Is General Relativity really a Theory of Relativity
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Is General Relativity really a Theory of Relativity
Is General Relativity really a Theory of Relativity? An early Dispute between Erich Kretschmann and Albert Einstein Kolloquium Mo. d. 25.01.2016 1600 Uhr H 34 Erich Kretschmann published in 1915 and 1917 two thorough papers in Ann. d. Physik where he defined relativity as a concept of symmetry. In Special Relativity this symmetry is given by the Lorentz (or Poincaré) Group. However, in General Relativity there is no such group. What remains is the General Linear Group. In the general case there is only the identical transformation which leaves the physics invariant. Kretschmann, at that time a high school teacher, concludes therefore that General Relativity is not a “Theory of Relativity” but an “Absolute Theory”. Einstein answered in detail in Ann. d. Physik 1918. I myself got interested in both the historic dispute and in the widely unknown life of Kretschmann who was my first teacher in Theoretical Physics at Halle. At left: The old Physics Building at Halle where Kretschmann had his office. Adress of Welcome. Thank you very much, Gunnar, for your kind introduction. Good afternoon everybody. Good afternoon my old friends and colleagues. Good afternoon my new friends. And welcome to students and guests. I shall follow in my talk two goals. The one is the 100th anniversary of General Relativity which Albert Einstein presented in its final form on 26. Nov. 1915. I have the feeling that this is a quite important anniversary and that is the reason you see me a bit overdressed. My second goal is to remember a theoretical physicist, 8 years younger than Einstein who was the first you did a careful analysis of Einstein’s theory its mathematics and its semantics. General Relativity (GR) as basic Theory of the Macrocosmos. I must confess that I never attended a course on GR. When I was a student more than 60 years ago you did not easily find somebody who offered such a course which was considered as complicated a theory, only able to explain some tiny, tiny effects. This situation lasted till the sixties and faced then a dramatic change. The Cosmic Microwave Background (CMB) was discovered, X-rays and GammaRays from the Sky were detected, there was the challenge to explain the Quasar phenomena and last not least in the 90es, when the “Hubble Space Telescope” resolved pictures of galaxies it became obvious that practically all normal galaxies host a big monster Black Hole (BH) in their gravitational center usually with a mass of some 106 – 109 solar masses. These exciting observations were accompanied by new theoretical work on strong gravitational fields and BHs. In the 60s and 70s in the USA by J.A. Wheeler, B. Carter, R. Kerr and Kip Thorn: in the Sowjet Union by A. Sacharov, Y. Zeldovitsh, I. Novikov and R.A. Sunyaev, in Britain (Cambridge) by R. Penrose and St. Hawking. Today we may say that besides Quantum Theory, which is understood as the correct theory of the Microcosmos, GR is the theory of the Macrocosmos. Both famous theories were established in the last century and became our tools to explain and to understand our physical world. This physical world seems to be simple and of low complexity, as long as we look at both ends of the length scales: at the very small and at very large dimensions. Physicists love these simplicities, and myself, I am no exception. We are, however, living in about the geometric mean of the very small and the very large dimensions; the so called Mesocosmos of mm, cm, m and km. This our world is of rather high complexity. Unfortunately our daily life is embedded in these chaotic and complex systems. Nevertheless, it is now time to plunge into this beautiful complex and sometimes quite ugly world. We remember Einstein’s first presentation of his new geometric theory of gravitation on 26 Nov.1915 at the Prussian Academy of Sciences which led to a printed issue of 3 pages. The famous astrophysicist Carl Schwarzschild was at that time a volunteer at the eastern front. When he found Einstein’s paper in his mail he immediately applied Einstein’s equations to the field outside of a spherical mass. He thus found the first analytic solution of Einstein’s equations. Actually Carl Schwarzschild was in a military hospital when he wrote this paper. Schwarzschild suffered from an autoimmune skin disease. When in March 1916 they send him home he had finished three papers, two on GR. Unfortunately his painful skin desease deteriorated, and in May 1916 he finally died. The person whose life I will sketch now survived two world wars and two dictatorships, Hitler’s and Stalin’s. His name is Erich Kretschmqnn. Das Leben eines Theoretischen Physikers in schwierigen Zeiten. Zur Biographie von Erich Kretschmann. Vorbemerkung In diesem Jahr (2015) feiert die Fachwelt der Physiker das 100-jährige Bestehen der Feldgleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART), die Albert Einstein im Herbst 1915 zum ersten Mal vollständig veröffentlichte. Es ist deshalb auch an der Zeit, eines Mannes zu gedenken, der durch seine gründlichen Untersuchungen und kritischen Bemerkungen zur Rezeption der ART beitrug und in diesem Zusammenhang noch heute zitiert wird. Es handelt sich um Erich Kretschmann (1887 – 1973), dessen zwei den Relativitätstheorien gewidmete Arbeiten 1915 und 1917 in den Annalen der Physik erschienen sind. Kretschmann war zuletzt von 1946 – 1952 ord. Professor für Theoretische Physik an der Universität Halle. Dort habe ich als Student im dritten Semester meine ersten Vorlesungen in Theoretischer Physik bei ihm gehört und im SS 51 auch bei ihm die Zwischenprüfung abgelegt. Die Recherchen nach seinem Leben gestalteten sich insofern schwierig, als fast keine persönlichen Aufzeichnungen oder ein längerer Briefwechsel von ihm auffindbar waren. Kretschmann blieb unverheiratet, ebenso seine jüngere Schwester Herta, die er zur Alleinerbin einsetzte, die 1973 sein Begräbnis organisierte und inzwischen längst verstorben ist. So war ich bei meiner Spurensuche auf die im Archiv der Universität Halle vorhandenen offiziellen Schreiben, sowie die eingereichten Unterlagen und Lebensläufe angewiesen. Kindheit und Jugend Erich Kretschmann kam am 14.07.1887 in Berlin