pdf anschauen
Transcription
pdf anschauen
Dr. Saskia Oehmichen Dr. Monika Höpcke Dr. Roland Hüttl Schadstofffibel Differenzierungsmethoden zur Schadstoffermittlung in Gebäuden Dr. Saskia Oehmichen, Dr. Monika Höpcke, Dr. Roland Hüttl Differenzierungsmethoden zur Schadstoffermittlung in Gebäuden www.kiwa.de Kiwa MPA Bautest GmbH Mühlmahdweg 25 a 86167 Augsburg Tel. 0821 / 72024-0 2011 Schutzgebühr: € 20,- Mit freundlicher Genehmigung. Der vorliegende Text ist ein Auszug aus dem „Bauphysik-Kalender 2012“, Fouad, Nabil A. (Hrsg.), Wilhelm Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, 2012. 2 Inhaltsverzeichnis Differenzierungsmethoden zur Schadstoffermittlung in Gebäuden Vorwort 7 1 Schadstoffe in Innenräumen 8 1.1 Einführung 8 1.2 Strategien zur Aufklärung 11 2 Einzelne Schadstoffe im Detail 13 2.1 Anorganische Schadstoffe 13 2.1.1 Asbest 13 Grundlagen Vorkommen Nachweismethoden Bewertung Literatur 2.1.2 Künstliche Mineralfasern 18 Grundlagen Nachweis Bewertung Literatur 2.1.3 Anorganische Gase 23 Literatur 3 Inhalt 2.1.4 Radon 26 Literatur 2.1.5 Schwermetalle 28 Vorkommen/Quellen Nachweis Bewertung Literatur 2.2 Organische Schadstoffe 31 2.2.1 Formaldehyd 31 Grundlagen Vorkommen Nachweis Bewertung Sanierung Literatur 2.2.2 Leichtflüchtige organische Kohlenwasserstoffe (VOC) 35 Nachweis Bewertung Literatur 2.2.3 Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) 40 Grundlagen Vorkommen Nachweis Bewertung Sanierung Literatur 4 Inhalt 2.2.4 Phenole, Mineralölkohlenwasserstoffe 46 Literatur 2.2.5 Holzschutzmittel 48 Grundlagen Nachweis Bewertung Sanierung Literatur 2.2.6 Polychlorierte Biphenyle (PCB) 54 Grundlagen Probenahme Bewertung Sanierung Literatur 2.2.7 Flammschutzmittel, Weichmacher, Fogging 58 Probenahme Sanierung Literatur 2.3 Biologische Schadstoffe – Schimmel 61 Nachweis Bewertung Sanierung Literatur Autoren 68 Kontakt 71 5 Dr. Rainer Kunterding Divisionsleiter Bau- und Baustoffprüfung Geschäftsführer der Kiwa MPA Bautest GmbH Dr. Roland Hüttl Divisionsleiter Bau- und Baustoffprüfung Geschäftsführer der Kiwa MPA Bautest GmbH 6 Kiwa Deutschland Experten im Dienste der Qualität Prüfen, testen und zertifizieren – das beschreibt grob die Servicepalette von Kiwa. Vor mehr als 60 Jahren wurde Kiwa in den Niederlanden gegründet und hat sich international in vielen Ländern etabliert. Heute beschäftigt Kiwa mehr als 1.200 Experten. Die Services der Kiwa-Division Bau- und Baustoffprüfung umfassen die Bauwerksdiagnostik, Materialprüfung, Ingenieurdienstleistungen, Baugutachten und die Untersuchung auf Schadstoffe an und in Gebäuden. Kiwa-Experten begutachten jährlich viele hundert Gebäude, nehmen den Ist-Zustand auf, führen vor Ort oder in den eigenen Laboren Materialprüfungen durch, bewerten den Ist-Zustand und entwickeln auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse Sanierungs- und Instandhaltungskonzepte und übernehmen auch die Bauleitung. Kiwa bietet einen umfassenden Service aus einer Hand. Beschäftigt man sich mit dem Thema Schadstoffe an und in Gebäuden so stellt man sehr schnell fest, dass diese Thematik eigentlich allgegenwärtig ist und je tiefer man einsteigt, umso undurchsichtiger wird es. Es beginnt bereits mit der Definition, was und in welcher Konzentration zu einem Schadstoff wird. Bei komplexen Materialien ist oft die Wechselwirkung der Stoffe unbekannt. Hinzu kommt, dass es in unterschiedlichen Vorschriften, Regelwerken, Richtlinien etc. auch unterschiedliche Grenzwerte gibt. Dieses führt fast unweigerlich dazu, dass man leicht den Überblick verliert. Die vorliegende Kiwa-SchadstoffFibel wurde von Kiwa-Schadstoff-Experten, die sich seit Jahren mit diesem Thema beschäftigen, verfasst. Ziel ist es, die Schadstoff-Thematik verständlich und nachvollziehbar darzustellen und die Auswirkungen der Schadstoffe auf Mensch und Umwelt zu erläutern. Weiterhin soll die Kiwa-Schadstoff-Fibel dem Bauexperten, der sich nicht täglich mit dieser Thematik beschäftigt, als Leitfaden und Nachschlagewerk dienen und gleichzeitig die Grenzen aufzeigen, wann ein Schadstoff-Experte mit herangezogen werden muss. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern einen lehrreichen Einstieg in die Schadstoff-Thematik. Dr. Rainer Kunterding Dr. Roland Hüttl 7 Einführung 1. Schadstoffe in Innenräumen 1.1 Einführung Menschen verbringen heutzutage einen großen Teil ihres Lebens im Inneren von Gebäuden. Innenräume beeinflussen daher Wohlbefinden und Gesundheit. Chemische und mikrobiologische Schadstoffe müssen erkannt und sachgerecht behandelt werden, um die Lebensqualität aufrechtzuhalten und zu steigern. Allerdings sind „Schadstoffe in Innenräumen“ aus unterschiedlichen Gründen ein schwieriges Thema. Schon die Definition von „Schadstoffen“ ist nicht immer einfach, u. a. weil nicht nur die Zusammensetzung, sondern auch die Konzentration eines Stoffes für seine Wirkung relevant ist. Nachweis und Bewertung bedürfen eines interdisziplinären Verständnisses von chemischen, physikalischen, biologischen und medizinischen Zusammenhängen. Betroffene reagieren emotional und verängstigt, was eine Versachlichung erschwert. Zudem dürfen auch wirtschaftliche Gesichtspunkte nicht außer Acht gelassen werde. Typische Schadstoffe in Gebäuden können in folgende Gruppen unterteilt werden (vgl. Tabelle 1): Bei den chemischen Stoffen werden grundsätzlich anorganische von organischen unterschieden. Anorganische Schadstoffe sind vor allem Fasern wie Asbest und künstliche Mineralfasern, Schwermetalle, z. B. Blei, und anorganische Schadgase, z. B. Kohlenstoffmonoxid aus Verbrennungsprozessen. Organische, also kohlenstoffbasierte Stoffe lassen sich in „schwerflüchtige Kohlenwasserstoffe“ (semi-volantile organic compounds – SVOC) und „leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe“ (volatile organic compounds – VOC) unterteilen. Die leichtflüchtigen emittieren schneller aus Materialien oder Flüssigkeiten in die Luft, werden eingeatmet und 8 Schwer metalle Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Zink + + + + Fasern Asbest, KMF + + + + – Beispiele Material Luft Staub Oberflächen Wasser anorganisch + CO2, CO, NOx … (+) + + VOCs allgemein; Formaldehyd + + + + PAK, PCP, Lindan, DDT, PCB schwer flüchtige Kohlen wasserstoffe SVOC organisch leicht flüchtige anorganische Kohlen Schadgase wasserstoffe VOC Chemische Schadstoffe Tabelle 1: Übersicht über unterschiedliche Schadstoffgruppen + + + + Schimmel Biologische Schadstoffe Einführung 9 Einführung oft auch als Geruch wahrgenommen. Schwerflüchtige Stoffe gehen auch, aber wesentlich langsamer in die Luft über. Sie adsorbieren bevorzugt an Staubteilen sowie Oberflächen und können so Sekundärquellen bilden. Zu den biologischen Schadstoffen zählen im Wohnbereich vor allem Schimmelpilze, die i. d. R. mit Bakterien und Milben assoziiert sind. Natürlich sind auch physikalische Einflussfaktoren auf Wohlbefinden und Gesundheit essenziell bedeutend, liegen aber außerhalb der hier ausgeführten Betrachtung. Innenraumschadstoffe können in unterschiedlichen Aggregatzuständen auftreten. In festen Materialien sind viele Schadstoffe als Primärquelle gebunden. Sie können in die Luft übergehen und anschließend vom Menschen inhalativ aufgenommen werden. Gerade schwerflüchtige Stoffe adsorbieren bevorzugt an (Staub-)Partikeln und können wiederum über unterschiedliche Aufnahmepfade (inhalativ, oral) vom Menschen inkorporiert werden. Sekundärquellen können sich durch die Adsorption von Schadstoffen an zunächst unbelasteten Oberflächen ausbilden. Auch Wasser kann Schadstoffe chemischer und mikrobieller Art enthalten. Quellen für Schadstoffe können zum einen die Außenluft (z. B. Straßenverkehr, Gewerbe), zum anderen verwendete Baumaterialien, Einrichtungsgegenstände und bauchemische Produkte sein. Besondere Beachtung sollten hierbei Gefahrstoffe aus der Baupraxis des 20. Jahrhunderts finden, z. B. Asbest, Holzschutzmittel PCP, Lindan etc. Auch durch die Raumnutzung können Schadstoffe eingebracht werden oder entstehen (z. B. Feuchteeintrag, Reinigung…). Entsprechend dem Energiespargedanken nimmt der automatische Luftaustausch in Räumen immer weiter ab, sodass die Konzentration von Schadstoffen erhöht wird. Natürliche Abbaumechanismen, wie z. B. UV-Sonneneinstrahlung oder mikrobieller Abbau, die im Freien 10 Aufklärung Schadstoffkonzentrationen verringern können, fehlen im Innenraum. Die potenziellen Folgen sind neben medizinisch eindeutig erfassbaren gesundheitlichen Schäden eine nicht zu vernachlässigende Beeinträchtigung des Wohlbefindens der Raumnutzer sowie eine Materialschädigung der Bausubstanz und ein damit einhergehender Wertverlust einer Immobilie. 1.2 Strategien zur Aufklärung Wenn in Innenräumen Schadstoffe vermutet werden, ist die gründliche Vorrecherche eine wichtige Grundlage für das weitere Vorgehen. Dazu gehört neben der Klärung der Bauhistorie auch das Gespräch mit den Raumnutzern. In der Regel sind Beobachtungen, Vermutungen und Ängste eng bei den Betroffenen vermischt, sodass eventuell relevante Informationen von unwichtigen Randbemerkungen getrennt werden müssen. Darüber hinaus sollten Umbau- und Renovierungsmaßnahmen sowie die Raumnutzung möglichst genau beschrieben werden. Die Räume werden intensiv gesichtet, wobei möglichst nicht nur die eigentlichen „Problemräume“, sondern auch ihre Umgebung mit einbezogen werden sollte. Leider gibt es kein Analyseverfahren, das alle möglichen Schadstoffe erfassen könnte. Die Probenahmestrategie und das notwendige Equipment müssen daher auf Basis der gesammelten Vorinformationen festgelegt werden. Um einen Überblick über die Raumbelastungen zu gewinnen, kann eine Raumluftuntersuchung nützlich sein. Beispielsweise bei leichtflüchtigen organischen Stoffen und einer eventuellen Schimmelbelastung bietet sich dieses Verfahren an. Bei schwerflüchtigen Verbindungen und Schwermetallen hingegen kann eine Staubprobe oder ggf. Wischprobe sinnvoller sein, da sich schwerflüchtige Moleküle bevorzugt an Staubteilchen und Oberflächen anlagern. Wenn dagegen bestimmte Bauteile auf Schadstoffe untersucht werden sollen, werden Materialproben entnommen und direkt analysiert. 11 Aufklärung Auch die Ursachenforschung darf nicht vernachlässigt werden. Insbesondere bei Schimmelproblemen ist es für eine dauerhafte Lösung absolut notwendig, die Ursache zu erkennen. Es ist darauf zu achten, dass weder durch die Probenahme noch durch den Transport das Analyseergebnis verfälscht wird. Hierzu gehört zum Beispiel die Wahl eines geeigneten Probentransportgefäßes. Die Bewertung der Analyseergebnisse ist gerade im Innenraumbereich oft nicht einfach, da es wenige gesetzliche Regelungen zu dem Thema gibt. Während man sich bei der Definition von Arbeitsplatzgrenzwerten auf bestimmte Personengruppen (gesunde, volljährige Arbeitnehmer) und klare Randbedingungen (acht Stunden Arbeitszeit pro Tag) berufen kann, ist das Bild in Wohnungen und sozialen Einrichtungen deutlich heterogener. Kranke, Kinder, Schwangere halten sich ggf. 24 Stunden in Innenräumen auf. Zudem ist die Ursachen-Wirkungs-Korrelation bei vielen chemischen und auch biologischen Stoffen medizinisch nicht ausreichend geklärt. Drittens sind Raumnutzer in der Regel nicht mit einem einzigen Stoff konfrontiert, sondern mit einer Mischung unterschiedlicher Stoffe, deren Wechselwirkung miteinander und dem menschlichen Organismus im Einzelfall nicht bekannt ist. Nach der Bewertung muss diese den Betroffenen adäquat kommuniziert werden. Dazu gehört, dass die Ergebnisse, die Interpretation und die Folgen zwar fachlich korrekt, aber auch für Laien verständlich erklärt werden, z. B. die Notwendigkeit einer Sanierung. 