VO Landrat Zeitz v. 1.2.1993 (Amtsbl. fd Reg.-Bez. Halle.

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VO Landrat Zeitz v. 1.2.1993 (Amtsbl. fd Reg.-Bez. Halle.
Leinewehtal
Landkreis:
Verordnung:
Größe:
Codierung:
Burgenlandkreis (BLK)
VO Landrat Zeitz v. 1.2.1993 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 2(1993)6 v.
07.3.1993)
219 ha
LSG0047BLK
Gebietsbeschreibung
Das LSG liegt südwestlich von Osterfeld in der Landschaftseinheit Zeitzer Buntsandsteinplateau. Es
stellt das Bachtälchen der Leineweh einschließlich der näheren Umgebung unter Schutz. Im Norden
grenzt es an das LSG „Saale“.
Prägend für das Gebiet ist das meist kleinräumig strukturierte Bachtälchen der Leineweh mit einem
überwiegend naturnahen Gewässerlauf und bachbegleitenden Ufergehölzen. Im nördlichen Teil des
LSG gibt es vor allem Grünland, Staudenfluren und Bachauengehölze und in den weniger reliefierten
Bereichen intensive Acker- und Grünlandnutzung. Nördlich von Goldschau befindet sich ein
Feuchtgebiet mit ehemaligen Fischteichen, Röhrichten und Erlengehölzen. Der mittlere LSG-Teil ist
durch den Wechsel von Laub- Laubmisch- und Mischwald, Streuobstbeständen, Grünland, Acker,
Staudenfluren, Gärten sowie durch kleinere Deponie- und Abgrabungsflächen stärker strukturiert.
Etwas ausgedehntere Bachauenwälder und größere Mischwald- und Laubmischwaldflächen an den
Hangbereichen kennzeichnen den südlichen LSG-Bereich.
Beeinträchtigungen des Gebietes erfolgten durch Schadstoffeinträge aus den intensiv
landwirtschaftlich genutzten Flächen und durch den Kiesabbau westlich von Haardorf. Eine
zerschneidende Wirkung hat die das Gebiet in West-Ost-Richtung querende Straße OsterfeldGoldschau.
Landschafts- und Nutzungsgeschichte
Aufgrund der günstigen Boden- und Klimaverhältnisse wurde das Gebiet relativ früh besiedelt, wovon
verschiedene ur- und frühgeschichtliche Funde zeugen. In den ersten Jahrhunderten u.Z. siedelten
hier germanische (Hermunduren, Thüringer), später (ab 600) slawische Stämme (Sorben; das Gebiet
gehörte zum Gau Tucharin), die im Burgwall von Osterfeld ihren Mittelpunkt besaßen. Im 10.
Jahrhundert wurde das Gebiet von den sächsischen Herrschern erobert und dem Reich einverleibt.
Aus dem Gebiet südöstlich Goldschau ist die Existenz einer Wüstung Eichlitz belegt. Neben den
Wettinern und Askaniern erlangten später auch die Klöster der Prämonstratenser und Zisterzienser
zeitweise größere Bedeutung in der Region.
Nach ausgedehnten Waldrodungen war die Dreifelderwirtschaft vom Mittelalter bis zum 18.
Jahrhundert eine häufige Form der Bodennutzung. An den Hängen wurden Obst- und teilweise auch
Weinbau betrieben. Einige ehemals als Fischteiche genutzte Gewässer befinden sich nördlich
Goldschau.
Zur Zeit wird das Gebiet überwiegend land- und forstwirtschaftlich genutzt. Zwei
Trinkwasserschutzgebiete liegen im LSG.
Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima
Im Einzugsgebiet der Leineweh stehen triassische, tertiäre und quartäre Gesteine an. Am Prallhang
auf der rechten Talseite sind Ton-, Schluff- und Sandsteine mit Gips- und Dolomitbänkchen des
Oberen Buntsandsteins angeschnitten. Im Bereich des Haardorfer Berges und unmittelbar nördlich
des LSG wird der Buntsandstein von eozänem Sand und Kies überlagert. In weniger geneigtem
Gelände sind die älteren Gesteine meist durch quartäre Deckschichten verhüllt, das heißt durch eine
Grundmoräne und Schmelzwasserablagerungen der elsterkaltzeitlichen Vergletscherung und links des
Leinewehbaches auch durch weichselkaltzeitlichen Löß. Der Talboden ist mit holozänen
Auensedimenten ausgekleidet.
Die Böden werden aus Löß, Lößlehm, Berglöß und Berglehm über Buntsandstein und Geschiebelehm
aufgebaut. Aus diesen Lagerungsverhältnissen ergibt sich die Neigung zur Stauvernässung, so daß in
diesem Gebiet auf den Hochflächen Pseudogley-Braunerde in weiter Verbreitung vorhanden ist. An
den Hängen dominieren meist Pseudogley-Braunerden aus skeletthaltigem Lehm über skeletthaltigem
Ton. Im Leinewehtal gibt es Gley-Kolluvisiole aus Kolluviallöß.
Das Gebiet wird durch die Leineweh und einen von Haardorf kommenden kleinen Zufluß geprägt, es
entwässert über die Wethau in Richtung Saale. Von besonderer hydrologischer Bedeutung sind auch
die beiden Quellgebiete des Klink- und des Bernhardsbrunnens südlich von Goldschau. Stillgewässer
sind mit den Goldschauer Fischteichen im LSG ebenfalls vorhanden.
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Klimatisch befindet sich das Gebiet am Rande des Leegebietes der Mittelgebirge im Westen und des
subkontinentalen Binnenlandes im Osten mit mittleren Jahrestemperaturen um 8,8 °C und mittleren
jährlichen Niederschlagssummen von 583 mm.
Pflanzen- und Tierwelt
Die Vegetation der Wälder des Gebietes ist vor allem durch rotbuchenreiche EichenHainbuchenwälder, kleinere Eschen-Ahorn-Schluchtwälder sowie Bachauenwälder mit
Weidengehölzen und Erlen-Eschenbeständen gekennzeichnet. Zum Teil weisen die Wälder eine
artenreiche Strauchschicht mit Hasel, Faulbaum, Rotem und Schwarzem Holunder auf. In der
Krautschicht sind unter anderem Einbeere, Türkenbund-Lilie und Aronstab zu finden. Bemerkenswert
und gesondert als Flächenhaftes Naturdenkmal geschützt ist ein größerer Märzenbecherbestand
südlich von Goldschau. Reine Nadelholzbestände mit Kiefer und Lärche sind nur kleinflächig
vorhanden. Im Bereich der Goldschauer Fischteiche stocken kleinere Erlenbestände mit
Bruchwaldcharakter. Die intensiv genutzten Wiesenbereiche sind relativ artenarm und werden von
Glatthafer dominiert. Erst bei extensiverer Nutzung weisen sowohl die feuchteren Wiesen der
Bachaue als auch die trockeneren Rasen der Hangbereiche einen höheren Artenreichtum auf.
Erwähnenswert sind Vorkommen von Sumpf-Dotterblume, Hoher und Wiesen-Schlüsselblume,
Stengelloser Kratzdistel, Kleinem Odermennig und Bärenschote.
Das Gebiet weist aufgrund seiner vielfältigen Biotopausstattung auch eine artenreiche Fauna auf,
darunter eine Reihe gefährdeter Tierarten. Unter anderem gehören zu den im Gebiet vorkommenden
Säugetieren Braunes Langohr, Zwerg- und Wasserfledermaus, Wasserspitzmaus, Feldhase,
Mauswiesel, Dachs und Iltis.
