Leipziger Stadtteile – Folge 6: Grünau im fokus
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Leipziger Stadtteile – Folge 6: Grünau im fokus
im fokus Jedes Viertel hat seinen besonderen Charme und einzigartigen Charakter. In jeder Ausgabe stellen wir aus touristischer Sicht einen Leipziger Stadtteil vor. 1982, Wilhelm-Pieck-Allee (heute Stuttgarter Allee) Leipziger Stadtteile – Folge 6: Grünau Ein Stadtteil entsteht Der damalige Leipziger Oberbürgermeister, Dr. KarlHeinz Müller, besiegelte am 1.6.1976 in der Gärtner straße 179 (WK1) den Baubeginn für das Neubau gebiet Grünau. Im folgenden Jahrzehnt wurde Grünau nach Berlin-Mar zahn das zweitgrößte Woh nungs-Bauvorhaben der DDR. Es sollten Wohn komplexe (WK) für bis zu 100.000 Einwohner geschaffen werden. Neuer Wohnraum ist in Leipzig knapp. Doch statt Gründer zeithäuser aufwändig zu sanieren, zieht der Staat den schnellen und kostengünstigen Plattenneubau vor. Das Wohngebiet Grünau entsteht aufgrund seiner günstigen Lage auf der Feldflur zwischen den Dörfern Schönau, Miltitz und Lausen sowie den Siedlungen Kirsch berg und Grünau. In den 1920/30er Jahren war dieses Areal für den geplanten großen Westfriedhof vorgesehen. Kinder spielen in „Schlammhausen“ Der erste Einzug Am 3.11.1977 ist die erste Wohnung bezugsfertig. Fort an entstehen jährlich ca. 3.800 Plattenbau-Woh nungen. Jahrelang wohnen die Grünauer in einer riesigen Baustelle und gehen bei Regen in Gummistiefeln ein kaufen. Ihr Stadtteil wird als „Schlammhausen“ oder „Graunau“ verspottet. Doch die Mieter der neuen „Wohnungsbauserie 70“ trotzen dem Spott, denn die funktionalen MehrzimmerWohnungen mit Zentral heizung, Bad und Balkon entschädigen sie. Eine Woh nung in Grünau war zu DDR-Zeiten wie ein Sechser im Lotto. Bei Bauende 1988 wohnt jeder sechste Leip ziger in Grünau. Die Wende hinterlässt ihre Spuren Grünaus Einwohnerzahl erleidet nach der Wiederver einigung 1990 einen drastischen Einbruch, da viele Mieter in sanierte Gründer zeithäuser ziehen oder Leip zig verlassen. Es kommt zu massivem Leerstand und einem Imageverlust des Stadtteils. Nach der Jahr tausendwende folgen Abriss und Rückbau von zahlreichen Wohnblocks. Bau lücken werden geschlossen und die Freizeitmöglich keiten erweitert, z.B. mit dem Stadtteilzentrum „Allee-Center“ (1996) und der Errichtung der Schwimm halle „Grünauer Welle“ (2002). Weniger ist mehr Mehr Qualität durch weniger Häuser – dieser An spruch soll für Grünau auch in den nächsten Jahren unter Beweis gestellt werden. Heute leben in dem ca. 400 Hektar großen Stadtteil etwa 48.000 Einwohner. Spaziergang Wir starten unseren Spa ziergang in der Lützner Straße in Richtung AlleeCenter. Ein Bummel durch die Einkaufsstraßen lenkt uns davon ab, dass wir inmitten eines Wohngebietes flanieren. Nun überqueren wir die Brücke der S-BahnHaltestelle Stuttgarter Allee. Am Ende erreichen wir rechter Hand das Freizeitbad „Grünauer Welle“ und den Kletterfelsen K4. Dieser besteht aus Platten vom Rück bau zweier Hochhäuser. Da hinter befindet sich der Sportplatz der „Leipzig Lions“. Aber auch Kunst säumt die Stuttgarter Allee/ Ecke Ratzelstraße. „Ähren feld und Jimmies“, ein Leuchtobjekt aus Stahl rohren. Folgt man der Ratzel straße links, erreicht man den Robert-Koch-Park, der die bekannte Robert-KochKlinik beherbergt. Wir wenden uns jedoch nach rechts und treffen bald auf die Kiewer Straße. Hier befinden sich zwei architektonisch sehr interessante Kirchen. Die Ev.-Luth. Pau luskirche wurde 1983 geweiht. Kirche und Ge meindezentrum sind in einer Katholische Kirche St. Martin Vierflügelanlage zu einer Einheit verbunden. Die be nachbarte St. MartinsKirche wurde am 27.1.1985 geweiht. Der Entwurf des Dresdner Architekten Man fred Fasold thematisiert die Kirche als das „Zelt Gottes unter den Menschen“. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Kulkwitzer See. Einst Braunkohletagebau, wurde er Mitte der sechziger Jahre geflutet und 1973 als Naherholungsgebiet eröffnet. Heute ist der See ein beliebtes Ausflugsziel zur aktiven und stillen Erholung. grün, lebendig, anders Unter diesem Slogan feiert Grünau 30 Jahre. Vom 1.6. bis 1.9.2006 finden viele Höhepunkte statt. www.gruenau-online.de Buchtipp „Grünau-Fotolesebuch“, Maya Kristin Schönfelder/ Harald Kirschner, PRO Leipzig, 2006, 17 Euro Grünau – Fotolesebuch Wichtige Kontakte: Stadtteilladen Grünau Stuttgarter Str. 19, 04209 Tel.: 0341/42 90 049 KOMM e.V. Binzer Str. 1, 04207 Tel.: 0341/42 10 161 www.gruen-as.de Grünauer Welle PRO Leipzig e.V. Waldstr. 19, 04105 Tel.: 0341/98 01 894 www.proleipzig-buecher.de NÄHER>dran