blumenbuch • flora book • floraboken

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blumenbuch • flora book • floraboken
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T (+32) (0)2 204 2463
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www.artnouveau-net.com
Wenn du mehr über den Art Nouveau in Europa wissen möchtest findest du uns
unter www.artnouveau-net.com im Internet. Hier gibt es jede Menge Informationen und Bilder sowie eine Liste aller Aktivitäten die wir für Kinder zusammengestellt haben. Egal ob für die Schule oder zum eigenen Vergnügen, besuch
uns doch und erlebe den Art Nouveau neu.
BLUMENBUCH • FLORA BOOK • FLORABOKEN
Published by: G. Van Cauwelaert,
Direction des Monuments et des Sites
De la Région de Bruxelles-Capitale
C.C.N., rue du Progrès 80, boîte1
B-1035 Bruxelles
www.monument.irisnet.be
If you want to discover more about European Art Nouveau, then you can always
visit the Network’s website at www.artnouveau-net.com. It is full of information
and pictures, and also contains all the activities that we have developed for children in the Study Month section. So whether it is for a school project or just for
fun, log-on and see Art Nouveau come alive.
.................................................
Published: 2004
Hvis du vil lære mer om jugendstilen, kan du besøke nettverkets hjemmeside på
www.artnouveau-net.com. Den er full av informasjon og bilder, og i Study Monthseksjonen vil du også finne alle aktivitetene vi har utviklet for barn. Så enten det er
til et skoleprosjekt eller bare for moro, logg deg på og se jugendstilen bli levende.
Publication´s coordinator:
David Aasen Sandved
Design : ELLEmELLE, Ålesund, N.
with the participation of the
Art Nouveau Centre, Ålesund, N
with the support of the
Culture 2000 Programme of the European Union
in collaboration with the
European Route of Modernism
JUGENDSTIL - REISE/TOUR OF ART NOUVEAU/EN REISE I JUGENDSTILEN
Réseau Art Nouveau Network
„Réseau” und „Network” sind die französischen und englischen Wörter für „Netz” oder „Netzwerk”. „Art
Nouveau” ist französisch und bedeutet wörtlich übersetzt „Neue Kunst”. Mit „Art Nouveau” wird eine Kunstströmung um 1900 bezeichnet, die im deutschen Sprachraum als „Jugendstil” bekannt ist. Das „Réseau Art
Nouveau Network” wurde 1999 mit dem Ziel gegründet, das Art Nouveau- Erbe verschiedenster Länder
eingehend zu beleuchten. Derzeit arbeiten wir in 13 europäischen Städten daran, den Art Nouveau und
dessen Wert allseits bekannt und bewusst zu machen. Der Art Nouveau lebt: viele Menschen sind damit beschäftigt, die Kunst jener Zeit zu restaurieren und wissenschaftliche Forschungen anzustellen, um ihre KünstlerInnen besser zu verstehen. Für viele andere wiederum ist der Art Nouveau Teil ihres täglichen Lebens, da
Bahnhöfe, Schulen und Geschäfte, die vor rund 100 Jahren erbaut wurden, heute noch in Verwendung sind.
Um unser Ziel zu erreichen orientieren wir unsere Arbeit an den Eckpunkten Forschung, Bewusstmachung,
Publikationen und Ausbildung. Dabei stützen wir uns auf die Fähigkeiten und Fertigkeiten von ArchitektInnen, KunsthistorikerInnen und KuratorInnen. Der Art Nouveau war mehr als Architektur; KünstlerInnen und
KunsthandwerkerInnen verschiedenster Disziplinen trugen zum Entstehen vieler Werke bei. Unsere Aufgabe
ist es, mehr Wissen über diese Kunstrichtung zu vermitteln, ihr Erbe zu schützen und wieder herzustellen,
aber auch sicherzustellen, dass die dazu notwendigen Fertigkeiten nicht verloren gehen. Viele Projekte des
Art Nouveau wurden nie vollendet oder gingen verloren. Auch diese unbekannten Schätze wollen wir aufspüren. ExpertInnen der Kunstrichtung Art Nouveau unterstützen uns bei der Vorbereitung von Konferenzen
und Ausstellungen, gemeinsam erarbeiten wir Bücher für Fachpublikum, StudentInnen und vom Art Nouveau
Begeisterte. Aufgrund der politischen Veränderungen unserer Zeit ist die Europäische Union heute eine
ständig wachsende Organisation mit einem fast stetigen Zustrom an neuen Mitgliedern. Das „Réseau Art
Nouveau Network” wird sowohl von der Europäischen Union als auch von der Europäischen Kommission
finanziell unterstützt. So hoffen wir, mit diesen Mitteln den Art Nouveau in den Städten und deren Umland
schützen und gebührend ehren zu können.
The Réseau Art Nouveau Network was launched in 1999 to highlight the Art Nouveau heritage of a diverse
range of countries. Our work currently takes place in 13 European cities and we aim to make sure that Art
Nouveau is well known and respected. Art Nouveau is still alive, with people working on restorations and in
scientific research, to understand the artists of the period better. Many people still experience Art Nouveau,
using the stations, schools and shops that were built around a 100 years ago on a daily basis. To achieve its
ambitions the Network has a set of principles that we base our work on: research, awareness, publications
and training. We use the skills of people like architects, art historians and curators to reach these common
goals. Art Nouveau wasn’t just about architecture; it was something that artists and craftsmen working
across a range of disciplines were involved with. Our job is to increase knowledge of Art Nouveau, protect
and restore the heritage and make sure that the skills to do this are kept alive. Many Art Nouveau projects
were never completed or have been forgotten, so we also try to discover these unknown treasures. Experts
in the field of Art Nouveau work with us to organise conferences and exhibitions, as well as books that are
for professionals, students or those with a passion for Art Nouveau. Political changes mean that today’s European Union is an expanding organisaton, with new countries joining in. The Réseau Art Nouveau Network
receives money from both the European Union and the European Commission, and with these funds we hope
that we can protect and celebrate the Art Nouveau in your city and beyond.
Jugendstilnettverket (Réseau Art Nouveau Network) ble lansert i 1999 for å trekke jugendstilarven i en rekke
forskjellige land fram i lyset. Arbeidet skjer nå i 13 europeiske byer, og formålet er å gjøre jugendstilen
allment kjent og respektert. Jugendstilen (Art Nouveau) lever fremdeles: mange mennesker jobber med
restaureringer og vitenskapelig forskning for å forstå denne periodens kunstnere bedre. Mange kan fremdeles
oppleve jugendstilen, ettersom de til daglig bruker stasjoner, skoler og butikker som ble bygd for omtrent
100 år siden. For å nå målene våre har nettverket noen aktiviteter som vi baserer arbeidet vårt på: Forskning,
bevisstgjøring, publikasjoner og opplæring. Vi bruker kunnskapene til arkitekter, kunsthistorikere og kuratorer for å oppnå disse felles målene. Jugendstilen handlet ikke bare om arkitektur; det var noe kunstnere
og håndverkere på tvers av fagdisiplinene var involvert i. Vår jobb er å øke kunnskapen om jugendstilen,
beskytte og restaurere arven og sørge for at kunnskapen om hvordan dette gjøres, holdes i live. Mange
jugendstilprosjekter ble aldri fullført eller har blitt glemt, så vi prøver også å finne disse ukjente skattene.
Eksperter på jugendstil arbeider sammen med oss for å organisere fagkonferanser og utstillinger samt utgi
bøker for profesjonelle, studenter eller de med en sterk interesse for jugendstilen. Politiske endringer betyr
at dagens EU er en voksende organisasjon, med nye medlemsland. Jugendstilnettverket mottar penger både
fra Den europeiske union og EU-kommisjonen, og med disse midlene håper vi at vi kan beskytte og markere
jugendstilen i byen din og området rundt.
Die Flora im
Art Nouveau
Wenn du das nächste Mal an einem Baum oder einer
Blume vorbeigehst, sieh dir doch einmal genau die
Form der Blütenblätter oder die Krümmung der Zweige
an. Genau davon nämlich ließen sich die KünstlerInnen
und KunsthandwerkerInnen des Art Nouveau inspirieren.
Die Flora – das Reich der Pflanzen, Bäume und Blumen
– war die beliebteste und heute noch am deutlichsten
erkennbare Vorlage für ihre Werke. Dies kannst du auch
an Tapeten, Keramiken, Einrichtungsgegenständen und
sogar Schmuckstücken nachvollziehen, deren zentrale
Motive oft der Flora entnommen waren.
Wie kaum eine andere Kunstform hat der Art Nouveau
seine VertreterInnen dazu bewogen, die Natur als Form
künstlerischen Ausdrucks zu betrachten. Den Anfang
machten die Blumen: zunächst die klassischen Arten wie
Rose oder Lilie, aber auch mit mystischen (Wasserlilien),
eleganten (Iris) oder exotischen Pflanzen (Sonnenblume)
wurde gerne experimentiert. Später dann verwendete
man noch exotischere Glashausgewächse, allen voran
die Orchidee. Aber nicht nur seltene Blumen waren für
die KünstlerInnen des Art Nouveau von Bedeutung, auch
Wildpflanzen wie Löwenzahn, Distel oder Bärenklau
waren beliebte Motive dieser Kunstrichtung. Überall in
Europa besannen sich die KünstlerInnen auf ihre heimische Flora: im Norden waren es die Kiefern, im Süden
die Orangenbäume.
In vielen Ländern entwickelte sich der Art Nouveau in
einer Zeit der großen industriellen Veränderungen, deren
Folge nicht zuletzt das starke Anwachsen der Städte
war. Interessant dabei ist, dass die KünstlerInnen und
KunsthandwerkerInnen des Art Nouveau ihre Ideen aus
der Naturlandschaft entnahmen und diese gleichzeitig
zum Mittelpunkt ihres Schaffens machten. Warum taten
sie dies wohl?
Die KünstlerInnen ließen sich in vielerlei Hinsicht von der
Flora inspirieren: von der Form eines Blütenstiels ebenso
wie von den Bewegungen der Äste. Die einen schufen für
ihre Plakatmalereien detailgetreue Abbilder von Blumen,
während andere die Formen einzelner Pflanzen als Vorlage für Balkon- oder sogar Sesselentwürfe benutzten.
Architekten nahmen sich zur Ausgestaltung baulicher
Elemente wie etwa Säulen, die in tragende Balken übergingen, an den Pflanzen ein Beispiel und so entstanden
die ungewöhnlichsten Bauformen. Bei Privathäusern im
Stil des Art Nouveau geschah es nicht selten, dass der Architekt oder Besitzer für eine Sammlung exotischer Pflanzen einen eigenen Raum, ein Glashaus zum Beispiel oder
einen Wintergarten, hinzufügte. Ein solcher Raum konnte
durchaus auch in der Mitte des Hauses liegen.