als erstes Kind des Bauführers und späteren Königsberger Baurats Joseph Kretschmann (1847 – 1931) und seiner Ehefrau Johanna geb. Randel (1857 – 1938) zur Welt1. Die Berufsbezeichnung „Bauführer“ schließt heute meist eine Fachhochschulausbildung ein. Bauführer überwachen auf einer Baustelle die Arbeiter und die Bauausführung nach vorliegenden Plänen. Sie sind für die Qualität verantwortlich und werden als Angestellte bezahlt. Man darf davon ausgehen, dass sich im Laufe der Zeit an diesem Berufsbild nicht viel geändert hat und die Ausbildung zum Bauführer der Zeit entsprechend ähnlich war. Das bedeutet, dass wir die Eltern Kretschmann zur bürgerlichen Mittelschicht rechnen können. Die Familie ist römisch-katholischer Konfession. Erich schreibt später zur Begründung seines Kirchenaustritts, dass er erst nach dem Krebstod der Mutter (1938) die römisch-katholische Kirche verlassen habe. Er nennt sich, wie damals üblich, gottgläubig, möchte damit aber keine falsche Vorstellung verknüpft wissen. Sein Weltbild und seine Metaphysik begründe sich im wissenschaftlichen Realismus, wie ihn die modernen Naturwissenschaften vertreten. Entsprechende Zweifel an der strengen Lehre der Kirche seien ihm schon früher gekommen, aber er habe seine Weltsicht aus „Rücksicht auf „die Gefühle der Eltern“ für sich behalten. Erich besuchte die „Vorschule“ und die drei ersten Klassen des humanistischen Gymnasiums. Die Familie zog 1898 nach Königsberg. Im Juni 1901, Erich ist 14 Jahre alt, treten psychische Probleme bei ihm auf. Der Schulbesuch muss abgebrochen werden. In einem späteren ärztlichen Gutachten von 1912 schreibt Dr. E. Hallervorden, ein Facharzt für Psychiatrie aus Königsberg, Erich „hat während seines Wachstums- und Entwicklungsalters vom 14ten Jahre ab eine 1 Aus E. Kretschmann. Lebenslauf Sept. 1938: Als Sohn des Bauführers und späteren Baurats Joseph Kretschmann und seiner Ehefrau Johanna geb. Randel wurde ich am 14. Juli 1887 in Berlin geboren und röm. Kath. getauft. Ich bin rein arischen Stammes. Die Vorschule besuchte ich von Michaelis 1893 bis Ostern 1896 in Berlin-Grunewald und anschließend bis 1899 die drei ersten Klassen des humanistischen Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin-Wilmersdorf. Ende 1898 siedelten meine Eltern nach Königsberg über. schwere Neuro- und Psychopathie (depressive Zwangsvorstellungen mit Erscheinungen nervöser Erschöpfbarkeit) durchgemacht. Drei Jahre, von der Untersekunda ab, musste der Schulbesuch ganz unterbleiben. Darauf bestand der wenn auch kranke, so doch hochbegabte junge Mann nach 2jährigem ärztlich modifiziertem und mit größter Schonung geübten Schulbesuch im 19. Jahr das Abiturientenexamen. Die Krankheitserscheinungen sind durch vorsichtiges, hygienisch geregeltes Leben allmählich zurückgedrängt, und der Patient hat seitdem Mathematik und Physik studiert….“ 2 Eine „hygienisch geregelte“ Lebensführung hat Erich Kretschmann offensichtlich ein ganzes Leben durchgehalten. Es bleibt offen, wie aus heutiger medizinischer Sicht eine solche Krise einzuschätzen ist. Möglicherweise war es eine psychosomatische Störung und keine Psychopathie. Die medizinischen Begriffe, aber auch die Behandlungsmethoden haben sich seitdem geändert. Man mag darüber spekulieren, inwieweit eine strenge katholische Erziehung beim Eintritt in die Pubertät zur Verschärfung, vielleicht sogar zur Auslösung der Krise beigetragen hat. Nach der Genesung konnte sich Erichs mathematischnaturwissenschaftliche Begabung offensichtlich voll entfalten. Zu seinem großen Glück machte ihn der ärztliche Befund nach überstandener Krankheit für den Militärdienst „dauerhaft untauglich“3, wie er schreibt, und „führte dazu, dass ich nie Soldat wurde“. Das hat ihn später auch vor der Teilnahme am Ersten Weltkrieg bewahrt. Stattdessen fällt später in diese Zeit seine kreativste Schaffensphase. Studium 1906 immatrikuliert sich Kretschmann, 19 Jahre alt, in München für Physik und Mathematik. Das zweite Semester studiert er in Berlin, das dritte in Göttingen und hört Vorlesungen bei Woldemar Voigt (1850 – 1919) und David Hilbert. Vom sechsten Semester an (1909) bis 1912 ist er wieder in Berlin eingeschrieben. Er besucht die Vorlesungen und Übungen von Max Planck und absolviert das physikalische Praktikum bei Robert Wichard Pohl und James Franck (damals noch in Berlin). Sieben Monate vor seiner Promotion rückt er in das Fußartillerie-Regiment „von Lingen“ in Königsberg als Einjähriger Freiwilliger ein, wird aber nach einem Monat als „dauernd untauglich“ wieder 2 Ärztliches Gutachten von Dr. E. Hallervorden. 20. Sept. 1912. 3 Aus E. Kretschmann. Lebenslauf Sept. 1938: entlassen. Dazu schreibt er: „Den gleichen Bescheid erhielt ich bei mehreren Untersuchungen während des Krieges“. Die Dissertation. Berlin 1914 Kretschmanns Dissertation, die im Mai 1914 in Berlin vorgelegt wurde, trägt den Titel „Eine Theorie der Schwerkraft im Rahmen der ursprünglichen Einsteinschen Relativitätstheorie“. Es wird ein komplexes Modell entwickelt, was für heutige Leser umständlich und schwer verdaulich erscheint. Der Grund liegt weniger bei dem vorsichtigen Kretschmann als mehr an der Unsicherheit, die damals noch gegenüber grundsätzlichen Fragen herrschte. In der Einleitung diskutiert der Autor auf 23 Seiten alle damaligen Versuche zur Aufstellung einer entsprechenden Theorie der Gravitation. Zitiert werden H. Poincaré, H.A. Lorentz (1900), A. Sommerfeld, H. Minkowski (1909), M. Abraham (1912), G. Nordström (1912), G. Mie und A. Einstein. Einige der zitierten Physiker, wie H.A. Lorenz und M. Abraham, hatten in ihren Arbeiten den ruhenden Äther noch nicht aufgegeben, blieben also bei der Voraussetzung eines absoluten Bezugssystems. Grundsätzliche Fragen konnten aufgrund der experimentellen Befunde nur unsicher oder gar nicht beantwortet werden. War wirklich schwere gleich träger Masse, wie Einstein (und M. Grossmann) mutig voraussetzten? Wie sollte aber dann der Massenverlust durch radioaktiven Zerfall berücksichtigt werden? Kommt der Hohlraumstrahlung Masse zu? Offensichtlich ist die Materie aus „positiver und negativer Ladung“ aufgebaut, aber die Gravitation scheint nur mit der positiven Ladung verbunden zu sein. Da das Neutron noch lange unbekannt blieb, war es schwer die Gravitation sicher von der viel größeren elektromagnetischen Wechselwirkung (Faktor 1036) zu trennen. Diese Unsicherheiten führten auf langwierige, aus heutiger Sicht völlig überflüssige Diskussionen. So braucht man etwa den Gravitationsdruck im Innern eines Himmels-Körpers nicht zu kennen, wenn die Gravitation im Außenraum bestimmt werden soll.. Kretschmann setzt sich in der Einleitung auch mit der Einstein-Grossmann-Arbeit (1913)4 auseinander, die den Entwurf einer geometrischen Deutung der Gravitation enthältt und bereits die Gleichheit von träger und schwerer Masse als Grundvoraussetzung ebenso wie das Äquivalenzprinzip enthält. Es taucht darin auch schon der differentielle Abstand ds2 und der (gkl)-Tensor auf, sowie 4 Einstein, Albert und Marcel Grossmann (1913) : Entwurf einer verallgemeinerten Relativitätstheorie und einer Theorie der Gravitation. Leipzig Teubner (CPAE 4, Doc. 13) die Forderung, daß für eine Weltlinie das Integral über ds ein Minimum werden soll, was auf die Geodätengleichung führt. Kretschmann kritisiert, dass diese mathematischen Beziehungen physikalisch inhaltsleer seien. Der (gkl)-Tensor steht zwar für das alte skalare Gravitationspotential, aber es fehlt noch der Zusammenhang mit den Quellen des Feldes, also mit dem Energie-Impuls-Tensor (Tkl). Kretschmann folgt nicht dem Ansatz Einsteins, sondern bleibt bei einem skalaren Gravitationspotential wie auch andere Autoren zu dieser Zeit. Liest man in Kretschmanns Dissertation die Skizzierung der alternativen Gravitationstheorien, welche bis 1914 publiziert wurden und berücksichtigt man, daß die Abweichung von der Newtonschen Gravitation nur in dem winzigen Effekt der Perihel-Bewegung des Merkurs bestand, dann wird klar, dass alle diese Versuche (einschließlich Kretschmanns) ziemlich beliebig waren. Einstein und Grossmann kümmerten sich in jhrer Arbeit wenig um die noch vage experimentelle Situation und setzten sich so einem erheblichen Risiko aus. Denn weder die Gleichheit von schwerer und träger Masse, noch die Unabhängigkeit des Gravitationsfeldes von elektromagnetischen Kräften war experimentell hinreichend gut bestätigt. Instinktsicher steuerte Einstein von der Annahme der Gleichheit von träger und schwerer Masse auf die Einsicht zu, daß es der Raum selbst sein muss, der die Bahnen von Testmassen im Schwerefeld bestimmt und daß in einem frei fallendes System keine äußeren Gravitationskräfte mehr auftreten. Der Nachteil von Einsteins kühnem Ansatz war allerdings, daß er sich eine schwierige Mathematik einhandelte, welche einen pseudo-Riemannschen Raum und ein System nichtlinearer Differentialgleichungen erfordert. Diese Probleme, wird Kretschmann wenig später (1917) nach dem Erscheinen von Einsteins vollständig ausgeführter Theorie (1915) wieder aufgreifen. Max Planck war der „Doktorvater“ gewesen. Kretschmann dankt ihm in einer Fußnote für den Hinweis auf eine experimentelle Arbeit aus England. Planck hatte sich seit dem Erscheinen von Einsteins Arbeit von 1905 immer wieder intensiv mit der Speziellen Relativitätstheorie (SRT) beschäftigt, hatte darüber publiziert und in öffentlichen Vorträgen für ihre Akzeptanz geworben. Das Thema von Kretschmanns Arbeit lag demnach ganz in Plancks Forschungsinteresse. Kretschmanns Arbeiten in den Annalen von 1915 und 1917. 1915 und 1917 veröffentlichte Kretschmann zwei längere Arbeiten in den Annalen der Physik. Die Titel lauten: „Über die prinzipielle Bestimmbarkeit berechtigter Bezugssysteme beliebiger Relativitätstheorien“. Annalen der Physik (1915) 48,Teil I, S. 907 – 942 und Teil II, S. 943 – 993. und „Über den physikalischen Sinn der Relativitätspostulate. Albert Einsteins neue und seine ursprüngliche Relativitätstheorie“. Annalen der Physik (1917) 53, S. 575 – 614. In der ersten zweiteiligen Arbeit beschäftigt sich der Autor mit Einsteins Spezieller Relativitätstheorie (SRT) sowie mit damals diskutierten Alternativen. Vor Einsteins Arbeiten war Kants Auffassung von Raum und Zeit als Anschauungsformen noch weitgehend unumstritten. Diese Auffassung wiederum, konsequent vertreten, verhinderte zunächst, daß Raum und Zeit überhaupt Objekte theoretischer und empirischer Forschung werden konnten. Deshalb nimmt sich Kretschmann in der Arbeit von 1915 im 1. Teil viel Raum, um darzulegen, wie wir Raum erfahren und wie räumliche Ausdehnungen und Entfernungen gemessen werden können. Man spürt noch den Einfluss der physiologischen Forschungen des 19. Jahrhunderts, in welchen es vor allem darum ging, wie aus Sinneswahrnehmungen nachprüfbare objektivierbare Messwerte werden können. Im zweiten Teil wird vor allem die Bedeutung von Symmetrien, also Bewegungsgruppen, hervorgehoben. In der Speziellen Relativitätstheorie (SRT) ist es die Lorentz-Gruppe, mit deren Operationen gleichförmige Bewegungen ineinander übergeführt werden können. Der sprachlich leicht missverständliche Begriff der „Relativität“ bedeutet letzten Endes eine Invarianz der physikalischen Größen und ihrer Gesetze gegenüber der Gruppe der Lorentz-Transformationen (oder allgemeiner der Poincaré-Gruppe). Deshalb empfiehlt Kretschmann, sich bei der Überprüfung besser an Invarianten zu halten anstatt an Raum-Zeit-Punkte (Weltlinien). In der zweiten Arbeit Kretschmanns von 1917, die bis heute zitiert wird, befasst er sich mit Einsteins „Allgemeiner Relativitätstheorie“ (ART) wieder unter dem Gesichtspunkt der Symmetrie einer allgemeinen Bewegungsgruppe. Er stellt dabei fest, dass es sich bei der ART um eine außerordentlich umfangreiche Bewegungsgruppe handelt. In diesem Fall ist es die Gruppe GL aller linearer Transformationen, so daß man im allgemeinen Fall nicht mehr von Symmetrie reden kann, da nur noch das Einheitselement physikalische Ereignisse in sich abbildet. Kretschmann kritisiert deshalb Einsteins Sprachgebrauch: Wenn in der SRT „Relativität“ mit einer Gruppeneigenschaft (Lorentzgruppe) verbunden war, so kann man bei der ART gar nicht mehr von Relativität sprechen. Es handele sich nach Kretschmann stattdessen um eine „Absolut-Theorie“. Auch seien andere ursprüngliche Vorgaben Einsteins dabei nicht eingelöst worden, wobei sich diese Kritik ausdrücklich nicht auf inhaltliche Aussagen bezieht. Außerdem könne man im Grunde jede physikalische Theorie kovariant schreiben, wobei man aber noch nichts zum physikalischen Problem beigetragen hätte (eine polemische Übertreibung Kretschmanns). Deshalb müsse es auch noch einen tieferen