Der Strukturreichtum des Geländes spiegelt sich auch in der Brutvogelfauna wider, so konnten 1994
insgesamt 74 Brutvogelarten festgestellt werden. Von besonderer Bedeutung sind die Nachweise von
Rotmilan, Rohrweihe, Rebhuhn, Wachtel, Gebirgsstelze, Wendehals, Grauspecht,
Sommergoldhähnchen, Raubwürger und Braunkehlchen.
In der Leineweh, einem flachen, schnell fließenden Gewässer mit sandig-kiesigem Substrat, ist die
Schmerle zu finden. Ein Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Groppe konnte aktuell nicht
bestätigt werden. Lurche und Kriechtiere wie Grasfrosch, Erd- und Kreuzkröte, Teich- und Bergmolch,
Blindschleiche, Wald- und Zauneidechse finden hier einen geeigneten Lebens- und
Fortpflanzungsraum.
Entwicklungsziele
Um den Struktur- und Artenreichtum des Gebietes zu sichern und zu fördern, sind die Fließgewässer
in ihrer naturnahen Struktur zu erhalten beziehungsweise der Zufluß zur Leineweh im nördlichen
Gebiet durch Renaturierungsmaßnahmen wie Entfernung der Sohl- und Uferbefestigungen
aufzuwerten. Ein ausreichend breiter Gewässerrandstreifen mit Ufergehölzen, Grünland und
Staudenfluren sollte erhalten beziehungsweise angelegt werden. Dazu ist zum Teil auch eine
Flächenumnutzung von Acker in Grünland auf Teilflächen anzustreben. Die Bachauenwälder sollten
ebenso wie die potentiell natürliche Vegetation der entsprechenden Schluchtwälder und EichenHainbuchenwälder erhalten werden. Kleinflächig vorhandene Monokulturen mit Pappel, Kiefer oder
Lärche könnten in standortgerechte Bestände umgebaut werden. Besonderes Augenmerk ist auf den
Schutz des Märzenbecherbestandes zu lenken. Das Landschaftsmosaik mit Wechsel zwischen
Gewässern, Wald, Feldgehölzen, Grünland und Streuobstbeständen ist zu erhalten. Noch vorhandene
Beeinträchtigungen durch Abgrabungen, Abfallablagerungen oder Abwassereinleitungen sind weiter
zu reduzieren.
Exkursionsvorschläge
Der Strukturreichtum aufgrund des wechselnden Reliefs und der reichen Biotopausstattung innerhalb
einer sonst überwiegend agrarisch geprägten Landschaft bietet Erholungssuchenden ein
abwechslungsreiches Landschaftsbild. Ein Wanderwegenetz ist zwar nicht ausgeschildert, durch die
Nutzung vorhandener Wege ist das Gebiet aber gut erlebbar. Sehenswert sind vor allem im Frühjahr
die Blüten der geschützten Märzenbecher und die Obstblüte der Streuobstwiesen. Ganzjährig laden
das Bachtälchen, die Quellen am Klink- und Bernhardsbrunnen, einschließlich der angrenzenden
Waldbestände, zu Spaziergängen ein.
Verschiedenes
Klink- und Bernhardsbrunnen
Die Quellgebiete mit dem Klink- und Bernhardsbrunnen wurden bereits 1968 durch Beschluß des
Rates des Kreises Zeitz als hydrologische Naturdenkmale in einem Umkreis von jeweils 10 m um den
Quelltopf unter Schutz gestellt. Der Klinkbrunnen ist eine Quelle, die an der westlichen Talseite im
Laubmischwald aus einem Rohr mit einer Steinfassung zutage tritt. Am Bernhardsbrunnen tritt das
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Wasser innerhalb eines gemauerten Gewölbes aus. Beide Brunnen sind historisch bedeutsam
aufgrund ihrer Nähe zur Wüstung Eichlitz, von der sich noch Fundamente oberhalb des
Bernhardsbrunnens befinden sollen. Die Brunnen wurden früher auch als Pferdetränken genutzt.
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