12 Asbest 2. Einzelne Schadstoffe im Detail 2.1 Anorganische Schadstoffe 2.1.1 Asbest Grundlagen Als Asbest bezeichnet man einen anorganischen Faserstoff, der aufgrund seiner technischen Eigenschaften in einer Vielzahl von Produkten bis Anfang der 80er-Jahre verwendet wurde. Er zeichnet sich durch eine große thermische Beständigkeit (Brandschutz), Beständigkeit gegen Säuren und Basen, eine große spezifische Oberfläche und eine hohe Zugfestigkeit aus. Asbest wird aus natürlichen Mineralvorkommen gewonnen und kommt in verschiedenen chemischen Zusammensetzungen vor. Man kann z. B. Chrysotil (Weißasbest) von Krokydolith (Blauasbest) unterscheiden. Für die Bewertung spielt die exakte Bestimmung des Asbesttyps nur eine untergeordnete Rolle [1]. Asbesthaltige Faserzementplatte 13 Asbest Problematisch ist Asbest durch seine charakteristischen kristallinen, nadelförmigen Fasern, die teilweise lungengängig sind. Sie weisen eine gute Biobeständigkeit auf, sodass sie durch den Körper nicht abgebaut werden können. Die Fasern können sich in immer feinere Nadeln spalten, die schließlich klein genug sind, um bei der Zellteilung das Erbgut zu schädigen, sodass sie als krebsauslösend gelten. Auch andere Schädigungen der Lunge sind möglich (z. B. Asbestose) [2]. In Deutschland ist das Inverkehrsetzen und die Verwendung von Asbest sowie asbesthaltigen Erzeugnissen generell verboten [3]. Vorkommen Asbest wurde vielseitig eingesetzt und findet sich unter anderem in: • Asbestzementprodukten, z. B. als Dacheindeckungen, Fassade verkleidungen, Lüftungskanälen, Feuerschutzplatten, Schallschutzplatten • Estrichen, z. B. Steinholzestrich, Faserbetonplatten, Magnesiaestrich • Bodenbelägen, z. B. Vinyl-Asbestplatten und unterliegende Asbestpappen • Ausgleichsmassen, z. B. Klebstoffen, Wollfilzpappen • Dichtungen • Isolierungen von Heizung und Lüftung • Wasserrohren, Schächten [1], [4]. Nachweismethoden Zum Nachweis von Asbest wird eine kleine Materialprobe entnommen und nach VDI 3866, Blatt 5 mit dem Rasterelektronenmikroskop (REM) untersucht. Fasern oder Faserbündel werden mithilfe der energiedispersiven Röntgenanalyse (EDX) aufgrund ihrer Elementzusam- 14 Asbest mensetzung identifiziert [5]. Zum Nachweis von Asbestfasern in der Raumluft vor, während und nach Sanierungsarbeiten wird nach DIN EN ISO 16000-7 eine Luftprobe auf einen goldbedampften Kernporenfilter aus Polycarbonat genommen. Die in einem definierten Raumvolumen enthaltenen Fasern werden anschließend unter dem REM ausgezählt [6]. Die Anzahl der Messpunkte wird in der VDI 3492 in Abhängigkeit von der Fragestellung vorgegeben [7]. Bewertung Wichtig für die Bewertung und die Dringlichkeit einer Sanierung ist die Unterscheidung zwischen fest- und schwach gebundenen asbesthaltigen Produkten. Asbestprodukte mit stark gebundenem Asbest (z. B. Asbestzement) unterliegen nicht den Einstufungskriterien der Asbest-Richtlinie. Bei intakter Oberfläche besteht kein dringender Sanierungsbedarf. Sie sollten jedoch langfristig ausgetauscht werden und dürfen nicht wiederverwendet werden. Um Faserfreisetzungen zu vermeiden, dürfen sie außerdem nicht bearbeitet (gefegt, gebohrt, geschnitten usw.) werden. Gereinigt werden darf nur mit einem drucklosen Wasserstrahl. Beim Entfernen und Sanieren von Asbestzementprodukten sind die Technischen Regeln für Gefahrstoffe zu berücksichtigen [8], [9]. Die TRGS 519 definiert besondere Schutzmaßnahmen für den Umgang mit Asbest und asbesthaltigen Gefahrstoffen bei Abbruch-, Sanierungs- oder Instandhaltungsarbeiten und bei der Abfallentsorgung. Grundsätzlich gilt, dass nur Arbeitnehmer, die dafür ausgebildet und in die jeweiligen Arbeiten speziell eingewiesen sind, an Asbestprodukten arbeiten dürfen und sich sonst niemand in dem dafür abgetrennten Arbeitsbereich aufhalten darf. Nach einer Sanierung darf die Faserkonzentration in der Luft nicht über 500 Fasern pro m³ Luft liegen [10]. Für die Entsorgung sind asbesthaltige Abfallstoffe nach der Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) als gefährlicher Abfall einzustufen. Siemüssen fachge- 15 Asbest recht entsorgt werden [11]. Bei schwach gebundenen Asbestprodukten richtet sich der Sanierungsbedarf nach den durch die Asbest-Richtlinie genau definierten Dringlichkeitsstufen [12]. Bei allen Arbeiten müssen die Asbest-Richtlinie und die TRGS 519 [8] beachtet werden. Literatur [1] Berg, A.: Asbest. In: Schadstoffe in Innenräumen und an Gebäuden. Erfassen, bewerten, beseitigen; Gesamtverband Schadstoffsanierung GbR (Hrsg.); Verlagsgesellschaft Rudolph Müller; 2010. [2] Woitowitz, H.-J.: Asbest – Eine Bilanz aus arbeitsmedizinischer Sicht. – In: Saarländisches Ärzteblatt 10/2008, 2008. [3] Chemikalien-Verbotsverordnung: Verordnung über Verbote und Beschränkungen des Inverkehrbringens gefährlicher Stoffe, Zubereitungen und Erzeugnisse nach dem Chemikaliengesetz, in der Fassung der Bekanntmachung vom 13. Juni 2003 (BGBl. I S. 867), zuletzt geändert durch Verordnung vom 21. Juli 2008 (BGBI. I S. 1328), § 18 Abs. 1 GefStoffV, Anh. IV Abs.2; 2008. [4] Höper, W. E.: Asbest in der Moderne. Industrielle Produktion, Verarbeitung, Verbot, Substitution und Entsorgung; Waxmann Verlag, Münster/New York; 2008. [5] VDI 3866, Blatt 5: Bestimmung von Asbest in technischen Produkten Rasterelektronenmikroskopisches Verfahren, Oktober 2004. [6] DIN 16000-1: Probenahmestrategie zur Bestimmung luftgetragener Asbestkonzentrationen, November 2007. [7] VDI 3492: Messen anorganischer faserförmiger Partikeln; Oktober 2004. [8] Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) 519: Asbest: Abbruch-, Sanierungs- oder Instandhaltungsarbeiten. (GMBI. Nr. 6/7 S. 122); Oktober 2004. [9] Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) 517: Tätigkeiten mit potenziell asbesthaltigen mineralischen Rohstoffen und daraus hergestellten Zubereitungen und Erzeugnissen (GMBl Nr. 28 S. 606-608); Juli 2009. [10] Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) 900: Grenzwerte in der Luft 16 Asbest am Arbeitsplatz; Luftgrenzwerte Ausgabe Jan. 2006, zul. geändert und ergänzt März 2007. [11] Abfallverzeichnis-Verordnung vom 10. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3379), die zuletzt durch Artikel 7 des Gesetzes vom 15. Juli 2006 (BGBl. I S. 1619) geändert worden ist. [12] Richtlinie für die Bewertung und Sanierung schwach gebundener Asbestprodukte in Gebäuden (Asbest-Richtlinie 1060); AIIMBI Nr. 18/1997 S. 582 Anlage F; Fassung Januar 1996. 17 Mineralfasern 2.1.2 Künstliche Mineralfasern Grundlagen Künstliche Mineralfasern (KMF) bestehen aus synthetisch hergestellten Fasern unterschiedlicher Zusammensetzung. Typisch sind z. B. Glasfasern und Steinwolle. Wie die Abbildung von Glaswolle und Steinwolle zeigt, reicht die visuelle Untersuchung nicht immer für eine eindeutige Identifizierung aus. Dann werden zusätzliche Untersuchungen angefügt z. B. zur Bestimmung der Zusammensetzung oder des physikalischen Verhaltens wie Brennbarkeit. Verschiedene Beispiele für künstliche Mineralfasern (Dämmmaterial): Glaswolle (links), Steinwolle (rechts) KMF werden häufig als Dämmmaterial (Schall- und Wärmeschutz) eingesetzt und besitzen ähnliche technische Eigenschaften wie Asbest. Wie auch Asbest setzen sie lungengängige Fasern frei. Diese Fasern können je nach Zusammensetzung nicht oder unterschiedlich stark krebserzeugend sein. Die Untersuchungen werden mittels Rasterelektronenmikroskopie mit angeflanschtem energiedispersivem Röntgenspektrometer (REM-EDX) durchgeführt. Im REM wird untersucht, ob die Faser die Abmessungen einer sogenannten WHO-Faser aufweist [1]: 18 Mineralfasern • Länge > 5 *m • Durchmesser < 3 *m • Länge-Durchmesser-Verhältnis > 3 : 1. Durch die EDX-Spektren wird die Faserzusammensetzung analysiert, die für die Berechnung des Kanzerogenitätsindex KI genutzt wird: Summe der Massengehalte der Oxide von Bor, Natrium, Magnesium, Kalium, Kalzium und Barium abzüglich des doppelten Massengehaltes von Aluminiumoxid. KI = (∑B, Na, Mg, K, Ca, Ba – Oxide) – (2 x Al-Oxid). Rasterelektronenmikroskopisches Bild einer KMF-Faser mit kritischen Abmessungen Elementspektrum einer kritischen Faser 6.4 Si 5.1 3.8 Ca KCnt 2.6 1.3 C Al O Na 0.0 0.70 Au Mg 1.40 K 2.10 2.80 Fe Ti 3.50 4.20 4.90 5.60 6.30 Energy - keV 19 Mineralfasern Je höher der KI ist, desto besser kann der Körper eingeatmete Fasern wieder abbauen und damit unschädlich machen. Die Fasern werden gemäß Gefahrstoffverordnung Anhang II, Nr. 5 in drei Kategorien eingestuft [1], [2]: KI ≤ 30 Kategorie 2 Stoffe, die als krebserzeugend für den Menschen angesehen werden sollten. Es bestehen hinreichende Anhaltspunkte zu der begründeten Annahme, dass die Exposition eines Menschen gegenüber dem Stoff Krebs erzeugen kann. 30 < KI < 40 Kategorie 3 Stoffe, die wegen möglicher krebserzeugender Wirkung beim Menschen Anlass zur Besorgnis geben, über die jedoch nicht genügend Informationen für eine befriedigende Beurteilung vorliegen. KI ≥ 40 keine Einstufung als krebserzeugend Nachweis Eine Materialprobe wird nach VDI 3866 Blatt 5 mit dem Rasterelektronenmikroskop (REM) auf künstliche Mineralfasern geprüft. Die gefundenen Fasern oder Faserbündel werden mithilfe der energiedispersiven Röntgenanalyse (EDX) aufgrund ihrer Elementzusammensetzung identifiziert [3]. Raumluftmessungen können analog zu Asbest-Raumluftmessungen durchgeführt werden. Bewertung Für Ergebnisse aus Raumluftmessungen gibt es kein verbindliches Bewertungsschema. Nach den Handlungsempfehlungen von Zwiener besteht bei einer Raumluftkonzentration von maximal 500 F/m³ kein Handlungsbedarf [4]. Im Gegensatz zu Asbest sind künstliche Mineralfasern weniger flugfähig und können sich nicht weiter längs auf- 20 Mineralfasern spalten. Ist die Mineralwolle vorschriftsgemäß eingebaut worden, d. h. wenn eine intakte Folienabdeckung vorliegt oder wenn die Matten hinter einer dichten Verkleidung liegen, kommen nach Angaben des Umweltbundesamtes in der Atemluft keine Faserkonzentrationen über der normalen Hintergrundbelastung vor. Ordnungsgemäß gegen die Innenraumluft abgedich-tete Dämmmatten müssen somit nicht vorzeitig aus Gesundheitsgründen entfernt werden [5], [6]. Die TRGS 521 „Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten mit alter Mineralwolle“ [7] teilt Tätigkeiten an Bauteilen mit künstlicher Mineralwolle in eine von drei Expositionskategorien ein. Für jede Expositionskategorie gelten unterschiedliche persönliche Schutzmaßnahmen. Wird beispielsweise bei Arbeiten an Innenwänden der Dämmstoff nicht entfernt oder nur in sehr geringem Maße, darf die Faserstaubkonzentration nicht über 50.000 Fasern/m³ Luft liegen (Expositionskategorie 1). Bei Arbeiten der Expositionskategorie 2, z. B. Abbrucharbeiten mit Demontage des Dämmstoffs, kann die Faserkonzentration zwischen 50.000 und 250.000 Fasern/m³ Luft liegen. Für die Reinigungsarbeiten müssen dann geeignete Staubsauger oder Feuchtreinigungsverfahren eingesetzt werden. Liegt die Faserstaubexposition bei mehr als 250.000 Fasern/m³ Luft, müssen außerdem Atemschutzgeräte und Schutzanzüge getragen werden. Nach der Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) müssen bei der Entsorgung Stoffe, die kritische KMF-Fasern enthalten, als gefährlicher Abfall eingestuft und fachgerecht entsorgt werden. Das zu entsorgende Material muss in geeignete Behältnisse verpackt werden. Dies können z. B. für Fasern der Kategorie 2 reißfeste und staubdichte Säcke oder verschließbare Container sein. Diese Behältnisse müssen entweder gekennzeichnet oder die entsprechenden Informationen an den Entsorger bzw. Verwerter übermittelt werden. Die Kennzeichnung sollte Angaben über die Art des Abfalls und den Hinweis „Inhalt kann krebserzeugende Faserstäube freisetzen“ enthalten [8]. 