Für den Art Nouveau nicht weniger bedeutend als die
Formen waren die Farben und sogar die Struktur und
Beschaffenheit der Flora. Ein bemaltes Glasfenster, von
Licht durchströmt, war oft die künstlerische Wiedergabe
des in der Natur Erlebten.
Aber der Art Nouveau bediente sich natürlich nicht nur
der Flora für die Auswahl seiner Motive. Das Reich der
Tiere, auch als Fauna bekannt, war für die KünstlerInnen
ebenso bedeutend wie die Mythologie und die Legenden ihrer Heimatländer. Schöne Tiere wie Pfauen oder
Schmetterlinge waren sehr beliebt, aber auch weniger
heimelige wie Spinnen, Schlangen, Fledermäuse und
Frösche fanden durchwegs Verwendung.
Dieses Buch beschäftigt sich mit den verschiedenen Floratypen, wie sie in den Städten des „Réseau Art Nouveau
Network” vorkamen und von den KünstlerInnen dieser
Städte in ihren Werken verwendet wurden. Sieh dir die
Flora um dich herum an und überlege dir, wie du Farben,
Beschaffenheit, Formen und ihre Wirkung auf dich für den
Entwurf einer Lampe, eines Mantels, eines Glases oder
sogar eines Hauses verwenden würdest: deiner Fantasie
sind dabei keine Grenzen gesetzt. Am Ende des Buches
gibt es eine Reihe unterhaltsamer Aktivitäten, die dir dabei helfen werden, herauszufinden, warum die Flora für
den Art Nouveau so wichtig war. Viel Vergnügen!
Flora in Art Nouveau
Flora i jugendstilen
The next time you see a tree or a flower why not
take a really close look at the shape of the petals
or the curve of the branches. That’s what many
of the Art Nouveau artists and craftsmen did to
gain inspiration. Flora – the general name given
to plants, trees and flowers – was one of the most
recognisable motifs in Art Nouveau. If you look at
wallpaper, ceramics, furniture and even jewellery,
often you will see that the artists have used flora
as a major part of the design.
Neste gang du ser et tre eller en blomst, prøv å
se nærmere på formen på blomsterbladene eller
grenenes linjer. For å få inspirasjon gjorde mange
jugendstilkunstnere og -håndverkere nettopp det.
Flora – fellesbetegnelsen på planter, trær og blomster – var et av de mest gjenkjennelige motivene
i jugendstilen. Hvis du ser på tapet, keramikk,
møbler, og til og med smykker, vil du ofte se at
kunstnerne har brukt flora som en viktig del av sin
formgivning.
Art Nouveau was one of the strongest examples
of artists using ‘Nature’ as a form of artistic expression. To start with the flowers that were most
often seen were classic flora such as the rose or
the lily, but artists also experimented with plants
that were mystical (water lily), elegant (iris) or
exotic (sunflower.) Later on even more exotic
greenhouse flowers were used, most famously
the orchid. But it wasn’t just rare flowers that
inspired Art Nouveau, wild flora like the dandelion, thistle and giant hogweed were also popular
motifs. All over Europe artists focused on using
decoration based on their local flora, whether it
was the pine tree of the north or the orange tree
of the south.
For many of the countries, when Art Nouveau
developed it was at the same time that big
industrial changes were taking place, and one of
the consequences of this was the enlargement of
cities. So the fact that those working in Art Nouveau took ideas from the natural landscape and
made it central to their designs is very interesting.
Why do you think they did this?
The artists took inspiration from flora in many
ways: the shape of the stalk or the movement of
a branch. Some would use precise and detailed
studies of flowers on their poster designs, while
others would look to the shape of a plant to help
them create a design for a balcony or even a
chair. Architects used the examples of plants to
create architectural elements such as columns
that developed into supporting beams, resulting in unusual building shapes. Very often in Art
Nouveau private houses the architect or owner
wanted to add a new room: the greenhouse or
winter garden, to display a collection of exotic
plants. In some cases this room was at the heart
of the house. But it wasn’t just the shapes of flora
that were seen in Art Nouveau, the colour and
even the texture were also used. A stained-glass
window, with the light streaming through, could
easily be inspired by the artists interpretation of
something he or she had seen in nature.
Flora wasn’t the only motif that was used repeatedly in Art Nouveau. The animal kingdom - also
known as fauna – was also important for the
artists, as was local or national mythology and
legends. Beautiful animals like the peacock and
the butterfly were popular, but the artists were
also interested in more creepy animals like
spiders, snakes, bats and frogs.
In this book you will see the different types of
flora that were important for the cities in the
Réseau Art Nouveau Network and how the artists
of these places used them in their work. Take a
look at the flora around you and try to think how
you would use the colours, textures, shapes or
even how they make you feel, to design a lamp,
a coat, a glass or why not a house: wherever your
imagination takes you. There are activities at the
end of the book for you to enjoy and discover
what it was about flora that was important for Art
Nouveau. Have fun!
Jugendstilen var et av de sterkeste eksemplene
på at kunstnere brukte naturen som kunstnerisk
uttrykksform. I begynnelsen var det de klassiske
blomstene, som roser og liljer, som oftest ble
brukt, men kunstnerne eksperimenterte også med
mystiske (vannlilje), elegante (iris) eller eksotiske
planter (solsikke). Senere ble også enda mer eksotiske drivhusblomster anvendt, de mest berømte
av disse er orkideer. Men det var ikke bare sjeldne
blomster som inspirerte jugendstilen; vill flora
som løvetann, tistel og kjempebjørnekjeks var
også populære motiver. Over hele Europa valgte
kunstnere å bruke dekorasjoner basert på den
lokale floraen, enten det var furutreet i nord eller
appelsintreet i sør.
I mange av landene der jugendstilen utviklet
seg, skjedde det samtidig store industrielle forandringer, og en av konsekvensene av dette var at
byene vokste. Derfor er det veldig interessant at
de som arbeidet med jugendstilen, fikk ideer fra
det naturlige landskapet og gjorde det sentralt i
designen sin. Hvorfor gjorde de dette, tror du?
Kunstnerne fikk inspirasjon fra flora på mange
måter: Formen på en stilk eller en grens bevegelser. Noen brukte nøyaktige og detaljerte studier av blomster på plakatkunst, mens andre fikk inspirasjon fra en plantes form når de skulle formgi
en balkong eller til og med en stol. Arkitekter
brukte inspirasjon fra planter for å skape arkitek-
toniske elementer, noe som resulterte i uvanlige
bygningsformer. Arkitekten eller eieren ønsket
ofte å legge til et nytt rom i private hus bygd i
jugendstilen: et drivhus eller en vinterhage der de
kunne vise fram en samling eksotiske planter. I
noen tilfeller var dette rommet midt i huset.
Men det var ikke bare formen på floraen som ble
sett i jugendstilen; fargen og til og med strukturen
ble brukt. Et vindu med glassmaleri, med lyset
strømmende gjennom, kunne gjerne være inspirert av kunstnerens tolkning av noe han eller hun
hadde sett i naturen.
Flora var ikke det eneste motivet som ble brukt
gjentatte ganger i jugendstilen. Dyreriket – også
kjent som fauna – var også viktig for kunstnerne,
og det var også lokale eller nasjonale mytologier
og legender. Vakre dyr som påfuglen og sommerfuglen var populære, men kunstnerne var også
interessert i nifsere dyr som edderkopper, slanger,
flaggermus og frosker.
I denne boken vil du se de forskjellige typene
flora man finner i byene i nettverket, og hvordan
kunstnere brukte floraen i sitt arbeid. Kikk på
floraen rundt deg og prøv å tenke deg hvordan
du ville bruke fargene, strukturene, formene, eller hvordan de får deg til å føle deg. Du kan for
eksempel tegne en lampe, en kåpe, et glass, eller hvorfor ikke et hus. Det er bare fantasien din
som setter grenser. På slutten av boken er det
aktiviteter du kan more deg med og oppdage hva
det var med flora som var viktig for jugendstilen.
Ha det gøy!
ÅLESUND
DIE PFLANZE WÄCHST, JE MEHR DU AUF SIE TRITTST
THE HERB THAT GROWS THE MORE YOU STEP ON IT
DEN URT SOM GROR JO MER DEN TRÅKKES PÅ
Taraxacum officinale
In Norwegen wurde der Löwenzahn zum Symbol für das Weitergeben von Wissen und den Kampf der
Frauen um ihre Rechte in der Gesellschaft. Die Designerin und Weberin Frida Hansen verwendete den
Löwenzahn erstmals in einem Wandteppich, dem Ausstellungsstück der norwegischen Frauenbewegung
für die Weltausstellung in Chicago (1893). Ganz im Sinne der Art Nouveau-Bewegung wählte Hansen
ein Unkraut als Sinnbild für die Ideen jener Zeit. Doch nicht alle fanden daran Gefallen. So schuf Hansen
für die Weltmesse in Paris (1900) einen neuen Wandteppich. Dabei setzte sie die neue durchlässige
Webtechnik des Transparents ein. Der Löwenzahn erschien diesmal abstrakter, er wirkte dekorativer und
flacher. Die Künstlerin stellte ihn in seinen verschiedenen Wachstumsphasen dar. Findest du auf dem
Wandteppich einen Stiel mit einer Knospe, eine Blume und einen Samenträger? Der Wandteppich befindet sich heute im Jugendstilsenteret von Ålesund – dem Art Nouveau-Zentrum Norwegens.
A.
B.
C.
A-E. Frida Hansen, ‘Löwenzahn’-Tapete, Detail, 1900. B. Thorolf Holmboe, Exlibris (Aufkleber in Büchern) von H Grosch
– dem Direktor des Museums für Angewandte Künste. C. Frida Hansen, ‘Löwenzahn’-Tapete, 1893. D. Fritz Erler, Umschlagdesign für die deutsche Zeitschrift ‘Die Jugend’, no.49, 1901
A-E. Frida Hansen, ‘Dandelions’ tapestry, 1900. B. Thorolf Holmboe, the ex-libris (personal sticker) of H Grosch – the
director of the Museum of Decorative Arts. C. Frida Hansen, ‘Dandelions’ tapestry, 1893. D. Fritz Erler, cover design for
German magazine ‘Die Jugend’, no.49, 1901
D.
In Norway the dandelion became
the symbol of passing on knowledge
and the struggle for women’s rights
in society. The designer and weaver
Frida Hansen first incorporated it into
a tapestry for the Norwegian feminist
movement’s exhibition at the World
Exposition in Chicago (1893). In the
spirit of Art Nouveau Hansen chose
a weed to express the new ideas of
the time, but it wasn’t popular with
everyone. For the World’s Fair in Paris
(1900) Hansen made a new version of
the tapestry. This time she used a new
see-through weaving technique called
‘transparencies’. The dandelion in this
version was more abstract, decorative and flatter and shows the herb
through its various stages of growth.
