Hauswirtschaften – gar nicht so leicht

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Hauswirtschaften – gar nicht so leicht
B
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Waiblingen
Nummer 68 – WNS2
Donnerstag, 21. März 2013
Kompakt
Workshop „Jenseits
von Gut und Böse“
Waiblingen.
„Jenseits von Gut und Böse“ ist der Titel
eines Workshops am Freitag, 22. März,
um 19.30 Uhr im Kulturhaus Schwanen.
Es geht um Frauen in der Lebensmitte
und die Veränderungen des weiblichen
Körpers als Herausforderung und Chance. Der Workshop bietet Infos und Gelegenheit, sich darüber auszutauschen, wie
der sich ständig verändernde Cocktail
der weiblichen Hormone das Leben der
Frauen beeinflusst.
Osterbrunnen
wird eingeweiht
Waiblingen-Hohenacker.
Die Landfrauen Hohenacker und die
Lindenschule laden zur Einweihung des
osterlich dekorierten Brunnens in der
Hegnacher Straße am Freitag, 22. März,
um 15.30 Uhr ein. Nach einer alten Tradition soll der Brunnen von diesem Jahr
an jedes Ostern von einem Team neu geschmückt und eingeweiht werden. Die
Landfrauen Hohenacker verkaufen bei
der Einweihung Gebäck und spenden
den Erlös an die Lindenschule.
New Irish Music
im Schwanen
Waiblingen.
Die zwei Bands Cara und Beoga haben
sich der New Irish Music verschrieben
und treten gemeinsam am Freitag, 22.
März, im Kulturhaus Schwanen auf. Von
20 Uhr an wollen die drei Sängerinnen
und ihre Musiker traditionelle irische
Musik mit neuen Elementen mischen,
Anlass ist der zehnjährige Geburtstag
beider Bands. Der Eintritt kostet 27,40
Euro im Vorverkauf und 29 Euro an der
Abendkasse. Karten gibt es unter www.
kulturhaus-schwanen.de und an VVKStellen wie der Tourist-Info Waiblingen.
Heute in Waiblingen
Wochenmarkt Wohngebiet Rinnenäcker:
7.30 bis 12.30 Uhr auf dem Danziger Platz.
Hegnacher Wochenmarkt: von 8 bis 13 Uhr
vor dem Hegnacher Schafhofkeller.
WN-Süd Vital: : 9 Uhr Rückengymnastik, 10
Uhr Folkloretanz, 17.15 und 18.30 Uhr BauchBeine-Rücken, alles im UG Danziger Platz 13;
19 Uhr Badminton in der Rinnenäckerhalle.
Mieterverein Waiblingen: 9 bis 12 Uhr Beratung in der Fronackerstraße 12.
DRK Waiblingen: 9.30 Uhr Seniorentanzgruppe im DRK-Haus, Eisental.
BIG WN-Süd: 10 bis 12 Uhr Kontaktzeit, Tee,
Infos, Internet. 15.30 bis 17 Uhr Spielenachmittag, ab 6 Jahren, Danziger Platz 8.
Rat und Tat: 10 bis 12 Uhr im Haus der Begegnung, Korber Höhe, Schwalbenweg,
Telefon 0 71 51/2 43 98.
Jahrgang 1927/28: 12 Uhr Mittagessen, Staufer-Kastell.
TB Beinstein/Singen: 12.10 bis 12.55 Uhr
Kinderchor, Grundschule; 18.45 bis 20 Uhr
Männerchor, 20 bis 21.30 Uhr Chorprobe Cantamos Beinstein, Beinsteiner Halle.
Schwäbischer Albverein Hohenacker: 13.30
Uhr Nachmittagswanderung, Treffpunkt Apotheke Hohenacker.Ökumenischer Treff Korber Höhe: 14 Uhr Vortrag „Indien - ein faszinierendes Land“, Haus der Begegnung.
Rheuma-Liga: 14.15 Uhr Warmwasser-Gymnastik, Hallenbad Korb.
