Mythologie - Sternengeschichten

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Mythologie - Sternengeschichten
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Mythologie
2013 @ fotographiert auf einer Berghütte in Sölden/Tirol
Aphrodite, Hephaistos und Ares
Über Venus/Aphrodite (röm./griech.) wurden viele Geschichten erzählt. Kein Wunder,
denn die Göttin der Liebe wurde nicht nur hoch verehrt, sondern sorgte stets für
reichlich Gesprächsstoff. Die Anzahl ihrer Liebhaber und der daraus entsprossenen
Kinder war groß. Ihr Gatte Hephaistos hatte es nicht leicht. Hier erzähle ich Euch - frei
nach Homer - eine der bekanntesten diese Ehe betreffenden Mythen.
Die schöne Aphrodite wurde dem Kriegsgott Ares (Mars) zum Geburtstag geschenkt.
Als er sie auf seiner Geburtstagsparty erblickte, soll er, trotz seines jungen Alters,
eindeutig lustvoll auf ihre Erscheinung reagiert haben. So war er halt.
Doch da erblickte seine Mutter Hera eine herrliche Brosche an den Gewänden von
Thetis, der Tochter des Meeresgottes Nereus. Hephaistos (Vulcanus), ihr älteste, von
ihr verstoßene Sohn, hat sie angefertigt. Versessen auf die Schätze, die dieser geniale
Handwerker herzustellen imstande war, ließ sie ihn auf den Olymp holen. Und, um ihn
zu überreden dort bei ihr zu bleiben, bot sie ihm ein Geschenk seiner Wahl an. Ihr
ahnt es schon … da er alles hatte bzw. sich alles selbst herstellen konnte, wollte er
einzig Aphrodite zur Braut. Trotz aller Proteste seitens Zeus und heftigster
Zornesausbrüche seitens Ares, bekam Hephaistos, der verkrüppelte, hässliche Gott
des Feuers und Schmied der Göttlichen, die schöne Aphrodite zur Frau. Ein ungleiches
Paar! Bereits dieses Ereignis ließ auf nichts Gutes hoffen.
Und so war’s denn auch. Aphrodite wollte von Hephaistos nichts wissen. Sie
verweigerte ihm jegliche Gunst und betrog ihn nach Strich und Faden mit sterblichen
wie göttlichen Liebhabern. Vor allem mit Ares, dem sie ja zuerst versprochen wurde,
verband sie eine starke Anziehungskraft. Sie konnten die Finger nicht voneinander
lassen.
Über viele Zeitalter bekam Hephaistos ungeniert Hörner aufgesetzt, ohne dass er es
auch nur ahnte. Doch letztendlich hatte der Sonnengott Helios Erbarmen mit dem
Ahnungslosen (der inzwischen das Gespräch und Gespött aller Göttlichen war) und
öffnete ihm die Augen. Sicher kein leichter Job, so eine Nachricht zu überbringen.
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Hephaistos war wütend, brennend vor Zorn. Aber er hat sich wohl nichts anmerken
lassen, sondern ist in sich gegangen und hat nachgedacht, wie er diesen äonenlangen
Treuebruch bestrafen könne. Seine Rache war süß. Für alle, außer die zwei Liebenden.
Zuerst schmiedete Hephaistos kunstvoll ein metallenes Netz, so fein wie Spinnweben,
unsichtbar und vollkommen unzerstörbar. Er ließ sich Zeit, arbeitete, bis sein Werk
perfekt war und versteckte es dann im Schlafgemach in der Nähe des Bettes.
Danach verbreitete er überall das Gerücht, er würde ein paar Tage verreisen,
versteckte sich und wartete. Nicht lange. Denn kaum schien er weg, machten es sich
die zwei Liebenden im Ehebett bequem, um ihrer Leidenschaft zu frönen. Hephaistos
wartete weiter. Erst als sie nackt und ineinander eng verschlungen waren, warf er das
Netz über sie. Sie waren gefangen und das so fest, dass alle Kraft des Ares‘ sie nicht
befreien konnte.
Jetzt rief Hephaistos alle Himmlischen des Olymps zusammen. Es sollen zwar nur die
männlichen Götter seinen Rufen gefolgt sein, doch beim Anblick des verschnürten
Paares brachen alle in ein lautes, mächtig-dröhnendes, nicht enden wollendes
(homerisches) Gelächter aus. Es wird erzählt, dass der Anblick der eng ineinander
Verschlungenen so manche der göttlichen Herren ein wenig neidisch machte, und sie
diese Schmach gerne selbst auf sich genommen hätten.
Aphrodite konnte diese Demütigung nie verzeihen. Ihre Rache traf alle Beteiligten.
Klar, dass ihre Strafen ihrem Fachgebiet entstammen, der Liebe. Sie machte alle
lächerlich, ließ sie leiden ... aber das sind andere Sternengeschichten.
Und die Moral von der Geschichte: Sicher passt bestens der Vers „Der Krug, der
geht so lange zum Wasser, bis dass der Henkel bricht.“, aber der tiefere Sinn liegt in
der Liebe selbst.
Sie kann sehr grausam und unbarmherzig alle strafen, die sie nicht würdigen, sich ihr
überlegen fühlen oder gar gegen ihre Gaben freveln. Sie kann nicht gekauft,
eingetauscht oder von jemand verschenkt werden, dem sie nicht gehört. Nur sie
alleine entscheidet, wem sie sich schenkt, öffnet, hingibt. Aus vollem Herzen. Ohne
Bedingungen. So kann sie Freude, Verständnis und Vertrauen geben, und „Früchte“,
vor allem im Sinne von Wachstum und Entwicklung, hervorbringen.
Die Beziehung von Aphrodite mit Ares war recht fruchtbar. Ihr entstammen die
Kinder: Harmonia (Eintracht) und Himeros (Sehnsucht), Eros (Liebe, röm. Amor) und
Anteros (verschmähte Liebe) sowie Phobos (Furcht) und Deimos (Schrecken).
Zweifellos stehen sie metaphorisch für die vielen Erfahrungen, die eine ehrlich gelebte,
lebendige Beziehung begleiten.
Die Beziehung von Aphrodite und Hephaistos war kinderlos. Als er sich ihr nähern
wollte, floh sie und sein Samen fiel auf Gaia, die Mutter Erde. Sie nahm ihn in sich auf
und trug ihn aus. Dieser Verbindung entsprang Erichthonios (Attika), halb Mensch,
halb Schlange, dessen Name die Worte „Streit“ und „Erde“ vereinigt. Von Athene, die
Göttin der Weisheit und des Krieges aufgezogen, wurde er später König über Athen.
„Die höchste Liebe kennt keine Anhänglichkeit.“ Dschuang Dsi
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