Can you find a leaf, a stalk with a bud,
a flower and a seed-head in the tapestry? This tapestry is now exhibited at
Ålesund’s Jugendstilsenteret – the Art
Nouveau Centre of Norway.
I Norge ble løvetannen symbolet på
overlevering av kunnskap og kampen
for kvinners rettigheter i samfunnet.
Designeren og veveren Frida Hansen
tok den først med i et veggteppe for
den norske kvinnesaksforeningens utstilling på Verdensutstillingen i Chicago
(1893). I jugendstilens ånd valgte Frida
Hansen et ugress for å uttrykke tidens
nye ideer – men det var ikke like populært blandt alle. Til Verdensutstillingen
i Paris (1900) lagde Hansen en ny
versjon av veggteppet. Denne gangen
brukte hun en gjennomsiktig veveteknikk kalt ‘transparenter’. Løvetannen
i denne versjonen var mer abstrakt, mer
dekorativ og flatere og viser planten
gjennom dens forskjellige vekststadier.
Kan du finne et blad, en stilk med en
knopp, en blomst og en frøstand i veggteppet? Dette veggteppet er nå utstilt
på Jugendstilsenteret i Ålesund – Art
Nouveau-senteret i Norge.
A-E. Frida Hansen, Hesteblomster, transparent portiere, 1900. B. Thorolf Holmboe, ex-libris for Henrik Grosch – direktør
på Kunstindustrimuseet i Oslo. C. Frida Hansen, Løvetann, billedteppe, 1893. D. Fritz Erler, forside på det tyske magasinet
‘Die Jugend’, nr.49, 1901.
6
E.
7
BARCELONA
KLEIN, ABER VON VOLLKOMMENER FORM
SMALL BUT PERFECTLY FORMED
LITEN, MEN PERFEKT FORMET
Chamaerops humilis
Die Zwergpalme ist die einzige in Europa heimische Palme und ist im Mittelmeerraum um die katalanische Küstenstadt Barcelona weit verbreitet. Während diese Palme als Motiv in den Art Nouveau Einzug
hielt, war sie vor allem auch aus praktischen Gründen sehr beliebt. Die Blätter wurden zur Herstellung
von Besen, Körben und Matten verwendet. Die kleinen Triebe waren weich und essbar und auch daher
sehr begehrt. Heute gehört diese Pflanze zu den geschützten Arten. Antoni Gaudí beobachtete die Natur
um ihn mit großer Begeisterung und die Palme war ein wesentlicher Bestandteil jener Landschaft, aus
der er sein Wissen schöpfte. Natürlich fand er auch in den Bäumen, dem Meer, den Bergen, den Blumen
und Tieren seine Inspiration. Die Zwergpalme und besonders ihre Blätter jedoch beeindruckten Gaudí am
meisten. So schuf er mit dieser Vorlage verschiedene bauliche und dekorative Elemente wie zum Beispiel
die Gitter und Geländer der Casa Vicens (1883-1888).
The dwarf fan palm is the only type of palm tree that is native to Europe, and can be found all over the
part of the Mediterranean that includes the Catalan costal city of Barcelona. Although it was adopted as
an Art Nouveau motif, this species of palm had very practical purposes, the leaves being used to make
brooms, baskets and matting. Not only that, the shoots of the palm were soft and edible, making it a
highly desirable plant. Today it is a protected plant species. Antoni Gaudí was a keen observer of the
natural environment and the palm was a significant element of the landscape from which he learnt
so much. The trees, the sea, the mountains, the flowers and animals were all an important source of
inspiration for Gaudí. However, the dwarf fan palm and particularly its leaves, made one of the biggest
impressions. Gaudí was inspired to make diverse structural and decorative compositions, such as the
railings at the Casa Vicens (1883-1888).
A.
B.
C.
A-C. Die Zwergpalme hat das Dekor der Geländer inspiriert, die das Haus Vicens umgeben;
Architekt Antoni Gaudí, 1888 (Foto: X Bolao). D. Der Palmenblatt-Zaun des Hauses Vicens
am Haus Gaudí, Park Güell (Foto: X. Bolao)
A–C. The dwarf fan palm has inspired the decor of the railings that surround the Casa
Vicens; architect Antoni Gaudí, 1888 (photo: Xavier Bolao). D. Casa Vicens’s palmetto-leaf
fence at Casa Gaudí, Park Güell (photo: Xavier Bolao).
D.
Dvergpalmen er den eneste palmen som er naturlig hjemmehørende i Europa, og den kan finnes over
alt i den delen av middelhavsområdet som inkluderer den katalanske kystbyen Barcelona. Selv om den
ble tatt i bruk som et jugendstilmotiv, hadde denne palmen også praktiske bruksområder: Bladene ble
brukt til å lage koster, kurver og matter. Ikke bare det, palmeskuddene var myke og spiselige, noe som
gjorde den til en veldig populær plante. I dag er den en fredet planteart. Antoni Gaudí var en ivrig iakttaker av det naturlige miljøet, og palmen var en viktig del av landskapet han lærte så mye fra. Trærne,
sjøen, fjellene, blomstene og dyrene var alle viktige inspirasjonskilder for Gaudí. Dvergpalmen, kanskje
spesielt dens blader, gjorde et stort inntrykk. Gaudí ble inspirert til å skape forskjellige bygningsmessige
og dekorative komposisjoner, slik som smijernsgjerdene på Casa Vicens (1883–1888).
A-C. Dvergpalmer var inspirasjonen for smijernsgjerdet ved Casa Vicens, arkitekt Antoni
Gaudí, 1888 (foto: Xavier Bolao). D. Casa Vicens’ dvergpalmegjerde utstilt ved museet i
Casa Gaudí, Park Güell (foto: Xavier Bolao).
8
9
BRUXELLES-BRUSSEL
DIE ZÄHMUNG DER EXOTISCHEN
TAMING THE EXOTIC
Å TEMME DET EKSOTISKE
Orchidaceae
Heute ist es selbstverständlich, beim Blumenhändler exotische Blumen und Pflanzen aus fernen Ländern
zu kaufen. Im 19. Jahrhundert waren exotische Blumen bei privaten und öffentlichen Sammlern (die
berühmten botanischen Gärten von Le Jardin des Plantes in Paris oder Kew Gardens in London) jedoch
noch so gefragt, dass sogar Entdecker ausgeschickt wurden, seltene Exemplare ausfindig zu machen. In
Belgien stieß der Entdecker und Botaniker Jean Linden auf das Geheimnis der Züchtung von Orchideen,
ein für damalige Verhältnisse äußerst schwieriger Vorgang. KünstlerInnen des Art Nouveau aller Spielarten (Schmuck, Glas, Keramik, etc.) sahen in dieser Blume einen Quell der Inspiration. Das Bürgertum
war von dieser höchst modernen Pflanze, die aus dem tiefsten Dschungel angeliefert werden musste,
fasziniert und man ließ sich zur Züchtung von Pflanzen und Blumen, die wegen ihrer ungewöhnlichen
Form und Seltenheit das Augenmerk auf sich zogen, eigene Wintergärten bauen.
A.
A. Paul Hankar, von Orchideen inspirierte Lampenfassungen, 1893;
ausgestellt im Design Museum, Gent (BE). B. Gustave Fraipont,
Tapetendesign mit Kolibris und Orchideen (Detail). C. Philippe
Wolfers, ‘Orchideen’-Anhänger mit Diamanten und Rubinen, 1901.
D. Philippe Wolfers, Vase aus Elfenbein und Bronze: ‘Gartenblumen
und Wildblumen’, um 1894
A. Paul Hankar, orchid-inspired light fitting, 1893; on display at
the Design Museum, Ghent (BE). B. Gustave Fraipont, wallpaper
design featuring humming birds and orchids (detail). C. Philippe
Wolfers, ‘Orchid’ pendant with diamonds and rubies, 1901.
D. Philippe Wolfers, ivory and bronze vase ‘Cultivated and Wild
Flowers’, around 1894
B.
A. Paul Hankar, orkidé-lampett fra 1893; utstilt ved Design
Museum i Ghent. B. Gustave Fraipont, tapet med summende fugler
og orkideer (detalj). C. Philippe Wolfers, orkidébrosje med diamanter og rubiner, 1901. D. Philippe Wolfers, vase med ‘kultiverte og
ville blomster’, elfenbein og bronse, ca 1894.
10
C.
Today, it seems perfectly normal
to go to the florist and buy exotic
flowers and plants from faraway
places. But in the 19th century
exotic flowers provoked such
desire in private or public collectors (the great national botanical
gardens such as Le Jardin des
Plantes in Paris or Kew Gardens
in London) that they sent explorers looking for rare specimens.
In Belgium, the explorer and
botanist Jean Linden successfully
discovered the secret of cultivating orchids, a very difficult process. This flower became a source
of inspiration for Art Nouveau
artists working in all creative
fields (jewellery, glassware,
ceramics etc.) Fascinated by
these fashionable plants – which
had to be brought back from
the very depths of the jungle
– many bourgeois families built
their own winter gardens so that
they could also cultivate plants
and flowers that were alluring
for their strangeness of form
and rarity.
D.
11
I dag virker det fullstendig normalt å gå til blomsterhandleren
og kjøpe eksotiske blomster og
planter fra fjerne steder. Men
på 1800-tallet vekket eksotiske
blomster en slik interesse hos
private eller offentlige samlere
(de store nasjonale botaniske
hagene, slik som Le Jardin des
Plantes i Paris eller Kew Gardens
i London) at de sendte oppdagelsesreisende på jakt etter
sjeldne eksemplarer. I Belgia
oppdaget botaniker Jean Linden
hemmeligheten ved vellykket
dyrking av orkideer, en veldig
vanskelig prosess. Denne blomsten ble en inspirasjonskilde
for jugendstilkunstnere på alle
kreative områder (smykker, glassartikler, keramikk, osv.). Mange
middelklassefamilier var fascinert av disse moteriktige plantene
– som måtte hentes fra dypet av
jungelen – og bygde sine egne
vinterhager slik at de også kunne
dyrke planter og blomster som
var forlokkende på grunn av sitt
besynderlige utseende og sin
sjeldenhet.
BUDAPEST
BLUMENSTRÄUßE AUF GLAS
GLASS BOUQUETS
GLASSBUKETTER
B.
D.
Iris germanica
Durch das Anwachsen der Städte im ausgehenden 19. Jahrhundert war den Menschen mit einem Mal
die Natur genommen. Daher wurden im Art Nouveau gerne Blumen, Pflanzen und Bäume als Motive
verwendet. Das am häufigsten verwendete Motiv für Fenster war ein jeweils in der Mitte angeordneter
Blumenstrauß. Für die verschiedenen Motive wurden Musterbücher angelegt, die international verbreitet
waren. Ab ca. 1880 entstanden in Budapest eine Reihe von Werkstätten für bemaltes Glas, darunter
auch jene von Miksa Róth im Jahr 1886. In der österreichisch-ungarischen Monarchie war Roth richtungsweisend für die Verwendung von marmoriertem Glas, welches 1893 vom Amerikaner Louis Comfort Tiffany auf der internationalen Ausstellung von Chicago vorgestellt wurde. Die Beschaffenheit des Glases, in
das auch Farbe eingebracht wurde, ermöglichte die Gestaltung lebendiger und farbenfroher Fensterdekorationen. Die Fenster der Villa Körössy, die wahrscheinlich von Miksa Róth entworfen wurden, spiegeln
einzigartig die satten Farben der Iris wider. Lila Tiffany Glas war auf Grund seiner Maserung bestens für
eine möglichst naturgetreue Nachgestaltung der Blume geeignet.
