Handreichung „Deutsch als Zweitsprache in der Grundschule“

Transcription

Handreichung „Deutsch als Zweitsprache in der Grundschule“
Deutsch als Zweitsprache
in der Grundschule
2
Vorwort
Sprache ist der Schlüssel für Bildung, denn sie ist eine wesentliche
Voraussetzung für den Bildungserfolg und für mehr Chancengerechtigkeit
in der Schule. Damit Sprachförderung jedoch nachhaltig gelingen kann, ist
es wichtig, dass sie kontinuierlich geleistet wird und vor allem, dass die
Eltern mit einbezogen werden. Wer andere verstehen und sich mitteilen
kann, hat auch mehr Möglichkeiten, sich in der Gesellschaft zu integrieren.
Somit ist Sprache nicht nur der Schlüssel zur Bildung, sondern auch zur
Integration. In vielen baden-württembergischen Grundschulen bilden
Kinder mit Migrationsgeschichte einen großen Teil der Schulgemeinde.
Die wichtige Aufgabe, sie in der deutschen Sprache nachhaltig zu fördern,
wird von den Grundschulen erkannt und vielerorts mit Engagement
wahrgenommen.
Doch Sprachförderung beginnt nicht erst in der Schule. In BadenWürttemberg hat die früh einsetzende, intensive sprachliche Förderung
einen besonderen Stellenwert. „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten
die Grenzen meiner Welt.“ – dieses Zitat des Philosophen Ludwig
Wittgenstein findet sich ganz bewusst im Orientierungsplan für Bildung
und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten wieder und
ist handlungsleitend für das Bildungs- und Entwicklungsfeld „Sprache“.
Die zentrale Bedeutung der deutschen Sprache und die Förderung von bildungsbenachteiligten Kindern, insbesondere
auch von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, sind auch in allen Bildungsplänen verankert.
Die Verwaltungsvorschrift zur Sprachförderung „Grundsätze zum Unterricht für Kinder und Jugendliche mit
Sprachförderbedarf an allgemein bildenden und beruflichen Schulen“ vom 1. August 2008 eröffnet zudem durch die
Einrichtung von Vorbereitungsklassen und -kursen für Schülerinnen und Schüler mit Sprachförderbedarf besondere
sprachliche Fördermöglichkeiten. Die Zuweisung von Schülerinnen und Schülern in eine der Maßnahmen setzt bei
den Schulen eine verbindliche altersstufengemäße Sprachstandsfeststellung voraus. Dies gewährleistet eine gezielte,
individuelle Förderung sowohl für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, als auch für Schülerinnen
und Schüler mit besonderem Sprachförderbedarf.
Die vorliegende Handreichung „Deutsch als Zweitsprache in der Grundschule“ stellt eine Vielzahl an theoretischen
Informationen und praktischen Anregungen zur sprachlichen Förderung von Grundschulkindern bereit, mit denen
die Lehrkräfte bei der Erfüllung dieser wichtigen Aufgabe unterstützt werden sollen. Ich danke den Mitgliedern der
Arbeitsgruppe für Ihre engagierte Mitarbeit bei der Erstellung der Handreichung. Den Kindern und den Lehrkräften
wünsche ich viel Freude und Erfolg bei der Arbeit mit den Materialien.
Helmut Rau MdL
Minister für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg
3
Inhalt
6.3 Arbeitsweisen und Arbeitsmittel im Anfangsunterricht
6.4 Grammatik
6.5 Wortschatzarbeit / Wörterbucharbeit
6.6 Bedeutung von Spielen, Liedern und Reimen
30
32
41
42
7.
Lernfelder zur Unterrichtspraxis
Klasse 1 und 2
7.1 Zur Arbeit mit den Lernfeldern
7.2 Die Lernfelder
53
8.
Basiswortschatz für die Arbeit mit
Lernfeldern in Klasse 1 und 2
8.1 Überlebensfloskeln
8.2 Basiswortschatz zu den Lernfeldern
75
11
9.
88
11
11
12
12
12
9.1
9.2
9.3
9.4
9.5
9.6
9.7
9.8
9.9
9.10
Vorwort
3
1. Einleitung
1.1 Kinder mit Migrationshintergrund in den
Schulen Baden-Württembergs - Einige Fakten
1.2 Zielsetzung
1.3 Neue Bildungspläne und -standards
6
6
7
7
2.
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
Einführung: Deutsch als Zweitsprache
Die Sprachlernsituation
Erwartete Kompetenzen
Die Bedeutung der Sprache
Qualifkation für Deutsch als Zweitsprache
Sprache in jedem Unterricht
8
8
8
9
9
10
3.
Zweitspracherwerb unter Migrationsbedingungen
Sukzessiver Zweitspracherwerb
Besonderheiten des sukzessiven Zweitspracherwerbs
Das „Mischen“ von Sprachen
Die Bedeutung der Sprachlernbedingungen
Zur Einschätzung sprachlicher Kompetenzen
Folgerungen für die Sprachpädagogik
11
Sprachstandsfeststellung bei Kindern
mit Deutsch als Zweitsprache
Notwendigkeit der Sprachstandsfeststellung
Einschätzung der Entwicklung des Zweitspracherwerbs
Verfahren zur Einschätzung des Sprachstands
Kurzbeschreibung normierter Verfahren
Kurzbeschreibung informeller Verfahren
14
Die schulischen Rahmenbedingungen
des Faches Deutsch als Zweitsprache
Pädagogisch-didaktische Prinzipien
Der curriculare Zusammenhang
Organisatorische Notwendigkeiten und
Möglichkeiten
Die Bedeutung des Umfeldes
24
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
4.
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
5.
5.1
5.2
5.3
5.4
6.
Einsatz der Handreichung im
Unterricht
6.1 Interkulturalität im Unterricht
6.2 Die vier Lernbereiche
14
14
15
17
19
24
24
25
26
27
Lernfelder und Basiswortschatz zur
Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfelder der Klassen 3 und 4
Struktur des Materials
Lernfeld 1: Ich - Du - Wir
Lernfeld 2: Kinder dieser Welt
Lernfeld 3: Mensch, Tier, Pflanze
Lernfeld 4: Heimatliche Spuren
Lernfeld 5: Raum und Zeit
Lernfeld 6: Natur
Lernfeld 7: Erfindungen und Kunstwerke
Lernfeld 8: Energie, Materialien
10. Anhang
10.1 Förderung von Kindern aus sprachlichen
Minderheiten
10.2 Diagnostische Leitfragen
10.3 Sprachgebrauch mehrsprachiger Kinder
10.4 Grammatische Progression
10.5 Stolpersteine der deutschen Sprache
10.6 “Grundsätze zum Unterricht für Kinder und
Jugendliche mit Sprachförderbedarf an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen”
Verwaltungsvorschrift vom 1. August 2008
10.7 Literatur
10.8 Weiterführende Links
10.9 Impressum
53
53
75
75
88
88
89
95
102
110
116
125
130
136
143
143
147
150
153
155
157
164
167
168
27
28
5
1. Einleitung
1.1
Kinder mit Migrationshintergrund in
den Schulen Baden-WürttembergsEinige Fakten
Migrantinnen und Migranten sind im Einwanderungsland
Deutschland zu einem festen Bestandteil der Bevölkerung geworden. Die Notwendigkeit, Kinder und
Jugendliche mit Migrationshintergrund in der deutschen
Sprache nachhaltig für das Leben in Gesellschaft und
Beruf zu qualifizieren, ist angesichts folgender Fakten
unbestritten:
Im Schuljahr 2007/08 gab es an den öffentlichen
und privaten allgemein bildenden Schulen in BadenWürttemberg insgesamt 1 275 564 Schüler, davon
waren 145 085 nicht-deutsche (11,4%); von den 435
811 Grundschülerinnen und -schülern hatten 52 858
einen nicht-deutschen Pass (12,1%).1 Da jedoch bei
statistischen Erhebungen nur der jeweilige Status gilt,
müssen die angegebenen Prozentwerte wesentlich höher
veranschlagt werden, denn: „Nach dem Mikrozensus
– der größten Haushaltsbefragung der amtlichen Statistik
in Deutschland – gehören folgende Bevölkerungsgruppen
zu den Personen mit Migrationshintergrund:
1. Alle in Deutschland lebenden Ausländer
Also sowohl die Ausländer, die selbst zugewandert sind,
als auch die in Deutschland geborenen Ausländer.
2. Deutsche mit Migrationshintergrund
Dazu gehören
– Spätaussiedler und Eingebürgerte,
– die Kinder von Spätaussiedlern und Eingebürgerten,
– die Kinder ausländischer Eltern, die bei der Geburt
zusätzlich die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten
haben (nach der sogenannten „Ius Soli“-Regelung),
– Kinder mit einseitigem Migrationshintergrund, bei
denen nur ein Elternteil Migrant ist,
– Eingebürgerte, nicht zugewanderte Ausländer“.2
Konkret bedeutet dies: „88 % der in Baden-Württemberg
lebenden Grundschulkinder mit Migrationshintergrund
sind hier geboren“.3 Es gibt jedoch erhebliche Ungleichheiten zwischen Kindern und Jugendlichen mit und ohne
Migrationshintergrund. Dies belegen internationale und
nationale Untersuchungen:
- „Im Bundesdurchschnitt erreichen Kinder, deren Eltern
im Ausland geboren worden sind, auf der Leseskala
niedrigere Werte als Kinder mit einem im Ausland
geborenen Elternteil sowie Kinder mit in Deutschland
geborenen Eltern. Die im Rahmen von IGLU 2006
durchgeführten Mehrebenenanalysen weisen nach,
6
dass der Migrationshintergrund von Kindern auch
bei Kontrolle weiterer Rahmendaten einen signifikant
negativen Effekt auf das Leseverständnis hat“.4
- Auch bei der PISA –Studie 2006 wird resümiert, dass
„Jugendliche der so genannten „Zweiten Generation“,
die in Deutschland aufgewachsen sind, zum Teil
schlechter oder gleich abschneiden wie Jugendliche
der „Ersten Generation“, die im Verlauf ihres Lebens
nach Deutschland eingewandert sind“. 5 Und weiter
heißt es: „Die hohen Kompetenzunterschiede zu
Jugendlichen ohne Migrationshintergrund lassen
sich über die Länder hinweg zu 40 bis 50 Prozent auf
Unterschiede im Sprachgebrauch und in der sozialen
Herkunft der Jugendlichen mit Migrationshintergrund
zurückführen. Insgesamt zeigen die Befunde in den
Ländern, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund
im Hinblick auf die Teilhabe am Bildungssystem
und im Hinblick auf notwendige Kompetenzen
bis heute noch schlecht integriert sind. Große
Herausforderungen bestehen in den Ländern nach
wie vor darin, junge Menschen unabhängig von
ihrer Herkunft in ihrer Kompetenzentwicklung zu
stützen und ihnen in gerechter Weise Zugang zu
weiterführenden Bildungsgängen zu geben. Die
Kopplung von sozialer Herkunft mit Kompetenz ist in
allen Ländern Deutschlands zu hoch“.6
- Bei der Betrachtung der Bildungsabschlüsse junger
Menschen werden die Unterschiede zwischen den
verschiedenen Bevölkerungsgruppen deutlich: „Bei
jungen Menschen ohne Migrationshintergrund im
Alter von 25 bis unter 35 Jahren ist das Abitur der
häufigste Schulabschluss in Baden-Württemberg
(rund 44 %). Bei den Migranten hingegen
dominiert der Hauptschulabschluss (knapp 41 %,
Realschulabschluss 25 %, Abitur 28 %). Eklatant
sind vor allem auch die Unterschiede bei denjenigen,
die keinen Schulabschluss haben: Das trifft nur noch
auf 1 % der jungen Baden-Württemberger ohne
Migrationshintergrund dieser Altersgruppe zu, jedoch
auf immerhin mehr als 6 % der jungen Migranten im
Südwesten“. 7
Die Beherrschung der deutschen Sprache gilt
unbestritten als der entscheidende Schlüssel für eine
erfolgreiche Schul- und Berufslaufbahn für Kinder
mit Migrationshintergrund und stellt außerdem die
Voraussetzung für ihre spätere gesellschaftliche und
politische Partizipation dar. Somit ist der Unterricht
in Deutsch als Zweitsprache das tragende Element
der schulischen Bildung. Dem Eingangsbereich der
1. Einleitung
Grundschule kommt im Zusammenhang mit dem
gesteuerten Spracherwerb der Zweitsprache Deutsch
eine Schlüsselfunktion zu. „Der Schlüssel zum Erfolg
besteht hier nach wie vor in der besonderen Förderung
kompetenzschwacher Schülerinnen und Schüler“. 8
Die vorliegende Handreichung trägt der Tatsache
Rechnung, dass in fast allen Klassen in badenwürttembergischen
Grundschulen
Kinder
mit
Migrationshintergrund unterrichtet werden.
Wir finden in den verschiedenen Vorbereitungsklassen
und Regelklassen
•
•
•
•
•
•
1.2
Kinder, die ohne Zweitsprachkompetenzen neu
eingereist sind
Kinder, die hier geboren sind, einen Kindergarten
besuchten und dennoch nur über geringe Zweitsprachkompetenzen verfügen
Kinder, die hier geboren sind, aber keinen
Kindergarten besuchten und nur rudimentäre
Zweitsprachkompetenzen besitzen
Kinder, die hier geboren sind, aber auf Grund
familiärer Entscheidungen zwischen Deutschland
und dem Heimatland gependelt sind und sich
weder in der Erstsprache noch in der Zweitsprache
ausreichende Sprachkompetenzen erworben haben
Kinder, die hier geboren sind, einen Kindergarten
besuchten und sich in den Sprachkompetenzen kaum
von altersgleichen Deutschen unterscheiden
Kinder mit bereits ausgeprägter Mehrsprachenkompetenz.
Zielsetzung
Ziel dieser Handreichung ist u.a. eine Verbesserung
der Ausgangssituation dieser Kinder im Hinblick
auf ihre Bildungsabschlüsse und Schullaufbahn
und die Entwicklung der individuellen Sprech- und
Sprachfähigkeit des Kindes als Grundlage für seine
aktive Teilnahme im Unterricht und in Interaktionen
jeglicher Art. Die Schülerinnen und Schüler sollen
entsprechend ihrem Alter und ihren Kompetenzen zum
Übergang in eine Regelklasse bzw. zur erfolgreichen
Teilnahme in einer Regelklasse befähigt werden.
Einschränkend ist zu sagen, dass diese Handreichung
nicht den Bildungsplan für das Fach Deutsch
ersetzt; vielmehr ergänzt sie die darin enthaltenen
Bildungsstandards für die recht heterogene Gruppe der
Schülerinnen und Schüler. Letztlich ist sie bewusst offen
angelegt und bietet somit die Möglichkeit für individuelle
Sprachförderung.
1.3
Neue Bildungspläne und - standards
Seit dem Schuljahr 2004/05 wurden in BadenWürttemberg neue Bildungspläne und Bildungsstandards
eingeführt. Der Bildungsplan Deutsch für die
Grundschule fragt nach Konzepten und Kompetenzen für
Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund
und nicht nach ihren Defiziten:
•
•
•
•
•
•
•
•
„Mit welchen schulinternen Konzepten stärken
wir die muttersprachlichen und fremdsprachlichen
Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler? Wie
tragen wir der Vielsprachigkeit im Hinblick auf die
Bedeutung der Herkunftssprachen der Schülerinnen
und Schüler Rechnung? Wie unterstützen wir
bilinguales Lernen und Arbeiten?“ 9
Im Einzelnen wird dazu ausgeführt: „...die verschiedenen Herkunftssprachen in der Klasse
und damit die besonderen Kompetenzen dieser Kinder (werden) als eine Bereicherung des
Deutschunterrichts und als Anlass zu Sprachbetrachtungen aufgegriffen und genutzt.
Aus der Betrachtung verschiedener Sprachen
ergeben sich fruchtbare Unterrichtssituationen und
Einblicke in die Lebens- und Gedankenwelt anderer
Kulturen.
Der Vergleich grammatikalischer Strukturen
in unterschiedlichen Sprachen erweitert die
Sprachkompetenz und führt zum Erwerb einer
Sprachlernkompetenz.
Das Fach Deutsch versteht sich auch als Fach, das
Deutsch als Zweitsprache vermittelt“. 10
„Ziel ist es, dass die Kinder ihre Sprache zunehmend
bewusst einsetzen. Dabei kann der Vergleich mit
anderen Sprachen, besonders der obligatorischen
Fremdsprache und den Herkunftssprachen der
Kinder in der Klasse, helfen“. 11
„Gespräche auf dieser Metaebene über Sprache fallen
den Kindern leichter, wenn dabei Bezug auf andere
Sprachen, zum Beispiel die Herkunftssprachen der
Kinder in der Klasse oder eine erste Fremdsprache
genommen wird“. 12
„Genauso ist jeder andere Unterricht auch immer
Sprachunterricht, denn Sprache ist das primäre
Medium, das Lernen erst ermöglicht“.13
7
2. Einführung: Deutsch als Zweitsprache
2.1
Die Sprachlernsituation
Zur besonderen Situation von Kindern, die in einer
zweisprachigen Umgebung aufwachsen, führt Hohmann
aus: „Die Sprachlernsituation der ausländischen Kinder
bei uns ist äußerst komplex. Sie ist abhängig von
Alter, Nation, Einwanderungszeitpunkt, Verweildauer,
außerschulischen
Kommunikationsmöglichkeiten“.1
Butzkamm präzisiert: „Das Spracherleben, die
Sprachbegegnung mit Deutsch als Zweitsprache…
vollzieht sich tagtäglich; sie brauchen die deutsche
Sprache
als
Lebenshilfe.
Spracherleben
und
Spracherlernen sind eng miteinander verflochten und
bedingen sich wechselseitig ... Der Fremdsprachenerwerb
ist ... auch für Kinder kein Neubau, sondern eher ein
Umbau, eine Erweiterung des bisherigen Wissens über
Sprache“. 2
2.2
Erwartete Kompetenzen:
Die Schülerin bzw. der Schüler mit Migrationshintergrund
muss laut Rosemarie Neumann „die deutsche Sprache so
weitgehend beherrschen, dass (sie/er)
- den Lehrervortrag verstehen
- das Unterrichtsgespräch verfolgen
- Lehrbücher als Informationsquelle nutzen
- aktiv und sachgerecht ins Unterrichtsgespräch eingreifen
- schriftliche Arbeiten in verständlicher und weitgehend richtiger Form anfertigen kann“.3
Im Einzelnen bedeutet dies, dass die Schülerinnen
und Schüler im Laufe ihrer Schullaufbahn in die Lage
versetzt werden:
8
•
„sich der Strukturen der Zweitsprache Deutsch
im Rahmen eines angemessenen Grund- und
Fachwortschatzes zu bedienen
•
Grundqualifikationen zu erwerben: Lesen, Informationen aufnehmen und weitergeben, Schreiben,
Texte verfassen
•
sich mittels eines aktiven und passiven Grundwortschatzes zu verständigen und damit in
Kommunikation mit anderen Menschen zu treten
•
sich ihre Umwelt sprachhandelnd zu erschließen
•
durch den Erwerb eines Fachwortschatzes sich auch
am Unterricht in allen Fächern aktiv beteiligen zu
können
•
durch den gesteuerten Spracherwerb Denken,
Kreativität und differenziertes soziales Verhalten
entwickeln zu können
•
den Einstieg zur Sprachbewusstheit zu erhalten
•
durch den Einsatz der Erstsprache die Möglichkeit
zu erhalten, bereichernde sprachliche und kulturelle
Aspekte in den Unterricht und die Begegnung mit
Anderen einzubringen“.4
Mit diesen Zielen wird den Schülerinnen und Schülern
die Grundlage zum Erwerb folgender Kompetenzen auf
ihrem weiteren Bildungsweg gelegt:
-
-
„damit sie über Sprache reflektieren können
damit sie selbstständig und unabhängig vom
Deutschlehrer bzw. der Deutschlehrerin als der
häufig einzigen Korrekturinstanz weiterlernen,
wiederholen und nachschlagen können
damit sie sich und ihre Belange selbst ausdrücken
und verfolgen können, indem sie zum Beispiel
in der Lage sind, Beziehungen aufzunehmen, zu
entwickeln, begründet abzubrechen und bewusst
fortzusetzen“5.
In Abwandlung eines Zitats derselben Autoren ist für
Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund
anzumerken: „Was ... (sie) sagen wollen, wissen sie
selber; wie sie es sagen können, wollen sie lernen“.6
Neumann nennt die Aufgabe von Lehrerinnen und
Lehrern im Eingangsbereich und besonders im Verlauf
der weiteren schulischen Laufbahn der Schülerinnen
und Schüler: „Um diese als allgemeines Ziel geforderte
komplexe zweisprachliche Fähigkeit zu erreichen, ist ein
intensiver, planvoller und kontinuierlicher Aufbau von
Fähigkeiten und Kenntnissen in folgenden Bereichen
unabdingbar:
a.
b.
c.
d.
e.
f.
g.
h.
i.
j.
k.
l.
Aussprache
Systematische Beziehungen zwischen Lauten
(z.B. Umlaut/ Ablaut etc.)
Schrift und ggf. Schreibmotorik
Rechtschreibung
ein breiter Grundwortschatz
Wortbildung
Phraseologie und Semantik
Fachwortschätze
allgemeinwissenschaftlicher Wortschatz
Flexionsmorphologie
Syntax
Textaufbau“.7
2. Einführung: Deutsch als Zweitsprache
Zu entwickeln sind:
- Aktiver Wortschatz
- Passiver Wortschatz
- Grammatische Strukturen
- Mündliche Kommunikationsfähigkeit
- Schriftliche Kommunikationsfähigkeit
- Rechtschreiben
- Fachwortschatz für alle Unterrichtsfächer
Zu berücksichtigen sind:
- Erstsprachliche Kompetenzen
- Interferenzerscheinungen“.8
2.3
Die Bedeutung der Sprache
Gogolin konstatiert: „Das Deutsch (..in der Schule) ist
situationsentbunden, arbeitet stark mit symbolischen
und kohärenzbildenden Redemitteln, z.B. mit eigentlich
„inhaltsleeren“
Funktionswörtern
wie Artikeln,
Pronomen oder anderen Verweisformen und mit
komplexen Strukturen .... Für sprachlernende Menschen
ist besonders gravierend, dass die Unterschiede zwischen
der mündlichen Alltagssprache und der Sprache der
Schule vor allem im strukturellen Bereich liegen. Gewiss
ist es unerlässlich, dass Schülerinnen und Schüler
lernen, über die mit einer Sache sich verbindenden
bedeutungstragenden Wörter zu verfügen – also den
Fachwortschatz im engeren Sinne. Aber damit, dass ein
solcher spezieller Vokabelschatz unterrichtet bzw. gelernt
wird, ist das grundlegende Sprachlernproblem nicht
gelöst. Die Hauptschwierigkeit der Sprache der Schule
bilden nämlich die immer komplizierter werdenden
Strukturen und abstrakten textlichen Formen, in die
die „Fach-Vokabeln“ eingebettet sind .... Die verlangte
sprachliche Leistung wird immer abstrakter, inhaltliche
Signale werden immer stärker in grammatischen oder
anderen Strukturen „versteckt“ – beispielsweise im
Aufbau von Texten“.9
2.4
Qualifikation für Deutsch als Zweitsprache
Entscheidend beim Erwerb der Zweitsprache sind die 4
Bereiche:
- Hörverständnis
- Sprechfertigkeit
- Leseverständnis
- Schreibfertigkeit.
Die Gewichtung der vier Fertigkeiten
Sie erfolgt nach zwei Grundsätzen:
Rezeptive Fertigkeiten
HÖREN
gesprochene Sprache
SPRECHEN
LESEN
geschriebene Sprache
SCHREIBEN
Produktive Fertigkeiten
Mündliche vor schriftlichen Fertigkeiten
Für die Entwicklung des Hörverstehens und des
Sprechens ist mehr Unterrichtszeit als für die Bereiche
Leseverstehen und Schreiben einzusetzen.
Rezeptive vor produktiven Fertigkeiten
•
An das Hörverstehen werden höhere Ansprüche als
an das Sprechen gestellt.
•
An das Leseverstehen werden höhere Ansprüche
als an das Schreiben gestellt.
9
2. Einführung: Deutsch als Zweitsprache
2.5
Sprache in jedem Unterricht
Im Lehrplan „Deutsch als Zweitsprache“, herausgegeben
vom Berliner Senat, wird diese Einschätzung unterstützt:
„Deutsch als Zweitsprache findet nicht nur als
Fördermaßnahme statt, sondern in jedem Fach, in jeder
Arbeitsgemeinschaft und bei allen außerunterrichtlichen
Aktivitäten, die Schule anbietet, organisiert und
durchführt“.10 Zur Sprache in der Schule führt Gogolin
aus: „Das Problem der Sprache der Schule zu lösen ist
nicht allein, und wahrscheinlich nicht einmal primär,
eine Aufgabe des Sprachunterrichts im engeren Sinne.
Es stellt sich vielmehr durch das gesamte Curriculum
hindurch in allen Fächern. Notwendig ist die Entwicklung
einer in Deutschland kaum verbreiteten Auffassung,
dass eine jede Lehrerin, ein jeder Lehrer auch für die
Vermittlung der sprachlichen Mittel zuständig ist, die
das Lernen der Sache oder das Lernen im Fach stellt. ...
Dazu gehört der in England etablierte Ansatz „language
across the curriculum“ - frei übersetzt: Sprache lernen in
jedem Unterricht“. 11
Daraus folgert: „Deutsch als Zweitsprache als
Unterrichtsprinzip bedeutet, dass die sprachlichen
10
Probleme der Kinder bei jeder Unterrichtsplanung
bedacht und bei der Durchführung berücksichtigt werden.
Dabei lassen sich folgende Prinzipien festhalten:
-
-
Der Einsatz der mündlichen und der schriftlichen
Lehrersprache im Unterricht sollte reflektiert
erfolgen. Ein Nichtverstehen kann potenziell immer
auch durch eine nicht angemessene Lehrersprache
erfolgen.
Die sprachlichen Angebote sollten sich an den
Möglichkeiten der Kinder orientieren und ihnen
prinzipiell ein Verstehen ermöglichen.
Sprachliche Strukturen, die für die unterschiedlichen
Sprachhandlungen (z.B. begründen, erklären, beschreiben
usw.) benötigt werden, müssen auch im Fachunterricht
explizit erklärt werden. Bei Hilfen und Lernbrücken darf
nicht auf ein deutsches Sprachgefühl zurückgegriffen
werden, das diese Kinder nicht haben (können)“.12
3. Zweitspracherwerb unter Migrationsbedingungen
3.1
Sukzessiver Zweitspracherwerb
Die meisten mehrsprachigen Kinder kommen, wie
einsprachige Kinder auch, im Alter von ungefähr drei
Jahren in eine Kindertageseinrichtung. Manche von ihnen
beherrschen bereits zwei Sprachen perfekt. Dennoch gilt
für viele Kinder, dass sie bis zu einem Alter von ungefähr
drei Jahren vor allem die Sprache ihrer Eltern lernen und
ab diesem Zeitpunkt in der Kindertageseinrichtung damit
konfrontiert werden, dass die Zweitsprache Deutsch das
wichtigste Kommunikationmittel ist. In der Zeit bis zur
Einschulung wird von den Kindern erwartet, dass sie die
Zweitsprache Deutsch so lernen, dass sie ohne weitere
besondere Förderung gemeinsam mit einsprachig
deutschen Kindern unterrichtet werden können.
Zum Zeitpunkt der Einschulung werden jedoch
bei vielen mehrsprachigen Kindern immer noch
Sprachschwierigkeiten in der Zweitsprache Deutsch
beobachtet. Häufig fallen diese Schwierigkeiten in der
Alltagskommunikation nicht auf, Knapp (1999) spricht
deshalb von „verdeckten Sprachschwierigkeiten“ (s.
Anhang). Erst im Laufe der Grundschulzeit, wenn
die schriftsprachlichen Anteile zunehmen und die
sprachlichen Anforderungen komplexer werden, wirken
sich sprachliche Schwierigkeiten auf die schulische
Bildung aus. Offenbar ist es unter den gegebenen
Bedingungen in Kindertageseinrichtungen nicht immer
gelungen, den Kindern die Zweitsprache Deutsch
ausreichend zu vermitteln. Darüber hinaus gibt es eine
Reihe von Kindern, die zu Beginn oder während der
Schulzeit nach Deutschland einwandern und die zum
Zeitpunkt der Einschulung keine oder sehr geringe
Kompetenzen in der Zweitsprache Deutsch aufweisen.
Die deutsche Sprache zu vermitteln bleibt deshalb,
auch bei mehrsprachigen Kindern, die in Deutschland
geboren und aufgewachsen sind, eine Aufgabe, die in
der gesamten Schulzeit wahrgenommen werden muss.
Die Kompetenzen der Kinder in der Zweitsprache
Deutsch dürfen nicht unhinterfragt mit den Kompetenzen
einsprachiger Kinder verglichen werden.
3.2
Besonderheiten des sukzessiven
Zweitspracherwerbs
Der sukzessive Zweitspracherwerb unterscheidet sich
in einigen Punkten vom Erstspracherwerb: So bereitet
die Aussprache in der Regel wenig Schwierigkeiten
und nach einer ersten Zeit des Einhörens beherrschen
die meisten Kinder Mehrwortäußerungen. Sie haben
von vielen Gegenständen und Inhalten bereits einen
Begriff, eine innere Vorstellung, so dass sie bei einigen
Wörtern nur die neue lautliche Struktur erwerben
müssen. Aus dem Erstspracherwerb sind die Kinder es
gewohnt, eigene Regeln und Hypothesen zu bilden und
zu erproben, außerdem sind ihnen die Grundregeln der
Kommunikation vertraut.
Ähnlich wie beim Erstspracherwerb gibt es einige
Stolpersteine, denen sich alle Lerner der deutschen
Sprache stellen müssen. Auf der grammatischen
Ebene zeigen sich z.B. Schwierigkeiten im Bereich
der Präpositionen, der Deklination von Nomen und
Pronomen, der Genusbildung und dem Formenbestand
unregelmäßiger Verben (vgl. Rösch 2003, siehe Anhang
10.5).
Die so genannten Lernersprachen der Kinder enthalten
Aspekte der Zielsprache und solche der Ausgangssprache,
es sind jedoch auch Sprachformen zu beobachten, die
weder in der Ausgangs- noch in der Zielsprache zu
beobachten sind. Es handelt sich um Übergangsformen
auf dem Wege zur perfekten Sprachbeherrschung.
Den Lernersprachen der Schülerinnen und Schüler
muss seitens der Lehrkraft mit einer offenen und
wohlwollenden Haltung begegnet werden. Das heißt
nicht, jeden Fehler zu tolerieren, sondern einzuschätzen,
ob eine Fehlbildung dem Stand der Sprachaneignung
eines Kindes entspricht oder nicht (vgl. Rösch 2003, S.
14).
3.3
Das Mischen von Sprachen
Bezüge zur Herkunftssprache können sich, insbesondere
bei älteren Kindern, in Sprachmischungen (Interferenzen)
äußern, bei denen Strukturen der Erstsprache auf die
Zweitsprache übertragen werden. Solche „Fehler“ werden
als kreative Übergangsphänomene gewertet. Sie treten
insgesamt weniger häufig auf als allgemein angenommen
wird. Sprachmischungen sind nur mit der allergrößten
Vorsicht zu interpretieren, die Analyse erfordert größte
Kenntnis in beiden Sprachen (vgl. Tracy 1996). Das
Wissen der Kinder in ihrer Herkunftssprache zeigt sich
z.B. daran, dass sie beim Erwerb des Wortschatzes und
der Wortbedeutung auf ihr Vorwissen zurückgreifen.
Eine häufig genutzte Strategie ist das Einfügen eines
Wortes der Erstsprache in sprachliche Strukturen
der Zweitsprache (z.B. „Die Frau hat eine diş firçası
(türk. Zahnbürste)“. Dies dient der Aufrechterhaltung
der Kommunikation und ermöglicht es den Kindern,
11
3. Zweitspracherwerb unter Migrationsbedingungen
vorhandene semantische Netzwerke zu nutzen. Beim
Erwerb eines neuen Begriffs muss nicht der komplette
Begriff neu erworben, sondern nur das entsprechende
Wort mit der vorhandenen kognitiven Struktur verknüpft
werden (vgl. Jeuk 2003, S. 288ff).
3.4
Die Bedeutung der
Sprachlernbedingungen
In Anlehnung an Bruner (1987) wird davon ausgegangen,
dass das soziale Umfeld, in dem ein Kind aufwächst, der
entscheidende Spracherwerbsfaktor ist. Folglich kommt
der Sprache als dem wesentlichsten Interaktionsmittel
im sozialen Umfeld auch eine besondere Rolle zu. Der
Spracherwerb ist ein dialogisches Geschehen, an dem die
Bezugspersonen einen ebenso großen Anteil haben wie
das Kind selbst.
Die zweite Sprache muss so gelernt werden, dass sie
die Grundlage für schulisches Lernen werden und
eine tragende Funktion bei der Herausbildung einer
zweisprachigen Identität übernehmen kann. Das
Gelingen dieses Lernprozesses hängt von verschiedenen
Faktoren ab: Soziale und lebensweltliche Faktoren
wie die Umstände der Migration (insbesondere bei
Flüchtlingskindern), der Grad der gesellschaftlichen
Integration, emotionale Faktoren wie die Lernmotivation
und die Einstellung zur Lernersprache und nicht zuletzt
die schulischen Lernbedingungen.
3.5
Zur Einschätzung sprachlicher
Kompetenzen
„Die Aneignung von Sprache bedeutet, dass ein Kind
Sprache als Handlungsmittel umfassend erwirbt
und Sprechen so zu einer eigenen, gesellschaftlich
hinreichenden Handlungsressource für sich entwickelt“
(Ehlich 2005, S. 19). Dieses Zitat verweist darauf, dass
Spracherwerb ein komplexer Vorgang ist, der sich auf
verschiedenen Ebenen vollzieht.
Die Annahme, dass der sprachliche Entwicklungsstand
eines Kindes mit relativ wenig Aufwand richtig
eingeschätzt werden könne, ist problematisch, weil die
Sprachaneignung alles andere als linear verläuft. Ein
Beispiel ist der U-förmige Verlauf beim Erwerb der
Konjugationsformen unregelmäßiger Verben (vgl. Bredel
2005, S. 86f): Kinder verwenden zunächst sowohl das
regelmäßige Konjugationsmuster (z.B. lieben – liebte
– geliebt) und das unregelmäßige (z. B. singen – sang
– gesungen, gehen – ging – gegangen) zielsprachlich
richtig. Im weiteren Verlauf gehen die Kinder dann dazu
12
über, unregelmäßige Verben regelmäßig zu konjugieren
(gehen – gehte – gegeht, singen – singte – gesingt).
Diese Fehlbildungen entpuppen sich erst dann als ein
Fortschritt, wenn man davon ausgeht, dass die Kinder
in der ersten Phase die Verbformen unanalysiert und als
Ganzheiten übernommen haben und in der zweiten Phase
die Regeln der Verbbildung erkannt haben und diese
übergeneralisieren. Erst in einer dritten Phase lernen
die Kinder, Ausnahmen von regelhaften Bildungen zu
unterscheiden.
Zum Zeitpunkt der Einschulung hat ein Großteil
der mehrsprachigen Kinder die Grammatik des
Deutschen in Bezug auf Formen und Stellungen des
Verbs im Wesentlichen erworben. Ein Bereich, der
den meisten mehrsprachigen Kindern wesentlich
größere Schwierigkeiten bereitet, ist das grammatische
Geschlecht der Nomen (Genus) und die damit
verbundenen Kasusformen und Pronomenbildungen.
Dieser Bereich macht Kindern im Erstspracherwerb
hingegen weniger Schwierigkeiten. Mit den Bereichen
Genus und Kasus verknüpft ist der Gebrauch von
Pronomen und Präpositionen. Ein weiterer zentraler
Lernbereich ist das Lernen des Wortschatzes und der
Wortbedeutungen. In diesem Bereich haben viele
mehrsprachige Kinder deshalb Defizite, weil es ihnen an
Lernerfahrung mangelt. Deshalb ist es für mehrsprachige
Kinder besonders wichtig, über das Lesenlernen Zugang
zu Weltwissen zu erhalten.
In Kapitel 4 werden Fragen der Lernstandserhebung
in Bezug auf den Stand der Sprachentwicklung
mehrsprachiger Kinder ausführlich erörtert. Die dort
vorgestellten Verfahren sind vor allem für Kinder
gedacht, die eine Vorbereitungsklasse besuchen sollen.
Die informellenVerfahren können aber zu einem großen
Teil auch eingesetzt werden, um den individuellen Stand
der Sprachentwicklung bei mehrsprachigen Kindern
festzustellen. Dabei muss beachtet werden, dass alle
Ergebnisse von Testverfahren eine Momentaufnahmen
darstellen, die der Dynamik der Entwicklung nur bedingt
gerecht werden.
3.6
Folgerungen für die Sprachpädagogik
Kinder öffnen sich einer zu lernenden Sprache dann,
wenn die emotionalen Bedingungen hierfür günstig
sind. Dazu gehört die Würdigung ihres sprachlichen
Vorwissens. Indem sich Lehrerinnen und Lehrer der
Erstsprache des Kindes öffnen, öffnen sie sich der
Lebenswelt und zeigen Wertschätzung und Anerkennung.
Dann kann auch von einem Kind erwartet werden, sich
für die Sprache der Umwelt zu interessieren. Dazu
3. Zweitspracherwerb unter Migrationsbedingungen
müssen Lehrerinnen und Lehrer nicht die verschiedenen
Sprachen beherrschen, gleichwohl ist es sinnvoll,
Grußformeln oder Floskeln in mehreren Sprachen zu
kennen und offen und neugierig für weiteres Lernen
zu sein. Um den Zweitspracherwerb der Kinder zu
fördern, muss Sprache in Alltagssituationen bewusst
gestaltet werden. Allgemein gilt, dass die Reflexion
des Sprachverhaltens der Bezugspersonen ein zentrales
Förderelement ist, da Lehrerinnen und Lehrer wichtige
Sprachvorbilder für die Kinder sind. Dazu gehört auch,
sich dem Kind körperlich zuzuwenden, langsam und
deutlich zu sprechen, durch Nachfragen und Erklären
inhaltliches Interesse zu signalisieren, Mimik und Gestik
unterstützend einzusetzen und grammatikalisch korrekt
zu sprechen (vgl. Knapp 2001, siehe Anhang 10.1).
Ein wichtiges Element kann z.B. das Verbalisieren von
Handlungen sein. Beim gemeinsamen Frühstück, beim
Bauen, beim Rollenspiel gibt es viele Möglichkeiten,
Sprache zu gestalten. Dies kann nur gelingen, wenn die
Förderung der (Zweit)Sprache ein bewusstes Element
der schulischen Förderung ist. Direkte Korrekturen der
kindlichen Äußerungen sind in den meisten Fällen nicht
hilfreich: Die Kinder wollen uns etwas mitteilen und
werden durch das Fokussieren auf die sprachliche Form
leicht verwirrt und demotiviert. Sinnvoll ist es hingegen,
die Kinderäußerungen aufzugreifen und in der richtigen
sprachlichen Form zu wiederholen. So hören Kinder die
korrekte Form, das Gespräch kann aber weitergeführt
werden. Auch über Fragen (Möchtest du den roten
oder den gelben Stift?), Aufforderungen (Nimm bitte
den grünen Stift!) und handlungsbegleitendes Sprechen
(Ich nehme den roten Stift.) kann das Kind korrekte
sprachliche Strukturen und Wörter hören und dadurch
verarbeiten.
13
4. Sprachstandsfeststellung bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache
4.1
Notwendigkeit der
Sprachstandsfeststellung
Eine Reihe von Kindern kommt mit sehr geringen oder
keinerlei Kenntnissen in der Zweitsprache Deutsch an die
Schule. Dies betrifft zum einen Kinder und Jugendliche,
die im Laufe der Schulzeit nach Deutschland kommen,
zum anderen Kinder, die erst kurz vor der Einschulung
nach Deutschland einwandern oder die aus anderen
Gründen über sehr wenig Spracherfahrung in der
deutschen Sprache verfügen. Für sie ist die Einrichtung
einer Vorbereitungsklasse ab 10 Schülerinnen und
Schülern möglich. Die Vorbereitungsklasse wird
als Jahrgangsklasse oder als jahrgangsgemischte
Klasse geführt. Da der Wechsel in die Regelklasse an
keinen festen Zeitpunkt gebunden ist, können auch
Fördergruppen mit sich erhöhenden Stundenanteilen in
der Regelklasse gebildet werden.
Um festzustellen, ob ein Kind in einer Vorbereitungsklasse
beschult werden soll, muss eine Sprachstandserhebung
durchgeführt werden. Das Verfahren muss u.a. die
Bereiche Wortschatz, Satzbau, Ausdrucksfähigkeit und
Leseverständnis umfassen. (vgl. Verwaltungsvorschrift
„Grundsätze zum Unterricht für Kinder und Jugendliche
mit Sprachförderbedarf an allgemein bildenden und
beruflichen Schulen“ vom 1. August 2008). Außerdem
sind die Bereiche Orthographie und Textproduktion
bedeutsam. Da es auch um die Feststellung des
Förderbedarfs geht, sollte die Sprachstandsfeststellung
Hinweise darauf geben, wo die Förderung ansetzen soll.
Die eingesetzten Verfahren sollen den Verantwortlichen
Hilfestellungen für ihre Entscheidungen geben und
Beobachtungen strukturieren. Sie müssen durch weitere
Beobachtungen (z.B. Lernbeobachtung während des
Unterrichts) ergänzt werden.
Die vorhandenen Verfahren zur Sprachstandsfeststellung
kann man in standardisierte, formelle Verfahren und
nicht standardisierte, informelle Verfahren einteilen.
Bei den standardisierten Verfahren steht die Einteilung
der sprachlichen Leistungen in eine Rangfolge im
Vordergrund, hierzu wird eine Altersnorm zu Grunde
gelegt. Bei den informellen Verfahren steht die
Erfassung individueller Leistungen und Kompetenzen
im Mittelpunkt des Interesses. Bisher gibt es keine
formellen Sprachstandsfeststellungsverfahren für Kinder
mit Deutsch als Zweitsprache (vgl. Bundesministerium
2005), solche Verfahren können deshalb nur unter
bestimmten Voraussetzungen angewendet werden.
Informelle Verfahren haben den Vorteil, dass man
auf individuelle Bedürfnisse von Kindern eingehen
kann. Mit Hilfe solcher Verfahren können Kriterien
sprachlichen Lernens untersucht werden, die sich in
der Zweitspracherwerbsforschung als zentral für die
14
Sprachaneignung erwiesen haben. Dabei ist es sinnvoll,
sich an den förderdiagnostischen Fragen von Dehn
(1994) zu orientieren: Was kann das Kind? Was muss es
noch lernen? Was soll es als Nächstes lernen?
Im Folgenden wird dargestellt, was bei der Anwendung
von Sprachstandsfeststellungsverfahren bei mehrsprachigen Kindern beachtet werden muss, welche
Erkenntnisse zum Zweitspracherwerb vorhanden sind
und welche Verfahren zur Erfassung des Sprachstandes
existieren. Deren Funktionsweise sowie ihre Chancen
und Grenzen werden knapp erläutert.
4.2 Einschätzung der Entwicklung des
Zweitspracherwerbs
Spracherwerb ist ein komplexer Vorgang, der auf
verschiedenen sprachlichen Ebenen stattfindet. Hierzu
gehört z.B. der Erwerb der Fähigkeit zur Kommunikation
genauso wie das Lernen der Aussprache, der
Konventionen der Grammatik, eines differenzierten
Wortschatzes und der Fähigkeit zuzuhören und zu
erzählen. In der Schule kommt die Herausforderung
des Schriftspracherwerbs hinzu. Aus den vorliegenden
Spracherwerbsstudien lässt sich ablesen, dass es eine
enorme Bandbreite an Entwicklungsschritten und
zeitlichen Abläufen bei der Sprachaneignung gibt. Bei
Kindern, die mehrsprachig aufwachsen, müssen zudem
folgende Faktoren beachtet werden:
•
•
•
Der Zeitpunkt des ersten Kontakts mit der
Zweitsprache Deutsch (sog. Kontaktalter) ist eine
entscheidende Größe. Die Lernmöglichkeiten
der Kinder stehen in engem Zusammenhang mit
dem Lebensalter und damit mit dem Stand der
kognitiven Entwicklung des Kindes.
Das unterschiedliche Kontaktalter führt zu einer
unterschiedlichen Kontaktdauer, was wiederum
zu unterschiedlichen Spracherfahrungen führt.
Einige Kinder kommen ohne Kenntnisse in
der Zweitsprache Deutsch in die Schule (sog.
Seiteneinsteiger).
Unterschiedliche Erstsprachen der Kinder können
den Erwerbsverlauf ebenfalls beeinflussen.
Beispielsweise neigen Kinder mit Türkisch
als Erstsprache in einer frühen Phase des
Zweitspracherwerbs dazu, Artikel ganz auszulassen,
Kinder mit Italienisch als Erstsprache gebrauchen
eher das falsche Genus. Sowohl italienische als
auch türkische Kinder haben Schwierigkeiten bei
der Aneignung der Genera, sie gehen jedoch nicht
immer gleich mit diesen Schwierigkeiten um.
4. Sprachstandsfeststellung bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache
Da folglich bei mehrsprachigen Kindern eine
Vergleichbarkeit auf Grund des Lebensalters
(Altersnorm) ausscheidet, muss ein am Kind orientierter
Kriterienbezug
zur
Einschätzung
sprachlicher
Kompetenzen herangezogen werden (vgl. Reich 2003, S.
915). Das bedeutet, dass man sich im Vorfeld überlegen
muss, was von den Kindern erwartet werden soll, welche
Kompetenzen sie in der Schule benötigen. Besonders
relevant für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache sind
bestimmte Bereiche der Grammatik, die sich zum
einen als besonders schwer zu erwerben, zum anderen
aber als zentral für die mündliche und schriftliche
Kommunikation in der deutschen Sprache erwiesen
haben. Unter Grammatik sollen hier Bereiche der
Morphologie (Wortbildung) und Syntax (Satzbildung)
verstanden werden, wie die Konjugation, die Deklination,
die Stellung der Wörter im Satz, etc.. Grießhaber (2005)
zeigt beispielhaft in Bezug auf Aneignungsschritte
in der Verbstellung, wie sich Sprachaneignung in der
Zweitsprache vollziehen kann:
•
•
•
•
Auf einer ersten Stufe erwirbt das Kind die einfache
Wortstellung Subjekt-Verb-Objekt (Der Hund beißt
den Mann.).
Auf der zweiten Stufe wird die für das Deutsche
charakteristische Trennung von finitem Verb und
infiniten Verbteilen erworben (der Junge hat ….
gespielt).
Bei der dritten Stufe werden Adverbiale
vorangestellt, die Kinder beherrschen die Inversion
(Wechsel der Position) von Subjekt und Verb (der
Junge spielt à dann spielt der Junge).
Auf der vierten Stufe schließlich werden die
Nebensatzstellung und die Endstellung des
konjugierten Verbs erworben (…., weil der Junge
gespielt hat).
Wenn man von solchen Erwerbsstufen ausgeht, kann man
beobachten, dass Kinder, die Deutsch als Zweitsprache
erwerben, beim Erwerb der Grammatik im Wesentlichen
vergleichbare
Entwicklungsschritte
machen.
In
welchem Alter und in welchen zeitlichen Schritten die
Kinder diese Entwicklungsschritte vollziehen, hängt
vom Kontaktalter, der Kontaktintensität, der Struktur
der Erstsprache, sowie von sozio-kulturellen und
individuellen Faktoren ab (vgl. oben die Unterschiede
bei der Aneignung der Genera durch Kinder mit Türkisch
bzw. Italienisch als Erstsprache). Einige aktuelle Studien
der Zweitspracherwerbsforschung haben gezeigt,
dass Kinder gemeinsam mit diesen Stufen eine Reihe
anderer grammatischer Fähigkeiten erwerben, so dass
das Erreichen dieser Stufen Hinweise auf komplexe
Fortschritte beim Erwerb der Sprachaneignung gibt.
Verfahren zur Feststellung des Sprachstands, mit deren
Hilfe eine Aussage über sprachliche Kompetenzen von
Kindern, die Deutsch als Zweitsprache lernen, getroffen
werden sollen, müssen sich an solchen Kriterien
sprachlichen Lernens orientieren. Besonders relevant für
solche Erhebungen wird immer die Frage sein, welche
Kompetenzen die Kinder benötigen, um dem Unterricht
folgen zu können.
Die Mehrzahl der mehrsprachigen Kinder kann sich,
allerdings mit Unterstützung der Erzieherinnen bzw.
der Lehrkräfte, die oben beschriebenen Schritte nach
einigen Jahren Kontaktzeit aneignen. Ein Bereich,
der vielen Kindern, die Deutsch als Zweitsprache
lernen, bedeutend schwerer fällt, ist das grammatische
Geschlecht der Nomen (Genus), verbunden mit dem
Kasus (vgl. Ahrenholz 2006, Jeuk 2006). Daraus ergeben
sich häufig Schwierigkeiten beim Einsatz von Pronomen
und Präpositionen, was in der weiteren Schulzeit nicht
selten zu Schwierigkeiten beim Textverständnis und
der Textproduktion führt. Diese Bereiche bedürfen bei
der Sprachstandsfeststellung besonderer Beachtung. Da
diese Bereiche im Erstspracherwerb bedeutend weniger
Schwierigkeiten bereiten, sind viele Verfahren, die auf
einsprachige Kinder ausgerichtet sind, nur bedingt in der
Lage, sprachliche Schwierigkeiten von mehrsprachigen
Kindern angemessen zu erfassen. Ein weiterer Bereich,
der besonderer Beachtung bedarf, ist die Aneignung des
Wortschatzes.
4.3 Verfahren zur Einschätzung des
Sprachstands
Um zu begründen, ob ein Kind in eine Vorbereitungsklasse aufgenommen werden soll, muss sich die Lehrkraft
auf eine möglichst vorstrukturierte Datenerhebung
beziehen, welche ggf. vorhandene Beobachtungen
von Erzieherinnen oder Lehrkräften ergänzen sollen.
Die Ergebnisse der Sprachstandsfeststellung bedürfen
einer ständigen Überprüfung, nicht zuletzt, weil einige
Kinder, die Vorbereitungsklassen besuchen, sehr schnell
Zugewinne in ihren sprachlichen Kompetenzen erlangen.
Die im Folgenden vorgestellten Verfahren eignen sich für
eine erste Feststellung des Stands der Sprachaneignung.
Sie eignen sich auch, um im Laufe der weiteren Förderung
Entscheidungen zu bestätigen, zu verwerfen und ggf. zu
ändern. Die Verfahren können auch in der Regelklasse
eingesetzt werden, wenn eine Lehrkraft überprüfen
möchte, in welchen Bereichen ein Kind zusätzliche
Unterstützung oder Förderung benötigt. Die Verfahren
sind als Bestandteil einer förderdiagnostischen Praxis
zu sehen und können die Lehrkraft bei der Einschätzung
15
4. Sprachstandsfeststellung bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache
sprachlicher Kompetenzen der Schülerinnen und
Schüler unterstützen. Die Ergebnisse des Verfahrens
sind selbstverständlich nur ein Baustein, der zu der
Entscheidung, ob ein Kind eine Vorbereitungsklasse
besuchen soll, beiträgt. Aspekte wie der familiäre
Hintergrund des Kindes, die Organisationsform in der
Schule, die Lernbeobachtungen der Lehrkräfte etc. sind
ebenso selbstverständlich Grundlagen einer solchen
Entscheidung.
Bisher gibt es, wie oben erwähnt, keine normierten
Sprachstandsfeststellungsverfahren, die speziell für
Kinder mit Deutsch als Zweitsprache im Schulalter
entwickelt wurden bzw. deren Situation besonders
berücksichtigen. Dies hat vor allem mit der Schwierigkeit
zu tun, eine Altersnorm zu Grunde zu legen. Dennoch
können standardisierte Verfahren wichtige Hinweise auf
sprachliche Kompetenzen bei mehrsprachigen Kindern
geben, dabei muss jedoch immer die Frage der Gültigkeit
bedacht werden. Es gibt allerdings die Möglichkeit,
normierte Verfahren anzuwenden und die untersuchten
Bereiche auf den spezifischen Kontext der Kinder zu
beziehen. Die Ergebnisse müssen mit großer Vorsicht
interpretiert und durch die Anwendung informeller
Verfahren und weiterer Beobachtungen ergänzt werden.
Daneben wurden in den letzten Jahren Verfahren
entwickelt, die auf der Beobachtung des einzelnen
Kindes und seines sprachlichen Handelns aufbauen
und diese mit Entwicklungsverläufen in Verbindung
setzen. Diese sind eher in die Kategorie der nicht
standardisierten, informellen Verfahren einzuordnen. Aus
diesen lassen sich häufig Prämissen für die Förderung
ableiten. Mit diesen Verfahren kann man zudem auf
individuelle Bedürfnisse von Kindern eingehen. Mit
Hilfe solcher beobachtenden Verfahren können Kriterien
sprachlichen Lernens untersucht werden, die sich in
der Zweitspracherwerbsforschung als zentral für die
Sprachaneignung erwiesen haben.
Die im Folgenden vorgestellten Verfahren eignen
sich zumindest in Teilen für eine erste Feststellung
des Stands der Sprachaneignung in der Zweitsprache
Deutsch bei mehrsprachigen Kindern. Dabei muss
beachtet werden, dass Sprachaneignung ein dynamischer
Prozess ist, der ständig Änderungen unterworfen ist. Die
Verfahren eignen sich auch, um im Laufe der weiteren
Förderung Entscheidungen zu bestätigen, zu verwerfen
und ggf. zu ändern. Die Verfahren können auch in der
Regelklasse eingesetzt werden, um zu erfassen, in
welchen Bereichen ein Kind zusätzliche Unterstützung
oder Förderung benötigt. Sie sind als Bestandteil einer
förderdiagnostischen Praxis zu sehen und können die
16
Lehrkraft bei der Einschätzung sprachlicher Kompetenzen
der Schülerinnen und Schüler unterstützen. Es handelt
sich um Verfahren, die bis Ende der Grundschulzeit
eingesetzt werden können. Für Kinder und Jugendliche
über 10 Jahre gibt es keine normierten Verfahren, so dass
man hier ausschließlich auf Beobachtungsbögen und
Kriterienkataloge angewiesen ist.
Standardisierte, normierte Verfahren:
• PET: Psycholinguistischer Entwicklungstest (3-10
Jahre)
• HSET: Heidelberger Sprachentwicklungstest (3-9
Jahre)
• AST 2, 3, 4: Allgemeiner Schulleistungstest für 2.,
3., 4. Klassen
• P-ITPA: Potsdam-Illinois Test für Psycholinguistische
Fähigkeiten (5-10 Jahre)
• SET 5-10: Sprachstandserhebungsverfahren für
Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren
Nichtstandardisierte, informelle Verfahren:
• MSS: Marburger Sprach-Screening (4-6 Jahre)
• HAVAS-5: Hamburger Verfahren zur Analyse des
Sprachstands 5-jähriger Kinder
• Kenntnisse in Deutsch als Zweitsprache erfassen:
Screeningmodell für Schulanfänger
• SFD: Sprachstandsüberprüfung und Förderdiagnostik
für Ausländer- und Aussiedlerkinder
• Diagnostische Leitfragen (s. Anhang 9.2)
• Beobachtung
des
Zweitspracherwerbs
im
Anfangsunterricht
Darüber hinaus können selbst entwickelte Verfahren
eingesetzt werden, sofern sie zentrale Bereiche der
kindlichen Sprachaneignung kriterienbezogen erfassen,
wie z.B.:
•
•
•
•
•
•
•
•
Aspekte der Sprachbiographie
Formen und Stellung des Verbs
Genus- und Kasusformen
Gebrauch von Präpositionen
Gebrauch und Flexion von Adjektiven
Nebensatzbildung mit Konjunktionen
Sprachverständnis
Aspekte des Wortschatz- und Bedeutungserwerbs
4. Sprachstandsfeststellung bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache
Für Kompetenzen im Bereich der Orthographie, des
Leseverständnisses und der Textproduktion können
Verfahren eingesetzt werden, die auch bei einsprachig
deutschen Kindern eingesetzt werden, z.B.:
•
•
•
•
•
Hamburger Schreibprobe (HSP)
Hamburger Leseprobe
Stolperwörtertest
Weingartner Grundwortschatz Rechtschreib-Test
(WRT)
Kriterienraster für schriftliche Texte (Böttcher &
Becker-Mrotzek 2003)
4.4
Diese Verfahren ermöglichen eine individuelle Könnensund Fehleranalyse, dabei muss jedoch die spezifische
Zweitspracherwerbssituation der Kinder in Rechnung
gestellt werden. Für die Erfassung der weiterführenden
Lesefähigkeit und der schriftlichen Ausdrucksfähigkeit
gibt es auch für einsprachige Kinder keine normierten
Verfahren, so dass man hier ebenfalls auf Analyseraster
und Kriterienkataloge angewiesen ist.
Kurzbeschreibung normierter Verfahren
Die folgenden Beschreibungen beziehen sich ausschließlich auf die Anwendbarkeit der Verfahren bei Kindern im
Grundschulalter, die Deutsch als Zweitsprache lernen.
PET: Psycholinguistischer Entwicklungstest
Autoren und Erscheinungsjahr
Angermaier 1977, keine aktuellen Normierungen
Alter
3 bis 10 Jahre, somit von Klasse 1 bis 4 einsetzbar
Beschreibung
Individualtest zur Ermittlung spezifischer Fertigkeiten und Störungen von „normalen“ und lernbehinderten
Kindern. Der Untersuchungsleiter stellt Aufgaben, die in der Regel mündlich zu lösen sind (Frage-Antwort),
teilweise mit Bildunterstützung.