physikalischen Sinn geben, den es heraus zu arbeiten gelte. Auch heute noch erscheint der Name der ART eher irreführend, obwohl wir uns daran gewöhnt haben. Deshalb wird meist dazu gesagt, dass es sich um eine geometrische Theorie der Gravitation handelt. Einstein hat in den Annalen (1918) auf Kretschmanns Kritik in einer kurzen Stellungnahme in drei Punkten geantwortet. Er führt dazu aus, daß die allgemeine Relativitätstheorie „auf 3 Hauptgesichtspunkten beruht“: a) Das Relativitätsprinzip, b) das Äquivalenzprinzip, c) das Machsche Prinzip. Einstein schreibt zu Kretschmann, er halte seine Einwände für richtig, halte aber „seine Neuerung“ (nämlich alle Gesetze kovariant zu schreiben) „für nicht empfehlenswert“ . Das war eine höflich ironische Replik auf Kretschmanns Übertreibung. Habilitation und Karriere in Königsberg Nach der Promotion geht Kretschmann zurück zu den Eltern nach Königsberg. Dazu schreibt er in einem Lebenslauf vom September 1938: „Nach der Promotion arbeitete ich weiter selbständig auf dem Gebiet der theoretischen Physik im Hause meiner Eltern in Königsberg und beteiligte mich im Institut für praktische Physik durch Vorträge an dem physikalischen Kolloquium unter Professor Walter Kaufmann.“ Von 1917 – 1919 unterrichtet Kretschmann Rechnen, Mathematik und Physik als „Vertreter eines Oberlehrers“ am „Kneiphöfschen Gymnasium“ der Stadt, später in der „Waldschule in Retgethen“. Diese Tätigkeit half ihm als Physiker und Zivilist in einer schwierigen Zeit zu überleben. In den Schulen vertrat er beamtete Lehrer, die im Kriege kämpften oder vielleicht schon nicht mehr am Leben waren. Daneben arbeitet er selbständig weiter an physikalischen Problemen und hält Kontakt zum physikalischen Institut an der AlbertusUniversität in Königsberg, dessen Direktor der Experimentalphysiker Walter Kaufmann (1871 – 1947) war5. 5 Aus E. Kretschmann. Lebenslauf Sept. 1938: Nach der Promotion arbeitete ich weiter selbständig im Hause meiner Eltern in Königsberg und beteiligte mich im Institut für praktische Physik durch Vorträge in dem physikalischen Kolloquium unter Prof. W. Kaufmann. Vom Beginn des Jahres 1917 ab bis Ostern 1919 unterichtete ich außerdem als Vertreter eines Oberlehrers zunächst im Kneiphöfschen Gymnasium der Stadt und, während des letzten Halbjahres an der „Waldschule Metgethen“ bei Königsberg in Rechnen, Mathematik Die theoretische Physik wurde in Königsberg damals von dem Ordinarius Paul Volkmann (1856 – 1938) vertreten, der 1924 in den Ruhestand trat6. Kretschmann beteiligt sich zunächst am physikalischen Kolloquium und hält Vorträge über aktuelle Themen der theoretischen Physik. Den experimentellen Lehrstuhl hatte Walter Kaufmann inne, einer der Ersten, der die Abhängigkeit der Geschwindigkeit von der Elektronenmasse gemessen hatte. Kretschmann habilitierte sich in Königsberg am 30.04.1920 mit einer strahlungstheoretischen Arbeit, deren Essenz er in den Annalen der Physik (1921) 370 Heft 12, S.310 – 334, unter dem Titel „Über die Wirkung des Planckschen Oszillators auf die spektrale Energieverteilung des Strahlungsfeldes“ veröffentlichte. Am 29.06.1922 erhält er einen Lehrauftrag für theoretische Physik. Er schreibt zahlreiche Referate zu den Beiblättern der Annalen der Physik und die physikalischen Berichte. Am 22.03.1926 wird Erich Kretschmann zum nichtbeamteten a.o. Professor der Theoretischen Physik in Königsberg ernannt. Inzwischen war der Lehrstuhl von P. Volkmann 1925 mit Richard Gans besetzt worden. Zur damaligen Zeit waren Extraordinate für Theoretische Physik vom guten Willen und der Kooperationsbereitschaft des Ordinarius abhängig, der meist als „Institutsdirektor“ über Räume und laufende Mittel verfügte. Ohne seine Zustimmung konnte niemand beim Extraordinarius promovieren. Wie eng diese Grenzen für Kretschmann gezogen waren, ist nicht bekannt. Jedoch hatte die Physik 1892 ein neues, geräumiges Gebäude bezogen, in welchem für die experimentelle und die theoretische Physik gleichermaßen genügend Platz vorgesehen war. Als aber 1936 zwei Institute, eines für Experimentalphysik und eines für Theoretische Physik, gegründet worden waren, gehörte Kretschmann zu keinem von beiden. und Physik. Zugleich arbeitete ich wissenschaftlich weiter und habilitierte mich mit einer strahlungstheoretischen Arbeit am 30. April 1920 an der Albertina-Universität in theoretischer Physik. Am 29. Juni 1922 erhielt ich einen Lehrauftrag für dieses Fach an der genannten Universität und wurde am 22. März 1926 zum „nichtbeamteten außerordentlichen Professor“ ebendort ernannt. Diese Stellung bekleidete ich seitdem bis heute ohne irgendeine Nebenbeschäftigung. Hauptgegenstand meiner wissenschaftlichen Arbeit sind und bleiben die allgemeinen Grundlagen physikalischer Gesetzmäßigkeiten. Doch bin ich auf diesem Gebiet noch zu keinem befriedigenden Ergebnis gekommen und habe darüber auch noch nichts veröffentlicht. 6 Eine ausführliche Würdigung der Tätigkeit von Paül Volkmann in Königsberg findet sich in Jungnickel, E. and R. McCormmach „Intellectual Mastery of Nature. Theoretical Physics from Ohm to Einstein“.Vol. 2. Chicago University Press 1964 In der Zeit von 1925 – 1935 hält Kretschmann im Wechsel mit Robert Gans die Grundvorlesungen der Theoretischen Physik, und gemeinsam kündigen sie „Selbständiges wissenschaftliches Arbeiten“ für Studenten an7. Die Zahl der Physikstudenten, welche sich für eine theoretische Arbeit entschieden hatten, dürfte ohnehin klein gewesen sein. Wer ehrgeizig war und die „Neue Physik“ kennen lernen wollte, ging nach Göttingen zu Born oder nach München zu Sommerfeld. So ist es zweifelhaft, ob Kretschmann Doktoranden betreute. Hat er sich später um eine ordentliche Professur bemüht? Vergleicht man seine Karriere mit der von Paul Volkmann, so fällt auf, dass Volkmann, der ebenfalls in Königsberg habilitierte (1882), vier Jahre später ebenda zum Extraordinarius ernannt wurde. Schließlich wurde Volkmann nach weiteren 8 Jahren ordentlicher Professor für Theoretische Physik ebenfalls in Königsberg. Für Kretschmann gab es diese Möglichkeit nicht mehr. Das Ordinariat für theoretische Physik hatte Richard Gans inne, und selbst als Gans wegen seiner jüdischer Abstammung 1935 im Alter von nur 55 Jahren gehen musste, wurde die Stelle 1936 zunächst in Vertretung mit Fritz Sauter (1906 - 1983) besetzt. Inzwischen