Frank Lloyd Wright Das Falling Water Haus

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Frank Lloyd Wright Das Falling Water Haus
Modul 1.1
Die Architektur des 20. Jahrhunderts
Frank Lloyd Wright
Das Falling Water Haus
9/9/2007
- marcelle medernach - ebac -
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Frank Lloyd Wright
Einführung
Frank Lloyd Wright
(1867-1959)
Wright wird am 8. Juni 1867 in Richland Center im
US-Bundesstaat Wisconsin geboren. Seine
berufliche Laufbahn erstreckt sich über 70 Jahre.
Sein Name ist mit dem Begriff der "organischen
Architektur" verbunden. Am bekanntesten sind
seine Vororthäuser in Oak Park, Chicago, aus den
Anfangsjahren seiner Karriere, das Falling Water
Haus (1936-1939), Bear Run, Pennsylvania, das
Johnson-Wax-Gebäude und das GuggenheimMuseum (1943-1959), New York.
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Frank Lloyd Wright
Einführung
Wright und die "Schule von Chicago".
1887 geht Wright nach Chicago, wo er im
Architekturbüro des von ihm bewunderten
Louis Sullivan arbeitet.
Robie House in Chicago, Illinois, 1906-1910
Als Architekt und Theoretiker ist Louis Sullivan
die stärkste Persönlichkeit der "Schule von
Chicago". Er trägt maßgeblich zur Entwicklung
des Hochhauses bei - siehe Modul Education
artistique 2: "Die Schule von Chicago".
1893 kommt es zum Bruch mit Sullivan.
Wright macht sich selbstständig und kehrt den
großstädtischen Bauaufgaben den Rücken.
Der stolzen Vertikalität der Wolkenkratzer setzt
er den Horizontalismus seiner Einfamilienhäuser
entgegen.
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Frank Lloyd Wright
Einführung
Cheney House, Oak Park, Chicago, 1904
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Frank Lloyd Wrights Prärie-Häuser
Als junger Architekt definiert er ein neues
Raumkonzept, das besonders in seinen so
genannten Präriehäusern deutlich wird.
Hier verwirklicht er zum ersten Mal eine neue
Vorstellung vom Innern des Einfamilienhauses,
indem er sie nach dem Prinzip des fließenden
Raumes baut. Von Anfang an erfüllen seine
Einfamilienhäuser einen humanistischen
Anspruch, nämlich den eines angemessenen
Lebens- und Entfaltungsraums.
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Frank Lloyd Wright
Organische Architektur
Raumkontinuität im Innern: der offene
Grundriss
In der traditionellen westlichen Architektur ist
jeder Raum für sich, eine Welt in sich. Wright
bemüht sich um die Aufhebung starrer
Raumgrenzen. Den Grundriss erklärt er zu
einem einzigen Raum. Die Wohnbereiche gehen
größtenteils ohne feste Trennung ineinander
über. Dadurch entsteht ein vielfältiges, in den
Außenraum greifendes Gebilde. Der offene
Grundriss bezieht sich auch auf die Beziehung
Innen-Außen: die Räume werden vom Zentrum
des Hauses, dem großen Kamin, in den Garten
hinausgestreckt.
Der Leitsatz von Sullivan „Form follows
Function“ nimmt Wright auf, gestaltet ihn jedoch
um zu „Form und Funktion sind eins“.
Ward W. Willits House, Highland Park, Illinois, 1901
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Frank Lloyd Wright
Organische Architektur
Architektur im Einklang mit der Natur
Wrights organische Architektur enthält das
Prinzip der Flexibilität. Die Einzigartigkeit jedes
Ortes verlangt eine Auseinandersetzung mit
letzterem im Einzelnen. Dies führt jedesmal zu
einzigartigen Lösungen, was Grundriss,
Außenform und Baumaterialien des
Einfamilienhauses betrifft. Dadurch schafft
Wright eine starke Beziehung zwischen
Gebäude und Landschaft. Architektur, die sich
lediglich auf das Gebäude konzentriert und das
Umgebende ignoriert, bezeichnet er als inhaltsund orientierungslos.
Lowell Water Boat House, Iowa, 1945
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Frank Lloyd Wright
Organische Architektur
Der Mensch im Mittelpunkt
architektonischer Bestrebungen
Wright sieht seine Architektur wortwörtlich
verwurzelt mit dem Boden. Wright reagiert
jedoch nicht nur auf die Lage der
Umgebung. Er konzipiert jedes Haus nach
den Wünschen und Bedürfnissen seiner
Kunden. Er baut von innen nach außen und
entwickelt gleichzeitig ein harmonisches
Zusammenspiel der einzelnen Teile.