Durchführung und Auswertung
Durchführungsdauer bei 6-Jährigen ca. 60 - 90 Minuten, Auswertung anhand von Normtabellen ca. 1
Stunde.
Altersnormen in Form von T-Werten und Prozenträngen.
Interpretation aufgrund der theoretischen Grundlegung recht aufwändig.
Untertests/ Überprüfte Bereiche
Wortverständnis, Bilder deuten, Sätze ergänzen, Bilder zuordnen, Gegenstände beschreiben, Gegenstände
handhaben, Grammatik-Test (Ergänzung von vorgesprochenen Lückensätzen, mit Bildern), Wörter
ergänzen, Laute verbinden, Objekte finden, Zahlenfolge-Gedächtnis, Symbolfolgen-Gedächtnis.
Hinweise auf Förderung
Differenzialdiagnostischer Ausgangspunkt für ein Trainingsprogramm, das jedoch nicht mehr dem
aktuellen Stand entspricht und nur teilweise an schulischen Kompetenzen orientiert ist. Keine Zuweisung
zu Fördermaßnahmen.
Bezug zu Mehrsprachigkeit
Nicht vorhanden. Wesentliche Kriterien, die für mehrsprachige Kinder relevant sind, werden nicht
überprüft.
Bemerkungen
Verfahren, das auch in der Sprachbehindertenpädagogik nur noch selten angewendet wird. Einzelne
Untertests sind im Hinblick auf bestimmte Kriterien gut bei mehrsprachigen Kindern anzuwenden, z.B.:
•
Wortverständnis (mit veralteten Bildern)
•
Gegenstände beschreiben
•
Grammatik-Test
•
Laute verbinden
•
Zahlenfolge-Gedächtnis
•
Symbolfolge-Gedächtnis
Die Anwendung dieser Untertests genügt keinesfalls und muss auf jeden Fall ergänzt werden.
Die Normtabellen können nicht zur Auswertung hinzugezogen werden. Die Besonderheiten des
Zweitspracherwerbs sind zu beachten.
17
4. Sprachstandsfeststellung bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache
HSET: Heidelberger Sprachentwicklungstest
Autoren und Erscheinungsjahr
Grimm & Schöler 1977, 2. verbesserte Auflage 1999
Alter
3 bis 9 Jahre, somit von Klasse 1 bis 4 einsetzbar
Beschreibung
Individualtest zur differenzierten Erfassung sprachlicher Fähigkeiten von Kindern. Bei Kindern mit
Entwicklungsstörungen kann er auch in höheren Altersstufen eingesetzt werden. Der Untersuchungsleiter
stellt Aufgaben, die in der Regel mündlich zu lösen sind (Frage-Antwort), teilweise mit Bildunterstützung
bzw. mit Figuren, um sprachliche Handlungen zu verdeutlichen. Diagnostiziert bei einsprachigen Kindern
den grammatischen und lexikalischen Sprachbereich umfassend.
Durchführung und Auswertung
Durchführungsdauer bei 6-Jährigen ca. 60 – 70 Minuten, Auswertung anhand von Normtabellen ca. 1
Stunde.
Altersnormen in Form von T-Werten und Prozenträngen.
Interpretation aufgrund der psycholinguistischen Grundlegung recht aufwändig.
Untertests/ Überprüfte Bereiche
Verstehen grammatischer Strukturen, Singular-Plural-Bildung, Imitation grammatischer Strukturformen,
Korrektur semantisch inkonsistenter Sätze, Bildung von Ableitungsmorphemen, Benennungsflexibilität,
Begriffsklassifikationen, Adjektivableitungen, In-Beziehung-Setzen von verbaler und nonverbaler
Information, Enkodierung und Rekodierung gesetzter Intention, Satzbildung, Wortfindung,
Textgedächtnis.
Hinweise auf Förderung
Aus einzelnen Untertests können Hinweise auf zu fördernde Bereiche der Sprachaneignung entnommen
werden (z.B. Pluralbildung). Keine Zuweisung von Fördermaßnahmen.
Bezug zu Mehrsprachigkeit
Nicht vorhanden. Einige Kriterien, die für mehrsprachige Kinder relevant sind, werden nicht überprüft
(Genus, Kasus, Präpositionen).
Bemerkungen
Verfahren, das in der Sprachbehindertenpädagogik häufig angewendet wird. Die meisten Untertests sind
im Hinblick auf bestimmte Kriterien gut bei mehrsprachigen Kindern anzuwenden, dabei können die
Normtabellen jedoch nicht verwendet werden. Die Ergebnisse müssen individuell interpretiert werden.
Vorsicht ist bei Nachsprechaufgaben geboten (z.B. Imitation grammatischer Strukturformen), hier
scheitern mehrsprachige Kinder häufig, weil ihnen der Wortschatz fehlt, auch wenn sie bereits über die
erfragten grammatischen Kompetenzen verfügen.
AST: Allgemeiner Deutscher Schulleistungstest
18
Autoren und Erscheinungsjahr
AST 2 (für Klasse 2): Rieder 1971, neu standardisiert 1991
AST 3 und 4: Fippinger 1971, neu standardisiert 1991
Alter
AST 2: Ende Klasse 2, AST 3 Ende Klasse 3, AST 4 Ende Klasse 4
Beschreibung
Der AST umfasst die jeweils für eine Klassenstufe relevanten Leistungen in verschiedenen Fächern. Der
Test kann als Gruppentest durchgeführt werden, die Schülerinnen und Schüler müssen Aufgaben in einem
Testheft schriftlich lösen, in der Regel mit kurzen Antworten.
Durchführung und Auswertung
Durchführungsdauer zwischen 50 und 90 Minuten, sprachbezogene Anteile ca. die Hälfte. Auswertung
anhand von Normtabellen ca. 1 Stunde. Altersnormen in Form von T-Werten und Prozenträngen.
Untertests/ Überprüfte Bereiche
Für den sprachlichen Bereich relevant sind:
AST 2: Wortschatz, Rechtschreiben, Leseverständnis,
AST 3: Sprachverständnis, Rechtschreiben
AST 4: Sprachverständnis, Rechtschreiben
Hinweise auf Förderung
Aus einzelnen Untertests können Hinweise auf zu fördernde Bereiche der Sprachaneignung entnommen
werden (z.B. Rechtschreibung). Keine Zuweisung individueller Fördermaßnahmen.
Bezug zu Mehrsprachigkeit
Nicht vorhanden. Wesentliche Kriterien, die für mehrsprachige Kinder relevant sind, werden nicht
überprüft.
Bemerkungen
Mit dem AST werden sprachliche Bereiche weniger im Hinblick auf den Stand der Sprachaneignung
untersucht, sondern im Hinblick auf explizit schulische Lernbereiche. Für die Überprüfung der
Orthographie gibt es aktuellere Verfahren wie die HSP. Die sprachlichen Aufgaben sind in der Regel
komplex und erfordern mehrere Teilkompetenzen zur Lösung, sodass, insbesondere bei mehrsprachigen
Kindern, unklar bleibt, warum sie an einer Aufgabe scheitern.
Die Untertests müssen individuell interpretiert werden, die Normen sind für mehrsprachige Kinder nicht
anwendbar. Die Untertests können andere Verfahren allenfalls partiell ergänzen.
4. Sprachstandsfeststellung bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache
P-ITPA: Potsdam-Illinois Test für Psycholinguistische Fähigkeiten
Der Test erscheint im Laufe des Jahres 2009. So weit bekannt, stellt er eine völlige Neukonzeption des PET dar. Auf
Mehrsprachigkeit wird kein Bezug genommen, im Fokus liegen sprachauffällige Kinder mit Deutsch als Erstsprache
im Alter von 4 bis 10 Jahren.
SET 5-10: Sprachstandserhebungsverfahren für Kinder im Alter zwischen 5 und 10
Der Test erscheint im Laufe des Jahres 2009. Er soll der differenzierten Erfassung sprachlicher Fähigkeiten
(Sprachverständnis, Sprachproduktion, Grammatik) sowie der Merkfähigkeit und der Verarbeitungsgeschwindigkeit
dienen. Besonderes Augenmerk soll auf der sprachlichen Leistung von Risikokindern (Sprachentwicklungsstörungen,
Kinder mit Migrationshintergrund) liegen. Einzelne Untertests sind vermutlich sehr geeignet, um sprachliche
Kompetenzen mehrsprachiger Kinder zu erfassen. Es ist nicht bekannt, inwieweit Hinweise auf Fördermaßnahmen
abzuleiten sind. Für Informationen s. Testzentrale (2008).
4.5
Kurzbeschreibung informeller Verfahren
Die folgenden Beschreibungen beziehen sich ausschließlich auf die Anwendbarkeit der Verfahren bei Kindern im
Grundschulalter, die Deutsch als Zweitsprache lernen.
MSS: Marburger Sprachscreening
Autoren und Erscheinungsjahr
Holler-Zittlau, Dux, Berger 2003
Alter
4- bis 6-jährige Kinder, somit vor allem für die Einschulung geeignet.
Beschreibung
Individualtest zur differenzierten Erfassung sprachlicher Fähigkeiten von Kindern. Der Schwerpunkt liegt
auf der Einschätzung einer Sprachentwicklungsverzögerung. Der Untersuchungsleiter stellt Fragen, die das
Kind beantworten muss („Welche Farbe hat der Ball?“) und zeigt dabei ggf. auf Bilder („Woher hat das
Mädchen den Sand geholt?“). Vom Kind werden zielsprachlich korrekte Antworten erwartet. Es werden die
Bereiche abgedeckt, die für sprachentwicklungsverzögerte Kinder relevant sind („Dysgrammatismus“).
Durchführung und Auswertung
Durchführungsdauer ca. 30 Minuten, Auswertung etwas länger. Auswertung nach „auffällig“ und
„unauffällig“ anhand von Punkten je Untertest. Interpretation relativ eindeutig im Hinblick auf
Kompetenzen in bestimmten Bereichen.
Untertests/ Überprüfte Bereiche
Erhebung der Sprachlernsituation in der Familie, Sprachverständnis, Sprachproduktion (Bildbeschreibung),
Artikulation, Gegenstände benennen, Adjektive, Verben („Was machen die Kinder?“), Pluralbildung,
Satzbildung, Präpositionen, Konjunktionen, Partizipbildung, Reimwörter, Wortlänge beurteilen („Welches
Wort ist länger?“)
Hinweise auf Förderung
Aus einzelnen Untertests können Hinweise auf zu fördernde Bereiche der Sprachaneignung entnommen
werden (z.B. Pluralbildung). Zuweisung individueller Fördermaßnahmen im Hinblick auf zu fördernde
Bereiche recht differenziert, keine Hinweise auf konkrete Fördermaßnahmen.
Bezug zu Mehrsprachigkeit
Erhebung der Herkunftssprache, darüber hinaus keine Berücksichtigung. Die Kriterien sind für
mehrsprachige Kinder relevant. Es fehlt die Überprüfung des Genus (grammatisches Geschlecht).
Bemerkungen
Verfahren, das in der Sprachbehindertenpädagogik häufig angewendet wird. Nahezu alle Untertests sind
im Hinblick auf bestimmte Kriterien gut bei mehrsprachigen Kindern anzuwenden. Die Ergebnisse müssen
individuell interpretiert werden. Es werden Fragen zum Lernkontext und der Lernbiographie erhoben.
Problematisch ist, dass häufig korrekte Antworten erwartet werden, die eher an der schriftlichen Norm
orientiert sind (z.B.: Auf die Frage: „Was macht das Mädchen? Das Mädchen…“ wird die Antwort „rennt“
erwartet, dabei wäre „rennen“ im mündlichen Sprachgebrauch ebenfalls korrekt.).
Umfassende Erhebung der meisten sprachlich relevanten Bereiche im Hinblick auf den Erwerb der
Grammatik des Deutschen.
19
4. Sprachstandsfeststellung bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache
HAVAS-5: Hamburger Verfahren zur Analyse des Sprachstands 5-jähriger Kinder
20
Autoren und Erscheinungsjahr
Reich & Roth 2003
Alter
5- bis 6-jährige Kinder, somit vor allem für die Einschulung geeignet
Beschreibung
Das Verfahren wurde explizit für die Anwendung bei mehrsprachigen Kindern entwickelt. Es liegt in mehreren
Sprachen vor (Deutsch, Russisch, Türkisch, Spanisch, Italienisch, Polnisch, Portugiesisch). Wesentlich sind
eine differenzierte Analyse mündlicher Sprache und der systematische Einbezug von Mehrsprachigkeit. Es
bezieht sich auf aktuelle Forschungen zum Zweitspracherwerb und wurde dezidiert im Hinblick auf eine
Förderung konzipiert. Das Kind soll eine Bildergeschichte mit 6 Bildern („Katze und Vogel“) erzählen, die
Äußerungen werden aufgezeichnet, transkribiert und auf verschiedenen Ebenen ausgewertet. Die untersuchten
Bereiche decken weit mehr als die Grammatik ab, insbesondere die Fähigkeit, sprachlich zu handeln.
Durchführung und Auswertung
Durchführungsdauer 10 bis 15 Minuten, Auswertung mit etwas Routine ca. 45 Minuten.
Auswertung und Zuteilungen von Punkten bei einigen Untertests auf Grund von Einschätzungen, hierzu gibt
es genaue Anweisungen.
Untertests/ Überprüfte Bereiche
Aufgabenbewältigung: Sprachliche Vollständigkeit und Kohärenz der Erzählung.
Gesprächsstrategien, sprachliche Strategien wie Ausweichverhalten, Umgang mit fehlenden Ausdrücken,
Sprechweise.
Verbaler Wortschatz
Formen und Stellungen des Verbs (Morphologie und Syntax)
Verbindung von Sätzen, Präpositionen
Hinweise auf Förderung
Förderbedarf wird auf der Grundlage des für das jeweilige Kind und die jeweilige Mehrsprachigkeitskonstellation charakteristischen Qualifikationsprofils erstellt. Hinweise auf Zuweisung individueller
Fördermaßnahmen ergeben sich auf Grund der Bearbeitung der Kriterien durch das Kind.
Bezug zu Mehrsprachigkeit
Dezidierter Bezug zu Mehrsprachigkeit. Im Idealfall wird der Test zunächst in der besser beherrschten
Sprache des Kindes durchgeführt (in der Regel die Erstsprache) und dann erst in der Zweitsprache Deutsch.
Die untersuchten Kriterien in der Zweitsprache sind hoch relevant für den Zweitspracherwerb.
Bemerkungen
Die Auswertung auf der Grundlage von Tonaufnahmen und Transkripten erscheint gewöhnungsbedürftig, ist
aber auf Grund der ansonsten kurzen Durchführungs- und Auswertungsdauer zu rechtfertigen. Das Verfahren
ist durch aufwändige und genaue Vorgaben gut auszuwerten. Die Auswertungsanleitungen enthalten
detaillierte Erläuterungen zu charakteristischen Aneignungsschritten im Zweitspracherwerb, somit dient die
Testdurchführung gleichzeitig der Qualifikation der Lehrkräfte. Ausgewertet wird nicht nach richtig/falsch,
sondern nach Bereichen differenziert-qualitativ abwägend. Mit der Durchführung dieses Verfahrens gewinnt
die Lehrkraft einen differenzierten Einblick in den Stand der Sprachaneignung des Kindes. Allerdings ist eine
Fortbildung der Lehrkräfte im Vorfeld wünschenswert. Sehr zu empfehlen.
4. Sprachstandsfeststellung bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache
Kenntnisse in Deutsch als Zweitsprache erfassen. Screening-Modell für Schulanfänger
Autoren und Erscheinungsjahr
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München 2002, Projektleitung: Petra Hölscher
Alter
Zeitpunkt der Einschulung, Kinder mit geringen Kenntnissen in der deutschen Sprache auch in Klasse 2.
Beschreibung
Mehrstufiges Screeningverfahren, das explizit für mehrsprachige Kinder konzipiert ist. Die Sprachkompetenz
in der Zweitsprache Deutsch wird in einer Einzelsituation mit verschiedenen Methoden erhoben. Je nach
den Fähigkeiten des Kindes werden verschiedene Stufen umgesetzt. Die vier Stufen des Screening-Modells
können am Tag der Schulanmeldung durchgeführt werden.
Durchführung und Auswertung
Durchführungsdauer je nach Ausführlichkeit zwischen 15 und 45 Minuten (geschätzt). Die Auswertung
ist mittels der beigefügten Auswertungsraster klar und eindeutig und in ca. 20 bis 30 Minuten zu
bewerkstelligen.
Untertests/ Überprüfte Bereiche
Stufe 1: Nach einem Anleitungsfaden gestaltetes Gespräch mit dem Kind und seiner Bezugsperson. Gewinnt
die Lehrkraft den Eindruck, dass das Kind Rede und Antwort stehen kann, wird das Kind in die Regelklasse
aufgenommen. Wenn nicht: Stufe 2.
Stufe 2: Gespräch mit dem Kind: „Und was ist deine Lieblingsspeise?“ Auswertung anhand eines
Kriterienkatalogs. Falls eine weitere Abklärung notwendig ist, z.B. weil das Kind sehr verschüchtert oder
gehemmt war, wird nahtlos in Stufe 3 übergeleitet.
Stufe 3: Bildmaterial zum Sprechanreiz: „Spielst du mit mir?“ Hier erfährt das Kind einen motivierenden
Sprechanreiz. Zentral sind dabei die Bilder. Kann das Kind den Dialog auch hier nicht führen, wird in Stufe
4 übergeführt.
Stufe 4: Es werden 14 Spielsituationen beschrieben. Jede Schule bzw. Lehrkraft kann eine eigene Auswahl
zusammenstellen. Ziel ist es herauszufinden, ob und in welchen Situationen das Kind mit der Lehrkraft
kommunizieren kann. Diese Situationen eignen sich besonders, um sprechgehemmte Kinder zu motivieren.
Stufe 4 ist für Kinder mit wenigen Kompetenzen in der deutschen Sprache sehr geeignet.
Hinweise auf Förderung
Ziel des Verfahrens ist, explizit zu entscheiden, ob ein Kind in eine Vorbereitungsklasse eingeschult
werden soll oder in eine Regelklasse. Dennoch ist durch den informellen und vielfältigen Charakter der
Spielsituationen davon auszugehen, dass die Lehrkraft eine Reihe wertvoller Informationen für die weitere
Förderung des Kindes bekommt, insbesondere im Hinblick auf dialogische Kompetenzen. Aus einzelnen
Spielsituationen kann auch auf phonologische und grammatische Kompetenzen geschlossen werden.
Bezug zu Mehrsprachigkeit
Nur für mehrsprachige Kinder geeignet.
Bemerkungen
Recht umfangreiches Verfahren mit dem Ziel, eine Einschulungsentscheidung herbeizuführen. Erfordert
(besonders in Stufe 4) eine Lehrkraft, die sich im Bereich „Deutsch als Zweitsprache“ auskennt. Sehr zu
empfehlen und bis Ende Klasse 2 (insbesondere bei Neuzugängen) sehr gut einsetzbar.
21
4. Sprachstandsfeststellung bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache
SFD: Sprachstandsüberprüfung und Förderdiagnostik für Ausländer- und Aussiedlerkinder
22
Autoren und Erscheinungsjahr
Hobusch, Lutz, Wiest 1999
Alter
1. bis 4. Schuljahr
Beschreibung
Das Verfahren ist explizit für mehrsprachige Kinder konzipiert und soll einen Vergleich zu einsprachigen
Kindern ermöglichen. Es kann als Individual- und partiell als Gruppentest durchgeführt werden. Dabei
werden rezeptive und produktive Bereiche der Sprachaneignung in der Morphosyntax und der Semantik
erfasst. Bei den Aufgaben müssen die Kinder Fragen beantworten, Aufforderungen befolgen oder Bilder
beschreiben.
Das Verfahren ist als normiertes Verfahren entwickelt, die Standardisierung entspricht jedoch nicht den
Gütekriterien. Die nicht-standardisierte Auswertung ist jedoch durchaus brauchbar.
Durchführung und Auswertung
Durchführungsdauer 30 bis 50 Minuten, Auswertung mit etwas Routine ca. 45 Minuten. Auswertung mit
Hilfe von Punktezuteilungen. Es liegt eine Normierung vor, die jedoch standardisierten Gütekriterien nicht
standhält. Eine qualitative Auswertung ist möglich und sinnvoll.
Untertests/ Überprüfte Bereiche
Wortschatz (unter 4 Bildern das passende zu einem vorgegebenen Wort identifizieren)
Farbenkenntnisse, Hörverständnis – Sätze, Hörverständnis – Text, Singular/Plural, Präpositionen (Hören und
Ausführen), Präpositionen (Sprechen), Artikel, Bildergeschichte (Freies Sprechen).
Hinweise auf Förderung
Anhand einer Stichprobe werden die Leistungen der Kinder mit einsprachig deutschen Kindern verglichen.
Die Kinder werden anschließend in Leistungsstufen eingeteilt. Auf Grundlage der individuellen
Aufgabenlösungen können Förderprofile erstellt werden und zu fördernde Bereiche differenziert werden.
Bezug zu Mehrsprachigkeit
Expliziter Bezug zur Mehrsprachigkeit in der theoretischen Grundlegung, Test nur für mehrsprachige Kinder
ausgelegt. Orientierung an Kriterien, die für mehrsprachige Kinder hoch relevant sind. Nur im Subtest
„Wortschatz“ wird im SFD 1 auch Bezug zu Herkunftssprachen genommen. In Bezug auf die Folgerungen
bzw. Förderung wird nicht nach Herkunftssprachen differenziert.
Bemerkungen
Verfahren, das die meisten Bereiche in der Grammatik abdeckt, die für mehrsprachige Kinder relevant sind.
Im Detail nicht unproblematisch, indem die Wortschatzuntersuchung z.B. fast auf Nomen begrenzt bleibt und
Erwartungen in Bezug auf Aufgabenlösungen auf die schriftliche Sprachnorm fixiert sind. Eine Erfassung
individueller Aneignungsdifferenzen ist nur möglich, wenn die Untertests differenziert und individuell
qualitativ analysiert werden.
4. Sprachstandsfeststellung bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache
Diagnostische Leitfragen (Anhang 10.2)
Autoren und Erscheinungsjahr
Knapp 2001
Alter
Grundschulalter
Beschreibung
Fragebogen, der alle wesentlichen Aspekte erfasst, die für die Sprachaneignung in der Zweitsprache relevant
sind. Grundlage der Auswertung sind Unterrichtsbeobachtungen der Lehrkraft. Die Fragen lassen sich ohne
schriftliche Dokumente beantworten, es können aber auch teilweise schriftliche Äußerungen von Kindern
hinzu gezogen werden. Dabei können Beobachtungsschwerpunkte gesetzt werden. Das Ausfüllen kann z.B.
auf Grund einer intensiven Beobachtung eines Kindes erfolgen. Bei den Leitfragen werden die Bereiche
untersucht, die bei dem jeweiligen Kind relevant erscheinen.
Durchführung und Auswertung
Fragenkatalog, der von der Lehrkraft informell abgearbeitet werden kann. Keine Normbezüge, keine
Auswertungsvorgaben. Angaben auf Grund von Einschätzungen. Als Anhaltspunkt können die Leistungen
von Kindern dienen, die besonders gute sprachliche Kompetenzen haben.
Untertests/ Überprüfte Bereiche
Sprachbiographie, Erfassung von Spracherfahrungen, sprachliches Verhalten im Unterricht (Verstehen
und Sprechen), kommunikatives Verhalten gegenüber den Mitschülern, Sprechweise, Verbkomplex,
Nominalphrasen, Reflexivpronomen, Präpositionen, Syntax. Lexik, Semantik. Schrifterfahrung.
Hinweise auf Förderung
Hinweise auf die Förderung müssen selbst hergeleitet werden. Der Fragebogen ist jedoch so detailliert
und umfangreich, dass nahezu alle Kriterien sprachlichen Lernens abgearbeitet werden. Entsprechend der
Kompetenzen der Kinder werden zu fördernde Bereiche detailliert herausgearbeitet.
Bezug zu Mehrsprachigkeit
Alle Kriterien, die für den Zweitspracherwerb relevant sind, werden abgedeckt. Expliziter Bezug zu
Lernschwierigkeiten mehrsprachiger Kinder.
Bemerkungen
Der Fragebogen lässt keinen normierten Vergleich zu. Anhand der Erfüllung der Kriterien kann aber sehr
genau ermittelt werden, welche sprachlichen Kompetenzen ein Kind hat. Wenn der Katalog abgearbeitet
wurde, weiß man auf jeden Fall, wie der Förderbedarf eines Kindes ist. Allerdings erfordert der Fragebogen
eine prozessorientierte Beobachtung. Eine Einschätzung auf Grund kurzer Kontakte zu dem Kind ist
nicht möglich. Eine Einbindung des Verfahrens in das Unterrichtsgeschehen ist möglich, eine einmalige
Testdurchführung in einer Einzelsituation ist nicht notwendig. Der Beobachtungsbogen lässt sich gut mit
anderen Verfahren verzahnen (z.B. Ergänzung durch einzelne Subtests standardisierter Verfahren).
Sehr zu empfehlen.
Beobachtung des Zweitspracherwerbs im Anfangsunterricht - Schwerpunkt Grammatik
Autoren und Erscheinungsjahr
Jeuk & Schäfer 2007
Alter
Grundschulalter, Schwerpunkt Anfangsunterricht
Beschreibung
Beobachtungsraster, das nur bestimmte, für den Zweitspracherwerb besonders relevante
Bereiche der Morphosyntax abdeckt. Die Konzeption des Bogens orientiert sich an der aktuellen
Zweitspracherwerbsforschung. Das Analyseraster kann genauso gut auf schriftliche Texte angewendet
werden.
Durchführung und Auswertung
Strukturierter Beobachtungsbogen, der von der Lehrkraft abgearbeitet werden kann. Grundlage ist
im Idealfall eine transkribierte Tonaufnahme (analog HAVAS). Hierzu eignen sich insbesondere
Bildergeschichten. Auswertungsdauer ca. 20 bis 30 Minuten.
Untertests/ Überprüfte Bereiche
Stellung des Verbs (analog zu Stufen nach Grießhaber 2005, s. S.2)
Verbformen
Genus und Kasus
Präpositionen
Hinweise auf Förderung
Hinweise auf die Förderung müssen selbst hergeleitet werden. Entsprechend der Kompetenzen der Kinder
werden zu fördernde Bereiche detailliert herausgearbeitet.
Bezug zu Mehrsprachigkeit
Alle untersuchten Kriterien sind für den Zweitspracherwerb hoch relevant. Expliziter Bezug zu
Lernschwierigkeiten mehrsprachiger Kinder.
Bemerkungen
Der Beobachtungsbogen lässt keinen normierten Vergleich zu. Das Beherrschen einzelner Aspekte
gibt recht genaue Aussagen über die Kompetenzen des Kindes in den beschriebenen Bereichen. Den
untersuchten Kriterien kommt Indikatorenfunktion zu, insofern kann der Beobachtungsbogen eine gute
Ergänzung zu dem Verfahren von Knapp sein. Eine Datenerhebung mittels Tonaufnahme (Spontansprache)
ist wünschenswert, aber nicht zwingend. Eine Einbindung des Verfahrens in das Unterrichtsgeschehen ist
möglich. Der Beobachtungsbogen lässt sich gut mit anderen Verfahren verzahnen (z.B. Ergänzung durch
einzelne Subtests standardisierter Verfahren).
23
5. Die schulischen Rahmenbedingungen des Faches Deutsch als
Zweitsprache
5.1
Pädagogisch – didaktische Prinzipien
Sache und Sprache stehen in einem engen
Zusammenhang. Einerseits braucht die thematische
Arbeit gezielte und umfassende sprachliche Zugriffe,
andererseits ist sprachliches Lernen (insbesondere bei
Kindern im Vor- und Grundschulalter) weitgehend
auf bedeutsame, interessante Inhalte angewiesen.
Nur in Ausnahmefällen wird diese Gleichrangigkeit
kurzzeitig zugunsten einer isolierten Beschäftigung mit
Sprachstrukturen ausgesetzt.
Die Anordnung und Abfolge von Themen unterliegt
keiner vorgegebenen Systematik. Sie orientiert sich
z.B. auch an Anlässen oder Interessen der Kinder. Vor
allem im Bereich der Grammatik vollzieht sich das
sprachliche Lernen dagegen entlang einer Progression.
Einzelne aufeinander abgestimmte Schritte im
Sprachunterricht müssen mit wechselnden Themen in
Verbindung gebracht werden.
Themenwahl und Themenbearbeitung erfolgen mit
Blick auf die konkrete Lebenswelt der Kinder. Eine
besondere Rolle spielen hierbei das Leben in der
Familie sowie das konkrete Wohnumfeld der Kinder.
Soziale und kulturelle Unterschiede, die zum Teil sogar
das Leben einzelner Menschen prägen, sollten so genau
wie möglich in diese Lernprozesse einfließen. Dabei
kann es durchaus zu Gegensätzen unter den Kindern
kommen, die pädagogisch und didaktisch sorgfältig
und verantwortungsvoll behandelt werden sollten.
Keinesfalls darf es dazu kommen, dass lebensweltliche
Erfahrungen gegeneinander ausgespielt werden.
Um diese Ziele herum muss der Unterricht
mehrperspektivisch und fächerübergreifend angelegt
sein. Die Arbeit an einem Thema oder Projekt erfolgt in
dieser Hinsicht entlang eines gemeinsamen roten Fadens
in verschiedenen Fächern und Fächerverbünden. Als
Perspektiven gelten nicht nur unterschiedliche (kulturell
gebundene) Erfahrungen der Kinder. Anzustreben
ist die gezielte Weiterentwicklung perspektivischen
Denkens bei den Kindern mit erarbeiteten, vereinbarten
Zugriffen (z.B. über sachliche Darstellungen oder
ästhetische Bearbeitungen).
Je nach Zugriff und kulturellem Hintergrund stehen
auch unterschiedliche Sprachmuster und Wortschätze
zur Verfügung.
Der Unterricht in einer Gruppe oder Klasse steht in
mehr oder weniger produktiver Korrespondenz zum
Lernen einzelner Kinder. Die im Unterricht Deutsch als
Zweitsprache häufig auftretenden großen Unterschiede
24
hinsichtlich sozialer, kultureller und biografischer
Erfahrungen und Interessen sowie sprachlicher
Kompetenzen (in zwei oder mehr Sprachen) rücken die
einzelnen Kinder mit ihren Voraussetzungen noch stärker
in den Mittelpunkt. Das unterrichtliche Arrangement
(einschließlich der verfolgten Ziele) entwickelt sich um
diesen Mittelpunkt herum. Zu ihm gehören insbesondere
auch Angebote und Methoden, die dem einzelnen Kind
seiner Leistungsfähigkeit entsprechende individuelle
Unterstützung garantieren.
Offene
Unterrichtsformen
und
vielseitige
Handlungsmöglichkeiten tragen (soweit sie gut eingeführt
und eingeübt sind) zum Erfolg der gemeinsamen
Bemühungen bei. Hinzu kommt der Einfluss des
Vorbildes durch die Lehrkraft. Sprachliches Lernen
von Kindern erfolgt in besonderer Weise im Rahmen
der Unterstützung durch sprachkundige Vorbilder. In
den Blick gerät dabei nicht nur die Kommunikation der
Lehrerinnen und Lehrer mit den Kindern, sondern auch
die der Erwachsenen untereinander in Anwesenheit der
Kinder.
Die Persönlichkeit der Lehrkraft erhält ihre Bedeutung
für die Kinder aber nicht nur über diese Vorbildfunktion.
Sie trägt auch die Verantwortung für eine dem Lernen
förderliche Atmosphäre, in der sich die Kinder und ihre
Familien unterschiedlicher Herkunft angenommen, in
ihren Bedürfnissen anerkannt und unterstützt fühlen
können.
Lehrerinnen und Lehrer des Unterrichts im Fach Deutsch
oder in Vorbereitungsklassen sollen dazu beitragen, dass
die deutsche Sprache immer besser gelernt werden kann.
Sie sind aber keine Sprachwächter. Die Qualität der
Unterstützung der Kinder orientiert sich an deren Können
und an deren Fortschritt. Korrekturen des konkreten
Sprechens der Kinder sollten (wenn überhaupt) nur sehr
vorsichtig vorgenommen werden.
5.2
Der curriculare Zusammenhang
Wenn Kinder aus einem anderen Sprach- und
Kulturraum (fast) ohne Deutschkenntnisse neu in eine
Lerngruppe kommen oder gar die gesamte Klasse aus
solchen Kindern besteht, ist das für alle Beteiligten eine
große Herausforderung, die grundlegende thematische
und methodische Konsequenzen nach sich zieht. Es
gilt Angstsituationen vorzubeugen und sich offen und
(gast-) freundlich zu verhalten. Die gesamte Situation
ist nicht Vorstufe oder Vorbereitung von Lernen und
Zusammenleben. In ihr wird bereits Wesentliches gelernt
und Zusammenleben praktiziert.
5. Die schulischen Rahmenbedingungen des Faches Deutsch als
Zweitsprache
Es bietet sich deshalb an, mit einer ausdrücklichen
Konzeption die Grundlage dafür zu schaffen. In ihr
geht es um die Gestaltung der ersten Tage, d.h. um die
notwendige Kommunikation (ohne gemeinsame verbale
Sprache), um das gegenseitige Kennenlernen, um die
neuen Räume u.v.a.m.
Beispielgebend ist eine Initiative in der Schweiz unter
dem Titel „Pädagogik des Ankommens“1. Dieses
Konzept baut darauf, dass „Kinder (…) in erster Linie
dazugehören, Teil ihrer Bezugsgruppe (…) sein, aber
auch in ihrer Eigenart akzeptiert werden (möchten): sie
möchten integriert sein“2. Hervorgehoben wird, dass
diese Kinder Strukturen brauchen (…) „auf die sie sich
verlassen können“3, und dass jedes Kind „seine eigene
Geschwindigkeit, seinen persönlichen Rhythmus“4
findet.
Der Sprachunterricht und die Sprachförderung erfolgen
im Rahmen einer interkulturellen Erziehung unter
Einbeziehung des Unterrichts in der Erstsprache.
Wo immer möglich, sollten die Kinder auch in der
Erstsprache lesen und schreiben lernen. Sie sollten lernen,
beide Sprachen als Komponenten ihrer persönlichen
Sprachkompetenz zu sehen und zu nutzen.
Dazu dienen im Anfangsunterricht zum Beispiel
mehrsprachige Wortschatzsammlungen. Die in den
sprachlichen Bereichen tätigen Lehrkräfte einer Klasse
arbeiten eng zusammen und stimmen ihre Arbeit ab (s.
u.: „Pforzheimer Tandemmodell“).
Zur interkulturellen Erziehung gehören neben der
Schulung interkultureller Kompetenzen die Bearbeitung
herkömmlicher Themen (z.B. Familie, Arbeitswelt,
Jahreszeiten) aus der Sicht unterschiedlicher Länder
und Kulturen, außerdem Inhalte (z.B. besondere Feste),
die sich explizit mit der Herkunft der Kinder und ihrer
Familien beschäftigen.
Die Kinder treten (freiwillig und vorbereitet) als
Experten mit Hintergrundwissen und Vorerfahrungen
auf und lernen so das Eigene sowie die Differenz zur
aktuellen Lebenswelt besser kennen. Das fördert die
Identitätsbildung und die Motivation, in der Schule
mitzuarbeiten und weiter zu lernen.
Wichtige Anregungen gibt Basil Schader in seinem
Buch „Sprachenvielfalt als Chance – 101 praktische
Vorschläge“ (2004). Troisdorf: Bildungsverlag EINS.
5.3
Organisatorische Notwendigkeiten und
Möglichkeiten
Die Berücksichtigung der beschriebenen Voraussetzungen
und Ansprüche von Kindern, die Deutsch als zweite
Sprache sprechen und lernen, sowie didaktischer und
methodischer Grundsätze von Deutsch als Zweitsprache
ist wichtiges Prinzip in allen Fächern und Altersstufen
des schulischen Unterrichts. Die Auswahl von
Themen, Materialien und Methoden ist dabei genauso
angesprochen wie die ins Spiel gebrachte innere und
äußere Differenzierung.
Je nach Bedarf, das heißt je nach Zahl der Kinder
einer Klasse oder einer Schule, die Deutsch als zweite
Sprache lernen, je nach Zahl der präsenten Erstsprachen,
je nach dem, welche spezifischen Voraussetzungen
einzelne Kinder mitbringen, wird die Arbeit im
alltäglichen Regelunterricht durch Angebote meist
in Gruppen, vereinzelt in besonderen Klassen (z.B.
„Vorbereitungsklassen“ für Schülerinnen und Schüler am
Beginn des Erlernens der deutschen Sprache) ergänzt.
Diese Angebote sind parallel zum Regelunterricht
oder zusätzlich, sie sind klassenintern oder
klassenübergreifend, sie sind auf wenige Wochen
begrenzt oder dauern ein ganzes Schuljahr, und sie
sind programm-, tätigkeits- oder zielorientiert angelegt.
Die schulorganisatorischen Maßnahmen regelt die
Verwaltungsvorschrift „Grundsätze zum Unterricht
für Kinder und Jugendliche mit Sprachförderbedarf an
allgemein bildendenden und beruflichen Schulen“ vom
1. August 2008.
Die Zusammensetzung der Gruppen oder Klassen, die
zeitliche Strukturierung der Arbeit und das Programm
müssen so gewählt werden, dass Ausgrenzung weder
empfunden noch gefördert wird.
Die notwendigen Entscheidungen bei der Planung,
Organisation und Umsetzung der zusätzlichen Angebote
und bei der Anforderung von (Personal-) Ressourcen
durch die Schule bedürfen einer konzeptionellen
Verankerung verschiedener Ebenen und Anteile des
sprachlichen Lernens (Erstsprache, Zweitsprache,
Fremdsprache, interkulturelle Erziehung …) in einem
übergreifenden Sprachencurriculum als Teil des
jeweiligen Schulprogramms.
Besondere Beratung und Unterstützung benötigen die
Schulen, deren Anteil an Kindern, die Deutsch als zweite
Sprache lernen, 40 % übersteigt, bei der Ausarbeitung
einer solchen Konzeption.
Das Gesamtkonzept ermöglicht die Formulierung von
Zielen und den stimmigen Einsatz von Personal. Es
trägt dazu bei, die Nachhaltigkeit der gesamten Arbeit
zu verbessern.
25
5. Die schulischen Rahmenbedingungen des Faches Deutsch als
Zweitsprache
Große Bedeutung hat an vielen Grundschulen die
Förderung in Gruppen durch ehrenamtlich tätige
Helferinnen und Helfer (z.B. im Rahmen des
„Denkendorfer Modells“5). Sie bietet eine weitere
Chance zur Ergänzung der im engeren Sinne schulischen
Bemühungen.
Die Schule achtet die Eigenständigkeit der außerschulischen Partner, trägt aber die Gesamtverantwortung.
Sie gewährleistet den regelmäßigen Informationsaustausch zwischen den Lehrkräften und den
Sprachhelferinnen und Sprachhelfern über die Kinder,
ihre Herkunft, sowie über pädagogische, didaktische und
methodische Fragen.
Ausgehend von Erfahrungen und Erfolgen mit bislang
praktizierten Organisationsformen und mit Blick auf
die sehr unterschiedlichen Bedingungen vor Ort (z.B.
in Städten oder ländlichen Gebieten) kommt es in
Zukunft darauf an, neue Möglichkeiten zu entwickeln,
auszuprobieren und auszuwerten. Schulen sind
aufgefordert und werden dabei unterstützt, entsprechende
Entwicklungsarbeit zu leisten und weitere Modelle zu
entwickeln. Wünschenswert sind insbesondere Versuche
in folgenden Bereichen:
• Freiarbeit: Organisation und Materialauswahl mit
Blick auf die spezifischen Bedingungen einer Klasse;
• Teamteaching: zwei Lehrkräfte sind gleichzeitig
einer Klasse zugeordnet und nutzen die Situation
für vielfältige Differenzierungsmaßnahmen wie
Klassenteilung, arbeitsgleiche oder arbeitsteilige
Gruppen, Einzelbetreuung oder Projektarbeit.
Eine Spezialform ist die Zusammenarbeit der
Klassenlehrerin oder des Klassenlehrers mit
einer Herkunftssprachenlehrkraft, wie sie z.B. im
Pforzheimer „Tandemmodell“ praktiziert wird. An
einigen Pforzheimer Grundschulen werden seit dem
Jahr 2003 italienische und türkische Lehrkräfte
nicht nur im Erstsprachenunterricht, sondern auch
zusammen mit der Klassenlehrerin im Regelunterricht
eingesetzt (siehe: http://www.pforzheim.de);
• Kurse: mit klar definiertem Auftrag („Artikulation“,
„Meine Wohnumgebung“, „Eltern und Kinder lernen
zusammen“ …) für einen abgegrenzten kurzen
Zeitraum (z.B. acht Wochen);
26
• Beratungszentren: z.B. zu Schreibprozessen. Sie
werden von den Schülerinnen und Schülern während
der Unterrichtszeit aufgesucht;
• bilinguale Konzepte: auch bilinguale Alphabetisierung6;
• Entwicklung schulorganisatorischer Modelle für
Vorbereitungsklassen, die die Integration der
Schülerinnen und Schüler sichert.
5.4
Die Bedeutung des Umfeldes
Das sprachliche Lernen im Umfeld der Schule
(Alltag, Familie, Freizeit) beeinflusst das schulische
Lernen. Die Eltern tragen hier einen wichtigen Teil
der Gesamtverantwortung. Die Schule versucht
Begegnung und Kommunikation zu fördern, die
Mitwirkungsmöglichkeiten der Eltern im Schulalltag zu
erweitern, um so eine gute persönliche und pädagogische
Basis für Beratung zu schaffen. Bildungsangebote für
Erwachsene (in Zusammenarbeit mit außerschulischen
Einrichtungen) runden diese Palette ab. Besondere
Bedeutung gewinnen dabei Projekte, die den Eltern die
Einsicht in Arbeitsweisen der Schule ermöglichen und
Tipps formulieren, wie die Kinder im Familienalltag
unterstützt
werden
können
(siehe:
„Projekt
Erziehungspartnerschaft“ http://www.elternstiftung.de
und Dogruer, Nurhan u.a. (2005): Rucksackprojekt.
Ein Konzept zur Sprachförderung und Elternbildung im
Elementarbereich. S.125 – 130. In: Röhner, Charlotte
(Hrsg.): Erziehungsziel Mehrsprachigkeit. Weinheim
und München: Juventa).
Kulturelle Angebote und die Möglichkeiten zur
Partizipation für Schülerinnen und Schüler und ihrer
Familien im kommunalen Leben fördern darüber hinaus
die Lernbereitschaft und den Erfolg.
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
6.1
Interkulturalität im Unterricht
Interkulturalität im Unterricht sollte ein durchgängiges,
integriertes, fächerübergreifendes Prinzip sein, das auf
die Klasse abgestimmt werden muss. Es wird deshalb in
den Lernfeldern nur wenig beschrieben. Jede Lehrperson
sollte die kulturellen Besonderheiten der Schülerinnen
und Schüler wahrnehmen und ständig in den Unterricht
miteinbeziehen.
Kinder mit Migrationshintergrund sollten ihre
Zweisprachigkeit und Bikulturalität positiv erleben und
ein gesundes Selbstbewusstsein ausbilden dürfen. Es ist
wichtig, dass ihre Erstsprache und Kultur als ein Teil
ihrer Persönlichkeit ernst genommen wird.
Allgemeine Vorrausetzungen für Interkulturalität in
Schule und Unterricht:
• Voraussetzungen für einen sinnvollen Einbezug der
Erstsprachen und Kulturen in den Unterricht Deutsch
als Zweitsprache sind zum einen die Akzeptanz
der Schülerinnen und Schüler (im Folgenden
„Schüler“) als Experten und zum anderen die
Einsicht der Lehrkraft, sich mit anderen Sprachen
auseinanderzusetzen und auch von den Schülern zu
lernen. Unterrichtssituationen sollten immer so offen
gestaltet sein, dass die Schüler spontan die Möglichkeit
haben, Wissen in ihrer Erstsprache einzubringen und
Sprach- oder Kulturvergleiche anzustellen.
• Es sollte ein freundliches Unterrichtsklima geschaf-fen
werden, das von Vertrauen, Solidarität und gegenseitiger Achtung geprägt ist. Die Schüler müssen sich
geborgen und verstanden fühlen.
• Im Schulalltag (im Unterricht) sollte den verschiedenen Sprachen Interesse und Wertschätzung entgegengebracht werden und es sollten Sprachbegegnungen
geschaffen werden.
• Eine enge Zusammenarbeit mit Eltern oder Verwandten
der Kinder, Dolmetscher, muttersprachlichen Lehrerinnen und Lehrern oder Schülerinnen und Schülern mit
gleicher Erstsprache ist unumgänglich.
• Um eine doppelte Halbsprachigkeit und Identitätskonflikte zu vermeiden, sollten die Eltern ermutigt
werden, mit ihren Kindern in der Muttersprache zu
sprechen und sie auch darin aus- und weiterzubilden,
vor allem wenn es keinen muttersprachlichen Unterricht gibt.
Hier einige Praxisbeispiele, um interkulturelle Aspekte
in den Unterricht zu integrieren:
• Sprachplakat z.B. Farben oder Begrüßungsformen,
Tiernamen (…) in den verschiedenen Sprachen
notieren: auch Vergleiche der Schriften möglich
(Tabellenform)
• Gestaltung des Schulhauses und des Klassenzimmers/
Lernumgebung interkulturell: mehrsprachige Beschriftungen, Schulbücherei mit mehrsprachigen Büchern,
Spiele und Musik-CDs in Herkunftssprachen, zweisprachige Wörterbücher in jedem Klassenzimmer, kulturspezifische Ausstellungen (…)
• internationale Wörter sammeln: Es gibt Wörter, die in
vielen Sprachen ähnlich klingen (…)
• mehrsprachige Bilderbücher herstellen: Einzelarbeit
oder als Klassenprojekt
• Reime und Abzählverse in anderen Sprachen sammeln.
Die Lehrkraft lernt mit!
• Memory zweisprachig (vgl. 6.6.1.1)
• Rollenspiel: Zwei Kinder spielen eine Szene in ihrer
Muttersprache. Was haben wir verstanden? Was hat
uns dabei geholfen? – Gestik, Mimik, einzelne Wörter.
Sprachmischung: Einige sprechen deutsch, andere
in der Muttersprache (oder alle in ihrer jeweiligen
Muttersprache) - Wie können wir uns trotzdem
verständigen?
• „Stadt / Land / Fluss“: Deutsch und Muttersprache sind
erlaubt.
• Telefonspiel: Kinder dürfen auch ein Wort in ihrer
Muttersprache weitersagen (vgl. 6.6.1).
• Obstsalat international: Die Früchte werden zunächst
in einer anderen Sprache geübt und dann in das Spiel
integriert (vgl. 6.6.1). Ziel des Spiels ist es zu erkennen,
wie schwierig es ist, in fremden Sprachen rasch zu
reagieren; das ist auch eine wichtige Erfahrung für die
Lehrerin bzw. den Lehrer, um ihre Schüler besser zu
verstehen.
• Elfchen: Zunächst ein Elfchen auf Deutsch verfassen,
dann in der Muttersprache. Möglichkeit: Die anderen
Kinder müssen raten, worum es im Gedicht geht.
• Briefe schreiben: Klassenübergreifende Korrespondenz: hier ist es möglich, dass Kinder gleicher
Herkunftssprache sich schreiben oder dass Briefe
übersetzt werden.
27
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
• Feste mit Eltern und Verwandten: Es gibt viele Anlässe,
um Klassenfeste mit Eltern und Verwandten zu feiern:
zum Beispiel:
• Erntedankfest (Obst- und Gemüsewörter in anderen
Sprachen / ähnliche Feste in anderen Ländern /
Obst- und Gemüsegerichte / Herkunftsländer der
Früchte (…)
• Kulinarisches Fest der Kulturen (verschiedene
Gerichte und typische Zutaten Gewürze (Riechtafel,
Geschmackstheke …)
• Wir feiern Weihnachten (Weihnachten in
anderen Ländern / unterschiedliche Religionen
– unterschiedliche Feste (fächerübergreifend mit
dem Religionsunterricht) (…)
• Das kann ich: Die Kinder machen für ihre Eltern eine
Vorstellung. Hier dürfen auch Rollenspiele oder Lieder
und Gedichte in der Herkunftssprache dargeboten
werden.
• Eltern erzählen Geschichten / Bücher aus anderen
Ländern (evtl. mit Dolmetscher)
• Das tierische Wörterbuch: Tiersprachen in anderen
Ländern (s. Lernfeld Tiere).
• Lebenslauf der Familie erstellen (siehe Lernfeld
Familie).
• Wortsuche: Manche Wörter klingen in verschiedenen
Sprachen ähnlich: Bsp.: Kastanie - „Kastan“ (russ.).
Sinnzusammenhang, den sie durch Gesten oder Bilder
verdeutlichen können. Wieder andere können das Gehörte
bereits im Detail wiedergeben. All diese Kinder können
auf ihrem Weg durch gezielte, abwechslungsreiche
Übungen gefördert werden (vgl. Rösch 2003, S. 109).
Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, lernen
zunächst das Hören und Verstehen, bevor sie sich
eigenständig äußern. Für diese Kinder ist es wichtig,
dass neue Wörter und Begriffe in eindeutigen Situationen
eingeführt werden. Man sollte die Einführung unbedingt
mit Hilfe von Gesten und Mimik, beziehungsweise mit
entsprechendem (Bild-) Material unterstützen.
Man unterscheidet zwei Bereiche des Hörens, zum einen
das inhaltsorientierte Hören, welches auf das globale
Verstehen abzielt, und zum anderen das detailorientierte
Hören, welches auf bestimmte sprachliche Elemente abzielt. Hier ist das inhaltsorientierte Hören Voraussetzung, außerdem werden abstrakte Denkleistungen
erwartet (vgl. Rösch 2003, S. 109).
6.2
Freies Sprechen
Dazu zählt jede sprachliche Äußerung des Kindes, die es
von sich aus anregt und in der es eigenständig und frei
über die Wahl seiner Worte entscheidet.
Im Unterricht sollten kommunikative Sozialformen
gewählt werden, in denen die Kinder selbst mitbestimmen
dürfen.
Freies Sprechen findet meist umgangssprachlich statt;
das sprachliche Niveau und die grammatikalische
Richtigkeit stehen zunächst im Hintergrund.
Die vier Lernbereiche
Sowohl der Erwerb als auch die Festigung einer Sprache
entstehen durch Entwicklung und Aneignung von
kommunikativen Kompetenzen, die sich innerhalb der
vier Sprachfertigkeiten
• Hörverständnis
• Sprechfertigkeit
• Leseverständnis
• Schreibfertigkeit
(schriftliche Produktion und Reproduktion)
vollziehen.
6.2.1
Hörverständnis
Hörverständnis setzt sich zusammen aus den Worten
Hören und Verstehen. Es stellt eine Form der
Sinnherstellung dar.
Kinder verfügen über unterschiedliche Strategien des
Hörverstehens, die auf unterschiedlichen Niveaustufen
liegen, aber irgendwann alle zum Ziel führen.
Einige Kinder hören zunächst aus Texten nur vertraute
Signalbegriffe oder Begriffe, die sie mit anschaulichen
Vorstellungen verknüpfen können. Andere können aus
einem Text bereits Informationen heraushören, die den
Sinn verdeutlichen. Die nächsten konstruieren sich einen
28
6.2.2
Sprechfertigkeit
Um Sprechen gezielt üben zu können, sollte im Unterricht
genügend Zeit und Raum für freie Sprechsituationen
(Sprachspiele, erzählte Erlebnisse, Geschichten, Gespräche) für alle Kinder geschaffen werden.
Es gibt verschiedene Varianten, über die sich das korrekte
freie Sprechen aufbaut.
Gelenktes Sprechen
In jeder Übungssituation findet gelenktes Sprechen statt,
da der Sprecher in seiner Wortwahl vorstrukturiert wird.
Die Automatisierung bestimmter Sprechakte bildet die
Voraussetzung für das freie richtige Sprechen, da in
bestimmten (schulischen) Situationen fachsprachliche
Anforderungen erfüllt werden müssen.
Einzelsprechen
Das Einzelsprechen ist eher den gelenkten Situationen
zuzuordnen, da eine Einzelantwort in einem
Unterrichtsgespräch durch Zeitpunkt, Fragestellung und
erwarteten Inhalt vorbestimmt ist.
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
In Sprechübungen erwartet man vom Kind eine konkrete,
zuvor definierte sprachliche Äußerung. Das Einzelsprechen stellt für schwache, unsichere Kinder eine enorme
Stresssituation dar und kann den Lernprozess stark
beeinträchtigen. Man sollte daher im Unterricht genau
überlegen, welches Kind in welcher Situation einzeln
sprechen kann.
Nachsprechen (Einzel-, Gruppen-, Chorsprechen
oder Singen)
Nachsprechübungen sind sowohl in Einzelsituationen als
auch in Gruppensituationen wichtig. Sie vermitteln den
Kindern ein Gefühl für die Intonation.
Das Nachsprechen im Chor bietet unsicheren Kindern
die Möglichkeit zu üben, ohne sich bloßzustellen.
Beim Gruppensprechen müssen nicht alle dasselbe
sagen, es gibt durchaus auch Spielformen, in denen
paarweise gesprochen wird.
Eine besonders gute Übungsmöglichkeit sind hier Reime
und Verse. Auch selbst gedichtete Formen wie der RAP
stellen eine motivierende Übungsmöglichkeit für Schüler
dar.
Rhythmisches Sprechen
Durch rhythmisches Sprechen, welches durch Klatschen,
Stampfen oder mit Rhythmusinstrumenten begleitet
werden kann, lässt sich ebenfalls der Wortklang und auch
die Satzmelodie gezielt üben.
Diese Methode empfiehlt sich besonders, wenn noch
unklar ist, ob bei dem Kind Artikulationsprobleme allein
im Zweitspracherwerb liegen oder ob eine logopädische
Förderung notwendig ist.
Sprechen und Erzählen
Es sollte immer genügend Raum und Zeit für freies
Sprechen und Erzählen geboten werden. Man muss den
Kindern die Möglichkeit bieten, von ihren Erlebnissen
und Erfahrungen zu berichten, sei es im Erzählkreis
mit bestimmten festgelegten Regeln oder in spontanen
Situationen.
Dialogisches Sprechen
Im Unterricht sollten häufig Situationen geschaffen
werden, in denen in Form eines Dialoges
gesprochen werden kann. Besonders geeignet sind
Gesprächssituationen in kleinen Gruppen oder
Rollenspiele. Sie bieten den Kindern die Möglichkeit,
sich auf der einen Seite in einem vorgegebenen Rahmen
zu äußern, und vermitteln somit eine gewisse Sicherheit.
Auf der anderen Seite kann eine Dialogsituation auch
offen gehalten werden, und die Kinder können sich frei
auf ihrem jeweiligen Niveau äußern.
Handlungsbegleitendes Sprechen
Besonders wichtig, gerade für Kinder im Zweitspracherwerb, ist das permanente Versprachlichen und
Kommentieren aller Tätigkeiten. Der handlungs- und
produktionsorientierte Unterricht liefert hierfür gute
Möglichkeiten.
Die Lehrperson sollte die Kinder dazu anhalten, dass
sie, während sie eine Tätigkeit ausführen, genau
erzählen, was sie gerade tun. Auch das Erklären von
Arbeitsanweisungen durch Schüler stellt eine gute
Übungsmöglichkeit dar. Hierbei werden viele Sinne und
somit auch viele Bereiche des Gehirns aktiviert.
6.2.3
Lesen/ Lesefähigkeit
Lesen bildet eine wichtige Komponente sowohl im
schulischen als auch im beruflichen und privaten Leben.
Durch Lesen erfährt man einen hohen sprachlichen
Einfluss, welcher sich auf unterschiedlichen Ebenen
abspielen kann.
Er kann zum einen einen Zuwachs an Weltwissen
bedeuten, zum anderen werden der Wortschatz und
Wortgebrauch enorm erweitert. Auch Satzmuster und
Erzählstrukturen schleifen sich ein (vgl. Rösch 2003 S.
120).
Durch wiederholtes lautgerechtes Lesen bekannter
Schriftbilder erlangen Kinder im Erwerb der Zweitsprache
Sicherheit und entwickeln die Fähigkeit, auch unbekannte
Worte aus Texten lesend zu entschlüsseln.
Das sinnentnehmende Lesen ist eine sehr komplexe
Fähigkeit, die selbst für Muttersprachler oft große
Schwierigkeiten birgt. Gelingen kann es nur, wenn das
Vokabular bekannt ist (vgl. Boehrer 2004 S. 35).
Rösch (Hrsg.) unterscheidet verschiedene Varianten des
Lesens:
Detailliertes Lesen
Detailliertes
Lesen
bedeutet
genaues
Lesen,
wie Erlesen und Ergänzen kurzer Texte. Auch
Bedeutungsdifferenzierung, Bedeutungszuordnung und
das semantische Lesen gehören zu diesem Bereich.
Globales Lesen
Dieses dient dem Verstehen von Sinnzusammenhängen
und vollzieht gedankliche Handlungen. Der Leser stellt
Hypothesen auf und hat bestimmte Erwartungen an den
Text, die entweder bestätigt oder enttäuscht werden.
Hierzu gehören Übungen, bei denen Lücken ausgefüllt
werden, der Text in eine richtige Reihenfolge gebracht
wird oder Texte entflochten werden.
Suchendes/Selektives Lesen
In diesem Bereich spielt das Heraussuchen von Ein-
29
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
zelinformationen eine Rolle. Man arbeitet mit Methoden
wie Schlüsselwörtern und Abschnittseinteilungen, die
den Text entlasten.
