpretación preliminar; Chr. Duverger (Paris), Introducción a las investigaciones arqueológicas en Ica; A. Bachir Bacha, D. Llanos Jacinto (Paris), Investigaciones arqueológicas en Cerro Córdova, temporada 2014. Publikationen Zeitschrift für Archäologie Außereuropäischer Kulturen 6 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-11-2 Öffentlichkeitsarbeit Vietnam-Ausstellung (Herne, Mannheim, Chemnitz) Auf der Grundlage einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem DAI, dem LWL-Museum für Archäologie Herne, dem Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz und den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim ist A. Reinecke seit 2012 als Chefkurator der nunmehr für 2016/2017 geplanten Vietnamausstellung mit der inhaltlichen Vorbereitung betraut worden. Das ursprünglich angedachte Konzept „Neue Archäologische Entdeckungen Vietnams“ wird hoffentlich in reduzierter Form realisiert werden können. Die wichtigsten Funde sind seit 1990 über rund 50 Provinzmuseen Vietnams verstreut. Das Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus Vietnams möchte eine Konzentration der Ausstellung auf Altfunde, weil diese konzentriert am Nationalmuseum in Hanoi lagern. Die Finanzierung der Ausstellung ist in engem Rahmen gesichert. Von der Einwerbung weiterer Finanzmittel werden die virtuellen und gestalterischen Möglichkeiten ebenso abhängen wie die Anzahl der leihgebenden Museen Vietnams, ohne dass die Transportkosten im Inland oder Reisewünsche der vietnamesischen Partner den finanziellen Rahmen sprengen. Die deutsche Seite hat im Februar 2012 eine Konferenz zur Vorbereitung der Ausstellung in Hanoi durchgeführt und versprochen, alle 19 Beiträge der Konferenz zweisprachig (Vietnamesisch/Englisch) zu drucken. Die aufwendige Bearbeitung und Übersetzung von rund 800 Manuskriptseiten wurde in 2014 durch A. Reinecke abgeschlossen. Das Layout des etwa 400 Seiten umfassenden Werkes liegt vor und wurde von der Firma Kessel (Oberwinter) erstellt. Es wird die textumfangreichste fremdsprachige Publikation vietnamesischer Autorinnen und Autoren zur Archäologie, die bisher überhaupt erschienen ist. Der Druck ist nach Eingang des Geleitwortes des Bundesministers des Auswärtigen, Dr. Frank-Walter Steinmeier, für Anfang 2015 vorgesehen. Im Sommer 2014 hat Bundesminister Steinmeier überdies die Bereitschaft zur Übernahme der Schirmherrschaft erklärt. Gespräche zur Vorbereitung der Ausstellung fanden mit der deutschen Botschafterin in Hanoi, Frau Jutta Frasch, im Oktober 2014, und mit der vietnamesischen Botschafterin in Berlin, Frau Dr. Nguyễn Thị Hoàng Anh, im Dezember 2014 statt (Abb. 5). Weitere In- 138 e-Jahresbericht des DAI 2014 – K A AK urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-11-2 formationen zur Ausstellung sind online auf der Homepage der Ausstellung und in der kostenlos zugänglichen Broschüre verfügbar. Veranstaltung 22./23. Mai 9. Bonner Wissenschaftsnacht: Informationsstand der KAAK im Wissenschaftszelt auf dem Bonner Münsterplatz. Interviews 28. März B. Vogt, A. Kühlem – ausführliches mehrstündiges Fernsehinterview mit BBC zu Kollapsszenarien 11. April B. Vogt, Zeitungsinterview mit der deutschsprachigen Wochenzeitung Condor, Santiago de Chile 21. Juli B. Vogt, Fernsehinterview für ZDF anlässlich des 100. Geburtstages von Thor Heyerdahl. Informationen für die breite Öffentlichkeit B. Vogt, Artikel für Archäologie Weltweit, Heft 2/2014, „Heilige Wasserbaukunst auf der Osterinsel“. Bibliothek 5 5 Vorbereitung der Ausstellung über die Archäologie Vietnams – Treffen von Vertreterinnen und Vertretern der beteiligten Institutionen mit der vietnamesischen Botschafterin in Deutschland, Frau Dr. Nguyễn Thị Hoàng Anh. Von links nach rechts: Dr. Sabine Wolfram, Direktorin des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz, PD Dr. Michael Tellenbach, Direktor der beiden Museen Weltkulturen und Bassermannhaus für Musik und Kunst, Frau Dr. Barbara Rüschoff-Thale, Kulturdezernentin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe, die Botschafterin, Dr. Josef Mühlenbrock, Leiter des LWL-Museums für Archäologie Herne, Dr. Andreas Reinecke, SüdostasienReferent an der KAAK und Chefkurator der geplanten Ausstellung (Foto: Thân Hoài Thu). Durch Ankauf, Schriftentausch und den Erhalt von Geschenken wuchs der Bestand der Bibliothek um 388 Titel und 652 Bände an. Zum Jahresende 2014 verzeichnet die Bibliothek inklusive der Sonderdrucke und digitaler Medien einen Bestand von 58.569 Medieneinheiten. Das Angebot elektronischer Medien erfolgt im Wesentlichen im Rahmen der Nationallizenzen und JSTORAngebote. 21 elektronische Zeitschriften sind zusätzlich durch die KAAKBibliothek abonniert. Erstmalig in 2014 ist über den Onlinekatalog ZENON der Zugriff auf 76 E-Books möglich, entsprechende Konsortiallizenzen wurden durch die Abteilung Rom für alle DAI-Bibliotheken erworben. Im Februar und März wurde im Rahmen des Retrokatalogisierungsprojekts ein erstes Kontingent japanischer Titel in den Onlinekatalog eingearbeitet. 2157 Leserinnen und Leser suchten die Bibliothek auf, hiervon 677 externe Tagesgäste. 139 140 Eurasien-Abteilung Im Dol 2–6 D-14195 Berlin Tel.: +49-(0)30 18 7711-311 Fax: +49-(0)30 18 7711-313 E-Mail: sekretariat.eurasien@dainst.de e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 Außenstelle Teheran 9, Khiaban-e Shahid Akbari Pol-e Rumi, Dr. Shariati P.O. Box 3894 Teheran-Elahiyeh/Iran daiteheran@yahoo.de Leiterin: PD Dr. Barbara Helwing (bis 30.09.). Außenstelle Peking Unit 1310, Landmark Tower 2 8 North Dongsanhuan Road Chaoyang District 100004 Peking/China daipeking@dainst.de Leiterin: Prof. Dr. Mayke Wagner. Direktor und Direktorin: Prof. Dr. Svend Hansen, Erster Direktor; Prof. Dr. Mayke Wagner, Zweite Direktorin. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: PD Dr. Nikolaus Boroffka, Chen Xiaocheng, PD Dr. Barbara Helwing, Christian Leipe, Dr. Ingo Motzenbäcker, PD. Dr. Sabine Reinhold, Dr. Udo Schlotzhauer, Dr. Erdmute Schultze. Wissenschaftliche Hilfskraft: Vladimir Ioseliani M.A. Aus Drittmitteln finanzierte Stellen: Bianca d’Anna M.A., Katrin Bastert-Lamprichs M.A., Dipl. des. Ulricke Beck, Prof. Dr. Blagoje Govedarica, Dominic Hosner M.A., Mehmet Karaucak M.A., Astrid Klein, Dr. Florian Klimscha, Dr. Gunvor Lindström, Dr. Elise Luneau, Dr. Andrea Ricci, Dr. Agathe Reingruber, Dr. Judith Thomalsky, Oskar Schröder, Dr. Mike Teufer, Dr. des. Patrick Wertmann, Dr. Tilmann Vachta. Bericht aus der Arbeit der Abteilung Die Arbeit der Eurasien-Abteilung konnte 2014 erfolgreich fortgesetzt werden. Über die aktuellen Forschungen wird in einem Taschenbuch berichtet, das im Sommer 2014 erschien. Es ist als PDF auf der Homepage der Eurasien-Abteilung verfügbar. Seit 2005 steht die Untersuchung der Wechselwirkungen von technischen Innovationen und sozialen Veränderungen im Mittelpunkt des Forschungsinteresses der Eurasien-Abteilung. Eurasien bietet hierfür erhebliche Potenziale, die seit der Öffnung der Grenzen vor 25 Jahren immer deutlicher sichtbar werden. Wegen der aktuellen Situation in der Ukraine waren Feldforschungen in der Region Odessa, der Ostukraine und auf der Taman-Halbinsel nur beschränkt bzw. durch einheimische Kooperationspartner möglich. Der „Digitale Atlas der Innovationen“, ein gemeinsam mit dem MaxPlanck-Institut für Wissenschaftsgeschichte durchgeführtes Forschungspro- e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung 1 Pietrele (Rumänien). Keramik aus der neolithischen Siedlung (Foto: S. Hansen, DAI Eurasien-Abteilung). jekt im Exzellenzcluster TOPOI, untersucht die räumliche Verbreitung von Innovationen. Der Schwerpunkt der Arbeiten von B. Helwing, S. Hansen und F. Klimscha bestand in der Erarbeitung der Grundlagen für Kartierungen von Rad, Wagen, Pflug, des domestiziertes Esels, der Silberfunde des 4. Jahrtausends v. Chr. und der frühesten Dolche. Die Lösung technischer Probleme kam so weit voran, dass die Online-Stellung näher rückt. Das vom BMBF geförderte Verbundprojekt „Silk Road Fashion: Kommunikation durch Kleidung des 1. Jts. v. Chr. in Ostzentralasien“ untersucht unter Leitung von M. Wagner am Beispiel der in den Wüsten Xinjiangs perfekt erhaltenen Textilien den Zusammenhang von Techniken der Kleiderherstellung und der sozialen Signifikanz der Kleidung in einem umfassenden interdisziplinären Ansatz über das gesamte 1. Jahrtausend v. Chr. Erste Forschungsergebnisse stießen auf großes öffentliches Interesse: So erhielt die Entdeckung der ältesten bekannten Hosen und ihres Designs weltweit ein großes Presseecho. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 Im nördlichen und nordwestlichen Schwarzmeerraum bilden Untersuchungen zu Neolithikum und Kupferzeit, zwei der dynamischsten Perioden technischer Entwicklung, den Schwerpunkt. In der neolithischen Siedlung Aşağı Pınar in Türkisch-Thrakien wurden die Untersuchungen zu den ältesten Siedlungsschichten fortgesetzt. Daneben wurde die Bearbeitung der Fundmaterialien, unter anderem der Figurinen durch S. Hansen voran gebracht. In Pietrele an der Unteren Donau wurde die Untersuchung der kupferzeitlichen und insbesondere der neolithischen Siedlung fortgesetzt (Abb. 1). Durch Prof. Wunderlich und D. Nowacki (Geographisches Institut der Goethe-Universität Frankfurt) konnte nachgewiesen werden, dass zwischen Giurgiu und Olteniţa ein zusammenhängender See bestand, der etwa die doppelte Größe des Bodensees hatte. Die Grabungen unter Leitung von S. Hansen und A. Reingruber erbrachten das überraschende Ergebnis, dass am Seeufer zwischen 5200 und 4250 v. Chr. eine Siedlung bestand. Der Zusammenhang von technischen Innovationen und sozialen Bedingungen soll insbesondere in der Erforschung der Transformation vom Spätneolithikum zur Kupferzeit detailliert erkennbar werden. Daher standen bereits 2014 die überraschend gut erhaltenen neolithischen Siedlungsareale im Mittelpunkt der Ausgrabungen. Die Geländearbeiten im Rahmen des DFG-Forschungsprojektes „OrlovkaKartal und die frühe Kupferzeit im nordwestlichen Schwarzmeer-Gebiet“ wurden im Jahr 2014 wegen der aktuellen Krise in der Ukraine unter erschwerten Bedingungen durchgeführt. Daher konnten die diesjährigen Grabungen in der Nekropole Kosary bei Odessa erst in Oktober stattfinden. Es gelang B. Govedarica, die Erforschung der Nekropole zu vervollständigen und die insgesamt 23 Gräber freizulegen (Abb. 2). Die Nekropole ist die bislang größte Bestattungsgruppe der kupferzeitlichen „Zepterträger“ im westlichen Teil ihres Verbreitungsgebietes. Die Grabungen in der Megasiedlung von Petreni unter Leitung von R. Uhl sollen exemplarisch die Aussagemöglichkeiten einzelner Hausbefunde in einer Großsiedlung der Cucuteni-Tripolje Siedlung ausleuchten. So wurde bislang in der nun mehr als 100 Jahre währenden Forschungsgeschichte kein 141 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung 2 Kosary (Ukraine, Gebiet Odessa). Grab 14.1 (Foto: B. Govedarica, DAI Eurasien-Abteilung). Haus mitsamt seinem Inventar und Angaben zu den Volumina der Gefäße vollständig vorgelegt. 2014 wurde daher das Inventar des in den Jahren 2011–12 vollständig ausgegrabenen Hauses im Rahmen eines Aufarbeitungsstipendiums dokumentiert und zur Publikation vorbereitet. Das durch die Fritz Thyssen Stiftung geförderte Forschungsprojekt „Metallanalysen bronzezeitlicher Weihegaben aus Rumänien“ unter Leitung von T. Vachta hat die Auswertung und Publikation zweier Datenserien von chemischen Analysen bronzezeitlicher Metallobjekte aus Rumänien zum Ziel. Die Auswertung der Analysedaten erbrachte neue Erkenntnisse. So konnte für beide Regionen nachgewiesen werden, dass die Spurenelementzusammensetzung zeitspezifisch war. Damit wird es künftig möglich sein, auch Fragmente von Bronzen aufgrund ihrer chemischen Signatur zeitlich einzuordnen. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 Die Untersuchungen von U. Schlotzhauer auf der Taman-Halbinsel an der Nordostküste des Schwarzen Meeres unmittelbar gegenüber der Krim erbrachte in den vergangenen Jahren völlig neue Ergebnisse zur Landschaftsrekonstruktion und zum Verlauf der frühen griechischen Kolonisation. So reichte die griechische Kolonisation viel weiter nach Osten, als man bisher vermutete. Aufgrund der interdisziplinären Zusammenarbeit von archäologischer Feldforschung, Geoarchäologie und Alter Geschichte konnte unser Verständnis zur antiken Landschaft der heutigen Taman-Halbinsel grundlegend verändert werden. Beispielsweise existierte zur Zeit der griechischen Kolonisation nicht nur die heutige Straße von Kerč als Durchfahrtsmöglichkeit, sondern ein weiterer ebenfalls schiffbarer östlicher Bosporus. Die hieraus resultierenden Fragen nach der historischen Topographie der Region ist nun Gegenstand der aktuellen Untersuchungen, mit der sich der Fokus des Projektes gegenwärtig nach Osten verschiebt. Die Besiedlungsgeschichte im 4. und frühen 5. Jahrhundert n. Chr., speziell der Černjachov-Kultur im Gebiet der Dnepr-Severskij Donec-Wasserscheide steht im Mittelpunkt der Forschungen von E. Schultze. Der Forschungsstand in den einzelnen Teilgebieten des Untersuchungsraums (Bereich um Vojtenki, Mündungsgebiet der Mža in den Severskij Donec, Flussgebiet der Berestovaja) ist zwar immer noch unterschiedlich, aber die Besiedlung in diesen Gebieten inzwischen besser miteinander zu vergleichen. Alle Siedlungen liegen an Flüssen oder kleineren Flussläufen, an der Einmündung von kleinen Zuflüssen oder am Beginn kleiner Flussläufe bzw. an Quellen. Die Siedlungen in der zuletzt genannten Lage befinden sich oft im Bereich der Dnepr-Severskij Donec-Wasserscheide, sodass die Verbindungen zwischen Siedlung und Umfeld hier sicher über diesen Landweg erfolgten. Die germanisch-slawische Expedition der Universität Charkov setzte 2014 die Grabungen auf dem Gräberfeld und der Siedlung von Vojtenki fort, insgesamt sind auf dem Gräberfeld jetzt 206 Bestattungen untersucht worden. Im Rahmen des Exzellenzclusters TOPOI wurde die grautonige Keramik der ersten Jahrhunderte n. Chr. aus dem Unteren Buggebiet (Ukraine) auch naturwissenschaftlichen untersucht. Dabei lassen sich die beiden archäologisch definierten Keramikspektren, nämlich das griechisch-römische 142 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 3 Kamiltepe (Aserbeidschan). MPS 4, Grabensystem (Foto: J. Krumnov, DAI Eurasien-Abteilung). 4 Aruchlo (Georgien). Gefäßoberteil mit plastischer, figuraler Darstellung aus Graben 6 (Foto: S. Hansen, DAI Eurasien-Abteilung). Spektrum und das Černjachov-Spektrum des 3./4. Jahrhunderts klar voneinander unterscheiden. In unserer Schwerpunktregion Kaukasus wurde 2014 im Rahmen des Forschungsprojekt „Kura in Motion“ (im Gemeinschaftsprogramm von DFG und ANR) in Aserbeidschan und Georgien fortgesetzt. Die holozäne Landschaftsentwicklung entlang des Kuraflusses wird durch Ausgrabungen in Aruchlo/Georgien (S. Hansen/K. Bastert-Lamprichs/M. Ullrich/V. Ioseliani), in Menteshtepe (B. Lyonnet) und Kamiltepe (B. Helwing/A. Ricci/B. d’Anna) beleuchtet. Sowohl in Kamiltepe als auch in Aruchlo, beides Siedlungen des 6. Jahrtausends v. Chr., konnten eine Reihe von Gräben innerhalb der Siedlung nachgewiesen werden (Abb. 3). Sie haben eindeutig keine Funktion als Verteidigungsanlage und dienten auch nicht der Wasserversorgung. Vielmehr dürfte es sich bei den Gräben um Anlagen zur Durchführung von Ritualen handeln. In Aruchlo wurden die Gräben nach den vorliegenden Datierungen relativ rasch verfüllt. Bemerkenswert sind Kupferfunde und eine figürlich verzierte Scherbe eines Tongefäßes (Abb. 4). In der Milsteppe wurden durch Surveys unter Leitung von A. Ricci inzwischen 143 Fundstellen in einem Bereich von etwa 20 km2 dokumentiert. Davon ist eine ganze Reihe zeitgleich mit Kamiltepe. Diese neolithischen Plätze sind zumeist kleine flache Hügel und liegen bevorzugt entlang der alten Wasserläufe, in einem Abstand von etwa 1–2 km zueinander. Sondagen am neolithischen Fundplatz Imamqulu Tepe, erbrachten direkt unter der Oberfläche Architektur mit stehenden Vorratsgefäßen in situ und einer Kinderbestattung. Ein 12,7 kg schwerer Obsidian unterstreicht die Einbindung der Region in ein überregionales Netz der Rohmaterialverteilung, da dieses Material aus dem Kleinen Kaukasus stammt. Im Raum Kislovodsk im Nordkaukasus wird von S. Reinhold eine bislang völlig unbekannte bronzezeitliche Siedlungslandschaft erforscht. Mehr als 143 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung 190 Siedlungsplätze und rund 70 andere Fundorte sind mittels moderner Fernerkundungsmethoden und Vermessung vor Ort bis auf die Ebene einzelner Gebäude in einem Geoinformationssystem erfasst worden. Es sind Siedlungen mit regelmäßigem Umriss, die seit dem 17. Jahrhundert v. Chr. über beinahe 700 Jahre zu verfolgen sind. Mit dem Nachweis von multifunktionalen Räumen in den Häusern und damit dem direkten Nachweis der Präsenz von Tieren, konnte ein komplexes Almwirtschaftssystem rekonstruiert werden. Es ist das älteste bislang in der Alten Welt belegte System dieser Art. Der Kaukasus war zu allen Zeiten eine Region kultureller Vielfalt und eine Brücke im Transfer kultureller, technischer und sozialer Neuerungen zwischen den Hochkulturen des Vorderen Orients und der eurasischen Steppenzone. Die Region spielte in der Bronzezeit vom 4. bis 2. Jahrtausend v. Chr. eine wichtige Rolle für die Rohstoffversorgung mit Metall, den Transfer technischer Innovationen und die Erschließung neuer Lebensräume. In der Region Stavropol‘, ein Gebiet etwa so groß wie Bayern, konnten in den letzten Jahren Tausende von Gräbern nach modernsten Standards dokumentiert werden. In methodischer Hinsicht ist dieses Material von unschätzbarem Wert, erlaubt es doch ein hohes Maß an Vergleichbarkeit. Die anthropologische Analyse der Skelette wird erstmals nach modernen Standards ermittelte Basisdaten wie Größe, Alter und Geschlecht der Verstorbenen erheben. Die bio- und geochemischen Analysen verschiedener stabiler Isotopensysteme werden grundlegend neue Erkenntnisse zur Ernährungsweise der bronzezeitlichen Menschen erbringen. Die Untersuchungen am Kurgan „Marfa“ in dieser Region wurden fortgesetzt. Er stammt aus dem 4. Jahrtausend v. Chr., der Zeit der Maikop-Kultur, die im Nordkaukasus über weite Gebiete verbreitet war. Er ist bisher der größte Kurgan der Maikopelite im Zentralkaukasus. Neben den Arbeiten am Kurgan konnte erstmalig im Nordkaukasus auch das Umfeld des Grabhügels untersucht werden. Dabei wurden zwei umlaufende Gräben, eine mit Lehmblöcken gepflasterte Fläche am Kurgan, Spuren ritueller Handlungen und sogar Gräber entdeckt. In Kooperation mit der Sokhumi-Universität in Tiflis wurden die Untersuchungen auf dem Siedlungshügel „Tabakoni“ in Westgeorgien fortgesetzt. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 Der annähernd runde Hügel von Tabakoni hat einen Durchmesser von 45 m und erhebt sich bis ca. 2,90 m über das umliegende, sumpfige Gelände. Wie bei anderen, vergleichbaren Plätzen sind die einzelnen, in verschiedene Epochen zu datierenden Siedlungshorizonte durch fundarme, allerdings nicht sterile Ablagerungen getrennt, die auf eine periodische Nutzung des Platzes hinweisen. Insgesamt wurde der Hügel von Tabakoni mit Unterbrechungen vom Ende des 3. Jahrtausends bis zur Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. genutzt und umfasst damit die gesamte Spanne der „Kolchis-Kultur“. Die Arbeiten wurden 2014 durch die Aufdeckung von Arealen mit vorzüglicher Feuchtbodenerhaltung und dem Fund zahlreicher Hölzer belohnt, welche für die dendrochronologische Datierung wertvoll sind. Die Schwerpunktregion Mittelasien spielte seit der Bronzezeit eine entscheidende Rolle als Kontaktzone zwischen Ost und West. Seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. entstanden hier städtische Kulturen, die in ein weiträumiges Handelsnetz eingebunden waren. Mit Alexander dem Großen wurde die Region Teil der hellenistischen Welt mit eigener Prägung und einer spezifischen Tradierung hellenistischer Elemente bis in das Frühmittelalter, das durch mobile großräumige Migrationen nach Westen geprägt war (Hunnen, Awaren, Turkvölker). Das im Rahmen des DFG-ANR-Programms bewilligte Forschungsvorhaben „Archaeological research on the metallic and pottery assemblages from the Oxus Basin to the Indus Valley during Protohistory“ unter Leitung von N. Boroffka und H.-P. Francfort (CNRS Paris) hat zum Ziel, durch die naturwissenschaftliche Analyse von Keramik- und Metallproben Aufschluss über direkten Handel dieser Materialien zwischen Kupferzeit und Eisenzeit zu erhalten. In Tadschikistan untersuchte M. Teufer in der dem Pamir vorgelagerten Lößhügelregion des südwestlichen Tadschikistans die von ihm entdeckte bronzezeitliche Siedlung bei Saridžar, welche in das 17.‒15. Jahrhundert v. Chr. datiert. Die Grabungen erbrachten den Nachweis von Lehmarchitektur. Neben mehrräumigen Wohngebäuden sind Terrassierungen mittels Lehmplattformen, die als Werkplätze dienten, sowie Töpferöfen nachgewiesen. 144 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung Außerdem konnte durch eine Magnetprospektion und Testgrabungen die zur Siedlung gehörige Nekropole ermittelt werden. Im Dorf Torbulok im Südwesten Tadschikistans wird nach dem Fund eines großen Kultgefäßes ein Heiligtum vermutet. Durch die Grabung 2014 konnte unter Leitung von G. Lindström auf einem Acker oberhalb der Dorfschule eine mit hellem Lehm verkleidete Stützmauer freigelegt werden, bei der es sich offenbar um die Begrenzung des Kultbezirks handelt. An diese schlossen sich zwei Gebäude an, die aufgrund der darin gefundenen Installationen vorläufig als Gebäude zur Zubereitung kultischer Mahlzeiten gedeutet werden können. Außerdem wurde hier ein etwa 5 × 5 m großer, dreiseitig umschlossener Hof entdeckt, auf dem sechs kleine Altärchen in Form von Säulenbasen standen – eine für die hellenistische Zeit dieser Region typische Form. Die Ausgrabungen in Gonurdepe bilden in Turkmenistan den Schwerpunkt der Aktivitäten seit dem N. Boroffka durch V. Sarianidi (†) zu den Untersuchungen der bronzezeitlichen Stadtanlage eingeladen wurde. Gonur ist ein Zentrum der baktrisch-margianischen Stadtkultur, die zwischen 2300 und 1700 v. Chr. von Turkmenistan bis Tadschikistan und Nordafghanistan verbreitet war. Gonur wird im Mittelpunkt einer Ausstellung stehen, die in Berlin, Hamburg und Mannheim gezeigt werden soll. Unterstützt wurden die Arbeiten unseres Kooperationspartners A. Kurbanov in Dashli-Depe bei Yzgant. Dabei handelt es sich um eine Tellsiedlung von 100 × 150 m Fläche und 3 m Höhe, die mindestens von der Spät-Džeitun-Zeit (Neolithikum) bis in die Namazga II Periode (Kupferzeit) besiedelt war. In Usbekistan wurde unter Leitung von N. Boroffka im Rahmen des Projektes Denau, in dem es um die diachrone Entwicklung von Siedlungskammern geht, in Kachramon an der abschließenden Untersuchung der Festung des 4.–5. Jahrhunderts n. Chr., sowie an der Dokumentation von Gräberfeldern im Umfeld gearbeitet. In der Schwerpunktregion Iran und in Afghanistan konnten neue, wichtige Untersuchungen durchgeführt werden. Im Sommer 2014 wurden unter der Mitarbeit von J. Thomalsky durch den Kooperationspartner H. Azizi (Universität Teheran, Archäologisches Institut urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 & ICAR Teheran/Fars) erstmals archäologische Untersuchungen am Tappeh Pahlavan (Nord-Khorasan) durchgeführt. An diesem sehr großen Siedlungshügel wurden bisher neolithische und kupferzeitliche Siedlungsschichten identifiziert. Seit 2013 fördert das Auswärtige Amt die Dokumentation antiker Bergbaue in Afghanistan. Durch die Wiederaufnahme von modernen Bergbauaktivitäten sind diese Spuren aktuell gefährdet. Damit einhergehen wird die geochemische Charakterisierung der Erzlagerstätten. Afghanistans reiche Bodenschätze wurden seit prähistorischer Zeit abgebaut und in die weite Welt verhandelt. So tritt Lapislazuli – für den die nordöstliche Grenzregion Afghanistan-Pakistan als praktisch einzige Quelle gilt ‒ ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. im fernen Ägypten und im Nordkaukasus auf. Vor allem aber sind es Kupfer und Zinn, die als Hauptbestandteile von Bronze weltweit nur in Afghanistan und den nördlich angrenzenden Regionen in einem enger umfassten Gebiet zusammen vorkommen. Das nahezu zeitgleiche Aufkommen von Zinnbronzen mit Gold und Lapislazuli im 3. Jahrtausend v. Chr. in Mittelasien und im weit westlich gelegenen Mesopotamien, lässt vermuten, dass alle diese Materialien auf denselben Wegen verbreitet wurden – und damit auch die gleiche Herkunftsregion hatten, nämlich Afghanistan. Es drängt sich insgesamt die Frage auf, welche Rolle Afghanistan in der Entwicklung einer der wichtigsten technischen Innovationen der frühen Metallzeiten – der Bronzetechnologie – zukommt. Als bedeutender Wirtschaftsfaktor durch alle kulturgeschichtlichen Epochen des Landes prägen Bergbaureviere ganz besonders die Geschichte einer Region. Gerade Afghanistan kann auf eine eindrucksvolle traditionsreiche Bergbaukultur zurückblicken. Antike Quellen, islamische Gelehrte und europäische Reisende beschreiben die Bodenschätze des Landes als besonders ertragreich und ihre Bergarbeiter als außerordentlich talentiert. Seit Sommer 2013 erforscht die Eurasien-Abteilung frühen Bergbau und Ressourcennutzung in Afghanistan (Abb. 5). In internationaler Zusammenarbeit wird ein Archiv mit den geologischen Daten und Ressourcen Afghanistans, den bisher bekannten Hinweisen auf urgeschichtlichen, antiken und mittelalterlichen Bergbau, sowie sonstigen Besiedlungsspuren im Umfeld 145 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 tausende genutzt worden. Die zeitliche Präzisierung der Belegung dieses Friedhofs in Verbindung mit naturwissenschaftlichen Untersuchungen werden Aufschlüsse über Ernährungsgewohnheiten und Mobilität erbringen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligte dankenswerterweise einen Antrag von H. Piezonka. Ab 2015 wird sie in der Eurasien-Abteilung Forschungen zu den Jäger-Sammlerkulturen in Nordostrussland vertiefen. In der Schwerpunktregion Ostasien wurden die Arbeiten auf der Insel Hokkaido unter Leitung von M. Wagner fortgesetzt. Die Entwicklung eines durchgängigen Altersmodells der letzten 17.000 Jahre hatte im Jahre 2014 Vorrang. Damit können nun archäologische Funde und Umweltereignisse auf der nördlichsten Insel Hokkaido bestimmt, eingeordnet und miteinander korreliert werden. 