Jungsenioren/innen St. Antonius: 14.30 Uhr
Filmnachmittag „Fortiter in fide - Standhaft im
Glauben - Bischoff Sproll - Der Aufrechte“.
DRK-Haus: 15 Uhr Kontaktgruppe „Leben mit
Krebs“.
Michaelskirche: 18 bis 19 Uhr Schweigemeditation, im Chor der Kirche.
Diabetiker Selbsthilfegruppe: 19 Uhr im Forum Mitte, Blumenstr. 11.
Förderverein Salier-Realschule: 19.30 Uhr
Mitgliederversammlung, Medienraum.
Kulturhaus Schwanen: 20 Uhr Kabarettprogramm „Petra Afonin alias Cullulita“ - 3. Teil:
Jetzt mit Schoko-Diät!; 20.15 Uhr Short Stories
& Poetry, Neues aus der Schreibwerkstatt.
Gewerbeverein Hohenacker/Neustadt: 20
Uhr Information für Gewerbetreibende, Gaststätte Sörenberg, Neustadt.
EXTRA:
TELEFON 0 71 51 / 566 -576
FAX
0 71 51 / 566 -402
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Heute ist der Welttag für Hauswirtschaft
Hauswirtschaften – gar nicht so leicht
Plädoyers für bessere Schulausbildung und mehr Wertschätzung für Kochen, Putzen, Rechnen, Nähen
Von unserem Redaktionsmitglied
Sebastian Striebich
Waiblingen.
Überschuldung, gesundheitliche Probleme, soziale Ausgrenzung – Experten
warnen am Welthauswirtschaftstag
vor den Folgen verlorengegangener
Alltagskompetenzen. Dabei verdient
gutes Hauswirtschaften mehr Wertschätzung. Ob in der Mini-Küche
einer Single-Bude oder in der Wäscherei
der Seniorenhilfe.
Wenn Laura (18), Julia und Michelle (beide
17) einmal ihre eigenen Haushalte führen,
wird es wohl keine Tiefkühl-Lasagne auf
ihren Mittagstisch schaffen. Die drei Schülerinnen erhalten in der Waiblinger MariaMerian-Schule eine hauswirtschaftliche
Grundbildung. Nach fast zwei Jahren können sie bereits richtig gut kochen. Und auch
die Planung und Vorbereitung einer Gartenparty, die mehr als Tütenchips und Cola
zu bieten hat, stellt kein Problem mehr für
sie dar.
Zu wenig Praxisbezug
in Schulen
„Nach zwei Jahren haben wir die mittlere
Reife in der Tasche und uns stehen alle weiteren Wege offen“, erzählt Julia. Neben der
Ernährungslehre werden die Mädchen auch
in den Grundlagen der Textilarbeit ausgebildet. Praktisches Wissen, das ihren
Freundinnen auf allgemeinbildenden Schulen zunehmend fehlt. „Die werden nicht so
gut aufs Leben vorbereitet wie wir“, kritisiert Julia den geringen Praxisbezug.
Dieser Umstand bereitet Merian-Schulleiterin Maria Fritz Sorgen. „Da ist noch
viel zu tun“, findet sie und stellt den besonders großen Bezug zur Praxis heraus, der an
ihrer Berufsschule zum Alltag gehört. Es
bestehe eine Verbindung zwischen der Vernachlässigung von hauswirtschaftlichen
Themen an allgemeinbildenden Schulen
und dem Fachkräftemangel, mit dem der
Berufsstand zu kämpfen hat.
Da kann ihr die Kernerin Isa Hasselt vom
Internationalen Verband für Hauswirtschaft beipflichten. „Die Hauswirtschaft ist
zunehmend aus den allgemeinbildenden
Schulen verschwunden“, erzählt sie. Gravierende Folgen seien neben der geringen
Wertschätzung hauswirtschaftlicher Berufe
die Überschuldung privater Haushalte,
schlechte Ernährung, übergewichtige Kinder und soziale Ausgrenzung. „Es fehlt oft
am Bewusstsein für Ernährung. Kinder
wissen manchmal schon gar nicht mehr,
woher die Milch überhaupt kommt!“
Fertigmischung oder
Eigenkreation?