Sortierendes Lesen
Auch hier arbeitet man mit Methoden der Textentlastung,
allerdings verwendet man keine gezielten Aufgabenstellungen, sondern erwartet vom Leser selbst, dass
er wichtige Informationen herausfiltert und diese von
Unwichtigem trennt (vgl. Rösch 2003, S. 120-121).
Es wurde versucht, in die in Kapitel 7 dargestellten
Lernfelder bereits Übungen zur Förderung der vier
Lernbereiche einzubauen. Viele der Übungen sind mit
wenigen Veränderungen beliebig einsetzbar und eignen
sich für unterschiedliche Themenbereiche.
6.2.4
Schreiben
Auch wenn sich der Zweitspracherwerb in erster Linie
über das Sprechen vollzieht, muss dem Schreiben eine
besondere Aufmerksamkeit zukommen.
Meist ist nicht die Rechtschreibung das vorherrschende
Problem bei Kindern mit nichtdeutscher Herkunftssprache, sondern der fehlende Wortschatz und die
fehlenden grammatischen Strukturen. Diese Kinder
benötigen genügend Schreibanlässe und Textgerüste, mit
deren Hilfe sie vielfältig üben können. Des Weiteren muss
eine Vermittlung von Wortschatz und grammatischen
Strukturen erfolgen.
Auch in dem Bereich des Schreibens gibt es unzählige
Varianten. Im Folgenden werden einige Möglichkeiten
genannt:
Ich- Texte
Diese Texte ermöglichen den Schülern sich persönlich
mitzuteilen. Unter diese Rubrik fallen sowohl Akrostichons (Anfangsbuchstaben, -silben oder -wörter der
Verszeilen eines Gedichtes, die ein Wort oder einen Satz
ergeben) wie auch freie Schreibanlässe aller Art, die eine
Darstellung der eigenen Persönlichkeit ermöglichen.
Schreiben mit Bildimpulsen
Alle möglichen Bilder eignen sich als Schreibimpulse.
Dies kann ein einzelnes Bild genauso sein, wie eine
Bildfolge. Es genügt zunächst auch, nur wenige Sätze
zu schreiben. Man kann eine Geschichte an Hand von
Bildern erzählen oder zu Anfang zunächst nur eine
vertauschte Reihenfolge mit Hilfe weniger Wörter in die
richtige Ordnung bringen.
Dokumentation von Arbeitsergebnissen
Auf Plakaten, Wandzeitungen oder in Themenheften
können
Arbeitsergebnisse
aus
verschiedenen
30
Gruppen festgehalten werden. Sie werden so für die
„Öffentlichkeit“ zugänglich gemacht und ihnen wird eine
Bedeutung zugemessen. Für Kinder ist es sehr wichtig,
dass andere ihre Ergebnisse verstehen; deshalb bemühen
sie sich sehr um treffende Formulierungen.
Paralleltexte
Zu allen möglichen Texten lassen sich Paralleltexte
verfassen. Bei dieser Übung ist die Textstruktur wichtig;
der Wortschatz steht etwas im Hintergrund, wird
allerdings mitgeübt, da die Kinder sich auch hier um
Formulierungen bemühen müssen.
Lückentexte
Diese Übung kann verschieden aufgebaut sein. Zum einen
können lediglich Wortlücken in einem Satz vorkommen,
dann trainiert man die inhaltliche Ebene und rückt das
selbstständige Formulieren in den Hintergrund. Zum
anderen kann man aber auch Informationslücken lassen,
d.h. man lässt gezielt wichtige Informationen im Satz
aus und erzeugt somit Neugier und Fragehaltung bei den
Kindern und verlangt selbstgefundene Formulierungen.
6.3
Arbeitsweisen und Arbeitsmittel
im Anfangsunterricht
Bis auf das erste in Kapitel 7 dargestellte Lernfeld, das
am Anfang stehen sollte, sind die Lernfelder beliebig
austauschbar. Eine systematische Alphabetisierung
konnte nicht berücksichtigt werden. Zudem lässt die
Vielfalt der Herkunft der Kinder eine Systematisierung
gar nicht zu.
Im Folgenden sollen verschiedene Prinzipien und
Möglichkeiten des Anfangsunterrichts im Bereich
Deutsch als Zweitsprache beschrieben werden:
Die Alphabetisierung von Kindern erfordert teilweise eine
andere Vorgehensweise als bei einsprachigen Kindern.
Viele für einsprachige Kinder entwickelten Prinzipien
greifen bei Kindern mit nichtdeutscher Herkunftssprache
nicht, weil sie die deutsche Sprache nicht so beherrschen
wie einsprachige Kinder. Die Lehrerin und der Lehrer
müssen ihre Vorgehen daher ständig reflektieren und
vor allem auf die Bedürfnisse, Gegebenheiten und
Vorerfahrungen ihrer Schüler abstimmen.
Lehrwerk
Ein traditionelles Fibelwerk, das für deutschsprachige
Kinder konzipiert wurde, ist vom Aufbau her
nach dem Handlungsspielraum und den Differenzierungsmöglichkeiten für Kinder mit Sprachförderbedarf einzuschätzen. Bei der Abfolge der Buch-
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
stabeneinführungen benötigen Kinder mit nichtdeutscher
Herkunftssprache je nach Aufbau des Lehrwerks unterschiedliche Hilfen.
Zunächst sollten Buchstaben eingeführt werden, die in
beiden Sprachen gleich lauten und gleich geschrieben
werden (Bsp.: russ. und türk.: a / dt.: a). Erst dann werden
die Buchstaben eingeführt, die zwar anders geschrieben
werden, aber Laute beinhalten, die in der Erstsprache
auch bekannt sind.
Schwierig sind für die Kinder Laute, die sie aus ihrer
Sprache nicht kennen (z.B. oft das „H, Ö, Ü, Ä“,
…). Hier muss viel Wert darauf gelegt werden, dass
die Kinder diese Laute richtig erfassen, erkennen und
aussprechen können.
Der Wortschatz in Fibeln für deutschsprachige Kinder
deckt sich meist nicht mit dem Grundwortschatz der
Kinder mit nichtdeutscher Herkunftssprache, die diese in
Verbindung mit den Lernfeldern erfahren sollen. Wenn
die Kinder noch zusätzlich die Fibelwörter lernen, kann
dies eine Überforderung für schwächere Schüler sein.
Eine Eigenfibel zu erstellen wäre demnach sinnvoller,
da auf die Erstsprachen der Kinder mehr Rücksicht
genommen werden kann. Hier lässt sich dann der
aktuelle Wortschatz einführen und man könnte auf kleine
Texte zurückgreifen, die sich an der Realität der Kinder
orientieren.
Eine Anlauttabelle bietet die Chance sehr flexibel,
differenziert und schülerorientiert zu arbeiten.
Probleme bereiten die fehlenden Sprachkenntnisse
der Schüler, da bei der Arbeit mit der Anlauttabelle
vorausgesetzt wird, dass die Schüler die Begriffe
kennen und vor allem die phonologische Bewusstheit
der deutschen Sprache abgeschlossen ist. Hier muss
man anmerken, dass auch deutschsprachige Kinder über
diese Schwierigkeiten stolpern können, entweder durch
Dialekteinfärbung oder undeutliche Aussprache.
Wichtig ist zunächst einmal, dass die Kinder die Begriffe
auf der Anlauttabelle gut beherrschen. In einem Vorkurs
sollten zunächst die Wort - Bild - Zuordnungen geübt
werden.
Anlauttabellen, die für deutschsprachige Kinder
konzipiert wurden, bergen die Gefahr, dass ein Kind
mit nichtdeutscher Herkunftssprache das Bild mit dem
Anlaut aus seiner Erstsprache verbindet.
Bsp.: „H“ steht für „Haus“. Ein türkisches Kind denkt bei
dem Bild des Hauses vielleicht an „ev“ (das türk. Wort
für „Haus“) und hält demzufolge das „H“ für „E“.
Anlauttabellen, die die Erstsprache miteinbeziehen,
umgehen das Problem. Hier werden für die einzelnen
Laute Begriffe angeboten, die im Deutschen und in der
Erstsprache gleich beginnen. Solche Anlauttabellen
findet man zum Beispiel bei „Kira“ (…).
Eine andere Möglichkeit wäre, mit den Kindern (und den
Eltern) nach diesem Prinzip eine eigene Anlauttabelle zu
entwerfen.
Zusätzlich müssen jedoch immer phonologische
Besonderheiten bewusst gemacht und speziell geübt
werden.
Übungen und Spiele zur Aussprache:
• Mit stimmlosen Plosiven eine brennende Kerze
auspusten (p, t, k)
• Wattebällchen oder Luftballons mit stimmlosen
Frikativen vom Tisch blasen (f, s, sch) (kann auch als
Gruppen- oder Partnerwettkampf gespielt werden)
• Kreidestaub vom Handrücken blasen (p, t, k, f, s, sch)
• Fauchen wie eine Katze (ch)
• Ein Zug fährt durch die Klasse (sch – sch – sch - sch)
• Zischen wie eine Schlange (ssss)
• Wo hörst du den Laut? (Anfang – Mitte – Ende)
• „Reimwörter“: Nur ein Laut verändert das Wort (Band –
Land – fand – Rand – Sand (…))
• Unsinnsprachen nachsprechen
• Grimassen schneiden, Laute stumm formen – die
anderen müssen sie erraten
• Wörter unterschiedlich sprechen: flüstern / lautlos /
laut / langsam / schnell / mit Gefühl (…)
• Spiele mit der Zeichensprache: Wörter vormachen
– erraten / Wörter vorsagen – in Zeichensprache
darstellen
Beispiele für Silben-Übungen:
• Silben klatschen oder trommeln / mit Silbenbögen
kennzeichnen
• Wörter mit denselben Anfangssilben nacheinander
sprechen und vergleichen (Au - to / Au - ge / Au - gust
(…))
• Silben vorsprechen und ergänzen (Fe- (der) / Fla(sche))
• Silbenanzahl vorgeben: Wörter dazu suchen (Bei welchen Wörtern kann ich dreimal klatschen? (Schul – ran - zen /
Ta – ge - buch (…))
• Wortlängen vergleichen (A – mei - se: langes Wort kleines Tier / Ti - ger: kleines Wort – großes Tier)
• Robotersprache (ich – hei - ße – To - bi – und – kom - me –
vom - Pla - ne-ten (…))
• Reime / Schnellsprechverse / Abzählreime /
Klatschspiele (…)
31
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
6.4
Grammatik
„Grammatik erwirbt ein Sprecher nur funktional, d.h. in
der Sprachanwendung, mit der Motivation einer realen
Redeabsicht“ (vgl. Engin 2004, S. 26).
Für den Unterricht in Deutsch als Zweitsprache bedeutet
dies, dass das Erlernen grammatischer Strukturen
Gegenstand eines handelnden, experimentellen und
entdeckenden Unterrichts sein und nicht isoliert behandelt
werden soll. Deshalb wurden die grammatikalischen
Schwerpunkte in die Lernfelder (vgl. Kapitel 7)
integriert. Da die Lernfelder austauschbar sind, muss
jedoch die Lehrkraft entscheiden, an welchem Punkt
ihre Schüler gerade stehen und welcher Schwerpunkt ihr
gerade passend erscheint. Wenn sie sich beispielsweise
entscheidet, zu Beginn des Schuljahres das Lernfeld
„Kleidung und Kleidungsstücke“ im Unterricht zu
behandeln, dann sollte sie nicht gleich „bestimmten
/ unbestimmten Artikel / alle Possessivpronomen
und Adjektive“ einführen, sondern sich auf ein
grammatikalisches Phänomen beschränken. In den
Lernfeldern ist immer nur eine Auswahl angezeigt,
die sich zum Teil austauschen und auch auf andere
Lernfelder übertragen lässt. Es ist sinnvoll, mit dem
Lernfeld 1 „In der Schule“ zu beginnen, da hier die
Einführung (Namenwörter und ihre Begleiter / erste
Verbformen) vorgesehen ist.
Schwierigere grammatikalische Strukturen sind als
Differenzierung für die Schüler gekennzeichnet, die die
Grundlagen bereits beherrschen.
Implizite und explizite Grammatik
Es gibt zwei Möglichkeiten, sich die Grammatik einer
Sprache anzueignen.
Sprachliches Können:
„Die interne Bildung eines Begriffs, einer Regelung, die
sich als Sprachgefühl, als Gespür für „das geht“ oder
„das geht nicht“ äußert.“ (Bartnitzky 2004, S.20).
Vor allem beim Erlernen der Erstsprache entwickelt
sich eine implizite Grammatik. Aber auch im Unterricht
in Deutsch als Zweitsprache kann durch ständige
Wiederholung bestimmter Satzstrukturen und dem so
genannten „Sprachbad“ dieser Effekt erzielt werden.
Sprachliches Wissen:
„Das Bewusstwerden sprachlicher Kategorien und
Strukturen, das dem internen Begriff einen formulierten
Begriff, einen Terminus zuordnet.“ (Bartnitzky 2004,
S.20).
32
Für den „Grammatikunterricht“ gilt dabei, dass das
bereits intuitive Können der Schüler, welches sie
unbewusst anwenden, ihnen bewusst gemacht und mit
Hilfe von Übungen weiterentwickelt wird. Es geht
also nicht um die Vermittlung einer grammatischen
Terminologie oder das Auswendiglernen von Regeln,
sondern um die bewusste Auseinandersetzung mit
Sprache und handelnde, forschende Sprachbetrachtung
(vgl. Rösch; 2005, S.65).
Mit der „Sprachbetrachtung“ kann bereits im ersten
Schuljahr begonnen werden. Spielerisch und ohne
Fachtermini lassen sich Sprachphänomene aufzeigen,
die beim Erlernen einer Zweitsprache hilfreich sein
können. Außerdem macht das Experimentieren mit und
Erforschen von Sprache viel Spaß, wie die nachfolgenden
Beispiele zeigen sollen.
Grammatik in der Unterrichtspraxis
Grundsätzlich gilt: Zuerst die Regel, dann die Ausnahmen –
immer mit Begleiter.
Das Genus-Problem, über das Lernende von Deutsch als
Zweitsprache immer wieder stolpern, macht es für die
Lehrkraft notwendig, stets die Artikel in den Unterricht
mit einzubeziehen. Bei Dialekteinfärbung wird der
Begleiter oft teilweise verschluckt (z.B.: „a Buch“ statt
„ein Buch“ oder „dr Ball“ statt „der Ball“). Hier sollte
die Lehrkraft darauf achten, deutlich zu sprechen, vor
allem in Alltagssituationen oder Unterrichtsgesprächen,
in denen der Genus gerade nicht im Zentrum steht.
Um eine bessere Übersicht zu bekommen, werden im
Folgenden noch einmal die wichtigsten GrammatikThemen (Minimalgrammatik) für die Klassenstufen 1/2
in einer Tabelle aufgelistet.
Der Tabelle folgen immer Unterrichtsbeispiele.
Möglichkeiten der Sprachbetrachtung sind immer
mit dem Zeichen < versehen. Da sie eine Form der
Differenzierung darstellen, sind sie den Lernfeldern
angeglichen und durch die Farbe grün gekennzeichnet.
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
6.4.1
Nomen und deren Genus
Grammatik-Thema Beispiel
Besonderheiten / Schwierigkeiten
Nomen
Begriffe im Unterricht: Nomen / Begleiter
Zu finden in Lernfeld:
In anderen Sprachen gibt es oft keine oder nur ein bzw.
zwei Genera. Außerdem stimmen die Zuordnungen in den
verschiedenen Sprachen nicht überein und haben nur selten
mit dem natürlichen Geschlecht zu tun.
(Bsp.: Warum heißt es „das Baby“? Es ist doch „ein
Mädchen“?
Und wieso heißt es „das Mädchen“? Es ist doch „weiblich“?)
!Der größte Teil der Nomen ist maskulin. Die wenigsten sind
neutral.!
Ich bin in der Schule
Das ist ein Stift.
Das ist eine Schere. Das ist ein
Heft.
Nur noch zwei Formen.
der / das = ein
die = eine
Ich bin in der Schule
Das Heft - die Hefte
Der Topf - die Töpfe
Die Portion - die Portionen
Die Schere - die Scheren
Der Pinsel - die Pinsel
Das Bild – die Bilder
Das Buch - die Bücher
Das Auto – die Autos
Der Apfel – die Äpfel
-Es gibt 8 verschiedene Varianten der Pluralbildung. Man
kann zwar gewisse Regeln ableiten, aber es gibt sehr viele
Ausnahmen.
-Einfache Regel: Der Artikel ist immer „die“
-Wenn ein Subjekt im Plural steht, dann ändert sich auch das
dazugehörige Verb.
„ist→sind“
Das ist ein Buch.
Das sind viele Bücher.
Die Maus ist im Keller.
Die Mäuse sind im Keller.
Tiere
Nominativ
Der Apfel ist rot.
Die Birne ist gelb.
Das Gras ist grün.
Einfachste Form; eignet sich für Sprachanfänger.
In nahezu allen
Lernfeldern
Akkusativ
Wen?
Er kauft den Apfel.
Sie kauft die Banane.
Er kauft das Brot.
Schwer zu lernen. Sprachbetrachtung in Klasse 1/2 noch nicht
praktikabel. Lernen durch Satzmusterübungen: Implizite
Grammatik.
Ernährung
Dativ
Wem?
Er gibt dem Hund einen
Knochen.
Er gibt der Katze ein Spielzeug.
Er gibt dem Meerschweinchen
eine Karotte.
Ich nicke mit dem Kopf.
Ich winke mit der Hand.
Ich sehe mit dem Auge.
Schwer zu lernen. Sprachbetrachtung in Klasse 1/2 noch
nicht praktikabel. Lernen durch situative Satzmusterübungen:
Implizite Grammatik.
Wohnen
Der Hausschlüssel
Die Haustür
Das Haustürschloss
Besonderheit im Deutschen: man kann Wörter zu neuen
Wörtern kombinieren und sogar Neuschöpfungen bilden
(Werbung…), die jeder versteht.
Regel: Das letzte Wort bestimmt den Genus.
Best.Artikel
der,die,das
Das ist der Stift.
Das ist die Schere.
Das ist das Heft.
Unbest.Artikel
Pluralbildung
Komposita
(Wortbildung)
In nahezu allen
Lernfeldern
In nahezu allen
Lernfeldern
Mein Körper
Ernährung
Wohnen
Tiere
Einkaufen
Sinne / Körper
Wohnen
Wetter
33
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
Bestimmter Artikel:
Namenwörter sollten von Anfang an immer mit Artikel
und den dazugehörigen Farben eingeführt werden und
auch notiert (ABC-Heft/Lernboxkärtchen/BegleiterKisten …) werden.
der: blau
die: rot
das: grün
• Wir kleben an alle Gegenstände im Klassenzimmer die
richtigen Artikelpunkte (bunte Klebepunkte).
• Begleiter-Kisten:
Im Klassenzimmer stehen eine blaue Kiste (der), eine
rote Kiste (die) und eine grüne Kiste (das).
In diese Kisten werden nun immer Gegenstände,
Wort- oder Bildkarten dem Begleiter entsprechend
reingeworfen.
• Artikel-Rennen:
(Wird am besten in der Turnhalle oder auf dem
Schulhof gespielt.)
Drei Kinder bekommen jeweils eine Karte mit einem
Artikel darauf (Karton in der jeweiligen Artikelfarbe
wählen!) Sie verteilen sich auf dem Schulhof.
Die anderen Schüler bekommen nun nacheinander ein
Wort zugerufen (kann auch mit Wort- oder Bildkarte
unterstützt werden) und müssen zum richtigen Artikel
laufen.
< Zählt in eurem ABC-Heft (oder Lernbox-Kärtchen) alle
Nomen mit „der“, alle mit „die“ und alle mit „das“.
Danach vergleichen wir.
Ø „Der größte Teil der deutschen Nomen ist maskulin.“
< Lernfelder erforschen:
z.B Obstsorten: Bilder oder Wortkarten
Artikelwortkarten zuordnen.
ØObstsorten haben meist den Begleiter „die“ /
Ausnahme: „der Apfel“, „der Pfirsich“
34
zu
Singular / Plural:
Üben, üben, üben: Bei neuem Wortschatz sollten
Pluralformen (wie die Artikelformen) immer mit
eingeführt und geübt (ABC-Heft / Lernboxkärtchen / …)
werden.
• Von einem Themenfeld (z.B. Obstsorten) Singular und
Pluralkärtchen anfertigen (Wort und Bild oder auch nur
Bild); mit den Kärtchen üben: „Das ist eine Tomate./
Das sind viele Tomaten.“
< Die Kärtchen nach Pluralformen sortieren.
< Pluralplakat: Pluralformen, die auftauchen, auf ein
Plakat an der Wand schreiben (könnte auch in
Tabellenform sein, in der die Formen schon
unterschieden werden).
• Singular – Plural – Memory (s. 6.6.1.4)
• Kartenspiel: “Hast du …? (s. 6.6.1.4)
• Würfelspiel (s. 6.6.1.4)
Die Fälle:
• Artikel-Kisten
Man braucht dazu die Artikel-Kisten (s.o.).
Bilder/Gegenstände werden in die Kisten einsortiert.
Dazu wird gesprochen:
„Ich lege den Anspitzer in die blaue Kiste.“
„Ich lege die Schere in die rote Kiste.“
„Ich lege das Lineal in die grüne Kiste.“
• Schnappspiel (s. 6.6.1.4)
• Zauberspruch „Puppe in der Puppe“ (s. Anhang
Reime)
• Sprachspiel zum Genitiv: „Der hölzerne Mann“ (s.
6.6.2)
Komposita:
• Aus eins mach viele! Es wird z.B. das Wort „Sonne“
vorgegeben. Nun sucht man möglichst viele Wörter,
die sich mit Sonne kombinieren lassen:
Sonnenschirm / Sonnenstrahl / Sonnencreme /
Sonnenblume …
• Bilder-Rätsel
< In Zeitschriften, Büchern und in der Werbung nach
Komposita suchen.
< zusammengesetzte Wörter erfinden
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
6.4.2 Pronomen
Grammatik-Thema
Beispiel
Pronomen
Personalpronomen
Possessivpronomen
Nominativ
Akkusativ
Dativ
Besonderheiten / Schwierigkeiten
Zu finden im Lernfeld:
Begriff im Unterricht: Pronomen oder Stellvertreter
ich
du
er, sie, es
wir
ihr
sie
Schwierigkeit: Um das passende Pronomen anzuwenden,
muss die Person oder der Artikel bekannt sein!
mein
dein
sein, ihr, sein
unser
euer
ihr
Der Genus des Nomens, auf das sich das
Possessivpronomen bezieht, muss bekannt sein.
Das ist mein Stift.
Das ist meine Schere.
Das ist mein Heft.
Je nach Fall ändert sich die Endung des Possessivpronomens. In Klasse 1/2 kann dies noch nicht thematisiert
werden, aber man kann bei Verschriftlichung die
Artikelfarben verwenden.
Zudem werden verschiedene Übungen und situative Spiele
angeboten, um die Formen „auswendig“ zu lernen und ein
Sprachgefühl zu entwickeln.
Ich spitze meinen Stift.
Ich hole meine Schere.
Ich schreibe in mein Heft.
Ich bin in der Schule
Tiere
Wohnen
Ich bin in der Schule
Mein Körper
Ernährung
Familie
Der Stift ist in meinem Rucksack.
Die Schere ist in meiner Tasche.
Das Lineal ist in meinem
Mäppchen.
Personalpronomen:
• Pronomenwürfel/Verb-Karten (Bild- oder Wortkarten):
Der Spieler muss mit dem erwürfelten Pronomen und
einem Verb, das er sich aussuchen darf, einen Satz
bilden.
< Text mit immer wieder demselben Nomen vorlesen
und an der Tafel notieren. Nomen mit Wortkarten
anheften.
Klingt das gut? Pronomen einsetzen.
z.B.: Es war einmal eine kleine Hexe. Die kleine Hexe
konnte gut zaubern. Die kleine Hexe konnte auch gut
kochen. Die kleine Hexe wohnte in einem kleinen,
bunten Haus. Immer wenn sie in den Wald ging,
sammelte die kleine Hexe viele Kräuter. Die kleine
Hexe hatte auch einen Raben und eine Katze …
Ø Es war einmal eine kleine Hexe: Sie konnte gut
zaubern …
Possessivpronomen:
• Rollenspiel oder Handpuppenspiel „Streitgespräch“:
„Das ist mein Bleistift.“
„Nein! Das ist nicht dein Bleistift. Das ist mein (sein/ihr)
Bleistift …“
• Jedes Kind hat ein Mäppchen oder eine Schultasche
vor sich, in die Gegenstände (z.B. kleine Gummitiere.
…) verteilt werden.
Frage: „Wo ist der Tiger?“
Antwort: „Der Tiger ist in meiner Tasche (in meinem
Mäppchen).“
Wichtig: Am Anfang pro Unterrichts-Einheit nur eine
Form benutzen (also für alle entweder „Tasche“ oder
„Mäppchen“).
• Jedes Kind gibt ein Pfand ab, das in die Kreismitte
gelegt wird. Nacheinander dürfen die Kinder ihr Pfand
wieder abholen und sprechen dabei:
„Ich hole meine Kette.“ „Ich hole meinen Bleistift.“
…
Variation: Bevor sie ihr Pfand holen dürfen, müssen sie
eine Aufgabe erfüllen, z.B.: „Wenn du ein Lied singst,
dann darfst du deinen Bleistift holen …“
(vgl. auch Nebensätze).
35
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
6.4.3 Adjektive
Grammatik-Thema
Beispiel
Besonderheiten / Schwierigkeiten
Zu finden im
Lernfeld:
Adjektive
Der Elefant ist groß und grau.
Die Maus ist klein und flink.
Das Meerschweinchen ist bunt
und flauschig.
Begriff im Unterricht: Adjektiv (oder Wiewort)
Ich bin in der Schule
Adjektive sind wichtig, um interessant
und differenziert erzählen zu können. In
undeklinierter Form (Adjektiv steht am Ende
des Satzes) ist die Verwendung von Adjektiven
einfach, da sie sich nicht verändern. Deshalb für
Sprachanfänger geeignet.
Kleidung
Wenn die Adjektive dem Nomen vorangestellt sind,
wird es schwierig, da die Deklination genusabhängig
und fallabhängig ist. Zudem ist noch relevant, ob
ein bestimmter (schwache Adjektivflexion) oder
unbestimmter Begleiter (starke Adjektivflexion)
vorausgeht.
Diese Veränderungen sollten aber in Klasse 1/2 noch
nicht bewusst gemacht, sondern immer wieder geübt
und verbessert werden.
Ich bin in der Schule
Deklination von Adjektiven
Das ist der große graue Elefant.
Das ist ein großer, grauer
Elefant.
Das ist die kleine, flinke Maus.
Das ist eine kleine, flinke Maus.
Das ist das bunte flauschige
Meerschweinchen.Das
ist ein buntes, flauschiges
Meerschweinchen.
Adjektive im Dativ
Schreibst du mit einem kurzen
Bleistift?
Schneidest du mit der roten
Schere?
Zeichnest du mit dem kleinen
Lineal?
Adjektive im Akkusativ
Ich lege die Tomate in den
braunen Korb.
Ich lege das Heft in die kleine
Tasche.
Ich stelle das Buch in das neue
Regal.
Vergleichsformen
Lisa ist kleiner als Gabi. Gabi ist
kleiner als Jörg.
Jörg ist größer als Lisa und Gabi.
Jörg ist am größten.
Lisa ist am kleinsten.
Nadja ist genauso groß wie…
Adjektive:
• Fühlbox
In eine Kiste oder unter ein Tuch werden Dinge mit
verschiedener Oberfläche gelegt. Die Kinder sollen
beschreiben, wie es sich anfühlt und erraten, was es
ist.
„Es ist weich (spitz, rund, eckig, hart, rau, …).“
• Tiere (Obst, Kleidung, …) beschreiben und erraten.
Auf dem Tisch liegen verschiedene Stoff- oder
Gummitiere (oder Bildkarten). Einer beschreibt ein
Tier – die anderen müssen es erraten:
36
Ernährung
Familie
Wetter
Kleidung
Tiere
Ernährung
Familie
Aber: Bei Verschriftlichung immer die passenden
Farben verwenden!
Es gibt Formen, die sich nicht steigern lassen:
oft, tot, böse, falsch, nass, kaputt, blind, rund, ... alle
Farbadjektive
Ich bin in der Schule
Tiere
Familie
z.B. „Das Tier ist groß, grau, schwer und hat einen
sehr langen Rüssel.“ (…)
• Adjektiv-Wortkarten liegen aus / Stoff- oder
Gummitiere:
Frage: Wie ist der Elefant?
Karten zuordnen und dazu sprechen:
„Der Elefant ist grau, groß, stark und wild.“ (…)
• Würfelspiel (s. 6.6.1.4 )
• Domino / Memory: Gegensatzpaare (s. 6.6.1.4 )
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
Adjektive deklinieren:
TIPP! Tabelle zu „Adjektiv-Deklinationen“
(siehe Rösch, Heidi, (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache:
Grundlagen, Übungsidee, Kopiervorlagen zur
Sprachförderung. Braunschweig: Schroedel Verlag,
2003.)
• Kofferpacken
Ich nehme eine rote Hose und einen blauen Rock mit
(…).
• Adjektivdeklination anhand von Formen und Farben
(Geometrie) im Mathematikunterricht:
Vierfarbige Geo-Plättchen (Dreieck, Viereck, Quadrat,
Kreis) werden näher beschrieben:
Zunächst nur Quadrat und Dreieck anbieten
(da hier die Endung gleich ist):
Das ist ein großes, rotes Dreieck.
Das ist ein kleines, grünes Viereck.
In einer Folgestunde nur die Kreise beschreiben:
Das ist ein großer, gelber Kreis (…).
Später dann kombinieren.
Variation: Man legt ein Plättchen auf den Tisch, und es
muss mit Wortkarten beschrieben werden.
< Die Adjektiv-Wortkarten sollten farbig und die
Endungen hervorgehoben sein.
So kann man thematisieren, dass die Adjektive dem
Nomen vorangestellt sind!
Vergleichsformen:
• Vergleichsformen
(Kinder der Klasse vergleichen / Tiere vergleichen …)
Bsp.: Lisa ist kleiner als Alex. Tatjana ist größer als
Lisa. Alex ist am größten. Lisa ist am kleinsten.
Der Elefant ist größer als die Maus.
Der Tiger ist gefährlicher als der Schmetterling (…).
6.4.4 Verben
Grammatik-Thema
Beispiel
Besonderheiten / Schwierigkeiten
Verben
malen lesen …
Begriff im Unterricht: Verb oder Tunwort
Konjugation
Ich male (lese)
Du malst (liest)
Er malt (liest)
Wir malen (lesen)
Ihr malt (lest)
Sie malen (lesen)
Es gibt regelmäßige und unregelmäßige Verben. Man sollte
mit einfachen Strukturen (z.B. malen) beginnen. Auch die
Personalformen sollte man nicht alle auf einmal einführen.
(Mit „ich“ und „wir“ beginnen.)
Zu finden im Lernfeld:
Ich bin in der Schule
In nahezu allen
Lernfeldern
Perfekt
(sein und haben)
Ich habe meine Hausaufgaben
Wichtig, da es die Erzählform im Deutschen ist (z.B.
gemacht.
Morgenkreis).
Ich bin zu meiner Tante gefahren. Der Gebrauch von „haben“ und „sein“ fällt DaZ-Lernern
sehr schwer. Immer wieder durch Erzählungen üben!
Mögliche Erklärung: Verben der Bewegung werden mit
„sein“ gebildet.
Das Jahr
Präteritum
Ich fuhr zu meiner Tante.
Ich machte meine Hausaufgaben.
Nicht speziell üben, da es nur die schriftliche Form ist.
In der 1. Klasse ist v.a. das Perfekt die Umgangssprache.
Sobald Texte gelesen werden, sollte die Präteritumform
bekannt sein.
-
Futur
Morgen werde ich ins
Schwimmbad gehen.
In der Umgangssprache wird diese Form kaum genutzt. Es
heißt stattdessen: Morgen gehe ich ins Schwimmbad.
Das Jahr
Trennbare Verben
abtrocknen: Ich trockne das
Geschirr ab.
aufräumen: Wir räumen das
Klassenzimmer auf.
Aber: Das Buch liegt auf dem
Tisch.
Manche Präfixe werden auch als Präpositionen gebraucht
Kleidung
(z.B. auf-). Dies ist für DaZ-Lerner schwer zu unterscheiden.
Ab Klasse 2: Üben mit Wortkarten, bei denen die Verbkarten Familie
demonstrativ durchgeschnitten werden.
Ernährung
37
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
Verben / Verben konjugieren:
• Verbenpantomime:
Ein Verb wird pantomimisch dargestellt. Die Mitschüler
müssen es erraten.
Entweder nur das Verb in der Grundform nennen:
„malen“
oder aber fragen: „Was tut Irina? – „Irina malt.“
„Was tut Ali?“ – „Er malt.“
• Verbenwürfel:
Auf einem Würfel werden verschiedene Verben notiert.
Zum erwürfelten Verb muss ein Satz gebildet werden.
Erweiterung: zusätzliche Würfel z.B. mit Pronomen,
Nomen, …
• Unsinnsätze: 3 Stapel Wort- oder Bildkarten mit
Nomen (Subjekt) / Verben (Prädikat) / Adjektiven oder
Adverbialen … (Satzergänzung)
Die Karten werden gemischt. Wer dran ist, muss mit
den obenauf liegenden Karten einen Satz bilden.
Beispiel:
Der Wal singt in der Badewanne.
Die Maus schwimmt im Schrank.
Die Löwen tanzen auf dem Tisch …
Achtung: Ergänzungen werden entweder alle im Dativ
oder alle im Akkusativ verwendet.
< Verb – Endungen betrachten: Bei „ich“ immer „e“,
bei er/sie/es immer „t“ …
Wenn es viele sind: immer „en“ (wir essen / sie
fressen / die Löwen fressen …)
Farbig markieren: z.B. auf Lernboxkärtchen …
Perfekt:
• Morgenkreis/Erzählkreis:
„Was hast du am Wochenende gemacht?“
< Die häufigsten Sätze an der Tafel
festhalten. Die Form von „haben“ und
„sein“ und das Suffix „ge-“ kann farblich oder
durch Wortkarten optisch besser präsentiert
werden.
„Ich habe Fußball gespielt.“
„Ich bin Fahrrad gefahren.“
< Verben der Bewegung auf einem Plakat sammeln;
38
evtl. mit selbstgemalten oder entsprechenden
Bildern aus der Zeitung verdeutlichen
Die Regel anwenden: Verben der Bewegung werden
gebildet mit
„Ich bin …“
„Du bist …“
„Er ist …“
„Wir sind …“
„Ihr seid …“
„Sie sind …“
• Fragen zu einer gehörten oder gelesenen Geschichte
beantworten: „Was hat die kleine Hexe gekocht?“ - „Die
kleine Hexe hat Krötensuppe gekocht.“ …
Trennbare Verben:
< Bei trennbaren Verben die Stellung im Satz durch
Wortkärtchen verdeutlichen.
• Verbenpantomime:
Immer ein Schüler darf eine Tätigkeit vormachen.
Frage: Was tut Xenia?
Antwort: Xenia hängt die Wäsche auf.
(Bei trennbaren Verben eignen sich Haushaltstätigkeiten: aufhängen, aufräumen, abwaschen, einkaufen,
… oder das Thema Kleidung: anziehen, ausziehen,
zubinden, aufsetzen, …)
• Befehle ausführen
„Häng die Jacke auf.“
„Räum die Spielsachen auf.“
„Zieh den Schal an.“
„Zieh deine Schuhe aus.“…
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
6.4.5 Präpositionen
Grammatik-Thema
Beispiel
Besonderheiten / Schwierigkeiten
Zu finden in Lernfeld:
Präpositionen
auf, unter, neben, in, zwischen,
vor, über, ...
Begriff im Unterricht: Präposition
Ich bin in der Schule
Präpositionen stellen eine Beziehung zwischen dem
Nomen und einem anderen Wort her.
DaZ-Kinder erkennen Präpositionen oft nicht als Sinn
gebende Einheit. „Auf“ kann beispielsweise gleichzeitig
auch ein Verb-Suffix sein.
Tiere
Akkusativ (Wohin?)
Ich lege die Tomate in den Korb.
Ich lege das Heft in die Tasche.
Ich stelle das Buch in das (ins)
Regal.
Dativ (Wo ist…?)
Die Tomate liegt in dem (im)
Korb.
Das Heft liegt in der Tasche.
Das Buch steht in dem (im)
Regal.
Ernährung
Wohnen
Wechselpräpositionen (siehe Wortschatz 8.2) fordern
sowohl den Akkusativ als auch den Dativ.
Je nachdem, ob der Satz im Dativ (Wo? – bezeichnet
die Lage) oder im Akkusativ (Wohin? – bezeichnet
eine Bewegung) steht, ändert sich der Begleiter des
Bezugswortes. Dies wird mit den Kindern nicht
thematisiert, sondern durch Satzmusterübungen
in Spielsituationen eingeübt. Man sollte aber bei
Verschriftlichung die Artikelfarben verwenden.
Sprachanfänger sollten zunächst nur mit wenigen
Präpositionen konfrontiert werden (z.B. auf/unter/neben/
in). In regelmäßigen Abständen sollten Präpositionen
wiederholt und erweitert werden. In den Lernfeldern
wird dies immer mit Diff. gekennzeichnet.
• Anweisungsspiel: Stell dich auf den Tisch! …(s.
6.6.1.4 )
• Wo ist der Ball?
„Der Ball ist im Papierkorb / auf dem Schrank / unter
dem Regal …“
• Sachen aufräumen:
Immer wenn sich die Gelegenheit bietet, etwas im
Klassenzimmer aufzuräumen, sollte dies nebenbei
versprachlicht werden; z.B.: „Ich lege die Banane in
den Korb.“
„Ich lege die Murmeln in die Kiste.“
„Ich stelle das Buch in das Regal.“
• Frag uns:
Ein Kind geht vor die Türe. Die anderen verstecken
einen Gegenstand. Das Kind muss nun durch Fragen,
die nur mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden dürfen,
herausfinden, wo sich der Gegenstand befindet.
z.B.: „Ist der Ball auf dem Schrank?“
„ Ist der Ball in der Tasche?“
„Ist der Ball hinter dem Sofa?“ …
(vgl. auch Fragesätze)
• Lücken füllen
Die Lehrkraft liest einen Text vor, in dem viele
Präpositionen eingebaut sind.
Beim 2. Mal erklingt an der Stelle der Präpositionen
ein Glöckchen. Die Schüler müssen die richtige
Präposition einfügen.
• Bauanleitung:
Zwei Kinder sitzen mit dem Rücken zueinander an
zwei Tischen. Sie haben vor sich das gleiche „Bau“Material liegen. Ein Kind baut und gibt dem anderen
Anweisungen. Dieser muss nach der Beschreibung das
„Kunstwerk“ genau nachbauen.
z.B. „Lege den Legostein links auf den Tisch. Lege
den Stift darüber. Lege das Lineal rechts auf den Tisch.
Lege das Tuch zwischen Legostein und Lineal …“
< Wo / Wohin (Akkusativ / Dativ)
Wo: Auf einem Tisch liegen viele Sachen (z.B.
Schulsachen)
„Wo liegt die Schere?“ – „Die Schere liegt auf
dem Tisch.“
„Wo steht der Locher?“–„Der Locher steht auf
dem Tisch.“
„Wo liegen die Sachen?“ – „Auf dem Tisch.“
Wohin: Jeder nimmt einen Gegenstand vom Tisch
und muss es zurück legen.
„Wohin legst du die Schere?“ – „Ich
lege die Schere auf den Tisch.“
„Wohin legst du die Sachen?“ – „Auf den
Tisch.“
39
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
6.4.6 Satzbildung
Grammatik-Thema
Beispiel
Besonderheiten / Schwierigkeiten
Satz- und Satzbildung Es ist 8.00. Lisa geht in die
Schule. Die Schultasche steht auf
Einfache Sätze
dem Tisch.
Der Elefant trinkt Wasser.
Begriff im Unterricht: Satz / Frage-Antwort- Befehl
Für Sprachanfänger ist es besser, am Anfang nur einfache
Sätze mit Subjekt , Prädikat und eventuell Objekt zu
benutzen, um die Grundstruktur kennen zu lernen.
In nahezu allen
Lernfeldern
Verneinung
Lisa geht nicht in die Schule.
Nein, ich möchte keine
Schokolade.
Doppelte Verneinung
In anderen Sprachen gibt es häufig nur ein Wort für
„kein“ und „nicht“.
Einkaufen
Erweiterte Sätze
Der große, graue Elefant trinkt
jeden Tag einen Eimer Wasser.
Die Reihenfolge und Unterscheidung der Satzteile
bereitet Schwierigkeiten: Subjekt-Prädikat-Objekt
„Der Elefant große, graue trinkt einen Eimer jeden Tag
Wasser“
Schwierigkeit: Was gehört zusammen?
Tiere…
Satzarten
Ich gehe in die Schule.
Gehst du in die Schule?
Geh in die Schule!
Die Sätze werden beim Sprechen durch unterschiedliche
Intonation unterschieden.
Die Stellung des Verbs (Prädikats) ändert sich.
Ich bin in der Schule.
Verwendung von
Nebensätzen
Wenn die Sonne scheint, dann
gehe ich ins Schwimmbad.
Ich schlafe, weil ich müde bin.
Die Verbindungswörter (z.B. “dann“, „weil“) sind keine
Sinn gebende Einheit und haben für die Kinder meist
keine Bedeutung. In anderen Sprachen gibt es sie häufig
nicht (z.B. im Türkischen).
Wetter
Erweiterte Sätze:
• Satzkette:
Jeder muss der Reihe nach ein Wort hinzufügen.
Satzarten:
< Umstellprobe mit Wortkarten an der Tafel: -> Das Verb
ändert seine Stellung im Satz.
• Befehle geben und ausführen: Putz die Tafel! …
• Frage-Antwort: Rollenspiele / Interview
• Frag uns: (s. auch Präpositionen)
Variation: Solange einer draußen wartet, wird ein Schüler
bestimmt, der erraten werden muss. Der Hereingerufene
muss solange Fragen stellen, bis er weiß, um welchen
Schüler es geht.
z.B.
Ist es ein Mädchen /Junge?
Hat es einen Rock an? …
Verwendung von Nebensätzen:
• Wenn – dann – Sätze
Was machst du wenn …?
Wenn die Sonne scheint, dann …
Wenn es regnet, dann …
Wenn ich draußen bin, dann …
Wenn ich im Schwimmbad bin, dann …
…
(Ø BK: Male, was du tust, wenn die Sonne scheint …)
40
Zu finden in Lernfeld:
Wohnen
In nahezu allen
Lernfeldern möglich
• Pfand holen: Jedes Kind legt in die Kreismitte ein Pfand
und darf es sich erst wieder holen, wenn es eine bestimmte Aufgabe erfüllt hat:
„Wenn du ein Lied singst, dann darfst du deine Kette
holen …“
(vgl. auch Possessivpronomen)
Zuerst werden die Aufgaben von der Lehrerin, dann aber
auch reihum von den Schülern formuliert.
• Warum …? – Weil …
Warum ziehst du eine Jacke an?
– Ich ziehe eine Jacke an, weil es kalt ist.
Warum hast du Erkan geschlagen?
– Ich habe Erkan geschlagen, weil er
Schimpfwörter gesagt hat.
Warum schreibst du nicht?
– Ich schreibe nicht, weil ich müde bin.
TIPP! Stolpersteine der deutschen Sprache finden sich
im Anhang!
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
6.5
Wortschatz- und Wörterbucharbeit
6.5.1 Der Wortschatz:
Der Wortschatz, der den Lernfeldern zugrunde liegt,
orientiert sich an der Lebenswelt der Kinder (Schule /
Familie / nähere Umgebung). Lernende mit Deutsch als
Zweitsprache sollen lernen, sich im Alltag zurecht zu
finden.
In Kapitel 8 wird ein Grundwortschatz nach Themen
geordnet aufgelistet.
Zudem finden sich unter 6.6.1 viele verschiedene
Spielideen, um den Wortschatz zu üben.
Wortschatz entdecken, erschließen und erweitern:
Bild-Wortkarten
Es empfiehlt sich, einen Fundus an Bildkarten anzulegen,
da dies häufig die einzige „Erklärungsmöglichkeit“
darstellt. Selbst Adjektive lassen sich durch Bilder
erklären. Artikelfarbpunkte auf den Bildern erleichtern
das Erlernen der Begleiter.
Für Kinder, die lesen können, werden auch immer gleich
die entsprechenden Wortkarten angeboten (immer mit
Begleiter in der richtigen Farbe!).
Deutsch nach dem Baukastenprinzip
• Wortschatzerweiterung durch zusammengesetzte
Wörter:
Nomen + Nomen (die Sonnen + die Blume = die
Sonnenblume)
Nomen + Adjektiv (der Blitz + schnell = blitzschnell /
das Feuer + rot = feuerrot …)
Nomen + Verb (der Kopf + rechnen = das
Kopfrechnen)
Verb + Nomen (schlafen + das Zimmer = das
Schlafzimmer …)
Auch Wortneuschöpfungen sollen zugelassen werden:
„Sonnenrock“ (Spiele dazu siehe Anhang)
•
•
Reimwörter – Reimwörter suchen:
z.B. Maus
L___
H___
r___ …
Untersuchen von Wortfamilien = Wörter mit gleichem
Stamm-Morphem:
z.B. Wortfamilie „fahren“ auf einem Plakat oder an
der Tafel sammeln: überfahren / hinfahren / Fahrrad
/ Fahrzeug / …
Das Stammmorphem einkreisen: Es wird immer
gleich geschrieben: Wichtig für die Rechtschreibung!
•
Wort- und Sachfelder = sinnverwandte Wörter:
Wörter zu einem Sachfeld z.B. auf einem Plakat
sammeln. Dies kann sich über einen längeren
Zeitraum hinziehen. Es werden immer wieder Wörter
gefunden und ergänzt. Adjektive, Verben und Nomen
werden entweder dazugeschrieben, oder es werden
passende Bilder (Kl. 1) dazugeklebt oder gemalt.
z.B. Leitwort „Wetter“
Sturm, Regen, Hagel, Sonnenschein, Regenbogen,
Wolke, Wetterbericht …
hageln, schneien, regnen …
windig, kalt, warm, sonnig …
Cluster = Strukturieren / Klassifizieren von
Wortfeldern:
Ein Wortfeld kann man auch strukturieren. Es werden
zwischen den Wörtern Verbindungen hergestellt und
wieder einzelne kleine Wortfelder gegründet, die
untergeordnet sind.
6.5.2 Die Arbeit mit dem Wörterbuch
Für Lernende mit Deutsch als Zweitsprache ist es
sehr hilfreich, wenn sie lernen möglichst selbstständig
zu arbeiten. Sie sind darauf angewiesen, sich
Informationen beschaffen zu können. Dazu gehört auch
der selbstverständliche Umgang mit dem Wörterbuch.
Sie müssen möglichst bald in der Lage sein, im
zweisprachigen Wörterbuch nachschlagen zu können,
was ein Wort bedeutet, oder auch z. B. Artikel oder
Singular- und Pluralformen im Deutschwörterbuch zu
finden.
Je früher die Kinder Nachschlagetechniken erlernen,
desto besser. In Klasse 1 kann man bereits mit einem
Bild -Wörterbuch anfangen. Auch wenn sie das Alphabet
noch nicht beherrschen, so lernen sie doch, dass man
aus Büchern Informationen entnehmen kann und diese
systematisch aufgebaut sein können. („Wenn ich ein
Wörterbuch aufschlage, dann finde ich am Anfang immer
Wörter, die mit „A“ anfangen …“).
Ein ABC-Heft kann recht früh angelegt werden. Auf
jeder Seite eines DIN A5-Heftes wird in alphabetischer
Reihenfolge ein Buchstabe vermerkt (kann man stempeln
oder drucken). Angehängt werden auch Umlaute und
schwierige Buchstabenverbindungen wie „ö, ä, ü“, „ei,
au, eu“ oder „sch“. In dieses Heft schreiben die Kinder
alle Wörter, die ihnen in der Klasse im Unterricht oder
auch außerhalb der Schule begegnen (Wichtig: immer
mit Artikel oder Artikelfarbe!).
Zur Differenzierung können fortgeschrittene Schüler die
41
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
Pluralformen der Namenwörter und Steigerungsformen
der Adjektive vermerken.
Eine weitere Möglichkeit wäre, zu jedem Wort ein Bild
zu malen oder zu kleben. Dies würde sich vor allem in
Klasse 1 anbieten.
Sobald die Kinder in Klasse 2 das ABC erlernt haben,
sollte man gezielte Wörterbuchübungen in den Unterricht
einbauen. Spielerische Übungen machen Spaß und bauen
Hemmungen ab (s. 6.6.1.5).
Die Lehrkraft sollte die Schüler auch zunehmend dazu
ermutigen, bei auftretenden Schwierigkeiten während
des Deutschunterrichts selbst nachzuschlagen und nicht
nur auf die Hilfe des Lehrers bzw. der Lehrerein zu
warten. Dazu muss den Kindern aber auch genügend Zeit
eingeräumt werden.
6.5.3 Die Arbeit mit der Lernbox
Es gibt inzwischen von mehreren Verlagen
Lernwortkärtchen, die auf einer Seite ein Bild und auf
der anderen Seite das dazugehörige Wort notiert haben.
Da diese Kärtchen aber recht teuer sind, eignen sie sich
normalerweise eher als Freiarbeitsmaterial, welches sich
einmal im Klassenzimmer befindet.
Um jedem Kind die Möglichkeit zu geben, auch zu
Hause mit den Kärtchen zu arbeiten, kann man diese
auch leicht selbst herstellen.
Auf zwei DINA4-Seiten werden in jeweils 10
Kästchen einmal Bilder und einmal die dazugehörigen
Wörter platziert. Die Schüler schneiden die Wort- und
Bildkärtchen aus und kleben sie passend aufeinander.
Durch das Zusammenpuzzeln wird das Leseverständnis
und nebenbei auch schon gleich der Wortschatz geübt.
Die fertigen Kärtchen stecken die Kinder dann in eine
gekaufte oder selbst gebastelte Lernbox.
Die Lernbox beinhaltet mehrere Fächer. Bereits gelernte
Wörter wandern immer ein Fach weiter, während die
Wörter, die noch nicht geläufig sind, zurückgesteckt
werden und so mehrmals wiederholt werden können.
Wichtige Aspekte beim Erstellen der Kärtchen:
• Namenwörter immer mit Begleiter notieren!
• Die Kinder sollen die Kärtchen zusätzlich mit den
farbigen Artikelpunkten (der = blau / die = rot / das =
grün) versehen.
• Zur Differenzierung können auch Pluralformen,
Steigerungsformen … notiert werden.
42
Mit der Lernbox kann das Sprechen – Lesen –
Rechtschreiben und Sortieren geübt werden:
Sprechen
Die Schülerin oder der Schüler schaut sich das Bild
an und spricht das Wort dazu. Wichtig: Die Schülerin
oder der Schüler muss zur Kontrolle entweder lesen
können oder durch eine andere Person kontrolliert und
unterstützt werden.
Lesen
Beim Zusammenpuzzeln der Wörter erlesen die Kinder
die Wörter. Aber auch danach kann das Lesen anhand des
Wortschatzes geübt werden. Hilfreich bei Erstklässlern
ist es, wenn die Wörter mit Silbenschwüngen versehen
werden.
Rechtschreiben
Die Schüler können selbstständig die Wörter üben.
Entweder im Partnerdiktat oder mit der Methode „Lesen
– Umdrehen – Schreiben“. Schwierige Laute können zur
optischen Unterstützung farblich markiert werden.
Sortieren
Um die Arbeit mit dem Wörterbuch zu üben, können die
Kärtchen wahlweise auch einmal
• nach dem Alphabet
• nach Nomen / Adjektiven / Verben
• Wortfeldern
•…
in die Lernbox einsortiert werden.
Weitere Spielideen finden sich unter 6.6.1 (alle
Spielarten mit Wort- oder Bildkarten können mit den
Lernboxkärtchen gespielt werden).
6.6
Bedeutung von Spielen, Liedern und
Reimen
Lieder, Reime und vor allem das Spiel sollten nicht
Beiwerk eines Sprachunterrichts sein, sondern
im Mittelpunkt stehen und sorgfältig in den
Unterrichtsverlauf mit eingeplant werden.
Gerade im Grundschulalter hat das Sprachspiel eine
wichtige Funktion im systematischen Spracherwerb.
Kinder spielen, weil es ihnen Spaß macht. Sie lernen im
Spiel unbewusst und sind bereit, ihre Denkfähigkeit und
ihre Geschicklichkeit zu gebrauchen. Kinder lernen ganz
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
nebenbei den Wortschatz, grammatische Phänomene und
Satzstrukturen. Zudem werden soziale Kompetenzen
gefördert.
Beim Sprachspiel ist das „ganze“ Kind beteiligt. Es
kommt in erster Linie nicht auf den Wortsinn, sondern
auf Klang, Rhythmus und Reim an.
Mehrsprachige Kinder sind in vielerlei Hinsicht
verunsichert; Spiele, Reime und Lieder bieten ihnen die
Möglichkeit, sich in ein vorgegebenes Handlungs- und
Sprachmuster hineinzubegeben.
Es wurde versucht, in die Lernfelder Sprachspiele,
Reime, Lieder und Gedichte zu integrieren. Natürlich
stellen die genannten Spiele nur eine Auswahl dar.
6.6.1 Spiele im Unterricht Deutsch als Zweitsprache
Spiele sind ein wesentlicher Bestandteil des Unterrichts
Deutsch als Zweitsprache. Kinder spielen, weil es
Spaß macht. Und indem man die Sprache zu einem
wesentlichen Element der Spiele macht, lernen die
Kinder ganz nebenbei den Wortschatz, grammatische
Phänomene und Satzstrukturen. Zudem fördern Spiele
soziale Kompetenzen.
In den Lernfeldern sind die Spielformen mit dem Zeichen
♣ versehen und mit der Farbe hellblau gekennzeichnet.
Sie werden im Folgenden näher erklärt.
6.6.1.1 Allgemeine Spielformen
(Wortschatzübungen)
Diese Spielformen werden Sie in nahezu allen
Lernfeldern wiederfinden und anwenden können. Es sind
meist Spiele, die den Wortschatz vertiefen und somit auf
alle Themen übertragbar sind. Immer wiederkehrende
Spielformen werden den Kindern nicht langweilig,
sondern geben ihnen Sicherheit und begünstigen die
Aufnahme neuer Lerninhalte.
Viele dieser Spiele sind international und somit den
Schülern oft schon bekannt.
Domino
€oder €€oder ” (Freiarbeit)
Beschreibung:
€Kärtchen oder Steine sind optisch zweigeteilt. Durch
passendes Anlegen bildet sich eine Reihe. Beim Einsatz
in der Freiarbeit sollte eine Selbstkontrolle auf der
Rückseite möglich sein.
€€/ ” Jedes Kind erhält eine bestimmte Anzahl Karten.
Nun werden der Reihe nach Karten angelegt.
Wichtig: Jeder muss dazu sprechen („Das ist der Ball.“ /
„Das Gegenteil von heiß ist kalt …“).
Möglich sind:
• Bild – Bild – Domino
• Bild – Wort – Domino („R - die Sonne „)
• Wort – Wort – Domino („heiß – kalt“)
• Fühl – Domino
Steine
mit
ähnlicher
Beschaffenheit
aneinandergelegt werden.
müssen
Themen:
• Reimwörter
• Groß- Kleinbuchstaben (A-a)
• Erstsprache – Zweitsprache (la luna - der Mond)
• Druckschrift – Schreibschrift
• Flaggen - Ländernamen
• Uhrzeit (¹ - 15.00 Uhr)
• Monatsnamen und ihre Zahl (Mai - 5)
• Tiereltern - Tierkinder (Pferd -Fohlen)
• Bildwörter mit gleichem Anlaut
(Siehe auch „Spiele zu grammatischen Phänomenen“)
Memory
€oder €€oder ” (Freiarbeit)
Beschreibung:
Memory kann offen oder verdeckt gespielt werden.
Immer zwei passende Kärtchen müssen zusammen
gefunden werden. Das gefundene Paar darf man
behalten.
Wer die meisten Paare hat, hat gewonnen. Beim Einsatz
in der Freiarbeit sollte ein Kontrollblatt bereit liegen.
Wichtig: Beim Spielen sollte immer auch gesprochen
werden!
Möglich sind:
• Bild – Bild – Memory
• Bild – Wort – Memory („R - die Sonne „)
• Wort – Wort – Memory („heiß – kalt“)
• Fühl – Riech – Hör- Memory
Kärtchen mit gleicher Oberfläche erfühlen. „Das fühlt
sich gleich an.“
Gleiche Düfte in Döschen wieder erkennen. „Das riecht
gleich.“
Durch Schütteln von Döschen den gleichen Klang
erkennen. „Das klingt gleich.“
43
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
Themen:
• Gleiche Bilder finden und mit dem Begleiter benennen.
„die Blume – die Blume: das passt!“
„die Blume – der Baum: das passt nicht!“
„Das ist eine Blume. Das ist noch eine Blume. Ich
habe zwei Blumen …“
• Reimwörter
• Groß- und Kleinbuchstaben (A-a)
• Erstsprache – Zweitsprache (la luna - der Mond)
• Druckschrift - Schreibschrift
• Flaggen – Ländernamen
• Uhrzeit (¹- 15.00 Uhr)
• Monatsnamen und ihre Zahl im Kalender (Mai – 5)
• Tiereltern – Tierkinder (Pferd - Fohlen)
• Bildwörter mit gleichem Anlaut
(Siehe auch Spiele zu grammatischen Phänomenen)
Kimspiele
€oder €€oder ” (Freiarbeit)
Beschreibung:
Mehrere Wortkarten, Bildkarten oder Gegenstände liegen
im Kreis. Ein Kind geht vor die Türe. Ein Gegenstand
oder mehrere Gegenstände werden entfernt. Das wieder
hereingerufene Kind muss raten, was fehlt.