21 Mineralfasern Literatur [1] Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen (Gefahrstoffverordnung – GefStoffV) (BGBl. I S 1643); 26. November 2010. [2] Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 905: Verzeichnis krebserzeugender, erbgutverändernder oder fortpflanzungsgefährdender Stoffe; Juli 2005. [3] VDI 3866, Blatt 5: Bestimmung von Asbest in technischen Produkten. Rasterelektronenmikroskopisches Verfahren; Oktober 2004. [4] Zwiener, G.; Handbuch Gebäude-Schadstoffe für Architekten, Sachverständige und Behörden; Verlagsgesellschaft Rudolf Müller; 1997. [5] Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft: Umgang mit MineralwolleDämmstoffen; 2002. [6] Bundesgesundheitsamt: Vom Umgang mit Mineralfasern. Eine Informationsschrift des Bundesgesundheitsamtes; 1994. [7] Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 521: Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten mit alter Mineralwolle; 2008. [8] Abfallverzeichnis-Verordnung vom 10. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3379), die zuletzt durch Artikel 7 des Gesetzes vom 15. Juli 2006 (BGBl. I S. 1619) geändert worden ist. 22 Anorganische Gase 2.1.3 Anorganische Gase Die wichtigsten Schadstoffe aus der Stoffgruppe der anorganischen Gase sind Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Ozon, Schwefeldioxid und Stickoxide. Kohlendioxid (CO2) entsteht beim Verbrennen organischen Materials und wird beim Atmen freigesetzt. Der Hygieniker Max von Pettenkofer hat bereits vor 150 Jahren Kohlendioxid als wichtige Leitkomponente für die Beurteilung der Raumluftqualität angesehen [1]. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe der Innenraumlufthygienekommission und der Obersten Landesgesundheitsbehörden (Ad-hoc AG IRK/AOLG) hat Leitwerte für Kohlendioxid in der Innenraumluft vorgelegt. Als „hygienisch unbedenklich“ gelten CO2-Konzentrationen bis 1000 ppm. „Hygienisch auffällig“ sind CO2-Konzentrationen von 1000 bis 2000 ppm. Darüber hinausgehende Konzentrationen sind „hygienisch inakzeptabel“ und erfordern ein sofortiges Lüften [2], [8]. Für die Messung der CO2-Konzentration gibt es unterschiedliche Verfahren [9]. Kohlenmonoxid kommt in geringen Mengen in der Atmosphäre vor. Die größten Quellen sind unvollständige Verbrennungen fossiler Kraftstoffe (Verkehr, Industrie, Kraft- und Heizwerke). Es gelangt besonders in Ballungsräumen an verkehrsreichen Straßen mit der Außenluft beim Lüften in Innenräume. In geschlossenen Räumen ist Tabakrauch die wesentliche Emissionsquelle [8]. In Parkhäusern ist die Konzentration von Kohlenmonoxid ebenfalls oft stark erhöht. Kohlenmonoxid ist farb-, geruch- und geschmacklos und reizt die Atemwege nicht, ist aber giftig. Beim Einatmen reagiert CO mit dem Hämoglobin im Blut und beeinträchtigt den Transport von Sauerstoff. Der daraus resultierende Sauerstoffmangel kann z. B. zu Kopfschmerzen und Schwindel führen [3]. Der Arbeitsplatzgrenzwert für CO liegt bei 33 mg/m³ [4]. 23 Anorganische Gase Stickstoffoxide ist eine Sammelbezeichnung für die Oxide des Stickstoffs (zusammenfassende Formel: NOx). Die wichtigsten Stickoxidquellen sind mikrobiologische Umsetzungen im Boden sowie Verbrennungsvorgänge bei Kraftwerken, Kraftfahrzeugen und industriellen Hochtemperaturprozessen. In Innenräumen werden Stickoxide vor allem durch offene Feuerstellen (z. B. Gasherde, Durchlauferhitzer, Petroleumlampen oder Kerzen) und durch Tabakrauch verursacht [8]. Stickstoffdioxid fordert bei lang andauernder und erhöhter Einwirkung das Entstehen von Atemwegserkrankungen [3], [5]. Verfahren zur Messung von NOx werden im VDI 4300, Blatt 5 vorgestellt [10]. Ozon (O3) kann beim Gebrauch von älteren Bürogeräten, z. B. Kopierern, in die Raumluft emittieren. Bei hochsommerlichen Wetterlagen gelangt in der Außenluft gebildetes Ozon durch Lüften auch in Innenräume. In der Regel wird Ozon im Innenraum rasch abgebaut. Keine Gefahr besteht laut EU-Richtlinie für die Gesundheit durch Ozon unter einem Gehalt von 110 µg/m3. Als negative Auswirkungen sind Reizungen der Atemwege und Kopfschmerzen beschrieben [6], [7], [8]. Literatur [1] Pettenkofer: Besprechung allgemeiner auf die Ventilation bezüglicher Fragen. Über den Luftwechsel in Wohngebäuden; J.G. Cottaische Buchhandlung; München; 1858. [2] Mitteilungen der Ad-hoc-Arbeitsgruppe Innenraumrichtwerte der Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes und der Obersten Landesgesundheitsbehörden: Gesundheitliche Bewertung von Kohlendioxid in der Innenraumluft; Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz · 51:1358–1369; 2008. [3] Schwister, K.: Taschenbuch der Umwelttechnik; Carl Hanser Verlag GmbH & CO. KG; 2009. [4] Umweltbundesamt – Fachgebiet II 4.2 Beurteilung der Luftqualität: Informationsblatt Kohlenstoffmonoxid; Dezember 2010. 24 Anorganische Gase [5] Umweltbundesamt – Fachgebiet II 4.2 Beurteilung der Luftqualität: Stickstoffoxide; Dezember 2010. [6] Umweltbundesamt – Fachgebiet II 4.2 Beurteilung der Luftqualität: Informationsblatt Ozon; Dezember 2010. [7] Umweltbundesamt – Fachgebiet II 4.2 Beurteilung der Luftqualität: Luftund Luftreinhaltung Ozon; 2011. [8] Pluschke, P.: Luftschadstoffe in Innenräumen: Ein Leitfaden; Springer Berlin Heidelberg; 1996. [9] VDI 4300, Blatt 9: Messstrategie für Kohlendioxid (CO2); 2005. [10] VDI 4300, Blatt 5: Messstrategie für Stickstoffdioxid (NO2); 2000. 25 Radon 2.1.4 Radon Radon ist ein natürlich vorkommendes, radioaktives Edelgas. Es entsteht durch den Abbau natürlicher radioaktiver Elemente in der Erdkruste und diffundiert an die Oberfläche. Die Radonbelastung in einem Gebiet hängt daher immer von den geologischen Bedingungen ab [1], [2]. Allgemein geht ein Großteil der Strahlenbelastung des Menschen auf natürliche Quellen zurück, wobei Radon und seine Folgeprodukte etwa 50 Prozent der Belastung ausmachen. Weitere wichtige Strahlenquellen sind die Höhenstrahlung und sonstige radioaktive Materialien im Erdboden, die daher auch in geringen Mengen in Baumaterialien, Wasser und Erdgas vorkommen [3]. Radon dringt durch das Gestein vor allem in die Kellerräume ein und verteilt sich dann im ganzen Haus. Radon als nicht reaktives Edelgas wird zum Großteil wieder ausgeatmet, die durch den radioaktiven Zerfall entstehenden Folgeprodukte können jedoch im Bronchialbereich verbleiben und sind daher besonders gefährlich. Die Folgeprodukte des Radonzerfalls sind die Schwermetalle Blei, Wismut und Polonium [4]. Zur Messung der Radonkonzentration in der Luft kann z. B. das Aktivkohlemessverfahren genutzt werden. Radongas lagert sich dabei an der Oberfläche von Aktivkohle an, die anschließend mittels der Gammaspektrometrie ausgewertet wird [5]. Die beste und einfachste Maßnahme gegen die Belastung der Innenraumluft mit Radon ist das Lüften. Wird in Wohnräumen eine durch Radon verursachte Strahlenbelastung von mehr als 400 Bq/m3 gemessen, werden bauliche Sanierungsmaßnahmen dringend empfohlen. Dazu gehören gasdichte Anstriche für Böden und Wände oder die Zwangsbelüftung der Kellerräume [6], [7]. 26 Radon Literatur [1] Albrecht, E.: Radon in Häusern. In: Umweltgerecht sanieren und bauen; Fachtagung am LFU, 27.10.2009. [2] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und Bundesamt für Strahlenschutz (Hrsg.): Radon-Handbuch Deutschland. Verlag für Neue Wissenschaft GmbH; Bremerhaven; 2001. [3] Gertis, K.: Radon in Gebäuden; Fraunhofer IRB Verlag; 2008. [4] Deutsche Strahlenschutzkommission: Strahlenschutzgrundsätze zur Begrenzung der Strahlenexposition durch Radon und seine Zerfallsprodukte in Gebäuden. In: Bundesanzeiger Nr. 155; 18. August 1994. [5] DIN 25706–2: Passive Radonmessverfahren, Teil 2; Aktivkohlemessverfahren; November 1994. [6] Radon-Merkblätter zur Senkung der Radonkonzentration in Wohnräumen; Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit; 2004. [7] Pluschke, P.: Luftschadstoffe in Innenräumen: Ein Leitfaden; Springer Berlin Heidelberg; 1996. 27 Schwermetalle 2.1.5 Schwermetalle Als Schwermetalle werden trotz des Fehlens einer eindeutigen wissenschaftlichen Definition i. d. R. Metalle mit einer Dichte über 5 g/cm³ bezeichnet. In Innenräumen sind vor allem Blei, Kupfer, Quecksilber, Cadmium, Nickel, Chrom, Eisen, Mangan und Zinn relevant. Vorkommen/Quellen Schwermetalle können über verschiedene Quellen in Innenräume eingebracht werden. Schwermetalle gelangen z. B. durch den Abrieb von Fahrzeugreifen in die Atmosphäre und damit in die Innenraumluft. Im Innenraum werden Schwermetalle bei Schleif- und Sägearbeiten frei, wenn das bearbeitete Material schwermetallhaltig ist. Kleine Partikeln der Schwermetalle werden als Staub eingeatmet oder oral aufgenommen. Fehlbodenschüttungen aus alter Schlacke, Teppichböden, PVCProdukte (z. B. Blei als Stabilisator), Flammschutzmittel in Textilien, Farbpigmente, Rostschutzfarbe, Holzschutzmittel, Rattengift, Fieberthermometer, Energiesparlampen (Quecksilber), Batterien und andere Produkte des täglichen Gebrauchs können weitere Schwermetallquellen sein [1], [2]. Stark schwermetallhaltige Schlacke in einer Hofeinfahrt 28 Schwermetalle Nachweis Zur Untersuchung von Innenräumen auf eine Schwermetallbelastung sollten Frischstaubproben (Alter ca. sieben Tage) entnommen [3] und über eine Elementanalyse (z. B. Optische Emissionsspektrometrie) analysiert werden [4]. Auch direkte Materialanalysen an verdächtigen Stoffen, z. B. Schlacken, sind üblich. Bewertung Schwermetalle sind nicht biologisch abbaubar und können sich daher in der Lebensmittelkette sowie im menschlichen Körper anreichern. Eine gesundheitliche Bewertung ist je nach Art des Schwermetalls und seiner Erscheinungsform (z. B. als Oxid) differenziert vorzunehmen. Grundsätzlich spielt in Innenräumen die chronische Belastung mit Schwermetallen eine größere Rolle als eine akute Toxizität. Es können Schädigungen des Nerven- und Immunsystems, Leberschädigungen, Blutveränderungen, Allergien auftreten. Auch eine krebserzeugende Wirkung wird für manche Spezies der Schwermetalle Arsen, Blei, Chrom, Cadmium, Cobalt, Nickel, Quecksilber angenommen [1]. Dementsprechend sind die Technischen Regeln für Gefahrstoffe zu beachten [5], [6], [7]. Literatur [1] Stache, A.: Anorganische Schadstoffe: Blei, Kupfer, Quecksilber. In: Schadstoffe in Innenräumen und an Gebäuden. Erfassen, bewerten, beseitigen; Gesamtverband Schadstoffsanierung GbR (Hrsg.); Verlagsgesellschaft Rudolph Müller; 2010. [2] Riehm, G.: Schwermetalle im Innenraum; 1994. [3] Umwelt-Survey Band IIIa, Wohn-Innenraum: Spurenelementgehalte im Hausstaub; WaBoLu-Hefte 2/1991. [4] DIN EN ISO 11885: Wasserbeschaffenheit – Bestimmung von ausgewählten Elementen durch induktiv gekoppelte Plasma-Atom-Emissionsspektrometrie (ICP-OES); September 2009. 29 Schwermetalle [5] Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 505: Blei; Februar 2007. [6] Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 618: Ersatzstoffe und Verwendungsbeschränkungen für Chrom(VI)-haltige Holzschutzmittel; Ausgabe: Dezember 1997. [7] Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 900; Arbeitsplatzgrenzwerte; zuletzt geändert und ergänzt: GMBl 2011 S. 193-194 [Nr. 10]; Januar 2006. 