Biografie Oleg Popov

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Biografie Oleg Popov
Biografie Oleg Popov
31. Juli 1930
Oleg Konstantinowitsch Popov wird als einziges Kind von Konstantin Popov und seiner Frau
Maria Michailowna unweit von Moskau in der Stadt Viroebovo geboren. Zuhause herrscht
Armut. Der Vater verdient einen kargen Lohn in einer Uhrenfabrik und die Mutter erhält
einige Rubel für das Retuschieren von Bildern. Einen Monat nach Olegs Geburt zieht die
Familie in eine Wohnung nach Moskau, die sie sich mit zwei anderen Familien teilen muss.
Das Essen ist rationiert. Olegs frühe Kindheit ist geprägt von Hunger.
1937
Ein tiefer Einschnitt in Oleg Popovs Leben. Sein Vater verschwindet plötzlich spurlos.
Hintergrund: Eine speziell für den Diktator Stalin angefertigte Uhr zerbricht unbeabsichtigt.
Deswegen wird Olegs Vater Konstantin, verhaftet und abgeführt. Oleg: „Wir haben ihn nie
wieder gesehen oder von ihm gehört. Dies ist und bleibt der größte Schmerz meines Lebens.
Auch deshalb wurde ich nie Mitglied der Partei. Ich liebte meinen Vater zu sehr.“
1942
Der zwölfjährige Oleg bekommt eine Anstellung als Schlosserlehrling bei der Zeitung
„Prawda“. Gehalt: Essensgutscheine für 500 Gramm Brot pro Tag.
1944
Oleg ist Mitglied im „Prawda-Sportclub“. Während einer Sportveranstaltung fällt er dem Leiter
der nahe gelegenen Schule des Staatscircus auf. Der junge Oleg besteht die
Aufnahmeprüfung, verheimlicht aber zunächst seiner Mutter den Eintritt in die Zirkusschule.
Er weiß wie entsetzt sie wäre, wenn sie erfahren würde, dass er seinen sicheren Job bei der
„Prawda“ aufgegeben hat.
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Steffi Gröscho + 49 151 15788887
staatscircus@perlrot.de
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1945
Auch wenn es hart ist, manchmal zehn Stunden am Tag zu trainieren, genießt Oleg die
Zirkusschule und alles, was er dort lernt: jonglieren, tanzen, singen, musizieren, Trapez,
Seiltanz, Ballett und Mimik. Sie reagiert entsetzt und will ihren Sohn sofort von der Schule
nehmen. In einem Gespräch mit dem Schuldirektor kann dieser sie aber vom Talent des
jungen Oleg überzeugen und er darf bleiben. Nun steht nichts mehr zwischen Oleg und
seinem Traumberuf.
1946
Mit anderen talentierten Schülern gestaltet Oleg bunte Abende in Kolchosen und
Sportvereinen. Ihr Lohn dafür: Essensmarken. Oleg schenkt diese wertvollen Gutscheine für
Brot und sogar für Fleisch, Obst und Gemüse seiner Mutter. Die Beschaffung von
Nahrungsmittel ist in dieser Zeit von zentraler Bedeutung für die meisten Sowjetbürger.
1949
Während eines Jugendfestivals unterhält Oleg das Stadionpublikum so gut, dass ihm der
Staatscircus einen unbefristeten Vertrag anbietet. Besonders die Einwohner der georgischen
Hauptstadt Tiflis sind ganz versessen darauf, sein Programm zu sehen. Das Publikum
erfreut sich am jungen Popov, dessen langes, blondes Haar mit der karierten Mütze schnell
zu seinem Markenzeichen wird.
1950
Der zu dieser Zeit berühmte Clown Karandasch wird auf Oleg aufmerksam. Er lässt sich von
ihm bei seinen Nummern assistieren und nimmt ihn mit auf eine gemeinsame Tournee.
Popov sagt über diese Zeit: „Ich bin ihm dafür sehr dankbar, denn ich habe viel von ihm
gelernt. Ich kann zum Beispiel seither meine eigenen Requisiten herstellen.“
1952
Oleg heiratet Alexandra, eine hübsche, dunkelhaarige Geigerin des Zirkusorchesters. Sie
schenkt ihm Olga, sein einziges Kind.
1954
Im klassischen Zirkus-Gebäude in Saratov feiert Oleg seinen endgültigen Durchbruch. Der
eigentliche Star des Zirkus, Clown Pavel Borovikov, bricht sich während der Show eine
Rippe. Oleg ersetzt den kranken Clown, holt sich aus der Küche Kartoffeln, Gabeln, Töpfe
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und Teller, improvisiert damit und gewinnt mit seinem witzigen Auftritt im Handumdrehen die
Gunst des Publikums.
1955
Oleg steigt zum zentralen Artisten des russischen Zirkusensembles auf. In der lettischen
Hauptstadt Riga wird er zum Publikumsliebling. Hoch motiviert entwickelt er in zweieinhalb
Jahren zahlreiche neue Nummern. Riga betrachtet er noch heute als die Wiege seiner
Karriere.