Variation:
Anstatt etwas wegzunehmen, wird etwas dazugelegt, und
man muss raten, was neu ist.
Themen:
• Bildkarten mit Namenwörtern (Artikelpunkte nicht
vergessen)
• Gegenstände zu bestimmten Themen (Kleidung / Obst
und Gemüse / Schulsachen …)
• Wortkarten z.B. mit Monatsnamen
Koffer packen
€€oder ”
Beschreibung:
Vorzugsweise sitzen die Spieler im Kreis.
Der Reihe nach packen die Spieler immer mehr Dinge in
einen Koffer. Die Wörter der vorangegangenen Spieler
werden wiederholt. Wichtig: Die Wörter müssen bekannt
sein!
Bsp.:
44
„Ich packe in meinen Koffer eine Zahnbürste.“
„Ich packe in meinen Koffer eine Zahnbürste und
eine Zahnpasta.“
„Ich packe in meinen Koffer eine Zahnbürste,
eine Zahnpasta und einen Kamm.“ …
Variationen zur Vereinfachung:
• Die Dinge können als Bildkarten oder Gegenstände in
der Kreismitte liegen.
• Man kann zunächst ohne Wiederholungen spielen.
• Man kann am Anfang den Zusatz „in meinen Koffer“
weglassen und nur sagen: „Ich nehme eine Zahnbürste
und eine Zahnpasta.“ Oder „Im Koffer liegen eine
Zahnbürste und eine Zahnpasta.“
Variationen zur Erweiterung:
• Man kann statt Koffer auch Korb / Kiste / Schachtel /
Tasche … sagen.
• Man kann etwas aus dem Koffer herausholen: „Ich
hole aus meinem Koffer eine Zahnbürste und eine
Zahnpasta heraus (und lege sie auf den Tisch).“
Themen:
• Kleidungsstücke
• Obst und Gemüse („Ich lege … in den Korb.“)
• Spielsachen aufräumen („Ich lege … in die Kiste / in
das Regal …“)
• Möbelstücke in den Möbelwagen laden oder ein
Puppenhaus einrichten.
• Schulsachen in die Schultasche packen.
• Turngeräte in der Sporthalle aufräumen.
• Einen Kaufladen einrichten.
• Bildkarten mit neu gelernten Namenwörter können
auch in Artikelboxen einsortiert werden: „Ich lege die
Blume, die Sonne und die Katze in die rote Kiste.“ …
• Wörter mit gleichem Anlaut: „Ich packe in meinen
Koffer einen Ball, eine Bluse und eine Brille.“ …
Fallen lassen
€€oder ”
Beschreibung:
Zunächst werden von einem Spieler unzerbrechliche
Gegenstände fallen gelassen. Die Gegenstände werden
mit Begleiter benannt. Danach wird ein zweiter
Durchgang gespielt, bei dem die ratenden Spieler
die Augen verbunden haben. Sie müssen nun die
Gegenstände am Geräusch erkennen.
„Was ist heruntergefallen?“ / „Was habe ich fallen
gelassen?“
„Der Kochlöffel ist heruntergefallen.“ / „Das war der
Kochlöffel.“
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
Themen:
• Gegenstände aus der Küche
• Schulsachen
• Spielsachen
• Verschiedene Materialbeschaffenheiten: Adjektive
üben!
Holz / Metall / Watte / Kreide / Feder …
z.B. Die Feder ist weich und leicht und deshalb leise.
Das Metall ist hart und schwer und deshalb laut.
Themen:
• Schulsachen
• Gegenstände aus dem Klassenzimmer
• Spielsachen
• Fahrzeuge
• Essen
• Tiere
• Tunwörter
• Zusammengesetzte Namenwörter
Schnapp-Spiel
€€oder ”
Pantomime
€€oder ”
Beschreibung:
Die Spieler sitzen im Kreis um einen Tisch oder auf dem
Boden. In der Mitte liegen Gegenstände, die in einer
Geschichte vorkommen, die vom Spielleiter vorgelesen
wird. Die Spieler müssen nun schnell einen Gegenstand
greifen, sobald dieser in der Geschichte auftaucht. Der
Gegenstand muss dann nochmals mit Begleiter benannt
werden.
Beschreibung:
Ein Spieler macht eine Bewegung vor und beschreibt so
das gesuchte Wort. Die anderen Spieler müssen raten.
Wer richtig geraten hat, darf die nächste Pantomime
vormachen. Die Wörter können vorgegeben oder frei
gewählt sein.
Variationen:
• Statt einer Geschichte können auch ein Gedicht oder
einzelne Sätze vorgelesen oder es kann ein Lied
gesungen werden.
• Statt Gegenstände kann man auch Bildkarten in die
Mitte legen. Hier könnten Artikelpunkte als Hilfe
aufgeklebt werden.
• Bei fortgeschrittenen Schülern können auch Wortkarten
verwendet werden.
Montagsmaler
€€oder ”
Beschreibung:
Die Spieler sitzen vor der Tafel. Ein Spieler malt etwas,
und die anderen müssen so schnell wie möglich erraten,
was es ist. Wer richtig geraten hat, ist der nächste
Montagsmaler.
Variationen:
• Zwei Gruppen können gegeneinander spielen.
• Man kann Wörter/Gegenstände/Themen vorgeben oder
die Spieler frei wählen lassen.
• „Rückenmaler“: Ein Spieler malt einem anderen etwas
mit dem Finger auf den Rücken.
• „Blinde Maler“: Ein Spieler sitzt mit verbundenen
Augen vor einem Blatt Papier und muss nach der
Beschreibung des Spielpartners ein Bild malen.
Themen:
• Verben
• Adjektive
• Orte
• Märchenfiguren
• Berufe
• Sportarten / Hobby
• Tiere
Stille Post (oder Telefonspiel)
”
Beschreibung;
Die Spieler sitzen dicht nebeneinander im Kreis. Ein
Spieler fängt an und flüstert seinem Nachbarn ein Wort
ins Ohr. Dieser flüstert das Wort weiter. Der letzte Spieler
nennt das Wort laut, so wie er es verstanden hat.
Variationen:
• Es können auch ganze Sätze weitergeflüstert werden.
• Es können Sätze aufgebaut werden, indem das
Vorhergegangene wiederholt und ergänzt wird.
• Es können Wörter aus anderen Sprachen weitergeflüstert werden. Dadurch wird den deutschen
Kindern bewusst, wie schwer es ist, ein Wort, das man
nicht kennt, richtig zu verstehen und wiederzugeben.
• Spiel mit Bewegung: Die Spieler sitzen oder stehen
weiter voneinander entfernt und müssen nun die
Botschaft wie ein Kurier weitergeben.
45
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
Beschreiben – erraten
€€oder ”
Eckenspiel
Beschreibung:
Ein Spieler beschreibt einen Gegenstand, und die anderen
Spieler müssen diesen so schnell wie möglich erraten.
Beschreibung
Alle Spieler stehen in einer Ecke des Zimmers. Der
Spielleiter stellt Fragen. Wer diese richtig beantwortet,
darf eine Ecke weiterrücken. Wer zuerst wieder in seiner
Ausgangsecke angekommen ist, hat gewonnen.
Variationen:
• Zur Vereinfachung können verschiedene Bildkarten
oder Gegenstände in der Mitte liegen, die beschrieben
werden.
z.B.: die Schultasche mit Gegenständen, ein Korb mit
Stoff oder Gummitieren …
Themen:
• Tiere
• Schulsachen
• Essen (Frühstückssachen / Obst und Gemüse …)
• Möbelstücke
• Körperteile
Tast-Kiste
€oder €€oder ” (Freiarbeit)
Beschreibung:
Eine Kiste aus Holz oder Pappe mit einem oder zwei
Löchern, um die Hände hineinzustecken (Man kann
die Kiste auch offen lassen und den Kindern die Augen
verbinden). Die Schüler müssen nun durch Tasten
Gegenstände erraten.
Einfacher: Der Lehrer bzw. die Lehrerin oder auch ein
Kind nennt einen Gegenstand, den es dann suchen muss:
„Findest du den Bleistift in der Kiste?“
Differenzierung: Die Kinder müssen zu dem ertasteten
Gegenstand auch den passenden Begleiter nennen.
Die Farbpunkte zur Kontrolle befinden sich auf den
Gegenständen.
Themen:
• Gegenstände mit unterschiedlicher Oberfläche zur
Übung von Adjektiven (rau, glatt, spitz stumpf, eckig,
rund, …)
• Buchstaben oder Zahlen
• Stoffe beim Thema Kleidung
• Obst- und Gemüsesorten
• Schulsachen
• …
(siehe auch „Spiele zu grammatischen Phänomenen“)
46
”
Variationen:
• Gruppen, die gegeneinander spielen, fangen
in unterschiedlichen Ecken an und müssen die
Ausgangsecke wieder erreichen. Vorteil: Schwächere
Kinder profitieren von den besseren in der Gruppe und
können auch mal gewinnen.
• Auf dem Schulhof oder in der Turnhalle können es
auch markierte Stationen statt Ecken sein.
Themen:
• Gegensatzpaare von Adjektiven nennen
• Begleiter zu Namenwörtern nennen
• einen beschriebenen Gegenstand oder ein Tier erraten
• Rechenaufgaben lösen
• Z.B.: „Nenne ein Möbelstück, das mit dem Buchstaben
„R“ anfängt.“
„Nenne einen Monatsnamen, der mit „J“ anfängt“ …
• Nenne ein zusammengesetztes Namenwort mit
„Sonne“.
• Was gehört in die Küche?
• Was lernt man in der Schule?
• Was heißt „Haus“ auf engl. / türk. / …
• …
Erzählstrang
€€oder ”
Beschreibung:
Auf dem Tisch liegt ein Seil. Dieses Seil ist der
„Erzählstrang“. Es wird nun eine Geschichte erzählt
und passend zur Geschichte werden Gegenstände oder
Bildkarten an den Strang gelegt. Nun muss einer die
Geschichte anhand des Erzählstranges nacherzählen.
Variationen:
• Die Geschichte kann von mehreren Personen
nacherzählt werden.
• Die Kinder können die Gegenstände oder Bilder selbst
auswählen und an den Erzählstrang legen.
• Die Gegenstände und Bilder können beim Nacherzählen
wieder „eingesammelt“ werden.
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
• Man kann einen Erzählwettbewerb machen: Zwei
Kinder dürfen die gleiche Geschichte nacherzählen
und die anderen Kinder dürfen entscheiden, wer besser
erzählt hat. Ihre Entscheidung müssen sie begründen.
• Die Kinder können die gleiche Geschichte in
verschiedenen Sprachen nacherzählen. Dies könnte
man z.B. auch auf Tonband aufnehmen.
• Zufallsgeschichte: Man legt an den Strang beliebige
Bilder oder Gegenstände. Nun kann daraus eine
Geschichte entwickelt werden.
Guten-Morgen-Ball
Beschreibung:
Der Ball wird einem Kind zugeworfen. Dabei wird eine
Frage gestellt, die beantwortet werden muss.
Beispiele:
„Ich bin Julia. Wer bist du?“- „Ich heiße Julia. Wie heißt
du?“
„Ich bin … Jahre alt. Wie alt bist du?“
„Ich komme aus … Woher kommst du?“
„Ich kann gut malen. Was kannst du?“
…
Lippenlesen
€€oder ”
Hatschi-Patschi
Beschreibung:
Die Kinder sitzen im Kreis. Ein Kind geht vor die Türe.
Die anderen Kinder bestimmen einen „Hatschi-Patschi“.
Das wieder hereingerufene Kind muss nun die Kinder
im Kreis fragen: „Wie heißt du?“ Und bekommt zur
Antwort: „Ich heiße …“
Es fragt solange, bis es auf Hatschi-Patschi stößt. Bei
seinem Namen müssen alle Kinder schnell aufstehen und
die Plätze wechseln. Wer keinen Stuhl bekommt, darf vor
die Türe gehen.
Beschreibung:
Die Lehrkraft artikuliert stumm ein Wort. Die Kinder
müssen das Wort von den Lippen ablesen.
Variationen:
• Die Kinder können die Rolle des „Sprechers“
übernehmen. Die Wörter können dann vorgegeben
oder selbst erwählt werden.
• Lippenlesen ist nicht leicht. Zur Vereinfachung können
anfangs bestimmte Wörter vorgegeben werden,
aus denen eines ausgewählt wird. (z.B. zu einem
bestimmten Thema).
• Man kann in zwei Gruppen spielen. Die Gruppe, die
die meisten Wörter errät, hat gewonnen.
• Statt Lippenlesen kann man auch mit „Zeichensprache“
Wörter zeigen. Voraussetzung dafür ist, dass die Kinder
eine Buchstaben - Zeichensprache beherrschen.
6.6.1.2 Kennenlernspiele:
Kim-Spiel:
Beschreibung
siehe
oben
unter
„Allgemeine
Spielformen“.
Mit Namenskärtchen oder Bildkärtchen der Kinder in der
Klasse. „Wer fehlt?“ - „Anna fehlt.“
Hänschen piep einmal
Beschreibung:
Die Kinder sitzen im Stuhlkreis. Ein Kind steht mit
verbundenen Augen in der Kreismitte. Es versucht,
sich auf den Schoß eines anderen Kindes zu setzen, und
sagt dann: „Hänschen piep einmal“. Das sitzende Kind
antwortet bis zu dreimal mit „piep“. Das andere Kind
muss nun erraten, auf wem es sitzt.
Domm, domm, domm
Beschreibung:
Die Kinder sitzen im Kreis. Ein Stuhl bleibt frei. Das
Kind, das links neben dem freien Stuhl sitzt, klopft auf
die Sitzfläche und ruft: „Domm, domm, domm, XY
komm.“ XY wechselt daraufhin den Platz usw. …
1 und 2 – Uli ist dabei
Beschreibung:
Ein Kind steht in der Kreismitte und zählt 1,2 ab. Dem
zweiten Kind gibt es die Hand und fügt dessen Namen
in den Spruch ein, z.B.: „1 und 2 – Ali ist dabei.“ Dieses
begrüßte Kind geht nun in den Kreis und führt die
Begrüßung fort. Wenn alle „Zweier“ begrüßt worden
sind, fangen die „Einser“ an.
47
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
Guten Morgen, liebe Maus … (Handspiel)
Beschreibung:
„Guten Morgen liebe Maus.“
Die Partner geben sich die Hand
„Bist du auch schon aus dem Haus?“
Die Hände werden zum Dach geformt.
„Du und ich wir lernen was“
Zuerst zeigt man auf den Partner,
dann auf sich selbst.
„und wir haben unseren Spaß.“
Man fasst sich an beiden Händen und
schwingt sie hin und her.
Variation:
„Guten Tag, du liebe Maus.“
Die Partner geben sich die Hand.
„Na, du siehst ja prächtig aus.“
Jeder hält den Daumen der rechten Hand hoch.
„Drum schenk ich dir diese Dose,“
Jeder formt mit einer Hand eine Faust, bei der der
Daumen als Deckel obenauf liegt.
„und darin ist eine Rose.“
Die Finger formen eine geöffnete Blüte, das Handgelenk wird leicht gedreht.
6.6.1.3 Spiele zu bestimmten Themenfeldern
Themenfeld Farben
Bunte Wörter
€oder €€oder ” (Freiarbeit)
Beschreibung:
Wörter werden auf farbige Zettel geschrieben und in
entsprechend farbige Kisten einsortiert:
In die blaue Kiste kommen die Zettel mit „blauen
Wörtern“: Pflaume, Delfin, Himmel, …
In die gelbe Kiste kommen die Zettel mit „gelben
Wörtern“: Sonne, Zitrone, …
Nun werden die Kisten geschüttelt, und die Kinder
müssen der Reihe nach ein Wort herausnehmen und
damit einen Satz bilden.
Variationen:
- Statt Wortkärtchen kann man auch Bilder nehmen.
- Man kann am Anfang ein Satzmuster vorgeben z.B.:
Die Zitrone ist gelb. Die Tomate ist rot …
- Das Spiel eignet sich auch in der Freiarbeit. Man
kann es zu zweit, aber auch alleine spielen. Die Sätze
könnten dann z.B. auch notiert werden.
48
Plätze tauschen
”
Beschreibung:
Die Kinder sitzen im Stuhlkreis. Ein Spielleiter steht in
der Mitte und ruft z.B.: „Alle, die etwas Blaues tragen,
tauschen die Plätze.“
Die Aufgerufenen tauschen die Plätze, und gleichzeitig
sucht sich auch der Spielleiter einen Platz. Wer keinen
Platz mehr bekommt, ist der neue Spielleiter und ruft
eine neue Farbe aus.
Variation:
- Statt Farben können auch Kleidungsstücke oder andere
Merkmale ausgerufen werden:
„Alle, die einen Rock anhaben, tauschen die Plätze.“
„Alle, die blonde Haare haben, tauschen die Plätze.“ …
Fischer, Fischer, wie weht deine Fahne?
”
Beschreibung:
Ein Spiel für den Schulhof oder die Turnhalle:
Ein Spielleiter steht den anderen Spielern in großem
Abstand gegenüber. Die Spielergruppe ruft: „Fischer,
Fischer, wie weht die Fahne?“ und der Fischer ruft
eine Farbe aus. Die Kinder, die etwas in der Farbe
tragen, dürfen unberührt auf die andere Seite wandern.
Die anderen müssen rennen und dürfen vom Fischer
gefangen werden. Das Spiel geht solange, bis alle Kinder
gefangen sind und auf der Fischerseite stehen.
Themenfeld Körper
Statue
€€
Beschreibung:
Partnerspiel: Ein Kind stellt sich als Statue auf. Ein
anderes Kind muss sich die Körperposition einprägen.
Es schließt nun die Augen, und die Statue verändert sich.
Nun muss der Beobachter die Veränderungen aufzählen.
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
Aufgepasst!
”
Beschreibung:
Die Lehrkraft erklärt den Kindern, dass sie etwas anderes
tut, als sie sagt. Die Kinder müssen sich genau auf das
konzentrieren, was sie hören, und das richtig ausführen.
z.B.: „Ich lege meine Hände auf den Kopf“. Die
Lehrkraft legt sie aber auf die Knie. Die Kinder müssen
die Tätigkeit aber trotzdem richtig ausführen und sich
nicht beirren lassen.
Dieses Spiel wird umso lustiger, je schneller es gespielt
wird.
6.6.1.4 Spiele zu bestimmten grammatischen
Phänomenen:
Domino / Memory
Gegensatzpaare bei Adjektiven / Komposita / Verbformen
/ Satzteile / Frage-Antwort / Präpositionen / SingularPlural
€oder €€oder ” (Freiarbeit)
Beschreibung:
siehe unter „Allgemeine Spielformen“ 6.6.1.1
Themen:
heiß – kalt / rund – eckig / schön – hässlich …
Sonnen – Blume / Regen – Schirm/ feuer – rot …
Ich schlafe – du schläfst / ich schlafe – ich habe
geschlafen / …
Lisa pflückt – die Äpfel / Die Katze sitzt – auf dem Sofa
Wie heißt du? – Ich heiße Lisa. / Wo ist der Schlüssel?
– Der Schlüssel ist im Schrank.
Die Katze liegt auf dem Sofa – Bild dazu / …
Das Haus – die Häuser
Kofferpacken
(Nomen und Begleiter / Akkusativobjekt)
”
Beschreibung:
siehe unter „Allgemeine Spielformen“ 6.6.1.1
Einfach:
- In meinem Koffer sind der Schuh, die Bürste und das
Mäppchen.
Differenzierung:
- Ich packe in meinen Koffer einen Schuh, eine Bürste
und ein Mäppchen.
Fühlkiste
unbestimmter Begleiter / Akkusativ
€oder €€oder ” (Freiarbeit)
Beschreibung:
Siehe unter „Allgemeine Spielformen“ 6.6.1.1
Sätze dazu sprechen: „In der Kiste ist ein Bleistift.“
„Ich finde den Bleistift in der Kiste.“
Schnappspiel
”
Beschreibung:
Siehe unter „Allgemeine Spielformen“ 6.6.1.1
Um gezielt ein grammatisches Phänomen, z.B. Adjektive,
zu üben, werden dann nur Wort- oder Bildkarten dazu
angeboten.
Würfelspiel
Nomen Singular-Plural / Adjektive Gegensatzpaare oder
Steigerungsformen / Sätze bilden / Verbformen …
”
Beschreibung:
Mehrere Spieler sitzen um einen Tisch. In der Mitte
liegen Wortkarten mit Namenwörtern im Singular. Es
wird reihum gewürfelt. Die Würfelzahlen werden vorher
mit bestimmten Aktionen belegt, z. B.:
1 = Pluralform eines Wortes sagen.
2 = Ein Lied singen.
3 = Einmal um den Tisch hüpfen.
4 = Mit einem Wort einen Satz bilden.
5 = Zu einem Wort den Begleiter nennen.
6 = Ein neues Namenwort auf ein Kärtchen schreiben.
Variationen:
- Statt Wortkarten können natürlich auch Bildkarten
verwendet werden.
- Statt Singular-Pluralformen können auch AdjektivGegensatzpaare / Steigerungsformen / Sätze / andere
Verbformen … gebildet werden.
- Die Zahlen können immer wieder anders belegt werden.
Am besten ist es, wenn man die Schüler die Aktivitäten
wählen lässt und nur die Grammatikthemen vorgibt.
49
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
Kartenspiel „Hast du …?“
Singular-Pluralformen / Adjektive Gegensatzpaare /
Fälle
€€oder ”
6.6.1.5 Spiele zur Wörterbucharbeit
Beschreibung
Das Kartenspiel besteht aus lauter Paaren, die einmal im
Singular und einmal im Plural stehen, z.B. die Banane /
die Bananen.
Die Spieler müssen nun versuchen, möglichst viele Paare
abzulegen. Dazu muss man seinen rechten Nachbarn nach
fehlenden Karten fragen: „Hast du die Äpfel?“ Wenn der
Nachbar verneint, darf dieser weiterspielen. Wenn er die
Karte hat, muss er sie abgeben.
Beschreibung:
Jedes Kind bekommt ein Wörterbuch. Die Lehrkraft
(oder auch eines der Kinder) nennt ein Wort, das nun alle
so schnell wie möglich im Wörterbuch suchen müssen.
Wer das Wort zuerst gefunden hat, bekommt einen Punkt.
Wer am Ende am meisten Punkte hat, hat gewonnen.
Variationen:
- Statt Wortkarten können auch Bildkarten verwendet
werden.
- Beim Üben der Fälle braucht man immer drei Karten,
die zusammengehören:
der Stift / den Stift / dem Stift
Es sollte unten immer noch ein passender Satz notiert
sein, der dann beim Ablegen auch vorgelesen werden
muss:
Der Stift liegt auf dem Tisch. / Ich lege den Stift auf
den Tisch./ Ich schreibe mit dem Stift.
- Möchte man die Veränderung des Begleiters im
Akkusativ üben, bilden immer drei Wörter eine
Themengruppe.
Schule: den Stift, das Buch, die Schere
Essen: den Salat, das Brot, die Schokolade
Kleidung: den Hut, das Kleid, die Hose …
Nun kann gefragt werden:
Schule: ! Hast du …?
den Stift
das Buch
die Schere
Schule: " Hast du …?
den Stift
das Buch
die Schere
Schule: & Hast du …?
den Stift
das Buch
die Schere
Nun kann gefragt werden:
„Hast du den Stift?“
„Gibst du mir bitte den Stift?“
„Ich möchte bitte …“
50
Wörter-Suchspiel:
€oder €€oder ”
Variationen:
• Sinnvoll ist es, wenn man das Wort ohne Begleiter
angibt und dessen Pluralform sucht. Dann hat das
Nachschlagen auch einen Sinn!
• Es empfiehlt sich, dass zwei Gruppen gegeneinander
spielen. Damit profitieren die schwächeren Kinder von
den stärkeren und können auch einmal gewinnen.
• Statt Wörterbücher können auch Fremdwörterbücher,
Lexika oder Telefonbücher zum Einsatz kommen.
• Bereits mit Schulanfängern kann das Spiel mit
einfachen Bildwörterbüchern gespielt werden.
• Das Suchspiel kann auch andersherum gespielt
werden:
Die Lehrkraft nennt die Seitenzahl und Anfangs- und
Endbuchstabe. Nun muss das passende Wort gefunden
werden. Z.B.: „Das Wort steht auf Seite 25. Es fängt
mit einem „D“ an und hört mit einem „l“ auf. Es ist
ein Tier.“
Dosenwörter suchen
€(Freiarbeit)
Beschreibung:
Verschiedene Wortkärtchen liegen in einer Dose. Es
wird immer ein Wort herausgeholt und im Wörterbuch
nachgeschlagen. Auf der Rückseite des Zettelchens
müssen der richtige Begleiter (evtl. auch Pluralbildung)
und die Seitenzahl des Wörterbuchs aufgeschrieben
werden.
Blinde Suche
€€oder ” (Freiarbeit)
Beschreibung:
Ein Kind schlägt im Wörterbuch irgendeine Seite auf
(Zufallsprinzip). Auf dieser Seite sucht es sich einen
Begriff aus. Diesen Begriff müssen die anderen nun
suchen.
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
Wörterbücher vergleichen
€€oder ” (Freiarbeit)
Beschreibung:
Man benötigt verschiedensprachige Fremdwörterbücher
und ein deutsches Wörterbuch. Jedes Kind darf in
seiner Sprache einen bestimmten Begriff nachschlagen.
Anschließend werden die gefundenen Wörter laut
ausgesprochen und miteinander verglichen.
z.B.: Ist es derselbe Anfangsbuchstabe?
Steht es im Wörterbuch eher weiter vorne oder
hinten?
Gibt es in allen Sprachen Begleiter? …
6.6.2 Gedichte und Reime
Wetter
Es regnet
Es regnet, es regnet,
es regnet seinen Lauf.
Und wenn’s genug geregnet hat,
dann hört es wieder auf.
Regen
Regen, Regen, Tröpchfen,
es regnet auf mein Köpfchen,
es regnet aus dem Wolkenfass,
alle Kinder werden nass.
Liebe Sonne
Liebe Sonne, komm heraus,
komm aus deinem Wolkenhaus!
Schick den Regen weiter,
mach den Himmel heiter!
Liebe Sonne, komm heraus,
komm aus deinem Wolkenhaus!
Regen
Tausend kleine Regentropfen
klopfen, klopfen, klopfen auf unser Dach,
ach!
Kinder gucken durch die Scheiben,
wollen so die Zeit vertreiben.
Lieber Regen, hör doch auf,
alle warten wir darauf,
dass die Sonne wieder scheint,
dunkle Wolken schnell vertreibt!
Das Jahr / Uhrzeit
Morgens früh um sechs
Morgens früh um sechs
kommt die kleine Hex ´.
Morgens früh um sieben
kocht sie gelbe Rüben.
Morgens früh um acht
wird Kaffee gemacht.
Morgens früh um neun
geht sie in die Scheun ´.
Morgens früh um zehn
holt sie Holz und Spän‘,
feuert an um elf,
kocht dann bis um zwölf.
Fröschebein und Krebs und Fisch,
hurtig Kinder, kommt zu Tisch.
Körper
Zwicke zwacke in die Backe,
Zwicke zwase in die Nase,
Zwicke zwein in das Bein,
Zwicke zwarm in den Arm, …
(Kann beliebig fortgesetzt werden, die Kinder zwicken
sich dabei in das jeweilige Körperteil.)
Der Regenbogen
Ein Regenbogen,
komm und schau:
rot und orange.
Gelb, grün und blau.
So herrliche Farben
kann keiner bezahlen,
sie über den halben Himmel zu malen.
Ihn malte die Sonne
mit goldener Hand
auf eine wandernde
Regenwand.
(Josef Guggenmos)
51
6. Einsatz der Handreichung im Unterricht
Reime und Gedichte zur Grammatik:
„Die Puppe in der Puppe“
Sankt Johannes hat ein Schloss,
in dem Schloss ist ein Garten,
in dem Garten ist ein Baum,
in dem Baum ist ein Loch,
in dem Loch ist ein Ei,
in dem Ei ist ein Dotter,
in dem Dotter ist ein Has,
der springt heraus und dir auf die Nas!
(& aus Belke, Gerlind; Geck, Martin. Das Rumpelfax:
Singen, Spielen, Üben im Grammatikunterricht
– Handreichungen für den Deutschunterricht in
mehrsprachigen
Lerngruppen.
Baltmannsweiler,
Schneider Verlag Hohengehren, 2004. S. 41)
Variation zum Text „Die Puppe in der Puppe“:
Zauberspruch
Dies ist ein Zauberkoffer.
In dem Koffer ist eine Schachtel,
in der Schachtel ist ein Zylinderhut,
in dem Zylinderhut ist ein Tuch,
in dem Tuch ist eine Dose,
in der Dose ist ein Buch,
in dem Buch steht eine Geschichte,
in der Geschichte ist ein Wort, das ich nicht verrate.
Wir packen das Wort in die Geschichte,
die Geschichte in das Buch,
das Buch in die Dose,
die Dose in das Tuch,
das Tuch in den Zylinderhut,
den Zylinderhut in die Schachtel
und die Schachtel in den Zauberkoffer.
(& aus: Belke, Gerlind. Mehrsprachigkeit im
Deutschunterricht:
Sprachspiele,
Spracherwerb,
Sprachvermittlung. Baltmannsweiler, Schneider Verlag
Hohengehren, 2003. S. 68)
52
„Der hölzerne Mann“
Das ist der hölzerne Mann.
Das ist das Haus des hölzernen Mannes.
Das ist die Tür am Hause des hölzernen Mannes.
Das ist das Schloss in der Tür des Hauses des hölzernen
Mannes.
Das ist der Schlüssel im Schlosse in der Tür des Hauses
des hölzernen Mannes.
Das ist das Bändchen am Schlüssel im Schlosse in der
Tür des Hauses des hölzernen Mannes.
Das ist das Mäuschen, das genagt hat am Bändchen
des Schlüssels im Schlosse in der Tür des Hauses des
hölzernen Mannes.
Das ist die Katze, die gefangen das Mäuschen, das genagt
hat am Bändchen des Schlüssels im Schlosse in der Tür
des Hauses des hölzernen Mannes.
Das ist der Hund, der gebissen die Katz, die gefangen das
Mäuschen, das genagt hat am Bändchen des Schlüssels
im Schlosse in der Tür des Hauses des hölzernen
Mannes.
Das ist der Jäger, der geschossen den Hund, der gebissen
die Katz, die gefangen das Mäuschen, das genagt hat
am Bändchen des Schlüssels im Schlosse in der Tür des
Hauses des hölzernen Mannes.
(& aus: Belke, Gerlind. Mehrsprachigkeit im
Deutschunterricht:
Sprachspiele,
Spracherwerb,
Sprachvermittlung. Baltmannsweiler, Schneider Verlag
Hohengehren, 2003. S. 191-192)
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
7.1
Zur Arbeit mit den Lernfeldern
Die folgenden Lernfelder stellen eine Übersicht über
die zu behandelnden Themen und ihren Einsatz im
Unterricht einer Klasse mit hohem Anteil von Kindern
nichtdeutscher Herkunftssprache dar. Die Themen
wurden möglichst nah am Alltag der Kinder angesiedelt
und unter Berücksichtigung des Bildungsplans Deutsch
ausgewählt.
Da es zu einer Überschneidung der einzelnen Lernfelder kommen kann, finden sich Verweise zu anderen
Themengebieten wieder, die diese miteinander
verbinden.
Durch die Tabellenform ist eine hohe Übersichtlichkeit
gewährleistet, und man kann auf einen Blick alle für den
Unterricht relevanten Aspekte finden wie
- Zielsetzungen
- Unterrichtsideen und Materialien
- verwendete Redemittel und grammatische Strukturen.
Der Wortschatz ist – nach Themenfeldern geordnet
– im Anschluss aufgelistet. Er wurde tabellarisch nach
Wortarten getrennt, die farbig gekennzeichnet sind.
Des Weiteren sind Differenzierungsmöglichkeiten für
stärkere Schüler eingebunden, die farblich (grün) und
mit einem Ausrufezeichen (!) gekennzeichnet sind.
Spielmöglichkeiten sind ebenfalls farblich (hellblau) und
mit einem ♣ hervorgehoben.
Lieder und Reime finden sich in der Farbe braun und mit
einer Note (¯) versehen wieder. Ein Literaturverzeichnis
im Anhang verweist auf Bücher und CDs, aus denen die
genannten Lieder entnommen wurden.
Das erste Lernfeld „Ich bin in der Schule“ dient als
Einführungslernfeld und sollte zuerst behandelt werden.
Die nachfolgenden Lernfelder sind in ihrer Reihenfolge
frei einsetzbar. Sie sind in den vorliegenden Materialien
alphabetisch geordnet.
7.2
Die Lernfelder:
7.2.1
Zeichenerklärung
¯ Lieder, Reime oder Gedichte
(Teilweise Erläuterung unter 6.6.2 sowie
Literaturhinweise)
!
Differenzierungsmöglichkeiten
♣ Spiele (Erläuterung unter 6.6.1)
53
54
Ich bin in der
Schule
a) Ankommen
Kennen lernen
Lernfeld
• Erste Buchstaben
kennen lernen
• Höflichkeitsformen und
Formen der
Begrüßung und
Verabschiedung kennen
lernen und anwenden
• sich vorstellen
können
Zielsetzung
• Begrüßung und Verabschiedung in
verschiedenen Sprachen (Abzählverse aus aller
Welt (Kunterbuntfibel S. 114/115)
• ¯ Lied: „Hallo, guten Tag …“ (Nr. 7)
• ¯ Guten Tag, hallo, wie geht` s? (Nr. 4)
• Selbstbildnis mit Sprechblase und Gruß in der
jeweiligen Sprache (für Eingangstür)
• Lehrerin (oder Handpuppe) geht zu jedem
Kind „Hallo, ich heiße … Wie heißt du?“
• Sitzkreis: Ball zuwerfen / Wer den Ball hat
sagt: „Ich heiße …“
Variante a): „Ich heiße … und du heißt …“
! Variante b): „Ich heiße und sitze neben …
und neben …“ (oder : „und sitze zwischen …
und …“)
• ♣ Hatschi-Patschi
• Handspiel: Guten Tag, du liebe Maus; Guten
Morgen, liebe Maus
• Spiel : 1 und 2
• ♣ Hänschen, piep einmal
• ♣ Domm,domm,domm xy komm
• Namensschilder untersuchen: erste Buchstaben
kennen lernen und markieren (gleich mit
Gebärdensprache)
• ¯ Lied: „Komm lass uns tanzen“ (Nr. 5)
Lernfeld Schule
Unterrichtsideen/Material
Hallo
Guten Tag (Morgen)
Tschüss
Wie heißt du?
Ich heiße …
Du heißt …
! Ich heiße und sitze
neben … und neben …“
(oder: „und sitze
zwischen … und …“)
•
•
•
•
•
•
Beispiele für Redemittel
Aussage- und
Fragesatz
Grammatik
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
Zielsetzung
Weltkarten Puzzle: „(…) kommt aus (…)“
Name richtig auf die Weltkarte legen.
• ! Erweitertes Rollenspiel je nach Sprachstand
der Kinder
Außen herum:
• Fotos der Kinder
• Steckbriefe (Ich heiße … ich komme aus …)
• ! Erweiterte Steckbriefe (Ich bin … Jahre alt)
• Flaggen anmalen – selber malen
• Bilder und Dinge (Kleidung / Schrift / Essen
und Trinken / …) aus den verschiedenen
Regionen mitbringen - Collage
• Sprachentabelle (Schader S.109)
• ¯Lied: Wir sind Kinder dieser Erde …
• ! Kontinente / Länder lernen
• ♣ Handpuppen- oder Rollenspiel: „Hallo“!
Ich bin in der
• Sich auf der Weltkarte • Große Weltkarte auf dem Boden: „Wer
Schule
zurechtfinden
kommt aus …?“ Namenskärtchen auf die
b) Ankommen • Die Herkunft und
Karte legen (Die Länder auf dem Globus
Ich komme aus
Kultur der anderen
suchen).
Kinder kennen lernen • Fragerunde: „Woher kommst du?“ „Ich
• Über Besonderheiten
komme aus …“
des Herkunftslandes • Wandkarte gestalten: Fähnchen mit Namen
sprechen
der Kinder auf das jeweilige Land pinnen.
Lernfeld
Lernfeld Schule
Unterrichtsideen/Material
Wie alt bist du? Wo wohnst du? Was
machst du gerne? Wie viele Geschwister
hast du? …
• „Ich heiße … Wie heißt du?“ „Ich heiße
… Woher kommst du?“ „Ich komme aus
… Und woher kommst du?“ „Ich komme
aus …“
• Ich spreche …
• Ich bin … Jahre alt.
• Ich bin seit … Monaten in Deutschland.
• In meiner Heimat gibt es …
• Woher kommst du?
• Ich komme aus …
Beispiele für Redemittel
Präpositionen
Grammatik
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
55
56
Zielsetzung
• Sich im Schulhaus
zurechtfinden
• Schulregeln kennen lernen
• Personen der Schule
kennen lernen
• Frageformen kennen lernen
und einüben
Lernfeld
Ich bin in der
Schule
c) Schulhaus und
Schulgebäude
• Führung durchs Schulhaus (evtl. durch
Hausmeister oder Schulleitung)
• Schüler fragen die Personen nach ihrem
Namen und ihrer Tätigkeit
• Schulhausrallye
• ! Partnerrundgang evtl. mit Videokamera
(Interview) / Fotoapparat
• Personen den Bereichen zuordnen:
Fotos (! Namenskarten) von Sekretärin
Bildkarten von Sekretariat …
• Schulregeln in Bildform besprechen und im
Klassenzimmer aufhängen
• ! Regeln aufschreiben
• Filme oder Fotos und Interviews der Kinder
am Elternabend zeigen
Lernfeld Schule
Unterrichtsideen/Material
Wo ist …?
Das ist …
Wie heißen Sie?
Was machen Sie ?
• Regeln der jeweiligen
Schule
• ! Wie lange sind Sie
schon an der Schule ? …
• Wie heißt die …?
• Die … heißt …
• ! Was macht die …?
•
•
•
•
Beispiele für Redemittel
Frage - Antwort
Grammatik
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
Zielsetzung
Ich bin in der Schule • Sich im Klassenzimmer
d) im Klassenzimmer
zurechtfinden
• Einfache Arbeitsanweisungen verstehen
und ausführen können
• Möbelstücke im
Klassenzimmer
benennen können
• Klassenregeln kennen
lernen und lernen
Lernfeld
• Laufspiel: „Wo ist das Fenster?“…
• ♣ Memory
• ♣ Anweisungsspiel
(s. Redemittel)
L. gibt Anweisung / S. geben sich
gegenseitig Anweisung …
• Klassenregeln einführen mit
Bildmaterial / Klassenregeln
aufschreiben
• Klassenzimmer-Aufgaben
verteilen (Blumen gießen / Tafel
putzen …)
• Jeder bringt etwas mit, um das
Klassenzimmer zu verschönern
(Buch in Muttersprache/
Pflanze / selbstgemaltes Bild …)
Lernfeld Schule
Unterrichtsideen/Material
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Wo ist der Schrank …?
Was ist das?
Das ist der Schrank …
Wer putzt die Tafel ?
… putzt die Tafel.
… gießt die Blumen.
… räumt auf.
…
Mach bitte das Fenster auf / zu.
Mach bitte die Tür auf / zu.
Wir stellen die Stühle auf den
Tisch.
Lege das Buch in den Schrank /
das Regal.
Putz bitte die Tafel.
Wir sitzen auf dem Tisch / unter
dem Tisch.
Wir legen das Buch in den
Schrank.
Das Buch liegt in dem Schrank.
Beispiele für Redemittel
• Namenwort mit
Begleiter einführen
• Artikel (der, die, das
mit Symbolen oder
Farben) einführen
• Frage - Antwort
• Präpositionen (auf
- zu / auf -unter)
• ! Weitere
Präpositionen (neben
/ über / vor in den /
in dem
• ! Unbest. Artikel
Grammatik
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
57
58
Zielsetzung
Ich bin in der
• Schulsachen
Schule
erkennen und
e) Schulsachen
benennen
können
• Arbeitsanweisungen
verstehen und
ausführen können
Lernfeld
• „Wo ist …?“ Die richtigen
Sachen aus der Schultasche
holen und zeigen
• ♣ Memory
• ♣ Kim-Spiel
• Fühlbox
• ♣ Fallen lassen
• ♣ Koffer packen
• ♣ Anweisungsspiel
„Nimm dein … aus der
Schultasche.“
• ♣ Lippenlesen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Was ist das?
Das ist …
Wo ist …?
Der Bleistift ist in der Schultasche / im
Mäppchen / auf dem Tisch / im Regal / im
Schrank / auf dem Stuhl / unter dem …
Wo ist dein Bleistift?
Hier ist mein …
Mein Bleistift ist auf …
! Ich habe einen Bleistift.
Ich habe einen roten Bleistift.
Lernfeld Schule
Unterrichtsideen/Material
Beispiele für Redemittel
• Namenwort und Begleiter
! Unbest. Artikel
• Präpositionen (auf, unter, in)
(! hinter, neben, vor …)
• ! Possessivpronomen:
mein /dein
Sprache untersuchen: der
- das = mein / die = meine
• ! Verben haben, sein
Grammatik
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
• Tätigkeiten zur visuellen Unterstützung
auf Bildkarten darstellen
• ♣ Memory
• ♣ Schnapp- Spiel
• ♣ Domino
• ♣ Pantomime-Spiel
Lernfeld Schule
Unterrichtsideen/Material
• Farbadjektive
• Possessivpronomen
mein/e, dein/e
• ! Adjektive
deklinieren
Grammatik
• „Was macht Irina?“– „schreiben“ • Verben Grundform
/ „Irina schreibt“
1. Person Singular,
„Wir schreiben“…
1. Person Plural
• Was tust du?
• Ich …
• Was machen wir?
• Wir …
• ! Lies ein Buch !
• Schreib an die Tafel !
• ! Verben in der
• …
Befehlsform
Grammatik
Beispiele für
Redemittel
• Welche Farbe hat …?
• Die Schere ist …
• Meine Schere ist rot.
• Dein Lineal ist grün.
• ! Wo ist die gelbe
Schere?
• Die gelbe Schere liegt
auf dem Tisch.
• Das ist meine gelbe
Schere.
Beispiele für Redemittel
Farben in verschiedenen Sprachen untersuchen: Was klingt ähnlich?
♣ Memory
♣ Kim-Spiel
♣ Ich sehe was...
¯ Lied: Grün, grün, grün sind all unsere Kleider (Nr. 2)
♣ Laufspiel: Farbkarten im Raum verteilen: „Wo ist gelb?“ …
♣ Farbgymnastik: Jeder Farbe wird eine bestimmte Bewegung
zugeordnet. Bei Ansage der Farbe - Bewegung ausführen (und
umgekehrt) / geht auch mit einem Farbwürfel
BK: Farben mischen: gelb und blau = grün …
♣ Anmal-Spiel: z.B. AB mit Schulsachen (Der Bleistift ist blau …)
♣ Bunte Wörter
♣ Plätze tauschen
Unterrichtsideen/Material
Ich bin in der • Tätigkeiten des alltäglichen
Schule
Schullebens kennen, beg) Lernen in
nennen und ausführen
der Schule
können
Zielsetzung
• Farben
erkennen
und
benennen
können
Ich bin in der
Schule
f) Farben
Lernfeld
Zielsetzung
Lernfeld
Lernfeld Schule
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
59
60
b) Kleidung im
Jahresverlauf
(siehe auch
Lernfeld
„Wetter“ und
„Das Jahr“)
• Kleiderkiste mit verschiedenen
Kleidungsstücken bereitstellen
• eine Modenschau abhalten
(! nach Jahreszeiten)
• ♣ Memory - Spiel
• ♣ Quartett
• ♣ Domino
• ♣ Ich packe meinen Koffer
• ♣ Fischer, wie weht deine Fahne?
• Fühlboxen mit Stoffresten (dick,
• Erkennen, dass
dünn, weich, rau, glatt)
Kleidung uns vor
• Anziehpuppen und Barbies
Sonne, Wärme, Kälte
entsprechend einer bestimmten
und Nässe etc. schützt
Jahreszeit anziehen
• Kleidungsstücke den • ¯ Grün, grün, grün sind alle meine
Jahreszeiten zuordnen
Kleider …
• ¯ Jetzt steigt Hampelmann
Zielsetzung
Kleidung
• Verschiedene
a) Kleidungsstücke
Kleidungsstücke
benennen können
• Beschaffenheit der
Materialien unterscheiden können
• Farben benennen und
unterscheiden können
Lernfeld
• Das ist eine Hose, ein
T- Shirt, ein Kleid, ein
Pullover …
• Deine Hose … ist
blau, grün, gelb, rot, weiß,
lila …
• Meine Jacke ist warm. Im
Winter brauche ich einen
Schal.
• Der Hut/ die Mütze
schützt mich vor der
Sonne.
• Bei Regen brauche
ich einen Schirm, eine
Regenjacke.
• Ich ziehe die Jacke an.
• Das fühlt sich weich, rau,
dick, dünn, ... an.
Lernfeld Kleidung
Unterrichtsideen/Material
Beispiele für Redemittel
! Adjektive deklinieren (Ich ziehe
die rote Jacke an.)
bestimmter /
unbestimmter Artikel (der, die, das
/ ein, eine)
Possessivpronomen (mein/e, dein/e,
sein/e, ihr/e)
Adjektive:
• eng, weit, kurz, lang, groß, klein
• Farbadjektive
• ! Materialbeschaffenheit
• ! zusammengesetzte Verben
(anhaben, anziehen, ausziehen,
aufsetzen, aufmachen, einpacken,
umziehen, zumachen etc.)
Grammatik
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
Zielsetzung
Verschiedene Haus- und
Hoftiere kennen
lernen und benennen
können
• Merkmale und
Eigenschaften
beschreiben können
• ! Haltung und Pflege
der Tiere thematisieren
• ! Tiere und ihre
Nutzung für den
Menschen kennen
Lernfeld
Tiere
a) Haus- und
Hoftiere
Besuch eines Bauernhofes
• Tierfiguren und Wortbild zuordnen
• Tierstimmen nachmachen und erraten
• Tierstimmen in anderen Ländern gleich oder
verschieden? (Wau, wau > waf, waf; Literatur:
& Lila Prap: Das tierische Wörterbuch. Nord
Süd Verlag, 2006.)
• Gestalten eines Bauernhofes mit Tierfiguren
• Wo ist …? Tiere in einem Bild nach Anweisung
richtig anordnen
• ! Versch. Nahrungsmittel untersuchen und
herausfinden, von welchem Tier sie stammen
• ¯ Old Mc Donald had a farm
• ¯ Katzentatzen- Tanz (Artikelübung) (Anhang)
• ¯ Leni Tanzbein
• ♣ Memory, ♣Tierpantomime
• ♣ Quartett (Tierfamilien)
• ♣ Schnapp- Spiel
• ♣ Im Haus ist ein Hund (Koffer packen)
Lernfeld Tiere
Unterrichtsideen/Material
• Das ist eine Kuh, ein
Schwein, …
• Wo ist die Kuh?
• Die Kuh ist im Stall.
• Der Hund ist / liegt vor dem
Haus.
• Wie viele Hühner sind es?
• Es sind …
• Die Katze frisst …
• ! Mit dem Hund muss ich
/man spazieren gehen.
• Die Katze muss ich füttern.
• Das Pferd lebt im Stall.
• ! Das Huhn legt Eier./Die
Kuh gibt Milch …
• Der Hahn kräht./
Die Gans schnattert …
Beispiele für Redemittel
bestimmter /
unbestimmter
Artikel (der, die, das/
ein, eine)
• Einzahl/ Mehrzahl
• Verben 3. Person
Singular
• Präpositionen
Grammatik
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
61
62
c) Zootiere
• Verschiedene Tierarten
kennen lernen und
benennen können
• Lebensräume und
Lebensgewohnheiten
kennen und
beschreiben
Tiere
b) Wald- und Feldtiere
(in Verbindung mit
Jahreszeiten: Tiere im
Jahreslauf)
• Waldspaziergang mit Förster
• Eine Waldlandschaft nachgestalten
und Tierfiguren in ihren Lebensraum
einordnen.
• Einen Film zum Thema schauen
• ¯ Der Hahn ist tot (versch. Sprachen)
• ¯ Der Kuckuck und der Esel (Rondo 2)
• ¯ Die Vogelhochzeit (Rondo2)
• ¯ Summ, summ, summ, Bienchen …
• Tierfiguren und Wortbilder zuordnen
• Tiere aus anderen
• Woher kommen die Tiere? Tierbilder in
Ländern kennen lernen
Weltkarte einordnen (klimatische
und benennen können
Besonderheiten)
• Ihre Eigenschaften und • Malen von Bildern „Tiere in ihrem
! Fortbewegungsformen
eigentlichen Lebensraum“
beschreiben können
• Besuch eines Zoos
• Was fressen die Tiere?
• Tierstimmen nachahmen / erraten
• Tiere beschreiben und erraten
• Versch. Fortbewegungsformen
unterscheiden (Sportunterricht)
• ! Gestalten eines Klassentierbuchs
• ¯ Der kleine freche Wüstenfuchs
• ¯ Die Affenbande (Anhang)
• ♣ Tierpantomime
• ♣ Memory
• ♣ Quartett
Zielsetzung
Lernfeld
Lernfeld Tiere
Unterrichtsideen/Material
• Der Elefant ist grau.
! Er hat große Ohren.
• Das ist ein Affe, ein Zebra,
…
• Wo lebt der Löwe ?
• Der Löwe lebt in Afrika.
• Was frisst der Löwe? Der
Löwe frisst Fleisch.
• Ein Löwe brüllt.
• Der Elefant hat einen
Rüssel.
• Die Katze ist größer als die
Maus.
• ! Der Elefant trampelt.
• Der Tiger schleicht.
• Der Affe klettert …
• Das ist ein, Reh, ein Igel,
ein Hase
• Das Reh lebt im Wald.
• Der Hase lebt im Feld.
• Der Vogel (Specht) baut ein
Nest.
Beispiele für Redemittel
• Adjektive
• Steigerung der
Adjektive
• Adjektive
deklinieren
• Verben 3. Person
Plural
(Die Elefanten
trampeln.
Sie trampeln.)
Grammatik
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
b) Sinne
• Körperteile benennen
können
• Die Körperfunktionen
(Bewegungen) kennen und
beschreiben können
Mein Körper
a) Körperteile
(in Verbindung mit
Lernfeld Schule
-> Das bin ich)
• Sinnesparcours
• ♣ Geruchsmemory
• Fühlstationen
• Körperumrisse zeichnen
• Verschiedene Körperteile und ihre
Funktion benennen
• ♣ Bewegungsspiele
• ♣ Anweisungsspiel
• ♣ Statue
• ♣ Fingerspiele/ Reime
• ♣ Kommando Pimperle
• ♣ Bingo
• ¯ Zwicke Zwacke in die Backe (unter
5.8.2)
• Die Sinnesorgane benennen • ¯ Ich habe einen Kopf
• ¯ Flummilied
und deren Funktionen
• Punkt, Punkt, Komma, Strich …
erkennen
• ¯Fingerfamilie
• ¯Zeigt her eure Füßchen
Zielsetzung
Lernfeld
Lernfeld Mein Körper
Unterrichtsideen/Material
Grammatik
• Das sind meine Augen,
meine Nase …
• Das ist dein Mund. Das
ist seine Nase.
• Mit der Nase kann ich
riechen.
• Possessivpronomen
• Das ist mein Kopf, mein • Verben
Arm, meine Hand, mein • Einzahl / Mehrzahl
Fuß, mein Bein …
• ! Wortfelder
• ! Mit den Beinen
„bewegen“,
laufe ich.
„gehen“ etc.
• Mit den Armen kann ich
winken.
• Ich habe zwei Augen.
• Ich habe eine Nase.
Beispiele für Redemittel
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
63
64
• über Arztbesuche
informieren
• Krankheitssymptome
benennen und
beschreiben können
• die richtige Körperhygiene
kennenlernen
b) Ich bin krank
c) Körperpflege
• Körperpflegeprodukte
gesundheitsbewusst auswählen
• Waschregeln erarbeiten
• Besuch einer Arztpraxis
• Interview mit einem Arzt oder
Arzthelferin
• ♣ Rollenspiele
• ♣ Was legt der Doktor in den
Doktorkoffer ? (Koffer packen)
• verschiedene Zahnarten und • Gebiss- und Zahnmodelle
deren Verwendung kennen • Kauversuche (welche Zahnart
lernen und benennen
benutze ich wann?)
können
• Wie putze ich meine Zähne?
• richtige Zahnpflege kennen
(Demonstration anhand eines
lernen
Modells)
• Besuch beim Zahnarzt / Besuch des
Zahnarztes in der Schule
Gesundheit
(in Verbindung mit dem
Lernfeld Körper)
a) Die Zähne
Zielsetzung
Lernfeld
Lernfeld Gesundheit
Unterrichtsideen/Material
Grammatik
• Das ist ein Schneidezahn, ein
Aussagesatz
Eckzahn, ein Backenzahn.
• Mit dem Schneidezahn beiße
ich ab.
• Ich putze meine Zähne 3 mal am
Tag.
• Wie geht es dir?
Fragesatz
• Was tut dir weh?
• Mir tut mein Kopf weh.
Beispiele für Redemittel
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
• Mit Mengen und
Zahlen umgehen
• Den Umgang mit
Geld üben
unterschiedliche Währungen kennen lernen
Euro
Geld zahlen und raus geben
bestimmten Produkten Preisschilder zu zuordnen
•
•
•
•
• Dinge, die uns beim
Einkauf begegnen,
kennen lernen
• Redewendungen in
einem Verkaufsgespräch
üben
• verschiedene Geschäfte
kennen lernen
Einkaufen
• Lerngang in Dorf oder Stadt; einkaufen gehen;
Geschäfte kennen lernen; Nachprüfen, was es wo zu
kaufen gibt
• Kaufladen im Klassenzimmer aufbauen
• ♣ Rollenspiele
• ♣ Stadtbummel: verschiedene Gegenstände liegen
im Klassenzimmer verstreut, Kinder machen einen
„Stadtbummel“ durch die Klasse, an den einzelnen
Stationen wird nachgefragt:
a) Wo kaufe ich das Buch?
b) Kaufst du das Buch beim Bäcker? Nein, das Buch
kaufe ich in der Buchhandlung.
Zielsetzung
Lernfeld
Lernfeld Einkaufen
Unterrichtsideen/Material
Grammatik
• Was kaufst du beim Bäcker • Verben 1. und
…?
2. Person Singular
• Beim Bäcker kaufe ich
Brötchen.
• Das ist ein Bäcker.
• Beim Metzger bekomme
ich Wurst.
• Verneinung
• Das ist ein Einkaufswagen.
• Wo ist die Kasse?
• Der Laden öffnet um 9.00
Uhr und schließt um 20.00
Uhr.
• Ich gehe Obst kaufen.
• Ich möchte gerne zwei
Äpfel.
• Wo gibt es … zu kaufen?
• Wie viel kostet … ?
• Was muss ich bezahlen?
• Das kostet … ?
• Guten Tag !
• Auf Wiedersehen !
• Vielen Dank ! Bitte!
Beispiele für Redemittel
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
65
66
Zielsetzung
• Monatsnamen kennen
und nennen können
• Merkmale der
verschiedenen
Jahreszeiten erkennen
• Die Monate den
Jahreszeiten zuordnen
können
• Verschiedene Kalender
kennen lernen
• Verschiedene Uhren
kennen
• Die Teile einer Uhr
kennen
• Uhrzeiten ablesen und
einstellen können
• Einen Tagesablauf
darstellen können
• Tageszeiten kennen und
benennen können
b) Monate / Jahr
c) Jahreszeiten
d) Uhrzeit
Das Jahr / Die Zeit • Wochentage kennen
a) Tage
und benennen können
Lernfeld
• Eine Uhr basteln
• Uhrzeiten einstellen und ablesen
• Den eigenen Tagesablauf erzählen und
bildlich darstellen
• Tageszeiten: morgens, mittags,
nachmittags, abends, nachts
• ¯ Große Uhren machen … (Anhang)
• ¯ Morgens früh um sechs … unter
5.8.2)
einen Geburtstagskalender anlegen
Geburtstage nennen
! Daten und Zahlen
Monatsplakate erstellen
Eine Jahresuhr basteln
Monate an Hand der Faustregel lernen
¯ Die Jahresuhr (von Rolf Zuckowski)
¯ Es war eine Mutter, die hatte vier
Kinder (Rondo 2)
• Der Igel im Jahreslauf
• Ein Baum im Jahreslauf
• ! (beobachten und bildlich festhalten)
•
•
•
•
•
•
•
•
Wochentage ordnen und lernen
• Abkürzungen der Tage kennen lernen
• ¯ Laurenzia
• Drehscheibe: gestern, heute, morgen
Grammatik
• Wie spät ist es ?
• Es ist 7.00 Uhr. Lisa steht auf.
• Um 12.00 Uhr gehe ich nach
Hause.
• Um 12.00 Uhr mittags gehe ich
nach Hause.
• Heute um 10.00 Uhr haben wir
Frühstückspause.
• ! (Um viertel vor 7 muss ich
aufstehen.)
Verben:
• 1. Person Singular
(Um 7.00 Uhr stehe
ich auf.)
• 3. Person Singular
(Um 8.00 Uhr geht
Lisa in die Schule.)
• ! 1. Person Plural
(Um 12.00 Uhr gehen
wir nach Hause)
Am Montag fahre ich Fahrrad.
• Verben
Am Dienstag …
• ! Zeitformen:
Heute ist Montag.
