Seminararbeit
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Seminararbeit
Institut für Finanzmanagement Abteilung für Betriebliche Finanzierung, Geld- und Kreditwesen ADVANCED FINANCIAL MANAGEMENT LV-Nr.: 602.740 / SS 2009 o.Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Nadvornik / Dr. Brauneis Alexander Betreuer: Dr. Brauneis Alexander Seminararbeit Thema Nr.: 4 Titel: Kalendereffekte an Finanzmärkten Christian Berger Bakk. 10. Semester 0460237, (518) Troyerstrasse 64 9020 Klagenfurt 0650/ 38 101 58 christianberger@gmx.at Abgabetermin: 11.05.2009 Kalendereffekte an Finanzmärkten II Ehrenwörtliche Erklärung Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende wissenschaftliche Arbeit selbstständig angefertigt und die mit ihr unmittelbar verbundenen Tätigkeiten selbst erbracht habe. Ich erkläre weiters, dass ich keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Alle aus gedruckten, ungedruckten oder dem Internet im Wortlaut oder im wesentlichen Inhalt übernommenen Formulierungen und Konzepte sind gemäß den Regeln für wissenschaftliche Arbeiten zitiert und durch Fußnoten bzw. durch andere genaue Quellenangaben gekennzeichnet. Die während des Arbeitsvorganges gewährte Unterstützung einschließlich signifikanter Betreuungshinweise ist vollständig angegeben. Die wissenschaftliche Arbeit ist noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt worden. Diese Arbeit wurde in gedruckter und elektronischer Form abgegeben. Ich bestätige, dass der Inhalt der digitalen Version vollständig mit dem der gedruckten Version übereinstimmt. Ich bin mir bewusst, dass eine falsche Erklärung rechtliche Folgen haben wird. (Unterschrift) (Ort, Datum) Kalendereffekte an Finanzmärkten III Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................... IV 1 Einleitung .......................................................................................................................... 1 1.1 Problemstellung.......................................................................................................... 1 1.2 Gang der Arbeit.......................................................................................................... 3 2 Phasen zyklischer Bewegungen an der Börse ................................................................ 4 3 Behavioral Finance........................................................................................................... 5 4 Kalendereffekte ................................................................................................................ 6 5 Januar-Effekt.................................................................................................................... 6 6 Wochentags-Effekt ........................................................................................................... 9 7 „Sell in May and go away“ ............................................................................................ 12 8 Feiertagseffekt ................................................................................................................ 16 Kritische Beurteilung............................................................................................................. 18 Fazit ......................................................................................................................................... 19 Literaturverzeichnis............................................................................................................... 22 Kalendereffekte an Finanzmärkten Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Wochentagsrenditen bei French (1980) ............................................................................... 10 Abbildung 2: Mai-Performance DAX in Anlehnung ................................................................................. 13 Abbildung 3: Untersuchungsergebnisse des Feiertagseffekts .................................................................... 17 IV Kalendereffekte an Finanzmärkten 1 Einleitung Zunächst soll die Problemstellung, welche dieser Arbeit zugrunde liegt, diskutiert werden. Weiters soll darauf aufmerksam gemacht werden, wie der Gang der Arbeit aussieht. 