5 Mes Aynak (Afghanistan). Kupferberg mit Schlackehalden (Foto: J. Thomalsky, DAI Eurasien-Abteilung). der Vorkommen erstellt. Für die Charakterisierung der Lagerstätten konnten erste Erz- und Schlackeproben aus Mes Aynak (ein Kupferrevier 30 km südlich von Kabul) und aus dem Panjshirtal gesammelt und nach Berlin gebracht werden. Letztere Region ist seit der Antike berühmt für seine Silberminen. An einer Silberschlacke haftete außerdem Holzkohle an, die der 14C-Analyse nach höchstwahrscheinlich aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. stammt. Die Arbeiten in der Schwerpunktregion Ural-Sibirien waren bis zu seiner Pensionierung von A. Nagler geprägt. Die gemeinsam mit dem Archäologischen Institut der der Akademie der Wissenschaften in Novosibirsk durchgeführten Untersuchungen in der bronze- und früheisenzeitlichen Nekropole von Tartas in der Baraba-Steppe werden künftig von S. Reinhold fortgesetzt. Die Nekropole ist über sehr lange Zeiträume, möglicherweise mehrere Jahr- Außerhalb der regionalen Schwerpunkte wurden zwei Forschungsprojekte verfolgt. Im Rahmen eines israelisch-deutschen Kooperationsprojekts untersucht F. Klimscha am Tel Tsaf, einer 5 ha großen Siedlung am mittleren Jordantal nahe Beth Shean, den Übergang vom keramischen Neolithikum zu frühen arbeitsteiligen komplexen Sozialsystemen in einer multi-disziplinären Perspektive (Abb. 6). 2014 fand eine dreiwöchige Ausgrabungskampagne statt, die mehrere Ziele verfolgte: Zum einen wurde ein großer Hausbefund flächig ausgegraben, und neue Flächen geöffnet. Dabei konnten mehrere Fußböden, Kalkverputzschichten und die mehrphasige Eingangssituation des Hauses, in der ein intentional niedergelegtes Steingefäß aufgefunden wurde, dokumentiert werden. Im Fundmaterial sind ein Keramikstempel sowie ein bislang unbekannter Figurinentypus hervorzuheben. Der Siedlungshügel und das Umland konnten mit einem Oktokopter beflogen werde. Im Rahmen des Exzellenzclusters TOPOI finden neue Untersuchungen am größten bronzezeitlichen Grabhügel nördlich der Mittelgebirge, in Seddin, statt. Ziel des Forschungsprojektes ist es, durch begrenzte Grabungen, Neudokumentation aller Funde und Auswertung der Archivalien die Grundlagen für die erste wissenschaftliche Gesamtpublikation dieses 1899 schon geöffneten Grabhügels zu legen. 146 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 6 Tell Tsaf (Israel). Luftbild des Fundplatzes (Foto: A. Hill/Department of Anthropology, University of Connecticut). 7 Der Fundplatz Tappeh Pahlavan (Provinz Nord-Khorasan/Iran). Blick von Nordost (Foto: J. Thomalsky, DAI Eurasien-Abteilung). Bericht aus der Arbeit der Außenstelle Teheran Die Arbeit in der Außenstelle Teheran war durch den Wechsel von B. Helwing an die Universität Lyon geprägt. Im Sommer 2014 wurden unter der Mitarbeit von J. Thomalsky durch den Kooperationspartner H. Azizi (Universität Teheran, Archäologisches Institut & ICAR Teheran/Fars) erstmals archäologische Untersuchungen am Tappeh Pahlavan (Nord-Khorasan) vorgenommen werden. Der Fundplatz liegt in der Jajarm-Ebene, einer Korridor-Landschaft zwischen Gebirge (Elbruz) im Norden und der Großen Khavir Wüste im Süden (Abb. 7). Tappe Pahlavan wurde durch iranische Surveys entdeckt und 2010 von A. Vahdati erstmals publiziert. Der Platz wurde als spätneolithische Gründung erkannt, die oberflächig sichtbaren Strukturen und insbesondere die bastionsartig angelegte Umfassungsmauer als islamisch eingestuft. Im Nordost-Areal sind islamische Ziegelgewölbe in die Mauer eingelassen, wiederum modern gestört. Das Fundspektrum, sowohl von der Oberfläche als auch aus den Testschnitten, zeigt klare Beziehungen zum Spätneolithikum und Chalkolithikum Nordost-Irans und der Kopet-Daĝ-Sequenz. Von herausragender Bedeutung sind die Perlenproduktion aus weißem und grünem Kalkstein, sowie die Produktion der hierzu benötigten Flintbohrer. 90% aller aufgefundenen Feuersteingeräte sind Bohrer bzw. Bohrspitzen, in der Regel stark verbraucht oder gebrochen. Ein Großteil der aufgefundenen Keramik kann als eine lokale Variante der Cheshmeh-Ali-Ware beschrieben werden. Allerdings fehlt die für Nordost-Iran und Süd-Turkmenistan so charakteristische Jeitun-Keramik, stellvertretend für das Spätneolithikum dieser Region. 147 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 8 Projekt „Silk Road Fashion“, Untersuchung von Textilfunden in Turfan 2014 (Foto: J. Zhou, DAI Eurasien-Abteilung). 9 Projekt „Jômon -Zeit auf Hokkaido“ (Japan). Ausgrabung der Siedlung Usujiri A 2014 (Foto: M. Furusaki, DAI Eurasien-Abteilung). Alle 14C-Daten fallen in das frühe 6. Jahrtausend v. Chr. Damit wäre auch die Cheshmeh-Ali-Keramik rund 500 Jahre älter, als in den bislang bekannten Sequenzen des Iranischen Hochplateaus, die in der Regel Mitte des 6. Jahrtausends v. Chr. beginnen. Zukünftige Arbeiten müssen sich der Fundplatzgenese und zeitlichen Tiefe widmen sowie der Einordnung des Platzes in die ihn umgebene Fundlandschaft. zur heutige Hosenmode ihren Anfang nahm. Bei der diesjährigen Vermessungskampagne in Turfan standen Textilien im Mittelpunkt, deren Gewebearten bislang noch nicht wissenschaftlich analysiert und international vorgestellt wurden (Abb. 8). Um die technologischen Aspekte der Gewebefunde von Xinjiang besser mit den etwa zeitgleichen europäischen Textilien aus Hallstatt zu vergleichen, wurde die Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum Wien aufgenommen. Bericht aus der Arbeit der Außenstelle Peking Das Leuchtturmprojekt der Außenstelle Peking war im Jahr 2014 das vom BMBF geförderte Verbundprojekt „Silk Road Fashion: Kommunikation durch Kleidung des 1. Jahrtausends v. Chr. in Ostzentralasien“. Insgesamt fünf Doktoranden sind daran beteiligt, haben in diesem Jahr intensiv an Materialanalysen gearbeitet und bereits erste Forschungsergebnisse publiziert. Auf großes öffentliches Interesse ist dabei vor allem die Entdeckung der ältesten bekannten Hosen und ihres Designs gestoßen, mit dem die Entwicklung bis Im Japan-Projekt hatte zunächst die Entwicklung eines durchgängigen Altersmodells der letzten 17.000 Jahre Vorrang. Damit können nun archäologische Funde und Umweltereignisse auf der nördlichsten Insel Hokkaido bestimmt, eingeordnet und miteinander korreliert werden. Die erste Grabungskampagne am Siedlungsplatz Usujiri A bei Hakodate hat eine Abfolge von Kulturschichten der frühesten und späten Jômon-Zeit ergeben (Abb. 9). Damit konnte nachgewiesen werden, dass diese Mikroregion für die von uns 148 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 angestrebte Erschließung der frühesten Besiedlungsgeschichte in Süd-Hokkaido geeignet ist. Im Rahmen der Kooperation mit dem Staatsamt für Kulturgüter nahm D. Hosner als erster nicht-chinesischer Unterwasserarchäologe an der Untersuchung eines gesunkenen Frachters vor Ningbo in Südchina teil. Gemeinsam mit der Deutschen Botschaftsschule Peking hat die Außenstelle Unterrichtsmaterialien zur Ostasiatischen Archäologie herausgegeben. In den Schülerheften „Chinas Große Mauern“ und „Die Seidenstraßen“ werden aktuelle Forschungsergebnisse der Archäologie und Denkmalpflege vorgestellt (Abb. 10). Die zugehörigen Lehrerhefte enthalten Arbeitsblätter als Kopiervorlagen, Lösungen und Zusatzinformationen. Diese Zusatzmaterialien für den Unterricht in den Fächern Deutsch, Geographie, Geschichte und Kunst stehen zum freien Download bereit. Die Broschüre „DAI in China – China im DAI“ wurde aktualisiert und neu gedruckt. Nachwuchsförderung Abgeschlossene Dissertationen A. Vierzig, M.A., Steinstelen des 4. und 3. Jahrtausends v. Chr. zwischen Kaukasus und Atlantik (FU Berlin), betreut von S. Hansen. 10 Unterrichtsmaterialien zur Ostasiatischen Archäologie, Zwischentitel „Maritime Seidenstraße“ im Schülerheft „Die Seidenstraßen“ (Nachweis: C. Reichardt, DAI Eurasien-Abteilung). Fortbildungsprogramm Vom „Afghanistan-Projekt“ der Eurasien-Abteilung wurde vom 10. bis 28. Oktober ein Fortbildungsprogramm zum Thema „Early Mining and Metal Production“ durchgeführt. Die Veranstaltung wurde von J. Thomalsky organisiert und aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert. Sechs Vertreter der Archäologiebehörde des Kulturministeriums und den Nationalen Museen Afghanistans wurden in die Methoden von Dokumentation, Analytik und Interpretation von frühen Bergbau und Metallurgie eingearbeitet. Weiterer Schwerpunkt war, die Bedeutung des prähistorischen Bergbaus und seiner kulturhistorischen Dimension in Afghanistan zu vermitteln, und darüber hinaus für die gesamte Alte Welt – spätestens seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. In 149 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 wurden beispielsweise die frühen Beziehungen zwischen Afghanistan und der Alten Welt anhand der reichen Metall- und Lapislazulifunde im mesopotamischen Königsfriedhof von Ur diskutiert, und die Möglichkeiten und Grenzen von geochemischen Herkunftsbestimmungen. Beim abschließenden „Runden Tisch“ zurück in Berlin wurde das Erlernte und Erlebte intensiv diskutiert, und die Möglichkeiten vergleichbarer Programme in Zukunft in Kabul und Berlin erörtert. Stipendiatinnen und Stipendiaten Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung Dr. M. Daragan (Kiew), Dr. J. Lhuillier (Paris; zus. mit der Fyssen Fondation), Dr. M. Shenkar (Jerusalem). 11 Afghanistan-Workshop. Analyse der RFA-Messungen am Computer (Foto: F. Schreiber, DAI). Berlin startete das Programm mit einer Vortragsreihe über die Forschungen in Zentralasien mit Schwerpunkt auf Bergbau und Metallproduktion; Möglichkeiten der archäologischen Spurensuche, Artefakte im Kontext, und der Interpretation solcher Vorgänge insgesamt. Begleitend dazu wurden Übungen in Fotogrammmetrie und RFA-Analytik angeboten. Weitere Stationen waren die Restaurierungswerkstätten des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz, das Curt-Engelhorn Zentrum Archäometrie (CEZ) in Mannheim, und das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum. Vorträge über Methoden in der Archäometrie im CEZ in Mannheim erklärten den genauen Prozess von der Probenentnahme bis zum Messergebnis (Abb. 11). Das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum führte die Gruppe durch die verschiedenen Epochen von Bergbau und den damit verknüpften Errungenschaften, und stellte relevante Forschungsprojekte des Instituts vor. Intensiv Stipendium der Gerda Henkel Stiftung Dr. A. Durdyevich Kurbanov (Aschgabat). TOPOI/Thyssen-Stipendium Dr. des. T. Vachta (Berlin). TOPOI-Stipendium Dr. D. Yilmaz (Çanakkale), Dr. I. Milewski (Jerusalem). Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes Dr. P. Zidarov (Sofia), Lin Lingmei. Stipendium der Volkswagen Stiftung/Mellon Foundation Dr. R. Spengler. Forschungsstipendium R. Uhl M.A. 150 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung Wissenschaftliche Veranstaltungen Thomsen-Vorlesung in Berlin 20. November 9. Thomsen-Vorlesung: H. Meller (Halle), Archäologie in Armenien ‒ Die Felsbilder im Hochland von Syunik. Festvorträge 30. Januar Verabschiedung von A. Nagler mit dem Festvortrag von H. Hauptmann (Heidelberg), Steppenvölker am oberen Indus 29. April S. Pollock und R. Bernbeck (Berlin), Ein vorgeschichtliches Dorf in Süd-Turkmenistan: Die Ausgrabungen in Monjukli Depe. Eine turkmenisch-russisch-deutsche Kooperation. Hauskolloquien 13. Februar Li Zhang (Berlin), The Landscape of China‘s participation in the Eurasian Network during the Bronze Age 19. Februar I. Aslanis (Athen), Griechenland im 5. und 4. Jt. v. Chr. 17. März M. S. Gadzhiev (Makhachkala), Dagh-Bary – The Great Caucasian Wall. An outstanding monument of Sasanian fortification 11. April A. B. Belinskij (Stavropol‘), Kriegerszenen in Gold – Einzigartiger Neufund eines skythischen Goldschatzes im Nordkaukasus 21. Mai D. Yilmaz (Çanakkale), Metal artifacts in the light of the Cultural Relations of Western and Central Anatolia during Third Millennium BC 21. Oktober I. Milevski (Jerusalem), The Excavations of the Early Chalcolithic and Early Bronze Age site of Ein Zippori in the Lower Galilee (Israel). Methods and Understanding. Tagungen, Workshops, Konferenzen 18./19. März Projekt-Workshop „Kura in Motion“; Berlin. Es sprachen: B. Lyonnet (Paris), B. Helwing (Berlin) und S. Hansen (Berlin), Begrüßung und Einführung; B. Lyonnet (Paris), Investigations at Mentesh Tepe; S. Hansen (Berlin), Investigations at Aruchlo; B. Helwing (Berlin), Investigations at Kamiltepe and MPS4; B. Lyonnet (Paris), The Neolithic pottery of Mentesh Tepe; K. Bastert-Lamprichs (Berlin), The Aruchlo ceramics; urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 M. B. D´Anna (Berlin), Notes on Neolithic Mil Plain ceramics; V. Ioseliani (Berlin), Neolithic architecture in the Southern Caucasus; I. Heit (Berlin/Darmstadt), The shell bead workshop at site MPS 4; G. Le Dosseur (Limoges) und B. Taha (Barcelona), Bone industries from Kamiltepe and Mentesh Tepe: preliminary results; V. Ollivier (Aix en Provence), Improving the knowledge of the Caspian Sea influence on the Holocene landscape changes and societies in the Lesser Caucasus; M. Fontugne (Paris), Variations of radiocarbon and reservoir ages in rivers and lakes. A possible aging effect; A. Ricci (Berlin), Landscape archaeology in the Mil Steppe and in Kvemo Kartli; J. Fassbinder (München), Geophysical prospecting in the Mil Steppe; M. Makki (Berlin) und J. Lentschke (Berlin), Remote sensing tests at MPS 4 (gelesen von B. Helwing); N. Benecke (Berlin), Ancient Kura Project – Archaeozoological studies; M. Mashkour (Paris), Preliminary research on the mobility of early societies in the Lesser Caucasus; A. Decaix (Paris), Preliminary results of the archaeobotanical study of Kamiltepe and Mentesh Tepe (Azerbaijan); R. Neef (Berlin), Archaeobotanical studies in Eastern Georgia; I. Gatsov (Sofia), The lithic industries from Aruchlo; L. Astruc (Paris) und D. Guilbeau (Paris), Les industries lithiques de Kamiltepe et de Mentesh: premier bilan; C. Hamon (Paris), Economy & status of neolithic sites in the Kura valley: comparison of the macrolithic assemblages of Mentesh Tepe, Kamiltepe & Aruchlo. 12./13. Juni Workshop „Konflikt und Innovation. Technische Innovation und Kriegsführung in vor- und frühgeschichtlicher Zeit“; Frankfurt am Main. Es sprachen: F. Klimscha (Berlin), Potentiale und Limitierungen langfristiger konfliktarchäologischer Untersuchungen; Th. Neff (Hamburg), Technische Innovation und ihr Einfluss auf moderne Militäroperationen. Fallbeispiele aus Theorie und Praxis; R. Wittig (Leipzig), Das Konfliktverhalten von höheren Primaten; T. Schunke (Halle), Monumentalität, Abschreckung und Tabu – Beobachtungen zu jungsteinzeitlichen „Befestigungskonzepten“ im Saalegebiet; M. Mödlinger (Wien), Technik und Funktion bronzezeitlicher Schutzwaffen; F. Biermann (Göttingen), Kriegerische Konflikte als Faktoren sozialer Entwicklung und Herrschaftsbildung bei den frühmittelalterlichen nördlichen Westslawen; St. Burmeister (Kalkriese), Germanien 16 AD – nicht-nach- 151 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung weisbare Innovationen; H. Köpp (Trier), Von der Sturmleiter zu Streitwagen. Militärtechnische Innovationen im Alten Ägypten; I. Schrakamp (Heidelberg), Kampf- und Streitwagen nach keilschriftlichen Quellen des 3.–1. Jt.; L. Dietrich und D. Rokitta-Krumnow (beide Berlin), Der Speer lässt sich nicht im Sack verstecken. Untersuchungen zum Aussagepotential langer Silexspeerspitzen im Spätneolithikum in der Levante 10; N. Müller-Scheeßel (Frankfurt), „Keltische“ Schädeljagd als innovativer Adaptionsprozess. 16.–20. Juni Konferenz „Der Grabhügel von Seddin im Kontext der Bronzezeit in Norddeutschland und Südskandinavien“; Berlin. Es sprachen: F. Schopper (Wünsdorf) und S. Hansen (Berlin), Begrüßung; Staatssekretär M. Gorholt (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Brandenburg), Eröffnung; M. Meyer (Berlin), Begrüßung; J. May (Wünsdorf), Neue Forschungen am „Königsgrab“ von Seddin; H. Thrane (Odense), Der Lusehøj und seine Umgebung. Die nächste Parallele Seddins?; F. Schopper (Wünsdorf), Elitengräber in Nord und Süd. Aspekte von Repräsentation und Selbstdarstellung im spätbronzezeitlichen Grabbrauch; H. Meller (Halle), Wo ist das Gold von Seddin? – Goldene Eidringe; F. Kaul (Kopenhagen), Der Borgbjerg und seine Umgebung; D. Jantzen (Schwerin), Diesseits und Jenseits: Bronzezeitliche Menschen und ihre Gräber in Mecklenburg-Vorpommern; M. Kähler Holst (Aarhus), Construction and building organization of the burial mounds of Northern Germany and Southern Scandinavia; S. Sabatini (Göteborg), Late Bronze Age house urns between local and transcultural values; S. Hansen (Berlin), Bronze Age mounds in Eurasia; E. Bönisch (Wünsdorf), Bronzezeitliche Hausbestattungen; H. Scholz (Kiel), Der Fund von Seddin im Kontext der bronzezeitlichen Hortlandschaft im zentralen Norddeutschland; R. Maraszek (Halle), Mementos of the Nordic Late Bronze Age: hidden treasures versus visible landmarks; H. Vandkilde (Aarhus), Bronze Age as Globalization; S. Begerbrandt (Göteborg), Appearance and identity of Bronze Age warriors; K. Kristiansen (Göteborg), Travelling chiefs, young warriors and ‘stranger kings’; Th. Terberger (Hannover), Eliten, Handel und Gewalt – Das bronzezeitliche Fundareal im Tollensetal und sein Kontext; I. Heske (Göttingen), Das bronzezeitliche Herrschaftszentrum der urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 Hünenburg bei Watenstedt zwischen regionaler Entwicklung und europäischer Einbindung; J. Ling (Göteborg), Warrior Representation in Scandinavian Rock Art. 23.–25. Juni Konferenz „A millennium of history: The Iron Age in Central Asia (2nd and 1st millennia BC)“; Berlin. Es sprachen: S. Hansen (Berlin), N. Boroffka (Berlin) und J. Lhuillier (Paris), Begrüßung; C. Rapin (Paris), Monumental architecture in Sogdiana during the Achaemenid period; Wu Xin (Jerusalem), Kyzyltepa and Cities Ex Novo in Central Asia during the Achaemenid Period; A. Drujinina (Duschanbe), Sites of the Achaemenid period in southern and central Tajikistan; Ph. Marquis (Kabul), Balk Oasis, a huge potential; N. Bulawka (Warschau), Settlement pattern of the Yaz culture in the deltas of Tejen River in Turkmenistan; A. Kurbanov (Aschgabat), History of research of Iron Age sites in southern Turkmenistan during the Soviet period; K. Abdullaev (Samarkand), The genesis of a Zoroastrian funerary tradition in Bactria and Sogdia (Archaeological evidence and figurative art); J. Bendezu-Sarmiento (Kabul) und J. Lhuillier (Paris), Funerary practices of the Iron Age in southern Central Asia (between 1500 and the middle of the 1st millennium BC). The Sine Sepulchro Cultural Complex of Tansoxiana; M. Wagner (Warschau), The fire temple at Topaz Gala depe in southern Turkmenistan; V. Mokroborodov (Taschkent), Kindyktepa, a temple of the middle of the 1st millennium BC in southern Uzbekistan; L. Stančo (Prag), New data on the Early Iron Age in the Sherabad district, South Uzbekistan; J. Lhuillier (Paris), J. Bendezu-Sarmiento (Kabul) und S. Mustafakulov (Samarkand), Excavation at Dzharkutan (Uzbekistan): Some new elements about the transition from Bronze Age to Iron Age in southern Central Asia; M. Teufer (Berlin), Excavation at Saridjar and Karimberdy (South Tajikistan); G. Lindström (Berlin), Oxus Temple reconsidered: evidence of nomadic invasions in the 2nd century BC; V. N. Pilipko (Moskau), Dashly-30, a settlement of the early Iron Age in southern Turkmenistan; B. Cerasetti (Bologna) und L. M. Rouse (St. Louis), The Influence of Late Bronze Age Sedentary-Mobile Interactions on the Iron Age: Mobile Pastoral Occupation Sites in the Murghab Alluvial Fan, Turkmenistan; O. Lecomte (Paris) und J. Bendezu-Sarmiento 152 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung (Kabul), Central Asian roots of the Median culture: The case of Ulug depe; J. María Córdoba (Madrid), New perspectives on the Iron Age in Dehistan. New results of the archaeological excavations of the Turkmeno-Spanish project (Mai 2014); A. A. Vahdati (Teheran), The Early Iron Age in Northern Khorasan; W. Henkelman (Paris), Bactrians in Persepolis / Persians in Bactria. 13.–17. Oktober Workshop „Early Mining and Metallurgy. Afghanistan Project“; Berlin/Mainz/Heidelberg/Bochum. Es sprachen: S. Hansen (Berlin), Begrüßung; B. Bräutigam (Freiberg), Mineral Sourcing in Afghanistan; J. Thomalsky (Berlin), Introduction Afghanistan Project; M. Karaucak (Berlin), An archaeological GIS for Afghanistan; F. Schreiber (Berlin), A digital library for Afghanistan; M. Mishmastnesi (Berlin), Wind mills in Iran/Afghanistan; E. Luneau (Berlin), The Central Asia ROXIANA project; M. Makki (Berlin), Geo-Archaeology; D. Steiniger (Freiburg), Tracing ancient mining and metal production; J. Thomalsky (Berlin), Mining & Metallurgy in Central Asia & Iran; F. Klimscha (Berlin), Metallurgy in the Southern Levant; D. Steiniger (Berlin), Introduction into XRF-analysis; D. Steiniger (Berlin), XRF exercise; A. Hofmann (Berlin), XRF on ceramics; M. Karaucak (Berlin), Introduction to Fotogrammetry; M. Karaucak (Berlin), Praxis fotogrammetry. Im Rahmen des Workshops fanden außerdem folgende Führungen und Vorträge statt: 17. Oktober Berlin, Gropius Bau, Führung durch die Ausstellung „Die Wikinger“ 18. und 20. Oktober Mainz, Führung „Römisches Mainz“ (Konservierung antiker Ruinen in einer modernen Stadt) und Besuch des Restaurierungslabors des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 21. Oktober Mannheim, Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie, Vortrag: N. Nezafati, An Introduction to Archeometry 23./24. Oktober Bochum, Deutsches Bergbaumuseum, Forschungsstelle für Archäologische Wissenschaften und Archäometallurgie, Führung durch das Bergbaumuseum (A. Hauptmann), Vortrag: J. Garner, Bronze Age tin in Central Asia; außerdem weitere Vorträge zu Archäometallurgie und Berbau-Archäologie. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 14.–17. Oktober Konferenz „Deutsche Namen in der russischen Wissenschaft: Archäologie und Ethnographie“; Jekaterinburg. Es sprachen: E. T. Artjemov (Jekaterinburg), S. Hansen (Berlin) und A. Klassen (Generalkonsul der BRD Jekaterinburg), Begrüßung und Einführung; N. Katzer (Moskau), Die Hauptmerkmale der deutsch-russischen Wissenschaftsbeziehungen im späten 19. – Anfang des 20. Jahrhunderts; A. Bill (Heidelberg), August Hermann Franke und Russland; A. Elert (Novosibirsk), Erforschung Sibiriens von den deutschen Gelehrten – Teilnehmer der akademischen Expeditionen des 18. Jhs.; I. E. Safonow (Voronezh), Rudolf Virchow und die Archäologie des Kaukasus; Ju. B. Serikow (Nischni Tagil), S. V. Kuzminych (Moskau), Die Archäologie des Urals in den Forschungen von Otto N. Bader; S. N. Panina (Jekaterinburg), А. А. und Je. M. Bers und die Archäologie des Urals; N. M. Tchairkina (Jekaterinburg), Die Forschungen von D. S. Eding in den Ural unternommen; A. V. Golovnjev und T. S. Kisser (Jekaterinburg), Ethnoporträt des Imperiums in den Werken P. S. Pallas und I. G. Georgi; B. B. Owtschinnikowa, N. K. Stefanova und V. A. Borzunov (Jekaterinburg), V. F. Gening und Uraler Archäologie; J. Janchunen (Helsinki), Leopold von Schrenk und der Beginn der Forschung von Sachalin; A. S. Wdovin und N. P. Makarow (Krasnojarsk), N. K. Auerbach als Archäologe und Wissenschaftsorganisator in Sibirien; Е. V. Detlova (Krasnojarsk), Gero Merhart und Hans Findeisen: zur Frage der deutsch-russischen Beziehungen des Krasnoyarsker Heimatmuseums; D. V. Serych (Samara), Die deutschen Archäologen in den Allrussischen archäologischen Kongressen; E. A. Kaschina (Moskau), M. E. Foss and das Staatliche Historische Museum; N. Beneke (Berlin), Deutsch-Russische Archäologie in der DDR; V. I. Molodin (Novosibirsk), H. Parzinger und A. Nagler (beide Berlin), Die gemeinsamen archäologischen Forschungen mit dem DAI; L. N. Koryakova (Jekaterinburg), R. Krause und J. Fornasier (beide Frankfurt am Main), Gemeinsame Forschungen der Siedlungen der Bronzezeit im Ural; A. Belinskij (Stavropol‘), S. Reinhold (Berlin) und D. Korobov (Moskau), Die Entdeckung der neuen Kultur der Bronzezeit im Kaukasus. 153 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung 5.