Präsens, Perfekt,
Gestern war …
Futur (Heute gehe
Morgen ist …
ich ins Schwimmbad.
Eine Woche hat 7 Tage.
Gestern habe ich
! Vorgestern war …
Hausaufgaben
Übermorgen ist …
gemacht. Morgen
Ich habe im Oktober Geburtstag.
werde ich eine Arbeit
Im Dezember ist es sehr kalt.
schreiben.)
Das Jahr hat 12 Monate, 365
Tage.
• Wortarten:
• Es ist Frühling. Der Igel wacht
Jahreszeiten mit Hilfe
auf.
von Namenwörtern,
• Die Igelkinder haben Hunger.
Verben und
• Im Herbst verliert der Baum
Adjektiven
seine Blätter.
beschreiben
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Lernfeld Das Jahr / Die Zeit
Unterrichtsideen/Material
Beispiele für Redemittel
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
Zielsetzung
Ernährung
• Obst- und
a) Obst und Gemüse
Gemüsesorten
erkennen und
benennen können
• Obst und Gemüse
unterscheiden und
zuordnen können
Lernfeld
• Obst und Gemüse-Korb: Sorten
benennen und in Obst und Gemüse
unterteilen
• Muttersprachenvergleich: viele Sorten
klingen ähnlich (Ananas, Tomate,
Kartoffel, Orange …)
• schmecken/ fühlen/riechen: mit
verbundenen Augen erraten
• Tabelle Obst Gemüse: Bild- oder
Wortkarten zuordnen
• Lerngang zum Markt: Obst oder
Gemüse einkaufen und anschließend
Obstsalat oder Gemüsesuppe machen.
• ! Rezept dazu schreiben
• Farben benennen
• ♣ Kim-Spiel
• ♣ Memory
• ♣ Schnapp-Spiel
• ♣ Ratespiel: Obst und Gemüse
beschreiben
• ♣ Lippen lesen
• ♣ Der stumme Prinz will Obst essen
Lernfeld Ernährung
Unterrichtsideen/Material
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Was ist das?
Das ist die/eine Banane.
Welche Farbe hat die Banane?
Die Banane ist gelb.
Wie viele Bananen sind das?
Das sind vier Bananen.
Die Banane ist eine Obstsorte.
Die Gurke ist eine
Gemüsesorte.
! Die gelbe Banane …
Die Banane schmeckt süß.
Die Zitrone schmeckt sauer.
Ich möchte bitte vier Bananen
und ein Kilo Äpfel.
Ich wasche das Obst.
Ich schäle die Banane und
schneide den Apfel in kleine
Stücke …
Beispiele für Redemittel
• bestimmter Artikel/
Sprachbetrachtung
• Einzahl -Mehrzahl
• ! Unbest. Artikel
• Farbadjektive
• süß, sauer
• ! krumm, stachlig, oval,
glatt, grob, rund, saftig …
• Adjektive deklinieren
Grammatik
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
67
68
Zielsetzung
• Lebensmittel
in gesunde
und ungesunde
unterscheiden können
• Ein gesundes
Frühstück planen
• Frühstückssachen
benennen können
• Die Wahrnehmung für
eine gesunde
Ernährung stärken
Lernfeld
Ernährung
b) gesundes
Frühstück
• Gemeinsames Frühstück planen: jeder
bringt etwas mit / oder gemeinsam
einkaufen
• Lerngang zum Bäcker:
Brotsorten unterscheiden
„Was ist gesünder?“
• Vesperbox „untersuchen“: benennen,
was man dabei hat; klären: Was ist gut
(gesund)?/ Was ist nicht so gut (ungesund)?
• Frühstücksbilder- oder Wortkarten in
Tabelle JL einordnen
• ♣ Memory
• ♣ Kim-Spiel „Frühstückstisch“
• Elternabend zum Thema: „gesundes
Frühstück“
Lernfeld Ernährung
Unterrichtsideen/Material
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grammatik
Wir frühstücken
• Verben: 1.Pers. Sing.,
Wir decken den Tisch
2.Pers. Sing.
Kann ich bitte … haben?
• Possessivpronomen:
Was hast du auf deinem Brot /
mein/e dein/ e,
Teller?
meiner, deiner
Ich habe … auf meinem …
! zusammengesetzte
Ich schenke Tee ein.
Verben
Schenkst du mir bitte Tee ein?
• (ein – schenken /
Schneidest du bitte das Brot? Ich
ab – räumen /
schneide …
auf – räumen etc.)
Räumst du bitte den Tisch ab?
Was hast du in deiner Vesperbox?
Ich habe … in meiner Vesperbox.
Was streichst du auf dein Brot?
Ich streiche … auf mein Brot.
Beispiele für Redemittel
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
Zielsetzung
• Kulinarische
• „Kulinarischer Nachmittag mit
Besonderheiten
Eltern, Verwandten /
der verschiedenen
Bekannten: Mitbringen
Kulturen kennen lernen
besonderer Speisen aus ihrem
• Höflichkeitsformen
Land / Fähnchen markieren Land
und Esskultur kennen
und Name der Speise / Schüler
lernen
oder Eltern stellen ihre Speisen
vor / alle probieren: Resümee
„Das schmeckt gut.“ „Das mag
ich nicht.“
• Gemeinsam kochen mit den
Eltern
• Wir decken den Tisch
• BK: Collage-Bilder aus
Zeitschriften (das mag ich / mag
ich nicht; mein Lieblingsessen;
das gibt es in meinem Land;
Getränke / Essen / Nachtisch …)
• BK: Lieblingsessen malen …
Lernfeld
Ernährung
c) andere
Nahrungsmittel und
Speisen
Lernfeld Ernährung
Unterrichtsideen/Material
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Das schmeckt gut.
Das mag ich nicht.
Das schmeckt süß (salzig …).
In Indien essen wir / trinken wir …
(Das essen wir in …)
Was ist dein Lieblingsessen / Was
magst du am liebsten?
Was kannst du kochen?
Ich kann … kochen.
Meine Mama / Papa hat … gemacht.
Guten Appetit (in verschiedenen
Sprachen)
Wir decken den Tisch:
rechts das Messer, links die Gabel,
den Teller in die Mitte, der Becher
oben rechts …
Beispiele für Redemittel
• Adjektive: salzig /
bitter / süß / sauer
…
• Präpositionen
Grammatik
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
69
70
Zielsetzung
• Hausteile
erkennen und
benennen
können
• Adresse erfragen
und nennen
können
Lernfeld
Wohnen
a) Wo ich
wohne
• großes Bild oder Puzzle von einem Haus: Hausteile
benennen – Wortkarten zuordnen
• ♣ Memory
• ♣ Domino
• ♣ Schnappspiel
• ♣ Kim-Spiel
• ♣ Lippen lesen
• ¯ In meinem Haus (Kunterbunt Fibel S. 52)
• Wo ist die Katze? (kleine Katze immer wieder an
einen anderen Platz stellen: Kinder die Lage benennen
lassen.)
• Adresse auswendig lernen
• Lerngang durch die Stadt: Wohnadressen der Kinder
ablaufen
• BK: Schulweg malen / eigenes Haus malen / Straße mit
Haus malen …
• ♣ Rollenspiel oder Telefongespräch: Wir verabreden
uns zum Spielen mit Adresse und
• ! Wegbeschreibung
• Einen Brief schreiben (z. B. an Eltern oder Freunde)
und abschicken
Unterrichtsideen/Material
Lernfeld Wohnen
•
•
•
•
•
Wo wohnst du?
Ich wohne in …
Was ist das? Das ist …
Wo ist die Katze?
Die Katze ist vor dem Haus
/ im Garten / auf dem Dach
/ auf dem Balkon / vor dem
Fenster / im Haus / neben
dem Haus / hinter dem Haus
Beispiele für Redemittel
• Namenwörter mit
Begleiter
• Präpositionen
Grammatik
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
Zielsetzung
• Möbelstücke und
Zimmer erkennen
und benennen
können
• Möbelstücke
verschiedenen
Zimmern
zuordnen können
Lernfeld
Wohnen
b) Im Haus:
Zimmer und
Möbelstücke
• Puppenhaus (leer) einrichten und die
Möbelstücke dabei benennen
• Bilder von Zimmern: Möbelbildkarten
richtig einsortieren (oder Puppenhaus)
• Möbelstücke auf die Zimmer falsch
verteilen und von Kindern richtig
einsortieren lassen
• Wir ziehen um. Der Möbelwagen kommt.
Was müssen wir einladen?
• Kinder nehmen Videokamera oder Foto mit
nach Hause und filmen/fotografieren.
• ♣ „Ich packe in den
Möbelwagen …“
• ♣ Kim-Spiel
• ♣ Lippen lesen
• ♣ Memory
• ♣ Schnapp-Spiel
• BK: Puppenhaus basteln aus Schuhkartons:
Gruppenarbeit
• BK: Zimmer malen und
einrichten
Lernfeld Wohnen
Unterrichtsideen/Material
• Wo ist der Stuhl?
• Der Stuhl ist im (gehört ins)
Wohnzimmer /
• ! Der Teppich liegt im … /
Das Bild hängt an der Wand
/…
• Die Badewanne ist nicht
im (gehört nicht ins)
Wohnzimmer.
• Ist der Fernseher im
Badezimmer?
• Nein, er ist im Wohnzimmer.
• Lisa ist im Kinderzimmer.
Sie macht Hausaufgaben …
• Ich packe einen Stuhl … in
den Möbelwagen
Beispiele für Redemittel
• Personalpronomen: Die
Badewanne
> Sie …
• Präpositionen
• Verneinung
• ! Verben: 3. Person
Singular
Grammatik
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
71
72
Zielsetzung
• Sich und die
anderen kennen
lernen und
beschreiben
können
Lernfeld
Meine Familie und ich
a) Das bin ich
(in Verbindung mit
Lernfeld Körper,
Schule)
• Das bin ich: Steckbrief oder
Ich-Buch erstellen (Freiarbeit /
Stationen)
• BK: Lebensgroßes Selbstbildnis
in Partnerarbeit
• Handpuppe stellt sich vor:
Kinder machen es nach
• Handpuppe macht Fehler,
Kinder beschreiben die Puppe
richtig
• Klassenfest mit der Familie:
Kinder stellen sich selbst oder
gegenseitig vor.
• Kinder stellen ein kleines
Vorführprogramm zusammen
mit Tätigkeiten, die sie gut
können (vorlesen / singen /
spielen / tanzen / jonglieren …)
Grammatik
• Meine Augen sind blau / meine
• Verben: 1. Pers. Sing., 2.
Haare sind … /
Pers. Sing., 3. Pers Sing.
• Ich habe blaue Augen …
• Possessivpronomen: mein/e,
• Ich bin --- cm groß; Ich bin ein Junge
dein/e
/ ein Mädchen
• Adjektive
• Ich wiege … kg
• Ich wohne in … / komme
• Ich bin … Jahre alt
• Was machst du gerne?
• Ich fahre gerne Fahrrad …
• Was magst du am liebsten?
• Am liebsten mag ich Pizza …
• Was kannst du gut?
• Ich kann gut …
• Was kannst du nicht so gut?
• … kann ich nicht so gut
• Was ist dein Lieblingstier (-essen)?
Lernfeld Meine Familie und ich
Unterrichtsideen/Material
Beispiele für Redemittel
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
Zielsetzung
Meine Familie und ich • Eigene Familie der
b) Familie
Klasse vorstellen
können
• Verwandschaftsbeziehungen und
-bezeichnungen
kennen lernen und
nennen können
• Tätigkeiten im
Haushalt benennen
Lernfeld
• Bildsituation „Familie“ oder
Puppenhaus mit Puppen
• Wer gehört zu deiner Familie?
Unterrichts-Gespräch / Bild dazu
malen / ! Sätze schreiben
• Stammbaum zeichnen
• BK: „Ahnengalerie“/Portraits aller
Familienmitglieder zeichnen
• ♣ Pantomimen-Spiel zu Tätigkeiten
im Haushalt
• ♣ Memory
• Familienfest in der Klasse
(s. Das bin ich): Kinder stellen ihre
Familie vor
• Muttertag / Vatertag / Geburtstage /
sonstige Familienfeste (wie ist das in
anderen Ländern?)
• Wer gehört zur Familie?
• Zu meiner Familie
gehören …
• Was macht Mama ?
• Mama kocht. /
Sie kocht …
• Was machst du zu
Hause? Wie hilfst du zu
Hause?
• Ich koche …
• ! Wir wollen einkaufen
• Wir kaufen ein.
Lernfeld Meine Familie und ich
Unterrichtsideen/Material
Beispiele für Redemittel
• Verben
• Personalpronomen:
3. Pers. Sing. (Papa – Er …)
• ! Zusammengesetzte Verben
ein - kaufen/ ab - waschen/
aufhängen / auf- räumen / 1.
Person Plural
Grammatik
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
73
74
Zielsetzung
Das Wetter • Wettererscheinungen
benennen können
• Symbole für
verschiedene
Wettererscheinungen
kennen lernen bzw.
eigene finden
• ! Wetterkarte
kennen lernen und
Informationen
entnehmen können
• Wetterbeobachtungen
anstellen und
aufzeichnen
Lernfeld
• Wettertagebuch erstellen: Wetterbeobachtungen durchführen
und täglich mit Bild oder Schrift notieren. Für jede
Wetterform ein Bildzeichen festlegen!
• Wettervorhersage im Fernsehen oder in der Zeitung
anschauen: Stimmt das? Trifft es ein?
• eigenen Wetterbericht erfinden
! (schreiben, filmen)
• Was ziehen wir an? (s. Lernfeld Kleidung)
• Zu welcher Jahreszeit gibt es welche Wetterformen?
(s. Lernfeld Jahreszeit)
• ¯ Wetter-Aktions-Gedicht: sprechen und dazu Geräusche
machen, z.B. es regnet (mit Finger auf Tisch trommeln);
Kinder bekommen Arbeitsauftrag, selbst Geräusche für
Wetterformen zu erfinden (Gruppenarbeit)
• ¯ Gedicht: Ein Regenbogen … (siehe 5.8.2 und weitere)
• Versuch: Regenbogen am Fenster
• BK: Nebel - Bild / Gewitter
• Bild / Regenbogen malen
• ¯ Hörst du nicht das Klopfen?
• ¯ Es regnet, es regnet …
• versch. Gedichte in Rösgen, Anja; Willmeroth, Sabine.
Schöne Gedichte- Eine Werkstatt. Mülheim a.d.Ruhr, Verlag
an der Ruhr, 2001.
Lernfeld Das Wetter
Unterrichtsideen/Material
Beispiele für
Redemittel
• Es regnet.
• Es blitzt.
• Es schneit.
• Es donnert.
• Die Sonne scheint.
• Es gibt einen
Regenbogen.
• Es windet (stürmt)/
Der Wind weht.
• Es hagelt.
• Es ist warm (kalt).
• Es ist nass
(trocken).
• Wetter – Verben
3. Person Singular
• Adjektive
Grammatik
7. Lernfelder zur Unterrichtspraxis in den Klassen 1 und 2
8. Basiswortschatz für die Arbeit mit den Lernfeldern
in den Klassen 1 und 2
8.1 „Überlebensfloskeln“
In den ersten Wochen lernen die Schüler ganz bestimmte
Satzfloskeln, die man im Schulalltag zum „Überleben“
braucht. Es ist wichtig, dass die Kinder ihre Bedürfnisse
ausdrücken und Fragen stellen können. Die wichtigsten
„Floskeln“ sind hier zusammengestellt. Sie sollten wie
selbstverständlich in den Unterrichts- und Schulalltag
mit einfließen:
Ja – nein
Bitte – Danke
Ich möchte bitte … / Kann ich bitte … haben?
Ich habe … vergessen.
Entschuldigung, ich habe verschlafen …
Ich weiß es nicht. / Ich verstehe es nicht.
Was muss ich machen? / Wie geht das?
Kannst du mir bitte helfen?
Darf ich spielen gehen?
Kann ich bitte den Schlüssel haben?
Kann ich bitte auf die Toilette gehen?
(Ich muss auf die Toilette.)
Ich habe Hunger.
Ich habe Durst.
Mein Kopf … tut weh.
Ich möchte nicht.
Ich bin müde.
Wie geht es dir? Gut / nicht so gut / schlecht
Wo ist …?
Ich heiße …
Ich komme aus „Land“
Ich wohne in „Stadt / Straße und Hausnummer“
Ich gehe in die … Schule.
Ich bin … Jahre alt.
8.2 Basiswortschatz zu den Lernfeldern
Der folgende Wortschatz bezieht sich auf die Lernfelder für die Klassen 1 und 2 und ist tabellarisch nach Wortarten
aufgelistet. Mit einem * gekennzeichnete Wörter finden sich in mehreren Lernfeldern wieder.
75
8. Basiswortschatz für die Arbeit mit den Lernfeldern
in den Klassen 1 und 2
Ich bin in der Schule:
Substantive
der / die
das
das
das
der
das
das
der
die
der / die
das
das
das
der
der
der
das
der / die
das
die
der
die
der
die / der
der
das
die
die
der
die
der
die
die
die
die
das
die
der
76
Bleistift / Buntstifte
Buch
Fenster
Frühstück
Hausmeister
Heft
Klassenzimmer
Klebstoff
Kreide
Lehrer / Lehrerin
Lehrerzimmer
Lineal
Mäppchen
Ordner
Pinsel
Radiergummi
Regal
Rektor / Rektorin
Rektorat
Schere
Schrank
Schule
Schulhof
Schultasche / Schulranzen
Schwamm
Sekretariat
Sekretärin
Sportsachen
Stuhl
Tafel
Tisch
Toilette
Treppe
Tür
Turnhalle / Sporthalle
Waschbecken
Wasserfarben
Zeichenblock
Verben
Adjektive
basteln
hören
kleben
legen
lesen
malen
rechnen
schauen
schneiden
schreiben
singen
spielen
sprechen
turnen
blau
braun
bunt
dunkel-…
gelb
grau
grün
hell-…
lila
orange
rosa
rot
schwarz
weiß
8. Basiswortschatz für die Arbeit mit den Lernfeldern
in den Klassen 1 und 2
Einkaufen:
Substantive
der / die
die
der (die)
der
die
der
das
der
die
der
der / die
die
der / (das)
der / (das)
der / (das)
der
die
Bäcker / Bäckerei
Bank
Blumenladen (Gärtnerei)
Buchladen
Einkaufstasche (-tüte)
Einkaufswagen
Geld
Geldbeutel
Kasse
Korb
Metzger / Metzgerei
Post
Schreibwarenladen (-geschäft)
Schuhladen (-geschäft)
Spielzeugladen (-geschäft)
Supermarkt
Waage
Verben
Adjektive/Adverbien
*einkaufen
abwiegen
bezahlen
kosten
billig
teuer
viel
wenig
77
8. Basiswortschatz für die Arbeit mit den Lernfeldern
in den Klassen 1 und 2
Ernährung:
Substantive
die
der
die
die
das
das
das
die
das
die
das
die
das
das
die
der
der/das
die
die
die
der
die
die
der
der
der
der
der
die
die
das
die
das
die
die
das
die
78
Ananas
Apfel
Banane
Birne
Bonbon
Brot
Brötchen
Butter
Ei
Erdbeere
Fleisch
Gabel
Gemüse
Glas
Gurke
Honig
Joghurt
Kanne
Karotte
Kartoffel
Käse
Kirsche
Kiwi
Knoblauch
Kohl
Kuchen
Löffel
Mais
Marmelade
Melone
Messer
Milch
Müsli
Nektarine
Nudeln
Obst
Orange
Verben
Adjektive
(be-) streichen
(Tisch) decken
*backen
*kochen
*waschen
abräumen
abtrocknen
einschenken
legen
rühren
schälen
schmecken
schneiden
stellen
bitter
gut
salzig
sauer
scharf
schlecht
süß
8. Basiswortschatz für die Arbeit mit den Lernfeldern
in den Klassen 1 und 2
die/der
der
der
die
der
der
der
der
das
die
die
die
der
die
der
der
die
die
die
die
die
der
die
Paprika
Pfeffer
Pfirsich
Pflaume
Quark
Reis
Saft
Salat
Salz
Schokolade
Schüssel
Serviette
Spinat
Tasse
Tee
Teller
Tischdecke
Tomate
Traube
Wurst
Zitrone
Zucker
Zwiebel
79
8. Basiswortschatz für die Arbeit mit den Lernfeldern
in den Klassen 1 und 2
Meine Familie und ich:
Substantive
der
der
die
die
die
der
das
die
die
der
der
die
die
der
Bruder
Cousin
Cousine
Eltern
Familie
Junge
Mädchen
Mutter (Mama)
Oma
Onkel
Opa
Schwester
Tante
Vater (Papa)
Verben
Adjektive
(Staub) saugen
(Wäsche) aufhängen
*abtrocknen
*backen
*einkaufen
*kochen
*waschen
abstauben
aufräumen
bügeln
gießen
kehren
können
lieben / mögen
spülen
*groß
*klein
alt
jung
Gesundheit:
Substantive
der / die
die
der
das
der
das
die
die
das
die
die
das
die
der
der / die
die
die
80
Arzt / Ärztin
Bürste
Föhn
Handtuch
Kamm
Krankenhaus
Krankheit
Medizin
Pflaster
Pille / Tablette
Seife
Shampoo
Spritze
Verband
Zahn / Zähne
Zahnbürste
Zahnpasta
Verben
Adjektive
*abtrocknen
*waschen
„weh tun“
föhnen
kämmen
putzen
schlucken
untersuchen
verbinden
dreckig
schmutzig
gesund
krank
sauber
8. Basiswortschatz für die Arbeit mit den Lernfeldern
in den Klassen 1 und 2
Das Jahr:
Substantive
der
der
der
der
der
der
der
der
der
der
der
der
die
der
der
der
der
die
der
der
die
der
der
der
der
der
der
das
der
der
der
der
die
der
die
die
das
der
Verben
Advent
April
August
Dezember
Dienstag
Donnerstag
Fasching
Februar
Freitag
Frühling
Geburtstag
Herbst
Jahreszeit/Jahreszeiten
Januar
Juli
Juni
Kalender
Kerze
Mai
März
Minute
Mittwoch
Monat
Montag
Nikolaus
November
Oktober
Ostern
Samstag
September
Sommer
Sonntag
Stunde
Tag
Uhr
Uhrzeit
Weihnachten
Winter
Adjektive / Adverbien
abends
früh
gestern
heute
mittags
morgen
morgens
spät
übermorgen
vorgestern
(Substantive)
die Woche
der Zeiger
81
8. Basiswortschatz für die Arbeit mit den Lernfeldern
in den Klassen 1 und 2
Kleidung:
Substantive
die
der / die
die
der
die
das
die
der
das
der
der
der
die
der
die
der
der
die
der
der
der / die
die
der/die
der/die
die
das
der
das
die
82
(Regen-) Jacke
Badeanzug / Badehose
Bluse
Gürtel
Handschuhe
Hemd
Hose
Hut
Kleid
Klettverschluss
Knopf
Mantel
Mütze
Pullover
Regenjacke
Reißverschluss
Rock
Sandale/Sandalen
Schal
Schnürsenkel
Schuh / Schuhe
Socke / Socken
Stiefel
Strumpf/Strümpfe
Strumpfhose
T-Shirt
Turnschuh
Unterhemd
Unterhose
Verben
Adjektive
anhaben
anziehen
aufknöpfen
aufmachen
aufsetzen
ausziehen
einpacken
umziehen
zubinden
zuknöpfen
zumachen
dick
dünn
eng
gepunktet
gestreift
groß
kalt
kariert
klein
kurz
lang
rau
warm
weich
weit
8. Basiswortschatz für die Arbeit mit den Lernfeldern
in den Klassen 1 und 2
Mein Körper:
Substantive
der
das
der
das
die
der
der
der
das
die
der
die
die
das
der
der
die
das
der
der
die
der
die
Arm
Auge
Bauch
Bein
Brust
Ellbogen
Finger
Fuß
Gesicht
Haare
Hals
Hand
Haut
Knie
Kopf
Mund
Nase
Ohr
Po
Rücken
Schulter
Zeh
Zunge
Verben
Adjektive
bewegen
blinzeln
fühlen
gähnen
gehen
hören
hüpfen
klatschen
laufen
liegen
nicken
rennen
riechen
schmecken
schütteln
sehen
sitzen
sprechen
stampfen
tasten
winken
*bitter
*kalt
*langsam
*nass
*rau
*salzig
*sauer
*scharf
*schnell
*spitz
*süß
*trocken
*warm
*weich
glatt
hart
83
8. Basiswortschatz für die Arbeit mit den Lernfeldern
in den Klassen 1 und 2
Tiere:
Substantive
der
der
der
der
die
das
der
die
der
das
der
die
der
das
die
der
der
der
das
der
der
der
die
die
der
die
das
der
das
das
das
die
der
die
das
der
der
der
84
Affe
Bär
Bau
Bauernhof
Biene
Eichhörnchen
Elefant
Ente
Esel
Fell
Fisch
Fliege
Fuchs
Futter
Giraffe
Hahn
Hase
Hirsch
Huhn
Hund
Igel
Käfer
Katze
Kuh
Löwe
Maus
Nest
Papagei
Pferd
Reh
Schaaf
Schlange
Schmetterling
Schnecke
Schwein
Stall
Tiger
Vogel
Verben
Adjektive
*rennen
beißen
bellen
brüllen
fressen
füttern
klettern
knurren
krabbeln
kriechen
miauen
saufen / trinken
schleichen
springen
streicheln
*dick
*dünn
*groß
*klein
*langsam
*schnell
gefährlich
laut
leise
schwach
stark
wild
zahm
(Substantive)
der Wald
die Wiese
der Wurm
das Zebra
die Ziege
der Zoo
8. Basiswortschatz für die Arbeit mit den Lernfeldern
in den Klassen 1 und 2
Wetter:
Substantive
der
der
das
der
der
der
der
der
der
die
das
das
der
der
die
Blitz
Donner
Eis
Hagel
Nebel
Regen
Regenbogen
Schirm
Schnee
Sonne
Thermometer
Wetter
Wetterbericht
Wind
Wolke
Verben
Adjektive
beobachten
blitzen
donnern
frieren
hageln
messen
regnen
scheinen
schneien
schwitzen
stürmen
*kalt
*nass
*schwach
*stark
*trocken
*warm
bewölkt
neblig
sonnig
windig
85
8. Basiswortschatz für die Arbeit mit den Lernfeldern
in den Klassen 1 und 2
Wohnen:
Substantive
das
die
der
das
der
der
*der
das
die
die
die
das
*das
der
der
die
der
das
die
der
der
der
das
die
die
der
die
*das
das
*der
der
das
die
*der
das
der
*der
*die
86
Verben
Bad
Badewanne
Balkon
Bett
Boden
Briefkasten
Computer
Dach
Decke
Dusche
Ecke
Esszimmer
Fenster
Fernseher
Flur
Garage
Garten
Haus
Hausnummer
Herd
Kamin
Keller
Kinderzimmer
Klingel
Küche
Kühlschrank
Lampe
Regal
Schlafzimmer
Schrank
Sessel
Sofa
Straße
Stuhl
Telefon
Teppich
Tisch
Toilette
*essen
gehören
leben
schlafen
stehen
wohnen
Adjektive
8. Basiswortschatz für die Arbeit mit den Lernfeldern
in den Klassen 1 und 2
*die
*die
die
*das
das
das
Treppe
Tür
Wand
Waschbecken
Wohnzimmer
Zimmer
Präpositionen:
Präpositionen mit Akkusativ
Präpositionen mit Dativ
Wechselpräpositionen:
bis
für
um
mit
zu
an
auf
hinter
in
neben
über
unter
vor
zwischen
87
9. Lernfelder und Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis
in den Klassen 3 und 4
9.1 Lernfelder der Klassen 3 und 4
1. Ich, du, wir: Zusammen leben, miteinander gestalten
2. Kinder dieser Welt: Sich informieren, sich
verständigen, sich verstehen
3. Mensch, Tier, Pflanze: Ernährung
4. Heimatliche Spuren: Suchen, entdecken, gestalten
und verändern
5. Raum und Zeit: Erleben und gestalten
6. Natur macht neugierig: Forschen, experimentieren,
gestalten, dokumentieren
7. Erfinder/innen, Künstler/innen, Komponist/innen:
entwerfen, bauen, darstellen
8. Energie, Materialien, Verkehrswege: Vergleichen und
bewusst nutzen
9.2 Struktur des Materials
Das vorliegende Arbeitsmaterial ist in acht Lernfelder
gegliedert. Die Lernfelder orientieren sich an den
Vorgaben des Bildungsplans im Bereich MeNuK. Somit
lassen sich die Vorschläge gut in den Regelunterricht
integrieren. Jedem Lernfeld ist ein kurzer thematischer
Überblick vorangestellt. Die didaktisch-methodischen
Hinweise geben Auskunft über mögliche Zielsetzungen
des Lernfeldes sowie über Unterrichtsideen, mögliche
Tätigkeiten und zu verwendende Materialien. Den
unterrichtlichen Tätigkeiten werden jeweils syntaktische
Mittel zugeordnet. Handlungsbegleitende Sätze bilden die
Vorlage zu weiteren Strukturübungen. Unter der Spalte
Grammatik und Textproduktion finden sich Strukturen,
die schwerpunktmäßig zu diesem Lernbereich erarbeitet
88
werden könnten. Diese Vorschläge lassen sich auf
vielfältige Weise auch im regulären Deutschunterricht
umsetzen. Im Anschluss an jedes Lernfeld folgt ein
ausführlicher Grammatikteil mit Themen und Beispielen.
Dieser gibt auch Hinweise zu Besonderheiten und
Schwierigkeiten der deutschen Sprache.
Der sich anschließende Wortschatzteil gliedert die Wörter
in Sachfelder. Er gibt einen exemplarischen Überblick.
Die Wörterliste ist als Anregung gedacht. Sie erhebt
weder Anspruch auf Vollständigkeit, noch muss sie
umfänglich erarbeitet werden. Sie beinhaltet zudem auch
Fachwörter zum Aufbau eines Fachwortschatzes, der für
alle, also auch für die deutschen Kinder relevant ist. Zum
Thema Ernährung folgen nach der Wortschatzliste noch
vier gesonderte Spielvorschläge.
Die vorliegende Ausarbeitung ist nicht ausschließlich
für den Unterricht in Vorbereitungsklassen und
Sprachförderstunden
konzipiert
worden.
Das
Material kann und soll auch im Regelunterricht, zur
Binnendifferenzierung im Rahmen eines integrativen
Sprachförderkonzepts, eingesetzt werden. In Teilen ist es
bis zur Klasse 6 der Hauptschule verwendbar.
9. Lernfelder und Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis
in den Klassen 3 und 4
9.3
Lernfeld 1: Ich – Du – Wir: Zusammen leben, miteinander gestalten, voneinander lernen
Vier Bereiche
Wer bin ich – Wer bist du?
Gespräche führen – Konflikte lösen
Feste und Rituale stärken die Gemeinschaft
Medien beeinflussen uns
9.3.1 Mögliche Tätigkeiten im Überblick
erklären
beobachten
beschreiben
fotografieren
zeichnen/malen
erzählen
zuhören
vergleichen
begründen
argumentieren
diskutieren
Szenen nachstellen/ nachspielen
Streit schlichten
feiern
miteinander spielen
Theater spielen
essen
singen
tanzen
malen
basteln
präsentieren
Freizeit planen
betrachten
analysieren
hinterfragen
Perspektive wechseln
gestalten
kleben
ausschneiden
sammeln
Informationen einholen
nachspielen
89
90
Unterschiede und
Gemeinsamkeiten
wahrnehmen und
mitteilen
Toleranz entwickeln
Werbung als
Vermittler von
Trends und
Wunschvorstellungen
erkennen und
einschätzen können
Medien
beeinflussen uns
Zielsetzung
Akkusativ
(Aufzählung von
Adjektiven)
Possessivpronomen
Ihre Ohren sind klein.
Seine Hände sind groß.
Textproduktion unter
Berücksichtigung
der Grammatik
Sie hat blaue Augen.
Sie hat braune, lange
Haare.
Redemittel/
syntaktische Mittel
Werbungen nachspielen
Eigene Werbung ausdenken und vorspielen/ zeichnerisch
gestalten
Werbespots gemeinsam anschauen und untersuchen auf
Textinhalt, Aussagen, Wahrheitsgehalt, Behauptungen,
Häufigkeit der Darstellung der Produkte…
Kauf dir das tollste,
neueste Spiel von …!
Hol dir das Beste vom
Besten!
Steigerung von
Adjektiven,
Komparativ,
Superlativ,
Verstärkung des
Superlativs,
Imperativ
Akkusativ
Ich bin nie unfreundlich. Personalpronomen
Sie ist selten beleidigt.
Er ist häufig nett.
Sie ist oft hilfsbereit.
Er ist immer gut
gelaunt.
Genitiv
Verwandtschaftsbeziehungen:
Meine Mutter ist die
Schülerinnen und Schüler zeichnen/ fotografieren
Tochter meiner Oma.
sich selbst und alle Personen ihres näheren Umfeldes.
Mein Onkel ist der
Anschließend ordnen sie die einzelnen Personen um ihr
Bruder meines Vaters.
eigenes Bild. Durch die Anordnung soll die emotionale
Mein Opa ist der Vater
Nähe zu den einzelnen Personen zum Ausdruck kommen. meines Vaters.
Meine Oma ist die
Mögl. weitere Themen: Hobbys, Freizeitgestaltung,
Mutter meiner Mutter/
Tagesablauf
Tante.
Schüler/innen erhalten Selbsteinschätzungsbögen und
markieren in einer Tabelle die Ausprägung versch.
Eigenschaften.
Evtl. Fremdeinschätzung durch Partner und Vergleich der
beiden Ergebnisse
Schüler/innen erstellen Steckbriefe von sich selbst
Einen Mitschüler genau anschauen: Haare, Augen,
Lippen, Ohren, Gesichtsform, besondere Merkmale,
Hände, Finger etc.
Kinder stellen sich danach gegenseitig vor, evtl. in
Rätselform
♣ Ritual: „Kofferpacken“
Unterrichtsideen / Tätigkeiten
9.3
Wer bin ich –
wer bist du?
Themen des
Lernfeldes
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 1: Ich – Du – Wir: Zusammen leben, miteinander gestalten, voneinander lernen
Gemeinschaft
erfahren, miteinander
spielen und gestalten
Probleme
besprechen und
lösen, Kompromisse
schließen
Eigene Meinung
äußern können,
nachfragen können
Zielsetzung
Redemittel/
syntaktische Mittel
Textproduktion unter
Berücksichtigung
der Grammatik
Ich mische die
Bananenscheiben unter
den Quark.
Ich klebe die braunen
Ohren an den
Hasenkopf.
Ich lege die Eier in das
Osternest.
Essen und Trinken vorbereiten
Dekoration basteln
Musik auswählen und üben
Theaterstück proben
Typische
Redewendungen für
Einladungen (Liebe xy,
ich lade dich …)
Planung und Durchführung eines Klassenfestes:
Einladungen schreiben
Akkusativ
Präpositionen
Verschiedene
grammatische
Strukturen durch
Lieder und Theater
einüben
Höflichkeitsformen
Satzanfänge werden bei verschiedenen Gesprächsanlässen Ich denke, dass…
visualisiert und als Formulierungshilfe angewandt.
Ich bin der Meinung,
dass...
Meiner Meinung nach…
Meiner Ansicht nach…
Ich sehe es so, dass…
Meinst du, dass…
Klassenrat einrichten
Ich finde, dass…
Problemsituationen nachspielen
Konjunktiv
Verschiedene Lösungen finden und beurteilen
Ihr könntet einander
♣ Rollenspiele
helfen.
Ich könnte mich
entschuldigen.
Du könntest…
Unterrichtsideen / Tätigkeiten
9.3
Feste und Rituale
stärken die
Gemeinschaft
Gespräche führen
Konflikte lösen
Themen des
Lernfeldes
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 1: Ich – Du – Wir: Zusammen leben, miteinander gestalten, voneinander lernen
91
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.3
Lernfeld 1: Ich – Du – Wir: Zusammen leben, miteinander gestalten, voneinander lernen
9.3.2 Grammatik und Textproduktion
1.
Aufzählung von Adjektiven im Akkusativ
Artikel im Nominativ
Adjektivendung
der
die
das
à
à
à
Sie hat einen großen, roten Mund.
Sie hat ein blaues, gestreiftes Halstuch.
Sie hat blonde, lange Haare.
2.
Possessivpronomen
Mein Arm ist lang.
Dein Haar ist lockig
Sein Haar ist glatt
Ihr Fuß ist klein.
Unser Gesicht ist rund.
Euer Körper ist groß.
Ihre Finger sind lang.
3.
Personalpronomen
Ich bin fröhlich
Du bist müde
Er ist hilfsbereit.
Sie ist selten liebenswert.
Es (das Kind) ist immer schlecht gelaunt.
Wir sind gut gelaunt.
Ihr seid heiter.
Sie sind glücklich.
4.
Genitiv
Meine Mutter ist die Tochter meiner Oma.
Mein Onkel ist der Bruder meines Vaters.
92
-en
-e
-es
5.
a) Verbkonjugation im Konjunktiv
Ich könnte dir helfen.
Du könntest ihn in Ruhe lassen
Er/ Sie/ Es könnte vorsichtiger sein.
Wir könnten uns wieder vertragen.
Ihr könntet euch entschuldigen.
Sie könnten besser aufpassen.
b) flektierte Pronomen
Ich könnte dir helfen.
Du könntest ihn in Ruhe lassen
Wir könnten uns wieder vertragen.
Ihr könntet euch entschuldigen.
6.
Höflichkeitsformen
Wie heißen Sie?
Wie geht es Ihrer Tochter?
Wie geht es Ihnen?
Wo arbeitet Ihr Sohn?
7.
Steigerung von Adjektiven
(Komparativ und Superlativ)
toll – toller – am tollsten
neu – neuer – am neuesten
billig – billiger – am billigsten
Das allertollste Spiel...
Der allerneueste Trend...
8. Imperativ
Kauf dir das allerneueste Game!
Hol dir das Beste vom Besten!
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.3
Lernfeld 1: Ich – Du – Wir: Zusammen leben, miteinander gestalten, voneinander lernen
9.3.3 Wortschatz
Wer bin ich – wer bist du?
das Auge
der Bauch
das Bein
der Finger
der Fuß
das Haar, die Haare
die Hand
der Kopf
der Mund
die Nase
das Ohr
der Zeh/die Zehe, die Zehen
das Knie, die Knie
die Hose
das Kleid
die Kleider
der Mantel
die Mütze
der Pullover
der Rock
der Bruder
der Cousin
die Cousine
die Mutter
die Oma
der Onkel
der Opa
die Schwester
die Tante
blau
braun
dick
dünn
glatt
groß
kaputt
klein
kurz
lang
lockig
riesig
sauber
schmutzig
aggressiv
beleidigt
böse
fies
hilfsbereit
liebenswert
nett
schlecht / gut gelaunt
streitsüchtig
unfair / fair
unfreundlich / freundlich
ungerecht / gerecht
zickig
93
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.3
Lernfeld 1: Ich – Du – Wir: Zusammen leben, miteinander gestalten, voneinander lernen
der Vater
Gespräche führen – Konflikte lösen
die Ansicht
aufpassen
der Kompromiss
beurteilen
die Meinung
denken
vorsichtig
sich entschuldigen
finden
helfen
in Ruhe lassen
können
meinen
sehen
sich vertragen
Feste und Rituale
die Dekoration
abmessen
die Einladung
anmalen
das Essen
auswählen
das Getränk
backen
das Klassenfest
basteln
das Messer
dekorieren
das Osternest
einladen
die Platte
feiern
die Schüssel
kleben
kochen
legen
mischen
schneiden
vorbereiten
schreiben
unterrühren
Medien beeinflussen uns
die Behauptung
anschauen
gut - besser - am ...
die Darstellung
nachsprechen
neu - neuer - am ...
das Fernsehen
nachspielen
toll - toller - am ...
der Inhalt
untersuchen
das Internet
vorsprechen
die Mode
das Produkt
der Trend
die Wahrheit
der Werbespot
die Werbung
der Wunsch
die Zeitschriften
94
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.4
Lernfeld 2: Kinder dieser Welt: sich informieren, sich verständigen, sich verstehen
Fünf Bereiche
Esskultur in verschiedenen Ländern*
Internationale Gerichte*
Musik und Tanz*
Kinder in der Kunst
Kritischer Umgang mit Medien
*Zu diesen Bereichen sollen/können Eltern als Experten eingeladen werden
9.4.1 Mögliche Tätigkeiten im Überblick
beschreiben
szenisch darstellen
beobachten
vergleichen
zubereiten
kochen
essen
dokumentieren
singen
darstellen
reimen
tanzen
bewegen
Sprachen vergleichen
betrachten
beschreiben
nachspielen/ nachstellen
Plakate erstellen
zeichnen
malen
betrachten
beschreiben
nachspielen/ nachstellen
fotografieren
Plakate erstellen
zeichnen
malen
95
96
Zielsetzung
Essensrituale
in den
Kulturen
der Kinder
kennen lernen
Gerichte
kennen
lernen,
nachkochen,
beschreiben
Musik
(singen,
tanzen, sich
bewegen)
aus aller Welt
kennen lernen
Thema des
Lernfeldes
Esskultur in
verschiedenen
Ländern
Gerichte aus
verschiedenen
Ländern
Musik und Tanz
Tänze aus den Herkunftsländern
Liedbeispiele:
- Bruder Jakob
- Happy Birthday
- Der Hahn ist tot
- Lieder in den Muttersprachen der Kinder
- Bewegungslieder
Sprachvergleiche bei einzelnen Liedern (z.B.
Wortanzahl, Endungen, Artikel...)
Besondere Nahrungsmittel in
verschiedenen Kulturen
Gemeinsam kochen
Internationales Büffet
Gerichte aus verschiedenen Ländern,
Lieblingsgerichte
Rezepte sammeln, Rezeptbuch herstellen
Kinder spielen kurze Szenen zum Thema
„Besuch kommt zum Essen/ Kaffee und
Kuchen“
Textproduktion unter
Berücksichtigung der
Grammatik
Dativ
Liedtext = syntaktische Mittel
Möglichst Lieder mit strukturellen
Wiederholungen nutzen, damit sich die
grammatischen Strukturen einschleifen.
Wir schneiden die Zwiebel. Wir würfeln
die Karotten. Wir setzen den Topf auf den
Herd.
Man wäscht das Gemüse...
Man tunkt das Brot ein.
Abhängig von der
Liedauswahl
Verben in der 3.Person
Singular
Akkusativ
Für mein Lieblingsessen brauche ich
Wortschatz
folgende Zutaten: ...
Nahrungsmittel
Mein Lieblingsessen macht man so: Zuerst Satzanfänge
schäle ich die Zwiebel. Anschließend
schneide ich sie klein...
Wo esst ihr?
An dem Tisch
Auf dem Boden
Wie esst ihr?
Mit einem Löffel
Mit einer Gabel
Wo hilfst du mit?
Ich helfe beim Einkaufen, Tischdecken...
Redemittel/
syntaktische Mittel
9.4
Verschiedenes Geschirr und Zubehör
mitbringen, benennen und erklären lassen
Unterrichtsideen/Material/
Tätigkeiten
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 2: Kinder dieser Welt: sich informieren, sich verständigen, sich verstehen
Zielsetzung
Medien
kritisch
betrachten,
Tricks der
Webung
verstehen
Informationen aus
Büchern,
Zeitung,
Internet...
beschaffen
Medien als
Informationsquelle
Informationen zu einem bestimmten Thema
sammeln
Besuch in einer Zeitungsredaktion
Interviews mit Redakteuren führen
Adjektive und ihre
Flexionsformen
Wo wird die Zeitung gedruckt?
Fragesätze,
Wie sieht der Tagesablauf in der Redaktion Fragepronomen
aus?
Welche Artikel schreiben Sie?
Auf dem Bild sehe ich grelle Farben.
Die Schrift ist auffällig und groß. Der
Lippenstift ist größer als der Kopf.
Mittel der Werbung untersuchen (Bilder,
Farbe , Größe, Schrift, Sprache, Inhalt)
und in eigenem Werbespot oder in einem
Werbeplakat umsetzen
Finalsätze mit „dass“
Verbklammer
Das Mädchen hat einen Rock an.
Die Werbung möchte, dass ...
Präpositionen mit Dativ
Textproduktion unter
Berücksichtigung der
Grammatik
Das Kind sitzt auf dem ...
Die Kinder spielen mit den/ der..
Redemittel/
syntaktische Mittel
Werbung (Plakate, TV-Spots, Radio...)
betrachten, beschreiben, besprechen,
nachspielen, nachstellen
Selbstbildnis: Kinder heute
Bildbetrachtung zu Kindermotiven aus
verschiedenen Ländern und Epochen
Beispiele:
Brueghel der Ältere: „Kinderspiele“,
Goya: „Bildnis des Don Manuel Osorio de
Zuniga“,
Ferdinand Georg Waldmüller: „Junge
Bäuerin mit drei Kindern im Fenster“,
Velázquez: „Die Hoffräulein“
Unterrichtsideen/Material/
Tätigkeiten
9.4
Umgang mit
Medien
Kinder in der Kunst Darstellung
unterschiedlicher Lebensweisen in der
Kunst kennen
lernen
Thema des
Lernfeldes
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 2: Kinder dieser Welt: sich informieren, sich verständigen, sich verstehen
97
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.4
Lernfeld 2: Kinder dieser Welt: sich informieren, sich verständigen, sich verstehen
9.4.2 Grammatik und Textproduktion
Wir gießen das Wasser ab.
1.
b)
Dativ
Die Artikel ändern sich im Dativ:
Änderung im Singular
Änderung im Plural
der à
die à
das à
die à den
dem / einem
der / einer
dem / einem
Wir essen an dem Tisch.
Wir essen auf dem Boden.
Wir essen mit einer Gabel.
Wir essen mit einem Löffel.
Das Mädchen hat einen roten Rock an.
Das Mädchen hat eine blaue Bluse an.
Der Junge hat ein kariertes Hemd an.
4.
Verbklammer/ Trennbare Verben
Das Mädchen hat einen roten Rock an.
Der Junge hat eine blaue Hose an.
Die Kinder spielen mit einem Reifen./ ...mit einem
Kreisel./ ... mit einem Hund./ ... mit einem Stock./ ... mit
einer Ente./ ... mit einem Steckenpferd.
weitere trennbare Verben:
weggehen
aufheben
abtrocknen
aufräumen
zulassen
aufmachen
zuknöpfen
auslachen
2.
5.
Ich helfe beim Einkaufen.
Ich helfe beim Tischdecken.
Satzanfänge
Zuerst...
Zunächst...
Erst...
Danach...
Später...
Dann...
Anschließend...
Daraufhin...
Darüber hinaus...
Deshalb...
Zum Schluss...
Letztendlich...
Schließlich...
3.
Akkusativ (Wen?)
a)
Flexion
Singular
der à
das à
die à
Plural
den / einen
das / ein
die / eine
Finalsätze mit dass
Die Werbung möchte, dass ich das Produkt kaufe./ ...,
dass ich hinschaue./ ..., dass ich mich wohlfühle./ …,
dass ich mir etwas merke./ ..., dass ich etwas toll finde.
6.
Adjektive und ihre Vergleichsformen
... ist größer als...
... ist kleiner als...
... ist heller als...
... ist greller als...
... ist leuchtender als...
die à die
Wir schneiden die/ eine Zwiebel.
Wir waschen das Gemüse.
Wir schneiden die Karotten.
Wir setzen den/einen Topf auf den/einen Herd.
Wir drehen den Schalter auf Stufe 4.
98
Deklination von Adjektiven
7.
Fragepronomen
Wie
Welche
Was
Wozu
Warum
Weshalb
Wen/Wem
Wann
Wer
Wo
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.4
Lernfeld 2: Kinder dieser Welt: sich informieren, sich verständigen, sich verstehen
9.4.3 Wortschatz: Kinder dieser Welt
Esskultur
das Besteck
der Boden
das Essen
die Gabel
das Gebäck
das Geschirr
der Kaffee
die Kaffeekanne
der Kaffeelöffel
die Kekse
der Kuchen
die Kuchengabel
der Löffel
die Schüssel
der Tee
das Messer
die Teekanne
der Stuhl
der Tisch
der Topf
begrüßen
den Tisch decken
die Türe öffnen
essen
Hände schütteln
helfen
klingeln
küssen
trinken
umarmen
verbeugen
groß
heiß
scharf
tief
wackelig
das Aufräumen
das Einkaufen
das Tischdecken
99
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.4
Lernfeld 2: Kinder dieser Welt: sich informieren, sich verständigen, sich verstehen
Gerichte kennen lernen und nachkochen
der Deckel
abkühlen
das Gemüse
anbraten
das Gewürz
aufkochen
der Herd
ausschalten
die Herdplatte
backen
die Hitze
einschalten
der Kartoffelschäler
erhitzen
das Kochbuch
hacken
das Küchenmesser
köcheln
das Lieblingsgericht
kochen
das Mehl
putzen
der Reis
schälen
das Rezept
schneiden
der Rührlöffel
sieden
das Schneidebrett
umrühren
die Schüssel
untermischen
das Sieb
vermischen
der Spüllappen
würfeln
das Spülmittel
der Topf
das Waschbecken
Kinder in der Kunst
der Ast
der Ball
das Bild
die Bluse
die Farbe
das Gemälde
das Hemd
die Hütte
das Jackett
der Kreisel
der Künstler
der Maler
der Mantel
der Pinsel
100
fangen
hüpfen
lachen
rennen
spielen
springen
verstecken
weinen
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.4
Medien
der Artikel
das Bild
die Farbe
die Fernsehwerbung
das Foto
die Größe
die Informationen
der Inhalt
das Internet
der Journalist
die Nachrichten
das Plakat
die Radiowerbung
die Redaktion
der Reporter
die Schrift
die Sprache
der Werbespot
die Zeitung
Lernfeld 2: Kinder dieser Welt: sich informieren, sich verständigen, sich verstehen
ausdenken
beeinflussen
drucken
kaufen
korrigieren
schreiben
vervielfältigen
aggressiv
bunt
fetzig
fröhlich
grell
groß
klein
laut
leuchtend
schillernd
101
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.5 Lernfeld 3: Mensch, Tier und Pflanze (Ernährung)
Vier Bereiche
Anbau (Landwirtschaft)
Anpflanzen (privat/Schule)
Wachstum
Ernte
zubereiten
kochen
essen
trinken
Gesunde
Ernährung
Lebensmittelkunde
(Ernährungswissenschaft)
9.5.1 Mögliche Tätigkeiten im Überblick
anpflanzen
(säen, stecken, pflanzen)
pflegen
beobachten
dokumentieren
ernten
verarbeiten/zubereiten
experimentieren
beobachten
dokumentieren
sortieren
kosten
vergleichen
102
einkaufen
Preise vergleichen
zubereiten
(kochen, backen, braten)
Tisch decken
abräumen
spülen/abtrocknen
aufräumen
experimentieren
beobachten
dokumentieren
vergleichen
Essen/trinken
Ein Kochrezept mit genauer
Reihenfolge schreiben können
Ein Gericht nach Anweisung bzw.
nach Rezept zubereiten können
Weizen wächst über der Erde.
Kartoffeln wachsen unter der Erde.
Äpfel vom Baum pflücken
Äpfel vom Boden auflesen
Teilnahme an der Apfelernte
♣ Spiel: Das ist mein Apfel
Wir machen Orangensaft
oder Zitronensaft
♣ Spiel: Jagdhunde
Ein Topf für Suppe ist ein
Suppentopf.
Aus Orangen, Wasser und Zucker
wird Orangensaft gemacht.
Zuerst wasche ich....
Ich lege die Kartoffeln in einen
Topf mit Salzwasser.
Dann stelle ich den Topf auf den
Herd....
Nach einem Tag...
Nach einer Woche ist der Halm/
Stängel ...cm lang.
Nach einem Monat ....
Tägliche Dokumentation des
Wachstums:
Wann keimt das Korn ?
Wann keimt die Bohne ?
Wie viel wächst der Halm an einem
Tag ? Wie viel ist er in einer Woche
gewachsen ?
Wir kochen Pellkartoffeln mit
Quark
♣ Spiel: Schmeckstäbchen
Aus Weizen wird .... gemacht.
Aus Gerste wird .... gemacht.
Aus Mehl wird ....
Die vier Getreidearten auf Watte
oder Erde aussäen und/oder eine
Bohne oder Kartoffel stecken
... ist/sind teurer als
... ist/sind billiger als
... ist/sind größer als
Redemittel/
syntaktische Mittel
Woher stammt ...?
Woher kommt ... ?
Wie viel kostet ein Kilo ... ?
Passivformen
Zusammengesetzte
Namenwörter
Satzanfänge
Zusammengesetzte
Namenwörter:
Apfel + Baum =
Vorgangsbeschreibung/
Kochrezept
Präpositionen:
über/unter mit Dativ
Präposition: nach
Passivformen
Steigerung von
Adjektiven
Textproduktion unter
Berücksichtigung der
Grammatik
Frageformen
9.5
Zubereiten/
Kochen:
Kochen nach
Rezept
Ergebnisse präsentieren können
(schriftlich u. mündlich)
Wachstum beobachten und
dokumentieren können
Wachstum von
Pflanzen
Unterrichtsideen/Tätigkeiten/
Material
Regionale Produkte kennen lernen Lerngang auf den Markt
und von ausländischen Produkten
unterscheiden
Regionale
Informationen erwerben können
Befragungen der Händler/Verkäufer
Landwirtschaft über Herkunft, Größe, Qualität
und Preise
Auf dem Markt
Preisvergleiche
Zielsetzung
Thema des
Lernfeldes
Anbau von
Nutzpflanzen:
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 3: Mensch, Tier und Pflanze (Ernährung)
103
104
→BP
Mathematik
Planung eines
Pausenverkaufs
Unterrichtsideen/Tätigkeiten/
Material
Gemeinsam ein Frühstück mit
gesunden Nahrungsmitteln planen,
organisieren (Einkauf) und
anrichten, gemeinsam frühstücken;
das Ab- bzw. Aufräumen
organisieren
Lebensmittel und ihre
Verpackungen kennen lernen.
Arbeiteinsatz und Verdienst
zueinander in Beziehung setzen
können.
Stundenlohn berechnen können.
Den Wert von Arbeit schätzen
lernen.
Gemeinsam einkaufen im
Supermarkt.
Sich informieren über verschiedene
Verpackungen und
Verpackungsmaterialien.
♣ Einkaufsspiele,
Zuordnungsspiele, Memory
Pausenverkauf durchführen
Möglichkeiten der Werbung
erarbeiten und umsetzen
Einen Pausenverkauf mit Werbung Einen Frühstücksverkauf für
organisieren können
die Schule organisieren, z.B:
Frühstücksspieße; lustige
Ausgaben und Verdienst
Brotgesichter o.ä.
berechnen können
♣ Spiel: Kraut und Rüben
Tischsitten/Höflichkeitsfloskeln
kennenlernen und pflegen
Ein gesundes Frühstück
zusammenstellen und
anrichten können
Gesunde von ungesunden
Nahrungsmitteln unterscheiden
können
Zielsetzung
Textproduktion unter
Berücksichtigung der
Grammatik
Zusammengesetzte
Namenwörter
Ich möchte bitte zwei Schachteln
Höflichkeitsfloskeln
Eier.
beim Einkaufen
Ich brauche vier Flaschen Apfelsaft.
Ich hätte gern eine Dose Tomaten.
Mehrzahlformen
...
Verkleinerungsformen
Eine kleine Kanne ist ein Kännchen.
Ein kleines Brett ist ein Brettchen.
Höflichkeitsfloskeln
bei Tisch
Kann ich bitte den .... haben?
Artikel im Akkusativ
Reich mir bitte das ....
Fragesätze mit
Wer räumt den Tisch ab ?
zweiteiligem Prädikat
Wer trocknet das Geschirr ab ?
gelb wie eine Zitrone
zusammengesetzte
rot wie eine Tomate
Farbadjektive
Redemittel/
syntaktische Mittel
Ein Brötchen mit Käse ist ein
Käsebrötchen.
Ein Teller mit Käse ist ein
Käseteller.
Ein Brett zum Schneiden ist ein
Schneidebrett.