1.1 Problemstellung Seit jeher ist der geheime Wunsch vieler Menschen zu wissen, was in der Zukunft passiert. Somit wären sie nicht der Gefahr ausgesetzt von ihrem Schicksal überrumpelt zu werden. Prognosen sind seit Beginn menschlicher Kultur vor allem bei schwierigen Entscheidungen sehr beliebt. Viele Beispiele aus unserer Geschichte bestätigen uns dies. Hierzu wären beispielsweise die Propheten des Alten Testaments, das Orakel von Delphi oder die jahrtausende alte Astrologie zu erwähnen. Heutzutage kann man mit richtigen Spekulationen vor allem an Finanzmärkten innerhalb kürzester Zeit viel Geld verdienen. Trotz der Behauptung, dass es unmöglich sei, fundierte Prognosen auf Dauer zu erstellen und dass der Erfolg von diesen nur schwer messbar ist, handelt weltweit eine große Schar von Analysten mit dem Produkt „Prognose“.1 Mit Hilfe der Behavioral Finance soll das eigene Entscheidungsverhalten der Marktteilnehmer verbessert und ein umfassendes tatsächliches Verständnis herbeigeführt werden. Die Behavioral Finance beschreibt, warum sich Dinge nicht so verhalten wie es ökonomisch am Sinnvollsten wäre. Erst wenn bestimmte Verhaltensmuster wiederkehrend sind, werden sie für Dritte prognostizierbar und mit etwas Disziplin müsste es gelingen, den eigenen Handelserfolg zu steigern. Bereits das Orakel zu Delphi lehrte, dass der Schlüssel zur Weisheit nicht in der Vorhersage der Zukunft 1 Vgl. Goldberg/Nitzsch [Behavioral Finance 2000], S.15f. 1 Kalendereffekte an Finanzmärkten liegt. Umgemünzt auf den Kapitalmarkt würde dies bedeuten, dass kluge Prognosen alleine für den Erfolg eines Engagements nicht ausreichen.2 Nach der Effizient-Market-Hypothese (EMH) ist es einem Marktteilnehmer nicht möglich, einen Informationsvorsprung und somit in weiterer Folge eine Überrendite zu erzielen.3 2 Vgl. Goldberg/Nitzsch [Behavioral Finance 2000], S.28f. 3 Vgl. Kiehling [Börsenpsychologie 2001], S.3. 2 Kalendereffekte an Finanzmärkten 1.2 3 Gang der Arbeit Diese Seminararbeit beschäftigt sich eingangs mit den Phasen der zyklischen Bewegung der Börse. In diesem Zusammenhang soll ein kurzer, aber prägnanter Einstieg in die Materie ermöglicht werden. In weiterer Folge wird die Thematik der Behavioral Finance kurz angeschnitten, um Kalendereffekte kritischer betrachten zu können. Anschließen wird die Entwicklungsgeschichte der Behavioral Finance kurz erläutert. In diesem Teil findet bereits die erste kritische Auseinandersetzung mit Kalendereffekten statt. Nach dieser kritischen Betrachtung folgt der Hauptteil dieser Arbeit, welche sich in die Kalendereffekte Januareffekt, Wochentagseffekt, „Sell in May and go away“ sowie den Feiertagseffekt gliedert. Diese Effekte werden mittels empirischer Studien kritisch hinterfragt und auf Plausibilität überprüft. Bei den Meinungen der Experten scheiden sich jedoch oft die Geister, bezüglich des Vorhandenseins diverser Effekte. Das Hauptproblem der Kalendereffekten ist, dass es sich hier um eine Prognose des Börsenverlaufs handelt. Diese Effekte können jedoch immer nur im Nachhinein festgestellt und nachgewiesen werden. Denn es ist unmöglich zu wissen was in ein, zwei oder drei Tagen geschieht. Außerdem wird versucht, mögliche Ursachen bzw. Gründe für diese Effekte zu finden. Dadurch kann man leichter verstehen, weshalb es diese Effekte gibt und warum es bei gewissen Indizes und an bestimmten Tagen bzw. Jahren funktioniert oder nicht. Die Seminararbeit selbst schließt mit einer kritischen Kalendereffekte und einer Hinterfragung von deren Wirksamkeit. Beurteilung der Kalendereffekte an Finanzmärkten 2 Phasen zyklischer Bewegungen an der Börse Nach Beike und Schlütz ist der aktuelle Kurs einer Aktie, die Vorwegnahme aller unmittelbaren und zukünftigen Zahlungen, welche mit der Aktie verbunden sind. Da Anleger zukünftige Unternehmensgewinne und nicht gegenwärtige bezahlen, müssen sie mit Vermutungen und Spekulationen vorlieb nehmen. Letztere werden vorwiegend durch Informationen in Gang gesetzt. Gibt beispielsweise die Auto AG bekannt, dass sie ein einzigartiges, umweltschonendes und konkurrenzloses Auto konstruiert hat, so wird dies viele Anleger beflügeln zu investieren und der Aktienkurs wird dementsprechend steigen.4 Laut André Kostolany kann man jede zyklische Bewegung auf der Börse in drei Phasen einteilen. Eine solche Bewegung ist überall dort vorhanden, wo spekuliert werden kann, sprich bei Aktien, Anleihen, Edelmetallen oder auch bei Rohstoffen. Die erste Phase stellt jene der Korrektur dar, die zweite Phase wäre jene der Anpassung oder Begleitung und die dritte Phase ist jene der Übertreibung. In der Korrekturphase wird der Kurs, welcher zuvor zu tief gefallen ist, auf ein realistisches und somit berechtigtes Niveau korrigiert. In der zweiten Phase spiegelt der Kurs die aktuellen Ereignisse wieder. Sind diese ungünstig, so wird der Kurs abfallen, sind diese günstig, so wird der Kurs in die Höhe getrieben. Ab einem bestimmten Punkt in dieser Phase besteht die Gefahr, dass durch weitere positive Ereignisse, der Übergang in die dritte Phase automatisch erfolgt. Die Stimmungen eskalieren durch stündliche Kurssprünge und die rosige Stimmung treibt die Kurse noch weiter in die Höhe. Die Kursentwicklung wird ausschließlich von der Massenhysterie bestimmt. In solch einer Stunde sagte Sir Isaac Newton, welcher selbst ein leidenschaftlicher Spekulant war: „Die Bahn der Himmelskörper kann ich auf Zentimeter und Sekunden berechnen, nicht jedoch, wohin eine verrückte Menge einen Kurs treibt.