–7. November Konferenz „Archäologie und Krieg. Ein neues Forschungsfeld“; Trier. Es sprachen: E. Neu (Trier), Begrüßung; H. Meller (Halle), Betrachtungen zur Disziplin der Schlachtfeldarchäologie; H. Derks (Kalkriese), Darstellung eines Kriegs im Museum; F. Klimscha (Berlin), Krieg in der Archäologie – Archäologen im Krieg. Friedensparadigmata und das neu erwachte Interesse an gewaltsamen Konflikten in der prähistorischen Archäologie; H. Köpp-Junk (Trier), Quellen zum Krieg im Alten Ägypten; Chr. Schäfer (Trier), Experimentelle Archäologie als Methode zur Erforschung antiker Kriegführung; Chr. Terzer (Innsbruck), Frontarchäologie in den Dolomiten Süd- und Osttirols; H. Stadler (Innsbruck), Archäologie russischer Kriegsgefangenenlager in den Dolomiten aus dem Ersten Weltkrieg; E. Gassiot Ballbè (Barcelona), The Political, Social and Scientific Contexts of Archaeological Investigations of Mass Graves from Spanish Civil War and Francoism; M. Eickhoff (Amsterdam/Nimwegen), Japanische Archäologie im besetzten Java (1942–1945); T. Saalmann (Bamberg), Die Ahnenerbe-Grabungen auf der Festung Belgrad 1942–43; D. Mahsarski (Bremen), Das Sonderkommando Jankuhn im Zweiten Weltkrieg; B. Govedarica (Berlin), Archäologie des Bürgerkriegs in Bosnien; N. Saunders (Bristol), Modern conflict archaeology. 24.–26. November Konferenz „Contextualising Technical Innovations in Prehistory“; Berlin. Es sprachen: G. Graßhoff, S. Hansen, J. Renn und F. Klimscha (alle Berlin), Begrüßung und Einführung; M. Haidle (Frankfurt am Main /Tübingen), Palaeolithic Innovations and their Relation to the Evolution of Modern Human Beings; St. Shennan (London), The Role of Technical Innovations in Models of Cultural Evolution; J. Renn (Berlin), Technical Innovation as Extended Evolution; H. Piezonka (Greifswald), The World’s Oldest Pots: On the Dispersal of the Ceramic Innovation in Northern Eurasia since the Late Glacial period; R. Bernbeck und S. Pollock (Berlin), Abstract Labor: An Innovation of Fourth Millennium Mesopotamia; D. A. Warburton (Berlin), Why innovate?; T. Kerig (London), Innovations in Cultural Systems of the 4th and 3rd Millennia BC in Europe; F. Klimscha (Berlin), Diffusion Processes and Autochthonous Evolu- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 tions in the Prehistory of Western Eurasia; V. Roux (Nanterre), Technical Innovations and Social Dynamics as Evolutionary Factors; M. Furholt (Kiel), Large-scale Networks and Innovations in 4th and 3rd Millennium Europe; B. Helwing (Lyon), The Social Context of Innovations in Metal Working and Metal Use in Southwestern Asia; S. Hansen (Berlin), V. Gordon Childe and Innovation; Chr. Jeunesse (Strasbourg), Invention and Innovations in European Prehistory; B. Mills (Tucson), Technical Innovations in the American Southwest; R. William Law II (Wisconsin), Interaction and Technical Innovations in the Indus Valley; G. Feinman (Chicago), Cross-cultural Perspectives on Technical Innovations and their Connection to Social Inequality; A. Brysbaert (Leiden), Cross-craft Tradition and its Meaning for Technical Innovation. A Case-study from the 2nd Millennium; I. Milevski (Jerusalem), Modes of Production in the Copper Age of the Southern Levant. Techno-social Innovations during the 5th to 3rd millennia BC; H. Köpp (Trier), The Introduction and Development of Wheeled Vehicles in Ancient Egypt; O. Buchsenschutz und K. Gruel (Paris), Mapping Prehistoric Innovations in the Iron Age; J. Büttner (Berlin), The Emergence, Spread, and Impact of Scales, Weights and Weighing in Protohistory; Ch. A. Makarewicz (Kiel), The Repurposed Domesticate: Animal Wealth, Herder Taskscapes, and the Emergence of Non-kinship based Institutions during the Pre-Pottery Neolithic B; P. Turchin (Storrs), Testing Theories of Technological Evolution with a Massive Historical and Archaeological Database (SESHAT). 04. Dezember 2. Meilensteintagung Silk Road Fashion „Kleidung als Kommunikationsmittel im 1. Jahrtausend v. Chr. in Ostzentralasien“; Berlin. Es sprachen: A. Ludwig (Berlin), Begrüßung; M. Wagner (Berlin), „Silk Road Fashion“ – Überblick über die Arbeiten im Jahr 2014; P. Wertmann (Berlin), Der Fundplatz Yanghai und das Cheshi-Reich; U. Beck (Berlin), Die Schnittrekonstruktion einer Hose vom Fundplatz Yanghai, Turfan; A. Kramell (Halle), Faserbestimmung und Farbanalyse spät-bronzezeitlicher Textilfunde vom Fundplatz Yanghai, Turfan; A. Lienemann (Ruppichteroth), Gewebetechniken der Funde aus Yanghai, Turfan; H. Wunderlich (Halle/Saale), Die Rekonstruktion von prä- und frühhistorischen Farbwerten – am Beispiel ausgewählter 154 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung Objekte vom Fundplatz Yanghai, Turfan; O. Schröder (Berlin), Aktueller Forschungsstand zur Domestikation von Ziege und Schaf; M. Hofreiter (Potsdam), Früh-holozäne Landwirtschaft im Norden Chinas; P. Tarasov und D. Demske (Berlin), Das Potential der Pollenprofile aus Zentralasien für die Rekonstruktion der Mensch-Umwelt-Beziehungen und des Klimas. Erste Ergebnisse vom See Badhani Taal, Indien; L. Schwarz (Berlin), Die Bestimmung von Körpermassen und Körperhöhen an Skeletten: Methoden, Chancen und Grenzen. Eine Einführung in die Anthropologische Arbeit; M. Reinsch (Berlin), Erstellung eines kommentierten Wörterbuchs zum Thema Kleidung der Seidenstraße des 3. bis 10. Jahrhunderts n. Chr. anhand von Texten in den Sprachen Niya-Prakrit, Khotanisch und Tocharisch; D. Hosner (Berlin), CHARDA-Xplore, die zentrale Orts- und Objektdatenbank für das Projekt „Silk Road Fashion“ – Datenverwaltung und Datensicherung. Es waren außerdem anwesend: J. Gresky (Berlin); J.H. Lee-Kalisch (Berlin); K. Lutterop (Bonn); D. Durkin-Meisterernst (Berlin); X. Zhang (Berlin). 8./9. Dezember Workshop im Rahmen der Institutspartnerschaft mit der Sochumi -Universität Tiflis „Die Kolchis-Kultur und ihre überregionalen Beziehungen. Neue Forschungen zur Bronzezeit im Kaukasus“; Berlin. Es sprachen: J. Apakidze (Tiflis), S. Hansen (Berlin) und L. Chanturia (Botschafter von Georgien, Berlin) Begrüßung; J. Apakidze (Tiflis), Die bronzezeitliche Kolchis-Kultur und ihre westlichen Kontakte; T. Mörtz (Berlin) und L. Tchabashvili (Tiflis), Der bronze- und eisenzeitliche Siedlungshügel von Tabakoni – Ergebnisse der Ausgrabungen 2011 bis 2014; A. Kartozia (Präsident des georgischen Humboldt-Clubs, Tiflis), Begrüßung; I. Gambaschidze (Tiflis), Kolchische Einflüsse in Meskhetien in der Mitte des 2. Jahrtausend v. Chr.; S. Reinhold (Berlin), Zum Beginn der Spätbronzezeit im Kaukasus; S. Brodbeck (Zürich), Regionale und überregionale Elemente der Keramik von Udabno; R. Papuashvili (Tiflis), Das Gold aus den kolchischen Gräberfeldern (die frühe Eisenzeit); S. Kiliç (Van), Die archäologischen Spuren der Kolchis-Kultur in der Nordosttürkei; V. Trifonov (St. Petersburg), The Colchis contribution to cultural development of the Western Caucasus in the IV-III mill. BC; Z. Ma-kharadze (Tiflis), Der Kurgan Ananuri 3. Die finale Phase der Frühbronzezeit; A. Nagler (Berlin) und urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 A. Belinskij (Stavropol‘), Neue Forschungen zur Frühbronzezeit im Kaukasus; Blagoje Govedarica (Berlin), Bildliche Darstellungen in der Maikop-Kultur; I. Motzenbäcker (Berlin), Gravierte Bilder der kaukasischen Eisenzeit. Publikationen S. Hansen (Hrsg.), Aktuelle Forschungen in Eurasien (Berlin 2014). R. Krauß, Ovčarovo-Gorata. Eine frühneolithische Siedlung in Nordostbulgarien. Archäologie in Eurasien 29 (Bonn 2014). H. Piezonka, Jäger, Fischer, Töpfer. Wildbeutergruppen mit früher Keramik in Nordosteuropa im 6. und 5. Jahrtausend v. Chr. Archäologie in Eurasien 30 (Bonn 2015). S. V. Polin, Die Skythische Kurgannekropole Zolotaja Balka des 5.–4. Jh. v. Chr. im Cherson-Gebiet. Kurgane der Ukraine 3 (Kiew 2014). L. A. Černych – M. N. Daragan, Äneolitisch-bronzezeitliche Hügelgräber im Flussgebiet zwischen Bazavluk, Solenaja und Čertomlyk. Kurgane der Ukraine 4 (Kiew 2014). Öffentlichkeitsarbeit Im April 2014 wurde in Chemnitz das neue „Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz“ eröffnet, an dessen Ausstellung S. Hansen im Rahmen des wissenschaftlichen Beirats mitgewirkt hat. Am 16. Juni nahm S. Hansen an einem Arbeitstreffen zur Ausstellungsvorbereitung „Schlacht von Lützen 1632“ / „Ursprung des Krieges“ in Halle teil. Am 10. Dezember wurde im Jüdischen Museum Frankfurt die Ausstellung „Im Licht der Menora. Jüdisches Leben in der römischen Provinz“ eröffnet. Sie wurde durch eine Kooperation mit der Römisch-Germanischen Kommission (RGK) in Frankfurt erarbeitet. Auf der Eröffnungsfeier im Chagall-Saal der Opfer sprachen der Direktor des Museums, R. Gross, der Kulturdezernent der Stadt Frankfurt, F. Semmelroth, die Direktorin der RGK 155 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung E. Bánffy sowie S. Hansen und P. Rahemipour, die für die RGK die Ausstellung kuratierten. Interviews S. Hansen gab dem Deutschlandfunk am 10. Dezember ein Interview zur Ausstellung „Im Licht der Menora. Jüdisches Leben in der römischen Provinz“. M. Wagner gab Interviews für ca. 80 Medienberichte über die älteste Hose der Welt. N. Boroffka gab im März mehrere Zeitungs-, Radio- und Fernsehinterviews in Turkmenistan und hielt am 7. November in der Deutschen Botschaft Taschkent einen Vortrag über „Deutsch-Usbekische Ausgrabungen und Forschungen in Usbekistan“. G. Lindström gewährte TV-Badachšan (Gelos Mamadloikov) ein Interview. Bibliothek Die Bibliothek der Eurasien-Abteilung erwarb im vergangenen Jahr 2186 Bände, die sich in 1619 Bände von Monographien und 567 Zeitschriftenbände gliedern. Der Gesamtbestand beläuft sich nun auf 80.964 Bände. Die Zahlen lassen sich wie folgt präzisieren: Die Monographien wurden durch folgende Erwerbungsarten erworben: durch Kauf 758 Bände, im Tausch 459 Bände; als Geschenk wurden der Bibliothek 367 Exemplare überlassen und ergänzt wurde der Bestand durch 35 Pflichtexemplare. Die Zeitschriftenbände wurden wie folgt erworben: durch Kauf 116 Bände, durch Tausch 351, als Geschenk 83 und als Pflichtexemplar 17 Bände. 12 Sonderdrucke ergänzten die Neuerwerbungen. Die interne Ausleihe an die Mitarbeiter betrug 558 Ausleihen. 1028 auswärtige Besuche wurden gezählt. Durch die Beschäftigung eines Praktikanten, der für zwei Monate in der Bibliothek mitarbeitete und einfache Arbeiten unterstützte (Bücher zurückstellen, Ordnung schaffen etc.), wurde eine wichtige Aufgabe erledigt. Sein Projekt war es, die veralteten Online-Signaturen im ZENON-Katalog zu ver- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 ändern und mit den neuen Signaturen zu überschreiben. Es wurden ca. 7000 Einträge bearbeitet. Das Projekt ist abgeschlossen. Zum Jahresende konnte ein weiterer Teil einer archäologischen Fachbibliothek vornehmlich mit Literatur aus Kroatien, Serbien und Bosnien-Herzegowina erworben werden. Ehrungen Am 30. Januar wurde A. Nagler mit einer Festveranstaltung in den Ruhestand verabschiedet. A. Nagler hatte seit Gründung der Eurasien-Abteilung 1995 wesentlichen Anteil am Aufbau des neuen Forschungsinstituts. Den Festvortrag hielt H. Hauptmann (Heidelberg) über „Steppenvölker am oberen Indus“. H. Parzinger, V. Molodin (Novosibirsk) und S. Hansen beleuchteten unterschiedliche Aspekte der Zusammenarbeit mit A. Nagler. Anlässlich des Staatsbesuches des Präsidenten der Volksrepublik China, Xi Jinping, vom 28. bis zum 30. März in der Bundesrepublik Deutschland wurde der First Lady Chinas, Peng Liyuan, durch Bundeskanzlerin Merkel die Rekonstruktionszeichnung eines Fundes aus dem Projekt „Silk Road Fashion“ als Staatsgeschenk überreicht (Abb. 12). B. Govedarica wurde von der Zentraldirektion zum Korrespondierenden Mitglied des DAI gewählt. S. Hansen wurde am 26. September die Ehrendoktorwürde der Staatlichen Suchumi Universität in Tbilissi verliehen. Sonstiges Am 24. Februar konnte in Kabul mit dem Ministerium für Information und Culture (MIC), vertreten durch den stellvertretenden Kulturminister Afghanistans Mosadiq Khalili, ein Memorandum of Understanding unterzeichnet werden (Abb. 13). Der Kooperationsvertrag ist der erste Erfolg des im Juli 2013 begonnenen Afghanistanprojektes unter der Leitung von N. Boroffka, 156 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Eurasien-Abteilung 12 Übergabe der Staatsgeschenke durch Bundeskanzlerin Merkel an den Präsidenten der Volksrepublik China Xi Jinping und seine Gattin Peng Liyuan anlässlich ihres Besuches in Berlin vom 28. bis zum 30. März 2014. In der Mitte die Rekonstruktionszeichnung eines Fundes aus dem Projekt „Silk Road Fashion“ (Foto: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Fotograf: G. Bergmann). auf dessen Basis zukünftige kulturhistorische Programme in Afghanistan entwickelt werden können. In Berlin konnte in Anwesenheit des Kulturattachés der französischen Botschaft in Berlin ein Vertrag zwischen der Eurasien-Abteilung und der DAFA (Délégation archéologique française en Afghanistan) über gemeinsame Forschungen in Afghanistan unterzeichnet werden (Abb. 14). Ziel der Vereinbarung ist es, ein gemeinsames deutsch-französisches Forschungsinstitut in Afghanistan aufzubauen. Beide Partner betonten bei der Unterzeichnung, dass diese Kooperation eine neue Qualität besitzen soll. Im Rahmen der Aufbauarbeit in Bosnien organisierte B. Govedarica das EU Projekt TEMPUS-BIHERIT in Bosnien und Herzegowina, in dessen Rahmen unter anderem Gastvorlesungen auswärtiger Professoren an der Uni Sarajevo stattfinden. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-12-9 13 14 13 Unterzeichnung des Memorandum zwischen dem Ministerium für Information und Culture (MIC), vertreten durch den stellvertretenden Kulturminister Afghanistans Mosadiq Khalili, und der Eurasien-Abteilung, vertreten durch Dr. N. Boroffka. (Foto: S. Wassong, Deutsche Botschaft Kabul). 14 Unterzeichnung des Vertrages zwischen der Eurasien-Abteilung und der DAFA über gemeinsame Forschungen in Afghanistan (Foto: N. Boroffka, DAI Eurasien-Abteilung). 157 158 Forschungsstellen des DAI am DEI in Amman und Jerusalem Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes Shari‘a Al-Habbab Bin Al-Munthir Nr. 32 P.O. Box 183 11118 Amman Jordanien Tel.: +962-(6) 534 29 24 Fax: +962-(6) 533 69 24 E-Mail: gpia@go.com.jo Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes Auguste Victoria Compound P.O. Box 184 63 91 184 Jerusalem Israel/Palästina Tel.: +972-(2) 628 47 92 Fax: +972-(2) 628 73 88 E-Mail: sekretariat@deiahl.de e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-13-5 Bericht aus der Arbeit des DEI In den Jahren 2013 und 2014 lag der Schwerpunkt der Arbeiten des DEI auf der Weiterführung und Vertiefung der beiden Hauptprojekte: a) das Gadara Region Project b) das Projekt Stadtgeschichte Jerusalem. Berichtszeitraum: September 2013 bis September 2014. Amman Direktorin: Dr. Frauke Kenkel. Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Dr. Maria Spathi (01.01.–31.07.2014) Jerusalem Direktor: Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Dieter Vieweger. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Julia Serr M.A., Marcel Serr M.A. (Wiss. Assistent), Dipl.-Theol. Katja Soennecken M.Sc. (Wiss. Assistentin), PD Dr. Martin Vahrenhorst (Wiss. Assistent). Das Gadara-Region-Project Die zentralen Fragestellungen werden in einzelnen grundlegenden Projektfeldern verfolgt. Im Mittelpunkt stehen die urbane Siedlung auf dem Tall Zirāʿa und sein dörfliches Umland in vorklassischer Zeit. Das Projekt zielt auf die interdisziplinäre Erkundung der Wādīs al-ʿArab und az-Zaḥar (ca. 25 km2), die in das obere Jordantal münden. Die Forschungsplanung der nächsten Jahre ist durch die Veröffentlichungsphase der Ergebnisse der Feldforschungen in den Jahren 2001–2011 geprägt. Im Rahmen der Forschungen erfolgen zudem grundlegende Studien zur Entwicklung von Handwerk und Technik sowie zum Handel und zu den Handelswegen. Ziel ist es, die kulturellen Be- e-Jahresbericht des DAI 2014 – Forschungsstellen des DAI am DEI in Amman und Jerusalem einflussungen sowie die Entwicklung des Handwerks durch die Jahrtausende (Technikgeschichte) und die Entwicklung von Handelsbeziehungen und Handelswegen zu verstehen. Von besonderer Bedeutung sind die Untersuchungen, die natürliche und durch menschliche Aktivität bewirkte Veränderungen der Umwelt (Geomorphologie) in den Blick nehmen. In Kooperation mit dem Helmholtz-Institut, Halle (UFZ: Department for Soil Physics/Catchment Hydrology) wird ein Forschungsprogramm zur Geomorphologie, historischen Landnutzung und Landschaftsentwicklung durchgeführt. Einen weiteren zentralen Aspekt stellt die Entwicklung von Kult und Religion in Nordjordanien dar, die im Rahmen einer Dissertation (erfolgreich im Frühjahr 2014 beendet) verfolgt wurde. Eine der zentralen Fragen mit Blick auf die Siedlungsgeschichte im Norden Jordaniens ist die nach der Deurbanisierung des Tall Zirāʿa und dem urbanen Aufstieg Gadaras im Kontext der hellenistisch-römischen Machtentfaltung in der südlichen Levante. Das Projekt „Deurbanisierung und städtische Entfaltung – demografische und kulturelle Umwälzungen in einem Siedlungsgebiet“ berücksichtigt neben den überregionalen politischen und strategischen Interessen der Großmächte auch die sich verändernden kulturellen Einflüsse auf den Handel und das Handwerk. Die kooperative Erforschung der beiden sich ablösenden Siedlungszentren Tall Zirāʿa und Gadara durch das DAI (Orient-Abteilung) und das DEI ermöglicht neue Einblicke in die dramatischen Veränderungen der Besiedlung dieses Gebietes. Von unschätzbarem Vorteil ist, dass sowohl das neue städtische Zentrum als auch die dörflichen Siedlungen auf dem Tall Zirāʿa – die einzige weitflächig untersuchte dörfliche Siedlung dieser Region – in hellenistischer, römischer, byzantinischer sowie frühomayyadischer Zeit vergleichend untersucht werden können. Auf diese Weise können das Zusammenspiel von dörflichem und urbanem Leben, ihre Korrelation und ihre Unterschiede herausgearbeitet werden. Die Römische Kaiserzeit steht im Mittelpunkt eines archäometrischen Projektes zu „Kalksteingefäßen der frührömischen Zeit als ethnische Marker jüdischer Besiedlung auf dem Tall Zirāʿa“, das 2014–2015 durch geführt werden soll. Frührömische Kalksteingefäße aus der südlichen Levan- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-13-5 1 Fragment eines auf einer Scheibe gedrehten jüdischen Kalksteingefäßes (ca. 30 v. Chr. bis 100 n. Chr.) (Foto: DEI). te ziehen große Aufmerksamkeit auf sich. Ihre einhundertjährige Blüte fällt in den Zeitraum vom Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis zum Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. Insbesondere waren sie in Jerusalem, Judäa und Galiläa verbreitet. Auf dem Tall Zirāʿa wurde eine außergewöhnlich große Anzahl aufgefunden. Deuten sie auf eine jüdische Bevölkerung des Talls während dieser Epoche hin? Wurden sie lokal und unabhängig von den jüdischen Steingefäßen in Galiläa oder Jerusalem produziert oder stammen sie – vielleicht im Zuge der jüdischen Pilgerwege – aus Galiläa, dem Golan oder gar aus Jerusalem? Diese Fragen sollen an dem gut stratifizierten und dokumentierten Material mit Hilfe naturwissenschaftlicher Methoden – der auch bei Keramik angewendeten Archäometrie – und damit ohne ideologische Vorprägung geklärt werden. Diese Methode wird bei Keramikobjekten bereits erfolgreich angewandt, um die Herkunft und damit auch Wege der Weitergabe aufzuklären (Abb. 1). 159 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Forschungsstellen des DAI am DEI in Amman und Jerusalem 2 Mitarbeiter des Deutschen Evangelischen Instituts beim Freilegen eines Mosaiks auf dem Tall Zirāʿa (Foto: DEI). Vom 29. April bis zum 29. Mai fand die Aufarbeitungskampagne des GadaraRegion-Projects in Umm Qais statt. Neben geophysikalischen Untersuchungen durch K. Rassmann und S. Reiter von der RGK wurden auch archäometrische Messungen verschiedener Metall- und Glasfunde der Ausgrabungen durch R. Lehmann und M. Schulze (Leibniz Universität Hannover) durchgeführt. L. Olsvig-Whittaker machte erste archäobotanische Untersuchungen. In Areal III des Talls (spätrömisch-mamlukkische Strata) wurden in den ersten zwei Wochen der Kampagne mehrere Schnitte geöffnet und ausgegraben, um noch offene Fragen bezüglich der Datierung und Ausdehnung des dort befindlichen Gebäudes zu klären. Dabei konnte ein rundes Mosaik mit einem Durchmesser von 1,55 m mit einer Inschrift freigelegt werden, das noch während der Kampagne geborgen wurde (Abb. 2). An der Übersetzung der griechisch-byzantinischen Inschrift arbeitet derzeit A. Zerbini (The British Institute in Amman). Wie auch im vergangenen Jahr stand aber vor al- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-13-5 lem die Publikation des Gadara-Region-Projects im Vordergrund. So wurde unter anderem die Stratigraphie aller drei Areale miteinander korreliert und verschiedene Fundgruppen wie Stein, Metall und Glas aufgearbeitet. J. Häser widmete sich der Kleinfundaufarbeitung und Stratigraphie von Areal II, P. Leiverkus und K. Soennecken der Aufarbeitung des Wādī al-ʿArab Surveys (Fundfotografie und Erstellen von Verteilungskarten). Die Untersuchungen des hellenistischen bis omayyadischen Glases des Talls werden von St. Hoss im Rahmen eines DFG-geförderten Projektes durchgeführt. S. Schütz untersucht die römische Stratigraphie des Tall Zirāʿa im Rahmen ihrer Doktorarbeit. Beide blieben bis Ende Juni bzw. Juli im Institut in Amman und arbeiteten an ihren Projekten. Die zeichnerische Dokumentation der Funde für die Endpublikation konnte mithilfe eines archäologischen Zeichners (M. Qassim) und der Aufarbeitung durch die Praktikantin L. Goldammer-Brill weiter vorangetrieben werden. Die Zeichnungen wurden zum Teil digitalisiert und in die projekteigene Datenbank eingetragen. Funde der Ausgrabung, die sich bereits im neuen Nationalmuseum in Amman befinden, aber noch nicht ausreichend dokumentiert waren, wurden fotografiert und bearbeitet. Außerdem wurde mit dem Bericht über die Arbeiten in Areal III im Mai 2014 begonnen, der zusammen mit U. Rothe und A. Zerbini ausgeführt wird. Das Projekt Stadtgeschichte Jerusalem Der archäologische Park unter der Erlöserkirche: Die Erlöserkirche wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert an einem symbolträchtigen Ort in der Altstadt Jerusalems nahe der Grabeskirche erbaut. Im archäologischen Park unter der Erlöserkirche und dem Museum im Kreuzgang besteht seit 2012 die Möglichkeit für Touristen und Pilger „durch die Zeiten“ zu laufen. Im Jahr 2013 und 2014 konnte der Betrieb des archäologischen Parks unter der Erlöserkirche erfolgreich weitergeführt werden. Ca. 30.000 Besucher, Reisegruppen und Touristen kommen jedes Jahr in die Grabung. Zahlreiche Neuerungen und Weiterentwicklungen waren aufgrund des hohen Besucheraufkommens notwendig. In diesem Rahmen wurden u. a. die iPads, die Lichtsteuerung und die Technik überarbeitet sowie Aufsteller, Flyer und 160 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Forschungsstellen des DAI am DEI in Amman und Jerusalem urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-13-5 Wegweiser neu gedruckt. Die Broschüre zum archäologischen Park von D. Vieweger und G. Förder-Hoff wurde aufgrund der großen Nachfrage auch ins Englische übersetzt („The archaeological park below the Church of the Redeemer in Jerusalem. ‚Through the Ages‘“, Jerusalem 2013, 62 Seiten). Die Ausgrabungen im Museum 2014: Während der Entwicklung des archäologischen Parks in den Jahren 2009–2012 wurde im mittelalterlichen Kreuzgang ein Museum geschaffen, das den archäologischen Park und dessen Umfeld beschreibt und den sog. Muristan sowie die evangelische Propstei in den Blick des Betrachters einbezieht. Es liegt in den 1893–1898 „ausgegrabenen“ Teilen des ehemaligen Klosters der Kirche St. Maria-Latina. Dabei handelt es sich um mittelalterliche Mönchszellen, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts als Lagerräume genutzt wurden. Der archäologische Glücksfall besteht darin, dass hier weder im Mittelalter noch beim Kirchenbau 1893–1898 neue Wände oder Fundamente gegründet wurden, wie die Baubeschreibungen mitteilen. Vielmehr wurden hier die mittelalterlichen Hausmauern nur vom Schutt befreit und anschließend konsolidiert. Das Museum im mittelalterlichen Klosterbereich besteht aus vier thematisch gegliederten Räumen: Geschichte des Stadtviertels (= ‚Muristan‘); der Tiefschnitt unter der Kirche, die archäologische Erforschung des ‚Muristan‘, die Geschichte der deutschen Ansiedlung in Jerusalem. Anlass der Ausgrabungen 2014 war eine bautechnische Problematik: Die Durchgänge im Museum entsprechen den Vorstellungen des Mittelalters – nicht jedoch den Auflagen des modernen Museums- und des Tourismusdepartments der Jerusalemer Stadtverwaltung. Da ein Eingriff in die Kreuz- und Tonnengewölbestruktur des 12. Jahrhunderts bautechnisch und aus Respekt vor der mittelalterlichen Anlage unmöglich erschien, blieb allein die Möglichkeit, den Fußboden nach unten abzusenken. Diese Problematik führte zu einer bisher nicht voraussehbaren archäologischen Chance und einer einzigartigen Möglichkeit im christlichen Viertel von Jerusalem mittelalterliche Epochen zu erkunden. Im Juni 2014 hat ein Team von drei Stipendiaten des Fördervereins (ermöglicht durch eine großzügige Förderung der DFG und der PeterDussmann-Stiftung) sowie den beiden Assistenten des DEI unter der Leitung 3 Konservierung des kreuzfahrerzeitlichen Mosaiks unter der Erlöserkirche in Jerusalem (Foto: DEI). von D. Vieweger mit einer Sicherungsgrabung im Museum der deutschen Erlöserkirche begonnen. Die Vorarbeiten begannen Anfang Juni mit der Entfernung des modernen Betonfußbodens, sodass am 5. Juni die eigentliche Ausgrabung startete. Aus statischen Gründen wurde zuerst ein 2 × 2,30 m großer Bereich in der Mitte des Raumes ausgegraben und erst nach Rücksprache mit dem Statiker D. Schwengler wurde der Bereich ausgedehnt. Nicht alle Mauern des Raumes waren tief gegründet, sodass die Bereiche nahe der westlichen und südlichen Mauer nicht ausgegraben werden konnten. Es wurde bis zu einer Tiefe von 1,10 m ausgegraben und die entfernte Erde gesiebt. Die Auswertung der Funde wurde beendet und im Dezember beim israelischen Antikendienst zur Veröffentlichung angenommen. Die Restaurierung des mittelalterlichen Fußbodenmosaiks: Der Restaurator A. Weichbrodt war vom 1. bis 30. September 2014 unter der Erlöser-kirche tätig, um die 1974 ausgegrabenen Reste des höchst gefährdeten Fußbodenmosaiks der Kirche St. Maria Latina (12. Jh. n. Chr.) zu festigen und in wenigen 161 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Forschungsstellen des DAI am DEI in Amman und Jerusalem Fällen auch zu ergänzen (Abb. 3). Die nur durch die großzügige Unterstützung der DFG möglich gewordene Arbeit wurde mit großer Gewissenhaftigkeit durchgeführt. Diese Maßnahme hat dazu geführt, dass die Reste des erwähnten Mosaiks auch tatsächlich „durch die Zeiten“ erhalten blieben sowie zu einem Highlight unseres archäologischen Parks werden konnten. Cluster Innerhalb der Vorbereitung des DAI-Clusters im Oktober 2014 haben Th. Schattner (Madrid) und D. Vieweger den auf die Arbeitsgruppe „Kontinuität und Diskontinuität – Lokale Traditionen und römische Herrschaft im Wandel“ zugeschnittenen Teil der Veranstaltung am 13. Oktober in der Zentrale des DAI in Berlin organisiert. Die DEI-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hielten in diesem Rahmen folgende Vorträge: J. Häser, Ausbau der Wasserversorgung als Infrastrukturmaßnahme zur Festigung der römischen Macht in den östlichen Provinzen; F. Kenkel, Lokale und römische Traditionen im Wechselspiel. Die Interaktion Roms in den Keramikhandel des östlichen Mittelmeerraums; K. Soennecken, Was haben die Römer uns gegeben? Der Einfluss der Apokalyptik auf Assimilation und Widerstand jüdischer Gruppen gegen Rom; D. Vieweger, Flavius Josephus und der „Jüdische Krieg“ (66–70 n. Chr.) – eine Quellenkritik. Nachwuchsförderung Dissertationen Aus dem „Gadara Region Project“ wurden folgende Dissertationen an der Bergischen Universität Wuppertal eingereicht: Januar 2014 A. Gropp, Die religionsgeschichtliche Entwicklung Nordpalästinas von der Frühen Bronzezeit bis zum Ende der Eisenzeit am Beispiel des Tall Zirāʿa. Oktober 2014 A. Schwermer, Die Kochtopfkeramik vom Tall Zirāʿa. Eine typologische und funktionale Analyse der Funde von der Frühen Bronzebis in die Späte Eisenzeit. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-13-5 Wissenschaftliche Lehrkurse Der Lehrkurs des Deutschen Evangelischen Instituts wurde 1903 vom ersten Institutsdirektor, Gustaf Dalman, ins Leben gerufen. Er dient der Einführung in die Methoden und Ergebnisse der Archäologie, Landeskunde und Kulturgeschichte des Heiligen Landes und der Levante. Im Jahr 2014 nahmen fünf Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler aus deutschsprachigen Universitäten aus dem Bereich Theologie teil: Dr. S. Luther, Dipl.-Theol. M. Laupert, Dipl.-Theol. C. Neuber, Dipl.-Theol. M. Hölscher und Dipl.-Ass. M. Lau. Das Vortreffen fand am 25. und 26. Januar in Wuppertal statt. Vom 29. August bis 9. September wurde der Lehrkurs unter der Leitung von F. Kenkel durch Jordanien geführt. Vom 10. September bis 18. September betreute D. Vieweger die Gruppe und führte sie durch Israel/Palästina. Summerschools Seit 2006 veranstaltet das DEI Jerusalem jährlich eine Summerschool. Dabei werden Themen der akademischen Lehre des Wintersemesters jeweils durch eine Exkursion im Sommer vertieft und weitergeführt. Vom 1. bis 9. Oktober 2014 nahmen in diesem Jahr acht Studierende der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel und sieben Studierende der privaten Universität Witten-Herdecke an der Exkursion teil. Sie wurden von K. Soennecken und M. Serr durch Israel geführt. Sie erhielten ein vielschichtiges Bild über die Geschichte, Kultur und die gegenwärtige Lage des Heiligen Landes. Wissenschaftliche Veranstaltungen Vorträge im DEI Amman In Kooperation mit K. Bartl (DAI Orient-Abteilung Außenstelle Damaskus) und M. Spathi sowie dem Jordan Museum wurde die Vortragsreihe „The Ancient Near Eastern world through the projects of the German Archaeological Institute“ durchgeführt. 162 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Forschungsstellen des DAI am DEI in Amman und Jerusalem 9. März A. Hausleiter (Berlin), The oasis of Tayma – Cultural contacts and settlement history in Northwest Arabia 2. April K. Bartl (Damaskus/Berlin), Archaeology in Syria. Research activities of the German Archaeological Institute until 2011 and the current situation of the Syrian Cultural Heritage 11. Mai D. Vieweger (Wuppertal/Jerusalem), With trowel and hightech – German archaeological projects in Jordan 23. Juni M. Ladurner (Berlin), Nabatean Domestic Architecture, Agricultural Production and Regional Economy in the Highlands of Moab 27. September B. Fischer-Genz (Beirut), Between Pomp and Provinciality – The Economy of Roman Baalbek (Lebanon). Vorträge im DEI Jerusalem 5. Januar F. Lippke (Freiburg, CH), Amulets past and present. Ancient media and their relevance to archaeology, history and theology 26. April D. Vieweger, Auf den Spuren der Kreuzfahrer: Akko und Montfort 14. Juni D. Vieweger, Das Israel Museum 6. Oktober J. Zias (Jerusalem), Disease, drugs and massacre in antiquity – an introduction to paleopathology. Konferenzen und Workshops 12./13. November 2013 Konferenz „The Development of Early Settlement in Arid Regions“, Unterstützung von K. Bartl bei der Durchführung der Konferenz; Aqaba. 8./9. September 2014 Internationale Konferenz in Jerusalem „Workshop on the ancient Remains beneath the Church of the Redeemer, the Muristan and its Surroundings“; organisiert vom DEI Jerusalem in Kooperation mit der University of the Holy Land (UHL); Jerusalem. Es sprachen: D. Pringle (Cardiff), The Church of St. Mary the Great (the Less) and the Benedictine Nunnery; Y. Zelinger (Jerusalem), Crusader-Period Markets in the Vicinity of the Church of the Redeemer; J. Patrich (Jerusalem), An Overview on the archaeological work in the Church of the Holy Sepulchre; K. Prag (Manchester), Dame Kathleen Kenyon`s Excavations in the Muristan next to the Church of the Redeemer; D. Vieweger (Jerusalem/ urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-13-5 Wuppertal), A Re-appraisal of the Ute Wagner-Lux Excavations beneath the Church of the Redeemer; A. Nagorski (Jerusalem), The 19th Century Excavations of the Chapel of Alexander Nevsky next to the Church of the Redeemer; H. Goren (Tel Chai), Tobler, Sepp and the Ruins of the Muristan; Sh. Gibson (Jerusalem), The Crusader Church of St. Mary in 19th Century Historic Photographs; Father Jean-Baptiste Humbert (Jerusalem), Excavations beneath the Chapel of St. John and its significance in Relation to the archaeological Remains under the Church of the Redeemer; J. Eisler (Stuttgart), The Construction of the Church of the Redeemer and the Kaiser`s Visit of 1898; D. Bahat (Toronto), Ernoul and the Muristan; I. Berkovich und A. Reem (beide Jerusalem), New Excavations at the Crusader Hospital in the Muristan; J. Krüger (Karlsruhe), The Muristan from 1187 till the beginnings of the 20th Century. Publikationen Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins 1 und 2, 129, 2013 Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins 1 und 2, 130, 2014 (zugleich Organ des DEI) F. Kenkel – D. Vieweger (Hrsg.), With trowel and hightech – German archaeological projects in Jordan (Amman 2014) Das DEI Jerusalem gestaltete federführend einen Sonderband für „Welt und Umwelt der Bibel“ zum Thema „150 Jahre Ausgrabungen im Nahen Osten“, der im Januar 2015 erschienen ist: F. Kenkel, Archäologische Schätze im Heiligen Land jenseits des Jordan; D. Vieweger, Alltagskultur in biblischer Zeit; J. Serr, Der Kampf um den Antikenmarkt – wie moderne Fälschungen das israelische Antikengesetz ins Wanken bringen; M. Serr, „Wie ein Vogel im Käfig“ – Kriege und Kriegsführung in der südlichen Levante; M. Serr, Die Suche nach Golgota – ein archäologischer Krimi; K. Soennecken, Böse Nachbarn? Das Bild der Philister und Samaritaner in den biblischen Texten; D. Vieweger – K. Soennecken, 150 Jahre Biblische Archäologie; D. Vieweger, Der alte Streit: ein Drama in vier Akten. 163 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Forschungsstellen des DAI am DEI in Amman und Jerusalem urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-13-5 Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungen Festveranstaltungen Die Auftaktveranstaltung der „German Weeks 2014“ am 11. Mai in Amman wurde von allen deutschen Institutionen in Jordanien mitorganisiert und durchgeführt. 19. Mai Der jährliche Empfang des DEI Amman wurde gemeinsam mit einer DFG-Delegation ausgerichtet. 14. September DEI Jerusalem, jährlicher Empfang von israelischen und palästinensischen, internationalen und deutschen Vertretern aus Archäologie, Kultur, Politik und Wirtschaft anlässlich des DEI-Lehrkurses. Ausstellungen In Jerusalem wurde das Museum um eine Münzausstellung erweitert. In Amman wurde die Vitrine in der Büroetage mit modernen Repliken ausgewählter Funde des Tall Zirāʿa ausgestattet. Die bronzenen Löwenköpfe und Beschläge aus der Privatsammlung des Instituts werden für die Ausstellung im Institut vorbereitet. Vom 11. bis 24. Mai wurde die Poster-Ausstellung des DEI Amman „With trowel and hightech – German archaeological projects in Jordan“ im Jordan Museum Amman im Rahmen der „German Weeks 2014“ gezeigt (Abb. 4). Bibliotheken und Archive Archive sowie Bibliotheken des DEI Jerusalem und Amman befinden sich in einem geordneten und digital erschlossenen Zustand. Die Bibliothek Jerusalem wurde im Jahr 2013 um 205 Bände und im Jahr 2014 um 150 Bände erweitert, damit umfasst sie ca. 14.600 Einzelpublika- 4 Posterausstellung während der Deutschen Wochen im Jordan Museum (Foto: DEI). tionen und 228 Reihen und Zeitschriften. Der Bibliotheksbestand ist elektronisch mit dem Bibliotheksprogramm „Allegro“ erfasst und online abrufbar. Die Bibliothek Amman wurde im Jahr 2013 um 137 Bände und im Jahr 2014 um 107 Bände vergrößert. Damit umfasst die Bibliothek ca. 10.800 Einzelpublikationen und 315 Reihen und Zeitschriften. 2013 und 2014 wurde die Registrierung des Bestands in den Onlinekatalog „Aleph“ vorgenommen, sodass jetzt fast der gesamte Bestand, auch die Zeitschriften online abrufbar ist. 164 165 Cluster 1 Von der Sesshaftigkeit zur komplexen Gesellschaft: Siedlung, Wirtschaft, Umwelt, Kult e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-14-2 Inhalte und Ziele des Clusters 2014 Das Forschungscluster 1 beschäftigt sich mit der Entwicklung menschlicher Gemeinschaften von mobilen, wildbeuterischen Gruppen zu sesshaften, produzierenden Gesellschaften. Die Sesshaftwerdung ursprünglich wildbeuterisch lebender Gemeinschaften in Verbindung mit der Domestikation von Pflanzen und Tieren markiert einen der folgenreichsten Entwicklungsschritte der Menschheit auf dem Weg zur Entstehung komplexer Gesellschaften. Im Zusammenhang mit den Kulturen der Alten Welt wird dieser Prozess gemeinhin als Neolithisierung bezeichnet. Sprecherin und Sprecher des Forschungsclusters: M. Reindel, F. Lüth, K. Bartl, N. Benecke. Kontakt: markus.reindel@dainst.de Die bisher durchgeführten Projekte und gemeinsamen Workshops von Cluster 1 waren im Wesentlichen auf den ersten Teil der Clusterthematik ausgerichtet, d. h. die Frage des Übergangs von mobilen, aneignenden zu sesshaften, produzierenden Lebensformen. Die Diskussionen behandelten den Prozess der Sesshaftwerdung, erste Formen menschlicher Siedlungen, e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 1 den Einfluss der Umwelt auf die Ausbildung neuer Lebensformen, die Domestikation von Pflanzen und Tieren, sowie Aspekte von Kult und Kunst in frühen Gesellschaften. Ausgangspunkt für die Formulierung des Clusterthemas und wichtiger Referenzpunkt für die Diskussionen waren die Ergebnisse der Ausgrabungen und Forschungen an dem neolithischen Fundort Göbekli Tepe in Südostanatolien (11./10. Jt. v. Chr.). Unter der Leitung des Kollegen und Clustersprechers Klaus Schmidt wurden dort neue Erkenntnisse gewonnen, die viele der bisher als sicher geglaubten Konzepte über die Neolithisierung in Frage stellten und zu neuen Denkprozessen und nicht zuletzt zu neuen Ausgrabungen in aller Welt anregten. Die komplexe Vorstellungswelt der späten Jäger/Sammler-Kultur, die durch die Bildprogramme auf den Stelen des Göbekli Tepe überliefert ist, hat zu einer Vielzahl von Interpretationsansätzen geführt, die jedoch bisher noch keine eindeutige Erklärung dieser Symbolwelt am Übergang vom späten Epipaläolithikum zum Frühneolithikum erzielen konnten. Durch den allzu frühen Tod von Klaus Schmidt im Jahr 2014 ist uns einer der wichtigsten Vertreter der Erforschung des Neolithikums und nicht zuletzt eine tragende Säule unserer Tätigkeit im Cluster 1 verlorengegangen. Klaus hatte durch seine umfassenden Kenntnisse des späten Paläolithikums und Neolithikums nicht nur die Bedeutung des Fundplatzes Göbekli Tepe als einen der Kristallisationspunkte entscheidender Entwicklungen des Neolithikums erkannt. Er konnte auch deutlich machen, dass in dieser Region, dem sog. fruchtbaren Halbmond, erstmals natürliche Gegebenheiten und Entwicklungen von menschlichen Gruppen so zusammentrafen, dass sie die Grundlagen unserer heutigen Gesellschaften bildeten. Er erkannte auch die Bedeutung, die die Funde und Befunde von Göbekli Tepe für fast alle Bereiche der archäologischen Forschung besaßen: von der Umweltgeschichte über Siedlungsarchäologie, Wirtschaftsarchäologie, Anthropologie bis hin zur Kunstgeschichte und zur Forschung über die Entstehung von Schrift, die durch die Analyse der bildlichen Darstellungen des Fundortes neue Impulse bekam. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-14-2 Als Abschluss einer Phase der intensiven Beschäftigung mit den Entwicklungen früher sesshafter Gemeinschaften werden wir im Jahr 2015 einen letzten Workshop zum Thema „Transformationsprozesse bei frühen Küstengesellschaften“ im Senegal veranstalten. Im Anschluss daran wollen wir uns in den nächsten Jahren mit dem zweiten Teil unserer Forschungsthematik beschäftigen, nämlich der Entstehung komplexer Gesellschaften. Dabei kann es allerdings nicht darum gehen, komplexe Gesellschaften in all ihrer Vielfalt zu analysieren. Dies würde die Etablierung eines neuen, umfangreichen Forschungsclusters erfordern. Vielmehr wollen wir beleuchten und diskutieren, wie wir archäologisch die Umbrüche von einfachen, zumeist mehr oder weniger egalitären Lebens- und Wirtschaftsformen zu komplexeren, geschichteten Gesellschaften oder vielschichten Wirtschaftsformen erfassen und nachweisen können. Solche Umbrüche machen sich in veränderten Siedlungsformen, Architektur, Bestattungsformen, Wirtschaftsweisen, Kulten, bildlichen Darstellungen, etc. bemerkbar. Nach den Ergebnissen vorausgehender Diskussionen in Clusterworkshops scheint in vielen Regionen der Erde Monumentalität in Form von Monumentalarchitektur, Großgräbern und großformatigen Skulpturen eine wichtige Rolle gespielt zu haben und mag sogar als Definitionskriterium für beginnende Komplexität dienen. In anderen Regionen scheint dieser Aspekt jedoch zu fehlen, und Komplexität manifestiert sich eher in besonders vielfältigen gesellschaftlichen Verflechtungen oder vielschichtigen Wirtschaftsbeziehungen. Um die vielen noch ungeklärten Aspekte im Zusammenhang mit der Entstehung komplexer Gesellschaften zu diskutieren, soll 2016 ein Workshop zu diesem Thema in Peru veranstaltet werden, wo die Entstehung komplexer Gesellschaften zwischen dem 4. und dem 2. Jahrtausend v. Chr. besonders deutlich zutage tritt und in den letzten Jahren intensiv untersucht wurde. Es ist ein besonderes Anliegen von Forschungscluster 1, Forschungsfragen weltweit zu beleuchten und durch das Heranziehen von noch wenig beachteten Regionen neue Aspekte in die Forschung einzubringen und einen ganzheitlichen Blick zu entwickeln. In diesem Sinne werden wir auch die Problematik der Entstehung komplexer Gesellschaften auf den verschiedenen 166 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 1 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-14-2 Kontinenten beleuchten. Im Folgenden soll versucht werden, einige der Kernthemen und Fragen zu formulieren, die sich bei der Beschäftigung mit der Frage der Entstehung komplexer Gesellschaften in Vorderasien, Afrika, Ostasien, Ozeanien und Südamerika ergeben. Vorderasien (K. Bartl) Die Neolithisierung Vorderasiens ist ein sich über mehrere Jahrtausende hinziehender Prozess, in dessen Verlauf sich kleine mobile Gemeinschaften mit wildbeuterischer Lebensweise zu größeren, sesshaften Gesellschaften mit planerischer Subsistenzwirtschaft auf der Basis domestizierter Pflanzen und Tiere entwickeln. Diese Transformation erfolgt etwa zwischen 10.000 und 7.000/6.500 v. Chr., wobei die grundlegenden Innovationen des sog. „Neolithic package“ in den einzelnen Regionen innerhalb bestimmter, klar umrissener Zeiträume erfolgen, jedoch nicht völlig synchron auftreten. Die neolithische Entwicklung des 9.–7. Jahrtausends v. Chr. mit ihrer erstaunlichen Varianz innerhalb der materiellen Kultur ist durch eine Vielzahl von neueren Feldforschungen, vor allem im anatolischen Raum, inzwischen recht gut bekannt. Spätestens in der Mitte des 7. Jahrtausends v. Chr. ist der initiale Prozess der Neolithisierung abgeschlossen und die weitere Entwicklung des 6. und 5. Jahrtausends v. Chr. ist durch die Fortsetzung und Erweiterung der neolithischen Errungenschaften geprägt, ohne dass es hinsichtlich ökonomischer und gesellschaftlicher Aspekte zu wesentlichen Veränderungen kommt. Die auf das Ende des Neolithikums folgenden Perioden des 6. und 5. Jahrtausends v. Chr., die die Vorläufer zu den komplexen Gesellschaften des 4. und 3. Jahrtausends v. Chr. bilden, sind weniger gut bekannt. Die relativ geringe Fundortdichte und regional sehr heterogene materielle Kultur erschweren das Erkennen übergeordneter Entwicklungslinien. Die formative Phase der sog. komplexen Gesellschaften ist im Vorderen Orient zudem grundsätzlich nur sehr schwer zu fassen. Das 4. und vor allem das 3. Jahrtausend v. Chr. sind durch grundlegende Neuerungen geprägt, die sich jedoch regional recht unterschiedlich darstellen. Die Siedlungsanzahl und -größe nimmt in nahezu allen Regionen Vorder- 1 Ebla, Syrien. Blick auf die „Akropolis“ der Königsstadt. Im Vordergrund (weißer Gebäudeteil) der verbrannte Palast G mit den Archivräumen, in denen etwa 20.000 Tontafeln aus der zweiten Hälfte des 3. Jts. v. Chr. gefunden wurden (Foto: K. Bartl, Orient-Abteilung). asiens zu und führt zur Entstehung städtischer Kulturen und Staatswesen, wobei die initialen Entwicklungen im mesopotamischen Raum stattfinden. Viele Orte sind durch massive Befestigungssysteme, palatiale oder sakrale Monumentalarchitektur sowie eine elaborierte Infrastruktur, z. B. im Bereich der Erschließungssysteme, der Wasserversorgung und der Speichereinrichtungen charakterisiert (Abb. 1). Planung, Konstruktion, Unterhalt und Nutzung solcher Anlagen im Rahmen einer ausgeprägten sozialen Stratifikation weisen auf ein komplexes System ineinandergreifender gesellschaftlicher Strukturen. Von besonderer Bedeutung für deren Verständnis ist die Tatsache, dass jetzt (zumindest für den mesopotamischen und nordsyrischen Raum) neben den archäologischen Quellen erstmals schriftliche Informationen für die einzel- 167 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 1 nen Komponenten herangezogen werden können. Diese ermöglichen die Rekonstruktion der ökonomischen und sakralen Organisation und geben so erstmals in der Geschichte Vorderasiens einen direkten Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen. Die Vielzahl der archäologischen und philologischen Daten aus diesem Zeitraum erlaubt zudem die detaillierte Untersuchung spezifischer Fragestellungen hinsichtlich gesellschaftlicher Entwicklungen. Ostasien (M. Reindel nach H. Parzinger 2014 und L. von Falkenhausen) Die Neolithisierung in Ostasien hat sich schon sehr früh in zwei Kernzonen entwickelt. Bezeichnenderweise waren dies zwei große Fluss-Systeme, der Gelbe Fluss im Norden von China und der Yangzi im Süden. Hier fanden sich schon ab dem 9. Jahrtausend v. Chr. gute Bedingungen zunächst für das Sammeln und später den Anbau von Wildgetreide. Im 7. Jahrtausend folgte dann am Gelben Fluss der erste Anbau von Hirse. Etwa gleichzeitig wurde die erste Keramik hergestellt. Kurze Zeit später wurden dann Schweine, Rinder und Hühner domestiziert. Im Gebiet des Yangzi-Flusses wurde die älteste Keramik sogar schon von spätpaläolithischen Wildbeutern hergestellt. Dort wurde um 8000 v. Chr. das typische Getreide Ostasiens, der Reis, domestiziert. Wie auch in anderen Regionen der Welt, ermöglichte eine stabile Nahrungsgrundlage das Wachstum der Bevölkerung und hatte die Entstehung permanenter, zum Teil sehr großer Dörfer zur Folge. Ausgehend vom Yangzi-Fluss breitete sich diese Entwicklung nach Südchina und Südostasien aus. Wachsende Bevölkerungsdichten, größere Siedlungen und die Notwendigkeit des Zusammenlebens führten zu Organisationsstrukturen, zur Herausbildung von Führungspersönlichkeiten, Regelsystemen und Hierarchien, die sich allmählich in den materiellen Hinterlassenschaften in Form von strukturierten Siedlungen, Siedlungshierarchien, Spezialisierung in der Produktion, Zeichen der Macht und Totenkulten niederschlugen. All diese Entwicklungen lassen sich in China über mehrere Jahrtausende im Verlauf der Entwicklung neolithischer Kulturen recht gut nachzeichnen. Schon im 7. und 6. Jahrtausend v. Chr. finden sich am Gelben Fluss Großsiedlungen von mehreren Hektar Ausdehnung, z. B. in den Kulturen der urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-14-2 Cishan oder Peiligang. In den verschiedenen Siedlungsphasen lassen sich eine allmähliche Spezialisierung der Gebäude, Planungsprinzipien und eine funktionale Gliederung feststellen. Zentrale Gebäude deuten auf die Ausbildung einer Hierarchie und Führungspersönlichkeiten hin. Innerhalb größerer Regionen konkurrierten die zentralen Orte um den Zugang zu Ressourcen und es bildeten sich soziale Eliten aus. In der spätneolithischen LongshanKultur (spätes 4. und 3. Jt. v. Chr.) manifestieren sich diese in Elitegräbern, die mit reichen Beigaben ausgestattet waren. Gegen Ende des Neolithikums, mit dem Beginn der Bronzezeit sowie der Einführung von Pflug und Nassreisanbau, erfährt die Intensivierung der Landwirtschaft einen weiteren Schub, der die Grundlage für die Herausbildung der bekannten komplexen Gesellschaften der historischen Zeit wird. Auch wenn wir inzwischen über umfangreiche Informationen zum Neolithikum Ostasiens verfügen, bleiben doch noch große Lücken, um die genauen Mechanismen der Entstehung komplexer Gesellschaften nachzuverfolgen und die Bedeutung der Rolle einzelner Faktoren einschätzen zu können. Gerade über die der Shang-Zeit vorausgehenden Jahrhunderte der frühen Bronzezeit (erste Hälfte des 2. Jt.), in denen sich die Strukturen der großen Dynastien ausbilden, ist noch wenig bekannt. Auch in Ostasien dürften klimatische Veränderungen einen bedeutenden Einfluss auf kulturelle Veränderungen gehabt haben. Ähnlich wie in China, lassen sich die Entwicklungen von einfachen zu komplexen Siedlungsformen über Jahrtausende hinweg auch in Japan am Beispiel der Jomon-Kultur (10.000–300 v. Chr.) verfolgen, wobei interessanterweise der Schwerpunkt in diesem Fall auf der Jagd- und Sammelwirtschaft lag. Ozeanien (J. Moser) Die pazifischen Kulturregionen Melanesien und Mikronesien sind als bedeutende kulturgeographische Kontaktzone zwischen den Großregionen Südostasien, Ostasien, Australien und der östlichen pazifischen Inselwelt Polynesiens zu verstehen. Diese Regionen treten in ihren kulturellen, anthropologischen und ethnologisch-historischen Erscheinungen eigenständig und 168 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 1 2 Malaita, Ozeanien. Künstliche Inseln aus Korallen in der Langa Langa Lagune auf Malaita, Salomonen. Die ältesten derartig errichteten Inseln werden in die Zeit um 1500 n. Chr. datiert (Foto: J. Moser, KAAK).. unterschiedlich geprägt auf. Reziproke Einwirkungen und Einflüsse haben aber dennoch über Zeiten und Distanzen hinweg stattgefunden. Der ozeanische Raum stellt dabei in topografisch-geographischer Hinsicht (Land-Wasser) eine herausfordernde Sondersituation dar, welcher die jeweiligen Gesellschaften nur durch angepasste Strategien begegnen können. Empirische Forschungen zur allgemeinen Besiedlungsgeschichte und Archäologie im westlichen Ozeanien sind noch immer – auf Grund einer Unterrepräsentanz qualifizierter archäologischer Forschungseinrichtungen – stark marginalisiert. Spätestens mit der Ausbreitung der keramikführenden Lapita-Kultur und der damit verbundenen Neo-Kolonisierung des westpazifischen Raumes (Papua Neuguinea, Salomonen, Vanuatu, Neukaledonien, Fidschi, Samoa und urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-14-2 Tonga) ab 1500 v. Chr. beginnt eine produzierende vielgestaltige Wirtschaftsweise mit mehr oder minder permanenten Siedlungen im Küstenbereich. Komplexe Gesellschaften im ozeanischen Raum scheinen sich auf den ersten Blick nur auf einzelne Inseln oder Inselgruppen zu beschränken, auf denen sich eine sichtbare, „aufdringliche“ Architektur als Ausdruck eines politischen Machtanspruches oder als prägende Umgestaltungen der Landschaft, wie etwa Terrassierungen zum Zwecke der landwirtschaftlichen Kultivierung und Nahrungsproduktion, entwickelt hat. Als prominente Beispiele für monumentale Bauten seien die auf künstlichen Inseln vor Pohnpei (Karolinen) errichteten architektonischen Großtempelanlagen der Fürsten von Nan Madol (1100–1600 n. Chr.) sowie die megalithischen Bauten der Anlage Ha‘amonga ‚a Maui auf Tongatapu (ca. 1200 n. Chr.), die sog. „Latte stones“ der Chamorro Kultur der Marianen (800–1600 n. Chr.) und die Zeremonialplattformen (marae, ahu) Polynesiens genannt. Im melanesischen Salomonen-Archipel finden sich in der Langa-Langa-Lagune Malaitas zahlreiche aus Korallenstöcken artifiziell aufgebaute Inseln, auf denen komplette Dorfanlagen errichtet wurden (Abb. 2). Die Tradition des Baus von künstlichen Inseln beginnt dort bereits um 1500 n. Chr. und wird bis heute fortgesetzt. Weniger bühnengerecht und bescheidener äußern sich gesellschaftliche Strukturen bei den Urgesellschaften Ozeaniens. Die prähistorischen Regenwaldbewohner der Salomonen Inseln etwa pflegten primär eine unprätentiöse aneignende wildbeuterische Wirtschaftsweise (Jagd, Fischfang), die in späteren Zeiten durch einfachen Gartenbau ergänzt wird. Jedoch erfordert auch diese, sich selbstgenügende Wirtschaftsweise strukturierte Entscheidungen mit optimalem Organisationsgrad und Clansverbände mit stabilen sozialen und politischen Strukturen. Neben wirksamen optischen und akustischen Kommunikationssystemen über große Entfernungen sind auch funktionierende rohstoffsichernde Handelsbeziehungen unerlässlich. Interinsulare Kontakte – auch über größere Distanzen – und intakte Beziehungsgeflechte haben im melanesischen Raum eine lange und notwendige Tradition. Diese Verhaltensweisen spiegeln durchaus auch eine gesellschaftliche Komplexität wider. 