9.5
Planung eines
Schulfrühstücks
Thema des
Lernfeldes
Gesunde
Ernährung
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 3: Mensch, Tier und Pflanze (Ernährung)
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.5
Lernfeld 3: Mensch, Tier und Pflanze (Ernährung)
9.5.2 Wortschatz: Mensch, Tier und Pflanze (Ernährung)
Küche/kochen, Küchenzubehör, Geschirr
der Herd
(auf)heizen
der Backofen
backen
der Schalter
braten
die Hitze
kochen
das Gericht
(ab)wischen
das Geschirr
aufräumen
die Schüssel
abräumen
das Brett(chen)
spülen
das Schneidebrett
abtrocknen
der Topf
abputzen
der Deckel
aufkehren
die Platte
der Wasserkocher
der Dampf
der Teelöffel
der Kaffeelöffel
die Kuchengabel
der Schöpflöffel
der Rührlöffel
der Topflappen
das Spültuch
die Spülbürste
das Geschirrtuch
das Wischtuch
die Serviette
Tierische Nahrung, wissenschaftliche Begriffe
das Rindfleisch
das Kalbfleisch
das Schweinefleisch
das Hammelfleisch
das Lammfleisch
das Putenfleisch
das Geflügel
das Vitamin
der Mineralstoff
heiß
kalt
lecker
scharf
süß
salzig
sauer
bitter
klein
groß
gesund
tierisch
pflanzlich
105
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.5
Lernfeld 3: Mensch, Tier und Pflanze (Ernährung)
die Kohlehydrate
das Eiweiß
das Fett
der Ballaststoff
die Ernährung
die Nahrung
Behälter, Anbau, Pflanzen, Wachstum
der Behälter
gießen
das Glas, die Gläser
säen
die Flasche
stecken
der Becher, die Becher
(an)pflanzen
die Schachtel
keimen
das Paket, die Pakete
ernten
das Päckchen, die Päckchen
wachsen
die Tüte, die Tüten
das Netz, die Netze
der Korb, die Körbe
die Tasche
der Bauer
die Bäuerin
der Landwirt
das Feld
der Acker
das Beet
das Wachstum
die Erde
der Traktor
die Landmaschine
die Ernte
das Getreide
der Weizen
der Roggen
die Gerste
der Hafer
der Stängel
die Ähre
der Keim(ling)
106
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.5
Lernfeld 3: Mensch, Tier und Pflanze (Ernährung)
9.5.3 Grammatik und Textproduktion
Zusammengesetzte Namenwörter
(zwei Substantive) à Bildungsplan Deutsch
(Hinweis: Der Artikel richtet sich nach dem 2. Wortbestandteil!)
a)
verschiedene Säfte
Zitronen + Saft
Apfel + Saft
Birnen + Saft
Kirsche + Saft
b)
Nussbaum
Kastanienbaum
Orangenbaum
Olivenbaum
Pflaumenbaum
Kirschbaum
Birnbaum
=
=
=
=
=
=
=
=
ein Käsebrötchen
ein Wurstbrot
ein Honigbrot
eine Butterbrezel
ein Käseteller
eine Saftflasche
eine Fleischplatte
ein Obstkorb
Geschirr für bestimmte Zwecke (für)
ein Topf für Suppe
ein Teller für Suppe
ein Brett für das Vesper
eine Tasse für Tee
ein Glas für Wasser
ein Löffel für Kaffee
eine Gabel für Kuchen
eine Kanne für Tee
ein Kännchen für Milch
eine Dose für Zucker
=
=
=
=
=
=
=
=
=
=
a)
ein Suppentopf
ein Suppenteller
ein Vesperbrett
eine Teetasse
ein Wasserglas
ein Kaffeelöffel
eine Kuchengabel
eine Teekanne
ein Milchkännchen
eine Zuckerdose
Geschirr und Zubehör
eine Pfanne (zum Braten)
ein Topf (zum Kochen)
ein Löffel (zum Schöpfen)
ein Löffel (zum Rühren)
ein Stäbchen (zum Essen)
ein Glas (zum Trinken)
ein Brett (zum Schneiden)
eine Bürste (zum Spülen)
ein Lappen (zum Putzen)
b)
=
=
=
=
=
=
=
=
=
eine Bratpfanne
ein Kochtopf
ein Schöpflöffel
ein Rührlöffel
ein Essstäbchen
ein Trinkglas
ein Schneidebrett
eine Spülbürste
ein Putzlappen
=
=
=
eine Gießkanne
Pflanzerde
ein Zugpferd
=
=
=
eine Einkaufsliste
ein Knäckebrot
ein Kaugummi
Anbau
eine Kanne zum Gießen
Erde zum Pflanzen
ein Pferd zum Ziehen
c)
verschiedene Behälter (mit)
ein Teller mit Käse
eine Flasche mit Saft
eine Platte mit Fleisch
ein Korb mit Obst
e)
=
=
=
=
=
=
=
verschiedene Brote (mit)
ein Brötchen mit Käse
ein Brot mit Wurst
ein Brot mit Honig
eine Brezel mit Butter
d)
Zitronensaft
Apfelsaft
Birnensaft
Kirschsaft
verschiedene Bäume
Nuss + Baum
Kastanien + Baum
Orangen + Baum
Oliven + Baum
Pflaumen + Baum
Kirschen + Baum
Birnen + Baum
c)
=
=
=
=
Zusammengesetzte Namenwörter
(Substantive + Verben) à BP Deutsch
Verschiedenes
eine Liste zum Einkaufen
ein Brot zum Knacken
ein Gummi zum Kauen
Zusammengesetzte Namenwörter
(Substantive + Adjektive) à BP Deutsch
a)
Nahrungsmittel:
schwarz + Tee
blau + Kraut
b)
=
=
Schwarztee
Blaukraut
=
=
=
zitronengelb
apfelgrün
himbeerrot
Farben:
Zitronen + gelb
Apfel + grün
Himbeere + rot
Einkaufen: Verpackungen
ein Päckchen:
Tee, Kaffee, Salz, Kaugummi
eine Schachtel:
Pralinen, Eier
107
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.5
Lernfeld 3: Mensch, Tier und Pflanze (Ernährung)
ein Glas:
Honig, Marmelade, Gurken, Oliven
eine Tüte:
Zucker, Mehl, Milch, Bonbons
Äpfel sind teurer als Kartoffeln.
Erdbeeren sind billiger als Himbeeren.
Salat aus Italien ist billiger als Salat aus Spanien.
eine Flasche:
Apfelsaft, Mineralwasser, Milch, Essig
Öl
Passivformen
ein Becher:
Jogurt, Sahne, Margarine, Quark
eine Dose:
Bohnen, Tomaten, Mais, Fisch, Wurst
ein Netz:
Kartoffeln, Zwiebeln
Besonderheiten: eine Tafel Schokolade
ein Müsliriegel
ein Schokoladenriegel
Verkleinerungsformen à BP Deutsch
a)
ohne Umlautbildung
ein Löffel
ein Brett
ein Teller
b)
-
ein Löffelchen
ein Brettchen
ein Tellerchen
mit Umlautbildung
eine Gabel
eine Kanne
eine Schale
eine Tasse
ein Paket
ein Korn
-
ein Gäbelchen
ein Kännchen
ein Schälchen
ein Tässchen
ein Päckchen
ein Körnchen
Präpositionen (mit Dativ-Objekt)
Erdbeeren wachsen über der Erde.
Kartoffeln wachsen unter der Erde.
Äpfel wachsen auf dem Baum.
Himbeeren wachsen am Strauch.
Steigerung von Adjektiven (Vergleichsformen)
Äpfel schmecken besser als Birnen.
Erdbeeren sind größer als Himbeeren.
Bananensaft ist süßer als Apfelsaft.
108
Aus Weizen wird Mehl gemacht.
Aus Mehl wird Brot gemacht.
Aus Gerste wird Bier gemacht (gebraut).
Aus Kartoffeln wird Mehl gemacht.
9.5.4 Wahrnehmungsspiele
Für die ganze Klasse oder für die
Vorbereitungsklasse
Literatur:
Irene Flemming/Jürgen Fritz:
Wahrnehmungsspiele für Grundschulkinder
Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1997 (2. Auflage)
Das ist mein Apfel (Konzentrationsspiel)
Ort:
in größeren Räumen, im Stuhlkreis
Dauer: 5 – 10 Minuten
Eignung: Kinder ab 5 Jahren. Fördert Konzentration und
genaue Wahrnehmung.
Kleinere Gruppen (etwa 10 Spieler) sind
empfehlenswert.
Spielbeschreibung:
Alle Spieler nehmen im Stuhlkreis Platz. Sie sollen als
Detektive ausgebildet werden.
Eine wichtige Fähigkeit des Detektivs besteht darin,
genau hinzusehen und sich alles zu merken. Dazu erhält
jeder einen Apfel, den er sich sehr genau ansehen soll.
Danach werden alle Äpfel wieder eingesammelt und
beliebig wieder ausgeteilt. Jeder Spieler stellt sich jetzt
die Frage: „Ist das mein Apfel?“. Man gibt die Äpfel im
Uhrzeigersinn so lange weiter, bis jeder wieder seinen
eigenen Apfel in Händen hält. Hinterher können die
Äpfel abgewaschen und gegessen werden.
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.5
Lernfeld 3: Mensch, Tier und Pflanze (Ernährung)
Jagdhunde (Suchspiel)
Schmeckstäbchen (Kontaktspiel, Ratespiel)
Ort:
in größeren Räumen
Dauer: ca. 10 Minuten
Eignung: Kinder ab 8 Jahren. Geeignet zur Schärfung
der sinnlichen Wahrnehmung.
Für kleinere Gruppen bis ca. 10 Spieler.
Ort:
Klassenzimmer, Gruppenraum
Dauer: nach der Vorbereitung ca. 10 Minuten
Eignung: Kinder ab 5 Jahren; für kleinere und größere
Gruppen bis zu Klassenstärke
Spielbeschreibung:
Die Spieler verwandeln sich in „Jagdhunde“ und
orientieren sich nach dem Geruch.
Den „Jagdhunden“ (etwa der Hälfte der Spieler) werden
die Augen verbunden. Sie beriechen ein mit Parfüm
getränktes Taschentuch und müssen nun das „Wild“
aufspüren.
Das sind Mitspieler, die denselben Duft an sich haben.
Damit es nicht zu schwierig wird, kann das „Wild“ einen
Kreis bilden und muss auf der Stelle verharren. Danach
werden die Rollen getauscht.
Kraut und Rüben (Kontaktspiel, Ratespiel)
Ort:
Klassenzimmer, Gruppenraum, Kreis
Dauer: nach der Vorbereitung ca. 10 Minuten
Eignung: Kinder ab 6 Jahren; für kleinere und größere
Gruppen bis zu Klassenstärke
Spielbeschreibung:
Zur Vorbereitung werden verschiedene Gemüsesorten
(besonders geeignet: Karotten, Kohlrabi, Sellerie,
Rettich, Steckrüben) geschnitten und getrennt in
Schüsseln gegeben.
Die Schüsseln werden auf einen Tisch in der Mitte des
Kreises gestellt. Damit die Kinder eine Vorstellung
davon haben, welches Gemüse in den Schüsseln ist,
wird jeweils das Gemüse im „Urzustand“ daneben
gelegt. Jeder Mitspieler erhält eine Untertasse und holt
sich mit dem Teelöffel ein paar Würfelchen aus den
verschiedenen Schüsseln.
Zuerst wird gekostet und der Spielleiter sagt an, was wir
kosten: Orange – das ist die Karotte. Hellgrün – das ist
Kohlrabi usw.
Jetzt geht es in Partnerarbeit weiter: Ein Kind schließt
die Augen, das andere füttert ihn mit Gemüsestückchen.
Der Erste soll schmecken, um welches Gemüse es sich
handelt.
Spielbeschreibung:
Für diese „Schmeck-Aktion“ brauchen wir viele halbierte
Schaschlikspieße oder viele kleine Plastiklöffelchen
und 500g Quark, der mit Milch cremig gerührt wird.
Den Quark verteilen wir anschließend auf mehrere
Tassen oder kleine Schüsseln und schmecken ihn
ganz unterschiedlich ab: mit Honig, mit Salz, mit
Zwiebelpulver, mit Zitronensaft, mit weißem Pfeffer
usw. Die Zutaten sollen den Quark möglichst nicht
verfärben, weil sonst das Auge „mitschmeckt“. An dieser
Vorbereitung kann man die Kinder beteiligen.
Jetzt setzen sich alle in den Kreis um einen Tisch, auf
dem die verschiedenen Quark-Sorten stehen. Die Spieler
tun sich zu Paaren zusammen. Jeweils eines der Kinder
nimmt ein Stäbchen oder Löffelchen, taucht es in eine
der „Quarkspeisen“ und lässt den Partner kosten. Der
„Koster“ muss die Zutat im Quark erraten. Das benutzte
Stäbchen wird weggeworfen, die Löffelchen werden
weggelegt und können später gespült werden. Dann
tauschen die Partner die Rollen. Es wird so lange
„geschmeckt“, bis jeder einmal jede Sorte probiert hat.
109
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.6 Lernfeld 4: Heimatliche Spuren suchen, entdecken, gestalten und verändern
Vier Bereiche
Der Ort , in dem wir leben*
Die Entstehung unseres Ortes
Die Geschichte unseres Ortes
Besonderheiten und Berühmtheiten
In unserem Ort leben Menschen
vieler verschiedener Nationalitäten*
Wie verschiedene Kulturen
unseren Ort prägen*
Unser Landkreis
Die Kulturgeschichte des Kreises
(Kelten, Römer...)
Naherholungsgebiete
Unsere Umwelt braucht Schutz
Unsere Tierwelt braucht Hilfe
* Zu diesem Bereich können/sollen Eltern als Experten eingeladen werden
9.6.1 Mögliche Tätigkeiten im Überblick
110
einen Ort erkunden/erforschen
fotografieren
interviewen
dokumentieren
eine Ausstellung gestalten
Stadt-Rallye
Stadt-Quiz
Präsentation
umgehen mit Landkarten
Modelle bauen
Sammeln aller Nationalitäten in der Schule/in der
Innenstadt
Geschäfte und Gaststätten erkunden
Fotos/Interviews mit den Inhabern
Stadtkarte mit Fähnchen (s.o.)
Speisekarten lesen/vergleichen
Rezepte erfragen
Dokumentation
Kochen wie bei ....
Orte erkunden/Lerngänge
Museumsbesuch (Römermuseum)
fotografieren
interviewen
dokumentieren
Ausstellung gestalten
Präsentation
umgehen mit Landkarten
Modelle bauen
sich (ver)kleiden wie die Kelten...
kochen wie die Römer...
Ausflüge/Lerngänge
Bestandsaufnahme:
Wie sieht der Wald/Spielplatz aus?
Foto-Dokumentation
Korksammel-Aktionen
Innenstadt-Putzete
Spielplatz-Putzete
Kastanien sammeln als Winterfutter
Die Geschichte des
Heimatortes kennenlernen;
Um die Entstehung des
Ortes wissen;
Historisch bzw. kulturell
wichtige Ereignisse und
Plätze kennen;
Das Wissen älterer
Mitbürger schätzen lernen;
Besonderheiten des Ortes
und berühmte Menschen
aus dem Heimatort kennen;
Einen Stadtplan lesen/
eine Wegbeschreibung
geben können
Verschied. Nationalitäten
und kulturelle
Verschiedenheit als
Bereicherung erfahren
und wertschätzen.
Gegenseitigen Respekt
empfinden/vertiefen.
Fragestellungen für ein
Interview erarbeiten/
kennen.
Der Ort, in dem wir
leben
Viele Nationalitäten und
Kulturen prägen unseren
Ort
Themen des Lernfeldes Zielsetzung
Befragen älterer Mitbürger
unseres Ortes: Einladen in den
Unterricht oder Interviews vor
Ort;
Stadterkundung;
Fotodokumentation
historischer, kultureller oder
allgemein wichtiger Plätze im
Ort;
Besuch des städtischen
Museums/Heimatmuseums
recherchieren/lesen/Referate
über Besonderheiten oder
Berühmtheiten des Ortes
Stadt-Rallye und/oder
Schatzsuche
Sammeln aller
Nationalitäten in der Schule/in
der Innenstadt;
Geschäfte und Gaststätten
erkunden;
Interviews mit/Fotos von
den Inhabern/
Dokumentationen;
Stadtkarte mit
verschiedenen Flaggen
Unterrichtsideen/
Tätigkeiten/Materialien
Woher kommen Sie ?
Seit wann sind Sie ....?
Wann haben Sie .....?
Wie lange sind sie schon.... ?
Welche Gründe .... ?
Wie gefällt es Ihnen ....?
Welche Probleme ....?
Fragestellungen/
Frageformen für ein
Interview
Wegbeschreibungen
Präsentationen:
Texte im Präteritum
verfassen
Welche wichtigen Persönlichkeiten lebten hier ?
Welche berühmten Menschen
wurden hier geboren ?
9.6
Wo befindet sich ....?
Gehen Sie immer geradeaus bis
zum/zur....
Biegen Sie .... links ein.
Nehmen Sie die zweite Straße
rechts .... .
Das .... liegt auf der linken Seite.
Präposition: seit wann ?
Textproduktion unter
Berücksichtigung der
Grammatik
Wann entstand ....?
Seit wann gibt es ....?
Redemittel/
syntaktische Mittel
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 4: Heimatliche Spuren suchen, entdecken, gestalten und verändern
111
112
Die Kulturgeschichte des
Landkreises kennenlernen;
Erfahren, erkunden, wer
in früheren Jahrhunderten
in unserem Landkreis
lebte (Kelten, Römer...).
Naherholungsgebiete
in der näheren Umgebung
kennen lernen.
Die Wichtigkeit solcher
Plätze für das eigene
Wohlbefinden erkennen.
Mithelfen wollen, die
Umwelt zu schonen
und zu schützen.
Kulturelle Spuren
Naherholungsgebiete:
Unsere Umwelt braucht
Schutz
Unsere Tierwelt braucht
Hilfe
Gemeinden und
geografische
Besonderheiten
Eine Landkarte lesen
können;
Die umliegenden
Gemeinden finden und
benennen;
Besonderheiten im Gelände
erkennen.
(Berge, Flüsse usw.).
Parks/Waldspielplätze
aufsuchen und eine
Bestandsaufnahme machen:
Sauberkeit, Gepflegtheit,
intakte Spielgeräte, Mülleimer,
Lärm usw.
Foto-Dokumentation
Spielplatz-Putzete
Innenstadt-Putzete
Kastanien sammeln als
Winterfutter
Orte erkunden
Museumsbesuch
Sich als Römer verkleiden
oder Kelten usw.
Kochen wie die Römer...
Ausstellung gestalten
Partner-Spiele mit der
Landkarte
Landkreis-Quiz
Große Kreiskarte:
Aus welchen Gemeinden
stammen unsere Eltern und
Großeltern ?
Schülerinnen stecken Fähnchen
Bauen eines Landkreis-Modells
Unterrichtsideen/
Tätigkeiten/Materialien
Interview-Fragen finden
und formulieren
Interviews mit städtischen
Angestellten führen
Mängelberichte verfassen
Wer reinigt ... ?
Wie oft wird ... gereinigt ?
Briefe an den Gemeinderat
Wer repariert ...?
und/oder Bürgermeister
Wie viel Euro wird pro Jahr für ... schreiben
ausgegeben ?
Wie viele Parkanlagen gibt es ...?
Wie viele Spielplätze gibt es im
Stadtgebiet ?
Präsentationen:
Texte im Präteritum
verfassen
Präposition: aus
Mein Vater stammt aus ...
Meine Großmutter stammt aus ...
Mein Großvater kommt aus ...
Vor ... Jahren lebten die Kelten
hier.
Himmelsrichtungen/
Präpositionen:
Im Norden von ...
Im Osten von...
Im Südwesten von ...
Textproduktion unter
Berücksichtigung der
Grammatik
Die Gemeinde X liegt im Norden
von ...
Welche Gemeinden liegen im
Westen von ...?
Redemittel/
syntaktische Mittel
9.6
Unser Landkreis:
Themen des Lernfeldes Zielsetzung
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 4: Heimatliche Spuren suchen, entdecken, gestalten und verändern
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.6
Lernfeld 4: Heimatliche Spuren suchen, entdecken, gestalten und verändern
9.6.2 Wortschatz: Heimatliche Spuren suchen
Der Ort, in dem wir leben
der Ort
die Stadtkarte
der Stadtplan
die Landkarte
das Gebiet
der Stadtteil
die Siedlung
die (Stadt)Grenze
die Stadtmauer
die Innenstadt
die Sehenswürdigkeit
der (Stadt)Rundgang
die Altstadt
der Gründer
die Gründung
der Grundstein
der Bewohner/Einwohner
der Dichter
der Schriftsteller
der Pfarrer
die Persönlichkeit
das Standbild
die Statue
das Gebäude
das Amt, die Ämter
der Osten
der Westen
der Norden
der Süden
das Luftbild
liegen
sich befinden
erbauen
bewohnen
gründen
örtlich
ländlich
städtisch
östlich
westlich
nördlich
südlich
geschichtlich
113
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.6
Lernfeld 4: Heimatliche Spuren suchen, entdecken, gestalten und verändern
Der Ort, in dem wir leben
die Himmelsrichtung
die Wegbeschreibung
das Wappen
die Ansicht
das Interview
die Geschichte
die Gemeinde
der Gemeinderat
der Bürgermeister
Unser Landkreis
der Landkreis
die Kreisstadt
das Dorf, die Dörfer
der Laubwald
der Nadelwald
der Mischwald
die Bahnlinie
der Fluss, die Flüsse
die Schleuse
die Römer
(ab)stammen
Naherholung, Umweltschutz, Tierschutz
die Erholung
sich erholen
das Naherholungsgebiet
sich entspannen
die Umwelt
reinigen
der Umweltschutz
reparieren
der Tierschutz
schonen
der Lärmschutz
pflegen
die Parkanlage
der Mängel, die Mängel
der Mängelbericht
114
gepflegt
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.6
Lernfeld 4: Heimatliche Spuren suchen, entdecken, gestalten und verändern
9.6.3 Grammatik und Textproduktion
Von Substantiven abgeleitete Adjektive:
Stadt
Land
Ort
Osten
Westen
Süden
Norden
Geschichte
Stunde
Tag
Woche
Monat
Jahr
-
städtisch
ländlich
örtlich
östlich
westlich
südlich
nördlich
geschichtlich
stündlich
täglich
wöchentlich
monatlich
jährlich
Präpositionen
a)
der Zeit: seit
Seit wann gibt es die Markt-Apotheke ?
Die Marktapotheke gibt es seit 1905.
Die Markt-Apotheke gibt es seit 92 Jahren.
b)
der Zeit: vor
Vor 1000 Jahren lebten hier die .....
Vor 100 Jahren baute man ...
c)
des Ortes: aus
Mein Vater stammt aus Heilbronn.
Meine Großmutter stammt aus Stuttgart
Mein Großvater stammt aus Polen.
des Ortes: Himmelsrichtungen: im .... von
Im Norden von Ludwigsburg liegt Freiberg.
Kornwestheim liegt im Süden von Ludwigsburg.
Welche Stadt liegt im Westen von Ludwigsburg?
Briefe schreiben
Adresse
Absender
Datum, Anrede, Text, Unterschrift
115
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.7 Lernfeld 5: Raum und Zeit erleben und gestalten
Vier Bereiche
Raum:
Unsere Nachbarn in Europa*
Raum:
Unser Sonnensystem
(die acht Planeten)
Mondphasen
Sternzeichen
Zeit/Geschichte:
Zeitliche Gliederungen:
Uhrzeiten, Jahreszeiten, Kalender
(Stunden, Tag, Woche, Monat, Jahr)
Die Entwicklung des Menschen
(Urmenschen)
Musik:
Zeitliche Gliederungen:
Verschiedene Rhythmen
einfache Taktarten
Tempi
Notenwerte
* Zu diesem Bereich können/sollen Eltern als Experten eingeladen werden
9.7.1 Mögliche Tätigkeiten im Überblick
erkunden, erforschen
fotografieren
interviewen
dokumentieren
präsentieren
umgehen mit Landkarten
Modelle bauen
Sonnenuhr bauen
Zeitleisten erstellen
exzerpieren
erkunden
fotografieren
interviewen
dokumentieren
Präsentation
Besuch relevanter Örtlichkeiten
(z.B.: Urmenschmuseum, Steinbruch)
116
exzerpieren
zeichnen
Bauen eines Modells
präsentieren
Besuch eines Planetariums
Körperklänge erfahren/nutzen
Rhythmen erfahren/erfinden
mit und ohne Instrumente
einen Rap erfinden
(Text und Rhythmus in Übereinstimmung bringen)
erste Versuche am Keyboard (spielen/komponieren)
Notation der Komposition
Vorspiel/Präsentation
Zielsetzung
Kennenlernen der angrenzenden
Länder:
- Ländernamen
- Sprachen
- einige ausgewählte kulturelle
Besonderheiten
- Musik/Lieder:
Lieder in anderen Sprachen
kennen und singen lernen
kennen lernen der acht
großen Planeten unseres
Sonnensystems;
erkennen, dass die Erde sich um
die Sonne und der Mond sich
um die Erde dreht.
verstehen, weshalb der
Mond verschiedene
Erscheinungsformen hat;
verstehen, wie ein Mondmonat
(29,5 Tage) entsteht
Themen des
Lernfeldes
Unsere Nachbarn in
Europa
Unser Sonnensystem
Die Mondphasen
Lesen: Sachbuch:
Die Nacht, der Mond und die Sterne
(Ravensburger)
Präposition: aus (der)
Präposition: nach
Präposition: in (die)
Präposition: mit
(Dativ)
Wir fahren nach Italien.
Wir fahren in die Türkei.
Der Mond nimmt ab.
Der Mond nimmt zu.
Die Erde dreht sich um ...
Der Mond dreht sich um ...
Bezeichnung des
Mondes in seinen
verschiedenen
Erscheinungsformen
Namen der Planeten
Reflexivpronomen
reflexive Verben
Präposition: um
Ländernamen
Adjektive: italienisch
...
Ahmet kommt aus der Türkei.
Tim kommt aus der Schweiz.
Chiara kommt aus Italien. ...
Maria fährt mit dem Bus
nach Italien.
Christos fliegt mit dem
Flugzeug nach Griechenland.
Textproduktion
unter
Berücksichtigung
der Grammatik
Redemittel/
syntaktische Mittel
9.7
Experiment mit Taschenlampe und
Tennisball
Bauen: Modell unseres
Sonnensystems
→Musik: Die Reise der Sonne
Eigene Sternzeichen
erkunden, Bilder sammeln, Daten
zuordnen (Kalender)
Unsere Schüler berichten
aus ihren Heimatländern
Eltern erzählen lassen
Fotoausstellung: Land und Leute
Fäden und Fähnchen in der
Europakarte
Musik/Lieder aus den jeweiligen
Ländern hören und singen
gemeinsames Kochen/Backen
(Pizza, Börek u.a.)
♣Spiele:Länder-Memory, Stadt,
Land, Fluss
Unterrichtsideen/
Tätigkeiten/Materialien
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 5: Raum und Zeit erleben und gestalten
117
118
Aufbau einer Uhr
Den Aufbau des Ziffernblatts
verstehen und die Teile der Uhr
benennen können
Den Aufbau der Uhr verstehen
und die Uhr ablesen können;
Uhrzeiten verschieden sprechen
und schreiben
Uhrzeiten
→ BP Mathematik
Die sechs Tagesabschnitte
kennen und benennen;
erkennen, dass nicht die Sonne,
sondern die Erde sich bewegt;
erkennen, dass bestimmte
Tätigkeiten bestimmte bzw.
verschiedene Tageszeiten
erfordern
Zielsetzung
Bauen einer Sonnenuhr
Beobachtung des Sonnenlaufs und
Zuordnung von Uhrzeiten
Zeichnen eines Modells
→ Musik:
Lied: Die Uhr schlägt 12
Schreiben eines persönlichen
Tagesablaufs
Deutsch: Aufsatz
Unterrichtsideen/
Tätigkeiten/Materialien
Wie spät ist es ?
Wie viel Uhr ist es ?
Es ist halb ...
Es ist viertel ....
Es ist drei viertel ...
Es ist 10 Minuten vor ...
Es ist 10 Minuten nach ...
Es ist 9.(Uhr) 25 Uhr
Aber:
Ich putze mir die Zähne.
Morgens wasche ich mich.
Morgens kämme ich mich.
Vormittags ....
Redemittel/ syntaktische
Mittel
Präposition: vor
Präposition: nach
Sachfeld: Zeit
Wortfeld „Uhr“
Zusammengesetzte
Namenwörter
Zeitangaben:
heute, morgen,
übermorgen, gestern
...
Namen der
Tageszeiten
Präpositionen der
Zeit:
am Morgen morgens
am Abend - abends
Aber:
in der Nacht - nachts
um Mitternacht
Textproduktion
unter
Berücksichtigung
der Grammatik
Reflexivpronomen
reflexive Verben
9.7
Tageszeiten
Themen des
Lernfeldes
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 5: Raum und Zeit erleben und gestalten
Verschiedene Rhythmen
erkennen und nachspielen;
den Takt halten können;
erkennen und verstehen, dass
Musikstücke/Lieder einer
gewissen Regelhaftigkeit
unterliegen;
verschiedene Taktarten
kennenlernen;
Notenwerte als Maßeinheiten
der Musik verstehen;
kleine Kompositionen in GA
erstellen/erfinden;
Tempi und Tempowechsel
erkennen und nachvollziehen
Zeit in der Musik
Eva-Maria Schmidt/Bärbel Heumann-Kranz:
Sterne und Planeten
Buch Verlag Kempen
Die Nacht, der Mond und die Sterne
Reihe: Die Welt entdecken
Ravensburger Buchverlag, Otto Maier GmbH
Experimentieren und Spielen mit
verschiedenen Trommeln
Trommeln bauen (Tontopf)
Rhythmen vor-/nachspielen
Namen/Texte rhythmisieren
Rap erfinden (in Gruppen)
Musikalische „Rollenspiele“
Vier Gruppen spielen die vier
Notenwerte
Kleine Musikstücke einüben
Klangillustrationen zu Texten
(Gedichte u.a.)
in Gruppen komponieren
Musik hören, kommentieren
Musik (nach)spielen
Vivaldi: Die vier Jahreszeiten
Erstellen einer Zeitleiste
Bilderausstellung
Referate über bestimmte
Zeitabschnitte und Menschen halten
Besuch im Urmenschmuseum
Fossiliensuche in einem Steinbruch
Unterrichtsideen/
Tätigkeiten/Materialien
... ist lauter als ...
... ist leiser als ...
... ist schneller als ...
... ist langsamer als ...
Vor 15 Millionen Jahren
lebte der ....
Vor 1 Million Jahren
entwickelte sich der ....
Redemittel/
syntaktische Mittel
Sachfeld: Rhythmus
Steigerung von
Adjektiven
(Vergleichsformen)
Präposition: vor
Textproduktion
unter
Berücksichtigung
der Grammatik
Präsentationen
schreiben:
Texte im Präteritum
verfassen
9.7
Literatur:
Die Entwicklung des Menschen
vom Hominiden zum Homo
sapiens nachvollziehen und
verstehen
Zielsetzung
Zeitgeschichte:
Die Entwicklung des
Menschen
Themen des
Lernfeldes
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 5: Raum und Zeit erleben und gestalten
119
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.7
Lernfeld 5: Raum und Zeit erleben und gestalten
9.7.2 Wortschatz: Raum und Zeit
Unsere Nachbarn in Europa
der Nachbar
das Nachbarland
die Nachbarländer
die Grenze
die Flagge
der Staat
die Regierung
die Nationalität
der Pass
der (Personal)Ausweis
Italien
Griechenland
Österreich
Frankreich
Belgien
England
Schottland
Irland
Serbien
Kroatien
Albanien
Spanien
Portugal
Holland
Polen
Tschechien
die Türkei
die Schweiz
die Niederlande
120
reisen
verreisen
abreisen
(an)grenzen
vorlegen
italienisch
griechisch
österreichisch
französisch
belgisch
englisch
schottisch
irisch
serbisch
kroatisch
albanisch
spanisch
portugiesisch
holländisch
polnisch
tschechisch
türkisch
schweizerisch
niederländisch
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.7
Lernfeld 5: Raum und Zeit erleben und gestalten
Unsere Nachbarn in Europa
der Italiener
die Italienerin
der Grieche
die Griechin
der Deutsche
die Deutsche
der Türke
die Türkin
der Engländer
die Engländerin
der Belgier
die Belgierin
der Franzose
die Französin
usw.
Unser Sonnensystem
das Sonnensystem
der Mars
die Venus
der Merkur
der Saturn
der Neptun
der Uranus
die Mondphase
der Halbmond
der Vollmond
der Neumond
die Mondsichel
der zunehmende Mond
der abnehmende Mond
entstehen/ist entstanden
sich drehen (um)
kreisen (um)
umkreisen
sich bewegen
scheinen
bescheinen
abnehmen
zunehmen
abnehmend (Partizip)
zunehmend (Partizip)
121
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.7
Lernfeld 5: Raum und Zeit erleben und gestalten
Zeit, Tageszeiten, Uhrzeiten
die Tageszeit
der Morgen
der Vormittag
der Mittag
der Nachmittag
der Abend
die Nacht
die Mitternacht
die Dämmerung
das Abendrot
das Morgenrot
die Uhrzeit
der Wecker
die Armbanduhr
die Wanduhr
die Kuckucksuhr
die Sonnenuhr
die Standuhr
die Stoppuhr
die Taschenuhr
die Sanduhr
das Zifferblatt
die Minute
die Sekunde
der Minutenzeiger
der Sekundenzeiger
der Stundenzeiger
122
sich ankleiden
sich hinlegen
sich schlafen legen
sich ausruhen
sich duschen
sich waschen
sich kämmen
dämmern
ticken
vergehen
stehen bleiben
rasseln
aufziehen
klingeln
läuten
schlagen
morgens (Adverb)
vormittags (Adverb)
mittags (Adverb)
nachmittags (Adverb)
abends (Adverb)
nachts (Adverb)
heute (Adverb)
morgen (Adverb)
übermorgen (Adverb)
gestern (Adverb)
vorgestern (Adverb)
viertel acht (Adverbial)
halb acht (Adverbial)
drei viertel acht (Adverbial)
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.7
Zeit in der Musik
der Rhythmus
der Takt
der Taktstrich
der Notenschlüssel
die Ganze
die Halbe
die Viertel
die Achtel
die Pause
die Punktierung
das Tempo
das Instrument
das Klangholz
die Djembe
die Bongos
das Tamburin
der Triangel
Die Entwicklung des Menschen
die Entwicklung
die Entstehung
der Urmensch
die Eiszeit
die Steinzeit
der Fund
die Ausgrabung
die Fossilie
Lernfeld 5: Raum und Zeit erleben und gestalten
piano Adverb)
forte (Adverb)
crescendo (Adverb)
decrescendo (Adverb)
sich entwickeln
entstehen
(aus)graben
sich verändern
sich aufrichten
abstammen
aufrecht
behaart
123
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.7
Lernfeld 5: Raum und Zeit erleben und gestalten
9.7.3 Grammatik und Textproduktion
von Substantiven abgeleitete Adjektive
Griechenland
Italien
Frankreich
Österreich
(die) Schweiz
England
(die) Türkei
-
griechisch
italienisch
französisch
österreichisch
schweizerisch
englisch
türkisch
von Substantiven abgeleitete Substantive
Griechenland
Italien
Frankreich
(die) Türkei
-
der Grieche
der Italiener
der Franzose
der Türke
vor:
Es ist Viertel vor acht.
Es ist 15 Minuten vor acht.
Es ist fünf Minuten vor zwölf.
mit:
Wir fahren mit dem Auto nach Spanien.
Wir fliegen mit dem Flugzeug in die Türkei.
Wir fahren mit dem Schiff in die USA.
Nationalitäten: männliche und weibliche
Formen
um (örtlich):
Die Erde dreht sich um die Sonne.
Der Mond dreht sich um die Erde.
Die Venus dreht sich um die Sonne.
Der Mars dreht sich um die Sonne.
Viele Monde drehen sich um den Jupiter.
der Grieche
der Italiener
der Franzose
der Türke
-
die Griechin
die Italienerin
die Französin
die Türkin
um (zeitlich):
Um 6 Uhr steht er auf.
Um Mitternacht geht sie schlafen.
Dracula erwacht um Mitternacht.
Aber:
der Deutsche
-
die Deutsche
Präpositionen
aus:
Pedro kommt aus Spanien.
Martin kommt aus Österreich.
Lisa kommt aus Deutschland.
Aber:
Ahmet kommt aus der Türkei.
Tim kommt aus der Schweiz.
Sinan kommt aus dem Iran.
Negar kommt aus dem Irak.
nach (zeitlich):
Es ist zehn Minuten nach elf.
Es ist zwanzig Minuten nach Mitternacht.
nach (örtlich):
Wir fahren nach Italien.
Wir fahren nach Frankreich.
124
Aber:
Wir fahren in die Türkei.
Wir fahren in die Schweiz.
Wir fliegen in den Irak.
Wir reisen in den Iran.
am:
Früh am Morgen geht Peter zur Arbeit.
Am Abend sehe ich fern.
Am Mittag bin ich sehr hungrig.
Am Vormittag sind alle Kinder in der Schule.
Aber:
In der Nacht ....
Reflexive Verben und Reflexivpronomen
Die Erde dreht sich um die Sonne.
Der Mond dreht sich um die Erde.
Morgens wasche ich mich.
Um Mitternacht legte sie sich schlafen.
Vergleichsformen/Steigerung von Adjektiven
Die Trommeln spielen lauter als die Klanghölzer.
Die Jungen singen leiser als die Mädchen.
Die Trompete spielt am lautesten.
Teil B ist langsamer als Teil A.
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.8 Lernfeld 6: Natur macht neugierig: Forschen, experimentieren, dokumentieren, gestalten
Zwei Bereiche
Wasser
Lebensgrundlage und Versorgung
Wetterphänomene
Brandgefahren
Feuer, brennen und löschen
Verhütung
Die Feuerwehr
Wärme und Temperatur
9.8.1 Mögliche Tätigkeiten im Überblick
Vorgänge beschreiben und Vorgehensweisen begründen
Warum schneit es?
Wie entsteht eine Wolke?
Versuche mit Wasser
beschreiben
beobachten
vergleichen
dokumentieren
beschreiben
Plakate erstellen
zeichnen
malen
Eine Feuerwache besuchen
Die Aufgabe (der Wahlspruch) der Feuerwehr:
Retten, löschen, bergen und schützen
125
126
Vorgänge beschreiben
und Vorgehensweisen
begründen
Wetterphänomene aus
naturwissenschaftlicher
Sicht erklären
Wasser
Lebensgrundlage
und Versorgung
Wetterphänomene
Lied: Feuer
Text: James Krüss
Melodie: Frank Stieper
Meditation: Gewitter
Text: Marion Deister
aus: Streichelwiese CD/ Heft
Kontakte Musikverlag
Über Wetterphänomene
Hörst du wie die Flammen flüstern,
knicken, knacken, krachen,
knistern……?
Lied: Bin ganz Ohr
zuerst, dann, danach, zuletzt
aus: Dorothee Kreusch-Jacob, Lieder aus
der Stille
Patmos Verlag, 1995
Lieder und Texte zum Nachspielen und
Mitmachen
Wenn man Wasser erhitzt, dann
verdunstet es.
Wenn Wasser kälter als Null Grad
ist, dann gefriert es.
Versuche zum Wasser
Warum schneit es?
Gefrierpunkt, Siedepunkt (Thermometer) Wie entsteht eine Wolke?
Informationen aus Medien entnehmen
Versuche zu Wasser
Lieder und Texte als
syntaktisches Mittel
Satzanfänge
Wenn/dann-Sätze
Fragen formulieren mit
„warum“ und „wie“
Erstens, zweitens, drittens: 1., 2., 3. Ordinalzahlen
Versuche zu den Aggregatzuständen von
Wasser: gasförmig oder flüssig werden,
gefrieren.
Das Wasser konnte nicht kochen,
Wasser als Lösungsmittel, als Quellmittel weil die Flamme zu schwach war.
... brauchen…, weil
… konnte nicht, weil…
Versuche planen und durchführen
Textproduktion unter
Berücksichtigung der
Grammatik
Für das Experiment brauchen wir
Weil-Sätze mit
Feuer, weil wir das Wasser erhitzen Modalverben
wollen.
Unterrichtsideen/Material/Tätigkeiten Redemittel/ syntaktische Mittel
9.8
Verben zu Gewitter,
Feuer und Wasser
Zielsetzung
Thema des
Lernfeldes
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 6: Natur macht neugierig: Forschen, experimentieren, dokumentieren, gestalten
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.8
Lernfeld 6: Natur macht neugierig: Forschen, experimentieren, dokumentieren, gestalten
Für das Experiment brauchen wir Feuer, weil wir das
Wasser erhitzen wollen.
Das Wasser konnte nicht kochen, weil die Flamme zu
klein war.
... brauchen…, weil
… konnte nicht, weil…
Fragewörter
Warum schneit es?
Wie entsteht eine Wolke?
Einen Notruf aufgeben
können
Wenn-Sätze
Wenn man Wasser erhitzt, dann verdunstet es.
Wenn Wasser kälter als null Grad ist, dann gefriert es.
Darstellendes Spiel: einen Notruf
absetzen
Die Aufgabe (der Wahlspruch) der
Feuerwehr:
Retten, löschen, bergen und schützen
Wer ruft an?
Was ist passiert?
Wo ist es passiert?
Ein Interview vorbereiten
Eine Feuerwache
besuchen
Woraus besteht ein Löschzug?
Wie beugt man Bränden vor?
Die Kerze brennt.
Das Papier verbrennt.
Die Flamme erlischt.
Versuche zum Feuer
Weil-Sätze mit Modalverben
Brandgefahren
Feuer, brennen und
löschen
Verhütung
Die Feuerwehr
Wärme und
Temperatur
Thema des
Lernfeldes
Zielsetzung
Unterrichtsideen/Material/Tätigkeiten Redemittel/syntaktische Mittel
Textproduktion unter
Berücksichtigung der
Grammatik
Fragestellungen/
Frageformen für ein
Interview
9.8.2 Grammatik und Textproduktion
Ordinalzahlen
Erstens, zweitens, drittens: 1., 2., 3.
Satzanfänge
Zuerst...
Zunächst...
Erst...
Danach...
Später...
Dann...
Anschließend...
Fragestellungen
Interview
Daraufhin...
Darüber hinaus...
Deshalb...
Zum Schluss...
Letztendlich...
Schließlich...
und
Frageformen
für
ein
Woraus besteht ein Löschzug?
Wie beugt man Bränden vor?
Zusammengesetzte Namenwörter
Substantiv + Substantiv
(der Artikel richtet sich nach dem hinteren Substantiv)
der Müll + die Deponie → die Mülldeponie
127
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.8
Lernfeld 6: Natur macht neugierig: Forschen, experimentieren, dokumentieren, gestalten
9.8.3 Wortschatz: Natur macht neugierig : Forschen, experimentieren, dokumentieren, gestalten
Natur- und Wetterphänomene
der Wind
der Regen
der Donner
der Blitz
der Brand
der Rauch
die Wärme
der Sturm
die Flamme
die Kerze
die Luft
der Rauch
der Wasserkreislauf
der Hagel
der Schnee
die Schneeflocke
der Nebel
die Naturphänomene
die Sonne
Wetterphänomene
der Regenbogen
der Küstennebel
der Landwind
der Seewind
die Gipfelstürme
der Tornado
die Wasserhose
die Sandhose
die Wirbelstürme
der Orkan
der Taifun
der Schneesturm
die Lawine
der Monsun
128
winden
regnen
donnern
blitzen
brennen
rauchen
wärmen
stürmen
knistern
erlöschen
prasseln
verdunsten
gefrieren
hageln
kondensieren
tropfen
scheinen
strahlen
wärmen
reflektieren
wärmen
rasen
schneien
kalt
nass
schwach
stark
trocken
warm
bewölkt
neblig
sonnig
windig
flüssig
gasförmig
tropfenförmig
sonnig
bedeckt
elektrisch
staubig
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.8
Lernfeld 6: Natur macht neugierig: Forschen, experimentieren, dokumentieren, gestalten
der Blitz
der Donner
das Tiefdruckgebiet
die Kaltfront
die Warmfront
die Sturmflut
das Eis
der Frost
Ergebnissicherung: Versuche zum Thema Wetter, Temperatur, Feuer und Wasser
die Notizen
verdunsten
kalt - kälter - am kältesten
die Tabelle
gefrieren
warm - wärmer - am wärmsten
das Tafelbild
kondensieren
heiß - heißer - am heißesten
das Plakat
messen
das Barometer
verbrennen
das Thermometer
das Satellitenbild
die Windfahne
Brandgefahren: Feuer, brennen und löschen Verhütung und Feuerwehr
der Löschzug
strahlen
der Einsatzwagen
warnen
der Rettungswagen
retten
das Tanklöschfahrzeug
löschen
der Rüstwagen
bergen
das Martinshorn
wärmen
das Blaulicht
schützen
die Pumpe
pumpen
die Drehleiter
atmen
die Atemschutzmaske
das Stahlrohr
der Schlauch
das Handlöschgerät
die Motorsäge
das Handfunkgerät
die Warnflagge
das Warndreieck
die Hitzeschutzkleidung
die Chemieschutzkleidung
die Strahlenschutzkleidung
die Stiefel
129
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
das Atemschutzgerät
der Feuerwehrhelm
der Feuermelder
die Notrufsäule
9.9 Lernfeld 7: Erfindungen und Kunstwerke
Fünf Bereiche
Biographien von Erfindern
Bedeutung von Erfindern für Kinder heute
Erfindungen und deren Bedeutung
Kinder als Erfinder
Mit Material bauen und gestalten
Sachgemäße Benutzung von technischen Geräten und Werkzeugen *
Technische Zusammenhänge verstehen
*Zu diesen Bereichen sollen/können Eltern als Experten eingeladen werden
9.9.1 Mögliche Tätigkeiten im Überblick
lesen
nachschlagen
Informationen beschaffen
Umgang mit versch. Medien
beschreiben
dokumentieren
präsentieren
planen
skizzieren
montieren
bauen
kleben
fixieren
sägen
schneiden
präsentieren
beobachten
lesen
verstehen
erklären
schreiben
130
ausprobieren / testen
experimentieren
musizieren
hämmern / nageln
sägen
kleben / verleimen
schrauben
säubern
Arbeitsplatz vorbereiten
Dosentelefon herstellen
Geschichte des Telefons
Bildbetrachtung von Buchkunst
vor J. Gutenberg
Biographie von J. Gutenberg
Nutzung der Freinet-Druckerei
o.ä.
Beschreibung und Besprechung
Besuch des Daimler-BenzMuseums
Beschreibung einzelner
Fahrzeuge
Skizzieren von Fahrzeugen
Entwicklung des
Automobils kennen
lernen
Bedeutung des
Automobils (für die
Kinder)
Informationen beschaffen aus
Lexika, Bücherei, Internet
s.o.
Wenn es kein Auto gäbe…, würde…
…könnten wir…
…müssten wir...
An dem Auto sind…
Auf der Rückbank…
An der Türe…
In dem Kofferraum sind…
In den Kofferraum hat man…hinein
gelegt.
C. Benz erfand…
C. Benz überlegte…
Früher benutzte man…
Man konnte damals…
…gab es…
…wurde…
Man fuhr….
Unterrichtsideen / Tätigkeiten Redemittel/syntaktische Mittel
Biographie von Carl
Benz und Gottlieb
Daimler kennen
lernen, dokumentieren,
präsentieren
Zielsetzung
s.o.
Konjunktiv
Präpositionen mit
Dativ und Akkusativ
Infinite Konstruktion
(Man…)
Textproduktion unter
Berücksichtigung der
Grammatik
Vergangenheitsformen
9.9
Alternativen:
Transfer
Erfindung des
Telefons (Bell)
Erfindung des
Buchdrucks (Johannes
Gutenberg)
Musikentwicklung
(z.B. Mozart)
Biographien von
Erfindern und
Erfinderinnen,
Künstlern und
Künstlerinnen,
Komponisten und
Komponistinnen und
deren Bedeutung
Erfindungen und
deren Bedeutung
Thema des
Lernfeldes
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 7: Erfindungen und Kunstwerke
131
Zielsetzung
132
Technische
Zusammenhänge
Technische Zusammenhänge verstehen und
erklären
Erfindungen in der
Kinderliteratur entdecken
Technische Geräte und
Werkzeuge sachgerecht
benutzen können
Zuerst habe ich…
Danach habe ich…
Anschließend…
Deswegen…
Weil…
Meine Maschine soll…/…kann…/…
muss…/…darf…
Wie kann ich / man das Rad befestigen,
damit es sich dreht?
Wie kann ich…, so dass…
Redemittel/
syntaktische Mittel
Warum fährt das Fahrrad
vorwärts?
Wie funktioniert Buchdruck/
Stempeldruck?
Ausschnitte aus Kinderbüchern
bzw. Filmen;
Schüler beschreiben die
Erfindungen und bauen bzw.
zeichnen nach.
Bildbetrachtungen zu Tinguely
und Niki de Saint-Phalle
Verbindung mit
Vergangenheit
Wie könnte es Pippi gebaut haben?
Vielleicht hat sie… genommen.
Vielleicht hat sie… gefunden.
Auf die Stempel wird Farbe aufgetragen. Passivsätze
Der Druckstock wird in die Druckerpresse
gelegt.
Die Druckwalze wird über den Druckstock
gerollt.
Konjunktiv
Zusammengesetzte
Namenwörter
Satzanfänge
Bauanleitung erklären
und aufschreiben
Konjunktion
Textproduktion unter
Berücksichtigung der
Grammatik
Modalverben +
Infinitiv
Wie könntest du das bauen?
Ich könnte… nehmen.
Ich könnte… zusammenkleben.
Ich könnte… benutzen.
Pippi Langstrumpf kann…
Namen für die eigene Erfindung Meine Maschine kann grüne Äpfel in rote
finden
Äpfel umwandeln.
„Apfelumwandelmaschine“
Bauen und beschreiben
(Vorgangsbeschreibung)
Fragen und Vermutungen über
den Bauvorgang anstellen
Maschine/ Objekt planen und
skizzieren
Unterrichtsideen / Tätigkeiten
9.9
Kinder als Erfinder Eigene Maschine / eigenes
Objekt erfinden, entwerfen
und präsentieren
Thema des
Lernfeldes
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 7: Erfindungen und Kunstwerke
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.9
Lernfeld 7: Erfindungen und Kunstwerke
9.8.2 Grammatik und Textproduktion
Auf dem Auto…
Auf der Rückbank…
In dem Kofferraum…
Neben dem Fahrer gab es…
Zeitform: Präteritum
a)
regelmäßige Verben:
überlegen
bauen
können
tüfteln
rätseln
fragen
stecken
b)
überlegte
baute
konnte
tüftelte
rätselte
fragte
steckte
Akkusativ
(Richtungsbezeichnung: Wohin?)
der
das
die
dachte
hatte
erfand
hielt
fuhr
hing
flog
hob
gab
half
ging
kam
gelang
ließ
geschah
maß
gewann
mochte
glitt
schnitt
grub
tat
griff
wurde
Konjunktiv
Wenn es kein Auto gäbe, könnte man nicht…
Wenn es kein Telefon gäbe, müsste man…
Wenn es kein Fahrrad gäbe, würde man…
Wenn es keine Computer gäbe, hätte man auch keine…
Modalverben: soll / muss / darf + Infinitiv
Meine Maschine soll fahren können.
Meine Maschine soll Äpfel in Schokolade umwandeln.
Meine Maschine muss laut sein.
Meine Maschine darf nicht kaputt gehen!
Finale Konjunktion
Präpositionen: auf, unter, in, neben, zwischen,
vor, über
Voraussetzung: Beherrschung der Artikel!
Dativ
(Lagebezeichnung: Wo?)
der
das
die
dem
dem
der
einen
ein
eine
In den Kofferraum konnte man… hineinlegen.
Die Farbe wird über die Stempel gewalzt.
In den Tank füllte man…
Sonderfall: Richtungsbezeichnung „zu“ wird mit dem
Dativ gebildet!
Ich fahre zum Bahnhof.
unregelmäßige Verben:
denken
haben
erfinden
halten
fahren
hängen
fliegen
heben
geben
helfen
gehen
kommen
gelingen
lassen
geschehen
messen
gewinnen
mögen
gleiten
schneiden
graben
tun
greifen
werden
den
das
die
einem
einem
einer
…, damit
…, dass
Wie kann ich es so festkleben, damit
es nicht herunterfällt?
Fass es so an, dass du es nicht kaputt
machst.
(„dass“ kommt meistens mit „so…dass“ oder „Ich
möchte dass…“.
„damit“ kann man ersetzen durch „so…dass“)
133
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.9
Lernfeld 7: Erfindungen und Kunstwerke
Satzanfänge
Zuerst...
Zunächst...
Erst...
Danach...
Später...
Dann...
Anschließend...
Daraufhin...
Darüber
hinaus...
Deshalb...
Zum Schluss...
Letztendlich...
Schließlich...
Zusammengesetzte Namenwörter
a) Substantiv + Substantiv
(der Artikel richtet sich nach dem hinteren Substantiv)
der Apfel + die Maschine → die Apfelmaschine
b)
Verb + Substantiv
Umwandeln + die Maschine → die Umwandelmaschine
Passivsätze
wird
+
Partizip Perfekt
Bsiepiel: Auf die Stempel wird Farbe aufgetragen.
wird
wird
134
+
+
gerollt
gelegt
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.9
Lernfeld 7: Erfindungen und Kunstwerke
9.9.3 Wortschatz: Erfinder, Erfindungen, ...
Erfinder/Erfindungen und deren Bedeutung für die Kinder heute
das Auto
ausprobieren
die Bedeutung
beobachten
der Buchdruck
entdecken
der Entdecker
entwerfen
der Erfinder
erfinden
das Experiment
experimentieren
das Fahrzeug
nachdenken
der Fortschritt
rätseln
der Komponist
skizzieren
die Kutsche
testen
die Maschine
zeichnen
der Motor
der Tüftler
Bauen und Gestalten
die Feile
der Hammer
das Holz
der Leim
das Metall
der Nagel
die Säge
der Schalter
das Schleifpapier
die Schraube
der Schraubendreher / -zieher
die Schraubzwinge
bauen
fixieren
hämmern
hauen
kleben
leimen
montieren
nageln
planen
pressen
sägen
säubern
schleifen
schneiden
schrauben
bedeutend
besser
einfach
erstaunlich
fortschrittlich
kompliziert
langsam
neu
schneller
wichtig
fein
fest
genau
glatt
grob
kräftig
rau
scharf
schwer
spitz
135
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.10 Lernfeld 8: Energie, Materialien, Verkehrswege: Vergleichen und bewusst nutzen
Vier Bereiche
9.10.1
136
Das Fahrrad
als Fortbewegungsmittel
als technisches Objekt
sachgemäße Reparatur
Mobilität
Verkehrsmittel und Verkehrswege
Energieformen
Strom
Wärme
Licht
Bewegung
Abfallvermeidung
Umweltgerechtes Verhalten
Mögliche Tätigkeiten im Überblick
Praktische Übungen mit dem Fahrrad
Eine Verkehrsschule besuchen
Den Fahrradführerschein machen
Bestandteile des Fahrrads und dessen Aufgaben
benennen
Einen Fahrradschlauch flicken
Planung einer Radtour
Eine Radfahrkarte lesen
Verkehrsmittel in unserem Ort: Lerngang
interviewen
dokumentieren
Versuche
Möglichkeiten des Energiesparens
Informationen sammeln
Eine Müllverwertungsanlage besuchen
Mit Müll basteln
Kompost einrichten
Mülltrennung
Schulhofputzaktion
Das Fahrrad als
technisches Objekt
Zuerst fülle ich eine Schüssel mit Wasser. Vorgangsbeschreibung
Dann halte ich den Schlauch in das
Satzanfänge
Wasser…
Einfache Reparaturen am
Fahrrad selbst tätigen.
Einen Fahrradschlauch flicken.
Fahrrad auf Fahrtüchtigkeit
überprüfen.
Sachgemäße
Reparaturen
ausführen
Verben im Präsens:
Untrennbare Verben
Ich verfahre mich mit dem Fahrrad.
Ich umfahre das Hindernis.
9.10
Wortfeld Fahrrad und
Tätigkeiten mit dem Fahrrad
benennen
Verben im Präsens:
trennbare Verben
Ich halte mit dem Fahrrad an.
Ich fahre mit dem Fahrrad los.
Die Bestandteile des Fahrrads
Ich trete in das Pedal.
und dessen Aufgaben benennen. Ich sitze auf dem Sattel.
Ich lenke mit dem Lenker.
Ich klingle mit der Klingel.
Verben mit Präfixen:
an-, um-, auf- und ab- als
Bedeutungsträger
an- : anfahren
um- : umfahren
auf- : auffahren, aufsetzen
ab- : absetzen
Die Bestandteile
des Fahrrads
Vorgangsbeschreibung
Textproduktion unter
Berücksichtigung der
Grammatik
Sie setzt den Helm auf.
Sie setzt den Helm ab.
Redemittel/
syntaktische Mittel
Praktische Übungen mit dem
Fahrrad (anfahren, bremsen,
Kurven und Schleifen fahren).
Eine Verkehrsschule besuchen.
Den Fahrradführerschein
machen.
Unterrichtsideen/Material/
Tätigkeiten
Tätigkeiten mit
dem Fahrrad
benennen
Thema des Lernfeldes Zielsetzung
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 8: Energie, Materialien, Verkehrswege: Vergleichen und bewusst nutzen
137
138
Energieformen
benennen
Möglichkeiten der
Müllvermeidung
und
Müllentsorgung
kennen lernen
Energieformen
Strom, Wärme,
Licht und Bewegung
Abfallvermeidung
Umweltgerechtes
Verhalten
Eine Müllverwertungsanlage
besuchen;
Mit Müll basteln;
Einen Kompost einrichten;
Mülltrennung;
Mithelfen wollen, die Umwelt
zu schonen und zu schützen;
Schulhofputzaktion
Informationen aus dem Internet,
Büchern, vor Ort und von
Experten
Adjektive und ihre
Vergleichsformen
Der Zug ist schneller als das Motorrad.
Der Zug ist langsamer als ein Flugzeug.
Wo kommt der Müll hin?
Wie wird der Müll sortiert?
Wer sortiert den Müll?
Was passiert mit dem Glas?
Fragestellungen/
Frageformen für ein
Interview
Die Bananenschale kommt in den
Akkusativ
Biomüll.
Das Senfglas kommt in den Glascontainer.
Steigerung von Adjektiven
Komparativ und Superlativ
schnell - schneller - am schnellsten
lang - länger - am längsten
laut - lauter - am lautesten
Redemittel/
syntaktische Mittel
9.10
Mobilität Verkehrswege und Verkehrsmittel benennen
Unterrichtsideen/Material/
Tätigkeiten
Textproduktion unter
Berücksichtigung der
Grammatik
Einen Stadtplan
Eine Radtour planen.
Zuerst fahren wir geradeaus. Dann biegen Vorgangsbeschreibung
lesen,
Eine Radfahrkarte lesen.
wir rechts ab und fahren über die Brücke. Satzanfänge
eine WegbeschreiAdverbiale Bestimmungen
bung geben können
des Ortes
Informationen aus dem Internet, Schiff, Boot und Kanu sind
Verkehrsmittel
Verkehrsmittel
Büchern und von Experten
Wasserfahrzeuge.