“ Diese Entwicklung dauert so lange an, bis sie durch einen psychischen Elektroschock aus irgendeiner Richtung, durchbrochen wird. Erfolgt dieser Elektroschock nicht, obwohl Argumente für die Gegenbewegung bereits vorhanden 4 Vgl. Beike/Schlütz [Börse 1998], S.29f. 4 Kalendereffekte an Finanzmärkten 5 sind, so tobt sich diese letzte, rein psychologische Phase langsam aus. Plötzlich ändert sich ohne erkennbaren Grund und zur großen Überraschung aller Beteiligten und sogar einiger Experten die Markttendenz und die zyklische Gegenbewegung, in diesem Falle die Korrektur, beginnt. Diese ewige Rotation der Börse ist vergleichbar mit jener in der Natur, wo sich Ebbe und Flut abwechseln. 5 3 Behavioral Finance Bei dieser Börsenpsychologie wird das Verhalten von Individuen und Gruppen an der Börse untersucht und schließlich in allgemein-psychologische Zusammenhänge gestellt. Diese Erkenntnisse werden aufgegriffen und auf spezifische ökonomische Fragestellungen angewandt.6 Die Behavioral Finance entwickelte sich aus einer Reihe von empirischen Widerlegungen, Gegenmodellen und kritischen Auseinandersetzungen mit der Hypothese des effizienten Kapitalmarktes (EMH). Bereits 1970 gab Fama Hinweise darauf, dass Anomalien mit der Effizienzhypothese nicht vereinbar seien. Jedoch hielt Fama seine Hinweise für nicht ausreichend, um an der EMH zu zweifeln. Erst Ende der 70er Jahre wurde die EMH als Modell tatsächlichen Kapitalgeschehens hinterfragt. Die Anomalie-Studien der 70er wurden in den 90er Jahren ausgedehnt und förderten wiederum neue Anomalien zu Tage.7 Bei solch einem Preisverhalten wäre ein systematisch erfolgreiches Timing nicht möglich. Das theoretische Konzept besagt, dass saisonale Regelmäßigkeiten am Markt von den Marktteilnehmer entdeckt würden und mittels Spekulationen beseitigt werden würden. Jedoch gibt es heute eine ganze Reihe empirischer Studien mit gegenteiliger Evidenz. Auf 5 Vgl. Kostolany [Geld und Börse 1998], S.62f. 6 Vgl. Kiehling [Börsenpsychologie 2001], S.97. 7 Vgl. Klöhn [Kapitalmarkt 2005], S.80ff. Basis monatlicher und täglicher Kalendereffekte an Finanzmärkten Returnschwankungen konnten 6 systematische Verhaltensmuster auf den Aktienmärkten nachgewiesen werden.8 4 Kalendereffekte Marktteilnehmer bemerkten recht früh, dass sich zu bestimmten Terminen bestimmte Börsenereignisse wiederholten. Viele dieser Kalenderanomalien wurden bereits ausführlich untersucht und teilweise auch wissenschaftlich belegt.9 Ein Effekt ist in einer Anlagestrategie nur dann verwendbar, wenn er eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit besitzt, historisch gesehen eine Kontinuität aufweist und die erzielten Renditen über den Transaktionskosten liegen. Im Bezug auf die Transaktionskosten muss jeder Anleger selbst über die Wirtschaftlichkeit seiner Transaktion entscheiden.10 In den folgenden Kapiteln werden diverse Kalendereffekte aus verschieden Sichten betrachtet und versucht zu bestätigen bzw. zu widerlegen. 5 Januar-Effekt In den 80er-Jahren wurde dieser Effekt besonders populär gemacht. Laut Studien müsse man in der zweiten Dezemberhälfte in kleine Aktien einsteigen und diese im Januar veräußern. Somit könne man den Markt um 5 bis 10% überbieten. Der Januar-Effekt wird ermöglicht durch Verkäufe von lausigen Aktien (Aktien welche unter ihrem Kaufpreis notieren und somit in der Verlustzone liegen) am 8 Vgl. Kampel [Informationseffizienz 2004], S.15. 9 Vgl. Kiehling [Börsenpsychologie 2001], S.124. 