C.
A.
A. Fenster mit Glasmalerei in der Villa Körössy, vermutlich von Miksa Róth entworfen; Architekten: Albert Körössy und Artúr Sebestyén, 1899. (Foto: Š J Szalatnyai)(© ungarisches
Architekturmuseum). B. Entwurf für ein Fenster mit Glasmalerei von Miksa Róth, um 1890.
Der Entwurf zeigt einen Lilienstrauß als zentrales Motiv. C. Fenster mit Glasmalerei (Detail)
im Egyedi-Palast von Miksa Róth, 1896-97. (Foto: Š K Faragó-Bélavári). D. Detail von Róth’s
Fenster mit Glasmalerei in der Villa Körössy.
A. Stained glass window in Villa Körössy thought to be designed by Miksa Róth; architects:
Albert Körössy and Artúr Sebestyén, 1899. (photo: Š J Szalatnyai)(© Hungarian Museum of
Architecture). B. Draft of pattern for stained-glass window by Miksa Róth, circa 1890. The
pattern has a bouquet of irises as the central motif. C. Stained-glass window (detail) in the
Egyedi Palace by Miksa Róth, 1896-97. (photo: Š K Faragó-Bélavári). D. Detail of Róth’s
stained glass window at the Villa Körössy.
D.
Towards the end of the 19th century the growth of cities meant that many people missed nature. As a
result flowers, plants and trees were widely used in Art Nouveau. On windows the most common motif
was a centrally placed bouquet of flowers. These motifs would be placed in pattern books that had an
international circulation. From the 1880s many stained-glass workshops were founded in Budapest,
among them Miksa Roth’s in 1886. Within the Austro-Hungarian Monarchy, Róth pioneered the use of
the marble-like glass introduced by American-born Louis Comfort Tiffany at the International Exhibition
of 1893 in Chicago. The texture of the glass, which was interwoven with colour, allowed the creation of
vivid and colourful window decorations that were fully exploited by Art Nouveau artists. The rich colour
of the iris flower is captured in the windows of the Villa Körössy, where Miksa Róth probably designed
the floral decoration. Based on lilac Tiffany glasses, the streaky patterns of the glass made the flower
seem real.
Mot slutten av 1800-tallet førte byenes vekst til at mennesker savnet naturen. Som et resultat av dette
ble blomster, planter og trær mye brukt i jugendstilen. På vinduer var det vanligste motivet en sentralt
plassert blomsterbukett. Disse motivene ble trykt i mønsterbøker som ble spredd internasjonalt. Fra
1880-årene ble mange glassmaleriverksteder etablert i Budapest, blant annet Miksa Róths verksted
i 1886. I monarkiet Østerrike-Ungarn banet Roth vei for bruken av det marmorliknende glasset som
ble introdusert av den amerikanskfødte Louis Comfort Tiffany på Verdensutstillingen i Chicago i 1893.
Strukturen i glasset, som var sammenvevd med farger, tillot design av levende og fargerike vindusdekorasjoner, noe som i høy grad ble utnyttet av jugendstilkunstnere. Irisblomstens dype farge er fanget inn i
vinduene i Villa Körössy, der blomsterdekorasjonen sannsynligvis ble designet av Miksa Róth. Det stripete
mønsteret i glasset, som var basert på lillafarget Tiffany-glass, fikk blomstene til å virke ekte.
A. Blyglassvindu i Villa Körössy antakelig tegnet av Miksa Róth; arkitektene: Albert Körössy
og Artúr Sebestyén, 1899. (foto: Š. J. Szalatnyai)(© Ungarns arkitekturmuseum). B. Utkast
for mønster til blyglassvindu av Miksa Róth, ca 1890. Sentralmotivet viser en irisbukett. C.
Blyglassvindu (detalj) i Egyedi-palasset av Miksa Róth, 1896-97. (Foto: Š. K. Faragó-Bélavári).
D. Detalj av Róths blyglassvindu i Villa Körössy.
12
13
GLASGOW
DIE EWIGE SCHÖNHEIT
THE ETERNAL BEAUTY
DEN EVIGE SKJØNNHET
A.
Rosa
Die DesignerInnen der Glasgow School verwendeten mit Vorliebe das Motiv der Rose in unterschiedlichen Bereichen wie Textilien, Grafiken, Metall- und Glasarbeiten. Die eleganten Farben und Formen
dieser Blume boten eine schier unerschöpfliche Quelle an Anwendungsmöglichkeiten. Charles Rennie
Mackintosh und seine Zeitgenossen James Herbert MacNair sowie Margaret und Frances Macdonald
waren die wohl kreativsten KünstlerInnen im damaligen Glasgow. In einem der anspruchvollsten Projekte
wurde die Rose sogar als Thema für eine ganze Installation verwendet: das Rosen-Boudoir (Damenzimmer) der Mackintoshes, das auf der internationalen Ausstellung für moderne angewandte Kunst 1902 in
Turin ausgestellt wurde. Die Rose hat als Symbol (Bilder und Zeichen wurden verwendet, um Ideen oder
Gefühle zu verdeutlichen) und literarisches Element lange Tradition; du kennst sicher das Märchen vom
Dornröschen. Die Arbeiten der Mackintosh-Gruppe und ihrer Zeitgenossen waren äußerst symbolträchtig.
Zwar ist nicht bekannt, ob die Rose für die Glasgower KünstlerInnen eine ganz bestimmte Bedeutung
hatte, dennoch glaubt man zu wissen, dass sie ein Symbol für Schönheit, Liebe und Kunst war.
The rose became a favourite motif for the designers of the Glasgow School and was used by them in
many different media including textiles, graphics, metalwork and glass. Its elegant colours and form
providing rich decorative possibilities. Charles Rennie Mackintosh and his close contemporaries James
Herbert MacNair and Margaret and Frances Macdonald, created some of the most imaginative work.
One of the most ambitious projects used the rose as the theme for an entire room installation: the
Mackintoshes’ Rose Boudoir shown at Turin’s International Exhibition of Modern Decorative Art in 1902.
The rose has a long tradition of symbolic (using images or signs to express ideas or feelings) and literary
associations, the story of Sleeping Beauty is one of the best known. Much of the work of the Mackintosh
group and their contemporaries carried symbolic meaning. While it is not known whether the rose carried precise meanings for the Glasgow designers, it is generally believed to have symbolised for them
beauty, love and art.
B.
C.
A. Ann Macbeth, Stickerei mit Darstellung von Dornröschen, 1899-1900 (© Glasgow
Museums). B. Charles Rennie Mackintosh, Stuhl mit hoher Rückenlehne für die TurinAusstellung, 1902 (© Hunterian Art Gallery, University of Glasgow, Mackintosh Collection).
C. George Walton, Glasmalerei (© Glasgow Museums: The People’s Palace)
A. Ann Macbeth, The Sleeping Beauty embroidery panel, 1899-1900 (© Glasgow Museums). B. Charles Rennie Mackintosh, high-backed chair for the Turin exhibition, 1902
(© Hunterian Art Gallery, University of Glasgow, Mackintosh Collection). C. George Walton,
stained-glass panel (© Glasgow Museums: The People’s Palace)
Rosen ble et favorittmotiv for designere av Glasgow-skolen og ble brukt av dem i mange forskjellige
materialer, blant annet tekstiler, grafisk kunst, metallarbeid og glass. Rosens elegante farger og form ga
mange dekorasjonsmuligheter. Charles Rennie Mackintosh og hans samtidige James Herbert MacNair og
Margaret og Frances Macdonald skapte noen av de mest fantasirike arbeidene. I et av de mest ambisiøse
prosjektene ble rosen brukt som tema for en hel rominstallasjon: Mackintosh’ Rose Boudoir, som ble vist
på Torinos internasjonale utstilling for moderne dekorativ kunst i 1902. Rosen har lang tradisjon som
symbolsk (ved bruk av bilder eller tegn for å uttrykke ideer eller følelser) og litterær referanse; historien
om Tornerose er en av de best kjente. Mye av arbeidet til Mackintosh-gruppen og deres samtidige hadde
symbolsk betydning. Selv om det ikke er kjent om rosen hadde presise betydninger for Glasgow-designerne, er det en allmenn oppfatning at den symboliserte skjønnhet, kjærlighet og kunst for dem.
A. Ann Macbeth, Sovende skjønnhet, applikasjon, 1899-1900 (© Glasgow Museums).
B. Charles Rennie Mackintosh, høyrygget stol for Torinoutstillingen, 1902 (© Hunterian Art
Gallery, University of Glasgow, Mackintosh Collection). C. George Walton, blyglasspanel (©
Glasgow Museums: The People’s Palace).
14
15
HELSINKI
FREIHEIT IN DEN WÄLDERN
FREEDOM IN THE FORESTS
FRIHET I SKOGENE
B.
A.
Pinus sylvestris
Der Wald ist untrennbar mit der finnischen Landschaft verbunden. Mehr als die Hälfte dieses nordischen Landes sind von Wald, insbesondere von Koniferen, Kiefern und Fichten bedeckt. Um ca. 1900
war für dieses Land die Forstwirtschaft die bedeutendste Einnahmequelle, die heimischen Papierfabriken belieferten die sich rapide entwickelnden internationalen Papiermärkte. Bilder hoch gewachsener,
schlanker Kiefern, Äste und Zapfen – allesamt Symbole des Wohlstands und der Landschaft dieses Volkes
– erschienen auf Tapeten, verfliesten Öfen und Gebäudefassaden. Die Kiefer stand auch als Baumaterial
reichlich zur Verfügung und war zudem äußerst praktisch. Viele KünstlerInnen der Jahrhundertwende hin
zum 20. Jahrhundert fanden ihre Inspiration in der Natur und bauten ihre Blockhäuser und Ateliers in den
Waldgebieten rund um die vielen Seen. Damals war Finnland Teil des russischen Reiches, 1899 versuchte
man von russischer Seite, dem finnischen Volk per Gesetz eine noch strengere Kontrolle aufzuerlegen. Die
Bevölkerung leistete auf vielerlei Art und Weise Widerstand; für die KünstlerInnen war der finnische Winter eine schier unerschöpfliche Quelle der Darstellungsmöglichkeiten der Befindlichkeiten der Menschen.