30 Formaldehyd 2.2 Organische Schadstoffe 2.2.1 Formaldehyd Grundlagen Formaldehyd (Methanal) H2CO gehört zur Stoffgruppe der Aldehyde. Es liegt bei Raumtemperatur immer gasförmig vor und zeichnet sich durch einen säuerlich-stechenden Geruch aus. Formaldehyd zersetzt sich unter Sonneneinstrahlung (UV-Licht) innerhalb weniger Stunden. In Innenräumen fehlt dieser Abbaumechanismus. Vorkommen Formaldehyd ist ein wichtiger industrieller Grundstoff zur Herstellung von Kunstharzen und anderen Produkten [1]. Wichtigste Anwendung findet Formaldehyd bei der Herstellung von Bindemitteln (Aminoplasten: Harnstoff-Formaldehyd-Harze, Melamin-Formaldehyd-Harze) für Holzwerkstoffe. Laut ETB-Formaldehyd-Richtlinie (April 1980) dürfen nur noch Holzwerkstoffe, die kein (E0) oder wenig (E1: Ausgleichskonzentration in der Prüfkammer unter 0,1 ppm) Formaldehyd enthalten, in Verkehr gebracht werden [2]. Nach DIN EN 717-3 bedeutet dies, dass Materialproben weniger als 100 mg/kg Formaldehyd enthalten dürfen (Perforatorwert Trockensubstanz) [3]. Das Umweltzeichen „Blauer Engel“ wird an Holzwerkstoffe vergeben, die weniger als 45 mg/kg Formaldehyd enthalten [5]. Formaldehyd kann als Konservierungs- und Bindemittel auch in Klebstoffen, Lacken, Parkettversiegelungen, Bodenbelägen, Textilien, Tapeten, Dämmmaterialien, Ortschäumen und Gebrauchsgegenständen aus Melaminharzen enthalten sein [4]. Desinfektionsmittel, Körperpflegeprodukte und Tabakrauch sind weitere wichtige Formaldehydquellen [5]. Formaldehyd kann über zwei Mechanismen freigesetzt werden. Beim technischen Herstellungsprozess ist es erforderlich, einen Überschuss 31 Formaldehyd an Formaldehyd einzusetzen. Das freie Formaldehyd kann in der ersten Zeit nach der Herstellung entweichen. Dauerhaft wird Formaldehyd durch die Reaktion der Kunstharzverbindungen mit Wasser freigesetzt. Hierbei findet eine Zersetzung statt (hydrolytische Spaltung), die ein Freisetzen der Ausgangskomponente Formaldehyd zur Folge hat. Dieser Mechanismus kann so lange eine Rolle spielen, wie noch freies Formaldehyd in dem Gegenstand vorhanden ist [1], [6]. Eine Raumluftbelastung durch Formaldehyd wird daher durch folgende Faktoren bestimmt: • Art der bei den eingesetzten Holzwerkstoffplatten verwendeten Bindemittel und ihre Neigung zur Formaldehydfreisetzung • Raumbeladung: Oberfläche der Holzwerkstoffe im Verhältnis zum Raumvolumen • Raumklimatische Bedingungen: höhere Temperatur und Luftfeuchtigkeit lassen die Formaldehydabgabe steigen. • Luftwechselrate: je geringer die Luftwechselrate, desto höher die Raumluftbelastung Nachweis Zur Messung der Raumluftbelastung sollten die Fenster und Türen des betroffenen Raumes mindestens acht Stunden vor der Messung geschlossen gehalten werden. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind sehr genau zu dokumentieren, da die Konzentration von Formaldehyd in der Raumluft sehr abhängig von diesen raumklimatischen Bedingungen ist. Die Probenahme erfolgt auf einer DNPH-Kartusche [7], [8]. Vor-Ort-Messungen der Formaldehydkonzentration in der Raumluft sind möglich, allerdings weniger genau. Wenn bestimmte Materialien auf ihren Formaldehydgehalt geprüft werden sollen, muss ein Prüfkörper von ca. 25 cm² zur Verfügung gestellt werden (mind. 50 g Probematerial). 32 Formaldehyd Bewertung Formaldehyd reizt Augen und Atemwege und kann allergische Reaktionen hervorrufen. Vom Bundesinstitut für Risikobewertung wird es als krebserregend eingestuft [9]. Die Aufnahme erfolgt vor allem inhalativ. Je nach individueller Empfindlichkeit können die Wahrnehmungsschwellenwerte sehr unterschiedlich ausfallen. Geruchswahrnehmung, Augenreizungen, Schleimhautreizungen und damit eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens kann ab 60µg/m³ (0,05 ppm) erfolgen. Atemwegsreizungen werden ab 120 µg/m³ beobachtet [9]. Das Bundesgesundheitsamt empfiehlt, dass die Raumluftkonzentration an Formaldehyd 120 µg/m³ (0,1 ppm) nicht überschreiten soll (Eingreifwert) [11]. Sanierung Wenn in einem Raum eine erhöhte Formaldehydkonzentration vorliegt, sollte die Primärquelle identifiziert werden. Wenn es sich um ein neues Möbelstück handelt, kann die Emission nach wenigen Tagen abklingen, sobald das überschüssige Formaldehyd aus dem Herstellungsprozess ausgetreten ist. Bei längerfristiger Abgabe sollte die Quelle bevorzugt entfernt werden und nur wenn dies nicht möglich ist, mit einer geeigneten Folie oder Anstrichstoffen dampfdicht belegt werden. Eine Abdichtung der Austrittsflächen bei Möbeln ist in Einzelfällen möglich. Der Erfolg der Maßnahme hängt wesentlich von der Vollständigkeit der Abdichtung ab. Kurzfristige Maßnahmen zur Absenkung der Formaldehydkonzentration in Innenräumen sind das Absenken der Raumtemperatur und Luftfeuchte, eine Erhöhung der Luftwechselrate (Lüften) und die Nutzung von raumlufttechnischen Anlagen [1], [6], [12]. Literatur [1] Kruse, H.; Formaldehyd. In: Innenraumbelastungen – Erkennen – Bewerten – Sanieren, Friedhelm Diehl (Hrsg.); Wiesbaden und Berlin; Bauverlag; 1993. 33 Formaldehyd [2] DIN 717-3: Holzwerkstoffe - Bestimmung der Formaldehydabgabe, Teil 3: Formaldehydabgabe nach der Flaschen-Methode; 1996. [3] DIBt-Richtlinie 100 – Klassifizierung und Überwachung von Holzwerkstoffplatten, bauaufsichtliche Einführung; 1994. [4] Freisetzung von Melamin und Formaldehyd aus Geschirr und Küchenutensilien; Stellungnahme Nr. 012/2011 des BfR vom 09.03.2011. [5] Bremer Umweltinstitut e.V.: Gift im Holz; 1997. [6] Scholz, H.: Formaldehyd – immer noch aktuell: Vorkommen, Analytik, Bewertungsmaßstäbe, rechtliche Bestimmungen. In: Innenraumbelastungen Erkennen – Bewerten – Sanieren, Friedhelm Diehl (Hrsg.); Wiesbaden und Berlin; Bauverlag; 1993. [7] DIN EN ISO 16000-2: Probenahmestrategie für Formaldehyd; 2006. [8] DIN ISO 16000-3: Innenraumluftverunreinigungen – Messen von Formaldehyd und anderen Carbonylverbindungen; 2002. [9] Bundesinstitut für Risikobewertung: Toxikologische Bewertung von Formaldehyd; Stellungnahme des BfR Nr. 26/2006 vom 30. März 2006. [10] Bundesinstitut für Risikobewertung: Krebserregende Wirkung von eingeatmetem Formaldehyd hinreichend belegt; Pressemitteilung; 14/2006. [11] Empfehlung des Umweltbundesamtes: Krebserzeugende Wirkung von Formaldehyd – Änderung des Richtwertes für die Innenraumluft von 0,1 ppm nicht erforderlich – In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 49, Nr. 11, S. 1169; 2006. [12] Pluschke, P.: Luft-Schadstoffe in Innenräumen – Ein Leitfaden; Springer Verlag Berlin Heidelberg New York; 1996. 34 VOC 2.2.2 Leichtflüchtige organische Kohlenwasserstoffe (VOC) Als leichtflüchtige organische Kohlenwasserstoffe (volatile organic compounds – VOC) werden laut Weltgesundheitsorganisation alle Stoffe bezeichnet, die einen Siedebereich unter 290° C haben [1]. Aufgrund des daraus resultierenden hohen Dampfdruckes gehen diese Stoffe auch bei Raumtemperatur in die Gasphase über und können dort inhalativ aufgenommen werden. Tabelle 2: Leichtflüchtige organische Kohlenwasserstoffe (VOC) Sehr flüchtige org. Verbindungen VVOC < 0 ° C – 100 ° C VOC 100 ° C – ca. 290 ° C Schwerflüchtige org. Verbindungen SVOC 290 ° C – 380 ° C Staubgebundene org. Verbindungen POM > 380 ° C Flüchtige org. Verbindungen VOC werden sowohl durch „menschliche“ (anthropogene) als auch durch natürliche (biogene) Quellen emittiert. Zu den anthropogenen Quellen zählen z. B. die Verdunstung von Lösemitteln aus Lacken, Reinigungsmitteln, Klebern etc., Tabakrauch oder Emissionen aus dem Straßenverkehr. Biogen werden VOC z. B. durch Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen produziert (mikrobiologisch erzeugt leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe MVOC). VOC können oft durch den Menschen schon in geringen Konzentrationen sensorisch wahrgenommen werden (Geruch, Reizerscheinungen). Toxische Effekte treten i. d. R. erst bei deutlich höheren Konzentrationen auf [2]. Die Bewertung des VOC-Gehaltes in der Innenraumluft ist aus verschiedenen Gründen schwierig. Zum einen gibt es z. T. keine gesicherten medizinischen Erkenntnisse über toxikologische Wirkungen der Einzelsubstanzen und zum anderen ist die Wirkung von Gemi- 35 VOC schen generell schwieriger zu beurteilen als der Einfluss eines einzelnen Stoffes. Zudem hängen die gefundenen Raumluftkonzentrationen stark von der Art der Probenahme und der verwendeten Analytik ab, sodass ein standardisiertes Bewertungsschema nur schwer angewendet werden kann. Deshalb stehen keine gesetzlich bindenden Richtwerte, sondern lediglich Orientierungswerte zur Verfügung. Wichtig ist vor allem der Summenparameter über alle nachweisbaren VOC, der sogenannte TVOC (total volatile organic compounds) [3]. Die VOC-Emissionen von neuen Bauprodukten und Einrichtungsgegenständen verringern sich im Laufe der Zeit. Durch den Einsatz von höher siedenden Stoffen, statt der gängigen leichtflüchtigen Lösemittel („lösemittelfrei“), reduziert sich zwar die Konzentration an flüchtigen Stoffen in der Raumluft, es verlängert sich aber andererseits die Zeitspanne, in der mit relevanten Emissionen zu rechnen ist. Es hängt vom Charakter der einzelnen Verbindung, der Lüftungsintensität und Raumtemperatur ab, wie lange eine erhöhte Konzentration an flüchtigen Substanzen im Raum vorhanden ist. Nachweis Die Proben sollten gemäß den allgemeinen Grundsätzen zur Probenahme gemäß DIN EN ISO 16000-1 genommen werden [4]. In DIN ISO 16000-5 wird die Probenahmestrategie für leichtflüchtige organische Verbindungen beschrieben. Die Probenahme auf VOC erfolgt z. B. auf Aktivkohle (anschließende Lösemittelextraktion) oder Tenax (anschließende Thermodesorption) [5]. Die Analyse wird i. d. R. gaschromatographisch durchgeführt. Bewertung Verbindliche Innenraumrichtwerte gibt es bisher nur für wenige VOCs. Sie werden von der Ad-hoc-Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) beim Umweltbundesamt sowie der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden 36 VOC (AOLG) veröffentlicht. Grundlage ist ein 1996 im Bundesgesundheitsblatt veröffentlichtes „Basisschema“. [8]. Die Ad-hoc Arbeitsgruppe veröffentlichte darüber hinaus 1999 ein Leitschema zur Beurteilung der Innenraumluftqualität mithilfe der Summe der flüchtigen organischen Verbindungen (TVOC-Wert) [9]. Darin wird eine TVOC-Konzentration von 300 µg/m³ als Zielwert definiert. In Räumen, die für einen längerfristigen Aufenthalt bestimmt sind, sollten Werte von über 3000 µg/m³ auf Dauer nicht überschritten werden. Tabelle 3: Basisschema für den Gesamtgehalt an leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen in der Innenraumluft [7], [8] Substanzklasse Zugebilligter Beitrag an TVOC [µg/m³] Alkane 100 Aromatische KW 50 Terpenoide 30 Halogenierte KW 30 Ester 20 Carbonyle (außer Formaldehyd) 20 andere 50 SUMME TVOC 300 Eine weitere Bewertungsgrundlage ist das im BIA-Report 2001 vorgestellte aktuelle VOC-Modell, welches von H. Scholz vorgeschlagen wurde. Auf der Basis der Häufigkeitsverteilung zum Vorkommen von VOC bei Messungen in 458 „Verdachtsräumen“ wurden die in nachfolgender Tabelle aufgeführten Ziel- und Richtwerte abgeleitet. Als Zielwert wurden dabei näherungsweise die 50-Perzentilwerte und als Richtwerte die 90- bzw. 95-Perzentilwerte oder die doppelten Mediawerte verwendet [10]. 37 38 5 25 5 5 5 5 10 5 5 5 <1 Benzol Toluol ά-Pinan 3-Caren n-Hexanal n-Nonanal n-Butanol 2-Ethylhexanal 2-Butoxyethanol 2-PheNOxyethanol 4-Phenyl-1-cyclohexan Summe der TVOC* Zielwert µg/m³ Chemische Einzelverbindung 5 25 25 10 25 15 25 50 100 100 10 Richtwert µg/m³ Tabelle 4: VOC-Modell nach H. Scholz Sonstige Propylenglykole/-ether Ethylenglykole/-ether 200 20 10 20 20 20 Aldehyde C5 -C10 Alkohole 10 10 20 50 50 Zielwert µg/m³ Ester und Ketone Chlorierte Kohlenwasser-stoffe Terpene/Sesquiterpene Aromatische Kohlenwas-serstoffe Alkane und Alkene Chemische Verbindungsklassen 1.000 50 50 50 50 50 100 50 200 200 200 Richtwert µg/m³ VOC VOC Literatur [1] WHO Indoor Air Quality: organic pollutants. Euro Reports and Studies No. 111. Copenhagen: World Health Organisation, Regional Office for Europe; 1989. [2] Hott, U., Schleibinger, H., Marchl, D., Braun, P.: Konzentrationsänderungen von VOC in Innenräumen im Zeitraum von 1989 – 2003 – Konsequenzen für statistisch basierte Bewertungsmodelle. In: Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF): Ergebnisse des 7. Fachkongresses der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) am 4. und 5. März 2004 in München; 69–80; 2004. [3] Clemens-Ströwer M.: Flüchtige organische Verbindungen. In: Schadstoffe in Innenräumen und an Gebäuden: erfassen – bewerten – beseitigen; Gesamtverband Schadstoffsanierung GbR (Hrsg.); Verlagsgesellschaft Rudolph Müller; 2010. [4] DIN EN ISO 16000-1: Innenraumluftverunreinigungen, Teil 1: Allgemeine Aspekte der Probenahmestrategie; 2006. [5] DIN EN ISO 16000-5: Innenraumluftverunreinigungen, Teil 5: Probenahmestrategie für flüchtige organische Verbindungen (VOC); 2007. [6] VDI 2100 – Blatt 2 E: Aktive Probenahme durch Anreicherung auf Aktivkohle – Lösemittelextraktion; 2008. [7] VDI 2100 – Blatt 3: Aktive Probenahme durch Anreicherung auf Sorbenzien – Thermodesorption; 2002. [8] Ad-hoc Arbeitsgruppe: Richtwerte für die Innenraumluft: Basisschema, Bundesgesundheitsblatt 39, 11; S. 422–4269; 1996. [9] Seifert, B.: Richtwerte für die Innenraumluft – Die Beurteilung der Innenraumluftqualität Verbindungen mithilfe (TVOC-Wert). der Summe der flüchtigen Bundesgesundheitsblatt organischen 42: 270-278; [10] 1999 BIA-Report 4/2001, Grenzwertliste 2000 (Hrsg.): Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaft. [11] Witthauer, Horn, Bischof, Raumluftqualität, Karlsruhe; 1993. 