hatte man ein Institut für Experimentalphysik und eins für Theoretischen Physik gegründet. Das Letztere verwaltete Sauter kommissarisch bis er 1938 als Ordinarius an die Albertina berufen wurde. Walter Kaufmann war zwar evangelisch getauft aber Sproß einer jüdischen Familie. Er wurde ebenfalls 1935 mit 64 zur Emeritierung gezwungen. Damit verlor Kretschmann wahrscheinlich zwei wichtige Fürsprecher und Förderer. Ob er selbst unter Druck geriet, ist eher unwahrscheinlich. Jedoch wird er sich in den dreißiger Jahren, während sich der Nationalsozialismus und seine Verbände in der Universität weiter ausbreiteten, noch mehr zurückgezogen haben. Die Last der theoretischen Grundvorlesungen, die Kretschmann im Wechsel mit Gans geteilt hatte, trug er ab 1936 gemeinsam mit Fritz Sauter. Nach der „Machtergreifung“ Hitlers erscheint in den Vorlesungsverzeichnissen eine neue Rubrik „Politische Bildung“, unter welcher folgende Organisationen ihre Ankündigungen setzten: der Nationalsozialische Deutscher Dozentenbund (NSDD) und der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund (NSDS) sowie die Deutsche Studentenschaft (DST ), welche die Rolle des ASTA spielte, aber schon vor 1933 völlig vom NSDS dominiert wurde. Im Mai 1933 wurden von den Studentenschaften an 22 Universitäten Bücherverbrennungen organisiert, auch in Königsberg. Brannten in Königsberg auch Einsteins Schriften? Darüber gibt es 7 Das Lehrangebot zu „selbständiger wissenschaftlicher Arbeit in theoretscher Physik“ wird in dem Vorlesungsverzeichnis der Albertina von 1927 von Robert Gans und Erich Kretschmann gemeinsam angekündigt. keine zuverlässige Information. Gewiß ist nur. dass die möglichen Täter weder wussten noch verstanden, was da verbrannte. Gab es unter jüngeren Dozenten überzeugte Nationalsozialisten und Scharfmacher? Leider ja. Der begabte Molekülphysiker Arthur Stuart (1899 - 1974) war ein Doktorand von J. Franck gewesen und arbeitet nach der Promotion bei Otto Stern8. Er taucht 1936 kurzzeitig im Vorlesungsverzeichnis als Extraordinarius auf. Stuart war ein Funktionär des NSDD und offenbart sich in Briefen als glühender Antisemit und Nationalsozialist. Sein Versuch nach dem Krieg an der Universität Hannover Fuß zu fassen, wurde von der Besatzungsmacht vereitelt. Von 1937 an las Wilhelm Schütz, als Nachfolger von Walter Kaufmann die Experimentalphysik. Schütz wird von Stuart als Parteigenosse für eine Kommission der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) empfohlen. Schütz war offensichtlich ein überzeugter Nazi und Antisemit, wie ein überlieferten Brief an Stuart von 1939 zeigt. Er drückt am Schluss des Briefs seine Hoffnung über den zukünftigen Weg der DPG aus „dass die Gesellschaft einen Führer erhält, der ihre Geschicke in positiver und rückhaltloser Einstellung zum Dritten Reich führt“8. 1939 machte er in einem Brief an Stuart der DPG und besonders ihrem Vorsitzenden P. Debye Vorwürfe: „Die Behandlung der Judenfrage durch die DPG zeigte jedoch, dass für die politischen Fragen ihm (P. Debye),wie nicht anders zu erwarten, das notwendige Verständnis fehlt“8. Peter Debye war holländischer Staatsbürger und 1937 – 1939 Vorsitzender der DPG. 1940 reiste er mit seiner Familie in die USA, nahm an der „Cornell University“ eine Gastprofessur an und blieb dort für den Rest seines Lebens. Wie oft Kretschmann gereist oder auf Tagungen aufgetreten ist, bleibt unbekannt. In seiner Bescheidenheit scheint er im Wesentlichen durch seine Publikationen in Erscheinung getreten zu sein. In einem Brief vom 14.11.1927 schreibt Arnold Sommerfeld an Karl Försterling (1885 - 1960), ord. Professor für theoretische Physik in Köln, der ihn um Berufungsempfehlungen gebeten hatte, unter anderem9: 8 Walkers, M., D. Hoffmann:“ Physiker zwischen Autonomie und Anpassung“. Die DPG im Nationalsozialismus. Wiley- VCH, Weinheim 2006 9 Brief A. Sommerfelds an Försterling: „Ich bin sehr erstaunt, dass Heitler Ihnen noch nicht geschrieben hat. Er war auf dem Wege zu Ihnen, ist aber in Göttingen von Born als Assistent festgehalten worden. Sie sollten also nicht auf ihn warten. Ich bringe daher nochmals Dr. Pollaczek in Vorschlag, über den ich Ihnen schrieb. Ferner fällt mir ein: Dr. Kretschmann, Privatdozent in Königsberg, sehr gründlich, speziell Relativitätstheorie und Elektronenstatistik zu Hause. Es wäre ihm ganz gut, wenn er einmal von Königsberg fortkäme.“ „Ferner fällt mir ein, Dr Kretschmann, Privatdozent in Königsberg, sehr gründlich, speziell (in) Relativitätstheorie und Elektronenstatistik zu Hause. Es wäre ihm ganz gut, wenn er einmal von Königsberg fortkäme.“ Arnold Sommerfeld (1868 – 1951) stammte selbst aus Königsberg und hatte dort studiert, was daran erinnert, dass Königsberg auf eine glänzende Vergangenheit der Mathematik und Physik im 19. Jahrhundert zurückblicken konnte. Eine wichtige Rolle spielten dabei Persönlichkeiten wie Franz Neumann (1798 - 1895) und Carl Jacobi (1804 - 1851), die an der Albertina 1834 das erste mathematisch-physikalische Seminar gründeten, das zuletzt von P. Volkmann und den beiden Mathematikern F. Mayer und K. Knopp geleitet wurde. Mit Volkmanns Emeritierung wurde es aufgelöst. Auch Minkowski, Hurwitz und Hilbert haben die frühen Jahre ihrer Karriere in Königsberg verbracht, waren eng befreundet und haben dort entscheidende Anregungen erfahren. Sommerfelds gutgemeinter Wunsch ging allerdings vor dem 2. Weltkrieg nicht mehr in Erfüllung. Bis in die dreißiger Jahre publiziert Kretschmann 14 Arbeiten, die meist in den Annalen der Physik oder in der Zeitschrift für Physik erscheinen. Davon waren 7 den Relativitätstheorien Einsteins gewidmet. Im September 1938 schreibt er allerdings: „Hauptgegenstand meiner wissenschaftlichen Arbeit sind die allgemeinen Grundlagen physikalischer Gesetzmäßigkeiten. Doch bin ich auf diesem Gebiet zu keinem befriedigenden Ergebnis gekommen und habe daher noch nichts darüber veröffentlicht. Später klagt er, dass er ab 1937 nichts mehr publiziert habe, wobei 2 Arbeiten 1939 publikationsreif gewesen wären. Er gibt als Gründe das langanhaltende Leiden seiner Mutter an, die 1938 an Magenkrebs starb. Er habe sich dann um die Auflösung des elterlichen Haushalts und den Verkauf des Hauses kümmern müssen. Danach wechselt er im Zeitraum von Februar bis Oktober 1939 fünf Mal die Wohnung. Das lässt vermuten, dass er bis zum Tod der Mutter im elterlichen Haus lebte und als Junggeselle die Annehmlichkeiten einer Rundumversorgung durch die Mutter genoss. Ein Ersatz war schwer zu finden. Seine wissenschaftliche Arbeit, so klagt er, litt seit 1939 unter der zeitweisen Verpflichtung zu „kriegstauglichen Arbeiten“. 