10 Vgl. Pramhofer [Saisonale Effekte 2008], S.56. Kalendereffekte an Finanzmärkten Jahresende, um damit Verlust zu erzielen und in weiterer Folge Steuer zu sparen.11 Zu Beginn des Folgejahres werden die abgegebenen Aktien wieder zurückgekauft, bzw. das freigesetzte Kapital wird in andere Titel investiert. Dies verstärkt die Nachfrage und der Kurs im Januar steigt.12 Auch professionelle Vermögensberater werden gegen Jahresende vorsichtiger. Sie versuchen ihre Performance noch einmal zu optimieren und veräußern schwache, kleine und unbedeutende Aktien. Wenn der Verkauf aus steuerlichen Gründen wegfällt, steigt der Aktienkurs im Januar und die kleinen Aktien haben sich zu finanziellen Schnäppchen entpuppt. Somit werden rasche und solide Gewinne möglich.13 Diese „Tax-Loss-Selling-Hypothese“ ist die in der Literatur am häufigsten diskutierte Theorie, um den Januar-Effekt zu erklären.14 Gultekin zeigte in seiner empirischen Studie über den Januar-Effekt, dass die Januarrendite in 15 von 16 bedeutenden Industrieländern evident hoch ist und dass diese in Italien, Holland und Belgien sogar höher als die Jahresdurchschnittsrendite ist. Diese Hypothese kann die Januaranomalie nur teilweise erklären, da in Ländern ohne diese Gesetzgebung, wie beispielsweise in Japan, der Januar-Effekt auch existiert. Außerdem kann man diesen Effekt auch in Ländern beobachten, wo das Steuerjahr im April oder Juli beginnt. Dies wäre der Fall in England bzw. Australien.15 In den Jahren 1951 bis 1972 konnte am kanadischen Aktienmarkt ein signifikanter Januar-Effekt nachgewiesen werden. Da aber in Kanada erst ab dem Jahr 1973 die 11 Vgl. Graham [Intelligent investieren 2005], S.55f. 12 Vgl. Bauernberger [Investmentstile 2007], S.112. 13 Vgl. Graham [Intelligent investieren 2005], S.55f. 14 Vgl. Bauernberger [Investmentstile 2007], S.112. 15 Vgl. Kampel [Informationseffizienz 2004], S.17. 7 Kalendereffekte an Finanzmärkten Kapitalerträge steuerpflichtig wurden, vermag die Tax-Loss-Selling-Theorie den Januar-Effekt nicht zu erklären.16 Bis heute wurden verschiedene Theorien aufgestellt, aber keine konnte den JanuarEffekt einwandfrei erklären. Der bekannteste und vielleicht auch sinnvollste Erklärungsansatz ist jener der Tax-Loss-Selling-Hypothese. Kapitalsteuerpflichtige Personen realisieren gegen Jahresende Kapitalverluste, um diese den Gewinnen gegen zu rechnen und somit die Steuer zu mindern. Ein möglicher Grund für den Januar-Effekt könnte auch die Informations-Hypothese sein. Diese basiert auf der Informationspraxis der Unternehmen. Zum Jahreswechsel werden, vor allem von kleinen Unternehmen, häufiger Informationen publiziert.17 Auch folgende Theorie versucht den Januar-Effekt zu erklären. Durch die vielfachen Ausschüttungen von Boni, Prämien und ähnliche Sonderzahlungen im Januar wird zu Jahresbeginn vermehrt Liquidität in Form von Aktienkäufen zugeführt.18 Laut Schwager existierte der Januar-Effekt seit Mitte der zwanziger Jahre in 90 Prozent aller Jahre. Ab dem Jahr 1993 gab es diesen Effekt 6 Jahre in Folge nicht. Daraus lässt sich schließen, dass die zunehmende Bekanntheit dieses Effekts sich sein eigenes Grab geschaufelt hat.19 Laut Kiehling existiert der Januareffekt, jedoch lässt er sich im Zeitraum von der Weltwirtschaftskrise bis zum 2. Weltkrieg nicht nachweisen. Außerdem erkannte er einen Zusammenhang zwischen dem Beta-Fakor und dem Januareffekt. Da Small-Caps meist eine wesentlich höhere Volatilität aufweisen als Blue Chips, kam er zu dem Entschluss, dass die Höhe des Beta-Faktors mit dem Ausmaß des 16 Vgl. Bauernberger [Investmentstile 2007], S.113. 17 Vgl. Kampel [Informationseffizienz 2004], S.17f. 18 Vgl. Bauernberger [Investmentstile 2007], S.113. 19 Vgl. Schwager [Stock market Wizards 2008], S.243. 8 Kalendereffekte an Finanzmärkten 9 Januareffektes zusammenhängt. Je höher der Beta-Faktor, desto ausgeprägter wird der Januareffekt ausfallen.20 Der Januar-Effekt besagt, dass Small-Cap-Aktien im Januar im Schnitt eine bessere Performance als Big-Cap-Aktien besitzen. Zwischen den Jahren 1926 und 1997 betrug die durchschnittliche Rendite bei Small-Caps 6,2%. Big-Caps konnten im selben Zeitraum im Schnitt nur eine Rendite von 1,6% erwirtschaften.21 Professor William Schwert ist der Meinung, dass der Januar-Effekt nur schwächer wurde, jedoch nicht verschwunden sei. In den Jahren 1962 bis 1979 hätte man im besagten Zeitraum den Markt mit kleinen Aktien um 8,5% schlagen können, in den Jahren 1980 bis 1989 um 4,4% und in den Jahren 1990 bis 2001 um 5,8%. Da immer mehr Anleger diesen Effekt entdeckten, wurden im Dezember vermehrt kleine Aktien gekauft. Dies führte zu einer Verteuerung der Aktien und zu geringeren Gewinnen.22 6 Wochentags-Effekt Der Wochentagseffekt, Day-of-the-Week-Effect, Montagstagseffekt oder auch Wochenendeffekt ist einer der am meisten untersuchten Effekte der Kalenderanomalien. Bereits 1962 bemerkte Osborne, dass sich die durchschnittliche Rendite nicht auf die Wochentage gleich verteilt.23 Die Rendite am Montag ist vergleichsweise zu den restlichen Wochentagen negativ behaftet. Die signifikant negative Montagsrendite konnte von French in einer über 20 Vgl. Kiehling [Börsenpsychologie 2001], S.125f. 21 Vgl. Montassér [Aktienkursprognose 2003], S.11f. 22 Vgl. Graham [Intelligent investieren 2005], S.56. 