Naturgetreue Studien von schneebedeckten Kiefern zum Beispiel waren ein Zeichen des Patriotismus, der
unter russischer Unterdrückung genährt wurde.
C.
Forest is an essential element of the Finnish landscape. More than half of this Nordic country is covered
by forest, largely by types of conifer, pine and spruce. Around 1900 the forest industry was the country’s
most important source of wealth, with its mills supplying the world’s expanding paper markets. Images
of tall and slender pine trees, pine twigs and cones – all symbols of the nation’s wealth and landscape
– began to appear on wallpaper, tiled stoves and building facades. Pine was also an easily available and
practical building material. Many of the artists at the turn of the century sought inspiration in nature and
built their pine log houses and studios in the wooded countryside near lakes. At the time Finland was
part of the Russian Empire, but in 1899 new Russian laws aimed to bring the Finnish people under much
stricter control. The people expressed their resistance to this in many different ways; artistically the
Finnish winter provided strong images of how the people felt. Detailed studies of snow-covered pine,
for instance, represented the patriotism that developed under Russian oppression.
D.
E.
F.
A. Albert Edelfelt, Postkarte mit Darstellung einer finnischen Landschaft und der ersten Strophe der finnischen Nationalhymne, 1900. (© Nationale Behörde für Altertümer, Helsinki). B-C. Ainola, das an einem Seeufer gelegene Haus des Komponisten Jean Sibelius, entworfen von Architekt Lars Sonck, 1904. (Foto: M Haverinen / Nationale Behörde für Altertümer). D-F. Gebäude der Pohjola-Versicherungsgesellschaft, entworfen von den Architekten Herman Gesellius, Armas Lindgren und Eliel Saarinen, 1899-1901 (Foto: S Tirilä / Nationale Behörde für Altertümer). E.
Verschneite Pinienbäumchen, Ölgemälde von Pekka Halonen, 1899, Finnische Nationalgalerie (Foto: Zentrale Kunst-Archive, Helsinki)
A. Albert Edelfelt, postcard of Finnish landscape with the first verse of the Finnish national anthem, 1900. (© National Board of Antiquities,
Helsinki). B-C. Ainola, the lakeside home of composer Jean Sibelius by architect Lars Sonck, 1904. (photo: M Haverinen / National Board of
Antiquities). D-F. Pohjola insurance company building by Herman Gesellius, Armas Lindgren and Eliel Saarinen, 1899-1901 (Photo: S. Tirilä
/ National Board ofAntiquities). E. Snowy pine saplings by Pekka Halonen, 1899. Oil painting at the Finnish National Gallery (photo: Central
Art Archives, Helsinki)
A. Albert Edelfelt, postkort med finsk landskap og første vers av den finske nasjonalsangen, 1900. (© Riksantikvaren, Helsinki). B-C. Ainola,
komponisten Jean Sibelius’ hus ved innsjø, tegnet av arkitekt Lars Sonck, 1904. (foto: M. Haverinen / Riksantikvaren). D-F. Pohjola forsikringselskaps bygg tegnet av Herman Gesellius, Armas Lindgren og Eliel Saarinen, 1899-1901. E. Pekka Halonen, Snødekket ungfuru, 1899. Oljemaleri
ved det Finske Nasjonalgalleriet (foto: Sentralarkivet for kunst, Helsinki).
16
Skog er en vesentlig del av det finske landskapet. Mer enn halvparten av dette nordiske landet er
dekket av skog, overveiende av bartrær, furu og gran. Rundt 1900 var skogindustrien landets viktigste
rikdomskilde, med møllene som forsynte verdens voksende papirmarkeder. Bilder av høye og slanke
furuer, furukvister og kongler – alle symboler på landets rikdom og landskap – begynte å dukke opp på
tapeter, flislagte ovner og bygningsfasader. Furu var også et lett tilgjengelig og praktisk bygningsmateriale. Mange av kunstnerne ved århundreskiftet søkte inspirasjon i naturen og bygde tømmerhus og
atelier av furu i det skogkledde landskapet nær en sjø. På den tiden var Finland en del av det russiske
riket, men i 1899 kom det nye russiske lover som hadde til hensikt å bringe det finske folket under mye
strengere kontroll. Folket uttrykte sin motstand mot dette på mange forskjellige måter; kunstnerisk sett
ga den finske vinteren sterke bilder på hva folket følte. For eksempel representerte detaljerte studier av
en snøkledd furu patriotismen som utviklet seg under russisk undertrykkelse.
17
LJUBLJANA
DIE GOLDENE BLUME
THE GOLDEN FLOWER
DEN GYLNE BLOMSTEN
B.
Helianthus anuus
Die Fassaden der im Stil des Art Nouveau gehaltenen Gebäude Ljubljanas sind mit außergewöhnlichen
Blumenmotiven verziert. Besonders beliebt war hier die Sonnenblume, die ursprünglich von den Bewohnern Neumexikos und Perus kultiviert wurde und als goldene Blume der Indianer bekannt war. Ende
des 19. Jahrhunderts wurde sie auf dem Balkan heimisch gemacht. Die Blume war wegen ihrer leuchtenden Farben und ebenmäßigen Form äußerst beliebt. Zudem diente sie als Symbol für Stolz und Kraft.
Das im Folgenden abgedruckte Gedicht Srečko Kosovels (1904-26), des bedeutendsten und zugleich
sonderbarsten Dichters Sloweniens, zeigt deutlich, welche Emotionen mit der Sonnenblume ausgedrückt
werden sollten:
A.
On the decorated facades of Art Nouveau architecture in Ljubljana are extraordinary floral motifs, particularly sunflowers. The sunflower, originating from the native inhabitants of New Mexico and Peru, was
once called the Indian golden flower. It was brought to the Balkans at the end of the 19th century. The
flower was popular for its vivid colours and uniform shape, as well as symbolising pride and strength.
The emotions that the sunflower represented are summarised in this poem by Srečko Kosovel (1904-26),
the strongest and strangest Slovenian poetical icon:
C.
D.
De dekorerte fasadene på jugendstilarkitekturen i Ljubljana har usedvanlige blomstermotiver, spesielt
solsikker. Solsikken, som opprinnelig stammet fra de innfødte i New Mexico og Peru, ble en gang kalt den
indianske gullblomsten. Den kom til Balkan på slutten av 1800-tallet. Blomsten ble populær på grunn av
sine livlige farger og ensartede form, i tillegg til at den symboliserte stolthet og styrke. Følelsene som
solsikken representerte, blir sammenfattet i dette diktet av Srečko Kosovel (1904–26), Slovenias største
og merkeligste poetiske ikon:
E.
A. Stadtsparkasse; Architekt Josip Vancaš, 1903-1904 (Foto: B Mihelič).
B. Grand Hotel Union; Architect Josip Vancaš, 1903-1905 (Foto: N Goršič).
C. Die Fassade des Bahovec-Hauses ist mit Sonnenblumen dekoriert, 1903
(Foto: N Goršič). D. Sonnenblumen bedecken die Tür des Regali-Hauses,
1904 (Foto: B Mihelič). E. Landwirtschaftsbank, Architekt Ciril Metod Koch,
1906-07 (Foto: N Goršič)
A. City Savings Bank; architect Josip Vancaš, 1903-1904 (photo: B Mihelič)
B. Grand Hotel Union; architect Josip Vancaš, 1903-1905 (photo: N Goršič)
C. The façade of the Bahovec House is decorated with sunflowers, 1903
(photo: N Goršič). D. Sunflowers cover the door of Regali House, 1904
(photo: B Mihelič). E. Agricultural Loan Bank; architect Ciril Metod Koch,
1906-07 (photo: N Goršič)
18
A. Sparebank, arkitekt Josip Vancaš, 1903-1904 (foto: B. Mihelič). B. Grand
Hotel Union, arkitekt Josip Vancaš, 1903-1905 (foto: N. Goršič). C. Fasaden til
Bahovec-huset er dekorert med solsikker, 1903 (foto: N. Goršič). D. Solsikker
på dør i Regali-huset, 1904 (foto: B. Mihelič). E. Landbrukets lånekasse,
arkitekt Ciril Metod Koch, 1906-07 (foto: N. Goršič).
KIND MIT SONNENBLUME
A CHILD WITH A SUNFLOWER
ET BARN MED EN SOLSIKKE
Ich trage eine Sonnenblume mit mir,
ein goldener Schmetterling sitzt nun auf ihr,
die Blume neigt den Kopf zur Erde,
ach dass sie doch nicht sterben werde!
I carry a sunflower over my shoulder,
A gold butterfly has lit upon it,
The sunflower has gently tilted,
Lord I hope it hasn’t wilted!
Jeg bærer en solsikke over min skulder,
En gyllen sommerfugl har landet på den,
Solsikken henger litt med hodet,
Gud, jeg håper den ikke har visnet!
Ich trage eine Sonnenblume mit mir,
ein Schatz an goldenen Samen in ihr,
die Blume neigt den Kopf zur Erde,
ach dass sie doch nicht sterben werde!
I carry a sunflower over my shoulder,
A sunflower full of gold gold seeds,
The sunflower has gently tilted,
Lord I hope it hasn’t wilted!
Jeg bærer en solsikke over min skulder,
En solsikke full av gylne frø,
Solsikken henger litt med hodet,
Gud, jeg håper den ikke har visnet!
Den Schmetterling die Ferne ruft,
ein zarter Hauch bewegt die Luft,
die Blume neigt den Kopf zur Erde,
ach dass sie doch nicht sterben werde!
(Übers.: Verena Tomasik)
Oh, the butterfly just spread its wings,
A soft breeze just ruffled the air,
The sunflower has gently tilted,
Lord I hope it hasn’t wilted!
(tr.: Ana Jelnikar)
Å, sommerfuglen spredde akkurat sine vinger,
En lett bris bevegde luften,
Solsikken henger litt med hodet,
Gud, jeg håper den ikke har visnet!
(oversettelse: Gert Imbeck)
19
NANCY
AUS DEM NIRGENDWO
OUT OF THE UNKNOWN
UT AV DET UKJENTE
B.
A.
A. Wo sind die Dolden an dieser Lampe, die von Émile Gallé um
1902 entworfen wurde?. B. Der Bärenklau aus dem Kaukasus
im Ateliergarten von Émile Gallé. C. Die Lehne dieses Stuhls von
Émile Gallé hat die Form des Feld-Bärenklaus, 1902. D. Émile Gallé
entwarf diese Vase im Jahr 1900 und verwendete dafür die Formen
des Feld-Bärenklaus
A. Where are the ombelles on this lamp made by Émille Gallé
around 1902? B. The great hogweed of the Caucasus in the studio
garden of Émille Gallé. C. The back of this chair by Émille Gallé is
in the shape of the field hogweed, 1902. D. Using the form of the
field hogweed Émille Gallé created this vase in 1900
A. Hvor er skjermplanten på denne lampen av Émille Gallé fra ca
1902?. B. Kjempebjørnekjeks fra Kaukasus i Émille Gallés hage.