1942 erhält er eine „Treue-Medallie“ von der Reichsregierung für seinen (kriegstauglichen?) Einsatz. Während im SS 39 noch 188 Studenten Naturwissenschaften studierten10, werden sich in den Kriegsjahren kaum noch Studenten für die physikalischen Vorlesungen eingeschrieben haben. Alle gesunden jungen Männer waren im Krieg. Wer das Glück hatte, für den Abschluss seines Studiums freigestellt zu sein, nutzte die „Trimester“., die 1940 und 1941 eingeführt waren. Kretschmann kündigte in dieser Zeit „Theoretische Physik, Thema nach Vereinbarung“ an. Damit trug er wohl der Realität am besten Rechnung. Mit dieser Einstellung konnte er kaum Unterstützung von seinen Kollegen erwarten, die ihre Ankündigungen immer noch wie in Friedenszeiten formulierten10. De profundis: Flucht und Notunterkunft in Schleswig-Holstein Vom 01.01.45 gibt es eine Einkommens- und Vermögensaufstellung, welche vermutlich in Anbetracht der drohenden Flucht angefertigt worden war. Danach hatte Kretschmann ein monatliches Einkommen von 600 RM und ein Vermögen von 80 000 RM. Der Unterschied der Kaufkraft zur Gegenwart lässt sich ungefähr durch einen Faktor sieben ausdrücken. Am 27.01.1945 schließt Friedrich Hoffmann, Kanzler und Kurator seit 1922, wegen „drohender Feindgefahr“ die Albertus-Universität Königsberg. Als nächster Ausweichort war Greifswald vorgesehen. Aber in Anbetracht des raschen Vorrückens der Roten Armee bringen sich viele Mitglieder der Universität in Schleswig-Holstein in Sicherheit. Flensburg wird zur Anlaufstelle für Anfragen und Suche nach Personen. Kretschmann ist in Rendsburg /Schleswig-Holstein, Waldstr. 24 untergekommen. Die Bitte des früheren Kanzlers und Kurators Hoffmann, den versprengten Mitgliedern der Albertus-Universität bei der Suche nach einer neuen Stelle zu helfen, beantwortet Kretschmann: Er würde, was in seiner Macht stehe, gern tun, allerdings dürften die Betreffenden nicht durch die Vergangenheit belastet sein, und sie sollten auch bereit sein, in der sowjetischen Besatzungszone eine Stelle anzunehmen. 1946 schrieb Kretschmann aus Rendsburg mehrfach an Günter Mönch, seit 1945 Ordinarius für angewandte Physik am II. Physikalischen Institut der Universität Halle. Mönch hatte wohl kurz vorher 2 Telegramme an Kretschmann geschickt, von welchen keine Abschriften erhalten sind. In Halle war die Stelle eines Direktors des Instituts für Theoretische Physik zu besetzen in der Nachfolge von Adolf Smekal, der zusammen mit dem Physiologen Abderhalden und anderen Hallenser Wissenschaftlern von der amerikanischen Besatzungsmacht nach Westdeutschlande abtransportiert wurde. Mönch war von 1942 - 45 apl. Professor für angewandte Physik in Königsberg gewesen und kannte offensichtlich Kretschmann gut. Dieser erkundigt sich bei Mönch, „wie wir uns 10 Vorlesungsverzeichnisse der Albertina von WS 1939/40 bis SS 1944 hier (in Halle) bewegen und verhalten könne“. Darauf antwortet Mönch, der Kretschmann offensichtlich schon für die Wiederbesetzung des Lehrstuhls in Halle ins Gespräch gebracht hatte: „Das Grundgehalt eines etwa 58-jährigen ordentlichen Professors (Kretschmann war gerade 59) beträgt 966,67 RM zuzüglich 114 RM Wohnungszuschuss. Hiervon dürften etwa 50% als Steuern abgehen. Kolleggeld wird ausgezahlt, dagegen gibt es keine Kolleggeldgarantie. Es gibt keinen Zwang für uns irgendeiner Partei anzugehören. Und prinzipiell können wir, sofern es sich um deutsche Behörden handelt, jeden Ruf in anderen Zonen annehmen……Ansprüche auf verflossene Verpflichtungen anderer Universitäten oder Nachzahlungen kann eine staatliche Stelle nicht übernehmen“. Weiter schreibt G.Mönch: „Das Institut ist vollkommen unzerstört und im Ausbau begriffen. Dem theoretischen Physiker steht ein Amtszimmer, ein Assistentenzimmer, ein Schreibzimmer und eine in zwei Teile geteilte Bibliothek zur Verfügung. Zu dem Lehrstuhl gehört eine Assistentenstelle und eine Schreibkraft. Für die Kohleversorgung des Instituts sind bereits (Juni 1946) 50% der im Frieden benötigten Menge eingefahren worden.“ Der Brief enthält noch Informationen darüber, in welcher Form der zu Berufene benachrichtigt wird. Mönch fährt fort: „Die Wohnungsnot ist hier zwar auch groß, aber, ungleich mit dem Westen, verschwindend klein. Ich erhielt einige Tage nach der Berufung eine schöne 5 ½ -Zimmer-Wohnung. Sofort standen mir Handwerker zur Renovierung zur Verfügung und in 4 Wochen war die ganze Wohnung instand gesetzt.“ Man bedenke, dass Mönch den Brief 13 Monate nach Kriegsende schreibt. Mönch schlägt vor, Kretschmann möge sich doch in Halle einmal vorstellen. Kretschmann antwortet G. Mönch am 08.09.46, dass er keine Reisegenehmigung bekommen habe und begründet warum er keine „Schwarzfahrt über die „grüne Grenze“ auf sich nehmen wolle. Hier handelt es sich um eine der wenigen persönlichen Äußerungen Kretschmanns, die auch den Hintergrund von Schwierigkeiten, Not und Entbehrung charakterisieren, von der wir uns heute kaum noch eine Vorstellung machen können11 Deshalb zitiere ich eine längere Passage aus Kretschmanns Brief: „Darauf versuchte ich mir Reisegenehmigung zu verschaffen, erfuhr dass dies ganz unmöglich sei und drahtete Ihnen dies nebst „Brief folgt“. Zu einer Schwarzfahrt, zu der ich mir heute Mittag Auskunft holte, kann ich mich aus schwer wiegenden Gründen nicht entschließen. Erstens würde ich dabei von meinen Barmitteln, von denen ich z. Zt. leben muss, so viel verbrauchen, wie hier in mehreren Monaten. Zweitens würden die Strapazen und Entbehrungen der 11 Brief Kretschmanns an G. Mönch vom 08.09,46 Schwarzfahrt meine Gesundheit und Arbeitsfähigkeit, die ich hier durch äußerst geregelte Lebensführung und genaueste Einteilung der für mich erreichbaren Lebensmittel noch so eben erhalte, auf lange Zeit und womöglich für den ganzen kommenden Winter untergraben. Ich könnte nämlich durch die langen Eisenbahnfahrten und den anstrengenden Nachtmarsch über die Grenze so gut wie keine Lebensmittel mitnehmen, da ich so gut wie alle meine (Lebensmittel)Marken für ein 10-tägiges Mittagessen und ein 14-tägiges Abendessen fortgegeben habe, bei denen ich besser fahre als bei Entnahme von Einzelmahlzeiten. Und dann hätte ich noch immer nichts für den Aufenthalt in Halle und für die Rückfahrt, zu der ich schon meiner Sachen wegen genötigt wäre, die ich nicht alle mit mir mitschleppen könnte. Schlechtes und kaltes Wetter könnten, da ich keinen auch nur einigermaßen dicht haltenden Regenmantel besitze und meine nassen Sachen am Leibe trocknen lassen müsste, das Unternehmen geradezu lebensgefährlich für mich machen. – Ganz abgesehen von der Gefahr, von den Russen erwischt zu werden.