Frühwarn-System für den Intercity
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Frühwarn-System für den Intercity
C6 NR. 11 – MITTWOCH, 14. JANUAR 2004 MENSCH UND FORTSCHRITT TECHNIK MEDIZIN 쏆 Aus Alt mach Neu: Nicht nur Glas und Karton lassen sich wieder verwerten. Auch Polycarbonat, das Plastikmaterial, aus dem Compact Discs und DVDs bestehen, lässt sich weiterverwenden. Aus ihm werden Produkte für die Medizintechnik, Automobil- und Computerindustrie hergestellt. Jährlich werden in Deutschland etwa 5000 Tonnen CDs verwertet. Fast die gesamte Menge kommt aus dem Handel oder von der Industrie. Der Rücklauf von Otto Normalverbraucher, für den die Silberscheiben bestimmt sind, fällt mit einigen hundert Tonnen kaum ins Gewicht. Das Umweltbundesamt schließt daraus, dass viele Menschen von den Rückgabemöglichkeiten von Alt-CDs nichts wissen und hat deshalb ein Faltblatt „CD-Recycling“ herausgegeben. Es kann kostenlos angefordert werden. Adresse: Umweltbundesamt ZAD, Postfach 33 00 22, 14 191 Berlin (Postkarte genügt), Fax (030) 89 03-29 12 und per Internet: http://www.umweltbundesamt.de/ uba-info-medien/ratgeber.htm. red 쏆 Hopfen gegen Krebszellen: Professor Dr. Hans Becker vom Lehrstuhl der Fachrichtung Pharmakognosie und Analytische Phytochemie der Saar-Universität hat zusammen mit seinem Mitarbeiter Dr. Axel Alt und einer Arbeitsgruppe des Deutschen Krebsforschungszentrums (Heidelberg) den mit 5000 Euro dotieren Phoenix-Pharmazie-Wissenschaftspreis erhalten. Ausgezeichnet wurde eine Forschungsarbeit zum Thema Hopfen, bei der die Wissenschaftler eine Substanz entdeckten, die gegen Krebszellen wirkt: das Xantohohumol. Als wissenschaftliche Rechtfertigung, mehr Bier zu trinken, will Professor Becker seine Auszeichnung aber nicht verstanden wissen: „Xantohohumol ist nur im frisch gebrauten Bier enthalten und wird ihm vor der Abfüllung entzogen, um es haltbarer zu machen.“ Ob sich Xantohohumol in der Krebstherapie einsetzen lässt, soll künftig an den Universitätskliniken in Homburg erforscht werden. red 쏆 Telemedizin im Test: Ärzte der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg wollen untersuchen, wie gut die so genannte Telemedizin, die Betreuung von Patienten aus der Ferne, funktioniert. 90 Patienten, die in der Klinik wegen einer schweren Herzmuskelschwäche behandelt wurden, erhalten Messgeräte, die täglich Blutdruck, Frequenz und Rhythmus ihres Herzschlages sowie Körpergewicht und Sauerstoffsättigung an den behandelnden Arzt melden. Die Heidelberger Studie soll untersuchen, wie sich die (tele)medizinische Betreuung durch den Hausarzt von der Betreuung durch eine Fachambulanz unterscheidet. red 쏆 Millionen im Internet: Nach einer Statistik des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien ist 2003 erstmals die Zahl von 40 Millionen Internet-Nutzern in Deutschland überschritten worden. Rund 41 Millionen Deutsche nutzen das Internet regelmäßig. red 쏆 3D-Bildschirm für Mediziner: Ingenieure des Siemens-Konzerns haben einen Flachbildschirm für den Einsatz in Krankenhäusern entwickelt. Er kann Bilder von Röntgen-Systemen, Computer-Tomographen oder Ultraschallgeräten dreidimensional darstellen. Bisher zeigen Monitore solche Bilder nur in zweidimensionaler Darstellung oder vermitteln einen Pseudo-Tiefeneindruck. Beim neuen 3D-Bildschirm sind keine Hilfsmittel, wie zum Beispiel Spezialbrillen, nötig. Ultraschallgeräte, die bereits heute Bilder in drei Dimensionen aufnehmen, können werdenden Müttern auf dem Display ein extrem realistisches Bild ihres ungeborenen Kindes zeigen. Der neue 3D-Bildschirm enthält winzige Lichtfilter, die unterschiedliche