Konzert-Programm
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Konzert-Programm
MO 28.1. 2013 | 20.00 UHR KONZERTSAAL –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ABSCHIEDSKONZERT PROF. ANTHONY PLOG –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Katharina Kegler Klavier | Ruth Sandhoff Mezzo-Sopran | Ewald Antoni, Silke Asmuss, Christian Glogau, Christian Martin Kirsch, René-Gilles Rousselot, Heinz Saurer Trompete | Werner Goetze Tuba | Martin Schmeding Orgel | Aziz Kortel Klavier | Anthony Plog Sprecher Studierende des Chorpraktikums Schul- und Kirchenmusik Steffen Schreyer Leitung Suite for Six Trumpets Maestoso – Allegro Chorale Finale René-Gilles Rousselot | Christian Glogau | Ewald Antoni Christian Martin Kirsch | Silke Asmuss | Heinz Saurer The Haunted Palace (Text von Edgar Allan Poe) Ruth Sandhoff Mezzo-Sopran | Katharina Kegler Klavier Four Themes on Paintings of Edvard Munch The Sun The Dance of Life A Young Woman Embracing Death Night Heinz Saurer Trompete | Martin Schmeding Orgel God’s Grandeur (Text von Gerard Manley Hopkins) Fable (Text von Ralph Waldo Emerson) Beauteous Evening (Text von William Wordsworh) Studierende des Chorpraktikums Schul- und Kirchenmusik: Uli Buetzer, Tina Egner, Charlotte Flotow, Johannes Henschel, Maximiliane Jehle, Gabriele Jocham, Adrian Karenzwit, Thomas Kiechle, Felix Kleinhans, Sebastian Kunz, Marlene Labude, Marius Mack, Johannes Maier, Martin Peters, Nicole Pudelko, Verena Renner, Philip Rivinius, Sebastian Ruf, Rahel Schnitter, Eduard Wagner, Lisa Wahl, Gabriel Weis, Johannes Wenig, Eugen Zak, Hanna Laura Zimmerman Steffen Schreyer Leitung | Katharina Kegler Klavier PAUSE Prelude to the opera Spirits für 2 Klaviere Katharina Kegler, Aziz Kortel Terminus (Text von Ralph Waldo Emerson) Ruth Sandhoff Mezzo-Sopran | Katharina Kegler Klavier Sonata for Tuba and Piano Werner Goetze Tuba | Katharina Kegler Klavier Animal Ditties (Text von Ogden Nash) The Turtle The Python Hyena The Pig Ewald Antoni Trompete | Katharina Kegler Klavier Anthony Plog Sprecher Suite for Six Trumpets Die Suite für sechs Trompeten ist eine frühe Komposition, geschrieben 1980 für eine Premiere am Ende eines 1-wöchigen Trompetenkurses in Vaxjo/Schweden. Das Stück gibt die verschiedenen Klangfarben wieder, die in einem Trompetenensemble möglich sind, von majestätisch/feierlich über aggressiv/fordernd hin zu leicht und verspielt. Im zweiten, choralen Teil der Suite wird durch den Einsatz von cup mutes eine weitere Ausdrucksmöglichkeit dargestellt, die direkt zum rhythmischen und energiereichen Ende führt. Die Suite ist Bo Nilsson gewidmet. The Haunted Palace von Edgar Allen Poe ist das Gleichnis eines vom Unglück verfolgten Mannes. Ein schönes und majestätisches Schloss wird mit Verstand und Güte von seinem König regiert. In den beiden letzten Strophen des Gedichts erobert das Böse den Palast. Demzufolge bedient sich die Musik zu Beginn des Stücks harmonischer Strukturen, die volltönend, lyrisch und positiv sind, um dann zum Ende hin in eine wesentlich dunklere, unheimlichere Stimmung umzuschwingen. The »Haunted Palace« wurde geschrieben für meine Tochter Kelsey Plog und ist ihr auch gewidmet. Four Themes on Paintings of Edvard Munch 1. Die Sonne Die Farben im oberen Teil des Gemäldes sind die leuchtenden und gewaltigen Farben, die durch die Sonne hervorgerufen werden. Sie bilden den Kontrast zu den dunkleren Farben im unteren Teil. Entsprechend beginnt und endet das Stück mit dem musikalischen Ausdruck der leuchtenden Farben; die Darstellung der dunkleren Färbung im unteren Bildabschnitt wird im Mittelteil wiedergegeben. 2. Der Tanz des Lebens Auf diesem Bild werden die Stationen des Lebens – der Übergang von Unschuld zu sexueller Reife und zu Gebrechlichkeit und Tod – durch drei den Raum bestimmende Frauen dargestellt. Das Eröffnungsthema durchzieht das ganze Stück und durchläuft auf eigene Art die Wandlung von der Unschuld hin zum Tod. 3. Eine junge Frau umarmt den Tod Die Orgel beginnt die Darstellung des Todes. Staccati und Disharmonien, beides sehr langsam und sehr hochtönend, geben das Skelettartige des Todes wieder. Die junge Frau mit der Trompete benutzt einen Schalldämpfer und spielt eine eher sinnliche Melodie. Der Reiz des Stücks liegt im Spiel zwischen diesen beiden Themen. 