“ Tatsächlich hatten damals die Besatzungsmächte ihre „Zonen“ relativ stark gegeneinander abgeschottet. Außer an politischen Differenzen mag das einerseits an der schwierigen MangelVerteilung von Lebensmitteln gelegen haben, die es nur stark rationiert auf Lebensmittelkarten gab, aber andererseits mag auch die Sorge vor der Ausbreitung von Seuchen Anlass zur Abschottung gegeben haben. In meiner Erinnerung waren Typhus und Tuberkulose besonders bei älteren Menschen damals eine häufige Todesursache. Kretschmann nennt im gleichen Brief Namen von Personen, welchen er gut bekannt sei und hoffe, dass man sich auch ohne seine persönliche Vorstellung in Halle durchaus ein Bild von ihm machen könne. Er nennt dann seine Bedingungen: dazu gehören die Anerkennung des Dienstalters, die Freiheit ein anderes Angebot anzunehmen, die Freiheit der politischen Betätigung (oder von deren Enthaltung) und Anerkennung des Anspruchs auf Nachzahlung von Bezügen, die seit 01.06.1945 eingestellt wurden. Am 01.10.1946 erfolgt schließlich die Berufung zum ord. Professor für theoretische Physik an der Universität Halle in Nachfolge von Adolf Smekal. Ich fand in Kretschmanns Akten auch den Fragebogen zu seiner etwaigen Parteizugehörigkeit. Er gibt an, weder der NSDAP noch einer ihrer angeschlossenen Organisationen angehört zu haben. Allerdings wären einige Jahre automatisch Beiträge von der Universitätskasse einbehalten worden. Nach Aktenlage trat Kretschmann am 01.10.33 in den NS-Lehrerverband (NSLB) ein. Für den Reichsbund f. Leibesübungen NSV und Luftschutzbund, deren Mitgliedschaft er angibt, liegen keine Belege vor. In diesen Verbänden sei er „nolens – volens Mitglied gewesen“. Er beteuert, nie zu irgendwelchen Versammlungen oder Schulungen gegangen zu sein. Dazu ergänzt er im Fragebogen, dass er die Mahnung des Kultusministers Rust, doch einmal an einem Schulungslager für Dozenten teilzunehmen, geflissentlich überhört habe. Auf Kretschmanns Karteikarte des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung ist in der Spalte „Politische Betätigung“ vermerkt „keinerlei“. (Die entsprechenden Unterlagen aus dem Bundesarchiv liegen mir in Kopie vor.) Kretschmann als ord. Professor in Halle Im Archiv der Universität Halle befanden sich mehrere Beurteilungen von Kretschmanns Lehrtätigkeit, die offensichtlich auch von Studenten durchweg als sehr positiv dargestellt wurde. Anläßlich eines Gesuchs um Reisegenehmigung nach Berlin begründet Kretschmann die Reise und die mehrwöchige Abwesenheit von der Universität Halle mit dem Studium von Fachzeitschriften, die offensichtlich, falls es sich um internationale Journale handelte, nur in Berlin gehalten wurden und dort von Fachwissenschaftlern eingesehen werden konnten. Ich immatrikulierte mich im Herbst 1949 an der Universität Halle in Physik und Mathematik. Nach 2 Semestern Experimentalphysik wurde im WS 50/51 von Kretschmann eine Vorlesung „Theoretische Mechanik“ angeboten, die im kleinen Hörsaal des physikalischen Instituts stattfand. Kretschmann betrat den Hörsaal als ein schlanker, braungebrannter älterer Herr. Es hieß, er sei Tennisspieler. Mit seinem vollen, schlohweißen Haar war er eine imponierende Erscheinung. Stets elegant gekleidet kam er in immer gleichem Anzug, den er wahrscheinlich noch aus Königsberg gerettet hatte. In der kalten Jahreszeit trug er einen dunkelblauen Wintermantel mit weißem Schal. Da sich neben der Wandtafel über dem Waschbecken ein Haken an der Wand befand, hängte Kretschmann seinen Mantel dort auf. Als er auch noch den weißen Schal dazu tat, sahen wir Studenten, dass es ein weißes Handtuch war. Not machte auch den Eleganten erfinderisch. Die Vorlesung war tatsächlich gut verständlich. Manchmal trat er von der Wandtafel zurück und unterbrach sich durch ein oder zwei gekeuchte „Ä“, so als ob er sich gerade einer körperlichen Anstrengung entledigt hätte. Zur Vorlesung hielt der habilitierte Assistent, Max Hieke, eine ergänzende Spezialvorlesung. Sie war nicht verpflichtend. Mit einigen anderen interessierten Studenten erfuhr ich dort etwas über die Lagrange-Funktion und die Hamilton-Jacobische Mechanik. Im SS 51 las Kretschmann für uns Viertsemester-Studenten eine „Einführung in die Atomphysik“. Die Vorlesung bestand aus einer ausführlichen ‚Beschreibung und Diskussion der Grundexperimente, die zur Aufstellung der Quantentheorie geführt hatten. In der letzten Vorlesung stand endlich die Schrödinger-Gleichung an der Tafel, in karthesischen Koordinaten geschrieben. Kretschmann erklärte, dass eine weitergehende Diskussion der Schrödinger-Gleichung sich nicht für eine Vorlesung eigne. Diese Einstellung hat leider dazu beigetragen, dass nicht wenige Mitstudenten, die sich später nicht selbst weiterbildeten, den Eindruck mitnahmen, Quantenmechanik sei etwas sehr Schwieriges, das man sowieso nicht verstehen könne. Eine naturphilosophische Bemerkung Kretschmanns ist mir noch in Erinnerung geblieben, die er angesichts des Unterschieds von Physik und Mathematik machte: „Die Physik“, meinte er, „ist eine Wissenschaft rückwirkender Verfestigung“. Mir ist die Bedeutung dieser Bemerkung erst viele Jahre später aufgegangen: Physikalische Gesetze haben zwar eine analytische Form, beruhen aber auf Experimenten, die nur induktive Schlüsse zulassen. Erst wenn die Gesetze sich nach längerer Zeit nicht falsifizieren lassen, „verfestigt“ sich das Vertrauen in ihre Gültigkeit, und die Grenzen ihrer Anwendbarkeit treten klarer hervor. Auch an eine andere Bemerkung erinnere ich mich. Kretschmann suchte immer nach möglichst kurzen Wegen, um zum Ziel zu kommen, das bei ihm stets physikalisch begründet sein musste. Bei einer entsprechenden Gelegenheit entfuhr ihm die Bemerkung: „Man kann auch mathematisch quasseln!