C. Ryggen på denne stolen av Émille Gallé er formet som kjempebjørnekjeksens blomster, 1902. D. Émille Gallé, vase med kjempebjørnekjeks, 1900.
C.
Heracleum sphondylium
Circa 1895 kehrten zwei Schweizer Botaniker von einer Expedition in den Kaukasus, einem Gebiet zwischen der Kaspischen See und dem Schwarzen Meer, zurück, von wo sie einige damals nicht bekannte Samen mitbrachten. Sie pflanzten sie ein und nach zwei Jahren waren daraus dreieinhalb Meter hohe Blumen gewachsen. Man war sich einig, dass es
sich hier um ein Exemplar der Gattung Heracleum mantegazzianum handelte und gab der Blume den Namen ‚Großer
Bärenklau aus dem Kaukasus’. Nun da die Pflanze bekannt war, stand ihrer Verbreitung in ganz Europa nichts mehr
im Wege. Auch Émile Gallé, ein Künstler und begeisterter Botaniker, pflanzte sie in Nancy in seinen Garten. Der große
Bärenklau aus dem Kaukasus gehört zur Familie der Doldengewächse. Das sind schirmförmige Pflanzen mit zentral
angeordneten Blüten, zu denen auch noch eine Vielzahl kleinerer Sorten wie zum Beispiel das Herkuleskraut mit nur 1,5
m Höhe zählen. Letzteres war für die KünstlerInnen von Nancy vor dem Einzug seines Verwandten aus dem Kaukasus
eine wesentliche Quelle der Inspiration. Vor allem die Form von Blüte und Stiel hatte es ihnen angetan und sie schufen
nach diesem Vorbild Sessel, Schreibtische, Vasen, Lampen und vieles mehr.
Around 1895, two Swiss botanists returned
from an expedition in the Caucasus (a
geographic region between the Caspian
and Black Sea) with some unidentified
seeds. The seeds were planted, and after
two years of waiting a flower measuring
3.5m in height had grown. It was regarded
as a specimen of the giant hogweed and
was given the name ‘great hogweed from
the Caucasus.’ Once the discovery of the
plant became common knowledge it spread
throughout Europe. In Nancy, Émille Gallé an
artist but also a great lover of botany also
planted the flower in his garden. The great
hogweed from the Caucasus is part of a family of umbelliferous plants (umbrella-shaped
plants whose flowers come from a central
point) which contains many other smaller
varieties such as the ‘field hogweed, which
measures only 1.5m in height. This last plant
was - before the arrival of its cousin from
the Caucasus - a very important source of
inspiration for the artists of Nancy. They
were inspired by the shape of the plant,
using the form of the flower and the stalk
to create a range of objects: chairs, desks,
vases and lamps.
D.
20
21
Rundt 1895 returnerte to sveitsiske
botanikere fra en ekspedisjon i Kaukasus (en geografisk region mellom
Kaspihavet og Svartehavet) med noen
uidentifiserte frø. Frøene ble plantet,
og etter to års ventetid hadde det
vokst opp en blomst som var 3,5 meter
høy. Den ble ansett som et eksemplar
av bjørnekjeksen og ble gitt navnet
‘kjempebjørnekjeks fra Kaukasus’. Så
snart oppdagelsen av planten ble allment kjent, spredde den seg gjennom
Europa. I Nancy plantet Émille Gallé, en
kunstner, men også en stor botanikkelsker, blomsten i sin hage.
Kjempebjørnekjeks fra Kaukasus kommer fra skjermplantefamilien (paraplyformede planter der blomstene
kommer fra et sentralt punkt) som inneholder mange andre, mindre varianter som for eksempel kystbjørnekjeks,
som bare er 1,5 meter høy. Denne siste
planten var – før slektningen fra Kaukasus kom – en veldig viktig inspirasjonskilde for kunstnerne i Nancy. De var
inspirert av plantens form og brukte
formen på blomsten og stilken for å
skape en rekke objekter: stoler, pulter,
vaser og lamper.
REUS
SYMBOL DER STADT
SYMBOL OF THE CITY
BYENS SYMBOL
Rosa
Die Rose wurde häufig als zierendes Element an Gebäuden im Stil des Modernisme verwendet (Modernisme ist die katalanische Bezeichnung für den Art Nouveau). Sie ist das Symbol von Reus und befindet
sich seit Jahrhunderten im Wappen dieser Stadt. Der Legende nach wurde die Stadt im 16. Jahrhundert
von einer verheerenden Pestepidemie heimgesucht. Zu jener Zeit erschien die Jungfrau Maria die Barmherzige (Mare de Déu de Misericòrdia) einer jungen Schafhirtin namens Isabel Basora. Sie sagte ihr,
dass sie zur Rettung von Reus eine sehr lange Kerze rund um die Stadtmauern bauen und diese dann
anzünden müsse. Die Stadtväter schenkten dem Mädchen keinen Glauben und so erschien die Jungfrau
Maria ein weiteres Mal und küsste Isabel das Gesicht. Dabei hinterließ sie auf der Wange des Mädchens
ein Mal in Form einer Rose. Nun waren die Stadtregierenden von der Erscheinung überzeugt, die Kerze
wurde gebaut und die Pest war vorbei. So ist es kein Zufall, dass die KünstlerInnen und KunsthandwerkerInnen von Reus in einer Zeit, da man große Inspiration in der Natur fand und sich gerne der Legenden
und Geschichte besann, die Rose als zentrales Motiv für ihre Fenstermalereien, Keramiken, Mosaike und
Verzierungen wählten.
A.
The use of the rose as a decorative element was common during the period of Modernisme architecture
(Modernisme is the Catalan name for Art Nouveau.) The rose is the symbol of Reus and has been on the
city’s coat of arms for centuries. Legend has is that in the 16th century the city was struck by a great
plague. During that time the Virgin Mary of Mercy (Mare de Déu de Misericòrdia) appeared to a young
shepherdess called Isabel Basora and told her that to rid Reus of the terrible epidemic she had to build
a very long candle that went all around the city walls, then light it. When the city governors did not
believe the girl and ignored her, the Virgin reappeared and kissed Isabel on the face, leaving the mark
of the rose on her cheek. After this the governors believed in the vision of the Virgin, made the candle
and the plague disappeared. That is why, at a time when Modernisme was finding a great source of
inspiration in nature, and when legends and historical references were popular, it was no accident that
the artists and craftsmen of Reus chose the rose as the central motif in their stained-glass windows,
ceramics, mosaics and decorative paintings.
B.
A. Rosen kommen in den Glasmalereien des Hauses Navàs häufig vor; Architekt Lluís Domènech
i Montaner, 1901-1907. B. Reliefs aus Rosen dekorieren die Fassade des Hauses Anguera von
Architekt Pere Caselles Tarrats, 1905. C. Die Deckendekoration vor der Restaurierung im Institut
Pere Mata, Pavillon Nummer 6; Architekt Lluís Domènech i Montaner, 1906
A. Roses feature heavily in the stained glass at Casa Navàs; architect Lluís Domènech i Montaner, 1901-1907. B. Carved roses decorate the façade of the Casa Anguera by Pere Caselles
Tarrats, 1905. C. The ceiling decoration before restoration at the Institut Pere Mata, Pavilion
number 6; architect Lluís Domènech i Montaner, 1906
A. Blyglassvindu med roser i Casa Navàs, arkitekt Lluís Domènech i Montaner, 1901-1907.
B. Rosedekorasjoner i fasaden på Casa Anguera, tegnet av Pere Caselles Tarrats, 1905. C. Takdekor ved Pere Mata-instituttet, paviljong nr. 6; arkitekt Lluís Domènech i Montaner, 1906.
22
C.
Bruken av rosen som et dekorativt element var vanlig i arkitekturen i “modernisme”-perioden (modernisme er det katalanske navnet på jugendstilen). Rosen er Reus’ symbol og har vært på byens våpenskjold
i århundrer. Legenden forteller at byen var rammet av en stor pest på 1500-tallet. Da viste jomfru Maria
av Barmhjertigheten (Mare de Déu de Misericórdia) seg for ei ung gjeterjente som het Isabel Basora.
Jomfru Maria fortalte henne at for å befri Reus fra den forferdelige epidemien, måtte hun lage et veldig
langt vokslys som skulle rekke rundt hele bymuren, og så tenne det. Da byens ledere ikke trodde jenta
og overhørte henne, viste jomfru Maria seg igjen, kysset så Isabel i ansiktet, og etterlot rosens tegn på
kinnet hennes. Etter dette trodde byens ledere på jomfru Maria-visjonen, lagde lyset og pesten forsvant.
Det er derfor ingen tilfeldighet at kunstnerne og håndverkerne i Reus valgte rosen som det sentrale
motivet i glassmalerier, keramikk, mosaikk og dekorasjonsmalerier i en tid da modernismen så naturen
som en stor inspirasjonskilde, og legender og historiske henvisninger var populære.
23
RIGA
INSPIRATION AUS DEN ELEMENTEN DER NATUR
INSPIRATION IN THE ELEMENTS
INSPIRASJON I ELEMENTENE
A.
C.
A. Unter dem Gesims schmücken Blumen das Wohnhaus in der Smilšu
Straße; Architekt Konstantīns Pēkšēns, 1902 (Foto: A Antenišķe).
B. Fenster mit Glasmalerei eines unbekannten Künstlers in einem
Wohnhaus; Architekten: H Hilbig und A Giesecke, 1903 (Foto: V Zilberts © J Krastiņš). C. Seerosen über dem Fenster dieses Wohnhauses; Architekt H Devendruss, 1901 (Foto: A Antenišķe). D. Wohnhaus
in der Cēsu Straße; Architekt Edmund von Trompowsky, 1910 (Foto:
V Zilberts © J Krastiņš)
A. Floral adornment under the cornice of the apartment block
on Smilšu Street; architect Konstantīns Pēkšēns, 1902 (photo: A
Antenišķe). B. Stained glass window by an unknown artist in an
apartment block on Elizabetes street; architects: Hermann Otto
Hilbig and Albert Giesecke, 1903 (photo: V Zilberts © J Krastiņš). C.
Water lilies accentuate the window of this apartment block on Stabu
street; architect Indriķis Devendruss, 1901 (photo: A Antenišķe). D.
Relief of water lilies adorns the façade of a apartment block on Cēsu
Street; architect Edmund von Trompowsky, 1910 (photo: V Zilberts ©
J Krastiņš)
B.