1956
Auf nach Westeuropa! Parteichef Chruschtschow sendet den russischen Staatscircus als
kommunistisches Propaganda-Instrument nach Brüssel, Monte Carlo, München, Frankfurt
und Berlin. Das Ensemble wird von KGB-Agenten begleitet, die verhindern sollen, dass die
Artisten flüchten. Da der berühmte Clown Karandasch mit Alkoholproblemen kämpft, wird der
junge Oleg Popov als Hauptclown für die Tournee ausgewählt. Die europäische Presse
bejubelt sein Charisma und alle Vorstellungen sind ausverkauft. Popov und seine Kollegen
staunen über den Luxus im Westen. Als er nach Moskau zurückkehrt, erhält Popov höchste
sowjetische Auszeichnungen.
1958
Oleg Popov tourt erfolgreich durch Deutschland und Frankreich. Während der Eiserne
Vorhang Europa immer weiter einschließt, ist er in der glücklichen Lage, die Sowjetunion ab
und zu verlassen zu können. Mittlerweile bemühen sich verschiedene Impresarios um Popov
und bieten dem Moskauer Circus hohe Summen dafür, ihn engagieren zu dürfen.
1959
Oleg Popovs Ruhm bleibt nicht länger auf Europa begrenzt: In Japan und Australien feiert er
überwältigende Erfolge. Die Agenturen verdienen mit ihm sehr viel Geld, Popov und seine
Artistenkollegen erhalten im Vergleich jedoch immer noch nicht mehr als ein Taschengeld.
1960
Treffen mit seinem Idol Charlie Chaplin. Auf einer Tournee durch Italien erfährt Oleg, dass
Chaplin in der Nähe ist und schickt ihm sofort ein Telegramm. Chaplin reagiert sofort mit
einer Einladung zu einem Treffen in Venedig. Obwohl Oleg nur Russisch spricht, verstehen
sich die beiden auf Anhieb, ihre gemeinsame Sprache ist der Humor.
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1961
Der Sprung in die Vereinigten Staaten folgt. Der New Yorker Madison Square Garden ist
Abend für Abend ausverkauft. Popovs Gage in jenen Tagen: 25 $ pro Tag.
1962
Während der Kuba-Krise sendet der Kreml den Staatszirkus mit Oleg Popov auf eine
Propaganda-Tour per Schiff nach Kuba. Während das Zirkuspublikum in Havanna begeistert
reagiert, sind die Artisten weniger zufrieden: Statt Gehalt bietet ihnen Fidel Castro lediglich
Speisen, Getränke und Hotelzimmer. Sie geben Vorstellungen für die Soldaten und müssen
selbst tagsüber Uniformen tragen. Popov: „Es waren absurde Zeiten!“
1965
Wie Oleg einst seiner Mutter, erklärte ihm seine 13-jährige Tochter Olga, dass auch sie beim
Zirkus arbeiten möchte. Oleg unterstützt ihren Wunsch und fünf Jahre später wird sie, mit
einer eigenen Nummer als Seiltänzerin, Mitglied im Ensemble ihres Vaters.
1972
Oleg Popov arbeitet mittlerweile auch für das Fernsehen. Seine Sendung „Budilnik“ fesselt
jeden Sonntagmorgen große und kleine Zuschauer in der gesamten Sowjetunion an die
Bildschirme. Seine Popularität nimmt so große Ausmaße an, dass es sogar eine
Schokoladensorte mit seinem Konterfei auf der Verpackung gibt. Auch auf diese Weise
verdient der sowjetische Staat an ihm.
1980
Eine weitere erfolgreiche Tournee führt durch die Niederlande, bei der Olegs Frau Alexandra
mit einer exzentrischen Musiknummer im Programm zu bewundern ist.
1982
Oleg Popov gewinnt beim Zirkusfestival von Monte Carlo den „Goldenen Clown“. Fürstin
Gracia Patrizia überreicht ihm den „Oscar der Zirkuswelt“.
1989
Olegs Frau Alexandra erkrankt unheilbar an Krebs. Sie muss in Moskau bleiben und wünscht
sich, dass Oleg weiter seinen geliebten Beruf ausübt. Oleg schickt jede Woche Geld und
Lebensmittel in die Heimat.
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1990
Tragödie für Oleg: Während er in Hamburg auftritt, erliegt seine Frau Alexandra in Moskau
ihrer schweren Krankheit. Er kämpft mit einem schrecklichen Dilemma: Wenn er zu ihrer
Beerdigung reist, muss die Tournee gestoppt werden. Damit würde er jedoch den
Lebensunterhalt der restlichen Zirkusmannschaft gefährden. Der Impresario Kaniuki
überredet ihn zu bleiben. Tagelang weint Popov hinter der Bühne um seine Sanja,
entscheidet sich schweren Herzens für den Zirkus und schickt Geld an seine Tochter Olga in
Moskau, damit sie die Beerdigung ausrichten kann.
1991
26. Juni: Prinzessin Juliana der Niederlande besucht die Gala-Premiere des Grossen
Russischen Staatscircus in Amsterdam und ist begeistert. Das Foto der beiden schmückt in
den folgenden Tagen die Titelseiten der Zeitungen und leitet den Beginn einer erfolgreichen
Tournee durch die Niederlande ein.