169 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 1 Afrika (P. Breunig) Verallgemeinert lässt sich für das vorgeschichtliche Afrika beginnende gesellschaftliche Komplexität durch die folgenden Aspekte charakterisieren: • eine große soziale Lebensgemeinschaft von einer Dimension, die über verwandtschaftliche Beziehungen weit hinausreicht, • ein differenziertes Siedlungssystem mit Siedlungen verschiedener Größe und verschiedener Funktion, bestehend aus peripheren dörflichen Anlagen bis hin zu urbanen oder proto-urbanen Strukturen zentraler Orte (allerdings ohne monumentale Bauten), • kommunale, öffentliche Projekte und soziale Differenzierung, bzw. eine daraus abgeleitete Elite, die die Projekte steuert, • intensive Nahrungsproduktion und intensive Nahrungsspeicherung, • handwerkliche Spezialisierung, • große Fundmengen (als Folge der großen Gemeinschaft und der Massenproduktion bestimmter Güter) und • Handel oder intensiver Austausch über größere Distanzen. Gesellschaftliche Komplexität in der Vorgeschichte zu erkennen und zu definieren bereitet in Afrika größere Probleme als auf anderen Kontinenten. Das liegt daran, dass eines der markanten Erkennungszeichen, die monumentale Architektur, von wenigen Ausnahmen abgesehen fehlt. Selbst heute hebt sich zum Beispiel in ländlichen Gegenden Westafrikas die Residenz traditioneller Herrscher in vielen Fällen kaum von den anderen Gebäuden der Gemeinschaft ab. Archäologisch hinterlässt der Hof keine anders aussehenden Reste als die Häuser anderer Mitglieder der Gesellschaft. Dennoch besteht kein Zweifel, dass in Afrika vorgeschichtliche komplexe Gesellschaften auch ohne monumentale Architektur existierten – eine Situation, die als „non-monumental complexity“ umschrieben wurde. Bei Forschungen im Tschadbecken wurde über viele Jahre hinweg versucht, die Anfänge solcher Entwicklungen zu erkennen. Sie liegen im ersten vorchristlichen Jahrtausend und gehören im subsaharischen Raum zu den mithin ältesten Formen komplexer Gesellschaften. Als das auffälligste Merkmal begegnete die plötzlich auftretende Größe der Siedlungen von zehn bis dreißig Hektar. Kleine Siedlungen mit ein bis drei urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-14-2 Hektar Größe umgaben die Großsiedlungen. Dahinter stehen vermutlich Unterschiede in der Funktion der Plätze und ihrer politischen Ordnung. Die Differenzierung der Plätze drückt eine Hierarchie aus, die als Teil der Entwicklung komplexer Gesellschaften betrachtet werden kann. Die Größe der Siedlungen, die Anzahl und Dichte der Bebauung mit Häusern und die Fundmengen deuten auf eine große soziale Gemeinschaft mit deutlich mehr als eintausend Mitgliedern hin. Das Zusammenleben in einer großen Gemeinschaft verlangte neue Organisationsformen und Regeln und eine Instanz mit der Macht, für beides zuständig zu sein. Die hypothetische Existenz einer Elite ließ sich aus kommunalen Bautätigkeiten ableiten. Die meisten Großsiedlungen des ersten vorchristlichen Jahrtausends im Tschadbecken waren vollständig von mehrere Meter breiten und tiefen Gräben umgeben, was nur mit fortifikatorischen Zwecken und vermutlich unruhigen Zeiten in Verbindung zu bringen ist. Der Arbeitsaufwand für die Gräben (und den vermutlich ehemals vorhandenen Lehmziegelmauern aus dem Aushub) lässt auf eine große Arbeitsgruppe und eben jene genannte Instanz, die die Arbeit veranlasste und überwachte, schließen. Andere Hinweise auf eine Elite wie Prestigeobjekte, Akkumulation von Werten, besondere Gräber, besondere Bauten oder Areale fehlen in diesem Fall. Als weiteres Kennzeichen der Entwicklung komplexer Gesellschaften begegnete uns die handwerkliche Spezialisierung. Mit der Entstehung komplexer Gesellschaften trat im Tschadbecken des ersten vorchristlichen Jahrtausends erstmals die Eisenmetallurgie auf. Daneben deutet sich Spezialisierung auch in der massenhaften Produktion von Töpferwaren an. Hinzu kam die massenhafte Beschaffung fehlender oder seltener Ressourcen durch Austausch oder erste Formen des organisierten Handels mit weit entfernt liegenden Regionen (mehr als 100 km). Genauso plötzlich, wie die Großsiedlungen im Tschadbecken um 500 v. Chr. auftreten, verschwinden sie nach kurzer Zeit. Zwischen 300 v. Chr. bis zur Zeitenwende fehlen nahezu jegliche archäologische Spuren. Daraus könnte man folgern, dass komplexe gesellschaftliche Strukturen abrupten Veränderungen bis hin zum Kollaps ausgesetzt sind, was verschiedene Gründe haben kann: ökologischer Zusammenbruch durch Überbevölkerung und 170 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 1 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-14-2 Erschöpfung von Böden und Ressourcen, Kampf um akkumulierte Werte oder verknappte Ressourcen, Epidemien, Instabilität sozialer Ungleichheit. Amerika (M. Reindel) Als die ersten Menschen den amerikanische Kontinent um 12.000 v. Chr. besiedelten, wurden in der Alten Welt die ersten Schritte zur Sesshaftwerdung und zu produzierenden Wirtschaftsformen unternommen. Die amerikanischen Ureinwohner brachten somit möglicherweise ähnliche Kenntnisse wie die Paläolithiker der Alten Welt bzw. Ostasiens mit, konnten aber nicht auf bestehenden Traditionen aufbauen. Auf die initiale, offenbar sehr rasche Landnahme des amerikanischen Kontinents folgte ein langer Prozess der langsamen und regional sehr differenzierten Anpassung an die extrem unterschiedlichen Habitate, in denen viele verschiedene Pflanzen (Pfeffer, Kürbis, Maniok, Baumwolle, Mais etc.) zu unterschiedlichen Zeiten und nur wenige Tiere (Truthahn, Hund, Kameliden, Meerschweinchen) domestiziert wurden. All diese Prozesse spielten sich – nach dem derzeitigen Stand der Kenntnis – vollkommen unabhängig von den Entwicklungen der Alten Welt ab. So unterschiedlich die Produkte und Zeitpunkte der Sesshaftwerdung und Domestikation von Pflanzen und Tieren waren, so schwer fällt es, übergreifende Entwicklungen in Amerika in einheitlichen Klassifikationsschemata darzustellen. Da sich die Entwicklungsschritte in Amerika in vielen grundsätzlichen Punkten von denen der Alten Welt unterscheiden, versucht man dort den Begriff „Neolithisierung“ zu vermeiden. Vielmehr werden die vielfältigen Entwicklungen der Sesshaftwerdung und Domestikation in Amerika unter dem Begriff „Archaikum“ subsumiert. Um die Anfänge komplexer Gesellschaften, d. h. die Grundlagen der späteren sog. Hochkulturen, begrifflich zu fassen, verwendet man den Terminus „Formativum“. In den vergangenen Jahren wurde eine intensive Diskussion um die Anfänge komplexer Gesellschaften in Mittel- und Südamerika geführt. Zunächst versuchte man, in Anlehnung an Gepflogenheiten in der Alten Welt, Entwicklungsschritte durch Artefaktklassen und Materialien zu definieren und den Beginn des Formativums am Gebrauch von Keramik festzumachen. Jüngere Forschungen haben jedoch gezeigt, dass Keramik in unterschiedlichen 3 Caral, Peru. Ab dem ausgehenden 4. Jt. v. Chr. werden an der ariden Küste Perus Monumentalbauten errichtet, die als Werke erster komplexer Gesellschaften gewertet werde können. Keramik kommt in dieser Region erst mehr als tausend Jahre später in Gebrauch (Foto: M. Reindel, KAAK). Regionen Südamerikas (Zentralanden, Nordanden, Amazonastiefland) zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten entstanden. Zum anderen haben die intensiven Forschungen der letzten 30 Jahre gezeigt, dass komplexe Gesellschaften in Amerika unter spezifischen Bedingungen in deutlich definierbaren Kernregionen entstanden. In den Zentralanden stellt sich diese Entwicklung als eine explosionsartige Verbreitung von Monumentalarchitektur ab dem Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. dar, die als Ausdruck deutlich höherer Bevölkerungszahlen, Bevölkerungskonzentration und, in der Folge, der Ausbildung komplexer gesellschaftlicher Strukturen gewertet werden kann (Abb. 3). In Mesoamerika entstehen in ähnlicher Weise, ohne erkennbare Vorentwicklungen und später als in Südamerika, Zentren mit Großarchitektur, Bildprogrammen und sogar Schriftsystemen. Diese Entwicklungen sind so deutlich und zeitlich eingrenzbar, dass es nahe liegt, 171 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 1 den Beginn komplexer Gesellschaften an der Entstehung von Monumentalarchitektur festzumachen. In Abänderung der bisher üblichen Terminologie, die die erste Monumentalarchitektur noch im Späten Archaikum ansiedelte, sprechen wir heute vom „Initialen Formativum“. Die genauen Prozesse und die Ursachen für diese recht plötzliche Entstehung von komplexen Gesellschaften in Amerika sind noch wenig erforscht. Möglicherweise spielen Umweltveränderungen eine Rolle, die auch in anderen Regionen der Welt im 4. Jahrtausend v. Chr. zu einschneidenden kulturellen Umbrüchen geführt haben. Die Domestikation von Pflanzen, die Entwicklung des Bodenbaus in verschiedenen Formen und die Ausbildung von wirtschaftlichen Verflechtungen haben mit Sicherheit einen wesentlichen Impuls zur Ausbildung komplexer Bevölkerungszentren gegeben. Aber auch Veränderungen von Ideologien, Kulten und Religionen haben dazu beigetragen, dass sich spätestens im 2. Jahrtausend v. Chr. die ersten komplexen Gesellschaftswesen oder sogar Staaten in Amerika etabliert haben. Klaus Schmidt in Memoriam (1953–2014) Klaus Schmidt, der im Sommer 2014 auf tragische Weise ums Leben kam, gehörte zu den renommiertesten Forscherpersönlichkeiten der prähistorischen Archäologie, dessen Bedeutung weit über die Grenzen Deutschlands und seiner Forschungsheimat Türkei anerkannt war. Seine seit 1995 betriebenen Untersuchungen am Göbekli Tepe, einem einzigartigen frühneolithischen Fundplatz in der Nähe der südostanatolischen Stadt Şanlıurfa, waren seit etwa 10 Jahren Gegenstand einer stetig zunehmenden, weltweiten Aufmerksamkeit im Grenzbereich zwischen wissenschaftlichem Interesse und populärer Deutung. Eine solche Konstellation findet sich in der Archäologie häufiger, die Dimensionen am Göbekli Tepe waren allerdings außergewöhnlich. Verbunden mit der Popularität des Fundortes waren zahlreiche zusätzliche Verpflichtungen, die ihn trotzdem die offenen Fragen zu dieser Anlage nie aus dem Blick verlieren ließen. Als eines der herausragenden Merkmale seiner Persönlichkeit wird uns sein nie nachlassendes Interesse auch an anderen, nicht mit seinem Projekt verbundenen archäologischen Problemstellungen im Gedächtnis bleiben, das urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-14-2 sich in aufmerksamer Zuwendung zu seinen jeweiligen Gesprächspartnern äußerte. Die Einbeziehung von Nachbardisziplinen und –regionen in seine Überlegungen waren wesentliche und selbstverständliche Aspekte seiner breit angelegten Forschungen, die bereits vor seiner Zeit als Leiter der Göbekli-Tepe-Grabungen zum Tragen kamen. Von seiner umfassenden Kenntnis prähistorischer Entwicklungen nicht nur in Vorderasien, sondern auch in Ägypten und in Europa konnten viele Kollegen, Studenten und Freunde profitieren, da er andere an seinem Wissen freigiebig teilhaben und es dabei nie zu Lehrer-Schüler-Gesprächen kommen ließ (Abb. 4). Dabei war er ein anerkannt guter Lehrer, der neben seiner Tätigkeit als Honorarprofessor auch in Gesprächen mit Studierenden und Freunden auf unangestrengte Art Wissen vermittelte, das zum Weiterforschen animierte. Wir haben mit Klaus Schmidt einen herausragenden Forscher, sehr geschätzten Kollegen und guten Freund verloren. Innerhalb des Forschungsclusters war er eine verlässliche und inspirierende Konstante, der die Zusammenarbeit durch sein Wissen und seine Persönlichkeit geprägt hat. Wir werden alles tun, um die Arbeiten in seinem Sinne fortzusetzen. 4 Göbekli Tepe, Türkei. Klaus Schmidt (5. von rechts) während einer Exkursion der Teilnehmer eines Workshops von Cluster 1 im Jahr 2012 in Sanliurfa (Foto: M. Reindel, KAAK). 172 173 Cluster 2 Innovationen: technisch, sozial Arbeitsgruppe „Metallurgie“ Arbeitsgruppe „Wasserwirtschaft“ Arbeitsgruppe „Konflikt und Innovation. Kriegstechnik im Altertum“ e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-15-8 Sprecher des Clusters: R. Eichmann, S. Hansen, F. Klimscha, C. Schuler. Beteiligte Projekte: Pleistozäne Wassernutzung (M. Baales), Wasserbauanlagen im Alten Jerusalem, Israel/Palästina (A. Bagg), Metallproduktion Nordalpenraum (M. Bartelheim), Wassernutzung bei den Slawen (F. Biermann), Gadara, Jordanien (C. Bührig, M. Döring, P. Keilholz), Der Held in vor- und frühgesch. Zeit (S. Burmeister), Großflächige Bewässerung als Innovation (U. Brunner), Otrar Oasis, Kasachstan (D. Clarke), Tayma, Saudi-Arabien (R. Eichmann, A. Hausleiter, M. Grottker, K. Wellbrock), Subsistenzgrundlagen prähist. Siedlungen, Südkatar (R. Eichmann, P. Drechsler, M. Engel, H. Brückner), Antike Bewässerungstechnik (H. Fahlbusch), Metallurgie Iberische Halbinsel (R. Gauß), Qulban Beni Murra, Jordanien (H. G. K. Gebel, H. M. Mahasne), Wasserwirtschaft Marib, Jemen (I. Gerlach, D. Pietsch, P. Kühn), Oasen Osmanische Halbinsel (J. Häser), Kodierung von Handlungsketten in Kognigrammen (M. Haidle), Kupferzeit Untere Donau (S. Hansen, A. Reingruber), Bronzeztl. Konfliktforschung (S. Hansen), Digitaler Atlas der Innovationen (S. Hansen, B. Helwing, F. Klimscha, J. Renn, J. Büttner; TOPOI), Buto, Tell el-Fara und Maadi, Ägypten (U. Hartung), Archäometallurgie Sinai, Ägypten (U. Hartung, K. Pfeiffer, A. Hauptmann), Palmyra, Syrien (S. Hauser), Arisman, Iran (B. Helwing), Bewaffnete Auseinandersetzungen Bronzezeit (C. Horn), Sozialstrukturen von Befestigungsanlagen errichtenden Gemeinschaften (M. Jung), Fernwasserleitungen des kaiserztl. Kleinasien (S. Kerschbaum), Archäologie und Geophysik Tel Tsaf, Israel/Paslästina (F. Klimscha, D. Rosen- Inhalte und Ziele des Clusters 2014 Das Forschungscluster 2 bot in den Workshops seiner Arbeitsgruppen und in der Plenartagung in bewährter Weise eine fruchtbare Plattform für den Austausch zwischen Projekten des DAI und seiner Kooperationspartner und externen Projekten. Nach dem ersten Arbeitsabschnitt der Arbeitsgruppe Metall im Cluster 2 über die Anfänge der Kupfermetallurgie und dem Erscheinen eines Sammelbandes mit den Ergebnissen (St. Burmeister – S. Hansen – M. Kunst – N. Müller-Scheeßel [Hrsg.], Metal matters [Rahden/Westf. 2013]), wurde mit dem Silber ein weiteres Metall in überregionaler Perspektive untersucht. Aspekte und einzelne Ergebnisse dieser Forschungen sind bereits in Sammelbänden publiziert worden. Die frühsten Silberfunde wurden zudem für die Aufnahme in den „Atlas der Innovationen“ (TOPOI) vorbereitet. Seit 2014 wird auch das Zinn in die Arbeit des Clusters einbezogen. Zinn ist als Be- e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 2 berg, P. Graham, A. Hill), Der ägyptische Streitwagen (H. Köpp-Junk), Wasserversorgung DurKatlimmu, Syrien (H. Kühne), Zambujal, Portugal (M. Kunst), Waffentechnik im Spätmittelalter (G. Liedl), Minturnae, Italien (H. Manderscheidt, K. Grewe, H. Bankel), Techn. Innovationen und Kriegsführung in der Neuzeit (C. T. Müller), Nördliche Badia, Jordanien (B. Müller-Neuhof, J. Meister), Lithische Geschossspitzen der Bronzezeit Vorderasiens (B. Müller-Neuhof), Klimaorientierte Wassernutzung (C. Ohlig), Corpus der röm. Bleibarren (P. Rothenhöfer, N. Hahnel, M. Bode, A. Hauptmann), Bewaffnung als Kulturgrenze im Neolithikum, Balkan (N. MüllerScheeßel), Inszenierung von Konflikttechniken in spätkupferztl. Gräbern, Mitteleuropa (D. Neumann), Neolithic Wells on Cyprus, Zypern (E. Peltenburg), Kriegstechnik und soziale Organisation (H. Peter-Röcher), Fidvár bei Vráble, Südwestslowakei (K. Rassmann), Fayum Survey Project, Ägypten (C. Römer), Prehistoric Metallurgy in Iberia (S. Rovira, I. Montero-Ruiz), Metall in den Schriftquellen Vorderasiens im 3. Jt. (W. Sallaberger), Hethitische Fortifikationen, Türkei (A. Schachner), Wasserversorgung Hattuscha-Boğazköy, Türkei (A. Schachner, H. Wittenberg), Roman Mining in the Hispanic Southwest (T. G. Schattner), Frühneuztl. Schlachtfeldarchäologie (M. Schefzik), Göbekli Tepe (K. Schmidt, O. Dietrich, L. Claire, J. Notroff, R. Herrmann), Archaeological Survey and Excavation in the Yitim and Magass Area – Aqaba, Jordanien (K. Schmidt, U. Siegel, F. Klimscha), Wasserbau in den flavischen Kaiserpalästen auf dem Palatin in Rom, Italien (A. Schmölder-Veit), Innovationen als Voraussetzung für Konfliktbereitschaft in der Antike (H. Schneider), Innovations in Roman Mining, Iberische Halbinsel (H. Schneider), Waffen in den Schriftquellen Vorderasiens (I. Schrakamp), Technical Innovations in the Roman Military (J. Simon), Trinkwasserversorgung von Athen, Griechenland (J. Stroszeck), Bronzeztl. Nekropole Gelot, Tadschikistan (M. Teufer), Spätbronzeztl. Be- und Entwässerungsanlangen von Tiryns, Griechenland (T. Bendeguz, M. Aufschnaiter), Metallzusammensetzung bronzeztl. Horte (T. Vachta), Lust an der Gewalt als Motor für grausame Innovationen (R. Weierstall), Neolithische Brunnen, Mitteleuropa (J. Weiner). Kontakt: florian.klimscha@dainst.de urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-15-8 standteil der Bronze das Metall, welches ihr die goldglänzende Farbe verleiht. Es ersetzte im 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. andere Legierungen. Zinn ist nur an sehr wenigen Orten verfügbar. Die daraus resultierende Relevanz für die Fernkontakte in der Bronzezeit ist von der Forschung schon im 19. Jahrhundert erkannt worden. Zinn stand im Mittelpunkt eines von der VolkswagenStiftung geförderten Forschungsprojekts der Eurasien-Abteilung in Mittelasien, an das mit neuen Untersuchungen in Afghanistan angeknüpft wurde. Die Bedeutung der iberischen Zinnvorkommen für die Bronzezeit ist noch weitgehend ungeklärt. Das Jahrestreffen der Arbeitsgruppe vom 4. bis 7. Juni fand in Sabugal statt, wo sie durch die Direktion des Museums und die Stadtverwaltung des Museums gastfreundlich empfangen wurde. In den Vorträgen wurden u. a. Aspekte des Zinns auf der Iberischen Halbinsel (Abb. 1) und die Bedeutung des Zinns im Römischen Reich thematisiert. Zwei Beiträge beschäftigten sich noch mit dem Kupfer und Silber in prähistorischen Perioden. Exkursionen führten in die Bergbauregion Quarta-feira (Kupfer/Zinn), die eisenzeitliche Siedlung von „Sabugal Velho“ und den Felsbildern von Foz Côa (Abb. 2). Die Arbeitsgruppe „Konflikt und Innovation“ hielt einen internationalen Workshop am 12. und 13. Juni in Frankfurt am Main ab. Das Treffen bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Arbeitskreises die Möglichkeit, ihre Arbeiten an konflikttechnischen Untersuchungsgegenständen vorzustellen und mit dem Arbeitskreis und ausgewählten Gästen zu diskutieren. Das Schwerpunktthema um die Speicherung von technischem Wissen für Konflikte wurde in verschiedenen Beiträgen aufgegriffen. F. Klimscha gab eine Einführung in das Thema und die Vorträge des letzten Workshops und ging auf die Besonderheiten archäologischer Quellen für die Konflikt- und Innovationsforschung ein. St. Burmeister beleuchtete nicht im archäologischen Material nachweisbare Innovationen, die aber aus verlässlichen Schriftquellen erschlossen werden können, und diskutierte den Zusammenhang von Wissensspeicherung und der Beschaffenheit von Gesellschaften. I. Schrakamp und H. Köpp-Junk besprachen die Adaption und Nutzung von Streitwagen in sehr gut dokumentierten Regionen, nämlich 174 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 2 1 2 1 S. Rovira Llorens bei seinem Vortrag „The early tin and bronze in the Iberian Peninsula“ im Rahmen des Workshops der Arbeitsgruppe „Metall“ vom 4. bis zum 7. Juni in Sabugal (Foto: S. Hansen, Eurasien-Abteilung). 2 Exkursion im Rahmen des Workshops der Arbeitsgruppe „Metall“ (Foto: S. Hansen, EurasienAbteilung). urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-15-8 Ägypten und Mesopotamien, mit jeweils fachspezifischen Schwerpunkten. M. Mödlinger demonstrierte anhand neuer Untersuchungen zu bronzezeitlichen Angriffswaffen deren Bedeutung für prähistorische Konflikte, während L. Dietrich und D. Rokitta-Krumnow anhand von Pfeilspitzen die Rolle von Konflikten im späten Neolithisierungsprozess in der nördlichen Levante erörterten. N. Müller-Scheeßel zeigte den Wert von Innovationsmodellen für Konfliktpraktiken, wie die Kopfjagd, auf. T. Schunke berichtete von neuen Forschungen zu neolithischen Befestigungen in Mitteldeutschland und erläuterte das weite Feld möglicher Deutungen. F. Biermann schließlich gab einen Überblick über den Einfluss langfristiger Konflikte auf die Ausprägung slawischer Gesellschaften im Frühmittelalter. Neben den archäologischen Beiträgen waren zwei Gastvorträge eingeplant, von denen der Vortrag von Hauptmann d. R. Th. Neff zur Bedeutung technischer Innovationen für moderne Konflikte leider aufgrund dienstlicher Verpflichtungen des Vortragenden entfallen musste. R. Wittig berichtete aus seinen Forschungen mit Primaten und gab einen Überblick über Konflikte in Primatengesellschaften, der auf neuen Erkenntnissen der Primatenarchäologie, Laborexperimenten und eigener Feldforschung basierte. Die Arbeitsgruppe „Wasserwirtschaft“ traf sich am 23. und 24. Oktober in Berlin und verfolgte ihre Schwerpunktthemen der Oasenwirtschaft und der Wasserversorgung griechisch-römischer Städte weiter. Mehrere Vorträge beschäftigten sich mit Methoden des Rainwater Harvesting in ariden Zonen, woraus sich in den Diskussionen interessante Ansätze für vergleichende Analysen ergaben. Einen gegenüber der bisherigen Arbeit der Arbeitsgruppe neuen Akzent setzten R. Eichmann und H. G. Gebel, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln ethnologische Herangehensweisen nutzten, um unser Verständnis vormoderner Wasserwirtschaft in ariden Landschaften zu vertiefen. C. Römer stellte erstmals ihre Untersuchungen zur Wasserversorgung des Dorfes Philoteris im ägyptischen Fayum vor. Dabei greifen Archäologie und auf Papyrus überlieferte Texte ineinander, sodass sich an diesem gut dokumentiert Beispiel die langfristigen Probleme der Bewässerungswirtschaft im Fayum studieren lassen. Bei der Region handelt es sich um das 175 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 2 größte und erfolgreichste Projekt der griechisch-römischen Antike, bei dem durch den gezielten Ausbau der Bewässerung neue Flächen für die Landwirtschaft gewonnen wurden. K. Wellbrock und S. Kerschbaum zeigten in ihren Vorträgen zu Pergamon exemplarisch, wie bei der Untersuchung der Wasserversorgung einer antiken Stadt ingenieurtechnische und historische Perspektiven Hand in Hand gehen müssen. Eine ähnliche interdisziplinäre Dimension eröffnete S. Wefers in ihrem Beitrag zur spätantiken Mühlenkaskade in Ephesos. Für die Arbeitsgruppe besonders wichtig ist der Kontakt zu der Berliner Forschergruppe, die sich im Rahmen des Exzellenzclusters TOPOI in einem chronologisch größeren Rahmen mit der Wasserwirtschaft vormoderner Gesellschaften beschäftigt. J. Berking stellte die Theorien und Methoden vor, die dabei zur Anwendung kommen. In der Schlussdiskussion entwarf H. G. Gebel die Vision, ein neues interdisziplinäres Fachgebiet der Archäohydrologie zu etablieren, um der Komplexität dieses Gegenstandes und seiner überragenden Bedeutung für alle Epochen und Kulturen gerecht zu werden. Die Plenartagung am 11. und 12. Dezember in Berlin schloss das Jahresprogramm des Clusters ab. Der Schwerpunkt der international besetzten Tagung lag in diesem Jahr auf dem Austausch mit externen Kolleginnen und Kollegen, die in ihren Projekten Fragestellungen verfolgen, die den Konzepten und Schwerpunktthemen des Clusters nahestehen. Höhepunkt war der Vortrag von M. Harrower, der in jüngster Zeit das Konzept der ‚hydraulischen Gesellschaften‘ neu aufgegriffen hat. Harrower unterstrich insbesondere die politisch-ideologische Dimension von Großprojekten im Wasserbau und zog dabei immer wieder Vergleiche zur Moderne, etwa den Staudammbauten des 20. Jahrhunderts in den USA. Die heterogene Zusammenstellung von Themen und methodischen Zugängen zielte darauf ab, über die konkreten Kontexte hinaus die Debatte über Theorien und Konzepte zu stimulieren. Tatsächlich entwickelten sich lebhafte und ausführliche Diskussionen zu den grundlegenden Fragen, was unter Innovationen zu verstehen ist, welche Faktoren bei Innovationsprozessen eine Rolle spielen und wie solche Prozesse in unterschiedlichen Kulturen verglichen werden können. Über lehrreiche Vor- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-15-8 träge und wertvolle neue Kontakte hinaus war ein erfreuliches Ergebnis der Tagung, dass sich die in der bisherigen Arbeit des Clusters entwickelten Konzepte auch in der Diskussion mit internationalen Austauschpartnern als tragfähig erwiesen. Die Mitglieder des Clusters zogen daraus die Ermutigung, den eingeschlagenen Weg der interdisziplinären Arbeit fortzusetzen, und erhielten zugleich vielfältige Anregungen für die Zukunft. Programm der einzelnen Veranstaltungen 4.