39 PAK 2.2.3 Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe PAK Grundlagen Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) ist die Sammelbezeichnung für eine Stoffgruppe, die aus über hundert Einzelverbindungen besteht. Ihr Molekülgerüst besteht aus mehreren miteinander verbundenen Benzolringen. Viele Vertreter der PAK weisen ein krebsauslösendes (kanzerogenes) Potenzial auf. Insbesondere Benzo(a) pyren (BaP) gilt als eindeutig kanzerogen und wird daher als Leitkomponente definiert. Da es zu aufwendig ist, jeweils alle PAK zu analysieren, hat die amerikanische Bundesumweltbehörde (Environmental Protection Agency EPA) in den 1980er-Jahren 16 Substanzen in die Liste der „Priority Pollutants“ aufgenommen. Diese 16 EPA-PAK werden seitdem hauptsächlich und stellvertretend für die ganze Stoffgruppe analysiert: Naphthalin, Acenaphthylen, Acenaphthen, Fluoren, Phenanthren, Anthracen, Fluoranthen. Pyren, Benzo(a)antracen, Chrysen, Benzo(b) fluoranthen, Ben-zo(k)fluoranthen, Benzo(a)pyren, Dibenzo(a,h,)anthracen, Indeno(1,2,3-cd)pyren und Ben-zo(g,h,i)perylen [1]. Vorkommen PAK entstehen bei allen Verbrennungsvorgängen, die unvollständig ablaufen. Man findet sie daher in Ruß nach Bränden, Tabakrauch, Abfallverbrennungsgasen, Autoabgasen, Emissionen vieler industrieller Prozesse, Kamin-/Grillrauch. Auch als Rückstand aus Herstellungsprozessen können PAK in unterschiedlichen Produkten des täglichen Lebens vorhanden sein. PAK sind zudem Bestandteil fossiler Brennstoffe (Erdöl, Kohle, Naturasphalt) und daraus hergestellten Werkstoffen/Produkten, wie z. B. Klebstoffen oder Dichtungsmassen. Insbesondere einige Kunststoffgegenstände, die PAK-haltige Weichmacheröle enthalten, können hiervon betroffen sein [2]. 40 PAK Wichtig ist die Unterscheidung von Teer und Bitumen. Beide Werkstoffe sind durch Konsistenz, Farbe und Geruch kaum zu unterscheiden. Teer ist ein Rückstand bei der Kohleveredelung und enthält einen hohen Anteil an PAK ( >100 mg/kg PAK in der Trockensubstanz). Verwendung fanden teerhaltige Produkte z. B. als Abdichtungen (Dachpappen, teerhaltige Anstriche im Außenbereich), als Isolierstoffe (Teerkork), Bodenbeläge (Asphaltfußbodenplatten) oder im Außenbereich als Einfahrts- oder Straßenbaustoff. Unter alten Parkettböden finden sich oft PAK-haltige Teer-Klebstoffe. Auch als Holzschutzmittel wurden Teeröle eingesetzt. Bitumen entsteht als Rückstand bei der schonenden Aufarbeitung von Erdölen und enthält wenig PAK (< 100mg/kg) und keine Phenole. Es setzt sich aus einem hochmolekularen Kohlenwasserstoffgemisch zusammen und ist aufgrund seines deutlich geringeren PAK-Gehaltes unproblematischer in der Entsorgung und gesundheitlichen Relevanz. Nachweis In der Abbildung ist zu sehen, dass visuell nicht zwischen teer- und bitumenhaltiger Probe unterschieden werden kann. Erst die Chromatogramme zeigen den großen Unterschied beider Bindemittel. Charakteristisch sind die zahlreichen, breitgestreuten Peaks der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe im Teer. Diese Verbindungen sind im Bitumen nur in geringen Konzentrationen enthalten. In Bitumen dominiert der Anteil an Kohlenwasserstoffen verschiedener Kettenlängen. Zur Untersuchung von festen Materialien auf PAK, z. B. zu entsorgende StofLinks: teerhaltiges Material Rechts: bituminöses Material fe, werden diese mit dem Lösemittel (nicht unterscheidbar) n-Hexan extrahiert und anschließend im Gaschromatographen/Massenspektrometer (GC/MS) analysiert. Eine Quantifizierung erfolgt mittels externen Standards. 41 PAK In noch genutzten Räumen kann die Analyse der Raumluft auf ihren PAK-Gehalt hin sinnvoll sein. Ein definiertes Luftvolumen wird über ein entsprechendes Nachweis Probenahmemedium gezogen. Die adsorbierten PAK können anschließend extrahiert und mittels GC/MS analysiert werden [3]. Da schwerflüchtige PAK an Staubteilchen adsorbieren, kann auch eine Staubprobe eine Methode zur Bewertung der Innenraumbelastung sein [4]. Nach Brandereignissen können PAK als Leitparamter zur Gefährdungsbeurteilung durch Brandfolgeprodukte mittels Wischproben nachgewiesen werden. Die PAK lagern sich auf Oberflächen an und kennzeichnen so den Verteilungspfad der Schadstoffe, die bei einem Brand entstanden sind [5]. Bewertung Fast alle PAK, die aus mehr als vier Benzolringen bestehen, sind nachweislich krebserregend (kanzerogen), erbgutverändernd (mutagen) und immunschädigend (immuntoxisch). Bei der Untersuchung von Proben werden zwei Kriterien bewertet: Die Summe der 16 von der EPA ausgewählten Verbindungen und der Gehalt von Benzo[a]pyren (BaP) als Einzelsubstanz. Materialien und Zubereitungen, die mehr als 50 mg/kg B(a)P enthalten, sind nach der TRGS 905 als krebserzeugend und erbgutverändernd zu bewerten [6]. Vereinfachte Strukturformel von Benzo[a]pyren B(a)P Für Naphthalin, das kleinste PAK-Molekül, in der Innenraumluft wurden von der Ad-hoc-Arbeitsgruppe Richtwerte definiert [7]. Ein Naph- 42 PAK thalin-Gehalt von maximal 2 µg/m³ Luft (Richtwert I) gilt auch bei lebenslanger Exposition als nicht gesundheitsschädlich. Bei einer Überschreitung des Richtwertes II von 20 µg/m³ Luft sind sofortige expositionsmindernde Maßnahmen einzuleiten. Vereinfachte Strukturformel von Naphthalin Fe 5.60 6.30 Bei Wohnungen oder anderen Räumen, in denen sich Säuglinge und Kleinkinder über einen längeren Zeitraum regelmäßig mehrere Stunden am Tag aufhalten und in denen nutzungsbedingt Expositionen über Staub zu erwarten sind, dürfen die Hausstaubkonzentrationen 10 mg B(a)P/kg Frischstaub nicht überschreiten [8]. Nach Bränden, bei denen immer auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe entstehen, werden PAK als Leitsubstanz für die Verbreitung von Schadstoffen aus dem Brand und als Maßstab für die Sanierungsbewertung herangezogen. Hierzu werden Wischproben von Oberflächen entnommen und auf ihren flächenbezogenen PAK-Gehalt analysiert. Als Sanierungsziel wurde vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft eine Oberflächenbelegung von 10 µg/ m² definiert [5]. Sanierung Wenn eine hohe PAK-Belastung in Innenräumen vorliegt, können als vorläufige Maßnahmen bis zur Sanierung folgende Maßnahmen ergriffen werden: Generalreinigung, Erhöhung der Reinigungsintervalle (feucht), ausreichende Raumbelüftung (regelmäßig), Hautkontakt mit belasteten Oberflächen vermeiden. Zur Sanierung sollten die belasteten Bauteile entfernt werden. Das Anbringen von diffusionsdichten Sperrschichten ist ggf. ebenfalls möglich. Sekundär kontaminierte Ein- 43 PAK richtungsgegenstände sollten gereinigt oder entfernt werden [9]. Bei allen Sanierungsmaßnahmen muss nach TRGS 551 von den Ausführenden eine geeignete persönliche Schutzausrüstung getragen werden [10]. Bei Parkettböden mit teerhaltigen Klebstoffen gelten sogenannte PAKHinweise [8], die im Jahr 2000 durch die Arbeitsgemeinschaft ARGEBAU (Bauministerkonferenz der für Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständigen Minister und Senatoren) veröffentlicht wurden, die ein Ablaufschema zur Ermittlung der PAK-Belastung in Innenräumen sowie daraus folgende Maßnahmen beschreiben. Die Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) regelt die gesonderten Anforderungen bei der Entsorgung gefährlicher Abfälle [11]. Für Kohlenteer und teerhaltige Produkte gilt der AVV-Abfallschlüssel 170303*. Überschreitet der PAKGehalt (Summe der 16 Verbindungen) den Wert von 100 mg/kg Trockensubstanz, ist beispielsweise Dachpappe als teerhaltig und damit als gefährlich eingestuft und muss gesondert entsorgt werden. [12] Literatur [1] Köhler, M., Weis, N., Zorn, Ch.: Luftgetragene PAK-Belastungen in Innenräumen – Vorkommen, Quellen und Bewertung. In: Umwelt, Gebäude und Gesundheit. Innenraumhygiene, Raumluftqualität und Energieeinsparung. Ergebnisse des 7. Fachkongresses der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) am 4. und 5. März 2004. [2] Stache, A.: Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe. In: Schadstoffe in Innenräumen und an Gebäuden, Erfassen – Bewerten – Beseitigen; Gesamtverband Schadstoffsanierung GbR (Hrsg.); Verlagsgesellschaft Rudolph Müller; 2010. [3] DIN EN ISO 16000 – Blatt 12: Innenraumluftverunreinigungen - Teil 12: Probenahmestrategie für polychlorierte Biphenyle (PCB), polychlorierte Dibenzo-p-dioxine (PCDD), polychlorierte Dibenzofurane (PCDF) und polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH); 2008. 44 PAK [4] VDI 4300 – Blatt 8: Probenahme von Hausstaub, 2001. [5] Richtlinien zur Brandschadenssanierung, VdS 2357; Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV); 2007. [6] Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 905: Verzeichnis krebserzeugender, erbgutverändernder oder fortpflanzungsgefährdender Stoffe; 2005. [7] Sagunski, H., Heger W.: Richtwerte für die Innenraumluft: Naphthalin. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz 47, S. 705– 712; 2004. [8] Hinweise für die Bewertung und Maßnahmen zur Verminderung der PAKBelastung durch Parkettböden mit Teerklebstoffen in Gebäuden (PAK-Hinweise); Projektgruppe Schadstoffe der Fachkommission Bautechnik der Bauministerkonferenz – Konferenz der für Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständigen Minister und Senatoren der Länder (ARGEBAU); 2000. [9] Sanierung PAK-haltiger Klebstoffe: Handlungsanleitung zum Entfernen PAK-haltiger Klebstoffe für Holzfußböden; Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft; 5/2010. [10] Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 551: Teer und andere Pyrolyseprodukte aus organischem Material, 1999. [11] Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (AbfallverzeichnisVerordnung-AVV); 2001. [12] Sonderabfallgesellschaft Brandenburg Berlin mbH, Merkblatt zur Entsorgung teerhaltiger Dachpappenabfälle; 2010. Probenahmeköpfe für Analysen auf VOC, SVOC, Asbest und Schimmelsporen in der Raumluft 45 Phenole 2.2.4 Phenole, Mineralölkohlenwasserstoffe Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW) sind Bestandteil des Erdöls und daher in Mineral-, Heiz- und Schmieröl sowie in Benzin und Dieselkraftstoffen enthalten. Je nach Molekülgröße und -struktur können sie sich in ihren physikalisch-chemischen Eigenschaften und auch in ihrer mikrobiellen Abbaubarkeit erheblich voneinander unterscheiden. Es gibt leichtflüchtige und gut abbaubare MKWs sowie schwerlösliche, schwerflüchtige, schwer abbaubare hochmolekulare Verbindungen aus Schmier- und Altölen [1]. Schadensfälle durch Mineralölkohlenwasserstoffe beruhen im Regelfall auf der Verunreinigung von Boden oder Kellerbereichen durch Benzin, Diesel oder Heizöl. Einige MKW stehen im Verdacht erbgutverändernd und krebsauslösend zu sein. Dennoch ist für die gesundheitliche Bewertung die Raumluftkonzentration an aromatischen Kohlenwasserstoffen wichtiger. Phenole bestehen aus einem aromatischen Ring und mindestens einer Hydroxygruppe. Phenole werden unter anderem zur Herstellung von Kunststoffen (Phenolharze) und wasserfesten Bindemitteln verwendet. Da sie auch fungizid/bakterizid wirken wurden sie auch in Desinfektionsmitteln und zur Konservierung, z. B. von Leim, Klebstoffen und Tinten eingesetzt. Sie gehören zu den mittel- bis schwerflüchtigen Substanzen und können daher über längere Zeiträume hinweg ausgasen. Sie haben einen durchdringenden, unangenehmen Geruch, der bereits in geringen Mengen wahrgenommen werden kann [2]. Sollen Phenole in der Luft gemessen werden, kann eine Raumluftmessung nach DIN ISO 16000-6 durchgeführt werden [3]. Die Probenahme erfolgt z. B. auf TEXAX-Sammelröhrchen, die im Labor nach thermischer Desorption mit dem GC/MS analysiert werden. Materialproben werden im Labor extrahiert und ebenfalls im GC/MS analysiert [4]. 