4. Nacht In diesem atmosphärischen Stück kommt erneut ein Schalldämpfer zum Einsatz. Der Anfang ist ebenso wie das Ende langsam und tragend, unterbrochen von einem sehr kurzen, intensiven Mittelteil. Three Pieces for Chorus: God’s Grandeur | Fable | Beauteous Evening In diesen drei wunderbaren Gedichten wird die englische Sprache genutzt, um mit der Natur und ihren verschiedenen Perspektiven zu spielen. »God’s Grandeur« und »Beauteous Evening« befassen sich mit der Anwesenheit Gottes in der Natur, während das hellere und freundlichere »Fable« zwei Beispiele aus der Natur aufgreift (den Berg und das Eichhörnchen), um für das gleichberechtigte Dasein auf dieser Welt zu sprechen. PAUSE Prelude for Spirit Das Vorspiel / der Auftakt zur tragischen, sich mit dem Holocaust beschäftigenden Oper »Spirit« greift die Themen zweier der Hauptakteure auf. Robert ist ein Nazidoktor. Dieses Thema am Anfang des Vorspiels ist aggressiv, dominierend und wütend. Thomas ist Priester und wird durch Motive mit einem sehr tonalen Choral wiedergegeben. Das Spiel zwischen diesen beiden Themen und Charakteren gibt sehr viel von dem Konflikt und der Intensität in beidem, dem Vorspiel und der gesamten Oper, wieder. Terminus Dies ist eins der nobelsten Gedichte aus der Feder des bekannten Transzendentalisten Ralph Waldo Emerson. Es handelt von der friedlichen und ruhigen Annahme des Todes. Erhaben in Wort und Form, ist es ein bewegendes Werk und die einzige Aufgabe bestand darin, eine Musik zu komponieren, die die Schönheit und Tiefe von Emerson’s Gedanken wiederspiegelt. Sonata for Tuba and Piano Die Sonate beginnt ruhig und lyrisch und das Eröffnungsspiel setzt den Akzent für die Stimmung im gesamten Stück. Es folgt eine lebhafte Melodie und eine Rückkehr zur ersten Melodie bringt den Satz zum Abschluss. Der 2. Satz ist ein Scherzo und der Gebrauch eines Schalldämpfers während des gesamten Satzes lässt eine weitere Klangfärbung der Tuba hören. Eine nachdenkliche, reflektierende Beschaffenheit kennzeichnet den 3. Satz, in der Mitte unterbrochen von einem kurzen, nervösen Allegro vivace, dessen Besonderheit der uneinheitliche Takt ist. Dieser langsame Satz geht direkt über in den 4. Satz, in dem sich inhaltlich der 1. Satz wieder findet. Dieses Mal ist das Leitmotiv kurz und straff und entwickelt sich in einer Vielfalt unterschiedlicher Möglichkeiten. Die Grundlage des Ostinado Coda am Schluss ist das Fragment eines Tubamotivs aus dem 1. Satz. Animal Ditties Das Stück gibt skurrile Poesie über die Tiere von Ogden Nash im Wortlaut wieder. Alle vier Sätze sind kurz und lustig und sollen einfach nur Freude machen. Anthony Plog Übersetzung: Bettina Ragen The Haunted Palace (Text: Edgar Allan Poe) In the greenest of our valleys By good angels tenanted, Once a fair and stately palaceRadiant palace-reared its head. In the monarch Thought's dominionIt stood there! Never seraph spread a pinion Over fabric half so fair! Banners yellow, glorious, golden, On its roof did float and flow, (This – all this – was in the olden Time long ago) And every gentle air that dallied, In that sweet day, Along the ramparts plumed and pallid, A winged odor went away. Wanderers in that happy valley, Through two luminous windows, saw Spirits moving musically, To a lute's well-tuned law, Round about a throne where, sitting, Porphyrogene! In state his glory well-befitting, The ruler of the realm was seen. And all with pearl and ruby glowing Was the fair palace door, Through which came flowing, flowing, flowing, And sparkling evermore, A troop of Echoes, whose sweet duty Was but to sing, In voices of surpassing beauty, The wit and wisdom of their king. But evil things, in robes of sorrow, Assailed the monarch's high estate. (Ah, let us mourn! – for never morrow Shall dawn upon him desolate!) And round about his home the glory That blushed and bloomed, Is but a dim-remembered story Of the old time entombed. And travelers, now, within that valley, Through the red-bitten windows see Vast forms, that move fantastically To a discordant melody, While, like a ghastly rapid river, Through the pale door A hideous throng rush out forever And laugh – but smile no more. God’s Grandeur (Text: Gerard Manley Hopkins) The world is charged with the grandeur of God. It will flame out, like shining from shook foil; It gathers to a greatness, like the ooze of oil Crushed. Why do men then now not reck his rod? Generations have trod, have trod, have trod; And all is seared with trade; bleared, smeared with toil; And wears man's smudge and shares man's smell: the soil Is bare now, nor can foot feel, being shod. And for all this, nature is never spent; There lives the dearest