24
A. Blomsterdekor under gesims i bygården i Smilšu gaten, arkitekt
Konstantīns Pēkšēns, 1902 (foto: A. Antenišķe). B. Blyglassvindu i
bygård i Elizabetes gaten, arkitektene Hermann Otto Hilbig og Albert
Giesecke, 1903 (foto: V. Zilberts © J. Krastiņš). C. Vannliljer fremhever
vinduene på bygård i Stabu gaten, arkitekt Indriķis Devendruss,
1901 (foto: A. Antenišķe). D. Relieffer med Vannliljer bygård i Cēsu
gaten, arkitekt Edmund von Trompowsky, 1910 (foto: V. Zilberts ©
J. Krastiņš).
Nymphaea
Riga liegt an der Duna, nahe der Ostsee, umgeben von mehreren Seen. Wasser so weit das Auge reicht!
So nimmt es nicht Wunder, dass dieses Element in der lettischen Malerei des Art Nouveau für die Darstellung von Landschaften aus der Mythologie und zur Betonung der Schönheit von Frauen, Blumen oder
Kindern eine übergeordnete Rolle spielte. Der Art Nouveau suchte in allen Elementen der Natur seine
Inspiration. Viele Fassadenverzierungen an den im Stil des Art Nouveau gehaltenen Gebäuden Rigas sind
mit Pflanzen- und Blumenmotiven verziert. So natürlich wie die Beziehung zum Wasser erscheint denn
auch die Verwendung der Seerose als künstlerisches Motiv. Damals war diese Pflanze weit weniger verbreitet als heute; in Lettland selbst wachsen nur zwei Arten wild, weltweit gibt es immerhin schon etwa
40 verschiedene Sorten. Die Blüten sind meist zartrosa, gelb oder weiß und von runden oder herzförmigen Blättern umrahmt. Auch die Lotosblume war ein beliebtes Motiv der Art Nouveau-KünstlerInnen. Sie
stammte aus dem alten Ägypten und aus Indien und verlieh der Kunstrichtung jener Zeit den für sie typischen Hauch der Exotik. Auch auf einer kleinen Tafel zum Andenken an Rigas 700-Jahr Feier, die sich im
Museum für die Geschichte der Stadt Riga und der Schifffahrt befindet, ist eine Lotosblume abgebildet.
Riga is a city surrounded by water, located
on the banks of the Daugava River, close to
the Baltic Sea and encircled by lakes. It is
no surprise that Latvian painters of the Art
Nouveau period pictured water as a significant feature in mythology-inspired scenes or
landscapes; or to emphasise the beauty of a
woman, flower or child.
Art Nouveau looked to all natural elements
for inspiration, and plant and floral motifs
were often used in façade decoration of
Art Nouveau buildings in Riga. Given the
association with water, the artistic use of
the water lily– which was not so common
a plant as it is today – was a natural choice.
Two species grow wild in Latvian waters but
there are around 40 varieties throughout
the world. The flower is normally in delicate
shades of pink, yellow or white and is encircled by round or heart-shaped leaves.
Art Nouveau artists also used lotus, another
floating plant, in their work. Coming from
ancient Egypt and India, it was an exotic
source of inspiration, so characteristic for
the art of the period. For example, lotus appears on a small souvenir plate from Riga’s
700th anniversary exhibition, displayed
in the Museum of the History of Riga and
Navigation.
D.
25
Riga er en by som ligger omgitt av
vann på bredden av Daugava-elven,
nær Østersjøen og omringet av sjøer.
Det er ingen overraskelse at latviske
malere fra jugendstilperioden brukte
vann som et viktig innslag i mytologiinspirerte landskapsscener eller for å
framheve skjønnheten i en kvinne,
en blomst eller et barn. Jugendstilen
vendte seg til alle naturlige elementer
for inspirasjon, og plante- og blomstermotiver ble ofte brukt i fasadedekorasjoner på jugendstilbygninger. På
grunn av assosiasjonen med vann var
den kunstneriske bruken av vannliljen
– som ikke var en så vanlig plante som
den er i dag – et naturlig valg i Riga.
To arter vokser vilt i Latvia, men det
finnes omtrent 40 varianter i verden.
Blomsten har vanligvis sarte nyanser
av rosa, gult eller hvitt og er omringet
av runde eller hjerteformede blader.
Jugendstilkunstnerne brukte også lotus,
en annen flytende plante, i arbeidene
sine. Denne kom fra det gamle Egypt
og India og var en eksotisk inspirasjonskilde, så karakteristisk for periodens
kunst. Vi finner for eksempel lotusen
på en liten suvenirtallerken fra utstillingen i forbindelse med Rigas 700 års
jubileum utstilt på Rigas Museum for
historie og sjøfart.
TERRASSA
DIE BLUME DER HELDEN
THE FLOWER OF HEROES
HELTENES BLOMST
A.
B.
D.
A. Orangen aus Stuck in der Halle des Theaters Principal; Architekten Enric Catà i Catà und Francesc Guàrdia i Vial, 1911 (alle Fotos
D Ferran © Museu de Terrassa). B. Fenster mit Glasmalerei im
Theater Principal. C. Orangen schmücken dieses steinerne Kapitell
(der obere Teil einer Säule) in der Halle des Theaters Principal.
D. Mosaikwand der Hauptfassade der Konfiserie Carné (heute:
Drogerie Albinyana); Architekt Joaquim Vancells i Vieta, 1908
A. Oranges in plaster in the hall of the Theatre Principal; architects
Enric Catà i Catà i Francesc Guàrdia i Vial, 1911 (all photos D Ferran
© Museu de Terrassa). B. Stained glass window in the Theatre
Principal. C. Carved oranges decorate this stone capital (the upper
part of a column) in the hall of the Theatre Principal. D. Mosaic
wall of the main façade of the Confisserie Carné (today Chemist
Albinyana); architect Joaquim Vancells i Vieta, 1908
Citrus aurantium
Als Herkules der griechischen Sage nach in den Garten der Hesperiden drang, um die “goldenen Äpfel”
zu entwenden, die dort von einem Drachen und den Nymphen behütet wurden, soll er nicht das bekommen haben was er eigentlich wollte. Zwar tötete er den Drachen, die kostbaren Äpfel jedoch waren nichts
weiter als Orangen. So manche Legende umrankt diese alltägliche Frucht, die von den Römern einst als
Heilmittel gepriesen wurde. Die Araber brachten sie nach Spanien wo sie als Gartendekoration Verwendung fand. Ihre Blüten wurden weiterhin zu Heilzwecken verarbeitet. Dichter und Reisende waren stets
vom Orangenbaum fasziniert und übten sich in detaillierten Beschreibungen seiner Schönheit. Die KünstlerInnen des Art Nouveau verwendeten viele Motive aus der Natur in ihrer Arbeit und die Orange bot
auf Grund ihrer Farbe und Form einen besonderen Reiz. Zweige von Orangenbäumen voll von Früchten
und Blättern zieren viele Häuser von Terrassa. Zur Ausgestaltung dieser schmückenden Elemente wurden
Fliesen, Gips, Stein, Glas und vieles mehr verwendet.
According to Greek mythology, when Hercules broke into the Hesperides garden to take the ‘Golden
Apples’ that were protected by a dragon and nymphs, he didn’t get quite what he wanted. Although he
killed the dragon, the precious apples turned out to be oranges. Such legends surround this everyday
fruit, which was once used by the Romans as a medicine. It was introduced to Spain by the Arabs who
used it as decoration in their gardens, as well as carrying on the tradition of using the orange flower for
medical preparations. The orange tree has also fascinated poets and travellers, who have described its
beauty in great detail. The artists of Art Nouveau used many elements from nature in decorative work,
and because of its colour and shape the orange was especially appealing. In Terrassa there are buildings
showing the branches of the orange tree on which the fruit and leaves grow. These decorative features
use a variety of materials such as tiles, plaster, stone and glass.
Ifølge gresk mytologi fant ikke Herkules helt det han var på jakt etter da han brøt seg inn i hesperidenes hage for å ta de ‘gylne eplene’ som ble beskyttet av en drage og nymfer. Han drepte dragen,
men de dyrebare eplene viste seg å være appelsiner. Slike legender omgir denne hverdagsfrukten som
en gang ble brukt av romerne som medisin. Den ble introdusert i Spania av araberne, som brukte den
som dekorasjon i hagene sine og også fortsatte tradisjonen med å bruke appelsinblomsten i medisinske
preparater. Appelsintreet har også fascinert poeter og reisende, som har beskrevet dets skjønnhet til
den minste detalj. Jugendstilkunstnerne brukte mange elementer fra naturen i dekorasjonsarbeider, og
på grunn av fargen og formen var appelsinen spesielt tiltalende. I Terrassa er det bygninger som viser
appelsintreets grener, blader og frukt. Disse dekorative innslagene bruker et mangfold av materialer, slik
som fliser, gips, stein og glass.
A. Appelsiner i pussornamenter i Theatre Principal, arkitektene
Enric Catà I Catà og Francesc Guàrdia I Vial, 1911 (alle foto: D.
Ferran © Museu de Terrassa). B. Blyglassvindu i Theatre Principal.
C. Appelsinornamentikk i hugget stein på søyle i Theatre Principal.
D. Veggmosaikk i hovedfasaden på Confisserie Carné (i dag Apotek
Albinyana), arkitekt Joaquim Vancells, 1908.
C.
26
27
PROVINCIA DI VARESE
DER LETZTE SCHLIFF
THE FINISHING TOUCH
KRONEN PÅ VERKET
Zinnea elegans
Der Anblick war fast perfekt. Wie von Zauberhand berührt lagen die Berge des Campo dei Fiori da,
wahrhaft atemberaubend das neue Café Restaurant des Grand Hotel und die ausgebreitete Landschaft.
Die Nachricht von der Eröffnung des schönen Hotels ging wie ein Lauffeuer durch die Stadt und die
umliegenden Dörfer. Dem Bauherren fehlte jedoch der letzte Schliff: die Eingangshalle war kalt und leer.
Plötzlich kam ihm der Gedanke, zehn Dutzend Zinnien zu bestellen, leuchtend rote, fleischige Blumen,
die Freude ausstrahlten. Die Blumen wurden zu Kränzen geflochten und an den Wänden angebracht.
Nicht nur Besucher des Eröffnungsfestes waren begeistert, der Architekt Giuseppe Sommaruga selbst,
der am Hotel von 1907 bis 1912 gearbeitet hatte, war Feuer und Flamme. Inspiriert von den Kränzen
und Girlanden entwarf er neue Formstücke für das Gebäude und gab ihm so seinen letzten und dauerhaften Schliff. Diese Art, Blumen als schmückende Elemente zur strukturellen Auflockerung des Hotels zu
verwenden war typisch für den Liberty Stil (das ist die italienische Bezeichnung für den Art Nouveau), der
neue Elemente in Kunst und Architektur jener Periode einbrachte. In der Provinz Varese fand die Zinnie
meist bei der Ausgestaltung von dekorativen Steinfriesen Verwendung.
A.
B.
C.