optische Informationen ins linke und rechte Auge des Betrachters lenken. Dadurch entsteht im Gehirn ein dreidimensionaler Eindruck. red Dreidimensionale Einblicke Ingenieure des Siemens-Konzerns haben einen neuen 3D-Monitor für Mediziner entwickelt. Schnelles Schwergewicht Über 400 Tonnen wiegt der ICE-3. Dieser Zug hat knapp 11 000 PS und kann schneller als Tempo 300 fahren. Informatiker der Saar-Universität arbeiten an einem neuen Sicherheitskonzept, das es erlauben soll, solche schnellen Züge in dichterer Folge über die Schienen zu schicken. Bisher werden aus Sicherheitsgründen kilometerlange Streckenabschnitte gesperrt, wenn auf ihnen auch nur ein einziger Zug unterwegs ist. FOTO: DPA Frühwarn-System für den Intercity Informatiker der Saar-Universität entwickeln die Grundlagen neuer elektronischer Sicherheitssysteme Die Universität des Saarlands macht bei einem millionenschweren neuen Sonderforschungsbereich mit. Es geht um die Frage, wie komplizierte technische Systeme sicherer gemacht werden können. das Leben hunderter Menschen abhängt: in der Flugüberwachung, im Schienenverkehr, in großen Industrieanlagen. Solche Anlagen werden von immer anspruchsvolleren computergesteuerten Systemen überwacht, deren Komplexität, so eine Faustregel – Von PETER BYLDA – der Informatik, sich jeweils alle zwei JahSaarbrücken. Was haben ein Geldautore verdoppelt. mat und der Airbag unseres Auto geWie lässt sich mit meinsam? Wir verlassen uns blind auf mathematischen Mesie, sie werden digital gesteuert, und sie thoden unzweifelhaft müssen in allen Lebenslagen präzise arbeweisen, dass diese beiten. Im Fall des Airbags geht’s zusätzSysteme unter allen lich um Entscheidungen, die in SekunUmständen sicher ardenbruchteilen getroffen werden müsbeiten, beschreibt sen, so schnell, dass kein Mensch dazu in Professor Reinhard der Lage wäre. Weil das so ist, werden Reinhard Wilhelm Wilhelm eine zentraAirbags in der Entwicklung akribisch gele Fragen welche die testet. Bei der Konstruktion eines Geld- Informatiker des Sonderforschungsbeautomaten spielt Tempo dagegen keine reichs umtreibt. Ein Beispiel aus der PraRolle. Doch im Prinzip steht beim Ent- xis, an dem Wilhelm die Probleme deutwurf beider Systeme ein Aspekt im Mit- lich macht, welche die Forscher knacken telpunkt: Er heißt Zuverlässigkeit. müssen, ist der geplante neue Sicherheitsstandard für den europäischen Zugverkehr. Der soll es erlauben, zwei widerWie sicher ist sicher? sprechenden Anforderungen im BahnUm dieses Thema geht es auch in einem verkehr gerecht zu werden. neuen Sonderforschungsbereich (SFB) Während auf unseren Straßen und in der Informatik, bei dem die Saar-Univer- der Luft der Verkehr immer dichter wird, sität mit von der Partie ist. Die Fragen, klaffen in den Fahrplänen der Bahn riesidie dort beantwortet werden müssen, ge Lücken. Aus Sicherheitsgründen, so sind allerdings ein wenig komplizierter. Wilhelm, werden komplette Abschnitte „AVACS“ („Automatische Verifikation eines Schienenstrangs gesperrt, sobald und Analyse komplexer Systeme“) be- dort ein einziger Zug in einer Richtung handelt die mathematischen Grundla- unterwegs ist. Diese für den restlichen gen von Sicherheitssystemen, von denen Verkehr gesperrten Segmente sind heute Unfall hat. In der Theorie soll ETCS zwei 160 Stundenkilometer schnellen Zügen erlauben, sich bis auf einen Kilometer zu nähern. In der Praxis galt der Aufbau eines solchen vollautomatischen Sicherheitssystems, das einen ICE – Bremsweg bei einer Vollbremsung aus Tempo 250 rund 2,3 Kilometer – unter allen Umständen rechtzeitig zum Stehen bringen kann, jedoch als unmöglich. Denn es gibt keine