Dieses Bewusstsein will Rita Richter bei ihren Schülerinnen und Schülern wecken.
Deshalb achtet sie in ihrem Unterricht an
der Maria-Merian-Schule auf die Regionalität der verwendeten Produkte. Außerdem
startet sie Projekte, in denen sich die Jugendlichen mit Ernährung, Gesundheit und
Zutaten auseinandersetzen.
Kochunterricht an der Merian-Schule: Lehrerin Rita Richter zeigt Nina, Tobias, Ariana und Michaela ein „Karamellnetz“ für Nachspeisen.
So haben Laura und Julia eine Pfannkuchen-Fertigmischung mit einer Eigenkreation, basierend auf den klassischen Zutaten, verglichen. Das Ergebnis: Das Fertigprodukt liefert eine Zeitersparnis von
schlappen zwei Minuten. Die konnte vom
selbst gemachten Pfannkuchen mehr als
wettgemacht werden: Er war nicht nur billiger, er schmeckte auch viel besser.
Die drei Merian-Schülerinnen haben sich
noch nicht endgültig entschieden, in welchem Beruf sie später einmal tätig sein wollen. Wenn es nach Beate Imhof-Gildein vom
Berufsverband Hauswirtschaft ginge, landeten sie am besten in einer hauswirtschaftlichen Führungsposition. Menschen, die in
einer solchen tätig sind, gehören nämlich
zum hauptsächlichen Klientel des Verbands
mit Sitz in Endersbach.
Das Anliegen von Geschäftsführerin Imhof-Gildein, die in Hohenheim Haushaltswissenschaften studiert hat, ist vor allem
die Rekrutierung von Nachwuchs. Kein einfaches Unterfangen: Hauswirtschaftliche
Berufe erfahren weder gesellschaftlich
noch im Bereich der Löhne die Wertschätzung, die sie eigentlich verdient hätten:
„Die demografische Entwicklung sorgt für
einen zunehmenden Fachkräftemangel. Es
gibt immer mehr alte Menschen, die Unterstützung im Haushalt benötigen“, weiß Imhof-Gildein. Auch der gesellschaftliche
Wandel mit immer mehr berufstätigen Müttern bilde neuen Bedarf. „Die Verantwortung, die die Fachkräfte dabei tragen, ist
groß. Aber es ist kaum jemand bereit, ange-
Bild: Steinemann
„Gegen Armut“
Na lecker! Alltagskompetenzen gehen zunehmend
verloren.
Bild: Bernhardt
messen dafür zu bezahlen.“
Da die Niedriglöhne in der professionellen Hauswirtschaft fast ausschließlich
Frauen treffen, unterstützt der Verband
auch den „equal pay day“, der ebenfalls am
heutigen Tag begangen wird. In einer Presseinfo des Verbands heißt es: „Neben vielfach unfreiwilliger Teilzeitarbeit müssen
die Frauen mit einer Ausbildung in den Gesunheitsberufen in den meisten Fällen mit
weniger Geld als ein Kraftfahrzeug-Mechaniker auskommen. Die Verantwortung, die
diese Berufsgruppen für andere tragen,
liegt dagegen weitaus höher.“
„Ich soll kochen?
Das ist doch Frauensache!“
Die Hauswirtschaft ist neben Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft
eine der ökonomischen Ebenen
moderner Gesellschaften. Der PrivatHaushalt ist die kleinste wirtschaftliche Einheit unserer Gesellschaft.
Hauswirtschaft umfasst ein breites
Betätigungsfeld. So fallen neben
dem großen Bereich Ernährung unter
anderem die Verwaltung von Finanzen,
Einkäufe und deren Lagerung, Reinigung und Textilarbeit unter den Überbegriff.