freshness deep down things; And though the last lights off the black West went Oh, morning, at the brown brink eastward, springs — Because the Holy Ghost over the bent World broods with warm breast and with ah! bright wings. Fable (Text: Ralph Waldo Emerson) The mountain and the squirrel Had a quarrel; And the former called the latter »Little Prig«. Bun replied, »You are doubtless very big; But all sorts of things and weather Must be taken in together To make up a year And a sphere. And I think it's no disgrace To occupy my place. If I'm not so large as you, You are not so small as I, And not half so spry. I'll not deny you make A very pretty squirrel track, Talents differ: all is well and wisely put; If I cannot carry forests on my back, Neither can you crack a nut.« Beauteous Evening (Text: William Wordsworth) It is a beauteous evening, calm and free, The holy time is quit as a Nun Breathless with adoration: the broad sun Is sinking down in its tranquility; The gentleness of heaven broods o’er the Sea: Listen! The mighty Being is awake, And doth with his eternal motion make A sound like thunder – everlastingly. Dear Child! Dear Child! That walkest with me here, If thou appear untouched by solemn thought, Thy nature is not therefore less divine: Thou liest in Abraham’s bosom all the year, And worship’st at the Temple’s inner shrine, God being with thee when we know it not. Terminus It is time to be old, To take in sail:--The god of bounds, Who sets to seas a shore, Came to me in his fatal rounds, And said: »No more!« No farther shoot Thy broad ambitious branches, and thy root. Fancy departs: no more invent; Contract thy firmament To compass of a tent. There’s not enough for this and that, Make thy option which of two; Economize the failing river, Not the less revere the Giver, Leave the many and hold the few. Timely wise accept the terms, Soften the fall with wary foot; A little while Still plan and smile, And,--fault of novel germs,-Mature the unfallen fruit. Curse, if thou wilt, thy sires, Bad husbands of their fires, Who, when they gave thee breath, Failed to bequeath The needful sinew stark as once, The Baresark marrow to thy bones, But left a legacy of ebbing veins,-Amid the Muses, left thee deaf and dumb, Amid the gladiators, halt and numb. As the bird trims her to the gale, I trim myself to the storm of time, I man the rudder, reef the sail, Obey the voice at eve obeyed at prime: »lowly faithful, banish fear, Right onward drive unharmed; The port, well worth the cruise, is near, And every wave is charmed.« Animal Ditties The Turtle The turtle lives twixt plated decks Which practically conceal its sex. I think it clever of the turtle In such a fix to be so fertile. The Pyton The pyton has, and I fib no fibs, 318 pairs of ribs. In stating this I place reliance On a séance with one who died for science. This figure is sworn to and attested; He counted them while being digested. Hyena Hyena is the kind of beast I’d not sit with to a feast. He is appetite undiscriminating And mindless laughter unabating. Slavering in the plush arena, The studio audience is mostly hyena. The Hog Some scientist may at last disperse The mysteries of the universe, But me, I cannot think Why pork is white and ham is pink. Anthony Plog kann eine erfolgreiche Karriere als Musiker, Lehrer und Komponist vorweisen. Seine Kompositionen wurden in über 30 Ländern aufgeführt und er erhielt zahlreiche Preise und Kompositionsaufträge von Institutionen wie der Nationalen Kunststiftung (für das American Brass Quintett), dem Utah Sinfonieorchester und der Universität von Texas in Austin. Zu seinen jüngsten Werken gehören Weiter für Sinfonieorchester, eine Sonate für Tuba und eine umfassende Methodik für Trompete (in sechs Bänden). Zurzeit arbeitet er an Spirits, einer tragischen Oper, die den Holocaust zum Thema hat. Für Studenten verfasste er Konzertstücke wie Aesops Fabeln, Erica und das Euphonium und die beliebten Tier-Lieder nach Gedichten von Ogden Nash. Er war erster oder zweiter Solotrompeter bei dem Los Angeles Kammerorchester, dem Utah Sinfonieorchester, dem Malmö Sinfonieorchester, dem Basler Sinfonie Orchester und dem von ihm mitbegründeten Summit Brass. Er war in verschiedenen Ämtern an der University of Southern California in Los Angeles, der Music Academy of the West in Santa Barbara, der Schola Cantorum in Basel und der Accademia di Santa Cecilia in Rom tätig. Seit 1993 arbeitet Professor Plog an der Hochschule für Musik Freiburg.