–7. Juni Workshop der Arbeitsgruppe „Metall“, Guarda und Sabugal. Es sprachen: Begrüßung der Gäste durch die Museumsleitung (Museu do Sabugal); M. Osorio (Sabugal), Metallurgy in Protohistorical times in the Region of Sabugal; S. Rovira Llorens (Valencia), The early tin and bronze in the Iberian Peninsula; Th. G. Schattner (Madrid), Metalobjects in lusitanian sanctuaries; J. Hollaender (München), Abbau und Distribution von Zinn im Römischen Reich; F. Klimscha (Berlin), Might & Metal. Copper objects in graves, hoard and settlements in the Copper Age of South Eastern Europe; S. Hansen (Berlin), Metal beads in the 4th millennium. Weitere Teilnehmer: D. Brandherm (Belfast), A. Hauptmann (Bochum), B. Helwing (Berlin/Lyon), P. Paoletti (München). 12./13. Juni Workshop der Arbeitsgruppe „Konflikt und Innovation“; RGK, Frankfurt am Main. Es sprachen: F. Klimscha (Berlin), Potentiale und Limitierungen langfristiger konfliktarchäologischer Untersuchungen; R. Wittig (Leipzig), Das Konfliktverhalten von höheren Primaten; T. Schunke (Halle/Saale), Monumentalität, Abschreckung und Tabu – Beobachtungen zu jungsteinzeitlichen „Befestigungskonzepten“ im Saalegebiet; M. Mödlinger (Wien), Technik und Funktion bronzezeitlicher Schutzwaffen; F. Biermann (Göttingen), Kriegerische Konflikte als Faktoren sozialer Entwicklung und Herrschaftsbildung bei den frühmittelalterlichen nördlichen Westslawen; St. Burmeister (Kalkriese), Germanien 16 AD – nicht-nachweisbare Innovationen; H. Köpp-Junk (Trier), Von der Sturmleiter zu Streitwagen. Militärtechnische Innovationen im Alten 176 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 2 Ägypten; I. Schrakamp (Heidelberg), Kampf- und Streitwagen nach keilschriftlichen Quellen des 3.-1. Jt.; N. Müller-Scheeßel (Frankfurt), „Keltische“ Schädeljagd als innovativer Adaptionsprozess; L. Dietrich und D. RokittaKrumnow (Berlin), Der Speer lässt sich nicht im Sack verstecken. Untersuchungen zum Aussagepotential langer Silexspeerspitzen im Spätneolithikum in der Levante. 23./24. Oktober Workshop der Arbeitsgruppe „Wasserwirtschaft“; OrientAbteilung, Berlin. Es sprachen: R. Eichmann (Berlin) und Chr. Schuler (München), Begrüßung und Einführung; R. Eichmann (Berlin), Traditionelle Wasserversorgungstechniken nach den Berichten von Wilfred Thesiger, Desert Sands; B. Müller-Neuhof und J. Meister (beide Berlin), Wasserbewirtschaftung und Ackerbau in ariden Regionen. Traditionelle Techniken und moderne Forschung; H. G. Gebel (Berlin), Bedouin Biography und Samah Development Project. Vorläufige Ergebnisse; K. Bartl und F. Bloch (beide Berlin), Wasserbautechnische Anlagen in Qasr Mushash/Jordanien; J. Berking (Berlin), Bericht aus dem TOPOI-Schwerpunkt zur Wasserwirtschaft; M. Händel (Wien), Zur rechten Zeit am rechten Ort – Strategien zur Nutzung verfügbarer Wasserressourcen im Verlauf des Holozäns am Rand der Rub al-Khali in Südostarabien; H. G. Gebel (Berlin) und K. Wellbrock (Lübeck), Zur Entwicklung eines Models zur Oasenentstehung. Archäohydrologische und klimageschichtliche Forschungsstände; F. Weigel (Berlin), K. Wellbrock (Lübeck), Vorläufige Rekonstruktion eines eisenzeitlichen Bewässerungssystems in Tayma, NW Arabien; C. Römer (Kairo), Die Wasserversorgung des Dorfes Philoteris im Fayum. Eine Erfolgsgeschichte von ca. 600 Jahren (270 v. Chr. – 360 n. Chr.); K. Wellbrock (Lübeck), Der Einfluss der pergamenischen Fernwasserleitungen auf die innerstädtische Versorgungslage; S. Kerschbaum (München), Kultureller Austausch als Grundlage technischer Innovation: Die Wasserleitungen von Alatri und Pergamon; St. Wefers (Mainz), Die Mühlenkaskade von Ephesos; Abschlussdiskussion. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-15-8 11./12. Dezember Plenarsitzung; Botanisches Museum, Berlin. Es sprachen: R. Eichmann (Berlin), Begrüßung. – Berichte aus den Arbeitsgruppen: M. Harrower (Baltimore), New research on an old problem – The hydraulic hypothesis; M. Mödlinger (Wien), Technische Untersuchungen bronzezeitlicher Schwerter; P. Magee (Philadelphia), The Impact of Technical Innovations in the Later Prehistory of the Persian Gulf Region; M. Kunst (Madrid), Sukzessive Aggression: Kupferzeitliche Waffen und Befestigungsanlagen auf der iberischen Halbinsel; M. Schefzik und A. Grothe (Halle/Saale), Das Schlachtfeld von Lützen (1632) und die Auswirkungen technischer Innovationen in einem frühneuzeitlichen Konflikt; M. Trümper (Berlin), Technical and Social Innovations of Hellenistic Bathing Culture; R. Schulz (Bielefeld), „Raben“, „Skorpione“ und andere Ungeheuer – Militärtechnische Innovationen der Antike und ihre politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Grundlagen; S. James (Leicester), Back to the Future: Innovation in imperial Roman military equipment; M. Radivojević (London), The Rise and Fall of Early Balkan Tin Bronzes; P. Paoletti (München), Lead, Silver and Tin in the Early Bronze Age according to Written Sources from Mesopotamia and Syria; M. Verćik (Halle/Saale), Sideros. Rohstoff und Technologie in antikem Griechenland – Potential und Möglichkeiten der Forschung; Abschlussdiskussion. 177 178 Cluster 3 Politische Räume: Orte der Herrschaft e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-16-5 Inhalte und Ziele des Clusters 2014 Sprecherin und Sprecher des Forschungsclusters: A. W. Busch, U. Thaler. Beteiligte Projekte: Administrative Räume im Römischen Reich (R. Haensch), Albano Laziale/ Castra Albana, Italien (A. W. Busch), Ar-Raqqa, Syrien (U. Siegel), Castel Gandolfo/DomitiansVilla, Italien (H. von Hesberg), Cordoba und Paläste in Ägypten, Spanien/Ägypten (F. Arnold), Gamzigrad/Felix Romuliana, Serbien (G. Sommer von Bülow), Hellenistische Paläste (J. Fabricius), Herrschaftsarchitektur im 18./19. Jh. (E. Richter), Resafa, Syrien (D. Sack, C. Konrad), Rom/Domus Aurea, Italien (H.-J. Beste), Rom/Palatin, Italien (U. Wulf-Rheidt), Petra, Jordanien (St. Schmid), Pergamon, Türkei (T. Zimmer), Syrische Wüstenschlösser, Syrien (F. Bloch), Tell El Dab‘a, Ägypten (I. Forstner-Müller), Tiryns, Griechenland (J. Maran, U. Thaler). Das in seiner aktuellen Form seit 2013 bestehende Forschungscluster 3 untersucht Orte und Räume, derer sich überlokale Herrschaftsträger (Personen, Kollektive, Institutionen) zur Ausübung und Aufrechterhaltung ihrer politischen Macht bedienten. Hierbei wird die Arbeit des Clusters durch die gezielte Verschränkung eines eng u. a. mit bestehenden Feldforschungen verbundenen thematischen Fokus mit aus der raumtheoretischen Diskussion abgeleiteten Perspektiven geprägt. Dadurch regt der Austausch im wissenschaftlichen Netzwerk seine Mitglieder an, Aspekte der untersuchten Orte der Herrschaftsausübung zu betrachten, die über die regelmäßig verfolgte Forschungsagenda hinausgreifen. Die theoretische Orientierung hierzu bietet der in den vergangenen Jahren in der altertumswissenschaftlichen Forschung bereits intensiv rezipierte spatial turn. Allerdings wird im Forschungscluster über die stets betonte, aber zu oft als alleiniges Kernelement des spatial turn behandelte e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 3 Thematisierung des Raums als eigenständiger kultureller Größe hinaus auch ein Verständnis des Raumes als in rekursiver Wirkung sozial konstituiertem und Gesellschaft konstituierendem Konstrukt in den Fokus gerückt. In einer bewussten Rückorientierung auf die von Henri Lefebvre formulierte Trias von materieller Produktion, Produktion von Wissen und Produktion von Bedeutung in ihrer sozialräumlichen Konkretisierung bilden die Kategorien der räumlichen Praxis, der Repräsentation des Raums und Räumen der Repräsentation die Leitbegriffe des auf drei Arbeitstreffen (2013–2015) angelegten Clusterprogramms. Arbeitstreffen Das Wechselspiel der Produktion von Wissen und der Produktion von Bedeutung als Aspekte sozialer Raumkonstitution stand im Mittelpunkt des am 10. und 11. Oktober in Mainz und Trier veranstalteten zweiten Arbeitstreffens zum Thema „Herrscher und Beherrschte. Zeitgenössische Wahrnehmung von Herrschaftsorten“. Die enge Verbindung dieser Wahrnehmung mit dem Verhältnis zwischen Herrschenden und den am Herrschaftsort anwesenden oder ansässigen Beherrschten ergibt sich zwingend schon daraus, dass, in den Begrifflichkeiten Lefebvres, zwar die Materialisierung der Räume der Repräsentation primär der Kontrolle der Herrschenden unterliegt, die „Produktion von Bedeutung“ als deren abstrahierendes Pendant aber maßgeblich in der Rezeption erfolgt. Somit wird auch Dekonstruktion, im allgemeineren Sinne eines kritischen Trennens der einzelnen Elemente einer Kommunikation und deren Prüfung auf implizierte Konventionen und Aussagemotivationen, zu einem wichtigen Aspekt. Denn im grundlegenden kommunikationstheoretischen Sinne können Orte der Herrschaft nur dann zum Medium werden, wenn der vom Sender verwendete Code auch dem Empfänger, also dem Beherrschten, verständlich ist. So hat der Empfänger auch die Möglichkeit, Botschaften zu mißinterpretieren oder zu dekonstruieren. Radikal abweichende, weil auf divergierenden Codes basierende zeitgenössische Lesungen ebenfalls nicht ausgeschlossen werden können. Daher wurden mit Blick auf das Verhältnis von Herrschern und Beherrschten bereits in der durch einen thematischen Reader vorbereiteten einleiten- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-16-5 den Diskussion Anpassung und Widerstand als diametral entgegengesetzte Formen der Selbstpositionierung der Beherrschten beleuchtet. Da hiervon Aspekte der Anpassung und insbesondere der Orientierung an Eliten und deren habitus in der altertumswissenschaftlichen Literatur bislang weit mehr Beachtung gefunden haben, war das von den Teilnehmern unterschiedlich beurteilte Potential sozialwissenschaftlicher Perspektiven zur Erhellung des v. a. archäologisch schwieriger fassbaren, von der stillen oder gar heimlichen Verweigerung zur offenen Revolte reichenden Widerstands Hauptgegenstand der Debatte. In Ergänzung zu Lefebvres Diskussion des Raumbegriffs wurde so, insbesondere mit Bezug auf Michel Foucaults Arbeit, über den Widerstand als ihren Gegenpol auch die Macht als zweiter Zentralbegriff des Clusterthemas erneut problematisiert. Insbesondere in der Positionierung der Beherrschten zum römischen Prinzipat konnten viele Formen der auf ethnographischer Basis unter dem Schlagwort der ‚Waffen der Schwachen’ von James C. Scott diskutierten Formen alltäglichen Widerstands identifiziert werden, so wie Spott und Kritik, zu denen neben den Saturnalien auch Triumphzüge Anlass boten und die einen Gegenpol panegyrischer Performanz bilden. Der Bezug zur Wahrnehmung von Herrschaftsorten ist besonders in Plinius’ Ausführungen zur domitianischen Zugangskontrolle zum Palast auf dem Palatin klar fassbar, während als besondere methodische Herausforderung die klarere Differenzierung zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen identifiziert wurde. Hier ist nicht nur an die Nobilität und die bedeutsame, aber viel schwerer fassbare plebs urbana zu denken, sondern auch an Unterschiede zwischen den Bewohnern der Hauptstadt und denen von Orten der Herrschaft in den Provinzen, für die ein Überblick einschlägiger Quellen aus der textlichen Überlieferung vorgestellt wurde. Ebenfalls aufgrund textlicher Quellen lassen sich für die umayyadische Zeit interessante Details der Wahrnehmung von Herrschaft hinsichtlich der herrscherlichen Bautätigkeit herausarbeiten, wo v. a. Aufwendungen für Herrschaftsorte im konventionellen Sinn, also Residenzbauten u. ä., aber auch für Moscheen, mit gemeinwohlorientierter Bautätigkeit, insbesondere mit infrastrukturellen Investitionen und Maßnahmen zur militärischen Sicherung, kontrastiert wurden; bemerkenswert ist 179 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 3 1 Quasyr Amra, Jordanien. Ummayadisches ‚Wüstenschloss’ (Foto: A. Busch). dabei besonders die in impliziter Kritik an Amtsvorgängern ansetzende Selbstverpflichtung einzelner Herrscher zum gemeinwohlorientierten Bauen, auf deren Grundlage archäologisch wiederum die Funktion(en) der sog. Wüstenschlösser zwischen Luxus, Bewässerung und Besetzung strategischer Positionen kritisch beleuchtet werden konnten (Abb. 1). In rein archäologischer Perspektive boten die durch Wandmalereien und teils auch andere Medien in mykenischen Palastanlagen geschaffenen Bildräume den Ausgangspunkt für Überlegungen zur Verbreitung und Rezeption zentraler Bildthemen in anderen Medien, von elitär konnotierten Materialgruppen wie Edelmetall- und Hartsteinsiegeln bis hin zu keramischen Gefäßen und figürlichen Terrakotten. Als markantes Beispiel ist hierbei das Aufgreifen des vom Löwentor in Mykene und dem Thronsaal in Pylos bekannten sog. heraldischen Tierschemas in nicht sphragistisch genutzten, matrizen- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-16-5 2 Tiryns, Griechenland. Beispiele des Streitwagenmotivs, a) im an die Palastarchitektur gebundenen Wandbild, b) auf einem elitär konnotierten Streitwagenkrater und c) als Streitwagenterrakotte (Quelle: U. Thaler – M. Vetters, All the King’s Horses, in: A. Vlachopoulos [Hrsg.], Chrostires [im Druck], Abb. 1. 6c [= W. Güntner, Figürlich bemalte mykenische Keramik aus Tiryns, Tiryns 12 [Mainz 2000], Taf. 4, 1b]. d). geformten Glaspastensiegeln, die sogar über die Herrschaftsorte und Kernbereiche der mykenischen Kultur hinaus Verbreitung fanden und so ein auch im geographischen Sinne bemerkenswert breites Interesse dokumentieren, sich innerhalb des palatial dominierten Prestigediskurses zu positionieren. Auch das der bildlichen koiné bzw. der herrschaftlichen Repräsentation der ostmediterranen Staatenwelt entlehnte, aber nur im mykenischen Kulturbereich auch in nicht mit der palatialen Elite verbundene Materialien übertragene Streitwagenmotiv (Abb. 2) ist in diesem Kontext aufschlussreich. Ausführlicher werden die Ergebnisse des Arbeitstreffens gemeinsam mit denen der Treffen 2013 und 2015 in einem Sammelband vorgelegt werden, der diese unter dem thematischen Bogen der Lefebvreschen Leitbegriffe der räumlichen Praxis, der Repräsentation des Raums und der Räume der Repräsentation erneut zusammenführt. 180 181 Cluster 4 Heiligtümer. Kulttopographie und Kommunikationsformen im sakralen Kontext e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-17-1 Inhalte und Ziele des Clusters 2014 Sprecherinnen des Clusters: I. Gerlach, G. Lindström, K. Sporn. Kontakt: cluster4@dainst.de Beteiligte Projekte: Hades-Kult (S. Agelidis), „Kleine Heiligtümer“ Ostia, Italien (M. Arnhold), Chnumtempel Elephantine, Ägypten (F. Arnold), Wasser, Meer, Fluss in Kult und Ritual, Griechenland (S. Bocher), Anatomische Votive Latiums, Italien (V. Boecker), Keramik Osiriskult Abydos/Umm el-Qaab, Ägypten (J. Budka), Sakrale Räume in der Gadarener Kulturlandschaft, Jordanien (C. Bührig), Kulte in extraurbanen Heiligtümern, Didyma, Kleinasien (H. Bumke), Rituallandschaft Abydos/Umm el-Qaab, Ägypten (A. und U. Effland), Kulte im römischen Alltag, Italien (U. Egelhaaf-Gaiser), Kommunikation im sabäischen Kult, Südarabien/Ostafrika (I. Gerlach), Innenräume griechischer Tempel (J.-H. Hartung), Phönizisch-punische Heiligtümer (S. Helas), Ritualgeschehen bei den Hethitern (B. Hemeier), Kultische Kommunikation in extraurbanen Heiligtümern, Kleinasien (I. Kaiser), Kommunikation in ionischen Apollonheiligtümern (I. Kowalleck), Statuenaufstellung Zeusheiligtum Olympia, Griechenland (Chr. Leypold), Hellenistische Heiligtümer, Tadschikistan (G. Lindström), Kulttopographie Triphylien, Griechenland (J. Mätzschker), Kulträume der minoischen Palastzeit, Griechenland (K. Müller), Inschriften sabäischer Das wissenschaftliche Netzwerk des Forschungsclusters vereint Forscherinnen und Forscher aus fünf Abteilungen des DAI sowie Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland, die sich mit unterschiedlichsten Aspekten vorgeschichtlicher oder antiker Heiligtümer beschäftigen. Die Mitglieder des Forschungsnetzes arbeiten alle bereits an verschiedenen Phänomenen sakraler Kommunikationsformen oder kulttopographischer Fragen und nutzen dafür Methoden und Erkenntnisse der Archäologie, Bauforschung, Geschichte, Religionswissenschaft, Philologie und Epigraphik. Das vielfältige Spektrum der methodischen Ansätze und Disziplinen der involvierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stimuliert neue Fragestellungen und Betrachtungsweisen und wirkt auf diese Weise auf die Ergebnisse der beteiligten Forschungsprojekte zurück. Heiligtümer und ihr Umfeld waren und sind komplexe Systeme der vertikalen Kommunikation – zwischen Mensch und übernatürlichen Mächten – e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 4 Kulte, Südarabien/Ostafrika (N. Nebes), Griechische Heiligtümer und Kulte (O. Pilz), Sonnentempel Heliopolis, Ägypten (D. Raue), Südarabische Sakralarchitektur (M. Schnelle), Kultbilder als Kommunikationsmedium in der augusteischen Dichtung (J. Schrader), Griechische Heiligtümer und rituelle Räume (K. Sporn), Bronzezeitliche Horte nördlich der Alpen (T. Vachta). 1 Clustertagung „Prozessionen“ im Dezember 2014 in Göttingen (Foto: Chr. Hartje). urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-17-1 sowie des horizontalen Austauschs – zwischen den Menschen, die den Kultort besuchen. Um mit den übernatürlichen Mächten in Kontakt zu treten, die für das Wohl des Einzelnen und des gesamten Gemeinwesens als verantwortlich galten, bediente man sich eines größeren Repertoires an Formen und Wegen der Kommunikation und zur Verstärkung der Botschaftsübertragung. Hierzu zählen etwa die kultische Reinigung, Wasser, Rauch, Aromata, Drogengebrauch etc. sowie Gebet mit Opfer, Gesang, Tanz und Musik (letztere auch als performative Akte). In den Heiligtümern aufgestellte Weihgeschenke sowie schriftlich niedergelegte Orakelsprüche und Dekrete können einen memorativen und dokumentarischen Charakter haben, sodass die erfolgte Kommunikation mit der Gottheit permanent oder zumindest mittelfristig in Erinnerung bewahrt wurde. Orakelsprüche und Dekrete besitzen legislative Wirkung, da sie sowohl das Verhältnis zu den Göttern als auch der Menschen untereinander regeln. Ferner spielt für die Kontaktaufnahme mit der Gottheit nicht selten die Topographie des Kultortes eine entscheidende Rolle. Denn vielfach sind Heiligtümer und Kulte an naturräumlich exponierten Positionen installiert worden. Fehlen aufgrund der örtlichen Gegebenheiten solche markanten Eigenschaften, wurden die Kultorte mitunter durch künstliche Inszenierung in der Landschaft „markiert“. Die Wirksamkeit der Rituale ist auf der horizontalen Ebene nicht nur vermittelnd und integrierend, sondern auch kompetitiv und hierarchisierend. Ausdruck finden diese Prozesse und Dynamiken vorzugsweise in performativen Handlungen und dokumentierenden, permanent konzipierten Medien. Zu den performativen Handlungen zählen Prozessionen, gemeinsame Opfer, Agone, rituelle Mahlzeiten, Initiationsriten, Feste als komplexe Rituale, die Versorgung der Götter durch Opfergaben aller Art, eine Kultbildpflege sowie die Bereitstellung von Kleidern und Schmuck für Kultbilder. Die vom 17. bis 19. Dezember in Göttingen durchgeführte Jahrestagung des Forschungsclusters widmete sich Prozessionen (Abb. 1). Solche rituellen Umgänge wurden in unterschiedlichen Zeiten und Regionen durchgeführt und gehörten also teils unterschiedlichen Kulturzusammenhängen an. Es sind Bewegungen von Menschengruppen im Raum, sie haben einen 182 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 4 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-17-1 2 Abydos, Tempel Ramses II. Transport einer großen Weinamphore während einer Festprozession in Abydos. An den Schultern solcher Amphoren wurden oft kurze Tintenaufschriften (Dockets) angebracht (Foto: A. Effland, DAI Kairo). Ausgangspunkt, eine mehr oder weniger festgelegte Route und ein Ziel. Das Voranschreiten der Personen erfolgt dabei formalisiert und choreographiert bzw. inszeniert. Wie bei allen Ritualen ist die Wiederholung von Bedeutung, das heißt die mehrfache Durchführung der Prozessionen, sei es regelmäßig an bestimmten Festtagen oder unregelmäßig zu bestimmten Anlässen. Weitere Aspekte sind Handlungen und Verhaltensweisen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, welche die Bewegung begleiten und sie von anderen Bewegungen absetzen. Mit Prozessionen sind also nicht die kurzfristigen Handlungen eines einzelnen Geschehensablaufs gemeint, sondern immer wiederkehrende dynamische Ortsveränderungen. In der altägyptischen Kultur waren die öffentlichen Prozessionen nicht nur Höhepunkt der Götterfeste sondern auch die einzigen Gelegenheiten, zu denen das Kultbild den Tempel verließ. Während der Alltagskult im Inneren der 3 Abydos, beschriftete Scherben aus Umm el-Qaab, dem Ziel der Osirisprozession. Die Dockets geben – ähnlich heutigen Flaschenetiketten – Informationen über Inhalt, Herkunft oder Güte der Ware (Foto: A. Effland, DAI Kairo). Tempel unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, bezog der Festkult mit einer Prozession die Außenwelt ein. In den zu Fuß, aber auch mit dem Schiff und teilweise über große Distanzen unternommenen Umzügen wurde das Kultbild – die Prozessionsbarke mit dem Schrein für die Kultstatue, oder mit der Prozessionsstatue bzw. der Standarte – als Manifestation des Gottes für eine größere Menge der Bevölkerung sichtbar. Es handelt sich also nicht um den Weg der Menschen zu Gott, sondern den Weg des Gottes in die Außenwelt zu den Menschen. A. Effland gab in seinem Tagungsbeitrag einen Überblick über die Osirisprozessionen in Abydos, über deren Ablauf zahlreiche seit dem 19./18. Jahrhundert v. Chr. verfasste Texte sowie bildliche Darstellungen Auskunft geben (Abb. 2. 3). Während der alljährlich vom Tempelbezirk des Osiris zum Grab des Osiris führenden Umzüge wurden von den Festteilnehmerinnen und -teilnehmern Szenen aus dem Osiris-Mythos in einer Art Mysterienspiel dargestellt. Durch das Nachvollziehen des 183 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 4 4 Abydos, Umm el-Qaab, Luftbildaufnahme eines Abschnittes des Areals O-NNO am Osirisgrab mit Reihendeponierung spätzeitlicher Keramikgefäße (Foto: L. Ziemer, DAI Kairo). mythologischen Geschehens – den Kampf gegen die Feinde des Osiris, das Wiederfinden und Beklagen seines Leichnams, die Bestattung und die Wiedererweckung des Gottes – besaßen die Prozessionen also u. a. einen mimetischen Charakter. J. Budka ging auf Keramikdeponierungen entlang der wichtigsten Kult- und Prozessionsachsen in Abydos ein und verglich diese mit ähnlichen Befunden aus Theben. In beiden Fällen sind die Deponierungen so dicht, dass sie regelrechte „Flaschenstraßen“ ergeben, die die Wegführung markieren (Abb. 4). Inhaltsreste in den Gefäßen und andere Spuren zeugen von apotropäischen Ritualhandlungen zum Schutz der Gottheit, die im Zuge urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-17-1 der Niederlegung durchgeführt wurden. D. Raue stellte die Kulttopographie von Heliopolis vor, einem sowohl für die ägyptische Mythologie als auch für die Herrschaftsideologie bedeutendem Heiligtum. Als Kern des Kultes muss eine in Inschriften des 1. Jahrtausends v. Chr. als „der Hohe Sand“ bezeichnete Binnendüne gelten, die sich heute oberirdisch nicht mehr abzeichnet und erst durch die aktuellen Forschungen lokalisiert werden konnte. Diese zentrale Anhöhe hat man im 2. Jahrtausend v. Chr. mit einer riesigen, 15–20 m starken Mauer von etwa 400 m Durchmesser umgeben, um sie vor den Nilfluten zu schützen. Die Lokalisierung des Kultmittelpunkts erlaubt die Rekonstruktion der Kultachsen, an denen sich wiederum die Prozessionswege orientierten. Die aktuellen Untersuchungen ergaben ebenfalls Hinweise auf die architektonische Gestaltung dieser Prozessionswege innerhalb des Heiligtums. Wie in Ägypten sind auch in den Kulturen des Vorderen Orients Prozessionen dadurch gekennzeichnet, dass das sonst unsichtbare, im Allerheiligsten befindliche Götterbild an Mobilität gewinnt und in einer Prozession den Tempel verlässt. Die öffentliche Präsentation eines Götterbildes während ritueller Umzüge ist in Südarabien dagegen bislang nicht belegt. Hinweise auf die Gestaltung von Prozessionen in Südarabien wurden von N. Nebes und I. Gerlach in einem philologisch-archäologischen Tandemvortrag präsentiert. Dem Befund der epigraphischen Dokumente ist zu entnehmen, dass rituelle Umzüge in und zu den Heiligtümern in Südarabien zur gängigen Kultpraxis gehörten. Diese wurden bei ausbleibendem Regen, bei Rückkehr von einem siegreichen Feldzug, in dessen Anschluss Trophäen und Beute im Tempel niedergelegt wurden, sowie über längere Distanzen im Rahmen von Pilgerfahrten zu bestimmten Monaten durchgeführt. In der sabäischen Frühzeit (8./7. Jh. v. Chr.) gehörte der rituelle Umzug von Marib nach Sirwah vermutlich neben anderen Ritualen zur Herrschaftsinvestitur der sabäischen Mukarribe. Die wenigen bildlichen Darstellungen von Prozessionen stehen in Südarabien ebenfalls im Kontext der glücklichen Rückkehr von Feldzügen (mit der Präsentation der abgeschlagenen Hände der Feinde als Trophäen) sowie im Zusammenhang der rituellen Jagd auf Gazellen und Steinböcke zu Ehren der Götter (Abb. 5). M. Schnelle ging auf die Gliederung der 184 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 4 5 6 5 Marib, sabäisches Bronzerelief mit Kriegerprozession (6. Jh. v. Chr.) (Foto: I. Gerlach, DAI OrientAbteilung/Sana‘a). 