Oberbegriffen zuordnen
benennen
einholen.
Thema des Lernfeldes Zielsetzung
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
Lernfeld 8: Energie, Materialien, Verkehrswege: Vergleichen und bewusst nutzen
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.10
9.10.2
Lernfeld 8: Energie, Materialien, Verkehrswege: Vergleichen und bewusst nutzen
Grammatik und Textproduktion
Präpositionen als Vorsilbe
an-: anfahren
um-: umfahren
auf-: auffahren
Verben im Präsens
a)
Trennbare Verben (Verbklammer)
Ich halte mit dem Fahrrad an. (anhalten)
Ich fahre mit dem Fahrrad los. (losfahren)
aufsetzen
aussteigen
sich umschauen
aufpassen
abbiegen
weiterfahren
vorbeilassen
b)
Untrennbare Verben
Ich verfahre mich mit dem Fahrrad.
Vorgangsbeschreibung:
Einen Fahrradschlauch flicken
Ich fülle eine Schüssel mit Wasser.
Ich halte den Schlauch in das Wasser und suche das
Loch.
Ich markiere das Loch.
Ich raue das Loch mit Schmirgelpapier auf.
Ich trage den Klebstoff auf das Loch auf.
Ich klebe den kleinen Flicken auf das Loch und drücke
ihn fest.
Ich pumpe den Schlauch wieder auf.
Quelle: Werkstatt Deutsch Band C, Schrödelverlag
Satzanfänge
Zuerst...
Zunächst...
Erst...
Danach...
Später...
Dann...
Anschließend...
Daraufhin...
Darüber
hinaus...
Deshalb...
Zum Schluss...
Letztendlich...
Schließlich...
befahren
umfahren
Zuerst fülle ich eine Schüssel mit Wasser.
Dann halte ich den Schlauch in das Wasser….
Die Vorsilbe als Bedeutungsträger
Wegbeschreibung
aufsetzen - absetzen
einsteigen - umsteigen - aussteigen
Zuerst fahren wir geradeaus.
Dann biegen wir rechts ab und fahren über die Brücke.
Konjugation
Steigerung von Adjektiven
Ich trete in das Pedal. Du trittst in das Pedal. Er tritt in
das Pedal.
Ich sitze auf dem Sattel. Du sitzt auf dem Sattel.
Ich lenke mit dem Lenker. Du lenkst mit dem Lenker.
Ich klingle mit der Klingel. Du klingelst mit der
Klingel.
a)
Komparativ und Superlativ
schnell – schneller - am schnellsten
lang - länger - am längsten
laut – lauter - am lautesten
b)
Adjektive und ihre Vergleichsformen
Der Zug ist schneller als das Motorrad.
Der Zug ist langsamer als ein Flugzeug.
139
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.10
9.10.3
Lernfeld 8: Energie, Materialien, Verkehrswege: Vergleichen und bewusst nutzen
Wortschatz: Energie, Materialien, Verkehrswege: Vergleichen und bewusst nutzen
Das Fahrrad
der Dynamo
der Gepäckträger
der Fahrradschlauch
der Helm
die Klingel
der Lenker
die Luftpumpe
das Pedal
das Rücklicht
der Sattel
der Scheinwerfer
die Vorderradbremse
Der Verkehr
die Ampel
die Einbahnstraße
der Gehweg
die Haltestelle
die Panne
das Verkehrszeichen
die Vorfahrtstraße
der Zebrastreifen
Von Tieren angetriebene Fortbewegungsmittel
die Kutsche
Kraftfahrzeuge
der Bus
der Krankenfahrstuhl mit Motor
der Lastkraftwagen (LKW)
das Moped
der Personenkraftwagen (PKW)
das Taxi
140
abbiegen
absteigen
anhalten
aufpassen
aufsetzen
bremsen
flicken
klingeln
losfahren
schieben
sich umschauen
treten
vorbeilassen
weiterfahren
aufmerksam
langsam
schnell
sicher
unsicher
vorausschauend
vorsichtig
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.10
Lernfeld 8: Energie, Materialien, Verkehrswege: Vergleichen und bewusst nutzen
Schienenverkehr
die Eisenbahn
die Stadtbahn
die U-Bahn
Luftfahrzeuge
das Düsenflugzeug
der Fallschirm
das Flugzeug
der Heißluftballon
der Hubschrauber
das Segelflugzeug
Verkehr auf dem Wasser:
das Boot
die Fähre
der Kajak
das Kanu
das Motorboot
das Motorschiff
das Ruderboot
das Schiff
das Schlauchboot
das Segelboot
das Segelschiff
die Segelyacht
das Tretboot
Verkehr im Weltraum
die Rakete
die Raumfähre
das Raumschiff
Energieträger: Fossile Energieträger
das Erdgas
das Erdöl
die Kohle
141
9. Lernfelder & Basiswortschatz zur Unterrichtspraxis i. d. Klassen 3 und 4
9.10
Lernfeld 8: Energie, Materialien, Verkehrswege: Vergleichen und bewusst nutzen
Kernbrennstoffe
das Plutonium
das Uran
der Wasserstoff
Erneuerbare Energieträger
die Bioenergie
die Solarenergie
die Wasserkraft
die Windkraft
Abfallvermeidung
das Altpapier
der Biomüll
der gelbe Sack
die Müllabfuhr
das Müllauto
der Müllberg
der Müllbeutel
der Müllcontainer
die Mülldeponie
der Mülleimer
die Müllkippe
der Müllmann
der Müllsack
die Mülltonne
142
entsorgen
sammeln
trennen
wegwerfen
wiederverwerten
sorgfältig
sparsam
umweltbewusst
10. Anhang
10.1 Förderung von Kindern aus
sprachlichen Minderheiten
Werner Knapp
Der folgende Text aus „Grundschule, 5/2001“ erfolgt mit
freundlicher Genehmigung des Westermann-Verlags.
Lange herrschte die Meinung vor, dass sich Sprachschwierigkeiten von Kindern aus Sprachminderheiten
von selbst erledigen werden, wenn die Kinder der
zweiten und dritten Generation in Deutschland aufwachsen. Die Wirklichkeit sieht allerdings anders aus: Immer
noch sind Kinder aus Sprachminderheiten in der Schule
weniger erfolgreich als deutsche Kinder.
Nicht wenige Kinder aus Sprachminderheiten beherrschen die deutsche Sprache nur unzureichend, wenn
sie eingeschult werden. Bei manchen Kindern fällt es
sofort auf, dass die Deutschkenntnisse für die Anforderungen der Grundschule nicht ausreichen, bei anderen
sind die Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache
verdeckt. Aus verschiedenen Gründen, die eng mit der
spezifischen Art des Unterrichts in der ersten Klasse
zusammenhängen, fallen verdeckte Sprachschwierigkeiten (vgl. Knapp 1999) oft nicht auf.
Verdeckte Sprachschwierigkeiten
In Unterrichtsgesprächen dominieren häufig die leistungsstarken Kinder, welche sich sprachlich differenzierter ausdrücken können. Kinder, die nicht alles verstehen
und Schwierigkeiten bei der Formulierung differenzierter
Sachverhalte haben, kommen eher bei einfacheren Fragen zum Zuge. Lehreraufforderungen beantworten sie oft
mit „ja“, „nein“ oder sonstigen kurzen Wendungen. Vielleicht übernehmen sie in der Antwort auch Versatzstücke
der gestellten Frage. Weil sie dabei keine oder wenige
grammatische Fehler machen, erscheinen sie der Lehrerin hinsichtlich der sprachlichen Kompetenz unauffällig.
Dieser Eindruck wird durch Erfahrungen in Dialogen zur
Organisation der Tätigkeiten und Abläufe in der Klasse
bestätigt. Auch wenn Kinder die deutsche Sprache nicht
besonders gut beherrschen, verstehen sie doch einfache
Aufforderungen oder können zumindest aus der Situation heraus erschließen, was die Lehrerin bzw. der Lehrer
meint. Auffallen könnten sprachliche Schwierigkeiten,
wenn die Kinder im Unterricht ihre Erlebnisse erzählen.
In solchen Situationen konzentriert sich die Lehrkraft
jedoch oft mehr auf den Inhalt der Erzählung und achtet
weniger auf die sprachliche Form.
Verstärkt wird der Eindruck einer ausreichenden sprachlichen Kompetenz durch Vermeidungsstrategien der
Kinder. Solche Strategien sind typisch im Zweit- und
Fremdspracherwerb. Lernende, welche die Zweitsprache
nicht perfekt beherrschen, vermeiden die Anwendung
nicht sicher beherrschter Wörter und sprachlicher Strukturen. Weitere Bestandteile der Vermeidungsstrategie
sind undeutliche Aussprache, schnelles Sprechtempo
und das Verschlucken von Endungen. Damit erwecken
die Kinder den Eindruck einer geläufigen Sprachbeherrschung, was jedoch nicht der Realität entspricht (vgl.
Steinmüller 1987).
Verdeckte Sprachschwierigkeiten zu erkennen, ist im Anfangsunterricht auch deshalb so diffizil, weil die Lehrerin
kaum schriftsprachliche Dokumente analysieren kann,
in denen sich sprachliche Unzulänglichkeiten zeigen
würden. Eigenständig formulierte Texte liegen noch nicht
vor oder sind so kurz und einfach strukturiert, dass man
daraus kaum auf sprachliche Kompetenzen oder Defizite
schließen kann. Ins Auge springen die Sprachschwierigkeiten erst, wenn die Schriftsprache eine größere Rolle
spielt, also etwa zu Beginn der dritten Klasse. Vor allem
in Diktaten und Aufsätzen werden die Probleme mit der
deutschen Sprache offenkundig. Bis zu diesem Zeitpunkt
sind aber schon zwei wertvolle Jahre für eine gezielte
sprachliche Förderung verschenkt worden. Im Folgenden will ich einige Möglichkeiten aufzeigen, wie eine
solche Förderung aussehen könnte. Zur Diagnose von
sprachlichen Kompetenzen siehe den Beitrag von Werner
Knapp in der Praxis Grundschule, Heft 3/2001.
Spracherwerb in der Erstsprache
Wenn man sich Gedanken darüber macht, wie man
Kinder aus Sprachminderheiten am besten fördern kann,
lohnt es sich, einen Blick darauf zu werfen, wie Kinder
ihre Erstsprache erwerben. Natürlich findet der Zweitsprachenerwerb unter anderen Bedingungen statt als der
Erstspracherwerb, und er verläuft auch nicht identisch.
Dennoch gibt es einige Merkmale des Sprechenlernens
in der Familie oder in familienähnlichen Lebensverhältnissen, die sich günstig auf die sprachliche Entwicklung
auswirken. Deshalb ist eine sinnvolle Art der Förderung
der „inszenierte Spracherwerb“ (Dannenbauer 1999,
S.138), bei dem in möglichst natürlichen Situationen
Methoden eingesetzt werden, die dem intuitiven Vorgehen der Erwachsenen in Kommunikationen mit kleinen
Kindern entsprechen.
143
10. Anhang
Wortschatz- und Bedeutungserwerb
Eine zentrale Rolle im Erstspracherwerb spielt die Mutter-Kind-Dyade. Die Mutter konzentriert sich auf den
Dialog mit dem Kind. Dies gilt entsprechend auch für
andere Personen, die Kontakt zum kleinen Kind haben.
Wie die Forschungen von Jerome Bruner (1987, S. 65)
zeigen, läuft der Erwerb der ersten Bedeutungen von
Wörtern nach einem typischen Muster ab:
Mutter:
Kind:
Mutter:
Kind:
Mutter:
Schau! (Aufruf)
(berührt das Bild)
Was ist das? (Frage)
(„babbelt“ als Antwort und lächelt)
Ja, das sind Kaninchen. (Rückmeldung und Bezeichnung)
Kind: (macht stimmliche Äußerungen, lächelt und
schaut zur Mutter auf)
Mutter: (lacht) Ja, Kaninchen. (Rückmeldung und Bezeichnung)
Kind: (gibt wieder Laute von sich, lächelt)
Mutter: Ja. (lacht) (Rückmeldung)
144
ferenzierten Wortschatzes.
Ein besonderes Kennzeichen der oben wiedergegebenen
Situation ist, dass die Mutter und das Kind gemeinsam
ein Bilderbuch ansehen. Wenn das Kind älter ist, wird
ihm aus einem Buch vorgelesen. Vorlesen stellt eine der
sinnvollsten Arten der Förderung sprachlicher Kompetenz dar. Den Kindern werden reichhaltige Formen des
Sprachgebrauchs präsentiert. Durch das Vorlesen erweitern sich der Wortschatz und die Allgemeinbildung. Die
Kinder lernen Möglichkeiten kennen, sich gewählt und
differenziert auszudrücken. Sie werden damit konfrontiert, dass in verschiedenen Textsorten unterschiedliche
Aufbauformen und sprachliche Mittel vorkommen. Sie
lernen idiomatische Wendungen kennen. Beim Vorlesen werden die Endungen der Wörter weniger als in
der Umgangssprache verschliffen. Insofern können die
Kinder die korrekten Konjugations- und Deklinationsformen wahrnehmen. Nicht zuletzt regt das Vorlesen
zu qualifizierten Gesprächen an, die sich sprachlich auf
einem relativ hohen Niveau bewegen. Deshalb sollte viel
vorgelesen werden – auch und gerade in der Schule.
(Alter des Kindes: ein Jahr, ein Monat)
Förderung grammatischer Kompetenz
Mit Aufruf und Frage veranlasst die Mutter das Kind zu
einer sprachlichen Äußerung. Stärker kann eine Motivation zum Sprechen nicht sein. Mit der Rückmeldung bestätigt die Mutter das Kind nachhaltig darin, sich sprachlich zu äußern. Und mit der Bezeichnung vermittelt
die Mutter sprachliches, hier lexikalisches Wissen. Die
Bedeutung des Wortes, also das semantische Wissen, erschließt das Kind aus der (sprechenden) Situation, in der
das zu lernende Wort verwendet wird. Außerdem lernt
das Kind die sprachliche Tätigkeit des Bezeichnens.
In der schulischen Förderung ist das Versprachlichen von
Handlungen und Vorgängen ein guter Ansatzpunkt zum
Sprechen und damit zum Sprechenlernen. Dieses Versprachlichen ist besonders im handlungsorientierten Unterricht möglich. Beim gemeinsamen Kochen, Basteln,
Anfertigen eines Werkstücks, aber auch bei der Planung
und Durchführung von Projekten bieten sich viele Gelegenheiten, die jeweiligen Handlungen und Vorgänge
sprachlich zu fassen. Wenn dabei die genauen Begriffe
der Gegenstände ( zum Beispiel Bratpfanne, Feile,
Papierschere, Kostenvoranschlag) in verschiedenen
Verwendungssituationen gebraucht werden, lernen die
Kinder die genauen Bedeutungen der Wörter. Es geht
aber nicht nur darum, die Bedeutungen von Wörtern zu
lernen. Genauso wichtig ist, dass sich die Kinder daran
gewöhnen, sich sprachlich exakt auszudrücken. Dies ist
eine wichtige Voraussetzung für den Erwerb eines dif-
In der Mutter-Kind-Dyade vermittelt die Mutter nicht
nur Wortschatz und Bedeutungen, sondern auch grammatische Kompetenz. Wenn das Kind beginnt, die
Gegenstände selbst zu benennen und dabei lexikalische
Wortformen gebraucht, korrigiert die Mutter bei Bedarf:
Mutter:
Kind:
Mutter:
Kind:
Mutter:
Was ist das?
Aus.
Maus, ja. Das ist eine Maus.
Mehr Maus. (zeigt auf ein anderes Bild)
Nein, das sind Eichhörnchen. Sie sind wie
Mäuse, aber mit langen Schwänzen. Ungefähr.
Kind: Maus, Maus, Maus.
Mutter: Ja, richtig. Das sind Mäuse.
Kind: Mäuse, Mäuse.
(Bruner 1987, S. 73 f.; Alter des Kindes: ein Jahr, elf
Monate).
An den Sätzen „Das ist eine Maus“ sowie „Das sind
Mäuse“ sehen wir, dass die Mutter sich nicht nur auf die
Korrektur beschränkt. Sie expandiert Einwortsätze oder
rudimentäre Sätze auf eine grammatisch vollständige
Form. Darüber hinaus bietet sie dem Kind Muster für
komplexere Sätze an: „Nein, das sind Eichhörnchen. Sie
sind wie Mäuse, aber mit langen Schwänzen“.
Die Mutter verhält sich intuitiv hochgradig didaktisch.
10. Anhang
In einer exemplarischen Situation fordert sie zum Lernen
auf ( Aufruf, Frage), bestätigt richtige Äußerungen, korrigiert falsche Antworten, vervollständigt unvollständige
Sätze und gibt auf die Bemühungen des Kindes und
insbesondere auf adäquate Antworten positive Rückmeldungen.
Oft wird in der Schule versucht, grammatisch korrektes
Sprechen und Schreiben mit formalen Übungen zu trainieren. Im natürlichen Spracherwerb werden weder systematische grammatische Übungen durchgeführt noch
Arbeitsblätter eingesetzt, und trotzdem lernen die Kinder
die Sprache grammatisch korrekt. Dies gilt sowohl für
den Erstspracherwerb als auch für den frühen Zweitspracherwerb.
Grundschulkinder haben noch keinen Sinn für Regelsysteme. Insbesondere bei der Deklination ist davon
abzuraten, systematische Übungen durchzuführen. Sie
können leicht zu neuen Verwechslungen führen und sind
oft wenig ergiebig. Problematisch sind auch Übungen,
bei denen der Genus des Nomens bestimmt werden soll.
Manche Übungen sind so ungeschickt aufgebaut, dass sie
zu einem „heiteren Artikelraten“ führen.
Wenn man die Liste der bei Aufsätzen am häufigsten
falsch geschriebenen Wörter ansieht, macht man eine
überraschende Entdeckung. Dazu gehören nicht Wörter
wie „nämlich“ oder „Rhythmus“, die schwierig sind und
bei denen man erwartet, dass sie oft falsch geschrieben
werden, sondern darunter sind fast durchweg einfache
Wörter. Zu den zehn häufigsten Fehlschreibungen gehören „dem“, „einen“, „einem“ und „den“ (Menzel
1985, S. 10). Warum werden diese Wörter, die so einfach erscheinen, falsch geschrieben? Dahinter verbergen
sich grammatische Fehler. Die Kinder, die diese Wörter
falsch schreiben, haben offensichtlich Probleme bei der
Deklination. Diese Fehler mit der Deklination sind typisch für Lernende einer Zweitsprache (vgl. Steinmüller
1987).
Da in der gesprochenen Sprache die Endungen oft verschliffen werden, fehlt den Lernenden häufig ein vorbildliches Muster, um die Deklinationsmorpheme korrekt zu
lernen. Wenn sie dann auch noch wenig lesen, haben sie
eigentlich keine Gelegenheit, die Deklination korrekt zu
lernen.
Grammatische Kompetenz kann gefördert werden, indem man die Kinder anhält, in vollständigen Sätzen zu
sprechen. Sie setzen sich so damit auseinander, welche
Syntax korrekt ist und wie man Wörter dekliniert oder
konjugiert. Immer wieder üben sie morpho-syntaktische
Strukturen. Wenn das Kind fehlerhafte Konstruktionen
äußert, korrigiert die Lehrerin den Satz. Bei unvollständigen Sätzen wiederholt die Lehrerin und bildet einen
vollständigen Satz. Vielleicht reagiert der Schüler bzw.
die Schülerin so, dass er von sich aus den korrekten beziehungsweise vollständigen Satz wiederholt. Ansonsten
kann man Kinder auch anleiten, die korrekten Sätze zu
wiederholen.
Bei allem sollte man dosiert vorgehen. Mit dem Kind
kann man aushandeln, wie viel es wiederholt. Manche
Mädchen und Jungen sind sehr willig dabei, andere stört
es, wenn sie in ihrem Redefluss unterbrochen werden.
Wenn die Kinder die Lust verlieren, überhaupt noch zu
sprechen, kann eine Förderung nicht erfolgreich verlaufen.
Sprachbewusstheit
In Sprechspielen wird die Sprache geformt und verändert.
Im spielerischen Umgang mit der Sprache erfährt man
ihren Formenreichtum.
Fast alle Lernziele im Spracherwerb werden durch
Sprachspiele unterstützt. Beispielsweise eignen sich
die Kinder mit Reimen wie „Bi-Ba-Butzemann“ die am
meisten verbreitete Ablautreihe bei den Stammformen
unregelmäßiger Verben an (z.B. singen, sang, gesungen;
vgl. Belke 1999). Ebenso wird mit solchen Reimen das
Segmentieren von Wörtern und Silben praktiziert, was
eine wichtige Unterstützung für den Schriftspracherwerb darstellt (vgl. Schmid-Barkow 1999). In Liedern
wie „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“, bei denen die
Vokale verändert werden ( „Dra Chanasan mat dam Kantrabass“) werden Laute segmentiert. Mit Sprachspielen
lernt und übt man das Deklinieren:
Einen Löffel für die Mama, einen für den Papa,
einen für die Oma aus Oklahoma,
einen für die Tante und für den Onkel auch, bis dem armen Kinde beinahe platzt der Bauch.
(Belke 1999, S. 47).
Dass mit solchen Reimen und Liedern sprachliche Sequenzen automatisiert werden, ist offensichtlich. Auch zur
Wortschatzerweiterung und zur Aneignung sachkundlicher Themen tragen Sprachspiele und Lieder bei, zum
Beispiel wenn in ihnen Wochentage oder Monatsnamen
aneinander gereiht werden.
Statt formale Übungen durchzuführen, deren Nutzen
fragwürdig ist, sollten wir lieber auf die im Erstspracherwerb bewährten Mittel zurückgreifen, um die sprachlichen Kompetenzen von Migrantenkindern zu fördern.
Ausführlich informiert darüber Gerlind Belke (1999).
Viele praktische Beispiele findet man auch bei Hans Domenego u.a. (1996) und Franz Fühmann (1996). Neben
145
10. Anhang
dem Nutzen für die sprachlichen Fähigkeiten haben
Sprachspiele, Lieder und Reime noch einen anderen
entscheidenden Vorzug: Sie machen Spaß.
Förderung der Erzählkompetenz
In Situationen, an denen ein kindlicher Erzähler und ein
erwachsener Zuhörer beteiligt sind, intervenieren die
Erwachsenen und führen das Kind durch die Erzählung.
Dabei geben sie ihm ein Gerüst vor, mithilfe dessen es
die Erzählung aufbauen kann.
Beispiel:
Kind:
Mutter:
Kind:
Mutter:
Kind:
Mutter:
Kind:
Mutter:
Ähm …. weißt du noch (lacht), wie ich meinen
Hasen bekommen hab?
Ne, erzähl mal… Im November war’s, gell?
Ja.
Was ham mer da gemacht, erinnersch dich noch
genau, wie das ging.
Im Schuhkarton hab ich ihn nach Hause gebracht……. und dann haben wir am Anfang gedacht, er wär krank, weil er kein Futter
gegessen hat.
Und wie sieht er aus?
Schwarz, ganz schwarz mit nem (leise) mit ner
weißen Schnauze (wieder lauter).
Und wo hat er gewohnt, bevor er zu uns kam?
(Alter des Kindes: sechs Jahre).
Der Handlungsablauf wird von der Mutter klar strukturiert. Das Kind erfährt, wie man in einer chronologischen
Ordnung erzählt. Die Erwachsenen zeigen dem Kind
aber auch, wie es die Erzählung narrativ strukturieren
kann. Geübte Erzähler bewerten besondere Ereignisse
mit Äußerungen wie „da habe ich nochmals Glück gehabt“ oder „das war toll“ (Evaluation). In Erzähldialogen
mit kindlichem Erzähler und erwachsenem Zuhörer
übernimmt der Erwachsene die Bewertung und zeigt
damit dem Kind, dass und wie man in Erzählungen
berichtete Ereignisse evaluiert:
Kind: Da is die Kassette runtergefalln.
Erwachsener: Auweia.
(Hausendorf/Quasthoff 1996, S. 215; Alter des Kindes:
sieben Jahre).
146
Heiko Hausendorf und Uta Quasthoff weisen in ihrer
Untersuchung zum Erzählerwerb nach, dass die Kinder
in Peergroups, also wenn sie unter sich bleiben, solche
und andere Erzählmuster weniger lernen als in der Kommunikation mit Erwachsenen. Deshalb ist es wichtig,
dass Kinder nicht nur anderen Kindern, sondern auch
Erwachsenen Erlebnisse erzählen.
Eine beliebte Form des Erzählens in der Schule sind
Erzählkreise. Die Kinder sitzen zusammen und erzählen
vom vergangenen Tag, vom Wochenende oder von einem
bestimmten Ereignis. Zum Zuge kommen oft Kinder, die
sich schon sprachlich versiert ausdrücken können. Nicht
selten sind dies auch die Kinder, die am ehesten etwas zu
erzählen haben. Diese Kinder erzählen in Erzählkreisen
oft ausführlich ihre Erlebnisse, was sicherlich zu ihrer
sprachlichen Entwicklung positiv beiträgt. Wichtig ist
es daher, bei Erzählkreisen darauf zu achten, dass alle
Kinder der Klasse drankommen und dass auch Kinder,
die eher Schwierigkeiten beim Erzählen haben, genügend Zeit erhalten.
Erzählsituationen sollten sich nicht auf Erzählkreise mit
der ganzen Klasse beschränken. Dyadische Konstellationen, also Zweier-Beziehungen, üben eine besonders
förderliche Rolle auf das Erzählenlernen aus. Der oder
die Erwachsene unterstützt dabei das Kind ähnlich wie
im frühen Spracherwerb. Im Förderunterricht oder im
differenzierten Unterricht können kleine Gruppen mit
zwei oder drei Kindern gebildet werden, in denen erzählt
wird.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass kindlicher
Spracherwerb dann am besten gelingt, wenn
- sich das Lernen in Partnerkonstellationen mit einer
erwachsenen Person abspielt, zumindest aber kleine
Gruppen gebildet werden können, bei denen
möglichst eine erwachsene Person beteiligt ist;
- die Erwachsenen im Dialog mit dem Kind Modelle
der Zielsprache präsentieren und unkorrekte Äußerungen korrigieren;
- Erwachsene den Kindern Bestätigungen und positive
Rückmeldungen geben.
Solche oder ähnliche Bedingungen sollten im
Förderunterricht geschaffen werden, um gute Ergebnisse
zu erzielen.
10. Anhang
Literatur:
Belke, Gerlind: Mehrsprachigkeit im Deutschunterricht.
Sprachspiele – Spracherwerb – Sprachvermittlung.
Hohengehren 1999.
Bruner, Jerome: Wie das Kind sprechen lernt, Bern
1987.
Dannenbauer, Friedrich Michael: Grammatik. In:
Baumgartner, Stephan/Füssenich, Iris (Hrsg.): Sprachtherapie mit Kindern, München, Basel 1999, S. 105-161.
Domenego, Hans u.a.: Das Sprachbastelbuch, Esslingen,
Wien 121996.
Fühmann, Franz: Die dampfenden Hälse der Pferde im
Turm von Babel. Ein Sprachspielbuch für Kinder, Berlin
1996.
Hausendorf, Heiko/ Quasthoff, Ute: Sprachentwicklung
und Interaktion, Opladen 1996.
Knapp, Werner: Verdeckte Sprachschwierigkeiten. In:
Grundschule, Heft 5/1999, S. 30-33.
Knapp, Werner: Diagnostische Leitfragen. In: Praxis
Grundschule, Heft 3/2001, S. 4-6.
Menzel, Wolfgang: Rechtschreibfehler –
Rechtschreibübungen. In: Praxis Deutsch, Heft 69/1985,
S. 9-11.
Sandig, Uwe (Hrsg.): Förderunterricht konkret.
Materialien und Unterrichtsbeispiele für die
Jahrgangsstufen 5-9, Bad Heilbrunn 1990.
Schmid-Barkow, Ingrid: Kinder lernen Sprache
sprechen, schreiben, denken.
Beobachtungen zur Schrifterfahrung und
Sprachbewusstheit bei Schulanfängern mit
Sprachentwicklungsstörungen, Frankfurt am Main 1999.
Steinmüller, Ulrich: Sprachentwicklung und
Sprachunterricht türkischer Schüler (Türkisch und
Deutsch) im Modellversuch „Integration ausländischer
Schüler in Gesamtschulen“. In: Thomes, Helga (Hrsg.):
Modellversuch „Integration ausländischer Schüler in
Gesamtschulen“, Bd. 1, Berlin 1987.
10.2 Diagnostische Leitfragen
beherrschung. Häufig beobachtete Mittel sind:
·
sie sprechen besonders schnell
·
sie sprechen Wörter undeutlich aus und verschleifen Endungen
·
sie sprechen besonders betont Dialekt.
Werner Knapp
Der folgende Text aus „Praxis Grundschule, 3/2001“
erfolgt mit freundlicher Genehmigung des WestermannVerlags.
Sprachschwierigkeiten bei Kindern aus
sprachlichen Minderheiten
Um Sprachschwierigkeiten von Kindern mit anderen Erstsprachen im Anfangsunterricht zu erkennen, wurde ein
Fragebogen entwickelt.
Kinder aus Sprachminderheiten verfügen bei Schuleintritt
nicht immer über die erforderlichen Kenntnisse der deutschen Sprache. Allerdings sind Sprachschwierigkeiten
im Anfangsunterricht schwer zu erkennen ( vgl. Knapp
1999;2001). Schriftliche Äußerungen der Kinder liegen
kaum vor, und ihre ersten kleinen Texte lassen sich
kaum so auswerten, dass grammatikalische Korrektheit beurteilt werden kann. Auch in der gesprochenen
Sprache fällt die Diagnose von Sprachschwierigkeiten
schwer. Viele Kinder aus Sprachminderheiten setzen
Strategien ein, um ihre Probleme mit der Zweitsprache
Deutsch zu verschleiern. Sie erwecken in ihren mündlichen Äußerungen den Eindruck einer geläufigen Sprach-
Um einen Überblick über die sprachlichen Fähigkeiten
zu gewinnen, kann man eine Sprachstandsdiagnose
durchführen. Für die Grundschule sind informelle Verfahren geeignet, die in eine Unterrichtseinheit eingebettet sind. Ein Beispiel hat das Ministerium für Kultus und
Sport (1986) herausgegeben. Allerdings sind für diese
und ähnliche Sprachstandsdiagnosen schriftsprachliche
Kenntnisse erforderlich.
Für den Bereich Deutsch als Zweitsprache im Anfangsunterricht liegen meines Wissens keine geeichten
Sprachstandsdiagnosen vor. Es ist auch problematisch,
den Sprachstand mittels eines Tests zu beurteilen, weil
die sprachliche Entwicklung dynamisch abläuft, eine
Sprachstandsdiagnose aber nur eine Momentaufnahme
darstellt. Über die Entwicklung erfährt man durch eine
Sprachstandsdiagnose zu wenig.
Auf den folgenden Seiten stelle ich diagnostische
Leitfragen bei Sprachschwierigkeiten von Kindern aus
sprachlichen Minderheiten vor, die im Anfangsunterricht
eingesetzt werden können. Alle Fragen lassen sich ohne
schriftliche Dokumente beantworten. Bei der Zusam-
147
10. Anhang
menstellung der Leitfragen legte ich Wert auf Vollständigkeit. In der Praxis wird man den Fragebogen nicht
vollständig „abarbeiten“, sondern Beobachtungsschwerpunkte setzen.
Die ersten Fragen betreffen die Sprachbiografie. Es soll
herausgefunden werden, ob es in der sprachlichen Entwicklung Anhaltsschwerpunkte für Schwierigkeiten gibt,
die das Kind mit der deutschen Sprache haben könnte. Im
zweiten Fragenkomplex geht es um Voraussetzungen für
den Schriftspracherwerb bzw. für den Erwerb grammatischer Kompetenzen. Dabei kann man davon ausgehen,
dass ein Kind sich neben dem Wortschatz auch morphosyntaktische Strukturen dann besonders gut aneignet,
wenn ihm vorgelesen wird oder wenn es Reime und
Lieder etc. lernt. Diese beiden ersten Fragenkomplexe
können Gegenstand von Elterngesprächen sein. Aus den
Resultaten sollten aber nicht „mechanistisch“ Schlussfolgerungen gezogen werden, sondern sie sollten als Indizien für die sprachliche Kompetenz gewertet werden.
Die weiteren Leitfragen werden durch Beobachtung geklärt. Mit der dritten Fragengruppe kann ermittelt
werden, wie das sprachliche Verhalten des Kindes im
Unterricht ist. Es wird festgestellt, ob auffällige Verhaltensweisen vorliegen. Dazu kann auch gehören, dass
sich das Kind „auffällig unauffällig“ verhält. Bei allen
Fragen zum Verstehen ist wichtig, woraus man schließt,
dass etwas verstanden wurde. Deshalb werden mögliche Verhaltensweisen des Kindes aufgeführt. Aus den
Antworten zum sprachlichen Verhalten im Unterricht
gewinnt man weitere Indizien für die sprachliche Kompetenz. Dies gilt auch für den vierten Bereich, der sich
auf das kommunikative Verhalten des Kindes gegenüber
Mitschülern bezieht.
Die diagnostischen Leitfragen 2 betreffen die sprachlichen Merkmale der Äußerungen des Kindes. Mit dem
ersten Bereich der Fragen soll herausgefunden werden,
ob das Kind versucht, etwaige Sprachschwierigkeiten
zu verschleiern. In den folgenden Fragenkomplexen
werden linguistische Kategorien aufgeführt, mit denen
der sprachliche Stand des Kindes erfasst wird. Es folgt
eine Gruppe von Fragen, die sich auf Schrifterfahrungen
bzw. auf metasprachliche Kompetenzen beziehen. Damit
werden spezielle Voraussetzungen für den Schriftspracherwerb ermittelt.
Wichtige Indikatoren für das sprachliche Niveau sind
die Konjugation des finiten Verbs sowie die Stellung
des Verbs im einfachen Aussagesatz (Zweitstellung), in
148
der Frage (Inversion) und bei Konstruktionen mit der
Satzklammer (Perfekt, Modalverben, trennbare Verben).
Wenn Verben fast nie konjugiert werden oder wenn die
Satzstellung häufig unkorrekt ist, sind dies Indizien für
einen besonderen Förderungsbedarf.
Eine im Schulalltag praktikable Möglichkeit des Umgangs mit den diagnostischen Leitfragen ist, jedes infrage
kommende Kind einen Tag lang zu beobachten. Von den
Leitfragen werden die Bereiche ausgesucht, die bei
dem jeweiligen Kind relevant erscheinen. Als Anhaltspunkt zur Einschätzung der sprachlichen Kompetenzen
kann man Vergleiche mit Kindern anstellen, die über
besonders gute bzw. durchschnittlich gute sprachliche
Kompetenzen verfügen (vgl. Oomen-Welke 1998). Ein
solcher Beobachtungstag bringt sicherlich wichtige Erkenntnisse. Danach wird man wissen, ob bei einem Kind
mit Sprachschwierigkeiten zu rechnen ist.
Literatur:
Füssenich, Iris: Semantik. In: Baumgartner, Stephan/
Füssenich, Iris (Hrsg.): Sprachtherapie mit Kindern,
Grundlagen und Verfahren, München, Basel 41999, S.
63-104.
Knapp, Werner: Verdeckte Sprachschwierigkeiten. In:
Grundschule, Heft 5/1999, S. 30-33.
Knapp, Werner: Förderung von Kindern aus sprachlichen
Minderheiten. In: Grundschule, Heft 5/2001, S. 18-20.
Kornmann, Reimer u.a.: Sprachliche Probleme
ausländischer Kinder im Unterricht. Ein Vorschlag
zur Evaluation von Aspekten eigenen Unterrichts
und zur inhaltlichen Strukturierung von BeratungsGesprächen im Hinblick auf notwendige pädagogische
Fördermaßnahmen. In: Lernen in Deutschland, Heft
4/1988, S. 120-127.
Ministerium für Kultus und Sport Baden-Württemberg
(Hrsg.): Hinweise zur Leistungsbeurteilung und
Lerngruppenzuweisung, Stuttgart 1986.
Oomen-Welke, Ingelore: „ …. ich kann da nix!“ Mehr
Zutrauen im Deutschunterricht, Freiburg i.Br. 1998 .
Schmid-Barkow, Ingrid: Kinder lernen Sprache
sprechen, schreiben, denken.
Beobachtungen zur Schrifterfahrung und
Sprachbewusstheit bei Schulanfängern mit
Sprachentwicklungsstörungen, Frankfurt am Main 1999.
10. Anhang
Diagnostische Leitfragen
Sprachbiografie
· Welches ist die Erst-, welches die Zweitsprache?
· Seit wann spricht das Kind die Zweitsprache?
· Liegt eine Pendelbiografie (mehrfacher Wechsel vom
Heimatland nach Deutschland oder umgekehrt) vor?
· Wurde im Kindergarten eine Sprachförderung durchgeführt?
· Welches ist die dominante Sprache, die Erstsprache
oder Deutsch?
· In welcher Sprache spricht das Kind mit Eltern/
Geschwistern/Freundinnen und Freunden?
· Wann spricht das Kind Deutsch, wann die Erstsprache?
· Auf welchem Niveau wird vermutlich die Erstsprache
beherrscht?
Erfahrungen, die den Erwerb der Schriftsprache
erleichtern
· Wird/wurde dem Kind vorgelesen? Wenn ja, in welcher Sprache?
· Inwieweit lernte/beherrscht das Kind Reime, Abzählverse, Lieder, Gedichte?
· Besitzt das Kind Bücher (Bilderbücher, Kinderbücher)?
Sprachliches Verhalten im Unterricht
Verstehen
· Versteht das Kind alles, was im Unterricht gesprochen
wird?
· Versteht das Kind einfache Arbeitsanweisungen?
· Versteht das Kind komplizierte Arbeitsanweisungen?
· Versteht das Kind längere Ausführungen und Erklärungen der Lehrerin?
· Versteht das Kind Erzählungen?
· Versteht das Kind Gespräche über sachkundliche
Themen vollständig?
· Versteht das Kind in Texte verkleidete mathematische
Aufgaben gut?
· Bemerkt das Kind, wenn es etwas nicht versteht?
· Woran erkennt man, dass das Kind etwas versteht
(z.B. Blick, Mimik, Gestik des Kindes während der
Anweisung, verbale Reaktionen, Handlungen infolge
der Anweisung)?
· Fragt das Kind, wenn es etwas nicht versteht (nach
Wörtern, Begriffen, Zusammenhängen)?
Sprechen
· Meldet sich das Kind selten/unregelmäßig/ häufig?
· Wird das Kind selten/regelmäßig/häufig aufgerufen?
· Wird das Kind auch aufgerufen, wenn es sich nicht
meldet?
· Gibt es Fächer, in denen das Kind sich besonders
häufig/besonders selten meldet?
· Gibt es Themen, bei denen sich das Kind besonders
häufig/besonders selten meldet?
· Sind die Beiträge des Kindes eher reproduktiv oder
eher eigenständig?
· Sind die Beiträge des Kindes kurz oder kommen auch
längere Ausführungen vor?
· Sind kürzere Beiträge des Kindes immer verständlich?
· Sind längere Beiträge des Kindes vollständig verständlich?
· Korrigiert sich das Kind selbst, um die sprachliche
Form der Äußerung zu verbessern?
Kommunikatives Verhalten gegenüber
Mitschülerinnen und Mitschülern
· Spielt und kommuniziert das Kind überwiegend mit
Kindern, die dieselbe Erstsprache sprechen?
· Spielt und kommuniziert das Kind viel/wenig mit
deutschen Kindern oder Kindern mit anderer Erstsprache?
· Unterhält sich das Kind mit anderen Kindern in der
Weise, dass längere Beiträge geäußert werden?
Sprachliche Merkmale der Äußerungen
Sprechweise
· Spricht das Kind deutlich?
· Spricht das Kind eher schnell/in gewöhnlichem
Tempo/langsam?
· Spricht das Kind eher hochsprachlich oder eher dialektal?
· Verschleift das Kind Endungen (bei der Verbkonjugation, in Nominalphrasen)?
Verbkomplex
· Konjugiert das Kind geläufige Verben korrekt?
· Verwendet das Kind Präteritumsformen von Verben
korrekt?
Nominalphrasen
· Dekliniert das Kind Nomen korrekt?
· Dekliniert das Kind bestimmte Artikel korrekt?
149
10. Anhang
· Dekliniert das Kind unbestimmte Artikel, attributive
Adjektive, Possessiv- oder Indefinitpronomen korrekt
(ein schönes Auto, meine schöne Puppe, keine Hausaufgaben, manchen Kindern)?
· Gebraucht das Kind gelegentlich den Genitiv?
Reflexivpronomen
· Werden Reflexivpronomen korrekt gebraucht?
Präpositionen und Fall
· Werden Präpositionen semantisch korrekt gebraucht?
· Folgt auf die Präpositionen der richtige Kasus?
Morphologie
· Werden Pluralformen nicht oder auffällig häufig unkorrekt gebraucht?
· Werden Adjektive gesteigert? Sind die Komparationsformen korrekt?
· Verwendet das Kind trennbare Verben?
· Bildet das Kind Komposita?
Semantik
· Gebraucht das Kind gelegentlich Wörter semantisch
falsch?
· Verfügt das Kind über eine Strategie, ein ihm unbekanntes Wort durch andere Wörter zu ersetzen bzw.
zu umschreiben?
· Welche Strategie wendet das Kind zur Ersetzung von
ihm unbekannten Wörtern an (andere Wörter aus dem
gleichen semantischen Feld; allgemeine unspezifische
Oberbegriffe; lautlich ähnliche Wörter; Umschreibungen; Neologismen)?
Syntax
· Ist die Satzstellung im einfachen Aussagesatz korrekt
(finites Verb an zweiter Stelle)?
· Führt das Kind Inversionen durch (im Fragesatz):
Gehst du in die Sportschule?
· Verwendet das Kind die Satzklammer korrekt (Ich
habe meine Hausaufgaben gemacht; ich möchte ein
Eis essen; ich gehe heute Nachmittag weg.)?
· Wird die Negation korrekt realisiert?
Schrifterfahrung/metasprachliche Kompetenzen
· Erkennt das Kind Embleme wie Langnese, Coca-Cola,
BP?
· Kann das Kind Wörter in Silben zerlegt aussprechen?
· Kennt das Kind Auszählverse? Kann es einen einfachen Auszählvers (Ene mene mu, und raus bist du)
nachsprechen?
· Kann das Kind Reime ergänzen? Erkennt das Kind
Reimpaare?
10.3
Deutsch. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Häufig
hatten sie nicht ausreichend Gelegenheit, die deutsche
Sprache zu lernen. Um die sprachlichen Fähigkeiten
und Potenziale der Kinder zu erfahren, werden
Sprachstandsuntersuchungen in Form von Tests oder
Beobachtungsbögen durchgeführt. Dabei besteht
die Gefahr, nur die Fähigkeiten in der Zweitsprache
zu beurteilen. Die sprachlichen Kompetenzen
zweisprachiger Kinder sind jedoch wesentlich
vielfältiger, da sie von der Notwendigkeit geprägt sind,
im Alltag mit mehreren Sprachen zu leben und diese
Sprachen weiterzuentwickeln. Für manche Kinder spielt
die deutsche Sprache fast nur im schulischen Kontext
und somit im Zusammenhang mit Leistungsbewertung
eine Rolle.
Einige Erhebungsverfahren orientieren sich an den
Bedürfnissen der Kinder. Werner Knapp (2001)
stellt diagnostische Leitfragen vor, die sich für
eine differenzierte Sprachstandsbeobachtung im
Sprachgebrauch mehrsprachiger
Kinder
(Stefan Jeuk)
Der folgende Text aus „Praxis Grundschule 2/2005“
erfolgt mit freundlicher Genehmigung des WestermannVerlags.
Welche Bedeutung haben die
Leben mehrsprachiger Kinder?
Sprachen
im
Häufig werden mehrsprachig aufwachsende Kinder an
ihren Deutschkenntnissen gemessen. Dabei verfügen die
Kinder oft über ein hohes sprachliches Potenzial, das so
übersehen und nicht genutzt wird.
Zum Zeitpunkt des Schuleintritts verfügen nicht alle
mehrsprachigen Kinder mit Migrationshintergrund
über die erforderlichen Kenntnisse in der Zweitsprache
150
Lexik
· Fällt das Kind durch einen besonders geringen aktiven
Wortschatz auf?
· Verwendet das Kind gezielt Fachbegriffe?
· Gebraucht das Kind nur Universalverben (machen,
tun, sagen, gehen) oder Universalnomen (Ding,
Sache)?
10. Anhang
Anfangsunterricht eignen. Für den Übergang zur
Grundschule und das letzte Kindergartenjahr liegt der
Beobachtungsbogen SISMIK vor (Ulich/Mayr 2003).
Ziel
einer
Sprachstandserhebung
muss
sein,
Sprachentwicklungswege, Entwicklungsbeschränkungen
und Potenziale des mehrsprachigen Kindes zu erkennen.
Dazu gehören neben den sprachlichen Fähigkeiten
und Fertigkeiten seine Spracherfahrungen und seine
lebensweltlichen Entwicklungsbedingungen.
Sprachstandserhebungen, die sich einseitig auf
die Zweitsprache richten, sind in der Gefahr, zu
oberflächlichen bzw. falschen Einschätzungen über die
sprachlichen Lernmöglichkeiten des Kindes zu gelangen.
Auf den Seiten 8 bis 11 (Anm.: Praxis Grundschule 2/
2005) werden Materialien vorgestellt, die dazu beitragen
können, die lebensweltliche Zweisprachigkeit der Kinder
besser zu verstehen.
Ein wichtiger Baustein dieses Verständnisses ist das
Wissen um den Sprachgebrauch des Kindes in den
verschiedenen Sprachen und Kontexten. Beispielsweise
kann das Wissen um die emotionale Haltung eines Kindes
zu den verschiedenen Sprachen wichtige Hinweise auf
die Sprachlernmotivation des Kindes geben.
Die Materialien können als Ergänzung verschiedener
Sprachstandserhebungsverfahren verwendet werden,
sie können aber auch allein eingesetzt werden, wenn die
Lehrkraft mehr über die lebensweltliche Zweisprachigkeit
ihrer Schülerinnen und Schüler erfahren möchte.
Unter anderem kann die Frage geklärt werden, ob es
in der sprachlichen Entwicklung des Kindes Hinweise
auf sprachliche Schwierigkeiten in der Erstsprache
gibt. Solche Beobachtungen müssen jedoch behutsam
gewichtet werden. Viele Kinder besuchen keinen
muttersprachlichen Unterricht, sie erhalten schulische
Bildung nur in der Zweitsprache. Deshalb sind ihre
semantisch-lexikalischen Fähigkeiten insbesondere im
Hinblick auf schulische Bereiche auch in der Erstsprache
nicht immer altersgemäß. Dies ist aber kein Hinweis
auf individuelle Sprachdefizite, sondern auf das Fehlen
schulischer Bildung in der Erstsprache.
Andererseits kann aus Defiziten in der Zweitsprache
nicht pauschal auf Sprachschwierigkeiten geschlossen
werden. Vielmehr ist anzunehmen, dass eine Reihe
von mehrsprachigen Kindern ihre Fähigkeiten
und Fertigkeiten in der Zweitsprache auf Grund
lebensweltlicher Bedingungen außerhalb der Schule
kaum weiterentwickeln kann. Wenn ein Kind erst seit sehr
kurzer Zeit Deutsch spricht und außerhalb der Schule nur
Kontakte zu Sprechern der Herkunftssprache bestehen,
sind seine Fähigkeiten anders zu beurteilen, als wenn ein
Kind in Deutschland geboren und aufgewachsen ist und
vielfältige Sprachkontakte in der Zweitsprache außerhalb
der Schule hat.
Bei der Bearbeitung der Fragen geht es darum zu
ermessen, welche Bedeutung Zweisprachigkeit im
Leben des Kindes spielt. So kann es problematisch sein,
Eltern auf ihre Pflicht, das Kind bei den Hausaufgaben zu
unterstützen, hinzuweisen, wenn diese die Zweitsprache
nicht beherrschen. Das Wissen um die lebensweltliche
Zweisprachigkeit eines Kindes ist nicht zuletzt für
das Angebot und die Koordination von begleitenden
und fördernden Maßnahmen (Hausaufgabenhilfe,
Sprachförderung etc.) von hoher Bedeutung. Zudem
können Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit
mit den Eltern ausgelotet werden. Es geht in erster
Linie um die Sensibilisierung für die sprachlichen
Lebensbedingungen des Kindes.
Ein wichtiger Baustein der Förderung des
Zweitspracherwerbs ist die Anerkennung, die
Wertschätzung und der Einbezug sprachlichen Wissens
aus der Erstsprache des Kindes.
Dieses Verständnis kann die Grundlage dafür sein, in der
Klasse die Sprachen der Kinder zum Thema zu machen
und zum Ausgangspunkt für sprachliches Lernen aller
Kinder zu machen. Vorschläge finden sich bei Gerlind
Belke (2002), in anderen Beiträgen dieses Heftes und in
Heft 3/05 der „Grundschule“.
Zu den Materialien
Den Fragenkatalog bearbeitet die Lehrerin auf Grund
von eigener Beobachtung, von Elterngesprächen und von
Gesprächen mit dem Kind. Der Bogen stellt nicht den
Anspruch, alle Aspekte der Zweisprachigkeit des Kindes
zu dokumentieren. Vielmehr kann er zum Ausgangspunkt
weiterer, differenzierter Beobachtungen gemacht werden.
Es müssen nicht alle Fragen beantwortet werden, genauso
können sich neue Fragen ergeben. Die Arbeitsblätter
(siehe S. 9 bis 11, Praxis Grundschule 2/2005) sind
für Kinder ab der dritten Klasse geeignet. Sie können
Bestandteil interkulturell orientierten Arbeitens im
Deutschunterricht sein. Die Gestaltung orientiert sich an
einer umfangreichen Untersuchung zum Sprachgebrauch
an Essener Grundschulen (Chlosta u.a. 2003). Die Kinder
werden nicht nur zu ihrem Sprachgebrauch, sondern auch
nach ihrer Selbsteinschätzung gefragt.
Die Lehrerin bzw. der Lehrer kann so einen Einblick in
die Sprachlernmotivation des Kindes bekommen. Das
Material ist gut kombinierbar mit Kapitel 1 aus dem
Buch von Gerlind Belke und Martin Geck (2004).
151
10. Anhang
Literatur
Belke, Gerlind: Mehrsprachigkeit im Deutschunterricht,
Baltmannsweiler 2002
Belke, Gerlind/Geck, Martin: Das Rumpelfax, Singen,
Spielen, Üben im Grammatikunterricht, Baltmannsweiler
2004
Chlosta,
Christoph/Ostermann, Torsten/Schroeder,
Christoph: Ergebnisse des Projekts Sprachenerhebung
Essener Grundschule (SPREEG) 2003 unter : http://
www.ellse.uni-essen.de/ellse/ellse_03-01/el_03_01spreeg.pdf
Knapp, Werner: Diagnostische Leitfragen, in: Praxis
Grundschule, Heft 3/2001, S.4-6
Ulich, Michaela/Mayr, Toni: SISMIK, Sprachverhalten
und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in
Kindertageseinrichtungen, Freiburg 2003
Sprachgebrauch
Fragenkatalog zum Sprachgebrauch
mehrsprachiger Kinder
Emotionaler Zugang zu den Sprachen
Zur Durchführung
Es müssen nicht alle Fragen beantwortet werden. Weitere
Fragen können ergänzt werden.
Fragen Sie wenn möglich die Eltern und die Kinder,
um die Fragen beantworten zu können. Viele Fragen
lassen sich nicht eindeutig beantworten (z.B. Welche
Sprache ist die wichtigste Familiensprache?), da in der
Familie möglicherweise zwei oder mehrere Sprachen
je nach Situation bevorzugt werden. Der Fragenkatalog
soll nicht einer lückenlosen Diagnose dienen, sondern
ist Ausgangspunkt für ein besseres Verständnis der
„lebensweltlichen Zweisprachigkeit“ von Kindern mit
Migrationshintergrund.
Sprachbiografie
• Welches ist die Erstsprache des Kindes?
• Seit wann lebt das Kind in Deutschland?
• Seit wann spricht das Kind die Zweitsprache Deutsch?
• Gibt es weitere Sprachen, die in der Familie
gesprochen werden?
• Hat das Kind in Deutschland einen Kindergarten
besucht?
• Berichten die Eltern von Auffälligkeiten im
Erstspracherwerb?
152
• Welche Sprache ist die wichtigste Familiensprache?
• In welcher Sprache spricht das Kind mit seinem Vater?
• In welcher Sprache spricht das Kind mit seiner Mutter?
• In welcher Sprache spricht das Kind mit seinen
Geschwistern?
• In welcher Sprache spricht das Kind mit seinen
Freundinnen und Freunden?
• Welche Sprache beherrscht das Kind (vermutlich)
besser?
• Besucht das Kind muttersprachlichen Unterricht?
• Lernt (kann) das Kind in der Erstsprache lesen und
schreiben?
• Kann das Kind von einer in die andere Sprache
umschalten?
• Kann das Kind übersetzen?
• Welche Sprache spricht das Kind lieber (was sagt es
selbst dazu)?
• Wie reagiert das Kind, wenn es auf seine Erstsprache
angesprochen wird?
• Wie reagiert das Kind, wenn es in seiner Erstsprache
angesprochen wird (z.B. einfache Floskeln wie „guten
Morgen“)?
• Kennt das Kind Lieder, Reime, Gedichte etc. in seiner
Erstsprache?
• Kann das Kind Auskunft über seine Herkunftssprache
geben (z.B. in welchem Land/welcher Gegend sie
gesprochen wird)?
• Betätigt sich das Kind bereitwillig als Helfer bei
anderen Kindern mit derselben Erstsprache?
10. Anhang
10.4
Grammatische Progression
10.4.1
Grammatische Progression Kl. 1 und 2
Klassenstufe
1. Klasse
2. Klasse
10.4.2
grammatische Elemente (aus Kapitel 5.5. „Handreichung Deutsch als Zweitsprache (DaZ)“,
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Berlin, 2001, S. 22)
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
Nomen mit Artikel
Verb, Hilfsverb, qualifizierende Adjektive
Personalpronomen
Possessivpronomen
Numerale
Präpositionen
einfacher Aussagesatz (Subjekt, Prädikat, Akkusativobjekt)
adverbiale Bestimmung des Ortes
Satzreihen mit „und“
Erweiterung des Wortschatzes
Verstärkter Gebrauch von qualifizierenden und klassifizierenden Adjektiven
Erweiterung des Gebrauchs von Präpositionen, vor allem kausale Relativpronomen
Dativ - Objekt
adverbiale Bestimmung des Grundes
Einfache Satzgefüge
Grammatische Progression allgemeiner Art
„Die
nachfolgende
Zusammenstellung
von
Spracherwerbsphasen und -sequenzen der Erstsprache
Deutsch beruht nicht auf einer umfassenden, breit
angelegten Studie, sondern ist eine Aufarbeitung
zahlreicher
Einzeluntersuchungen,
die
aus
unterschiedlichen Anlässen und zu verschiedenen
Zeiten durchgeführt wurde. Die auf diese Weise
zusammengetragenen Ergebnisse stellen daher nicht
den aktuellen Stand gesicherter wissenschaftlicher
Erkenntnisse dar, sondern sind eher als Tendenzaus-
sagen und Näherungswerte zu verstehen. Aktuelle
wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema stehen
zur Zeit nicht zur Verfügung. Trotzdem sind die hier
dargestellten Beobachtungen als Orientierungsgrößen bei
der Entwicklung von Sprachfördermaßnahmen nutzbar“
(Handreichung Deutsch als Zweitsprache (DAZ)“,
hrsg. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport
Berlin,2001, S.20 ff.).
Die Erläuterungen im o.g. Text zu den grammatischen
Komplexen dienten als Grundlage für die folgende
Tabelle.
153
10. Anhang
Substantiv
Artikel
Verb
Hilfsverb
154
Beim Schuleintritt vorhanden
WORTARTEN
x
x
x
x
nicht vorhanden
Abstrakta
Adjektive
x
ab Kl.6
Passiv
-
ab Kl. 3
Präpositionen
Personalpronomina
Possessivpronomina
x
x
x
Relativpronomina
Demonstrativpronomina
Definitpronomina
Interrogativpronomina
Numerale
Konjunktionen (meist
„und“)
Kausale Konjunktionen
Zeitliche Konjunktionen
Restliche Konjunktionen
x
-
Subjekt
Prädikat
Akkusativobjekt
Adverbiale
Bestimmung des
Ortes
Attribut
Adverbiale
Bestimmung der
Art u. Weise
Adverbiale
Bestimmung des
Grundes
Genitivattribut
Dativobjekt
Präpositionale
Objekte
Beim Schuleintritt vorhanden
SATZTEILE
x
x
x
x
nicht vorhanden
-
ab Kl. 2
ab Kl. 2
-
ab Kl. 2 - erst
nach der GS
häufig
verwendet
ab Kl. 4/5
ab Kl. 4/5
ab Kl. 3
-
erst nach der GS
SATZARTEN
x
x
erst nach der GS Hauptsatz
erst nach der GS Satzgefüge
x
-
-
ab Kl. 2
ab Kl. 3
ab Kl. 4
ab Kl. 2
10. Anhang
10.5
Stolpersteine der deutschen Sprache
Zitiert aus: Rösch, Heidi (Hrsg.), 2003: Deutsch als
Zweitsprache, Braunschweig: Schrödel, S. 213-215.