23 Vgl. Pramhofer [Saisonale Effekte 2008], S.11f. Kalendereffekte an Finanzmärkten 90 Jahre angelegten Studie (1897 bis 1986) nachgewiesen werden. In Abbildung 1 wird das Ergebnis exemplarisch dargestellt. Auch Krämer/Runde (1993) gelang es annähernd identische Daten für den deutschen Aktienmarkt nachzuweisen. Im internationalen Kontext müssen Anleger an Montagen ebenso mit signifikant negativen Renditen rechnen. Einzige Ausnahme bilden Australien und Japan, hier traten die negativen Renditen immer dienstags auf.24 Abbildung 1: Wochentagsrenditen bei French (1980)25 Frankreich fällt besonders auf, da hier der Freitag negativ abschließt. Wenn man Australien herausnimmt, konnte in acht von neun Ländern ein Wochentags-Effekt nachgewiesen werden. Außerdem wurde festgestellt, dass die Performance am Freitag mit jener am darauf folgenden Montag in Zusammenhang steht. Ist die Freitagsperformance negativ, dann folgt am Montag mit großer Wahrscheinlichkeit eine negative Montagsperformance. Dies kann jedoch nicht der alleinige Grund für dieses Phänomen sein, denn lediglich ein Drittel aller Freitage schließt negativ. Nimmt man jedoch statt den Freitagen die Vorhandelswoche von Montag bis Donnerstag, so kann eine negative Performance als Indikator für einen schwachen Montag gesehen werden. 24 Vgl. Vollmer [Rechnungslegung 2008], S.73f. 25 Vollmer [Rechnungslegung 2008], S.74. 10 Kalendereffekte an Finanzmärkten Zu Monatsbeginn liegt die durchschnittliche Montagsrendite ca. bei Null. Erst in den letzen beiden Wochen des Monats tritt dieser Effekt verstärkt auf.26 Erklärungen für den Wochentags-Effekt Eine rasch nachvollziehbare Erklärung für den Wochentags-Effekt wäre, dass schlechte Nachrichten erst am Freitag nach Handelsschluss verkündet werden. Würde dies jedoch so sein, hätten die Investoren dieses Verhalten sicher bald antizipiert und die Kurse würden bereits am Freitag gedrückt werden. Somit würden negative Renditen über das Wochenende schnell eliminiert werden.27 Es gibt jedoch auch psychologische Erklärungsversuche für den Wochentagseffekt. Demnach befinden sich Investoren am Freitag auf Grund des bevorstehenden Wochenendes in besserer Kauflaune als es am Montag, dem ersten Arbeitstag in der Woche, der Fall ist.28 Kritische Betrachtung Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt fand man für den Wochenendeffekt keine zufriedenstellende Erklärung. Es ist auch nicht möglichen diesen Effekt durch eine Handelsregel auszunützen, da bereits Transaktionskosten von 0,25% alle Gewinne eliminieren. Es ist jedoch eine Marktineffizienz, da nämlich Personen, welche ohnehin gehandelt hätten, ihre geplanten Donnerstags- oder Freitagskäufe auf Montag verschieben und ihre geplanten Montagsverkäufe auf den vorangegangenen Freitag vorverlegen könnten.29 26 Vgl. Pramhofer [Saisonale Effekte 2008], S.13f. 27 Vgl. Copeland/Weston/Shastri [Finanzierungstheorie 2008], S.504. 28 Vgl. http://appl.welt.de 29 Vgl. Copeland/Weston/Shastri [Finanzierungstheorie 2008], S.504. 11 Kalendereffekte an Finanzmärkten Der Montagseffekt fällt nicht sehr drastisch aus. Er macht weniger als 0,2 Prozent aus, somit eignet sich der Montag als günstiger Wochentag um zum Kaufen.30 7 „Sell in May and go away“ Die Börsenweisheit “Sell in May and go away” ist heutzutage wohl eine der bekanntesten. Oft wird diese noch ergänzt mit dem Zusatz „but remember come back in November“. Demnach profitieren Anleger mehr, wenn sie ihre Titel im Mai veräußern und erst im November wieder kaufen. Grund hierfür ist die Annahme, dass im Winter die Kurse deutlich stärker steigen als im Sommer. Wissenschaftliche Untersuchungsmethoden zeigen, dass die „Sell in May“-Regel ein stabiles Muster ist, welches mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent wiederkehrt.31 Arnim legt die Börsenweisheit „Sell in May and go away“ ein bisschen anders aus. Demnach sollte man im Mai seine Aktien veräußern und bereits im Oktober schon wieder einsteigen. Somit kann die Sommerflaute umgangen werden und ein höherer Gewinn als bei einer Kaufen-und-Halten-Strategie wird erzielt. Berechnungen