46 Phenole Literatur [1] Bayrisches Landesamt für Umweltschutz: 510 – Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW); 2004. [2] Kirchner D., Pernak P.: Phenole als Ursache für den Fehlgeruch in öffentlichen Gebäuden; Umweltmedizin in Forschung und Praxis 9 (1) 13–19; 2004. [3] DIN EN ISO 16000 – 6: Innenraumluftverunreinigungen: Bestimmung von VOC in der Innenraumluft und in Prüfkammern, Probenahme auf Tenax TA, thermische Desorption und Gaschromatographie mit MS/FID. [4] Lüders, Christian; Entwicklung von Analysenverfahren und Referenzmaterialien für die Bestimmungvon Phenolen in umweltrelevanten Matrices; Dissertation Humbold-Universität, Berlin; 1999. 47 Holzschutzmittel 2.2.5 Holzschutzmittel Grundlagen Unter Holzschutz wird nach DIN 52 175 (Jan. 1975) die Anwendung aller Maßnahmen verstanden, die eine Wertminderung oder Zerstörung von Holz und Holzwerkstoffen verhüten und damit eine lange Gebrauchsdauer sicherstellen sollen. Es gibt bauliche und chemische Holzschutzmaßnahmen (Holzkonservierung). Die Holzkonservierung ist das Behandeln von Holz zum Schutz vor allem vor tierischen und pflanzlichen Schädlingen; aber auch zur Herabsetzung der Entflammbarkeit. Es wurde eine Vielzahl von Holzschutzmitteln für die jeweiligen Anwendungszwecke entwickelt. Die heute üblichen bestehen meistens aus Kombinationen unterschiedlicher Holzschutz-Wirkstoffe, gelöst in Wasser oder organischen Lösungsmitteln. Sie enthalten meist noch Netzmittel, Penetrationshilfsmittel, Farbstoffe, Pigmente und Bindemittel. Es wird grob unterteilt in wasserlösliche Holzschutzmittel (meist anorganische Salze) und sogenannte ölige Holzschutzmittel (meist organische Lösungsmittel). Die größte Gruppe bilden die zu den öligen Holzschutzmitteln zählenden lösungsmittelhaltigen Verbindungen, die aus Kombinationen bestimmter Wirkstoffe in organischen Lösungsmitteln bestehen. Bis vor einigen Jahren wurden dafür vorrangig chlorierte Kohlenwasserstoffe wie z. B. Lindan (Hexachlorcyclohexan) und DDT (1, 1 bis (p-Chlorphenyl) - 2, 2, 2-Trichlorethan) als Wirkstoff eingesetzt. Die Verwendung dieser Verbindungen in Holzschutzmitteln ist in der Bundesrepublik Deutschland seit den 1970er-Jahren verboten. Als Insektizide wählt man heute Phosphorsäureester, bestimmte Carbamate und Pyrethroide. Lösungsmittelhaltige fungizide Wirkstoffe sind z. B. zinnorganische Verbindungen, Chlornaphthaline und Chlorphenole. 48 Holzschutzmittel Lindan und DDT sind in die Gefahrenklasse „T“ (giftig) einzustufen. In den Jahren 1974–78 wurde die Anwendung von Lindan in der Bundesrepublik Deutschland vom Gesetzgeber verboten. Pentachlorphenol (PCP) wurde seit den 1930er bis in die 1980er-Jahre als fungizider und herbizider Zusatz in Holzschutzmitteln zur Behandlung tragender Bauteile, aber auch in Farben und Lacken, Textilien, Tapeten, Teppichen, Leder und bei der Papierherstellung eingesetzt. Es befindet sich in den obersten 3 bis 5 Millimetern eines behandelten Holzes und kann von dort aus langsam in die Raumluft übergehen. PCP kann daher ausgehend von der Primärquelle auch in der Raumluft, am Hausstaub und an sekundären Flächen nachgewiesen werden [1]. Problematisch ist PCP, da es ein starkes Zellgift ist und ist gemäß der TRGS 905 als krebserzeugend, erbgutverändernd und fruchtschädigend eingestuft wird [2]. Mit der PCP-Verbotsverordnung von 1989 werden die Herstellung, der Handel und die Verwendung von PCP, und PCP-haltigen Erzeugnissen und Zubereitungen verboten. Laut Gefahrstoffverordnung ist die Herstellung und Verwendung von Erzeugnissen mit mehr als 5 mg/kg PCP verboten [3]. Lindan wurde seit den 1950er-Jahren in der Land- und Forstwirtschaft, im Holzschutz und in der Veterinär- und Humanmedizin (z. B. zur Bekämpfung von Läusen oder Milben) eingesetzt (Holzschutzmittel, Insektizid). Seit 1984 wird Lindan in der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr produziert, seine Verwendung wurde sehr eingeschränkt [4]. Eine Exposition gegenüber PCP und Lindan in Innenräumen erfolgt inhalativ durch Ausgasung aus behandelten Holzteilen, durch Hautkontakt mit sekundär kontaminierten Einrichtungsgegenständen, Kleidung und vor allen beim Einatmen von Hausstaubpartikeln, in denen 49 Holzschutzmittel sich vor allem PCP anreichert. Ein weiterer wichtiger Aufnahmepfad sind verunreinigte Lebensmittel, da sich durch ihre hohe Fettlöslichkeit PCP und Lindan in Organismen anreichern können [5]. Nachweis Wenn der PCP- und Lindan-Gehalt in der Raumluft bestimmt werden soll, erfolgt die Luftprobenahme auf einem geeigneten Probenahmekopf (z. B. PU-Schaum) gemäß VDI 4300, Blatt 4 [6]. Die Analyse von Hausstaub ist ggf. die Methode der Wahl, um die Belastung der Bewohner realistisch beurteilen zu können. Da die chlororganischen Verbindungen schwerflüchtig sind, lagern sie sich bevorzugt an Staubpartikel an und können inhalativ oder auch – insbesondere von Kleinkindern – oral aufgenommen werden. Die Probenahme von Hausstaub richtet sich nach [7]. Je nach Fragestellung kann sowohl Frischstaub (Alter: sieben Tage) als auch Altstaub (Alter: unbekannt) gesammelt und analysiert werden. Die Menge des gesammelten Staubes sollte mindestens 1 g übersteigen, um ausreichende Nachweisgrenzen bei der Analyse zu gewährleisten. Wenn klar definierte Bauteile im Verdacht stehen, mit PCP oder Lindan behandelt worden zu sein, kann eine Materialprobe entnommen und mittels GC/MS oder Gaschromatographie/Elektroneneinfangdetektor (GC/ECD) (nach VDI 4301, Blatt 2 und 3) auf diese Stoffe untersucht werden [9], [10]. Wichtig ist, dass die Probe von den obersten 3–5 Millimetern genommen wird, da die Holzschutzmittel nur in die obersten Millimeter eindringen. Bewertung Die Bewertung von PCP in Innenräumen kann auf Grundlage der PCPRichtlinie erfolgen, die sowohl die Belastung von Materialien als auch die Belastung der Raumluft und Hausstaub behandelt. Die PCP-Richt- 50 Holzschutzmittel linie der Projektgruppe Schadstoffe der ARGEBAU wurde 1996 als technische Regel erarbeitet. In den meisten Bundesländern wurde sie in das Baurecht übernommen [10]. In Hausstaub gilt eine Konzentration von unter 1 mg/kg als unbelastet. Sowohl für PCP als auch für Lindan wurde von der Ad-hoc-Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) beim Umweltbundesamt sowie der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) ein Richtwert I von 0,1 µg/m³ definiert, bei dem auch bei lebenslanger Exposition keine Gesundheitsschäden zu erwarten sind. Der Richtwert II, bei dessen Überschreitung ein sofortiger Handlungsbedarf besteht, liegt bei 1 µg/m³ [11]. Sanierung Bis eine notwendige Sanierung durchgeführt werden kann, sollte mit einigen einfachen Maßnahmen die Belastung möglichst reduziert werden: häufiges lüften, regelmäßig staubsaugen und feucht wischen. Bei der Sanierung müssen sowohl die Primär- als auch die Sekundärquellen beseitigt werden. Um die Primärquellen zu entfernen, sollten belastete Hölzer ausgebaut oder die oberste Schicht entfernt werden. Auch eine Beschichtung (z. B. Anstrich mit Decklack) oder eine direkte Bekleidung des Bauteils mit Folie ist eine mögliche Sanierungsmethode, ebenso die räumliche Trennung behandelter Bauteile, z. B. durch dichte Türen oder diffusionsdichte Dampfsperren, um einen Staubeintrag in Wohnräume aus einem behandelten Dachboden zu verhindern. Um Sekundärkontaminationen zu entfernen, muss die Wohnung gründlich entstaubt und die Textilien gewaschen oder chemisch gereinigt werden. Alle Gegenstände sollten abgewaschen bzw. feucht abgewischt werden. Bei den Maßnahmen ist auf eine persönliche Schutzausrüstung zu achten (z. B. Atemschutz, Handschuhe). Nach der Sanierung sollte man den Raum mehrmals reinigen und feucht wischen [12]. 51 Holzschutzmittel Literatur [1] Sagunsky, H.: Organisch-chemische Luftverunreinigungen in Innenräumen, Öffentliches Gesundheitswesen 52; 1990. [2] Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 905: Verzeichnis krebserzeugender, erbgutverändernder oder fortpflanzungsgefährdender Stoffe; Juli 2005. [3] Pentachlorverbotsverordnung vom 12.12.1989, Bundesgesetzblatt I, Nr. 59, S. 2235; 22.12.1989. [4] Bremer Umweltinstitut für Analyse und Bewertung von Schadstoffen: Gifte im Holz. In: Bremer Reihe Umwelt & Arbeit; 1994. [5] Blessing, D.: Staub – Holzschutzmittelbelastungen durch PCP und Lindan in Wohn- und Aufenthaltsräumen. In: Reinhaltung der Luft 52, S. 265 ff.; 1992. [6] VDI-Richtlinie 4300 Blatt 4: Messen von Innenraumluftverunreinigungen – Messstrategie für Pentachlorphenol (PCP) und γ-Hexachlorcyclohexan (Lindan) in der Innenraumluft; 1997. [7] VDI 4300 Blatt 8 Probenahme von Hausstaub; 2001. [8] VDI-Richtlinie 4301 Blatt 2: Messen von Innenraumluftverunreinigungen – Messen von Pentachlorphenol (PCP) und y-Hexachlorcyclohexan (Lindan) – GC/MS-Verfahren; 2000. [9] VDI-Richtlinie 4301 Blatt 3: Messen von Innenraumluftverunreinigungen – Messen von Pentachlorphenol (PCP) und y-Hexachlorcyclohexan (Lindan) – GC/ECD-Verfahren; 2003. [10] PCP-Richtlinie: Richtlinie für die Bewertung und Sanierung Pentachlorphenol (PCP)-belasteter Baustoffe und Bauteile in Gebäuden, Projektgruppe „Schadstoffe“ der Fachkommission Baunormung der Arbeitsgemeinschaft der für das Bau-, Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen Minister der Länder (ARGEBAU), Oktober 1996, MBl. NW, 1058; 1997. [11] Ad-hoc-Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) des Umweltbundesamtes und des Ausschusses für Umwelthygiene der Arbeitsgemeinschaft der Leitenden Medizinalbeamtinnen und -beamten der Länder (AGLMB, 1997): Richtwerte für die Innenraumluft: Pentachlorphenol. Bundesgesundheitsblatt 7/97, S. 234–236; 1997. 52 Holzschutzmittel [12] Baumeister, W.: Holzschutzmittel im Innenraum: Messung, Bewertung, Sanierung. In: W. Mücke (Hrsg.): Toxikologie und Technik. Kongress 20.04.1994. Institut für Toxikologie und Umwelthygiene, TU München; 1994. 53 PCB 2.2.6 Polychlorierte Biphenyle PCB Grundlagen Polychlorierte Biphenyle sind synthetische Chemikalien aus der Gruppe der chlorierten aromatischen Kohlenwasserstoffe. Es gibt 209 verschiedene PCB (sogenannte Kongenere), von denen in der Regel nur sechs Leitsubstanzen (PCB-Kongenere nach Ballschmitter [1]) bei der Analyse bestimmt werden. PCB zeichnen sich durch gute elektrische Isolierfähigkeit, schwere Entflammbarkeit und hohe chemische Beständigkeit auf. Technisch eingesetzt wurde PCB in den 1960er bis Anfang der 1980erJahre. Vor allem in Gebäuden aus Beton-Fertigbauteilen wurden häufig PCB-haltige dauerelastische Fugenmassen verwendet. Darüber hinaus wurden auch PCB-haltige Akustik-Dämmplatten als Deckenabhängung sowie PCB-haltige flammhemmende Anstriche eingesetzt. Zudem kommen PCB auch in Fensterkitten, Kondensatoren („Clophen“), Transformatoren, Lampen und Leuchtstoffröhren, Imprägniermitteln und Flammschutzmitteln, Farben und Lacken, Klebstoffen zur Befestigung von Bauteilen, Anschlussfugen an Fenstern, Balkon- und Terrassentüren vor. Da PCB schwerflüchtig sind, gehen sie nur langsam aus den Materialien in die Raumluft über. Dort bilden sie typischerweise Sekundärquellen auf Oberflächen und an Staubteilen aus [2], [3], [4]. Analyse der Raumluft auf PCB 54 PCB Die Herstellung von PCB wurde in der Bundesrepublik Deutschland 1982 eingestellt. 