Analysemethode, die beweisen könnte, dass es bei der Vielzahl der dabei zu berücksichtigenden Messwerte unter allen Umständen sicher arbeitet. Die Informatiker der Saar-Universität Neues Kontroll-System für die Bahn haben sich vorgenommen, die für derarAlle 600 Meter werden neben die Schie- tig komplexe Aufgaben notwendigen manenstränge digitale Kontrollstellen ge- thematischen Grundlagen zu schaffen. pflanzt. Bei ihnen meldet sich ein Zug per Sie arbeiten dabei mit Wissenschaftlern Funk, sobald er in einen Streckenab- der Universitäten Oldenburg, Freiburg schnitt fährt. Das Sicherheitssystem er- und des Max-Planck-Instituts für Inforhält so Informationen, welches Fahrzeug matik in Saarbrücken zusammen. Ihr mit welchem Tempo in welche Richtung neuer Sonderforschungsbereich ist auf fährt. Es soll mit diesen Daten die Abstän- eine Laufzeit von mehr als einem Jahrde zwischen den Zügen so verringern, zehnt angelegt. Für die ersten vier Jahre dass ein folgendes Fahrzeug gefahrlos hat die Deutsche Forschungsgemeinanhalten kann, wenn der vorherfahrende schaft bereits eine Förderung von insgeZug unvorhergesehen stoppt oder einen samt acht Millionen Euro zugesagt. zwischen zwei und zehn Kilometer lang, in Einzelfällen in einigen Ländern sogar bis zu 32 Kilometer. Die Frage lautet nun: Wie lassen sich Züge in wesentlich dichterer Folge übers Gleis schicken, ohne dass darunter die Sicherheit des Zugverkehrs leidet? Eine Antwort könnte ein neuer europaweit gültiger Sicherheitsstandard („European Train Control Standard“, ETCS) liefern. Für ETCS soll, so Reinhard Wilhelm, eine Technologie eingeführt werden, die an die Systeme der Maut-Erfassung erinnert. Stichwort Sonderforschungsbereich Sonderforschungsbereiche (SFB) sind besonders hochkarätige wissenschaftliche Einrichtungen einer Hochschule, in der Experten mehrerer Disziplinen fächerübergreifend arbeiten. Sonderforschungsbereiche werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bis zu zwölf Jahre finanziert. Diese von Bund und Ländern getragene Einrichtung gibt dafür knapp ein Drittel ihres Etats von 1,2 Milliarden Euro jährlich aus. Insgesamt gibt es an deutschen Hochschulen 279 Sonderforschungsbereiche. Die Saar-Universität leitet derzeit drei Sonderforschungsbereiche und nimmt an einem vierten („Avacs“) teil. red 쏆 Radfahren gegen Krebs: Schützt körperliche Aktivität vor Krebserkrankungen? Dieser Frage gehen Mediziner seit langem nach. Das Deutschen Krebsforschungszentrum (Heidelberg) hat nun in einer Studie festgestellt, dass Sport das Brustkrebsrisiko vor den Wechseljahren senken kann. Die Mediziner hatten 1246 Frauen, darunter 360 Brustkrebs-Patientinnen, nach ihren körperlichen Aktivitäten im Alter bis 30 Jahren befragt. Ergebnis: Frauen mit moderater Gesamtaktivität hatten ein niedrigeres Risiko als körperlich wenig aktive Frauen. Extrem sportliches Engagement habe jedoch das Brustkrebsrisiko nicht gesenkt. Mögliche Erklärung: Unser Immunsystem wird durch Anstrengung angekurbelt. Frauen, die am häufigsten radelten – mehr als drei Stunden pro Woche bei mittlerem Tempo –, konnten ihr Brustkrebsrisiko um 34 Prozent senken. red 쏆 Heilsames Johanniskraut: Johanniskraut, in Deutschland bereits zugelassen zur Behandlung leichter und mittelschwerer Depressionen, hat offenbar weitere medizinische Wirkungen. Mediziner der Charité, der Klinik der Berliner Humboldt-Universität, haben festgestellt, dass Johanniskraut möglicherweise bestimmte Krebsformen verhindern kann, die durch die Umweltchemikalie Benzpyren ausgelöst werden. Diese Substanz ist weit verbreitet und entsteht bei Bränden und in Autoabgasen ebenso wie in