1991
Neues privates Glück für Oleg Popov: Er lernt die 32 Jahre jüngere, deutsche Gabriela
Lehmann kennen und heiratet sie am 1. September in Breda / Niederlande. Die Weltpresse
ist fasziniert von dieser romantischen Liebesgeschichte aus der Zirkuswelt: Die
pferdebegeisterte Gabriela wollte im Zirkus eigentlich nur die Kosakenreiter sehen. Da die
Show bis auf den letzten Platz ausverkauft ist, bekommt sie nach langem Bitten nur einen
Stehplatz. Oleg bemerkt sie aus der Manege und lässt ihr seinen Stuhl aus der Garderobe
bringen. In der Pause bedankte sie sich dafür. Beeindruckt von seinem Charisma, fragt sie
ihn nach einem Autogramm. Oleg verliebte sich sofort, nimmt allen Mut zusammen und bittet
sie beim Überreichen des Autogramms um ihre Telefonnummer. Da zunächst keiner die
Sprache des anderen versteht, muss Oleg für das erste Telefonat den Zirkusdolmetscher
bemühen. Doch wenn Herzen miteinander sprechen, braucht es zum gegenseitigen
Verständnis keine Worte mehr ...
1992
Das Ensemble des Grossen Russischen Staatscircus mit Oleg Popov ist jetzt unter
niederländischer Leitung. Popov fühlt sich in diesem qualitativ hochwertigen Zirkus mit
überwiegend russischen Artisten wohl. Begleitet von seiner neuen Frau, führt ihn die
Tournee durch Frankreich, die Niederlande und Deutschland. Gabriela lernt Russisch,
Jonglieren und Tanzen und bringt neue Ideen ein. Beim ersten gemeinsamen Auftritt mimt
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sie eine jonglierende Puppe. Es folgen weitere Acts mit einem Minipony, Steptanz auf einer
großen Trommel und mit einer zahmen Ratte am Fallschirm. Während der Sommerpause
entspannt sich das Paar auf ihrem Bauernhof in Bayern, umgeben von Tieren, Wiesen und
Wäldern.
1993
Weitere, erfolgreiche Gastspiele des Grossen Russischen Staatscircus in Deutschland, den
Niederlanden, Belgien und Luxemburg.
1997
Russland möchte den berühmten Clown zurückgewinnen. Doch der 67-jährige Popov
reagiert beleidigt, als der russische Staat ihm für sein Lebenswerk umgerechnet 80 Euro
Rente in Aussicht stellt. Auch amerikanische und australische Agenturen bemühen sich um
ihn, doch seine Antwort lautet: „Ich habe ein neues Zuhause gefunden. Warum sollte ich auf
Reisen gehen, wenn ich hier so glücklich bin?“
2002
Der Grosse Russische Staatscircus gastiert zehn Wochen in Berlin. Bei einem Empfang hat
Oleg Popov eine herzliche Begegnung mit Ljudmila Putina, der Gattin des russischen
Präsidenten und Deutschlands Bundeskanzler Gerhard Schröder. Der russische
Kulturminister Michail Shvidkoi freut sich über die erfolgreiche Zirkus-Show und bezeichnet
ihn als „das Gesicht der russischen Kultur in West-Europa!“
2005
31. Juli: Bei guter Gesundheit feiert Oleg Popov mit seiner Familie und vielen Freunden aus
Russland, den Niederlanden und Deutschland seinen 75. Geburtstag. Nicht nur die
Zirkuswelt gratuliert ihm, auch Präsident Wladimir Putin und die russische Regierung senden
Glückwunsch-Telegramme zu seinem Jubiläum.
2006
Der Grosse Russische Staatscircus gastiert vorwiegend in Deutschland, zur Jahreswende
reist das Programm zum Weihnachtscircus nach Den Haag / Niederlande.
2008
Königlicher Besuch im Russischen Staatscircus. Ihre Majestät, die niederländische Königin
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Beatrix kommt mit sechs Enkelkindern zu einer Show in den Großen Weihnachtscircus in
Den Haag. Während der Pause trifft sie sich spontan mit Oleg Popov hinter der Bühne. Auch
Kronprinz Willem-Alexander, seine Frau Prinzessin Maxima und der aus England
eingeflogene Prinz Johan Friso und Prinzessin Mabel Wisse genießen die Show.
2010
Am 31. Juli feiert Oleg Popov seinen 80. Geburtstag. Seit über sechzig Jahren erfreut dieser
Ausnahmeartist die Menschen aus aller Welt mit seiner Kunst. Sein kultureller Beitrag hat
bewirkt, dass Ost und West sich durch die Sprache der Herzen näher kamen. Dank seiner
Gesundheit und der Verbundenheit zum Russischen Staatscircus unter der Leitung der
Familie Smitt wird er dem Publikum auch in Zukunft erhalten bleiben. Die neue
Deutschlandtournee – die Oleg-Popov-Jubiläumstour – beginnt am 6. Januar 2011.
(www.staatscircus.com)
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