des US-Finanzdienstleisters Standard & Poor´s zeigten, dass diese Börsenweisheit nicht von irgendwoher kommt. In den Jahren 1945 bis 2004 stieg der S&P-500-Index in den Monaten November bis April im Durchschnitt um 7,2 Prozent und von Mai bis Oktober lediglich um 1,5 Prozent. Auch im EuroStoxx 50 kristallisierten sich die Monate Juli bis September bislang eher als Verleiermonate heraus. Beispielsweise verlor der Index in den schwachen vier Sommermonaten von 1996 bis 2000 im Durchschnitt mehr als 5 Prozent. Betrachtet man diesen Effekt über Jahrzehnte, so fällt dieser gravierend aus. Hätte man begonnen, eine Summe von 10.000 US-Dollar im Jahr 1950 in den schwachen Börsemonaten Mai bis Oktober in 30 Vgl. Schwanfelder [Aktien 2007], S.219. 31 Vgl. Vielhaber [Anlagechancen 2007], S.131. 12 Kalendereffekte an Finanzmärkten 13 den S&P 500 anzulegen, so würde sich diese Summe im Jahr 2000 auf 22.000$ belaufen. Hätte man in diesen 50 Jahren jedoch nur von November bis April angelegt, so hätte man im Jahr 2000 eine Summe von 370.000$ gehabt. Auch wenn langfristig gesehen die Weisheit „Sell in May“ stimmen dürfte, können sich Anleger nicht immer darauf verlassen. Beispielsweise stieg 2003 der DAX in den Monaten Juni bis August um fast 20%.32 Im Mai 2007 stieg er wiederum um 7,8%, der Dow Jones stieg um 4,05% und der Euro STOXX um 3,75%.33 Auffallend bei der Mai-Performance im DAX ist, dass dieser einmal öfter negativ war als positiv. Der Dow Jones hingegen konnte 3 mal öfter positiv abschneiden als negativ. Mai-Performance DAX Auffallend negativ Auffallend positiv 1973 -10% 1985 +10% 1975 -7% 1991 +7% 1979 -5% 1992 +5% 1983 -4% 1995 +4% 1984 -5% 1997 +3% 1986 -8% 1998 +10% 1994 -5% 2005 +6% 1999 -5% 2000 -4% 2002 -4% DAX 1973 bis 2005 Mai: 17 mal negativ und 16 mal positiv Dow 1973 bis 2005 Mai: 15 mal negativ und 18 mal positiv Abbildung 2: Mai-Performance DAX in Anlehnung34 32 Vgl. Arnim [Aktien 2006], S.79. 33 Vgl. Bortenlänger/Kirstein [Börse für Dummies 2007], S.330. 34 Vgl. Sander [Börsenstrategien 2006], S.137. Kalendereffekte an Finanzmärkten 14 Würde man die Krisen, welche meist im Sommer akut werden (Kuwaitkrise August 1990 oder Asienkrise Juli 1997), herausrechnen, so gäbe es im Sommer ähnliche Gewinnchancen wie es im Winter der Fall ist.35 Nach Sander gibt es einige Punkte, welche für bzw. gegen die Börsenweisheit “Sell in May and go away” sprechen. Für den Verkauf im Mai spricht die Tatsache, dass einige Broker ihr handeln auf diese Prophezeiung ausgerichtet haben und somit auf diese Massenpsychologie bauen. Die steigenden Temperaturen führen zu einer vermehrten Urlaubsstimmung und lassen die Urlaubsvorbereitungen beginnen. Somit fließt das Geld in den Urlaub statt in Aktien, da Geldanlagen weniger interessant werden. Durch die Tatsache, dass im Urlaub meist nur wenig Zeit für das Depot bleibt, sollten zusätzliche Risiken durch neue Investments vermieden werden. Wenn jahreszeitliche Einflussfaktoren von wichtigen charttechnischen und fundamentalen Indikatoren überlappt werden, dann tritt die Börsenweisheit „Sell in May“ nicht ein. Die Volatilität ist vor allem für den Kurzzeittrader interessant. Hingegen sind für den Langzeitanleger die jahreszeitlich bedingten Kursschwankungen eher nebensächlich, da diese einer Spekulationssteuer unterliegt. Würde dieser seine Aktien immer im Mai verkaufen, so müsste er seinen erzielten Spekulationsgewinn stets versteuern. Somit könnte er nie steuerfreie Veräußerungsgewinne realisieren. Außerdem schütten in der Zeit von Mai bis Juli viele Unternehmen ihre Dividenden aus. Ein Verkauf im Mai würde somit den Verzicht von oft attraktiven Dividenden zur Folge haben. Da auch jede Transaktion mit Kosten verbunden ist, ist ein ständiger Kauf bzw. Verkauf nicht ratsam. Gerade bei größeren Depots sollten diese Spesen nicht unterschätzt werden.36 Wer weiß, ob sich die Regel dieses Jahr wieder bestätigen wird? Obwohl einiges nach der kräftigen Rally dafür spricht, glauben Optimisten wie JP Morgan, dass sich 35 Vgl. Vielhaber [Anlagechancen 2007], S.132. 