The setting was almost perfect. It was a magical sight to see the mountains of the Campo dei Fiori
above, while below the new café-restaurant of the Grand Hotel, the wide open landscape was equally
breathtaking. Excitement about the opening of this beautiful hotel spread throughout the city and villages. But for the chef the final touch was missing: the hall was too cold and empty. Then he got the idea
to order ten dozen zinnias; bright red flowers that were joyful and fleshy. The flowers were put on the
walls as wreaths and were not only a hit with the party-goers but also with the architect of the hotel,
Giuseppe Sommaruga, who had been working on the project from 1907 until 1912. Inspired by the garlands of zinnias, he designed new mouldings for the hotel and found a permanent finishing touch. The
use of the flowers as decorative motifs to lighten the hotel was typical of Liberty Style, which introduced
new elements in arts and architecture at the time. In the Varese Province this flower was most often
used in decorative friezes made from stone.
Scenen var nesten perfekt. Det var magisk å se Campo dei Fioris fjell ovenfor, mens det vidåpne landskapet under den nye kafé-restauranten på Grand Hotel var like betagende. Begeistringen rundt åpningen
av dette vakre hotellet spredde seg gjennom byen og landsbyene. Men for kjøkkensjefen manglet kronen på verket: Salen var altfor kald og tom. Så fikk han en idé. Han bestilte ti dusin zinnia; sterkt røde
blomster som var muntre og kraftige. Blomstene ble plassert på veggene som kranser og ble ikke bare
en stor suksess blant festdeltakerne, men også hos hotellets arkitekt, Giuseppe Sommaruga, som hadde
arbeidet på prosjektet fra 1907 til 1912. Inspirert av zinniakransene designet han nye ornamenter for
hotellet og satte en permanent krone på verket. Bruken av blomster som dekorasjonsmotiver for å pynte
hotellet var typisk for Liberty-stilen, som på den tiden introduserte nye elementer i kunst og arkitektur. I
provinsen Varese ble denne blomsten ofte brukt i dekorative friser lagd av stein.
D.
A-D. Dekorative Friese aus in Stein gemeißelten Blumen sind überall auf den Fassaden des Grand Hotel Campo dei Fiori zu sehen;
Architekt Giuseppe Sommaruga, 1907-1912
A–D. Floral decorative friezes in stone can be seen all over the
exterior of the Grand Hotel Campo dei Fiori; architect Giuseppe
Sommaruga, 1907-1912
A–D. Rundt hele eksteriøret på hotellet ved Campo dei Fiori kan
man oppdage blomsterdekorasjoner, arkitekt Giuseppe Sommaruga, 1907-1912.
28
29
WIEN
EINE PFLANZE, ZART DOCH VOLLER KRAFT
THE FLOWER OF DELICATE FORCE
DEN MILDE STYRKENS BLOMST
Laurus nobilis
Der Lorbeer galt in der Antike als heilkräftige und heilige Pflanze und wurde Apoll, dem Gott der Künste,
zugeordnet. Siegreiche römische Feldherren trugen Lorbeerkränze – seither war der Lorbeer ein Zeichen
des Triumphes. Darstellungen von Lorbeer gibt es aus verschiedenen Jahrhunderten: Ein paar der
schönsten stammen aus der Zeit um 1900, als die Secessionisten (Secession heißt die Wiener Variante
des Art Nouveau) den Lorbeer für sich entdeckten: Zum Beispiel hat Joseph Maria Olbrich die Kuppel
des Gebäudes der Secession mit vergoldeten Lorbeerblättern aus Metall gestaltet. An einigen Wiener
Hausfassaden aus dieser Zeit ranken sich Lorbeerbäumchen hinauf, an anderen sind Lorbeerkränze zu
sehen: Diese Ornamente wurden aus speziellen Mörtelmischungen oder Metall geformt. Viele Menschen
lernen den Lorbeer allerdings über ihren Geschmacksinn kennen, denn Lorbeerblätter sind ein beliebtes
Küchengewürz..
A.
B.
C.
D.
A. zarte, vergoldete Lorbeeblätter schmücken das Gebäude der Secession; Architekt Joseph Maria Olbrich, 1898. B. Fassadendekoration an
einem Wohngebäude; Architekt Rudolf Göbl, 1900. C. Ein Lorbeerkranz am Balkon eines Wohngebäudes; Architekt Erwin Raimann, 1909.
D. Fassadendekoration aus der Zeit von 1903 (Architekten F. Krenz and P. Erhart) an einem Gebäude aus dem Jahr 1727. E. Lorbeerbäumchen
schmücken dieses Wohn- und Geschäftshaus, Baumeister Dehm & Olbricht, 1898-1899 (alle Fotos: Kulturabteilung der Stadt Wien)
A. Delicate gilded laurel leaves decorate Joseph Maria Olbrich’s Secession building, 1898. B. Façade decoration on this residential building
by Rudolf Göbl, 1900. C. A laurel wreath outside a residential building by Erwin Raimann, 1909. D. Intricate façade decoration by F. Krenz
and P. Erhart in 1903; the original building dates from 1727. E. Ornate laurel branches adorn this residential building by Dehm & Olbricht,
1898-1899
In ancient times the laurel was not just
thought of as a plant, but as a sacred
herb with medicinal properties that
was also dedicated to Apollo, one of
the Greek gods. To celebrate winning
battles Roman generals would wear
laurel wreaths, and ever since it has
been an emblem of victory. In Vienna
there are several works of art that illustrate how the laurel has been used
throughout the centuries. Some of the
most beautiful examples date from
around 1900, such as the cupola of the
Secession building where Joseph Maria
Olbrich designed gilded laurel leaves
from metal. There are also many facades in Vienna - from the same time
- that were decorated with tiny laurel
trees or laurel wreaths. This ornamentation was usually made from special
mortar mixtures or metals. However,
when most people think of the laurel
today it is normally in association with
food, as it is also used as a popular
spice.
I eldre tider tenkte man ikke på laurbær
som bare en plante, men som en hellig
urt med medisinske egenskaper, som
også var tilegnet Apollon, en av de
greske gudene. Romerske generaler bar
laurbærkranser for å feire seire i slag, og
siden den gang har det vært et symbol
på seier. I Wien er det flere kunstverk
som illustrerer hvordan laurbær har
blitt brukt gjennom århundrer. Noen
av de vakreste eksemplene stammer
fra rundt 1900, slik som kuppelen på
Secession-bygningen der Joseph Maria
Olbrich designet forgylte laurbærblader
av metall. Det er også mange fasader i
Wien – fra den samme tiden – som ble
utsmykket med bitte små laurbærtrær
eller laurbærkranser. Denne dekorasjonen ble vanligvis lagd av spesielle
mørtelblandinger eller metaller. Men
de fleste som tenker på laurbær i dag,
forbinder det nok med mat, siden det
også er et populært krydder.
E.
A. Delikat forgylte laurbær pryder Joseph Maria Olbrich’s Secessions-bygning, 1898. B. Fasadedekor på bolig Rudolf Göbl, 1900. C. Laurbærkrans ved en bolig av Erwin Raimann, 1909. D. Innfløkt fasadedekor av F. Krenz og P. Erhart, 1903, på et bygg opprinnelig fra 1727.
E. Rikt dekorert fasade med laurbærblader pryder denne boligen av Dehm & Olbricht, 1898-1899.
30
31
Wie mache ich eine Blumenpresse? • how do you make a flower press?
• hvordan lager man en blomsterpresse?
2
cm
• Anleitung für den Fries?
• How do you make a frieze?
• Hvordan lager man en
frise?
0,8 cm
2c
25
m
cm
Step 1
25
Step 2
cm
2. Bohre Löcher an den Ecken für die
Schmetterlingsschrauben (6 oder 7cm lang)
2. Make holes in the corners for butterfly bolts
(6 or 7cm in length)
2. Lag hull i hjørnene for vingebolter
(6 eller 7 cm lange).
Step 3
cm
25
cm
Step 4
Step 5
3. Falte das Papier noch einmal und
hebe Form und Kurven der
Zeichnung hervor
3. Fold the paper again and highlight the shape and curves of the
drawing
3. Brett papiret igjen og framhev
konturen og linjene i tegningen.
4. Falte das Papier noch einmal und
fertige eine Kopie der Zeichnung,
diesmal in entgegengesetzter
Richtung, an
4. Fold the paper once more and
copy the drawing, this time in
the opposite direction.
4. Brett papiret igjen og kopier tegningen, denne gangen speilvendt.
5. Füge die Bilder zusammen und
wiederhole diesen Vorgang
mehrere Male. So erhältst
du einen Fries
5. Join the pictures together and
repeat several times to create a
frieze.
5. Skjøt bildene sammen og gjenta
flere ganger for å lage en frise.
m
25
cm
25
cm
Step 4
4. Verfahre ebenso mit Löschpapier
4. Repeat the action for blotting paper
4. Gjør det samme med trekkpapir.
3. Schneide Wellpappe wie abgebildet
3. Cut corrugated cardboard into the shape shown in the picture.
3. Klipp bølgepapp til formen vist på bildet.
Step 5
Step 3
4c
m
Step 2
2. Falte das Papier und zeichne
den Umriss deiner Kopie nach
2. Fold the paper and copy the
drawing in outline form
2. Brett papiret og kopier
tegningens omriss.
4
4
4c
25
Step 1
1. Fertige mit Bleistift auf
Pauspapier die Kopie einer
Detailstudie einer Pflanze an
1. Copy a detailed picture of a plant
or flower in pencil on tracing
paper
1. Kopier et detaljert bilde av
en plante eller blomst med
blyant på kalkerpapir.
cm
cm
1. Nimm zwei Holzbrettchen
1. Take two wooden boards
1. Ta to trestykker.
5. Verziere das oberste Stück Pappe mit einem
Art Nouveau Muster und lackiere dieses
5. Decorate the top board with an
Art Nouveau pattern and then varnish.
5. Pynt det øverste trestykket med et
jugendstilmønster og lakkér det.
Step 6
6. Füge alles zusammen und du hast
eine funktionstüchtige Blumenpresse
6. Bring everything together
and you are ready to press flowers.
6. Sett alt sammen, og du er klar til å
presse blomster.
33
Karte
Wir sind nun in ganz Europa herumgereist. Aber
wo genau warst du? Auf der Karte hat jede der
Städte, in der wir gewesen sind, ein kleines Detail. Kannst du die Seite finden, von der das Detail
stammt und den Namen der Stadt auf die Karte
schreiben?
Norge
Suomi
Scotland
Map
Latvija
We have now travelled all over Europe. But where
exactly have you been? On the map, each of the
cities we have been to has a small detail. Can you
find the page where the detail is from and then
write the name of the city on the map?
United
Kingdom
Kart
Belgique/België
Vi har nå reist over hele Europa. Men hvor ligger
byene du har vært i? På kartet er hver av byene
merket med en liten detalj. Kan du finne siden der
detaljen er hentet fra og så skrive navnet til byen
på kartet?
France
Österreich
Slovenija Magyarország
Catalunya
Italia
12
35

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