Solar Hemicycle, Wisconsin, 1944-1948
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Das Falling Water Haus
Organische Architektur
Ein Meisterwerk der organischen
Architektur
Hinter dem Begriff "Organische Architektur"
steht ein Verständnis vom Bauen, das vom
harmonischen Zusammenhang der Teile mit
dem Ganzen ausgeht, den Bezug zum
Umfeld mit einbezieht, was sich im freien
Grundriss, im fließenden Übergang
zwischen innen und außen und im
Gebrauch natürlicher Materialien äußert.
Wrights Falling Water Haus ist in dem Sinne
ein wahres Meisterwerk.
Das Falling Water Haus, 1933-1939
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Frank Lloyd Wright
Das Falling Water Haus
Sakrale Stimmung: das Falling Water Haus
über dem Bear Run
Laut dem American Institute of Architects ist das
Falling Water Haus „Das beste Bauwerk
amerikanischer Architektur aller Zeiten“. Das
faszinierende an diesem Haus ist sicherlich zum
einen der Bau direkt über einem sechs Meter
hohen Wasserfall des Bear Run, aber die große
Leistung zum anderen ist die Art und Weise wie
das Haus mit der Natur und dem Untergrund
verwoben ist. Vegetation, Wasser, Felsen sind
alle miteinander Teil des häuslichen Ambiente.
Eine technische Meisterleistung sind die
Terrassen aus armiertem Beton, die frei über
dem Wasserfall schweben.
Das Falling Water Haus, 1933-1939
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Frank Lloyd Wright
Das Falling Water Haus
Organische Architektur in der
Formensprache des Internationalen Stils
Das Haus passt sich nahtlos seiner Umgebung
an. Seine waagerechten Flächen zeichnen dabei
die Formen des Felsens nach. In jeder Stufe des
Hauses ist ein Balkon mit Blick auf den Bach
integriert, was den Bewohnern den Kontakt mit
dem Wasser und der Natur garantiert. Die
Dächer und Terrassen sind ineinander
verschachtelt und erstrecken sich waagerecht in
den Wald.
Wright übernimmt die geometrische
Formensprache des Internationalen Stils um die
Formen und vorherrschenden Rhythmen der
Landschaft echohaft wiederzugeben.
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Frank Lloyd Wright
Das Falling Water Haus
Wrights plastische Sprache
Jedem Material entspricht eine Funktion:
Stein für die senkrechten Stützen, Beton für
die horizontalen Flächen, Glas und rot
bemalte Metallprofile definieren die
Öffnungen.
Wright arbeitet mit kontrastreichen
Bauelementen. Er setzt auf den Gegensatz
zwischen rauhen Steinquadern und
glattgestrichenem Beton und betont zugleich
die Spannung zwischen vertikalen und
horizontalen, zwischen ruhenden und
schwebenden Baumassen, zwischen
zurücktretenden und hervorspringenden
Bauteilen. Dadurch gelingt ihm eine äußerst
plastische Wirkung der Bauteile.
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Frank Lloyd Wright
Das Falling Water Haus
Die Horizontale überwiegt
Die breiten Fensterflächen bilden ein
durchgehendes Band und passen sich den
horizontal umlaufenden und weiß
gestrichenen Balkonen an. Die langgestreckten
Veranden gewährleisten den Kontakt mit der
Umgebung, ohne dass der Bewohner das
Haus verlassen muss.
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Frank Lloyd Wright
Das Falling Water Haus
Das natürliche Licht, ein Material der
Architektur
Licht ist für Wright ein Material der
Architektur. Durchgehende Glasscheiben
garantieren helle, vom natürlichen Licht
durchflutete Innenräume. Wrights
Architektur besitzt keinen sich feindlich
gegen die Außenwelt verschließenden
Charakter. Innen und Außen sind
miteinander verbunden.
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Frank Lloyd Wright
Das Falling Water Haus
Der Kamin, Mittelpunkt des
Wohnbereiches
Der um den Kamin herum organisierte
Wohnraum ist das Herz des Hauses. Im
Falling Water Haus lässt Wright die Spitze
des Felsvorsprungs vor der Kaminstelle aus
dem Steinfußboden herausragen. Die
unregelmäßigen Steinplatten des Bodens sind
gewachst, während die herausragende
Felsenspitze unbehandelt gelassen ist, was
den Eindruck trockener Felsenteile erzeugt,
die aus einem Bach herauszuragen
scheinen. Die Natur ist demzufolge auch im
Innern präsent.
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Frank Lloyd Wright
Das Falling Water Haus
Wrights Ungebundenheit gegenüber vorgefassten Architekturstilen, ermöglicht ihm eine
ortsbezogene Bauweise, mit einer daraus hervorgehenden Formenvielfalt. Wright: "In jeder
guten organischen Konstruktion ist es schwer zu sagen, wo das Haus beginnt oder
endet und der Garten beginnt". Er stirbt am 9. April 1959 im Alter von 92 Jahren.
"So Long, Frank Lloyd Wright" by Simon and Garfunkel
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