Der Welthauswirtschaftstag wird
seit 1982 jährlich vom Internationalen Verband für Hauswirtschaft (IVHW)
ausgerufen.
Der Verband ist eine Internationale Nicht-Regierungsorganisation,
die unter anderem Unesco, Unicef und
dem UN-Departement für Öffentlichkeitsarbeit beratend zur Seite steht.
Das Motto des Welthauswirtschafttages lautet in diesem Jahr: „Familie,
Mensch und Gesellschaft stark durch
Hauswirtschaft - Gegen Armut und
soziale Ausgrenzung“.
In einer Pressemitteilung des Verbandes heißt es: „Die hauswirtschaftliche Bildung ist anerkanntermaßen die
wichtigste Voraussetzung für Familien und Haushalte, um ihre Lebensgestaltung zu verbessern und Armut zu
vermeiden.“
Der IVHW fordert mehr gesellschaftliche Anerkennung von Wissen und Kompetenzen hauswirtschaftlicher Fachkräfte.
In die gleiche Kerbe schlägt auch
der nationale Berufsverband Hauswirtschaft mit Sitz in Weinstadt-Endersbach. In einer Pressemitteilung heißt
es über das Lohnniveau hauswirtschaftlicher Arbeit: „Viel Dienst - wenig Verdienst.“
Hauswirtschaft hat in verschiedenen Regionen der Welt ganz unterschiedliche Bedeutungen. So sind die
Aufgaben in Afrika teils viel grundlegenderer Natur: „Dort bedeutet Hauswirtschaft eben: Wie komme ich an
genießbares Trinkwasser und gutes
Essen?“, klärt IVHW-Frau Isa Hasselt
auf.
Allgemeinmedizin: Notfallpraxis Waiblingen, Winnender Straße 27 (beim Kreiskran0 71 51/90 60 90, 18 Uhr bis 7
kenhaus),
Uhr am Freitag.Augenärzte:
0 18 05/
28 43 67, Frauenärzte:
0 18 05/55 78 90,
0 18 05/
Hals-Nasen-Ohrenärzte:
00 36 56, jeweils 8 bis 8 Uhr; Psychiater:
0 18 05/0 11 20 89, von 19 bis 8 Uhr.
Nadine Habel bei der Arbeit. Die Wäscherei ist Teil des Hauswirtschafts-Service der Diakonie. Drei Tonnen
Wäsche werden dort täglich gewaschen, gefaltet und geliefert.
Bild: Büttner
Maria-Merian-Schulchefin Fritz hat die
Hoffnung trotz eindeutiger Schülerzahlen
(unter den 90 Schülerinnen und Schülern
mit hauswirtschaftlichem Profil sind in der
Regel ein bis zwei Jungs) noch nicht aufgegeben: „Vielleicht werden eines Tages auch
mehr Männer in der Hauswirtschaft tätig“,
sagt sie. Dazu müsse aber zunächst die Anerkennung für hauswirtschaftliches Arbeiten wachsen. Auch Laura, Julia und Michelle werden oft mit eingefahrenen Rollenbildern konfrontiert. „Kochen ist Frauensache,“ heißt es manchmal spöttisch, wenn
der Bruder in der Küche helfen soll.
Dabei geht dieses Denken ziemlich an der
Realität vorbei. „Wir haben 37 Prozent Single-Haushalte“, führt Schulleiterin Fritz
aus. Nicht nur im professionellen Dienstleistungsbereich, sondern auch im Privaten
werde gesundes Hauswirtschaften immer
wichtiger.
Das haben auch ihre Schülerinnen verinnerlicht. Sie wollen später unabhängig von
ihren Berufen ordentliche Haushalte führen, mit allem, was dazugehört. Gesunde
Ernährung zum Beispiel. Dann können ihnen auch die kommenden Skandale um Fertiggerichte vollkommen egal sein.
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