verkohltem Fleisch und im Tabakrauch. Die Substanz wirkt beim Menschen aber erst dann krebsauslösend, wenn unser Stoffwechsel das Benzpyren in eine andere Substanz, ihr chemischer Name lautet Diolepoxid-2, umgewandelt hat. Diese Umwandlung kann das Johanniskraut offenbar verhindern, melden nun die Berliner Forscher. red 쏆 Alzheimer früh behandeln: Wenn Gedächtnis und das Interesse an gewohnten Tätigkeiten nachlassen, kann dies bei alten Menschen ein Warnzeichen für eine Alzheimer-Demenz sein. Auch wenn diese Krankheit heute nicht geheilt werden kann, ist es möglich, schwere Symptome hinauszuzögern und die Beschwerden zu lindern, wenn die Krankheit früh erkannt wird, so die Uniklinik Heidelberg. Die Patienten können dann von besonderen Medikamenten profitieren, die die Konzentration bestimmter Botenstoffe im Gehirn beeinflussen, was wiederum die Leistungsfähigkeit des Gehirns zu erhalten scheint. red WISSEN TEL.: (0681) 502 22 34 FAX.: (0681) 502 23 29 E-MAIL: wissen@sz-sb.de sz Antibiotika am Ende: Die Wunderwaffen werden stumpf Cannabis lähmt das Hirn Bakterien entwickeln Widerstandskraft gegen die Medikamente – Versagerrate bei Lungenentzündung bei 20 Prozent Bremer Biologen warnen vor gefährlichen Nebenwirkungen Leipzig (red). Jahrzehntelang standen die Antibiotika im Ruf, eine medizinische Wunderwaffe zu sein. Mittlerweile sind wir schlauer. Denn immer mehr Bakterien sind gegen die im Jahr 1928 vom englischen Arzt Dr. Ian Fleming entdeckten Substanzen durch ihren allzu häufigen Einsatz resistent geworden. Dieses Thema ist mittlerweile besonders brisant, so Mediziner bei einer Tagung der Universität Leipzig, weil Infektionskrankheiten auch in den Industrieländern zunehmen. So kommen jährlich rund 250 000 Menschen in der Bundesrepublik wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus, jeder Zehnte stirbt daran. Das Antibiotikum, das bisher gegen die Pneumokokken, die Erreger der Lungenentzündung, eingesetzt wurde, hat mittlerweile eine steigende Versagerrate. Sie liegt jetzt bei 20 Prozent. Das bedeutet: Die Pneumokokken werden gegen die Medikamente, die sie bekämpfen sollen, widerstandsfähig. Und dabei sind die Verhältnisse in Deutschland noch vergleichsweise harmlos. In den USA, in Spanien und Frankreich ist die Resistenz-Quote drei- bis viermal so hoch. Die Mediziner appellieren deshalb an die Patienten, die Antibiotika-Gläubigkeit abzulegen. Es sei sinnlos, bei jedem grippalen Infekt vom Hausarzt Antibiotika zu fordern. Die helfen nämlich nur bei einer bakteriellen und nicht bei einer Viruserkrankung. Als medizinische Faustregel gilt: Weißlicher Husten-Auswurf deutet auf eine Virus-Infektion hin, grünlich-gelblicher auf Bakterien. Ist allerdings klar, dass Bakterien die Erreger sind, dann bringt es nichts, den Helden zu spielen und verschriebene Antibiotika nicht oder nur teilweise einzunehmen. Das nämlich wäre für die Erreger nicht das Ende, sondern nur ein gutes Training. Das schnellste Motorrad der Welt Berlin (red). Das schnellste Motorrad der Welt kommt aus den Entwicklungs-Labors des Daimler-Chrysler-Konzerns. Der „Dodge Tomahawk“ hat ein Zehnzylinder-Triebwerk, 8,3 Liter Hubraum und 507 PS Leistung. Diese Maschine könnte in rund zwei Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen, falls der Fahrer dabei nicht auf der Strecke bleibt. Theoretische Höchstgeschwindigkeit: 670 Kilometer pro Stunde. Obwohl eine Serien-Produktion des bei der vergangenen Detroit-Motor-Show vorgestellten Experimentalfahrzeugs nie geplant war, gibt es dieses Motorrad nun doch zu kaufen. Für 555 000 Dollar bot das amerikanische Luxuskaufhaus „Neiman Marcus“ einen Nachbau