“ Ich machte in Halle im SS 1951 noch meine Zwischenprüfung, wie das Vordiplom damals genannt wurde, unter anderem auch in Theoretischer Physik bei Prof. Kretschmann. Max Hieke trat in der Prüfung als Beisitzer auf. Aber Kretschmann sagte zu ihm in seiner üblichen Bescheidenheit: „Ach Herr Hieke, stellen Sie doch die Fragen. Ich schreibe das Protokoll“. Nach dem Ende des SS 51 wechselte ich an die Universität Jena. Erich Kretschmann emeritierte 1952 und wurde offiziell mit Wirkung vom 31.08.52 von seinen Dienstpflichten entbunden. 1954 schrieb er ein Testament, in welchem er seine Schwester Herta Kretschmann zur Alleinerbin einsetzte. Kretschmann bleibt in Halle wohnen. Der Dekan der Fakultät gratuliert ihm auch im Namen der Universität regelmäßig im Juli zum Geburtstag und Kretschmann bedankt sich auf Postkarten handschriftlich. Eine letzte derartige Karte ist vom Juli 1973 erhalten. Kretschmanns Schriftzüge sind großzügig, glatt und fast schön zu nennen, keine Spur von Zitterigkeit. Im Juli 1973 scheint noch nichts darauf hinzudeuten, dass er am 30. Dezember des gleichen Jahres stirbt. Herta Kretschmann richtet das Begräbnis aus, das in aller Stille stattfind Quellen Zu den Ausführungen wurden von mir die Dokumente verwendet, welche ich in der Personalakte Kretschmanns im Archiv der Martin-Luther-Universität Halle einsehen konnte. Die biographischen Angaben stammen vorwiegend aus drei Lebensläufen, die in Abschriften vorliegen, zwei längere von 1938 und von 1946 und ein kürzerer Undatierter aus der Zeit nach 1946. Außerdem wurden die Auskünfte des Bundesarchivs in Berlin zu Kretschmanns eventuellen Mitgliedschaften in NS-Organisationen verwendet: Kopie der HochschullehrerKarteikarte (R4901/13269), der NSLB Mitgliederkarteikarte und einer Karteikarte aus dem Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung nach Originalen im Bundesarchiv Berlin. Die Kopie eines Briefs von A. Sommerfeld wurde mir in Kopie von meinem Regensburger Kollegen Klaus Richter zur Verfügung gestellt. Kretschmanns Publikationen Sie finden sich gelistet unter Mathforum und Erich Kretschmanns Namen bei http://mathforum.org/kb/message.jspa?messageID=4927825. 1) Eine Theorie der Schwerkraft im Rahmen der ursprünglichen Einsteinschen Relativitätstheorie. Berlin, 113 S. Dissertationsschrift 1914 2) Über die prinzipielle Bestimmbarkeit berechtigter Bezugssysteme beliebiger Relativitätstheorien. Annalen der Physik (1915) 48,Teil I, S. 907 – 942 und Teil II, S. 943 – 993. 3) Über den physikalischen Sinn der Relativitätspostulate. Albert Einsteins neue und seine ursprüngliche Relativitätstheorie. Annalen der Physik (1917) 53, S. 575 – 614. 4) Der Liouvillesche Satz und die Relativitätstheorie. Physik. Zs. 21, 484-487. (1920) 5) Über die Wirkung des Planckschen Oszillators auf die spektrale Energieverteilung des Strahlungsfeldes. Annalen der Physik (1921) 370 Heft 12, S.310 – 334. 6) Eine Bemerkung zu Hrn. A. Gullstrands Abhandlung: ``Allgemeine Lösung des statischen Einkörperproblems in der Einsteinschen Gravitationstheorie". Ark. för Mat., Astron. och Fys. 17, Nr. 2, 4 S. (1922). 7) Das statische Einkörperproblem in der Einstein'schen Theorie. Antwort an Hrn. A. Gullstrand. Ark. för Mat., Astron, och Fys. 17, Nr. 25, 4 S. (1923) 8) Über die Ableitung der Helmholtzschen Wirbelsätze in der LorentzEinsteinschen Relativitätstheorie. Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft (1925) Naturwiss. Klasse Heft 5. 9) Das Maxwell-Boltzmannsche Geschwindigkeits- und Energieverteilungsgesetz in der Relativitätstheorie. Phys. Zs. 25, 162-165 (1924) 10) Zur Theorie der Supraleitfähigkeit und der gewöhnlichen elektrischen Leitfähigkeit der Metalle. Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft (1925) Naturwiss. Klasse Heft 6. 11) Zur Theorie der Dauerströme in Supraleitern. Annalen d. Physik (4) 80, 109-136. Berichtigung. Annalen d. Physik (4) 80, 532. (1926) 12) Die Supraleitfähigkeit nach Schrödingers Wellengleichung und Fermis Statistik. Annalen d. Physik (4) 86, 914-928. (1928) 13) Eine Bemerkung zu Herrn Sommerfelds Arbeit: Zur Elektronentheorie der Metalle auf Grund der Fermischen Statistik. Zeitschrift für Physik 48, 739744: (1928) 14) Atom und Welle. Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft (1929) Naturwiss. Klasse VI,5. 15) Beitrag zur Theorie des elektrischen Widerstandes und der Supraleitfähigkeit der Metalle. Annalen d. Physik (1932) (5) 13, 564-598. 16) Über die Resonanzbedingung und über die Beschleunigung der Elektronen in der Blochschen Theorie der Elektrizitätsleistung. Z. f. Physik 88, 792-799. (1934) 17) Beitrag zur Kritik der Blochschen Theorie der Elektrizitätsleitung. Z. f. Physik 87, 518-534. Published: (1934) 18) Über streng punktförmige Elementarladungen. Eine Bemerkung zur klassischen Elektronentheorie. Zeitschrift für Physik 1949 Danksagungen In Halle führte mich Andreas Kleinert in die Archive der Universität und der Leopoldina ein. Ich bedanke mich herzlich für die Zeit, die er sich nahm und für die nützlichen Ratschläge, die ich von ihm erhielt. Dank gebührt auch meinem Kollegen Klaus Richter, der mich auf Paul Volmann hinwies und mir eine Kopie des im Text zitierten Briefs von A. Sommerfeld überließ. Nicht zuletzt bin ich Gernot Deinzer und der Universitätsbibliothek Regensburg zu Dank verpflichtet. Sie schafften es alle Vorlesungsverzeichnisse der Albertina von 1920 bis 1944 aus den verschiedensten Archiven zur Einsicht auszuleihen. Literatur Einstein, A. (1916) “Die Grundlage der allgemeinen Relativitätstheorie”, Annalen der Physik 49; 769 – 822 Einstein, A. (1918) „Prinzipielles zur allgemeinen Relativitätstheorie“, Annalen der Physik 55; 241 – 244 Janssen, M. “Einstein’s first Systematic Exposition of General Relativity” in Jürgen Renn (ed.), The Genesis of General Relativity (4 Vols., Springer, 2007) Jungnickel E. and R. McCormmach, „Intellectual Mastery of Nature. Theoretical Physics from Ohm to Einstein“.Vol. 2. Chicago University Press 1964 Rynasiewicz R. “Kretschmann’s Analysis of Covariance and Relativity Principles” in H. Gönner, J. Renn, J. Ritter, T. Sauer (eds.) “The expanding Worlds of General Relativity” (Einstein Studies, Vol. 7 pp 431 – 462. 1999 The Center for Einstein Studies Hoffmann D., M. Walker: “Physiker zwischen Autonomie und Anpassung“. Die DPG im Nationalsozialismus. Wiley- VCH.