36 Vgl. Sander [Börsenstrategien 2006], S.138. Kalendereffekte an Finanzmärkten die Rally um weitere 20 bis 30 Prozent fortsetzen wird, da viele Investoren den Aufschwung verpasst haben und über den Sommer nachziehen werden.37 Laut Wirtschaftsblatt stehen die Zeichen für „Sell in May“ heuer außerordentlich günstig. Wer Gewinne mitnehmen will, sollte diese bald realisieren, denn die starke Performance im April wird nur schwer zu wiederholen sein. Außerdem sind die Zukunftsaussichten ungewiss. Gerade bei den aktuellen Unsicherheitsfaktoren wie den Stresstests der US-Banken und der Schweinegrippe könnten die Kurse sehr schnell fallen.38 Auf der der Internetseite von teletrader.com ist man hingegen überzeugt, dass es im DAX heuer kein „Sell in May and go Away“ geben wird. Der Grund für diese Annahme ist, dass sich in letzter Zeit einige Börsenweisheiten als falsch erwiesen haben. Außerdem bestätigt sich diese Regel nur, wenn Investoren bereits auf satten Jahresgewinnen sitzen. Da die meisten Investoren trotz der Aprilperformance von 12 Prozent mit ihren Investments noch im Minus sind, sollte sich der Kursanstieg beim DAX noch weiter fortsetzen.39 37 Vgl. http://www.faz.net 38 Vgl. http://www.wirtschaftsblatt.at 39 Vgl. http://www.teletrader.com 15 Kalendereffekte an Finanzmärkten 8 Feiertagseffekt Der Feiertagseffekt besagt, dass die Stimmung vor Feiertagen günstig ist. Denn über Feiertage werden gerne Anlageentscheidungen getroffen.40 Erst im Jahr 1990 konnte Ariel mittels empirischen Studien zeigen, dass es sich beim Feiertagseffekt nicht um eine Bestätigung des Januar- und Wochentagseffekt handelt, sondern um eine weitere eigenständige Anomalie.41 Die Analysten der WestLB untersuchten diesen Effekt über 30 Jahre und kamen zum Entschluss, dass 38% des Gesamtgewinns im DAX an nur 5,8 Handelstagen erwirtschaftet werden. Außerdem fanden sie heraus, dass die Rendite im Vorfeiertagshandel um das Elffache höher ist, als jene an normalen Handelstagen. Als sehr profitabel stellte sich der letzte Werktag vor Allerheiligen, Silvester und Christi Himmelfahrt heraus.42 Nach Pramhofer ist die Durchschnittsperformance im DAX rund um Feiertage, drei Tage zuvor bis drei Tage danach, ca. dreimal so hoch als jene an normalen Handelstagen. Da im Zeitraum von 1965 bis 2007 der Feiertagseffekt im DAX konstant auftrat, sollte dieser auch in die Anlageentscheidung mit einfließen. Die Ergebnisse des Euro Stoxx 50 können mit jenen der übrigen Indizes nur bedingt verglichen werden. Grund hierfür ist der Umstand, dass der Euro Stoxx 50 Aktien aus diversen Ländern mit unterschiedlichen Feiertagen beinhaltet.43 Die folgende Abbildung zeigt die Untersuchungsergebnisse des Feiertagseffekts der einzelnen Indizes im Beobachtungszeitraum. 40 Vgl. Aschoff [Investmentstrategien 2006], S.502. 41 Vgl. Pramhofer [Saisonale Effekte 2008], S.20. 42 Vgl. Sander [Börsenstrategien 2006], S.139. 43 Vgl. Pramhofer [Saisonale Effekte 2008], S.20ff. 16 Kalendereffekte an Finanzmärkten Abbildung 3: Untersuchungsergebnisse des Feiertagseffekts44 Durch das Bekanntwerden dieses Effekts ist zu befürchten, dass es diesen in nächster Zeit nicht mehr geben wird. Hedge-Fonds haben den Feiertagseffekt erkannt und nutzten die gute Performance schnell aus. Somit dürfte der Feiertagseffekt allmählich der Vergangenheit angehören.45 44 Pramhofer [Saisonale Effekte 2008], S.24. 45 Vgl. Sander [Börsenstrategien 2006], S.139. 17 Kalendereffekte an Finanzmärkten 18 Kritische Beurteilung Kalendereffekte wurden schon seit langer Zeit propagiert. Es wird behauptet, dass diese Effekte vor allem von Personen propagiert werden, die durch die viel zu häufigen An- und Verkäufe Provisionen verdienen.46 Verschiedenste Untersuchungen auf dem amerikanischen und deutschen Markt kamen zu dem Ergebnis, dass Saisonalitäten, wie es beispielsweise ein Wochentagseffekt oder Januareffet ist, keine zufälligen Erscheinungen sind und dass sie je nach betrachtetem Zeitraum und Marktsegment unterschiedliche Ausprägungen besitzen. Empirisch streng genommen, dürfte laut der Anomalienforschung die Hypothese der Informationseffizienz des Kapitalmarktes nicht bestätigt werden. Dieser Befund führte zu neuen Erklärungsansätzen für Aktienkurse bzw. Aktienrenditen. In diesen Ansätzen versuchte man das Anlage- und Informationsverhalten der Anleger auf begrenzt rationale Entscheidungen sowie begrenzt rationalen Informationsverhalten zurückzuführen. Auch bei den Ansätzen der Behavioral-Finance-Forschung versucht bzw. vermutet man, als Grundlage für Erklärungen der Anomalien auf Finanzmärkten die bei den Anlegern vermuteten oder entdeckten Verhaltensanomalien dafür verantwortlich zu machen.47 46 Vgl. Fisher/Chou/Hoffmans [Börse 2007], S.213. 