des rollenden Tomahawks zu Weihnachten an. Trotz des gewaltigen Interesses an dieser Maschine stand im Daimler-Chrysler-Konzern die Produktion des Mega-Motorrads aus Gründen der Produkthaftung nicht zur Debatte, meldet die Pressestelle des Unternehmens. Sprecher Markus Hauf: Schließlich sei Heißes Geschoss Der „Dodge Tomahawk“ ist das eine Maschine dieser Leistung für ihren schnellste Motorrad der Welt. Der Motor von 507 PS kann die Piloten ein potenziell gefährliches Gerät. Maschine in zwei Sekunden auf Tempo 100 bringen. Höchstge- schwindigkeit: theoretisch 670 Stundenkilometer. Weil normale Motorrad-Reifen dem nicht gewachsen sind, rollt die Maschine auf vier paarweise angeordneten Rädern. FOTO: NP Ratten, die regelmäßig Cannabis erhalten hatten. Sie spielten mit dem Objekt Bremen. Marihuana rauchen ist bei Ju- so, als hätten sie es vorher nie gesehen. gendlichen in, doch für ihre Gesundheit Warum ist der Cannabiskonsum geraist das nicht ohne. Denn der Psycho- de in der Pubertät gefährlich? Das hängt Wirkstoff THC im Cannabis wirkt nicht nach Ansicht der Wissenschaftler damit nur entspannend, sondern kann in der zusammen, dass die Zellen unseres GePubertät gefährlich sein. Zu diesem hirns in dieser Phase besonderes viele Schluss kommt die Biologin Miriam Rezeptoren besitzen, biochemische KonSchneider vom Institut für Hirnfor- taktstellen, an denen die psychisch wirkschung der Uni Bremen. Sie untersuchte samen Substanzen des Cannabis andoim Tierexperiment Ratten, von denen die cken können. Nicht vollständig erforscht eine Hälfte regelmäßig Cannabis bekam. sind die Funktionen des so genannten Ratten eignen sich für solche Untersu- Cannabissystems unseres Körpers. Biochungen, denn sie reagieren auf Canna- logen nehmen an, dass auch unser Stoffbis ähnlich wie Menschen. „Die Ergebnis- wechsel so genannte Cannabinoide prose der Studie haben mich überrascht“, so duziert, um beispielsweise Prozesse des die Hirnforscherin. „Wir wiesen nach, Vergessens zu fördern. Auch bei der Apdass Ratten, die in ihrer Pubertät regel- petit-Stimulierung spielen die körpermäßig Cannabis bekaeigenen Cannabinoide men, als erwachsene Tiewahrscheinlich eine re durchweg Ansätze wichtige Rolle. Die Bioschizophrenen Verhallogin Miriam Schneider tens hatten.“ In Aufwarnt jedoch vor einer merksamkeitsleistung, vereinfachten DiskussiMotivation und Kurzon über Cannabiskonzeitgedächtnis untersum. Denn in bestimmschieden sie sich außerten medizinischen Thedem erheblich von anderapien, zum Beispiel bei ren Tieren. Bei Tests zur der Multiplen Sklerose, Aufmerksamkeitsleiswird der umstrittene tung fielen Tiere, die Stoff erfolgreich eingeCannabis erhalten hatten, glatt durch, setzt. „Wenn schwerstbehinderte Kinder beim Motivationstest schnitten sie durch geringe Dosen Cannabis wieder schlechter ab. Eindeutig auch das Ergeb- ansprechbar werden und ein wenig Apnis beim Test des Kurzzeitgedächtnisses. petit entwickeln, so ist das ein Erfolg“, so Das untersuchte Tier darf hierbei ein Ob- Miriam Schneider. jekt aus Glas oder Porzellan fünf MinuDie Rückschlüsse, die sich aus der Unten lang erkunden. Ratten sind neugierig tersuchung der Biologen der Universität und amüsieren sich bei dieser Erkun- Bremen ergeben, sind gesellschaftspolidung. Nach einer halben Stunde wird tisch jedoch eindeutig: Ohne medizinidem Tier das Objekt wieder vorgelegt. sche Notwendigkeit ist mit dem CannaNormalerweise erkennt die Ratte den biskonsum nicht zu spaßen. Junge MenGegenstand dann und hat keine Lust, schen sollten unbedingt die Finger von sich damit erneut zu befassen. Anders bei Cannabis lassen. – Von DIMITRI M. IKONOMU –