Die folgende Übersicht enthält Besonderheiten der
deutschen Sprache, die DaZ-Lernenden erfahrungsgemäß
Schwierigkeiten bereiten (können). Sie liefert Hintergundinformationen für die Beobachtung des Spracherwerbs sowie für die Einschätzung beobachteter
Normverstöße, Unsicherheiten oder auch der Vermeidung
bestimmter Strukturen; Und sie enthält Hinweise auf
sprachliche Aspekte, die im Fachunterricht besonders
wichtig sind (mit * gekennzeichnet).
Lautung und Artikulation
- Konsonantenhäufungen und -verbindungen (Herbst,
(du) springst, ängstlich usw.)
- bedeutungsunterscheidende Laute (lange/kurze Vokale: Hüte - Hütte)
- andere Lautvarianten (stimmloses und stimmhaftes S,
ich- und ach-Laut)
- Vokale und Laute, die es in anderen Sprachen nicht
gibt; hierzu zählen auch Diphthonge (neu) und
Nasallaute (eng)
- Auslautverhärtung wie in /kint/, (er)/gap/, (sie)/mak/
Wortschatz/Wortbedeutung/Wortbildung
- Wortzusammensetzungen (Baumhaus, Badetuch,
Kleingeld)
- Ableitungen von Wörtern* (z.B. Substantivierung:
endlich ... Ende; herstellen - Herstellung; es ist zum
Lachen; das Schöne daran ist, dass ...; Schönling;
Schönheit)
- Vor- und Nachsilben, Bedeutungsveränderung durch
Vorsilben (aus-/anziehen; Verben, die Vermehrung/
Verstärkung bzw. Abschwächung/Verminderung
ausdrücken: zunehmen - abnehmen)*
- Strukturwörter wie Präpositionen (auf, unter, in, ,,,)
und Konjunktionen (weil, wenn, sowohl - als auch, ...)
- Adverbien (gestern, dahin, oben, so, gern, ...)
- Modalpartikel/Wörter
zur
Hervorhebung
des
Beziehungsaspekts (doch, mal, ja).
- Verben mit unterschiedlicher Bedeutung (Ich gehe. Es
geht mir gut. Die Uhren gehen falsch.)
- Begriffe mit unterschiedlicher bzw. sehr ähnlicher
Bedeutung (Tor als Fußballtor und Tor zur Welt)
- Fachbegriffe; Abstrakta und nicht erklärbare Begriffe*
(Multiplikation, Addition; Hilfe, Kleidung)
- Systeme fachsprachlicher Bezeichnungen (Ober-,
Unterbegriffe; Ordnungen)*
- Unpersönliche Formulierungen (man, es ...)*
Formenbildung
- Artikel (bestimmter und unbestimmter Artikel), NullArtikel, Artikeldeklination
- 3 Genera; Genus und Genuskonkordanz (der Mann,
seine Frau)
- 8 Formen der Pluralbildung:
- -e (Hunde)
- -e + Umlaut (Hände)
- -er (Bilder)
- -er + Umlaut (Männer)
- nur Umlaut (Vögel)
- -en (Frauen)
- -n (Nadeln)
- -s (Autos)
- und Pluralkonkordanz (Die Kinder lachen.)
- Personal- und Possessivpronomen und deren Dreigliedrigkeit (er/sie/es - sein/ihr/sein)
- lautgleiche
Formen
(bei
Personalund
Possessivpronomen im Singular und Plural: sie für:
Marita und für: Marita und Paul; meine Tasche/meine
Taschen)
- Präposition + Kasus, insbesondere Wechselpräpositionen (Wo?: in der Schule / Wohin?: in die
Schule)
155
10. Anhang
- Adjektivdeklination: nach bestimmtem/unbestimmtem
Artikel/nach Null-Artikel
- Deklination der Nomen und Pronomen (Er sieht den
Mann.)
- Verbformen:
- Konjugation trennbare/untrennbare Verben (vorsingen, wiederholen)*
- regelmäßige Verben: Suffix -t im Präteritum und im
Partizip (sagen, sagte, gesagt)
- unregelmäßige Verben: Veränderung des
Stammvokals in den Zeiten (singen, sang, gesungen)
und im Präsens (ich trage, du trägst), verschiedene
Stammvokale und die Endungen der schwachen
Verben (nennen, nannte, genannt)
- Verben mit präpositionalen Ergänzungen (Ich frage
nach dem Weg.)
- Modalverben (wollen, können, müssen, dürfen)
- Hilfsverben haben und sein bei der Bildung von
Perfekt, Plusquamperfekt und werden bei der Bildung
von Futur
Satzbau
- Verbstellung in Haupt- und Nebensatz:
- Zweitstellung des finiten Verbs im Aussagesatz (Er
geht in die Schule.)
- Inversion: Umkehrung der üblichen Satzstellung
Subjekt-Verb in Verb-Subjekt bei vorangestelltem
Satzteil (Morgen fällt Sport aus. In die Schule geht er
heute nicht. Darauf hat sie lange gewartet.)
- Verbklammer bei Sätzen mit Modalverben, Perfekt,
Passiv (Er will nicht in die Schule gehen. Er ist in die
Schule gegangen. Die Orange wird mit dem Messer
geschält.)
- Endstellung im Gliedsatz (..., weil er gern in die
Schule geht.)
156
- Bildung von Fragen (durch Inversion) mit
Fragepronomen (Wer? Wann? Wo? Warum? Wie? etc.)
oder durch ein Verb in Erststellung (Gehst du nach
Hause?).
- Entschlüsselung von verschachtelten Sätzen (Der
Mann, mit dessen Tochter ich heute gesprochen habe,
hat sich gestern ein Fahrrad gekauft.)*
- Genitivobjekte (Die Mutter meiner Freundin ist
Lehrerin)?*
Textaufbau
- Formen, durch die ein Textzusammenhang hergestellt
wird: Ersatzformen/Proformen für Wörter (diese,
beide, etc.) und Satzglieder (dadurch, dabei, etc.)*
- Signale für logische Verknüpfungen (demzufolge demnach)*
- Am Satzanfang steht in der Regel das Subjekt, aber es
können auch Mittel an den Satzanfang gestellt werden,
mit denen man an vorige Äußerungen anknüpft
(Danach arbeiten wir weiter.) oder die man besonders
betonen möchte (Den Rock ziehe ich nicht an.).
10. Anhang
Grundsätze zum Unterricht für Kinder und Jugendliche mit Sprachförderbedarf an allgemein
bildenden und beruflichen Schulen
Verwaltungsvorschrift vom 1. August 2008
Az.: 33-6640.0/656/6
Inhaltsübersicht
1. Pädagogische Vorbemerkung
2. Geltungsbereich
3. Allgemeines
3.1 Aufnahme und Schulpflicht
3.2 Klassenbildung und Art der Fördermaßnahmen
3.3 Fremdsprachenregelung
3.4 Zeugnisse und Leistungsbeurteilung, Hausaufgaben
3.5 Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten
4. Muttersprachlicher Zusatzunterricht durch die (General-)Konsulate
5. Besondere Fördereinrichtungen
6. Schlussbestimmungen
1. Pädagogische Vorbemerkung
Sprache ist das wesentliche Kommunikationsmittel und eine Voraussetzung zur Teilnahme in Gesellschaft und
Schule. Die Beherrschung der deutschen Sprache ist die Grundlage für den schulischen Erfolg und damit auch dafür,
sich nachhaltig für das Leben in Gesellschaft und Beruf zu qualifizieren. Sie bildet das Fundament zur Integration
von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und geringen Deutschkenntnissen (vgl. hierzu auch
Verwaltungsvorschrift ‚Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und besonderem Förderbedarf‘ vom 8. März
1999, Ziffer 2, K.u.U. S 45., und Verwaltungsvorschrift zur Kooperation Kindergarten-Grundschule vom 8. April
2002).
Sprachkenntnisse zu vermitteln ist ein zentrales Aufgabenfeld für die Kindergärten und alle Schularten und Auftrag aller
am Erziehungs- und Bildungsprozess Beteiligten. Schon im vorschulischen Bereich wird die sprachliche Entwicklung
kontinuierlich beobachtet und vielfältig gefördert. Dies erfordert eine an Alter und sprachlicher Entwicklung orientierte
koordinierte Zusammenarbeit zwischen Erziehungsberechtigten, vorschulischen Einrichtungen und Schulen.
Kinder und Jugendliche mit verschiedenen Herkunftssprachen in den Klassen bringen besondere Kompetenzen
mit. Diese kulturellen und sprachlichen Erfahrungen sind für die Schule eine Bereicherung, stellen gleichzeitig
eine Herausforderung zur Vermittlung der Unterrichtssprache Deutsch dar und erfordern in der Unterrichtspraxis
differenzierende Maßnahmen. Über die abgestimmte sprachliche Förderung wird die Möglichkeit eröffnet,
die Gesamtpersönlichkeit von Kindern und Jugendlichen in ihrer aktuellen Lebens- und Lernwirklichkeit zu
berücksichtigen. Voraussetzung hierfür ist ein schulisches Förderkonzept, das zur Grundlage den Bildungsplan der
jeweiligen Schulart hat und sich flexibel an der Bedürfnislage der Schülerinnen und Schüler orientiert.
Die Koordination der Sprachförderung gehört zum Aufgabenbereich der Schulleitung. Eine Lehrkraft kann mit der
Koordination der Sprachförderung von der Schulleitung beauftragt werden. Zum Aufgabenfeld gehören u. a. die
Erarbeitung und Fortschreibung einer Förderkonzeption für die Schule im Bereich Sprache und Spracherwerb sowie
eine differenzierte Sprachstandsermittlung und die Feststellung des individuellen Sprachförderbedarfs von Kindern
und Jugendlichen mit nichtdeutscher Herkunftssprache.
Eine Entlastung für die Aufgabenwahrnehmung erfolgt im Rahmen der zugewiesenen Anrechnungsstunden für
Schulleitungsaufgaben.
157
10. Anhang
Für die Klassen- bzw. Gruppenbildung im Rahmen der Maßnahmen zur Sprachförderung‘ (z. B. Vorbereitungsklassen
für Kinder oder Jugendliche mit nichtdeutscher Herkunftssprache) gilt die für das jeweilige Schuljahr erlassene
Verwaltungsvorschrift ‚Eigenständigkeit der Schulen und Unterrichtsorganisation‘.
2. Geltungsbereich
Diese Verwaltungsvorschrift gilt unbeschadet Ziffer 4 und Ziffer 5 für Schülerinnen und Schüler mit nichtdeutscher
Herkunftssprache, darunter insbesondere für Kinder und Jugendliche aus ausländischen und ausgesiedelten
Familien ohne den familiären Spracherwerb in Deutsch. Richtschnur ist dabei die volle schulische Integration aller
Kinder und Jugendlichen. Kinder von Asylbewerbern werden bei Bedarf ebenfalls in die Sprachfördermaßnahmen
aufgenommen.
3. Allgemeines
3.1 Aufnahme und Schulpflicht
Nach § 72 Abs. 1 des Schulgesetzes besteht Schulpflicht für Kinder und Jugendliche, die in Baden-Württemberg ihren
Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt oder ihre Ausbildungs- oder Arbeitsstätte haben.
Kinder und Jugendliche mit nichtdeutscher Herkunftssprache besuchen soweit wie möglich die ihrem Alter und ihrer
Leistung entsprechende Klasse der in Betracht kommenden Schulart. Dies gilt insbesondere für Grundschulkinder,
die über eine integrative Förderung im Klassenverband in der sprachlichen Entwicklung unterstützt werden. Falls dies
nicht möglich ist, nehmen sie an besonderen Fördermaßnahmen teil. Sprachförderung kann dabei stattfinden in eigens
gebildeten Klassen (Vorbereitungsklassen), in einem Kurssystem oder durch sonstige organisatorische Maßnahmen
(Teilungsstunden, Förderunterricht usw.) der Schule (vgl. Ziffer 3.2).
Bei Schülerinnen und Schülern, die in ihrem Herkunftsland eine der Realschule oder dem Gymnasium vergleichbare
schulische Einrichtung besucht haben, ist eine Aufnahme in ein Gymnasium oder eine Realschule auf Probe möglich,
wenn die Schule zur Auffassung gelangt, dass die Schülerin oder der Schüler in absehbarer Zeit die Anforderungen des
Bildungsgangs in Bezug auf einen ausreichenden Kenntnisstand der deutschen Sprache erfüllen wird. Die Probezeit
dauert längstens ein Jahr.
In Fachklassen der Berufsschule werden die Jugendlichen aufgenommen, die ihre im Herkunftsland begonnene
Berufsausbildung fortsetzen und über hinreichende Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen. Im Übrigen
besuchen sie das Berufsvorbereitungsjahr, ggf. zur Förderung in Deutsch in der entsprechenden Sonderform des
Berufsvorbereitungsjahres oder das Berufseinstiegsjahr. Bei sonstigen beruflichen Vollzeitschulen ist ein Eintritt nur
zu Beginn des Ausbildungsgangs und bei hinreichenden Kenntnissen in der deutschen Sprache möglich.
Vorrangiges Ziel der schulischen Förderung ist, Schülerinnen und Schülern ausreichende deutsche Sprachkenntnisse
zu vermitteln, um sie in die Klassen der verschiedenen Schularten einzugliedern und so die Möglichkeit zu geben,
einen schulischen Abschluss zu erreichen.
Die Verbindung zu Sprache und Kultur des Herkunftslandes soll gewahrt werden. Dabei entscheiden die
Erziehungsberechtigten in eigener Verantwortung über die Teilnahme ihrer Kinder an den freiwilligen Angeboten zur
muttersprachlichen Bildung (vgl. Ziffer 4) in der Herkunftssprache.
3.2 Klassenbildung und Art der Fördermaßnahmen
An Schulen mit Schülerinnen und Schülern mit nichtdeutscher Herkunftssprache bzw. Förderbedarf in Deutsch sollen
grundsätzlich gemischte Klassen gebildet werden. Werden auf der jeweiligen Klassenstufe Parallelklassen eingerichtet,
so ist anzustreben, dass die Gruppe der Schülerinnen und Schülern mit ausreichenden deutschen Sprachkenntnissen in
den Klassen ausgewogen vertreten ist.
158
10. Anhang
Die Fördermaßnahmen haben folgende Elemente:
- Schulorganisatorische Maßnahmen (vgl. 3.2.1)
- Vorbereitungsklassen (vgl. 3.2.2)
- Vorbereitungskurse (vgl. 3.2.3)
- Sonstige Maßnahmen (vgl. 3.2.4).
3.2.1 Schulorganisatorische Maßnahmen
Ein integratives Förderkonzept, das Kinder und Jugendliche mit nichtdeutscher Herkunftssprache beim Besuch
der Regelklasse in der sprachlichen Entwicklung unterstützt, nutzt die schulischen Gestaltungsmöglichkeiten von
Bildungsplan oder Lehrplan, den Stundentafeln und Schulcurriculum. Den Schulen zusätzlich zur Verfügung stehende
Lehrerstunden sollen auch für Maßnahmen der Sprachförderung verwendet werden.
Über flexible Organisationsmodelle (zeitweilige zielgruppenspezifische Angebote, Sprachförderangebote im
Ganztagesrhythmus, äußere Differenzierungen usw.) kann der Freiraum vor Ort gestaltet werden. Der Wechsel
zwischen der Teilnahme am Unterricht der Regelklasse und einer Fördermaßnahme soll dabei organisatorisch flexibel
erfolgen und orientiert sich am festgestellten Förderbedarf.
Benachbarte Schulen arbeiten im Rahmen der Sprachförderung bei Bedarf zusammen.
3.2.2 Vorbereitungsklassen
Für Kinder und Jugendliche mit nichtdeutscher Herkunftssprache und ohne ausreichende Kenntnisse in Deutsch ist
in den Grund- und Hauptschulen die Einrichtung einer Vorbereitungsklasse ab 10 Schülerinnen und Schüler möglich.
Maßgebend für die Einrichtung und Klassenbildung ist der Organisationserlass. Die Vorbereitungsklasse wird als
Jahrgangsklasse oder als jahrgangsgemischte Klasse geführt. Die Einrichtung einer Vorbereitungsklasse für die
Klassenstufe 1 für Kinder mit besonderem Sprachförderbedarf (Einstiegsklasse) ist möglich.
Vor der Aufnahme in die Vorbereitungsklasse wird eine Sprachstandserhebung durchgeführt. Zur Feststellung
des Sprachförderbedarfs werden von der Schule hierfür altersstufengemäße Sprachstandsfeststellungsverfahren
eingesetzt, die u. a. die Bereiche Wortschatz, Satzbau, Ausdrucksfähigkeit und Leseverständnis umfassen.
Die sprachlichen Fortschritte der Schülerinnen und Schüler werden bei den Sprachfördermaßnahmen in geeigneter
Form evaluiert und insbesondere für den Wechsel in die Regelklasse dokumentiert. Der Wechsel in die Regelklasse ist
an keinen festen Zeitpunkt gebunden und kann gestuft mit sich erhöhenden Stundenanteilen in der Regelklasse nach
Zuwachs in der Sprachkompetenz erfolgen.
Zur Koordination der Sprachförder- und Integrationsmaßnahmen erhält die Schule je gebildeter Vorbereitungsklasse
eine Entlastungsstunde.
Schülerinnen und Schüler mit nichtdeutscher Herkunftssprache, die in Vorbereitungsklassen unterrichtet werden,
nehmen vor allem in den Fächern und Fächerverbünden des musisch-technischen Bereichs am Unterricht zusammen
mit den Schülerinnen und Schülern der Regelklasse teil. Das schulische Leben wird unabhängig davon so gestaltet,
dass gegenseitige Kontakte regelmäßig gepflegt werden können. Die Unterrichtsorganisation soll dabei flexibel und
nicht ausschließlich im Klassenverband erfolgen, damit den Schülerinnen und Schülern eine zeitweilige Teilnahme
am Unterricht der Regelklasse möglich ist. Der Unterricht dient vorwiegend dem Erlernen der deutschen Sprache, des
Fachwortschatzes und schulischer Techniken und Arbeitsweisen. Er bereitet auf den Unterricht und die Integration in
die Regelklasse vor.
Der Zeitpunkt der Integration in eine Regelklasse wird von den unterrichtenden Lehrkräften mit Zustimmung der
Schulleitung flexibel und individuell festgelegt. Eine unterjährige Integration in eine Regelklasse ist dabei ausdrücklich
159
10. Anhang
in den Blick zu nehmen, wenn die Voraussetzungen hierfür gegeben sind. Leistungsstand, Leistungsvermögen und
Motivation entscheiden über die Zuweisung in die jeweilige Klassenstufe und Schulart. Dem Wechsel von der
Vorbereitungsklasse in die Regelklasse können Probephasen von unterschiedlicher Dauer und in unterschiedlichen
Fächern bzw. Fächerverbünden vorgeschaltet werden.
Die Vorbereitungsklassen können mit Zustimmung der unteren Schulaufsichtsbehörde auch für Schülerinnen und
Schüler benachbarter Schulbezirke eingerichtet werden. In diesem Fall entscheidet die untere Schulaufsichtsbehörde
nach Rücksprache mit den Schulleitungen über die Aufnahme in eine Vorbereitungsklasse.
3.2.3 Vorbereitungskurse
An den Grund- und Hauptschulen ohne Vorbereitungsklasse kann für mindestens vier Schülerinnen und Schüler mit
nichtdeutscher Herkunftssprache ein zeitlich befristeter zusätzlicher Sprachförderunterricht (Vorbereitungskurs) mit bis
zu acht Wochenstunden eingerichtet werden, wenn die Schülerinnen und Schüler noch größere Sprachschwierigkeiten
bzw. Verständnisschwierigkeiten in einzelnen Fächern oder Fächerverbünden haben, die auf die Deutschkenntnisse
zurückzuführen sind. Dieses Kursangebot dient vorrangig dem Erlernen von Deutsch. Daneben wird auch gezielt
sachbezogener Unterricht zum Erwerb eines Fachwortschatzes und von Basiskompetenzen erteilt.
Die zeitweilige, zusätzliche Aufnahme von Schülerinnen und Schülern mit der Muttersprache Deutsch aber mit
besonderem Förderbedarf im sprachlichen Bereich ist möglich.
3.2.4 Sonstige Maßnahmen
Für die Festlegung der Pflicht zum Besuch der Sonderschulen gelten die allgemeinen Bestimmungen. Dabei ist zu
beachten, dass mangelnde Kenntnisse in der deutschen Sprache kein Kriterium für Sonderschulbedürftigkeit sind. Bei
den entsprechenden Überprüfungen kann auf Wunsch der Erziehungsberechtigten ein geeigneter Lehrer der jeweiligen
Herkunftssprache hinzugezogen werden; auf diese Möglichkeit sollen die Erziehungsberechtigten durch die meldende
Schule hingewiesen werden. Dieser Hinweis wird im Bericht der meldenden Schule vermerkt.
Darüber, welche Formen der sonderpädagogischen Förderung für Schülerinnen und Schüler mit nichtdeutscher
Herkunftssprache an allgemeinen Schulen durchgeführt werden, entscheidet die jeweilige Sonderschule. Dies geschieht
im engen Zusammenwirken mit der entsprechenden allgemeinen Schule, wobei die individuellen Förderbedürfnisse
besonders zu berücksichtigen sind. Neben den bei den Grund- und Hauptschulen vorgesehenen Maßnahmen können
je nach der Situation der einzelnen Schule auch andere Fördermöglichkeiten ergriffen werden.
An den Realschulen und Gymnasien können im Rahmen des Ergänzungsbereichs zeitlich befristete Angebote zur
Sprachförderung eingerichtet werden.
An Fachklassen der Berufsschule kann erforderlichenfalls im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts ein Stützunterricht
mit zwei Wochenstunden für Deutsch und Fachkunde angeboten werden. An beruflichen Vollzeitschulen kann zeitlich
begrenzter Förderunterricht mit zwei Wochenstunden angeboten werden. Zur sprachlichen Förderung von Jugendlichen
mit nichtdeutscher Herkunftssprache können besondere Klassen in Berufsschulen bzw. im Berufsvorbereitungsjahr
eingerichtet werden; soweit die Schülerinnen und Schüler ohne Ausbildungsverhältnis sind, erfolgt der Unterricht
in den besonderen Klassen nach den hierfür erlassenen Stundentafeln und Lehrplänen. Abweichungen von den
Stundentafeln und den Lehrplänen aus pädagogischen Gründen sind zulässig.
3.3 Fremdsprachenregelung
Für Schülerinnen und Schüler mit nichtdeutscher Herkunftssprache, die erstmals als Seiteneinsteiger in eine
Grundschule oder weiterführende Schulart aufgenommen werden, gelten im Einzelnen die folgenden Regelungen:
160
10. Anhang
Grundschule
In der Grundschule ist die besondere Situation der mehrsprachig aufgewachsenen Kinder und der noch zu
unterstützende Sprachkompetenzerwerb zu würdigen. In den Klassenstufen 3 und 4 wird dies in Englisch bzw.
Französisch bei der Notengebung pädagogisch angemessen berücksichtigt. In Einzelfällen kann die Note ausgesetzt
und durch eine verbale Beurteilung ersetzt werden.
Hauptschule
Die Schülerinnen und Schüler sollen durch Förderunterricht in der Pflichtfremdsprache Englisch auf einen Kenntnisstand
gebracht werden, der es ihnen ermöglicht, am Unterricht der von ihnen besuchten Klasse teilzunehmen.
Ausländische und ausgesiedelte Schülerinnen und Schüler, die ab Klasse 7 in die Hauptschule eingetreten sind,
können in der Hauptschulabschlussprüfung als Ersatz für die Prüfung in der Pflichtfremdsprache eine
Sonderfremdsprachenprüfung in ihrer Herkunftssprache ablegen, wenn die organisatorischen und personellen
Voraussetzungen gegeben sind.
Die gewählte Sprache wird schriftlich und mündlich geprüft, da im Gegensatz zu der Prüfung in Englisch keine
Jahresleistung vorliegt.
Gleichzeitig zu der Sonderfremdsprachenprüfung in der Herkunftssprache wird eine Zertifizierung der Herkunftssprache
zusätzlich zur Prüfung der Pflichtfremdsprache angeboten. Die Zertifizierung ist in allen Herkunftssprachen möglich,
für die auch eine Sonderfremdsprachenprüfung angeboten wird. Bei der Zertifizierung werden die Schülerinnen und
Schüler schriftlich sowie auf Wunsch mündlich geprüft.
Bei der Abschlussprüfung in Klasse 10 sollen die Schülerinnen und Schüler die Fremdsprachenprüfung möglichst
in Englisch ablegen. Die Prüfung in der Herkunftssprache statt in Englisch kommt hier nur in besonderen Fällen in
Frage. In der Abschlussprüfung wird die Note in dieser Herkunftssprache nur aufgrund der Prüfungsleistungen
gebildet. Die Schülerinnen und Schüler sind in geeigneter Form über die Prüfungsanforderungen zu informieren.
Realschule
Für Schülerinnen und Schüler, die in die Klasse 7 und 8 aufgenommen werden, kann die Wahlpflichtfremdsprache an
die Stelle der ersten Fremdsprache treten.
Für Schülerinnen und Schüler, die erst in den Klassen 9 und 10 in die Realschule eintreten, kann die Pflichtfremdsprache
durch die Sprache des Herkunftslandes ersetzt werden, wenn es aus organisatorischen und personellen Gründen
möglich ist, den Kenntnisstand am Ende eines Schuljahres schriftlich und mündlich zu überprüfen. Das Ergebnis der
Überprüfung ist als versetzungserhebliche Note in das Zeugnis aufzunehmen. Die Schülerinnen und Schüler sind im
Hinblick auf die Prüfungsvorbereitung in geeigneter Form über die Prüfungsanforderungen zu informieren.
Gymnasium
Bei Eintritt in die Klassen 6 bis 10 kann die Sprache des Herkunftslandes eine der vorgeschriebenen Pflichtfremdsprachen
ersetzen, wenn es aus organisatorischen und personellen Gründen möglich ist, den Kenntnisstand der Schülerinnen
und Schüler am Ende eines jeden Schuljahres schriftlich und mündlich zu überprüfen. Das Ergebnis der Überprüfung
ist als versetzungserhebliche Note in das Zeugnis aufzunehmen. Die Schülerinnen und Schüler sind im Hinblick auf
die Prüfungsvorbereitung in geeigneter Form über die Prüfungsanforderungen zu unterrichten.
Bei Eintritt in die Klasse 6 kann der Besuch des Unterrichts in der zweiten Fremdsprache bis zum Ende des Schuljahres
ausgesetzt werden, wenn das fremdsprachliche Angebot an der Schule es zulässt, dass die Schülerin/der Schüler ab
Klasse 8 eine dritte Fremdsprache erlernen kann. In diesem Fall tritt die dritte Fremdsprache an die Stelle der zweiten
Pflichtfremdsprache.
Berufliche Vollzeitschulen
Bei den beruflichen Vollzeitschulen sind neu zu beginnende Fremdsprachen verbindlich. Bei Eintritt in eine
161
10. Anhang
berufliche Vollzeitschule, in der eine Pflichtfremdsprache weitergeführt wird, kann die Sprache des Herkunftslandes
bei ausgesiedelten Schülerinnen und Schülern diese ersetzen, wenn es aus organisatorischen und personellen
Gründen möglich ist, den Kenntnisstand der Schülerin/des Schülers am Ende eines jeden Schuljahres schriftlich
und mündlich zu überprüfen. Das Ergebnis der Überprüfung ist als versetzungserhebliche Note in das Zeugnis
aufzunehmen. Im Hinblick auf die Prüfungsvorbereitung sind die Schülerinnen und Schüler in geeigneter Form über
die Prüfungsanforderungen zu informieren. Im Übrigen bleibt die Teilnahme am Unterricht in der Pflichtfremdsprache
verpflichtend, ggf. begleitet durch Stützunterricht.
3.4 Zeugnisse und Leistungsbeurteilung, Hausaufgaben
- Bei Besuch der Vorbereitungsklassen und in den besonderen Klassen für Jugendliche mit nichtdeutscher
Herkunftssprache in Berufsschulen einschließlich des Berufsvorbereitungsjahres ist in den Zeugnissen die Note
für den erteilten Unterricht auszuweisen. Eine Notengebung ist in den genannten Klassen nur vorzunehmen, sofern
der Kenntnisstand der Schülerinnen und Schüler dies in Bezug auf die Bildungsziele bzw. erreichten Kompetenzen
zulässt. Eine verbale Beurteilung mit Ausführungen zu den erworbenen Kompetenzen u. a. im Sprechen, Schreiben,
Lesen usw. kann die Notengebung ergänzen oder ersetzen.
- Bei dem erstmaligen Besuch der Regelklasse nehmen die Schulen in der Leistungsbeurteilung auf die sprachlich
bedingten Erschwernisse des Lernens bei Kindern und Jugendlichen mit nichtdeutscher Herkunftssprache Rücksicht.
Die Noten können durch eine Verbalbeurteilung ersetzt werden. Halbjahresinformationen und Zeugnissen kann
eine Leistungsbeschreibung mit Hinweisen zur Lernentwicklung und einer Aussage (Verbalbeurteilung) über die
mündliche und schriftliche Ausdrucks- und Verständigungsfähigkeit beigelegt werden.
- Nicht ausreichende Leistungen im Fach Deutsch können bei der ersten Versetzungsentscheidung außer Betracht
bleiben. Auf die jeweiligen schulartspezifischen Regelungen zur Versetzung in Ausnahmefällen wird verwiesen.
- Bei der Erteilung von Hausaufgaben berücksichtigen die Schulen die besonderen Bedürfnisse der Schülerinnen und
Schüler mit nichtdeutscher Herkunftssprache und zusätzlichem Sprachförderbedarf.
3.5 Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten
Maßgeblichen Anteil am Gelingen der schulischen Eingliederung von Kindern und Jugendlichen mit nichtdeutscher
Herkunftssprache haben die Erziehungsberechtigten. Sie entscheiden über längerfristigen Verbleib oder die Rückkehr
ins Herkunftsland, über die Teilnahme an freiwilligen Angeboten der muttersprachlichen Bildung. Sie werden bereits
von den Fachkräften der Kindergärten und den Lehrkräften der Schulen im Rahmen der Kooperation KindergartenGrundschule über mögliche Bildungsgänge beraten.
Die Schulen übernehmen diese Aufgabe zur Information und Beratung der Erziehungsberechtigten von Kindern
und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und beziehen Migrantenfamilien in die Zusammenarbeit an der Schule
ein. Zu den Aufgaben der Schule kann hierbei auch gehören, bei der Organisation von Deutsch-Sprachkursen für
Erziehungsberechtigte unterstützend tätig zu werden.
4. Muttersprachlicher Zusatzunterricht durch die (General-)Konsulate
Zur Förderung der Schülerinnen und Schüler in der Herkunftssprache kann das jeweilige (General-)Konsulat
Unterrichtskurse in eigener Verantwortung durchführen (Muttersprache, Geschichte, Landeskunde). Diese Kurse
werden von der Schulverwaltung unterstützt, unterliegen aber nicht deren Aufsicht. Eine enge Zusammenarbeit
zwischen den deutschen Schulbehörden und Schulen und den Vertretungen und Lehrern der Herkunftsländer ist
anzustreben.
Diese muttersprachlichen Unterrichtskurse umfassen in der Regel bis zu 5 Wochenstunden. Vor ihrer Einrichtung
sind die Kurse dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport mitzuteilen. Die Teilnahme ist freiwillig.
162
10. Anhang
Die Schulträger werden gebeten, Schulräume für den muttersprachlichen Zusatzunterricht kostenlos zur Verfügung zu
stellen. Die Schulen sorgen im Rahmen des Möglichen für eine Abstimmung bei der Stundenplangestaltung mit den
Beauftragten der (General-) Konsulate.
Vom Land können im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel Zuschüsse für die muttersprachlichen Unterrichtskurse
an die (General-) Konsulate gewährt werden, sofern mindestens 12 Schüler am Unterricht teilnehmen.
Soweit Schülerinnen und Schüler den von den (General-)Konsulaten veranstalteten muttersprachlichen Zusatzunterricht
besuchen, besteht die Möglichkeit, im Zeugnis unter „Bemerkungen“ oder durch eine Anlage folgenden Hinweis
aufzunehmen: Nach Mitteilung des ... (General-) Konsulats in .... hat die Schülerin/der Schüler an dem vom (General-)
Konsulat veranstalteten muttersprachlichen Zusatzunterricht teilgenommen und dabei in den nachfolgenden Fächern
die folgenden Noten/Punktzahlen erzielt: ...... „.
Auf die Ausbringung der Fächer und Noten kann verzichtet werden; stattdessen kann auch ein Zeugnis/eine
Bescheinigung des (General-)Konsulats beigefügt werden. Dieser Hinweis auf den Besuch des muttersprachlichen
Zusatzunterrichts bzw. auf die Benotung unterbleibt auf Wunsch der Erziehungsberechtigten.
5. Besondere Fördereinrichtungen
Eine Förderung für ausgesiedelte Schülerinnen und Schüler kann auch an besonderen Fördereinrichtungen
erfolgen. Dies sind freie Unterrichtseinrichtungen in privater Trägerschaft oder entsprechende Einrichtungen an
Aufbaugymnasien.
Die Dauer des Besuchs soll in der Regel ein Schuljahr nicht überschreiten; sie kann jedoch aus pädagogischen Gründen
auf insgesamt zwei Schuljahre ausgedehnt werden. Ausnahmsweise kann eine solche besondere Fördereinrichtung
bis zur Beendigung der Schulpflicht besucht werden, wenn eine Umschulung in eine öffentliche Schule wegen des
Zeitraums bis zur Abschlussprüfung nicht mehr zumutbar ist.
Während des Besuchs der besonderen Fördereinrichtung ruht die Schulpflicht.
6. Schlussbestimmungen
Diese Verwaltungsvorschrift tritt am 1. August 2008 in Kraft.
Gleichzeitig treten die Verwaltungsvorschriften „Unterricht für ausgesiedelte Schüler an den allgemein bildenden
und beruflichen Schulen“ vom 14. März 2005 (K.u.U. 2005, S.42) und „Unterricht für ausländische Schüler an den
allgemein bildenden und beruflichen Schulen“ vom 24. November 2000 (K.u.U. 2001, S.1) außer Kraft.
163
10. Anhang
10.6
Literatur
zu 1. Einleitung:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
Statistisches
Landesamt
Baden-Württemberg:
Allgemeinbildende Schulen in Baden-Württemberg
im Schuljahr 2007/08, B I -1 j/ 07 vom 31.10.2008
Ergebnisse des Mikrozensus 2007: Lebenssituation
von Menschen mit Migrationshintergrund in BadenWürttemberg, S. 2 f., Statistisches Landesamt
Baden-Württemberg
Familien in Baden - Württemberg - Report 3/2008;
Bildung: Integration von Kindern und Jugendlichen
mit Migrationshintergrund, S. 4,
Statistisches
Landesamt Baden-Württemberg
IGLU-E 2006: Die Länder der Bundesrepublik
Deutschland im nationalen und internationalen
Vergleich – Zusammenfassung für Pressekonferenz
am 9. Dezember 2008, S. 29
PISA - Konsortium Deutschland, Zusammenfassung
des IPN- Leibniz- Instituts, 2008, S. 18
PISA -Konsortium a.a.O., S. 20
Bevölkerung
in
Baden-Württemberg
nach
Migrationshintergrund
und
überwiegendem
Lebensunterhalt - Ergebnisse des Mikrozensus 2007,
S. 9, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
PISA -Konsortium a.a.O., S. 20
Einführung in den Bildungsplan Deutsch
Grundschule 2004, S. 18
dto., S. 42 f.
dto., S. 46
dto. S.46 f.
dto. S. 47
zu 2. Einführung zu Deutsch als Zweitsprache
1
2
3
4
5
164
Hohmann (Hrsg.): Unterricht mit ausländischen
Kindern, Düsseldorf 1976, S. 150
Butzkamm,
Psycholinguistik
des
Fremdsprachenunterrichts, Tübingen 1989 (UTB
1505)
Rosemarie Neumann: Zweitspracherwerb und
Beschulungsmodell, in: Diskussion Deutsch,1978,
S. 15
Lado, R.: Moderner Sprachunterricht - Eine
Einführung auf wissenschaftlicher Grundlage,
Hueber, München 1971,3
Barkowski/ Harnisch/ Kumm: Handbuch für den
Deutschunterricht mit ausländischen Arbeitern,
Königstein, 1980, S. 60
6
7
8
9
a.a.O. S. 104
Neumann: a.a.O., S. 33,39
Neumann, a.a.O.; S. 39
Gogolin, Neumann, Roth: Gutachten für die Bund Länder-Kommission, Universität Hamburg, 2003,
S.16 f.). a.a.O., S.51.
10 Berliner Senat, Lehrplan „Deutsch als Zweitsprache“,
25.11.1998
11 Gogolin: a.a.O., S.60
12 Lehrplan Berlin
zu 3. Zweitspracherwerb unter
Migrationsbedingungen
Bredel, Ursula (2005): Sprachstandsmessung – Eine
verlassene Landschaft. In: Bundesministerium für
Bildung und Forschung (Hrsg.): Anforderungen an
Verfahren der regelmäßigen Sprachstandsfeststellung
als Grundlage für die frühe und individuelle Förderung
von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund.
Berlin.
Bruner, Jerome S (1988): Wie das Kind sprechen lernt.
Bern: Huber.
Ehlich, Konrad (2005): Sprachaneignung und
deren Feststellung bei Kindern mit und ohne
Migrationshintergrund. Was man weiß, was man
braucht, was man erwarten kann. In: Bundesministerium
für Bildung und Forschung (Hrsg.): Anforderungen an
Verfahren der regelmäßigen Sprachstandsfeststellung
als Grundlage für die frühe und individuelle Förderung
von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund.
Berlin.
Grießhaber, Wilhelm (2005): Sprachstandsdiagnose im
kindlichen Zweitspracherwerb:
Funktionalpragmatische Fundierung der Profilanalyse.
[online]:
http://spzwww.uni-muenster.de/~griesha/
pub/tprofilanalyse-azm-05.pdf (Stand: 14.09.2005)
Gogolin, Ingrid (1999): Mehrsprachigkeit. In:
Grundschule Heft 5/1999, S. 40 – 43.
Jeuk, Stefan (2003): Erste Schritte in der Zweitsprache
Deutsch. Eine empirische Untersuchung zum
Zweitspracherwerb türkischer Migrantenkinder in
Kindertageseinrichtungen. Freiburg: Fillibach.
Jeuk, Stefan (2005): Sprachgebrauch mehrsprachiger
Kinder. In: Praxis Grundschule Heft 2/2005, S. 6-11.
Knapp, Werner (1999): Verdeckte Sprachschwierigkeiten.
In: Grundschule Heft 5/1999, S. 30-33.
Knapp, Werner (2001): Diagnostische Leitfragen. In:
Praxis Grundschule Heft 3/01, S. 4-6.
10. Anhang
Reich, Hans H. (2003): Tests und Sprachstandsmessungen
bei Schülern und Schülerinnen, die Deutsch nicht als
Muttersprache haben. In: Bredel, Ursula, u.a. (Hrsg.):
Didaktik der deutschen Sprache Band 2, S. 914-923.
Rösch, Heidi u.a. (2003): Deutsch als Zweitsprache.
Grundlagen,
Übungsideen,
Kopiervorlagen.
Braunschweig: Schrödel.
Tracy, Rosemarie (1996): Vom Ganzen und seinen
Teilen. Überlegungen zum doppelten L1 Erwerb. In:
Sprache & Kognition 15, S. 70 – 92.
zu 4. Sprachstandsfeststellung bei Kindern mit
Deutsch als Zweitsprache
Ahrenholz, Bernt (2006): Wortstellung in mündlichen
Erzählungen von Kindern mit Migrationshintergrund.
Spracherwerb und Fördermöglichkeiten. In: Ahrenholz,
Bernt (Hg.): Kinder mit Migrationshintergrund.
Freiburg: Fillibach, S. 221-240.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.)
(2005): Anforderungen an Verfahren der regelmäßigen
Sprachstandsfeststellung als Grundlage für die frühe
und individuelle Förderung von Kindern mit und ohne
Migrationshintergrund. Berlin.
Böttcher, Ingrid; Becker-Mrotzek, Michael (2003): Texte
bearbeiten, bewerten und benoten. Berlin: Scriptor.
Dehn, Mechthild (1994): Zeit für die Schrift. Düsseldorf:
Kamp.
Grießhaber, Wilhelm (2005): Sprachstandsdiagnose
im kindlichen Zweitspracherwerb: Funktionalpragmatische Fundierung der Profilanalyse. [online]:
http://spzwww.uni-muenster.de/~griesha
/pub/
tprofilanalyse-azm-05.pdf (Stand: 12.03.2007)
Jeuk,
Stefan
(2006):
Zweitspracherwerb
im
Anfangsunterricht – Erste Ergebnisse. In: Ahrenholz,
Bernt (Hg.): Kinder mit Migrationshintergrund.
Spracherwerb und Fördermöglichkeiten. Freiburg:
Fillibach, S. 186 – 202.
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport BadenWürttemberg (2008): Grundsätze zum Unterricht
für Kinder und Jugendliche mit Sprachförderbedarf
an allgemein bildenden und beruflichen Schulen.
Villingen-Schwenningen.
Verwaltungsvorschrift
vom 1. August 2008. In: Kultus und Unterricht 5/08,
Villingen-Schwenningen: Neckar-Verlag, S. 57-62.
Reich, Hans H. (2003): Tests und Sprachstandsmessungen
bei Schülern und Schülerinnen, die Deutsch nicht als
Muttersprache haben. In: Bredel, Ursula, u.a. (Hrsg.):
Didaktik der deutschen Sprache Band 2, S. 914-923.
Testzentrale (2008): Testkatalog 2008/2009. Göttingen:
Hogrefe. Auch einzusehen in: www.testzentrale.de
Beschriebene Testverfahren
Angermaier, M (1977): PET, Psycholinguistischer
Entwicklungstest. Göttigen: Hogrefe.
Esser, G., Wyschkon, A. (2008): P-ITPA, PotsdamIllinois Test für Psycholinguistische Fähigkeiten.
Göttingen: Hogrefe.
Fippinger, F. (1991): AST 3, Allgemeiner
Schulleistungstest für 3. Klassen. Göttingen: Hogrefe.
Fippinger, F. (1992): AST 4, Allgemeiner
Schulleistungstest für 4. Klassen. Göttingen: Hogrefe.
Grimm, H., Schöler, H. (1999): HSET, Heidelberger
Sprachentwicklungstest. Göttingen: Hogrefe.
Hobusch, A., Lutz, N., Wiest, U. (1999): SFD,
Sprachstandsüberprüfung und Förderdiagnostik für
Ausländer- und Aussiedlerkinder 1. bis 4. Schuljahr.
Horneburg: Persen.
Holler-Zittlau, I., Dux, W., Berger, R. (2003): MSS,
Marburger Sprach-Screening für 4- bis 6-jährige
Kiner. Horneburg: Persen.
Jeuk, S; Schäfer, J. (2007): Beobachtung des
Zweitspracherwerbs
im
Anfangsunterricht
Schwerpunkt Grammatik. In: Grundschule Deutsch
14, 2/07, S. 38-39, ausführliche Fassung und
Beobachtungsbogen auf CD-Rom.
Knapp, W. (2001): Diagnostische Leitfragen. In: Praxis
Grundschule 3/01, S. 4-6.
Petermann, F. (2008): SET 5-10, Sprachstandserhebungsverfahren für Kinder im Alter zwischen 5
und 10 Jahren. Göttingen: Hogrefe.
Reich, Hans H., Roth, Hans-J. (2004): HAVAS 5.
Hamburger Verfahren zur Analyse des Sprachstandes
bei 5-jährigen. Hamburg: Behörde für Bildung und
Sport.
Rieder, O (1991): AST 2, Allgemeiner Schulleistungstest
für 2. Klassen. Göttingen: Hogrefe.
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung
München (2002): Kenntnisse in Deutsch als
Zweitsprache erfassen. Screening-Modell für
Schulanfänger. Stuttgart: Klett.
165
10. Anhang
zu 5. Die schulischen Rahmenbedingungen des
Faches Deutsch als Zweitsprache
, , , siehe http://www.ankommen.info
siehe http://www.kloster-denkendorf.de/sprachhilfe.htm
6
siehe z.B.: http://www.senbjs.berlin.de/schule/
schulische_angebote/staatliche_europa_schulen/thema_
europaschule.asp)
1 2 3 4
5
zu 6.- 8. Einsatz der Handreichung
im Unterricht
Grundlagen:
Bartnitzky, Horst: Grammatikunterricht in der
Grundschule. Berlin, Cornelsen Verlag, 2005.
Heringer, Hans –Jürgen (2006): Kleine deutsche
Grammatik. Berlin, Cornelsen.
Belke, Gerlind: Mehrsprachigkeit im Deutschunterricht:
Sprachspiele, Spracherwerb, Sprachvermittlung.
Baltmannsweiler, Schneider Verlag Hohengehren,
2003.
Boehrer, Helga: Deutsch mit Spaß und Spiel. Basiswissen
und Praxismaterial Deutsch als Zweitsprache.
Stuttgart, Ernst Klett Verlag, 2004.
Engin, Havva u.a.: Kinder lernen Deutsch als zweite
Sprache: Prinzipien, Sequenzen, Planungsraster,
Minimalgrammatik. Berlin, Cornelsen-Verlag, 2004.
Rösch, Heidi, (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache:
Grundlagen, Übungsidee, Kopiervorlagen zur
Sprachförderung. Braunschweig: Schroedel Verlag,
2003.
Pollert, Manfred u. a.: Kiras Lernwelt: Handreichungen
für den Unterricht. Berlin, Cornelsen - Verlag, 2005.
(Anlauttabellen in verschiedenen Sprachen)
Schader, Basil. Sprachenvielfalt als Chance: Das
Handbuch - Hintergründe und 101 praktische
Vorschläge
für
den
Unterricht.
Troisdorf,
Bildungsverlag 1, 2004.
Spiele:
Berghoff, Wilfried / Mayer-Koenig, Birgit. Ludmilla,
Paul, Hassan: Lisa und Ayse lernen Deutsch:
Handbuch zur interkulturellen Pädagogik in
Tageseinrichtungen, Schulen, Jugendeinrichtungen
und
Erwachsenenbildung.
Baltmannsweiler,
Schneider-Verlag, 2003.
Cros, Rotraud; Ladiges,Doris; Laveau,Ingeborg :
Huckepack : Gemeinsam lernen macht Spaß - Deutsch
als Fremdsprache für die Grundschule. Stuttgart, Ernst
Klett Verlag, 1999.
166
Gleuwitz, Lily; Martin Kersten: Täglich fünf Minuten
Sprachförderung:1./2. Schuljahr. Horneburg, PersenVerlag, 2004
Krull, Renate / Schulte-Bunert, Ellen: Fit für Deutsch als
Zweitsprache / Deutsch als Fremdsprache: Leichter
unterrichten in der Grundschule. Lichtenau, AOLVerlag, 2005.
Ott, Irene; Stantscheva, Nadja: Hippo: Für Kinder
mit Deutsch als Zweitsprache. Teil 1. Donauwörth,
Auerverlag, 2005.
Piel, Alexandra: Sprachen lernen mit Methode:
170 Sprachspiele für den Deutsch- und
Fremdsprachenunterricht. Mühlheim an der Ruhr,
Verlag an der Ruhr, 2002.
Lieder und Reime: (Zum Teil in den Lernfeldern
aufgelistet)
Bartnitzky, Horst, u.a.: Kunterbunt Fibel. Leipzig, Klett
Verlag, 2003.
Belke, Gerlind; Geck, Martin: Das Rumpelfax:
Singen, Spielen, Üben im Grammatikunterricht
– Handreichungen für den Deutschunterricht in
mehrsprachigen Lerngruppen. Baltmannsweiler,
Schneider Verlag Hohengehren, 2004.
Belke, Gerlind (Hrsg.), (2007), Mit Sprache(n) spielen,
Textsammlung. Baltmannsweiler: Schneider.
Belke, Gerlind, (2007), Poesie und Grammatik,
Textkommentar. Baltmannsweiler: Schneider.
Fühmann, Franz, (2005), Die dampfenden Hälse der
Pferde im Turm von Babel. Rostock: Hinstorff.
Cros, Rotraud; Ladiges, Doris; Laveau,Ingeborg :
Huckepack : Gemeinsam lernen macht Spaß- Deutsch
als Fremdsprache für die Grundschule. Stuttgart, Ernst
Klett Verlag, 1999.
Delitz, Gunhild; Proßowsky, Petra: Bri – Bra - BrillenBär: Sprachspiele für Kinder in multikulturellen
Gruppen. Donauwörth, Auer-Verlag, 2005.
Ott, Irene; Stantscheva,Nadja: Hippo: Für Kinder mit
Deutsch als Zweitsprache. Teil 1(mündlicher Vorkurs
für d. Vorschule). Donauwörth, Auerverlag, 2005.
Affenschrille Hitbananen 2: Kinderdisco mit Volker
Rosin. Düsseldorf, Moon - Records, 2004.
Hurra 3: Der Tanzspaß nimmt kein Ende! Nahe, Condor
Musikvertrieb.
Unsere schönsten Liedertänze: Räubertänze sind geheim.
Pepito Musikverlag, 1997.
Anne Kaffeekanne; Fredrik Vahle: Düsseldorf, PatmosVerlag.
TIPP! Hier finden sich folgende Lieder, die auch in den
Lernfeldern aufgelistet sind: Katzentatzentanz / Leni
Tanzbein / und andere.
10. Anhang
Weitere zu empfehlende Literatur für die Praxis:
Raether, Annette; Hautzel, Anette: Wir lernen Deutsch–
Deutsch als Zweitsprache für Kinder „Ich erzähl von
mir“. Mülheim an der Ruhr, Verlag an der Ruhr, 2004.
(TIPP! Gute Lieder und Reime)
Rösgen, Anja; Willmeroth, Sabine: Schöne Gedichte
- Eine Werkstatt. Mülheim a.d.Ruhr, Verlag an der
Ruhr, 2001.
Schlösser, Elke: Wir verstehen uns gut: Spielerisch
Deutsch lernen. Münster, Ökotopiaverlag, 2001.
10.7
Weiterführende Links
Links zum Thema „Deutsch als Zweitsprache“
Für die Inhalte der verlinkten Fremdangebote ist der
jeweilige Herausgeber verantwortlich.
Bitte beachten Sie, dass sich Links im Internet schnell
ändern können
Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und
Sport: Rahmenplan für Unterricht und Erziehung
in der Berliner Schule - Deutsch als Zweitsprache
für Schüler und Schülerinnen im Alter von 6 bis
15 Jahren unterschiedlicher Niveaustufen in allen
Schularten (2001)
www.berlin.de/sen/bildung/schulorganisation/
lehrplaene/index.html
Gogolin, Ingrid; u.a. (2003): Förderung von Kindern und
Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Gutachten für
die Bund-Länder-Kommission. Universität Hamburg.
[online]:
http://www.erzwiss.uni-hamburg.de/
Personal/gogolin/files/heft107.pdf (Stand: 9.1.2005).
Reich, Hans H. u.a. (2002): Spracherwerb zweisprachig
aufwachsender Kinder und Jugendlicher. Ein Überblick
über den Stand der nationalen und internationalen
Forschung.
[online]:
http://fhh.hamburg.de/
stadt/Aktuell/behoerden/bildung-sport/service/
veroeffentlichungen/handreichung/gutachten-zurzweisprachigkeit-pdf,property=source.pdf
(Stand:
9.01.2005)
Tracy, Rosemarie (2002): Deutsch als Erstsprache: Was
wissen wir über die wichtigsten Meilensteine des
Erwerbs? http://www.phil.uni-mannheim.de/anglistik/
linguistik/kontaktstelle/p/pdf/info1-2002.pdf
Literatur zu Mehrsprachigkeit und Sprachförderung
www.ph-ludwigsburg.de/2811.html
Zweisprachige Märchen und Bilderbücher
Märchen aus aller Welt: www.bookanddrink.com
Märchen aus aller Welt in der Suchmaschine für Kinder
www.milkmoon.de
Russische Märchen: www.russouvenir.de
Internationale Märchen: www.sagen.at
Zwei- und mehrsprachige Bilderbücher: www.manfred_
huth.de/zwei/index.html
Zweisprachige arabisch - deutsche Kinderbücher
www.petra-duenges.de/zweisprachig.html
und
www.arabischesbuch.de
Bücher aus Asien und dem Orient: www.tamakaibooks.de
Internationale Kinderbücher: www.le-matou.de/matou/
katalog.php
Max und Moritz in Griechisch - deutsch www.griechischlernen.de/shop/max_und _moritz.htm
Lern- und Arbeitssoftware, Interaktive Sprachspiele
(Die Auflistung ist unvollständig)
Lesen 2000: Lernsoftware für eigenständiges
Lesen, Lesenlernen, Lesetechniken üben und
Wortschatzerweiterung für Klassen 1 - 4,
www.lernspiele.at/lese2000/html
Budenberg: Lesenlernen und Techniken üben, Kl. 1 - 4,
www.budenberg.de
Lernwerkstatt
(Medienwerkstatt
Mühlacker):
Anlauttabelle,
Lesen
nach
Bildern
www.medienwerkstatt-online.de
Schreiblabor für 1. Klasse: Lesen, Schreiben,
Wortschatzerweitern
www.medienwerkstatt-online.de
Archiv
für
sachunterrichtliche
Themen:
www.hamsterkiste.de
Suchmaschine, auch in Türkisch und anderen Sprachen:
www.blindekuh.de
Fit für Deutsch: Interaktive Multimedia CD-ROM für
Schule und Weiterbildung www.raa.de
Materialien für die DaZ-Differenzierung: Interkulturelles
Lernen in den Lehrplänen
www.lehrplan.lernnetz.de/intranet1/links/materials/
1108483203.pdf
Übersicht
über
die
DaZ-Software:
www.raakr.krefeld.schulen.net/04-L06-sof04.htm
Zweisprachige Wortbilder der Anlauttabelle (farbig)
www.ddhannover.de/serve.php
Übungen am PC: www.iik.com/uebungen/uebungsseite/
menue.html
Verlage im Web
Übersicht: www.raakr.krefeld.schulen.net/04-L00..htm
167
10. Anhang
Lehr- und Lernmaterialien für DaZ - Elementarerziehung
www.raakr.krefeld.schulen/net/04-L01-kig04.htm
Deutsch lehren mit dem www : www.deutsch-alsfremdsprache.ded/daf-uebungen
Bildungsmedien www.schubi.de
DaZ-Lehrwerke:
www.tu-berlin.de/fak1/spboard/
board.cgi?id=fadi&action=print_view&gul=42
Übungen selbstgemacht: www.goethe.de/z/50/uebungen/
Achtung - fertig - Deutsch: www.schulbuchzetrumonline.de
Spielerisch Deutsch lernen - Erste Wörter und Sätze
www.ravensburger.de
Meine Freunde und ich www.langenscheidt,de
Ein Koffer Deutsches www.goethe.de/lhr/prj/zfd/hef/ler/
de872223.htm
DaZ-Box Deutsch als Zweitsprache/Sprachförderung
www.finken.de
Werkstatt Deutsch als Zweitsprache www.schroedel.de
Die Sprachraupe (CD-ROM) www.fwu.de
Hennings Haus - 5 kurze Geschichten zur Sprachförderung
www.fwu.de
Deutsch für Kinder anderer Muttersprache www.deltoverlag.de
SWR-Fernsehserie „Anna, Schmidt und Oskar“
www.planet-schule.de
Lieder
Überblick
in:
www.daf-portal.de/material/
index.php?viewCat=8
w w w. f e d e r m a p p e . d e / p h p / f r m _ a z _ s g _
lernmat.php3?id=15&prozedur=&step=2 :Der kleine
freche Ohrwurm - Lieder für Kinder; Ein Kühlschrank
ging spazieren
Kinderlieder nach bestimmten Themen geordnet, auch
Lieder in anderen Sprachen www.kindergaudi.de/
kigacms/lieder/katlist.htm?&rid=5&cid=50
Paule Puhmanns Paddelboot, Langenscheidt, Berlin
1991
Sprachvergleiche
Sprachvergleich
deutsch
albanisch
und
deutsch
kurdisch:
www.nibis.ni.schule.de/
nibis.phtml?menid=1130
deutsch – türkisch: www.lehrer-info.net
ww.naht/download/sprachvergleich_tr_de.pdf
10.8 Impressum
Herausgeber
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport
Baden-Württemberg,
Schlossplatz 4
70173 Stuttgart
www.kultusportal-bw.de
Autorinnen und Autoren
Karl-Heinz Aschenbrenner, Lehrer, Pädagogische
Hochschule Ludwigsburg und Schillerschule Esslingen
Winfried Bauer, Lehrer, Fellbach
Stefanie Biermann, Lehrerin, Schillerschule Esslingen
Natalie Hazzouri, Lehrerin, Schillerschule Esslingen
Antje Hermeneit, Lehrerin, Hardtschule Ebersbach
Dr. Stefan Jeuk, Juniorprofessor, Pädagogische
Hochschule Ludwigsburg
Alexandra Junk, Lehrerin, Pädagogische Hochschule
Ludwigsburg und Schillerschule Esslingen
Hannelore Maier, Lehrerin, Anton-Bruckner-Schule
Ludwigsburg
Katja Wiedmaier, Lehrerin, Pädagogische Hochschule
Ludwigsburg und Pestalozzischule Ludwigsburg
Beraterinnen und Berater
Ursula Conradt, Lehrerin, Hohensteinschule StuttgartZuffenhausen
Timea Eberling, Studentin, Pädagogische Hochschule
Ludwigsburg
Margarete Lamparter-Posselt, Sonderschullehrerin,
Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Zeki Sen, Lehrer, Oskar-Paret-Schule Freiberg am
Neckar
Redaktion
Christa
Engemann
(verantwortlich),
Sabine
Hagenmüller-Gehring,
Hans-Joachim
Pröchtel,
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport des Landes
Baden-Württemberg
Layout
Matthias Knecht (post(a)matze-knecht.de)
Stand 11/2009
168
169
170