47 Vgl. Rudolph [Unternehmensfinanzierung und Kapitalmarkt 2006], S.146f. Kalendereffekte an Finanzmärkten Fazit Entwickelt man ein System, testet es zur genüge und kommt zur Überzeugung, dass es funktioniert, dann sollte man niemanden davon erzählen. Es sollte schnell eingesetzt werden, denn es wird die Zeit kommen, an dem es seine Anwendbarkeit verliert. Da man davon ausgehen kann, dass es nicht ewig funktionieren wird, muss man daran arbeiten, um für diese Eventualität einen Ersatz parat zu haben.48 Einige gefundene Anomalien verschwanden schon bald nach ihrer Entdeckung. Dies deutet darauf hin, dass Arbitrageure Fehlbewertungen ausnützen, vorausgesetzt sie sind ihnen bekannt. Solange es jedoch kein eindeutiges Modell zur effizienten Bepreisung aus der Wissenschaft gibt, ist nicht damit zu rechnen, dass jede Fehlbewertung erkannt und eliminiert wird.49 So meint beispielsweise Matthias von Arnim, dass es keine garantiert Erfolg versprechende Methode gibt. Seiner Meinung nach sollte Vermögen langsam und regelmäßig aufgebaut werden.50 Um Gewinne an der Börse zu erwirtschaften reicht es, wenn eine einfache Regel eingehalten wird. Billig kaufen und teuer verkaufen ist die Devise. Das einzige Problem dabei ist, den richtigen Kaufzeitpunkt zu ermitteln und was noch schwerer ist, den richtigen Verkaufszeitpunkt zu finden.51 Es existiert eine Vielzahl von Kalendereffekten, welche in Dauer und Häufigkeit ihres Auftretens variieren. Einige sind leichter vorauszusagen und auch verlässlicher im Auftreten als andere. Meist gibt es Zusammenhänge mit gewissen Fristen, Auffassungen, Ergebnissen oder anderen Faktoren. Sie können täglich, wöchentlich, 48 Vgl. Schwager [Stock market Wizards 2008], S.243. 49 Vgl. Reifschneider [Informationeller Anlegerschutz 2007], S.22f. 50 Vgl. Arnim [Aktien 2006], S.80. 51 Vgl. Arnim [Aktien 2006], S.78. 19 Kalendereffekte an Finanzmärkten 20 quartalsweise auftreten oder auch einmaliger Natur sein. Hierbei denke man beispielsweise an die in dieser Arbeit behandelten Effekte. Da der Markt nicht konstant ist, gibt es ständig Änderungen bei den Effekten. Neue Effekte entstehen oder werden entdeckt und Effekte, welche vor einiger Zeit noch verlässlich waren, verlieren ihre Gültigkeit. Einige Kalendereffekte haben ihre Gültigkeit nur für eine kurze Zeit, andere überdauern hingegen mehrere Jahrzehnte. Mögliche Gründe für diese unterschiedliche Gültigkeit wäre eine sich ändernde Marktpsychologie oder aber die steigende Bekanntheit gewisser Kalendereffekte. Wenn zu viele Marktteilnehmer über einen Effekt wissen, funktioniert dieser in absehbarer Zeit nicht mehr. Der Grund für die Unbeständigkeit des Marktes sind die Erwartungen, welche der Mensch in ihn steckt. Dabei handelt es sich um gute oder schlechte Nachrichten. Sobald die Kurse zu steigen beginnen, steigt auch die Angst jeden Marktteilnehmers, den fahrenden Zug zu verpassen und somit nicht mehr aufspringen zu können. Die Kurse werden nur so lange steigen, solange hinreichen viele Anleger das Gefühl haben, eine Chance noch nicht genutzt zu haben. Somit könnte man sagen, dass diese Effekte einzig und allein durch die menschliche Psyche hervorgerufen werden. Historisch gesehen funktionieren diese am besten, wenn die breite Masse noch nicht darüber bescheid weiß.52 Ob es die in der Arbeit untersuchten und hinterfragen Effekte in nächster Zeit wieder geben wird, ist eine Frage die keine Antwort geben kann. Da man sich nur auf Vergangenheitswerte und Statistiken berufen kann, können für die Zukunft nur Prognosen abgegeben werden. Mit einem Zitat von André Kostolany möchte ich diese Seminararbeit schließen und ein bisschen zum Nachdenken anregen. 52 Vgl. Parness [Profitrader 2006], S.170ff. Kalendereffekte an Finanzmärkten „Beim Tiefstand der Kurse haben die Hartgesottenen die Papiere und die Zittrigen das Geld, auf dem Höhepunkt des Booms die Hartgesottenen das Geld und die Zittrigen die Papiere.“53 53 Arnim [Aktien 2006], S.78. 21 Kalendereffekte an Finanzmärkten Nachspann Literaturverzeichnis Monographien: Arnim [Aktien 2006] Arnim M.: Erfolgreich mit Aktien, Alles, was Sie über die gängigste Anlageform wissen müssen, München 2006. Aschoff [Investmentstrategien 2006] Aschoff H.: Die Investmentstrategien der Profis, München 2006. Bauernberger [Investmentstile 2007] Bauernberger J.: Investmentstile: Test für den österreichischen Kapitalmarkt – eine Untersuchung des Firm-Size-Effekts am österreichischen Aktienmarkt, Diplomarbeit, 1. Aufl. Norderstedt 2007. Bortenlänger/Kirstein [Börse für Dummies 2007] Bortenlänger C., KirsteinU.: Börse für Dummies, Machen Sie mehr aus Ihrem Geld dank einer schlauen Anlagestrategie, 1. Aufl. Weinheim 2007. 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