6 Sirwah, Almaqah-Heiligtum mit seiner als Stadtgrenze dienenden Umfassungsmauer (Foto: J. Kramer, DAI Orient-Abteilung/Sana‘a). urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-17-1 Sakralräume in Stadtanlagen Südarabiens ein und konstatierte, dass Heiligtümer dort häufig in peripheren Stadt(rand)lagen errichtet wurden, was Vorteile bei der Erschließung und bei rituellen Umzügen bietet. So auch das Almaqah-Heiligtum in Sirwah, eines der zentralen Heiligtümer der sabäischen Kultur (Abb. 6). Dort wird zwar der Haupteingang durch zwei für Südarabien typische Pfeilerpropyla akzentuiert, doch eine zentrale Kultachse lässt sich hier nicht nachweisen. Vielmehr wurden die Räume, wie bei anderen südarabischen Heiligtümern, meist über mehrere, z. T. dezentrale oder schmale Durchgänge erschlossen, sodass sich unterschiedliche Wege für den Verlauf möglicher ritueller Umzüge ergeben. U. Kron führte in den griechischen Kulturraum ein, wo die gemeinsame Teilnahme an Prozessionen immer auch im Kontext der Selbstdarstellung einer Gemeinschaft – sei es der Familie, eines Kultvereins oder einer Polis – zu sehen ist. Sie machte darauf aufmerksam, dass der Begriff Prozession problematisch ist, weil er von lateinisch procedere – voranschreiten abgeleitet ist. Der wichtigste Aspekt ritueller Umzüge im griechischen Kult ist jedoch das Überbringen, beispielsweise von Opfertieren oder – wie im Falle des bekannten Panathenäen-Festzugs – des Obergewands für Athena. Deswegen ist der griechische Begriff pompé – Geleit/Begleitung zutreffender. Drei folgende Vorträge widmeten sich der Sakralisierung der Landschaft durch Prozessionsstraßen und dem Ablauf von rituellen Umzügen, die zumindest in ihren Grundzügen schriftlich überliefert sind. H. Bumke stellte die Heilige Straße vor, die von Milet in das extraurbane Heiligtum Didyma führte und deren Trasse in Teilbereichen archäologisch rekonstruierbar ist. Aus einer inschriftlich überlieferten Kultsatzung geht hervor, dass sich entlang der Wegstrecke verschiedene Kultbezirke, sog. Stationen befanden, die im Rahmen der Prozessionen aufgesucht wurden, um hier Kultgesänge, Tänze oder auch Opfer durchzuführen. I. Kaiser zeichnete eine andere bekannte Heilige Straße nach, nämlich den von Athen in das Heiligtum der Demeter nach Eleusis führenden Weg. Aus der Überlieferung des Reiseschriftstellers Pausanias geht hervor, dass an diesem Weg verschiedene Altäre, kleine Heiligtümer und Schreine lagen, die im Zuge der eleusinischen Prozession ebenfalls als Stationsheiligtümer gedient haben 185 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 4 7 8 7 Dafni, Aphrodite-Heiligtum, das eine Station für die Prozession über die Heilige Straße von Athen nach Eleusis bildete (Foto: S. Agelidis, DAI Athen). 8 Gadara, Blickbeziehung von Arqub Rumi nach Gadara und Al-Qabu (Foto: C. Bührig, DAI OrientAbteilung). urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-17-1 dürften (Abb. 7). Diese Kultorte konnten die sakrale Achse zwischen Polis und Heiligtum zwar markieren und sichtbar machen, aber erst durch den Prozessionszug an sich wurde diese Verbindungsstraße in eine sakrale Sphäre gerückt, die sie von ihrer Umgebung absetzte. S. Agelidis betonte, dass die Teilnahme an den Mysterien auf einer persönlichen Entscheidung beruhte und keine bürgerliche Pflicht war. Für die einzelnen Mysten stellte die Beschreitung des Weges nach Eleusis – selbst wenn sie in einer Gruppe stattfand – eher eine Pilgerschaft dar, bei der im Unterschied zur pompé nicht der Umzug als zentrale religiöse Handlung verstanden wurde. Doch gleichzeitig können die alljährlich nach Eleusis führenden Festzüge als wichtiger Teil der Polis-Religion angesehen werden. Dies manifestiert sich in der starken Einbeziehung von athenischen politischen und religiösen Würdenträgern, der Organisation des Festes durch die athenische Polis und Ritualen, die zum Wohle der Stadt vollzogen wurden. C. Bührig beschäftigte sich mit den Heiligtümern in und um Gadara, einer hellenistischen und römischen Stadt im heutigen Jordanien. Zwischen dem innerstädtischen Heiligtum und zwei extraurbanen Heiligtümern gibt es starke räumliche Bezüge, sodass von einer architektonisch-sakralen Fassung des Raumes gesprochen werden kann (Abb. 8). O. Pilz widmete sich Bittprozessionen um Regen, die eher selten in der antiken griechischen und römischen Überlieferung erwähnt sind. Diese Prozessionen hatten das primäre Ziel, einen raschen Umschwung der widrigen Wetterverhältnisse zu bewirken. Aus diesem Grunde bedienten sich die Bittprozessionen häufig des Schemas der Umkehrung, wie beispielsweise falsch herum getragener Kleidung. Chr. Leypold und S. Helas stellten die Heiligtümer in Olympia und Selinunt vor. Sie richteten dabei ihr Augenmerk auf die Handlungsräume und zeichneten jeweils nach, wie sich die Gestaltung und architektonische Inszenierung der Plätze und Wege innerhalb der Heiligtümer über die Jahrhunderte veränderte. In der archaischklassischen Zeit wurde viel Handlungs- und vor allem Zuschauerraum zur Verfügung gestellt, unter anderem um die Tieropfer, die eine zentrale Rolle im Kult spielten, entsprechend zu inszenieren und Platz für die großen Festgemeinschaften zu bieten. Der Opferkult wurde auch über die Festtage hinaus durch aufwändige Bauten, anwachsende Aschemengen und das 186 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 4 9 10 9 Selinunt, spätarchaischer Triglyphenaltar im Stadtheiligtum. Der Altar wurde in punischer Zeit außer Funktion genommen und in die Wohnbebauung integriert (Foto: D. Mertens, DAI Rom). 10 Rom, Bogen des Titus. Durchgangsrelief, Titus auf dem Triumphwagen, von Victoria bekränzt (Foto: DAI Rom, Inst. Neg. 79.2491). urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-17-1 Opfer thematisierende figürliche Weihgeschenke gut sichtbar inszeniert. In Selinunt vollzog sich in der hellenistisch-punischen Phase ein kultureller Bruch und die Funktionsräume für die Feste und die Teilnahme einer großen Festgemeinschaft wurden aufgegeben (Abb. 9). Dies weist auf den völlig anderen Charakter der punischen Religion hin, in der die gemeinschaftliche Teilnahme großer Menschenmengen am Kult offenbar keine Rolle spielte. Eine letzte Sektion widmete sich Prozessionen im alten Rom. M. Arnhold befasste sich mit der Route von Triumphzügen, die zu den spektakulärsten Prozessionen gehörten und nur aus Anlass eines bedeutenden militärischen Sieges gewährt wurden. Während der Kaiserzeit vollzog sich ein städtebaulicher Wandel und der Stadtraum wurde verdichtet. Dadurch ergaben sich auf der Route der Triumphzüge durch die Stadt mehrfache Wechsel von Engstellen und breiteren Flächen, was sich zweifellos auch auf den Rhythmus und die Bewegung des Zuges auswirken musste. H. von Hesberg wies anhand des jüdischen Triumphes der flavischen Kaiser darauf hin, dass durch die Prozessionen gegenüber der Öffentlichkeit Roms neue dynastische Konzepte, etwa Nachfolgeregelungen oder bestimmte Werte, prägnant vorgeführt und ausgehandelt wurden. Die großen öffentlichen Prozessionen wurden dabei durch Bauten für Schaustellungen geführt. Bei Triumphzügen stellte sich somit verstärkt das Problem der Authentizität, wenn der Kaiser auf der Bühne erschien. Dem wirkt eine zunehmende Ausstattung der Theatergebäude mit Ehrenbögen und -toren entgegen, die in der Zeit der Flavier beginnt (Abb. 10. 11). Dadurch, aber gewiss auch durch entsprechende Mittel der Inszenierung, etwa durch Begleitpersonal, wirkten die Herrscher nicht als Schauspieler. In dem Beitrag von U. Egelhaaf-Gaiser ging es um äußerst seltene, nämlich nur etwa alle hundert Jahre, am Beginn eines saeculum stattfindende Kultfeste mit Prozessionen. Anlässlich der von Augustus 17 v. Chr. durchgeführten Säkularfeiern dichtete Horaz einen Hymnus, in dem nicht nur die bei den Feiern geehrten Götter gepriesen werden, sondern auch subtil auf die Orte und Akteure angespielt wird, die im entsprechenden Festgeschehen eine Rolle spielen. J. Schrader behandelte die literarische Schilderung einer Isis-Prozession in den „Metamorphosen“ des römischen Dichters Apuleius. In einer Gegenüberstellung mit der am besten 187 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 4 11 Rom, Bogen des Titus. Durchgangsrelief, die Soldaten führen die Beute aus der Schlacht vor (Foto: DAI Rom, Inst. Neg. 79.2494). urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-17-1 erhaltenen bildlichen Darstellung einer Prozession, dem Parthenonfries, machte sie deutlich, wie der Text ganz ähnliche, aber rhetorische Strategien der Visualisierung des Kultgeschehens anwendet, beispielsweise Tempuswechsel zum Rhythmisieren der geschilderten Prozession. Wie bei den Tagungen des Forschungsclusters üblich, gab es schließlich auch Berichte aus laufenden Forschungsarbeiten: V. Boecker stellte den Stand ihrer Forschungen zu den Weihungen anatomischer Votive in Latiums Heiligtümern dar und auch T. Vachta gab einen Einblick in seine aktuellen Studien zu Deponierungen nördlich der Alpen. Dabei ging er auch auf bronzezeitliche Zeremonialwagen ein, aus denen man mittelbar darauf schließen kann, dass in den schriftlosen mitteleuropäischen Kulturen ebenfalls aufwendige rituelle Umzüge vollzogen wurden. Eine Publikation der Tagungsbeiträge ist in der Reihe „Menschen – Kulturen – Traditionen. Studien aus den Forschungsclustern des Deutschen Archäologischen Instituts“ vorgesehen. Die Jahrestagung 2015 wird sich der Präsenz und Inszenierung des Göttlichen widmen, wobei auch Beiträge zu den Themenfeldern Divination und Epiphanie willkommen sind. 188 189 Cluster 5 Geschichte der Archäologie e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-18-8 Inhalte und Ziele des Clusters 2014 Sprecherin und Sprecher des Clusters: O. Dally, Chr. Jansen (Lehrstuhl für neuere Geschichte der Universität Trier), M. Linder. Leitung der im Bericht erwähnten Projekte: Chr. Jansen (Geschichte des DAI von 1900-1979), G. Brands, M. Maischberger (Hrsg., Lebensbilder. Klassische Archäologen und der Nationalsozialismus, Band 2), Th. Fröhlich, M. Unger (Die Antike in Zeichnung, Plan und Bauaufnahme: primäre Dokumentationsmaterialien des 19. und 20. Jahrhunderts im Deutschen Archäologischen Institut Rom), F. Jagust (Das Deutsche Archäologische Institut: Entscheidungsprozesse und Finanzstrukturen 1918-1970), S. Voss (Die Geschichte der Abteilung Kairo im Spannungsfeld politischer Interessen, Band 2). Kontakt: ortwin.dally@dainst.de, monika.linder@dainst.de, jansen@uni-trier.de In Cluster 5 wurden die laufenden Publikationsprojekte von G. Brands, M. Maischberger, S. Voss, Chr. Jansen und F. Jagust fortgeführt. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Fortführung von Digitalisierungsvorhaben im Archivbereich, so im Rahmen des DFG-geförderten Projekts „Die Antike in Zeichnung, Plan und Bauaufnahme: primäre Dokumentationsmaterialien des 19. und 20. Jahrhunderts im Deutschen Archäologischen Institut Rom“. Als ein neuer inhaltlicher Schwerpunkt der Arbeit kam das Thema „Archäologie und Krieg“ hinzu, das im Rahmen einer dreitägigen internationalen Tagung des Clusters in Kooperation mit der Universität Trier behandelt wurde. Veranstaltet wurde sie von Chr. Jansen (Trier) und S. Hansen (Berlin) in Verbindung mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, die das Karl-Marx-Haus als Tagungsort in Trier zur Verfügung stellte. Im Fokus sollte das Thema Archäologie und Krieg in dreifacher Weise stehen. Erstens sollte die Archäologie des Krieges thematisiert werden, nämlich e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 5 wie heute die Dokumentation von neuzeitlichen Schlachtfeldern, Stellungen, Lagern, aber auch von Massengräbern zur Aufgabe der Archäologie geworden ist. Zweitens sollte die Rolle der Archäologen im Krieg diskutiert werden, als Bewahrer der Kulturgüter oder als ihre Vernichter. Wo wird der Archäologe aktiv bei der Plünderung von Museen und Zerstörung des historischen Erbes besetzter Gebiete sowie der Neubewertung der Geschichte besetzter Gebiete durch Ausgrabungen? Schließlich sollten diese Fragen eingeordnet werden in das rasant wachsende Interesse in der Archäologie am Krieg auch in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Die Tagung wurde von E. Neu (Trier) als Hausherrin eröffnet, die die Beiträge von Karl Marx für die Geschichte und Philosophie der Antike würdigte sowie seine weitgespannten Interessen an der Archäologie, Ethnologie und zuletzt der Geologie herausstrich. In der öffentlichen Auftaktveranstaltung erläuterten H. Meller (Halle) und H. Derks (Kalkriese), wie der Krieg im Museum präsentiert werden kann. H. Meller, der eine Ausstellung über den Krieg in Halle konzipiert, gab einen fulminanten Überblick über aktuelle Forschungen zum Thema, wobei die Schlachtfeldarchäologie in Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg spektakuläre Neufunde gemacht und mit modernsten Methoden – nicht mehr der Radiocarbon-Datierung, sondern auch mit DNAAnalysen und anderen archäobiologischen Verfahren – untersucht hat. Während im mecklenburgischen Tollensetal ein bronzezeitliches Schlachtfeld gefunden worden zu sein scheint, hat das Landesamt für Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt den Ort der Schlacht von Lützen im November 1632 zwischen schwedischen und kaiserlichen Truppen minutiös untersucht. Es gelang nicht nur, den Ort zu lokalisieren, an dem der schwedische König Gustav Adolf getötet wurde, die Auswertung der Munitionsfunde erlaubt es auch, zeitgenössische Berichte sowie Pläne und Stiche auf ihre Glaubwürdigkeit zu überprüfen. Ein Massengrab ist ein eindringliches Zeugnis des Grauens. Es konnte im Block geborgen und in der Werkstatt unter Laborbedingungen freigelegt werden. Die anthropologische Analyse zeigt die vielen Verletzungen, welche die Toten aufweisen, und die auf einen langen Kriegseinsatz hindeuten. Der letzte in das Grab gelegte Tote wurde mit ausgestreckten Armen inszeniert: zynische Erinnerung an den Gekreuzigten? urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-18-8 H. Derks stellte die Konzeptionen der ersten und der jetzigen Ausstellungen im Museum Kalkriese dar. Am seinerzeit identifizierten Ort der sog. Varusschlacht entstand das erste archäologische Museum in Deutschland, das die Zeugnisse eines Kriegsereignisses thematisiert. Keine Skelette aus Massengräbern, Funde nur kleiner Dimensionen, die kaum ausstellenswert sind, zwangen dazu, die Menge der beteiligten römischen Soldaten in Form von Zinnsoldaten oder von Kugeln zu verdeutlichen – Installationen, die nicht minder verstören wie die Toten aus einem Massengrab. Das Publikum würdigte die engagierten Vorträge durch rege Nachfragen. Die eigentliche Fachtagung eröffnete F. Klimscha (Berlin) mit einem Vortrag über das „neu erwachte Interesse an gewaltsamen Konflikten in der prähistorischen Archäologie“, der einen informativen Überblick über Tendenzen der rasant wachsenden Literatur zum Thema Krieg gab, indem er den Beginn des gewachsenen Interesses am Krieg in Deutschland seit 1990 als ein verspätetes Phänomen deutete. International sei seit 1970 ein Anwachsen des Interesses zu vermerken. Vorsicht sei zudem geboten. Seit dem 19. Jahrhundert sei das Thema in der Archäologie etwa in migrationistischen Erzählungen sehr präsent gewesen. Vielfach sei es aber nicht als Krieg sondern als Kampf bezeichnet worden. H. Köpp-Junk (Trier) gab einen prononcierten Überblick über Gewaltdarstellungen und literarische Erwähnungen des Krieges von der vordynastischen Zeit bis ins Neue Reich. Schon die berühmte Narmerpalette, die in die Zeit um 3100 v. Chr. datiert, zeigt Pharao, wie er die Feinde erschlägt, ein Darstellungstypus, der bis in das Neue Reich in die Zeit der sog. Seevölker und darüber hinaus in griechische Zeit nachzuweisen ist. Sie zeigte innovative Techniken, wie Belagerungstürme auf Rädern und dann die eleganten leichten Streitwagen aus dem Grab des Tutanchamun. Schriftquellen verdeutlichen uns die Dimensionen des Krieges, die weit über den archäologisch fassbaren Befund hinausgehen. Literarische Quellen sind jedoch nicht immer ausreichend um die Details der Kriegsführung, die aber entscheidend sein können, voll zu erfassen. Chr. Schäfer (Trier) führte in seinem Vortrag experimentelle Archäologie als Wissenschaft vor. Der Nachbau von Geschützen und von Kriegsschiffen für die Flüsse Rhein und Donau folgt präzise den wenigen archäologischen Funden. 190 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 5 Bis in die Details wurden die originalen Materialien verwendet. Alle Schießversuche wurden akribisch aufgezeichnet, denn die Wiederholbarkeit der Experimente stellt eine notwendige Voraussetzung für die wissenschaftliche Verwertbarkeit der Ergebnisse dar. Die Nachbauten erfolgten in einem sehr großen Team unterschiedlicher Fachleute, die die neueste Technik verwendeten. In die Konfrontation mit den Überresten der Weltkriege führten Chr. Terzer und M. Wurzer (beide Innsbruck) aus der Projektgruppe „Archäologie des Alpenkriegs 1915-18“ von H. Stadler an der Universität Innsbruck mit ihren Berichten über die Frontarchäologie in den Dolomiten Süd- und Osttirols ein. Oberhalb der Baumgrenze und in teilweise halsbrecherischen Höhenlagen zeigte Terzer nicht nur die Bedingungen auf, unter denen Archäologinnen und Archäologen heute arbeiten, sondern veranschaulichte damit auch die extremen Bedingungen unter denen die italienischen und die österreichischen Soldaten von 1915 bis 1918 gegeneinander um jeden Meter kämpften. Deutlich wies Terzer darauf hin, dass die Archäologie häufig mit den Wünschen der Gemeinden nach touristischen Attraktionen in Form von Schützengräben und Mannschaftsbaracken in Konflikt gerät. E. Gassiot Ballbè (Barcelona) stellte in seinem Vortrag die Schwierigkeiten bei der historischen Aufarbeitung der Francodiktatur in Spanien zwischen 1939 und 1976 dar. Besonders die etwa 200.000 Menschen, die nach 1939 im Zuge der franquistischen Repression ermordet wurden, liegen noch immer in Massengräbern, ohne dass ihre Kinder, Enkel und Urenkel sie bestatten konnten. Auch Restitutionsansprüche konnten bislang nicht erfolgreich durchgesetzt werden. Sehr eindringlich waren Bilder von einigen der inzwischen 80 freigelegten Massengräber mit ca. 4.000 Toten. M. Eickhoff (Amsterdam/Nijmegen) behandelte in seinem, zusammen mit M. Bloembergen geschriebenen Vortrag die japanische Archäologie im besetzten Java zwischen 1942 und 1945. Am Beispiel von Grabungen und Rekonstruktionen am buddhistischen Heiligtum von Borobudur und im Kontext der von den Japanern nach ihren Eroberungen im Zweiten Weltkrieg geplanten „Wohlstandssphäre“ zeigte er einen überraschend toleranten Umgang der japanischen Besatzer mit den kulturellen Überlieferungen der kolonisierten Indonesier, die zum Teil an die niederländische kolonialarchäo- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-18-8 logische Infrastruktur anknüpfte. Die dritte Sektion „Archäologen im Krieg“ leitete T. Saalmann (Nürnberg) ein mit einem Beitrag über archäologische Forschungen unter deutscher Besatzung in Belgrad, die vom NS-Ahnenerbe großzügig finanziert, aber von den beteiligten Archäologen wegen der schwierigen Erreichbarkeit Belgrads im Krieg und den ungünstigen Rahmenbedingungen eher halbherzig durchgeführt wurde. Die Grabungen unter der Leitung des Direktors des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte, Wilhelm Unverzagt, bestätigten nach damaligem Kenntnisstand die Ablösung der indigenen Vinca-Kultur durch die indogermanische VucedolKultur. Die Grabung diente aber offenbar nicht nur ideologischen Zwecken, sondern stellte auch ein Prestigeprojekt dar. B. Govedarica (Berlin) berichtete abschließend ausführlich vom Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegovina (1992 bis 1995), dem 100.000 Menschen zum Opfer fielen. Auch damals gab es ein ungläubiges Staunen, dass Krieg in Jugoslawien und mitten in Europa wieder möglich war. Die Zerstörung der Brücke von Mostar und zahlreicher Moscheen sind auch nach ihrem Wiederaufbau Mahnmale gegen den Krieg. Die archäologische Infrastruktur in Bosnien-Herzegowina ist weitgehend zerstört, es gibt keine Denkmalpflege, das Landesmuseum in Sarajevo ist geschlossen. In der Abschlussdiskussion wurde betont, wie fruchtbar die Zusammenführung der unterschiedlichen archäologischen Ansätze und Fragestellungen zum Thema Krieg und die interdisziplinäre Kooperation von Prähistorie, Ägyptologie und Geschichte in der Tagung empfunden wurde. Krieg und massenhafte Gewalt sind zwar in der Lage, Gesellschaften und Gruppen für Generationen zu trennen, sie führen aber in der Forschung zu einer Menge wichtiger interdisziplinärer Berührungspunkte. Archäologische Forschung, vor allem wenn sie sich nicht nur auf die Orte und Praxis von Krieg und Gewalt beschränkt, sondern auch deren kulturelle Repräsentationen untersucht, hat das Potenzial, bestehende literarische oder ikonografische Darstellungen zu ergänzen und zu korrigieren. Der archäologische interdisziplinäre Ansatz, der zu vielfältigen und manchmal sehr anschaulichen Einblicken in die Vergangenheit führt, hilft außerdem die Art und Weise zu reflektieren, wie Gesellschaften früher und heute sich mit den Erfahrungen mit Krieg und Gewalt auseinandersetzen. 191 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 5 Konferenz (siehe auch den Bericht unter H-SOZ-U-KULT) Öffentliche Auftaktveranstaltung: E. Neu (Trier), Begrüßung; S. Hansen (Berlin) und Chr. Jansen (Trier), Einführung; H. Meller (Halle/Saale), Betrachtungen zur Disziplin der Schlachtfeldarchäologie; H. Derks (Kalkriese), Darstellung eines Kriegs im Museum. Diskussion: 1. Sektion: Methodische Zugänge. F. Klimscha (Berlin), Krieg in der Archäologie – Archäologen im Krieg. Friedensparadigmata und das neu erwachte Interesse an gewaltsamen Konflikten in der prähistorischen Archäologie; H. Köpp-Junk (Trier), Quellen zum Krieg im Alten Ägypten; Chr. Schäfer (Trier), Experimentelle Archäologie als Methode zur Erforschung antiker Kriegführung. 2. Sektion: Archäologie des Krieges. Chr. Terzer und M. Wurzer (Innsbruck), Frontarchäologie in den Dolomiten Süd- und Osttirols; E. Gassiot Ballbè (Barcelona), The Political, Social and Scientific Contexts of Archaeological Investigations of Mass Graves from Spanish Civil War and Francoism; M. Eickhoff (Amsterdam/Nijmegen), Japanische Archäologie im besetzten Java (1942-1945). 