1989 trat die PCB-Verbotsverordnung in Kraft, die durch die Chemikalienverbotsverordnung geregelt ist. Die akute Toxizität von PCB ist zwar vergleichsweise gering, problematisch sind jedoch die hohe Langlebigkeit und die Fettlöslichkeit der PCB, die zu einer kontinuierlichen Anreicherung im Körper führen. Chronische Gesundheitsschäden sind die mögliche Folge. Im Gefahrstoffrecht sind PCB als reproduktionstoxisch (Einschränkung der Fortpflanzungsfähigkeit und fruchtschädigend) eingestuft. Zudem besteht der begründete Verdacht auf krebserzeugende Wirkung. Wegen ihrer Schadwirkung und ihrer Neigung, sich in der Umwelt anzureichern, werden PCB zudem von der Gefahrstoffverordnung als umweltgefährdend eingestuft [5]. Probenahme Die Analyse der Raumluft auf einen entsprechenden Probenahmekopf ist eine gute Möglichkeit, die Exposition der Benutzer abzuschätzen. Hierbei ist zu beachten, dass die PCB-Konzentration in der Raumluft sehr temperaturabhängig ist. Eine sorgfältige Dokumentation der Probenahmebedingungen ist daher absolut notwendig [6]. Zur Abschätzung der Innenraumbelastung kann der Hausstaub als Sekundärquelle analysiert werden. Dazu wird eine Menge von mindestens 50 g Alt- oder Frischstaub gesammelt [7]. Wenn ein konkreter Anfangsverdacht besteht oder die Primärquelle einer Belastung identifiziert werden soll, können Materialproben entnommen werden. Die Proben werden im Labor extrahiert und im GCMS analysiert [8]. Bewertung Zur Bewertung der PCB-Konzentration in Innenräumen und den daraus resultierenden Maßnahmen wird die PCB-Richtlinie herangezogen. Raumluftkonzentrationen von kleiner 300 ng/m³ werden als 55 PCB langfristig tolerierbarer Vorsorgewert festgelegt. Bis zu einer Konzentration von 3000 ng/m³ = 3 µg/m³ wird empfohlen, die Primärquelle zu identifizieren und zu beseitigen. Ist die Raumluftbelastung höher, muss eine Sanierung vorgenommen werden (Interventionswert) [9]. Zur Verminderung der Raumluftbelastung können temporäre Maßnahmen, wie verstärktes Lüften ergriffen werden. Bei höheren Raumluftkonzentrationen sind Sanierungsmaßnahmen zu ergreifen [10]. Sanierung Zur Sanierung müssen alle Primärquellen identifiziert und – ohne eine Kontaminationsverschleppung – restlos entfernt werden. Auch Sekundärquellen müssen saniert werden. Dies kann durch eine Reinigung und/oder das Entfernen der Oberfläche erfolgen. Ist dies nicht möglich, kann durch das Anbringen einer Sperrschicht oder einer Spezialtapete eine räumliche Trennung zum Innenraum hergestellt werden. Bei allen Sanierungsmaßnahmen ist auf die persönliche Schutzausrüstung der Ausführenden zu achten [10], [11]. Werden Abfälle entsorgt, die mehr als 50 mg/kg PCB in der Trockensubstanz enthalten, müssen sie laut der EG-Verordnung 1195/2006 gesondert entsorgt werden [12]. Literatur [1] Ballschmitter,K.; Zell, M.: Analysis of polychlorinated biphenyls (PCB) by glass capillary gas chromatography. Fresenius, Zeitschrift für analytische Chemie. Bd. 302, 1980, S. 20–31. [2] Mohr, S.: Schadstoffbelastung von Innenräumen mit organischen Verbindungen. In: GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit: Innenraumluft. Seminar der zentralen Informationsstelle, Umweltberatung Bayern. Band 2, Oberschleißheim; 1994. [3] Katalyse e.V. Institut für angewandte Umweltforschung (Hrsg.): PCB-Belastung in Gebäuden Erkennen – Bewerten – Sanieren; Bauverlag Gmbh, Wiesbaden und Berlin; 1995. 56 PCB [4] Roßkampf, E.: Polychlorierte Biphenyle in der Innenraumluft – Sachstand. In: Bundesgesundheitsblatt 35, Nr. 9; S. 424; 1992. [5] Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 905; Verzeichnis krebserzeugender, erbgutverändernder oder fortpflanzungsgefährdender Stoffe; Juli 2005. [6] VDI 4300 – Blatt 2: Messstrategie für PAH, PCDD, PCDF und PCB; 1997. [7] VDI 4300 – Blatt 8: Probenahme von Hausstaub, 2001. [8] VDI 2464: Messen von polychlorierten Biphenylen (PCB) – HR-GC/HRMS-Verfahren für coplanare PCB; 2006. [9] Richtlinie für die Bewertung und Sanierung PCB-belasteter Baustoffe und Bauteile in Gebäuden (PCB-Richtlinie); Fassung September 1994; Projektgruppe „Schadstoffe“ der Fachkommission Baunormung der Arbeitsgemeinschaft der für das Bau-, Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen Minister der Länder (ARGEBAU); 1994. [10] Krieg, H.-U.: PCB in Baustoffen und in der Raumluft – wann muss saniert werden?, in Innenraumbelastungen – Erkennen – Bewerten – Sanieren, Friedhelm Diehl (Hrsg.); Wiesbaden und Berlin; Bauverlag, 1993. [11] Zwiener, G.: Polychlorierte Biphenyle (PCB); In: Innenräumen und an Gebäuden, Erfassen – bewerten – beseitigen; Gesamtverband Schadstoffsanierung GbR (Hrsg.); Verlagsgesellschaft Rudolph Müller; 2010. [12] Verordnung (EG) Nr. 1195/2006 DES RATES vom 18. Juli 2006 zur Änderung von Anhang IV der Verordnung (EG) Nr. 850/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates über persistente organische Schadstoffe; 2006. 57 Fogging 2.2.7 Fogging Staubimmissionen (Fogging) in Wohnungen sind ein Phänomen, das seit Mitte der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts auftritt. Nachdem seit dem Winter 1995/96 verstärkt Anfragen an das Umweltbundesamt gerichtet wurden, in denen von schwarzen Staubablagerungen in Wohnungen berichtet wurde, wurde 1997 eine Fragebogenaktion bei Betroffenen durchgeführt. Die Auswertung zeigte, dass Staubablagerungen fast ausschließlich (92 Prozent der Fälle) in der Heizperiode auftreten und die Wohnungen zuvor renoviert oder als Neubau bezogen worden waren (86 Prozent der Fälle). Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass Malerarbeiten in der Wohnung durchgeführt wurden, 34 Prozent gaben Fußbodenarbeiten als Renovierungsgrund an. Typische Orte der Ablagerungen sind die Außenwandflächen oberhalb von Heizkörpern, Zimmerdecken, Fliesen, Gardinen und Fensterbänke. [1] Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass die Ablagerungen immer die gleichen Eigenschaften aufwiesen. Es handelte sich immer um schwarze Partikeln mit amorpher Gestalt und weicher Konsistenz. Die Ablagerungen waren immer frei von Verbrennungsrückständen (wie Ruß und PAK), sie enthielten aber immer schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC), wie z. B. langkettige Kohlenwasserstoffe, Fettalkohole, Fettsäuren, Fettsäureester und Phthalsäureester. Phthalsäureester werden in Kunststoffen als Weichmacher eingesetzt, in Bauprodukten sind sie z. B. in Laminat, PVC-Böden, Vinyltapeten und Latexfarbe enthalten. [1] Gelangen SVOC in die Raumluft, können sie sich aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften an vorhandene Schwebestaubpartikeln anlagern und zu größeren Staubpartikeln konglomerieren (zusammenkleben). Diese können sich unter unterschiedlichen ungünstigen Randbedingungen an kalten Flächen abscheiden und dort schmierige Beläge bilden [1], [3], [4]. 58 Fogging Tabelle 5: Im Zusammenhang mit Fogging identifizierte schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC) nach [2] lfd. Nr. Verbindungsklasse 1 Langkettige Alkane 2 Fettalkohole 3 Fettsäuren 4 Fettsäureester 5 Phthalsäureester 6 Sonstige Identifizierter Einzelstoff Heptadecan bis Pentatriacontan (C17 bis C35) Tetradecanol, Hexadecanol, Octadecanol Palmitinsäure, Stearinsäure, Ölsäure, Linolsäure, Linolensäure Methylpalmitat, Methylstearat, Butyl palmitat, Cetylpalmitat, Stearylpalmitat Dimethylphthalat, Dibutylphthalat, Diisobutylphthalat, Benzylbutylphthalat, (Bis(2-ethylhexyl)phthalat, Dioctylph thalat Adipate, Sebacate, Triterpene, Tereph thalat, Squalen, Polyethylenglycol, Siloxane Probenahme Um auszuschließen, dass es sich bei den Verfärbungen um Verbrennungsrückstände wie Ruß oder PAK handelt, werden repräsentative Wischproben geschwärzter Oberflächen rasterelektronenmikroskopisch oder mittels GC/MS untersucht. Wird für die Analyse die GC/MS genutzt, werden gleichzeitig in der Probe enthaltene schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC) detektiert [2]. Sanierung Bei der Quelle für die detektierten SVOC muss unterschieden werden in Primärquellen, bei denen die SVOC direkt aus dem abgewischten Untergrund stammen, und in Sekundärquellen, bei denen die SVOC über den Luftweg transportiert und an anderer Stelle durch Konden- 59 Fogging sation abgeschieden werden [2]. Die Erkenntnisse aus den Untersuchungen zeigen, dass die Emission von schwerflüchtigen organischen Verbindungen nicht die alleinige Ursache für die als Fogging bezeichneten Ablagerungen ist. Neben den eingesetzten Materialien müssen daher bei der Sanierung auch bauphysikalische Aspekte beachtet werden. Literatur [1] Moriske, H.-J., Wensing, M.: Neue Untersuchungsergebnisse zum Phänomen „Schwarze Wohnungen“. In: Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft. Springer-VDI-Verlag; 2001. [2] Wensing, M.; Moriske, H.J.; Salthammer, T.: Das Phänomen der „Schwarzen Wohnungen“. In Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft. Bd. 58; 1998; S. 463–468. [3] Isenmann, W.: Fogging. In: Isenmann/Adam/Mersson – Feuchtigkeitserscheinungen in bewohnten Gebäuden; Verlag für Wirtschaft und Verwaltung H. Wingen, Essen, 4. Auflage; 2008. [4] Umweltbundesamt Berlin (Hrsg.): Attacke des schwarzen Staubes – Das Phänomen „Schwarze Wohnungen“. Umweltbundesamt, Berlin; August 2004. 60 Schimmel 2.3 Biologische Schadstoffe – Schimmel Schimmelpilze sind Teil der natürlichen Umwelt. Als Zersetzer von organischem Material spielen sie eine wichtige Rolle im Kohlenstoffkreislauf der Natur. In der Außenluft – und damit auch in der Innenraumluft – sind somit ganzjährig Schimmelsporen und Schimmelbestandteile vorhanden. Die Konzentration ist dabei abhängig von Jahreszeit, Wetter und den Umgebungsbedingungen. Dabei umfasst der Begriff „Schimmelpilze“ verschiedene Gattungen und Arten, die unter verschiedenen Lebensbedingungen und Nährmedien wachsen. Das Wachstum von Schimmelpilzen in Innenräumen sollte generell vermieden werden. Wesentliche Voraussetzung für das Wachstum von Schimmelpilzen ist eine ausreichende Feuchtigkeit im Material oder an Oberflächen. Es wird daher durch eine hohe Luftfeuchtigkeit, mangelnde Belüftung und kalte Bauteiloberflächen (Kondensation durch Taupunktunterschreitung) begünstigt. Bauliche Bedingungen, wie z. B. Wasserschäden, aufsteigende Feuchtigkeit, Leckagen, Havarien etc., führen ebenfalls zu einer erhöhten Feuchtigkeit und können das Wachstum von Schimmelpilzen fördern. Schimmelpilze in Innenräumen können dabei auf einer Vielzahl von Materialien und in einem weiten Temperaturbereich wachsen [1], [2]. Schimmelpilze werden mit sehr unterschiedlichen Wirkungen beim Menschen in Zusammenhang gebracht. Zu den Gesundheitsbeeinträchtigungen, die im Zusammenhang mit Schimmelpilzexpositionen bei entsprechend ausgeprägter Exposition auftreten können, zählen: Allergien, Schleimhautreizungen, Infektanfälligkeit, Geruchsbelastungen durch Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen (MVOC) und Mykosen [3]. Es ist jedoch aus wissenschaftlicher Sicht schwierig, für Schimmelpilze einen Grenzwert zu definieren, da Ursache-Wirkungs-Beziehungen zwischen Schimmelpilzen und gesundheitlichen Beschwerden nicht 61 Schimmel eindeutig aufgeklärt werden können. Dies liegt zum Beispiel daran, dass unterschiedlichste Gattungen und Arten von Schimmelpilzen in Innenräumen wachsen. Zudem sind in der Regel auch Bakterien und Milben mit Schimmelpilzen assoziiert [4]. Gesundheitlich besonders relevant sind die sogenannten „pathogenen Keime“. Diese Schimmelpilze wachsen auch bei höheren Temperaturen von > 36° C. Deshalb können diese pathogenen Keime auch im menschlichen Körper überleben und eine Infektion verursachen. Das Immunsystem verhindert dies in der Regel. Wenn der Körper jedoch durch eine Krankheit (z. B. HIV, Chemotherapie, Autoimmunkrankheit) geschwächt ist, kann eine Infektion erfolgen [3], [4]. Nachweis Wenn in einem Gebäude ein Verdacht auf Schimmelwachstum besteht, können unterschiedliche Methoden zur Klärung eingesetzt werden. Am Anfang sollte eine intensive Begehung der Räume stattfinden Abklatschproben für Schimmel auf Oberflächen 62 Schimmel und eine Befragung der Bewohner. Grundsätzliche bauphysikalische Daten (z. B. Raumtemperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Oberflächentemperatur der Wände) sollten gesammelt werden. Auf Grundlage dieser Informationen kann eine sinnvolle Probenahmestrategie entwickelt werden [5]. Bei einer Luftmessung wird die Belastung der Innenraumluft im Vergleich zur Außenluft bestimmt. Gesammelt wird je nach Methode auf einem Nährmedium oder auf einem Filter. In der Luft können auch die mikrobiologisch produzierten leichtflüchtigen organischen Kohlenwasserstoffe (MVOC) analysiert werden. Gerade bei verstecktem Schimmelpilzbefall können diese einen wichtigen Hinweis auf die Anwesenheit von Schimmel geben. Zur Beurteilung der Raumbelastung können auch Hausstaubproben entnommen und auf ihren Gehalt an Schimmelsporen untersucht werden. Wenn bestimmte Oberflächen in Verdacht stehen, mit Schimmelpilzen besiedelt zu sein, werden Abklatschproben (Andrücken von Nährmedien) oder Anziehproben, bei denen Schimmelbestandteile und Sporen auf einer Klebefläche haften bleiben, genommen. Auch Materialproben können entnommen und analysiert werden. Die Konzentration von keim- und damit vermehrungsfähigen Schimmelpilzen wird nach Entnahme einer Probe (Luft, Staub, Material) durch Kultivierung auf festen Nährmedien bestimmt. Die Schimmelpilze wachsen zu sichtbaren Schimmelpilzkolonien heran. Die Konzentrationsabgabe erfolgt als koloniebildende Einheiten (KBE) pro untersuchten Volumen (m³), pro g oder pro Flächeneinheit. Allerdings gehen auch von nicht vermehrungsfähigen Schimmelpilzbestandteilen gesundheitliche Wirkungen aus. Daher gibt es auch Methoden, bei denen alle Schimmelpilze – vermehrungsfähige und nicht vermehrungsfähige – gezählt werden. Die Konzentration wird in diesem Fall als Gesamtsporenzahl pro m³, pro g oder pro Flächeneinheit angegeben. 63 Schimmel Neben der Quantität ist auch das Spektrum der Schimmelpilzgattungen /-arten eine wichtige Information. Zum einen wachsen einige Schimmelpilze bevorzugt auf bestimmten Medien (Hinweis auf die Quelle). Zum anderen ist die Anwesenheit von pathogenen Keimen eine wichtige Information, um die gesundheitliche Relevanz des Schimmelspektrums einschätzen zu können. Die Analyse auf pathogene Keime ist auch bei einem offensichtlichen Schimmelbefall aus dem gleichen Grund sinnvoll. Ansonsten ist bei einem offensichtlichen Schimmelbefall eine Probenahme nur relevant, wenn die Ausdehnung des Schadens bestimmt werden soll. Bewertung Für die Bewertung der Keimbelastungen in Innenräumen existieren keine verbindlichen Richt- oder Grenzwerte. Neben der festgestellten Belastung im Raum ist immer die im Außenbereich herrschende Belastung mit zu berücksichtigen, da diese bei Räumen mit Fensterlüftung einen direkten Einfluss auf die Innenraumluft hat. Während der Vegetationsperiode liegt die Belastung der Außenluft meist deutlich über der der Innenluft. Treten in dieser Jahreszeit signifikante Unterschiede im Keimspektrum zwischen Innen und Außen auf und ist die Zahl einer Spezies im Innenraum deutlich höher als im Außenraum, so muss von einer Schimmelpilzquelle im Raum ausgegangen werden. Bei der Bewertung des Befalls auf Flächen oder in Materialien muss auf Hintergrundwerte zurückgegriffen werden [7]. Sanierung Bei einer Schimmelpilzsanierung müssen neben der Beseitigung der Belastung auch die Ursachen erkannt und beseitigt werden. Wichtig ist dabei, dass durch die Entfernung eines Schimmelbefalls Sporen nicht massiv aufgewirbelt und im ganzen Gebäude verteilt werden. Die 64 Schimmel Entfernung von befallenem Material sollte einer Desinfektion vorgezogen werden. Eine anschließende Desinfektion der betroffenen und angrenzenden Flächen kann z. B. mit Isopropanol (80 Prozent) oder Ethanol (70 Prozent) erfolgen. Sporen in der Raumluft können mittels vernebeltem Wasserstoffperoxid entfernt werden. Die Sporen fallen dabei aus der Luft auf den Boden und können anschließend durch eine Nassreinigung entfernt werden. Ob die Sanierung durch einen Fachmann ausgeführt werden sollte, ergibt sich aus der flächigen Ausdehnung des Schimmel-Schadens [6], [8]. Literatur [1] Mücke, W.; Lemmen, Ch.: Schimmelpilze. Vorkommen – Gesundheitsgefahren – Schutzmaßnahmen. Ecomed-Medizin; 2004. [2] Umweltbundesamt: Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmelpilzwachstum in Innenräumen („SchimmelpilzLeitfaden“). Innenraumlufthygienekommission, Berlin; 2002. [3] Mitteilung der Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin“: Schimmelpilzbelastung in Innenräumen – Befunderhebung, gesundheitliche Bewertung und Maßnahmen; Empfehlung des RobertKoch-Institutes. In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz; 2007. [4] Herr, C.; Eikmann, Th.; Heinzow, B.; Wiesmüller, G.A.: Umweltmedizinische Relevanz von Schimmelpilzen im Lebensumfeld; In: Umweltmedizinische Forschung Praxis 15 (2) 76–83; 2010. [5] VDI 4300 – Blatt 10: Messstrategien zum Nachweis von Schimmelpilzen im Innenraum; 2008. [6] Umweltbundesamt: Leitfaden zur Ursachensuche und Sanierung bei Schimmelpilzwachstum in Innenräumen („Schimmelpilzsanierungs-Leitfaden“). Innenraumlufthygienekommission; Berlin; 2005. [7] Trautmann, C.; Gabrio, T.; Dill, I.; et al.: Hintergrundkonzentrationen von Schimmelpilzen in Hausstaub. Erhebung von Schimmelpilzkonzentrationen 65 Schimmel in Wohnungen ohne bekannte Schimmelpilzschäden in 3 Regionen Deutschlands; Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 48 [1]: 29–35; 2005. [8] Lorenz; Hankammer; Lassl: Sanierung von Feuchte- und Schimmelpilzschäden; Rudolf Müller Verlag Köln 2005. 66 67 Autoren Dr. Saskia Oehmichen Studium der Archäometrie (Naturwissenschaftliche Analysen an historischen Materialien) an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg; 2004: Diplomarbeit am Centre de Recherches sur la Conservation des Documents Graphiques (CNRS, Paris). 2004 - 2008: Promotion zu einem bauchemischen Thema am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Technische Chemie, in Karlsruhe; Verleihung der Wissenschaftsmedaille der Deutschen Bauchemie e.V.; Teamleiterin „Schadstoffe in und an Bauwerken“ bei der Kiwa MPA Bautest GmbH, Augsburg. Dr. Monika Höpcke 1964 - 1969 Studium der Chemie an der Technischen Hochschule „Otto von Guericke“ Magdeburg; 1969: Abschluss mit dem Diplom (Diplomchemikerin); 1969 1973: Aspirantur an der Akademie der Wissenschaften zu Berlin im Bereich Organische Chemie; 1974: Promotion zum Dr. rer. nat.; seit 1973 - 1990 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bauakademie der DDR; nach 1990 Mitarbeiterin am Institut für Erhaltung und Modernisierung von Bauwerken e. V. , Berlin; seit 1995 - 2010 Geschäftsführerin der MBF Gesellschaft für Materialprüfung und Baustofforschung GmbH, die seit 1.1.2011 zur NL Berlin der KIWA MPA Bautest gehört, Schwerpunkt: Bauwerksuntersuchung + Innenraumschadstoffe. 68 Autoren Dr. Roland Hüttl 1988 - 1991: Grundstudium Chemie an der Ruprecht Karls Universität Heidelberg; 1991: “Summer-School” an der Boston-University, Massachusetts, USA; 1991 - 1995: Hauptstudium Chemie Diplom an der Technischen Universität Berlin (TU Berlin); 1995 - 2000: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Bauingenieurwesen der TU Berlin, Fachbereich Baustoffe und Baustoffprüfung, Prof. Hillemeier; Juli 2000: Promotion; August 2000 - Dezember 2010: Geschäftsführender Gesellschafter der Gesellschaft für Materialprüfung und Baustofforschung (MBF GmbH); Juli 2003 - Dezember 2010 zusätzlich Geschäftsführer der Materialprüfungsanstalt MPA Berlin Brandenburg GmbH (MPA BB); seit 2006 Mitglied des Vorstands des Verbands der Materialprüfungsanstalten (VMPA); seit Januar 2011 Geschäftsführer der Kiwa MPA Bautest GmbH; seit Juli 2011 zusätzlich Divisionsleiter der Division „Bauprüfung“ Kiwa Deutschland. 69 Standorte Wir sind in Ihrer Nähe Hamburg Berlin Michendorf Greven Beckum Lausitz Dresden Flörsheim Limburg Hanau Nürnberg Augsburg 70 Landshut München Standorte Adressen der Kiwa-Division Bau- und Baustoffprüfung Kiwa MPA Bautest GmbH Zentrale Mühlmahdweg 25 a 86167 Augsburg Tel. 0821 / 72024-0 Limburg Am Mühlenweg 11 56414 Dreikirchen Tel. 06435 / 96490 Beckum Hans-Böckler-Str. 20 59269 Beckum Tel. 02521 / 8201-0 Michendorf Feldstr. 72 14552 Michendorf Tel. 033205 / 54400 Berlin Voltastr. 5 13355 Berlin Tel. 030 / 467761-0 München Dirnismaning 24 85748 Garching Tel. 089 / 329880-0 Dresden Georg-Schumann-Str. 7 01187 Dresden Tel. 0351 / 4641-0 Nürnberg Dorfäckerstraße 26 90427 Nürnberg Tel. 0911 / 704322-40 Hanau Feldstr. 39-45 63179 Obertshausen-Hausen Tel. 06104 - 648625-0 Kiwa Polymer Institut GmbH Quellenstr. 3 65439 Flörsheim-Wicker Tel. 06145 / 59710 Landshut Etzstraße 45 84030 Ergolding Tel. 0871 / 72102 Kiwa TBU GmbH Gutenbergstr. 29 48268 Greven Tel. 02571 / 9872-0 Lausitz An der Heide 03130 Spremberg Tel. 03564 / 318841 71 Kiwa Deutschland GmbH Schloßmühlendamm 30 21073 Hamburg Tel. 040 / 30 39 49 60 Mail: info@kiwa.de Alle Leistungen von KIWA in den Bereichen Analytik Bauprüfung Bauwerksprüfung/-diagnostik Baustoffprüfung Bauconsulting Bau- und Immobiliengutachten Umweltconsulting Personalzertifizierung Produktzertifizierung Prozesszertifizierung Systemzertifizierung finden Sie auf www.kiwa.de 72 Ihr Partner für den Fortschritt Prüfen, Testen, Zertifizieren Kiwa MPA Bautest GmbH – Ihr Partner für Baustoffprüfung, Bauwerksprüfung und -diagnostik, Baugutachten, Sanierung und Ingenieurdienstleistungen. Wir sind für Sie flächendeckend präsent und decken mit unserem breiten Spektrum nahezu jede Stoffgruppe und nach Norm erfor derliche Prüfung ab. Hierzu setzen wir modernste Messtechnik vor Ort und in unseren eigenen Prüflaboren ein. Wir erfassen und begutachten den Zustand Ihres Gebäudes und erarbeiten wirkungsvolle Sanierungsmaßnahmen. Zu unseren Leistungen zählen u.a. • Prüfung von Beton und Betonprodukten • Prüfung von Baustoffen für Wand, Dach und Boden • Prüfung von Asphalt • Untersuchungen am Mauerwerk • Material- und Belastungsprüfungen im Bereich der Metallund Befestigungstechnik • Prüfung und Diagnostik von Ingenieurbauwerken • Analyse von Schadstoffen im Gebäude • Baugutachten / baubegleitendes Qualitätscontrolling • Instandhaltungsmanagement • Sanierungsgutachten • Altlasten- und Umweltanalysen • Immobilienbewertungen Alle Services finden Sie auf: www.kiwa.de Kiwa MPA Bautest GmbH Mühlmahdweg 25 a 86167 Augsburg 0821 / 72024-0 sowie Niederlassungen u.a. in Beckum, Berlin, Dresden, Hamburg, Hanau, Landshut, Lausitz, Limburg, Michendorf, München, Nürnberg, Greven, Flörsheim Schadstoffe in und an Bauwerken Der Mensch beeinflusst seine Umwelt – und die Umwelt beeinflusst den Menschen. Das gilt nicht nur für „grüne“ Lebensräume , sondern auch für Gebäude, in denen der Mensch inzwischen den größten Teil seines Tages verbringt. Chemische oder biologische Schadstoffe in Innenräumen, z. B. Schimmel, Holzschutzmittel, Weichmacher, etc., können Gesundheit und Wohlbefinden, aber auch den Wert einer Immobilie negativ beeinflussen. Das Auffinden und Bewerten von Schadstoffen leistet daher einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität. Die Schadstoff-Fibel bietet eine aktuelle, kompakte und fundierte Einführung, die zu jeder Schadstoffgruppe folgende Themen behandelt: Grundlagen, Vorkommen/Quellen, Nachweismethoden, Bewertung, Sanierung.