3. Sektion: Archäologen im Krieg. T. Saalmann (Nürnberg), Die Ahnenerbe-Grabungen auf der Festung Belgrad 1942-43; B. Govedarica (Berlin), Archäologie des Bürgerkriegs in Bosnien. – Abschlussdiskussion. urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-18-8 192 193 Cluster 6 ‚Connecting Cultures‘. Formen, Wege und Räume kultureller Interaktion e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-19-3 Sprecherinnen und Sprecher des Clusters: D. Marzoli, Th. Schattner, U. Schlotzhauer, A. Slawisch, D. Wigg-Wolff. Kontakt: cluster6@dainst.de Beteiligte Projekte Arbeitsgruppe 1: Mobilität und Migration Gründer, Gründung und Gründungsgeschichte. Zur Typologie ihrer Perzeption und Konzeption (F. Bernstein, Universität Frankfurt); „Back to the roots – Die Rolle der Vergangenheit in den Nordwestprovinzen des römischen Reiches“ (A. Busch, RGZM); Taganrog, Russische Föderation (O. Dally, Abteilung Rom); Evaluation of diversity and peculiarities in Eurasian rock art traditions in the contest of migrations (E. Devlet, Russian Academy of Sciences); Mobility, Migrations, and Colonial Encounters in Ancient Mediterranean France, Frankreich (M. Dietler, Institute for Advanced Studies, Paris); Early cattle-breeders of the Eurasian steppes: the reasons and nature of migration (on anthropological data) (M. Dobrovolskaya, Russian Academy of Sciences); Navigations, contacts, ethnicity. Central Greece and Magna Graecia: the Locrian case (A. Domínguez Monedero, Universidad Autónoma de Madrid); Colonization and cultural contacts in the Ionian and Adriatic Seas: Northwestern Greece (A. Domínguez Monedero, Universidad Autónoma de Madrid); Kulturkontakte zwischen Südarabien und Äthiopien im frühen 1. Jt. v. Chr.: Zur Migration sabäischer Inhalte und Ziele des Clusters 2014 Akkulturation – Kulturtransfer – Hybridität – Globalisierung: Der Diskurs kultureller Kontakte und die Transformation von Kulturen durch Kontakt mit „Fremden“ ist mittlerweile ein bedeutendes Themenfeld in der Archäologie. Das Cluster „Connecting Cultures: Formen, Wege und Räume kultureller Interaktion“ sucht diesen Fragen mit sehr unterschiedlichen Diskussionen nachzugehen. Inhaltlich stehen Interaktionen im Zentrum, die sich etwa im Mittelmeeroder Schwarzmeerraum im Verlauf der griechischen Kolonisation vollzogen, der kulturelle Einfluss Roms oder der Kontakt von nomadischen und sesshaften Kulturen in Eurasien wird untersucht. Im Verlauf eines langen kulturellen Dialogs – oft zwischen ungleichen Partnern und nicht immer friedlich – entstehen überall neue Einheiten, oder Subkulturen, die in sich Aspekte verschiedener Traditionen tragen. „Connecting Cultures“ ist andererseits aber auch Programm vieler archäologischer Projekte und Unternehmungen des Deutschen Archäologischen Instituts, etwa im Rahmen von Capacity Building, während e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 6 Bevölkerungsgruppen in Regionen des nördlichen Horns von Afrika, Yeha; Tigray/Äthiopien (I. Gerlach); About Black Sea way (to the question of linkages between regions of early civilizations and South-Eastern Europe) (A. N. Gey, Russian Academy of Sciences); Urfa, Türkei (T. Götzelt); Europe, Asia, and the Myth of Io: Space Perceptions in Archaic Greece (R. Gottesman, Tel Aviv University); Selinunt – Stadtbild und Bevölkerungsstruktur (H. v. Hesberg); Los Castillejos de Alcorrín, Spanien – Einheimische Festung des 8. Jhs. v. Chr. im phönizischen Einflussbereich an der Meerenge von Gibraltar (D. Marzoli); Mogador, Marokko - Der entfernteste Außenposten der westphönizischen Expansion (D. Marzoli); Kulturkontakte in Süditalien zwischen Griechen und Einheimischen. Die Ausgrabungen in Torre di Satriano (Potenza) (M. Osanna, Università della Basilicata, Matera); Emporion und sein Hinterland, Spanien (M. Santos Retolaza, Empúries, Museu d‘Arqueologia de Catalunya, Girona); Ressourcennutzung auf der Osterinsel (Rapanui/Isla de Pascua), Chile (B. Vogt). Arbeitsgruppe 2: Zonen der Interaktion Die Goldbleche aus dem Grab des Tutanchamun- Untersuchungen zur kulturellen Kommunikation zwischen Ägypten und Vorderasien (J. Bertsch, S. Seidelmeyer); Identitäten antiker Völker in der Kontaktzone Schwarzes Meer (A.-C. Dan, TOPOI/CNRS Paris); Space – Identity – Locality (K. Hoffmann, S. Schreiber TOPOI); Formen der römischen Kontaktaufnahmen am Beispiel des Limes in Mähren (C.-M. Hüssen); Kontakt zwischen Megalithgruppen im Westen der Iberischen Halbinsel (P. Kalb); Siedlungsdynamik und sozialer Wandel im 5. Jahrtausend. Erste Ergebnisse vom Tell Szihalom, Ungarn (D. Neumann); Ostdakischer Limes (A. Popa, Nationalmuseum der Ostkarpaten, Rumänien); Hoch- und Vorgebirge – Ökologische Einflüsse und sich verlagernde Kulturgebiete im Kaukasus (S. Reinhold); Der Kaukasus als Kontaktzone zwischen sesshaften und nomadischen Gruppen (Bioarchäologie der Bronzezeit im Nordkaukasus) (S. Reinhold, J. Gresky); Die römische Peripherie als Kontaktzone (C. Rummel); Germanos … ulteriores – Grenzgänge(r) im Spiegelbild römischer Funde aus Thüringen (T. Schierl); Kontaktzonen zwischen Griechen und indigenen Gruppen im Nordpontos (U. Schlotzhauer); Rotfilter – Terra sigillata beiderseits des Limes (N. Schücker); Südnorwegen – Küsten als Kontaktzonen (S. Schülke, St. Solberg, UiO Museum of Cultural History, Oslo); Zwischen Kelten und Germanen in Mitteleuropa (S. Sievers); Mittelasien als Kontaktzone zwischen Eurasischem Steppenraum und Vorderasien (M. Teufer); Innovation und Tradition im germanisch-römischen Kulturkontakt (H.-U. Voß, Th. Schierl, N. Schücker); Der keltische Stamm der Häduer und Rom: frühe Romanisierungsprozesse am Beispiel der Architektur im Oppidum Bibracte (C. Winterstein, D. Lucas). Arbeitsgruppe 3: Geld eint – Geld trennt Online Coins of the Roman Empire (OCRE) (American Numismatic Society, New York); Akdeniz Medeniyetleri Araştırma Enstitüsü (AKMED) (K. Dörtlük); Inseln als Räume (S. Frey-Kupper, K. Butcher, University of Warwick, UK); Studien zu antikem Geld und antiker Geschichte (D. Klose, urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-19-3 der archäologischen Praxis vor Ort oder in der Einbindung der ausländischen Kooperationspartner von DAI-Projekten in die Diskussionsstruktur des Clusters. Es geht auch hier um den Austausch von Ideen und Standpunkten über Kulturgrenzen und Mentalitäten hinweg, unter anderem über die Bedeutung der Archäologie für die kulturelle Identität oder das nationale Kulturerbe der verschiedenen Länder, in denen das DAI tätig ist. Um Kulturkontakte und die damit verbundene Transformation von Identitäten in ihrer Gesamtheit betrachten zu können, ist es notwendig, die Mechanismen zu beleuchten, die beim Aufeinandertreffen von „Fremden“ wirksam werden. Dabei spielen Unterschiede in der kulturellen Komplexität, aber auch in der Subsistenz oder der Ortsgebundenheit einer Bevölkerung eine wichtige Rolle. Machtgefälle etwa in Folge verschiedener militärischer Potenz sind oftmals entscheidend, wie intensiv und in welche Richtung der kulturelle Transfer erfolgt. Neue politische Modelle können aber auch ohne deutliches Machtgefälle eine beachtliche Attraktivität entfalten. Prozesse der kulturellen Aneignung und Übersetzung in eine eigene, neue „kulturelle Sprache“ sind die Folgen. Im Anschluss an Hervé Inglebert (Hervé Inglebert: Les processus de la romanisation, in: H. Inglebert u.a. [Hrsg.], Histoire de la civilisation romaine [Paris 2005] 447–449) betrachtet etwa die Teilgruppe „Kontinuität und Diskontinuität: Lokale Traditionen und römische Herrschaft im Wandel“ die Romanisierung als Teilhabe an einem neuen juristischen, politischen und kulturellen Modell in ihrer jeweiligen regionalen Spezifik. In den Teilgruppen „Zonen der Interaktion“ und „Mobilität“ hingegen wird mit Transfermodellen (Kolonisation, Wissens- oder Technologietransfer) oder Vermischungsmodelle (Synkretismus, Kreolisierung, Hybridisierung) die soziale Praxis von Akteuren in Kontaktzonen beleuchtet. Aktivitäten 2014 Beide methodischen Blickwinkel flossen 2014 in das erste Gesamttreffen des Clusters 6 ein, dessen übergreifende Themen die Räume und Routen des Kulturkontakts, Medien und Materialität im kulturellen Austausch und eben Modell zur Analyse von Kulturkontakt waren. Das Treffen fand vom 13. bis 14. Oktober 2014 in Berlin statt. Neben einem gemeinsamen Sitzungstag trafen 194 e-Jahresbericht des DAI 2014– Cluster 6 H. Chr. von Mosch); SNG Turkey (O. Tekin, Numismatischer Lehrstuhl der Universität Istanbul); Corpus der Römischen Funde im Europäischen Barbaricum (CRFB) (H.-U. Voß); Forschungen zum Geldumlauf in Südostasien (römisches Geld in Ceylon) (R. Walburg, Geldgeschichtliche Sammlung der Deutschen Bundesbank); American Numismatic Society (ANS) (U. Wartenberg); Katalogisierung der Bestände der ANS: Corpus der Elektronprägungen (U. Wartenberg, American Numismatic Society); Katalogisierung der Bestände der Berliner Sammlung; Studien zu den Amazonenprägungen Kleinasiens (B. Weisser, SPK); Studien zu den Amazonenprägungen Kleinasiens (B. Weisser, SPK; J. Nollé); European Coin Find Network (ECFN) (D. Wigg-Wolf). Arbeitsgruppe 4: Kontinuität und Diskontinuität: Lokale Traditionen und römische Herrschaft im Wandel Der Osiriskult von Abydos während der frühen Kaiserzeit (A. Effland, Akademie der Wissenschaften Göttingen); Die Romanisierung der griechischen Heiligtümer in Olympia und auf Samos in der frühen Kaiserzeit 27 v. bis 68 n. Chr. (A. Gutsfeld, Universität Nancy/ St. Lehmann, Universität Halle); Die Romanisierung im Hinterland der Dekapolis (J. Häser, Universität Wuppertal, F. Kenkel); „Romanisierung“ im Königreich des Herodes. Perspektiven und Probleme (A. Lichtenberger, Universität Bochum); Die Romanisierung des hispanischen Nordens und Nordwestens (Th. Schattner); Die Romanisierung der Provincia Iudaea am Beispiel der neueren Jerusalemgrabungen und deren Umfeldes (D. Vieweger, K. Soennecken); Die Rolle des römischen Münzwesens bei der Provinzialisierung des Imperium Romanum (D. Wigg-Wolf). Arbeitsgruppe 5: Hafenorte Kontinuität und Diskontinuität von Hafenorten) Entwicklung von Stadt- und Umland Milets als küstennahe Mikroregion (C. Berns, Ruhr-Universität Bochum); Der Hafenort Tavşan Adası. Ein wichtiger logistischer Handels- und Umschlagplatz des minoischen Kommunikations- und Austauschnetzwerkes in der Ostägäis (F. Bertemes, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg); Wirtschaft und Bevölkerungsstruktur von Hafenorten im Spannungsfeld regionaler und überregionaler Verkehrssysteme am Beispiel von Karthargo (R. Bockmann); Hierarchisierung von Hafenorten im geographischen Kontext) Atlantik- und Mittelmeerküste der iberischen Halbinsel im Vergleich (M. Hermanns); Das Meer als Territorium. Neapels Piazza del Plebiscito und ihr Zugang zum Hafen (C. Jöchner, Ruhr-Universtität Bochum); „Phönizier“ im Mittelmeerraum) Häfen mit Hinterland (B. Morstadt, Ruhr-Universität Bochum); Genese und Funktion von Hafenorten und Ankerplätzen als Bestandteile regionaler Netzwerke) Das Beispiel der Kane-Halbinsel (F. Pirson); Hafen und Mikroregion von Assos (K. Rheidt, BTU Cottbus); Städtebau und Präsentation von Hafenorten am Beispiel von Köln und Trier (A. Schäfer RGZM Köln, U. Wulf-Rheidt); Mobilität in Hafenorten: Bevölkerungsstruktur und Verkehrssysteme in Panormos (A. Slawisch); Verkehrssysteme und architektonische Innovation in Hafenorten am Beispiel von Selinus (C. Winterstein). urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-19-3 sich die Teilgruppen „Mobilität und Migration“, „Zonen der Interaktion“ und „Kontinuität und Diskontinuität: Lokale Traditionen und römische Herrschaft im Wandel“ jeweils mit spezifischen Themen separat. Ein Aspekt der gemeinsamen Sitzung aller Teilgruppen betraf die Frage, weshalb manche Prozesse im Transfer eines „fremden“ Kulturmodells erfolgreich, andere hingegen zum Scheitern verurteilt waren. So unterschiedliche Fallbeispiele wie die römische Militäransiedlung Waldgirmes im linksrheinischen Germanien und das römische Judäa erlaubten es, die Ungewissheit von kultureller Akzeptanz unter den Vorzeichen einer militärischen Eroberung zu diskutieren. Was ist notwendig, damit sich eine „fremde“ Macht in einem neuen Territorium nicht nur militärisch sondern auch kulturell etablieren kann? Welche Gruppierungen auf beiden Seiten agieren mit welchem Impetus pro oder contra einer kulturellen Angleichung oder Vermischung? Die Rolle der Mobilität und der Routen, entlang denen kulturelle Kontakte vermittelt wurden, war ein weiteres Thema. Drei Beiträge widmeten sich dieser Frage, darunter die Vorstellung der neuen Arbeitsgruppe „Hafenorte“. Die Mechanismen und die dahinterstehenden Modelle des Kulturkontaktes waren der dritte gemeinsame Punkt. In diesem Rahmen wurde die Rolle identitätsstiftender Medien wie etwa der Münzen besprochen. Die intellektuelle Auseinandersetzung von Griechen mit dem Nicht-Griechischen in einem Hybridisierungsprozess beziehungsweise die Spezifik der Romanisierung als besonderer Fall einer nicht nur kulturellen sondern vor allem juristisch geregelten Verflechtung wurden ebenfalls diskutiert. Die Aktualität der Frage von Kulturkontakten in und für die Archäologie spiegelte sich nicht nur im breiten thematischen Spektrum der Beiträge oder den Gastrednern und Kooperationspartnern aus Italien, Spanien, Frankreich, Russland und USA wider. Auf die zentrale Bedeutung der archäologischen Praxis als Form des kulturellen Dialogs verwies Philipp von Rummel als Gastredner der Tagung. Aufgabenbereiche wie Kulturerhalt, Hilfestellung im Aufbau von Kompetenzen, der Bewusstmachung für die Werte des kulturellen Erbes oder der Austausch von technischem Wissen sind Aufgabenfelder, denen sich das DAI verstärkt gegenüber sieht. Die Reflektion über inhaltliche Interpretationen, aber auch darüber, wie uns geläufige Konzepte und Wertigkeiten in die 195 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 6 Praxis anderer Kulturen zu übersetzen sind, ist eine zentrale Aufgabe für ein gemeinsames Handeln mit Partnern aus anderen Kulturräumen. Das separate Treffen der Teilgruppe „Mobilität und Migration“ in Berlin stand im Zeichen der Diskussion um zukünftige Fragestellungen im Themenbereich der Arbeitsgruppe. Im Plenum wurden die verschiedenen Aspekte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kurz angerissen. Sie reichten von Aspekten der Mobilität in Eurasien und im Pazifik bis zu Fragen der Begegnung zwischen Phöniziern und Einheimischen in Spanien. Die Kontextualisierung und Instrumentalisierung von Objekten in den Kontaktzonen zwischen antiken Kulturen wurde in den Vorträgen der Teilgruppe „Zonen der Interaktion“ diskutiert. Mit Beispielen, die von der chinesischen Westgrenze bis in die Kontaktzone zwischen Germanen und Kelten reichten, stand die Frage nach der Materialität von Kulturkontakt im Mittelpunkt. „Navigating and negotiating the middle ground“ so ein Teil des Titels des Gastredners Brian K. Miller war programmatisch für die meisten Beiträge. Materielle Kultur wurde in diesem Sinn als aktiver Bestandteil eines kulturellen Dialoges behandelt. Insbesondere in Kontaktzonen wirkt sie als subtiles, aber hoch wirksames Medium der Interaktion. Es zeigte sich jedoch, dass die Konfrontation mit kulturell „fremden“ Materialien sehr vielfältige Wirkung nach sich zieht und gleichzeitig auf unterschiedlichen Ebenen stattfindet. Ihre Aneignung aber genauso auch ihre Ablehnung oder Transformation ist eine Form der intellektuellen Auseinandersetzung, insbesondere in Beziehungen zwischen ungleichgewichteten Partnern. Mit der Integration fremder Objekte oder Stilelemente lassen sich neue Zugehörigkeiten darstellen, aber auch bestehende Identitäten neu aushandeln. Dabei sind die übernommenen konkreten Objekte und deren eigentliche Funktion häufig weniger von Bedeutung, als die Tatsache des „Fremdseins“ und die Integration solcher Objekte in die jeweilige lokale soziale Praxis. Die Arbeitsgruppe „Kontinuität und Diskontinuität: Lokale Traditionen und römische Herrschaft im Wandel“ hielt am 13. Oktober 2014 in der Zentrale des DAI in Berlin ihr jährliches Treffen, welches „Modelle kultureller Interaktionen Roms“ zum Thema hatte. Anhand topographischer Fallbeispiele aus den Provinzen in Hispania, Palästina, Ägypten und Griechenland wurde das Thema ei- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-19-3 nerseits beleuchtet, anhand von übergeordneten Sachthemen wie Wasserversorgung, Geld und der Apokalyptik andererseits. Wie sich zeigt, antwortete Rom durchaus unterschiedlich auf die verschiedenen Herausforderungen in den Provinzen. Dies findet eine Begründung sowohl vor dem Hintergrund der jeweiligen politischen Situation in Rom selbst, aber auch in den Provinzen. Daneben ist jedoch auch stets das Bestreben einer Vereinheitlichung und Anpassung an römische Standards zu beobachten. Neue Partner und neue Plattformen Mit dem Gesamttreffen 2014 in Berlin erweiterte sich das Cluster um eine weitere Teilgruppe. Unter dem Titel „Hafenorte“ hat sich diese Forschergruppe des DAI in Kooperation mit dem Zentrum für Mittelmeerstudien der Ruhr-Universität Bochum (RUB) zum Ziel gesetzt, Hafenorte auf der Iberischen Halbinsel, in Nordafrika, Anatolien und in Mitteleuropa als Bestandteile regionaler oder überregionaler Netzwerke zu analysieren. Dabei soll es darum gehen, auf Basis mehrerer Einzelstudien ein vielfältiges Bild von Genese und Funktionen antiker Hafenorte und ihren maritimen und festländischen Orientierungen zu zeichnen. So sollen die Funktionen von Hafenorten innerhalb des mediterranen Netzwerkes neu bewertet und nach der Ausprägung einer spezifisch mediterranen Urbanität gefragt werden. Dabei gilt die besondere Aufmerksamkeit den dynamischen Relationen zwischen Naturraum, Konnektivität und Hafenort. Mit mittlerweile fünf Teilgruppen und über 90 Mitgliedern hat sich Cluster 6 zu einer sehr starken, auch in den Gastländern des DAI eng vernetzten Forschungsgruppe entwickelt. Um in Zukunft effektiv tagen zu können, wurde beim Treffen der Sprecherinnen und Sprecher vereinbart, in Zukunft in wechselnden Kombinationen der Teilgruppen zu tagen. Im Zentrum eines zukünftigen gemeinsamen Treffens der Teilgruppen „Mobilität und Migration“ und „Zonen der Interaktion“ werden 2015 die konkreten Akteure des Kulturkontaktes stehen. Die Teilgruppen „Kontinuität und Diskontinuität: Lokale Traditionen und römische Herrschaft im Wandel“ und „Geld eint – Geld trennt“ beabsichtigen 2015 gemeinsam zu tagen. Die Forschungsgruppe „Hafenorte“ hat 2015 ihre konstituierende Tagung. 196 197 Cluster 7 Lebensrealitäten in der Spätantike e -Jahresbericht des DAI 2014 urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-20-2 Inhalte und Ziele des Clusters 2014 Sprecher des Clusters: R. Haensch, Ph. von Rummel. Das DAI-Forschungscluster 7 „Lebensrealitäten in der Spätantike“ geht von dem ungemein reichen Bestand an archäologischen Funden und Befunden, epigraphischen, papyrologischen und literarischen Texten und Bildern aus, die Informationen zum „Alltagsleben“ in der Spätantike (4.–6. Jahrhundert n. Chr.) bieten. Gerade auch Feldprojekte des DAI liefern immer wieder neue Daten und Kenntnisse zu diesem Themengebiet. Der Mehrwert des interdisziplinären Gesprächs wird jedoch im Bereich des häufig als banal erachteten Feldes des „Alltags“ selten genutzt. Obwohl die Spätantike in den letzten Jahren verstärkt Aufmerksamkeit erfahren hat, gilt diese vor allem den literarischen Quellen. Dokumentarische Quellen wie papyrologische oder epigraphische sind noch weithin unbearbeitet. Das Gleiche gilt für bestimmte Bereiche archäologischer Quellen abseits sog. Kernthemen. Selbst die umfangreichste und am besten erforschte Quellengruppe der Spätantike, die ungeheuer zahlreichen theologischen Schriften und insbesondere die von e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 7 1 Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz „Krise und Stabilität im spätantiken Alltag“ vor dem Villino Amelung in Rom (Foto: N. Wagner, DAI Rom). der Situation des Alltags bestimmten Predigten, sind für Fragen der alltäglichen Lebensrealität noch alles andere als ausgeschöpft. Umso mehr neue Einsichten verspricht eine Zusammenarbeit zu zentralen Bereichen der alltäglichen Lebensrealität wie der Bedeutung von Religion, von wirtschaftlichen Strukturen, der alltäglichen Rechtsgeschäfte, der Gliederung des Tages- und Lebensablaufes etc. über sog. Fachgrenzen hinweg. Aufgrund der dichten Quellengrundlage können für die Spätantike Einblicke in Alltagsfragen gewonnen werden, die auch für andere Epochen als Vergleichsbeispiel von großem Interesse sein können. Konferenz Die zweite Konferenz von Cluster 7 fand unter dem Titel „Krise und Stabilität im spätantiken Alltag. Wirtschaftliche Entwicklungen und ihre Wahrneh- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-20-2 mung“ vom 4. bis 6. Dezember 2014 in Rom statt. In der anregenden Atmosphäre des Villino Amelung des DAI Rom diskutierten 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedlicher altertumswissenschaftlicher Spezialisierungen zu Fragen spätantiker Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Die Periode zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert gilt als eine der großen Krisen- und Umbruchszeiten der Geschichte. Langfristige ökonomische Veränderungen werden seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts allgemein mit drei unterschiedlichen und konkurrierenden Modellen erklärt: der „Katastrophentheorie“ (bezogen auf das 5. Jh.), der „Kontinuitätstheorie“ und der sog. Pirenne-These, die den entscheidenden Bruch im Mittelmeerraum mit der arabischen Expansion erklärt. Die Debatte wogt bis heute hin und her und ist ähnlich offen wie vor Jahrzehnten. Den eigentlichen Unterschied macht die ständig anwachsende archäologische Quellenbasis, die zuletzt von Chr. Wickham und M. McCormick in großen Monographien zusammengefasst und in den historischen Rahmen gestellt wurden. In Werken wie P. Horden und N. Purcells „The Corrupting Sea“ wird das Spannungsfeld zwischen Makro- und Mikroökonomien beschrieben, und noch immer kreist die Frage um die Bedeutung und Bewertung zentral-administrativer Intervention im Gegensatz zu privaten wirtschaftlichen Initiativen. Diese Ausgangsbasis bildet den Punkt, an dem die geplante Konferenz ansetzte und die Frage stellte, wie ökonomische Veränderungsprozesse den Alltag beeinflussten und in ihm wahrgenommen wurden. An die Spezialisten der unterschiedlichen Quellengattungen wurde die Frage gestellt, wie sich in ihren ganz konkreten Projekten und Quellen Veränderungsprozesse darstellen, wie sie möglicherweise zu erklären sind, und wie sie in die oben angesprochenen größeren Fragen integriert werden können. Nach einer Begrüßung durch den Direktor der Abteilung Rom O. Dally begann das wissenschaftliche Programm mit einer Einführung in die Thematik und Fragstellung durch Ph. von Rummel (Berlin), gefolgt von P. Pasieka (Rom) mit einem einführenden Vortrag zu „Wirtschaft und Alltag – Theoretisch-methodische Überlegungen zu ihren Wechselbeziehungen in wissenschaftlichen Rekonstruktionen“. 198 e-Jahresbericht des DAI 2014 – Cluster 7 Der erste Block an Fallbeispielen begann mit den Vorträgen von: A. Puk (Auswärtiges Amt), Der Niedergang des Spielewesens im spätantiken Westen – reine Ökonomie oder gewandelte Mentalitäten?; I. Jacobs (University of Edinburgh), Late antique encroachment in the city centre: urban monumentality versus economic bustle; J.-M. Carrié (Paris), Les niveaux de consommation comme éléments d’une sociologie du monde romain: une perspective diachronique et comparatiste. Nach der Mittagspause sprachen: N. Zimmermann (Rom), Graberwerb und Grabbesitz. Archäologische Spuren zum Alltag des Bestattungswesens als Indikator ökonomischer Entwicklungen; M. Roux (Paris), Transformations et adaptions du système fiscal romain dans l‘antiquité tardive: L‘exemple des Gaules; D. Wigg Wolf (Frankfurt am Main), Fragmentierung, Umbruch, Zusammenbruch? Die Nordwestprovinzen am Ende der Spätantike im Spiegel der Münzfunde und Münzprägung; M. Zagermann (München), Wirtschaftlicher Alltag in der Höhensiedlung auf dem Monte San Martino; N. Schwerdt (Berlin), Städtisches Leben im spätantiken Milet im Licht kontextualer Keramikforschungen. Der erste Tag wurde mit dem öffentlichen Abendvortrag von R. Haensch (München) „Über Geld reden wir nicht? Die Finanzierung von Kirchenbauten und ihre Darstellung“ beschlossen. Am zweiten Tag sprachen: S. Schmidt-Hofner (Tübingen), Die Valentinianische Reform des Münzsystems als Beispiel für die Beendigung einer Inflation durch die endgültige Umstellung vom fiduziären System auf den Edelmetallstandard; A. Teichgräber (München), Die Finanzen der nordafrikanischen Kirchen in vorvandalischer Zeit; L. Berkes (Heidelberg), Geschäfte ägyptischer Mönche im Übergang von der byzantinischen zur arabischen Herrschaft (6.–8. Jh.); I. Eichner (Mainz) und Th. Beckh (München), Das Pauloskloster (Deir el-Bachit) in Theben-West/Oberägypten: Die Entwicklung einer spätantiken Mönchsgemeinschaft im Wandel der Zeiten; H. Hamel (Berlin), Keramik- und Glasabfall aus Baalbek/Heliopolis als Indiz für den Handel im 4. und 5. Jh.; H. Möller (Köln) und A.-K. Rieger (Erfurt), Die östliche Marmarica (Nordwestägypten) als Mittler – lokale und importierte Keramik auf den Wegen zwi- urn:nbn:de:0048-DAI-eDAI-J.2014-20-2 schen Kyrenaika und Mariotis, zwischen Niltal und Qattara Senke in der Spätantike. Den Nachmittag beschloss eine Besichtigung des Museo Nazionale Romano in der Crypta Balbi mit seinen zum Thema der Tagung bestens passenden Sammlungen. Am dritten Tag sprachen: R. Bockmann (Rom), Keramik und Kleinfunde als Anzeiger für wirtschaftliche Aktivitäten in Kirchenzentren des westlichen Mittelmeerraums; K. Ruffing (Kassel), Blühende Landschaften. Die Wirtschaft des Imperium Romanum im 4. Jh. Im Spiegel der Expositio totius mundi et gentium; H. Leppin (Frankfurt), Methodologische Überlegungen zu literarischen Quellen als Quellen der antiken Wirtschaftsgeschichte; Chr. Radtki (Tübingen), Ökonomische Aspekte der Lebensrealität der Bewohner Antiochias und Konstantinopels bei Johannes Malalas; E.-M. Kuhn (Köln), Schuldnerschutz und kirchliches Krisenmanagement im spätantiken Nordafrika. Nach einer ausführlichen Abschlussdiskussion, die wie die lebhaften Erörterungen nach den einzelnen Vorträgen vor allem theoretischmethodische Fragen inter- bzw. transdisziplinärer Forschung in Hinsicht auf wirtschafts- und gesellschaftsgeschichtliche Probleme in den Blick nahm, beschloss eine Führung von N. Zimmermann durch die Katakombe SS. Marcellino e Pietro den dritten Tag. 199